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WEGE ZUR NACHHALTIGKEIT - FWTM - Stadt Freiburg im Breisgau

WEGE ZUR NACHHALTIGKEIT - FWTM - Stadt Freiburg im Breisgau

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<strong>WEGE</strong> <strong>ZUR</strong> <strong>NACHHALTIGKEIT</strong><br />

www.freiburg.de/greencity I M B R E I S G A U


2<br />

GREENCITY<br />

Willkommen<br />

E F<br />

ine wirksame Kl<strong>im</strong>aschutz- und Umweltpolitik baut auf<br />

vielen Bausteinen auf: Energiewirtschaft aus erneuerbaren<br />

Quellen wie Solar-, Wind- und Wasserkraft oder Biomasse,<br />

ein attraktives Angebot an Bussen und Bahnen,<br />

Programme zur Wärmedämmung, Niedrigenergie- und<br />

Passivhaus-Standards <strong>im</strong> Wohnungsbau sind nur einige<br />

Beispiele.<br />

Das Label „Green City“ steht für einen Mix aus vielen Ideen.<br />

Sie ergänzen sich gegenseitig und schaffen eine kommunale<br />

Umwelt- und Kl<strong>im</strong>aschutzpolitik aus einem Guss. Dabei<br />

arbeiten Wissenschaft und Wirtschaft Hand in Hand für<br />

technische Innovationen, qualifiziertes Wachstum und zukunftsfähige<br />

Arbeitsplätze. Umweltwirtschaft ist längst<br />

zu einem wichtigen ökonomischen Faktor geworden.<br />

Diese Politik wird von den Bürgerinnen und Bürgern getragen.<br />

Ihr Engagement für den Schutz von Kl<strong>im</strong>a, Wasser und<br />

Boden ist die Grundlage für eine nachhaltige <strong>Stadt</strong>entwicklung.<br />

Für viele Städte und Gemeinden in aller Welt ist <strong>Freiburg</strong> als<br />

Green City zum Vorbild und Modell geworden. Diese Anerkennung<br />

ehrt uns und sie spornt uns auch an, neue Ideen<br />

zu entwickeln und für unsere Ziele zu arbeiten.<br />

Dr. Dieter Salomon<br />

Oberbürgermeister<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Freiburg</strong> <strong>im</strong> <strong>Breisgau</strong><br />

reiburg steht nicht nur in der Nutzung und Förderung<br />

alternativer Energien, be<strong>im</strong> Ausbau des Nahverkehrs und<br />

der Fahrrad-Infrastruktur mit an der Spitze in Deutschland.<br />

Spitzenplätze belegt die <strong>Stadt</strong> auch bei neuen Arbeitsplätzen,<br />

be<strong>im</strong> Wirtschaftswachstum und bei den Übernachtungszahlen,<br />

die 2010 bei knapp 1,3 Millionen lagen.<br />

Die frühe Fokussierung auf nachhaltige Umwelt-, Solar<br />

und Biotechnologien hat dem Standort <strong>im</strong> internationalen<br />

Wettbewerb entscheidende Vorteile verschafft. Heute sind<br />

rund 12.000 Menschen in der Umwelt- und Solarwirtschaft<br />

beschäftigt. <strong>Freiburg</strong> ist Gastgeberstadt und Veranstalter<br />

internationaler Messen und Fachkonferenzen, allen voran der<br />

Intersolar in München, San Francisco, Peking und Mumbai,<br />

der Local Renewables, der Solar Summits und der Messe<br />

„Gebäude – Energie – Technik (GETEC)“.<br />

Neben Wissenschaft und Technologie, Politik und Bürgerschaft<br />

sind es Faktoren wie Kultur, Kl<strong>im</strong>a, Landschaft sowie<br />

Lebensart und Lebensqualität, die das Profil der „Green City“<br />

abrunden und kreative Köpfe, Investoren und Touristen aus<br />

aller Welt anziehen. In <strong>Freiburg</strong> ordnen sich Nachhaltigkeit<br />

und wirtschaftliche Dynamik, Zukunftsfähigkeit, wissenschaftliche<br />

Exzellenz und heitere Lebenskunst demselben<br />

Ziel unter.<br />

Dr. Bernd Dallmann<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Freiburg</strong> Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG


Alles <strong>im</strong><br />

GrünEn BErEiCH<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz und Umweltpolitik<br />

in <strong>Freiburg</strong><br />

<strong>Freiburg</strong> darf sich mit einigem Recht als eine der Geburtsstätten<br />

der Umweltschutzbewegung bezeichnen.<br />

Der erfolgreiche Kampf gegen das Kernkraftwerk<br />

Wyhl, einer der Gründungsmythen der grün-alternativen<br />

Bewegung, mobilisierte und formierte vor über<br />

30 Jahren jene bunte Koalition aus Studenten-, Antiatomkraft-<br />

und neuen sozialen Bewegungen auf der<br />

einen und dem wertkonservativen <strong>Freiburg</strong>er Bürgertum<br />

auf der anderen Seite, die bis heute Gesellschaft<br />

und Politik in der <strong>Stadt</strong> prägt. Anfangs waren es nur<br />

einzelne Visionäre und Bastler, Grüppchen und Vereine,<br />

die nach Alternativen zur Atomenergie suchten.<br />

Preise und Auszeichnungen<br />

Für Pionierleistungen wie die Einrichtung von Smog-<br />

und Ozon-Frühwarnsystemen, für Pestizidverbote<br />

und Mehrweggebote, für seine Verkehrspolitik und<br />

vielleicht auch für sein liebenswertes Wohlfühl-<br />

Image wurde <strong>Freiburg</strong> 1992 zur deutschen Umwelthauptstadt<br />

gewählt. Fast jedes Jahr kamen<br />

seither neue Innovationen auf dem Gebiet von Um-<br />

weltschutz und Solartechnik und damit auch neue<br />

Auszeichnungen hinzu: Europäischer Nahverkehrspreis,<br />

Deutscher Solarpreis, Bundespreise für Nachhaltigkeit<br />

in der <strong>Stadt</strong>entwicklung, erster Platz <strong>im</strong><br />

Wettbewerb Zukunftsfähige Kommune der Deutschen<br />

Umwelthilfe. Im Jahre 2010 wurde <strong>Freiburg</strong><br />

Bundeshauptstadt <strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz, <strong>Freiburg</strong> hatte<br />

