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BESUCHE - Institut für Strafrecht und Kriminologie - Universität Bern

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FORMELL<br />

3. FREIHEITSENTZUG: ALLGEMEINES<br />

<strong>BESUCHE</strong><br />

NORM<br />

VORHANDEN: � AG (per 01.09. durch SMV abgelöst!), BL, BS, BE, LU, NW,<br />

OW, SZ, SO, ZG<br />

� AI, GL, GR, SH, SG, ZH<br />

� FR, JU, NE, VD, VS<br />

NICHT VORHANDEN: � UR<br />

� AR, TG<br />

� GE<br />

REGELUNGSSTUFE<br />

GESETZ: � SO<br />

�<br />

� VD<br />

zusammenfassend: Sämtliche Kantone ausser UR, AR, TG,<br />

GE verfügen über Bestimmungen zum Besuchsrecht. Für<br />

AG ist zu bemerken, dass die Bestimmungen (V über den<br />

Vollzug von Strafen <strong>und</strong> Massnahmen (aSMV) <strong>und</strong> V über<br />

die Bezirksgefängnisse mit Inkrafttreten der neuen<br />

Strafvollzugsverordnung per 01.09.2003 ihre Rechtskraft<br />

verlieren.<br />

VERORDNUNG: � AG, BL, BS, BE, LU, NW, OW, SZ, SO, ZG<br />

� AI, GL, GR, SH, SG, ZH<br />

� FR, JU, NE, VD,VS<br />

zusammenfassend: Sämtliche Kantone ausser SO <strong>und</strong> VD<br />

regeln auf V-Stufe, wobei sich in SO auf Gesetzesstufe<br />

einzig die Beschränkung der Beziehungen zur Aussenwelt<br />

Störung Anstaltsbetrieb, Beeinflussung Insassen,<br />

Missbrauch) <strong>und</strong> ein Verweis auf die Hausordnung<br />

befinden.<br />

________________________________________________________________________________________________<br />

Inventar des kantonalen Strafvollstreckungs- <strong>und</strong> Strafvollzugsrechts XLII, 1<br />

Prof. Dr. A. Baechtold, <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Strafrecht</strong> & <strong>Kriminologie</strong>


MATERIELL<br />

BUNDESRECHT Art. 46 StGB<br />

1. […]<br />

2. […]<br />

3. Dem Rechtsanwalt <strong>und</strong> dem nach kantonalem Recht anerkannten<br />

Rechtsbeistand stehen in einem gerichtlichen oder administrativen Verfahren<br />

innerhalb der allgemeinen Anstaltsordnung das Recht zum freien Verkehr mit<br />

dem Eingewiesenen zu, soweit nicht eidgenössische oder kantonale<br />

Verfahrensgesetze entgegenstehen. Bei Missbrauch kann die Anstaltsleitung<br />

mit Zustimmung der zuständigen Behörde den freien Verkehr untersagen.<br />

Der Briefverkehr mit Aufsichtsbehörden ist gewährleistet.<br />

ANWENDUNGSBEREICH<br />

Art. 5 VStGB 1<br />

1<br />

Der Empfang von Besuchen <strong>und</strong> der Briefverkehr sind nur soweit<br />

beschränkt, als es die Ordnung in der Anstalt gebietet. Die Anstaltsleitung<br />

kann wenn nötig im Einzelfall weitere Einschränkungen verfügen.<br />

2<br />

Soweit tunlich, ist dem Eingewiesenen der Verkehr mit den Angehörigen zu<br />

erleichtern.<br />

3<br />

Besuche <strong>und</strong> Briefverkehr sind nur unter Kontrolle gestattet. Die<br />

Anstaltsleitung kann aber insoweit auf die Überwachung von Besuchen <strong>und</strong><br />

des Briefverkehrs verzichten, als sie annehmen darf, dass ihr Vertrauen nicht<br />

missbraucht wird.<br />

4<br />

Die Anstaltsleitung kann innerhalb der allgemeinen Anstaltsordnung<br />

Geistlichen, Ärzten, Rechtsanwälten, Verteidigern, Notaren, Vormündern<br />

<strong>und</strong> Personen mit ähnlichen Aufgaben den freien Verkehr mit den<br />

