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ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude - bild der wissenschaft shop

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Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ......................................................................................................... 9<br />

1 Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen? ............................................ 11<br />

1.1 Energie einsparen, Geld sparen .................................................... 11<br />

1.2 Wie wirtschaftlich ist eine Wärmedämmung? ............................... 14<br />

1.3 Sanieren und Mo<strong>der</strong>nisieren ........................................................ 16<br />

1.4 Welche Maßnahmen sind sinnvoll? .............................................. 18<br />

1.4.1 Wärmeschutzmaßnahmen ........................................................... 19<br />

1.4.2 Wärmeschutz im Winter ............................................................... 21<br />

1.4.3 Wärmeschutz im Sommer ............................................................ 21<br />

1.4.4 Schallschutz ................................................................................ 23<br />

1.5 Dämmstoffarten, Eigenschaften und Anwendung ....................... 23<br />

1.5.1 Dämmstoffe im Überblick ............................................................ 24<br />

1.5.2 Verwendung <strong>der</strong> Dämmstoffe ...................................................... 26<br />

1.6 Feuchteschutz/feuchtes Dämmmaterial ..................................... 32<br />

1.7 Temperaturverlauf, Taupunkt ...................................................... 33<br />

1.8 Luftdichtigkeit o<strong>der</strong> atmende Wände? ......................................... 35<br />

1.8.1 Windpapier, Dampfbremse, Dampfsperre .................................... 38<br />

1.9 Brandschutz ................................................................................ 43<br />

1.10 Genehmigungen .......................................................................... 46<br />

2 Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude .......................... 47<br />

2.1 Das Dach – Schutz nach oben ...................................................... 48<br />

2.1.1 Geneigtes Dach ........................................................................... 52<br />

2.1.2 Anschlussdetails Luftdichtigkeit .................................................. 73<br />

2.1.3 Dachüberstand erweitern ............................................................ 79<br />

2.1.4 Flachdach .................................................................................... 80<br />

2.1.5 Kaltdach, Kaltdachdämmung ....................................................... 81<br />

2.1.6 Warmdach, Wärmedämmung ....................................................... 82<br />

2.2 Dachbegrünung – nicht nur Ökologie .......................................... 85<br />

5


6<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2.3 Außenwand und Fassade ............................................................ 92<br />

2.3.1 Außendämmung auf <strong>der</strong> Fassade ................................................ 94<br />

2.3.2 Hinterlüftete Fassade, ideal <strong>für</strong> Selbstbauer ................................ 96<br />

2.3.3 Begrünung einer hinterlüfteten Fassade .................................... 100<br />

2.3.4 Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ........................................ 102<br />

2.3.5 Dämmputz als Notlösung ........................................................... 110<br />

2.3.6 Kerndämmung (Luftschicht im Mauerwerk) ................................ 111<br />

2.3.7 Transparente Wärmedämmung – die Dämmung <strong>der</strong> Zukunft ...... 112<br />

2.3.8 Innendämmung nur <strong>für</strong> Spezialfälle ............................................ 114<br />

2.3.9 Perimeterdämmung (Kellerwand) ............................................... 118<br />

2.3.10 Dämmung zu unbeheizten Räumen ........................................... 120<br />

2.3.11 Fußbodendämmung, Bodenplatte .............................................. 121<br />

2.3.12 Dämmung <strong>der</strong> obersten Geschossdecke<br />

(unbeheizter Dachboden) .......................................................... 122<br />

2.3.13 Kellerdecke, Erdgeschoss von unten .......................................... 125<br />

2.3.14 Dämmung im Keller ................................................................... 130<br />

2.4 Schallschutz bei Zwischendecken .............................................. 131<br />

2.5 Bauwerksabdichtung ................................................................. 135<br />

2.5.1 Wandabdichtung von außen ...................................................... 136<br />

2.5.2 Abdichtung im Fundamentbereich, Horizontalsperre ................. 136<br />

2.5.3 Abdichtung von innen ................................................................ 137<br />

2.5.4 Kellerboden ............................................................................... 138<br />

2.6 Heizkörpernischen sinnvoll dämmen .......................................... 140<br />

3 Fenster und Türen sanieren .......................................................................... 145<br />

3.1 Die Fensterart – gute Wahl muss sein ......................................... 146<br />

3.2 Vorhandene Fenster günstig sanieren ........................................ 149<br />

3.2.1 Anzahl und Art <strong>der</strong> Fensterscheiben ermitteln ........................... 150<br />

3.3 Einbau neuer Fenster ................................................................. 152<br />

3.3.1 Kellerfenster sanieren ................................................................ 156<br />

3.4 Schwachstelle Rollladenkästen .................................................. 158<br />

3.4.1 Thermorollläden und -rollos ...................................................... 160<br />

3.4.1 Sanierung von Rollladenkasten und Gurtführung ......................... 160<br />

3.4.2 Sanierungslösungen <strong>für</strong> den Rollladenkasten ............................... 161<br />

3.4.3 Platz schaffen durch neue Rollladenprofile ................................... 163


Inhaltsverzeichnis<br />

3.5 Die Haustür nicht vergessen ....................................................... 164<br />

3.6 Wintergarten, zusätzliche Sonnenenergie .................................. 165<br />

4 Haustechnik ......................................................................................... 173<br />

4.1 Wärmeerzeugung ....................................................................... 173<br />

4.1.1 Überschlägige Ermittlung <strong>der</strong> zu installierenden Heizleistung ... 173<br />

4.2 Die Heizungsanlage kostengünstig sanieren .............................. 175<br />

4.2.1 Einfache und kostengünstige Maßnahmen ................................ 175<br />

4.2.2 Heizungsoptimierung durch spezielle Maßnahmen ................... 176<br />

4.2.3 Verbesserung <strong>der</strong> Peripherie ..................................................... 177<br />

4.3 Lüftung ....................................................................................... 179<br />

4.3.1 Manuelle Lüftung ....................................................................... 180<br />

4.3.2 Lüftungsanlage ........................................................................... 181<br />

4.4 Regenerative Energien, Solarenergie .......................................... 182<br />

5 Der Energieausweis ............................................................................. 187<br />

5.1 Die wichtigsten Punkte zum Energieausweis .............................. 187<br />

5.1.1 Wer braucht den Energieausweis? ............................................. 188<br />

5.1.2 Welche Arten des Energieausweises gibt es? ............................. 189<br />

5.1.3 Vergleich <strong>der</strong> Ausweisarten ....................................................... 190<br />

5.1.4 Fristen, Gültigkeit, Kosten ........................................................... 191<br />

5.1.5 Wer darf den Ausweis ausstellen? ............................................. 200<br />

5.1.6 Ist <strong>der</strong> Energieausweis eine nutzbare Grundlage zur Umsetzung? 202<br />

5.2 Was beinhaltet die EnEV? .......................................................... 202<br />

5.2.1 Energieausweis kurz und bündig .................................................. 203<br />

5.2.2 Die Zukunft <strong>der</strong> EnEV .................................................................... 204<br />

5.3 Was ist ein KfW-Haus? ............................................................... 206<br />

5.4 „Vorsicht, Falle“ zum Energieausweis ....................................... 209<br />

5.5 EnEV – Ausnahmen und Befreiung ............................................. 212<br />

5.6 Wie Sie vorarbeiten können ....................................................... 213<br />

5.7 Hinweise <strong>für</strong> Eigentümer, Vermieter und Mieter ......................... 217<br />

7


8<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

6 För<strong>der</strong>ungen ........................................................................................ 219<br />

6.1 För<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> die Sanierung ................................................... 219<br />

6.1.1 KfW-För<strong>der</strong>ungen ....................................................................... 221<br />

6.2 Kreditfinanzierung ..................................................................... 222<br />

6.2.1 Die gängigen Finanzierungsarten .............................................. 223<br />

6.3 Durch Energieberatung Geld sparen .......................................... 224<br />

6.4 Steuerbonus <strong>für</strong> Handwerksleistungen ..................................... 226<br />

6.5 KfW-För<strong>der</strong>ungen ...................................................................... 228<br />

6.5.1 CO 2 -Gebäudesanierungsprogramm-Kredit ................................. 229<br />

6.5.2 Wohnraum mo<strong>der</strong>nisieren mit Standard und Öko-Plus .............. 230<br />

6.5.3 För<strong>der</strong>ung KfW-Haus .................................................................. 232<br />

6.5.4 Niedrigenergiehaus im Bestand (dena-Modellvorhaben) ........... 233<br />

6.6 Durch Energieberatung Geld sparen .......................................... 234<br />

7 Kriterien bei <strong>der</strong> Auswahl von Handwerkern ........................................ 237<br />

7.1 Angebote prüfen ....................................................................... 237<br />

7.2 Auftragsvergabe Bauleitung und Abnahme ............................... 238<br />

7.3 So testen Sie die Qualität .......................................................... 239<br />

7.3.1 Schäden bei <strong>der</strong> Dämmung durch unsachgemäße Planung<br />

und Ausführung ......................................................................... 239<br />

7.3.2 Schimmel in <strong>der</strong> Wohnung ......................................................... 240<br />

7.3.3 Thermografie – Wärme<strong>bild</strong>kameras können Schwachstellen aufspüren<br />

244<br />

8 Anhang ................................................................................................ 247<br />

8.1 Wärmegesetz 2009 ................................................................... 247<br />

8.2 Adressen, Produkt- und Liefernachweise .................................. 248<br />

Index .................................................................................................... 255


Vorwort<br />

Energie sparen muss sein! Darüber sind wir uns alle einig. Bei den vielen Informationen<br />

<strong>der</strong> Dämmfirmen, Broschüren und Foren im Internet sieht man<br />

manchmal vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Dazu kommen noch eine<br />

Reihe gesetzlicher Vorschriften und <strong>der</strong> Energieausweis. Ständig gibt es neue<br />

Erkenntnisse und man muss sich fragen, ob es überhaupt sinnvoll ist, sein<br />

Haus zu dämmen und, wenn ja, wie und mit welchen Materialien. Den Weg zu<br />

einem sinnvoll und kostengünstig sanierten Haus kann man nur gehen, wenn<br />

man sich selbst eine Meinung <strong>bild</strong>en kann, Fachleute hinzuzieht und dann<br />

die eigene Entscheidung trifft. So lassen sich z. B. bei gut erhaltenen Fensterrahmen<br />

durch sinnvollen Scheibentausch viel Geld und Arbeit sparen – und<br />

das bei fast identischem Dämmerfolg. Die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> energetischen<br />

Sanierungsmaßnahmen will gut geprüft sein und eine richtige Sanierungsentscheidung<br />

spart nicht nur Geld, son<strong>der</strong>n hilft auch unserer Umwelt.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem eigenen Weg, Ihr Haus sinnvoll und<br />

gut zu sanieren.<br />

Ulrich E. Stempel<br />

9


1 Wie sinnvoll ist es, sein<br />

Haus zu dämmen?<br />

Die Experten streiten sich über Dämmarten und den Sinn von Dämmungen.<br />

Das eine Lager beschreibt hohe prozentuale Einsparmöglichkeiten durch Wärmedämmung<br />

nach dem Motto: Je dicker und je dichter, desto besser. Das an<strong>der</strong>e<br />

Lager bezweifelt o<strong>der</strong> verdammt die Dämmerfolge und warnt vor vorprogrammierten<br />

Bauschäden und Schimmel.<br />

Dazu kommt, dass <strong>der</strong> Gesetzgeber mit zum Teil voreiligen und in <strong>der</strong> Praxis<br />

bisher zu wenig erprobten Vorschriften Bauherren, Handwerker, Architekten<br />

und Energieberater in einen Handlungszwang bringt, dessen Folgen erst in einigen<br />

Jahren sichtbar werden wird.<br />

Gerade im Bestand (Altbau) ist die nachträgliche Wärmedämmung ein vielfältiges<br />

Thema, das mit beson<strong>der</strong>er Achtsamkeit angegangen werden sollte. Es zählt nicht<br />

nur <strong>der</strong> errechnete Dämmerfolg, son<strong>der</strong>n es sind auch die bauphysikalischen Voraussetzungen<br />

zu berücksichtigen, um eine wirtschaftliche Lösung zu finden.<br />

Beim Neubau können allein schon klarere Architekturformen mit möglichst einfachen,<br />

„ungestörten“ Dachflächen und eine sinnvolle, zur Sonne geplante Ausrichtung<br />

zur Energieeinsparung beitragen. Die Form ist auch deshalb wichtig,<br />

weil konstruktiv komplizierte Gestaltungselemente (in <strong>der</strong> Architektur) vermehrt<br />

konstruktiv bedingte Wärmebrücken bzw. Luftundichtheiten verursachen.<br />

In den folgenden Kapiteln erhalten Sie detaillierte Informationen, durch die Sie<br />

selbst befähigt werden, <strong>für</strong> sich und Ihre Immobilie sinnvolle Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

1.1 Energie einsparen, Geld sparen<br />

Der Klimawandel zeigt sich Jahr <strong>für</strong> Jahr deutlicher durch überraschende Wetterverläufe<br />

und zunehmende Erscheinungen wie z. B. gewaltige Stürme, starke, sintflutartige<br />

Regenfälle und Zeiten langer Trockenheit. Etwa ein Drittel des Energieverbrauchs<br />

(in <strong>der</strong> BRD) findet in den Haushalten statt, 75 % davon zur Beheizung<br />

<strong>der</strong> Gebäude. Das bei <strong>der</strong> Verbrennung von fossilen Stoffen entstehende CO 2 wird<br />

<strong>für</strong> die Er<strong>der</strong>wärmung und dadurch <strong>für</strong> die massive Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> natürlichen<br />

Systeme verantwortlich gemacht. Auch die Umweltschäden kosten sehr viel Geld<br />

in Form von Versicherungen und Steuern. Die Reduzierung des Energieverbrauchs<br />

und <strong>der</strong> dabei entstehenden Emissionen ist daher unbestritten sinnvoll.<br />

11


Kapitel 1<br />

Abb. 1.1: Haus bei <strong>der</strong> energetischen Sanierung.<br />

12<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?


1.1 Energie einsparen, Geld sparen<br />

Kapitel 1<br />

Durch besseren Wärmeschutz und bessere Heiztechnik wird nachweisbar Energie<br />

gespart.<br />

Hinzu kommt, dass die Primärenergieträger ständig teurer werden und da stellt<br />

sich <strong>für</strong> jeden Hauseigentümer und Mieter die Frage nach sinnvollen Einsparmöglichkeiten.<br />

Eine fachkundige Beratung kann hilfreich sein, um eine effektive Sanierung durchzuführen<br />

o<strong>der</strong> durchfuhren zu lassen. Beratungen werden vom Bund und einigen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n geför<strong>der</strong>t (siehe Kapitel 6).<br />

Das Energiesparen und damit günstigere Betriebskosten fangen beim Neubau<br />

schon in <strong>der</strong> Planungsphase an. Form und Ausrichtung des Baukörpers, die<br />

Fensterflächen, die Qualität <strong>der</strong> Wärmedämmung, die Anordnung <strong>der</strong> Räume<br />

und die Haustechnik spielen dabei eine wichtige Rolle.<br />

Mehr Energieeffizienz bei Neu- und Umbau<br />

Maßnahme Energetische Wirkung<br />

Baukörper<br />

kompakte Gebäudeform mit geringer<br />

Oberfläche<br />

Ausrichtung,<br />

Himmelsrichtung<br />

Speichermasse<br />

große Fenster in Richtung Süden<br />

Wärmeschutz<br />

Verringerung <strong>der</strong> Wärmeabstrahlung<br />

passiver Solarwärmeertrag durch Fenster<br />

Wärmespeicherung<br />

Wärmedämmung weniger Wärmeverlust über Dach und Wände,<br />

weniger Heizkosten<br />

Wärmebrücken vermeiden weniger Wärmeverlust<br />

Fenster mit Wärmeschutzverglasung weniger Wärmeverlust<br />

Haustechnik<br />

effektive Heizungsanlage hoher Wirkungsgrad, weniger Heizkosten �<br />

13


Kapitel 1<br />

14<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Maßnahme Energetische Wirkung<br />

Nutzung regenerativer Energien,<br />

z. B. Solarsystem<br />

Warmwasser und Heizungsunterstützung,<br />

Heizungsanlage weniger in Betrieb, weniger<br />

Heizkosten<br />

Lüftungsanlage beim Luftwechsel Wärmerückgewinnung<br />

Abwasseranlagen Wärmerückgewinnung vom Abwasser<br />

Im Gebäudebestand sind viele Rahmenbedingungen wie die Ausrichtung des<br />

Baukörpers, die topografische Lage usw. bereits festgelegt. Trotzdem gibt es bei<br />

<strong>der</strong> energetischen Sanierung eine ganze Reihe von Möglichkeiten.<br />

1.2 Wie wirtschaftlich ist eine Wärmedämmung?<br />

Führen die Investitionskosten <strong>für</strong> die Wärmedämmung tatsächlich zu einer<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Betriebskosten (sodass die Investitionskosten wie<strong>der</strong> eingespart<br />

werden) und zwar mindestens auf die Zeit gerechnet, die die Wärmedämmung<br />

halten wird? Wärmedämmung ist nicht grundsätzlich wirtschaftlich. Es kommt<br />

darauf an, welche Bedingungen vorhanden sind. In manchen speziellen Fällen<br />

können an<strong>der</strong>e Maßnahmen <strong>der</strong> energetischen Sanierung effektiver Energie einsparen,<br />

z. B. die Nutzung <strong>der</strong> passiven und aktiven Solarenergie. Hier geht es<br />

wohlgemerkt um die rein wirtschaftlichen Belange!<br />

Speziell bei Außenwänden bestehen<strong>der</strong> Gebäude mit bereits guten Dämmwerten<br />

ist die nachträgliche Dämmung gut zu prüfen. Viele Beispiele haben gezeigt:<br />

Wenn die Wände z. B. einen U-Wert von kleiner 0,8 W/(m²K) haben, ist eine<br />

reine Dämmmaßnahme meist nicht wirtschaftlich. Liegen die U-Werte weit<br />

darüber, ist die Wärmedämmung <strong>der</strong> Wand meist sinnvoll und wirtschaftlich<br />

begründbar.<br />

Für die einfache überschlägige Berechnung <strong>der</strong> Einsparung, die eine Maßnahme<br />

zur Wärmedämmung erreicht, rechnet man:<br />

Einsparung in % = 1 – U-Wert 1 des Bauteils (hinterher) geteilt durch U-Wert<br />

des Bauteils (vorher). Im Beispiel hatte das Bauteil (die Wand) im ursprünglichen<br />

Zustand einen U-Wert von 1,5. Es handelt sich dabei um eine 24 cm<br />

dicke Wand aus Lochziegelmauerwerk (o<strong>der</strong> auch eine 36 cm dicke Vollziegelwand)<br />

mit einem U-Wert von 1,5 W/(m²K).<br />

1 U-Wert siehe Erklärung Seite 19


1.2 Wie wirtschaftlich ist eine Wärmedämmung?<br />

Kapitel 1<br />

Beispiel: Einsparung = 1 – (0,31/1,5) = 0,79, 3 o<strong>der</strong> 79 %<br />

Will man die eingesparte Öl- bzw. Gasmenge ermitteln, rechnet man mit folgen<strong>der</strong><br />

Faustformel:<br />

Einsparung in Liter Öl o<strong>der</strong> m³ Erdgas = 8-mal U-Wert des Bauteils (vorher)<br />

minus U-Wert des Bauteils (hinterher)<br />

Beispiel: Einsparung = 8 x (1,5 – 0,31) = 9,5 (Liter bzw. Kubikmeter)<br />

Die Einsparung bezieht sich auf einen Quadratmeter <strong>der</strong> jeweiligen Fläche und<br />

Jahr. Bei einer gedämmten Außenwandfläche von 100 m² ergibt sich somit eine<br />

Reduzierung des Verbrauchs von:<br />

Beispiel: 9,5 mal 100 m² = 950 Liter bzw. Kubikmeter im Jahr<br />

Natürlich handelt es sich hier um eine nur überschlägige Faustformel.<br />

Genauere Werte erhalten Sie mit einer professionellen Simulation unter Einbeziehung<br />

vieler Parameter.<br />

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������ �� ��<br />

�������������������<br />

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Abb. 1.2: Beispielhafter Wandquerschnitt: a) Bestand aus einem 24 cm starken Lochziegelmauerwerk<br />

mit einem U-Wert von 1,5 W(m 2 K). b) Maßnahme zur Wärmedämmung<br />

bestehend aus: 1) Neuputz, 2) Ausgleichsschicht, 3) 10 cm Dämmstoff (Polystyrol o<strong>der</strong><br />

Mineralwolle) 4) stabilisierter Altputz und 5) vorhandenes Mauerwerk. Mit diesem Aufbau<br />

ergibt sich ein neuer U-Wert von ca. 0,31 W/(m 2 K).<br />

15


Kapitel 1<br />

1.3 Sanieren und Mo<strong>der</strong>nisieren<br />

16<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Die Sanierung eines bestehenden Gebäudes kann unterschiedliche Gründe<br />

haben. Oft ist es bei bestehenden Häusern auch so, dass durch Bedürfnisse<br />

nach mehr Raum, Licht und Wohnqualität ein An- o<strong>der</strong> Umbau erfor<strong>der</strong>lich<br />

wird. Die Wohnfläche kann entwe<strong>der</strong> durch einen mit wenig Aufwand umsetzbaren<br />

Dachausbau o<strong>der</strong> einen sinnvollen Anbau erweitert werden. In diesen<br />

Fällen ist es sinnvoll und vom Gesetzgeber gefor<strong>der</strong>t, das Dach o<strong>der</strong> den neu<br />

aufgebauten Anbau entsprechend <strong>der</strong> Energieeinsparverordnung (EnEV) o<strong>der</strong><br />

besser zu dämmen.<br />

Es könnten auch ohnehin Instandsetzungsmaßnahmen, z. B. eine Fassaden-<br />

und Putzerneuerung, anstehen. Das wäre die beste Gelegenheit, diese mit Energiesparmaßnahmen<br />

zu verknüpfen. Die Gesamtmaßnahme kostet dann wesentlich<br />

weniger als die Einzelmaßnahmen getrennt voneinan<strong>der</strong> auszuführen.<br />

Dringend wird eine Sanierung dann erfor<strong>der</strong>lich, wenn feuchte und schlecht<br />

gedämmte Wände, ein undichtes Dach, alte Fenster und eine nicht optimal<br />

funktionierende Heizungsanlage den Wohnkomfort stark reduzieren und<br />

dadurch ständig Reparatur- und steigende Betriebskosten anfallen.<br />

Aber auch die Mo<strong>der</strong>nisierungsempfehlungen in einem ausgestellten Energieausweis<br />

sollten mit Bedacht auf Ihre ganz spezielle Haussituation überprüft<br />

werden, da die im Energieausweis genannten Empfehlungen zur Hausdämmung<br />

nur allgemein gehaltenen sind. Vorschnelle Aktionen führen zu einem<br />

fehlerhaften Gesamtsystem und dadurch eventuell zu schweren Bauschäden.<br />

Es ist immer sinnvoll, Fachleute hinzuzuziehen. Den eigenen gesunden Menschenverstand<br />

und die daraus folgenden sinnvollen Fragen sollte man nicht<br />

unterdrücken.<br />

Die übliche pauschale Empfehlung, zuerst die Gebäudehülle einschließlich <strong>der</strong><br />

Fenster und danach die Heizungsanlage zu verbessern, muss nicht immer <strong>der</strong><br />

richtige Weg sein. Entscheidend ist, wie nutzbringend sich eine Investition (von<br />

z. B. 20.000 bis 50.000 €) bezüglich <strong>der</strong> Einsparung an Primärenergie auswirkt.<br />

Ist die Heizungsanlage völlig überaltert und hat einen extrem schlechten Wirkungsgrad,<br />

ist es sinnvoll, zuerst diese mit dem zur Verfügung stehenden Budget<br />

zu sanieren, bevor Geld <strong>für</strong> Dämmung ausgegeben wird.<br />

Je nach Einstellung <strong>der</strong> Hauseigentümer gibt es dann dabei noch Verschiebungen<br />

zu mehr o<strong>der</strong> weniger Wirtschaftlichkeit, Unabhängigkeit und mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger Unterstützung <strong>der</strong> Umwelt.


1.3 Sanieren und Mo<strong>der</strong>nisieren<br />

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Kapitel 1<br />

Abb. 1.3: Gebäudeteile wie<br />

1) Dach, 2) Hauswand,<br />

3) Fenster, 4) Keller und<br />

5) Gebäudetechnik wie<br />

Heizung, Lüftung und<br />

Solaranlage<br />

Wichtig und sinnvoll ist zuallererst die Entwicklung eines stimmigen Gesamtkonzepts.<br />

Dazu sollte man einen unabhängigen Fachmann einbeziehen, z. B. <strong>für</strong><br />

eine stundenweise Beratung. Man kann auch in <strong>der</strong> Nachbarschaft nachfragen,<br />

was dort eventuell durchgeführte Sanierungsmaßnahmen tatsächlich gebracht<br />

haben. So erhalten Sie vielleicht reale Werte bei vergleichbaren Häusern, die<br />

möglicherweise stark von den versprochenen Einsparpotenzialen abweichen.<br />

Lei<strong>der</strong> werden mitunter – um schnell etwas Gutes zu tun – voreilig Einzelmaßnahmen<br />

durchgeführt, die in kein Gesamtkonzept eingebunden sind, wodurch<br />

Chancen auf eine gute energetische Gesamtsanierung verspielt werden.<br />

Der erste Schritt: Überprüfen Sie, wo am meisten Energie verloren geht. Welche<br />

Komponenten sind da<strong>für</strong> verantwortlich? Sämtliche relevanten Gebäudeteile<br />

und die Gebäudetechnik müssen unter die Lupe genommen werden.<br />

Natürlich geht grundsätzlich keine Energie „verloren“. Die Frage ist eher: Was<br />

können Sie da<strong>für</strong> tun, Ihr System „Haus“ so zu gestalten, dass Sie es mit möglichst<br />

wenig Heizenergieaufwand warm und gemütlich haben – und das mit<br />

möglichst geringem finanziellen Einsatz.<br />

17


Kapitel 1<br />

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������� ��� ���<br />

������� ��� ���<br />

18<br />

����� � ��� �<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

������� ��� ���<br />

Abb. 1.4: Am Beispiel eines Altbaus zeigt sich, wohin die Energie entweicht.<br />

1.4 Welche Maßnahmen sind sinnvoll?<br />

���� �� � ���<br />

Zu den sinnvollen Maßnahmen können die Heizungssanierung, die Fenstersanierung<br />

und <strong>der</strong> -austausch sowie auch die Dämmung <strong>der</strong> Gebäudehülle,<br />

eine geän<strong>der</strong>te Lüftungstechnik, Schallschutz und <strong>der</strong> Einbau einer Solaranlage<br />

zählen.<br />

Wenn Sie ohnehin anstehende Reparaturmaßnahmen durchführen müssen, z. B.<br />

eine Dachreparatur wegen undichter Stellen o<strong>der</strong> weil <strong>der</strong> letzte Sturm Teile des<br />

Dachs weggerissen hat, dann ist es sinnvoll, das Dach gleichzeitig zu dämmen.<br />

Auch wenn die Räume darunter im Winter kalte Decken haben und sich im<br />

Sommer stark aufheizen, ist das ein eindeutiges Zeichen, dass eine Dachdämmung<br />

(o<strong>der</strong> eine Dämmung <strong>der</strong> obersten Geschossdecke) nicht mehr länger<br />

aufgeschoben werden sollte. Denn durch die Dämmung des Dachs erhöhen Sie<br />

den Wohnwert in den darunter befindlichen Räumen erheblich.<br />

Eine Dämmung <strong>der</strong> Hauswand ist aber nur dann sinnvoll, wenn diese im<br />

Bestand einen schlechten Dämmwert (U-Wert) hat. Hat die Hauswand aber<br />

bereits einen akzeptablen Dämmwert, sollten Sie sich besser einem an<strong>der</strong>en<br />

Gebäudeteil zuwenden.


1.4 Welche Maßnahmen sind sinnvoll?<br />

Kapitel 1<br />

Welche Maßnahmen konkret sinnvoll sind, wird weiter unten im Detail dargestellt.<br />

Drei Aspekte gilt es zu berücksichtigen:<br />

� Umweltrelevanz<br />

� Wirtschaftlichkeit<br />

� Wohnkomfort<br />

1.4.1 Wärmeschutzmaßnahmen<br />

Der Wärmeschutz eines Gebäudes wird durch den Wärmetransport (Wärmedurchlass)<br />

<strong>der</strong> Gebäudehülle beeinflusst. Physikalisch wird <strong>der</strong> Wärmedurchlass<br />

durch den Wärmedurchgangskoeffizienten, den U-Wert, ausgedrückt. Je<br />

kleiner <strong>der</strong> U-Wert einer Gebäudewand ist, desto besser ist diese gedämmt<br />

und desto weniger Wärme wird durch die Wand transportiert. Dies gilt <strong>für</strong><br />

beide Richtungen. D. h., dass bei kleinem U-Wert einerseits im Winter weniger<br />

Wärme aus dem Wohnraum heraustransportiert wird und sich an<strong>der</strong>erseits<br />

im Sommer <strong>der</strong> Innenraum weniger aufwärmt. In <strong>der</strong> Praxis und im realen<br />

Empfinden spielen aber auch die Speicherfähigkeit <strong>der</strong> Baustoffe und die Wärmespeicherfähigkeit<br />

bei Sonneneinstrahlung eine entscheidende Rolle.<br />

Werden bei Erweiterungen und Ausbau <strong>der</strong> Ge bäudehülle größeren baulichen<br />

Än<strong>der</strong>ungen durchgeführt, schreibt die EnEV zwei Alternativen vor:<br />

1. Die sanierten Bauteile müssen die Umax-Werte <strong>der</strong> unten aufgeführten<br />

Tabelle einhalten,<br />

2. o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jahres-Primärenergiebe darf und HT’ (bzw. U–) des geän<strong>der</strong>ten<br />

Gebäu des dürfen die entsprechenden Werte eines gleichartigen Neubaus<br />

um nicht mehr als 40 Prozent überschreiten.<br />

Höchstwerte des U-Werts (Wärmedurchgangskoeffizien ten) im Sanierungsfall<br />

gemäß EnEV. Für Son<strong>der</strong>verglasungen liegen die Werte etwas höher.<br />

Bauteil U in W/(m²K)<br />

Außenwände 0,24<br />

Dach, oberste Decke 0,24<br />

Flachdach 0,20<br />

Fenster, Glastüren 1,30<br />

Verglasungen 1,10<br />

Dachflächenfenster 1,40<br />

19


Kapitel 1<br />

20<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Bauteil U in W/(m²K)<br />

Vorhangfassaden 1,50<br />

Glasdächer 2,00<br />

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Abb. 1.5: Prinzip des Wärmedurchgangs, z. B. durch eine ungedämmte Wand. Besteht<br />

die Wand aus mehreren Schichten, wird <strong>der</strong> Wärmedurchgang mit <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> Einzelwi<strong>der</strong>stände<br />

errechnet. Der Wärmedurchgang gilt <strong>für</strong> beide Richtungen – je nachdem,<br />

in welcher Jahreszeit er untersucht wird.<br />

Der Wärmedurchgangskoeffizient, U-Wert in W/(m 2 K), gibt an, wie viel Wärmemenge<br />

durch einen Quadratmeter eines Bauteils hindurchgeht. Die Angabe ist bezogen auf<br />

eine Temperaturdifferenz <strong>der</strong> an das Bauteil angrenzenden Luft (außen; innen) von<br />

1 Kelvin (da die Messeinteilungen von Kelvin und Grad Celsius identisch sind, entspricht<br />

dies 1 °C).<br />

Je kleiner <strong>der</strong> U-Wert einer Gebäudewand, desto besser ist diese gedämmt und desto<br />

weniger Wärme wird durch die Wand transportiert.<br />

Der U-Wert wird in den gesetzlichen Voraussetzungen absolut verwendet, sollte aber –<br />

aufgrund einer unvollständigen Aussagekraft – nur in Verbindung mit an<strong>der</strong>en Kriterien<br />

(wie z. B. Wandfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Speicherfähigkeit) verwendet<br />

werden.<br />

����


1.4 Welche Maßnahmen sind sinnvoll?<br />

1.4.2 Wärmeschutz im Winter<br />

Kapitel 1<br />

Der Wärmeschutz im Winter soll Heizungsenergie einsparen und gleichzeitig<br />

mehr Behaglichkeit im Wohnraum schaffen.<br />

Das Prinzip läuft folgen<strong>der</strong>maßen ab:<br />

Man beginnt, einen kalten Wohnraum zu beheizen. Es dauert eine gewisse Zeit,<br />

bis die Raumluft- und die Oberflächentemperatur <strong>der</strong> Innenwände des Raums<br />

so hoch sind, dass sie als „angenehme Wohntemperatur“ empfunden werden.<br />

Der Grund da<strong>für</strong> ist, dass Einrichtungsgegenstände und die Baustoffe <strong>der</strong> baulichen<br />

Hülle beim Anheizen so lange Heizwärme aufnehmen und speichern,<br />

bis diese <strong>der</strong> Raumtemperatur entspricht.<br />

Im Dauerbetrieb nimmt die Speichermasse wenig Wärme auf und gibt auch<br />

nur die Wärme ab, die durch Lüften o<strong>der</strong> durch die Wände nach außen<br />

gelangt. Die Hüllkonstruktion wird dann von einem konstanten Wärmestrom<br />

(Transmissionswärmestrom) durchflossen, dessen Größe nur von <strong>der</strong> Wärmeleitfähigkeit<br />

und nicht von <strong>der</strong> Speicherfähigkeit <strong>der</strong> Bauteilschichten einer<br />

Hüllkonstruktion abhängt.<br />

Der winterliche Wärmeschutz hat nun da<strong>für</strong> zu sorgen, dass <strong>der</strong> zum kalten<br />

Außenbereich fließende Wärmestrom möglichst gering ist.<br />

1.4.3 Wärmeschutz im Sommer<br />

Bei Dämmmaßnahmen geht man oft davon aus, dass es nur um den Wärmeverlust<br />

aus dem Gebäude heraus geht. Wer schon einmal unterm Dach gewohnt<br />

hat, weiß aus eigener Erfahrung, wie unangenehm es ist, wenn sich die Wohnung<br />

aufgeheizt hat und auch Lüften kaum Erleichterung bringt. Der sommerliche<br />

Wärmeschutz wird immer noch unterschätzt und es wird sehr viel Energie da<strong>für</strong><br />

verwendet, Schlafzimmer, Aufenthaltsräume und Büros mit Klimaanlagen zu<br />

kühlen. Um <strong>der</strong> umgebenden Luft eine Kilowattstunde (kWh) Wärme zu entziehen,<br />

müssen mehrere Kilowattstunden Energie eingesetzt werden.<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Klimaerwärmung und steigendem Komfortanspruch werden<br />

auch in Deutschland immer mehr Klimaanlagen installiert, die zumeist<br />

mit elektrischem Strom versorgt werden. Über einen Umweg wird auch hier<br />

viel Energie verbraucht, die Geld kostet und unsere Umwelt schädigt.<br />

Der Sommer ist im Gegensatz zum Winter durch starke Tag-Nacht-Schwankungen<br />

<strong>der</strong> Außentemperatur gekennzeichnet. Der Wärmespeicher <strong>der</strong> Hüllkonstruktion<br />

wird im Sommer bei Tag aufgeladen und dann in <strong>der</strong> Nacht wie<strong>der</strong><br />

entladen. Daher haben beim sommerlichen Hitzeschutz Wärmeleitfähigkeit und<br />

21


Kapitel 1<br />

22<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Speicherfähigkeit <strong>der</strong> Hüllkonstruktion Einfluss auf angenehme, kühle Raumtemperaturen.<br />

Ein gutes Beispiel da<strong>für</strong> sind dickwandige Lehmhäuser, wie sie in<br />

Teilen Spaniens und Portugals zu finden sind.<br />

Abb. 1.6: Lehmbau mit dicker Wand und viel Speichermasse, wie er in heißen Regionen<br />

sinnvoll gebaut wird.<br />

Das Prinzip: Haben zwei Dämmstoffe die gleiche Wärmeleitfähigkeit, dringt<br />

unter sommerlichen Bedingungen die Hitze weniger tief in den Dämmstoff<br />

ein, <strong>der</strong> eine größere Speicherfähigkeit hat. Das führt dazu, dass auch weniger<br />

Hitze in den Raum gelangt und <strong>der</strong> Raum dadurch kühler bleibt.<br />

Neben geeigneter Speichermasse <strong>der</strong> Wände und Dämmmaßnahmen sind ausreichende<br />

Schattierungen <strong>der</strong> Fensterflächen und zeitlich sinnvolles Lüften <strong>für</strong><br />

ein sommerlich angenehmes Raumklima entscheidend. So sollten die Räume<br />

in den frühen Morgenstunden gelüftet werden und die Fenster während des<br />

warmen Tages beschattet sein. Tagsüber sollten sowohl Fenster als auch Türen<br />

geschlossen bleiben.<br />

Neben dem Wärmeschutz gewinnt <strong>der</strong> Schallschutz immer mehr an Bedeutung.<br />

In vielen Fällen ergänzen sich guter Wärmeschutz und Schallschutz.


1.5 Dämmstoffarten, Eigenschaften und Anwendung<br />

1.4.4 Schallschutz<br />

Kapitel 1<br />

Für den Schallschutz im eigenen Wohn- und Arbeitsbereich gibt es bisher zwar<br />

keine gesetzlichen Vorschriften, doch im Rahmen <strong>der</strong> Sanierung sollten Sie<br />

daran denken, dass bestimmte Mindestanfor<strong>der</strong>ungen an den Schallschutz im<br />

Allgemeinen und an den Trittschallschutz im Beson<strong>der</strong>en sinnvoll sind.<br />

Wird ein Dachgeschoss zu neuem Wohnbereich ausgebaut, werden vermehrt<br />

Personen den Raum benutzen, wodurch zusätzlicher Schall entsteht, <strong>der</strong> im<br />

Stockwerk darunter wahrgenommen wird.<br />

Das kann durch große Massen o<strong>der</strong> biegeweiche Baustoffe, bzw. durch die<br />

Kombiantion von beiden Möglichkeiten erreicht werden. Eine wirksame Schalldämmung<br />

ist somit durch die Kombination von „weichen“ und „schweren“<br />

Baustoffen möglich.<br />

Prinzip <strong>der</strong> Schalldämpfung<br />

Schalldämpfung ist die Umwandlung von Schallenergie in Wärme durch Reibung.<br />

Luftschall-Dämpfung erzielt man mittels poröser o<strong>der</strong> faseriger Dämmaterialien mit<br />

hohen Absorptionsgrad wie z. B. Schafwolle, Mineral- o<strong>der</strong> Polyesterwolle und offenporige<br />

Schaumstoffe.<br />

1.5 Dämmstoffarten, Eigenschaften und<br />

Anwendung<br />

Das zentrale Prinzip <strong>der</strong> meisten Dämmstoffe ist die Vermin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Unterbrechung<br />

<strong>der</strong> Wärmeleitung. Sie wird z. B. durch viele kleine Luftbläschen im<br />

Material erreicht. Noch bessere Dämmwerte ergeben sich, wenn die Luft durch<br />

ein Vakuum ersetzt wird (Thermoskannenprinzip). Sehr gut dämmende Baustoffe<br />

sind alle Arten von Schäumen (z. B. Styropor), faserige Materialien (z. B. Schafwolle,<br />

Steinwolle), Schüttmaterialien (z. B. Perlite), Recyclingmaterialien (z. B.<br />

Zellulose), aber auch Naturdämmstoffe wie z. B. Kork, Stroh Schilf o<strong>der</strong> Seegras.<br />

Die aus den unterschiedlichen Materialien gefertigten Dämmstoffe werden in<br />

vielen Formen und Arten angeboten. Bei <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Dämmstoffe ist es<br />

zunächst einmal wichtig, sich damit zu beschäftigen, welche spezielle Dämmanwendung<br />

mit welchem Produkt am besten verwirklicht werden kann. So gibt es<br />

geeignete Dämmstoffe <strong>für</strong> die Wanddämmung, die Dämmung des Bodens, <strong>für</strong><br />

das Dach und Dämmstoffe, die fast <strong>für</strong> alles verwendet werden können.<br />

23


Kapitel 1<br />

24<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Anorganische Dämmstoffe sind z. B. Glaswolle, Steinwolle, Gipsschaum, geschäumte<br />

Dämmmaterialien und Perlite. Zu den organischen Dämmstoffen<br />

(natürliche Dämmstoffe) zählen Holz, Kork, Zellulose, Flachs, Stroh, Schilf,<br />

Seegras, Wolle und Baumwolle.<br />

Je nachdem, welche Rohstoffe zur Herstellung des Dämmstoffs verwendet werden,<br />

fallen die Wärmedämmwirkung, das Verhalten gegen Feuchtigkeit, diverse<br />

mechanische Eigenschaften und die Form- bzw. Temperaturbeständigkeit unterschiedlich<br />

aus.<br />

1.5.1 Dämmstoffe im Überblick<br />

Dämmstoff: Rohstoff: Handelsübliche<br />

Form:<br />

Baumwolle überwiegend<br />

Baumwolle<br />

Blähglimmer überwiegend<br />

Blähglimmer<br />

Blähperlite überwiegend<br />

Rohperlit<br />

EPS –<br />

Expandierter<br />

Polystyrol-<br />

Hartschaum<br />

(siehe Styropor)<br />

Flachs überwiegend<br />

Flachs<br />

Glaswolle überwiegend<br />

natürliche<br />

Gesteine<br />

und Altglas<br />

Brennbarkeit,Baustoffklasse:<br />

Matten schwer/normal<br />

brennbar<br />

(B1,B2)<br />

loses Schüttmaterial,<br />

Platten<br />

loses Schüttmaterial<br />

Polystyrol Platten, Bahnen;<br />

weiß<br />

nicht<br />

brennbar<br />

(A)<br />

nicht<br />

brennbar (A)<br />

schwer<br />

brennbar (B1)<br />

Matten normal<br />

brennbar (B2)<br />

Dämmfilze,<br />

Dämmmatten,<br />

Rohrschalen<br />

nicht<br />

brennbar (A)<br />

Herkunft:<br />

naher und<br />

mittlerer<br />

Osten, USA<br />

Südafrika<br />

Mittelmeerlän<strong>der</strong><br />

Europa<br />

Europa<br />

Europa<br />


1.5 Dämmstoffarten, Eigenschaften und Anwendung<br />

Dämmstoff: Rohstoff: Handelsübliche<br />

Form:<br />

Hanf Hanf Matten,<br />

Platten<br />

Holzfaser-<br />

dämmplatten<br />

Holzwolle-<br />

Dämmplatten<br />

überwiegend<br />

Restnadelhölzer<br />

überwiegend<br />

Zement o<strong>der</strong><br />

Magnesit<br />

und Holz<br />

Kokosfaser überwiegend<br />

Kokos<br />

Kork überwiegend<br />

Kork<br />

Mineralschaumplatten<br />

Polyurethan<br />

(PUR)<br />

überwiegend<br />

Quarzmehl,<br />

Kalkhydrat,<br />

Zement<br />

Polyiso-<br />

cyanate<br />

Schafwolle überwiegend<br />

Schafwolle<br />

Schaumglas überwiegend<br />

natürliches<br />

Gestein<br />

Brennbarkeit,Baustoffklasse:<br />

Normal<br />

brennbar (B2)<br />

Platten normal<br />

brennbar (B2)<br />

Platten schwer brennbar<br />

(B1)<br />

Matten,<br />

Platten<br />

Platten,<br />

Granulat<br />

normal/leicht<br />

brennbar<br />

(B2, B3)<br />

normal<br />

brennbar (B2)<br />

Platten nicht<br />

brennbar (A)<br />

Platten, Bohrschalen,Ortschaum<br />

(zum<br />

Ausschäumen<br />

von Ritzen<br />

und Hohlräumen)<br />

Matten,<br />

Platten<br />

Platten,<br />

Rohrschalen,<br />

Granulat<br />

schwer/normal<br />

brennbar<br />

(B1, B2)<br />

normal<br />

brennbar (B2)<br />

nicht<br />

brennbar (A)<br />

Herkunft:<br />

Europa<br />

Europa<br />

Europa<br />

Indien/<br />

Malaysia/<br />

Kenia<br />

Spanien/Portugal/Afrika<br />

Europa<br />

Europa<br />

Europa,<br />

Neuseeland,<br />

Australien<br />

Europa<br />

Kapitel 1<br />

25<br />


Kapitel 1<br />

Dämmstoff: Rohstoff: Handelsübliche<br />

Form:<br />

Steinwolle überwiegend<br />

natürliche<br />

Gesteine<br />

Styropor<br />

(Gütesiegel) –<br />

(siehe EPS)<br />

Zellulose-<br />

dämmstoff<br />

26<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Dämmfilz,<br />

Dämmplatten,<br />

Rohrschalen,<br />

Putzträgerplätten<br />

Polystyrol Platten,<br />

Bahnen;<br />

Farbe: weiß<br />

überwiegend<br />

Altpapier<br />

Lose Flocken,<br />

Platten<br />

1.5.2 Verwendung <strong>der</strong> Dämmstoffe<br />

Brennbarkeit,Baustoffklasse:<br />

nicht<br />

brennbar (A)<br />

schwer<br />

brennbar (B1)<br />

schwer/normal<br />

brennbar<br />

(B1, B2)<br />

Herkunft:<br />

Europa<br />

Europa<br />

Europa<br />

Die Nutzung und Verarbeitung <strong>der</strong> Dämmstoffe hat gerade im Selbstbau einen<br />

hohen Stellenwert. Dabei ist entscheidend, dass <strong>der</strong> Selbstbauer beim Umgang<br />

mit den Dämmstoffen keine gesundheitlichen Schäden zu be<strong>für</strong>chten hat und<br />

dass die Materialien ohne aufwendige Maschinen und Schutzvorrichtungen<br />

verarbeitet werden können.<br />

Für Sie als Verarbeitenden ist Hilfestellung bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Dämmstoffe<br />

wichtig. Stiftung Warentest überprüft immer wie<strong>der</strong> die im Handel angebotenen<br />

Dämmstoffe und veröffentlicht die Untersuchungen im Internet und in<br />

entsprechenden Zeitschriften.<br />

Je nach Einsatzbereich werden an den Dämmstoff spezielle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

gestellt. Neben <strong>der</strong> zentralen Eigenschaft wie z. B. geringer Wärmeleitfähigkeit<br />

(hohem Dämmvermögen) hat eine sichere, einfache und nebenwirkungsarme<br />

Verarbeitung entscheidende Vorteile.<br />

In <strong>der</strong> folgenden Auflistung sind die Dämmwerkstoffe bezüglich <strong>der</strong> Eignung<br />

<strong>für</strong> die verschiedenen Gebäudeteile und die dort durchzuführenden Dämmmaßnahmen<br />

aufgeführt.


1.5 Dämmstoffarten, Eigenschaften und Anwendung<br />

Gebäudeteil Art <strong>der</strong> Dämmung Dämmmaterial<br />

Dach Dämmung auf den<br />

Sparren<br />

Dämmung zwischen<br />

den Sparren<br />

Im Haus Dämmung<br />

<strong>der</strong> oberen<br />

Geschossdecke<br />

Außenwand,<br />

Fassade<br />

Kapitel 1<br />

EPS, Glaswolle, PUR, Steinwolle, Styropor, XPS<br />

EPS, Flachs, Glaswolle, Hanf, Holzwolle-<br />

Dämmplatten*, PUR, Schafwolle, Steinwolle,<br />

Styropor, XPS, Zellulosedämmstoff, Schilf<br />

Baumwolle, Blähglimmer, Blähperlite, EPS,<br />

Flachs, Glaswolle, Hanf, Holzfaserdämmplatten,<br />

Holzwolle-Dämmplatten*, Kokosfaser,<br />

Kork, PUR, Schafwolle, Schaumglas, Steinwolle,<br />

Stroh, Styropor, XPS, Zellulosedämmstoff<br />

Trittschalldämmung EPS, Glaswolle, Hanf, Holzfaserdämmplatten,<br />

Holzwolle-Dämmplatten*, Kokosfaser, PUR<br />

(offenzellig), Schafwolle, Steinwolle, Styropor<br />

Innendämmung<br />

<strong>der</strong> Wand<br />

Bodendämmung<br />

(Kellerfußboden)<br />

Baumwolle, Flachs, EPS, Glaswolle, Hanf,<br />

Holzfaserdämmplatten, Holzwolle-Dämmplatten*,<br />

Kokosfaser, Kork, PUR, Schafwolle,<br />

Schaumglas, Steinwolle, Stroh, Styropor, Zellulosedämmstoff<br />

Blähglimmer, Blähperlite, EPS, Flachs, Glaswolle,<br />

Hanf, Holzfaserdämmplatten, Holzwolle-Dämmplatten*,<br />

Kokosfaser, Kork, PUR,<br />

Schafwolle, Schaumglas, Steinwolle, Stroh,<br />

Styropor, XPS, Zellulosedämmstoff<br />

Rohrdämmung EPS, Glaswolle, PUR, Schafwolle, Schaumglas,<br />

Steinwolle, Styropor, XPS<br />

Kerndämmung Blähglimmer, Blähperlite, EPS, Glaswolle,<br />

Hanf, Holzfaserdämmplatten, Kokosfaser,<br />

Kork, PUR, Schaumglas, Steinwolle, Stroh,<br />

Styropor, XPS, Zellulosedämmstoff<br />

Außendämmung<br />

<strong>der</strong> Wand<br />

* mit an<strong>der</strong>en Dämmstoffen kombiniert<br />

EPS, Glaswolle, Hanf, Holzfaserdämmplatten,<br />

Holzwolle-Dämmplatten*, Holzwolle-Mehrschichtdämmplatten,<br />

Kokosfaser, Kork, PUR,<br />

Schaumglas, Steinwolle, Stroh, Styropor, XPS<br />

27


Kapitel 1<br />

PUR = Polyurethan<br />

PS = Polystyrol-Hartschaum<br />

EPS = Polystyrol-Partikelschaum<br />

28<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

XPS = extrudierter Polystyrol-Hartschaum, Polystyrol-Extru<strong>der</strong>schaum<br />

Wärmedämmwirkung<br />

Bezogen auf die Materialstärke fällt die Dämmwirkung eines Stoffs unterschiedlich<br />

aus. Dies hängt vor allem von <strong>der</strong> Wärmeleitfähigkeit des Materials<br />

ab. So hat das Metall Kupfer eine hohe Wärmeleitfähigkeit, Styropor hat im<br />

Vergleich dazu eine sehr geringe, also niedrige Wärmeleitfähigkeit. Bei Dämmmaßnahmen<br />

geht es darum, Stoffe mit möglichst geringer Wärmeleitfähigkeit<br />

zu nutzen.<br />

Dämmstoff<br />

(Markenname)<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

in W/(mK)<br />

Polyurethan 0,025 bis 0,035 15 cm<br />

Vergleichsdicke<br />

extrudiertes Polystorol (Styrodur, Styrofoam) 0,030 bis 0,040 17,5 cm<br />

Schafwolle (Isowoll) 0,035 17,5 cm<br />

expandiertes Polystorol (Styropor) 0,035 bis 0,040 20 cm<br />

Mineralwolle 0,035 bis 0,045 20 cm<br />

Zellulosefasern (Isofloc) 0,040 bis 0,045 20 cm<br />

Schaumglas 0,040 bis 0,060 25 cm<br />

Schilfrohr 0,045 22,5 cm<br />

Kokosfasern 0,045 bis 0,050 22,5 cm<br />

Kork 0,045 bis 0,055 22,5 cm<br />

Weichfaserplatten 0,045 bis 0,060 25 cm<br />

Perlite 0,050 bis 0,060 27,5 cm<br />

Holzwolleleichtbauplatten (Heraklith) 0,090 60 cm<br />

Strohleichtlehm 0,12 60 cm �


1.5 Dämmstoffarten, Eigenschaften und Anwendung<br />

Dämmstoff<br />

(Markenname)<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

in W/(mK)<br />

Porenbeton 0,120 60 cm<br />

Nadelholz 0,130 65 cm<br />

Vergleichsdicke<br />

Blähton 0,130 bis 0,250 100 cm<br />

Leichthochlochziegel (Poroton) 0,200 100 cm<br />

Wärmeleitfähigkeit, Lambda<br />

Kapitel 1<br />

Der Lambdawert � gibt in <strong>der</strong> Bauphysik die Wärmeleitfähigkeit von Baustoffen (W/mK)<br />

an. Je niedriger <strong>der</strong> angegebene Wert ist, desto besser ist die Wärmedämmung des Dämmmaterials.<br />

Die Wärmeleitfähigkeit ist eine energetische Stoffkenngröße. Der Wärmeleitfähigkeitswert<br />

wird in W/(mK) gemessen (Watt je Meter und Kelvin). Die Bedeutung <strong>der</strong><br />

einzelnen Größen ist wie folgt zu verstehen: K als Einheit <strong>für</strong> die Temperaturdifferenz, z.B.<br />

drinnen +20°C und draußen -10°C ergeben 30K. m steht <strong>für</strong> Meter, also Strecke, die »die<br />

Wärme« aufgrund des Temperaturgefälles von innen nach außen, z.B. durch die Außenwand,<br />

zurücklegt. Das sind z.B. 24 cm <strong>für</strong> eine 24er Wand bzw. 0,24 m. W steht <strong>für</strong> Watt und<br />

es kennzeichnet die Wärmemenge.<br />

Zusätzlich erhält man den U-Wert, wenn die Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs<br />

durch die Dämmstoffdicke (in Meter) geteilt wird.<br />

Glaswolle hat z. B. einen Lambdawert von 0,04 bis 0,05 Watt je Quadratmeter und<br />

Kelvin (W/(mK)), Beton 2,1 W/(mK) und Luft 0,024 W/(mK).<br />

Je weniger Wärme weitergeleitet wird, desto besser ist die Dämmwirkung.<br />

Beispiel: Bei gleicher Dicke dämmt Mineralwolle mit einem Wärmeleitfähigkeitswert<br />

von 0,035 W/(mK) etwa um 10 % besser als solche mit 0,040 W/(mK)!<br />

Wärmeleitfähigkeitsgruppen (WLG) entspricht <strong>der</strong> neuen Bezeichnung WLS = Wärmeleitfähigkeitsstufen<br />

Die angebotenen Dämmstoffe werden entsprechend ihrer Wärmeleitfähigkeit in Gruppen<br />

eingeteilt. Die Einteilung reicht von WLG 020 bis WLG 060. Je niedriger <strong>der</strong> Zahlenwert<br />

ist, desto besser dämmt <strong>der</strong> Stoff.<br />

Beispiel: Mineralwolle mit <strong>der</strong> Wärmeleitfähigkeit von 0,040 W/mK wird <strong>der</strong> WLG 040<br />

zugeordnet.<br />

29


Kapitel 1<br />

30<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Energetische Amortisation von Dämmstoffen<br />

Zeit, bis die eingesparte Energie die Herstellungsenergie ausgeglichen hat.<br />

Dämmstoff Dämmstoff<br />

gewicht Kg/m³<br />

Primärenergieverbrauch<br />

<strong>für</strong> 1 m³ Dämmstoff<br />

(aus Energieerzeugung)<br />

Natur-Kork-Schrot 100 50 0,5<br />

Zellulose-<br />

dämmstoff<br />

50 85 0,3-0,6<br />

Steinwolle 30-140 185 2-10<br />

Korkplatten 80 208 1,5<br />

Glaswolle 20-100 350 3-12<br />

Blähperlite 90-100 405 8<br />

Polyurethan 30-35 550 5-15<br />

Polystyrol 15-30 817 8-20<br />

Holzfaser-<br />

dämmplatte<br />

150 900 6-8<br />

Kokosfaser 75-85 1050 14<br />

Energetische<br />

Amortisation<br />

in Monaten<br />

Selbst Dämmstoffe mit einem hohen Energieaufwand bei <strong>der</strong> Herstellung haben<br />

sich energetisch in max. 1,5 Jahren amortisiert. Die Tabelle sagt aber nichts über<br />

die mehr o<strong>der</strong> weniger umweltbelastenden Herstellungsprozesse aus.<br />

Dämmstoffe und Schadstoffe (Quelle: Schadstoffberatung Tübingen,<br />

Raumluft und Materialanalysen)<br />

Dämmstoff Schadstoffabgabe<br />

bei <strong>der</strong> Nutzung<br />

Blähglimmer-Schüttung<br />

(Vermiculit)<br />

nein nein<br />

Schadstoffabgabe<br />

entlang <strong>der</strong> Produkt<br />

lebenslinie<br />

Blähperlit-Schüttung nein nein �


1.5 Dämmstoffarten, Eigenschaften und Anwendung<br />

Dämmstoff Schadstoffabgabe<br />

bei <strong>der</strong> Nutzung<br />

Blähton-Schüttung nein nein<br />

Cellulose-Schüttung (Recycling) nein nein 1<br />

Holzfaser-Weichplatten nein nein 1<br />

Holzwolle-Leichtbauplatten nein nein<br />

Kokosfasermatten bzw. -platten nein nein<br />

Kork nein 3 nein 3<br />

Mineralwolleplatten<br />

(Glas, Steinwolle)<br />

möglich2 1, 2 ja<br />

Polystyrol-Platten ja 4 ja 4<br />

Polyurethan-Platten möglich 5 ja 5<br />

Schafwolle nein nein<br />

Schaumglas-Platten nein 6 nein<br />

Schilfrohr-Platten nein nein<br />

Strohplatten nein 7 nein<br />

Kapitel 1<br />

Schadstoffabgabe<br />

entlang <strong>der</strong> Produkt<br />

lebenslinie<br />

1 Ggf. Atemschutz bei <strong>der</strong> Verarbeitung zum Schutz gegen Faserfreisetzung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

2 Fasern mit kritischer Geometrie sind im Tierversuch Krebs erzeugend. Faserfreisetzung<br />

ist ggf. möglich.<br />

3 Bei schlechter Qualität bzw. bei Verwendung von Chemikalien sind Emissionen möglich.<br />

4 Bei Gebrauch ist Abgabe von Styrol möglich. Bei <strong>der</strong> Herstellung und im Brandfall kommt es<br />

zur Freisetzung giftiger Chemikalien.<br />

5 Bei Gebrauch ist eine Abgabe von Reaktionsprodukten <strong>der</strong> Isocyanate nicht auszuschließen.<br />

Bei <strong>der</strong> Herstellung und im Brandfall kommt es zur Freisetzung giftiger Chemikalien.<br />

6 Bei Verletzung <strong>der</strong> Poren kommt es zur Freisetzung von Schwefelwasserstoff.<br />

7 Pestizidrückstände sind möglich. Verwendung von Mottenschutzmitteln ist möglich.<br />

31


Kapitel 1<br />

32<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

1.6 Feuchteschutz/feuchtes Dämmmaterial<br />

Sowohl feuchte Wände als auch feuchtes Dämmmaterial führen zu einer Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> Dämmwirkung. Bei <strong>der</strong> Verarbeitung und beim Einbau ist<br />

darauf zu achten, dass die Dämmstoffe dauerhaft trocken gelagert und eingebaut<br />

werden.<br />

Feuchtes Dämmmaterial hat so gut wie keine Dämmwirkung und schadet <strong>der</strong><br />

Gesundheit und <strong>der</strong> Bausubstanz. Dauerhafte Feuchtigkeit in <strong>der</strong> Gebäudehülle<br />

för<strong>der</strong>t die Schimmel<strong>bild</strong>ung und kann zu Schwamm<strong>bild</strong>ung führen.<br />

Holzteile verfaulen und werden zerstört, sodass das Gebäude mittel- bis langfristig<br />

zerstört wird. Dämmmaßnahmen, egal ob im Dachbereich o<strong>der</strong> in den<br />

Wänden, sind so auszuführen,<br />

� dass entwe<strong>der</strong> die eindringende Feuchtigkeit problemlos wie<strong>der</strong> herausdiffundieren<br />

kann,<br />

� o<strong>der</strong>, am allerbesten, erst gar keine Feuchtigkeit in das Dämmmaterial<br />

gelangen kann.<br />

Wenn das Dämmmaterial aber doch feucht ist, sollte die Feuchtigkeit kontrolliert<br />

entweichen können.<br />

Je nach Dämmprinzip ist die Dämmung daher mit entsprechenden Membranen<br />

o<strong>der</strong> Folien vor Durchfeuchtung zu schützen. Welche Materialien dazu verwendet<br />

werden können, richtet sich neben dem Dämmprinzip auch nach den<br />

Dämmmaterialien. In den folgenden Kapiteln wird darauf detaillierter eingegangen.<br />

Wasserdampfdiffusion<br />

In <strong>der</strong> Raumluft enthaltener Wasserdampf gelangt auch durch die meisten im Hausbau<br />

verwendeten Werkstoffe wie z. B. Gips o<strong>der</strong> Mauerwerk und kondensiert durch Abkühlung<br />

am Taupunkt <strong>der</strong> Wand. An Ritzen und undichten Stellen in <strong>der</strong> Wand kommt es<br />

verstärkt zum Durchdringen und Kondensieren <strong>der</strong> wasserdampfhaltigen Raumluft.<br />

Taupunkt<br />

Der Taupunkt bezeichnet die Temperatur (Schwelle), bei <strong>der</strong> die Feuchtigkeit in <strong>der</strong><br />

Luft (enthaltener Wasserdampf ) bei fortschreiten<strong>der</strong> Abkühlung zu Wasser wird (Sättigungstemperatur).<br />

Das bedeutet, dass die relative Feuchtigkeit am Taupunkt 100 %<br />

beträgt. Wird die Luft unter den Taupunkt abgekühlt, treten Übersättigung und Kondensation<br />

ein (Tau). �


1.6 Feuchteschutz/feuchtes Dämmmaterial<br />

Kapitel 1<br />

Daher sollten die Oberflächen <strong>der</strong> Wandinnenseiten eine Mindestmenge an Kondensat<br />

aufnehmen können, die dann bei steigenden Lufttemperaturen wie<strong>der</strong> abgegeben<br />

werden kann. Bestes Beispiel <strong>für</strong> diese Fähigkeit ist <strong>der</strong> Baustoff Lehm.<br />

Wird aber diese Funktion ständig überfor<strong>der</strong>t, weil <strong>der</strong> Taupunkt zu nah an <strong>der</strong> Innenseite<br />

<strong>der</strong> Wand liegt (z. B. bei unsachgemäßer Innendämmung), kommt es zu Problemen<br />

(wie z. B. Schimmel<strong>bild</strong>ung).<br />

Liegt <strong>der</strong> Taupunkt weiter außen im Wandquerschnitt und wird <strong>der</strong> Wandaufbau nach<br />

außen auch diffusionsoffener, wird die entstehende Feuchtigkeit durch den erhöhten<br />

Diffusionsdruck nach außen gedrückt.<br />

Eine Möglichkeit, die Taupunkttemperatur zu messen, ist z. B. das Abkühlen von Metall,<br />

bis sich seine Oberfläche mit Wasserdampf beschlägt. Dann ist die Temperatur des<br />

Metalls die Taupunkttemperatur.<br />

Die relative Luftfeuchtigkeit gibt an, wie viel Prozent des maximalen Wasserdampfgehalts<br />

die Luft im Augenblick enthält. Da <strong>der</strong> maximale Wasserdampfgehalt mit steigen<strong>der</strong><br />

Temperatur zunimmt, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit mit steigen<strong>der</strong> Temperatur<br />

(und umgekehrt).<br />

1.7 Temperaturverlauf, Taupunkt<br />

Um zu verstehen, was in <strong>der</strong> Hauswand passiert, wenn es draußen kalt ist und<br />

im Innenraum geheizt wird, wurde <strong>der</strong> Temperaturverlauf im gleichmäßigen<br />

(ungedämmten) Mauerwerk in Abb. 1.8 grafisch dargestellt.<br />

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Abb. 1.7: Temperaturverlauf im ungedämmten und gedämmten Mauerwerk; T = Taupunkt<br />

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33


Kapitel 1<br />

34<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Was dieser Temperaturverlauf in <strong>der</strong> Praxis bedeuten kann, wird in unten aufgeführten<br />

Beispielen dargestellt:<br />

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Abb. 1.8: Beispiel 1<br />

60 cm Ziegelmauerwerk, ohne Außendämmung<br />

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Abb. 1.9: Beispiel 2<br />

36 cm Ziegelmauerwerk, ohne Außendämmung<br />

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Abb. 1.10: Beispiel 3<br />

36 cm Ziegelmauerwerk mit 14 cm Außendämmung<br />

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1.8 Luftdichtigkeit o<strong>der</strong> atmende Wände?<br />

Kapitel 1<br />

Beispiel 4 (Abb. 1.11) zeigt, dass durch die Innendämmung <strong>der</strong> Temperaturverlauf<br />

nach innen hin verschoben wird. Wird zwischen Innenverkleidung und<br />

Dämmung keine Dampfsperrfolie angebracht, kondensiert die Raumluftfeuchtigkeit<br />

in <strong>der</strong> Dämmung und das kondensierte Wasser läuft an <strong>der</strong> Wand herunter<br />

in o<strong>der</strong> unter den Bodenbelag.<br />

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Abb. 1.11: Beispiel 4<br />

36 cm Ziegelmauerwerk, ohne Außendämmung, mit 14 cm Innendämmung<br />

1.8 Luftdichtigkeit o<strong>der</strong> atmende Wände?<br />

���<br />

Die Luftdichtigkeit <strong>der</strong> Gebäudehülle ist unter Energieexperten ein heiß diskutiertes<br />

Thema. Soll die Gebäudehülle absolut dicht sein o<strong>der</strong> aber in die eine<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Richtung einen natürlichen Luftaustausch zulassen?<br />

Die For<strong>der</strong>ung nach einer winddichten Gebäudehülle ruft meist die Ablehnung<br />

vieler baubiologisch Orientierter hervor. Sie sehen dadurch die natürliche<br />

„Atmungsaktivität“ des Gebäudes beeinträchtigt.<br />

Es gibt Berechnungen, die nachweisen, dass die Lüftungswärmeverluste beim<br />

Altbau durch Risse und Fugen in etwa so groß sind wie die gesamten übrigen<br />

Wärmeverluste <strong>der</strong> Gebäudehülle. Die For<strong>der</strong>ung nach „aktiv atmenden“ Wänden<br />

wird lei<strong>der</strong> oft mit <strong>der</strong> durchaus sinnvollen For<strong>der</strong>ung verwechselt, dass<br />

Wände (bzw. <strong>der</strong> Innenputz) so ausge<strong>bild</strong>et sein sollten, dass Feuchtigkeit und<br />

Wärme gespeichert und wie<strong>der</strong> abgeben werden können (wie verstärkt z. B. bei<br />

Lehmwänden und Lehmputzen).<br />

Die Theorie hinter den „atmenden Wänden“ geht davon aus, dass durch luftdurchlässige<br />

Wände ein Austausch von Luft und Feuchtigkeit zwischen dem<br />

Außen- und dem Innenraum stattfindet.<br />

Die da<strong>für</strong> erfor<strong>der</strong>liche Energie soll durch das Druckgefälle infolge von Winddruck<br />

bzw. Windsog auf den Außenwänden und durch thermische Druckunterschiede<br />

erfolgen.<br />

35


Kapitel 1<br />

36<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Die Theorien gehen zum Teil auf den deutschen Chemiker und Hygieniker Max<br />

von Pettenkofer zurück. (Pettenkofer: Populäre Vorträge „über das Verhalten <strong>der</strong><br />

Luft zum Wohnhaus des Menschen“. Braunschweig 1877). Inzwischen hat sich<br />

aber gezeigt, dass ein hygienisch erfor<strong>der</strong>licher Luftwechsel nur durch ausreichendes<br />

Lüften – unabhängig von <strong>der</strong> Dichtigkeit <strong>der</strong> Gebäudehülle – erreicht<br />

werden kann.<br />

Bereits normal verputzte Wände sind, abgesehen von Rissen, als winddicht anzusehen.<br />

Ist eine Wand winddurchlässig, liegt meist ein Bauschaden vor. Bei stärkerer<br />

Windbewegung zieht es. Keinesfalls sichern Fugen und Ritzen den hygienisch erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Luftwechsel eines Gebäudes. Der dadurch minimal stattfindende Luftwechsel<br />

ist abhängig von <strong>der</strong> Luftbewegung um die Gebäudehülle. Bei Windstille ist <strong>der</strong><br />

Luftwechsel sehr gering, bei starkem Wind groß und beson<strong>der</strong>s im Winter wird <strong>der</strong><br />

Luftwechsel als störend empfunden.<br />

Wird die For<strong>der</strong>ung nach einer absolut luftdicht abgeschlossenen Gebäudehülle<br />

konsequent ernst genommen und erfüllt, stellt sich die Frage, ob das<br />

Wohnen in einem solchen Haus noch angenehm ist. Wo bleibt die im Gebäude<br />

durch verschiedene Quellen entstehende Feuchtigkeit? Wie verhält es sich im<br />

Dachraum? Muss ein Dach nicht „atmen“? Selbstverständlich müssen Räume,<br />

die von Menschen, Tieren und Pflanzen genutzt werden – und somit auch <strong>der</strong><br />

bewohnte Dachraum –, be- und gelüftet werden. Dies darf im ungedämmten<br />

wie im wärmegedämmten Haus jedoch nicht durch einen unkontrollierten<br />

Luftaustausch über Fugen in <strong>der</strong> Konstruktion erfolgen, son<strong>der</strong>n muss durch<br />

eine gezielte Raumlüftung sichergestellt werden. Möglichkeiten sind hier durch<br />

das regelmäßige Öffnen <strong>der</strong> Fenster o<strong>der</strong> den Einbau eines gut gesteuerten<br />

Lüftungssystems gegeben. Wird bei einer luftdichten Gebäudeaußenhülle ein<br />

ausreichend kontrollierter Luftaustausch sichergestellt, ist zugleich auch ein<br />

gesundes Wohnklima im Gebäude möglich.<br />

Zu bedenken ist jedoch, dass zwar absolute Luftdichtigkeit angestrebt wird,<br />

diese sich aber in <strong>der</strong> Praxis nicht immer erreichen lässt. Der Handel bietet <strong>für</strong><br />

fast alle Anschlussbereiche spezielle Lösungen an, doch oft kann das Problem<br />

im Detail nur mit hohem Aufwand gelöst werden. Anschlüsse <strong>der</strong> dichtenden<br />

Bahnen an Seitenwänden, Decken, Fußböden und Durchdringungen sollten<br />

mit speziellen Klebebän<strong>der</strong>n, ausreichend lockeren Bahnen und – zusätzlich<br />

zur Zugentlastung – mechanisch befestigt werden. Konstruktionen, die raumseitig<br />

eine Verkleidung mit Trockenbauplatten wie z. B. OSB und Fermacell<br />

vorsehen, sind vorteilhaft, da diese bereits als Luftdichtigkeitsebene wirken.<br />

Aber auch hier sind die Fugen und die Anschlussbereiche luftdicht (z. B. durch<br />

dauerelastische Verfugung) abzudichten.