den gleichnamigen Wettbewerb gegen 72 andere<br />

Kommunen gewonnen und wurde für das<br />

Gesamtkonzept zur CO2-Reduzierung geehrt. Ebenfalls<br />

<strong>im</strong> Jahr 2010 erhielt <strong>Freiburg</strong> den Titel The European<br />

City of the Year. Die britische Academy of<br />

Urbanism verlieh diese ehrenvolle Auszeichnung für<br />

vorbildliche <strong>Stadt</strong>planung und -gestaltung. Gleich<br />

vier <strong>Freiburg</strong>er wurden bisher mit dem renommierten<br />

Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet: Georg Salva-<br />

moser, der Gründer der Solarfabrik, der Umwelt- und<br />

Hygienemediziner Franz Daschner, Joach<strong>im</strong> Luther,<br />

der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energie-<br />

systeme (ISE), und Rainer Grießhammer, Mitgeschäfts-<br />

führer des Öko-Instituts. Der <strong>Freiburg</strong>er Architekt Rolf<br />

Disch bekam für seine solararchitektonischen Konzepte<br />

und Projekte den Europäischen Umweltpreis.<br />

Nachhaltige Ökonomie 4-11<br />

Zukunftsfähige Mobilität 12-13<br />

Städtisches Kapital Natur 14-17<br />

Nachhaltige <strong>Stadt</strong>entwicklung 18-19<br />

Engagierte Bürgerschaft 20-21<br />

Aber schon 1986, <strong>im</strong> Jahr von Tschernobyl, bekannte<br />

sich der Gemeinderat zum Ausstieg aus der Atomenergie<br />

und zur Sonnenkraft als neuer Leitenergie; <strong>im</strong><br />

selben Jahr richtete <strong>Freiburg</strong> als eine der ersten Städte<br />

<strong>im</strong> Land ein Umweltschutzamt ein.<br />

<strong>Freiburg</strong> ist nicht nur in politischer Hinsicht eine<br />

der grünsten Städte Deutschlands. Keine andere<br />

<strong>Stadt</strong> von vergleichbarer Größe hat mehr Wald und<br />

Weinberge und eine derartige Vielfalt von Landschaftsformen<br />

zu bieten, von den rauen Höhen des<br />

Schwarzwalds bis hinunter zu den Auwäldern am<br />

Rhein. <strong>Freiburg</strong> liegt buchstäblich <strong>im</strong> grünen Bereich,<br />

und das trägt nicht unwesentlich zu seiner Attraktivität<br />

bei. Die Lage, das milde, sonnenreiche Kl<strong>im</strong>a, die<br />

entspannte Lebensart seiner Bewohnerinnen und<br />

Bewohner und nicht zuletzt die Vorzüge badischer<br />

Küche und Keller ließen <strong>Freiburg</strong>-Besucher schon <strong>im</strong><br />