Eingewiesenen gestatten.<br />

5<br />

Vorbehalten bleiben Artikel 46 Ziffer 3 StGB, Artikel 36 des Wiener<br />

Übereinkommens vom 24. April 1963 über konsularische Beziehungen sowie<br />

andere <strong>für</strong> die Schweiz verbindliche völkerrechtliche Regeln über den<br />

Besuchs- <strong>und</strong> Briefverkehr.<br />

Aargau AG-1: V über den Vollzug von Strafen <strong>und</strong> Massnahmen<br />

AG-2: Bezirksgefängnisse<br />

Basel-Landschaft BL-1: Arbeitserziehungsanstalt Arxhof<br />

BL-2: Bezirksgefängnisse, Haftlokale der kt. Polizeiposten<br />

Basel-Stadt anwendbar auf ganzen Kanton (V über Gefängniswesen)<br />

<strong>Bern</strong> ganzes Gefängnis- <strong>und</strong> Anstaltswesen im Kanton, exkl.<br />

spezialgesetzliche Norm betr. U-Haft<br />

Luzern LU-1: anwendbar auf kt. Strafvollzugsanstalten (ZHS <strong>und</strong> GFS),<br />

inkl. U-Haft im Strafvollzug nach StPO 89 (antizipierter<br />

Strafantritt)<br />

LU-2: Haft- <strong>und</strong> Untersuchungsgefängnis Grosshof in Kriens (inkl.<br />

GFS bis 2 Jahre, in Ausnahmefällen auch FHS > 2 Jahre)<br />

Nidwalden kantonales Gefängnis, exkl. spezialgesetzliche Norm betr. U-Haft<br />

Obwalden kantonales Gefängnis in Sarnen, sinngem. <strong>für</strong> Zellen in Engelberg<br />

Schwyz Gefängnisse des Kantons <strong>und</strong> der Bezirke<br />

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Inventar des kantonalen Strafvollstreckungs- <strong>und</strong> Strafvollzugsrechts XLII, 2<br />

Prof. Dr. A. Baechtold, <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Strafrecht</strong> & <strong>Kriminologie</strong>


Solothurn Strafanstalt Oberschöngrün <strong>und</strong> Bezirks- <strong>und</strong><br />

Untersuchungsgefängnisse<br />

Zug Strafanstalt- <strong>und</strong> Untersuchungsgefängnis Zug<br />

Appenzell Innerrhoden Kantonsgefängnis<br />

Glarus Gefangenenzelle des Gerichtshauses<br />

Graubünden ganzes Gefängnis- <strong>und</strong> Anstaltswesen im Kanton<br />

Schaffhausen kantonales Gefängnis<br />

Sankt Gallen Regionalgefängnis Altstätten, Bezirksgefängnisse, kt.<br />

Untersuchungsgefängnis, Strafanstalt Saxerriet, Anstalt Bitzi,<br />

Jugendheim Platenenhof (exkl. Sondervorschriften <strong>für</strong> Saxerriet<br />

<strong>und</strong> Bitzi, erlassen durch das Polizei- <strong>und</strong> Justizdepartement<br />