1.8 Luftdichtigkeit o<strong>der</strong> atmende Wände?<br />

Ursachen <strong>für</strong> Undichtigkeiten können z. B. sein:<br />

� Die Verklebungen lösen sich (schlechte Verarbeitung, falscher Kleber).<br />

Kapitel 1<br />

� Die Dampfsperre wurde nicht fachgerecht eingebaut und seitlich undicht angeschlossen.<br />

� Die Dampfsperre ist aufgrund von Baubewegungen (Wind, Setzung, Holzschwund<br />

usw.) an den Übergängen und Anschlüssen gerissen.<br />

� Durchdringungen wie Kabel und Leitungen machen die Dichtigkeit zunichte.<br />

Im Folgenden einige Aufgabenstellungen und beispielhafte Detaillösungen <strong>für</strong><br />

die Abdichtung:<br />

Luftdichtigkeit bei geneigtem Dach und Wärmebrückengefahr<br />

Die Anschlussdetails im Dachbereich sind beson<strong>der</strong>s sorgfältig auszuführen. Dies<br />

vor allem dann, wenn <strong>der</strong> Dachraum zu Wohnzwecken ausgebaut werden soll.<br />

Hier ist beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die Planung und Ausführung <strong>der</strong> Übergangsdetails<br />

zu richten, um nicht durch Wärmebrücken o<strong>der</strong> unkontrollierten Luftaustausch<br />

die Wärmedämmwirkung teilweise o<strong>der</strong> völlig zunichte zu machen.<br />

Die folgenden Detailpunkte sind bei einem Dach beson<strong>der</strong>s zu beachten:<br />

� Bei einer Anordnung <strong>der</strong> Wärmedämmung zwischen den Sparren o<strong>der</strong><br />

dem Anschluss einer Dachfläche an die Giebelwand und den Ortgang:<br />

Hier treffen Materialien mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit aufeinan<strong>der</strong><br />

(materialbedingte Wärmebrücken).<br />

� Durchdringungen, z. B. eines Schornsteins durch die Dachfläche o<strong>der</strong> ein<br />

Dachflächenfenster: Entsteht zwischen den Bauteilen eine Fuge o<strong>der</strong> ist<br />

ein Dämmstoff selbst luftdurchlässig, findet ein Luftaustausch statt. Die<br />

warme Innenraumluft transportiert Wärmeenergie direkt durch die Fuge<br />

nach außen, umgekehrt dringt kalte Außenluft ins Innere und muss aufgewärmt<br />

werden.<br />

� Eine weitere Gefahr im Bereich <strong>der</strong> Fugen ist, dass mit <strong>der</strong> warmen Innenraumluft<br />

Wasserdampf in die Dämmung gelangt, <strong>der</strong> sich dann im Fugenbereich<br />

als Tauwasser nie<strong>der</strong>schlagen kann.<br />

Ortgang:<br />

Der Ortgang bezeichnet den seitlichen Abschluss <strong>der</strong> Dachfläche im Übergang zum<br />

senkrechten Giebel.<br />

37


Kapitel 1<br />

Winddichtigkeit/Luftdichtigkeit:<br />

38<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit wurde vielfach <strong>der</strong> Begriff Winddichtigkeit verwendet. Sinnvoller<br />

und Standard ist aber <strong>der</strong> Begriff Luftdichtigkeit. Beide Begriffe beschreiben im Prinzip<br />

das Gleiche. Luftdichtigkeit bedeutet jedoch mehr: Die gesamte Konstruktion muss so<br />

luftdicht sein, dass auch Wärmekonvektion (Innenseite warm, Außenseite kalt) keinen<br />

Luftaustausch verursacht – und zwar auch ohne Windeinwirkung. Üblicherweise wird<br />

die Ebene, die die Luftdichtheit gewährleistet, an <strong>der</strong> Gebäudeinnenseite angeordnet.<br />

Das Prinzip kann <strong>für</strong> die Gebäudehülle vereinfacht auch so ausgedrückt werden: Von<br />

innen her dicht, nach außen hin offener.<br />

1.8.1 Windpapier, Dampfbremse, Dampfsperre<br />

Baustoffe haben die Eigenschaft, <strong>für</strong> Wasserdampf mehr o<strong>der</strong> weniger durchlässig<br />

zu sein. Wie diffusionsfähig (<strong>für</strong> Wasserdampf durchlässig) z. B. eine<br />

Wand ist, hängt von den verwendeten Materialien und <strong>der</strong> Dicke ihrer Schichten<br />

ab. Als Diffusionswi<strong>der</strong>stand einer Schicht gibt man die Luftschichtdicke<br />

in Metern an, die <strong>der</strong> Diffusion (Austausch von Wasserdampf- und Luftmolekülen)<br />

denselben Wi<strong>der</strong>stand entgegensetzen würde wie die betreffende Schicht<br />

des Baustoffs. Je mehr Wasserdampf auf dem Weg durch ein Material (in <strong>der</strong><br />

Regel von <strong>der</strong> warmen zur kalten Seite) gebremst wird, desto höher ist <strong>der</strong> in µ<br />

angegebene Wert. Im Gegensatz dazu wird <strong>für</strong> offenporige Konstruktionen ein<br />

niedriger µ-Wert angegeben. Hier soll die feuchte Luft möglichst ungehin<strong>der</strong>t<br />

und schnell durch das verwendete Material durchströmen.<br />

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Abb. 1.12: Prinzip <strong>der</strong> Wasserdampfdurchlässigkeit,<br />

1 m dicke<br />

Luftschicht im Vergleich zur<br />

Durchlässigkeit eines Baustoffs


1.8 Luftdichtigkeit o<strong>der</strong> atmende Wände?<br />

Kapitel 1<br />

Den Wert <strong>der</strong> diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke (abgekürzt sd-Wert)<br />

erhält man, wenn man den Wert <strong>der</strong> Wasserdampf-Diffusionswi<strong>der</strong>standszahl<br />

(µ) mit <strong>der</strong> Schichtdicke in Metern multipliziert. Eine 24 cm dicke Mauerschicht<br />

aus Ziegelsteinen (µ = 8) hätte demnach eine äquivalente Luftschichtdicke von<br />

sd = 8 x 0,24 m = 1,92 m.<br />

Diffusionswi<strong>der</strong>standszahlen und die Aussage über die Wasserdampf-<br />

Durchlässigkeit:<br />

� Werte unter 10 µ geben eine hohe Durchlässigkeit (Diffusionsfähigkeit) <strong>für</strong> Wasserdampf<br />

an.<br />

� Bei Werten von 50 bis 500 µ ist die Dampfdiffusion eingeschränkt.<br />

� Bei Werten von 500 bis 15.000 µ wird die Dampfdiffusion stark eingeschränkt.<br />

� Über 15.000 µ wirkt ein Material <strong>für</strong> Wasserdampf sperrend.<br />

� Ab 100.000 µ wird ein Material als dampfdicht bezeichnet.<br />

Die Begriffe Windpapier, Dampfbremse und Dampfsperre werden <strong>für</strong> Materialien<br />

verwendet, die <strong>für</strong> Wasserdampf mehr o<strong>der</strong> weniger bzw. gar nicht durchlässig<br />

sind. Der Durchlässigkeitsgrad wird mit dem sd-Wert angegeben.<br />

Im Handel wird eine vielfältige Produktpalette mit unterschiedlichen sd-Werten<br />

angeboten, die vom einseitig durchlässigen Windpapier über schwer entflammbare<br />

Dampfbremsfolien bis hin zur Dampfsperre reicht. Die wesentlichen Einsatzbereiche<br />

<strong>der</strong> unterschiedlichen Produkte sind:<br />

Windpapier (Winddichtpapier)<br />

Dampfdurchlässiges Material, das hauptsächlich unterhalb <strong>der</strong> Dachdichtungsebene<br />

(z. B. Ziegel) eingebaut wird, um eindringenden Wind und Regen<br />

abzuhalten. Die einzelnen Bahnen sollten mindestens 10 bis 15 cm so überlappen,<br />

dass die obere Bahn über die untere reicht.<br />

Dampfbremse<br />

Ein Sammelbegriff <strong>für</strong> Folien, die durch ihren feinporigen Aufbau <strong>der</strong>art strukturiert<br />

sind, dass Wasserdampfmoleküle kontrolliert hindurchdringen können.<br />

Verwendung: gedämmte Außenwandkonstruktionen (Holzskelettbau) und gedämmte<br />

hinterlüftete Dachkonstruktionen aus Holz<br />

39


Kapitel 1<br />

40<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Dampfsperre<br />

Im Idealfall vollständig dichte Folie, die keinen Wasserdampf durchlässt. Hierbei<br />

werden einfache o<strong>der</strong> spezielle PE- o<strong>der</strong> aluminiumbeschichtete Folien<br />

verwendet. Die Dampfsperre soll verhin<strong>der</strong>n, dass <strong>der</strong> raumseitig vorhandene<br />

Wasserdampf in die Dämmung eindringt und dort kondensiert. Alle Anschlüsse,<br />

Durchdringungen usw. müssen dabei absolut dicht ausgeführt werden. Verwendung:<br />

bei Innendämmung zwischen raumseitiger Verkleidung und Dämmebene,<br />

bei Dachdämmungen auf <strong>der</strong> Raumseite, bei Fußboden- und Zwischendeckendämmung<br />

auf <strong>der</strong> warmen Seite.<br />

Hinweis Unter dem sd-Wert (gelegentlich wird auch <strong>der</strong> fachlich nicht korrekte Begriff<br />

Sperrwert verwendet) versteht man den Wasserdampf-Diffusionswi<strong>der</strong>stand eines<br />

Materials. Er ist im Bereich <strong>der</strong> Dichtung und Dämmung insbeson<strong>der</strong>e von Dachflächen<br />

von hoher Bedeutung und bezeichnet den Wi<strong>der</strong>stand, den ein Material <strong>der</strong> Verdunstung<br />

von Wasser entgegensetzt.<br />

Hierbei gilt: Je größer <strong>der</strong> angegebene sd-Wert ist, desto weniger Wasserdampf kann<br />

durch die Folie o<strong>der</strong> die Membran gelangen.<br />

Windpapier (Winddichtpapier) sd-Wert 0-1,3<br />

Dampfbremse sd-Wert 1,3-130<br />

Dampfsperre sd-Wert 130 bis unendlich.<br />

Die Luftdichtigkeit einer Gebäudehülle kann im Nachhinein überprüft werden.<br />

Mit einem Blower-Door-Test wird im Gebäude bei geschlossenen Fenstern<br />

und Türen ein Unterdruck erzeugt. Nun wird gemessen, in welcher<br />

Zeit sich <strong>der</strong> Unterdruck durch von außen hereinströmende Luft wie<strong>der</strong> dem<br />

Normalluftdruck angleicht. Darüber kann die Luftwechselrate errechnet und<br />

damit festgestellt werden, wie dicht o<strong>der</strong> undicht die Gebäudehülle ist. Natürlich<br />

gilt es, vorher mögliche Fehlerquellen in <strong>der</strong> Hausdichtung auszuschließen<br />

bzw. gegebenenfalls während des Tests abzudichten (z. B. Küchendunstabzug,<br />

Kaminofen).<br />

Neben Dampfbremsen und Dampfsperren aus beschichtetem Papier o<strong>der</strong><br />

Kunststofffolien gibt es Materialien <strong>für</strong> beson<strong>der</strong>e Übergänge wie z. B. Klebebän<strong>der</strong>,<br />

Dichtstoffe o<strong>der</strong> Klebemassen, um die Folien und Platten untereinan<strong>der</strong><br />

und mit an<strong>der</strong>en Materialien wie Holz o<strong>der</strong> Stein luftdicht zusammenzufügen.<br />

Es gibt weiterhin Dicht- o<strong>der</strong> Komprimierbän<strong>der</strong> aus aufquellenden<br />

dauerelastischen Materialien, z. B. <strong>für</strong> den Fenstereinbau, und Gummimanschetten,<br />

um Rohre und Kabel durch die Dampfbremsschicht luftdicht durchführen<br />

zu können.


1.8 Luftdichtigkeit o<strong>der</strong> atmende Wände?<br />

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Kapitel 1<br />

Abb. 1.13: Prinzip Blower-<br />

Door-Test. Durch eine Differenzmessung<br />

(Luftdruck)<br />

kann ermittelt werden,<br />

wie dicht die Gebäudehülle<br />

ausgeführt wurde.<br />

Die Apparatur wird an<br />

<strong>der</strong> Haustür installiert.<br />

Abb. 1.14: Komprimierband zur<br />

Abdichtung des Fensterrahmens.<br />

Schauen Sie sich die Abdichtung nach <strong>der</strong> Fertigstellung genau an, vor allem auch an<br />

komplizierten Stellen. Ein Luftzug lässt sich mit einem feuchten Handrücken, einem<br />

Feuerzeug o<strong>der</strong> einer Kerze (Vorsicht Brandgefahr!) aufspüren – am besten wenn es<br />

windig ist.<br />

41


Kapitel 1<br />

42<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Abb. 1.15: Kartuschen<br />

zur dauerelastischen<br />

Abdichtung.<br />

Abb. 1.16: Spezielle<br />

Klebe bän<strong>der</strong> zur sicheren<br />

Abdichtung, <strong>für</strong> alle Anwendungsbereiche<br />

– einfach und<br />

doppelseitig klebend<br />

Alle zu klebenden Flächen sind vorher gründlich von Staub zu befreien: absaugen<br />

und feucht abwischen, dann trocknen lassen. An komplizierten Ecken Folien nicht nur<br />

verkleben, son<strong>der</strong>n auch mechanisch befestigen, z. B. mit einer getackerten Anpresslatte.


1.9 Brandschutz<br />

1.9 Brandschutz<br />

Kapitel 1<br />

Der Brandschutz darf nicht vernachlässigt werden. Dämmmaterialien bieten<br />

im Brandfall mehr o<strong>der</strong> weniger Schutz <strong>für</strong> Leib und Leben. Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Vorschriften bezüglich des Brandschutzes werden durch die Landesbauordnungen<br />

geregelt und sind somit län<strong>der</strong>spezifisch. Beim Brandschutz wird<br />

<strong>für</strong> bestimmte Bauteile, auch <strong>für</strong> Dämmmaterialien, eine entsprechende Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer<br />

gefor<strong>der</strong>t, sodass Personen im Feuerfall in dieser Zeit das<br />

Gebäude verlassen bzw. gerettet werden können.<br />

Die Angabe <strong>der</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen muss bei zugelassenen Dämmstoffen<br />

von den Herstellern durch gesetzlich vorgeschriebene Tests und Prüfzeugnisse<br />

nachgewiesen werden und auf <strong>der</strong> Packungsbeilage angegeben sein.<br />

Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen:<br />

Bezeichnung Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer in<br />

Minuten<br />

Benennung<br />

F 30 30 Feuerhemmend<br />

F 60 60<br />

F 90 90 Feuerbeständig<br />

F 120 120<br />

F 180 180 Hochfeuerbeständig<br />

Ein zu Wohnzwecken ausgebautes Dachgeschoss (im mehrstöckigen Gebäude)<br />

muss z. B. mindestens in <strong>der</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse F 30 konstruiert sein. Eine<br />

Brandwand zwischen zwei Gebäuden in <strong>der</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse F 180.<br />

Als raumseitige Verkleidung finden Gipsbauplatten, die in Bezug auf das Brandverhalten<br />

gute Eigenschaften haben, breite Verwendung. Im Brandfall findet<br />

eine chemische Reaktion in den Platten statt, zu <strong>der</strong>en Ablauf Wärme benötigt<br />

wird, die <strong>der</strong> erwärmten/erhitzten Luft bzw. den Bauteilen <strong>der</strong> Umgebung<br />

entzogen wird. Da die Umgebungstemperatur damit <strong>für</strong> eine bestimmte Zeit<br />

niedriger gehalten wird, verzögert dies das Erreichen <strong>der</strong> Entzündungstemperatur<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Baustoffe. Zusätzlich wird Kristallwasser ausgetrieben, das<br />

ähnlich wirkt wie Löschwasser (Dampfschleier).<br />

43


Kapitel 1<br />

44<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Je nach Konstruktion <strong>der</strong> Decken und Wände mit Gipsbauplatten werden<br />

Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen von F 90 und größer erreicht. Die als Brandschutzplatten<br />

F (meist mit rotem Aufdruck gekennzeichnet, z. B. wie bei GKF) ausgewiesenen<br />

Baustoffe beinhalten gegenüber den normalen Gipskartonbauplatten<br />

Zusätze, meist Glasfaser, die eine längere Formstabilität bei einem Brand<br />

aufweisen. Diese Platten leisten damit im Brandfall einen besseren Schutz.<br />

Gipskartonplatten F (z. B. GKF) gehören <strong>der</strong> Klasse A 2 an. Spezielle hochwertige<br />

Brandschutzplatten auch an<strong>der</strong>er Produktanbieter erreichen die Klasse<br />

A 1 (z. B. Fireboards von Knauf). Die hochwertigen Brandschutzplatten sind<br />

<strong>für</strong> Elektro- und Installationskanäle erfolgreich getestet. Je nach Ausführung<br />

gewährleisten sie, dass Kabel 30 bis 90 Minuten ihre Funktionsfähigkeit behalten<br />

bzw. ein Kabelbrand <strong>für</strong> diesen Zeitraum im Kanal bleibt.<br />

Brandschutzklassen nach DIN 4102, Teil 1<br />

� Brandschutzklasse A: Gilt <strong>für</strong> Materialien, die nicht brennbar sind, wie z. B. Beton,<br />

Mauerwerk, Böden (Sand, Kies etc.), Zemente, Mörtel, Steinzeug, Baukeramik, Glas,<br />

Schaumglas, massive Gipsbauteile (Gipsdielen), Gusseisen, Stahl und Aluminium.<br />

� Brandschutzklasse A1: Zu ihr zählen Stoffe, die nicht brennbar sind. Sie besitzen<br />

keine organischen Bestandteile und brennbaren Bestandteile. Hierzu gehören<br />

Materialien wie Mineralfaserbauteile und Glaswolle.<br />

� Brandschutzklasse A2: In diese Kategorie gehören Materialien, die nicht brennbar<br />

sind, aber brennbare organische Bestandteile wie z. B. Gipskartonplatten (mit geschlossener<br />

Oberfläche), Styroporbeton und Mineralwolle enthalten können.<br />

� Brandschutzklasse B: Stoffe dieser Klasse sind brennbar.<br />

� Brandschutzklasse B1: Zu dieser Klasse gehören Stoffe, die, wie z. B. brandschutzbehandelte<br />

Holzwerkstoffe, Hartschaumkunststoffe usw., schwer entflammbar<br />

sind. Ein Brand muss nach dem Entfernen <strong>der</strong> Brandquelle von selbst erlöschen.<br />

� Brandschutzklasse B2: Hierzu gehören normal entflammbare Stoffe wie z. B. spezielle<br />

Holzbauteile und Holzwerkstoffe mit einer Dicke �2mm.<br />

� Brandschutzklasse B3: Zu ihr zählen leicht entflammbare Stoffe. Es dürfen keine<br />

Holzbauteile und Holzwerkstoffe mit einer Dicke �2mm enthalten sein. Ebenso<br />

dürfen keine Pappen, Stroh o<strong>der</strong> Papiere verwendet werden. �


1.9 Brandschutz<br />

Kapitel 1<br />

Für die Festlegung <strong>der</strong> jeweiligen Brandschutzklasse (Brandklasse/Baustoffklasse)<br />

sind ein Nachweis durch ein Prüfzeugnis und eine Zulassung notwendig. Bei DIN-Baustoffen<br />

sind diese in <strong>der</strong> DIN 4102 festgelegt.<br />

Einschränkungen, z. B. <strong>für</strong> die Brandklasse B2, sind in den jeweiligen Landesbauordnungen<br />

festgelegt.<br />

Die meisten neuen organischen Dämmstoffe sind in <strong>der</strong> Brandschutzklasse B 2<br />

eingestuft. Einige Faserprodukte sind sogar nur B 3 und dürfen daher am Bau<br />

nicht verwendet o<strong>der</strong> müssen in teure Ummantelungen eingekleidet werden.<br />

Damit fallen viele Dämmstoffe <strong>für</strong> verschiedene Anwendungen im Mehrfamilienhaus<br />

und Nichtwohnhaus aus, da in <strong>der</strong> Regel Brandschutzklassen B 1<br />

o<strong>der</strong> sogar A erfor<strong>der</strong>lich sind. Die Baustoffklasse A 1 und A 2 (nicht brennbar)<br />

wird im Allgemeinen nur von anorganischen Dämmstoffen wie Glaswolle,<br />

Steinwolle, Schaumglas usw. ohne organische Bestandteile erreicht.<br />

Die Brandschutzvorschriften sind in den Landesbauordnungen (LBO) <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> festgelegt.<br />

Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie einen Fachmann o<strong>der</strong> im zuständigen<br />

Bauamt nach Details. Wie Sie z. B. beim Dachausbau Ihre Dachschrägen bekleiden und<br />

gestalten dürfen, bestimmen Gebäudenutzung und Anzahl <strong>der</strong> Stockwerke – davon<br />

hängen die Vorschriften zum Brandschutz ab. Für jedes bewohnte Dachgeschoss gilt<br />

grundsätzlich:<br />

� Dämmstoffe müssen mindestens zur Brandschutzklasse B2 gehören (normal entflammbare<br />

Stoffe).<br />

� Wohnungstrennwände im ausgebauten Dachgeschoss müssen die Anfor<strong>der</strong>ung<br />

F90 erfüllen und aus Baustoffen <strong>der</strong> Brandschutzklasse A errichtet werden.<br />

Verkleidungen aus Feuer hemmenden Ausbauplatten (Rigips, Fermacell usw.) basieren<br />

auf Gips mit gebundenem Wasser. Unter Hitze tritt Wasserdampf aus und dieser<br />

hält, ähnlich wie Löschwasser, die Oberflächentemperatur unter 100 °C.<br />

Die entsprechend dem Brandschutz erfor<strong>der</strong>liche Verarbeitung und die Konstruktionen<br />

<strong>der</strong> Systeme werden von den Herstellern einzeln in Prüfzeugnissen o<strong>der</strong> Zulassungen<br />

beschrieben. Bitte beachten Sie vor allem im eigenen Interesse die Einbauvorschriften<br />

von Dämm- und Ausbaumaterialien.<br />

45


Kapitel 1<br />

1.10 Genehmigungen<br />

46<br />

Wie sinnvoll ist es, sein Haus zu dämmen?<br />

Werden Dämmmaßnahmen zur Neu- und Umgestaltung einer Fassade vorgenommen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e bei Altbausanierungen, sind sie bezüglich einer<br />

Genehmigung mit <strong>der</strong> örtlichen Bauaufsichtsbehörde abzustimmen. Speziell<br />

bei denkmalgeschützten Gebäuden müssen die Maßnahmen mit dem Bauamt<br />

und dem Denkmalschutzamt abgestimmt werden. Für Fassaden gibt es (Län<strong>der</strong>sache)<br />

einige baurechtliche Vorschriften, die beachtet werden müssen. Es<br />

müssen Abstände und Feuerschutzbestimmungen eingehalten werden, die Statik<br />

und die Standfestigkeit müssen gewährleistet sein und manchmal müssen<br />

auch die mechanischen Befestigungsverbindungen nachgewiesen werden. Speziell<br />

bei historischen Bebauungen o<strong>der</strong> in Bebauungen mit einer Ortssatzung<br />

zur Fassadengestaltung sind die gegebenen Auflagen bezüglich <strong>der</strong> optischen<br />

Gestaltung zu berücksichtigen.<br />

Normalerweise verfügen die Systemhersteller über Zulassungen und technische<br />

Informationsschriften, die darauf eingehen und entsprechende Nachweise<br />

bereithalten.<br />

Bei Wärmedämmungen im Grenzbereich sollte ebenfalls das zuständige Bauamt<br />

über die rechtliche Situation befragt werden.


2 Dämmmaßnahmen im und<br />

am bestehenden Gebäude<br />

Viele Gebäude im Bestand sind inzwischen in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig<br />

– die richtige Zeit, um über sinnvolle energetische Maßnahmen<br />

nachzudenken. An Dach und Außenwand, im Kellerbereich, bei den Fenstern<br />

und selbst in <strong>der</strong> Heizungsanlage lassen sich dämmtechnisch Verbesserungen<br />

durchführen.<br />

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Abb. 2.1: Energetische Sanierungsmaßnahmen am und im Gebäude.<br />

47


Kapitel 2<br />

48<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Sind Instandsetzungsmaßnahmen aber nicht primär erfor<strong>der</strong>lich, können Sie<br />

frei wählen, welche Energiesparmaßnahmen an Ihrem Haus zuerst durchgeführt<br />

werden sollen. Je nachdem, welche finanziellen Mittel und Möglichkeiten<br />

zur Verfügung stehen, muss auch nicht alles in einem Zug gemacht werden,<br />

son<strong>der</strong>n kann in Stufen durchgeführt werden. Dabei ist dann die Gesamtplanung<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig. Die einzelnen Konstruktionen müssen aufeinan<strong>der</strong><br />

abgestimmt sein, damit sie mit den <strong>für</strong> einen späteren Zeitpunkt vorgesehenen<br />

Maßnahmen harmonieren und nicht zu Fehlinvestitionen o<strong>der</strong> zu Bremsblöcken<br />

werden.<br />

2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Das Dach hat die Aufgabe, das Gebäude, die Bewohner und das Inventar vor<br />

den Einflüssen <strong>der</strong> Außenwelt zu schützen. Diese Funktion übernimmt die<br />

regensichere Dachhaut. Im unausgebauten Dachraum (zumeist Kaltdach) können<br />

Schäden an Dachhaut und -konstruktion gut auch von innen kontrolliert<br />

werden. In <strong>der</strong> Regel verfügen solche Dächer über eine ständige Querlüftung<br />

(von Giebel zu Giebel). Kleine Mengen eintreten<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsfeuchtigkeit<br />

o<strong>der</strong> Kondenswasser<strong>bild</strong>ung unter <strong>der</strong> Dachhaut werden durch diesen Luftstrom<br />

abgelüftet, waren und sind damit unproblematisch.<br />

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Abb. 2.2: Energetische Maßnahmen im Bereich des Dachs<br />

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2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Kapitel 2<br />

Als Kaltdach wird ein Dach bezeichnet, in dem <strong>der</strong> Dachraum offen (durchlüftet) ist und<br />

meist als Lagerfläche o<strong>der</strong> zum Wäschetrocknen verwendet wird. Im Winter entspricht<br />

die Temperatur im Dachraum in etwa <strong>der</strong> Außentemperatur. Der Dachraum diente früher<br />

(bevor man über Dämmung nachdachte) als Puffer zwischen dem Außen- und dem<br />

Wohnbereich.<br />

Warum kann aber eine Dämmung im Dachbereich so sinnvoll sein? Warme<br />

Luft steigt nach oben und entweicht durch den kleinsten Ritz im Dach. Entscheidend<br />

ist beim Dachraum aber, ob dieser bewohnt werden soll o<strong>der</strong> als<br />

Dachboden zur Lagerung und zum Wäschetrocknen benutzt wird.<br />

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Abb. 2.3: Dach und Spitzboden, oberste Geschossdecke<br />

49


Kapitel 2<br />

50<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Vor einem geplanten Dachausbau sollten generell alle Holzteile gründlich auf einen<br />

möglichen Befall durch Holz zerstörende Insekten und Pilze untersucht werden. Befallene<br />

Holzteile sind entsprechend <strong>der</strong> DIN 68800 (Holzschutz) zu sanieren bzw. zu<br />

ersetzen.<br />

Besteht nicht die Absicht o<strong>der</strong> die Möglichkeit, den Dachraum als Wohnraum<br />

zu nutzen, ist es wirtschaftlicher, lediglich die oberste Geschossdecke (Fußboden<br />

des Dachraums) zu dämmen und den Dachraum als Kaltdach zu belassen.<br />

Hier ist die Fläche kleiner und somit die Dämmung preiswerter und damit wirtschaftlicher<br />

(siehe Abschnitt 2.3.12 „Dämmung <strong>der</strong> obersten Geschossdecke“).<br />

Soll <strong>der</strong> Dachraum bewohnt werden, sollte die evtl. vorhandene Decke zum<br />

Spitzboden ebenfalls gedämmt sein. Ist <strong>der</strong> Spitzbogen auch als Wohnraum<br />

nutzbar, ist die Dämmung bis in den Spitzgiebel hinein auszuführen.<br />

Abb. 2.4: Dämmung bis in den Spitzgiebel


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Kapitel 2<br />

Ein geeigneter Zeitpunkt zur Dachdämmung ist ein geplanter Dachausbau<br />

o<strong>der</strong> eine Erneuerung <strong>der</strong> Dacheindeckung. Im Umkehrschluss sollten Sie sich<br />

vor einer energetischen Dachsanierung Gedanken machen, ob das vorhandene<br />

Dach (Dachstuhl, Ziegel) saniert werden soll o<strong>der</strong> vom Zustand her erhaltenswert<br />

ist.<br />

Ein gut gedämmtes Dach kann die Wärmeverluste des gesamten Hauses<br />

um rund 15 bis 20 % min<strong>der</strong>n. Im Winter könnten Sie bei einem schlecht<br />

gedämmten Dach zur Not noch heizen. Im Sommer dagegen schützt eine gute<br />

Dämmung vor übermäßiger Hitze. Bei intensiver Sonneneinstrahlung können<br />

unter den Ziegeln Temperaturen von über 60 °C entstehen. Wenn aber das<br />

Dachgeschoss in den Sommermonaten zur Sauna wird, lässt es sich schlecht<br />

nutzen.<br />

Abb. 2.5: Nutzung des Dachraums<br />

51


Kapitel 2<br />

2.1.1 Geneigtes Dach<br />

52<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Das geneigte Dach unterscheidet sich vom Flachdach. Beim geneigten Dach<br />

kann sowohl von innen als auch von außen gedämmt werden. Die funktionalen<br />

und arbeitstechnischen Unterschiede werden nachfolgend erläutert.<br />

Zunächst lassen sich beim geneigten Dach Auf-, Zwischen- und Untersparrendämmung<br />

unterscheiden. Während die Aufsparrendämmung – wie <strong>der</strong> Name<br />

besagt – oberhalb <strong>der</strong> Dachsparren und von außen angebracht ist, wird die<br />

Dämmung bei <strong>der</strong> Zwischen- bzw. Untersparrendämmung in <strong>der</strong> Regel von<br />

innen montiert, und zwar zwischen bzw. unter den Sparren, also den von <strong>der</strong><br />

Traufe zum First laufenden Balken bzw. Trägern des Dachstuhls.<br />

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Abb. 2.6: Übersicht <strong>der</strong> Dämmungsvarianten: Auf-, Zwischen- und Untersparrendämmung


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Kapitel 2<br />

Dämmung von außen mit Erneuerung <strong>der</strong> Dacheindeckung<br />

Bei <strong>der</strong> Aufsparrendämmung werden Dämmmaterialien als druckfeste Dämmplatten<br />

oberhalb <strong>der</strong> Sparren so eingebaut, dass die Dämmschicht eine durchgehende<br />

Fläche <strong>bild</strong>et, auf die anschließend die Eindeckung (Ziegel) kommt.<br />

Der Vorteil aus bauphysikalischer und wärmeschutztechnischer Sicht liegt in<br />

<strong>der</strong> durchgehenden Dämmung. Da keine Sparren die Wärmeschicht unterbrechen,<br />

gibt es weniger energetische Schwachstellen in <strong>der</strong> Dämmhülle. Ein weiterer<br />

Vorteil: Bei einer Dachsanierung bleibt ein eventuell schon ausgebautes<br />

Dachgeschoss weitestgehend ungestört. Entscheidend <strong>für</strong> die Wahl einer Aufsparrendämmung<br />

ist auch die Optik im Dachraum. Durch die äußere Anbringung<br />

<strong>der</strong> Dämmung bleibt das Gebälk raumseitig erlebbar und kann so zu<br />

einer behaglichen Wohnatmosphäre beitragen.<br />

Prüfen Sie vorab, ob <strong>für</strong> die Aufsparrendämmung eine Genehmigung erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

Auskünfte erteilt die zuständige Baubehörde.<br />

Es gibt viele sinnvolle Gründe, warum eine Dämmung von außen anzuraten ist.<br />

Vorteile:<br />

� Ein optimales Unterdach und damit Feuchtigkeitsschutz kann eingebaut<br />

werden.<br />

� Die Dicke <strong>der</strong> Dämmschicht kann optimal gewählt werden.<br />

� Der Dachraum wird durch die Dämmmaßnahme nicht verkleinert.<br />

� Ein eventuell vorhandener Ausbau des Dachs bleibt unberührt.<br />

Nachteile:<br />

� Ein höherer Aufwand bringt auch höhere Kosten mit sich.<br />

� Ziegel müssen aus- und eingedeckt werden.<br />

� Der Dachraum ist vorübergehend <strong>der</strong> Witterung ausgesetzt.<br />

� Eine Gerüststellung ist erfor<strong>der</strong>lich.<br />

� Verschiedene Anschlussarbeiten (Dachrinne, Blecharbeiten, Dachfenster,<br />

Schornsteine usw.) sind erfor<strong>der</strong>lich.<br />

� Der Baukörper vergrößert sich, die Proportionen verän<strong>der</strong>n sich, evtl.<br />

sind auch Genehmigungen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Grobe Kosten <strong>für</strong> eine beauftragte Aufsparrendämmung einschließlich neuer Dacheindeckung:<br />

220 bis 250 €/m 2<br />

53


Kapitel 2<br />

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54<br />

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Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

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Abb. 2.7: Prinzipschnitt <strong>der</strong> Aufsparrendämmung und<br />

des Dämmübergangs zur Hauswand<br />

Eine Dämmung über den Sparren wird gern bei Neubauten und bereits ausgebauten<br />

Dächern im Bestandsbau gewählt. Die Aufsparrendämmung ist die<br />

effektivste Dämmung <strong>für</strong> das Dach und lohnt sich beson<strong>der</strong>s dann, wenn das<br />

Dach neu eingedeckt werden muss. In <strong>der</strong> Regel kommen hier aufeinan<strong>der</strong><br />

abgestimmte Systeme zum Einsatz. Sie bestehen aus Dämmplatten, Halterungen<br />

und Folien (Unterspannbahn außen sowie Dampfbremse innen). Während die<br />

tragende Dachkonstruktion (Sparren) erhalten bleibt, entsteht nach außen hin<br />

ein völlig neues Dach. Es ist beson<strong>der</strong>s auf eine ausreichende statische Verbindung<br />

zwischen den Sparren, <strong>der</strong> Aufsparrendämmung und <strong>der</strong> Lattung <strong>für</strong><br />

die Ziegel zu achten, ohne dass dabei Wärmebrücken entstehen. Die statische<br />

Verbindung ist vor allem dann technisch zu lösen, wenn das Dämmmaterial<br />

nicht lastabtragend ist.


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Abb. 2.8: Schubsicherung bei Materialien wie Zellulose und Hanf:<br />

a) Prinzipschnitt, b) praktische Ausführung (Quelle: Homatherm)<br />

Kapitel 2<br />

55


Kapitel 2<br />

56<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Die Luftdichtheit zwischen Dämmung und Dach und zwischen Sparren und<br />

Innenraum ist auch hier sorgfältig auszuführen. Achten Sie vor allem auf die<br />

luftdichten Anschlüsse zwischen Dach- und Fassadendämmung. Hier können<br />

im Bereich <strong>der</strong> Sparrendurchdringungen spezielle luftdichte Manschetten o<strong>der</strong><br />

Klebebän<strong>der</strong> verwendet werden.<br />

Zwischensparrendämmung<br />

Die Dämmung zwischen den Sparren kann arbeitstechnisch relativ gut ausgeführt<br />

werden. Sie wird sinnvollerweise luftdicht als Warmdach ausgeführt. Das<br />

bedeutet, dass die Dämmung über den gesamten Querschnitt (Höhe) des Sparrens<br />

ohne Luftschicht eingeklemmt und auf <strong>der</strong> Innenseite mit einer zusätzlichen,<br />

luftdichten Folie (Dampfbremse) vor Feuchtigkeit geschützt wird. Für<br />

diese Art <strong>der</strong> Dämmung können sowohl Naturdämmstoffe als auch Mineralfasern<br />

verwendet werden. Im Altbau ist zum Teil bereits eine Dämmung zwischen<br />

den Sparren vorhanden, die bei <strong>der</strong> Dachrenovierung ausgebaut o<strong>der</strong><br />

zur Not auch mit einer neuen Dämmung ergänzt werden kann.<br />

Die Dämmung innerhalb <strong>der</strong> Sparrenzwischenräume kann sowohl von außen<br />

(Ziegel abgedeckt, Dachraum ausgebaut) o<strong>der</strong> aber vom Dachraum aus erfolgen.<br />

Das Verfahren <strong>der</strong> Dämmung vom Dachraum aus ist <strong>für</strong> den Selbstbauer<br />

günstig und kann bei je<strong>der</strong> Witterung und zu je<strong>der</strong> Jahreszeit ausgeführt werden.<br />

Ist das Dach schon ausgebaut, kann evtl. nachträglich ein Dämmstoff<br />

eingeblasen werden, wenn ein abgeschlossener Hohlraum zwischen den Sparren<br />

(und dem Wohnraum) vorhanden ist. Problematisch ist oft die zu geringe<br />

Dicke <strong>der</strong> Dämmung, die sich bei diesem Verfahren nach dem Sparrenquerschnitt<br />

richtet.<br />

Hinweis<br />

Prüfen Sie vor einer Dämmmaßnahme, ob Dachhaut und Innenverkleidung intakt sind.<br />

Untersparrendämmung mit Zwischensparrendämmung kombiniert<br />

Auch hierbei handelt es sich um eine Form <strong>der</strong> Innendämmung, die mit <strong>der</strong><br />

Zwischensparrendämmung kombiniert wird. So werden die Sparren mit einer<br />

vergleichsweise dünnen Dämmschicht von innen zusätzlich überdeckt und<br />

Wärmebrücken wirksam reduziert. Beim Einbau <strong>der</strong> Untersparrendämmung<br />

wird auf <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong> Dachsparren bzw. bei Dachmo<strong>der</strong>nisierungen auf<br />

eine schon vorhandene Verkleidung eine Konterlattung angebracht. Zusätzlich<br />

werden in die Zwischenräume dieser Lattung dann die Untersparren-Klemmfilze<br />

geklemmt. Anschließend kann <strong>der</strong> Aufbau je nach Wunsch mit Gipskartonplatten<br />

beplankt bzw. mit Profilhölzern bekleidet werden.


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Kapitel 2<br />

Beispiel<br />

Bei einem Dachgeschossausbau könnte folgende Kombination verwendet werden:<br />

� Zwischen den Sparren 18 cm Zellulosedämmung (eingeblasen) und<br />

� eine 6 cm durchgehende dicke Dämmlage unter den Sparren. Zusammen<br />

ergeben sich 24 cm und damit ein gut gedämmtes Dach mit wenig Wärmebrücken.<br />

Als Zusatz könnte dann noch eine dünne Aufsparrendämmung (8 cm) erfolgen.<br />

Abb. 2.9: Beispielhafte Darstellung <strong>der</strong> Zwischensparrendämmung mit einer<br />

zusätzlichen Dämmung unter den Sparren, um Wärmebrücken zu reduzieren.<br />

(Quelle Energieagentur NRW)<br />

Möglichkeiten, wenn das Dach bereits ausgebaut ist:<br />

� In den Sparrenzwischenraum kann, z. B. vom Spitzboden aus, ein Dämmstoff<br />

eingeblasen werden.<br />

� Durch das Einschieben von Dämmkeilen in die Sparrenzwischenräume<br />

kann eine nachträgliche Dämmung verwirklicht werden.<br />

� Die Dämmmaßnahme wird von außen durchgeführt (Ziegel abdecken).<br />

57


Kapitel 2<br />

a)<br />

b)<br />

58<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Abb. 2.10: Zwischensparrendämmung von innen montiert.<br />

Alternative Materialien: a) Zelluloseplatten (Quelle: Homatherm),<br />

b) Glaswolle (Quelle: Saint Gobain, Isover)


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Kapitel 2<br />

Ist das Dach noch nicht ausgebaut, sind noch alle Möglichkeiten offen:<br />

In <strong>der</strong> Regel kann die Dämmung mit Dämmstoffmatten z. B. aus Mineralwolle<br />

o<strong>der</strong> einem Zellulosedämmstoff (wie z. B. Isofloc) verwirklicht werden. Sind<br />

die Sparren <strong>für</strong> die erfor<strong>der</strong>lichen Dämmstärken zu knapp bemessen (und <strong>der</strong><br />

Dachausbau hat noch nicht stattgefunden), kann <strong>der</strong> Sparrenzwischenraum<br />

(Schichtdicke) durch eine zusätzliche Lattung (Aufdoppeln) quer o<strong>der</strong> längs<br />

zum Sparren vergrößert werden. Das ermöglicht auch die gerade Ausrichtung<br />

<strong>der</strong> Unterkonstruktion <strong>für</strong> die Innenverkleidung und verringert obendrein die<br />

Wärmebrückenwirkung <strong>der</strong> Sparren.<br />

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Abb. 2.11: Wenn erfor<strong>der</strong>lich, können die vorhanden Sparren verstärkt bzw. aufgedoppelt<br />

werden (in <strong>der</strong> Zeichnung grün). Um Wärmebrücken zu reduzieren, kann die Aufdoppelung<br />

auch quer zu den Sparren montiert werden (b).<br />

Die Dämmung ist hinsichtlich <strong>der</strong> Wärmebrücken sorgfältig auszuführen. Die<br />

kleinsten Lücken müssen zwingend ausgefüllt werden. Bei Dämmstoffmatten<br />

wird dies dadurch erreicht, dass die Dämmlage etwas breiter als <strong>der</strong> jeweilige<br />

Sparrenzwischenraum zugeschnitten und dann eingeklemmt wird. Holz- und<br />

Stahlträger sollten ebenfalls eine umfassende Verkleidung erhalten, um Wärmebrücken<br />

zu vermeiden.<br />

Unter die Sparren und Dachbalken kann zusätzlich noch eine durchgehende<br />

Dämmplatte montiert werden, wie dies in Abb. 2.9 dargestellt ist, denn auch<br />

das Holz <strong>der</strong> Sparren leitet Wärme und Kälte.<br />

59


Kapitel 2<br />

60<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> ein erhaltenswertes Dach und eine Dachdämmung vom<br />

Dachraum aus sind:<br />

� ein guter Zustand <strong>der</strong> Dachdeckung (z. B. Ziegel), glatte Oberflächen ohne<br />

Risse, kompaktes Material,<br />

� bei Ersatzteilbeschaffung weiterhin verfügbares Dachdichtungsmaterial<br />

(z. B. Ziegel) o<strong>der</strong> Ersatz <strong>für</strong> lange Zeit durch eingelagertes Material,<br />

� das Vorhandensein eines Unterdachs (zwischen Ziegel und Dämmung),<br />

das die einzubringende Dämmung vor Feuchtigkeit schützt (ist oft nicht<br />

o<strong>der</strong> nicht in technisch guter Ausführung vorhanden),<br />

� eine vom Dachraum aus zugängliche Dachkonstruktion (ein bisher noch<br />

nicht ausgebauter Dachraum).<br />

Wenn möglich, sind dicke Dämmstoffschichten zu empfehlen und lassen sich<br />

meist auch problemlos realisieren. Die Dachdämmung ist eine Innendämmung.<br />

Somit gelten alle Regeln (Dampfsperre, Wärmebrücken usw.), wie sie bei <strong>der</strong><br />

Innendämmung beschrieben werden. Insbeson<strong>der</strong>e ist die Luftdichtigkeit bei<br />

<strong>der</strong> Dachdämmung absolut wichtig.<br />

Energieeinsparverordnung <strong>für</strong> Dachräume:<br />

Der Gesetzgeber schreibt in <strong>der</strong> Energieeinsparverordnung (EnEV) seit dem 1. Oktober<br />

2009 Wärmeschutzmaßnahmen im Dachraum auch <strong>für</strong> Altbauten vor. Bis Ende 2011 müssen<br />

bisher ungedämmte, nicht begehbare, aber zugängliche oberste Geschossdecken<br />

beheizter Räume nachträglich so gedämmt werden, dass ein U-Wert von 0,24 W/(m 2 K)<br />

eingehalten bzw. unterschritten wird. Bisher galt hier ein U-Wert von 0,30 W/(m 2 K). Auch<br />

begehbare, bisher ungedämmte oberste Geschossdecken beheizter Räume sind mit einer<br />

Dämmung mit dem Wert von 0,24 W/(m 2 K) auszustatten.<br />

„Nicht begehbare, aber zugängliche“ Dachräume sind Räume über <strong>der</strong> obersten<br />

Geschossdecke, die sich nicht <strong>für</strong> Aufenthaltsräume o<strong>der</strong> <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Nutzungen (z. B.<br />

Abstell- o<strong>der</strong> Trockenräume) eignen. Eine oberste Geschossdecke wird gemäß EnEV<br />

als „begehbar“ bezeichnet, wenn <strong>der</strong> Dachraum oberhalb einer entsprechend großen<br />

tragfähigen Grundfläche eine ausreichend lichte Höhe aufweist.<br />

Alternativ kann auch das Schräg-Dach gedämmt werden. Für die Dachdämmung des<br />

Schrägdaches ist ebenfalls ein U-Wert von mindestens 0,24 W/(m 2 K) vorgeschrieben.<br />

Der detaillierte Aufbau speziell <strong>der</strong> Folien <strong>für</strong> die Dachdämmung wird nachfolgend<br />

erläutert.


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Kapitel 2<br />

Wenn Sie sich <strong>für</strong> Ihr Gebäude Dämmmaterial kaufen, sollten Sie darauf achten, dass<br />

Sie eine zum System passende Verarbeitungsanleitung erhalten. Hierin werden die<br />

Bedingungen aufgeführt, unter denen alle Systemkomponenten optimal eingebaut<br />

werden und optimal zusammenwirken können.<br />

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Abb. 2.12: Prinzipdarstellung des ausgebauten Dachs, Zwischensparrendämmung<br />

Legende: L – Lattung und Konterlattung; U – Unterspannbahn; D – Dämmung;<br />

F - Dampfsperre (Folie); B - Beplankung, z. B. Gipskarton; Sp – Sparren (hinter<br />

Dämmung), 18 bis 24 cm<br />

Die Unterspannbahn hat die Funktion und Eigenschaft, Regenwasser und Treibschnee<br />

abzuhalten. Außenseitig eingebaut ist von Bahn zu Bahn eine ausreichende Überlappung<br />

erfor<strong>der</strong>lich (die obere Bahn überlappt die untere). Die Unterspannbahn muss<br />

diffusionsoffen sein (Wasserdampf kann von innen nach außen entweichen) und von<br />

außen her wasserdicht (kein Wasser von außen nach innen).<br />

Vorsicht beim Eindecken und beim Laufen auf dem abgedeckten Dach (ohne Ziegel),<br />

dass die Bahn nicht durchgetreten wird und einreißt.<br />

61


Kapitel 2<br />

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62<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Abb. 2.13: Die Unterspannbahn a) nachträglich von innen zwischen den Sparren<br />

und b) regulär von oben eingebaut<br />

Abb. 2.14: Überlappung <strong>der</strong> Unterspannbahn (Querschnitt).


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Kapitel 2<br />

Wenn das Ziegeldach dicht ist und auch kein Treibschnee eindringt, können<br />

Sie zur Not auch auf die Unterspannbahn verzichten. Wenn das Ziegeldach<br />

nicht zu 100 % dicht ist, man aber eine Neueindeckung – z. B. aus finanziellen<br />

Gründen – vermeiden möchte, besteht auch die Möglichkeit des Einbaus einer<br />

Unterspannbahn von innen (siehe Abb. 2.13).<br />

Schneiden Sie dazu von <strong>der</strong> Rolle Streifen mit dem Maß aus dem Sparrenabstand<br />

zuzüglich 2 x 15 cm <strong>für</strong> den Befestigungsrand. Dann wird die Unterspannbahn<br />

von innen zwischen den Sparren montiert, also kurz unter <strong>der</strong> Lattung<br />

entlang <strong>der</strong> Sparrenoberkante angenagelt o<strong>der</strong> festgetackert. Dabei ist es<br />

sinnvoll, dass die Bahn in <strong>der</strong> Mitte des Felds etwas durchhängt, damit sich<br />

eine Rinne <strong>bild</strong>et. Natürlich ist es bei diesem Verfahren nicht möglich, die Fläche<br />

über den Sparren abzudecken, da dort die Dachlatten befestigt sind.<br />

Unabhängig davon, ob nun die Unterspannbahn in Bahnen von unten o<strong>der</strong><br />

über den Sparren verlegt wird, ist es wichtig, dass das untere Ende aller Unterspannbahnen<br />

nach außen abgeleitet wird – am besten in die Dachrinne. Sonst<br />

läuft das Wasser direkt in das Haus hinein.<br />

Abb. 2.15: Schnitt Unterspannbahn unter Abschluss (traufseitig)<br />

63


Kapitel 2<br />

64<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Auch <strong>der</strong> obere, firstseitige Abschluss ist zu beachten. Die Unterspannbahn<br />

sollte im First offen sein, sodass die aufsteigende Luft nach oben entweichen<br />

kann. Die Hinterlüftung sollte aus einem 2 cm breiten Luftspalt zwischen Wärmedämmung<br />

und Unterspannbahn bestehen. Dadurch kann evtl. vorhandene<br />

Feuchtigkeit aus dem Dämmbereich herausdiffundieren. Bei zusätzlicher Hinterlüftungsebene<br />

zwischen den Ziegeln und <strong>der</strong> Unterspannbahn werden die<br />

Ziegel hinterlüftet und können auf <strong>der</strong> Rückseite besser austrocknen.<br />

Abb. 2.16: Schnitt Unterspannbahn oberer Abschluss (firstseitig)<br />

Wärmegedämmte Dächer können zwar auch ohne Hinterlüftung ausgeführt<br />

werden – dann muss aber die innere Dampfsperre absolut dampfdicht ausgeführt<br />

sein. Was sich in <strong>der</strong> Theorie von vielen Ratgebern gut beschreiben lässt,<br />

sieht in <strong>der</strong> praktischen Ausführung meist an<strong>der</strong>s aus. Es ist nicht einfach, die<br />

Dampfsperre so einzubauen, dass sie zu 100 % dicht ist und im Anschlussbereich<br />

und bei Durchdringungen dicht anschließt.<br />

Die innenseitig eingebaute Dampfsperre sollte bestimmte Eigenschaften haben<br />

und folgende Funktionen übernehmen:<br />

� Diffusionsdichtigkeit (erkennbar am sd-Wert – nur diffusionsgeschlossene<br />

Folien können als Dampfsperre verwendet werden)


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

� durchgehend luftdichte Aus<strong>bild</strong>ung und Anbindung, vor allem an<br />

Anschlüssen und Durchdringungen. Damit sind ausreichende Überlappungen<br />

und Verklebungen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Dampfbremse und Dampfsperre<br />

Kapitel 2<br />

Oft werden Folien vom Hersteller als Dampfbremsfolie deklariert. In Verbindung mit<br />

den technischen Daten sd-Wert S150 m nach DIN 52615 gehen Sie sicher, dass eine<br />

Eignung als Dampfsperre gegeben ist. Der Unterschied zwischen Dampfbremse und<br />

Dampfsperre bedeutet: „etwas“ o<strong>der</strong> „nichts“ durchzulassen. Wichtig sind also die<br />

Wasserdampf-Diffusionswi<strong>der</strong>standszahl und die Materialstärke.<br />

Das Prinzip <strong>der</strong> Dampfsperre<br />

Die innenliegende Dampfsperre braucht man, damit keine warme, feuchte Luft in <strong>der</strong><br />

Dämmebene kondensieren kann. Diese Schicht muss, auch im First, durchgehend und<br />

absolut dicht sein. Ist eine Wärmedämmung irgendwo unterbrochen, nennt man das<br />

Wärmebrücke. Hier entweicht die Wärme ungebremst. Ist die Folie <strong>der</strong> Dampfsperre<br />

irgendwo undicht (angebohrt, aufgerissen, schlecht verklebt), transportiert die Luft<br />

Feuchtigkeit in die dahinterliegende Schicht, z. B. in die feuchtigkeitsempfindliche<br />

Dämmung.<br />

Die wirkliche Dampfdichtigkeit einer Bauteilschicht gibt <strong>der</strong> Dampfdurchlasswi<strong>der</strong>stand<br />

an. Zur Kennzeichnung <strong>der</strong> Dampfdichtigkeit einer bestimmten<br />

Materialschicht reichen die Schichtdicke und <strong>der</strong> Diffusionswi<strong>der</strong>stand aus.<br />

Der sd-Wert ist die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke.<br />

Luftdichtigkeit bedeutet:<br />

� Wind darf nicht ins Gebäudeinnere gelangen.<br />

� Luft aus dem Innenraum darf nicht unkontrolliert nach außen entweichen.<br />

� Bei <strong>der</strong> Luftdichtigkeit geht es um die Reduzierung von Lüftungswärmeverlusten.<br />

Heimliche Ritzen sind Wärmebrücken. Außerdem kondensiert die feuchte Luft aus<br />

dem Innenraum, sobald sie in kältere Umgebung kommt, innerhalb <strong>der</strong> Wärmedämmung.<br />

65


Kapitel 2<br />

66<br />

�<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

�<br />

Abb. 2.17: Die Unterspannbahn (U) muss über die Traufe reichen, sonst kann Wasser in<br />

das Gebäude gelangen. Die Öffnung im First wird empfohlen. Die Dampfsperre (F = Folie)<br />

muss dicht an die Außenwand anschließen. Sie muss durchgehend dicht sein und darf<br />

prinzipiell durch nichts unterbrochen werden (Ideal).


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Kapitel 2<br />

Abb. 2.18: Auch die Wärmedämmung muss ohne Unterbrechung durchlaufen. Das macht<br />

die Anschlussdetails zur Außenwand (die auch dämmt) im Traufbereich so interessant.<br />

67


Kapitel 2<br />

68<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Materialwahl <strong>für</strong> die Wärmedämmung<br />

Zur Wahl des geeigneten Dämmmaterials im Dachbereich finden Sie bei den<br />

Dämmstoffen Hinweise. Im angegebenen, geeigneten Umfang ist die Auswahl<br />

dann eine Preisfrage und Geschmackssache und sollte nach Vorliebe gewählt<br />

werden. Wichtig dabei sind die Kennwerte wie Wärmeleitfähigkeitsgruppe<br />

und die Dämmeigenschaft bezogen auf die Einbaustärke. Entscheidend beim<br />

Selbstbau ist auch die Verarbeitbarkeit.<br />

Unabhängig davon, ob Sie sich <strong>für</strong> Zellulose, Klemmfilze aus Mineralwolle o<strong>der</strong><br />

PU-Platten usw. entscheiden – wählen Sie mindestens eine WLG 035 (Wärmeleitfähigkeitsgruppe)<br />

und eine Dämmstärke von mindestens 18 bis 20 cm,<br />

abhängig vom gewählten Material (Beispiel: Glaswolle 18 cm). Auch wenn es<br />

ohne Hinterlüftung gehen kann, ist eine Hinterlüftung zwischen Dämmung<br />

und Gebäudehülle des Dachs (Ziegel) sinnvoll.<br />

Die Ausführung mit Plattenmaterial <strong>der</strong> handelsüblichen Dämmstoffe ist bei<br />

einem kleinteiligen Dach eher aufwendig. Das betrifft vor allem das Zuschneiden<br />

und Einpassen <strong>der</strong> Dämmplatten. Um die Materialkosten niedrig zu halten,<br />

ist es sinnvoll, Reststücke zu verwenden, ohne dass Lücken entstehen.<br />

Eine Alternative nicht nur <strong>für</strong> komplizierte Dachstühle ist die Dämmung mit<br />

Flocken, etwa aus Cellulose, gleichwertig dem Material z. B. <strong>der</strong> Firma Isofloc<br />

o<strong>der</strong> aus Altglas recyceltem Dämmmaterial.<br />

Die Flocken o<strong>der</strong> das Altglasmaterial werden durch einen langen, dicken<br />

Schlauch in den Dachstuhl hinter die vorher montierte Dampfsperre geblasen.<br />

Die Pumpmaschine kann durch eine Hilfskraft (z. B. Eigenleistung) gut mit<br />

Material bestückt werden. Die Flocken sind sackweise oben in den Trichter <strong>der</strong><br />

Maschine zu kippen. Das Ausflocken sollte aber besser von einem Profi durchgeführt<br />

werden, denn das gleichmäßige Einbringen des Dämmstoffs auch in<br />

die letzten Winkel ist <strong>für</strong> eine gute Dämmung wichtig und erfor<strong>der</strong>t viel Erfahrung.<br />

Die Qualität des Einblasens kann am Schluss auch daran überschlagsmäßig<br />

geprüft werden, ob genügend Dämmmaterial verbaut wurde (Säcke zählen).<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Kontrolle besteht darin, nach dem kompletten<br />

Ausflocken einen Blower-Door-Test und eine thermografische Untersuchung<br />

durchzuführen. Der Blower-Door-Test kostet einige Hun<strong>der</strong>t Euro und gibt<br />

Ihnen die Sicherheit, dass die Dämmung gut und dicht ausgeführt wurde.


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

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Kapitel 2<br />

Abb. 2.19: Ausflocken im Dachraum. Der Befüllstutzen wird durch ein Loch in <strong>der</strong> Dampfbahn<br />

eingeführt. Dann wird <strong>der</strong> Zwischenraum von unten nach oben – durch Rückzug des<br />

Stutzens – sorgfältig befüllt. Das Loch wird anschließend luftdicht verschlossen. Besteht<br />

eine Verkleidung, können die Einfülllöcher mit einer Lochkreissäge (wie sie auch <strong>für</strong><br />

Steckdosenausschnitte verwendet wird) selbst ausgesägt und später wie<strong>der</strong> verschlossen<br />

werden.<br />

Grobe Kosten <strong>für</strong> eine beauftragte Zwischensparrendämmung: ca. 170 bis 190 €/m 2<br />

Hinsichtlich des Detailaufbaus <strong>der</strong> Dachdämmung sind unterschiedliche Varianten<br />

möglich, von denen einige folgend aufgeführt werden.<br />

Abb. 2.20: Zwischensparrendämmung mit zwei Lüftungsebenen (1 + 2)<br />

und dampfdiffusionsoffener Unterspannbahn<br />

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69


Kapitel 2<br />

70<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

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Abb. 2.21: Zwischensparrendämmung mit zwei Lüftungsebenen (1 + 2),<br />

Schalung und Unterspannbahn<br />

Abb. 2.22: Vollsparrendämmung mit einer Lüftungsebene (1),<br />

Weichfaserplatte decken- und raumseitig<br />

Abb. 2.23: Vollsparrendämmung mit einer Lüftungsebene (1),<br />

Hartfaserplatte decken- und raumseitig<br />

Abb. 2.24: Vollsparrendämmung mit einer Lüftungsebene (1),<br />

Schalung, Unterspannbahn und Dampfsperre.<br />

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2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Abb. 2.25: Aufsparrendämmung auf Schalung mit einer Lüftungsebene,<br />

Sparren sichtbar<br />

Abb. 2.26: Aufsparrendämmung: Dämmelemente auf Sparren<br />

mit einer Lüftungsebene (1), Sparren verkleidet<br />

Abb. 2.27: Untersparrendämmung mit zwei Lüftungsebenen und<br />

dampfdiffusionsoffener Unterspannbahn<br />

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Kapitel 2<br />

71


Kapitel 2<br />

72<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Abb. 2.28: Zwischen- und Untersparrendämmung mit zwei Lüftungsebenen (1+2)<br />

und dampfdiffusionsoffener Unterspannbahn<br />

Abb. 2.29: Aufgelegte Wärmedämmung und dampfdiffusionsoffene<br />

Unterspannbahn (Massivdach)<br />

Wird das Dach gedämmt, sollten Sie sich <strong>der</strong> Anschlussmaßnahmen, wie z. B. einer<br />

zukünftigen Fassadendämmung, bewusst sein. Im Rahmen <strong>der</strong> Dachdämmung muss<br />

<strong>der</strong> Dachüberstand <strong>für</strong> eine zukünftige Fassadendämmung bereits vorbereitet bzw.<br />

durchgeführt werden.<br />

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2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

2.1.2 Anschlussdetails Luftdichtigkeit<br />

Kapitel 2<br />

Wie schon mehrfach erwähnt sollte die Luftdichtigkeit mit beson<strong>der</strong>er Sorgfalt<br />

ausgeführt werden. Nachfolgend nun die häufigsten Anschlusspunkte im<br />

Dachbereich:<br />

Details im Bereich <strong>der</strong> Traufe<br />

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Abb. 2.30: Anschlusspunkt mit Zwischen- und Untersparrendämmung, Unterspannbahn.<br />

Die Ebenen von außen nach innen: 1) Dachdeckung, 2) Lattung, 3) Konterlattung bzw.<br />

Lüftungsebene, 4) Unterdeckbahn, diffusionsoffen, 5) Zwischensparrendämmung<br />

sparrenhoch, 6) Luftdichtheitsebene, z. B. Folie, am Fußpunkt luftdicht mit Dichtungsband<br />

verklebt und mechanisch mit Latte befestigt 7) Installationsebene bzw. Lattung,<br />

8) Innenverkleidung z. B. Gipskarton.<br />

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73


Kapitel 2<br />

74<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

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Abb. 2.31: Anschlusspunkt Traufe mit Zwischen- und Untersparrendämmung, Unterspannbahn.<br />

Die Ebenen von außen nach innen: 1) Dachdeckung, 2) Lattung, 3) Konterlattung<br />

bzw. Lüftungsebene, 4) Unterspannbahn, 5) Sparren bzw. Lüftungsebene, 6) Zwischensparrendämmung<br />

bzw. Sparren, 7) Luftdichtheitsebene, z.B. Folie, am Fußpunkt luftdicht<br />

mit Dichtungsband verklebt und mechanisch mit Latte befestigt, 8) Untersparrendämmung<br />

bzw. Lattung, 9) Installationsebene bzw. Lattung, 10) Innenverkleidung z.B. Gipskarton,<br />

Putz, Streckmetall.<br />


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Details im Firstbereich<br />

Kapitel 2<br />

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Abb. 2.32: Anschlusspunkt First mit Zwischensparrendämmung und diffusionsoffener<br />

Unterspannbahn. Die Ebenen von außen nach innen:, 1) Dachdeckung, 2) Lattung,<br />

3) Konterlattung bzw. Lüftungsebene, 4) Unterdeckbahn, diffusionsoffen, 5) Zwischensparrendämmung<br />

sparrenhoch bzw. Sparren, 6) Luftdichtheitsebene, z. B. Folie, luftdicht<br />

mit Dichtungsband verklebt und mechanisch befestigt, 7) Installationsebene bzw.<br />

Lattung, 8) Innenverkleidung z.B. Gipskarton<br />

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Abb. 2.33: Anschlusspunkt First mit Zwischen- und Untersparrendämmung, Unterdach.<br />

Die Ebenen von außen nach innen: 1) Dachdeckung, 2) Lattung, 3) Konterlattung bzw.<br />

Lüftungsebene, 4) Unterdachbahn, 5) Holzschalung, 6) Lüftungsebene bzw. Sparren,<br />

7) Wärmedämmung bzw. Sparren, 8) Luftdichtheitsebene, z. B. Folie, luftdicht mit Dichtungsband<br />

verklebt und mechanisch befestigt, 9) Untersparrendämmung bzw. Lattung,<br />

10) Installationsebene bzw. Lattung, 11) Innenverkleidung z.B. Gipskarton.<br />

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75


Kapitel 2<br />

Detail im Bereich Giebel/Ortgang<br />

76<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

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Abb. 2.34: Anschlusspunkt Ortgang mit Zwischen- und Untersparrendämmung, Unterdach.<br />

Die Ebenen von außen nach innen: 1) Dachdeckung, 2) Lattung, 3) Lüftungsebene,<br />

4) Unterdachbahn, 5) Konterlattung, 6) Holzschalung, 7) Lüftungsebene bzw. Sparren,<br />

8) Wärmedämmung bzw. Sparren, 9) Luftdichtheitsebene, z. B. Folie, luftdicht mit Dichtungsband<br />

verklebt, unter dem Wandputz innen mit Putzträger mechanisch befestigt,<br />

10) Untersparrendämmung bzw. Lattung, 11) Installationsebene bzw. Lattung, 12) Innenverkleidung<br />

z.B. Gipskarton


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Detail im Bereich des Wandanschlusses<br />

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Kapitel 2<br />

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Abb. 2.35: Wandanschluss (z. B. bei einer Gaube) mit Zwischensparrendämmung und<br />

diffusionsoffener Unterspannbahn. Die Ebenen von außen nach innen: 1) Dachdeckung,<br />

2) Lattung, 3) Lüftungsebene bzw. Konterlattung, 4) Unterdeckbahn, diffusionsoffen,<br />

5) Zwischensparrendämmung sparrenhoch bzw. Sparren, 6) Luftdichtheitsebene,<br />

z. B. Folie, luftdicht mit Dichtungsband verklebt und mechanisch befestigt, unter<br />

dem Wandputz mit Putzträger mechanisch befestigt, 7) Installationsebene bzw. Lattung,<br />

8) Innenverkleidung z.B. Gipskarton.<br />

77


Kapitel 2<br />

78<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Detail <strong>für</strong> den Anschlusspunkt an einer Durchdringung (z.B. Kamin)<br />

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Abb. 2.36: Durchdringung z.B. eines Schornsteins mit Zwischen und Untersparrendämmung,<br />

Unterspannbahn. Die Ebenen von außen nach innen: 1) Dachdeckung, 2) Lattung,<br />

3) Lüftungsebene bzw. Konterlattung, 4) Unterspannbahn, 5) Lüftungsebene bzw. Sparren,<br />

6) Zwischensparrendämmung bzw. Sparren, 7) Luftdichtheitsebene, z. B. Folie, luftdicht<br />

mit Dichtungsband verklebt und mechanisch befestigt, unter dem Wandputz mit Putzträger<br />

mechanisch befestigt, 8) Installationsebene bzw. Lattung, 9) Innenverkleidung z.B. Gipskarton.<br />

Dämmung, Gaube<br />

Vom Prinzip sind die Gauben wie die normale Dachfläche zu dämmen und mit einer<br />

Dampfsperre zu versehen. Hier gibt es aber viele kleinere Flächen und komplizierte<br />

Anschlussbereiche. Man muss daher sorgsam alle Fugen an den Seiten und zur Decke<br />

hin verschließen. Die Dämmung im Gaubenbereich ist sehr diffizil und sollte nur in<br />

Verbindung mit guter Fachberatung selbst ausgeführt werden.<br />

Die Dampfsperre ist lose zu verlegen und zu verkleben, damit keine Spannungen auftreten<br />

und sich die Klebeflächen nicht lösen. Die Klebeflächen <strong>der</strong> Stöße bringt man<br />

an den Kanten <strong>der</strong> Sparren o<strong>der</strong> Säulen an, damit sie zusätzlich mit Tackernadeln und<br />

Leisten mechanisch gesichert werden können. Die Anbindung an die Fenster erfolgt<br />

genauso wie bei den Dachflächenfenstern. Die Seitenflächen und die Brüstung <strong>der</strong><br />

Gaube sind wie eine Innendämmung auszuführen.