19. Jahrhundert von den „Vorhallen Italiens“ und dem<br />

„ersten Rausch des Südens“ schwärmen.<br />

Anspruch und Herausforderung<br />

<strong>Freiburg</strong> darf und will sich nicht ausruhen auf dem<br />

Lorbeer der schnuckeligen, gemütlichen „Wohlfühlstadt“,<br />

in der der örtliche Fußballbundesligist zeitweilig<br />

mehr durch Sonnenkollektoren auf dem Stadiondach<br />

und Umweltpreise als durch Tore und Siege<br />

aufhorchen ließ. Heute gilt die <strong>Stadt</strong> auch als Modell<br />

für eine Versöhnung von „sanfter“ Ökologie und „harter“<br />

Ökonomie. Umweltpolitik, Solartechnik, Konzepte<br />

von Nachhaltigkeit und Kl<strong>im</strong>aschutz sind zu<br />

Triebfedern der wirtschaftlichen, politischen und<br />

städtebaulichen Entwicklung geworden. Und noch<br />

wichtiger als Preise und weltweites Schulterklopfen<br />

ist: Die Bürgerinnen und Bürger der <strong>Stadt</strong> identifizieren<br />

sich in hohem Maße mit dieser Politik.<br />

GREENCITY<br />

3


Erstes energieautarkes Solarhaus in Deutschland<br />

4<br />

GREENCITY<br />

nachhaltige<br />

ÖKonoMiE<br />

Grüne Märkte:<br />

Umweltwirtschaft und Umweltforschung<br />

„Die Märkte der Zukunft sind grün“ prophezeit nicht<br />

nur der Club of Rome. Die Branche der erneuerbaren<br />

Energien liefert Technik und Know-how für einen<br />

schnellen Atomausstieg und die notwendige Energiewende.<br />

Insgesamt investiert sie in den nächsten<br />

zehn Jahren allein in Deutschland 235 Mrd. Euro in<br />

Anlagen zur Erzeugung von Strom, Wärme und Kraftstoffen<br />

aus Erneuerbaren Energien.<br />

Wirtschaftsfaktor Umwelt<br />

In <strong>Freiburg</strong> spielen, neben der Medizin- und Biotechnik,<br />

Umweltwirtschaft und -wissenschaft eine<br />

überproportional große Rolle: Mit knapp 12.000 Erwerbstätigen,<br />

das sind nahezu drei Prozent der arbeitenden<br />

Bevölkerung, in 2.000 Betrieben trägt dieser<br />

Sektor mit rund 650 Mio. Euro zur Wertschöpfung<br />

und viel zum positiven Image der Region bei. Allein<br />

<strong>im</strong> Bereich Solarwirtschaft liegt die Erwerbstätigkeit<br />

mit über 2.000 Beschäftigten und ca. 100 Betrieben<br />

um den Faktor 3 bis 4 über dem Bundesdurchschnitt,<br />

so das Ergebnis der Fortschreibung einer Potenzialstudie.<br />

Private und staatliche Wissenschaftszentren zur Erforschung<br />

erneuerbarer Energien wie das Fraunhofer-<br />

Institut für Solare Energiesysteme sind Kristallisationskerne,<br />

um die herum sich Hunderte von<br />

gewerblichen Ausgründungen, Dienstleistungsunternehmen<br />

und Organisationen angesiedelt haben:<br />

Von der Solar-Fabrik bis zur Energieagentur Regio<br />

<strong>Freiburg</strong>, vom Consultingbüro bis zum Solararchitekten,<br />

vom Null-Emissions-Hotel bis zur Zukunfts-<br />

Werkstatt der Handwerkskammer. Land- und Forstwirtschaft,<br />

Ökowinzer und Biobauern profitieren von<br />

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme<br />

der wissenschaftlichen Arbeit, etwa der des Weinbauinstituts,<br />

der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt<br />

oder den Forschungen zu Kl<strong>im</strong>aökologie,<br />

nachhaltiger Forstwirtschaft und Umwelt-<br />

medizin an der Albert-Ludwigs-Universität.<br />

Allein in der Umweltbildung wurden 700 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen, darunter auch ein Lehrstuhl<br />

für Umweltwirtschaft. Im Rahmen der Solar-Universität,<br />

die seit 2007 den Status einer Elite-Universität<br />

hat, wurde ein interdisziplinäres Zentrum für Erneuerbare<br />

Energien (ZEE) und der internationale Master-<br />

Studiengang „Renewable Energy Management<br />

(M.Sc.)“ eingerichtet. Das neue Demonstrationszentrum<br />

„Green Therm Cool Center“ der Handwerkskammer<br />

und ihrer Partner aus Industrie und Region<br />

vermittelt innovative und moderne Techniken <strong>im</strong> Zukunftsfeld<br />

der solaren thermischen Kühlung in Theorie<br />

und Praxis.<br />

Der Maschinenbauer für Solarmodulherstellung W+S,<br />

der Hersteller von Siebdruckanlagen zur sanften Bedruckung<br />

von Silizium-Wafern THIEME oder die von<br />

W+S sowie Knoll Feinmechanik gemeinsam gegründete<br />

Tochtergesellschaft Somont, eine Produzentin<br />

von String-Lötautomaten, zeigen, dass auch Branchen<br />

wie der klassische Anlagen- und Maschinen-<br />

bau vom anhaltenden Boom der Solarwirtschaft profitieren.<br />

Dies gilt auch für die Elektrotechnik. Bei der<br />

Herstellung von Solar- und Dünnschichtzellen gestatten<br />

Plasmaprozesse das Aufbringen und Abtragen<br />

von Materialschichten <strong>im</strong> Nanometerbereich.<br />

Die notwendige Leistung für die Fertigungsprozesse<br />

liefern die Generatoren von HÜTTINGER Elektronik.<br />

www.greencity-cluster.de<br />

www.ise.fraunhofer.de<br />

www.solar-fabrik.com<br />

www.energieagentur-regio-freiburg.de<br />

www.hwk-freiburg.de<br />

www.green-therm-cool-center.de<br />

www.wbi-freiburg.de<br />

www.fva-bw.de<br />

www.uni-freiburg.de<br />

www.zee-uni-freiburg.de<br />

www.solar.uni-freiburg.de<br />

www.somont.com<br />

www.rena.com<br />

www.huettinger-electronics.com


So entstanden und entstehen in <strong>Freiburg</strong> <strong>im</strong>mer<br />

neue Wertschöpfungsketten von der Grundlagenforschung<br />

bis zum Technologietransfer und zur weltweiten<br />

Vermarktung. Umwelt und Wirtschaft sind<br />

hier keine Gegensätze; <strong>im</strong> Gegenteil: Die Umweltwirtschaft<br />

ist eine Leitbranche in <strong>Stadt</strong> und Region.<br />

Cluster<br />

Solaranlage auf den Dächern des Badenova-Stadions<br />

Heliotrop Solarhaus –<br />

ein rotierendes Baumhaus,<br />

das der Sonne folgt<br />

Im Rahmen der Clusterinitiative vernetzt die <strong>FWTM</strong><br />

mit Unterstützung der Europäischen Union und des<br />

Landes Baden-Württemberg die Unternehmen und<br />

Institutionen der Umwelt- und Solarwirtschaft branchenübergreifend.<br />

Mit seinen Aktivitäten bildet der<br />

Cluster eine Plattform zur Kooperation bei Forschung,<br />

Entwicklung innovativer Produkte und zur Positionierung<br />

von Produkten und Dienstleistungen aus der Region<br />

auf den Märkten der Zukunft. Anfang 2011 konnten<br />

bereits rund 100 Mitglieder verzeichnet werden<br />

mit steigender Tendenz. Schwerpunkte der Unternehmen<br />

sind Angebote zu energieeffizientem Planen und<br />

Bauen, Nutzung der Solarenenergie und weiterer erneuerbarer<br />

Energien, Umwelttechnik und nachhaltiger<br />

Mobilität. Als zentrales Instrument dient das Portal<br />

www.greencity-cluster.de, in dem sich alle beteiligten<br />

Unternehmen und Institutionen wieder finden.<br />

Wirtschaftsfaktor Sonne:<br />

Solare Kompetenz<br />

Die größten Erfolge, <strong>im</strong> ökonomischen wie <strong>im</strong> ökologischen<br />