Zürich sämtliche Betriebe des Amts <strong>für</strong> Justizvollzug<br />

Fribourg FR-1: Anstalten von Bellechasse (Strafanstalt, Heim<br />

Tannenhof, exkl. Hausordnung Tannenhof)<br />

FR-2: Bezirksgefängnisse des Kantons<br />

FR-3: Zentralgefängnis<br />

FR-4: RR-Beschluss über die rechtliche Stellung der Besucher von<br />

Gefangenen<br />

Jura anwendbar auf ganzen Kanton:<br />

la prison de district de Delémont<br />

la prison de district de Porrentruy<br />

la prison de district de Saignelégier<br />

la maison d’arrêt de Porrentruy<br />

les chambres cellulaires de l’Hôpital de Porrentruy<br />

Neuchâtel la prison préventive de La Chaux de Fonds<br />

l’établissement d’exécution des peines de Bellevue à<br />

Gorgier<br />

la prison de Boudry<br />

Vaud VD-1: Loi sur l’exécution des condamnations pénales et de la<br />

détention préventive (LEP)<br />

VD-2: Maison d’arrêts et de détention préventive d’Echallens,<br />

Morges, Orbe, Vevey et salles d’arrêts de Lausanne<br />

VD-3: Les Etablissements de la plaine à Orbe<br />

VD-4: Regl de la prison de Bois-Mermet à Lausanne<br />

VD-5: Regl concernant le régime de sécurité renforcée aux<br />

Etablissements de la plaine de l’Orbe<br />

VD-6: La prison de La Tuilière<br />

Valais Reglement über die Strafanstalten des Kantons VS<br />

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Inventar des kantonalen Strafvollstreckungs- <strong>und</strong> Strafvollzugsrechts XLII, 3<br />

Prof. Dr. A. Baechtold, <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Strafrecht</strong> & <strong>Kriminologie</strong>


ZUSTÄNDIGE<br />

BEWILLIGUNGSBEHÖRDE<br />

ANSTALTSLEITUNG: � BS, LU-1/2, NW, SZ (<strong>für</strong> zusätzliche Besuche)<br />

� SH, SG (Gefangenenbetreuer)<br />

� FR-1, FR-V2 (implizit), NE, VD-2/3/4/6, VS<br />

DEPARTEMENT: �<br />

�<br />

� JU<br />

VOLLZUGSBEHÖRDE: � GL (Strafvollzugsbeamter)<br />

�<br />

�<br />

EINWEISENDE BEHÖRDE: � OW<br />

�<br />

�<br />

VERFAHRENSLEITUNG: � BL-2<br />

� AI (unter Beachtung des verfassungsmässigen<br />

Minimalanspruchs)<br />

�<br />

BEZIRKSAMTMANN: � AG-2 (Bewilligung Bezirksamtmann)<br />

�<br />

�<br />

KEINE REGELUNG: � AG-1, BL-1, BE, SO, ZG<br />

� GR, ZH<br />

� FR-3/4, VD-1/5<br />

zusammenfassend: Für die Besuchsbewilligungserteilung<br />

sind je nach Kanton verschiedene Instanzen zuständig: Die<br />

Anstaltsleitung in LU-1/2, NW, SZ, SH, SG, FR-1/2, NE, VD-<br />

2/3/4, VS <strong>und</strong> BS (Abteilungsleitung gem. Departementsweisung).<br />

In BL-2 <strong>und</strong> AI die Verfahrensleitung, welche in<br />

BL-2 durch die Hausordnung ergänzt wird. Folgende<br />

Kantone verfügen über eine individuelle Lösung: JU<br />

(Departement), OW (einweisende Behörde),<br />

Bezirksgefängnisse des Kantons Aargau (Bezirksamtmann).<br />

Über keine Regelung diesbezüglich verfügen AG-1, BL-1,<br />

BE, SO, ZG, GR, ZH, FR-3/4, VD-1/5<br />

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Inventar des kantonalen Strafvollstreckungs- <strong>und</strong> Strafvollzugsrechts XLII, 4<br />

Prof. Dr. A. Baechtold, <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Strafrecht</strong> & <strong>Kriminologie</strong>