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

2.1.3 Dachüberstand erweitern<br />

Kapitel 2<br />

Werden ältere Häuser saniert und besteht <strong>der</strong> Wunsch, eine Fassadendämmung<br />

anzubringen, erfor<strong>der</strong>t ein zu geringer Dachüberstand rechtzeitiges Handeln.<br />

Wird das komplette Dach saniert und gedämmt, sollte es gleich entsprechend<br />

verlängert werden.<br />

Wenn das Dach aber in dem bestehenden Zustand beibehalten werden soll,<br />

muss eine einfache und preiswerte Lösung <strong>für</strong> die Erweiterung des Dachüberstands<br />

gefunden werden.<br />

Im Handel gibt es da<strong>für</strong> z. B. Dachlattenverlängerungen, mit <strong>der</strong>en Hilfe <strong>der</strong><br />

Dachüberstand um eine bis an<strong>der</strong>thalb Ziegelbreiten verbreitert werden kann.<br />

Die nachträgliche Verlängerung des Ortgangs nach außen, wichtig z. B. bei einer<br />

Fassadensanierung mit großen Dämmstärken, ist mit <strong>der</strong> Dachlattenverlängerung<br />

schnell und kostengünstig ausgeführt. Eine Freilegung des gesamten Sparrenfelds<br />

ist bei Anwendung von Dachlattenverlängerungen nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

a) b)<br />

Abb. 2.37: Den Dachüberstand erweitern a) vorher und b) nachher<br />

(Quelle Fam. Böttcher)<br />

79


Kapitel 2<br />

2.1.4 Flachdach<br />

80<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Flachdächer sind Dächer, die keine o<strong>der</strong> nur eine geringe Dachneigung aufweisen.<br />

Das Flachdach ist auch aus ökonomischen Gesichtspunkten eine bevorzugte<br />

Baukonstruktion und ökologisch kann die Nutzung des flachen Dachs<br />

als begrünte Fläche ein Gewinn sein.<br />

In <strong>der</strong> grundsätzlichen Konstruktion unterscheidet man zwischen Kaltdach<br />

und Warmdach. Das Kaltdach ist ein belüftetes, meist leicht geneigtes Flachdach<br />

mit einer oberen und unteren Schale sowie einem dazwischenliegenden,<br />

von außen be- und entlüfteten Hohlraum. Die obere Schale übernimmt die<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Abdichtung. Die untere Schale ist in <strong>der</strong> Regel ein tragendes Bauteil,<br />

auf dem die Wärmedämmung aufliegt (z. B. Betondecke).<br />

Das Warmdach dagegen ist eine unbelüftete Dachkonstruktion, bei <strong>der</strong> alle<br />

Funktionsschichten – tragende Schale, Wärmedämmung und Abdichtung –<br />

ohne Zwischenräume direkt übereinan<strong>der</strong>liegen und gleichzeitig die Decke des<br />

obersten Geschosses <strong>bild</strong>en.<br />

In <strong>der</strong> Beanspruchung wird zwischen nicht genutzten und genutzten Flachdächern<br />

unterschieden. Nicht genutzte Flachdächer betritt man lediglich zu<br />

Wartungszwecken. Genutzte Flachdächer – z. B. Parkflächen, Terrassen o<strong>der</strong><br />

Gründächer – unterliegen einer höheren Beanspruchung.<br />

Die Flachdachdämmung ist sehr anspruchsvoll, sowohl in <strong>der</strong> Ausführung als<br />

auch bezüglich <strong>der</strong> verwendbaren Dämmstoffe. Das Flachdach ist Temperaturunterschieden<br />

von bis zu über 100 K (100 C°), d. h., einerseits extremen Temperaturen<br />

durch Sonneneinstrahlung bis etwa + 80 °C, an<strong>der</strong>erseits Kälteeinwirkungen<br />

bis etwa -30 °C ausgesetzt. Hinzu kommen mechanische Belastungen,<br />

Nässe und Beanspruchung durch Wind. Zudem muss die gesamte Konstruktion<br />

einschließlich <strong>der</strong> Dämmung im Brandfall ein Höchstmaß an Sicherheit bieten.<br />

Grundsätzlich sind die Anfor<strong>der</strong>ungen wie z. B. die EnEV, die DIN-Normen und die<br />

Richtlinien auch <strong>für</strong> Flachdächer zu beachten, so z. B. die Richtlinien <strong>für</strong> die Planung<br />

und Ausführung von Dächern mit Dachabdichtungen, aufgestellt und herausgegeben<br />

vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks-Fachverbands, Dach-,<br />

Wand- und Abdichtungstechnik e. V. (ZVDH) in Köln. Die Richtlinien <strong>für</strong> die Planung,<br />

Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen werden vom FLL, Forschungsgesellschaft<br />

Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e. V. in Bonn herausgegeben.


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

2.1.5 Kaltdach, Kaltdachdämmung<br />

Kapitel 2<br />

Kaltdächer im Flachdachbereich haben einen belüfteten Raum zwischen <strong>der</strong><br />

oberen Schale (Wetterschutz/Nie<strong>der</strong>schlag) und <strong>der</strong> unteren Schale mit Wärmedämmung.<br />

Die Belüftungsebene beginnt an <strong>der</strong> Traufkante mit einem Insektenschutzgitter<br />

und endet am Firstziegel. Eine weitere Belüftungsebene wird häufig unterhalb<br />

<strong>der</strong> Unterdachkonstruktion und oberhalb einer Wärmedämmung vorgesehen<br />

(Zwischensparrendämmung mit Belüftung). Diese Belüftung ist bei diffusionsoffenen<br />

Unterdächern und guter raumseitiger Luftdichtigkeit unnötig. Beide<br />

Belüftungsebenen müssen einen ausreichenden Querschnitt besitzen.<br />

Unter diese Schale muss eine Dampfsperre angeordnet werden, damit zwischen<br />

Innenraum und Dachraum kein Luftaustausch erfolgen kann. Neben <strong>der</strong><br />

Dachneigung von mindestens 5 % (günstiger sind 10 %) sollte <strong>der</strong> Luftraum<br />

mindestens 10 cm hoch und mindestens an zwei gegenüberliegenden Seiten<br />

Zuluft- bzw. Abluftöffnungen (gleichmäßig verteilt) mit einem freien Lüftungsquerschnitt<br />

von 1/500 <strong>der</strong> Dachfläche haben.<br />

Möchten Sie Ihr Flachdach (Kaltdach) nachträglich dämmen, gibt es zwei<br />

grundsätzliche Möglichkeiten: entwe<strong>der</strong> das vorhandene Dach demontieren und<br />

mit Dämmung wie<strong>der</strong> neu aufbauen o<strong>der</strong> eine Einblasdämmung vornehmen.<br />

Hier bietet sich z. B. Zellulose an. Vorher sind die bauphysikalischen Verhältnisse<br />

genau zu überprüfen und zu berechnen, wobei Sie einen Fachmann hinzuziehen<br />

sollten. Je nach vorhandener Ausführung muss zusätzlich eine Dampfbremse<br />

mit passendem sd-Wert eingebaut werden.<br />

Belüftungsebene<br />

Die Belüftungsebene wird zwischen einer Unterdachkonstruktion (z. B. Unterspannbahn,<br />

Holzfaserdämmplatte, Schalung mit Bitumenpappe) und <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong><br />

Dacheindeckung (z. B. Dachziegel) vorgesehen. Sie dient <strong>der</strong> Ableitung erwärmter<br />

Luft (Sonneneinstrahlung) im Sommer und Luftfeuchtigkeit (Wasserdampfdiffusion)<br />

im Winter. Die Belüftungsebene beginnt am Dachrand (Traufkante) mit einem Insektenschutzgitter<br />

und endet am höhergelegenen gegenüberliegenden Dachrand o<strong>der</strong><br />

am First(-ziegel).<br />

81


Kapitel 2<br />

82<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Abb. 2.38: Beispiel Kaltdachdämmung mit Zellulose (Quelle: Isofloc)<br />

2.1.6 Warmdach, Wärmedämmung<br />

Das Warmdach im Flachdachbereich ist eine einschalige unbelüftete Dachkonstruktion<br />

direkt über einem beheizten Wohnraum. Beim Warmdach ist <strong>der</strong><br />

Schichtenaufbau (von unten nach oben) folgen<strong>der</strong>maßen: Luftdichtigkeitsschicht<br />

mit Dampfsperre, Dämmmaterial und ganz oben die Dachdichtung.<br />

Jedes bis zu den Dachbalken ausgebaute und beheizte Dachgeschoss entspricht<br />

einer Warmdachsituation und stellt hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die Dichtigkeit,<br />

die Dämmstoffe, die Ausführungsqualität und die ständige Wartung.


2.1 Das Dach – Schutz nach oben<br />

Hinweis<br />

Bevor Sie sich mit <strong>der</strong> Dämmung beschäftigen, sollte eine gründliche Inspektion des<br />

Dachs vorgenommen werden – sinnvollerweise mit fachlicher Unterstützung vor dem<br />

Wintereinbruch und nach dem Schnee.<br />

Abb. 2.39: Beispiel Dachaufbau eines gedämmten Warmdachs – Quelle: Isofloc<br />

Kapitel 2<br />

Grundsätzlich befinden sich bei einem funktionsfähigen Warmdach über <strong>der</strong><br />

tragenden Decke (Stahlbeton, Stegdielen, Holzbalken o. ä.) eine Dampfdruckausgleichsschicht<br />

und darüber eine Dampfsperre. Die beiden Schichten sollen<br />

83


Kapitel 2<br />

84<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

verhin<strong>der</strong>n, dass die von <strong>der</strong> warmen Seite <strong>der</strong> Konstruktion kommende Feuchtigkeit<br />

in den Dämmstoff hineingelangt. Funktioniert die Dampfsperre nicht,<br />

ist mittelfristig mit einer Durchfeuchtung <strong>der</strong> Dämmstoffe und einem Verlust<br />

ihrer Dämmwirkung zu rechnen. Außerdem kommt es zur Dampfblasen<strong>bild</strong>ung<br />

oberhalb des Dämmstoffs in <strong>der</strong> Dachdichtungsbahn.<br />

Gründe <strong>für</strong> eine Sanierung eines Warmdachs können sein:<br />

� ungenügende Wärmedämmung (hohe Energieverluste, zu erkennen<br />

am raschen Abtauen gefallenen Schnees, hohe Wärmebelastung <strong>der</strong><br />

Wohnräume im Sommer)<br />

� Wärmebrücken (lokale Durchfeuchtungen im Winter, ohne Regen<br />

feststellbar), Schimmelpilzbefall<br />

� Undichtigkeit, durchfeuchtete Wärmedämmschichten<br />

Bei einer beabsichtigten Sanierung ist also zunächst zu prüfen, ob die Dampfsperre<br />

vorhanden ist und funktioniert. Bei einer Umnutzung des Gebäudes<br />

o<strong>der</strong> zweifelhaftem konstruktivem Aufbau ist das Aufbringen einer neuen<br />

Dampfsperre dringend zu empfehlen. Dazu sind vorhandene Dämmschichten<br />

bis auf die eigentliche Decke abzutragen o<strong>der</strong> – wenn das möglich ist – von<br />

innen unter <strong>der</strong> Verkleidung eine Dampfsperre einzubauen. Die Dampfsperre<br />

sollte einen sd-Wert von mindestens 100 � besitzen. Zu erreichen ist dieser<br />

Wert z. B. mit einer 0,2 mm starken PE-Folie. Nicht sinnvoll <strong>für</strong> diesen Zweck<br />

sind sogenannte Unterspannbahnen o<strong>der</strong> einfache Teerpappen.<br />

Bei <strong>der</strong> Erneuerung des Dachs bzw. <strong>der</strong> Dachhaut bewohnter (also beheizter) Gebäude<br />

ist die EnEV (Energieeinsparverordnung) zu beachten. Sie schreibt einen einzuhaltenden<br />

U-Wert von ≤0,24 W/(m 2 K), bei Flachdächern von ≤0,20/(m 2 K) vor. Diesen Wert<br />

erreicht man mit einer zusätzlichen Wärmedämmschicht von mindestens 20 cm eines<br />

Dammstoffs <strong>der</strong> Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/m 2 K. Soll das Dach eine zukunftssichere<br />

Dämmqualität aufweisen, sollte man sich an den Kriterien <strong>für</strong> gute Niedrigenergiehäuser<br />

orientieren.<br />

Es wird empfohlen, 25 bis 30 cm Dammstoff aufzubringen. Die zusätzliche Dachlast<br />

aus dem aufgelegten Dammstoff ist gegebenenfalls zu prüfen, aber im Allgemeinen<br />

kein Problem und vernachlässigbar.<br />

Als Dämmmaterial <strong>für</strong> den Flachdachbereich sind z. B. Dämmplatten aus Polyurethan-Hartschaum<br />

(PUR) gut geeignet. Da<strong>für</strong> sprechen eine niedrige Wärmeleitfähigkeit,<br />

ein niedriges Gewicht, eine hohe Temperaturbeständigkeit<br />

und gute Druckfestigkeit.


2.2 Dachbegrünung – nicht nur Ökologie<br />

Kapitel 2<br />

PUR-Hartschaum-Dämmstoffe werden im Handel mit Aluminiumdeckschichten<br />

ab 80 mm Dicke in <strong>der</strong> Wärmeleitfähigkeitsstufe (WLS) 024 angeboten.<br />

Beispiel <strong>für</strong> Einbaustärke und Dämmwert:<br />

Flachdach EnEV-Anfor<strong>der</strong>ung Empfehlung<br />

PUR-Hartschaum<br />

U-Wert<br />

W/(m²K)<br />

Dämmstoffdicke<br />

in mm<br />

U-Wert<br />

W/(m²K)<br />

Altbau �0,25 �0,20<br />

WLS* 024 100 120<br />

WLS 028 120 140<br />

Neubau �0,18 �0,13<br />

WLS 024 140 180<br />

WLS 028 160 200<br />

Dämmstoffdicke<br />

in mm<br />

* WLS = Wärmeleitfähigkeitsstufe (entspricht <strong>der</strong> bisherigen WLG = Wärmeleitfähigkeitsgruppe)<br />

Je nachdem, welches Dämmmaterial verwendet wird, sind die speziellen Verlegehinweise<br />

und Empfehlungen des Herstellers zu beachten.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Flachdachsanierung kann es kostengünstiger sein, eine Dämmung<br />

auf das Dach – kombiniert mit einer Dachbegrünung – aufzubringen.<br />

2.2 Dachbegrünung – nicht nur Ökologie<br />

Bei Flachdächern o<strong>der</strong> wenig geneigten Dächern bietet sich eine nachträgliche<br />

Außendämmung (Umkehrdach) mit zusätzlicher Dachdichtung und Dachbegrünung<br />

als einfache und kostengünstige Wärmeschutzmaßnahme an. Die<br />

Sanierungsarbeiten können von außen problemlos durchgeführt werden, ohne<br />

dass die Wohnsituation unterhalb des Dachs davon gestört wird.<br />

Die zusätzliche Dachbegrünung hat zudem mehrere Vorteile:<br />

� optisch ansprechend und angenehm<br />

� Regenwasserrückhaltung<br />

� Klima verbessernd <strong>für</strong> das Umfeld<br />

85


Kapitel 2<br />

86<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

� Wärme- und Kälteschutz <strong>für</strong> die Bewohner<br />

� Erweiterung <strong>der</strong> Grünflächen<br />

� Verlängerung <strong>der</strong> Lebensdauer des Dachs<br />

Umkehrdach<br />

Im Gegensatz zum konventionellen Flachdach (Warmdachaufbau) ist das Umkehrdach<br />

durch eine umgekehrte Anordnung <strong>der</strong> Schichten gekennzeichnet. Die Abdichtungsebene<br />

wird direkt auf die tragende Konstruktion (z. B. Stahlbetondecke) aufgebracht,<br />

die Dämmebene liegt auf <strong>der</strong> Abdichtung.<br />

Der Vorteil: Die thermische Beanspruchung <strong>der</strong> Dachbahn über den Jahreszyklus ist<br />

wesentlich geringer als bei konventionellen Flachdächern, dementsprechend höher<br />

ist die Lebenserwartung. Dieser Aufbau benötigt keine Dampfbremse/-sperre. Aufgrund<br />

des einfachen Aufbaus ist das Risiko von Bauschäden infolge von Ausführungsfehlern<br />

deutlich reduziert. Außerdem bietet die lose Verlegung den Vorteil einer guten<br />

Zugänglichkeit aller Bauteilschichten <strong>für</strong> Wartung/Reparatur. Die aufwendigen Öffnungen<br />

und Wie<strong>der</strong>abdichtungen des Warmdachs entfallen, alle ausgebauten Baustoffe<br />

können nach Abschluss <strong>der</strong> Arbeiten wie<strong>der</strong>verwendet werden. Durch eine vollflächige<br />

Verbindung <strong>der</strong> Abdichtung auf den Untergrund wird eine Hinterläufigkeit <strong>der</strong><br />

Abdichtung verhin<strong>der</strong>t. Somit können eventuelle Fehlstellen einfach lokalisiert und<br />

repariert werden, was bei einer Warmdachkonstruktion oftmals nicht möglich ist.<br />

Dachbegrünungen werden zum Teil öffentlich geför<strong>der</strong>t. Dies kann durch<br />

Direktzuschüsse (z. B. <strong>der</strong> Städte und Gemeinden) o<strong>der</strong> indirekt durch Beiträge,<br />

z. B. durch Splitting <strong>der</strong> Abwassergebühren (Trennsystem), erfolgen.<br />

In manchen Bereichen ist die Dachbegrünung durch Festsetzung in den Bebauungsplänen<br />

<strong>für</strong> Hauptdächer o<strong>der</strong> Dächer von Nebengebäuden (wie z. B. Garagen)<br />

sogar vorgeschrieben.<br />

Flachdach warten und prüfen<br />

� regelmäßiges Reinigen von Dachrinnen, Fallrohren und sonstigen Entwässerungsteilen<br />

wie Dachgullys<br />

� Entfernen von Sämlingen (z. B. Birkensamen, Disteln, Weiden usw.)<br />

� Entfernen von groben Schmutzablagerungen auf <strong>der</strong> Fläche, insbeson<strong>der</strong>e auch in<br />

Ecken und an Kanten<br />

� Reinigen und Säubern <strong>der</strong> Kiesschüttungen und Dachbegrünung von groben<br />

Schmutzablagerungen wie z. B. Nadeln und Laub �


2.2 Dachbegrünung – nicht nur Ökologie<br />

� Überprüfen <strong>der</strong> An- und Abschlüsse und <strong>der</strong> Einbauteile<br />

� Kontrolle <strong>der</strong> Dichtungsbahnen<br />

� Überprüfen <strong>der</strong> Holzkonstruktion auf Schädlings- und Fäulnisbefall<br />

� Überprüfung <strong>der</strong> Nähte im Flachdach auf Dichtheit<br />

Kapitel 2<br />

� Besichtigen und Reinigen von Lichtkuppeln und sonstigen Belichtungselementen<br />

In <strong>der</strong> Ausführungsart und im Aufbau wird zwischen extensiver und intensiver<br />

Dachbegrünung unterschieden. Die extensive Dachbegrünung hat einen<br />

dünnen und damit leichten Schichtenaufbau und eine trockenheitsverträgliche<br />

Begrünung. Diese Art des Aufbaus wird nachfolgend im Zusammenhang mit<br />

einer zusätzlichen Dämmung behandelt.<br />

Die intensive Dachbegrünung hat dagegen einen aufwendigen Schichtenaufbau<br />

(hohe Gewichtsbelastung) und die Gestaltung kann einem vollwertigen Garten<br />

entsprechen – mit allen in <strong>der</strong> Gartengestaltung bekannten Elementen.<br />

Extensive Dachbegrünungen sind in <strong>der</strong> Regel preiswert, einfach aufzubringen<br />

und von <strong>der</strong> Belastung her so leicht wie eine Kiesschüttung. Sie zeichnen sich<br />

dadurch aus, dass sich die Bepflanzung nach dem Anwachsen weitestgehend<br />

pflegefrei selbst erhält. Demzufolge müssen <strong>für</strong> diese Begrünungsart Pflanzen<br />

bzw. Pflanzengemeinschaften verwendet werden, die entsprechend anpassungs-<br />

und regenerationsfähig sind, um unter den extremen Standortbedingungen<br />

auf dem Dach dauerhaft zu bestehen.<br />

Zwar werden Extensivbegrünungen meist auf Flachdächern aufgebracht, sie<br />

sind jedoch genauso auf leicht geneigten Dächern einsetzbar. Ab einer Neigung<br />

von etwa 12° sollte <strong>der</strong> Aufbau an die verän<strong>der</strong>ten Bedingungen angepasst werden<br />

So ist es beim Schrägdach sinnvoll, z. B. Matten mit höherer Wasserspeicherung<br />

und ein vor Erosion schützendes Gewebe zu verwenden.<br />

Die Hauptprinzipien <strong>der</strong> Dachbegrünung sind:<br />

� Die Dachdichtungsebene muss dauerhaft erhalten und geschützt sein.<br />

� Die zulässige, maximale Dachlast darf nicht überschritten werden.<br />

� Es bedarf eines Schutzes gegen mechanische Beschädigungen und Durchwurzelung<br />

<strong>der</strong> Dachdichtung.<br />

� Nie<strong>der</strong>schlagswasser soll zwar auf dem Dach gespeichert werden, darf aber<br />

nicht zu Staunässe führen.<br />

� Das Substratgemisch soll <strong>für</strong> die entsprechende Bepflanzung optimal<br />

geeignet sein.<br />

� Die Bepflanzung muss so ausgewählt werden, dass sie <strong>für</strong> die extremen<br />

Bedingungen auf dem Dach dauerhaft geeignet ist.<br />

87


Kapitel 2<br />

a)<br />

b)<br />

88<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Abb. 2.40: Einfache und preiswerte Dachbegrünung mit ausgesäten Sedumsprossen<br />

auf einem leicht geneigten Garagendach; a) Fläche, b) Detail


2.2 Dachbegrünung – nicht nur Ökologie<br />

Hinweis<br />

Kapitel 2<br />

Wenn Sie eine Dachbegrünung in Erwägung ziehen, lassen Sie die mögliche Dachlast<br />

prüfen.<br />

Je nach Hersteller gibt es <strong>für</strong> Dachbegrünungsaufbauten unterschiedliche Systeme,<br />

Dränage- und Wasserspeichermatten sowie spezielle Pflanzsubstrate,<br />

Entwässerungs- und Randelemente.<br />

Für einfache Dachbegrünungen gibt es die Materialien im Pflanzencenter und<br />

es gibt fertig aufeinan<strong>der</strong> abgestimmte Systeme und Bausätze.<br />

Wichtig ist jedoch, dass Sie zuerst die <strong>für</strong> das Dach zulässige Dachlast prüfen<br />

bzw. prüfen lassen. Je nach Begrünungssystem kann sich die m²-Belastung durch<br />

die zusätzliche Dachbegrünung um 20 kg/m² bis über 100 kg/m² erhöhen. Das<br />

Gewicht variiert außerdem noch im trockenen und im nassen Zustand und es<br />

ist auch zu bedenken, dass im Winter die Schneelast dazukommen kann.<br />

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Abb. 2.41: Prinzipieller Dachaufbau eines begrünten Umkehrdachs: (1) Begrünung,<br />

(2) Pflanzsubstrat bzw. Dränageschicht (3) Schutzvlies, (4) neue Dichtung, Wurzelschutz,<br />

(5) Dachdecke, (6) Dämmung, (7) alte Dichtungsebene, (8) Randstreifen, (9) Abdeckblech<br />

Extensive Dachbegrünung – kurz und bündig – einfacher Aufbau<br />

� Nur wenige Schichten reichen aus, um aus einem tristen Dach eine grüne Oase<br />

zu machen.<br />

� Mit einer geringen Dachlast von nur 50 bis 60 kg/m 2 (wassergesättigt) kann eine<br />

einfache und damit auch <strong>für</strong> ältere Dächer geeignete Dachbegrünung geschaffen<br />

werden. �<br />

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89


Kapitel 2<br />

90<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

� Beim Flachdach und beim leicht geneigten Dach muss nichts durch die Dachdichtung<br />

hindurch befestigt werden. Gegebenenfalls kann die Dachbegrünung je<strong>der</strong>zeit<br />

teilweise o<strong>der</strong> ganz wie<strong>der</strong> aufgenommen werden. Reparaturen am Dach sind<br />

damit kein Problem und bei Bedarf kann die Dachbegrünung sogar auf ein an<strong>der</strong>es<br />

Dach übertragen werden.<br />

� Eine extensive Dachbegrünung ist weitestgehend pflegefrei. Sedumsprossen sind<br />

beson<strong>der</strong>s robuste und trockenheitsresistente Pflanzen. Sie setzen sich in Trockenheitsphasen<br />

gegen Unkräuter durch – bis auf einen jährlichen Kontrollgang<br />

ist in <strong>der</strong> Regel keine Pflege erfor<strong>der</strong>lich (einmal im Jahr sollten Sie nachsehen, ob<br />

wilde Baumsämlinge, z. B. Birken, aufgegangen sind).<br />

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Abb. 2.42: Dachbegrünung, einfacher Aufbau: (1) Sedumsprossen, (2) Pflanzsubstrat<br />

(z. B. Lavalit), (3) Schutzvlies ca. 200 g/m 2 , (4) Dichtung und Wurzelschutz,<br />

(5) Dachdecke<br />

Die Bepflanzung einer extensiven Begrünung kann als einfachste Variante<br />

durch eine Einsaat mit Sedumsprossen selbst durchgeführt werden (die Einsaat<br />

am besten im zeitigen Frühjahr durchführen). Aber es gibt auch fertige<br />

Pflanzmatten (Vegetationsmatten) mit Sedumsprossen o<strong>der</strong> Stauden, die wie<br />

Rollrasen auf dem Dachsubstrat ausgelegt werden können.<br />

Hinweis<br />

Arbeiten auf dem Dach bedürfen entsprechen<strong>der</strong> Sicherheitseinrichtungen.


2.2 Dachbegrünung – nicht nur Ökologie<br />

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Abb. 2.43: Detail Dachaufbau, Zwischendachbereich: 1) Mauerwerk, 2) Betondecke,<br />

3) Dämmung, z. B. Schaumglas in Bitumen verlegt, 4) Dämmung, z. B. Schaumglas<br />

in Bitumen verlegt, 5) Wärmedämmverbundsystem (z. B. Styropor), 6) Abdichtung<br />

mit integrierter Wurzelschutzbahn, 7) Trennlage (Vlies), 8) Gründachaufbau<br />

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Kapitel 2<br />

Abb. 2.44: Detail Dachaufbau, Randaus<strong>bild</strong>ung: 1) Betondecke, 2) Flachdachdämmung,<br />

3) Dampfsperre, 4) Randbohle, 5) Dämmplatten, 6) Zusatzdämmung Randbereich,<br />

Dämmstoffkeil, 7) Dachabdichtung, 8) Flachdachabschlussprofil, 9) Kiesschüttung<br />

91


Kapitel 2<br />

2.3 Außenwand und Fassade<br />

92<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Die äußere Hülle des Hauses ist Frost, Regen, Hitze, Wind, Luftfeuchtigkeit<br />

sowie Verän<strong>der</strong>ungen durch Tag und Nacht ausgesetzt und wird dadurch beansprucht.<br />

Spätestens wenn <strong>der</strong> Putz erneuert werden sollte o<strong>der</strong> größere Renovierungsarbeiten<br />

sinnvoll erscheinen, sollten Sie darüber nachdenken, ob und<br />

wie Sie Ihre Fassade verbessern wollen. In Kombination mit sinnvollem Wärmeschutz<br />

und einer robusten Fassadenverkleidung können Energieverluste<br />

reduziert und die Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit <strong>der</strong> Gebäudehaut sowie die optische<br />

Erscheinung verbessert werden.<br />

Wärme ist eine Energieform, die wie Wasser vom höheren Level zum niedrigeren<br />

fließt. Wenn also z. B. die Innentemperatur des Zimmers 21° C beträgt,<br />

während im Außenbereich 0°C herrschen, „wan<strong>der</strong>t“ die Wärmeenergie in<br />

Richtung des kälteren Bereichs – in diesem Fall durch die Wand nach draußen.<br />

Wir ziehen im Winter einen schützenden Pullover o<strong>der</strong> dicke Socken an, um<br />

den Wärmeverlust unseres Körpers zu reduzieren. Genauso kann die Wärme<br />

aus dem Raum – je nach Dämmung – mehr o<strong>der</strong> weniger stark zum kalten<br />

Außenraum hin entweichen.<br />

Im Sommer sind die Temperaturunterschiede umgekehrt. Dann ist es außen heiß<br />

und im Innenraum eher kühl – die Wärme wan<strong>der</strong>t von außen nach innen.<br />

Der Wärmedurchgang wird anhand des U-Werts definiert. Dieser Wert gibt<br />

an, welche Wärmeleistung durch einen Stoff von einem Quadratmeter Fläche<br />

hindurchfließt, wenn zwischen den beiden Seiten, angrenzend an den Stoff<br />

(Bauteil, Wand), ein Grad (Kelvin) Unterschied herrschen würde. Somit lässt<br />

eine Wand mit niedrigerem U-Wert weniger Wärme durch als eine mit hohem<br />

U-Wert. An<strong>der</strong>sherum formuliert: Eine gut gedämmte Wand hat einen niedrigeren<br />

U-Wert als eine schlecht gedämmte.<br />

Beispiele zum U-Wert<br />

Eine Betonwand mit 35 cm Dicke hat einen U-Wert von 2,6 W/(m 2 K).<br />

Die ebenso dicke Wand aus Vollziegel hat einen U-Wert von 1,5 W/(m 2 K).<br />

Die ebenso dicke Wand aus Dämmziegel hat einen U-Wert von 0,5 W/(m 2 K).<br />

Der U-Wert ist, streng genommen, ein Laborwert, <strong>der</strong> we<strong>der</strong> die Feuchtigkeit<br />

des Stoffs noch die Speicherfähigkeit berücksichtigt. Durch zunehmende<br />

Feuchtigkeit wird die Wärmeübertragung des Stoffs erhöht und damit die<br />

Dämmwirkung verschlechtert.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

Bei wirklich guten Energiebilanzen ist es auch wichtig, die Wärmeeinstrahlung<br />

<strong>der</strong> Sonne nicht zu vergessen und die Speichermasse, die die Sonneneinstrahlung<br />

speichern kann, zu berücksichtigen. Die Speichermasse kann, wenn es<br />

kälter wird, die von <strong>der</strong> Sonne gespeicherte Wärme wie<strong>der</strong> zur Verfügung stellen<br />

(siehe auch Kapitel 3.6 „Wintergarten, zusätzliche Sonnenenergie“).<br />

Die EnEV schreibt im Sanierungsfall verschiedene Grenzwerte vor, so z. B. wenn ein<br />

Außenputz erneuert wird. Der maximal zulässige Wert darf laut EnEV <strong>für</strong> die Außenwand<br />

gegen Außenluft 0,28 W/(m 2 K) und Außenwand gegen Erdreich 0,35 W/(m 2 K)<br />

betragen.<br />

Hauptmethoden <strong>der</strong> Fassadendämmung<br />

Abgesehen von den verschiedenen Dämmstoffen, die man verwenden kann,<br />

gibt es auch technisch sehr unterschiedliche Möglichkeiten, eine Fassade zu<br />

dämmen. Man hat die Wahl zwischen Außen-, Kern- und Innendämmung.<br />

� Die Außendämmung hat die meisten Vorteile, sodass man ihr, wenn<br />

möglich, den Vorzug geben sollte. Dabei wird das Mauerwerk von außen<br />

mit Dämmmaterial „verkleidet“. Da dann die massive Wand auf <strong>der</strong> warmen<br />

Innenseite liegt, sind Schäden durch Tauwasserausfall in aller Regel<br />

unwahrscheinlich. Sollte die Heizung mal streiken, bleibt das Gebäude<br />

länger warm, da die massiven Wände als Wärmespeicher funktionieren.<br />

Fensterbänke, Außentür- und Fensterlaibungen sollten in die Dämmung<br />

mit einbezogen werden. Bestehende Wärmebrücken können weitestgehend<br />

beseitigt werden.<br />

� Bei einer Kerndämmung wird die dämmende Schicht zwischen zwei Mauerschalen<br />

eingebracht. Bei einer nachträglich erstellten Klinkerfassade werden<br />

dazu Wasser abweisende Dämmplatten angebracht. Besteht bereits eine<br />

hinterlüftete Vormauerschale, wird <strong>der</strong> Dämmstoff nachträglich in den<br />

Hohlraum eingefüllt. Zwar ist aufgrund <strong>der</strong> festgelegten Hohlraumbreite<br />

die Dämmwirkung begrenzt und Wärmebrücken lassen sich nicht vollständig<br />

vermeiden, da<strong>für</strong> bleibt das optische Erscheinungs<strong>bild</strong> des Hauses<br />

erhalten.<br />

� Durch die Innendämmung ist es möglich, auch Fachwerkfassaden, Sichtmauerwerk,<br />

denkmalgeschützte Gebäude o<strong>der</strong> Kellerwände zu dämmen.<br />

Wird <strong>der</strong> Dämmstoff von innen an die Außenwand angebracht, ist es<br />

notwendig, sich mit <strong>der</strong> Tauwasserproblematik zu befassen. Da das massive<br />

Mauerwerk dann kälter ist als vorher (<strong>der</strong> Wärmefluss von innen ist<br />

93


Kapitel 2<br />

94<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

unterbrochen), kann die Feuchtigkeit in möglicherweise ausströmen<strong>der</strong><br />

Luft leichter im Mauerwerk kondensieren. Daher ist beson<strong>der</strong>s auf eine<br />

luftdichte Ausführung zu achten.<br />

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Abb. 2.45: Die Möglichkeiten <strong>der</strong> Fassadendämmung im Überblick: Außendämmung<br />

(Verbund und Vorhang), Innendämmung und Kerndämmung.<br />

2.3.1 Außendämmung auf <strong>der</strong> Fassade<br />

Wie <strong>der</strong> Name schon sagt, wird hier die Dämmschicht auf die Außenfläche <strong>der</strong><br />

Wand aufgebracht.<br />

In Art und Wirkung gibt es in <strong>der</strong> Hauptsache drei unterschiedliche Ausführungsprinzipien:<br />

� Die vorgehängte Fassade, als Vorhangfassade – auch als hinterlüftete Fassade<br />

bezeichnet – mit einer Verkleidung als Wetterschutz<br />

� Das Wärmedämmverbundsystem (WDSV), das direkt (ohne Zwischenraum<br />

bzw. Hinterlüftung) auf die Hauswand aufgebracht wird<br />

� Dämmputz


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

Allgemeine Hinweise und Tipps <strong>für</strong> die Außendämmung im Bereich<br />

<strong>der</strong> Fenster<br />

� Anschlussstellen (Fensterlaibung, Fensterbänke) im Fensterbereich beson<strong>der</strong>s<br />

sorgfältig ausführen<br />

� Im Bereich <strong>der</strong> Fensterlaibungen mindestens 4 cm Dämmung einbauen<br />

� Die Lage <strong>der</strong> Fensterrahmen mit dem entsprechenden Dämmsystem abgleichen<br />

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Abb. 2.46: Die Varianten <strong>der</strong> Außendämmung: das Wärmedämmverbundsystem (WDSV)<br />

und die hinterlüftete (vorgehängte) Fassade<br />

Montagezylin<strong>der</strong> an <strong>der</strong> gedämmten Fassade<br />

Wenn Sie die Gebäudehülle mit viel Aufwand rundherum vollständig gedämmt haben,<br />

ist es unerfreulich, wenn durch neu an die Fassade zu montierende Anbauten (z. B.<br />

Befestigungen <strong>für</strong> ein Vordach, ein Handlauf an <strong>der</strong> Treppe, ein Briefkasten, ein Rankengitter,<br />

eine Markise o<strong>der</strong> Dachrinnenhalterungen) neue Wärmebrücken entstehen.<br />

Der Handel bietet spezielle Montagezylin<strong>der</strong> zur wärmebrückenfreien Befestigung an.<br />

95


Kapitel 2<br />

96<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

2.3.2 Hinterlüftete Fassade, ideal <strong>für</strong> Selbstbauer<br />

Als hinterlüftete o<strong>der</strong> auch vorgehängte Fassade wird im Bauwesen eine mehrschichtige<br />

Außenwandkonstruktion bezeichnet, bei <strong>der</strong> die äußerste Schicht<br />

als Schutz gegen Schlagregen (Wetterschutz) durch eine Luftschicht von den<br />

dahinterliegenden Schichten getrennt ist. Nach DIN 18516-1 setzt sich die<br />

Konstruktion aus Fassadenbekleidung, Hinterlüftungszone, Dämmung und<br />

Unterkonstruktion zusammen.<br />

Das System erlaubt die Wahl unterschiedlichster Fassadenbekleidungen. Die<br />

äußerste Schicht kann aus Holz, Naturstein, Kunststeinen, Keramik und speziellen<br />

Materialien wie z. B. Solarelementen bestehen. Es werden sogar Systeme<br />

entwickelt, mit denen sich flächige Fassadenbegrünungen* verwirklichen<br />

lassen.<br />

Sinn und Zweck, neben dem Wetterschutz und zusätzlicher Dämmung, ist auch,<br />

dass Feuchtigkeit, die aus <strong>der</strong> Wand diffundiert (austritt), in dem Bereich zwischen<br />

Dämmung und Wetterschutz durch den Kamineffekt nach oben (meist<br />

über das Dach) herausgelüftet werden kann.<br />

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Abb. 2.47: Prinzipieller Aufbau <strong>der</strong> hinterlüfteten Fassade: 1) Bekleidung,<br />

2) Hinterlüftung, 3) Dämmung, 4) Hauswand, 5) Wohnraum beheizt<br />

Die Kosten <strong>für</strong> eine beauftragte hinterlüftete Fassade (je nach Verschalung) liegen<br />

zwischen 100 und 450 € pro m 2 (+ MwSt.) ohne Gerüst. In Eigenleistung kann die<br />

gleiche Fassade <strong>für</strong> ca. 1/3 <strong>der</strong> Kosten erstellt werden.<br />

* „Nutzung von vertikalen Gebäudeflächen zur Regenwasserretention in Verbindung<br />

mit flächigen Fassadenbegrünungen“ (Technische Universität Darmstadt)


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

Die Unterkonstruktion kann sowohl als Holzkonstruktion wie auch mit speziellen<br />

Aluminium- o<strong>der</strong> Edelstahlprofilen durchgeführt werden. Achten Sie bei<br />

<strong>der</strong> Unterkonstruktion darauf, dass diese mit möglichst wenig Wärmebrücken<br />

konstruiert wird, was z. B. dadurch erreicht werden kann, dass die Holztraglatten<br />

kreuzweise verlegt und zweilagig gedämmt werden.<br />

Der Hinterlüftungsraum benötigt Be-und Entlüftungsöffnungen, die so angelegt<br />

sein müssen, dass die Luftzirkulation immer funktionieren kann. Sie sollten<br />

nicht durch Verschmutzung, Vegetation o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Einflüsse behin<strong>der</strong>t<br />

werden. Die Öffnungen <strong>für</strong> die Hinterlüftung müssen so angeordnet sein, dass<br />

sie sich am tiefsten und am höchsten Punkt <strong>der</strong> Fassadenbekleidung befinden.<br />

Die hinterlüftete Fassade eignet sich ideal <strong>für</strong> den Selbstbauer, da <strong>der</strong> Lohnanteil<br />

<strong>für</strong> die Montage relativ hoch ist und die <strong>für</strong> Selbstbauer schwierigen<br />

Verputzarbeiten entfallen.<br />

Im Folgenden wird <strong>der</strong> praktische Aufbau einer hinterlüfteten bzw. vorgehängten<br />

Holzfassade beispielhaft beschrieben.<br />

Ausführungsbeispiel <strong>für</strong> eine hinterlüftete Fassade<br />

Besteht die Unterkonstruktion aus Holz, sollten Latten von mindestens 60 mm<br />

Dicke verwendet werden, denn die Luftschicht zwischen Wand und zusätzlicher<br />

Fassadenbekleidung sollte mindestens 30 mm betragen. Die Schraublöcher<br />

sollte man in <strong>der</strong> Latte vorbohren und diese als Schablone an die Wand<br />

halten, um die Bohrlöcher <strong>für</strong> den Dübel zu markieren. Die Lattung ist waage-<br />

o<strong>der</strong> lotrecht anzubringen. Unebenheiten auf <strong>der</strong> vorhandenen Fassade können<br />

mit untergelegten Sperrholzplättchen o<strong>der</strong> Unterlegscheiben ausgeglichen<br />

werden.<br />

Bei vorgehängten Holzfassaden ist auch <strong>der</strong> konstruktive Holzschutz zu beachten.<br />

Für die Holztraglatten können Latten z. B. mit einem Querschnitt von ca. 60 x<br />

60 mm (Dicke x Breite) verwendet werden, die im Abstand von z. B. 600 mm*<br />

angebracht werden.<br />

* Der Abstand richtet sich nach den verwendeten Dämmplatten. Er sollte so sein, dass das lichte Maß<br />

ca. 5 mm weniger als die Dämmplattenbreite beträgt. Damit kann die Dämmplatte zwischen dem<br />

Tragholz einklemmt werden.<br />

97


Kapitel 2<br />

98<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Befestigen Sie die Holztraglatten zwingend mit Dübeln im Mauerwerk. Zu empfehlen<br />

sind da<strong>für</strong> z. B. TOX Allzweck-Langdübel* VLF – vorgeschraubt –, die in<br />

Längen von 50 bis 160 mm über den Handel zu beziehen sind. Die Länge des<br />

Dübels hängt von <strong>der</strong> Dicke des Holzprofils ab, das angeschraubt werden soll.<br />

Hat Ihre Holztraglatte z. B. eine Dicke von 60 mm, beträgt die erfor<strong>der</strong>liche<br />

Verankerungstiefe 60 mm. Der Dübel muss also eine Länge von 120 mm haben.<br />

Setzen Sie die Dübel im Abstand von 25 cm. Verwenden Sie <strong>für</strong> alle Metallteile<br />

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nur Edelstahl.<br />

Die Stärke <strong>der</strong> Holztraglatten bestimmt die Dämmstärke. Sinnvollerweise �� sollten<br />

die Holztraglatten kreuzweise verlegt und zweilagig gedämmt werden, um<br />

den Wärmeübergang im Bereich <strong>der</strong> Holztraglatten zu minimieren. Damit<br />

würde sich in dem oben aufgeführten Beispiel eine Dämmstärke von �� 120 mm<br />

ergeben. Wird die Dämmung dicker gewünscht, müssen die Holztraglatten entsprechend<br />

dicker gewählt werden.<br />

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Abb. 2.48: a) Schnitt hinterlüftete Fassade – 1) Mauerwerk, 2) Dämmung,<br />

3) Unter konstruktion, 4) Bekleidung, 5) Tox-Dübel und Schraube;<br />

b) perspektivische Ansicht im Aufbau<br />

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* Es handelt sich hier um einen vormontierten Rahmendübel <strong>für</strong> alle Baustoffe. Der Dübel besteht<br />

aus hochwertigem Polyethylen und einer gezackten Metalldruckspitze. Die praxisgerechte<br />

Durchsteckmontage macht das Befestigen des Gegenstands einfach. In Porenbeton wird <strong>der</strong> VLF<br />

ohne vorzubohren nur eingeschlagen. Beim Schrauben genügen nur wenige Umdrehungen, damit<br />

die Metallspitze sich spreizt und <strong>der</strong> Dübel sich ausweitet bzw. sich in Lochziegeln und Porenbeton<br />

verknotet (Liefernachweis im Anhang).


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

Als Unterkonstruktion <strong>für</strong> die Bekleidung (sichtbare Fassade, z. B. Holz) und<br />

als Abstand <strong>für</strong> die Luftschicht kann eine Traglattung mit dem Querschnitt<br />

von z. B. 30 x 50 mm o<strong>der</strong> stärker verwendet werden (Mindestquerschnitt<br />

Dachlatte 24 x 48 mm). Der Lattenabstand sollte etwa 500 mm betragen.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Fassadenbegleitung gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten.<br />

Man kann die Bretter horizontal o<strong>der</strong> vertikal anbringen. Bei einer<br />

Stülpschalung werden die Bretter horizontal schräg überlappend an <strong>der</strong> Traglattung<br />

befestigt. Da<strong>für</strong> sind zahlreiche Holzprofile unterschiedlicher Hersteller<br />

mit Nut und Fe<strong>der</strong> sowie sichtbarer o<strong>der</strong> verdeckter Befestigung erhältlich.<br />

Eine Variante einer vertikalen Brettbekleidung ist die Boden-Deckel-Schalung,<br />

bei <strong>der</strong> jeweils zwei auf Abstand aufgebrachte breitere untere Bretter von einem<br />

schmaleren oberen abgedeckt werden. Idealerweise lässt man sich im Holzfachhandel<br />

beraten und schaut sich die verschiedenen Profile und Möglichkeiten<br />

an. Da die Schrauben meist sichtbar bleiben, muss man <strong>für</strong> die Befestigung <strong>der</strong><br />

Bretter Senkkopfschrauben aus nicht rostendem Stahl (V2A) verwenden.<br />

Abb. 2.49: Boden-Deckel-Schalung<br />

99


Kapitel 2<br />

100<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Abb. 2.50: Spezielle Edelstahlschrauben<br />

<strong>für</strong> die dauerhafte Holzmontage<br />

Zu beachten ist auch die Aus<strong>bild</strong>ung des unteren und des oberen Abschlusses<br />

<strong>der</strong> Hinterlüftung, damit sich keine Tiere im Zwischenraum ansiedeln können.<br />

Bei bestehenden hinterlüfteten Fassaden konnte man feststellen, dass z. B. Spinnen<br />

die Hinterlüftung durch Spinnweben vollständig blockierten. Abschlüsse<br />

sind mit auf dem Markt extra da<strong>für</strong> angefertigten Lochblechen möglich. Der<br />

obere Lüftungsaustritt wird am besten unterhalb <strong>der</strong> Dachdichtung (Ziegel)<br />

bis zum First abgeführt. Dort sind dann entsprechende Firstlüftungsziegel vorzusehen.<br />

Der untere Anschluss wird so ausge<strong>bild</strong>et, dass er dauerhaft <strong>für</strong> die<br />

„Zuluft“ frei bleibt.<br />

2.3.3 Begrünung einer hinterlüfteten Fassade<br />

Die hinterlüftete Fassade bietet sich als idealer Körper <strong>für</strong> eine Wandbegrünung<br />

an. Je nachdem, welche Pflanzen <strong>für</strong> die Begrünung ausgewählt werden,<br />

kann diese wintergrün (immergrün) o<strong>der</strong> im Winter kahl sein. Die Begrünung<br />

bewirkt damit einen zusätzlichen Wärmeschutz/Dämmfunktion und einen Nutzen<br />

<strong>für</strong> die Natur. Das sommerliche Mikroklima verbessert sich durch Staubbindung,<br />

Sauerstoffproduktion, Temperatursenkung und Erhöhung <strong>der</strong> Luftfeuchte<br />

infolge Verdunstung. Vögel und Insekten erhalten zusätzlichen Lebensraum.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

Werden hinterlüftete Fassaden begrünt, ist darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht<br />

in die Luftschicht dazwischen wachsen und diese dadurch verstopfen.<br />

Die klassische Fassadenbegrünung mit Kletterpflanzen kann durch Direktbewuchs<br />

mit selbstklimmenden Kletterpflanzen (mit Haftwurzeln) o<strong>der</strong> mit<br />

Gerüstkletterpflanzen erfolgen.<br />

Wer dazu Genaueres wissen möchte, kann sich über den aktuellen Stand <strong>der</strong> Technik solcher<br />

Maßnahmen kundig machen, z. B. anhand <strong>der</strong> "Richtlinie zur Planung, Ausführung<br />

und Pflege von Fassadenbegrünungen mit Kletterpflanzen" (FLL e.V., Bonn, 2000).<br />

Kletterpflanzen besitzen nicht die Fähigkeit, sich selbst zu tragen. Dieser Aspekt<br />

ist <strong>für</strong> die Fassadenbegrünung mit Kletterpflanzen zunehmend wichtiger, da<br />

mo<strong>der</strong>ne Fassaden häufig sehr begrenzt tragfähige Oberflächen aufweisen.<br />

Selbstklimmende Pflanzen<br />

Die <strong>für</strong> einen Direktbewuchs von Bauwerken geeigneten Selbstklimmer entwickeln<br />

Haftorgane. In <strong>der</strong> Regel sind dies Haftwurzeln (z. B. Efeu, Kletterhortensie, Trompetenwinde).<br />

Haftscheiben haben spezielle Parthenocissusarten (wil<strong>der</strong> Wein).<br />

Damit die Hauswand bzw. Fassade durch selbstklimmenden Bewuchs keinen<br />

Schaden nimmt, sollten nur harte und schwer ablösbare, vertikal zusätzlich<br />

belastbare sowie fugen- und rissfreie Fassadenoberflächen direkt begrünt werden.<br />

Die Eignung bestimmter Kletterpflanzen zur Verbesserung <strong>der</strong> Fassade (auch<br />

in bauphysikalischer Hinsicht) ist von vielen Faktoren abhängig. Immergrüner<br />

Fassadenbewuchs wirkt in <strong>der</strong> Regel auf dauerbeschatteten und/o<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>schlagsexponierten<br />

Wänden sehr positiv, kann aber die Energiebilanz sonnenexponierter<br />

Fassaden verschlechtern. Hier sind wie<strong>der</strong>um Laub abwerfende<br />

Pflanzen (wie z. B. wil<strong>der</strong> Wein) besser geeignet (Laubfall im Herbst beachten:<br />

häufiges Fegen, Entsorgung).<br />

101


Kapitel 2<br />

102<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

a) b) c)<br />

Abb. 2.51: Fassadenbegrünung, Details: a) Efeu; b) wil<strong>der</strong> Wein; c) wil<strong>der</strong> Wein mit<br />

Frucht und in Herbstfärbung<br />

2.3.4 Wärmedämmverbundsystem (WDVS)<br />

Beim WDVS gibt es ebenfalls mehrere Ausführungsprinzipien. Kernprinzip ist,<br />

dass Dämmplatten z. B. aus Polystyrol-Hartschaum, Mineralwolle o<strong>der</strong> Mineralschaum<br />

je nach Untergrund und Eignung direkt auf die alte, vorhandene<br />

Fassade geklebt, gedübelt o<strong>der</strong> kombiniert befestigt werden. Darauf kommt


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

dann eine Armierungsschicht, bestehend aus einer Spachtelmasse mit eingelassenem<br />

Glasgewebe. Hierauf kann dann <strong>der</strong> optische Putz aufgebracht werden.<br />

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Abb. 2.52: Prinzipaufbau des<br />

Wärmedämmverbundsystems<br />

Die Kosten <strong>für</strong> ein beauftragtes WDVS liegen zwischen 80 und 120 € pro m 2 (+ MwSt.)<br />

ohne Gerüst.<br />

WDVS-Dämmmaterial wird meist geklebt. Verdübelung ist dann anzuraten,<br />

wenn <strong>der</strong> Untergrund (alter vorhandener Putz) nicht tragfähig ist o<strong>der</strong> wenn<br />

es sich um sehr große Fassadenflächen handelt (Gebäudehöhe über 20 m).<br />

Die Materialien zur Verarbeitung als Wärmedämmverbundsystem müssen zugelassen<br />

sein. Dies gilt vor allem auch <strong>für</strong> Kleber, Putz usw. Daher ist es sinnvoll,<br />

alle Komponenten nur von einem Hersteller in Kombination zu verwenden.<br />

Nachfolgend werden die erfor<strong>der</strong>lichen Schritte beschrieben, um das WDVS<br />

selbst durchzuführen bzw. eine Durchführung zu überwachen.<br />

Gerüstaufbau- und verankerung<br />

� Die erfor<strong>der</strong>lichen Gerüstverankerungen (vor <strong>der</strong> Dämmmaßnahme montiert) sind<br />

<strong>der</strong> geplanten Dämmstoffdicke anzupassen.<br />

� Gerüstverankerungen sind leicht schräg von unten nach oben einzusetzen, damit<br />

Wasser nicht in die Dübellöcher eindringen kann.<br />

� Die Öffnungen <strong>der</strong> Dübellöcher sind nach Abbau des Gerüsts wie<strong>der</strong> sorgfältig<br />

und fachgerecht zu verschließen.<br />

103


Kapitel 2<br />

104<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Untergrundvorbereitung<br />

Zuerst müssen die zu dämmenden Flächen grundsätzlich gereinigt werden. Jegliche<br />

Verunreinigungen und vor allem solche, die eine gute Haftung verhin<strong>der</strong>n<br />

(z. B. Schmutz, Staub, Schalöl), sollten so weit wie möglich entfernt werden.<br />

Vorhandene Risse, Oberflächenschwundrisse im vorhandenen alten Putz o<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Hauswand können einfach überarbeitet werden. An<strong>der</strong>s sieht es bei Gebäudesetzrissen<br />

und statisch bedingten Abrissen aus. Diese können nur dann dauerhaft<br />

überbrückt werden, wenn keine weiteren Bewegungen bzw. Verän<strong>der</strong>ungen<br />

mehr zu erwarten sind.<br />

Setzrisse lassen sich kontrollieren, indem Kontrollplomben z. B. mit Gips auf dem zu<br />

überwachenden Riss gesetzt werden und über einen Zeitraum von ca. 3 bis 4 Wochen<br />

beobachtet werden. Reißt <strong>der</strong> Gips in dieser Zeit nicht, kann davon ausgegangen werden,<br />

dass hier keine weitere Bewegung mehr stattfindet.<br />

Wenn es sich um weiter in Bewegung befindliche Risse handelt, sind, je nach<br />

Verlauf <strong>der</strong> Risse (z. B. horizontal), in <strong>der</strong> Dämmung Trennfugen vorzusehen.<br />

Thermisch bedingte Risse infolge andauern<strong>der</strong> unterschiedlicher Ausdehnung<br />

verschiedener Wandbaustoffe (Deckenkanten, Rollladenkästen, Stützen) können<br />

meist problemlos überarbeitet werden, da mit <strong>der</strong> Wärmedämmung die<br />

thermischen Einwirkungen auf das Gebäude entscheidend reduziert werden<br />

und dadurch weniger bis gar keine weitere Bewegung zu erwarten ist. Ist man<br />

sich bezüglich <strong>der</strong> Risse unsicher, ist es sinnvoll, professionelle Unterstützung<br />

durch z. B. einen Architekten hinzuzuziehen.<br />

Vorhandene Altanstriche und Altputze (Dispersionsanstriche/Kunstharzputze<br />

o<strong>der</strong> den Dampfdruck beeinträchtigende Schichten) müssen mindestens zu<br />

70 % <strong>der</strong> Fassadenoberfläche beseitigt werden. Schadhafte blätternde Altanstriche<br />

und Kunstharzputze müssen ebenfalls so weit wie möglich entfernt<br />

werden. Auch Hohlstellen im vorhandenen Putz sind abzuschlagen und flächenbündig<br />

beizuputzen. Stark saugende Untergründe sowie sandende o<strong>der</strong><br />

mehlende Oberflächen sind ebenfalls gründlich mechanisch zu reinigen und<br />

zu grundieren.<br />

Alle vorgenannten Arbeiten können, z. B. auch in Abstimmung mit einer Fachfirma,<br />

selbst erledigt werden.<br />

Oberflächentoleranzen<br />

Unebenheiten auf <strong>der</strong> bestehenden Putzoberfläche im Bereich von bis zu 20 mm können<br />

meist bei <strong>der</strong> Verklebung <strong>der</strong> Dämmplatten mit dem Kleber ausgeglichen werden.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

Bevor mit dem Ankleben <strong>der</strong> Dämmplatten begonnen wird, sollte das zu den<br />

Dämmplatten passende Sockelabschlussprofil montiert werden.<br />

Die Verlegung <strong>der</strong> Dämmplatten darf erst dann erfolgen, wenn sämtliche Horizontalflächen<br />

abgedeckt und die sonstigen baulichen Voraussetzungen gegeben sind. So<br />

müssen z. B. bei Neubauten die Innenputz- und Estricharbeiten abgeschlossen und<br />

das Mauerwerk sowie <strong>der</strong> Innenputz soweit getrocknet sein, dass keine übermäßige<br />

Feuchtigkeitsanreicherung in <strong>der</strong> Wand mehr vorhanden ist. Auch aufsteigende Feuchtigkeit<br />

darf nicht vorhanden sein.<br />

Sockelabschlussprofile müssen waage- und fluchtgerecht als Abschlussprofil zu<br />

angrenzenden Bauteilen montiert werden. Achten Sie stets auf fluchtgerechte<br />

Verlegung! Pro Laufmeter muss das Profil mit mindestens drei V2-A-Schlagdübeln<br />

angebracht werden. Untergrundtoleranzen sind mit Ausgleichsstücken zu<br />

unterfüttern, sodass die Stoßbereiche <strong>der</strong> Profile sich auf identischem Niveau<br />

begegnen.<br />

Die Sockelabschlussschienen dürfen nicht pressgestoßen werden (Abstand 2 mm,<br />

zwischen den Enden <strong>der</strong> Profile), da sonst bei thermischer Ausdehnung Probleme<br />

entstehen.<br />

Grundsätzlich dürfen nur dem System zugehörige Produkte kombiniert werden, sonst<br />

verliert <strong>der</strong> gesamte Dämmputz seine Zulassung.<br />

Beim Montieren <strong>der</strong> Dämmplatten wird folgen<strong>der</strong>maßen vorgegangen:<br />

Der Kleberauftrag kann sowohl mit <strong>der</strong> Wulst-Punkt-Methode als auch in teil-<br />

o<strong>der</strong> vollflächiger Verklebung erfolgen. Bei <strong>der</strong> Wulst-Punkt-Methode wird ein<br />

umlaufen<strong>der</strong> ca. 4 cm breiter Mörtelwulst auf <strong>der</strong> Dämmplatte verteilt. Der<br />

Kleberauftrag muss möglichst am Plattenrand liegen. Dieses Verfahren eignet<br />

sich auch bei eher unebenen Untergründen. Ein vollflächiges Beschichten <strong>der</strong><br />

Dämmplatten ist nur bei sehr ebenen Untergründen zu empfehlen und kann<br />

z. B. mit <strong>der</strong> Zahntraufel (Zahnung 10/10) durchgeführt werden.<br />

Die auf <strong>der</strong> Plattenrückseite aufgebrachte wirksame Klebefläche sollte mindestens<br />

40 % <strong>der</strong> Plattenoberfläche betragen. Nasse o<strong>der</strong> beschädigte Dämmplatten dürfen<br />

nicht eingebaut werden.<br />

105


Kapitel 2<br />

106<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Dämmplattenverlegung<br />

Bei <strong>der</strong> ersten zu verklebenden Plattenreihe, beginnend in <strong>der</strong> Sockelschiene,<br />

sollten Sie darauf achten, dass die Dämmplatten fest an <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Aufkantung<br />

<strong>der</strong> Schiene anliegen. Bei Teilflächenverkleben muss im Verlauf <strong>der</strong><br />

Sockelschiene ein durchgehen<strong>der</strong> Kleberwulst aufgetragen werden, um einen<br />

Kamineffekt hinter <strong>der</strong> Platte zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Es dürfen sich keine Dämmplattenfugen an durchlaufenden Fassadenrissen<br />

befinden. Hier ist eine Überbrückung von mindestens 10 cm vorzusehen. Im<br />

Bereich <strong>der</strong> Fenster sind höhere Scherspannungen im Untergrund <strong>der</strong> Gebäudehülle<br />

zu erwarten. Deshalb sind Kreuzfugen bei <strong>der</strong> Dämmstoffplattenverlegung<br />

im Bereich <strong>der</strong> Ecken von Gebäudeöffnungen grundsätzlich zu vermeiden.<br />

Die Dämmplattenverklebung muss stets im Verband (Überbindemaß<br />

mindestens 30 cm) mit seitlich versetzten Stoßfugen erfolgen.<br />

Die Verklebung von Dämmstoffplatten muss immer im Verband (Überbindemaß mindestens<br />

30 cm) mit seitlich versetzten Stoßfugen erfolgen. Die Dämmplattenreihen<br />

müssen also mit ausreichendem Fugenversatz zur vorher montierten Reihe angeklebt<br />

werden.<br />

Um exakte und schöne Eckbereiche zu erhalten, empfiehlt es sich, zunächst eine<br />

Dämmplatte mit entsprechendem Überstand an <strong>der</strong> Ecke zu verkleben und die<br />

an<strong>der</strong>e Platte von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite kommend dagegen zu stoßen. Nachfolgend<br />

ist <strong>der</strong> überstehende Teil <strong>der</strong> zuerst angeklebten Platte sauber abzuschneiden.<br />

Die Dämmplattenverlegung muss dabei wechselnd erfolgen, damit eine Eckverzahnung<br />

entsteht.<br />

Bei <strong>der</strong> Plattenmontage sollte kein Kleber in die Dämmplattenfugen gelangen.<br />

Unsaubere Stöße zwischen den Dämmplatten – „Fehlstellen“ (bei unsauberem<br />

Zuschnitt) – sollten im Nachhinein mit Dämmstoffkeilen ausgefüllt o<strong>der</strong> mit<br />

geeignetem Pistolenschaum ausgefüllt werden. Grundsätzlich sollten Sie stets<br />

auf eine saubere, vollflächige Dämmplattenverklebung achten. Um eventuelle<br />

Versätze an den Stößen zu begradigen, kann die Oberfläche nachträglich überschliffen<br />

werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Dämmung <strong>der</strong> Fenster- und Türlaibungen muss die Plattendicke jeweils<br />

so angepasst werden, dass eine beidseitig gleiche Fensterrahmenbreite sichtbar<br />

bleibt bzw. die Laibungskanten übereinan<strong>der</strong>liegen<strong>der</strong> Fenster exakt übereinan<strong>der</strong>liegend<br />

(lotrecht) zu sehen sind.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

a)<br />

b) c) d)<br />

Kapitel 2<br />

Abb. 2.53: Montage <strong>der</strong> Dämmplatten a) im Verbund, b)Eckabschluss, c) Sockelschiene,<br />

d) Fensteranschluss.<br />

107


Kapitel 2<br />

108<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Ausführungsbeispiele an Fensterlaibungen<br />

Variante 1:<br />

Fassadendämmplatte grob überstehen lassen; nach Klebertrocknung Fugendichtband<br />

am Fensterrahmen fixieren und sofort die Laibungsplatte passgenau einkleben;<br />

Fassadendämmplatte am Richtscheit sauber abschneiden.<br />

Variante 2:<br />

Fassadendämmplatte laibungsbündig kleben bzw. abschneiden; nach Klebertrocknung<br />

Fugendichtband am Fensterrahmen fixieren und unmittelbar danach Laibungsplatte<br />

mit vor<strong>der</strong>em Überstand ankleben; nach Trocknung überstehende Streifen sauber<br />

abschneiden.<br />

Bei nicht tragfähigem Untergrund, z. B. auf Anstrichen, mürben und sonstigen in ihrer<br />

Tragfähigkeit beeinträchtigten Flächen, ist eine zusätzliche mechanische Befestigung<br />

mit zugelassenen Befestigern (Dübelsystem) erfor<strong>der</strong>lich. In Son<strong>der</strong>fällen, z. B. bei<br />

beson<strong>der</strong>s labilen Untergründen und Fertighauskonstruktionen, besteht die Notwendigkeit<br />

<strong>der</strong> Befestigung <strong>der</strong> speziellen Dämmplatten mit rein mechanischen Möglichkeiten.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> alle mechanisch fixierten Systeme ist das Ausloten des<br />

höchsten Punkts (am weitesten herausstehend) auf <strong>der</strong> jeweiligen Fassadenfläche.<br />

Danach richtet sich die fluchtgerechte Montage <strong>der</strong> Sockel- bzw. Anfangsschiene.<br />

Sind die Dämmplatten durch das Klebeverfahren und/o<strong>der</strong> mit mechanischen<br />

Mitteln befestigt, folgen die Armierungsputzarbeiten. Auf die montierten<br />

Dämmplatten, z. B. Hartschaum- o<strong>der</strong> Mineralwollplatten, sowie den mit einem<br />

Grundputz versehenen Untergrund ist mit dem systemgeeigneten WDVS-Klebe-<br />

und Armierungsmörtel eine vollflächige Spachtelung von ca. 4 bis 7 mm aufzubringen.<br />

Nach Fertigstellung <strong>der</strong> Spachtelung muss mit einer Wartezeit von mindestens<br />

7 Tagen gerechnet werden, bevor die Weiterbeschichtung vorgenommen<br />

werden kann. Die maximale Auftragsstärke (Weiterbeschichtung) beim Dünnschichtsystem<br />

beträgt 6 mm, beim Dickschichtsystem 10 mm.<br />

Je nach Dämmplattenmaterial wird ein spezielles systemzugehöriges Armierungsgewebe<br />

verwendet. Dies ist zu beachten, da sich das Armierungsgewebe bei den Hartschaumplatten<br />

von dem <strong>der</strong> Mineralwolleplatten, Kork und Schilf unterscheidet. Für<br />

die Eckaus<strong>bild</strong>ungen, Fensterlaibungen und Anschlussfugen werden spezielle Bän<strong>der</strong><br />

angeboten. An allen Anschlüssen zu angrenzenden Bauteilen (z. B. Fensterrahmen,<br />

Türen) ist ein sauberer Kellenschnitt auszuführen bzw. sind Putzanschlussleisten mit<br />

Gewebe zu montieren, um einem Abriss (Riss<strong>bild</strong>ung) in diesem Bereich vorzubeugen.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

In stoßgefährdeten Bereichen (z. B. im Sockelbereich) o<strong>der</strong> an mechanisch<br />

belasteten Fassadenflächen sollte eine zusätzliche Armierung zum Schutz vor<br />

Beschädigungen vorgesehen werden. Eine weitere Möglichkeit besteht im Einsatz<br />

einer Wandschutzplatte auf dem Wärmedämmverbundsystem.<br />

Tipps und Verarbeitungsdetails<br />

Sämtliche Übergänge zwischen dem Wärmedämmverbundsystem und angrenzenden<br />

Bauteilen wie Gelän<strong>der</strong>n, Wänden, Brüstungen und sonstigen Systemdurchdringungen<br />

sind schlagregendicht auszu<strong>bild</strong>en.<br />

Wird ein WDVS eingebaut, ist es sinnvoll, über den Austausch <strong>der</strong> alten Fenster<br />

und eine Erneuerung <strong>der</strong> Fensterbänke nachzudenken. Mit den alten Fensterbänken<br />

würde ein bautechnisch sinnvoller Anschluss schwierig.<br />

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Abb. 2.54: WDVS im Anschluss<br />

an das Fenster: 1) Außenputz,<br />

2) Armierung, 3) Dämmung,<br />

4) Hauswand, 5) Innenverkleidung,<br />

6) Fensterrahmen, 7) Komprimierband;<br />

a) Schnitt horizontal,<br />

b) Schnitt vertikal; die Unterseite<br />

<strong>der</strong> Fensterbank ist mit Dämmstoff<br />

zu füllen, um Wärme brücken zu<br />

vermeiden.<br />

109


Kapitel 2<br />

110<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Zu guter Letzt ist das Putzmaterial mit <strong>der</strong> vorgegebenen Menge Wasser anzumischen<br />

und fachgerecht auf das Gewebe aufzubringen, z. B. (weißer o<strong>der</strong> farbiger<br />

mineralischer Edelputz).<br />

Für die Ausführung von WDVS-Arbeiten gelten die einschlägigen DIN-Normen und<br />

BFS*-Merkblätter.<br />

Zum Nachweis <strong>der</strong> Baustoffklasse A1, B1, B2 ist die DIN 4102 (Brandschutz im Hochbau)<br />

heranzuziehen.<br />

Ergänzend zu den Herstellerrichtlinien gelten <strong>der</strong> Nachweis zur Standsicherheit und<br />

die allgemeingültigen bauaufsichtlichen Zulassungen im Sinne <strong>der</strong> Landesbauordnungen<br />

sowie die allgemein anerkannten Regeln <strong>der</strong> Technik.<br />

Das BFS-Merkblatt Nr. 21** ist beson<strong>der</strong>s zu beachten.<br />

* Die technischen Richtlinien <strong>für</strong> Maler- und Lackiererarbeiten<br />

Die BFS-Merkblätter beschreiben den Stand <strong>der</strong> Technik <strong>für</strong> unterschiedliche Leistungsbereiche<br />

des Maler- und Lackiererhandwerks und dienen als fachliche Grundlage <strong>für</strong> Maler- und Lackiererbetriebe,<br />

Sachverständige, Planer und Architekten.<br />

** Dieses Merkblatt befasst sich mit Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) aus Wärmedämmstoffen,<br />

Klebemassen/Klebemörteln, Bewehrung/Armierung, Putzen und Beschichtungsstoffen, Flachverblen<strong>der</strong>n<br />

sowie keramischen und sonstigen Belägen. Es behandelt die Planung und die Ausführung<br />

von WDVS (s. a. DIN 55699 – Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen).<br />

2.3.5 Dämmputz als Notlösung<br />

Wärmedämmputze bestehen in <strong>der</strong> Regel aus einem Bindemittel (Kalk o<strong>der</strong><br />

Zement), dem wärmedämmende Zuschlagstoffe wie Granulate (z. B. Perlite),<br />

geschäumtes Glas o<strong>der</strong> geblähtes Gestein beigemengt wurden.<br />

Thermische Spannungen (Sonneneinstrahlung) und Temperaturschwankungen<br />

können bei mit Dämmputz versehenen Fassaden zu Riss<strong>bild</strong>ungen führen.<br />

Wärmedämmputze weisen im Vergleich z. B. zu Mineralwolle (bei gleicher Einbaustärke)<br />

schlechtere Wärmedämmeigenschaften auf. Sie können mit einer<br />

maximalen Dicke von etwa 5 cm aufgetragen werden. Mit einem Dämmputz<br />

allein ist die Dämmwirkung aber ungenügend. Der Wärmedämmputz wird<br />

daher nicht als wirtschaftliche Art <strong>der</strong> Dämmung empfohlen.<br />

Die Putze trocknen überwiegend physikalisch, d. h. durch Verdunsten des Wasseranteils.<br />

Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> kühleren Jahreszeit und bei hoher Luftfeuchtigkeit ist deshalb<br />

eine verzögerte Trocknung wahrscheinlich. Daher ist es auch sinnvoll, den Putz während<br />

<strong>der</strong> Trockenphase vor Regen zu schützen (z. B. Gerüst mit Planen abhängen).