Sinne, gelangen <strong>Freiburg</strong> bei der Erforschung<br />

und Vermarktung der erneuerbaren Energien. Das<br />

zeigt schon ein flüchtiger Blick auf das <strong>Stadt</strong>bild. Auf<br />

dem Badenova-Stadion und auf dem Rathaus, auf<br />

den Dächern von Schulen, Kirchen und Privathäusern,<br />

an Fassaden und Türmen und ja, auch auf dem<br />

Gefängnis: viele Solaranlagen und auf den Höhen<br />

des Schwarzwalds Windräder. <strong>Freiburg</strong> ist mit über<br />

1.800 Sonnenscheinstunden pro Jahr und einer jährlichen<br />

Einstrahlung von 1.117 Kilowatt pro Quadratmeter<br />

eine der sonnenreichsten Städte in Deutschland.<br />

Günstige Voraussetzungen<br />

Aber es liegt nicht nur an den günstigen natürlichen<br />

Bedingungen: Es waren auch und vor allem Faktoren<br />

wie das hohe Umweltbewusstsein in der Bevölkerung,<br />

die politischen Prioritäten und eine gezielte<br />

Wirtschaftsförderung, die <strong>Freiburg</strong> zur Solar-Hauptstadt<br />

machten. Früher als anderswo erkannte man<br />

hier die Chancen der Sonnenenergie für Kl<strong>im</strong>aschutz,<br />

Wirtschaft und <strong>Stadt</strong>entwicklung. Davon zeugen<br />

nicht nur vielbesuchte und preisgekrönte Pionier-<br />

und Modellprojekte wie das erste energieautarke<br />

Solarhaus der Welt, das drehbare „Heliotrop“, und<br />

die Solarsiedlung des Solararchitekten Rolf Disch,<br />

die Passivhäuser <strong>im</strong> <strong>Stadt</strong>teil Vauban oder das erste<br />

Fußballstadion der Welt mit einer Solaranlage.<br />

Solar-Fabrik<br />

GREENCITY<br />

5


6<br />

GREENCITY<br />

nachhaltige<br />

ÖKonoMiE<br />

<strong>Freiburg</strong>er Mix<br />

Was <strong>Freiburg</strong> so besonders macht, ist der „<strong>Freiburg</strong>er<br />

Mix“, ein einzigartiges Zusammenspiel von politischen,<br />

wirtschaftlichen, geografischen und mentalitätsgeschichtlichen<br />

Faktoren. Seit 1986 unterstützt<br />

die <strong>Stadt</strong> den Ausbau der Sonnenenergie mit gezielter<br />

Projektförderung, eigenen Dachflächen und<br />

Informationskampagnen, z. B. mit einem der ersten<br />

Solarkataster <strong>im</strong> Internet. Das Energieversorgungsunternehmen<br />

badenova treibt den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien voran mit Programmen wie<br />

RegioStrom, RegioSonne, RegioWind oder dem Innovationsfonds<br />

für Wasser- und Kl<strong>im</strong>aschutz.<br />

Einmaliges netzwerk<br />

Zum Netzwerk der <strong>Freiburg</strong>er Solarwirtschaft und<br />

-wissenschaft gehören Forschungsinstitutionen wie<br />

das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme<br />

(ISE), das größte Solarforschungsinstitut in Europa,<br />

der Weltdachverband International Solar Energy<br />

Society (ISES), international tätige Unternehmen wie<br />

die Solar-Fabrik AG, Soitec Solar GmbH, SolarMarkt<br />

AG oder Solarstrom AG sowie regionale Handwerksbetriebe,<br />

Zulieferer und Dienstleister. Der regionale<br />

Wirtschaftsverband 100 Prozent GmbH engagiert<br />

sich für das politische Ziel einer Energieversorgung<br />

ausschließlich aus erneuerbaren Energien, die zugleich<br />

Grundlage nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung<br />

ist. Die Solartechnik hat heute in <strong>Freiburg</strong><br />

weit über 2.000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Intersolar,<br />

