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Moderne Beete

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MARION LAGODAIDEENBUCH<strong>Moderne</strong> <strong>Beete</strong>


IDEENBUCH<strong>Moderne</strong><strong>Beete</strong>58223668114VorwortGrundlagen moderner BeetgestaltungBei aller Unterschiedlichkeit haben moderne <strong>Beete</strong> eines gemeinsam: IhreWirkung beziehen sie aus der Ensembleleistung einer PflanzungFarbgestaltungOb dezent monochrom oder spektakulär und farbenfroh: Für die Harmonieim Beet ist eine stimmige Pflanzenkombination entscheidendDie Jahreszeiten im BeetMit einer wohldurchdachten Zusammenstellung verschiedener Pflanzengelingt eine ganzjährig attraktive Beetgestaltung<strong>Beete</strong> für spezielle AnforderungenOb im Schatten oder unter glühender Sonne, auf Freiflächen oder in derStadt: Für jeden Standort gibt es passende PflanzideenNeue BeetformenMit ein wenig Kreativität entstehen auch in ungewöhnlichem oder garunfreundlichem Umfeld die erstaunlichsten Pflanzungen7


TemperamentvollTIPPTon-in-Ton-Pflanzungen leben vomgekonnten Spiel mit Farbabstufungen.Bei der starken Farbe Rot muss mandabei ein bisschen aufpassen. Rotkann mit leichter Tendenz zum Orangedaherkommen und wirkt dann warm undtemperamentvoll. Magenta-, PurpuroderHimbeerrot dagegen nähern sichauf dem Farbkreis schon leicht demBlau-Violett und wirken deutlich kühler.Wenn Sie noch unsicher sind – bei derFarbkombination sollten Sie Blüten inwarmem Rot nicht mit solchen in kühlemRot zusammensetzen, da sie nur seltenmiteinander harmonieren.Leuchtende Beispiele Ein bisschen Spektakelgefällig? Dann ist diese Frühlingspflanzung in temperamentvollenRottönen genau das Richtige. Grundsätzlichist es immer ein bisschen heikel, Rosa und Orange zukombinieren. Aber die orangefarbenen Tulpen werdenvon großzügigen Bändern von Maßliebchen (Bellisperennis) durchzogen, die nicht allein in sattem Pinkleuchten, sondern auch in dunklem Karmesin, und hierund da von Weiß durchbrochen werden. Vor allem dastiefe Rot bringt zusammen mit dem Laub in der KomplementärfarbeGrün zusätzlich Spannung ins Beet. DieseKombination ist sicherlich ungewöhnlich und kann, wennnur eine einzige Komponente falsch gesetzt wird, argdanebengehen. Da die Pflanzung mit Tulpen und einjährigenBellis aber sowieso nur bis spätestens Mai Bestandhat, kann man einen Versuch wagen.31


DIE JAHRESZEITEN IM BEETPflanzen, die lange Präsenz zeigen⋅ Fetthenne (Sedum telephium)⋅ Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa)⋅ Purpursonnenhut (Echinacea purpurea)⋅ Edeldistel (Eryngium)⋅ Wasserdost (Eupatorium)⋅ Mädesüß (Filipendula)⋅ Prachtkerze (Gaura lindheimeri)⋅ Funkie (Hosta)⋅ Silberblatt (Lunaria)⋅ Chinaschilf (Miscanthus)⋅ Pfeifengras (Molinia caerulea)⋅ Rutenhirse (Panicum virgatum)⋅ Brandkraut (Phlomis)⋅ Federgras (Stipa)⋅ Königskerze (Verbascum)⋅ Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum)56Poesie der Vergänglichkeit Spätestens imHerbst sollte man beginnen, gegenüber dem Garteneine andere Sichtweise zu entwickeln. Die exquisitenFarbschemata der Blüten, nach denen wir nach wievor gern unsere <strong>Beete</strong> sortieren, sind jetzt Geschichte.Form, Textur und Habitus der Pflanzen sind nun gefragtund wir sehen, dass man auch mit diesen KomponentenGartenszenen schaffen kann, die an Poesie undAusdruckskraft einer sommerlichen Rabatte in nichtsnachstehen. Aus dem Gespinst des silbrigen Federgrases(Stipa) tauchen hier die schwarzen Samenköpfe desSonnenhuts (Echinacea pallida) wie dunkle Geistergestaltenauf, die der Pflanzung aus Rudbeckien (Rudbeckiafulgida) und Myrtenaster (Aster ericoides ‘Blue Star’)einen leicht morbiden Touch geben und an die Flüchtigkeitallen Lebens gemahnen. Es liegt eine subtileRomantik über dieser Szenerie, die man freilich nurdann erlebt, wenn man die Samenstände der Pflanzennicht direkt nach der Blüte abschneidet.