2.3 Außenwand und Fassade<br />

2.3.6 Kerndämmung (Luftschicht im Mauerwerk)<br />

Kapitel 2<br />

Wurde die Außenwand aus zweischaligem Mauerwerk aufgebaut (mit einer<br />

Luftschicht dazwischen), kann die Luftschicht nachträglich auch gedämmt<br />

werden. Hierzu werden (durch spezialisierte Firmen) Dämmstoffe in den<br />

Hohlraum zwischen den zwei Mauerschalen eingeblasen. Das Verfahren ist<br />

problematisch und <strong>für</strong> den Selbstbauer nicht geeignet. Die durch unsachgemäße<br />

Verarbeitung und Unwissen entstehenden Bauschäden sind zahlreich.<br />

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Abb. 2.55: Prinzip <strong>der</strong> Kerndämmung<br />

Die Außenwand (Vormauerschale) muss so dicht sein, dass die im Kern eingeblasene<br />

Dämmung dauerhaft trocken bleibt. Um das Risiko einer Durchfeuchtung<br />

zu reduzieren, werden in <strong>der</strong> Regel feuchtigkeitsunempfindliche<br />

Dämmstoffe verwendet. Die verwendeten Dämmstoffe werden dazu hydrophobiert<br />

(so beschichtet, dass die Wasseraufnahme reduziert wird). Das Problem<br />

besteht aber immer noch darin, dass sich in den Hohlräumen zwischen dem<br />

Dämmmaterial Feuchtigkeit ansammeln kann.<br />

Problematik <strong>der</strong> nachträglich eingebrachten Kerndämmung<br />

Eine sichere Kontrolle des Dämmstoffs im Zwischenraum <strong>der</strong> Mauerschalen ist beim<br />

nachträglichen Einblasen sehr schwierig. Daher muss mit unkontrollierten Setzungen<br />

und Feuchteproblematik gerechnet werden, wodurch Wärmebrücken entstehen können.<br />

111


Kapitel 2<br />

112<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

2.3.7 Transparente Wärmedämmung – die Dämmung <strong>der</strong> Zukunft<br />

Lichtdurchlässige Dämmstoffe, die eine passive Nutzung <strong>der</strong> Sonnenenergie als<br />

Wärmequelle direkt an <strong>der</strong> Außenwand von Gebäuden ermöglichen, beschreibt<br />

man mit dem Begriff transparente Wärmedämmung.<br />

Transparente Wärmedämmung ist <strong>der</strong>zeit noch kein üblicher Dämmstandard. Es<br />

ist aber durchaus sinnvoll, diese Technik in <strong>der</strong> bisher bekannten o<strong>der</strong> in einer<br />

günstigeren, weiterentwickelten Art einzusetzen. Es gibt mehrere technische<br />

Verfahren, <strong>der</strong>en grundsätzliches Prinzip im Folgenden vereinfacht beschrieben<br />

wird. Durchsichtige, in <strong>der</strong> Wand gebündelte Röhren fangen die Sonnenstrahlen<br />

ein (Südseite, Südwestseite). Zwischen den Röhren und einer Speicherwand<br />

befindet sich eine Luftschicht mit einer Vorrichtung in <strong>der</strong> Art eines Thermorollos.<br />

Die tagsüber eingefangene Sonnenenergie wird in <strong>der</strong> Speicherwand aufgenommen<br />

und nachts an den Innenraum abgegeben. Durch das „Thermorollo“<br />

kann die erwünschte Wärmemenge geregelt werden. Durch das Röhrenprinzip<br />

kann die eingefangene Solarstrahlung die Wand nicht mehr verlassen. Gleichzeitig<br />

haben die Röhren auch eine Dämmwirkung.<br />

Transparente Wärmedämmung ist <strong>der</strong>zeit lei<strong>der</strong> noch sehr teuer (je nach Standard<br />

kostet 1 m² ca. 500 bis 1.000 €).<br />

Diese Art <strong>der</strong> Dämmung ist, abgesehen von dem bisher noch zu hohen Preis,<br />

eine sinnvolle Fassadendämmung <strong>für</strong> die nahe Zukunft, da sie die solare Strahlung<br />

nutzt und nicht – wie bei üblichen Dämmverfahren – abschottet. Gerade<br />

<strong>für</strong> pfiffige Selbstbauer eröffnet sich hier ein Markt, <strong>der</strong> sinnvolles Dämmen<br />

mit zusätzlichem Energiegewinn koppelt.<br />

Prinzip <strong>der</strong> transparenten Wärmedämmung (TWD)<br />

Das TWD-System besteht aus zwei Glasscheiben, zwischen denen dünne Acrylröhrchen<br />

in einer Kapillarstruktur angeordnet sind. Diese Form <strong>der</strong> Fassadendämmung<br />

minimiert einerseits den Wärmeverlust über die Außenwände und erzeugt gleichzeitig<br />

Heizenergie durch die Absorption einfallenden Sonnenlichts. Als Vor<strong>bild</strong> diente hier<br />

das Fell von Eisbären: Das weiße Fell <strong>der</strong> Polartiere schützt vor Kälte und verhin<strong>der</strong>t<br />

Wärmeverlust. Zusätzlich gelangt das Sonnenlicht durch das Fell und wird auf <strong>der</strong><br />

dunklen Haut in Wärme umgewandelt und gespeichert.<br />

Die passive Solarenergienutzung erfolgt bei <strong>der</strong> transparenten Wärmedämmung<br />

(TWD) über verschiedene Schichten. Ein lichtdurchlässiger Glasputz<br />

und Glasvlies lassen das Sonnenlicht auf die Dämmschicht aus Kapillarplatten


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

fallen. Diese Kapillarplatten aus Kunststoff – vorstellbar als viele aufeinan<strong>der</strong>geschichtete<br />

Strohhalme – leiten das Sonnenlicht an die schwarze Absorberschicht<br />

weiter, die das Licht wie<strong>der</strong>um in Wärme umwandelt und im Mauerwerk<br />

speichert.<br />

Durch die horizontale Anordnung <strong>der</strong> Kapillare in einer Dämmschicht wird die<br />

tief stehende Wintersonne an die Absorberschicht weitergeleitet. Durch Reflexionen<br />

am Glasputz und in den Kapillaren dringt das Sonnenlicht im Sommer<br />

nicht an die Hauswand vor und beugt einer zusätzlichen, unerwünschten<br />

Aufheizung in <strong>der</strong> warmen Jahreszeit vor. So ergibt sich <strong>der</strong> Effekt „warm im<br />

Winter – kühl im Sommer“. Nach Herstellerangaben liegt <strong>der</strong> Energiegewinn<br />

an Südfassaden bei immerhin 120 kWh/m² TWD je Heizsaison.<br />

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Abb. 2.56: Das unterschiedliche Prinzip von a) konventioneller<br />

und b) transparenter Wärmedämmung (TWD)<br />

113


Kapitel 2<br />

114<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

2.3.8 Innendämmung nur <strong>für</strong> Spezialfälle<br />

Die Innendämmung <strong>der</strong> Wände sollte nur dann gewählt werden, wenn wichtige<br />

Gründe gegen eine Außendämmung sprechen. Durch die zusätzliche<br />

Dämmung an den Innenseiten <strong>der</strong> Außenwände werden möglicherweise Wärmebrücken<br />

geschaffen. Hier entsteht zur kalten Jahreszeit ein extremer Temperaturunterschied<br />

zwischen Raum und Außenwand. Zudem wird die Außenwand<br />

im Winter aus <strong>der</strong> Wohnung nicht mehr erwärmt und trocknet somit<br />

schlechter aus (Algen<strong>bild</strong>ung).<br />

Die Feuchtigkeit des Innenraums kann im Bereich <strong>der</strong> Innendämmung kondensieren,<br />

wenn keine Dampfbremse eingebaut wird (Taupunktproblematik).<br />

Der nutzbare Innenraum wird durch die Innendämmung kleiner.<br />

Eine Dämmung im Warmbereich ist aus bauphysikalischer Sicht <strong>für</strong> den Selbstbauer<br />

eher nicht zu empfehlen. Diese kann – vor allem bei unsachgemäßer Ausführung – zu<br />

einer nicht gewollten Verlagerung des Taupunktes führen. Hierdurch können Feuchteschäden<br />

im Innenbereich entstehen.<br />

Die Innendämmung <strong>der</strong> Außenwände erscheint dem Heimwerker zwar als eine<br />

günstige Variante, da sie bei jedem Wetter, zu je<strong>der</strong> Jahreszeit und ohne Gerüst<br />

durchgeführt werden kann, doch bedarf diese Dämmart großer Sorgfalt bei<br />

den Übergängen und <strong>der</strong> Luftdichtigkeit. Diese muss mit großem Fachwissen<br />

durchgeführt werden. Durch Wärmebrücken z. B. im Übergangsbereich<br />

<strong>der</strong> Innenwände zu den Geschossdecken können erhebliche Wärmebrücken<br />

und sogar Bauschäden entstehen. Um Feuchtigkeitsprobleme (Kondensation)<br />

hinter <strong>der</strong> Dämmschicht zu verhin<strong>der</strong>n, müssen die Dämmstoffe mit einer<br />

Dampfsperre versehen werden.<br />

Die Tauwassergefahr (Durchfeuchtung <strong>der</strong> Dämmung und <strong>der</strong> Wand) bei<br />

Innendämmungen ist größer als bei Außendämmungen. Deshalb sollten die<br />

Dämmschicht und <strong>der</strong> Wandaufbau bezüglich <strong>der</strong> Tauwasserbilanz vorher<br />

von einem Fachmann berechnet werden. Halbwegs einfach über den Daumen<br />

lässt sich (<strong>für</strong> einen Fachmann) eine Tauwasserbilanz nach dem „Glaserverfahren“<br />

berechnen o<strong>der</strong> grafisch ermitteln. Diese Berechnung ist jedoch nicht<br />

sehr genau, da die kapillare Wasserführung nicht berücksichtigt wird (außer in<br />

dem Maß, in dem sie in die Baustoffkennwerte einfließt). Außerdem geht man<br />

von idealen Wärmeströmen aus, die immer auf geradem Weg von innen nach<br />

außen führen. In Wirklichkeit beeinflussen sich unterschiedliche Materialien<br />

und Konstruktionen sowie die Geometrie <strong>der</strong> Bauteile.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Glaserverfahren<br />

Kapitel 2<br />

Das Glaserverfahren ist ein vereinfachtes Berechnungsverfahren <strong>für</strong> die Feuchtigkeitsverhältnisse<br />

in Baukonstruktionen. Damit kann grob errechnet werden, an welcher<br />

Stelle, abhängig von Dämmmaßnahmen, <strong>der</strong> Taupunkt in <strong>der</strong> Wand sein wird. Zurzeit<br />

<strong>der</strong> Aufstellung des Glaserverfahrens war die computergestützte Rechentechnik noch<br />

nicht auf dem heutigen Stand. Deswegen war das Glaserverfahren ursprünglich als<br />

grafisches Verfahren konzipiert.<br />

Eine absolut dichte Innendampfsperre ist anzustreben, aber <strong>für</strong> den Selbstbauer<br />

in <strong>der</strong> Praxis meist schwierig herzustellen.<br />

Hinweis<br />

Innendämmungen sollten in jedem Fall unter Beteiligung von Fachleuten ausgeführt<br />

werden (zumindest eine Beratung ist zu empfehlen).<br />

Wichtige Gründe können eine Innendämmung trotzdem rechtfertigen (z. B.<br />

bei Gebäuden mit erhaltenswertem Sichtmauerwerk, Fachwerk o<strong>der</strong> denkmalgeschützten<br />

Fassaden). Hier ist die Innendämmung oft die einzige Möglichkeit,<br />

den Wärmeschutz <strong>der</strong> Außenwände zu verbessern.<br />

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Abb. 2.57: Prinzipdarstellung und Aufbau <strong>der</strong> nachträglichen Innenwanddämmung<br />

115


Kapitel 2<br />

116<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Hinweis<br />

Nicht alle Fachwerkwände waren beim Bau als sichtbares Fachwerk vorgesehen.<br />

Daher sollten Sie prüfen, ob ein sichtbares Fachwerk bei Ihrem Gebäude bautechnisch<br />

sinnvoll und richtig ist o<strong>der</strong> ob z. B. eine vorgehängte Fassade mit Holzverschalung<br />

eine gute Alternative wäre.<br />

a) b)<br />

� Abb. 2.58:<br />

Giebelwand eines Fachwerkhauses<br />

von innen,<br />

vor <strong>der</strong> Dämmung<br />

Abb. 2.59: Innendämmung im Giebelbereich eines Fachwerkhauses mit Zellulosematten –<br />

die Innendämmung mit Zellulose ist hier auch deshalb sinnvoll, da <strong>der</strong> Anschluss zum Dach


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Info Wärmebrücken<br />

Kapitel 2<br />

Dämmen Sie bei <strong>der</strong> Innendämmung mit großer Sorgfalt auch an schwer zugänglichen<br />

Stellen, selbst wenn es etwas länger dauern sollte. Sogar kleine Lücken können später<br />

als Wärmebrücken große Probleme bereiten.<br />

Ist die Innenraumdämmung beschlossen, sind folgende Punkte zu beachten:<br />

� Heizkörpernischen müssen zwingend mit Wärme reflektierenden Materialien<br />

wie z. B. aluminiumkaschierten Matten o<strong>der</strong> Hartschaumplatten<br />

gedämmt werden. Der Luftaustausch hinter dem Heizkörper und zwischen<br />

Dämmung und Heizkörper muss jedoch weiterhin möglich sein (siehe<br />

auch Kapitel 2.6 „Heizkörpernischen sinnvoll dämmen“).<br />

� Über eine Kombination aus Dämmung und Wandheizung ist nachzudenken.<br />

Die Wandheizung verhin<strong>der</strong>t, dass Wasser auf <strong>der</strong> Innenwand kondensiert.<br />

Das Raumklima wird dadurch deutlich angenehmer.<br />

� Eine luftdichte Dampfsperre auf <strong>der</strong> Innenseite <strong>der</strong> Dämmung ist zwingend<br />

vorzusehen (zwischen Dämmung und raumseitiger Verkleidung) –<br />

entwe<strong>der</strong> als Sperrfolie o<strong>der</strong> mit einer an den Stößen dampfdicht verklebten<br />

Spannplatte (wie z. B. OSB-Platte).<br />

� In den Anschlussbereichen sind Wärmebrücken zu vermeiden, z. B. bei<br />

Übergängen an Decken und im Bodenbereich. Wenn möglich, sollte man<br />

zur Decke hin mit einem Dämmkeil arbeiten.<br />

c)<br />

ausgeflockt werden soll. a) Rahmenschenkel, Dämmmatten, unten im Bild OSB-Platten<br />

als Dampfbremse; b) rechte Giebelseite; c) mit OSB-Platten verkleidete Dämmung.<br />

117


Kapitel 2<br />

Ausführungsbeispiel<br />

118<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Voraussetzung: Die zu dämmende vorhandene Wand soll von außen als sichtbares<br />

Fachwerk erhalten bleiben. Auf <strong>der</strong> Innenseite werden Rahmenschenkel in Dämmstärke,<br />

z. B. 80 mm, und im Abstand <strong>der</strong> Dämmplattenbreite auf die vorhandene Wand<br />

geschraubt. Der Bereich zwischen den Rahmenschenkeln wird mit Dämmmatten ausgefüllt.<br />

Zum Raum hin werden OSB-Platten als Dampfsperre auf die Rahmenschenkel<br />

geschraubt. Die Stöße aus Nut und Fe<strong>der</strong> werden dicht an dicht gefügt (eine zusätzliche<br />

Dampfsperre in Form einer Folie kann sicherheitshalber auf die OSB-Lage luftdicht<br />

verlegt werden).<br />

Auf diese OSB-Schicht können dann gleichwertige Verkleidungen wie z. B. Rigips o<strong>der</strong><br />

Fermacell-Platten aufgeschraubt und verspachtelt werden.<br />

2.3.9 Perimeterdämmung (Kellerwand)<br />

Abb. 2.60: Der fertige Innenraum<br />

des gedämmten Dachs<br />

Als Perimeter wird <strong>der</strong> direkt mit dem Erdreich in Verbindung stehende Wand-<br />

und Bodenbereich eines Gebäudes bezeichnet. Die Perimeterdämmung ist die<br />

Wärmedämmung, die das im Erdreich stehende Bauwerk von außen umschließt.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

Die Nutzung des Kellers gewinnt einen immer höheren Stellenwert. Steigende<br />

Bau- und Grundstückskosten zwingen den Bauherrn und anschließend<br />

den Architekten, den Kellerbereich ebenso als hochwertig nutzbare und/o<strong>der</strong><br />

bewohnbare Räume auszu<strong>bild</strong>en.<br />

Um ein angenehmes Raumklima zu erreichen und den Energieverbrauch zu<br />

reduzieren, müssen diese Räume wärmegedämmt werden. Eine Innendämmung<br />

bringt, neben Wohnraumverlust, die Nachteile nicht vermeidbarer Wärmebrücken<br />

mit sich, ist <strong>für</strong> den Altbau oft aber die einzig mögliche Lösung.<br />

Die beim Neubau außen auf <strong>der</strong> Abdichtungsschicht liegende Perimeterdämmung<br />

kann den Baukörper wärmebrückenfrei umschließen und <strong>bild</strong>et zusätzlich<br />

Schutz <strong>der</strong> Abdichtung vor mechanischer Beschädigung.<br />

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a)<br />

b)<br />

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Abb. 2.61: a) Wärmeabstrahlung einer ungedämmten Kellerwand,<br />

wenn die Räume beheizt werden und b) praktische Ausführung<br />

119


Kapitel 2<br />

120<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Als Dämmmaterial <strong>für</strong> die von außen zu montierende Perimeterdämmung eignet<br />

sich z. B. <strong>der</strong> extrudierte Polystyrol-Hartschaum (XPS). Die Dämmplatten<br />

sind sehr wi<strong>der</strong>standsfähig bei beson<strong>der</strong>er Feuchtigkeitsbelastung und gleichzeitig<br />

hoher dynamischer Druckbeanspruchung.<br />

2.3.10 Dämmung zu unbeheizten Räumen<br />

Bei neu zu bauenden Einfamilienhäusern sollte die Dämmebene vorzugsweise<br />

im Bereich <strong>der</strong> Gebäudehülle (außen auf <strong>der</strong> massiven Wand) verlaufen. Die<br />

Dämmung umschließt damit beheizte und unbeheizte Räume gleichermaßen.<br />

Dadurch entfällt die Trennung zwischen gedämmten und ungedämmten Bereichen.<br />

Mit einer angenehmen Temperatur bieten die gedämmten, aber unbeheizten<br />

Räume zudem mehr Komfort und wirken als Puffer. Außerdem lassen<br />

sich gedämmte Räume aufgrund <strong>der</strong> Temperatur auch unbeheizt nutzen, z. B.<br />

als Werkstatt, Abstellraum o<strong>der</strong> Archiv.<br />

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Abb. 2.62: Prinzip <strong>der</strong> Dämmebene, die den Baukörper umschließt.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

Das Treppenhaus und ein eventuell vorhandener Aufzug sind, wenn möglich,<br />

ebenfalls innerhalb <strong>der</strong> Dämmebene (gedämmte Gebäudehülle) anzuordnen.<br />

Dadurch ergibt sich in <strong>der</strong> Regel ein Kosten und Material sparen<strong>der</strong> Verlauf<br />

<strong>der</strong> Dämmebene.<br />

Türen und Installationsöffnungen zwischen gedämmten und ungedämmten<br />

Räumen sind luftdicht und wärmegedämmt auszuführen – auch bei Untergeschossen.<br />

2.3.11 Fußbodendämmung, Bodenplatte<br />

Eine Dämmung unter dem Fußboden schützt bei beheizten Räumen vor Wärmeverlusten.<br />

Normalerweise wurde in Häusern ab Baujahr 1970 auf <strong>der</strong> Bodenplatte<br />

meist ein „schwimmen<strong>der</strong> Estrich“ verlegt: Die Estrichplatte liegt, getrennt<br />

durch eine Folie o<strong>der</strong> Pappe, auf einer Schicht Dämmstoff. Auf die Estrichschicht<br />

kommt dann <strong>der</strong> Bodenbelag. Der Dämmstoff unter dem Estrich schützt vor<br />

Wärmeverlusten: Wenn unter dem Fußboden ein unbeheizter Keller o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Erdboden liegt, geht hier im Schnitt bis zu 6 % Heizenergie verloren.<br />

Am besten würde <strong>der</strong> ganze Keller in einer Wanne aus wasserbeständigem Dämmstoff<br />

sitzen. Doch diese Perimeterdämmung findet man selbst heute allenfalls an<br />

den Kellerwänden, nicht aber unter <strong>der</strong> Bodenplatte.<br />

Im Altbau ist es sinnvoll, Dämmschüttungen zur Begradigung schiefer Böden<br />

o<strong>der</strong> unterschiedlicher Bodenniveaus bei gleichzeitiger Verbesserung <strong>der</strong> Wärmedämmung<br />

einzubauen.<br />

Auch Hohlräume von Balkendecken kann man mit solchen Materialien auffüllen<br />

und so <strong>für</strong> eine bessere Wärmedämmung sorgen (siehe auch den folgenden<br />

Abschnitt).<br />

Bezüglich <strong>der</strong> gesundheitlichen Unbedenklichkeit und Verwendung da<strong>für</strong><br />

geeigneter Dämmstoffe hat die Zeitschrift „Öko-Test“ Dämmstoffe untersucht.<br />

Die Ergebnisse lassen sich im Internet unter www.oekotest.de im „ÖKO-Test<br />

Jahrbuch Bauen, Wohnen, Renovieren <strong>für</strong> 2008“ nachlesen.<br />

Auszug aus dem „ÖKO-Test Jahrbuch Bauen, Wohnen, Renovieren <strong>für</strong> 2008“:<br />

„Sämtliche untersuchten Mineralfaserprodukte sind frei vom Krebsverdacht. Das<br />

ergibt sich aus ihrer Zusammensetzung o<strong>der</strong> aus einer experimentell nachgewiesenen<br />

hohen Bio-Löslichkeit <strong>der</strong> Fasern. Allerdings sind nur neue, gekennzeichnete Produkte<br />

unbedenklich, alte Matten o<strong>der</strong> No-Name-Importe sind weiterhin ein Gesundheitsrisiko<br />

bei <strong>der</strong> Verarbeitung. �<br />

121


Kapitel 2<br />

122<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Sieben Dämmstoffe bestehen ganz o<strong>der</strong> teilweise aus Erdölprodukten: Es handelt<br />

sich um Imprägnierungen, Zusätze aus Bitumen o<strong>der</strong> Paraffinharz, die da<strong>für</strong> sorgen,<br />

dass Schüttungen bei Belastung stabil verkleben, o<strong>der</strong> um Kunstharze, die Mineralfasern<br />

zusammenhalten. Die Herstellung <strong>der</strong> Erdölprodukte erfolgt vielfach in einem<br />

umwelt- und gesundheitsgefährdenden Prozess. Sie erschweren ein Recycling o<strong>der</strong><br />

machen Kompostierung unmöglich.<br />

In <strong>der</strong> Polystyrol-Platte fand sich eine auffällige Konzentration des Nervengifts Styrol.<br />

Wenn dieser Stoff ausgast, kann er <strong>für</strong> den Verarbeiter problematisch sein.<br />

Eine Kunststoffplatte enthält das Treibmittel Pentan, das zum Sommersmog beiträgt.<br />

Beide Dämmplatten aus Polystyrol o<strong>der</strong> Polyurethan enthalten halogenorganische<br />

Verbindungen. Es handelt sich um Brandschutzmittel, überwiegend auf Basis von<br />

Brom, bei <strong>der</strong>en Verbrennung hochgiftige Dioxine entstehen können.<br />

In einer Mineralfasermatte wurde lösliches Formaldehyd gefunden. Das Gas kann,<br />

wenn es austritt, allergische Reaktionen auslösen und steht im Verdacht, Krebs zu<br />

erzeugen.“<br />

2.3.12 Dämmung <strong>der</strong> obersten Geschossdecke<br />

(unbeheizter Dachboden)<br />

In Gebäuden, in denen das Dach z. B. aufgrund zu geringer Höhe nicht ausgebaut<br />

werden kann o<strong>der</strong> soll, <strong>der</strong> Dachraum aber zugänglich ist, schreibt die<br />

Energieeinsparverordnung die nachträgliche Dämmung <strong>der</strong> obersten Geschossdecke<br />

vor. Die Dämmung ist dann erfor<strong>der</strong>lich, wenn <strong>der</strong> Wärmedurchgangskoeffizient<br />

(U-Wert) in <strong>der</strong> vorhandenen Ausführung einen Wert von 0,24 W/<br />

(m²K) überschreitet (je höher <strong>der</strong> U-Wert, desto schlechter ist die Dämmung).<br />

Bei <strong>der</strong> Dämmung <strong>der</strong> obersten Geschossdecke handelt es sich um eine einfache<br />

und preiswerte Dämmmaßnahme, die mit den unterschiedlichsten Dämmmaterialien<br />

sehr gut auch in Eigenleistung durchgeführt werden kann.<br />

Ist die Decke bereits gedämmt, aber vom U-Wert her ungenügend, könnte auch<br />

eine weitere Dämmung auf <strong>der</strong> Gehebene aufgebracht werden. Diese sollte<br />

dann aber trittfest sein bzw. durch einen Fußbodenbelag abgedeckt werden. Sie<br />

einfach oben aufzulegen ist aber meist wenig sinnvoll, da dadurch die Kopfhöhe<br />

im Dachbodenbereich reduziert wird. Besser ist es dann, die alte Dämmung<br />

herauszunehmen und eine komplett neue Dämmung mit guten U-Werten einzubauen.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

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Kapitel 2<br />

Abb. 2.63: Dämmung einer<br />

obersten Geschossdecke,<br />

Prinzipschnitt; bei losem<br />

Dämmmaterial (Schüttung)<br />

sollte ein Rieselschutz<br />

zwischen die Balken gelegt<br />

werden.<br />

Aus energetischen Gesichtspunkten und in Ihrem eigenen Interesse sollte eine<br />

Dämmung <strong>der</strong> obersten Geschossdecke (sofern <strong>der</strong> Dachboden nicht ausgebaut<br />

werden soll) in jedem Fall so schnell wie möglich durchgeführt werden.<br />

a)<br />

b)<br />

Abb. 2.64: Vorbereitung<br />

zur Dämmung<br />

eines Flachdachs<br />

mit Zelluloseflocken;<br />

a) unten offen;<br />

b) unten geschlossen<br />

mit OSB-Platten,<br />

kurz vor dem<br />

seitlichen Einblasen<br />

123


Kapitel 2<br />

Kosten reduzieren<br />

124<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

In Bezug auf die Ausführungskosten sind – sofern Sie die Arbeit nicht selbst übernehmen<br />

wollen – Einsparmöglichkeiten auch bei <strong>der</strong> Verarbeitung (Lohnanteil) möglich.<br />

Es lohnt sich <strong>für</strong> den privaten Bauherrn immer, Alternativangebote einzuholen. Einige<br />

Dämmstoffe sind lose und in Plattenform erhältlich, manchmal sogar aus dem gleichen<br />

Rohstoff. Plattenförmige Dämmstoffe (z. B. aus Holzfaser, Polystyrol o<strong>der</strong> Mineralfaser)<br />

müssen manuell auf den Dachboden geschafft werden. Lose Dämmstoffe wie z. B.<br />

Zellulose, Perlite o<strong>der</strong> Steinfaser kommen oft über Blassysteme direkt zum Einbauort.<br />

Die eingesparte Zeit schlägt sich in günstigeren Kosten <strong>für</strong> das Gesamtprojekt nie<strong>der</strong>.<br />

Ein konstruktives Problem bei obersten Geschossdecken ist und bleibt die<br />

Begehbarkeit <strong>der</strong> Oberfläche. Bei offenen Balkenlagen in Holzbalkendecken<br />

baut man häufig die Dämmung zwischen den Balken ein und deckt die Balkenlage<br />

mit Platten ab. Dies funktioniert, wenn zwischen den Balken genügend<br />

Platz zum Dämmen vorhanden ist. In an<strong>der</strong>en Fallen und natürlich bei Betondecken<br />

bestehen zwei gängige Möglichkeiten:<br />

� Der Dämmstoff ist hoch druckbeständig und kann mit Platten direkt<br />

abgedeckt werden; diese Dämmstoffe sind aber meist kostenintensiver.<br />

� Es wird mit ausgelegten Balkenkonstruktionen gearbeitet. Nachdem <strong>der</strong><br />

Dämmstoff zwischen den Balken eingebracht ist, werden Platten zur<br />

Begehbarkeit auf den Balken befestigt. Diese Konstruktion ist aufwendig<br />

und mit zusätzlichen Kosten <strong>für</strong> die Balkenlage verbunden, bietet aber<br />

auch gute Chancen <strong>für</strong> zusätzlichen Schallschutz.<br />

Im Rahmen einer Dämmung <strong>der</strong> obersten Geschossdecke müssen auch Durchdringungen<br />

wie Kamine, Rohrleitungen o<strong>der</strong> haustechnische Leitungen eingebunden<br />

werden. Ebenso gilt es bei <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong> Wärmedämmung, den<br />

Anschluss an Fußpfetten o<strong>der</strong> Drempel wärmebrückenfrei auszu<strong>bild</strong>en. Glaswolledämmstoffe<br />

beispielsweise sind aufgrund <strong>der</strong> hohen Flexibilität da<strong>für</strong> gut<br />

geeignet. In den meisten Fällen erfolgt die Dämmung durch Verlegung auf <strong>der</strong><br />

Geschossdecke, in einigen Fällen zwischen Lagerhölzern, <strong>der</strong>en Höhe <strong>der</strong> Dämmstoffdicke<br />

entspricht und auf denen Laufbohlen u. ä. verlegt werden können.<br />

Dämmfilz lässt sich sehr gut von oben auf o<strong>der</strong> in zu dämmende Flächen o<strong>der</strong><br />

Konstruktionen einbringen. Dabei ist <strong>der</strong> diffusionsoffene und unkaschierte<br />

Dämmfilz auch im Dachinnenraum dauerhaft gegen Feuchtigkeit zu schützen.<br />

Bei einer Breite von 1.200 mm wird <strong>der</strong> Dämmfilz in Dicken von 60 mm bis<br />

240 mm angeboten. Er lässt sich sowohl zur Dämmung auf <strong>der</strong> Geschossdecke<br />

(z. B. bei Holzbalkendecken) als auch auf abgehangenen Decken einsetzen.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

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Kapitel 2<br />

Als Drempel o<strong>der</strong> Kniestock bezeichnet man die<br />

an <strong>der</strong> Traufseite eines Hauses über die Decke<br />

hinaus gemauerte Außenwand, auf <strong>der</strong> die Dachkonstruktion<br />

aufliegt.<br />

Abb. 2.65: Drempel<br />

Grobe Kosten <strong>für</strong> die Dämmung <strong>der</strong> obersten Geschossdecke: ca. 60 bis 70 €/m 2<br />

2.3.13 Kellerdecke, Erdgeschoss von unten<br />

In vielen Altbauten ist die massive Kellerdecke nicht o<strong>der</strong> nur wenig gedämmt<br />

und beeinträchtigt so nicht nur den Wohnkomfort (<strong>der</strong> Boden fühlt sich kalt<br />

an), son<strong>der</strong>n verbraucht auch unnötige Energie. Je nach Örtlichkeit und Möglichkeiten<br />

sollte die Dämmung bevorzugt auf <strong>der</strong> Unterseite angebracht werden,<br />

damit von unbeheizten Kellerräumen zum Wohnraum hin gedämmt wird.<br />

Häuser <strong>der</strong> Baujahre bis 1970 haben oft ungedämmte massive Kellerdecken.<br />

Darüber liegen meist eine Trittschalldämmung, Estrichlage und <strong>der</strong> Fertigfußboden (PVC,<br />

Parkett, Teppichboden o<strong>der</strong> Ähnliches). Die Dämmeigenschaften dieses Deckenaufbaus<br />

haben meist einen U-Wert von unter 1,1 W/(m 2 K)). Dadurch gibt es erhöhte Wärmeverluste<br />

und manchmal Zugerscheinungen, die als „Fußkälte“ wahrgenommen werden.<br />

Laut EnEV 2009 ist bis Ende 2011 bei dem nicht beheizten Kellerraum die Decke zu<br />

dämmen.<br />

Ausnahme: Bei selbst genutzten Ein- und Zweifamilienhäusern gelten diese Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

nur, wenn es einen Eigentümerwechsel gibt. In diesem Fall hat <strong>der</strong> neue<br />

Eigentümer zwei Jahre Zeit, die Nachrüstverpflichtung zu erfüllen.<br />

125


Kapitel 2<br />

126<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Bei Vorratskellern o<strong>der</strong> Abstellräumen genügt es meist, Dämmplatten (z. B.<br />

Styrodur) an die Decke zu kleben o<strong>der</strong> zu dübeln, was Sie gut selbst durchführen<br />

können. Die Hartschaumplatte ohne Verkleidung ist natürlich sehr stoßempfindlich.<br />

Es gibt aber auch Platten mit Verkleidungen und schützenden<br />

und gleichzeitig attraktiven Oberflächen.<br />

So kann auch die übrige Untergeschossdecke einfach gedämmt werden, z. B.<br />

durch Verbundplatten aus Polystyrol-Hartschaum in Kombination mit einer<br />

Gipskartonplatte, sodass man sofort eine streich- o<strong>der</strong> tapezierfähige Decke<br />

hat. Die Platten können meist direkt an die Decke geklebt werden.<br />

Die Dämmstoffdicke richtet sich vor allem auch nach <strong>der</strong> vorhandenen Raumhöhe<br />

im Keller und nach <strong>der</strong> verbleibenden Höhe <strong>für</strong> Fenster- und Türstürze.<br />

Abb. 2.66: Dämmstoffplatten mit Stufenfalz.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

Kellerdecken mit ungera<strong>der</strong> und unebener Unterseite (Kappen- o<strong>der</strong> Gewölbedecken)<br />

können nachträglich entwe<strong>der</strong> mithilfe einer Unter- o<strong>der</strong> Tragkonstruktion<br />

o<strong>der</strong> im Sprühverfahren gedämmt werden. Dabei müssen alle Fugen<br />

und Randanschlüsse so ausgeführt werden, dass keine kalte Kellerluft hinter<br />

die Dämmung gelangen kann (Kondenswasser<strong>bild</strong>ung).<br />

Weiterhin gibt es die Möglichkeit, Flocken (z. B. Zellulose) im „Spray-On-Verfahren“<br />

unter die Kellerdecke zu blasen. Diese Methode eignet sich z. B. auch<br />

dann, wenn Leitungen unter <strong>der</strong> Decke verlegt wurden o<strong>der</strong> die Decke sehr<br />

uneben ist.<br />

Ausführungsbeispiel<br />

Eine Decke (z. B. 20 cm Beton, 15 mm Styropor (unter Estrich), 3 cm Estrich) hat einen<br />

U-Wert von ca. 1,5 W/(m 2 K). Mit einer nachträglichen Dämmung mit 8 cm Styrodur von<br />

unten sinkt <strong>der</strong> Wärmeverlust auf ca. 0,4 W/(m 2 K).<br />

Die Platten sollten mit Nut- und Fe<strong>der</strong> verklebt werden, damit Wärmebrücken verhin<strong>der</strong>t<br />

werden. Vor dem Anbringen <strong>der</strong> Dämmplatten werden „Betonnasen“ und an<strong>der</strong>e<br />

Unebenheiten und vor allem Schmutz, <strong>der</strong> ein Haften des Klebers verhin<strong>der</strong>n könnte,<br />

feucht entfernt. Außerdem sollten – als Arbeitshilfen – Holzstützen vorbereitet werden,<br />

mit <strong>der</strong>en Hilfe die Dämmplatten bei noch nicht abgebundenem Kleber an die<br />

Decke gepresst werden können. Die Stützen können aus Dachlatten passen<strong>der</strong> Länge<br />

angefertigt werden, an <strong>der</strong>en oberem Ende ein kleines Brett zum Schutz <strong>der</strong> Dämmplatten<br />

angeschraubt ist. Die Dämmung sollte vollflächig mit speziellem Kleber an<br />

die Kellerdecke geklebt werden, damit eine Hinterlüftung sicher verhin<strong>der</strong>t wird. Zum<br />

Fixieren können die Stützen verwendet werden. Eine sorgfältige Ausführung (genaues<br />

Aussparen von Durchdringungen und Ausschäumen von Schlitzen usw.) ist sinnvoll.<br />

Da <strong>für</strong> das Abbinden des Klebers viele Arbeitsunterbrechungen entstehen, ist die<br />

Montagearbeit relativ langwierig und deshalb gut <strong>für</strong> Selbstbauer geeignet. Dadurch<br />

können hohe Lohnkosten eingespart werden.<br />

Geeignet ist normaler Baukleber. Spezialkleber (produktbezogen) haben oft auch<br />

Dämmwirkung, da<strong>für</strong> ist die Klebekraft aber geringer.<br />

Aus optischen Gründen o<strong>der</strong> um die Dämmung vor Beschädigung zu schützen,<br />

kann diese mit Gipskarton o<strong>der</strong> Leichtbauplatten von unten verkleidet werden.<br />

Eine weitere mögliche Deckengestaltung mit Wärmedämmung kann durch das<br />

Anbringen einer Holzdecke erreicht werden, in <strong>der</strong>en Unterkonstruktionsbereich<br />

Dämmflocken o<strong>der</strong> Dämmplatten eingebracht werden. Die Platten<br />

sollten luftdicht aneinan<strong>der</strong>liegen und lückenlos an die Wände anschließen.<br />

127


Kapitel 2<br />

128<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Zusätzlich ist es sinnvoll, eine Dampfsperre oberhalb <strong>der</strong> Platten einzubauen<br />

und diese luftdicht an die Wände anzuschließen.<br />

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Abb. 2.67: Prinzip <strong>der</strong> Kellerdämmung von unten:<br />

(1) Fußbodenebene, (2) Kellerdecke, (3) unterseitige<br />

Dämmung, (4) kalter Kellerraum<br />

Verlaufen im Keller Wasserleitungsrohre, kann eine Dämmung dazu führen, dass diese<br />

dadurch evtl. gefährdet sind. Das Problem einfrieren<strong>der</strong> Wasserrohre sollte berücksichtigt<br />

werden. Laufen die Rohre direkt unter <strong>der</strong> Decke, könnten sie in die Dämmung<br />

integriert werden.<br />

Eine Kellerdämmung von oben ist meist nicht sehr praktikabel und schlecht<br />

durchführbar, da dann Türen und Installationen angepasst werden müssen und<br />

die Raumhöhe entsprechend verringert wird. Außerdem muss da<strong>für</strong> <strong>der</strong> Fußboden<br />

herausgerissen werden und ein neuer, höherer Fußbodenaufbau inklusive<br />

Dämmung hergestellt werden. Sie müssten dann auch Türhöhen und Belaganschlüsse,<br />

Treppen usw. anpassen.<br />

Da die Raumhöhe im Untergeschoss vieler Altbauten ohnehin schon gering<br />

ist, sollten Sie diese vorher messen und sich genau überlegen, welche Stärke<br />

(Dicke) die Dämmung haben darf.<br />

Natürlich bedeutet eine größere Dämmstoffdicke auch eine bessere Wärmedämmung.<br />

Sie sollten aber auch auf die Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) des<br />

jeweiligen Dämmmaterials achten. Hier gilt: Je geringer <strong>der</strong> Wert, desto besser<br />

die Dämmung. Ein Dämmstoff <strong>der</strong> WLG 035 dämmt also bei gleicher Plattenstärke<br />

besser als ein Dämmstoff <strong>der</strong> WLG 040. Wenn Sie wenig Platz haben,<br />

sollten Sie daher einen Dämmstoff mit einem möglichst geringen WLG-Wert<br />

wählen.<br />

Auf keinen Fall sollten Sie sich im Baumarkt beliebige Styroporplatten besorgen.<br />

Diese könnten im Brandfall schmelzen und abtropfen. Sie sollten Platten<br />

wählen, die <strong>der</strong> Baustoffklasse B2 o<strong>der</strong> besser B1 (schwer entflammbar) o<strong>der</strong><br />

bei Räumen wie Garagen etc. besser noch <strong>der</strong> Klasse A (nicht brennbar) angehören.<br />

Sowohl WLG als auch Baustoffklasse finden Sie auf <strong>der</strong> Verpackung<br />

o<strong>der</strong> dem <strong>der</strong> Dämmung beigelegten Datenblatt.


2.3 Außenwand und Fassade<br />

Kapitel 2<br />

Abb. 2.68: Verpackungsetikett; Beispielangaben zu Dämmwert und Brandschutzklasse<br />

Für die Dämmung von Kellerdecken gibt es spezielle Dämmplatten aus Polyurethan-<br />

(PUR) o<strong>der</strong> Polystyrol-Hartschaum sowie aus Mineral- o<strong>der</strong> Steinwolle.<br />

Diese verfügen zum Teil über eine strukturierte o<strong>der</strong> farbbeschichtete<br />

129


Kapitel 2<br />

130<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Sichtseite und lassen sich, je nach Platte, direkt streichen o<strong>der</strong> verputzen. Die<br />

Befestigung erfolgt durch Kleber und/o<strong>der</strong> Dübel, je nach Angaben des Herstellers.<br />

Wichtig ist, dass Sie die Platten dicht stoßen, ohne Fugen zwischen den Platten<br />

zu lassen. Manche Dämmplatten haben einen umlaufenden Stufenfalz o<strong>der</strong><br />

Nut und Fe<strong>der</strong>, sodass man sie lückenlos ineinan<strong>der</strong>schieben kann.<br />

Montagelösungen <strong>für</strong> vorhandene Leitungen und Rohre im Keller sollten schon vorab<br />

geplant werden. Nur mit einer geschlossenen Dämmhülle haben Sie Erfolg.<br />

Falls es Ihnen nur um die Beseitigung <strong>der</strong> Fußkälte geht und Ihre Kellerräume<br />

nicht beheizt sind, reicht die Dämmung <strong>der</strong> Kellerdecke aus. Für beheizte Kellerräume<br />

wie Party- o<strong>der</strong> Hobbyräume sollten Sie sich jedoch auch Gedanken<br />

über eine Dämmung <strong>der</strong> Außenwände sowie des Kellerfußbodens machen.<br />

Bei Durchführung <strong>der</strong> Arbeiten durch eine Fachfirma liegen die Kosten bei ca. 40 bis<br />

50 €/m 2 . Für Heimwerker liegen die Kosten erheblich darunter und belaufen sich auf<br />

ca. 10 bis 12 €/m 2 .<br />

2.3.14 Dämmung im Keller<br />

Altbauten haben im Kellergeschoss oft viel ungenutztes Potenzial, das mit geringem<br />

Aufwand an Kosten und Arbeit nutzbar gemacht werden kann. Ursprünglich<br />

als Pufferzone zwischen den Wohngeschossen und dem Erdreich vorgesehen,<br />

allenfalls als Kohlenlager und Vorratsraum genutzt, wurden an Trockenheit<br />

und Wärmeschutz oft wenige o<strong>der</strong> keine beson<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt.<br />

Neue Lebensräume im Keller müssen so saniert werden, dass sie trocken sind<br />

und beheizt werden können. Damit sich kein Schimmel <strong>bild</strong>et, braucht <strong>der</strong><br />

Keller langlebige Abdichtungssysteme und eine zuverlässige Wärmedämmung<br />

sowie wärmegedämmte Kellerfenster.


2.4 Schallschutz bei Zwischendecken<br />

2.4 Schallschutz bei Zwischendecken<br />

Kapitel 2<br />

Schallschutz wird dann erfor<strong>der</strong>lich, wenn entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schall außerhalb des<br />

Hauses abgehalten o<strong>der</strong> die Schallübertragung von einem Raum o<strong>der</strong> einem<br />

Stockwerk zum an<strong>der</strong>en möglichst stark reduziert werden soll.<br />

Vor allem dann, wenn ein Dachgeschoss zu neuem Wohnbereich ausgebaut<br />

wird, än<strong>der</strong>n sich die Verhältnisse dahingehend, dass vermehrt Personen die<br />

Bodenfläche benutzen und dadurch zusätzlicher Schall entsteht, <strong>der</strong> im Stockwerk<br />

darunter wahrgenommen wird.<br />

Der Schallschutz einer Konstruktion kann nur so gut wie das schwächste Glied im<br />

System sein.<br />

Hauptpunkte zur Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schallübertragung<br />

� Reduzierung <strong>der</strong> Luftschallbrücken und <strong>der</strong> Übertragung durch Undichtheiten<br />

wie Fugen, Lüftungsanlagen, Rohrleitungen usw.<br />

� Reduzierung <strong>der</strong> Körperschallbrücken und <strong>der</strong> Schallübertragung über die<br />

Bauteile wie z. B. Fußboden zu Wand, zu Decke usw.<br />

� Dämmung von Hohlräumen<br />

� Anordnung biegeweicher Schalen und mehreren Schalen mit Schallentkopplung<br />

Im Folgenden konkrete Lösungsbeispiele, die eine Verbesserung zur Vermin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Schallübertragung bewirken. Die konstruktive Steigerung des Schallschutzes<br />

wird von oben nach unten gezeigt.<br />

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Abb. 2.69: Konventionelle Hohlraumdämmung<br />

131


Kapitel 2<br />

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Abb. 2.70: Beplankung mit Unterbrechung<br />

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Abb. 2.71: Doppelte Beplankung<br />

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Abb. 2.72: Trennung <strong>der</strong> Bauteile<br />

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132<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Abb. 2.73: Doppelstän<strong>der</strong>wand und Trennung <strong>der</strong> Bauteile


2.4 Schallschutz bei Zwischendecken<br />

Kapitel 2<br />

Genauso wichtig sind Maßnahmen zur Verringerung <strong>der</strong> Schallübertragung an<br />

den Anschlüssen vom Fußboden zu den Wänden. Beson<strong>der</strong>s bei Estrichdecken<br />

ist eine Unterbrechung wichtig.<br />

Wird die Wand vor den Estricharbeiten aufgestellt o<strong>der</strong> besteht sie bereits, ist<br />

vor Einbringen des Estrichs ein Randdämmstreifen einzulegen. Ebenso wichtig<br />

ist auch, dass später an die Wand angebrachte Sockelleisten, z. B. bei Parkettböden,<br />

den Boden nicht berühren. Es ist ein Luftspalt zwischen Sockelleiste<br />

und Bodenbelag vorzusehen.<br />

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Abb. 2.74: Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Schallübertragung<br />

mittels Trennung <strong>der</strong> Fußbodenplatte<br />

(Estrich)<br />

Abb. 2.75: Beispiel des<br />

Wandanschlusses eines<br />

schwimmend verlegten<br />

Fußbodens auf einer<br />

Holzbalkendecke; 1) Metallstän<strong>der</strong>wand<br />

mit Dämmung<br />

zum Entdröhnen;<br />

2) Fußbodensockelleiste<br />

mit kleinem Luftspalt zum<br />

Parkett o. ä.; 3) Randdämmstreifen;<br />

4) Dichtband<br />

unter <strong>der</strong> U-Schiene<br />

(Metallstän<strong>der</strong>konstruktion);<br />

5) schwimmen<strong>der</strong><br />

Estrich o<strong>der</strong> Trockenestrichelemente,Spanverlegeplatten<br />

o. ä.<br />

133


Kapitel 2<br />

134<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Einfache Möglichkeiten zur Verbesserung des Schallschutzes im Deckenbereich sind<br />

eine große flächenbezogene Masse und eine biegeweiche Schale (Konstruktion).<br />

Außerdem empfehlen sich eher mehrere Lagen dünne, nicht starr verbundene Gipskartonbauplatten<br />

als eine dicke Platte.<br />

Abb. 2.76: Im Fußbodenbereich<br />

aufgeklebte kleinformatige<br />

Steine zum Erhöhen <strong>der</strong> Masse,<br />

ohne die Biegesteifigkeit zu<br />

erhöhen.<br />

Abb. 2.77: Gut sind große Rippenabstände (Abstand <strong>der</strong> Deckenbalken) – Beispiel:<br />

65 cm sind besser als 45 cm<br />

Günstiger ist es, die Bodenplatten zu verschrauben o<strong>der</strong> zu vernageln, als sie durch<br />

Verleimung zu befestigen.<br />

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Abb. 2.78: Das Einlegen eines<br />

Dämmstreifens zwischen Unterkonstruktion<br />

und Verkleidungsplatte<br />

bringt eine weitere Verbesserung.<br />

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Abb. 2.79: Eine Hohlraumdämmung<br />

(Faserdämmung); das Verhältnis von<br />

Hohlraum zu Dämmhöhe sollte �70 %<br />

betragen.


2.5 Bauwerksabdichtung<br />

Kapitel 2<br />

Beispiel <strong>für</strong> den Aufbau einer Schallschutzdecke im Altbau:<br />

Zwischendecken können z. B. mit einer Lehmschüttung ergänzt o<strong>der</strong> ausgestattet<br />

werden. Man kann eine Schüttung/Lehmeinschub (aber nicht auf die Unterdecke<br />

auflegen, da diese durchbrechen würde) auf einem zusätzlichen Blindboden<br />

(nicht sichtbarer Zwischenboden) einbauen. Auf diese Schüttung können<br />

dann Holzdielen mit einem Flachs-, Hanf- o<strong>der</strong> Schafwolldämmfilz gelegt<br />

werden. Als Alternative können an <strong>der</strong> Oberseite <strong>der</strong> Zwischendecke auf die<br />

Lehmschüttung auch naturharzimprägnierte Holzweichfaserplatten aufgelegt<br />

werden, auf denen <strong>der</strong> Dielen- o<strong>der</strong> Parkettboden schwimmend verlegt wird.<br />

Der Zwischenraum kann ebenfalls mit einem Naturfaserdämmstoff ausgefüllt<br />

werden. Beim Altbau können meist die vorhandenen Dielen <strong>für</strong> den Fußboden<br />

verwendet werden. Diese sollte man abschleifen o<strong>der</strong> vor dem Verlegen abhobeln<br />

(vorhandene Nägel entfernen o<strong>der</strong> tief genug einsenken) und anschließend<br />

zwei Mal ölen und ein Mal wachsen. Um einen möglichst guten Aufbau<br />

zu bekommen, empfiehlt sich auf <strong>der</strong> Unterseite (Decke) das Aufbringen eines<br />

Putzträgers (am einfachsten Schilfstuckaturrohr) und anschließendes Verputzen<br />

wenigstens mit einem reinen Kalkputz. Besser wäre Lehmputz, <strong>der</strong> nach<br />

den Lehmbauregeln ohne Stabilisierungsmittel hergestellt wird. Wenn Sie es<br />

vorziehen, Gipsplatten im Bereich <strong>der</strong> Decke einzubauen, empfehlen sich da<strong>für</strong><br />

Gipsfaserplatten (wie z. B. Fermacell). Diese sind allerdings in Kombination<br />

mit einer Dampfsperre einzubauen.<br />

2.5 Bauwerksabdichtung<br />

Feuchtigkeit im Keller kann durch mangelhafte Abdichtung o<strong>der</strong> durch Tauwassernie<strong>der</strong>schlag<br />

auf kalten Bauteilen auftreten. Bei allen Dichtungsmaßnahmen<br />

sollten Sie zuerst prüfen, welche Ursache die Feuchtigkeit hat.<br />

Feuchtigkeit aus dem Erdreich belastet Kellerwände und Kellersohle. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Sanierung können die Wände des Untergeschosses von außen o<strong>der</strong><br />

innen abgedichtet werden. Für die Kellersohle kommt als nachträgliche Abdichtung<br />

nur die Innenabdichtung infrage. Feuchtigkeit im Kellerbereich kann in<br />

unterschiedlicher Intensität auftreten. Das gewählte Abdichtungsverfahren<br />

muss <strong>für</strong> die auftretende Feuchtigkeit geeignet sein. Ob eine Dränage sinnvoll<br />

ist, ist im Einzelfall zu prüfen. Wichtig ist die zuverlässige Lösung von Detailpunkten,<br />

z. B. die Dichtung von Hauseinführungen o<strong>der</strong> dem Anschluss von<br />

Lichtschächten u. ä. Auch an den Schutz gegen rückstauendes Kanalwasser bei<br />

Überlastung des öffentlichen Abwassersystems ist zu denken (Froschklappe).<br />

Bei Unklarheiten und zur Beurteilung einer schwierigen Situation sollten Sie<br />

sich auch von Fachleuten beraten lassen.<br />

135


Kapitel 2<br />

2.5.1 Wandabdichtung von außen<br />

136<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Werden im Kellerwandbereich und im angrenzenden Garten gerade Sanierungsarbeiten<br />

durchgeführt, ist eine Abdichtung <strong>der</strong> Kellerwände von außen <strong>der</strong> beste<br />

Weg. Steht <strong>der</strong> Keller nicht im Grundwasser, schützen Bitumendickbeschichtungen<br />

gegen Wassereintritt aus dem Erdreich. Bitumendickbeschichtungen<br />

sind spachtelfähige, kunststoffmodifizierte Bitumenemulsionen, die gut durch<br />

Selbstbauer verarbeitet werden können. Nach dem Austrocknen <strong>bild</strong>en sie eine<br />

geschlossene, am Untergrund fest haftende Haut von einigen Millimetern Dicke.<br />

Vor dem Auftragen <strong>der</strong> neuen Bitumenabdichtung sind das Material <strong>der</strong> alten Kellerabdichtung<br />

und die Festigkeit <strong>der</strong> Wandoberfläche zu prüfen. Früher wurden Keller<br />

meistens mit einem „Schwarzanstrich“ auf Teerbasis gedichtet. Teere sind heute verboten.<br />

Sie wurden durch Bitumen ersetzt. Da Teere sich nicht mit Bitumen vertragen,<br />

muss <strong>der</strong> Teeranstrich vor dem Auftragen <strong>der</strong> neuen Abdichtung vollständig entfernt<br />

werden. Bitumendickbeschichtungen benötigen einen festen Untergrund und eine<br />

ebene Fläche. Deshalb ist die Festigkeit <strong>der</strong> Wandoberfläche zu prüfen. Loser Putz<br />

o<strong>der</strong> bröckeln<strong>der</strong> Fugenmörtel muss entfernt o<strong>der</strong> mit Putzgrundierung verfestigt<br />

werden. Offene Fugen sind mit Zementmörtel zu schließen.<br />

Das Auftragen <strong>der</strong> neuen Bitumendickbeschichtung erfolgt „frisch in frisch“ in<br />

zwei Arbeitsgängen. Vor dem Verfüllen <strong>der</strong> Baugrube wird vor <strong>der</strong> Abdichtung<br />

eine Schutzschicht gegen spitze Gegenstände und Steine im Erdreich angebracht.<br />

Diese Schutzschicht kann aus einer speziellen Kunststoff-Noppenbahn<br />

o<strong>der</strong> – noch sinnvoller – aus einer außen angebrachten Wärmedämmung aus<br />

Hartschaumplatten (siehe auch Kapitel 2.3.9 „Perimeterdämmung“) bestehen.<br />

2.5.2 Abdichtung im Fundamentbereich, Horizontalsperre<br />

Im Fundamentbereich soll eine Horizontalsperre verhin<strong>der</strong>n, dass Feuchtigkeit<br />

aus dem Erdreich in <strong>der</strong> Wand aufsteigt. Dies passiert häufig im Altbau, wenn<br />

die Wände im Untergrund nur aus großen Feldsteinen aufgebaut worden sind.<br />

Fehlt die Horizontalsperre o<strong>der</strong> ist sie nicht mehr funktionsfähig, kann sie z. B.<br />

auch nachträglich durch Injektion hergestellt werden. Diese Sanierung sollte<br />

nur durch eine Fachfirma ausgeführt werden. Durch im Fundamentbereich<br />

gebohrte Löcher (in geringem Abstand) wird dann ein spezielles Mittel in das<br />

Mauerwerk eingedrückt, verteilt sich dort und <strong>bild</strong>et eine Wasser abweisende<br />

Schicht (Hydrophobieren des Mauerwerks).


2.5 Bauwerksabdichtung<br />

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Kapitel 2<br />

Abb. 2.80: Horizontalsperre im Fundamentbereich, um zu verhin<strong>der</strong>n, dass Feuchtigkeit<br />

aufsteigen kann; a) Injektion; b) Außenabdichtung; c)Sperrschicht; d) Abdichtung auf<br />

Bodenplatte<br />

2.5.3 Abdichtung von innen<br />

Ist eine Außenabdichtung <strong>der</strong> Kellerwand nicht möglich o<strong>der</strong> zu aufwendig,<br />

kann die Wand zur Not auch von innen abgedichtet werden. Zwar bleibt die<br />

Kellerwand feucht, das Wasser gelangt aber nicht in die Kellerräume. Da keine<br />

löslichen Bestandteile aus den Kellerwänden ausgeschwemmt werden, bleibt<br />

<strong>der</strong>en Tragfähigkeit erhalten. Am Wandfuß muss die Innenabdichtung über<br />

eine Hohlkehle zuverlässig an die Bodenabdichtung anschließen.<br />

Ist eine Bodenabdichtung nicht erfor<strong>der</strong>lich, muss die Innenwandabdichtung<br />

mindestens 30 cm über den Kellerboden gezogen werden.<br />

Als Innenabdichtung eignen sich beson<strong>der</strong>s zementgebundene Dichtungsschlämme.<br />

Auch diese Arbeiten sollte man von einer Fachfirma durchführen<br />

lassen. Durch den Selbstbauer können aber die Untergründe vorbereitet werden,<br />

z. B.:<br />

� nicht tragfähigen alten Putz von <strong>der</strong> Wand vollständig entfernen<br />

� vorhandene Risse im Kellermauerwerk keilförmig 2 bis 4 cm tief und<br />

ebenso breit ausstemmen und mit Mörtel verschließen<br />

137


Kapitel 2<br />

138<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

� wasserdurchlässige Risse in Betonwänden mit einem unter Feuchtigkeit reagierenden<br />

Füllgut, z. B. Injektionsharz auf Polyurethanbasis, verschließen<br />

� Kiesnester im Beton ausräumen und verspachteln<br />

Damit die an Außenwände angrenzenden Innenwände die Innenabdichtung nicht<br />

unterbrechen, müssen sie abgetrennt (Tragfähigkeit <strong>der</strong> Außenwand gegen Erddruck<br />

beachten!) o<strong>der</strong> in die Abdichtung eingebunden werden. Alternativ kann eine vertikale<br />

Horizontalsperre verhin<strong>der</strong>n, dass Feuchtigkeit in die Innenwände zieht.<br />

Da bei einer Innenabdichtung die Wand feucht bleibt, muss eine Horizontalsperre<br />

unterhalb <strong>der</strong> Kellerdecke das Aufsteigen von Feuchtigkeit in das Erdgeschoss<br />

verhin<strong>der</strong>n.<br />

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Abb. 2.81: Horizontalsperre unterhalb <strong>der</strong> Kellerdecke; a) Injektion; b) Innenabdichtung;<br />

c) Sperrschicht<br />

2.5.4 Kellerboden<br />

Die Abdichtung <strong>der</strong> Bodenplatte (des Kellerbodens) wird im Altbau nur selten<br />

durchgeführt. Treten in diesem Bereich Feuchtigkeitsprobleme auf, eignen sich<br />

<strong>für</strong> die Abdichtung von innen mineralische Dichtungsschlämme o<strong>der</strong> selbstklebende<br />

Abdichtungsbahnen, die kalt eingebaut werden können. Wie bei den<br />

Kellerwänden ist auch hier <strong>der</strong> Untergrund vorzubereiten. Alter Estrich, Fliesen<br />

usw. sind zu entfernen.