welche in <strong>Freiburg</strong> ihren Ursprung hat, hat sich<br />

zur internationalen Leitmesse für Solartechnologie<br />

entwickelt.<br />

www.badenova.de<br />

www.freiburg.de/freesun<br />

www.ises.org<br />

www.ise.fraunhofer.de<br />

www.solar-fabrik.com<br />

www.solarmarkt.com<br />

www.soitec.com<br />

www.solarstromag.de<br />

Modulherstellung in der Solar-Fabrik<br />

Solares Kompetenz- und Anwendungszentrum<br />

<strong>Freiburg</strong> bietet Beratungswissen, Aus- und Fortbildung<br />

für Interessenten aus aller Welt. In der SolarRegion<br />

<strong>Freiburg</strong> versammeln sich das Know-how, die Ressourcen<br />

und die Infrastruktur von Wissenschaft,<br />

Schulen, Verbänden und Umweltorganisationen der<br />

Region, viele unter dem Dach des Technologieparks<br />

Solar Info Center. Zu den erfolgreichsten Beispielen<br />

eines internationalen Wissenstransfers gehört die<br />

Kooperation mit italienischen Partnern bei der Entwicklung<br />

des Italian Solar Infocenter in Padua. Eine<br />

Vereinbarung über die Zusammenarbeit<br />

mit Besançon für Kl<strong>im</strong>aschutz und<br />

nachhaltige Energieversorgung wurde<br />

2009 zum 50-jährigen Jubiläum der<br />

Partnerschaft unterzeichnet.<br />

www.solar-info-center.de<br />

www.100prozentgmbh.de<br />

www.intersolar.de<br />

www.freiburg.de/umwelt<br />

www.solarregion.freiburg.de<br />

www.solarregion.net<br />

www.isicenter.it<br />

Solar Info Center


PV-Konzentrator-Modul der Firma Soitec (Concentrix Solar)<br />

Wege aus dem Treibhaus:<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz und nachhaltigkeit<br />

Der Kl<strong>im</strong>aschutz braucht internationale und nationale<br />

Vereinbarungen und Ziele, aber Städte und Regionen<br />

können dabei als Pioniere und Vorbilder agieren.<br />

<strong>Freiburg</strong> hat mit dem Kl<strong>im</strong>aschutz schon ernst<br />

gemacht, als das Thema noch nicht auf der Agenda<br />

von Politik und Wirtschaft stand. <strong>Freiburg</strong> gilt heute<br />

weit über Europa hinaus als Kl<strong>im</strong>a-Vorzeigestadt.<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzkonzept 1997<br />

1996 beschloss der Gemeinderat den CO2-Ausstoß<br />

in der <strong>Stadt</strong> bis 2010 um 25 Prozent zu verringern.<br />

Die Erfolge waren beachtlich. Mit einem Bündel von<br />

Maßnahmen gelang es, die Emissionen vor allem <strong>im</strong><br />

Verkehrs- und Energiesektor deutlich zu senken. Der<br />

Anteil des Atomstroms konnte von 60 auf unter zehn<br />

Prozent reduziert werden. Seit Januar 2011 bietet der<br />

regionale Energieversorger badenova Ökostrom als<br />

Standard für Privatkunden an. Über 50 Prozent des<br />

städtischen Stromverbrauchs werden durch Kraft-<br />

Wärme-Kopplung erzeugt.<br />

Fortschreibung 2007<br />

Dennoch wurde das ursprüngliche Ziel – 25 Prozent<br />

weniger Treibhausgas bis 2010 – verfehlt. Für die<br />

<strong>Stadt</strong> war das kein Grund zur Resignation, sondern<br />

ein Ansporn. Auf der Basis eines Kl<strong>im</strong>aschutzgutachtens<br />

des Öko-Instituts <strong>Freiburg</strong> beschloss der Gemeinderat<br />

<strong>im</strong> Sommer 2007, das Kl<strong>im</strong>aschutzkonzept<br />

von 1996 fortzuschreiben und die Latte dabei<br />

noch höher zu legen: 40 Prozent weniger CO2 bis<br />

2030. Das Ziel ist ehrgeizig, aber nicht unrealistisch,<br />

denn die nationalen und internationalen Rahmenbedingungen<br />

des Kl<strong>im</strong>aschutzes haben sich in den letzten<br />

Jahren verbessert. Aktuell arbeitet die <strong>Stadt</strong> mit<br />

dem Öko-Institut an einer Strategie zur Kl<strong>im</strong>aneutralität<br />

bis 2050.<br />

Gezielte investitionen<br />

Eine lokale Kl<strong>im</strong>aschutzpolitik, die ihren Namen verdient,<br />

darf sich nicht auf Gesten und Absichtserklärungen<br />

beschränken. Sie braucht alltagspraktische,<br />

politische und finanzielle Konsequenzen. In <strong>Freiburg</strong><br />

werden seit 2008 zehn Prozent (1,2 Mio. Euro) der<br />

Konzessionsabgaben des regionalen Energieversorgungsunternehmens<br />

badenova AG an die <strong>Stadt</strong> in<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzprojekte vor allem <strong>im</strong> Verkehrs- und Gebäudesektor<br />

investiert.<br />

Solarfassade an der Wohnanlage Wilmersdorfer Straße<br />

GREENCITY<br />

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8<br />

GREENCITY<br />

nachhaltige<br />

ÖKonoMiE<br />

Motivation und Kooperation<br />

Das Kl<strong>im</strong>aschutzprogramm kann freilich nur dann<br />

ein Erfolg werden, wenn die <strong>Stadt</strong> über ihre Vorbildfunktion<br />

hinaus möglichst viele andere Akteure –<br />

Unternehmen, Energieversorger, private Haushalte,<br />

Universität, Medien – mit ins Boot holt. Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

ist eine gemeinsame Aufgabe. Wer heute nichts tut,<br />

muss morgen teuer für die Versäumnisse bezahlen.<br />

Kampagnen und Veranstaltungen<br />

Zur Mobilisierung finden gezielte Kampagnen zur<br />

Öffentlichkeitsarbeit statt. Durch Kl<strong>im</strong>akampagnen<br />

wie CO2LIBRI und CO2-Diät werden alle <strong>Freiburg</strong>erinnen<br />

und <strong>Freiburg</strong>er aufgerufen, sich an der CO2-<br />

Reduzierung zu beteiligen. Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe<br />