SPEZIELLE<br />

BESUCHSARTEN<br />

ANWALTSBESUCH: unbeaufsichtiger Verkehr<br />

� AG-2 (gem. StPO 131: gr<strong>und</strong>sätzlich), ZG (inkl. schweiz.<br />

Behördenmitglieder, Pfarrern, Ärzten, Ausnahmen durch<br />

Direktion möglich))<br />

� ZH (inkl. Vorm<strong>und</strong>, in der Schweiz ansässige Personen,<br />

die zur Wahrung eines Berufs- oder Amtsgeheimnisses<br />

verpflichtet sind, Amtspersonen; im Falle drohenden<br />

Missbrauchs kann eine Kontrolle angeordnet werden)<br />

� VD-1/2/3/4 (bei Missbrauch ordnet Dep. Kontrollen an),<br />

VD-6<br />

i.d.R. keine Überwachung<br />

� BE (Überprüfung anwaltlicher Schriftstücke verboten),<br />

LU-1 (inkl. Amtspersonen, Ärzten, Seelsorger, Fürsorger),<br />

NW (analog BE), OW (bei Verdacht sind<br />

Kontrollmassnahmen anzuwenden)<br />

� GR (inkl. Seelsorger, Ärzte, Fürsorger; bei Insassen mit<br />

besonderen Sicherheitsrisiken Überwachung/<br />

Einschränkung möglich)<br />

� FR-1 (Anwalt, geistlicher, Vorm<strong>und</strong>, MA Einweisungs-<br />

behörde, Bewerbungshelfer, Fürsorgedienst, MA OHG-<br />

Beratungsstelle), FR-2/3 (Einschränkung nur aus<br />

wichtigen Gründen), JU<br />

unklar<br />

�<br />

� GL (Verweis auf StPO, aber: sinngemässe Anwendung<br />

des Durchsuchungsrechts auch auf den Anwalt!), SG<br />

(inkl. Gefängnisarzt, Seelsorger, Bewährungshelfer,<br />

Vorm<strong>und</strong>, Behördenvertreter, konsularische Vertretung;<br />

Überwachung ordnet Bewilligungsbehörde ggfs. an)<br />

�<br />

KONTROLLBESUCH<br />

DURCH BEAMTE: � AG-1 (mind. 1 Mal/Jahr, sofern Gefangener nicht der<br />

Justizdirektion unerstellt; Vorm<strong>und</strong> soll Mündel 2 Mal/Jahr<br />

besuchen), BS (Vorsteher Dep., Präsidenten Strafgericht,<br />

Vormunschafts-, Jugend-, Fürsorgerats)<br />

�<br />

�<br />

zusammenfassend: Grossmehrheitlich wird dem<br />

Verteidiger unbeaufsichtigter Verkehr mit seinem<br />

Mandanten zugestanden (AG-2, ZG, ZH, VD-1/2/3/4) resp.<br />

wird i.d.R. auf eine Überwachung verzichtet (BE, LU-V1,<br />

BW, OW, GR, FR-1/2/3, JU).<br />

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Inventar des kantonalen Strafvollstreckungs- <strong>und</strong> Strafvollzugsrechts XLII, 5<br />

Prof. Dr. A. Baechtold, <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Strafrecht</strong> & <strong>Kriminologie</strong>


VOLLZUG<br />

In gewissen Kantonen wird der privilegierte Zugang der<br />

Anwaltschaft auch auf Geistliche <strong>und</strong> Ärzte <strong>und</strong> z.T. auch<br />