2.5 Bauwerksabdichtung<br />

Kapitel 2<br />

Das Auftragen von Dichtungsschlämmen erfolgt wie bei <strong>der</strong> Wand. Auf die<br />

abgebundenen Dichtungsschlämme sollte ein Estrich als Lastverteilungsschicht<br />

aufgebracht werden. Anschließend können Fliesen im Verbund o<strong>der</strong> kann ein<br />

Ausgleichsestrich auf die Dämm- o<strong>der</strong> Trennlage wie<strong>der</strong> aufgebracht werden.<br />

Auch mit selbstklebenden Abdichtungsbahnen lässt sich <strong>der</strong> Kellerboden<br />

nachträglich dichten. Vorgefertigte Innen- und Außenecken sorgen <strong>für</strong> einen<br />

absolut dichten Anschluss <strong>der</strong> Bodenabdichtung zur Wand. In normgerechter<br />

Anschlusshöhe von 150 mm angebrachte vlieskaschierte Fixbän<strong>der</strong> verhin<strong>der</strong>n<br />

Feuchtigkeitsbrücken zwischen Wand- und Bodenabdichtung. Im Gegensatz<br />

zu handelsüblichen Feuchtigkeitssperren sind selbstklebende Abdichtungsbahnen<br />

genormte Produkte. Neben ihrer Funktion als Feuchtigkeitssperre<br />

behin<strong>der</strong>n sie das Eindiffundieren von Wasserdampf und das Eindringen von<br />

Radon (Gas) aus dem angrenzenden Erdreich.<br />

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Abb. 2.82: Abdichtung und Wärmedämmung des Kellerbodens:<br />

1) Abdichtung; 2) Dämmung; 3) Estrich<br />

Eine auf <strong>der</strong> Abdichtung zusätzlich eingebaute Wärmedämmung vermin<strong>der</strong>t<br />

die Wärmeverluste und verhin<strong>der</strong>t unangenehme Fußkälte. Auf dem Kellerfußboden<br />

ist eine nachträgliche Dämmung z. B. mit Polystyrol-Extru<strong>der</strong>-Hartschaumplatten<br />

die einfachste und meist auch einzig sinnvolle Lösung. Am<br />

Boden schützt eine mindestens 4 bis 8 cm dicke Wärmedämmung gegen Fußkälte<br />

und Wärmeverluste. Als Trennlage zum Estrich und als Dampfbremse ist<br />

eine PE-Folie auf die Dämmung aufzulegen.<br />

139


Kapitel 2<br />

140<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Die nachträgliche Wanddämmung des Kellers im Altbau ist eine Innendämmung<br />

und damit entsprechend <strong>der</strong> in Kapitel 2.3.8 „Innendämmung“ aufgeführten<br />

Hinweise auszuführen. Das praktische Prinzip: Die Dämmung kann z. B. wie<br />

beim Kellerfußboden mit Polystyrol-Extru<strong>der</strong>-Hartschaumplatten ausgeführt<br />

werden. Mit einem geeigneten Mörtel (Empfehlungen des Systemherstellers<br />

beachten) können diese direkt auf die trockene, evtl. nachträglich abgedichtete<br />

Kellerwand geklebt werden. Platten mit aufgerauter Oberfläche können auch<br />

ohne weitere Trägerschicht verputzt werden.<br />

Da bei Innendämmungen die Gefahr besteht, dass Wasserdampf <strong>der</strong> Raumluft in o<strong>der</strong><br />

hinter die Dämmung gelangen kann, dann im kalten Bereich zwischen Wand und Dämmung<br />

kondensiert und diesen mit Feuchtigkeit anreichert, muss eine Dampfsperre<br />

eingebaut werden.<br />

Auch bei den verhältnismäßig dampfdichten Extru<strong>der</strong>-Hartschaumplatten wird<br />

zur Sicherheit empfohlen, eine 0,2 mm dicke PE-Folie als Dampfsperre auf die<br />

Wärmedämmung aufzubringen. Die Folienstöße sind in den Übergangsbereichen<br />

sorgfältig zu verkleben.<br />

Zur Befestigung <strong>der</strong> Folie ist ein Lattengerüst sinnvoll, das gleichzeitig als<br />

Unterkonstruktion <strong>für</strong> die Wandverkleidung verwendet werden kann.<br />

2.6 Heizkörpernischen sinnvoll dämmen<br />

In Heizkörpernischen ist in <strong>der</strong> Regel die Wandstärke stark reduziert. Wegen<br />

<strong>der</strong> tiefen Gussradiatoren und den gefälligen Verkleidungsmöglichkeiten <strong>der</strong><br />

Nischen ist diese Bauweise in älteren Gebäuden häufig anzutreffen.<br />

Wird eine Außenfassadendämmung durchgeführt, können Sie die folgende Anleitung<br />

überspringen. Wird keine gesamte Fassadendämmung gewünscht, kann die Heizkörpernische<br />

zwar auch von innen, aber nicht so effektiv gedämmt werden.<br />

Sowohl die Reduzierung <strong>der</strong> Mauerwandstärke <strong>für</strong> Heizkörpernischen als auch<br />

die Verkleidung von Heizkörpern trägt zu erhöhtem Heizenergieverbrauch<br />

bei. Schon eine normale, nicht in <strong>der</strong> Stärke reduzierte Vollziegelwand stellt<br />

im Bereich eines Heizkörpers eine Wärmebrücke dar. Die ungünstigen wärmetechnischen<br />

Eigenschaften können durch folgende Maßnahmen verbessert<br />

werden:


2.6 Heizkörpernischen sinnvoll dämmen<br />

Kapitel 2<br />

� Dämmung <strong>der</strong> Nischenwand hinter dem Heizkörper, wenn möglich einschließlich<br />

<strong>der</strong> linken und rechten Laibung<br />

� Einsatz eines Keils aus Dämmstoff unterhalb des Fensterbretts, um ein<br />

leichteres Ausströmen <strong>der</strong> erwärmten Luft zu ermöglichen<br />

� Dämmung des Wandabschnitts hinter dem Heizkörper (wenn keine Heizkörpernische<br />

vorhanden ist)<br />

Als Laibung wird die innere, <strong>der</strong> Öffnung o<strong>der</strong> Nische zugewandten Mauerfläche (rechts<br />

und links) an Fenster- und Türöffnungen sowie Heizkörpernischen bezeichnet.<br />

Mit einer Innendämmung im Bereich einer Nische bietet sich die Chance,<br />

den dort verstärkt auftretenden Energieverlust (sehr warme schlanke Außenwandabschnitte)<br />

deutlich zu verringern. Zur Frage nach <strong>der</strong> Notwendigkeit<br />

einer zusätzlichen Wärmedämmung sollten Sie bei niedrigen Außentemperaturen<br />

erst einmal eine Messung <strong>der</strong> Wand-Oberflächentemperatur mit einem<br />

IR-Messgerät in <strong>der</strong> Heizkörpernische durchführen (den Heizkörper vorher<br />

abkühlen lassen, sonst gibt es eine Fehlmessung). Das ergibt zumindest erste<br />

Hinweise mit einem preiswerten und einfachen Messgerät. Der erste Schritt ist,<br />

mit einem Infrarotthermometer im Winter erst einmal zu messen, wie hoch<br />

die Temperaturdifferenz zwischen Nische und „normaler“ Außenmauer ist.<br />

Abb. 2.83: Einfaches berührungsloses Temperaturmessgerät<br />

(Liefernachweis im Anhang)<br />

141


Kapitel 2<br />

142<br />

Dämmmaßnahmen im und am bestehenden Gebäude<br />

Nachträgliche Wärmedämmung von Heizkörpernischen<br />

Wenn von den Voraussetzungen her die Möglichkeit besteht, ist es sinnvoll,<br />

zuerst den Heizkörper zu demontieren.<br />

Wenn aber <strong>der</strong> geringe Abstand zwischen Heizkörper und Wand eine nachträgliche<br />

Dämmung nicht zulässt, kann das Einschieben einer dünnen Dämmfolie<br />

(Styropor) mit Aluminiumkaschierung auf <strong>der</strong> Heizkörperseite eine brauchbare<br />

Notlösung sein.<br />

Ansonsten sollte bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Dicke <strong>der</strong> Wärmedämmung darauf<br />

geachtet werden, dass durch die Dämmung keine Taupunktverschiebung und<br />

Kondensationsfeuchte entstehen können, die zu verdeckten Bauschäden führen<br />

würden. In <strong>der</strong> Regel besteht die Gefahr nicht, da die zur Verfügung stehende<br />

Nischentiefe oft gar nicht so viel Dämmstärke zulässt.<br />

Beispiel<br />

Wird von einer 36-cm-Normalziegelwand mit einer Nische (Rücksprung auf<br />

24 cm) ausgegangen, kann die Auskleidung mit maximal 12 cm Styropor erfolgen,<br />

wenn <strong>der</strong> Heizkörper später in <strong>der</strong> Wandebene montiert wird. Wird <strong>der</strong><br />

Dampfdiffusionsnachweis durchgeführt, besteht danach <strong>für</strong> die Nische unter<br />

Normbedingungen kein bedenklicher Tauwassereintrag. Berücksichtigt man<br />

dazu den Rückgang <strong>der</strong> relativen Feuchte unmittelbar hinter dem Heizkörper<br />

durch die Temperaturerhöhung <strong>der</strong> Raumluft, wird eine Schädigung durch<br />

Kondensationsfeuchte noch unwahrscheinlicher.<br />

Ausnahme: Bei einer schlagregenbewitterten und damit feuchteren Außenwand<br />

ist Vorsicht geboten, d. h., hier sollte ein Fachmann befragt und die Dämmstärke<br />

in <strong>der</strong> Heizkörpernische evtl. reduziert werden.<br />

Soll durch die Dämmung nur <strong>der</strong> gleiche U-Wert in <strong>der</strong> Heizkörpernische wie<br />

in <strong>der</strong> umgebenden Außenwand erreicht werden, ist die Innendämmung zwar<br />

unproblematisch, die Dämmstärke wird aber selten mehr als 1 cm betragen.<br />

Dadurch ist aber auch die Dämmwirkung nur wenig effektiv.<br />

Als Dämmmaterial in Heizkörpernischen eignet sich z. B. Styropor mit einer<br />

Gipskarton-Verbundplatte gut. Die Gipskartonplatte lässt die Montage eines<br />

leichteren Plattenheizkörpers auch ohne Unterkonstruktion zu. Gussradiatoren<br />

benötigen dagegen neue Konsolen – mitunter lässt sich auch eine Verlängerung<br />

im Handel erwerben o<strong>der</strong> zur Not anschweißen. Mit einer Unterkonstruktion<br />

aus Kanthölzern und einem raumseitigen Abschluss aus Gipskarton o<strong>der</strong> Gipsfaserplatten<br />

lassen sich <strong>für</strong> die Wärmedämmung auch Naturfasermatten einsetzen.


2.6 Heizkörpernischen sinnvoll dämmen<br />

Kapitel 2<br />

Bei Rippenheizkörpern kann die Dämmung bis an den Heizkörper herangeführt werden.<br />

Bei Plattenheizkörpern muss Abstand eingehalten werden, damit die Luft zwischen<br />

Plattenheizkörper und Dämmung zirkulieren kann.<br />

Zur Montage <strong>der</strong> Platten wird <strong>der</strong> Styropor-Kleber mit einem Zahnspachtel<br />

auf die Rückseite <strong>der</strong> Dämmplatte aufgetragen. Die Schwierigkeit dabei ist, die<br />

Dämmplatte gut hinter dem Heizkörper an die Wand zu pressen, wenn dieser<br />

montiert bleibt. Gute Dienste leistet hierbei eine kleine Malerrolle mit langem<br />

Stiel. Damit kann man durch die Rippen des Heizkörpers hindurch die Platten<br />

an <strong>der</strong> Nischenwand andrücken.<br />

Bei sehr tiefen Nischen und demontiertem Heizkörper kann auch eine Kalziumsilikatplatte<br />

verwendet werden, da diese erst ab einer Plattenstärke von<br />

mehreren Zentimetern <strong>für</strong> eine brauchbare bis gute Wärmedämmung sorgt.<br />

Ein nachträgliches Ausmauern <strong>der</strong> Nische z. B. mit porosierten Ziegeln ist zwar<br />

prinzipiell möglich, bietet aber ein vergleichsweise schlechtes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis. Die wärmedämmende Wirkung solcher Steine liegt nur bei etwa<br />

einem Drittel bis einem Fünftel im Verhältnis zu Dämmstoffen (bei gleicher<br />

Schichtstärke).<br />

Kann o<strong>der</strong> soll <strong>der</strong> Heizkörper nicht abgenommen werden, kann man auch<br />

ausprobieren, wie man mit biegsamen Materialien zurechtkommt. Für diesen<br />

Anwendungsfall eignen sich auch Weichschäume aus PUR (Schaumgummi)<br />

o<strong>der</strong> Polyethylen. Eine baubiologische Alternative sind Filze bzw. Matten aus<br />

Flachs, Baumwolle, Hanf und Wolle.<br />

Treppenhaus – ein Energieschlupfloch?<br />

Der Nachteil einer Treppe vom Keller bis in das Dachgeschoss besteht darin,<br />

dass die gesamte warme Luft nach oben steigt und durch Fugen in <strong>der</strong> Wand<br />

nach außen entweicht. Es muss in diesem Fall sehr sorgsam gedämmt werden,<br />

denn hier wirkt noch zusätzlich ein Kamineffekt. Im Sommer tritt dann ein<br />

umgekehrter Prozess ein. Durch die ungehin<strong>der</strong>te Luftwalze wird die Luft ständig<br />

ausgetauscht. Die Feuchtigkeit <strong>der</strong> wärmeren Luft (warme Luft von oben<br />

und kühlere Luft aus dem Keller mischen sich) taut dann meist im Kellergeschoss<br />

an <strong>der</strong> kühleren Wandoberfläche aus und die Folge ist Schimmelpilz<strong>bild</strong>ung.<br />

Eine etagenweise Abtrennung des Treppenhauses ist dabei die beste<br />

Lösung, damit kein Luftaustausch über mehrere Stockwerke erfolgt. Noch<br />

weniger Probleme gibt es, wenn die Dämmung (Dämmebene) konsequent das<br />

ganze Haus und damit auch das Treppenhaus umschließt.<br />

143


144


3 Fenster und Türen sanieren<br />

Die erste Generation bei Bestandsbauten ist meist ein Holzfenster, einfach o<strong>der</strong><br />

doppelt verglast o<strong>der</strong>, ab den 70 er Jahren, mit Isolierverglasung. Ältere Fenster<br />

sind mit Sprossen unterteilt, <strong>der</strong>en optische Wirkung auf die Fassadenansicht<br />

und den Innenraum ein wichtiger Bestandteil des Gebäudes ist.<br />

Nach Bestandserhebungen soll es <strong>der</strong>zeit noch über 20 Mio. einfach verglaste<br />

Fenster in Deutschland geben – ein großes Potenzial zur Energieeinsparung!<br />

Auch bei Fensterkonstruktionen sollte das Anliegen sein, eine hohe Dämmwirkung<br />

und Dichtigkeit zu erreichen, um dadurch Heizenergie einzusparen. Da<br />

<strong>der</strong> Energieverbrauch in <strong>der</strong> Zukunft ständig weiter reduziert werden muss,<br />

wird die EnEV auch ständig weiter verschärft werden. Die Mindestanfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>für</strong> bauliche Fenstersanierungen verlangen <strong>der</strong>zeit (EnEV 2009) einen<br />

U-Wert von 1,3 W/(m²K) und sollen in <strong>der</strong> Neufassung <strong>der</strong> EnEV <strong>für</strong> das Jahr<br />

2012 o<strong>der</strong> 2013 auf voraussichtlich 0,9 W/(m²K) reduziert werden. Das Ziel<br />

ist, dass Fenster in naher Zukunft so konstruiert werden, dass sie nicht nur<br />

eine hohe Dämmfunktion haben, son<strong>der</strong>n zu Energiegewinnern werden.<br />

Einsparmöglichkeiten<br />

Die Sanierung durch Auswechseln <strong>der</strong> Scheiben o<strong>der</strong> Einbau neuer Fenster kann einen<br />

Energieeinspareffekt von 10 bis 25 % bewirken. Der Effekt hängt von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Fenster und <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Fensterflächen ab.<br />

Die Wärmedämmung von Fenstern hängt von konstruktiven Parametern ab.<br />

Die wichtigsten sind:<br />

� Wärmeschutzglas (Aufbau, Gasfüllung, Randverbund), Beschichtung<br />

� Anzahl und Abstand <strong>der</strong> Scheiben<br />

� Rahmenmaterial (Holz, PVC, Aluminium, Holz-Aluminium)<br />

� Anzahl und Art <strong>der</strong> Falzdichtungen<br />

� Flächenanteil Rahmen bzw. Verglasung<br />

Der Dämmfaktor von Fenstern wird wie bei den Dämmmaterialien auch mit dem<br />

U-Wert – Maßeinheit W/(m²K) – ausgedrückt. Mit <strong>der</strong> Messung des U-Werts<br />

wird <strong>der</strong> Wärmeverlust von innen nach außen bestimmt. Leitfähige Werkstoffe<br />

(Metalle) haben einen ungünstigeren, d. h. höheren U-Wert als Materialien mit<br />

geringerer Wärmeleitfähigkeit. In an<strong>der</strong>en Worten: Je niedriger <strong>der</strong> U-Wert ist,<br />

145


Kapitel 3<br />

146<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

umso geringer ist <strong>der</strong> Wärmeverlust durch das Fenster. Je kleiner <strong>der</strong> U-Wert,<br />

desto besser ist die Dämmwirkung des Fensters.<br />

Eine entscheidende Verbesserung des wärmeschutztechnischen Verhaltens von<br />

Mehrscheiben-Isolierglas wird durch infrarotreflektierende Beschichtungen<br />

erreicht. In Verbindung mit dem Einfüllen von Spezialgasen in die Zwischenräume<br />

wird <strong>der</strong> Wärmedurchgangskoeffizient von Verglasungen um 50 % und<br />

mehr reduziert, ohne die Strahlungsdurchlässigkeit von Licht- und Sonnenenergie<br />

zu verschlechtern.<br />

Mit Dreischeiben-Wärmeschutzverglasungen werden inzwischen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

von 0,4 bis 0,7 W/(m²K) erreicht.<br />

Über den g-Wert wird <strong>der</strong> Energiedurchlass von außen nach innen in Prozent<br />

ausgedrückt. Je höher <strong>der</strong> g-Wert liegt, desto mehr Sonneneinstrahlung wird<br />

über die Verglasung als Strahlungswärme nach innen abgegeben. Ein hoher<br />

g-Wert bedeutet hohen Wärmegewinn. Für ein theoretisch als ideal bezeichnetes<br />

strahlungsdurchlässiges Fenster würde <strong>der</strong> g-Wert 1,00 o<strong>der</strong> 100 % betragen.<br />

Bei Normalglas liegen die Werte bei 0,7 bis 0,9.<br />

Hochwärmedämmende Fensterscheiben sind in <strong>der</strong> Lage, mehr Wärme einzufangen,<br />

als durch sie verloren geht. Die einfallenden Sonnenstrahlen werden<br />

von den innenliegenden Bauteilen absorbiert und in Form von Wärmestrahlung<br />

an den Innenraum abgegeben, die dann aufgrund <strong>der</strong> Dämmeigenschaften<br />

des Fensters zurückgehalten wird. Sinnvoll und energetisch nutzbar ist dieser<br />

Wärmefalleneffekt im Herbst, Winter und Frühjahr. Belastend kann er sich im<br />

Sommer auswirken, wenn entsprechende Beschattungen des Fensters fehlen.<br />

3.1 Die Fensterart – gute Wahl muss sein<br />

Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Fensterart geht es zunächst um das Rahmenmaterial:<br />

Kunststofffenster<br />

Kunststofffenster werden als beson<strong>der</strong>s preiswert und pflegeleicht angepriesen.<br />

Abgesehen vom Wohlfühlfaktor ist die thermische Schwachstelle die erfor<strong>der</strong>liche<br />

Stahlaussteifung <strong>der</strong> Profile, da Stahl mit einer Wärmeleitfähigkeit von<br />

� = 50W/(m²K) den 350-fachen Wert gegenüber PVC mit � = 0,17 W/(m²K)<br />

aufweist. Bisher wird <strong>der</strong> Wärmeschutz durch eine Erhöhung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Kammern verbessert, jedoch nimmt die relative Verbesserung <strong>der</strong> Dämmwirkung<br />

mit zunehmen<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Kammern und <strong>der</strong> Bautiefe wie<strong>der</strong> ab.


3.1 Die Fensterart – gute Wahl muss sein<br />

Kapitel 3<br />

Holzfenster<br />

Mo<strong>der</strong>ne Holzfenster werden meist mit einem außenliegenden Aluminiumprofil<br />

angeboten (Holz-Aluminiumfenster). Dies hat den Vorteil, dass angenehme<br />

Wohnlichkeit (innen) mit gutem Wetterschutz kombiniert wird. Für<br />

den Wärmeschutz zählt allerdings nur <strong>der</strong> Querschnitt des innenliegenden<br />

Holzprofils.<br />

Abb. 3.1: Holzfenster<br />

Geklebte Fenster<br />

Stark im Kommen sind aus verschiedenen Materialien verklebte Fenster, wie<br />

sie bisher schon in <strong>der</strong> Raumfahrt und im Automobilbau eingesetzt wurden.<br />

Durch die Klebeverbindung werden Lasten gleichmäßig verteilt und abgetragen,<br />

dadurch kann <strong>der</strong> transparente Teil des Fensters, das Glas, mit als stabilisierendes<br />

Element herangezogen werden. Dies ermöglicht sehr schlanke<br />

Rahmenkonstruktionen und weitestgehenden Verzicht auf Stahlaussteifungen,<br />

wodurch die Dämmwirkung verbessert wird.<br />

Verbundfenster<br />

Verbundfenster sind die mo<strong>der</strong>ne Weiterentwicklung des früher verwendeten<br />

Kastenfensters. Sie bestehen aus zwei getrennten Fensterflügeln, die in einen<br />

Blendrahmen montiert sind. Der innere Flügel ist mit Wärmeschutzglas bestückt,<br />

147


Kapitel 3<br />

148<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

<strong>der</strong> äußere mit einer Einfachverglasung. Der Zwischenraum kann z. B. <strong>für</strong> den<br />

Sonnenschutz, Dämmrollos o<strong>der</strong> Lüftungseinrichtungen genutzt werden. Mit<br />

dieser Fensterkonstruktion kann <strong>der</strong> Wärmeschutz auf einfache Art um 0,2 bis<br />

0,3 W/(m²K) verbessert werden und auch <strong>der</strong> Schallschutz verbessert sich um 3<br />

bis 5 dB.<br />

Die Ausführungsart eignet sich gut <strong>für</strong> die Fenstersanierung in Kombination<br />

mit bestehenden Fenstern. Hierbei wird in einem <strong>der</strong> bestehenden Kastenfensterflügel<br />

(z. B. im Inneren) die Einfachverglasung entfernt und da<strong>für</strong> eine<br />

Wärmeschutzglasscheibe eingesetzt.<br />

Abb. 3.2: Neues<br />

Fenster, eingebaut<br />

Verglasung<br />

Mo<strong>der</strong>ne Verglasungen bieten <strong>für</strong> jeden Zweck Lösungen mit guten U-Werten<br />

an. So sind vielfältige Anfor<strong>der</strong>ungen zu erfüllen, wie z. B. Sicherheitsfunktionen,<br />

Schallschutz und Brandschutz. Vakuumverglasungen erreichen <strong>der</strong>zeit<br />

einen U-Wert von 0,7 bis 1,0 W/(m²K) und können mit weiteren Optimierungen<br />

einen Wert von 0,4 W/(m²K) erreichen. Durch Ausführungen in geringer<br />

Baudicke von 8 bis 10 mm können Vakuumverglasungen als Ersatz <strong>für</strong> Einfachverglasungen<br />

z. B. bei denkmalgeschützten Gebäuden verwendet werden.<br />

Ist eine energetische Sanierung <strong>der</strong> Fenster geplant, lohnt es sich auf jeden<br />

Fall, zunächst eine Sanierung <strong>der</strong> vorhandenen Fenster zu prüfen. Gut erhaltene<br />

Holzrahmen brauchen oft nur neue Glaseinsätze, vorzugsweise Wärmeschutzgläser.<br />

Da die neuen Glaseinsätze dicker sind als die alte Einfachverglasung,<br />

sollten die Rahmen entsprechend stark sein und müssen evtl. zusätzlich<br />

bearbeitet werden.


3.2 Vorhandene Fenster günstig sanieren<br />

3.2 Vorhandene Fenster günstig sanieren<br />

Kapitel 3<br />

Alte Holzfenster haben ihren eigenen Charme und prägen maßgeblich das<br />

Gesicht des Hauses. Oft sind die Rahmen aufgrund guter Pflege noch völlig<br />

in Ordnung, nur die Fenster schließen nicht mehr richtig und <strong>der</strong> Wärmedurchgangswert<br />

<strong>der</strong> Glasscheibe passt nicht mehr zu heutigen Vorstellungen.<br />

Im Winter zieht es, wertvolle Wärme aus dem Innenraum geht verloren und<br />

<strong>der</strong> Schallschutz lässt ebenfalls zu wünschen übrig.<br />

Die Sanierung <strong>der</strong> vorhandenen Fenster ist unproblematisch und bringt gerade<br />

<strong>für</strong> Selbstbauer hohes Einsparpotenzial an Kosten bei gleichzeitig hohem<br />

Gewinn an Komfort und Dämmung. So besteht eine gute Möglichkeit, Teile<br />

o<strong>der</strong> die komplette Fenstersanierung selbst durchzuführen.<br />

Bei <strong>der</strong> Fenstersanierung betragen die Austauschkosten zum Wärmeschutzglas ca.<br />

200 €/m 2 (zuzügl. MwSt.) und damit weniger als 25 % im Vergleich zu den Kosten<br />

eines komplett beauftragten Fensteraustauschs. Beispiel: Kunststofffenster kompletter<br />

Austausch ca. 600 bis 1.000 €. Wird <strong>der</strong> Austausch des Glaseinsatzes selbst<br />

durchgeführt, spart man noch mehr.<br />

Fehlen wichtige Fensterdichtungen im vorhandenen Fenster, gibt es auch hier<strong>für</strong><br />

gute Lösungen. Flexible Handwerker o<strong>der</strong> auch Spezialfirmen können die alten<br />

Fensterflügel leicht demontieren (Aushängen), in den Überschlag des Fensterflügels<br />

eine Nut fräsen, eine hochwertige Anpressdichtung einbringen und das<br />

Fenster wie<strong>der</strong> einhängen. Das kann alles vor Ort mithilfe eines Servicewagens<br />

geschehen, die Maßnahme dauert kaum eine Stunde pro Fenster und es entsteht<br />

keinerlei Schmutz in <strong>der</strong> Wohnung. Zusätzlich können alte Scheiben o<strong>der</strong> trübe<br />

Isolierverglasungen gegen neue, hochwertige Wärmeschutzgläser ausgetauscht<br />

werden.<br />

Auch Fensterkitt o<strong>der</strong> Silikonfugen sowie nachträgliche Aluminiumverkleidungen,<br />

Wetterschenkel und Sicherheitsbeschläge können zusätzlich erneuert<br />

werden – je nachdem, welche Ansprüche und Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt werden.<br />

Danach können die so sanierten Fenster wie<strong>der</strong> ohne größeren Druck o<strong>der</strong><br />

Kraftaufwand mit einer Hand geschlossen werden. Die Fenster schließen dicht<br />

und mit neuen Scheiben erfüllen sie problemlos die neuen Energienormen.<br />

Die Schalldämmung wird deutlich verbessert, Zugluft ist gestoppt und das<br />

Raumklima wird verbessert. Die neuen Dichtungen verhin<strong>der</strong>n weiterhin, dass<br />

Kalt- und Warmluft auf <strong>der</strong> Fensterscheibe zusammentreffen und sich dadurch<br />

Kondenswasser <strong>bild</strong>et.<br />

149


Kapitel 3<br />

150<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

Mit sanierten Holzfenstern und Holztüren können Sie so bei einer Komplettsanierung<br />

einen gleichwertigen Wärmedämmwert erzielen wie mit handelsüblichen<br />

Fenstern mit 2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung – und dies bei sehr viel geringeren<br />

Kosten und optischen Vorteilen.<br />

3.2.1 Anzahl und Art <strong>der</strong> Fensterscheiben ermitteln<br />

Bei einer Fensterlieferung und bei einem Neubau ist es interessant, ob die<br />

bestellte Verglasung auch eingebaut wurde. Beim Hauskauf o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Sanierung<br />

ist es wichtig zu wissen, welche Verglasung in den Fenstern eingebaut ist.<br />

Dazu können Sie die nachfolgend angegebenen Tests durchführen.<br />

Schauen Sie schräg von vorne in den Fensterinnenrahmen. Sie können nun<br />

anhand <strong>der</strong> Abstandhalter die Scheibenzahl des Fensters erkennen. Außerdem<br />

ist das Herstellungsdatum des Fensters eingeprägt. Bei einer 3-Scheiben-Verglasung<br />

ist <strong>der</strong> Abstandhalter in <strong>der</strong> Mitte nochmals geteilt. Eine weitere Möglichkeit,<br />

die Bestückung zu ermitteln, ist die Reflexionsmethode:<br />

Dazu können Sie z. B. ein Feuerzeug o<strong>der</strong> eine (LED-)Taschenlampe vor das<br />

Fenster halten. Anhand <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Reflexionen können Sie erkennen, ob Sie<br />

eine Einfach-, Zweifach- o<strong>der</strong> Dreifachverglasung vor sich haben. Achtung: Die<br />

Scheibe kann zusätzlich ein nah beisammenstehendes Reflexionspaar bewirken.<br />

Bei <strong>der</strong> Zweifachverglasung können Sie also vier Reflexionen sehen, von denen<br />

jeweils zwei näher zusammenstehen.<br />

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Abb. 3.3: Die Komponenten und <strong>der</strong> Aufbau eines Fensters


3.2 Vorhandene Fenster günstig sanieren<br />

Kapitel 3<br />

Eine Möglichkeit, zu erkennen, ob das Fenster mit einer Wärmeschutzverglasung<br />

ausgestattet ist, liegt ebenfalls in <strong>der</strong> Reflexionsmethode. Wärmeschutzverglasungen<br />

besitzen eine Beschichtung (Metallbedampfung), die Sie ebenfalls<br />

selbst ermitteln können. Halten Sie eine weiße Lichtquelle o<strong>der</strong> ein Feuerzeug<br />

vor das Fenster. Bei einer Wärmeschutzverglasung (zwei Scheiben) sehen Sie<br />

drei Reflexionen in <strong>der</strong> gleichen Farbe wie die Lichtquelle und eine Reflexion<br />

(die zweite von innen gesehen) ist eine Nuance an<strong>der</strong>s (oft etwas weißer o<strong>der</strong><br />

heller, je nach Lichtquelle).<br />

U-Werte zur Verglasung<br />

Verglasungsart W/(m²K) Glasoberfläche bei -5 °C<br />

Einfachverglasung 5,0 1 °C<br />

2-Scheiben-Isolierverglasung 3,0 10,5 °C<br />

2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung 1,1 16,6 °C<br />

3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung 0,9 19 °C<br />

Bei einer Raumtemperatur von 20 °C steigt die Oberflächentemperatur <strong>der</strong> Glasscheibe<br />

auf <strong>der</strong> Raumseite entsprechend <strong>der</strong> Verglasungsart deutlich an.<br />

Abb. 3.4: U-Wert bzw. K-Wert innerhalb <strong>der</strong><br />

Glaskonstruktion aufgedruckt bzw. eingeprägt<br />

– die Verglasung des abge<strong>bild</strong>eten<br />

Fensters hat einen U-Wert von 1,1 W/(m 2 K).<br />

Der U-Wert des gesamten Fensters wird<br />

zusätzlich durch den Rahmen bestimmt.<br />

151


Kapitel 3<br />

152<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

Den U-Wert <strong>der</strong> Fensterverglasung (ab ca. 1990) und das Herstellungsdatum<br />

können Sie nachvollziehen, indem Sie auf die Abstandleiste innerhalb <strong>der</strong><br />

Fenster konstruktion schauen. Dort steht <strong>der</strong> U-Wert (bzw. K-Wert) eingeprägt<br />

bzw. aufgedruckt.<br />

Bei doppelglasigen, kompakten Fenstern, die älter sind, können Sie davon ausgehen,<br />

dass es sich um Isolierverglasung mit einem U-Wert schlechter als 2,0<br />

handelt. Dieser Wert wird den heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht. Wenn<br />

die Rahmen gut sind, lohnt sich hier <strong>der</strong> preiswerte Austausch des Fensterglases.<br />

Hinweis<br />

Werden die Fenster erneuert, sollten Sie prüfen, ob eine zusätzliche und gleichzeitige<br />

Wärmedämmung <strong>der</strong> Außenwand sinnvoll ist. Wenn nämlich das neue Fenster einen<br />

besseren U-Wert als die Außenwand hat, können Feuchtigkeitsprobleme entstehen.<br />

Somit bestünde in den Räumen Schimmelgefahr.<br />

3.3 Einbau neuer Fenster<br />

Bevor neue Fenster eingebaut werden können, müssen die alten Rahmen ausgebaut<br />

werden. Dies geht normalerweise leicht. Die Fenster sind meist mit<br />

seitlichen Ankern aus Eisen im Mauerwerk befestigt, die mit dem Elektrofuchsschwanz<br />

(Metallsägeblatt) durchtrennt werden können, indem seitlich<br />

zwischen Mauerwerk und Fensterrahmen gesägt wird.<br />

Schwieriger kann <strong>der</strong> komplette Fensteraustausch beim Fertighaus werden.<br />

Dort wurden meist die Fensterrahmen im Werk in die Wandelemente von <strong>der</strong><br />

Seite aus eingeschraubt, genagelt und verleimt. Der Rahmenausbruch wird<br />

dann sehr aufwendig.


3.3 Einbau neuer Fenster<br />

a)<br />

b)<br />

Abb. 3.5: Sägeschnitt seitlich am Fensterrahmen, jeweils oben (a) und unten (b)<br />

Kapitel 3<br />

153


Kapitel 3<br />

a)<br />

154<br />

b) c)<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

Abb. 3.6: Fensterrahmenausbruch im Fertighaus a) und b); c) kompletter Rahmen ausgebaut


3.3 Einbau neuer Fenster<br />

Kapitel 3<br />

Montage<br />

Neben guten wärmetechnischen Werten bei Fenstern sind auch die Montageausführung<br />

und vor allem die Vermeidung von Wärmebrücken entscheidend.<br />

Der Wärmedurchgang wird auch dadurch beeinflusst, in welcher Ebene das<br />

Fenster eingebaut und wie es an die Dämmschichten angeschlossen wird.<br />

Abb. 3.7: Abdichtung mit<br />

einem Komprimierband<br />

Eine gute Luftdichtigkeit zwischen den Rahmen und <strong>der</strong> Gebäudehülle ist<br />

entscheidend. Montageschaum (PUR-Schaum) ist da<strong>für</strong> nicht ausreichend. Es<br />

sollten vorkomprimierte Dichtungsbän<strong>der</strong>, spezielle Folien o<strong>der</strong> Pappen verwendet<br />

werden.<br />

Abb. 3.8: Montieren eines<br />

neuen Fensterrahmens<br />

155


Kapitel 3<br />

156<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

Bei unsachgemäßem Einbau erhalten Sie Wärmeverluste und müssen möglicherweise<br />

sogar mit Feuchteschäden rechnen. Die Dichtigkeit <strong>der</strong> Fenster zum<br />

geheizten Raum hin ist entscheidend.<br />

3.3.1 Kellerfenster sanieren<br />

Abb. 3.9: Spezielle Schrauben<br />

zur Montage <strong>der</strong> neuen Fenster<br />

ohne Dübel und Abstandhalter<br />

im alten Fensterausschnitt<br />

Abb. 3.10: Neues Fenster –<br />

fertig eingebaut<br />

Mo<strong>der</strong>ne Kellerfenster aus Kunststoff o<strong>der</strong> Glasfaserbeton mit Doppelverglasung<br />

sorgen <strong>für</strong> besseren Wärmeschutz und machen die Untergeschossräume<br />

wohnlich. Eine wärmegedämmte Fensterzarge, beispielsweise aus GFK, verhin<strong>der</strong>t<br />

Schwitzwasser in <strong>der</strong> Fensterlaibung. Spezielle Glaseinsätze ermöglichen<br />

den Anschluss von Ablufttrocknern o<strong>der</strong> Belüftungsanlagen.


3.3 Einbau neuer Fenster<br />

Kapitel 3<br />

Abb. 3.11: Ein Kellerfenster, wie<br />

es oft noch vorzufinden ist: ohne<br />

Dichtung und mit Stahlrahmen.<br />

Soll <strong>der</strong> Kellerraum als Wohnraum genutzt werden, lassen sich oft auch vorhandene<br />

Fensteröffnungen vergrößern. Dies ist dann einfach möglich, wenn<br />

sich z. B. zwei dicht beieinan<strong>der</strong>liegende Fenster zu einem großen Fenster vereinen<br />

lassen o<strong>der</strong> ein Kellerfenster in Richtung Fußboden (in <strong>der</strong> Höhe) vergrößert<br />

wird. Das Fenster einfach in <strong>der</strong> Breite zu vergrößern funktioniert nur<br />

dann, wenn <strong>der</strong> Fenstersturz ebenfalls verbreitert wird. Wie bei je<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung<br />

tragen<strong>der</strong> Wände muss jedoch vorher ein Fachmann die statischen Voraussetzungen<br />

klären.<br />

Kellerbelüftung<br />

Auch Räume im Untergeschossbereich sind ausreichend zu belüften, um die<br />

durch die Nutzung entstehende Luftfeuchtigkeit sicher abzuführen.<br />

Es genügt aber nicht, ein Kellerfenster dauerhaft zu kippen. Wie in den Wohngeschossen<br />

sollte <strong>der</strong> Keller nur kurzzeitig stoßgelüftet werden.<br />

Im Sommer bleiben die Wände bei fehlen<strong>der</strong> Beheizung des Untergeschosses<br />

durch das angrenzende Erdreich kühl, wodurch sich Tauwasser nie<strong>der</strong>schlagen<br />

kann. An schwülwarmen Sommertagen sollte man deshalb nur nachts o<strong>der</strong><br />

früh morgens lüften. Die kühle Morgenluft ist relativ trocken und bringt keine<br />

zusätzliche Feuchtigkeit in den Keller.<br />

Aus feuchtwarmer Außenluft dagegen kann sich Tauwasser an den kühlen Kellerwänden<br />

nie<strong>der</strong>schlagen.<br />

Kostenhinweis<br />

Neue Kunststofffenster kosten ohne Rollladen und Fensterbank ca. 500 bis 650 € (zuzügl.<br />

MwSt.) pro Quadratmeter.<br />

157


Kapitel 3<br />

Hinweise<br />

158<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

� Der Dämmwert eines Fensters setzt sich aus den Dämmwerten <strong>für</strong> das Glas und<br />

den Fensterrahmen zusammen.<br />

� Das komplette Fenster muss entsprechend <strong>der</strong> EnEv 2009 einen U-Wertvon unter<br />

1,3 W/(m 2 K) haben. Der <strong>für</strong> das Glas angegebene U-Wert sollte maximal 1,0 W/(m 2 K)<br />

betragen.<br />

� Außen am Fenster befindliche Rollladenkästen sind energetisch günstiger als<br />

solche, die im Fenster integriert sind.<br />

� Der Rollladenkasten selbst sollte unbedingt gut abgedichtet werden.<br />

� Alle Fugen zwischen Fensterrahmen, Simsen und Mauerwerk sollten so schmal<br />

wie möglich und mit vorkomprimierten Dichtungsbän<strong>der</strong>n abgedichtet werden.<br />

� Die inneren Fugen sind absolut dampfdicht auszuführen.<br />

3.4 Schwachstelle Rollladenkästen<br />

Rollladenkästen sind oft eine Schwachstelle in <strong>der</strong> Dämmung <strong>der</strong> Außenwand<br />

des Hauses, da sie meist we<strong>der</strong> (ausreichend) wärmegedämmt noch dicht sind<br />

(Wärmebrücke).<br />

Durch den nachträglichen Einbau von Dämmplatten im Rollladenkasten und<br />

Dichtlippen am Rollladenauslass bei alten und undichten Rollladenkästen<br />

können Energieverluste wesentlich reduziert werden. Es ist also sinnvoll, die<br />

Rollladenkästen grundsätzlich und nicht nur bei einer Erneuerung <strong>der</strong> Fenster<br />

zu überprüfen.<br />

Tipp<br />

Eine zusätzliche Dämmung und Abdichtung <strong>der</strong> Rollladenkästen können Sie<br />

z. B. bei einem fälligen Austausch <strong>der</strong> Rollladengurte erledigen.<br />

Die nachträgliche Dämmung <strong>der</strong> Rollladenkästen ist sinnvoll und in <strong>der</strong> Regel<br />

auch gut in Eigenleistung möglich. Denken Sie daran, je nach Lage <strong>der</strong> Außenwanddämmung<br />

auch die Ober- und Unterseite des Kastens zu dämmen. Die<br />

Dämmung sollte, wenn möglich, 4 bis 6 cm dick sein (Material z. B. Styropor).<br />

Die Fugen im Bereich des abnehmbaren Deckels können mit Silikon o<strong>der</strong>, noch<br />

besser, mit Fensterdichtgummis abgedichtet werden.


3.4 Schwachstelle Rollladenkästen<br />

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Kapitel 3<br />

Die Rollläden selbst tragen nur wenig zur Energieeinsparung bei (nicht völlig<br />

dicht, nur sehr geringe Dämmstoffstärken möglich, nur nachts wirksam).<br />

Als Einbruchsschutz o<strong>der</strong> aus optischen Gründen können Rollläden dennoch<br />

sinnvoll sein.<br />

Tipp<br />

Abb. 3.12: Innenansicht<br />

eines ungedämmten Rollladenkastens<br />

Abb. 3.13: Vertikalschnitt und<br />

Prinzip: richtiges Dämmen des<br />

Rollladenkastens<br />

Wenn bei einer Sanierung eine Verbesserung <strong>der</strong> Dämmung erzielt werden soll,<br />

ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei einem Fenster- o<strong>der</strong> Verglasungstausch<br />

mit guten U-Werten sinnvoller als <strong>der</strong> Einbau neuer Rollläden.<br />

159


Kapitel 3<br />

3.4.1 Thermorollläden und -rollos<br />

160<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

Thermorollläden haben eine spezielle Wärme reflektierende Beschichtung<br />

und eine Dämmung innerhalb <strong>der</strong> Rollladenlamellen, wodurch die durch das<br />

Fenster kommende Raumwärme gestoppt bzw. reflektiert wird. Rechtzeitiges<br />

Schließen <strong>der</strong> Rollläden am Abend spart Heizenergie, vor allem bei älteren<br />

Fenstern mit schlechten U-Werten.<br />

Thermorollos werden meist als sommerlicher Wärmeschutz z. B. bei Dachfenstern<br />

verwendet, um damit den Wohnraum vor <strong>der</strong> Sonnen- und Wärmeeinstrahlung<br />

zu schützen. Im Prinzip handelt es sich um normale Rollos, die<br />

zusätzlich mit einer reflektierenden Beschichtung ausgestattet sind.<br />

3.4.1 Sanierung von Rollladenkasten und Gurtführung<br />

Rollladenkästen und Gurtdurchführungen sind im Altbau häufig unterschätzte<br />

Wärmebrücken. Sie befinden sich meist auch noch direkt über den Heizkörpern,<br />

sodass die Heizungswärme, anstatt die Wohnung aufzuwärmen, direkt<br />

nach draußen beför<strong>der</strong>t wird. Zusätzlich dringen durch einen ungedämmten<br />

Rollladenkasten lästige Straßengeräusche fast ungehin<strong>der</strong>t in den Wohnraum<br />

ein. Die Schlupflöcher im Bereich des Rollladenkastens sind unauffällig und<br />

nicht zu unterschätzen. Auf den ersten Blick fällt kaum auf, dass über die<br />

Gurtführung des Rollladenkastens die Wärme den Raum verlässt. Durch einen<br />

undichten Gurtdurchlass können bis zu 2 m³ beheizte Raumluft in <strong>der</strong> Stunde<br />

verloren gehen. Bei einem Haus mit 10–15 Rollladenkästen/Gurtführungen<br />

kann sich das schnell auf 30 m³ Luft/h summieren.<br />

Abb. 3.14: Schlupfloch <strong>für</strong> die Kälte<br />

im Rollladenkasten – Quelle: DiHa


3.4 Schwachstelle Rollladenkästen<br />

Abb. 3.15: Gurtführung im Bestand: ca.<br />

2,0 m³ Zugluft je Stunde – Quelle: DiHa<br />

Kapitel 3<br />

Abb. 3.16: Nach <strong>der</strong> Sanierung: �0,04 m³<br />

Luft je Stunde – Quelle: DiHa<br />

Im Vergleich zum Aufwand bei Fenstersanierungen entstehen bei <strong>der</strong> nachträglichen<br />

Dämmung <strong>der</strong> Rollladenkästen und Gurtöffnungen nur relativ<br />

geringe Kosten. Durch hohen Arbeitsaufwand und nur geringe Materialkosten<br />

lohnt sich diese Maßnahme ganz beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> die Eigenleistung. Außerdem:<br />

Erhält die Fassade des Hauses eine Wärmedämmung ohne eine ausreichende<br />

Rollladenkastendämmung, können sich Feuchtigkeitsprobleme in den Rollladenbereich<br />

verlagern.<br />

Bei durchgeführter Wärmedämmung <strong>der</strong> Fassade ohne Sanierung des Rollladenbereichs<br />

kann <strong>der</strong> Taupunkt z. B. im Gurtkasten liegen. Die Folgen sind Tauwasser<strong>bild</strong>ung,<br />

Feuchtigkeit und Schimmel<strong>bild</strong>ung.<br />

3.4.2 Sanierungslösungen <strong>für</strong> den Rollladenkasten<br />

Die im Handel angebotenen Altbau-Sanierungssysteme eignen sich <strong>für</strong> nicht<br />

o<strong>der</strong> sehr schlecht gedämmte Rollladenkästen. Sanierungslösungen werden <strong>für</strong><br />

Rollladenkästen mit Revisionsdeckeln von „unten“ o<strong>der</strong> von „vorn“ angeboten.<br />

Die meisten Rollladendämmsysteme verbessern nicht nur die Wärmedämmung<br />

im Rollladenkasten, son<strong>der</strong>n in erheblichem Maß auch die Luftschalldämmung<br />

z. B. von Straßengeräuschen. Das Verbesserungsmaß �L zwischen<br />

einem leeren (ungedämmten) Holzrollladenkasten und einem Rollladenkasten<br />

mit 30 mm Wärmedämmung liegt bei 4-6 dB im Mittelwert.<br />

161


Kapitel 3<br />

162<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

Je nach Gurtverlauf werden unterschiedliche Ausführungen angeboten. Die<br />

Montage <strong>der</strong> neuen Verschlussdeckel ist problemlos möglich o<strong>der</strong> auch bei <strong>der</strong><br />

Sanierung nachrüstbar.<br />

Verschiedene Systeme und Modelle <strong>der</strong> Rollladenmontage:<br />

1. Montage bei Revision von vorn<br />

2. Montage bei Revision nach unten<br />

Abb. 3.17: Rollladenkasten,<br />

Revisionsöffnung a) von vorn<br />

und b) von unten<br />

Die Dämmsysteme werden z. B. als flexible Dämmmatten angeboten. Die Platten<br />

lassen sich passgerecht zuschneiden und können in den Dämmraum des<br />

Rollladenkastens eingeklebt werden. Bei <strong>der</strong> in Abb. 3.19 und 3.20 gezeigten<br />

Sanierungsvariante werden Rollladenkasten und Revisionsdeckel fugenlos<br />

gedämmt.<br />

Abb. 3.18: Rollladendämmung,<br />

einfacher Zuschnitt mit Cuttermesser<br />

– Quelle: DiHa<br />

Eine weitere Variante besteht aus einem 3-teiligen „Formstück“ sowie einer<br />

Verschlussdeckeldämmung, die in den vorhandenen Rollladenkasten mit PU-<br />

Schaum eingeklebt wird. Ein oft vernachlässigter Bereich, <strong>der</strong> Übergang zwischen<br />

Verschlussdeckel und Kasten, wird damit optimal gedämmt. Sollten Sie<br />

in Ihrem Rollladenkasten überhaupt keinen Platz <strong>für</strong> eines <strong>der</strong> Dämmsysteme<br />

haben, denken Sie über neue Rollladeneinsätze nach.


3.4 Schwachstelle Rollladenkästen<br />

a) b)<br />

Abb. 3.19: Dämmeinsätze <strong>für</strong> den Rollladenkasten a) eckig, 28 mm und b) rund, Länge<br />

1.250 mm mit Verschlussdeckeldämmung 240 mm. Quelle: DiHa<br />

3.4.3 Platz schaffen durch neue Rollladenprofile<br />

Kapitel 3<br />

Wenn in Ihrem Rollladenkasten kein Platz <strong>für</strong> eine nachträgliche Dämmung<br />

vorhanden ist, besteht die Möglichkeit, durch ein schmäleres Rollladenprofil<br />

da<strong>für</strong> Platz zu schaffen. Dadurch erhalten Sie bis zu 50 mm mehr Platz <strong>für</strong><br />

nachträgliche Dämmsysteme. Ein zusätzlicher Insektenschutz <strong>für</strong> den Rollladenkasten<br />

kann mit einer Insektenschutz Bürstendichtung hergestellt werden.<br />

Aluminiumprofilleisten mit Bürste werden dazu mittels Langlöchern an <strong>der</strong><br />

unteren äußeren Rollladenkasten- Abschlussschiene befestigt. Zum Abdichten<br />

zwischen dem Fensterrahmen und dem Rollladenprofil können selbstklebende<br />

Bürsten eingebaut werden. Wichtiger Montagehinweis beim Kleben: Ein fettfreier<br />

Untergrund ist eine entscheidende Voraussetzung, damit das Klebeband<br />

gut haftet. Bei Holzfenstern sollten die Bürsten zusätzlich angeschraubt werden.<br />

a) b)<br />

Abb. 3.20: Weit verbreitetesRollladenprofil<br />

im Bestand (a)<br />

und Platz schaffen<br />

mit dünnerem Rollladenprofile<br />

(b) bei<br />

dem eine zusätzliche<br />

Dämmung Platz findet.<br />

Quelle: DiHa<br />

163


Kapitel 3<br />

Rollladen-Spartipps<br />

164<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

Heruntergelassene Rollläden verhin<strong>der</strong>n im Sommer, dass sich die Wohnräume unangenehm<br />

aufheizen. Im Winter sparen Sie während <strong>der</strong> dunklen Tageszeit Heizenergie.<br />

Schließen Sie nachts Ihre Rollläden und reduzieren Sie damit das Entweichen von<br />

teurer Wärme nach draußen. Nutzen Sie tagsüber Ihre offenen Rollläden und holen so<br />

den Wärmegewinn durch Sonneneinstrahlung in die Wohnung.<br />

Thermorollläden haben eine spezielle Wärme reflektierende Beschichtung und eine<br />

Dämmung innerhalb <strong>der</strong> Rollladenlamellen, wodurch die durch das Fenster kommende<br />

Raumwärme gestoppt/reflektiert wird. Rechtzeitiges Schließen <strong>der</strong> Rollläden<br />

am Abend spart Heizenergie, vor allem bei älteren Fenstern mit schlechten U Werten.<br />

Thermorollos werden meist bei sommerlichem Wärmeschutz z. B. bei Dachfenstern<br />

verwendet, um damit den Wohnraum vor <strong>der</strong> Sonnen- und Wärmeeinstrahlung zu<br />

schützen. Im Prinzip handelt es sich um normale Rollos, die zusätzlich mit einer reflektierenden<br />

Beschichtung ausgestattet sind.<br />

3.5 Die Haustür nicht vergessen<br />

Die Haustür ist die Hauptöffnung des Hauses und hat eine wichtige Energie-<br />

Einsparfunktion. Wird die Haustür im Rahmen <strong>der</strong> Sanierung erneuert, ist auf<br />

eine gut gedämmte Ausführung zu achten. Hier sollten Sie vor allem auf die<br />

Luftdichtigkeit (Dichtungen), aber auch auf die Wärmedämmung achten. Der<br />

U-Wert <strong>der</strong> Haustür sollte unter 1,5 W/(m²K) liegen. Bei in <strong>der</strong> Haustür befindlichen<br />

Glasausschnitten sollte unbedingt Wärmeschutzglas verwendet werden.<br />

Gleiches gilt natürlich auch <strong>für</strong> Nebentüren wie Terrassen- und Kellerzugangstüren.<br />

Da <strong>der</strong> Austausch <strong>der</strong> Haustür einen hohen finanziellen Aufwand darstellt,<br />

ist es sinnvoll, zuerst einmal nach <strong>der</strong> Luftdichtigkeit (Dichtungen) <strong>der</strong><br />

vorhandenen Tür und nach den eventuell eingebauten Glaseinsätzen zu schauen.<br />

Gerade bei <strong>der</strong> Haustür können Sie sehr viel Geld sparen o<strong>der</strong> auch ausgeben.<br />

Ist die Haustür von <strong>der</strong> Substanz her noch in Ordnung und Sie sind auch mit<br />

<strong>der</strong> optischen Ausstrahlung zufrieden, ist ein Scheibenaustausch eine sinnvolle<br />

und kostengünstige Sanierungsmaßnahme.<br />

Je nachdem, wie das Originalglas <strong>der</strong> Haustür beschaffen ist, besteht z. B. auch<br />

die Möglichkeit, ein zusätzliches Wärmeschutzglas im Innenbereich anzubringen.


3.6 Wintergarten, zusätzliche Sonnenenergie<br />

a) b)<br />

Kapitel 3<br />

Abb. 3.21: Sanierung<br />

einer vorhandenen<br />

Haustür; Zustand:<br />

schlechter Dämmwert<br />

mit Drahtgitterglas,<br />

Einfachverglasung;<br />

a) vor <strong>der</strong> Sanierung;<br />

b) zusätzliches Wärmeschutzglas<br />

<strong>für</strong> die Haustür<br />

im Innenbereich<br />

montiert<br />

3.6 Wintergarten, zusätzliche Sonnenenergie<br />

Der Energiegewinn <strong>für</strong> das Wohnhaus kann durch einen Wintergarten zum<br />

einen durch die Pufferwirkung des vorgebauten Glashauses und zum an<strong>der</strong>en<br />

durch den Treibhauseffekt entstehen. Der Treibhauseffekt wird, wie <strong>der</strong> Name<br />

schon verrät, bei Gewächshäusern und Frühbeetkästen genutzt, um <strong>für</strong> Pflanzen<br />

bessere Wachstumsbedingungen (z. B. im zeitigen Frühjahr) zu schaffen.<br />

Für die kurzwellige Sonnenstrahlung ist Glas fast vollständig durchlässig. Je<br />

nach Glasart wird nur ein geringer Teil <strong>der</strong> Strahlung beim Auftreffen auf die<br />

Glasfläche reflektiert bzw. absorbiert.<br />

Es dringt umso mehr Strahlung durch die Verglasung ein, je mehr sich <strong>der</strong><br />

Auftreffwinkel <strong>der</strong> Sonnenstrahlen auf die Glasscheibe <strong>der</strong> Senkrechten nähert.<br />

Trifft die kurzwellige Strahlung nach dem Durchgang durch die Scheibe auf<br />

die im Raum befindlichen Gegenstände o<strong>der</strong> auf Flächen auf (Geschossdecken,<br />

Innenwände), wird von diesen abermals ein Teil reflektiert, <strong>der</strong> Großteil<br />

jedoch absorbiert. Je dunkler die Fläche ist, desto mehr Solarenergie wird<br />

absorbiert (aufgenommen).<br />

Hinweis<br />

Ziel <strong>der</strong> EnEV ist die Reduzierung des Primärenergiebedarfs und damit die Senkung<br />

<strong>der</strong> Emissionen.<br />

165


Kapitel 3<br />

166<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

Durch die Absorption <strong>der</strong> Sonnenstrahlen erhöht sich die Temperatur <strong>der</strong> im<br />

Wintergarten befindlichen Gegenstände und Bauteile. Sie strahlen Wärme ab.<br />

Die abgestrahlte Wärmestrahlung ist langwellig (Infrarotstrahlung) und kann<br />

daher das Glas nicht mehr ungehin<strong>der</strong>t verlassen. Die Raumtemperatur im<br />

Wintergarten erhöht sich infolge <strong>der</strong> dadurch installierten „Wärmefalle“ so<br />

lange, bis <strong>der</strong> Strahlungsüberschuss nach und nach durch den temperaturdifferenzabhängigen<br />

Wärmedurchgang (Transmissionswärmeverlust) durch das<br />

Glas hindurch wie<strong>der</strong> ausgeglichen wird. Daher ist es auch wichtig, Glasscheiben<br />

und Glasrahmen (Profile) mit guten Dämmwerten (U-Werten) <strong>für</strong> den<br />

Wintergarten zu verwenden.<br />

Bei einem Neu- o<strong>der</strong> Anbau eines Wintergartens müssen die gesetzlichen Vorgaben<br />

hinsichtlich des Heizenergiebedarfs – die in <strong>der</strong> EnEV geregelt sind –<br />

beachtet werden.<br />

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Abb. 3.22: Das Prinzip des Wintergartens in Verbindung mit dem Wohnhaus


3.6 Wintergarten, zusätzliche Sonnenenergie<br />

Kapitel 3<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen nach Energieeinsparverordnung (EnEV)<br />

In <strong>der</strong> EnEV ist die wesentliche Bezugsgröße <strong>der</strong> Primärenergiebedarf Q. Um diesen<br />

zu ermitteln, wird zuerst <strong>der</strong> Heizenergiebedarf nach DIN V 4108-6 ermittelt.<br />

Die Ermittlung berücksichtigt Wärmeverluste und nutzbare Wärmegewinne.<br />

Unbeheizte Wintergärten sind (entsprechend <strong>der</strong> EnEV) vom Hauptgebäude<br />

(Kernbau) räumlich und thermisch getrennt anzuordnen. An die Hülle eines<br />

unbeheizten Glasvorbaus werden deshalb nach EnEV keine Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

gestellt. Sie dient aus Sicht des Wärmeschutzes als Wärmepuffer zwischen<br />

Außenluft und Raumluft des Hauptgebäudes.<br />

Bei Berechnung des Jahres-Primärenergiebedarfs nach <strong>der</strong> EnEV können Wärmegewinne<br />

von Wintergärten nach dem Monatsbilanzverfahren gemäß DIN 4108-6:<br />

2003-06 berücksichtigt werden.<br />

Abb. 3.23: Wintergarten als räumliche Erweiterung und Pufferzone <strong>für</strong> das Haus<br />

Hinweis<br />

Die energetischen Gewinne von Wintergärten o<strong>der</strong> z. B. auch transparenter Wärmedämmungen<br />

werden mit dem Monatsbilanzverfahren ermittelt, bei dem die Wärmeströme<br />

monatlich bilanziert werden. Zu berücksichtigen ist dabei, dass in <strong>der</strong> DIN<br />

V 4108-6 unter Wintergärten unbeheizte, besonnte Räume verstanden werden, die<br />

über eine Trennwand an einen beheizten Raum angrenzen.<br />

167


Kapitel 3<br />

168<br />

Fenster und Türen sanieren<br />

Beheizte Wintergärten fallen unter die Anfor<strong>der</strong>ungen nach <strong>der</strong> EnEV §3 bei<br />

„Zu errichtenden Gebäuden“ – Neubauten – und unter §8 bei „Bestehenden<br />

Gebäuden“ – Altbauten. Glasvorbauten mit normalen Innentemperaturen,<br />

die z. B. als Wohnraum genutzt werden sollen, werden bei Neubauten bei <strong>der</strong><br />

Nachweisführung nach <strong>der</strong> EnEV in das beheizte Bauwerksvolumen mit einbezogen<br />

und bei nachträglichem Anbau an Altbauten hinsichtlich des Wärmeschutzes<br />

wie Neubauten behandelt.<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an den Wintergarten entsprechend <strong>der</strong> Energieeinsparverordnung<br />

2009:<br />

Wintergartentyp/ Parameter Anfor<strong>der</strong>ungen durch EnEV Werte<br />

(siehe Tabelle)<br />

Unbeheizter Wintergarten z.B.<br />

als Anbau (z.B. <strong>für</strong> die Überwinterung<br />

empfindlicher Pflanzen)<br />

unbeheizt o<strong>der</strong> weniger als 12°C<br />

beheizt<br />

Wintergärten, die in weniger als<br />

vier Monate im Jahr als Wohnraum<br />

genutzt werden<br />

(§ 1 (2) Ziff. 8).<br />

Wintergärten mit einer Nutzfläche<br />

von weniger als 15 m².<br />

Wintergarten als Bestandteil<br />

<strong>der</strong> beheizten Gebäudehülle<br />

eines Neubaus o<strong>der</strong>/und mit<br />

mehr als 50 m² Nutzfläche<br />

„kleiner“ Wohn-Wintergarten mit<br />

einer Nutzfläche von 15 m² bis<br />

50 m² <strong>der</strong> nachträglich errichtet<br />

und mehr als 4 Monate im Jahr als<br />

Wohnraum genutzt wird (mehr<br />

als 19 °C beheizt) bzw. im Sommer<br />

mehr als 2 Monate gekühlt wird<br />

keine<br />

keine<br />

keine<br />

Nachweis des Primärenergiebedarfs<br />

nach DIN EN 832,<br />

DIN EN 4108, DIN V 18599<br />

Der Maximalwert <strong>für</strong> den<br />

Wärme durchgangskoeffizienten<br />

(U-Wert) <strong>der</strong> Bauteile wird<br />

vorgegeben, (Anlage 3,<br />

zu § 8 und §9 <strong>der</strong> EnEV):<br />

1<br />


3.6 Wintergarten, zusätzliche Sonnenenergie<br />

Kapitel 3<br />

Wintergartentyp/ Parameter Anfor<strong>der</strong>ungen durch EnEV Werte<br />

(siehe Tabelle)<br />

kleiner Wintergarten mit 15<br />

bis 50 m² Nutzfläche <strong>der</strong> nur auf<br />

12-19 °C beheizt wird, also kein<br />

„Wohn-Wintergarten“ darstellt<br />

Grenzwerte <strong>für</strong> den U-Wert<br />

<strong>der</strong> Außenwände<br />

Bauteil Höchstzulässiger<br />

U-Wert, Tabelle 1<br />

2<br />

Höchstzulässiger<br />

U-Wert, Tabelle 2<br />

Glasdach 2,0 W/m²K 2,7 W/m²K<br />

transparente Seitenwände 1,5 W/m²K 1,9 W/m²K<br />

massive Außenwände 0,24 W/m²K 0,35 W/m²K<br />

Wände, Bodenplatte gegen<br />

unbeheizte Räume o<strong>der</strong><br />

Erdreich<br />

0,30 W/m²K keine Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Die durch die EnEV gefor<strong>der</strong>ten U-Werte beziehen sich nicht nur auf die Verglasung,<br />

son<strong>der</strong>n auf die gesamte Konstruktion (Verglasung, Randverbund,<br />

Profilkonstruktion).<br />

Für Son<strong>der</strong>verglasungen, z.B. Schallschutzglas gelten geson<strong>der</strong>te Regelungen.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Heizungsanlage sind in jedem Falle gemäß Abschnitt<br />

4 <strong>der</strong> EnEV 2009 einzuhalten. Üblicher Weise erfolgt die Beheizung durch den<br />

Anschluss an die Zentralheizung des Hauptgebäudes.<br />

Die EnEV 2009 gibt energetische Richtwerte <strong>für</strong> Wohn-Wintergärten vor, die<br />

in Übereinstimmung mit <strong>der</strong> europäischen Richtlinie die energetische Effizienz<br />

von Gebäuden verbindlich geregelt.<br />

Zusammenfassung:<br />

Wohn-Wintergärten sind Bauten, die ganzjährig zum Wohnen genutzt werden<br />

können und entsprechend beheizbar sind. Ist <strong>der</strong> Wohn-Wintergarten in<br />

direkter Verbindung mit dem Hauptgebäude, dann <strong>bild</strong>en seine Außenflächen<br />

(entsprechend <strong>der</strong> EnEV) einen Teil <strong>der</strong> Hülle des beheizten Gebäudes und<br />

geht in den EnEV-Nachweis des Gebäudes ein. Die mit <strong>der</strong> EnEV vorgegebenen<br />

Höchstwerte des Primärenergieverbrauchs <strong>für</strong> das Gebäude einschließlich<br />

169


Kapitel 3<br />

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170<br />

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Fenster und Türen sanieren<br />

Abb. 3.24: Fußbodendämmung a) auf einem fertigen Betonboden und<br />

b) im Detail <strong>der</strong> Wandanschluss als Schnitt mit den folgenden Elementen:<br />

1) Hauswand, 2) Trennlage, 3) Bodenbelag, 4) Bodenheizung, 5) Estrich, 6) Dämmung,<br />

7) Betonplatte, 8) PE-Folie, 9) Frostschutzschicht aus Kiessand 10) Erdreich.