„Nachhaltigkeit als Lebenskunst“<br />

findet eine Fortführung <strong>im</strong> Projekt „200 Familien aktiv<br />

fürs Kl<strong>im</strong>a“. Ein Jahr lang können <strong>Freiburg</strong>er Haushalte<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz <strong>im</strong> Alltag für mehr Lebensqualität<br />

ausprobieren und werden so zu Botschaftern der<br />

Nachhaltigkeit.<br />

www.Co2libri.freiburg.de<br />

www.freiburg.de/co2<br />

Gerda Stuchlik, Umweltbürgermeisterin<br />

Schwerpunkte der<br />

städtischen<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzpolitik<br />

Unsere Schwerpunkte liegen weiterhin in den Feldern<br />

Energieeinsparung, Energieeffizienz (Kraft-Wärme-Kopplung)<br />

und erneuerbare Energien. Neben<br />

dem Ausbau dieser Bereiche wird vor allem die Kooperation<br />

mit Industrie, Gewerbe und Handel vorangetrieben:<br />

Seit 2010 bietet die <strong>Stadt</strong> <strong>Freiburg</strong>er Unternehmen<br />

das Programm ECOfit an. In Workshops<br />

und Vor-Ort-Terminen werden die Teilnehmenden zu<br />

Umweltmanagementthemen geschult.<br />

Das Förderprogramm „Energieeffizient sanieren“ hat<br />

sich bewährt. Hier steht jährlich eine Fördersumme<br />

von 450.000 Euro für Altbauten zur Verfügung.<br />

Einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der <strong>Freiburg</strong>er<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzziele soll der „Masterplan Energieeffiziente<br />

<strong>Stadt</strong>“ leisten. Es wird ein Planungsinstrument<br />

für effiziente, dezentrale Energiever-<br />

sorgungslösungen wie z. B. die Kraft-Wärme-Kopplung<br />

entwickelt. Der Masterplan umfasst drei Bausteine:<br />

ein Wärmekataster als Datengrundlage, eine<br />

Strategie zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

sowie deren stadtteilbezogene konkrete Umsetzung.<br />

Solares Rathaus<br />

Fassade der Solar-Fabrik


Einfälle statt Abfälle:<br />

Das Abfallwirtschaftskonzept<br />

„Z’ Fryburg in de <strong>Stadt</strong> / sufer isch’s un glatt“, re<strong>im</strong>te<br />

Johann Peter Hebel schon vor 200 Jahren. Heute ist<br />

die Abfalltrennung hier schon ein Sport, wenn nicht<br />

eine Lebenshaltung: Die Sortierfreude, mit der die<br />

<strong>Freiburg</strong>erinnen und <strong>Freiburg</strong>er ihren Abfall in grauen,<br />

grünen, gelben und braunen Behältern entsorgen,<br />

ist beeindruckend. Die Folge: Das Restabfallaufkommen<br />

pro Kopf liegt deutlich unter dem Landes- und<br />

Bundesdurchschnitt.<br />

Mehrweggebot und finanzielle Anreize<br />

Die <strong>Stadt</strong> geht mit gutem Beispiel voran und verwendet<br />

zu ca. 80 Prozent Recyclingpapier. Seit 1991<br />

gilt ein „Mehrweggebot“, dem sich inzwischen auch<br />

private Veranstalter wie der SC <strong>Freiburg</strong> angeschlossen<br />

haben. Abfallvermeidung wird durch ein System<br />

finanzieller Anreize belohnt: Zuschüsse für die<br />

Verwendung von Stoffwindeln, Rabatte für Entsorgungsgemeinschaften<br />

und die Selbstkompostierung<br />

von Grünabfällen.<br />

restabfallbehandlung<br />

Seit 2005 wird der Restmüll aus der Region in der Thermischen<br />

Restabfallbehandlungs- und Energieerzeugungsanlage<br />

(TREA) <strong>im</strong> Gewerbepark <strong>Breisgau</strong> 20 Kilometer<br />

südlich von <strong>Freiburg</strong> verbrannt. Die TREA bietet<br />

Entsorgungssicherheit auf hohem Umweltstandard.<br />

Sie versorgt rund 25.000 Haushalte mit Strom.<br />

www.tbe-waerme.de<br />

www.abfallwirtschaft-freiburg.de<br />

Thermische Restabfallbehandlungs- und Energieerzeugungsanlage<br />

(TREA) <strong>im</strong> Gewerbepark <strong>Breisgau</strong><br />

Ab Mitte 2011 wird außerdem Wärme aus der TREA<br />

für ein nebenan entstehendes Biomassezentrum<br />

ausgekoppelt, das aus Grünschnitt Holzhackschnitzel<br />

zur Verbrennung in Holzheizkraftwerken herstellen<br />

wird. In der Vergärungsanlage des Biogas- und<br />

Kompostbetriebs <strong>Freiburg</strong> (BKF) werden Bioabfälle<br />

zu Kompost und Biogas verarbeitet. Die aus der Vergärung<br />

des Biomülls gewonnene Energie deckt zwei<br />

Prozent des <strong>Freiburg</strong>er Strombedarfs.<br />

Abfallberatung und Abfallpädagogik<br />

Das Abfallwirtschaftskonzept von 2008 schreibt die<br />

„Vermeidung vor Verwertung vor Entsorgung“ für<br />

die Zukunft fort: Vermeidung und Trennung von Abfall<br />

zeigen die Wege aus der Wegwerfgesellschaft<br />

zu einem achtsamen, nachhaltigen Konsumverhalten<br />

auf. Die teilprivatisierte Abfallwirtschaft und<br />

<strong>Stadt</strong>reinigung <strong>Freiburg</strong> GmbH (ASF) veranstaltet<br />