Fürsorger oder Bewährungshelfer ausgeweitet: ZG, ZH, LU-<br />

1, GR, SG, FR-1.<br />

Kontrollbesuche durch die Behörde sehen einzig AG-1 <strong>und</strong><br />

BS vor, wobei per 01.09.2003 (Ersatz AG-1/2 durch neue<br />

Strafvollzugsverordnung SMV), einzig noch BS über eine<br />

Norm zu den behördlichen Kontrollbesuchen verfügt.<br />

BESCHRÄNKUNG DES<br />

BESUCHSRECHTS: � BL-1 (während Eintrittsstufe auf nahe Verwandte), BE<br />

(Gefährdung Sicherheit des Gefängnisses, Missbrauch,<br />

ungünstige Gefangenenbeeinflussung), LU-1/2 (nach<br />

Missbrauch möglich), NW (analog BE), SZ (unmöglich in<br />

1. Woche), SO (analog BE)<br />

� GR (Abbruch bei ungebührlichem Verhalten einer<br />

Partei), SH (implizit bei Gefahr eines Missbrauchs), SG<br />

(erste Woche; Abbruch bei Missbrauch/Gefährdung<br />

Sicherheit)<br />

� FR-1 (<strong>für</strong> ehemalige Insassen während 2 Jahren nach<br />

ihrer Entlassung), FR-2/3 (Ordnungs- oder<br />

Sicherheitsgründen)<br />

ÜBERWACHUNG DES<br />

BESUCHS: � AG-2, BE (Verzicht, wenn kein Missbrauch zu be<strong>für</strong>chten<br />

ist), LU-V1, NW (Verzicht möglich, wenn kein Missbrauch<br />

zu be<strong>für</strong>chten ist), OW (Einweisungsbehörde kann freier<br />

Besuch gestatten), SZ, ZG<br />

� AI, GR (kann-Vorschrift), SH (Verzicht nach Art. 5 Abs. 3<br />

VStGB 1 möglich), SG (Bestimmt Bewilligungsbehörde)<br />

� FR-1 (möglich bei Missbrauch/Störung der Ordnung <strong>und</strong><br />

Sicherheit durch Direktion; gegenüber Anwälten <strong>und</strong><br />

Geistlichen nur durch Polizeidirektion), FR-2 (Erwähnung<br />

der Verzichtsmöglichkeit nach Art. 5 Abs. 3 VStGB 1,<br />

heimliche Überwachung explizit verboten), FR-3<br />

(Verzicht möglich, heimliche Überwachung verboten),<br />

NE (Direktion kann Ausnahmen vorsehen), VD-V1<br />

(Ausnahmen durch Direktion möglich), VD-2/3/6, VS<br />

(Direktion kann Ausnahmen bezeichnen)<br />

i.d.R. keine Überwachung<br />

� LU-2<br />

� ZH (exkl. Missbrauchsvermutung; ansonsten akustische,<br />

visuelle Überwachung oder Verwendung von<br />

Trennscheiben möglich)<br />

� JU<br />

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Inventar des kantonalen Strafvollstreckungs- <strong>und</strong> Strafvollzugsrechts XLII, 6<br />

Prof. Dr. A. Baechtold, <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Strafrecht</strong> & <strong>Kriminologie</strong>