3.6 Wintergarten, zusätzliche Sonnenenergie<br />

Kapitel 3<br />

Wintergarten dürfen nicht überschritten werden. Ist <strong>der</strong> Wohn-Wintergarten<br />

aber thermisch abgetrennt vom Hauptgebäude (z.B. durch Türen und Fenster)<br />

und soll er ganzjährig zum Wohnen beheizt werden, ist <strong>der</strong> Nachweis<br />

entsprechend <strong>der</strong> Größe des Wohn-Wintergartens, wie oben beschrieben zu<br />

erbringen.<br />

Vom <strong>Wohngebäude</strong> durch Außenwände, Außentüren und Fenster abtrennbare<br />

Wintergärten, die nur gelegentlich zum Wohnen genutzt werden, sind keine<br />

<strong>Wohngebäude</strong> im Sinne <strong>der</strong> EnEV.<br />

Richtig wohl fühlen Sie sich auch im Wintergarten nur mit warmen Füßen.<br />

Deshalb gehört eine Bodenplatte mit wärmegedämmtem Estrich ebenfalls zur<br />

Grundausstattung eines guten Wohnwintergartens.<br />

Hinweis<br />

Bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> baulichen Maßnahmen sollte dem Fußbodenaufbau beson<strong>der</strong>e<br />

Aufmerksamkeit geschenkt werden, um späteren Ärger zu vermeiden.<br />

Die Dämmschicht kann in diesem Fall von oben auf die betonierte Bodenplatte<br />

aufgebracht werden (auf Druckfestigkeit des Dämmmaterials achten!).<br />

Die Dämmung sollte mindestens 6 cm betragen (z. B. Styrodur-Platten). Aber<br />

auch hier gilt natürlich: Je dicker die Dämmung ist, desto besser. Steht direkt<br />

unter <strong>der</strong> Betonplatte das Erdreich an, sollte zwischen Fußbodenuntergrund<br />

und Dämmung eine PE-Folie als Dampfsperre eingebaut werden (siehe hierzu<br />

auch Abschnitt 2.3.11 „Fußbodendämmung, Bodenplatte“).<br />

171


172


4 Haustechnik<br />

Die Haustechnik umfasst normalerweise die Themenbereiche Heizung, Klima,<br />

Sanitär- und Elektroinstallation. In diesem Kapitel erhalten Sie wichtige Informationen<br />

zum Thema Heizung und Lüftung in Verbindung mit Dämmmaßnahmen.<br />

4.1 Wärmeerzeugung<br />

Bei konventionellen Wärmeerzeugern aus den 70er-Jahren treten hohe Auskühl-,<br />

Oberflächen- und Abgasverluste auf, sodass eine Überdimensionierung<br />

<strong>der</strong> alten Heizungsanlage zu sehr niedrigem Nutzungsgrad und damit hohem<br />

Energieverbrauch führt.<br />

Der Austausch alter Heizungen kann unter Umständen in einem besseren<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen als eine – im speziellen Fall – aufwendigere<br />

Fassadendämmung. Durch eine während <strong>der</strong> Sanierung durchgeführte Dämmmaßnahme<br />

verän<strong>der</strong>t sich natürlich auch die benötigte Heizleistung. Aber<br />

trotzdem kann <strong>der</strong> Austausch des Wärmeerzeugers auch <strong>der</strong> erste Schritt sein.<br />

Dann stellt sich die Frage nach <strong>der</strong> Dimensionierung <strong>der</strong> neuen Heizungsanlage,<br />

den Blick auf weitere Sanierungen gerichtet.<br />

Bei mo<strong>der</strong>nen Wärmeerzeugern ist eine geringe Überdimensionierung nicht<br />

problematisch und nachteilig, aber eigentlich auch nicht erfor<strong>der</strong>lich. Die maximale<br />

Heizleistung wird nur bei <strong>der</strong> Trinkwassererwärmung und an den wenigen<br />

Tagen mit sehr niedrigen Außentemperaturen benötigt. Im Jahresdurchschnitt<br />

werden so dimensionierte Wärmeerzeuger nur zu 20 bis 30 % ausgelastet.<br />

Bei neuen Kesseln liegt <strong>der</strong> Grund <strong>für</strong> eine bessere Effizienz in den sehr geringen<br />

Auskühl- und Oberflächenverlusten. Ebenfalls kommt es bei Wärmeerzeugern<br />

zu einer Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Abgasverluste bei geringerer Auslastung<br />

(Teillastbetrieb). Bei technisch mo<strong>der</strong>nen Wärmeerzeugern wird die Heizwassertemperatur<br />

dem tatsächlichen Wärmebedarf angepasst und die Auskühlung<br />

ist dadurch bei geringerer Auslastung erheblich niedriger als bei alten, mit<br />

konstant hohen Temperaturen betriebenen Heizkesseln vor Baujahr 1978.<br />

4.1.1 Überschlägige Ermittlung <strong>der</strong> zu installierenden<br />

Heizleistung<br />

Für die Ermittlung <strong>der</strong> zu installierenden Heizleistung kann über den Daumen<br />

von einem Wert von mindestens 70 W/m², bezogen auf die zu beheizende<br />

173


Kapitel 4<br />

174<br />

Haustechnik<br />

Wohnfläche, ausgegangen werden. Für freistehende Gebäude mit nicht mehr<br />

als zwei Wohnungen können auch 100 W/m² angesetzt werden.<br />

Die überschlägige Ermittlung <strong>der</strong> Heizleistung <strong>für</strong> die Trinkwassererwärmung<br />

richtet sich nach <strong>der</strong> Personenanzahl bzw. <strong>der</strong> Größe des Warmwasserspeichers.<br />

Bei Ein- bis Zweifamilienhäusern wird von einem Wert von 14 bis 17 kW ausgegangen<br />

(ohne Solarunterstützung).<br />

Um die überschlägige Berechnungsmöglichkeit zu konkretisieren, nachfolgend<br />

ein Beispiel:<br />

Freistehendes EFH mit 120 m² Wohnfläche<br />

120 m² x 100 W/m² = 12 kW (erfor<strong>der</strong>liche Heizleistung)<br />

Für die Trinkwassererwärmung werden aber, wie oben aufgeführt, ca. 17 kW<br />

Heizleistung gefor<strong>der</strong>t. Dies zeigt, dass bei <strong>der</strong> Dimensionierung die Heizleistung<br />

<strong>für</strong> die Trinkwassererwärmung dominiert. Damit tritt <strong>für</strong> die Dimensionierung<br />

einer neuen Heizungsanlage zunächst die Tatsche zurück, ob das Haus<br />

gedämmt wird o<strong>der</strong> nicht.<br />

Wird eine Solaranlage <strong>für</strong> die Heizungsunterstützung und/o<strong>der</strong> <strong>für</strong> die Trinkwassererwärmung<br />

verwendet, reduziert sich die erfor<strong>der</strong>liche Heizungsleistung<br />

weiter und es kann von einem entsprechend kleinen Heizkessel ausgegangen<br />

werden.<br />

a) b)<br />

Abb. 4.1: Rußbelag im Ölkessel nach einer Betriebszeit von einem Jahr<br />

a) vor und b) nach <strong>der</strong> Reinigung


4.2 Die Heizungsanlage kostengünstig sanieren<br />

4.2 Die Heizungsanlage kostengünstig sanieren<br />

Kapitel 4<br />

Bei <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Heizungsanlage ist zwar die Installation einer<br />

mo<strong>der</strong>nen Einheit aus neuem Brenner und neuem Kessel (Unit) die technisch<br />

optimale Lösung, doch wenn <strong>der</strong> Austausch <strong>der</strong> kompletten Anlage Ihre finanziellen<br />

Möglichkeiten überschreitet o<strong>der</strong> Sie keinen Sinn darin sehen (z. B. weil<br />

die Heizungsanlage noch nicht alt ist), gibt es auch an<strong>der</strong>e sinnvolle Möglichkeiten,<br />

zunächst einzelne Komponenten <strong>der</strong> Heizungsanlage auszutauschen<br />

und zu verbessern.<br />

Vorab hilft jedoch eventuell (sofern Sie diese bisher noch nicht berücksichtigt<br />

haben) eine Reihe von einfachen und preiswerten Maßnahmen, die Heizkosten<br />

zu reduzieren:<br />

4.2.1 Einfache und kostengünstige Maßnahmen<br />

� Regelmäßige Wartung<br />

Eine regelmäßige Wartung <strong>der</strong> Heizung senkt die Heizkosten. Mindestens 1x<br />

jährlich sollte Ihre Heizung gewartet werden. Entwe<strong>der</strong> haben Sie einen Wartungsvertrag<br />

o<strong>der</strong> führen die Wartung selbst durch: Reinigung des Brennraums<br />

(bei Ölheizung) im Heizkessel (die Rußschicht kann die Verbrauchskosten<br />

wesentlich erhöhen), Einspritzdüse auswechseln<br />

� Rohrdämmung<br />

Gedämmte Heizungsrohre, Warmwasserleitungen und Armaturen an Wänden<br />

und Decken in Kellerräumen können erheblich Energie sparen. Die Dämmung<br />

selbst ist auch vom wenig versierten Heimwerker einfach anzubringen.<br />

Es gibt im Baumarkt vorkonfektionierte Dämmschalen aus Mineralwolle o<strong>der</strong><br />

Dämmschaum zur Dämmung von Wasserrohren und -leitungen. Sie werden<br />

mit einem scharfen Messer auf die richtige Länge zugeschnitten, um die Rohre<br />

und Leitungen gelegt und mit den Klebeflächen dicht und fest geschlossen.<br />

Dämmschalen werden <strong>für</strong> unterschiedliche Leitungsdicken in verschiedenen<br />

Stärken angeboten.<br />

� Nachrüsten von Thermostatventilen<br />

Durch die Ausstattung <strong>der</strong> Heizkörper mit Thermostatventilen können bis zu<br />

10 % Energie eingespart werden.<br />

175


Kapitel 4<br />

176<br />

Haustechnik<br />

� Freihalten <strong>der</strong> Heizkörper<br />

Heizkörper sollten die Wärme frei abgeben können. Sind sie verdeckt, wie z. B.<br />

durch zu lange Vorhänge, wird Heizungsenergie verschwendet.<br />

Faustregel<br />

Die Dämmdicke <strong>der</strong> Rohrdämmung sollte dem Innendurchmesser des zu dämmenden<br />

Rohrs entsprechen.<br />

Abb. 4.2: Rohrdämmung<br />

im Heizungsraum<br />

Abb. 4.3: Schneideschablone<br />

(Gehrungslade) <strong>für</strong> problemloses<br />

Herrichten von Bögen<br />

bei <strong>der</strong> Rohrdämmung<br />

4.2.2 Heizungsoptimierung durch spezielle Maßnahmen<br />

Die vorhandene Heizung – vorausgesetzt, sie ist aus den späten 80er-Jahren und<br />

schon mit einem effizienten Brenner ausgestattet – kann auch mit einfachen<br />

sinnvollen Maßnahmen optimiert werden.


4.2 Die Heizungsanlage kostengünstig sanieren<br />

Kapitel 4<br />

� Hydraulischer Abgleich von Heizkörpern und Pumpe<br />

� Verstärkung <strong>der</strong> Kessel- und Boilerdämmung, Kesseldämmung mit zusätzlich<br />

40-mm-PUR-Platten WLG 0,25<br />

� Abdichtung des Brennraums zur Stabilisierung <strong>der</strong> Verbrennung<br />

� Anpassung <strong>der</strong> Brennerleistung durch Einbau einer kleineren Düse mit<br />

höherem Druck; braucht möglicherweise einen speziellen Filter<br />

� Einbau z. B. einer gebrauchten außentemperaturgeführten Regelung mit<br />

Totalabschaltung, optimiertem Einschalten, Stütztemperatur, selbstoptimieren<strong>der</strong><br />

Vorlaufregelung (z. B. über ebay ersteigern)<br />

� Einbau eines Zugreglers, Einbau einer Abgas-Absperrklappe<br />

� Kontrolliertes Boilerladen (optimales Einschichten des Wärmeträgers)<br />

� Ein Brenneraustausch mit einem effizienten Blaubrenner ist eine kostengünstige<br />

Alternative. Der Blaubrenner eignet sich gut <strong>für</strong> die Teilmo<strong>der</strong>nisierung<br />

bestehen<strong>der</strong> Anlagen und kann bei einem späteren Kesseltausch<br />

eventuell weiterverwendet werden.<br />

4.2.3 Verbesserung <strong>der</strong> Peripherie<br />

Für die Verbesserung <strong>der</strong> Peripherie spricht, dass diese bei einer Heizungserneuerung<br />

übernommen werden kann. Folgende Maßnahmen sind sinnvoll:<br />

� Das Austauschen <strong>der</strong> Heizungspumpe. Einer <strong>der</strong> großen Stromverbraucher<br />

im Privathaushalt ist die Heizungsumwälzpumpe. Hier können enorme<br />

Stromkosten entstehen, dazu kommen unangenehme Fließgeräusche!<br />

� Mit einem großen Pufferspeicher (z. B. 1.000 l) können Einsparungen<br />

erreicht werden: Der Brenner Ihrer Heizung startet während <strong>der</strong> Heizperiode<br />

mehrere 100-mal am Tag (taktet), weil die Heizkörper ständig Wärme<br />

aus dem Heizkessel abziehen und <strong>der</strong> Heizkessel diesen Wärmeverlust<br />

durch erneutes Starten des Brenners wie<strong>der</strong> ausgleicht. Wie bei einem<br />

Auto im Stadtverkehr hat <strong>der</strong> Brenner im ständigen Start/Stopp-Betrieb<br />

den schlechtesten Wirkungsgrad (und den höchsten Schadstoffausstoß).<br />

Durch den Einbau eines größeren Pufferspeichers gibt es weniger Starts<br />

und Stopps, die Heizung wird geschont, die Umwelt wird entlastet und die<br />

Heizkosten werden gesenkt. Aus <strong>der</strong> Kurzstreckenheizung wird eine Langstreckenheizung<br />

(Vergleich zum Auto: Kurz- und Langstreckenverkehr).<br />

� Kombinationen <strong>der</strong> Heizung mit einer heizungsunterstützenden Solaranlage.<br />

Dadurch kann <strong>der</strong> Einsatz des konventionellen Heizkessels deutlich<br />

reduziert werden. Dies spart Heizkosten, Schadstoffe und beugt <strong>der</strong> vorzeitigen<br />

Abnutzung des Heizkessels/Brenners vor. Je nach Ausstattung:<br />

177


Kapitel 4<br />

178<br />

Haustechnik<br />

vollständige Heizungsversorgung des Hauses durch die Solaranlage von<br />

Frühjahr bis Herbst<br />

� Zusatzheizungen mit Scheitholz, Holzschnitzeln, Pellets<br />

a)<br />

c)<br />

Abb. 4.4: Austausch <strong>der</strong> Heizungspumpe; a) alte Pumpe abstellen, entleeren und<br />

b) demontieren; c) neue effizientere Pumpe einbauen<br />

b)


4.3 Lüftung<br />

4.3 Lüftung<br />

Kapitel 4<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Abdichtung des Gebäudekörpers wird das Thema <strong>der</strong> aktiv<br />

durchgeführten Lüftung wichtiger. Auch verän<strong>der</strong>te Wohn- und damit auch<br />

Lüftungsgewohnheiten führen oft zu erhöhter Raumluftfeuchte mit nachfolgen<strong>der</strong><br />

Gefahr von Schimmelpilz<strong>bild</strong>ung. Wenn eine ausreichende natürliche<br />

Lüftung durch die Nutzer nicht sichergestellt werden kann, ist die Überlegung<br />

sinnvoll, automatische Lüftungsverfahren einzusetzen. Dies können wahlweise<br />

zentrale o<strong>der</strong> dezentrale Lüftungsgeräte sein, die z. B. auch im Fensterbereich<br />

montiert werden können.<br />

Durch die im Haus stattfindenden Tätigkeiten wie Duschen, Baden, Kochen<br />

sowie die Feuchtigkeitsabgabe <strong>der</strong> Menschen, Tiere und Zimmerpflanzen entstehen<br />

im normalen Einfamilienhaushalt am Tag bis zu 10 Liter Feuchtigkeit<br />

in <strong>der</strong> Luft. Wenn diese Feuchtigkeit im Innenraum verbleibt, wird sie an kühlen<br />

Gegenständen und Flächen kondensieren und kann so zu Schimmelpilzen<br />

führen.<br />

Abb. 4.5: Pufferspeicher in<br />

Verbindung mit einer Solaranlage<br />

während <strong>der</strong> Installation<br />

179


Kapitel 4<br />

4.3.1 Manuelle Lüftung<br />

180<br />

Haustechnik<br />

Um ein <strong>für</strong> die Bewohner angenehmes Raumklima zu schaffen und Schäden<br />

im Haus zu verhin<strong>der</strong>n, muss ein ausreichen<strong>der</strong> Luftaustausch gewährleistet<br />

sein. Auch um zu hohe Kohlendioxidbelastung, Luftfeuchte, Schimmel<strong>bild</strong>ung<br />

und Schadstoffkonzentrationen im Innenbereich zu vermeiden, muss regelmäßig<br />

und ausreichend gelüftet werden.<br />

Lüftungstipps<br />

Kurzes Stoßlüften o<strong>der</strong> Querlüften ist die beste Art <strong>der</strong> manuellen Fensterlüftung!<br />

Dadurch vermeiden Sie hohe Energieverluste und Auskühlung <strong>der</strong> Bauteile. Gezielt<br />

und innerhalb kürzester Zeit kann ein Luftaustausch – und damit die Auslüftung des<br />

überschüssigen Wasserdampfs – erreicht werden.<br />

Von Raumhygieneexperten werden vier bis sechs Stoßlüftungen am Tag durch das<br />

komplette Öffnen <strong>der</strong> Fenster <strong>für</strong> ca. zehn Minuten empfohlen.<br />

In <strong>der</strong> Praxis ist aber ein optimal definierter und kontrollierter Luftaustausch über eine<br />

Fensterlüftung kaum möglich. So ist <strong>der</strong> Luftwechsel bei gleicher Fensteröffnungszeit<br />

umso größer, je höher die Windgeschwindigkeit ist und je tiefer die Außentemperaturen<br />

sind. Deswegen sollten die Fenster im Winter kürzer geöffnet werden. Zudem<br />

wird <strong>der</strong> Luftwechsel von <strong>der</strong> Anzahl und <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> geöffneten Fenster sowie den<br />

Undichtigkeiten im Gebäude beeinflusst. Aufgrund dieser Faktoren kann sich durch<br />

entsprechende Lüftungsgewohnheiten entwe<strong>der</strong> eine schlechte Raumluftqualität<br />

o<strong>der</strong> ein zu hoher Heizenergieverbrauch ergeben. Zudem kann es bei <strong>der</strong> Fensterlüftung<br />

zu Zugluft und unangenehmer Fußkälte kommen.<br />

Bei manueller Fensterlüftung (Windstille) lüften Sie am besten, bezogen auf die Jahreszeit<br />

und Außentemperatur, mit einem o<strong>der</strong> zwei ganz geöffneten Fenstern:<br />

von Dezember bis Februar 2 bis 5 Minuten<br />

von März bis April und Oktober bis November 5 bis 10 Minuten<br />

von Mai bis September 10 bis 15 Minuten<br />

Lassen Sie die Räume nicht zu sehr auskühlen!<br />

Wenn Sie unsicher sind, ob richtig gelüftet wurde, ist es sinnvoll, ein Hygrometer zu<br />

kaufen. Mit diesem Luftfeuchtigkeitsmesser können Sie überwachen, ob die zulässige<br />

Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte möglichst zwischen<br />

40 % und maximal 60 % liegen. Hygrometer gibt es im Handel bereits <strong>für</strong> unter 10 € zu<br />

kaufen (z. B. bei Conrad-Electronic).


4.3 Lüftung<br />

Kapitel 4<br />

Eine Alternativlösung zum manuellen Lüften besteht in einer Lüftungsanlage<br />

(kontrollierte Lüftung), wobei hier die Luft automatisch ausgetauscht wird.<br />

Je nach Konstruktion kann die Wärme <strong>der</strong> abgeführten Luft entzogen (Wärmerückgewinnung)<br />

und <strong>der</strong> zugeführten frischen Luft wie<strong>der</strong> beigefügt werden<br />

(systemabhängig). Manuelles Lüften und offene Fenster sind dann allerdings<br />

nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich und erwünscht.<br />

Lüftungsanlagen wie<strong>der</strong>um sind auf eine absolut luftdichte Gebäudehülle angewiesen,<br />

um optimal zu funktionieren, und lohnen sich meist nicht <strong>für</strong> den<br />

sanierten Altbau.<br />

4.3.2 Lüftungsanlage<br />

Bei Lüftungsanlagen gibt es unterschiedliche Verfahren. Die einfacheren Anlagen<br />

sorgen lediglich <strong>für</strong> einen kontrollierten Luftaustausch, komplexere Anlagen<br />

sorgen zusätzlich da<strong>für</strong>, dass <strong>der</strong> verbrauchten Luft die Wärme entzogen<br />

wird und diese dem Innenraum wie<strong>der</strong> zur Verfügung gestellt wird.<br />

Automatische Abluftanlagen ziehen die verbrauchte Luft z. B. in den Bereichen<br />

Küche, Badezimmer und Toilette ab. Die frische, nachströmende Luft wird<br />

dann über spezielle Außenwanddurchlässe (ALD) dem Wohnraum zugeführt.<br />

Die Lufteinlässe sollten dabei vorzugsweise in den Fenstern <strong>der</strong> Räume wie<br />

z. B. Schlafzimmer, Kin<strong>der</strong>zimmer und auch Wohnzimmer montiert werden.<br />

Damit <strong>der</strong> Luftaustausch innerhalb des Hauses funktionieren kann, müssen die<br />

Türen so ausge<strong>bild</strong>et sein, dass diese entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Luftmenge entsprechende<br />

Luftspalten haben o<strong>der</strong> mit Überstromluftdurchlässen ausgestattet sind.<br />

Die zweite Variante sind Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung.<br />

Dabei wird <strong>der</strong> warmen Abluft über einen Wärmetauscher die Wärme entzogen<br />

und damit die kalte, frische Zuluft erwärmt.<br />

Der Aufwand <strong>für</strong> die zu verlegenden Luftleitungen hängt davon ab, wie die<br />

Räume aufgeteilt sind und das Gebäude konstruiert ist. Diese Art Lüftungsanlage<br />

lohnt sich meist nur bei einem Neu- o<strong>der</strong> kompletten Umbau. Im Altbau<br />

besteht aber auch die Möglichkeit, spezielle Räume wie die Küche o<strong>der</strong> das<br />

Badezimmer mit preiswerteren dezentralen Geräten auszustatten. Hier<strong>für</strong> gibt<br />

es einfachere Lüftungsgeräte (auch mit Wärmerückgewinnung), die z. B. im<br />

Fensterbereich installiert werden können.<br />

181


Kapitel 4<br />

Energieeinsparung und Kosten<br />

182<br />

Haustechnik<br />

15 bis 20 kWh Heizenergie lassen sich mit zentralen Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung<br />

pro m 2 Wohnfläche und Jahr einsparen (<strong>der</strong> Stromverbrauch <strong>der</strong><br />

Anlage mit ca. 3 bis 4 kWh ist dabei bereits berücksichtigt). Die Kosten <strong>für</strong> Anschaffung<br />

und Einbau betragen aber 5.000 bis 10.000 € pro Wohneinheit. Daher sollten Sie<br />

sich gut überlegen, ob das erfor<strong>der</strong>liche Kapital nicht besser <strong>für</strong> eine regenerative<br />

Technik (z. B. eine Solaranlage) verwendet werden soll.<br />

Tipps zum Umgang mit Lüftungsanlagen:<br />

� Für automatische Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung muss das Gebäude<br />

absolut luftdicht sein.<br />

� Automatische Lüftungsanlagen sollten während <strong>der</strong> Heizperiode mindestens 12<br />

bis 15 Stunden aktiv sein.<br />

� Während eines erhöhten Wasserdampfanfalls, z. B. wenn gekocht, gebadet o<strong>der</strong><br />

geduscht wird, sollte sich die Anlage entwe<strong>der</strong> per Sensor o<strong>der</strong> per Hand auf höhere<br />

Austauschleistung einregeln.<br />

� Die Luftleitungen müssen so angelegt sein, dass sie regelmäßig gereinigt werden<br />

können.<br />

� Die Zu- und Abluftanlagen müssen regelmäßig gewartet werden.<br />

4.4 Regenerative Energien, Solarenergie<br />

Bei <strong>der</strong> Hausdämmung und Sanierung sollte die Installation einer Solaranlage<br />

zumindest so weit berücksichtigt werden, als die erfor<strong>der</strong>lichen Leitungen im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Sanierung mit eingebaut werden. Dies ist auch deshalb sinnvoll,<br />

weil die Abdichtung und Dämmung – z. B. im Dachbereich – durch nachträgliche<br />

Leitungsführung wie<strong>der</strong> beschädigt wird.<br />

Seit dem 1. Januar 2009 sind Bauherren verpflichtet <strong>für</strong> die Heizung, Warmwasser<br />

und Kühlung Anteile an erneuerbare Energien zu nutzen: Sonnenenergie<br />

über Solarkollektoren, Biomasse über Holzpelletöfen, Erdwärme über Erdkollektoren,<br />

usw. Dieses for<strong>der</strong>t das neue Wärmegesetz 2009. Allerdings können<br />

Bauherren auch alternativ die Energieeffizienz ihres Gebäudes erhöhen, indem<br />

sie die Gebäudehülle besser dämmen, mit Wärmerückgewinnung lüften o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e Maßnahmen durchführen, die das Wärmegesetz anerkennt. Weitere


4.4 Regenerative Energien, Solarenergie<br />

Kapitel 4<br />

Informationen zum Wärmegesetz finden Sie im Anhang. Sie sollten daher prüfen,<br />

inwieweit Sie regenerative Energien nutzen können und wollen, etwa mit<br />

einer auf dem Dach installierten Solaranlage <strong>für</strong> Warmwasser o<strong>der</strong> Heizungsunterstützung.<br />

Der maximal erlaubte Energieverbrauch <strong>für</strong> Neubauten soll spätestens<br />

ab 2009 um knapp ein Drittel niedriger liegen als bisher.<br />

Für den Altbau gilt: Wird die komplette Heizungsanlage o<strong>der</strong> werden auch nur<br />

Teile davon erneuert, sollten Sie Überlegungen <strong>für</strong> eine zukünftige Solaranlage<br />

zur Heizungsunterstützung in die Planung mit einbeziehen. Dies gilt im Beson<strong>der</strong>en<br />

<strong>für</strong> folgende Punkte und Komponenten:<br />

� Ein neuer Pufferspeicher <strong>für</strong> Warmwasser und Heizungsunterstützung<br />

� Eine intelligente Heizungssteuerung<br />

� Die erfor<strong>der</strong>liche Leistung/Größe (weniger groß) von Brenner und Heizkessel<br />

� Der Flächenbedarf <strong>für</strong> den Heizstoffvorrat (kann geringer werden)<br />

� Die Leitungen <strong>für</strong> die Solaranlage vom Dach zum Keller<br />

Die Einbeziehung solarer Technik ist nicht nur ökologisch sinnvoll, son<strong>der</strong>n<br />

spart langfristig auch viel Geld und macht unabhängiger. Thermische Solaranlagen<br />

ab 10 m² Kollektorfläche und mit einem Pufferspeicher ab 800 l können<br />

einen wesentlichen Beitrag zur Heizung und zur Heizkosteneinsparung leisten<br />

und werden zudem noch vom Staat finanziell geför<strong>der</strong>t.<br />

Gerade dann, wenn die Gebäudedämmung aus Gründen z. B. des Denkmalschutzes<br />

nicht optimal ausgeführt werden kann, bringt eine heizungsunterstützende<br />

Solaranlage über die Jahre gesehen, eine spürbare finanzielle Entlastung<br />

bei den Heizungskosten. Aber auch als zusätzliche energiesparende<br />

Maßnahme ist die thermische Solaranlage sinnvoll.<br />

Thermische Solaranlagen werden sowohl <strong>für</strong> eine solare Warmwasserbereitung<br />

als auch kombiniert <strong>für</strong> Warmwasser- und Heizungsunterstützung angeboten.<br />

Vom Kosten-Nutzen-Faktor her sind kombinierte Anlagen vorzuziehen.<br />

Die Solaranlage kann entwe<strong>der</strong> an eine bestehende Heizungsanlage angeglie<strong>der</strong>t<br />

o<strong>der</strong> auch im Rahmen einer Heizungserneuerung in das System integriert<br />

werden. Dies geht aber nur dann, wenn die Abstimmung, z. B. bezüglich des<br />

Pufferspeichers, rechtzeitig durchgeführt wird.<br />

Tipp<br />

Die Kombination aus Heizungs- und Solaranlage ist eine optimale Einrichtung<br />

zum Energiesparen. Dadurch können Sie den Kessel im Sommer und in den<br />

Übergangszeiten meist ganz außer Betrieb setzen.<br />

183


Kapitel 4<br />

184<br />

Haustechnik<br />

Abb. 4.6: Prinzip solare Heizungsunterstützung – Pumpstation Heizung; Speicher; Solarstation;<br />

Frischwasserstation <strong>für</strong> das warme Brauchwasser (Quelle: Sonnenkraft GmbH)<br />

Der Solarkreislauf besteht aus Kollektor, Solarpumpstation und Wärmetauscher<br />

im Pufferspeicher (je nach System). Die Aufgabe ist die Beför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sonnenwärme<br />

über die Solarflüssigkeit vom Dach in den Speicher. Das Medium <strong>für</strong><br />

den Wärmetransport ist Wasser, das mit ausreichendem Frostschutz versehen<br />

wird. Zusätzlich zur solaren Warmwasserbereitung kann mit <strong>der</strong> Solarenergie<br />

auch <strong>der</strong> Innenraum des Hauses beheizt werden. Dazu sind eine größere Fläche<br />

an Kollektoren (mindestens 10 m²) und ein größerer Speicher nötig, um die<br />

eingefangene Wärme längerfristig speichern und nutzen zu können. Bezüglich<br />

<strong>der</strong> Einsparungen sind Solaranlagen, die die Heizung unterstützen, noch sinnvoller<br />

und wirtschaftlicher. Man kann damit bis zu 50 % <strong>der</strong> Energie sparen,<br />

die ansonsten von <strong>der</strong> konventionellen Heizung in Form von Öl, Gas o<strong>der</strong> Holz<br />

verbraucht werden würde.<br />

Für die Heizungsunterstützung durch die Sonne eignen sich am besten Nie<strong>der</strong>temperatur-Heizkörper<br />

und Fußboden-/Wandheizungen. Damit können<br />

selbst bei geringerem Temperaturgefälle gute Heizwerte erzielt werden. Konkret<br />

bedeutet das, dass mit 30 bis 40 °C Vorlauftemperatur aus <strong>der</strong> Solaranlage<br />

(aus dem Speicher) <strong>der</strong> Wohnraum auf eine Temperatur von 20 °C gebracht<br />

werden kann. Gerade in Gebäuden mit Naturstein und Lehmmaterialien sind<br />

Wandheizungen beson<strong>der</strong>s gut geeignet.


4.4 Regenerative Energien, Solarenergie<br />

Kapitel 4<br />

Abb. 4.7: Prinzipdarstellung <strong>der</strong> solaren Heizungsunterstützung; bei einem „Speicherim-Speicher-System“<br />

dient <strong>der</strong> innere separate Speicher <strong>der</strong> Warmwasserversorgung.<br />

Im Hauptspeicher wird die Wärme <strong>für</strong> die Heizkörper gespeichert. (Quelle: Darstellungen<br />

mithilfe des Programms Polysun-4 Institut <strong>für</strong> Solartechnik SPF)<br />

Weitere umfassen<strong>der</strong>e Informationen zum Thema Solaranlagen finden Sie auch im<br />

Franzis Verlag:<br />

� Photovoltaik-Solaranlagen<br />

� Für Alt- und Neubauten selbst planen und installieren<br />

� „Do it yourself“ Band Nr. 16<br />

� Thermische Solaranlagen<br />

� Für Alt- und Neubauten selbst planen und installieren.<br />

� „Do it yourself“ Band Nr. 17<br />

In den Büchern finden Sie die Schritt-<strong>für</strong>-Schritt-Beschreibung <strong>der</strong> Planung und Installation<br />

Ihrer Solaranlage und die Beschreibungen <strong>der</strong> meisten Solaranlagensysteme.<br />

Neben einer ausführlichen Darstellung <strong>der</strong> Technik werden auch interessante Gestaltungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> die Solaranlage aufgezeigt.<br />

185


186


5 Der Energieausweis<br />

Energieausweise geben Auskunft über den Energieverbrauch eines Hauses o<strong>der</strong><br />

einer Wohnung pro Quadratmeter Nutzfläche und Jahr. Es besteht damit die<br />

Möglichkeit, ähnlich wie bei Energieeffizienzklassen bei Haushaltsgeräten o<strong>der</strong><br />

dem Durchschnittsverbrauch von Fahrzeugen, eine objektive Information darüber<br />

zu bekommen, ob das Gebäude o<strong>der</strong> die Wohnung einen hohen o<strong>der</strong> einen<br />

niedrigen Energiebedarf hat. Die politische Absicht besteht darin, Gebäude mit<br />

schlechten Energiekennwerten kenntlich zu machen, um so den Gebäudeeigentümer<br />

zu energetisch wirksamen Mo<strong>der</strong>nisierungen zu motivieren.<br />

5.1 Die wichtigsten Punkte zum Energieausweis<br />

Der Energieausweis <strong>für</strong> Gebäude wurde zum 1. Juli 2008 in Deutschland Pflicht.<br />

Bisher mussten Sie sich nur bei <strong>der</strong> Errichtung von Neubauten, umfassenden<br />

Sanierungsmaßnahmen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erweiterung von Gebäuden einen Energieausweis<br />

ausstellen lassen. Nun wird er auch <strong>für</strong> bestehende Gebäude verlangt,<br />

allerdings nur im Falle eines Nutzerwechsels, also beispielsweise beim Verkauf<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Neuvermietung. Betroffen sind sowohl Wohn- als auch Nichtwohngebäude.<br />

Abb. 5.1: Das Label <strong>für</strong> den Energieausweis mit dem Hinweis auf die Energieeffizienz und<br />

die energetische Zuordnung eines Gebäudes. (Quelle: dena/BMVBS)<br />

187


Kapitel 5<br />

5.1.1 Wer braucht den Energieausweis?<br />

188<br />

Der Energieausweis<br />

Der Energieausweis ist ausschließlich <strong>für</strong> den Fall des Nutzerwechsels durch Verkauf<br />

o<strong>der</strong> Neuvermietung <strong>der</strong> Immobilie vorgeschrieben. Nicht betroffen sind<br />

Hauseigentümer, die ihr Eigentum selbst nutzen, vererben, verschenken o<strong>der</strong> in<br />

einem bestehenden Miet-, Pacht- o<strong>der</strong> Leasingverhältnis an einen Fremdnutzer<br />

vergeben haben. Wenn kein aktueller Nutzerwechsel stattfindet und auch<br />

keine an<strong>der</strong>en verpflichtenden Gründe vorliegen, besteht we<strong>der</strong> Grund noch<br />

gesetzlicher Zwang zur Ausstellung eines Energieausweises. Für kleine Gebäude<br />

(weniger als 50 m² Nutzfläche) müssen keine Energieausweise ausgestellt werden.<br />

Auch <strong>für</strong> Baudenkmäler ist <strong>der</strong> Energieausweis nicht verpflichtend vorgeschrieben<br />

(Ausnahmeregelungen). Ansonsten müssen Hauseigentümer den<br />

Ausweis potenziellen Käufern o<strong>der</strong> Mietern vorlegen.<br />

Ausweispflicht<br />

� Hauseigentümer, die ihr Haus ausschließlich selbst nutzen, brauchen keinen Energieausweis.<br />

� Je<strong>der</strong> Kauf- o<strong>der</strong> Mietinteressent <strong>für</strong> eine Wohnung o<strong>der</strong> ein Haus hat das Recht<br />

auf Vorlage eines gültigen Energieausweises durch den Verkäufer o<strong>der</strong> Vermieter.<br />

� Mieter in bestehenden Mietverhältnissen haben keinen Anspruch auf einen Energieausweis.<br />

� Ein Energieausweis ist immer dann erfor<strong>der</strong>lich, wenn ein Haus o<strong>der</strong> eine Wohnung<br />

verkauft, neu verpachtet bzw. neu vermietet wird.<br />

� Auch wer sein selbst genutztes Wohnhaus in großen Teilen saniert, um- o<strong>der</strong> ausbaut,<br />

benötigt einen Energieausweis.<br />

Anspruch auf Einsichtnahme<br />

Potenzielle Mieter o<strong>der</strong> Käufer können sich den Energieausweis vom Gebäudeeigentümer<br />

vorlegen lassen. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich die Interessenten<br />

einen Eindruck über die energetische Gebäudequalität machen und mögliche Schwachstellen<br />

erkennen können. Der potenzielle Interessent hat einen Rechtsanspruch auf<br />

Einsichtnahme in das Dokument. Der Eigentümer kann auf freiwilliger Basis eine Kopie<br />

des Dokuments aushändigen.


5.1 Die wichtigsten Punkte zum Energieausweis<br />

5.1.2 Welche Arten des Energieausweises gibt es?<br />

Kapitel 5<br />

Es stehen zwei Verfahren zur Verfügung: die Berechnung auf Basis des Energiebedarfs<br />

und die Ermittlung auf Basis von Energieverbrauchswerten.<br />

a) Energieausweis auf Grundlage des Energiebedarfs (Bedarfsausweis)<br />

Der bedarfsbasierte Energieausweis beurteilt die vorhandene Gebäudedichtheit<br />

und Anlagentechnik unter energetischen Aspekten, unabhängig von Standort,<br />

Nutzung und Witterungseinflüssen.<br />

b) Energieausweis auf Grundlage des Energieverbrauchs (Verbrauchsausweis)<br />

Der verbrauchsbasierte Energieausweis orientiert sich ausschließlich am witterungsbereinigten<br />

Energieverbrauch des Objekts.<br />

Umgangssprachlich wird von Bedarfsausweis und Verbrauchsausweis gesprochen.<br />

Ein verbrauchsbasierter Energieausweis kann beson<strong>der</strong>s günstig erstellt werden,<br />

weil er aus den bekannten Verbrauchsdaten <strong>der</strong> Heizkostenabrechnungen<br />

(Nebenkostenabrechnung) <strong>der</strong> letzten drei Jahre (bzw. drei zusammenhängende<br />

Jahre) hergeleitet wird. Beim bedarfsbasierten Energieausweis ist eine<br />

aufwendigere und deshalb teurere Begutachtung des Gebäudes vor Ort erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die genaueren Unterschiede werden an späterer Stelle noch erläutert.<br />

Besteht Wahlfreiheit, sollten Sie sich überlegen, welcher Ausweis <strong>für</strong> Sie und<br />

Ihr Vorhaben sinnvoller ist.<br />

Der Sinn lässt sich an folgen<strong>der</strong> Darstellung eines identischen Hauses, das von<br />

unterschiedlichen Nutzern bewohnt wird, darstellen:<br />

a) Ein Einfamilienhaus, bewohnt von einem jungen Paar. Beide sind berufstätig,<br />

selten zu Hause, dadurch werden kaum Heizenergie, Warmwasser und<br />

Strom verbraucht.<br />

b) Das identische Haus in <strong>der</strong> gleichen Siedlung, bewohnt von einem Paar mit<br />

drei Kin<strong>der</strong>n, ein Elternteil ist fast ständig zu Hause, die Wohnung wird bei<br />

entsprechenden Außentemperaturen ganztägig beheizt, <strong>der</strong> Verbrauch an<br />

Energie und warmem Wasser ist natürlich höher als bei a).<br />

Mit dem Bedarfsausweis, <strong>der</strong> sich auf die Energieeffizienz des Gebäudes bezieht,<br />

wäre das Ergebnis in beiden Fällen gleich. Mit dem Verbrauchsausweis, <strong>der</strong> die<br />

Verbrauchsgewohnheiten <strong>der</strong> Bewohner zugrunde legt, ergeben sich gravierende<br />

Unterschiede, obwohl es sich wärmetechnisch um dasselbe Haus handelt.<br />

189


Kapitel 5<br />

190<br />

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Abb. 5.2: Zwei identische Häuser mit unterschiedlichen Nutzern und dadurch unterschiedlichen<br />

Ergebnissen (Verbrauchsausweis) bei gleicher Energieeffizienz des Hauses<br />

Der Verbrauchausweis ist zwar preiswerter und einfacher zu erstellen, hat aber<br />

im Fall einer Vermietung o<strong>der</strong> eines Haus(ver-)kaufs kaum objektive Aussagekraft.<br />

5.1.3 Vergleich <strong>der</strong> Ausweisarten<br />

Unabhängig davon, welcher Ausweis gesetzlich gefor<strong>der</strong>t wird, sollten Sie sich<br />

informieren, was <strong>der</strong> jeweilige Ausweis beinhaltet:<br />

Aussagen, Angaben, Information Bedarfsausweis Verbrauchsausweis<br />

Energetische Qualität <strong>der</strong> Gebäudehülle<br />

ja, bezogen auf Ist- und<br />

Sollzustand (EnEv)<br />

nein<br />

Primär-Energiebedarf ja nein<br />

End-Energiebedarf ja, Aussage meist höher als<br />

tatsächlicher Verbrauch<br />

nein<br />


5.1 Die wichtigsten Punkte zum Energieausweis<br />

Aussagen, Angaben, Information Bedarfsausweis Verbrauchsausweis<br />

Energieverbrauchskennwert nein ja<br />

Energieeffizienz, Energiebedarf ja nein<br />

Energieeffizienz, Energieverbrauch nein ja<br />

Bezug zu regenerativen Energien ja nein<br />

Vergleichswerte, Energieverbrauch ja ja<br />

Angaben zur CO 2 -Emission ja nein<br />

Kapitel 5<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungsempfehlungen ja mit wenig Bezug<br />

Ausweiskosten, ca. 150 bis 300 € 30 bis 50 €<br />

Der Bedarfsausweis, bei dem die Werte des Gebäudes rechnerisch ermittelt<br />

wurden, kann eher wichtige Informationen darüber geben, wo die Schwachstellen<br />

des Hauses sind als <strong>der</strong> Verbrauchsausweis. Auf Grundlage des Bedarfsausweises<br />

kann dann auch in Zusammenarbeit mit einem guten Energieberater<br />

ein Mo<strong>der</strong>nisierungskonzept erarbeitet werden.<br />

5.1.4 Fristen, Gültigkeit, Kosten<br />

Energieausweise auf Grundlage des Energiebedarfs (Bedarfsausweise) sind <strong>für</strong><br />

Gebäude mit weniger als fünf Wohnungen vorgeschrieben, die mit einem Bauantrag<br />

vor dem 1. November 1977 errichtet und nicht mindestens gemäß dem<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsniveau <strong>der</strong> ersten Wärmeschutzverordnung (WSVO) von 1977<br />

mo<strong>der</strong>nisiert wurden. Auch wer künftig Mittel aus staatlichen För<strong>der</strong>programmen<br />

zur energetischen Sanierung seines Gebäudes bekommen möchte, muss<br />

einen Bedarfsausweis vorlegen.<br />

Der Verbrauchsausweis wird ausgestellt und anerkannt <strong>für</strong> wohnungsähn liche<br />

Zwecke genutzte Gebäude (auch Praxen). Nicht <strong>für</strong> Gebäude mit weniger als 5<br />

Wohneinheiten und Bauantrag vor dem 1.11.1977.<br />

191


Kapitel 5<br />

Abb. 5.3: Bedarfsausweis (Quelle: dena/BMVBS)<br />

192<br />

Der Energieausweis


5.1 Die wichtigsten Punkte zum Energieausweis<br />

Abb. 5.4: Verbrauchsausweis (Quelle: dena/BMVBS)<br />

Kapitel 5<br />

193


Kapitel 5<br />

194<br />

Der Energieausweis<br />

Wie lange gilt ein Energieausweis?<br />

Der Energieausweis ist ab dem Ausstellungsdatum 10 Jahre gültig. Wenn Sie in<br />

<strong>der</strong> Zwischenzeit energetische Verbesserungen an Ihrem Gebäude durchführen,<br />

ist es allerdings sinnvoll, vor Ablauf <strong>der</strong> 10 Jahre einen neuen Energieausweis<br />

erstellen zu lassen, um die energetischen Vorteile und Verbesserungen gegenüber<br />

Käufern und Mietern auch darstellen und nachweisen zu können.<br />

Sind ältere „Energieausweise“ weiterhin gültig?<br />

Ausweise, die aufgrund <strong>der</strong> Verordnungen 2001 und 2004 (Energieeinspar-<br />

o<strong>der</strong> Wärmeschutzverordnung) erstellt wurden, werden dem Energieausweis<br />

gleichgestellt. Es handelt sich dabei z. B. um den Energiepass, Energie-Spar-<br />

Checks, „Vor-Ort-Beratung“ des BAFA usw. Diese gelten ebenfalls 10 Jahre ab<br />

dem Tag <strong>der</strong> Ausstellung.<br />

Kosten <strong>für</strong> die Energieausweise<br />

a) Energieausweis auf Grundlage des Energiebedarfs (Bedarfsausweis)<br />

Da hier sehr viele Gebäudegrundlagen und Eigenschaften zu ermitteln sind, hängen<br />

die Kosten vom Aufwand bezüglich <strong>der</strong> Gebäudegröße und -art ab. Kosten von 150 bis<br />

300 € sind angemessen.<br />

b) Energieausweis auf Grundlage des Energieverbrauchs (Verbrauchsausweis)<br />

Hier werden die Heizkosten von drei zusammenhängenden Jahren verwendet. Damit<br />

wird über die Nutzfläche <strong>der</strong> Heizbedarf errechnet. Dieser Aufwand ist pro Einheit<br />

gleichbleibend, somit sind Preise im Bereich von 30 bis 50 € angemessen.<br />

Damit Sie einen konkreten Eindruck vom Energieausweis bekommen, wurde<br />

anhand eines Beispielprojekts ein Verbrauchsausweis erstellt und nachfolgend<br />

abge<strong>bild</strong>et. Auf dem ersten Bogen werden die gebäu<strong>der</strong>elevanten Daten eingetragen.<br />

Der Bogen 3 zeigt den auf die Nutzfläche bezogenen Energieverbrauch und<br />

gibt an, wo das Gebäude energetisch eingeordnet werden kann.


5.1 Die wichtigsten Punkte zum Energieausweis<br />

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Abb. 5.5: Beispielprojekt; Bogen 1 mit Datenermittlung<br />

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Kapitel 5<br />

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Kapitel 5<br />

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Abb. 5.6: Beispielprojekt; Bogen 3 mit Angabe des Energieverbrauchswerts


5.1 Die wichtigsten Punkte zum Energieausweis<br />

Kapitel 5<br />

Erläuterungen zu Bogen 3 des Verbrauchsausweises<br />

Der ausgewiesene Energieverbrauchskennwert wird <strong>für</strong> das Gebäude auf Basis<br />

<strong>der</strong> Abrechnung von Heiz- und ggf. Warmwasserkosten nach <strong>der</strong> Heizkostenverordnung<br />

und/o<strong>der</strong> aufgrund an<strong>der</strong>er geeigneter Verbrauchsdaten ermittelt.<br />

Dabei werden die Energieverbrauchsdaten des gesamten Gebäudes und nicht<br />

<strong>der</strong> einzelnen Wohn- o<strong>der</strong> Nutzeinheiten zugrunde gelegt. Über Klimafaktoren<br />

wird <strong>der</strong> erfasste Energieverbrauch <strong>für</strong> die Heizung hinsichtlich <strong>der</strong> konkreten<br />

örtlichen Wetterdaten auf einen deutschlandweiten Mittelwert umgerechnet. So<br />

führe beispielsweise hoher Verbrauch in einem einzelnen harten Winter nicht<br />

zu einer schlechteren Beurteilung des Gebäudes. Der Energieverbrauchskennwert<br />

gibt Hinweise auf die energetische Qualität des Gebäudes und seiner Heizungsanlage.<br />

Kleine Werte signalisieren einen geringen Verbrauch. Ein Rückschluss<br />

auf den künftig zu erwartenden Verbrauch ist jedoch nicht möglich. Vor<br />

allem die Verbrauchsdaten einzelner Wohneinheiten können stark differieren,<br />

weil sie von <strong>der</strong>en Lage im Gebäude, von <strong>der</strong> jeweiligen Nutzung und vom individuellen<br />

Verhalten abhängen (Quelle: Auszug aus Energieausweis, Seite <strong>der</strong><br />

Erläuterungen).<br />

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Abb. 5.7: „Anlage 1“ mit <strong>der</strong> Zusammenstellung <strong>der</strong> Verbrauchsmengen<br />

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Kapitel 5<br />

198<br />

Der Energieausweis<br />

In Anlage 1 sind die Verbrauchsmengen <strong>für</strong> die Heizung aufgeführt. Je nach<br />

Haustechnik wird die Trinkwassererwärmung mit <strong>der</strong> Heizungsanlage bereitet<br />

und dann entsprechend berücksichtigt. Erfolgt die Trinkwassererwärmung z. B.<br />

dezentral durch einen Elektroboiler, kann <strong>der</strong> gemessene Heizenergieverbrauch<br />

direkt <strong>der</strong> Heizung zugeordnet werden.<br />

Beim Bedarfsausweis werden die Gebäudedaten hinsichtlich Gebäudeart, Dachneigung,<br />

Ausrichtung, Dämmung, Haustechnik usw. kompliziert erhoben und<br />

ausgewertet. Sie können sich durch die beiliegende Software: „Der Energieberater“<br />

weiter darüber informieren und in die Thematik einarbeiten.<br />

Grundsätzlich wird <strong>der</strong> Bedarfsausweis folgen<strong>der</strong>maßen erstellt:<br />

1. Der Energiebedarf wird in diesem Energieausweis durch den Jahres-Primärenergiebedarf<br />

und den End-Energiebedarf dargestellt. Diese Angaben<br />

werden rechnerisch ermittelt. Die angegebenen Werte werden auf Grundlage<br />

<strong>der</strong> Bauunterlagen bzw. gebäudebezogener Daten und unter Annahme<br />

von standardisierten Randbedingungen (z. B. standardisierte Klimadaten,<br />

definiertes Nutzerverhalten, standardisierte Innentemperatur und innere<br />

Wärmegewinne usw.) berechnet. So lässt sich die energetische Qualität des<br />

Gebäudes unabhängig vom Nutzerverhalten und <strong>der</strong> Wetterlage beurteilen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e wegen standardisierter Randbedingungen erlauben die angegebenen<br />

Werte keine Rückschlüsse auf den tatsächlichen Energieverbrauch.<br />

2. Der Primärenergiebedarf <strong>bild</strong>et die Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes<br />

ab. Er berücksichtigt neben <strong>der</strong> End-Energie auch die sogenannte Vorkette<br />

(Erkundung, Gewinnung, Verteilung, Umwandlung) <strong>der</strong> jeweils eingesetzten<br />

Energieträger (z. B. Heizöl, Gas, Strom, erneuerbare Energien etc.). Kleine<br />

Werte signalisieren einen geringen Bedarf, damit eine hohe Energieeffizienz<br />

und eine die Ressourcen und die Umwelt schonende Energienutzung.<br />

Zusätzlich können die mit dem Energiebedarf verbundenen CO 2 -Emissionen<br />

des Gebäudes freiwillig angegeben werden.<br />

3. Der End-Energiebedarf gibt die nach technischen Regeln berechnete, jährlich<br />

benötigte Energiemenge <strong>für</strong> Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung<br />

an. Er wird unter Standardklima- und Standardnutzungsbedingungen<br />

errechnet und ist ein Maß <strong>für</strong> die Energieeffizienz eines Gebäudes und seiner<br />

Anlagentechnik. Der End-Energiebedarf ist die Energiemenge, die dem<br />

Gebäude bei standardisierten Bedingungen unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Energieverluste zugeführt werden muss, damit die standardisierte Innentemperatur,<br />

<strong>der</strong> Warmwasserbedarf und die notwendige Lüftung sichergestellt<br />

werden können. Kleine Werte signalisieren einen geringen Bedarf und<br />

damit eine hohe Energieeffizienz.


5.1 Die wichtigsten Punkte zum Energieausweis<br />

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Kapitel 5<br />

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Abb. 5.8: Bogen 2, nur relevant <strong>für</strong> den Bedarfsausweis<br />

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199


Kapitel 5<br />

200<br />

Der Energieausweis<br />

Die Vergleichswerte <strong>für</strong> den Energiebedarf sind modellhaft ermittelte Werte<br />

und sollen Anhaltspunkte <strong>für</strong> grobe Vergleiche <strong>der</strong> Werte dieses Gebäudes<br />

mit den Vergleichswerten ermöglichen. Es sind ungefähre Bereiche angegeben,<br />

in denen die Werte <strong>für</strong> die einzelnen Vergleichskategorien liegen. Im<br />

Einzelfall können diese Werte auch außerhalb <strong>der</strong> angegebenen Bereiche<br />

liegen.<br />

4. Bei <strong>der</strong> energetischen Qualität <strong>der</strong> Gebäudehülle ist <strong>der</strong> spezifische, auf die<br />

Wärme übertragende Umfassungsfläche bezogene Transmissions-Wärmeverlust<br />

(Formelzeichen in <strong>der</strong> EnEV: H´ T ) angegeben. Er ist ein Maß <strong>für</strong> die<br />

durchschnittliche energetische Qualität aller Wärme übertragenden Umfassungsflächen<br />

(Außenwände, Decken, Fenster etc.) eines Gebäudes. Kleine<br />

Werte signalisieren einen guten baulichen Wärmeschutz.<br />

(Absatz 1. bis 4. Quelle: Auszug aus „Energieausweis, Seite <strong>der</strong> Erläuterungen<br />

zu Seite 2“)<br />

5.1.5 Wer darf den Ausweis ausstellen?<br />

Energieausweise können Personen und Institutionen wie z. B. Architekten o<strong>der</strong><br />

Energieberater ausstellen sowie alle, die ein zulassungspflichtiges bau-, ausbau-<br />

o<strong>der</strong> anlagentechnisches Gewerbe o<strong>der</strong> Studium haben. Dazu kommen<br />

das Schornsteinfegerwesen und Handwerksmeister aus zulassungspflichtigen<br />

und zulassungsfreien Handwerken.<br />

Entscheidend sind fundierte Kenntnisse im Bereich <strong>der</strong> Bauphysik, Klimakunde,<br />

Gebäudeenergietechnik, Anlagentechnik und Thermodynamik. Auch<br />

die Urkunde zum Gebäudeenergieberater berechtigt zum Ausstellen <strong>der</strong> Energieausweise.<br />

Egal, wer den Energieausweis ausgestellt hat – diese Person (o<strong>der</strong><br />

Institution) kann (z. B. bei Fehlinformationen) voll und ganz haftbar gemacht<br />

werden. Als Beispiel: Ein Käufer erwirbt aufgrund eines energetisch günstigen<br />

Ausweises eine Immobilie, bei <strong>der</strong> sich aber herausstellt, dass sie schlechtere<br />

Werte hat, als im Ausweis angegeben. Stellt ein Gutachter nun fest, dass <strong>der</strong><br />

Ausweis unrichtig erstellt wurde, kann sich <strong>der</strong> Geschädigte mit seinen Schadensersatzansprüchen<br />

an den Ausweisaussteller halten.<br />

Adressen von Ausstellern erhalten Sie z. B. bei <strong>der</strong> dena (www.dena.de) o<strong>der</strong><br />

auch bei regionalen Kammern und Vereinen wie z. B. <strong>der</strong> Landesarchitektenkammer<br />

und dem Verein <strong>der</strong> Gebäudeenergieberater (www.gih-bw.de).


5.1 Die wichtigsten Punkte zum Energieausweis<br />

Kapitel 5<br />

Bei <strong>der</strong> Ausstellung des Energieausweises wird zusätzlich zwischen <strong>Wohngebäude</strong>n,<br />

die nach ihrer Zweckbestimmung überwiegend zum Wohnen dienen,<br />

und Gebäuden, in denen nicht gewohnt wird (z. B. Lagerhallen, Werkstätten,<br />

Krankenhäuser usw.) unterschieden. Der Grund liegt in <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Nutzung.<br />

Neu zu errichtende Wohn-Nichtwohngebäude sind so auszuführen, dass <strong>der</strong><br />

Jahres-Primärenergiebedarf <strong>für</strong> die Heizung, die Warmwasserbereitung und<br />

die Lüftung bestimmte vorgegebene Höchstwerte nicht überschreitet.<br />

Abb. 5.9: Verbrauchsausweis als Beispiel <strong>für</strong> ein Mehrfamilienhaus<br />

(Quelle: dena BMVBS)<br />

201


Kapitel 5<br />

5.1.6 Ist <strong>der</strong> Energieausweis eine nutzbare Grundlage<br />

zur Umsetzung?<br />

202<br />

Der Energieausweis<br />

Der Energieausweis allein reicht nicht aus, um daraus sinnvolle Schlussfolgerungen<br />

bezüglich einer energetischen Sanierung zu ziehen. Er kann ein erster<br />

Schritt sein, um zu erkennen, wo Sanierungsbedarf besteht und welche Maßnahmen<br />

angegangen werden sollten, um den Energieverbrauch zu reduzieren.<br />

Darauf sollten dann aber die nächsten Schritte folgen, wie z. B eine detaillierte<br />

energietechnische Bestandsaufnahme des Hauses, bezogen auf Nutzungsgewohnheiten,<br />

Heizungsanlage, Wandaufbau, Bodenaufbau, Dachaufbau, Fenster<br />

und Türen. In einem weiteren Schritt sollte eine Analyse <strong>der</strong> Energiebilanz<br />

folgen (bezogen auf die Sanierungskosten).<br />

Dazu können auf Grundlage des bisher ermittelten Ist-Zustands verschiedene<br />

Dämmmaßnahmen und zusätzliche Alternativen zur Heiztechnik errechnet und<br />

simuliert werden. Dabei können auch gleichzeitig, bei konkreter Kombination<br />

von Dämm- und Renovierungsmaßnahmen, die Energieeinsparpotenziale und<br />

die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Maßnahmen kalkuliert werden.<br />

5.2 Was beinhaltet die EnEV?<br />

Die EnEV fasst die früher geltende Wärmeschutzverordnung (WSchV) und die<br />

Heizungsanlagenverordnung (HeizAnlV) zusammen. Sie trat das erste Mal am<br />

1. Februar 2002 in Kraft und wurde seither immer wie<strong>der</strong> aktualisiert. Bei <strong>der</strong><br />

energetischen Beurteilung von Gebäuden werden seitdem nicht mehr die Einzelkomponenten<br />

(Heizungstechnik/Dämmung) betrachtet, son<strong>der</strong>n es wird eine<br />

Gesamtbilanz aufgestellt. Die wichtigsten Än<strong>der</strong>ungen regeln die Energieeinsparungen<br />

bei Neubauten sowie neue technische Standards bei Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Altbauten.<br />

Zentrale Punkte in <strong>der</strong> Übersicht:<br />

� Die EnEV unterteilt die Gebäude in Wohn- und Nichtwohngebäude.<br />

Wohn-, Alten- und Pflegeheime sind z. B. <strong>Wohngebäude</strong>. Krankenhäuser<br />

sind allerdings Nichtwohngebäude.<br />

� Bei kleinen Gebäuden mit einer Nutzfläche unter 50 m² muss nur <strong>der</strong><br />

Wärmeschutz <strong>der</strong> Gebäudehülle nachgewiesen werden. Sie benötigen auch<br />

keinen Energieausweis.<br />

� Nach Landesrecht geschützte Gebäude (Denkmalschutz) im Bestand benötigen<br />

meist ebenfalls keinen Energieausweis.


5.2 Was beinhaltet die EnEV?<br />

Kapitel 5<br />

� Die EnEV berücksichtigt als erneuerbare Energien die Solareinstrahlung,<br />

Umweltwärme, Geothermie und Energie aus Biomasse.<br />

� Die Wohnfläche wird gemäß Wohnflächenverordnung, DIN-Normen o<strong>der</strong><br />

anerkannten Regeln <strong>der</strong> Technik berechnet.<br />

In <strong>der</strong> EnEV werden im Wesentlichen die gesetzlichen Grundlagen <strong>für</strong> Energieausweise<br />

mit folgenden Schwerpunkten geregelt:<br />

� Reduzierung des Heizenergiebedarfs bei Neubauten und Altbauten gegenüber<br />

den bisherigen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

� Berücksichtigung von Umwandlungsverlusten bei <strong>der</strong> Bereitstellung <strong>der</strong><br />

jeweiligen Energieträger durch die primärenergetische Bewertung des Heizenergiebedarfs<br />

� Der Einsatz regenerativer Energien zur Heizungsunterstützung und<br />

Warmwasserbereitung wird erfasst.<br />

� Ein Energieausweis soll Markttransparenz <strong>für</strong> Mieter, Eigentümer und den<br />

Immobilienmarkt schaffen.<br />

Es gibt heute zahlreiche Möglichkeiten, ein Haus energetisch zu verbessern.<br />

Grundsätzlich ist es sinnvoll, bei gleichen Kosten die größtmögliche Dämmwirkung<br />

zu wählen. Auch wenn die aktuelle Energiesparverordnung heute<br />

den Standard vorgibt – in einigen Jahren ist sie mit Sicherheit überholt und<br />

alle EnEV-Vorgaben werden durch neue Rahmenwerte ersetzt (siehe auch den<br />

nächsten Abschnitt „Zukunft <strong>der</strong> EnEV“).<br />

5.2.1 Energieausweis kurz und bündig<br />

Im § 16 <strong>der</strong> EnEV ist die Ausstellung und Verwendung von Energieausweisen<br />

geregelt. Der Energieausweis ist nur gültig, wenn er gemäß den EnEV-Mustern<br />

dargestellt wird. Bauherren, die ein neues Gebäude planen o<strong>der</strong> kaufen, erhalten<br />

den Energieausweis auf <strong>der</strong> Grundlage des berechneten Bedarfs (Bedarfsausweis)<br />

von ihrem Architekten o<strong>der</strong> vom Bauträger. Der Bauherr muss den Behörden<br />

den Energieausweis auf Verlangen vorlegen. Im Bestand muss bei wesentlichen<br />

Än<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> Erweiterungen ein Energieausweis ausgestellt werden.<br />

Weiterhin ist im Bestand ein Energieausweis notwendig bei:<br />

1. Verkauf, einer Wohnung in einem Gebäude, eines Teileigentums in einem<br />

Gebäude und eines kompletten Gebäudes.<br />

2. bei neuer Vermietung, Verpachtung o<strong>der</strong> Leasing, eines Gebäudes, einer<br />

Wohnung und einer sonstigen Nutzungseinheit im Gebäude.<br />

203


Kapitel 5<br />

204<br />

Der Energieausweis<br />

Der Eigentümer muss den potenziellen Käufern o<strong>der</strong> Neumietern den Energieausweis<br />

spätestens auf Verlangen zeigen, er könnte ihn aber auch aushängen.<br />

Ausnahmen: Kleine Gebäude (unter 50 m²) und Denkmalgeschützte Gebäude<br />

benötigen keinen Energieausweis wenn sie verkauft o<strong>der</strong> neu vermietet werden.<br />

Die EnEV 2009 befreit Baudenkmäler von <strong>der</strong> Pflicht einen Energieausweis<br />

auszuhängen, auch wenn ein denkmalgeschütztes Bestandsgebäude durch seine<br />

Nutzung und Nutzfläche unter die Aushang-Pflicht gemäß EnEV fallen würden.<br />

5.2.2 Die Zukunft <strong>der</strong> EnEV<br />

Der Gesetzgeber hat <strong>für</strong> das Jahr 2012 eine neue EnEV-Novelle angekündigt.<br />

Für Neubauten und bei Mo<strong>der</strong>nisierungen im Altbau-Bestand sollen die energetischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen nochmals um bis zu 30 Prozent gegenüber <strong>der</strong> geltenden<br />

EnEV 2009 gesteigert werden. Es besteht weiterhin die Absicht durch eine transparentere<br />

Struktur einer gesteigerten Akzeptanz <strong>der</strong> EnEV zu erreichen.<br />

Die Fortschreibung <strong>der</strong> EnEV soll durch das weiter erhöhte Anfor<strong>der</strong>ungsniveau<br />

einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten, so <strong>der</strong> politische Wille <strong>der</strong> aktuellen<br />

Bundesregierung die <strong>der</strong>zeit an <strong>der</strong> neuen Novelle arbeitet. So sollen z.B.<br />

auch die Vorgaben <strong>der</strong> neuen EU-Gebäu<strong>der</strong>ichtlinie (EPBD) darin umgesetzt werden.<br />

Die geän<strong>der</strong>te Verordnung wird voraussichtlich Anfang 2013 in Kraft treten.<br />

Die voraussichtlich wesentlichen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EnEV 2012 sind:<br />

� Der Energieausweis soll künftig Angaben zu Maßnahmen enthalten wie<br />

z.B. konkrete Maßnahmen <strong>für</strong> eine umfassende Sanierung und Vorschläge<br />

<strong>für</strong> einzelne Bauteile bis hin zu Umsetzungsschritten. Der Energieausweis<br />

soll somit mehr Wertigkeit enthalten. In Angeboten und Anzeigen sollen<br />

die entsprechenden Kennwerte <strong>der</strong> Gebäudeeffizienz aus dem vorliegenden<br />

Energieausweis genannt werden.<br />

� Behörden als Eigentümer von Bestandsgebäuden sollen stärker gefor<strong>der</strong>t<br />

werden. Innerhalb von zehn Jahren nach Ausstellung des Energieausweises<br />

sollen diese den Mo<strong>der</strong>nisierungsempfehlungen nachkommen. Ab 2012<br />

soll <strong>der</strong> Energieausweis in allen öffentlichen Gebäuden mit starkem Publikumsverkehr<br />

und größer als 500 m² Gesamtnutzfläche ausgehängt werden.<br />

Spätestens ab 2015 soll dies auch <strong>für</strong> öffentliche Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche<br />

größer als 250 m² gelten.<br />

� Gebäude mit starkem Publikumsverkehr wie etwa Hotels, Kinos und<br />

Kaufhäuser mit einer Gesamtnutzfläche größer als 500 m² sollen einen<br />

gültigen Energieausweis aushängen.