<strong>im</strong> Auftrag der <strong>Stadt</strong> zusammen mit Schulen und<br />

der Ökostation <strong>Freiburg</strong> schon seit 1994 Kurse und<br />

Führungen, „Abfalltheater“ für Grundschüler, Wettbewerbe<br />

und Unterrichtseinheiten wie „Einfälle statt<br />

Abfälle“ oder „Kinder und Agenda 21“.<br />

Schadstoffmobil Moderner Fuhrpark Zentrales Wertstoff-Recycling<br />

GREENCITY<br />

9


10<br />

Solardach der Messe <strong>Freiburg</strong><br />

GREENCITY<br />

nachhaltige<br />

ÖKonoMiE<br />

Zukunftswerkstatt <strong>Freiburg</strong>:<br />

Fachtourismus, Konferenzen und Messen<br />

Imagefaktoren sind heute auch für die wirtschaftliche<br />

und touristische Attraktivität einer <strong>Stadt</strong> wichtig.<br />

<strong>Freiburg</strong> hat sich in Bereichen wie Solartechnik,<br />

Verkehrspolitik, Umwelt- und Kl<strong>im</strong>aschutz weltweit<br />

einen Namen gemacht. Immer mehr Medien und<br />

Delegationen aus Umweltpolitik, Wissenschaft und<br />

Wirtschaft reisen nach <strong>Freiburg</strong>, um sich über Modellprojekte<br />

und Konzepte einer nachhaltigen <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

zu informieren und Kontakte zu knüpfen.<br />

Japanische Besuchergruppe bei der Besichtigung von Solaranlagen<br />

Der indische Minister für erneuerbare Energien, Shri<br />

Vilas Muttemwar, sagte bei seinem Besuch auf der<br />

Fachmesse Intersolar, Indien wolle von den <strong>Freiburg</strong>er<br />

Erfahrungen profitieren. Damit steht er nicht allein.<br />

In vielen asiatischen Ländern, vor allem in China,<br />

Südkorea und Japan, gilt <strong>Freiburg</strong> als grüne Vorzeigestadt<br />

in Europa. Und die Ökotouristen, die mit Solar-<br />

Internationale Geschäftskontakte prägen das Bild der<br />

Intersolar<br />

stadtplan und Fahrrad zur „Solartour“ durch <strong>Freiburg</strong><br />

aufbrechen, sind oft Pfadfinder und Türöffner für den<br />

„normalen“ Tourismus und die Ansiedlung von Unternehmen.<br />

<strong>Freiburg</strong> unterhält neun Städtepartnerschaften, darunter<br />

die einzige deutsch-iranische Partnerschaft<br />

mit Isfahan. Diese Attraktivität als Partnerstadt<br />

verdankt <strong>Freiburg</strong> nicht zuletzt auch seinen Erfahrungen<br />

mit Umweltpolitik und erneuerbaren Energien.<br />

Mit Isfahan gibt es bereits einige Kooperationen<br />

<strong>im</strong> Solarbereich; mit der Partnerstadt Padua hat <strong>Freiburg</strong><br />

über eine gemeinsame Tochterfirma die größte<br />

Photovoltaikanlage Italiens gebaut. Die Partnerstadt<br />

Madison in den USA plant derzeit den Bau eines Sustainability<br />

Centers nach dem Vorbild des Solar Info<br />

Centers in <strong>Freiburg</strong>. Mit Besançon in Frankreich hat<br />

man sich für die kommenden Jahre <strong>im</strong> Rahmen einer<br />

Konvention zum ständigen Austausch <strong>im</strong> Bereich der<br />

nachhaltigen <strong>Stadt</strong>entwicklung verständigt. Mit Lviv<br />

in der Ukraine bestehen Kontakte <strong>im</strong> Netzwerk der<br />

energieeffizienten Städte der Ukraine, um auch dort<br />

die Planungen für Häuser und erneuerbare Energien<br />

auf einen modernen Stand zu bringen.<br />

Ferner werden Kooperationen mit den Städten Seoul,<br />

Pyeongtaek und Suncheon sowie der Multifunctional<br />

Administrative City Construction Agency (MAC-<br />

CA) und der Wirtschaftregion Yellow Sea Free Economic<br />

Zone (YESFEZ) in Südkorea unterhalten. Die<br />

MACCA ist für den Bau der neuen <strong>Stadt</strong> Sejong für<br />

rund 500.000 Einwohner ca. 100 Kilometer südlich<br />

von Seoul zuständig.


Fachbesucher auf der Intersolar<br />

3. PV Industry Forum 2007 <strong>im</strong> Konzerthaus <strong>Freiburg</strong><br />

Treffpunkt der internationalen Solarszene<br />

Der grenzüberschreitende Wissens- und Technologieaustausch<br />

gerade in der Bio- und Solartechnologie<br />

boomt seit Jahren. Seit ihrer Premiere <strong>im</strong> Jahr<br />

2000 entwickelte sich die Intersolar zur Leitmesse<br />

der europäischen Solartechnik-Branche. Nach acht<br />

überaus erfolgreichen Jahren verabschiedete sich die<br />

Intersolar 2007 aus <strong>Freiburg</strong>. 2008 fand die Messe<br />

mit einem neuen Besucherrekord von 53.000 Gästen<br />

und über 1.000 Ausstellern in München statt. An ihre<br />

Stelle treten in <strong>Freiburg</strong> die Gebäude – Energie –<br />

Technik (GETEC), eine neue Messe für energieeffizientes<br />

Modernisieren, Sanieren und Bauen, sowie –<br />

gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Solare<br />

Energiesysteme (ISE) – die Solar Summits <strong>Freiburg</strong>,<br />

ein jährlicher Treffpunkt der internationalen Solarszene<br />

mit den Spitzen aus Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Politik. Parallel hierzu startete 2008 die Intersolar<br />