zusammenfassend: es ist zu unterscheiden, zwischen<br />

Kantonen mit einer Überwachungspflicht des Besuches<br />

(AG-2, LU-1, SZ, ZG, AI, VD-2/3/6), solchen wo die<br />

Überwachung gr<strong>und</strong>sätzlich zu erfolgen hat, jedoch ein<br />

Absehen möglich ist ( FR-3, NE, VD-1, VS, GR, SH, FR-3;<br />

wobei die letzten drei auf Art. 5 Abs. 3 VStGB verweisen).<br />

BE, NW <strong>und</strong> FR-1 verzichten auf eine Überwachung, sofern<br />

nicht eine besondere Missbrauchsvermutung vorliegt <strong>und</strong><br />

in LU-2, ZH, JU finden i.d.R. gar keine Überwachungen<br />

statt.<br />

Das Besuchsrecht wird v.a. durch Gefährdung der<br />

Sicherheit, Missbrauch oder Beeinflussung der<br />

Gefangenen einer Beschränkung unterworfen (BE, LU-1/2,<br />

NW, SO, SH, SG, GR, FR-2/3). In BL-1 kommt während der<br />

Eintrittsstufe nur den nahen Verwandten ein Besuchsrecht<br />

zu, wogegen in SZ in der ersten Woche generell kein<br />

Besuch empfangen werden darf. Speziell zu erwähnen ist<br />

zudem GR, wo einem ehemaligen Insassen das<br />

Besuchsrecht verweigert wird (FR-1 beschränkt auf 2<br />

Jahre).<br />

In ZH können Personen, die wiederholt gegen die<br />

Besuchsvorschriften verstossen haben oder in anderer<br />

Weise die Sicherheit <strong>und</strong> Ordnung der Vollzugseinrichtung<br />

erheblich gefährden, <strong>für</strong> höchstens drei Monate, im<br />

Wiederholungsfall dauernd von Besuchen ausgeschlossen<br />

werden (Partner, Eltern, Geschwister ausgenommen).<br />

Kann einer Person in ZH einem Insassen kein Urlaub<br />

gewährt werden, so kann i.S. einer Unterstützung der<br />

Resozialisierung, Ehe- <strong>und</strong> Lebenspartner sowie Kinder <strong>für</strong><br />

längere Besuche zugelassen werden.<br />

KONTROLLE DER<br />

<strong>BESUCHE</strong>R<br />

DURCH ANSTALT: � LU-1 (sofern positiv: Verwirken des Besuchsrechts), OW<br />

� AI (Verzicht anlässlich Annahme, dass kein<br />

Vertrauensmissbrauch, möglich), GL, ZH (Zulassung kann<br />

davon abhängig gemacht werden)<br />

� FR-1 (Durchsuchung, andere Massnahmen), FR-2/3<br />

(Zulassung kann davon abhängig gemacht werden),<br />

VD-6 (auf Geheiss des Direktors), NE, VS<br />

VERWEIS AUF<br />

HAUSORDNUNG: � BL-1, BL-2, LU-1, LU-2, SO, ZG (welche sich auf K-RL<br />

stützen)<br />

�<br />

� JU (Zeitpunkt der Besuche am Samstag <strong>und</strong> Sonntag),<br />

VD-1 (verweist auf Règlement d’établissements)<br />

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Inventar des kantonalen Strafvollstreckungs- <strong>und</strong> Strafvollzugsrechts XLII, 7<br />

Prof. Dr. A. Baechtold, <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Strafrecht</strong> & <strong>Kriminologie</strong>


NORMALE<br />

BESUCHSDAUER: 0,5 Std./Woche<br />

� BL-2, NW, SZ<br />

�<br />

� JU, VD-2/4, VD-6 (mindestens), VS<br />

ÜBERGABE VON<br />

GEGENSTÄNDEN: gr<strong>und</strong>sätzlich verboten<br />

� BS, BE, NW, SZ<br />

� SG, ZH<br />

� FR-2/3, VS<br />

≥ 1 Std./Woche<br />

� BE (mind. 1 St<strong>und</strong>e)<br />

� GL (mind. 20 Min., max. 1 Std.), SG (30 Min., ab 2. Monat<br />

mind. 1 Std.), ZH (mind. 1 Std./Woche, Verlängerung der<br />

Besuchszeit bis auf zwei Besuche/Monat möglich)<br />

� FR-1/2/ (je 1 Std./Wo), FR-3 (eine St<strong>und</strong>e jedes<br />

Wochenende), NE (mind. 60 Min./Wo)<br />

andere Regelung<br />

� OW (einmal/Woche, Dauer gem. Einweisungsbehörde)<br />

� GR (einmal/Woche, Verwalter kann Ausnahmen<br />

machen bei familiären/beruflichen Gründen), SH<br />

� VD-3 (120 Min./Monat)<br />

zusammenfassend: Für die Dauer/Kadenz der Besuche<br />

kann hauptsächlich in drei Gruppen gegliedert werden:<br />

Kantone mit einer halben St<strong>und</strong>e pro Woche (BL-2, NW, SZ,<br />

JU, VD-2, VD-4, VS), solchen mit einer St<strong>und</strong>e oder mehr<br />

pro Woche (BE, GL, SG, ZH, FR-1/2/3, NE) <strong>und</strong> Kantone mit<br />

anderer Regel: OW, GR, SH, VD-3.<br />

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Inventar des kantonalen Strafvollstreckungs- <strong>und</strong> Strafvollzugsrechts XLII, 8<br />

Prof. Dr. A. Baechtold, <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Strafrecht</strong> & <strong>Kriminologie</strong>

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