5.2 Was beinhaltet die EnEV?<br />

Kapitel 5<br />

� Ein weiterer Schwerpunkt wird die Heizungs- und Klimatechnik darstellen.<br />

Hier sollen ab 2012 die Werte verschärft überwacht werden. So sollen Heizkessel<br />

von über 20 kW Nennwärmeleistung einer regelmäßigen Inspektion<br />

unterzogen werden. Weitere Schwerpunkte werden sein: die Prüfung des<br />

Wirkungsgrades <strong>der</strong> Kessel, die Kesseldimensionierung im Verhältnis zum<br />

Heizbedarf des Gebäudes usw.<br />

� Auch Klimaanlagen mit einer Nennleistung über 12 kW und dazugehörigen<br />

Lüftungsanlagen sollen ebenfalls einer regelmäßigen Inspektion erhalten.<br />

� Ab 2020 soll <strong>für</strong> Neubauten eine Null-Energievariante kommen. Diese<br />

Gebäude sollen so ausge<strong>bild</strong>et sein, dass nur geringe Energiemengen im<br />

Bereich Heizung, Lüftung und Kühlung benötigt werden. Für Neubauten von<br />

Behörden sollen diese Vorschriften bereits ab 2019 gelten. Der noch erfor<strong>der</strong>liche<br />

Energiebedarf sollt durch regenerative Energien bereitgestellt werden.<br />

HT-Wert:<br />

Der HT-Wert bezeichnet den spezifisch auf die Wärme übertragende Umfassungsfläche<br />

bezogenen Transmissionswärmeverlust.<br />

Der Transmissionswärmeverlust ist ein Kennwert <strong>für</strong> den Wärmeschutz <strong>der</strong> Gebäudehülle,<br />

<strong>der</strong> anhand <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> einzelnen Außenbauteile, ihrer Wärmedurchlässigkeit,<br />

<strong>der</strong> an ihnen entstehenden Temperaturdifferenz sowie unter Hinzurechnung <strong>der</strong><br />

Wärmeabflüsse durch Wärmebrücken ermittelt wird. Er ist sozusagen <strong>der</strong> „mittlere<br />

U-Wert“ <strong>der</strong> Gebäudehülle. Seine Maßeinheit „Watt Wärmeleistung pro Quadratmeter<br />

Bauteilfläche und pro Kelvin Temperaturdifferenz“ ist W/(m 2 K). Die max. zulässige<br />

Höhe ist in <strong>der</strong> EnEV vorgeschrieben.<br />

Der Transmissionswärmeverlust entsteht infolge <strong>der</strong> Wärmeableitung beheizter<br />

Räume über die Umschließungsflächen wie Wände, Fußboden, Decke, Fenster. Es gilt:<br />

Je kleiner <strong>der</strong> Wert ist, desto besser ist die Dämmwirkung <strong>der</strong> Gebäudehülle. Durch<br />

zusätzlichen Bezug auf die Wärme übertragende Umfassungsfläche (Gebäudehüllfläche,<br />

bestehend aus Außenwänden, Türen, Fenstern, oberster Geschossdecke o<strong>der</strong><br />

Dach) liefert <strong>der</strong> Wert einen wichtigen Hinweis auf die Qualität des Wärmeschutzes.<br />

A/Ve-Verhältnis:<br />

Durch Berechnung des Verhältnisses zwischen Außenfläche „A“ und dem beheizten<br />

Raum „Ve“ erhält man Informationen über die Kompaktheit des Gebäudes. Der ermittelte<br />

Wert gibt Aufschluss über die durch die EnEV vorgeschriebenen zulässigen Höchstwerte<br />

<strong>für</strong> den Jahres-Primärenergiebedarf und die Transmissionswärmeverluste des Gebäudes.<br />

205


Kapitel 5<br />

5.3 Was ist ein KfW-Haus?<br />

206<br />

Der Energieausweis<br />

Für den Hausbau im Energiestandard eines KfW-Hauses vergibt die KfW-Bank<br />

beson<strong>der</strong>s günstige Finanzierungsmittel. Entsprechend <strong>der</strong> För<strong>der</strong>richtlinien<br />

<strong>der</strong> Kreditanstalt <strong>für</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau (KfW) gibt es vorgegebene Standards. Je<br />

geringer <strong>der</strong> Energiebedarf, desto attraktivere Zinssätze und För<strong>der</strong>ungen können<br />

Sie in Anspruch nehmen. Der Energiebedarf entsprechend den Vorgaben<br />

zum KfW-60-Haus ist geringer, als es die <strong>der</strong>zeitig gültige EnEV (Energieeinsparverordnung)<br />

<strong>für</strong> den Neubau vorschreibt.<br />

Um in den Genuss <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung z. B. <strong>für</strong> das KfW-60-Haus zu kommen,<br />

darf <strong>der</strong> Jahres-Primärenergiebedarf des Gebäudes nicht mehr als 60 kWh<br />

pro m² Gebäudenutzfläche betragen. Gleichzeitig muss <strong>der</strong> auf die Wärme<br />

übertragende Umfassungsfläche des Gebäudes bezogene spezifische Transmissionswärmeverlust<br />

(HT-Wert) den in <strong>der</strong> EnEV angegebenen Höchstwert um<br />

mindestens 30 % unterschreiten. Der Jahres-Primärenergiebedarf (QP-Wert)<br />

und <strong>der</strong> spezifische HT-Wert sind gemäß <strong>der</strong> EnEV durch einen Sachverständigen<br />

nachzuweisen. Diese beiden Werte werden nachstehend erläutert.<br />

Beim KfW-40-Haus muss <strong>der</strong> Jahresenergieverbrauch <strong>für</strong> die Heizung nachweislich<br />

unter 40 kWh/m² Wohnfläche betragen.<br />

Der QP-Wert (Jahres-Primärenergiebedarf ) ist die Energiemenge von nicht regenerierbaren<br />

Energieträgern (z. B. Kohle, Rohöl, Rohgas, Uran), die zur Deckung des Energiebedarfs<br />

an benötigt wird. Weiterhin wird die zusätzliche Energiemenge berücksichtigt,<br />

die durch vorgelagerte Prozesse außerhalb des direkten Gebäudebereichs,<br />

wie Rohstoffaufbereitung in Kraftwerken, Raffinerien, bei <strong>der</strong> Gewinnung, Umwandlung<br />

(Abwärme bei Kraftwerken) und beim Transport (Pipelines, Stromleitungen) <strong>der</strong><br />

jeweils eingesetzten Brennstoffe entstehen.<br />

In <strong>der</strong> Energiebilanz gemäß <strong>der</strong> EnEV umfasst <strong>der</strong> QP-Wert eines Hauses den Verbrauch<br />

<strong>für</strong> Heizung, Warmwasserbereitung und die dazu nötigen Geräte wie Pumpen<br />

und Ventilatoren.<br />

Der Jahres-Primärenergiebedarf von 60 kWh je m² Gebäudenutzfläche ist z. B.<br />

durch die Kombinationen folgen<strong>der</strong> Maßnahmen zu erreichen:<br />

� Gedämmte Außenwände mit einer Dicke <strong>der</strong> Dämmstoffe bis zu 40 cm<br />

� Hochwärmedämmende Ziegelwände zwischen 36,5 und 49,5 cm Dicke<br />

� Hochgedämmtes Dach und hochgedämmte oberste Geschossdecke gegen<br />

ein nicht ausgebautes Dachgeschoss<br />

� Gedämmte Kellerdecke


5.3 Was ist ein KfW-Haus?<br />

Kapitel 5<br />

� Zweischeiben- o<strong>der</strong> Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung mit wärmedämmenden<br />

Fensterrahmen<br />

� Vermeidung von Wärmebrücken<br />

� Kontrollierte Lüftung durch Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

aus <strong>der</strong> Abluft<br />

� Hohe Luftdichtigkeit des Gebäudes (Blower-Door-Test)<br />

� Solarthermieanlage zur Unterstützung <strong>der</strong> Warmwasserversorgung und<br />

<strong>der</strong> Heizung<br />

� Energieeffiziente Heizungsanlage mit Brennwertkessel o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>temperaturkessel,<br />

Holzpelletheizung<br />

Der Transmissionswärmeverlust (HT-Wert) über die Gebäudehülle mit ihren<br />

Wärmebrücken muss mindestens 30 % geringer sein, als er <strong>für</strong> das Gebäude<br />

nach <strong>der</strong> EnEV höchstens zulässig ist.<br />

Die Werte sind auch erreichbar, wenn man in bestimmten Bereichen weniger<br />

tut, da<strong>für</strong> aber einen Ausgleich in an<strong>der</strong>en Bereichen schafft. Welche <strong>der</strong><br />

Technologien <strong>für</strong> die Einsparung von Energie angewendet werden können und<br />

welche im konkreten Fall sinnvoll und notwendig sind, um z. B. den Standard<br />

<strong>für</strong> das KfW-60-Haus zu erfüllen, hängt auch vom gewählten Haustyp, von <strong>der</strong><br />

Art <strong>der</strong> Gründung (mit o<strong>der</strong> ohne Unterkellerung) und <strong>der</strong> Gebäudeausrichtung<br />

(Südrichtung) ab.<br />

Beim KfW-60-Haus wird z. B. eine erhöhte Luftdichtheit o<strong>der</strong> eine beson<strong>der</strong>s<br />

effiziente Lüftungs- o<strong>der</strong> Heiztechnik nicht explizit gefor<strong>der</strong>t, da sie sich nicht<br />

auf den HT-Wert auswirken. Wer allerdings bei <strong>der</strong> Haustechnik auf Gas- o<strong>der</strong><br />

Ölheizung nicht verzichten will, wird die rechnerischen Vorteile einer effizienten<br />

kontrollierten Lüftung, einer höheren Luftdichtheit o<strong>der</strong> einer ergänzenden<br />

Solartechnik einsetzen müssen, um die Obergrenze des Primärenergiebedarfs<br />

eines KfW-60-Hauses nicht zu überschreiten.<br />

Fazit <strong>für</strong> die Energiequalität des KfW-60-Hauses<br />

Insgesamt haben KfW-60-Häuser gegenüber den Mindestanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

EnEV zwar einen verbesserten baulichen Wärmeschutz, sonst aber keine deutlich<br />

über das beim mo<strong>der</strong>nen Hausbau Übliche hinausgehenden Merkmale.<br />

Ein KfW-60-Haus ist ein sinnvoller Mindeststandard <strong>für</strong> den Hausbau, aber im<br />

Gegensatz zum KfW-40-Haus noch kein Haus von beson<strong>der</strong>er energetischer<br />

Qualität.<br />

In nachfolgen<strong>der</strong> Tabelle können Sie die <strong>für</strong> den entsprechenden Baustandard<br />

ausgewiesenen Dämmvorgaben im Vergleich zum vorhandenen Altbau nachlesen.<br />

Interessant ist vor allem <strong>der</strong> Vergleich zwischen den KfW-Standards bis<br />

207


Kapitel 5<br />

208<br />

Der Energieausweis<br />

hin zum Passivhausstandard. Hier zeigt sich, dass mit nur geringfügig mehr<br />

Dämmung eine enorme Energieeinsparung erreicht werden kann. Den zugehörigen<br />

Energieverbrauch finden Sie in <strong>der</strong> letzten Spalte (Heizenergieverbrauch<br />

in kWh, pro m², pro Jahr).<br />

Standard Bauteil<br />

Dach, obersteGeschossdecke<br />

U-Wert in<br />

W/(m²K)<br />

Außenwände<br />

U-Wert in<br />

W/(m²K)<br />

Kellerdecke<br />

U-Wert in<br />

W/(m²K)<br />

Fenster Heizenergieverbrauch<br />

U-Wert in<br />

W/(m²K)<br />

kWh/m²/a<br />

Altbau 0,6-2,0 1,4-2,0 0,3-1,3 5,2-2,8 240-280<br />

EnEV<br />

Dämmstärke*<br />

KfW 60<br />

Dämmstärke*<br />

KfW 40<br />

Dämmstärke*<br />

PassivhausDämmstärke*<br />

0,2<br />

20 cm<br />

0,13<br />

30 cm<br />

0,10<br />

40 cm<br />

0,10<br />

40 cm<br />

0,35<br />

12 cm<br />

0,20<br />

18 cm<br />

mind. 0,13<br />

30 cm<br />

mind. 0,10<br />

40 cm<br />

0,30<br />

30 cm<br />

mind. 0,30<br />

30 cm<br />

mind. 0,17<br />

25 cm<br />

mind. 0,12<br />

30 cm<br />

1,7<br />

2-fach-WSV<br />

1,3<br />

2-fach-WSV<br />

0,7<br />

3-fach-WSV<br />

mind. 0,7<br />

3-fach-WSV<br />

72<br />

42<br />

16-20<br />

* Die angegebenen Dämmstärken sind Durchschnittswerte und hängen natürlich von dem verwendeten<br />

Dämmstoff ab. So besteht die Möglichkeit (z. B. bei <strong>der</strong> Kellerdeckendämmung), durch einen<br />

Dämmstoff mit einer besseren Wärmeleitgruppe eine wesentlich geringere Aufbaustärke bei gleicher<br />

Dämmwirkung zu erhalten.<br />

Wenn Sie den Standard des Altbaus mit dem KfW-40-Standard vergleichen,<br />

können Sie leicht errechnen, was eine Verbesserung des Standards an Heizenergieeinsparung<br />

bedeuten kann. Zur Umrechnung <strong>der</strong> Energieangabe kWh in<br />

Heizstoffe nachfolgend die äquivalenten Angaben.<br />

14


5.4 „Vorsicht, Falle“ zum Energieausweis<br />

Heizstoff Einheit kWh Heizleistung<br />

Heizöl 1 L 10 kWh<br />

Gas 1 m³ 10 kWh<br />

Scheitholz, Laubholz* 1 Raummeter 2.000 kWh<br />

Scheitholz, Nadelholz* 1 Raummeter 1.800 kWh<br />

Pellets 2 bis 2,5 Kg 10 kWh<br />

Pellets 1 to 5.000 kWh<br />

* Durchschnittswerte <strong>der</strong> jeweiligen Baumarten, Buchenholz wird mit bis zu 2.200 kWh beziffert.<br />

5.4 „Vorsicht, Falle“ zum Energieausweis<br />

Kapitel 5<br />

Vorsicht bei extrem günstigen Angeboten <strong>für</strong> Energieausweise, die z. B. über<br />

das Internet bezogen und online ausgefüllt werden können. Diese Ausweise<br />

entsprechen oft nicht den gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EnEV. Oft wird <strong>der</strong><br />

Ausweis z. B. durch eine fehlende Unterschrift nicht als Urkunde anerkannt<br />

(Haftungsproblematik).<br />

Zum Teil bewerben Firmen im Internet mit Billigangeboten die Erstellung von<br />

Energieausweisen <strong>für</strong> Gebäude. Die Eigentümer werden aufgefor<strong>der</strong>t, einen<br />

Internetfragebogen über den Energieverbrauch <strong>der</strong> letzten drei Jahre auszufüllen<br />

und wenig später wird <strong>der</strong> fertige „Energieausweis“ per E-Mail o<strong>der</strong> per<br />

Post zugesandt. Kein Vor-Ort-Termin, kein großer Aufwand – allerdings oftmals<br />

auch kein gültiger Energieausweis. Er erweist sich möglicherweise als Mogelpackung<br />

und ist ungültig. Wenn Sie darauf hereinfallen, können Sie eine böse<br />

Überraschung erleben. Die Vorlage eines nicht vollständigen Ausweises kann<br />

mit Bußgel<strong>der</strong>n von bis zu 15.000 € geahndet werden.<br />

Die Kosten <strong>für</strong> die Erarbeitung eines Energieausweises variieren und liegen im Ermessen<br />

des Ausstellers. So werden sich die Kosten <strong>für</strong> einen verbrauchsorientierten Ausweis<br />

<strong>für</strong> ein Einfamilienhaus auf ca. 30 bis 50 € belaufen. Doch bereits jetzt können im<br />

Internet Energieausweise <strong>für</strong> unter 10 € beauftragt werden. Hier ist allerdings Vorsicht<br />

geboten, denn nicht alle Ausweise entsprechen den gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

EnEV.<br />

209


Kapitel 5<br />

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210<br />

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Der Energieausweis<br />

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Abb. 5.10: Mo<strong>der</strong>nisierungsempfehlungen als Anlage zum Energieausweis: Formular


5.4 „Vorsicht, Falle“ zum Energieausweis<br />

Abb. 5.11: Mo<strong>der</strong>nisierungsempfehlungen als Anlage zum Energieausweis:<br />

Formular; mit Eintragungen<br />

Kapitel 5<br />

211


Kapitel 5<br />

212<br />

Der Energieausweis<br />

Folgende Kriterien helfen, das Angebot zu beurteilen:<br />

Dem Energieausweis müssen individuelle (Bedarfausweis) Mo<strong>der</strong>nisierungsempfehlungen<br />

beigefügt (angeboten) werden – egal, ob er auf gemessenen Verbrauchswerten<br />

o<strong>der</strong> dem rechnerischen Energiebedarf beruht. Dazu benötigt<br />

<strong>der</strong> Aussteller die vorhandene Heiztechnik (z. B. Kesselbaujahr) und die Qualität<br />

und Dicke von Wänden und Fenstern. Dies kann er eigentlich nur vor<br />

Ort prüfen. Fehlen die Sanierungstipps, ist <strong>der</strong> Energieausweis ungültig. Eine<br />

Vereinbarung zwischen Eigentümer und Aussteller zum Ausschluss <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsempfehlungen<br />

ist nicht zulässig.<br />

Die Ermittlung und Aufnahme <strong>der</strong> Gebäudedaten<br />

Die Gebäudemaße und <strong>der</strong> Energieverbrauch können und dürfen vom Eigentümer<br />

selbst erhoben und an den Energieausweisaussteller übermittelt werden.<br />

Allerdings ist <strong>der</strong> Aussteller gesetzlich verpflichtet, zu überprüfen, ob diese<br />

Angaben plausibel sind.<br />

Empfehlung<br />

Verlangen Sie vom Aussteller des Energieausweises vor <strong>der</strong> Erstellung eine Vor-Ort-<br />

Begehung. Auf diese Weise können die Gebäudedaten und <strong>der</strong> bauliche Zustand des<br />

Gebäudes besser erfasst und die Mo<strong>der</strong>nisierungsempfehlungen präziser ermittelt<br />

werden. Je ausführlicher die Sanierungshinweise und gründlicher die Datenerfassung<br />

sind, desto besser sind die Qualität und die Aussagekraft des Energieausweises.<br />

5.5 EnEV – Ausnahmen und Befreiung<br />

Die EnEV-Vorgaben müssen immer dann berücksichtigt werden, wenn <strong>für</strong> eine<br />

bauliche Verän<strong>der</strong>ung eine Baugenehmigung eingeholt werden muss. Das kann<br />

beim Ausbau des Dachgeschosses o<strong>der</strong> bei einem Anbau <strong>der</strong> Fall sein. Sie als<br />

Eigentümer müssen sich dann von einem Architekten o<strong>der</strong> einem anerkannten<br />

Sachverständigen bescheinigen lassen, dass Ihre Baumaßnahme mit den For<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> EnEV konform geht.<br />

Ausnahmen und Befreiungen sind, wie alle an<strong>der</strong>en Verordnungen ebenfalls,<br />

im Bundesgesetzblatt in § 24 Ausnahmen und § 25 Befreiung geregelt.<br />

Die Ausnahmen und Befreiungen beziehen sich auf das Erscheinungs<strong>bild</strong>, z. B.<br />

von Baudenkmälern o<strong>der</strong> sonstigen beson<strong>der</strong>s erhaltenswerten Bauten, die durch<br />

Dämmmaßnahmen beeinträchtigt würden o<strong>der</strong> wo die Dämmung zu einem


5.5 EnEV – Ausnahmen und Befreiung<br />

Kapitel 5<br />

unverhältnismäßigen Aufwand führen würde. Dann kann von den ansonsten<br />

verbindlichen Vorgaben (die durch die EnEV geregelt sind) abgewichen werden.<br />

Es wird ebenfalls darauf hingewiesen, dass, wenn die Ziele <strong>der</strong> EnEV auch durch<br />

an<strong>der</strong>e Maßnahmen erreicht werden können (z. B. durch eine Solaranlage), Ausnahmen<br />

möglich sind.<br />

Ausnahmen und Befreiungen werden auf Antrag von <strong>der</strong> regionalen Baubehörde<br />

(Landesrecht) erteilt. Weiterhin kann z. B. durch ein Gutachten belegt werden,<br />

dass die For<strong>der</strong>ungen beim speziellen Projekt unangemessen sind.<br />

Der Gesetzgeber hat in <strong>der</strong> Energieeinsparverordnung auch eine Härteklausel<br />

eingebaut. Danach können Immobilieneigentümer bei baulicher Verän<strong>der</strong>ung<br />

von den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EnEV befreit werden, wenn ihnen ein Gutachter<br />

nachweist, dass die Erfüllung <strong>der</strong> EnEV-For<strong>der</strong>ungen durch einen „unangemessenen<br />

Aufwand“ o<strong>der</strong> in sonstiger Weise zu einer „unbilligen Härte“ führt.<br />

Die Befreiungen sind vor allem dann interessant, wenn Sie attraktive För<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>für</strong> Sanierungsmaßnahmen nutzen möchten, aber nicht in <strong>der</strong> Lage sind,<br />

die durch die EnEV gefor<strong>der</strong>ten (z. B. Dämm-)Maßnahmen durchzuführen.<br />

EnEV-Befreiungen<br />

Im § 25 <strong>der</strong> EnEV sind die Befreiungen geregelt. Eine Härteklausel ermöglicht es<br />

dem Bauherrn sich auf Antrag befreien zu lassen, wenn nachgewiesen werden kann,<br />

dass im konkreten Fall eine unbillige Härte vorliegt. Im § 25 (1) wird definiert was <strong>der</strong><br />

Begriff: „unbillige Härte“ in diesem Zusammenhang bedeutet.<br />

Auszug Gesetzestext: „Eine unbillige Härte im Sinne des Absatzes 1 kann sich auch<br />

daraus ergeben, dass ein Eigentümer zum gleichen Zeitpunkt o<strong>der</strong> in nahem zeitlichen<br />

Zusammenhang mehrere Pflichten nach dieser Verordnung o<strong>der</strong> zusätzlich nach an<strong>der</strong>en<br />

öffentlich-rechtlichen Vorschriften aus Gründen <strong>der</strong> Energieeinsparung zu erfüllen<br />

hat und ihm dies nicht zuzumuten ist.“ (Artikel 1 V. v. 29.04.2009 BGBl. I S. 954)<br />

5.6 Wie Sie vorarbeiten können<br />

Vorarbeiten und Punkte sammeln <strong>für</strong> den Energieausweis können Sie dadurch,<br />

dass Sie Ihre Immobilie – wie im Buch beschrieben – energetisch verbessern.<br />

Sie können auch vorab – anhand eines Ermittlungsbogens – die <strong>für</strong> den Energieausweis<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Angaben zusammentragen. Die Gebäudemaße und<br />

<strong>der</strong> Energieverbrauch können und dürfen vom Eigentümer selbst erhoben und<br />

an den Energieausweisaussteller übermittelt werden. Allerdings ist <strong>der</strong> Aussteller<br />

gesetzlich verpflichtet, zu überprüfen, ob diese Angaben plausibel sind.<br />

213


Kapitel 5<br />

Ermittlungsbogen <strong>für</strong> Energieverbrauchsausweis<br />

Hauseigentümer(in) Datum<br />

Name<br />

Adresse<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Objekt(e)<br />

Baujahr<br />

Wohnfläche, m²<br />

Keller beheizt/unbeheizt?<br />

Energetische Sanierung<br />

Art<br />

Umfang<br />

Datum<br />

Heizung, Brenner, Art, Baujahr<br />

Kesselleistung z. B. kcal/h<br />

Heizung, Sanierung<br />

Trinkwassererwärmung<br />

Art dezentral,<br />

zentral Anteil an Heizung<br />

Solaranlage<br />

Heizstoffverbrauch<br />

(drei zusammenhängende Jahre)<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

214<br />

Der Energieausweis<br />

z. B. 50 % Heizung, 50 % Solaranlage<br />

z. B. Öl<br />

Gas<br />

Holz<br />

Strom<br />

Liter, m³, Festmeter, kWh<br />

2012 �


5.6 Wie Sie vorarbeiten können<br />

Ergänzende Heizung z. B. Stückholz<br />

Kaminofen<br />

Küche Beistellofen<br />

Ermittlungsbogen <strong>für</strong> den Energiebedarfsausweis<br />

Gebäudebaujahr: z. B. 1975<br />

Anschrift Immobilie Straße<br />

Ort<br />

Anschrift Eigentümer(in) Name<br />

Straße<br />

Ort<br />

Telefon<br />

Haustyp: freistehend<br />

Doppelhaushälfte<br />

Reihenhaus<br />

Mittelhaus<br />

Endhaus<br />

Himmelsrichtung: kurz beschreiben, z. B.: <strong>der</strong> Dachfirst verläuft<br />

von Nordwest nach Südost<br />

Dachform<br />

(nur angeben, wenn beheizt)<br />

Satteldach<br />

Walmdach<br />

Flachdach<br />

Pultdach<br />

Kniestockhöhe<br />

Raumhöhe<br />

Kapitel 5<br />

evtl. Zeichnung �<br />

215


Kapitel 5<br />

Dachgauben Anzahl und jeweilige Länge messen<br />

216<br />

Der Energieausweis<br />

Gebäude Geschosszahl (ohne Dachgeschoss und Keller)<br />

Fenster<br />

Anzahl nicht messen, außer bei<br />

unverhältnismäßig hohem Fensteranteil<br />

(mehr als 20 % zu den<br />

Wänden)<br />

mittlere Geschosshöhe<br />

Bauart<br />

Baujahr<br />

U-Wert<br />

Außenwände Dicke<br />

(wenn bekannt)<br />

Material<br />

Wandaufbau<br />

Keller beheizt?<br />

Heizung Baujahr<br />

Außenwand oberhalb Erdreich<br />

Kessel, Brenner<br />

Brennstoff(e)<br />

Heizwassertemperatur<br />

Solaranlage Warmwasser<br />

Art Warmwasserbereitung<br />

Heizungsunterstützung


5.7 Hinweise <strong>für</strong> Eigentümer, Vermieter und Mieter<br />

Kapitel 5<br />

5.7 Hinweise <strong>für</strong> Eigentümer, Vermieter und Mieter<br />

Sind Sie Hauseigentümer und vermieten o<strong>der</strong> verkaufen Ihre Immobilie, wird<br />

ein positiver Energieausweis Einfluss auf die Höhe des Verkaufspreises und<br />

die Miete haben. Ihr Käufer o<strong>der</strong> Mieter wird in Zukunft sehr genau darauf<br />

achten, wie effizient das Haus o<strong>der</strong> die Wohnung ist, welche Nebenkosten<br />

bezüglich <strong>der</strong> Heizung auf ihn zukommen o<strong>der</strong> ob das Haus energetisch ein<br />

„Leckerbissen“ ist.<br />

Sind Sie Mieter, sind die Heizkosten ein wesentlicher Bestandteil <strong>der</strong> Nebenkosten,<br />

die jeden Monat bezahlt werden müssen. Je besser die Werte sind, desto<br />

weniger Nebenkosten sind zu bezahlen. Da<strong>für</strong> sind Sie als Mieter möglicherweise<br />

sogar bereit, eine angemessen höhere Miete zu tragen. Abgesehen von<br />

geringeren Heizungskosten ist die gut gedämmte Wohnung im Winter mollig<br />

warm und im Sommer angenehm kühl.<br />

Bei einer Vermietung, Verpachtung o<strong>der</strong> beim Verkauf eines Gebäudes hat <strong>der</strong><br />

Verkäufer o<strong>der</strong> Vermieter dem Interessenten den Energieausweis entsprechend<br />

dem Gesetz zugänglich zu machen. Energieausweise sind nur <strong>für</strong> Neuvermietungen<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Ein bestehendes Mietverhältnis wird davon nicht berührt.<br />

Die Kosten <strong>für</strong> den Energieausweis dürfen nicht auf den Mieter umgelegt werden.<br />

Ein Käufer o<strong>der</strong> Mieter kann den Energieausweis vor Vertragsabschluss<br />

einsehen.<br />

217


218


6 För<strong>der</strong>ungen<br />

Für Maßnahmen zur Energieeinsparung und zur Nutzung erneuerbarer Energien<br />

gibt es Geld. EU, Bund, Län<strong>der</strong>, Gemeinden, Energieversorger und Stadtwerke<br />

unterstützen Dämmmaßnahmen und umweltfreundliche Energietechniken mit<br />

einer Vielzahl von För<strong>der</strong>programmen. Nutzen Sie die För<strong>der</strong>informationen <strong>für</strong><br />

private Immobilienbesitzer und finden Sie den passenden Zuschuss o<strong>der</strong> Ihre<br />

Kreditfinanzierung. Bei den För<strong>der</strong>programmen gibt es sowohl einheitliche<br />

bundesweite Programme, die <strong>für</strong> die Leserschaft überregional gleich sind, als<br />

auch regionale För<strong>der</strong>ungen, die Sie speziell auf Ihren Wohnort bezogen ermitteln<br />

sollten.<br />

Bei allen Sanierungs- und Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen sollte man sich zuerst<br />

die Frage stellen, wie die geplante Investition finanziert werden kann. Sind die<br />

Mittel vorhanden, geht es darum, das Geld im Sinne <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

optimal zu verwenden. An<strong>der</strong>nfalls gilt es, die fehlenden Mittel so günstig wie<br />

möglich zu beschaffen. Gerade im Bereich <strong>der</strong> umweltunterstützenden Sanierungen<br />

gibt es einige För<strong>der</strong>ungen und zinsgünstige Möglichkeiten <strong>der</strong> Kapitalbeschaffung.<br />

6.1 För<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> die Sanierung<br />

Der Bauherr kann von zinsgünstigen Darlehen o<strong>der</strong> Zuschüssen profitieren.<br />

Dies betrifft nicht nur den Bau energiesparen<strong>der</strong> Häuser. Auch <strong>für</strong> Wärmedämmung<br />

und Heizungsaustausch im Altbau o<strong>der</strong> <strong>für</strong> die Installation regenerativer<br />

Energien, also <strong>für</strong> alle Maßnahmen zur Energieeinsparung und Nutzung<br />

erneuer barer Energien, gibt es Unterstützung. EU, Bund, Län<strong>der</strong>, Gemeinden,<br />

Energieversorger und Stadtwerke unterstützen Dämmmaßnahmen und<br />

umweltfreundliche Energietechniken mit einer Vielzahl von För<strong>der</strong>programmen.<br />

Nutzen Sie die För<strong>der</strong>informationen <strong>für</strong> private Immobilienbesitzer und<br />

finden Sie den passenden Zuschuss o<strong>der</strong> Ihre Kreditfinanzierung. Bei den För<strong>der</strong>programmen<br />

gibt es sowohl einheitliche bundesweite Programme, die überregional<br />

gleich sind, als auch regionale För<strong>der</strong>ungen, die Sie speziell auf Ihren<br />

Wohnort bezogen erfragen sollten. Außerdem gibt es verschiedene Formen <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung: Zuschüsse zu den Investitionskosten, die in <strong>der</strong> Regel nach Fertigstellung<br />

ausgezahlt werden, und zinsgünstige Darlehen, die in <strong>der</strong> Regel über<br />

die Hausbank vermittelt werden. Prüfen Sie die <strong>für</strong> die energetische Sanierung<br />

219


Kapitel 6<br />

220<br />

För<strong>der</strong>ungen<br />

angebotenen Programme und wählen Sie, welches Ihnen die höchsten För<strong>der</strong>sätze<br />

bietet. Manchmal sind auch verschiedene För<strong>der</strong>programme kombinierbar.<br />

Dann wird von Kumulation gesprochen. Es gibt För<strong>der</strong>programme, die eine<br />

Kumulation völlig ausschließen o<strong>der</strong> nur bis zu bestimmten För<strong>der</strong>höchstgrenzen<br />

zulassen. Werden diese Höchstgrenzen überschritten, wird die För<strong>der</strong>ung<br />

entsprechend gekürzt. Geben Sie im Antrag immer die Kumulation <strong>der</strong> bereits<br />

genutzten För<strong>der</strong>ungen an. In <strong>der</strong> Regel können Darlehens- und Zuschussprogramme<br />

kombiniert werden.<br />

Antragstellung und Beginn <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Vorhaben, mit denen vor <strong>der</strong> Antragstellung begonnen wurde, werden in <strong>der</strong> Regel<br />

nicht mehr geför<strong>der</strong>t. Stellen Sie deshalb immer erst den Antrag. Prüfen Sie sorgfältig<br />

die Richtlinien, um zu klären, mit welchen Maßnahmen Sie schon vor o<strong>der</strong> erst nach<br />

<strong>der</strong> Antragstellung beginnen dürfen. Bewilligungen können nur im Rahmen <strong>der</strong> zur<br />

Verfügung stehenden Haushaltsmittel erteilt werden. Deshalb kann es vorkommen,<br />

dass es ein För<strong>der</strong>programm gibt, wegen fehlen<strong>der</strong> Haushaltsmittel aber keine Bewilligung<br />

möglich ist.<br />

Die För<strong>der</strong>ungsmodelle sind vielfältig: Familienför<strong>der</strong>ung und För<strong>der</strong>ungen in<br />

den Bereichen Heizung (Optimierung <strong>der</strong> vorhandenen o<strong>der</strong> alternative Heizungsanlage),<br />

Wohnraumlüftung/Klimatisierung, Beratungsleistungen (z. B.<br />

Energieberatung), Sanierung <strong>der</strong> Gebäudehülle (z. B. Fassadendämmung, Fenster)<br />

Dachsanierung, Dachbegrünung und regenerative Energien (z. B. thermische<br />

Solaranlagen und PV-Anlagen).<br />

För<strong>der</strong>programme sind verfügbar als:<br />

� Bundesweite Programme<br />

� Programme im Bundesland<br />

� Programme im Gemeindeverbund<br />

� Programme im Kreis<br />

� Programme in <strong>der</strong> Gemeinde<br />

� Programme ausgewählter Energieversorger<br />

� Sonstige För<strong>der</strong>programme


6.1 KfW-För<strong>der</strong>ungen<br />

6.1.1 KfW-För<strong>der</strong>ungen<br />

Kapitel 6<br />

Die KfW-Bankengruppe ist eine wichtige Adresse <strong>für</strong> alle Maßnahmen <strong>der</strong> Bereiche<br />

Bauen, Infrastruktur, Bildung, Soziales und Umwelt. Durch zinsgünstige<br />

Kredite för<strong>der</strong>t die KfW umweltbewusste Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen, den<br />

Wunsch nach privatem Wohneigentum und die Nutzung regenerativer Energien.<br />

Nachfolgend finden Sie bezüglich <strong>der</strong> KfW-För<strong>der</strong>ungen die Kontaktstellen und<br />

Adressen <strong>für</strong> Beratung und Information:<br />

KfW-För<strong>der</strong>bank<br />

Postfach 11 11 41<br />

60046 Frankfurt<br />

Tel.: 01801 335577 (Infocenter)<br />

Fax: 069 7431-2944<br />

E-Mail: info@kfw.de<br />

Internet: http://www.kfw-foer<strong>der</strong>bank.de<br />

Informationsstelle<br />

KfW-Beratungszentrum Bonn<br />

Ludwig-Erhard-Platz 1-3<br />

53179 Bonn<br />

Tel.: 0228 831-8003<br />

Fax: 0228 831-7148<br />

Informationsstelle<br />

KfW-Beratungszentrum Berlin<br />

Behrenstraße 31<br />

10117 Berlin<br />

Tel.: 030 20264-5050<br />

Fax: 030 20264-5445<br />

KfW För<strong>der</strong>bank<br />

Palmengartenstraße 5–9<br />

60325 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 01801 335577 o<strong>der</strong> 069 7431-0<br />

Fax: 069 7431-2944<br />

E-Mail: infocenter@kfw.de<br />

Internet: www.kfw-foer<strong>der</strong>bank.de<br />

221


Kapitel 6<br />

222<br />

För<strong>der</strong>ungen<br />

Die Formulierungen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungsbeschreibung werden im Buch <strong>der</strong> Übersichtlichkeit<br />

wegen zum Teil gekürzt wie<strong>der</strong>gegeben. Fragen Sie bei Interesse bei den angegebenen<br />

Kontaktadressen nach den originalen För<strong>der</strong>richtlinien und <strong>der</strong> aktuellen<br />

Gültigkeit nach.<br />

Die KfW för<strong>der</strong>t z. B. beson<strong>der</strong>s energieeffiziente Lüftungen in ihrem Programm<br />

energieeffizient Sanieren. Im Einzelnen sind dies bestimmte Abluftsysteme, Anlagen<br />

mit Wärmerückgewinnung und Anlagen, die in die Brauchwasserbereitung<br />

eingebunden sind.<br />

Linktipps<br />

Informationen zur KfW-För<strong>der</strong>ung Lüftungsanlagen: http://www.energiesparen-im-haushalt.de/energie/bauen-und-mo<strong>der</strong>nisieren/mo<strong>der</strong>nisierung-haus/<br />

altbau-sanierung-foer<strong>der</strong>ung.html<br />

För<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> Blockheizkraftwerke (BHKW):<br />

� www.bafa.de (Zuschüsse),<br />

� www.kfw-foer<strong>der</strong>bank.de (zinsgünstige Darlehen),<br />

� www.bmu.de (Einspeisevergütung)<br />

Doch die KfW bietet nicht nur <strong>für</strong> Neubauten und <strong>für</strong> Sanierungen von Altbauten<br />

För<strong>der</strong>programme an. Ebenso werden die Einrichtung umweltschonen<strong>der</strong><br />

Maßnahmen und die Nutzung alternativer Energien unterstützt. Auch<br />

Hausbesitzer, die auf eine alternative Energieform umsteigen o<strong>der</strong> die Angaben<br />

im Energiepass verbessern wollen, erhalten geeignete För<strong>der</strong>mittel. Zu<br />

diesem Zweck wurden und werden immer wie<strong>der</strong> nützliche För<strong>der</strong>programme<br />

entwickelt.<br />

6.2 Kreditfinanzierung<br />

Die wenigsten Bau- und Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen können komplett über<br />

vorhandenes Eigenkapital finanziert werden. Deshalb ist die Bereitstellung von<br />

Fremdkapital durch Kredite oft die Lösung, um das Investitionsvolumen <strong>für</strong><br />

die energetische Sanierung zu bewältigen.


6.2.1 Die gängigen Finanzierungsarten<br />

Kapitel 6<br />

Hypothekendarlehen: Das Hypothekendarlehen kennt man aus <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

Baufinanzierung. Die Bank gewährt ein Darlehen, als Absicherung dient<br />

<strong>der</strong> Eintrag ins Grundbuch. Diese Kreditform ist jedoch auch bei umfangreichen<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen interessant, erfahrungsgemäß ab einem<br />

Kreditvolumen von etwa 50.000 €. Der Vorteil eines Hypothekendarlehens: Die<br />

Zinsen sind niedrig, dank langer Laufzeiten kann die monatliche Belastung<br />

gering gehalten werden.<br />

Ratenkredit: Der Ratenkredit ist eine Darlehensform, die an Privatpersonen vergeben<br />

wird. Der Kredit wird in gleichbleibenden monatlichen Beträgen (Raten)<br />

zurückgezahlt. Die Monatsraten enthalten sowohl Kredittilgung, Zinsen und<br />

sonstige Gebühren. Ratenkredite werden auch als Konsumentenkredite bezeichnet.<br />

Sie zählen zu den häufigsten Kreditarten. Die Zinsen liegen in <strong>der</strong> Regel<br />

höher als bei Hypothekendarlehen. Deshalb kommt ein Ratenkredit nur bei<br />

Finanzierungen bis max. 50.000 € infrage. Die Laufzeit beträgt max. 10 Jahre.<br />

Der Vorteil eines Ratenkredits: Er wird nicht ins Grundbuch eingetragen – was<br />

Kosten spart. Als Sicherheit dient typischerweise eine Lohn- o<strong>der</strong> Gehaltsabtretung.<br />

Reicht die Bonität des Kreditnehmers nicht aus, kann von <strong>der</strong> Bank<br />

zusätzlich eine Bürgschaft gefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Spezielle Energieeffizienz-Finanzierungslösungen: Für Photovoltaik- o<strong>der</strong><br />

Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sind weitere interessante Formen <strong>der</strong> Kreditfinanzierung<br />

möglich. Diese Anlagen erzeugen Strom, <strong>der</strong> zu einem langfristig<br />

festgelegten Entgelt in das Stromnetz eingespeist wird. Die Erlöse, die <strong>der</strong><br />

Betreiber erwirtschaftet, können als Sicherheit und zur Rückzahlung des Kredits<br />

genutzt werden.<br />

Der Vorteil: Es erfolgt keine Eintragung ins Grundbuch und die Bank ist trotzdem<br />

bereit, den Kredit zu beson<strong>der</strong>s günstigen Konditionen anzubieten. Diese<br />

speziellen Finanzierungslösungen kommen <strong>für</strong> Investitionen ab 1.000 € infrage.<br />

Bauspardarlehen: Ein Bausparvertrag wird über eine feste Summe abgeschlossen,<br />

von <strong>der</strong> etwa 40–60 % angespart werden. Am Ende <strong>der</strong> langen Ansparphase<br />

kommt <strong>der</strong> Rest von <strong>der</strong> Bausparkasse als Darlehen dazu. Die Vorteile: niedrige<br />

Zinsen; bei geringen Summen erfolgt keine Eintragung in das Grundbuch.<br />

Ein Bauspardarlehen ist aufgrund hoher Tilgungsraten nicht <strong>für</strong> große Summen<br />

geeignet.<br />

223


Kapitel 6<br />

224<br />

För<strong>der</strong>ungen<br />

För<strong>der</strong>darlehen: Zu den För<strong>der</strong>darlehen zählen, neben den zinsgünstigen Darlehen<br />

<strong>der</strong> staatlichen KfW-För<strong>der</strong>bank, die von Banken und Sparkassen vermittelt<br />

werden, auch alle weiteren För<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten. Die maximale Darlehenssumme<br />

ist bei den Programmen in <strong>der</strong> Regel begrenzt.<br />

6.3 Durch Energieberatung Geld sparen<br />

Durch kompetente Energieberatung kann man eine ganze Menge Geld sparen –<br />

nicht nur durch die energetische Beratung, son<strong>der</strong>n auch durch die Informationen.<br />

Auch durch das Wissen, welche För<strong>der</strong>ungen und Zuschüsse <strong>für</strong> energiesparende<br />

Sanierungen von <strong>der</strong> regionalen Behörde, Land und Bund zur<br />

Verfügung stehen, kommt das Geld <strong>für</strong> die Beraterkosten schnell wie<strong>der</strong> rein.<br />

Selbst die Beraterkosten und die Begleitung bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Energiesparmaßnahmen<br />

werden bezuschusst. Die För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> än<strong>der</strong>n sich ständig, sodass<br />

es <strong>für</strong> den Hausbesitzer fast unmöglich ist, sich über alle Möglichkeiten zu informieren.<br />

Nachstehend einige För<strong>der</strong>informationen (Stand Juli 2010) im Überblick. Informieren<br />

Sie sich auf jeden Fall vor <strong>der</strong> Konzeption/Realisierung einer Maßnahme<br />

bei <strong>der</strong> zuständigen Stelle über die vollständigen Richtlinien und ihre aktuelle<br />

Gültigkeit.<br />

Energiesparberatung in den Verbraucherzentralen<br />

Antragstellung bei <strong>der</strong>:<br />

Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. – vzbv<br />

Energieteam<br />

Markgrafenstraße 66<br />

10969 Berlin<br />

Tel.: 0900 1 3637443<br />

Internet: www.verbraucherzentrale-energieberatung.de<br />

Geför<strong>der</strong>t wird die Beratung zu allen Fragen <strong>der</strong> Energieeinsparung und zur<br />

Verwendung regenerativer Energien in Privathaushalten:<br />

� Haustechnik (Heizungsanlagen, Regelungen, Wärmepumpen, Lüftungsanlagen)<br />

� Baulicher Wärmeschutz (Wärmedämmung, Konstruktionen, Materialien,<br />

Dämmstärken, Wärmebrücken)


Kapitel 6<br />

� Stromverbrauch (Haushaltsgeräte, Stand-by, Energieverbrauchskennzeichnung)<br />

� Regenerative Energie (Solarthermie, Photovoltaik, Biomassenutzung)<br />

BAFA – Energiesparberatung – Vor-Ort-Beratung<br />

Geför<strong>der</strong>t wird eine Vor-Ort-Beratung, die sich umfassend auf den baulichen<br />

Wärmeschutz, die Wärmeerzeugung und -verteilung, die Warmwasserbereitung<br />

und die Nutzung erneuerbarer Energien bezieht. Die Beratung erfolgt durch<br />

Übergabe und Erläuterung eines schriftlichen Beratungsberichts. Die Ausstellung<br />

eines Energieausweises im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Vor-Ort-Beratung ist<br />

möglich. Antragstellung und weitere Informationen:<br />

Bundesamt <strong>für</strong> Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)<br />

Referat 411<br />

Frankfurter Straße 29–35<br />

65760 Eschborn<br />

Tel.: 06196 908-800 o<strong>der</strong> 06196 908-211<br />

Internet: www.bafa.de<br />

Nähere Informationen zur Vor-Ort-Beratung sowie die Vermittlung eines<br />

unabhängigen Energieberaters aus Ihrer Region erhalten Sie beim Deutschen<br />

Energieberater Netzwerk DEN e. V. unter www.DEN-EV.de<br />

Freie Energieberater finden<br />

www.bafa.de<br />

www.E2A.de<br />

www.dena.de<br />

www.diearchitekten.org<br />

www.myschornsteinfeger.de<br />

www.umfis.de<br />

225


Kapitel 6<br />

226<br />

För<strong>der</strong>ungen<br />

Energie-Check<br />

Geför<strong>der</strong>t wird ein kostenfreier und unverbindlicher Energie-Check <strong>für</strong> Ein-<br />

und Zweifamilienhäuser. Antragstellung und weitere Informationen:<br />

Deutsche Bundesstiftung Umwelt<br />

An <strong>der</strong> Bornau 2<br />

49090 Osnabrück<br />

Tel.: 0541 9633-0<br />

Fax: 0541 9633-190<br />

Internet: www.sanieren-profitieren.de<br />

6.4 Steuerbonus <strong>für</strong> Handwerksleistungen<br />

Geför<strong>der</strong>t werden handwerkliche Renovierungs-, Erhaltungs- und Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten<br />

am bestehenden Gebäude, in <strong>der</strong> Wohnung und auf dem Grundstück<br />

(z. B. Tapezierer-, Maler, Fliesenleger-, Sanitär-, Elektriker-, Maurer-, Trockenbau-,<br />

Garten- und Wegebauarbeiten). Die steuerliche För<strong>der</strong>ung umfasst<br />

nur die Arbeitskosten. Materialkosten werden nicht berücksichtigt. Weitere<br />

Informationen erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Finanzamt.<br />

Internet: www.finanzamt.de<br />

Art und Höhe <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung:<br />

20 % <strong>der</strong> Kosten bis zu 6.000 € <strong>für</strong> Handwerksarbeiten können von <strong>der</strong> Steuerschuld<br />

abgezogen werden, also bis zu maximal 1.200 € pro Jahr und Haushalt.<br />

Allgemeine För<strong>der</strong>bedingungen:<br />

� Die Aufwendungen <strong>für</strong> Handwerkerleistungen müssen durch eine Rechnung<br />

des Handwerkers nachgewiesen werden. Der Anteil <strong>der</strong> Arbeitskosten muss<br />

grundsätzlich geson<strong>der</strong>t ausgewiesen werden.<br />

� Die Zahlung auf das Konto des Handwerkers muss nachgewiesen werden<br />

(z. B. durch Überweisungsbeleg, Kontoauszug etc.). Barzahlungen sind<br />

nicht begünstigt.<br />

� Auch von Kleinunternehmern ausgestellte Rechnungen, die keine Mehrwertsteuer<br />

ausweisen, sind begünstigt.


6.2 Durch Energieberatung Geld sparen<br />

Kapitel 6<br />

� Bei Ehegatten, die zusammen veranlagt werden und z. B. aus beruflichen<br />

Gründen zwei Haushalte führen, wird <strong>der</strong> Steuerbonus nur einmal bis zu<br />

1.200 € gewährt.<br />

� Der Steuerbonus kann nicht geltend gemacht werden, wenn die Handwerkerleistungen<br />

bereits als Betriebsausgaben, Werbungskosten, Son<strong>der</strong>ausgaben,<br />

außergewöhnliche Belastungen o<strong>der</strong> im Rahmen eines geringfügigen<br />

Beschäftigungsverhältnisses geltend gemacht wurden.<br />

Antragstellung und Beginn <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Vorhaben, mit denen vor <strong>der</strong> Antragstellung begonnen wurde, werden in <strong>der</strong> Regel<br />

nicht mehr geför<strong>der</strong>t. Stellen Sie deshalb immer erst den Antrag. Prüfen Sie sorgfältig<br />

die Richtlinien, um zu klären, mit welchen Maßnahmen Sie schon vor bzw. nach <strong>der</strong><br />

Antragstellung beginnen dürfen.<br />

Bewilligungen können nur im Rahmen <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel<br />

erteilt werden. Somit kann es vorkommen, dass es ein För<strong>der</strong>programm gibt, wegen<br />

fehlen<strong>der</strong> Haushaltsmittel aber keine Bewilligung möglich ist.<br />

Im Folgenden werden Bundesför<strong>der</strong>ungen zum Thema Dämmen und dem Bereich<br />

energetische Sanierung aufgeführt. Darüber hinaus gibt es auch hier eine<br />

ganze Reihe weiterer För<strong>der</strong>ungen, die z. B. in Kombination mit regenerativen<br />

Energien und Heizungsanlagen zum Tragen kommen.<br />

� KfW-Programm ökologisch Bauen<br />

Geför<strong>der</strong>t wird die Errichtung, Herstellung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ersterwerb von KfW-Energiesparhäusern<br />

KfW 40 und KfW 60 und von Passivhäusern sowie <strong>der</strong> Einbau<br />

von Heizungstechnik auf Basis erneuerbarer Energien, Kraft-Wärme-Kopplung,<br />

Nah-/Fernwärme bei Neubauten.<br />

� KfW-CO 2 -Gebäudesanierungsprogramm-Zuschuss<br />

Geför<strong>der</strong>t wird die Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern o<strong>der</strong> Eigentumswohnungen<br />

(Wärmedämmung, neue Fenster, Heizung) auf Neubau-<br />

Niveau nach <strong>der</strong> EnEV o<strong>der</strong> besser im Rahmen von sog. Maßnahmepaketen.<br />

� KfW-CO 2 -Gebäudesanierungsprogramm-Kredit<br />

Wie <strong>der</strong> vorgenannte Punkt, hier geht es aber um die zinsgünstige Finanzierung.<br />

227


Kapitel 6<br />

228<br />

För<strong>der</strong>ungen<br />

� KfW-Programm Wohnraum mo<strong>der</strong>nisieren<br />

Geför<strong>der</strong>t werden einzelne Mo<strong>der</strong>nisierungs- und Instandsetzungsarbeiten an<br />

<strong>Wohngebäude</strong>n (Standard- und Öko-Plus-Maßnahme). Hierzu gehören <strong>der</strong><br />

Wärmeschutz <strong>der</strong> Gebäudeaußenhülle, die Erneuerung <strong>der</strong> Heizungstechnik<br />

auf Basis erneuerbarer Energien, <strong>der</strong> Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung sowie<br />

Nah-/Fernwärme.<br />

� Vor-Ort-Beratung<br />

Geför<strong>der</strong>t wird eine umfassende Beratung, Bezug nehmend auf den baulichen<br />

Wärmeschutz sowie die Wärmeerzeugung und -verteilung unter Einschluss<br />

<strong>der</strong> Warmwasserbereitung und <strong>der</strong> Nutzung erneuerbarer Energien.<br />

Die offiziellen Formulierungen <strong>der</strong> folgenden För<strong>der</strong>ungsbeschreibung werden,<br />

um die Übersichtlichkeit zu wahren, zum Teil gekürzt wie<strong>der</strong>gegeben. Für<br />

den Fall, dass Sie sich <strong>für</strong> aufgeführte För<strong>der</strong>möglichkeiten interessieren, ist es<br />

sinnvoll, bei den angegebenen Kontaktadressen nach den originalen För<strong>der</strong>richtlinien<br />

und <strong>der</strong> aktuellen Gültigkeit zu fragen.<br />

6.5 KfW-För<strong>der</strong>ungen<br />

Die KfW-Bankengruppe ist die richtige Adresse <strong>für</strong> alle Maßnahmen <strong>der</strong><br />

Bereiche Bauen, Infrastruktur, Bildung, Soziales und Umwelt. Durch zinsgünstige<br />

Kredite för<strong>der</strong>t die KfW umweltbewusste Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen,<br />

den Wunsch nach privatem Wohneigentum und die Verwendung<br />

regenerativer Energien.<br />

Nachfolgend finden Sie die Kontaktstellen und Adressen <strong>für</strong> Beratung und Information<br />

<strong>für</strong> die KfW-För<strong>der</strong>ungen:<br />

KfW-För<strong>der</strong>bank<br />

Postfach 11 11 41<br />

60046 Frankfurt<br />

Telefon: 0180 1 335577 (Infocenter)<br />

Fax: 069 7431-2944<br />

info@kfw.de<br />

http://www.kfw-foer<strong>der</strong>bank.de<br />

Informationsstelle


6.2 Durch Energieberatung Geld sparen<br />

KfW-Beratungszentrum Bonn<br />

Ludwig-Erhard-Platz 1-3<br />

53179 Bonn<br />

Telefon: 0228 831-8003<br />

Fax: 0228 831-7148<br />

Informationsstelle<br />

KfW-Beratungszentrum Berlin<br />

Behrenstraße 31<br />

10117 Berlin<br />

Telefon: 030 20264-5050<br />

Fax: 030 20264-5445<br />

Kapitel 6<br />

Möchten Sie eine För<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> einen Kredit beantragen, ist das meist mit<br />

elektronischen Formularen über das Internet möglich. Zum Antrag gehören<br />

in einigen Kreditprogrammen auch Anlagen, die ebenfalls elektronisch ausgefüllt<br />

werden können. Bei Banken und Kommunen finden Sie hier zusätzlich das<br />

Formular <strong>für</strong> den Kreditabruf. Wenn Sie Ihren Kreditantrag lieber auf einem<br />

Papierformular ausfüllen möchten, erhalten Sie ein Antragsformular bei Ihrer<br />

Hausbank, die Ihnen sicher auch beim Ausfüllen behilflich ist. Natürlich erhalten<br />

Sie das Formular und eine Beratung <strong>für</strong> KfW-För<strong>der</strong>ungen auch direkt bei <strong>der</strong><br />

Bestelladresse bestellservice@kfw.de, Sie können auch im Infocenter anrufen.<br />

6.5.1 CO 2 -Gebäudesanierungsprogramm-Kredit<br />

Das KfW-CO 2 -Gebäudesanierungsprogramm ist Bestandteil des nationalen Klimaschutzprogramms<br />

und dient <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />

und zur Min<strong>der</strong>ung des CO 2 -Ausstoßes in <strong>Wohngebäude</strong>n.<br />

Antragsberechtigt sind Träger von Investitionsmaßnahmen an selbst genutzten<br />

und vermieteten <strong>Wohngebäude</strong>n (z. B. Privatpersonen, Wohnungsunternehmen<br />

o<strong>der</strong> -genossenschaften, Gemeinden, Kreise, Gemeindeverbände sowie<br />

sonstige Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts).<br />

Das Sanierungsprogramm gilt <strong>für</strong> <strong>Wohngebäude</strong>, die bis zum 31.12.1983 fertiggestellt<br />

wurden. Hier erfolgt die För<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> energetische Sanierungen auf<br />

Neubau-Niveau nach <strong>der</strong> EnEV o<strong>der</strong> besser bzw. bei Unterschreitung des EnEV-<br />

Neubau-Niveaus um mind. 30 %. Bei Einhaltung bzw. Unterschreitung <strong>der</strong> Neubauwerte<br />

<strong>für</strong> den Jahres-Primärenergiebedarf und den Transmissionswärmeverlust<br />

nach § 3 <strong>der</strong> EnEV wird ein Zuschuss in Höhe von 5 % des Zusagebetrags<br />

229


Kapitel 6<br />

230<br />

För<strong>der</strong>ungen<br />

gewährt. Bei Unterschreitung <strong>der</strong> Werte nach § 3 <strong>der</strong> EnEV um 30 % und mehr<br />

wird ein Tilgungszuschuss in Höhe von 12,5 % des Zusagebetrags gewährt.<br />

Son<strong>der</strong>för<strong>der</strong>ung Modellvorhaben: Die energetische Sanierung des Gebäudes auf<br />

Neubau-Niveau nach <strong>der</strong> EnEV minus 50 % kann geson<strong>der</strong>t geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Voraussetzung ist die Einhaltung <strong>der</strong> Maßgabe eines entsprechenden Pflichtenhefts<br />

<strong>der</strong> Deutschen Energie-Agentur (dena).<br />

<strong>Wohngebäude</strong>, die bis zum 31.12.1994 fertiggestellt wurden, werden im Rahmen<br />

von Maßnahmenpaketen geför<strong>der</strong>t. Finanzierungsanteil/Kreditbetrag:<br />

Geför<strong>der</strong>t werden bis zu 100 % <strong>der</strong> för<strong>der</strong>fähigen Investitionskosten einschließlich<br />

Nebenkosten (Architekt, Energieeinsparberatung etc.), max. 50.000 € pro<br />

Wohneinheit.<br />

Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern können eine zusätzliche För<strong>der</strong>ung<br />

erhalten. Werden umfassende energetische Sanierungsmaßnahmen durchgeführt,<br />

wird <strong>für</strong> die Beratung und Baubegleitung durch einen Sachverständigen<br />

ein Zuschuss von 50 % <strong>der</strong> Kosten gewährt, max. 1.000 €/Wohneinheit. Der<br />

Antrag hier<strong>für</strong> wird direkt bei <strong>der</strong> KfW gestellt. Eine För<strong>der</strong>ung in Verbindung<br />

mit an<strong>der</strong>en Zuschüssen ist möglich, sofern die Summe aus Krediten, Zuschüssen<br />

und Zulagen die Summe <strong>der</strong> Aufwendungen nicht übersteigt. Die Kumulation<br />

mit <strong>der</strong> Zuschussvariante des CO 2 -Gebäudesanierungsprogramms ist nicht<br />

möglich.<br />

Den Antrag auf För<strong>der</strong>ung können Sie über ein frei wählbares Kreditinstitut<br />

stellen.<br />

6.5.2 Wohnraum mo<strong>der</strong>nisieren mit Standard und Öko-Plus<br />

Antragsberechtigt <strong>für</strong> die KfW-Standard- und die Öko-Plusför<strong>der</strong>ung sind Träger<br />

von Investitionsmaßnahmen an selbst genutzten und vermieteten <strong>Wohngebäude</strong>n<br />

(z. B. Privatpersonen, Wohnungsunternehmen, Wohnungsgenossenschaften,<br />

Gemeinden, Kreise, Gemeindeverbände sowie sonstige Körperschaften<br />

und Anstalten des öffentlichen Rechts). Geför<strong>der</strong>t werden Maßnahmen an<br />

<strong>Wohngebäude</strong>n sowie Wohn-, Alten- und Pflegeheimen.<br />

Die geför<strong>der</strong>ten Standardmaßnahmen wie z. B. die Mo<strong>der</strong>nisierung und Instandsetzung<br />

von <strong>Wohngebäude</strong>n und Außenanlagen werden hier nicht weiter erläutert<br />

und können bei <strong>der</strong> KfW angefragt werden.<br />

Interessant <strong>für</strong> die energetische Sanierung sind die geför<strong>der</strong>ten Öko-Plus-<br />

Maßnahmen:


6.2 Durch Energieberatung Geld sparen<br />

Kapitel 6<br />

1. Wärmeschutz <strong>der</strong> Gebäudeaußenhülle<br />

Dämmung<br />

– <strong>der</strong> Außenwände<br />

– des Dachs<br />

– von obersten Geschossdecken zu nicht ausgebauten Dachräumen<br />

– <strong>der</strong> Kellerdecke von erdberührten Außenflächen beheizter Räume o<strong>der</strong> von<br />

Wänden zwischen beheizten und unbeheizten Räumen<br />

2. Erneuerung von Heizungstechnik auf Basis erneuerbarer Energien,<br />

Kraft-Wärme-Kopplung und Nah-/Fernwärme<br />

– solarthermische Anlagen, ggf. inklusive Erneuerung von Zentralheizungen<br />

auf Basis von Gas/Öl (Brennwertkessel)<br />

– Biomasseanlagen: Automatisch beschickte Zentralheizungsanlagen, die<br />

ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Hierzu zählen<br />

Holzpellets, Holzhackschnitzel, Biokraftstoffe, Biogas<br />

– Holzvergaser-Zentralheizungen mit Leistungs- und Feuerungsregelung<br />

(Wirkungsgrad mind. 90 %)<br />

– Anlagen zur Versorgung mit Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung (Nah-<br />

und Fernwärme, Einzelanlagen, Blockheizkraft, Brennstoffzellen)<br />

– Wärmeübergabestationen und Rohrnetz bei Nah- und Fernwärme<br />

– Son<strong>der</strong>regelung: Austausch von Kohle-, Öl- und Gaseinzelöfen sowie Nachtspeicherheizungen<br />

durch den Einbau von Zentralheizungsanlagen auf Basis<br />

von Brennwerttechnologie<br />

– Bi- o<strong>der</strong> trivalente Heizungssysteme (Nutzung verschiedener Energieträger)<br />

– Wärmepumpen<br />

– Abluftanlagen mit geregelten Außenwandluftdurchlässen sowie Lüftungsanlagen<br />

mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von mind. 80 %<br />

Beim Einbau <strong>der</strong> Heizung ist stets ein hydraulischer Abgleich vorzunehmen.<br />

Der Finanzierungsanteil kann bis zu 100 % betragen, <strong>für</strong> die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

max. 100.000 € je WE (Wohneinheit) bei Standard sowie max. 50.000 € <strong>für</strong><br />

Öko-Plus und <strong>für</strong> Rückbau max. 125 € pro m 2 zurückgebauter Fläche.<br />

Konditionen: Die Auszahlung von Öko-Plus erfolgt zu 100 %. Bei Standard<br />

werden 96 % ausgezahlt. Der Zinssatz des Darlehens wird wahlweise <strong>für</strong> einen<br />

Zeitraum von 5 o<strong>der</strong> 10 Jahren festgeschrieben. Bei Krediten mit bis zu 10<br />

Jahren Laufzeit ist <strong>der</strong> Zinssatz fest <strong>für</strong> die gesamte Kreditlaufzeit. Bei Krediten<br />

mit längerer Laufzeit wird <strong>der</strong> Zinssatz nach 10 Jahren neu festgelegt. Die Tilgung<br />

erfolgt nach Ablauf <strong>der</strong> tilgungsfreien Anlaufjahre in vierteljährlichen<br />

Annuitäten.<br />

231


Kapitel 6<br />

232<br />

För<strong>der</strong>ungen<br />

Eine Kombination eines Kredits aus diesem Programm mit an<strong>der</strong>en KfW-<br />

Darlehen (insbeson<strong>der</strong>e dem KfW-Wohneigentumsprogramm, <strong>der</strong> KfW-CO 2 -<br />

Gebäudesanierungsprogramm-Kreditvariante und dem Solarstromerzeugen)<br />

bzw. an<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>mitteln ist zulässig, sofern die Summe <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungen<br />

die Summe <strong>der</strong> Aufwendungen nicht übersteigt.<br />

Die Kombination mit <strong>der</strong> Zuschussvariante des CO 2 -Gebäudesanierungsprogramms<br />

ist nicht möglich.<br />

6.5.3 För<strong>der</strong>ung KfW-Haus<br />

Für das KfW-Haus ist das Programm „Finanzierung des Neubaus von KfW-<br />

Energiesparhäusern 40, Passivhäusern und KfW-Energiesparhäusern 60 sowie<br />

des Einbaus von Heizungstechnik auf Basis erneuerbarer Energien bei Neubauten“<br />

zuständig.<br />

Alle Personen o<strong>der</strong> Firmen und Körperschaften, die Investitionsmaßnahmen<br />

<strong>für</strong> selbst genutzte o<strong>der</strong> vermietete <strong>Wohngebäude</strong> durchführen wollen, können<br />

grundsätzlich geför<strong>der</strong>t werden. Es muss sich dabei um die Errichtung, Herstellung<br />

o<strong>der</strong> den Ersterwerb eines KfW-Hauses handeln. Finanziert werden<br />

dabei alle <strong>Wohngebäude</strong> außer Ferien- und Wochenendhäusern sowie Wohnheime,<br />

Alten- und Pflegeheime.<br />

Die För<strong>der</strong>ung kann bis zu 100 % <strong>der</strong> Investition ausmachen, sie ist aber auf<br />

eine maximale Kreditsumme von 50.000 € pro Wohneinheit begrenzt. Die<br />

Laufzeit des Kredits kann bis zu 30 Jahre betragen, wobei tilgungsfreie Jahre<br />

vereinbart werden können. Bei Laufzeiten bis zu 10 Jahren sind 2 tilgungsfreie<br />

Jahre möglich, bei 10-20 jähriger Laufzeit kann man bis zu 3 Jahren mit <strong>der</strong><br />

Tilgung aussetzen und bei über 20 Jahren Laufzeit ist eine Tilgungsaussetzung<br />

bis zu 5 Jahren möglich.<br />

Die Zinssätze richten sich nach den Kapitalmarktverhältnissen. Die jeweils<br />

geltenden Nominal- und Effektivzinssätze (gemäß PAngV) sind <strong>der</strong> Konditionenübersicht<br />

zu entnehmen, die bei <strong>der</strong> KfW eingesehen werden kann. Die<br />

Auszahlung des Kredits <strong>für</strong> das KfW-60-Haus beträgt 96 % <strong>der</strong> Kreditsumme.<br />

Antragsverfahren <strong>für</strong> einen Kredit <strong>für</strong> das KfW-60-Haus: Für einen Kredit aus<br />

dem Programm <strong>für</strong> KfW-Energiesparhäuser 60 ist die vom Antragsteller und<br />

einem Sachverständigen unterschriebene „Bestätigung“ (Vordruck <strong>der</strong> KfW-<br />

Bank) zusammen mit dem Antragsformular bei <strong>der</strong> Hausbank einzureichen.<br />

Innerhalb von neun Monaten nach Vollauszahlung des Darlehens ist die Bestätigung<br />

des Sachverständigen über die Errichtung o<strong>der</strong> Herstellung des KfW-<br />

60-Energiesparhauses über die Hausbank bei <strong>der</strong> KfW-Bank einzureichen.