88Beth Chatto: Ikone zeitgemäßer grüner Kunst Die Gartengestalterin und Autorin Beth Chatto gilt in Englandals die bedeutendste Verfechterin einer nach Lebensbereichen ausgerichteten Pflanzenverwendung. Schon zu Beginn der1990er­Jahre, als die meisten von uns das Wort Klimawandel gerade mal zu buchstabieren begannen, mahnte Chatto einenressourcenschonenden Gartenstil für trockene Zeiten an. In ihrem ohnehin für seine heißen Sommer bekannten Zuhause inEssex, im Osten Englands, legte sie vor zwanzig Jahren einen Kiesgarten an mit Gewächsen, die der globalen Erwärmungohne regelmäßiges Wässern standhalten. Mit an Farben und Formen fein abgestimmten Pflanzkompositionen schuf Chattoeinen der reizvollsten und spannendsten Gärten Englands und inspirierte eine ganze Garde junger, innovativer Gartendesigner,die versuchen, eine Balance zu finden zwischen Ökologie und Ästhetik.


Sonne und TrockenheitTIPPGrundlage eines pflegeleichten Kiesgartens, der nicht gewässert werden muss, istdie Bodenvorbereitung. Zunächst muss das Unkraut sorgfältig beseitigt und derUntergrund gelockert werden. Um ihn durchlässiger zu machen, wird der Bodenmit Kalksplitt gemischt. Nach dem Pflanzen wird eine Kiesauflage von drei bis fünfZentimetern aufgebracht.Kein Platz für Diven In diesem Beet, das sich wieeine Insel in einen Fluss aus Kies fügt, kombinierte die englischeGartengestalterin Beth Chatto Bergenien (Bergenia, vornrechts), gelb-grüne Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias),Zierlauch (Allium aflatunense ‘Purple Sensation’) mit violettenBlütenkugeln, rosafarbenen Rosenwaldmeister (Phuopsis stylosa)und Gräser zu einer sehr natürlich wirkenden Pflanzengemeinschaft.Sie bezieht ihren Reiz aus dem gleichberechtigtenZusammenspiel und nicht durch die Starqualitäten einzelnerprätentiöser Pflanzendiven. Nun toleriert die Bergenie, eineLieblingspflanze Chattos, solch vollsonnige Standorte im heißenSommer meist nur mit einer guten Wasserversorgung. BethChatto gibt zu, dass die Bedingungen ihres Gartens fast schondas für Bergenien Erträgliche übersteigen, denn sie wässertgrundsätzlich nicht. Gleichwohl vermehren sich die Pflanzenund machen auch in nasskalten Wintern nicht schlapp, wasauch dem gut durchlässigen Boden zu verdanken ist.89


BEETE FÜR SPEZIELLE ANFORDERUNGEN3124549061 Kieswege2 Wolfsmilch (Euphorbiacharacias)3 Zierlauch (Allium aflatunense‘Purple Sensation’)4 Rosenwaldmeister(Phuopsis stylosa)15 Silberährengras(Stipa calamagrostis)6 Palmlilie (Yucca)7 Bergenia7Steinige Alternative Kiesgärtensind eine Chance für karge Standorteund sie funktionieren selbstverständlichauch auf kleinen Arealen, wie wirauf der Seite 93 sehen werden. Und sogar im Rahmeneiner streng geometrisch ausgelegten Struktur kommtdieser sehr natürliche Stil erstaunlich gut zur Geltung.Steht mehr Platz zur Verfügung, empfiehlt sich indes eineeher organische Gestaltung.Beth Chattos Garten zeigt exemplarisch, wie Kiesgärtenauf großzügig bemessenem Grund am besten zur Entfaltungkommen, und auch von Chattos Herangehensweisean das Projekt lässt sich viel lernen. Ihr Garten entstandAnfang der 90er-Jahre auf dem ehemaligen Besucherparkplatzihrer Gärtnerei. Wie die leere Leinwand einesMalers lag der unbestellte Grund seinerzeit vor ihr. Soetwas ist immer eine Herausforderung und musste indiesem Falle besonders gut durchdacht werden, dennder fast ausschließlich aus gelbem Sand bestehendeBoden war an Unwirtlichkeit kaum zu überbieten. ChattosGrundidee war von vornherein, ihren Garten wie eineFlusslandschaft anzulegen, in dem der Kies wie das