6.2 Durch Energieberatung Geld sparen<br />

Kapitel 6<br />

Sachverständige müssen <strong>für</strong> Bundesprogramme zugelassene Energieberater<br />

o<strong>der</strong> Personen, die nach § 21 <strong>der</strong> EnEV ausstellungsberechtigt sind, sein.<br />

Weitere Informationen und Merkblätter können Sie direkt bei <strong>der</strong> KfW-Bank<br />

anfor<strong>der</strong>n.<br />

6.5.4 Niedrigenergiehaus im Bestand (dena-Modellvorhaben)<br />

Antragsberechtigt sind Träger von Investitionsmaßnahmen an selbst genutzten<br />

und vermieteten <strong>Wohngebäude</strong>n. Geför<strong>der</strong>t werden Sanierungs- und Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen<br />

an Ein- und Zweifamilienhäusern, die vor dem 31.12.1983<br />

fertiggestellt worden sind. Die Maßnahmen müssen zu einem Unterschreiten<br />

des EnEV-Neubau-Niveaus um mind. 50 % des Jahres-Primärenergiebedarfs<br />

und des spezifischen Transmissionswerts führen. Der End-Energiebedarf muss<br />

mind. 40 % unter dem Primärenergiebedarf <strong>für</strong> einen vergleichbaren Neubau<br />

liegen. Der Einsatz einer mechanischen Lüftungsanlage (mind. Abluftanlage)<br />

ist obligatorisch. Die För<strong>der</strong>ung erfolgt durch einen erhöhten Tilgungszuschuss<br />

von 20 % des im Rahmen des CO 2 -Gebäudesanierungsprogramms<br />

gewährten Kreditvolumens.<br />

Pro Eigentümer kann die För<strong>der</strong>ung zur Sanierung von nur einem Objekt in<br />

Anspruch genommen werden.<br />

Die Projektteilnehmer verpflichten sich, die Ziele des Modellvorhabens aktiv<br />

zu unterstützen. Dies umfasst insbeson<strong>der</strong>e die Unterstützung <strong>der</strong> Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>der</strong> dena. Die För<strong>der</strong>ung läuft vermutlich aus.<br />

Informationsstelle<br />

Deutsche Energie-Agentur (dena)<br />

Chausseestraße 128 a<br />

10115 Berlin<br />

Telefon: 030 7261656-0<br />

Fax: 030 7261656-99<br />

info@dena.de<br />

http://www.neh-im-bestand.de<br />

http://www.dena.de<br />

233


Kapitel 6<br />

6.6 Durch Energieberatung Geld sparen<br />

234<br />

För<strong>der</strong>ungen<br />

Mithilfe guter Energieberater kann man viel Geld sparen – nicht nur durch<br />

<strong>der</strong>en sinnvolle Energieberatung. Dank des Wissens, welche För<strong>der</strong>ungen und<br />

Zuschüsse <strong>für</strong> eine Energie sparende Sanierung sowohl von <strong>der</strong> regionalen<br />

Behörde als auch vom Land und dem Bund zur Verfügung stehen, amortisieren<br />

sich die Beraterkosten schnell. Selbst die Beraterkosten und die Begleitung bei<br />

<strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Energiesparmaßnahmen werden bezuschusst. Die För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong><br />

än<strong>der</strong>n sich ständig, sodass es <strong>für</strong> den Hausbesitzer fast unmöglich ist,<br />

sich über alle Möglichkeiten zu informieren.<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Vor-Ort-Beratung<br />

Geför<strong>der</strong>t wird die Vor-Ort-Beratung, die sich umfassend auf den baulichen<br />

Wärmeschutz sowie die Wärmeerzeugung und -verteilung unter Einschluss<br />

<strong>der</strong> Warmwasserbereitung und <strong>der</strong> Nutzung erneuerbarer Energien bezieht<br />

und durch einen Ingenieur o<strong>der</strong> Architekten durchgeführt wird. Die Beratung<br />

erfolgt durch die Übergabe und Erläuterung eines schriftlichen Beratungsberichts.<br />

Antragsberechtigt sind natürliche o<strong>der</strong> juristische Personen, rechtlich selbstständige<br />

Unternehmen <strong>der</strong> gewerblichen Wirtschaft einschließlich <strong>der</strong> Wohnungswirtschaft<br />

und des Agrarbereichs, alle Einrichtungen, die gemeinnützige,<br />

mildtätige o<strong>der</strong> kirchliche Zwecke verfolgen. Mieter o<strong>der</strong> Pächter eines Gebäudes<br />

sind ebenfalls antragsberechtigt, wenn sie die schriftliche Erlaubnis des<br />

Eigentümers erhalten haben.<br />

Der max. Zuschuss beträgt <strong>der</strong>zeit (2008) <strong>für</strong>:<br />

– Ein-/Zweifamilienhaus: 300 €<br />

– Gebäude mit mind. 3 Wohneinheiten: 360 €<br />

Der Zuschuss erhöht sich um 50 €, wenn Maßnahmen zur Stromeinsparung<br />

empfohlen werden. Max. werden 50 % <strong>der</strong> Beratungskosten gewährt. Eine thermografische<br />

Untersuchung im Rahmen <strong>der</strong> Vor-Ort-Beratung wird mit max.<br />

100 € bezuschusst, die nicht zu den Beratungskosten zählen.<br />

Separate Thermografiegutachten werden pauschal mit 150 €, max. 50 % <strong>der</strong><br />

Beratungskosten, geför<strong>der</strong>t. Eine Kumulation mit an<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

ist möglich.


6.2 Durch Energieberatung Geld sparen<br />

Kontakt-Informations- und Antragsstelle:<br />

Bundesamt <strong>für</strong> Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

Ref. 411<br />

Frankfurter Straße 29-35<br />

65760 Eschborn<br />

Telefon: 06196 908-400, -403, -238, -262, - 650<br />

Fax: 06196 908-800<br />

energiesparberatung@bafa.bund.de<br />

http://www.bafa.de<br />

Kapitel 6<br />

235


236


7 Kriterien bei <strong>der</strong> Auswahl<br />

von Handwerkern<br />

Haben Sie sich entschieden, Ihr Haus wärmetechnisch zu sanieren o<strong>der</strong> eine<br />

neue Gebäudetechnik installieren zu lassen, stellt sich zuerst die Frage, welche<br />

Firma da<strong>für</strong> infrage kommt. Die Recherche nach dem richtigen Handwerker<br />

beginnt. Am besten schauen Sie sich in Ihrer Umgebung nach Baustellen<br />

um, die Ihrer geplanten Maßnahme entsprechen. Dann können Sie gleich dem<br />

Handwerker bei <strong>der</strong> Arbeit zuschauen. Sie können auch im Bekanntenkreis<br />

fragen o<strong>der</strong> nach Adressen im Branchenverzeichnis o<strong>der</strong> im Internet suchen.<br />

Haben Sie sich <strong>für</strong> mindestens zwei bis max. fünf Firmen entschieden, können<br />

die nächsten Schritte folgen. Wenn Sie die kompletten Arbeiten o<strong>der</strong> Teilbereiche<br />

von einer Fachfirma ausführen lassen wollen, ist es gut, einige grundsätzliche<br />

Punkte zu beachten.<br />

7.1 Angebote prüfen<br />

Bei <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Angebote schauen Sie zunächst darauf, ob die Lieferfirma<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hersteller alle angefragten Positionen angeboten haben.<br />

Checkliste zum Angebot:<br />

� Die Gewährleistung sollte mindestens 5 Jahre nach BGB in Deutschland<br />

betragen (VOB 3 Jahre).<br />

� Achten Sie darauf, ob <strong>der</strong> Händler auf das gelieferte System eine lange<br />

Ersatzteilsicherheit gewährleisten kann.<br />

� Sind die Montagearbeiten bei einer Komplettbeauftragung in die Gewährleistung<br />

mit eingeschlossen?<br />

� Überprüfen Sie, ob das Angebot pauschal gehalten ist o<strong>der</strong> ob einzelne<br />

Positionen differenziert dargestellt sind.<br />

� Ist die Montage extra ausgewiesen? Diese kann bis zu einem bestimmten<br />

Betrag bei <strong>der</strong> Steuererklärung steuermin<strong>der</strong>nd eingetragen werden.<br />

� Sind im Angebot alle angefragten Positionen enthalten (sind z. B. Gerüst<br />

und erfor<strong>der</strong>liche Absperrmaßnahmen enthalten)?<br />

� Überprüfen Sie, ob das Angebot Ihren Wünschen entspricht (z. B. Art des<br />

Dämmmaterials).<br />

237


Kapitel 7<br />

238<br />

Kriterien bei <strong>der</strong> Auswahl von Handwerkern<br />

7.2 Auftragsvergabe Bauleitung und Abnahme<br />

Haben Sie ein passendes Angebot vorliegen, ist es sinnvoll, es mit <strong>der</strong> Firma<br />

verbindlich zu vereinbaren. Fehlen wichtige Positionen, sind diese vor <strong>der</strong> Auftragsvergabe<br />

anzufragen und zu klären.<br />

Vergabe von Arbeiten<br />

� Bei einer Beauftragung vereinbaren Sie eindeutige Termine (mit Tag,<br />

Monat und Jahresangabe) <strong>für</strong> Arbeitsbeginn und Fertigstellung von Teilarbeiten<br />

und <strong>der</strong> kompletten Maßnahme.<br />

� Vereinbaren Sie Leistungsumfang und Preise in einem Auftragsschreiben.<br />

� Alle Vereinbarungen sollten in Schriftform gemacht werden. Lassen Sie<br />

das Auftragsschreiben vom Auftragnehmer gegenzeichnen.<br />

� Ein weiterer wichtiger Punkt sind Gewährleistungsfristen über mindestens<br />

5, besser 10 Jahre (nach BGB 5 Jahre).<br />

� Vereinbaren Sie die Zahlungsweise, möglicherweise auch Zahlungsmodalitäten<br />

wie Skonto, Nachlässe o<strong>der</strong> die Höhe <strong>der</strong> Abschlagszahlungen.<br />

� Ist <strong>der</strong> Endbetrag einschließlich <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit gültigen Mehrwertsteuer ausgewiesen?<br />

� Braucht die Ausführungsfirma Vesperräume und wie sieht es während <strong>der</strong><br />

Bauzeit mit Lagerflächen und einer Toilette aus?<br />

Bauleitung und Abnahme<br />

Checkliste vom Bau bis zur Abnahme:<br />

� Überprüfen Sie, ob die Dämmmaßnahme genehmigungspflichtig ist und<br />

in <strong>der</strong> gewünschten Art und Weise ausgeführt wird.<br />

� Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie einen Fachmann (z. B. einen Architekten)<br />

um Hilfe. Informieren Sie sich und lassen Sie sich beraten.<br />

� Dokumentieren Sie den Arbeitsablauf mit Fotos und einem Bautagebuch,<br />

vor allem bei Stellen, die nach Fertigstellung nicht mehr sichtbar sind.<br />

� Machen Sie Abnahmen von Teilarbeiten, solange diese noch nachzuvollziehen<br />

sind. Wenn Sie die fachliche Ausführung nicht beurteilen können,<br />

holen Sie sich Hilfe (z. B. von einem Architekten o<strong>der</strong> Energiefachmann).<br />

� Machen Sie Teilabnahmen, z. B. bei <strong>der</strong> Dichtungsebene, schreiben Sie<br />

die festgestellten Punkte in einem Protokoll auf, das von allen Beteiligten<br />

unterzeichnet werden muss.<br />

� Testen Sie ausgetauschte Fenster bzw. Verglasungen, überprüfen Sie, ob<br />

<strong>der</strong> U-Wert Ihren Wünschen entspricht.


7.3 So testen Sie die Qualität<br />

Kapitel 7<br />

� Sind die Bereiche zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk (Komprimierband)<br />

dicht (von innen gegen das Licht schauen)?<br />

� Behalten Sie von <strong>der</strong> letzten Rechnung (Schlussrechnung) genügend Geld<br />

zurück, bis die Endabnahme durchgeführt wurde.<br />

� Führen Sie die Endabnahme mit einem Protokoll durch, in dem Datum,<br />

teilnehmende Personen, alle Punkte und die Zusagen zur Behebung eines<br />

festgestellten Mangels einschließlich des Zeitpunkts <strong>der</strong> Behebung eingetragen<br />

werden. Lassen Sie alle Anwesenden das Protokoll unterschreiben.<br />

7.3 So testen Sie die Qualität<br />

Die Herstellung von Bauprodukten und die Anwendung von Bauarten sollen<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage technischer Regeln (z. B. DIN-Normen) o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Verwendbarkeits-<br />

bzw. Anwendbarkeitsnachweise erfolgen. Als äußeres Merkmal<br />

einer ordnungsgemäßen Herstellung gelten das europäische CE-Zeichen o<strong>der</strong><br />

das RAL-Zeichen, mit denen bestätigt wird, dass Übereinstimmung mit den<br />

technischen Regeln besteht.<br />

Hinweis<br />

Werden Dämmmaterialien selbst eingebaut und bezogen, sollten Sie Folgendes beachten:<br />

Vom Systemanbieter (Dämmmaterial) sind die anwendungsrelevanten Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Materialien durch entsprechende Nachweise zu bestätigen. Dies bedeutet, dass<br />

<strong>der</strong> Hersteller einen Bausatz mit zugesicherten Systemeigenschaften liefert, die ein<br />

Austauschen von Komponenten weitestgehend ausschließen. Präzise Ausführungshinweise<br />

(z. B. Schall- und Brandschutz) sind daher den Unterlagen (Produktkatalog<br />

o<strong>der</strong> Homepage) <strong>der</strong> Hersteller/Systemanbieter zu entnehmen.<br />

In diesem Buch werden verschiedene Konstruktionsmöglichkeiten sowie eine Übersicht<br />

zu Baustoffen aufgezeigt, die als Orientierung <strong>für</strong> eine richtige Auswahl dienen.<br />

7.3.1 Schäden bei <strong>der</strong> Dämmung durch unsachgemäße Planung<br />

und Ausführung<br />

Die wesentliche Ursache <strong>für</strong> Mängel ist meist Pfusch bei <strong>der</strong> Luftdichtheit. In vielen<br />

Bauzeichnungen bzw. Baubeschreibungen wird oft nur die Dämmung beschrieben.<br />

Gerade die Position „Dampfsperre“ wird bei Angeboten so allgemein wie nur<br />

239


Kapitel 7<br />

240<br />

Kriterien bei <strong>der</strong> Auswahl von Handwerkern<br />

möglich gehalten. In manchen Ausschreibungen sind die Definitionen ungenau<br />

und oft werden Dampfsperren und Unterspannbahn verwechselt.<br />

Eine bautechnisch korrekte Ausführung ist sehr zeit- und kostenaufwendig<br />

und erfor<strong>der</strong>t gutes handwerkliches Geschick. Bei vielen Sanierungsbaustellen<br />

mit Schäden im Bereich z. B. <strong>der</strong> Dach- und Fassadendämmung liegen die<br />

Probleme darin, dass keine ordnungsgemäße Fugenanbindung <strong>der</strong> Dampfbremse<br />

bzw. <strong>der</strong> Dampfsperre ausgeführt worden ist. Dadurch erfolgte eine<br />

Dampfkonvektion mit Tauwasser<strong>bild</strong>ung (Feuchtigkeitseintrag) in <strong>der</strong> Dämmung<br />

o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Unterspannbahn. Der Schaden befindet sich nach dem fertigen<br />

Ausbau hinter <strong>der</strong> Verkleidung, also in einem verdeckten Bereich, und ist<br />

somit nicht sichtbar.<br />

Eine undichte Fuge ist eine scheinbar kleine Ursache, die in <strong>der</strong> Ausführung<br />

mit wenig Aufwand beseitigt werden kann. Im schlimmsten Fall kann es aber<br />

zum großflächigen Befall durch Schimmelpilze an <strong>der</strong> Holzkonstruktion kommen<br />

und diese zerstört werden.<br />

Sollten Sie Teile <strong>der</strong> Arbeiten vergeben und dabei unrealistisch niedrige Angebotspreise<br />

erhalten, müssen Sie entwe<strong>der</strong> eine perfekte Bauleitung leisten o<strong>der</strong><br />

Sie können davon ausgehen, dass Ärger und Reparaturarbeiten bereits vorprogrammiert<br />

sind. Billigfirmen überstehen meist nur wenige Objekte und können<br />

dann, wenn Bauschäden auftreten, <strong>für</strong> Haftungsfragen nicht mehr herangezogen<br />

werden.<br />

Bei beson<strong>der</strong>s schwerwiegenden Ausführungsmängeln bleibt zur Not auch noch die<br />

Möglichkeit, einen Gutachter bzw. Sachverständigen einzuschalten. Diesen müssen<br />

aber Sie beauftragen und bezahlen. Stellt sich dann heraus, dass die Arbeiten fachlich<br />

in Ordnung sind o<strong>der</strong> die Billigfirma nicht mehr zur Verfügung steht, müssen Sie die<br />

Kosten tragen.<br />

7.3.2 Schimmel in <strong>der</strong> Wohnung<br />

Schimmel entsteht dort, wo Bauteile dauerhaft feucht sind, die Luftfeuchtigkeit<br />

ständig über 70 bis 80 % liegt und das Abtrocknen nicht o<strong>der</strong> nur erschwert<br />

stattfinden kann. Schimmelpilzsporen können giftig sein und beeinträchtigen<br />

die Gesundheit. Meist sind die Ursachen eine ungenügende o<strong>der</strong> falsch ausgeführte<br />

Wärmedämmung o<strong>der</strong> sonstige bautechnische Fehler. Dazu kommen<br />

falsche Heiz- und Lüftungsgewohnheiten.


7.3 So testen Sie die Qualität<br />

Kapitel 7<br />

Ursachenforschung<br />

Besorgen Sie sich ein Hygrometer (Luftfeuchtigkeitsmesser). Liegt die Luftfeuchtigkeit<br />

ständig über 60 %, wird nicht richtig (ungenügend) gelüftet. Ist die<br />

Luftfeuchtigkeit niedriger und es tritt trotzdem Schimmel auf, liegt es möglicherweise<br />

an einem Baumangel.<br />

Maßnahmen gegen Schimmel<br />

Zwar gibt es zahlreiche chemische Antischimmelmittel, aber Hausmittel funktionieren<br />

ebenso gut. Eine 5%ige Sodalösung o<strong>der</strong> eine 10%ige Essiglösung aus<br />

dem Drogeriehandel helfen gegen die gröbsten oberflächlichen Spuren. Kurzfristig<br />

können Sie damit den Schimmel beseitigen, aber es wird vermutlich<br />

keine dauerhafte Lösung sein. Bei starkem Schimmelbefall muss <strong>der</strong> Schimmel<br />

zusätzlich mechanisch, z. B. mit einer Drahtbürste, entfernt werden (Achtung,<br />

Staubmaske verwenden!).<br />

Hinweis<br />

Abb. 7.1: Hygrometer, unterschiedliche<br />

Ausführungen<br />

(Liefernachweis im Anhang)<br />

Für die Schimmelpilzbekämpfung eine Essiglösung einzusetzen, ist nur bei Baustoffen,<br />

die keine Neutralisation des Essigs bewirken (Kalk z. B. neutralisiert<br />

Essig), sinnvoll. Ebenfalls sei von <strong>der</strong> Verwendung chemischer Pilzbekämpfungsmittel<br />

(Lösungen mit Fungiziden) im Innenraum grundsätzlich abgeraten, da<br />

diese Stoffe die Gesundheit <strong>der</strong> Bewohner gefährden können.<br />

Dauerhaftere Möglichkeiten sind die Beseitigung <strong>der</strong> Ursachen und ein Anstrich<br />

mit Kalk (alkalisch) o<strong>der</strong> Silikatfarben. Leimfarben, Dispersionsfarbe o<strong>der</strong> Tapeten<br />

sind kontraproduktiv, denn sie bieten eine wun<strong>der</strong>bare Nährgrundlage <strong>für</strong><br />

die Schimmelpilze.<br />

241


Kapitel 7<br />

242<br />

Kriterien bei <strong>der</strong> Auswahl von Handwerkern<br />

In älteren feuchten Häusern, <strong>für</strong> <strong>der</strong>en Konstruktion in <strong>der</strong> Hauptsache Holz<br />

verwendet wurde, kann <strong>der</strong> Hausschwamm auftreten. Es gibt unterschiedliche<br />

Formen des Hausschwamms, die sich meist nur durch erfahrene Fachleute<br />

bestimmen lassen. Wurde <strong>der</strong> echte Hausschwamm diagnostiziert, sollten<br />

Sie sich noch ein zweites Urteil einholen. Der echte Hausschwamm schädigt<br />

massiv die Gebäudesubstanz, indem er das Holz zerstört und in benachbartes<br />

Mauerwerk eindringt. Die Sanierungsmaßnahmen sind sehr aufwendig und<br />

kostenintensiv. Der echte Hausschwamm ist in einigen Bundeslän<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong><br />

Baubehörde meldepflichtig.<br />

Abb. 7.2: Fruchtkörper und Brutstätte des echten Hausschwamms (Serpula lacrimans)


7.3 So testen Sie die Qualität<br />

Kapitel 7<br />

Schäden durch den Hausschwamm können an fast allen Gebäudeteilen auftreten<br />

und werden oft erst nach Freilegung von Verkleidungen, Bodenaufbauten<br />

usw. sichtbar. Die Ursachen sind ebenso vielfältig, wie sie einfach zu vermeiden<br />

gewesen wären. So können z. B. eine länger zurückliegende Überschwemmung<br />

im Keller o<strong>der</strong> meist offengelassene Fenster bei starkem Nie<strong>der</strong>schlag verantwortlich<br />

sein. Auch Schäden an <strong>der</strong> alten Dacheindeckung o<strong>der</strong> an einer Dachrinne<br />

und falsch ausgeführte Dampfbremsen könnten die Ursache <strong>für</strong> Hausschwamm<br />

sein. Weiterhin sind die Bereiche, wo sich Badezimmer, Toiletten,<br />

Wasser- und Abflussleitungen befunden haben o<strong>der</strong> noch befinden, und innenliegende<br />

Räume bzw. Abstellkammern, die wenig gelüftet wurden, <strong>für</strong> Schäden<br />

beson<strong>der</strong>s prädestiniert.<br />

Im Dachboden sind die Bereiche gefährdet, an denen undichte Stellen möglich<br />

sind, also z. B. Dachanschlussbereiche an Dachfenstern, Kehlbleche, Wand- sowie<br />

Schornsteinanschlussbleche und Blechanschlüsse an Anbauten.<br />

Ein nicht ausgebautes Dachgeschoss hat den Vorteil, dass es immer kontrollfähig<br />

ist und man die Schäden bereits im Anfangsstadium erkennen kann. Ist das Dachgeschoss<br />

erst einmal ausgebaut, ist dies nicht mehr möglich. Daher sollte auch bei<br />

einer scheinbar unbedeutenden Feuchtigkeits<strong>bild</strong>ung an <strong>der</strong> Innenseite die Ursache<br />

ergründet werden.<br />

Liegen <strong>für</strong> den Pilz optimale Bedingungen vor, entwickeln sich aus <strong>der</strong> Spore<br />

eine Hyphe, ein Myzel und dann ein Strang und Fruchtkörper. In <strong>der</strong> Regel<br />

erfolgt nur ein Wachstum in diesem Bereich, wo günstige Bedingungen vorliegen.<br />

Das trifft auch auf den Hausschwamm zu. Nimmt die Feuchtigkeit wie<strong>der</strong><br />

ab und die vorhandene Nährsubstanz (Holz) wird aufgebraucht, wird das<br />

Wachstum vorübergehend eingestellt. Liegen auch noch Jahre später wie<strong>der</strong><br />

günstige Bedingungen vor, kann ein erneutes Wachstum erfolgen. Grundsätzlich<br />

sollten daher alle entdeckten Schäden mit großer Sorgfalt saniert werden.<br />

Eine Sanierung ist nur dann sinnvoll, wenn die Ursachen – also die Feuchtigkeitsquelle<br />

– dauerhaft beseitigt werden und <strong>der</strong> Pilz von seiner Nahrungsquelle<br />

isoliert wird. Natürlich müssen alle befallenen Holzteile ausgebaut<br />

werden. Beim Hausschwammbefall (echter Hausschwamm) ist es sinnvoll, die<br />

befallenen Bauteile durch Metall o<strong>der</strong> mineralische Baustoffe zu ersetzen. Ist<br />

auch das Mauerwerk mit Myzel befallen, ist ein Austausch so weit vorzunehmen,<br />

dass eine ausreichend myzelfreie Grenzschicht entsteht. Lei<strong>der</strong> kann in<br />

<strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> Pilz im Mauerwerk nicht gänzlich abgetötet werden. Der maxi-<br />

243


Kapitel 7<br />

244<br />

Kriterien bei <strong>der</strong> Auswahl von Handwerkern<br />

male Erfolg beruht eher darauf, dass eine Sperrschicht durch das Schwammbekämpfungsmittel<br />

aufgebaut wird, wodurch das frisch wachsende Myzel am<br />

Durchwachsen gehin<strong>der</strong>t werden kann.<br />

Beson<strong>der</strong>e Gefahr eines Neubefalls kann durch konstruktive mangelhafte Ausführung<br />

nach <strong>der</strong> Sanierung bestehen, nämlich dann, wenn es an verschiedenen<br />

Bauteilen zur Kondenswasser<strong>bild</strong>ung kommt. Durch die verdeckten Bereiche<br />

sind diese Schäden erst sehr spät erkennbar.<br />

7.3.3 Thermografie – Wärme<strong>bild</strong>kameras können Schwachstellen<br />

aufspüren<br />

Wärmeverluste lassen sich am besten in <strong>der</strong> kalten Jahreszeit mithilfe <strong>der</strong><br />

Infrarotthermografie feststellen.<br />

Thermografie ist eine anerkannte Methode <strong>der</strong> <strong>bild</strong>erzeugenden, berührungslosen<br />

Temperaturmessung. Mit einer speziellen Wärme<strong>bild</strong>kamera werden Aufnahmen<br />

von Gebäudefassaden und so Wärmebrücken und sonstige energetische<br />

Schwachstellen sichtbar gemacht.<br />

Die Aufnahmen werden vom Computer so aufbereitet, dass die Farbskala auf<br />

dem Infrarot<strong>bild</strong> Stellen aufzeigt, an denen die Wärmeverluste am höchsten bzw.<br />

am niedrigsten sind – also beson<strong>der</strong>s viel o<strong>der</strong> wenig Wärmeenergie wahrgenommen<br />

wurde. Trotzdem ist es abhängig vom geschulten Auge und <strong>der</strong> Erfahrung,<br />

richtige Schlussfolgerungen zu ziehen. Schon mit einfachen Mitteln können<br />

häufig die größten Wärmeverlustquellen beseitigt werden.<br />

Folgende Bedingungen erleichtern die Erfassung des wärmetechnischen<br />

Zustands eines Hauses:<br />

� Außenthermografie nur bei Temperaturunterschieden von mehr als 10 °C<br />

� Alle Fenster sollten 2-3 Stunden vorher geschlossen werden<br />

� Hinterlüftete Fassadenflächen und metallisch verkleidete Fassaden/Dachteile<br />

können nur von innen untersucht werden.<br />

Weitere Einsatzmöglichkeiten <strong>der</strong> Thermografie bei Bauwerken:<br />

� Aufmaß und Lagebestimmung von Fußbodenheizungen<br />

� Erfassung von Ausführungsmängeln an <strong>der</strong> Gebäudedämmung<br />

� Sichtbarmachung von unter Putz liegendem Fachwerk<br />

� Ortung verdeckter baulicher Verän<strong>der</strong>ungen (z. B. Fensterausmauerungen)<br />

� Leckortung in Heizungs- und Sanitäranlagen<br />

� Lokalisierung von Baufugen<br />

� Lokalisierung von Wandheizungen


7.3 So testen Sie die Qualität<br />

Kapitel 7<br />

Abb. 7.3: Thermografie in <strong>der</strong> Praxis: linke Seite mit Wärmedämmung, rechte Seite ohne.<br />

Die blaue Farbe zeigt an, dass wenig Wärme durch die Fassade dringt. Interessant ist bei<br />

dieser Aufnahme auch, dass die Fensterläden mit Gelb auf einen hohen Wärmedurchgang<br />

hindeuten könnten. Hier zeigt sich jedoch die von <strong>der</strong> Sonne gespeicherte Wärmeenergie.<br />

Quelle: Sto AG<br />

245


Kapitel 7<br />

246<br />

Kriterien bei <strong>der</strong> Auswahl von Handwerkern<br />

Wichtig: Es muss immer ein Temperaturunterschied vorhanden sein – entwe<strong>der</strong><br />

die Außenluft ist wärmer o<strong>der</strong> kälter als die am Aufnahmeort.<br />

Bei <strong>der</strong> Bauwerksthermografie funktioniert die Messanwendung nur in <strong>der</strong> kalten Jahreszeit<br />

zwischen Oktober und April, wenn eine Temperaturdifferenz von mindestens<br />

10 °C zwischen Umwelt und Innenräumen besteht, da nur so qualitativ aussagekräftige<br />

Aufnahmen gemacht werden können.


8 Anhang<br />

8.1 Wärmegesetz 2009<br />

Seit dem 1. Januar 2009 sind Bauherren verpflichtet <strong>für</strong> die Heizung, Warmwasser<br />

und Kühlung Anteile an erneuerbare Energien zu nutzen: Sonnenenergie<br />

über Solarkollektoren, Biomasse über Holzpelletöfen, Erdwärme über Erdkollektoren,<br />

usw. Dieses for<strong>der</strong>t das neue Wärmegesetz 2009. Allerdings können<br />

Bauherren auch alternativ die Energieeffizienz ihres Gebäudes erhöhen, indem<br />

sie die Gebäudehülle besser dämmen, mit Wärmerückgewinnung lüften und/<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Maßnahmen durchführen, die das Wärmegesetz anerkennt. Das<br />

Gesetz mit <strong>der</strong> ausführlichen Bezeichnung: „Gesetz zur För<strong>der</strong>ung Erneuerbarer<br />

Energien im Wärmebereich (Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz – EEWärmeG)“<br />

wird in <strong>der</strong> Umgangssprache als „Wärmegesetz 2009“ bezeichnet. Baden-<br />

Württemberg hat seit 2008 ein „Landes-Wärmegesetz“, das <strong>für</strong> neue <strong>Wohngebäude</strong><br />

auch Erneuerbare-Wärmeenergie vorsieht. Im Bestand betrifft dieses<br />

Landesgesetz nur diejenigen Altbauten, bei denen die Eigentümer ab 2010 die<br />

Heizungsanlage austauschen.<br />

Das neue, bundesweite Wärmegesetz 2009 betrifft Bauherren, Eigentümer,<br />

Architekten, Planer, Energieberater und Handwerker und zwar in <strong>der</strong> Hauptsache<br />

bei Neubauten. Werden beim Altbau sehr umfangreiche Än<strong>der</strong>ungen,<br />

Anbauten über 50 Quadratmeter (m²) o<strong>der</strong> Umbauten vorgenommen, so sind<br />

auch hier Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Energieeinsparverordnung (EnEV) wie <strong>für</strong> einen<br />

Neubau einzuhalten.<br />

Für Zuwi<strong>der</strong>handlung sieht Wärmegesetz auch Bußgel<strong>der</strong> vor, wenn Betroffene<br />

es nicht befolgen. Wenn <strong>der</strong> Nachweispflicht nicht nachgekommen wird,<br />

die Nachweise nicht aufbewahrt o<strong>der</strong> falsche Angaben macht, dem können<br />

zwischen zwanzig- und fünfzigtausend Euro Bußgeld drohen.<br />

Inhaltsübersicht des Gesetzestextes:<br />

Teil 1<br />

Allgemeine Bestimmungen<br />

§ 1 Zweck und Ziel des Gesetzes<br />

§ 2 Begriffsbestimmungen<br />

247


Kapitel 8<br />

Teil 2<br />

Nutzung Erneuerbarer Energien<br />

§ 3 Nutzungspflicht<br />

§ 4 Geltungsbereich <strong>der</strong> Nutzungspflicht<br />

§ 5 Anteil Erneuerbarer Energien<br />

§ 6 Versorgung mehrerer Gebäude<br />

§ 7 Ersatzmaßnahmen<br />

§ 8 Kombination<br />

§ 9 Ausnahmen<br />

§ 10 Nachweise<br />

§ 11 Überprüfung<br />

§ 12 Zuständigkeit<br />

248<br />

Anhang<br />

Der Gesetzestext des Gesetzes zur För<strong>der</strong>ung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich<br />

(Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz – EEWärmeG) kann von <strong>der</strong><br />

Home page des BMU herunter geladen werden: www.bmu.de/. Dazu in die Suchleiste<br />

den Begriff: „Wärmegesetz“ eingeben. O<strong>der</strong> direkt dem Link: http://www.<br />

erneuerbare-energien.de/inhalt/40512/ folgen.<br />

Weitere Informationen und Bröschüren finden Sie auch im Internet-Portal<br />

www.EnEV-online.de.<br />

8.2 Adressen, Produkt- und Liefernachweise<br />

Die folgenden Verbände, Hersteller und Anbieter können Sie kontaktieren, um<br />

weitere Informationen, Prospekte, Kataloge, Broschüren, Datenblätter, Preise,<br />

Ausschreibungstexte o<strong>der</strong> CAD-Daten anzufor<strong>der</strong>n.<br />

Thema Firma Infos Homepage/Mail<br />

För<strong>der</strong>ungskonditionen<br />

und<br />

Möglichkeiten:<br />

Ein Service des BINE-<br />

Informationsdiensts<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> deutschen Energie-Agentur<br />

(dena).<br />

För<strong>der</strong>mitteldatenbank<br />

fe.bis GmbH & Co. KG<br />

60314 Frankfurt<br />

Tel.: 0228 9237914<br />

(9–12 Uhr)<br />

Tel.: 069 9043679 0<br />

Fax: 069 9043679 19<br />

www.energiefoer<strong>der</strong>ung.info<br />

foer<strong>der</strong>info@bine.info<br />

www.foer<strong>der</strong>ata.de<br />

info@fe-bis.de<br />

www.fe-bis.de<br />


8.2 Adressen, Produkt- und Liefernachweise<br />

Kapitel 8<br />

Thema Firma Infos Homepage/Mail<br />

För<strong>der</strong>ungskonditionen<br />

und<br />

Möglichkeiten:<br />

Kontaktadressen<br />

Natur-Dämmmaterialien<br />

Materialien und<br />

weitere Informationen<br />

<strong>für</strong> die<br />

Dachbegrünung:<br />

Selbstbausätze<br />

Dachbegrünung:<br />

Heizung und<br />

Zubehör<br />

KfW<br />

60325 Frankfurt/Main<br />

Fachagentur nachwachsende<br />

Rohstoffe<br />

e. V.<br />

ZinCo GmbH<br />

72669 Unterensingen<br />

FlorDepot<br />

International GmbH<br />

52499 Baesweiler<br />

Tel.: 069 7431 0<br />

Fax: 069 7431 2888<br />

Tel.: 03843 6930 0<br />

Fax: 03843 6930102<br />

Tel.: 07022 6003 0<br />

Fax: 07022 6003 300<br />

Tel.: 02401 60281 0<br />

Fax: 02401 60281 18<br />

Bajorath-Regelung Heizungsregelung<br />

<strong>für</strong> Rücklauf<br />

Danfoss GmbH Wärmetechnik,<br />

Kältetechnik,<br />

Solarenergie<br />

www.kfw-foer<strong>der</strong>bank.de<br />

info@kfw.de<br />

www.naturdaemmstoffe.info<br />

www.zinco.de/planungsportal<br />

contact@zinco.de<br />

info@flordepot.de<br />

www.bajorath.de<br />

http://www.danfoss.de<br />

WILO SE Pumpen wilo@wilo.com<br />

wodtke GmbH Kaminöfen,<br />

Wassertasche<br />

Öko-Haustechnik<br />

inVENter GmbH<br />

Bundesverband Kraft-<br />

Wärme-Kopplung e. V.<br />

www.wodtke.com<br />

Dezentrale Lüftung www.inventer.de<br />

BKWK Infos www.bkwk.de<br />

Web<strong>shop</strong> Heizungsersatzteile www.heizungsersatzteile.com<br />

Dipl.-Ing. Dietrich<br />

Beitzke VDI<br />

Richtig Heizen;<br />

Tipps<br />

www.heizungsbetrieb.de<br />

Technaflon AG Nasskamineinsatz www.technaflon.com �<br />

249


Kapitel 8<br />

Thema Firma Infos Homepage/Mail<br />

Technische<br />

Informationen<br />

Onlinerechner<br />

Technische Infos<br />

250<br />

Energie Agentur NRW<br />

40213 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211 86642 0<br />

Fax: 0211 86642 22<br />

www.ea-nrw.de<br />

Online-Fachlexikon www.baunetzwissen.de<br />

Bund <strong>der</strong> Energieverbraucher<br />

Vereinigung <strong>der</strong><br />

deutschen Zentralheizungswirtschaft<br />

e. V.<br />

Initiative Erdgas<br />

pro Umwelt GbR<br />

Energiesparhaus<br />

A-4020 Linz<br />

Finanzielle Infos Stiftung Warentest<br />

10785 Berlin<br />

Liefernachweise,<br />

Elektronik,<br />

Hygrometer<br />

Dämmstoffhersteller,<br />

WSVD<br />

Bundesgeschäftsstelle<br />

Infos zur Heizungsoptimierung<br />

und<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

Erdgas Brennwert<br />

und Solar<br />

ZWS Energiebedarfsrechner<br />

online<br />

Haustechnikdialog Downloads und<br />

Tools<br />

co2online GmbH För<strong>der</strong>ratgeber und<br />

mehr<br />

Conrad Electronic<br />

92530 Wernberg-<br />

Köblitz<br />

Alchimea<br />

66450 Bexbach<br />

Bau<strong>der</strong><br />

70499 Stuttgart<br />

Anhang<br />

service@energieverbraucher.de<br />

info@vdzev.de<br />

www.vdzev.de<br />

Diese E-Mail-Adresse ist<br />

von Spam-Bots geschützt,<br />

Sie müssen Javascript aktivieren,<br />

damit Sie sie sehen<br />

können<br />

www.mo<strong>der</strong>ne-heizung.info/<br />

nur über Internet www.energiesparhaus.at<br />

Tel.: 030 2631 0<br />

Fax: 030 2631 2727<br />

Tel.: 09604 408988<br />

Fax: 09604 408936<br />

www.zws.de/entscheidungshilfen/energierechner/<br />

www.haustechnikdialog.de/<br />

www.sparpumpe.de<br />

www.finanztest.de<br />

www.Conrad-biz.de<br />

Tel.: 06826 520410 www.alchimea.de<br />

Tel.: 0711 88070 www.bau<strong>der</strong>.de<br />


8.2 Adressen, Produkt- und Liefernachweise<br />

Kapitel 8<br />

Thema Firma Infos Homepage/Mail<br />

Dämmstoffhersteller,<br />

WSVD<br />

Daemwool<br />

A-4183 Traberg<br />

Gutex<br />

79761 Waldhut-<br />

Tiengen<br />

Hasit Trockenmörtel<br />

GmbH<br />

85356 Freising<br />

Flachshaus<br />

16928 Giesendorf<br />

Heraklith<br />

84353 Simbach<br />

Hock<br />

86720 Nördlingen<br />

Homatherm<br />

06536 Berga<br />

Isover<br />

Saint-Gobain Isover<br />

68526 Ladenburg<br />

Knauf Dämmstoffe<br />

59329 Wa<strong>der</strong>sloh<br />

Pavatex<br />

88299 Leutkirch<br />

Rockwool<br />

45966 Gladbeck<br />

Sakret Trockenbaustoffe<br />

GmbH<br />

Sto AG<br />

79780 Stühlingen<br />

Tel.: 0043 7218 8007 www.daemwool.at<br />

Tel.: 07741 60990 www.gutex.de<br />

Tel.: 08161 602 0 www.hasit.de<br />

Tel.: 03395 700796 www.flachshaus.de<br />

Tel.: 08571 400 www.heraklith.com<br />

Tel.: 09081 805000 www.thermo-hanf.de<br />

Tel.: 034651 4160 www.homatherm.de<br />

Tel.: 0800 5015501 www.isover.de<br />

Tel.: 02523 670 www.knauf-daemmstoffe.de<br />

Tel.: 07561 98550 www.pavatex.de<br />

Tel.: 02043 4080 www.rockwool.de<br />

Tel.: 030 3309979 0 www.sakret.de<br />

Tel.: 07744 57 0 www.sto.de<br />

251<br />


Kapitel 8<br />

Thema Firma Infos Homepage/Mail<br />

Rollladendämmung<br />

Beratung Verband privater<br />

Bauherren e. V.<br />

252<br />

Diha GmbH Tel.: 0893 96500 0 www.diha.de<br />

Tel.: 030 2789010 www.vpb.de<br />

Schadstoffmessung Dekra, Umwelt 030 557754 12 www.dekra.com<br />

Solarthermie<br />

und PV<br />

SMA Technologie AG<br />

34266 Niestetal<br />

Fronius International<br />

GmbH<br />

A-Wels-Thalheim<br />

Kaco Gerätetechnik<br />

GmbH<br />

74235 Erlenbach<br />

Fa. Würth Solar<br />

GmbH & Co. KG<br />

74523 Schwäbisch<br />

Hall<br />

Solar Fabrik Group<br />

79111 Freiburg<br />

Solarwatt AG<br />

01109 Dresden<br />

Solara AG<br />

22765 Hamburg<br />

Schletter Solar-<br />

Montagetechnik<br />

GmbH<br />

Fa. Sonnenkraft<br />

GmbH<br />

93049 Regensburg<br />

Wechselrichter<br />

Simulationsprogramme<br />

Wechselrichter<br />

Simulationsprogramme<br />

Wechselrichter<br />

Simulationsprogramme<br />

www.SMA.de<br />

www.fronius.com<br />

Anhang<br />

www.kaco-geraetetechnik.de<br />

CIS Module www.wuerth-solar.de<br />

Solartechnische<br />

Produkte<br />

www.solar-fabrik.com<br />

Solarmodule www.solarwatt.de<br />

Solarmodule www.solara.de<br />

Dachbefestigung<br />

Simulationsprogramme<br />

http://solar.schletter.de<br />

Solarsysteme www.sonnenkraft.com<br />


8.2 Adressen, Produkt- und Liefernachweise<br />

Kapitel 8<br />

Thema Firma Infos Homepage/Mail<br />

Solarthermie<br />

und PV<br />

Alwitra GmbH&Co.<br />

54229 Trier<br />

Paradigma<br />

76307 Karlsbad<br />

Solardichtungsbahnen<br />

www.alwitra.de<br />

Solarsysteme www.paradigma.de<br />

DGS Webinfo www.dgs.de<br />

Solarserver Internetportal<br />

zur Sonnenenergie<br />

Institut <strong>für</strong> Solartechnik<br />

SPF<br />

CH-8640 Rapperswil<br />

Eurosolar<br />

53113 Bonn<br />

Simulationsprogramme<br />

Vereinigung erneuerbare<br />

Energien<br />

www.solarserver.de<br />

www.polysun.ch<br />

www.eurosolar.org<br />

253


254


Index<br />

A<br />

Abdeckblech 89<br />

Abdichtungsbahnen 138<br />

Abgas-Absperrklappe 177<br />

Abgasverluste 173<br />

Abluftanlagen 181, 231<br />

Ablufttrockner 156<br />

Abnahmen 238<br />

Abriss 104, 108<br />

Abschlagszahlungen 238<br />

Absorption 112, 166<br />

Abstandhalter 150, 156<br />

Abstellkammer 243<br />

Abstellraum 120<br />

Abwassergebühren 86<br />

ALD 181<br />

Altanstriche 104<br />

Altputze 104<br />

Aluminium 44, 97, 145<br />

Aluminiumkaschierung 142<br />

Aluminiumprofil 147<br />

Aluminiumverkleidungen 149<br />

Anlagentechnik 189, 198, 200<br />

Anpressdichtung 149<br />

Anschlussfugen 108<br />

Anwendbarkeitsnachweise 239<br />

Arbeitsablauf 238<br />

Armierungsputzarbeiten 108<br />

Armierungsschicht 103<br />

Atemschutz 31<br />

Atmungsaktivität 35<br />

Aufzug 121<br />

Außenwanddurchlässe 181<br />

B<br />

Badezimmer 181, 243<br />

Balkendecken 121<br />

Baudenkmäler 188<br />

Baufugen 244<br />

Baugrube 136<br />

Baukeramik 44<br />

Baukleber 127<br />

Baumwolle 24, 27, 143<br />

Bauschäden 16, 86, 111, 114, 142, 240<br />

Baustoffklasse 24, 45, 110, 128<br />

Bautagebuch 238<br />

Bauunterlagen 198<br />

Bauwerksthermografie 246<br />

Bebauungspläne 86<br />

Bedarfsausweis 189 – 192, 194, 198<br />

Befreiungen 212<br />

Begehbarkeit 124<br />

Begrünung 87, 90 – 91, 100<br />

Beistellofen 215<br />

Beplankung 61, 132<br />

255


Beschattungen 146<br />

Beschichtung 145, 151, 160<br />

Beton 29, 44, 127, 138<br />

Betonnasen 127<br />

Bewilligungen 227<br />

Biogas 231<br />

Biomasse 203<br />

Biomasseanlagen 231<br />

Bitumen 91, 122, 136<br />

Bitumenabdichtung 136<br />

Bitumenemulsionen 136<br />

Bitumenpappe 81<br />

Blähglimmer 24, 27, 30<br />

Blähperlite 24, 27, 30<br />

Blähton 29, 31<br />

Blassysteme 124<br />

Blaubrenner 177<br />

Blendrahmen 147<br />

Blindboden 135<br />

Blockheizkraft 231<br />

Blower-Door-Test 40 – 41, 68, 207<br />

Bodenaufbau 202<br />

Bodenbereich 117<br />

Bohrlöcher 97<br />

Boilerdämmung 177<br />

Boilerladen 177<br />

Brandfall 31, 43, 80, 128<br />

Brandschutzmittel 122<br />

Brandschutzplatten 44<br />

Brenneraustausch 177<br />

Brennerleistung 177<br />

Brennstoffzellen 231<br />

Brennwerttechnologie 231<br />

Brom 122<br />

Brüstungen 109<br />

256<br />

C<br />

CE-Zeichen 239<br />

D<br />

Index<br />

Dachaufbau 83, 89, 91, 202<br />

Dachausbau 16, 45, 50, 59<br />

Dachflächenfenster 37<br />

Dachgully 86<br />

Dachhaut 48, 56<br />

Dachlast 87, 89<br />

Dachrenovierung 56<br />

Dachrinne 53, 63, 86, 95, 243<br />

Dachstuhl 51, 52, 68<br />

Dachüberstand 72, 79<br />

Dämmfolie 142<br />

Dämmkeilen 57<br />

Dämmplatten 25 – 27, 53, 91, 93, 102,<br />

104 – 108, 120, 122, 126 – 127,<br />

129 – 130, 158<br />

Dämmschalen 175<br />

Dämmschüttungen 121<br />

Dämmstoffkeil 91, 106<br />

Dampfdiffusion 39, 142<br />

Dampfschleier 43<br />

Deckengestaltung 127<br />

Deckenkanten 104<br />

Denkmalschutz 183, 202<br />

Denkmalschutzamt 46<br />

Dichtstoffe 40<br />

Dichtungsschlämme 137, 138<br />

Dioxine 122<br />

Direktbewuchs 101<br />

Dispersionsanstriche 104


Index<br />

Doppelstän<strong>der</strong>wand 132<br />

Drahtbürste 241<br />

Dränage 89, 135<br />

Dränageschicht 89<br />

Drempel 124, 125<br />

Druckgefälle 35<br />

Dübeln 98<br />

Durchdringungen 36 – 37, 64 – 65, 124<br />

Durchfeuchtung 32, 84, 111, 114<br />

Durchsteckmontage 98<br />

Durchwurzelung 87<br />

E<br />

Eckaus<strong>bild</strong>ungen 108<br />

Edelputz 110<br />

Edelstahl 97, 100<br />

Efeu 101, 102<br />

Eigentumswohnungen 227<br />

Einblasdämmung 81<br />

Eindiffundieren 139<br />

Einfachverglasung 148, 151<br />

Einsaat 90<br />

Elektroboiler 198<br />

Elektrofuchsschwanz 152<br />

Emissionen 11, 31, 165, 198<br />

Endabnahme 239<br />

Energiebedarf 165, 187, 189 – 191,<br />

198, 200, 215, 233<br />

Energieberater 11, 191, 198, 200,<br />

233, 234<br />

Energiebilanz 93, 101, 202, 206<br />

Energie-Check 226<br />

Energiedurchlass 146<br />

Energieeffizienzklassen 187<br />

Energiepass 194<br />

Energieverbrauchskennwert 191, 197<br />

Energieverluste 84, 92, 158, 180, 198<br />

EPS 24, 26 – 28<br />

Erdölprodukten 122<br />

Erdreich 118, 135 – 136, 139, 171<br />

Erosion 87<br />

Estricharbeiten 105, 133<br />

Estrichlage 125<br />

Extensivbegrünungen 87<br />

F<br />

Fachwerk 93, 115 – 116, 118, 244<br />

Fallrohre 86<br />

Falzdichtungen 145<br />

Faserfreisetzung 31<br />

Faserprodukte 45, 121<br />

Fassadenansicht 145<br />

Fassadenbekleidung 96 – 97<br />

Fassadenoberfläche 101, 104<br />

Fäulnisbefall 87<br />

Fe<strong>der</strong> 99, 118, 127, 130<br />

Feldsteine 136<br />

Fensterbänke 93, 95, 109<br />

Fensterdichtungen 149<br />

Fensterflügel 147 – 149<br />

Fensterkitt 149<br />

Fensterlaibungen 93, 95, 108<br />

Fensterlieferung 150<br />

Fenstersturz 157<br />

Fensterzarge 156<br />

Fernwärme 227, 231<br />

Fertigfußboden 125<br />

257


Feuchtigkeitsbrücken 139<br />

Feuerwi<strong>der</strong>standsklassen 43<br />

Firstziegel 81<br />

Flachs 24, 27, 135, 143<br />

Flocken 26, 68, 123, 127<br />

Folienstöße 140<br />

För<strong>der</strong>programme 191, 219<br />

För<strong>der</strong>richtlinien 206, 228<br />

Formaldehyd 122<br />

Frischwasserstation 184<br />

Froschklappe 135<br />

Fruchtkörper 242, 243<br />

Fugen 35 – 37, 78, 127, 130 – 131, 136,<br />

158<br />

Fugendichtband 108<br />

Fugenmörtel 136<br />

Fugenversatz 106<br />

Fußbodenaufbau 128, 171<br />

Fußbodenbelag 122<br />

Fußbodenplatte 133<br />

Fußkälte 125, 130, 139, 180<br />

Fußpfetten 124<br />

G<br />

Garagen 86, 88, 128<br />

Garten 87, 93, 136, 165 – 168<br />

Gartengestaltung 87<br />

Gasfüllung 145<br />

Gebäudehülle 16, 18, 35, 38, 40 – 41,<br />

95, 120, 200, 202<br />

Gebäudehüllfläche 205<br />

Gebäudesetzrisse 104<br />

Gehrungslade 176<br />

Gelän<strong>der</strong> 109<br />

Genehmigungen 46, 53<br />

258<br />

Index<br />

Geothermie 203<br />

Gerüst 96, 103, 110, 114, 237<br />

Gerüstaufbau 103<br />

Gerüstverankerungen 103<br />

Gewebe 87, 103, 108, 110<br />

Gewichtsbelastung 87<br />

Giebel 37, 48, 76<br />

Giebelwand 37, 116<br />

Gips 32, 45, 104<br />

Gipsbauplatten 43, 44<br />

Gipsfaserplatten 135, 142<br />

Gipskarton 61, 73 – 78, 127, 142<br />

Gipsschaum 24<br />

Glas 31, 44, 110, 147, 158, 165<br />

Glaserverfahren 114 – 115<br />

Glasfaser 44<br />

Glasfaserbeton 156<br />

Glasgewebe 103<br />

Glaswolle 24, 27, 29 – 30, 44 – 45, 58,<br />

68, 124<br />

Grenzbereich 46<br />

Gründachaufbau 91<br />

Gründächer 80<br />

Gummimanschetten 40<br />

Gusseisen 44<br />

Gussradiatoren 140, 142<br />

H<br />

Haftorgane 101<br />

Haftwurzeln 101<br />

Härteklausel 213<br />

Hartschaum 24, 28, 44, 85, 117, 129,<br />

136, 139, 140<br />

Hartschaumplatten 108, 117, 136, 139<br />

Hauseinführungen 135


Index<br />

Haushaltsmittel 227<br />

Hausschwamm 242 – 244<br />

Heizkörper 117, 141 – 143, 175 – 177,<br />

184<br />

Heizkörpernischen 117, 140 – 142<br />

Heizung 17, 173 – 177, 183 – 184,<br />

197 – 198<br />

Heizungspumpe 177, 178<br />

Heizungsunterstützung 14, 174,<br />

183 – 186, 203, 216<br />

Heizwassertemperatur 173, 216<br />

Hinterlüftungszone 96<br />

Hohlkehle 137<br />

Hohlraum 56, 80, 93, 111, 134<br />

Hohlraumdämmung 131, 134<br />

Hohlstellen 104<br />

Holz-Aluminiumfenster 147<br />

Holzbalken 83<br />

Holzdecke 127<br />

Holzdielen 135<br />

Holzfaserdämmplatten 27<br />

Holzfenster 145, 147, 149 – 150<br />

Holzhackschnitzel 231<br />

Holzpelletheizung 207<br />

Holzschalung 75 – 76<br />

Holzstützen 127<br />

Holztraglatten 97 – 98<br />

Holzweichfaserplatten 135<br />

Holzwolle 25, 27 – 28, 31<br />

Horizontalsperre 136 – 138<br />

Hüllkonstruktion 21 – 22<br />

Hydrophobiert 111<br />

Hygienisch 36<br />

Hygrometer 180, 241<br />

Hyphe 243<br />

I<br />

Imprägnierungen 122<br />

Infrarot<strong>bild</strong> 244<br />

Injektion 136 – 138<br />

Injektionsharz 138<br />

Innenputz 35, 105<br />

Innenverkleidung 35, 56, 59, 73 – 78,<br />

109<br />

Insekten 50, 100<br />

Insektenschutzgitter 81<br />

Installationskanäle 44<br />

Installationsöffnungen 121<br />

Isocyanate 31<br />

Isolierverglasung 145, 149, 151 – 152<br />

K<br />

Kabelbrand 44<br />

Kalkputz 135<br />

Kaltdach 48 – 50, 80 – 81<br />

Kalziumsilikatplatte 143<br />

Kamine 124<br />

Kamineffekt 96, 106, 143<br />

Kaminofen 40, 215<br />

Kanalwasser 135<br />

Kastenfenster 147<br />

Kehlbleche 243<br />

Kellenschnitt 108<br />

Kellerabdichtung 136<br />

Kellerbelüftung 157<br />

Kellersohle 135<br />

Kellerzugangstüren 164<br />

Kessel 173 – 177, 183 – 184<br />

Kesseldämmung 177<br />

259


Kies 44<br />

Kiesnester 138<br />

Kiesschüttung 86, 87, 91<br />

Kin<strong>der</strong>zimmer 181<br />

Klebebän<strong>der</strong> 36, 40, 42, 56<br />

Klebekraft 127<br />

Klebemassen 40<br />

Kleberauftrag 105<br />

Kletterhortensie 101<br />

Klima 85, 173<br />

Klimafaktoren 197<br />

Klimawandel 11<br />

Klinkerfassade 93<br />

Kniestock 125<br />

Kohlendioxidbelastung 180<br />

Kohlenlager 130<br />

Kokosfaser 25, 27, 30<br />

Kollektor 184<br />

Kompostierung 122<br />

Komprimierbän<strong>der</strong> 40<br />

Kondenswasser<strong>bild</strong>ung 48, 127, 244<br />

Konsolen 142<br />

Konterlattung 56, 61, 73 – 78<br />

Kontrollplomben 104<br />

Kork 23 – 25, 27 – 28, 30 – 31, 108<br />

Körperschallbrücken 131<br />

Kraft-Wärme-Kopplung 227, 231<br />

Krebs erzeugend 31<br />

Kreditfinanzierung 219<br />

Kristallwasser 43<br />

Küche 181, 215<br />

Kumulation 230, 234<br />

Kunstharze 122<br />

Kunstharzputze 104<br />

Kunststoff-Noppenbahn 136<br />

260<br />

L<br />

Index<br />

Lagerflächen 238<br />

Laibung 141<br />

Lambda 29<br />

Landesbauordnungen 43, 110<br />

Lastverteilungsschicht 139<br />

Lattengerüst 140<br />

Lattung 54, 56, 59, 61, 63, 73 – 78, 97<br />

LBO 45<br />

Lebensraum 100<br />

Lehmputz 35, 135<br />

Lehmschüttung 135<br />

Leichtbauplatten 28, 31, 127<br />

Leisten 78<br />

Leitfähigkeit 21<br />

Lichtkuppeln 87<br />

Lichtquelle 151<br />

Lichtschächte 135<br />

Lochbleche 100<br />

Lochziegelmauerwerk 14 – 15<br />

Löschwasser 43, 45<br />

Luftaustausch 35 – 38, 81, 117, 143,<br />

180 – 181<br />

Lufteinlässe 181<br />

Luftfeuchtigkeit 33, 35, 81, 92, 110,<br />

157, 180, 240<br />

Luftfeuchtigkeitsmesser 180, 241<br />

Luftleitungen 181, 182<br />

Luftspalt 64, 133, 181<br />

Lüftungsanlage 131, 156, 181 – 182,<br />

207, 231 – 232<br />

Lüftungsgeräte 179, 181<br />

Lüftungswärmeverluste 35, 65<br />

Luftwalze 143<br />

Luftwechsel 14, 36, 40, 180<br />

Luftwechselrate 40


Index<br />

M<br />

Manschetten 56<br />

Mauerschalen 93, 111<br />

Mauerwerk 14 – 15, 32 – 35, 44, 242,<br />

91, 105, 111, 136 – 137, 241, 93<br />

Mehrfamilienhaus 45, 201<br />

Mehrscheiben-Isolierglas 146<br />

Membranen 32<br />

Metallbedampfung 151<br />

Metallsägeblatt 152<br />

Metallstän<strong>der</strong>wand 133<br />

Metallteile 98<br />

Mikroklima 100<br />

Mineralfasern 56, 122<br />

Mineralschaumplatten 25<br />

Mörtel 44, 137, 140<br />

Mörtelwulst 105<br />

Mottenschutzmittel 31<br />

Myzel 243<br />

N<br />

Nadelholz 29, 209<br />

Naturfaserdämmstoff 135<br />

Nebenkostenabrechnung 189<br />

Neuvermietung 187 – 188, 217<br />

Nichtwohnhaus 45<br />

Nie<strong>der</strong>schlagswasser 87<br />

Nischenwand 141, 143<br />

Normalglas 146<br />

Nut 99, 118, 127, 130, 149<br />

Nutzerwechsel 187 – 188<br />

Nutzungsgewohnheiten 202<br />

O<br />

Oberflächenschwundrisse 104<br />

Oberflächentemperatur 21, 45, 141, 151<br />

Oberflächenverluste 173<br />

Ortgang 37, 76, 79<br />

P<br />

Pappen 44, 84, 155<br />

Paraffinharz 122<br />

Parkett 125, 133, 135<br />

Passiver Solarwärmeertrag 13<br />

Pentan 122<br />

Perlite 23, 24, 28, 110, 124<br />

Pestizidrückstände 31<br />

Pflanzengemeinschaften 87<br />

Pflanzmatten 90<br />

Pflanzsubstrate 89<br />

Plattenheizkörper 142 – 143<br />

Polyethylen 98, 143<br />

Polystyrol 15, 24, 26, 28, 30 – 31, 122,<br />

124, 139 – 140<br />

Polyurethan 25, 28, 30 – 31, 84, 122,<br />

129, 138<br />

Porenbeton 29, 98<br />

Poroton 29<br />

Protokoll 238, 239<br />

Prüfzeugnisse 43, 45<br />

Pufferspeicher 177, 179, 183 – 184<br />

Pufferzone 130, 167<br />

Pumpstation 184<br />

PUR 25, 27 – 28, 84 – 85, 129, 143,<br />

155, 177<br />

261


Putzerneuerung 16<br />

Putzgrundierung 136<br />

Putzträger 26, 76 – 78, 135<br />

PVC 125, 145 – 146<br />

Q<br />

QP-Wert 206<br />

Querlüftung 48<br />

R<br />

Radon 139<br />

Rahmendübel 98<br />

Rahmenmaterial 145 – 146<br />

RAL-Zeichen 239<br />

Randanschlüsse 127<br />

Randbohle 91<br />

Randdämmstreifen 133<br />

Randverbund 145<br />

Raumklima 22, 119, 180<br />

Raumluftfeuchte 179<br />

Raumluftqualität 180<br />

Raumlufttemperatur 21<br />

Reflexionsmethode 150, 151<br />

Regelung 177<br />

Reparaturarbeiten 240<br />

Richtscheit 108<br />

Rippenheizkörpern 143<br />

Risse 35, 60, 104, 137 – 138<br />

Rohrleitungen 124, 131<br />

Rollladenauslass 158<br />

Rollladengurte 158<br />

262<br />

S<br />

Index<br />

Sachverständige 110, 206, 212, 230,<br />

232, 240<br />

Sand 44<br />

Sättigungstemperatur 32<br />

Sauerstoffproduktion 100<br />

Schablone 97<br />

Schadstoffausstoß 177<br />

Schadstoffe 30, 177<br />

Schafwolle 23, 25, 27, 28, 31<br />

Schallentkopplung 131<br />

Schallschutz 18, 22, 131, 134 – 135,<br />

148<br />

Schallübertragung 131, 133<br />

Schalöl 104<br />

Schattierung 22<br />

Schaumglas 25, 27 – 28, 31, 44 – 45, 91<br />

Schaumgummi 143<br />

Schilf 23 – 24, 27 – 28, 31, 108, 135<br />

Schilfstuckaturrohr 135<br />

Schimmel 11, 130, 240 – 241<br />

Schimmelpilz<strong>bild</strong>ung 143, 179<br />

Schimmelpilzsporen 240<br />

Schlafzimmer 21, 181<br />

Schlagregen 96, 109, 142<br />

Schmutz 104, 127, 149<br />

Schneideschablone 176<br />

Schornstein 37, 53, 200, 78<br />

Schraublöcher 97<br />

Schutzvlies 89, 90<br />

Schwamm<strong>bild</strong>ung 32<br />

Schwarzanstrich 136


Index<br />

Schwefelwasserstoff 31<br />

Schwitzwasser 156<br />

sd-Wert 39 – 40, 64 – 65, 81, 84<br />

Sedumsprossen 88, 90<br />

Seegras 23, 24<br />

Selbstklimmer 101<br />

Serpula 242<br />

Setzrisse 104<br />

Sicherheitsbeschläge 149<br />

Sichtmauerwerk 93, 115<br />

Silikatfarben 241<br />

Silikonfugen 149<br />

Simse 158<br />

Simulation 15<br />

Sockelabschlussprofil 105<br />

Sockelbereich 109<br />

Sockelleisten 133<br />

Solarkreislauf 184<br />

Solarpumpstation 184<br />

Sommersmog 122<br />

Sonnenschutz 148<br />

Spachtelmasse 103<br />

Spachtelung 108<br />

Spanverlegeplatten 133<br />

Sparren 27, 37, 52 – 63, 69 – 79<br />

Speichermasse 13, 21 – 22, 93<br />

Speicherwand 112<br />

Sperrwert 40<br />

Spezialkleber 127<br />

Spore 243<br />

Spray-On-Verfahren 127<br />

Sprossen 88, 90, 145<br />

Sprühverfahren 127<br />

Stahl 44, 99, 146<br />

Stahlaussteifung 146 – 147<br />

Standfestigkeit 46<br />

Statik 46<br />

Staubbindung 100<br />

Staubmaske 241<br />

Staunässe 87<br />

Stegdielen 83<br />

Steinwolle 23 – 27, 30 – 31, 45, 129<br />

Strahlungsdurchlässigkeit 146<br />

Strahlungswärme 146<br />

Streckmetall 74<br />

Stroh 23, 24, 27, 28, 31, 44, 113<br />

Strohleichtlehm 28<br />

Stülpschalung 99<br />

Stützen 104, 127<br />

Stütztemperatur 177<br />

Styrofoam 28<br />

Styrol 31, 122<br />

Styropor 23 – 28, 44, 127, 142 – 143<br />

Substrat 87<br />

T<br />

Tackernadeln 78<br />

Taupunkt 32 – 33, 114 – 115, 142<br />

Tauwasserbilanz 114<br />

Tauwassernie<strong>der</strong>schlag 135<br />

Teerbasis 136<br />

Teilarbeiten 238<br />

Teillastbetrieb 173<br />

Temperaturgefälle 184<br />

263


Temperatursenkung 100<br />

Teppichboden 125<br />

Terrassen 80, 164<br />

Thermische Solaranlage 183 – 185<br />

Thermodynamik 200<br />

Thermografie 234, 244<br />

Thermorollläden 112, 160<br />

Thermostatventilen 175<br />

Toilette 181, 238, 243<br />

tragende Schale 80<br />

Tragkonstruktion 127<br />

Traufe 52, 66 – 67, 73 – 74, 81, 125<br />

Treibhauseffekt 165<br />

Trennfugen 104<br />

Trennsystem 86<br />

Treppen 121, 128, 143<br />

Trittschalldämmung 27, 125<br />

Trockenbauplatten 36<br />

Trockenestrichelement 133<br />

Trockenheit 11, 87, 90, 130<br />

Trockenphase 110<br />

Trompetenwinde 101<br />

Türhöhen und Belaganschlüsse 128<br />

U<br />

Umfassungsfläche 200, 205 – 206<br />

Ummantelungen 45<br />

Umweltschäden 11<br />

Umweltwärme 203<br />

Unit 175<br />

Unterdach 53, 60, 75 – 76, 81<br />

Unterdruck 40<br />

Unterkonstruktion 59, 96 – 99, 142<br />

264<br />

V<br />

Index<br />

Vakuum 23, 148<br />

Vakuumverglasungen 148<br />

Verbrauchsausweis 189 – 194, 197,<br />

201, 214<br />

Verdunstung 40, 100<br />

Verkauf 187 – 188, 217<br />

Verkleidungen 45, 118, 126, 149, 243<br />

Vögel 100<br />

Vollziegelwand 14, 140<br />

Vorlaufregelung 177<br />

Vormauerschale 93, 111<br />

Vor-Ort-Beratung 194, 228, 234 – 235<br />

Vorratskeller 126<br />

W<br />

Wandaufbau 33, 114, 202, 216<br />

Wandbegrünung 100<br />

Wandfuß 137<br />

Wandheizungen 184, 244<br />

Wandoberfläche 136, 143<br />

Wandschutzplatte 109<br />

Wärmeabstrahlung 13, 119<br />

Wärme<strong>bild</strong>kamera 244<br />

Wärmefalle 146, 166<br />

Wärmeleitfähigkeit 21, 26, 28 – 29, 37,<br />

68, 128, 145 – 146<br />

Wärmeleitfähigkeitsstufen 29<br />

Wärmerückgewinnung 14, 181 – 182,<br />

207, 231<br />

Wärmeschutz 13, 19, 21, 22, 115,<br />

145 – 151, 156, 160 – 161, 194,<br />

200, 202, 205, 207, 231


Index<br />

Wärmeschutzglas 145, 147, 149,<br />

160 – 161, 164 – 165<br />

Wärmeschutzverordnung 191, 194,<br />

202<br />

Wärmestrom 21<br />

Wärmetauscher 181, 184<br />

Wasser abweisende Schicht 136<br />

Wassereintritt 136<br />

Wasserleitungsrohre 128<br />

Wasserspeichermatten 89<br />

Wasserspeicherung 87<br />

Weichschäume 143<br />

Werkstätte 201<br />

Wetterdaten 197<br />

Wetterlage 198<br />

Wetterschenkel 149<br />

Wetterschutz 81, 94, 96, 147<br />

Wil<strong>der</strong> Wein 101 – 102<br />

Winddichtigkeit 38<br />

Windpapier 38 – 40<br />

Windsog 35<br />

Windstille 36, 180<br />

Wirkungsgrad 13, 231, 16<br />

Wohlfühlfaktor 146<br />

Wohnfläche 16, 174, 182, 203, 206,<br />

214<br />

Wohngeschossen 130, 157<br />

Wohnzimmer 181<br />

Wolle 24, 143<br />

Wurzelschutz 89 – 91<br />

X<br />

XPS 27 – 28<br />

Z<br />

Zahlungsweise 238<br />

Zahntraufel 105<br />

Zellulose 23 – 30, 82, 116<br />

Zement 25, 44, 110, 136 – 137<br />

Zementmörtel 136<br />

Ziegel 14, 15, 29, 34 – 35, 39, 51,<br />

53 – 57, 60 – 61, 64, 68, 81, 100<br />

Zugentlastung 36<br />

Zugerscheinungen 125<br />

Zugreglers 177<br />

Zulassungen 45 – 46, 110<br />

265


266

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