Sonne und TrockenheitWasser um frei gestaltete Inselbeete verläuft. Ein sichsanft windender Pfad sollte sich dafür über die gesamteLänge des Terrains an den geschwungenen Rabatten entlangziehen. Mehrere seitlich abzweigende Wege solltendie Strecke wie Nebenflüsse unterbrechen. Um einenbildhaften Eindruck von den Proportionen zu bekommenund so zu verhindern, dass ein wahlloses Sammelsuriumbeliebig verstreuter <strong>Beete</strong> entsteht, legte Chatto dieKonturen ihrer Blumeninseln mit Wasserschläuchen aufder freien Fläche aus. Danach wurde der Kies ausgebracht,der auch zwischen den Pflanzen als mineralischeAuflage dient und so eine zusammenhängendeMulchschicht bildet, unter der Unkraut keine Chancehat. Zudem dient der Kies als Verdunstungsschutz undspeichert die Feuchtigkeit im Boden.Anschließend ging es ans Umgraben und ans Pflanzenvon immergrünen Hecken sowie ausdrucksstarken undtrockenheitsresistenten Stauden, Zwiebelblumen unddazwischen gestreuten Gräsern. Sie bestimmen nachwie vor das Bild in den <strong>Beete</strong>n und nach wie vor hat BethChatto ihren Kiesgarten selbst in den trockensten Sommernkein einziges Mal gewässert.Vielfältige Palette Kies gibt esin vielen Variationen in unterschiedlichenGrößen, Texturen und Farben.Am stimmigsten wirkt eine Kiesauflagemit natürlich vorkommendenSteinen aus der Region.TIPPKiesgärten eignen sich besonders für vollsonnige undtrockene Standorte und sind somit auch eine Optionfür Menschen, die gerade ein Haus gebaut haben undderen Garten anfangs ohnehin vor allem aus offenen,verdichteten Flächen mit viel Geröll besteht. Auf solchunwirtlichem Grund lässt sich ein Kiesgarten ohne vielAufwand anlegen. Wer jedoch mit humusreichem Bodenund reichhaltigen Niederschlagsmengen gesegnet ist,sollte sein Grün keineswegs komplett in einen Kiesgartenumwandeln. Den für diesen Gartentyp charakteristischenAsketen Floras würde der Standort wenig behagen.Möchte man das Experiment dennoch wagen, sollte maneine kleine Fläche mit Kies auslegen und abwarten, welchePflanzen sich hier von allein ansiedeln.91


Inspirationenfür GartenenthusiastenMODERNE GARTENGESTALTUNG AbwechslungsreicheInszenierung von Pflanzen,Materialien und Accessoires für überzeugendeGestaltungslösungenRENOMMIERTE AUTORIN Die Reportagenund Kolumnen der Journalistin Marion Lagodaerscheinen regelmäßig in vielen Gartenmagazinen.Hier zeigt sie Lösungen für moderneBeetgestaltung: mal naturnah mit Gräsern undStauden, mal elegant-formal, mal als erweiterterWohnraum mit minimalistischer Bepflanzung.BRILLANTE FOTOGRAFIEN Internationalbekannte Gartenfotografen setzen die gelungenenGestaltungsentwürfe ins richtige Bild.In Zusammenarbeit mitWG 421 GartenISBN 978-3-8338-2553-8www.gu.dePEFC/04-32-0928€ 19,99 [D]€ 20,60 [A]

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