North America in San Francisco. Dieser transatlantische<br />

Schritt ist angesichts der gegenwärtigen Aufbruchst<strong>im</strong>mung,<br />

besonders in Kalifornien, in puncto<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz und erneuerbare Energien notwendig<br />

und sinnvoll, um mittelfristig vom wachsenden<br />

Markt vor Ort profitieren zu können. 2010 fand die<br />

erste Intersolar India in Mumbai statt und 2011 wird<br />

es die erste Intersolar China in Peking geben.<br />

Ein weiterer Fachkongress zu erneuerbaren Energien<br />

und Energieeffizienz hat sich seit 2007 in <strong>Freiburg</strong><br />

etabliert: die Local Renewables <strong>Freiburg</strong>. Die <strong>Stadt</strong><br />

und das in <strong>Freiburg</strong> ansässige Europasekretariat des<br />

weltweiten Städtebündnisses ICLEI (Local Governments<br />

for Sustainibility) veranstalten jährlich diese<br />

Konferenzserie, um von Fachexperten wie Kommunalpolitikern,<br />

Dezernenten, Mitarbeitern kommunaler<br />

Umweltämter sowie Energiedienstleistern Beiträge<br />

zur Forschung, Entwicklung und praktischen<br />

Anwendung von erneuerbaren Energien zu erhalten.<br />

Seit 2011 findet der Kongress Energieautonome Kom-<br />

www.intersolar.de<br />

www.intersolar.us<br />

www.intersolar.in<br />

www.intersolarchina.com<br />

www.getec-freiburg.de<br />

www.local-renewables-conference.org<br />

www.solar-summits.com<br />

www.energieautonome-kommunen.de<br />

www.fwtm.freiburg.de<br />

ENEGIEEFFIZIENTES<br />

MODERNISIEREN,<br />

SANIEREN UND BAUEN<br />

Besuchergruppe <strong>im</strong> Fraunhofer-Institut für<br />

Solare Energiesysteme<br />

munen in <strong>Freiburg</strong> statt. Er zeigt eine mögliche energieautonome<br />

Versorgung der Zukunft auf und zahlreiche<br />

Firmen nutzen den Kongress, um ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen zur Umsetzung dieses Ziels zu<br />

präsentieren.<br />

Wenn sich heute in <strong>Freiburg</strong> jährlich über 25.000<br />

Fachbesucherinnen und -besucher aus rund 45 Nationen<br />

die Klinke in die Hand geben, dann nicht weil<br />

die <strong>Stadt</strong> spektakuläre Großprojekte oder riesige<br />

Solarfabriken vorzuweisen hätte. Was <strong>Freiburg</strong> so<br />

attraktiv als <strong>Stadt</strong> und so begehrt als Partner macht,<br />

ist etwas anderes: Nirgendwo anders versammeln<br />

sich mehr Modellprojekte, mehr „grüne“ Kompetenz,<br />

Sensibilität und politische Erfahrung. Die alte Universitätsstadt<br />

hat sich zu einer modernen Zukunftswerkstatt<br />

weiterentwickelt, in der man innovativ und<br />

undogmatisch über neue Konzepte zur Versöhnung<br />

von Lebenskunst und Nachhaltigkeit, Ökologie und<br />

Ökonomie nachdenkt.<br />

<strong>Freiburg</strong>er Präsentation auf der Expo<br />

Shanghai 2010<br />

Die Präsentation auf der Weltausstellung<br />

in Shanghai <strong>im</strong> Jahre 2010 war für <strong>Freiburg</strong><br />

ein großer Erfolg. Insgesamt verzeichnete<br />

die Expo mit einer Laufzeit von sechs Monaten<br />

über 73 Millionen Besucher, darunter<br />

920.000 <strong>im</strong> Green City Pavillon. Es<br />

war die bislang bedeutendste Präsentation<br />

auf internationalem Parkett. In der Urban Best Practice Area<br />

präsentierte sich die Green City auf Augenhöhe mit Städten wie<br />

Seoul, Barcelona, Montreal, Venedig, Sao Paulo, Osaka und London.<br />

<strong>Freiburg</strong> ist europäische Vorzeigekommune <strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

und will es auch bleiben, dieser Anspruch wurde auf der größten<br />

Weltausstellung aller Zeiten mit Nachdruck unterstrichen.<br />

<strong>Freiburg</strong> hat sich als lebenswerte, erfolgreiche <strong>Stadt</strong> präsentiert<br />

– erfolgreich unter anderem auch deshalb, weil es<br />

hier zukunftsfähige Unternehmen und Arbeitsplätze gibt.<br />

Die umfassende Darstellung und Interpretation von Nachhaltigkeit<br />

als Leitlinie der <strong>Stadt</strong>entwicklung hat Anklang und<br />

Interesse bei den Besucherinnen und Besuchern und professionelle<br />

Anerkennung bei Fachleuten aus aller Welt gefunden.<br />

Sie hat <strong>im</strong> Kontext mit den übrigen Teilnehmerstädten besonders<br />

eines deutlich gemacht: Es sind vor allem die Kommunen, die in<br />

einer besonderen Verantwortung für die Welt von morgen stehen.<br />

www.expo2010.freiburg.de<br />

LOCAL<br />

RENEWABLES<br />

An Initiative<br />

GREENCITY<br />

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12<br />

<strong>Freiburg</strong>er Verkehrskonzepte<br />

1969 wurde in <strong>Freiburg</strong> ein erster „Generalverkehrsplan“<br />

beschlossen, und seither gehört es zu den erklärten<br />

Zielen städtischer Verkehrspolitik, Mobilität<br />

zu gewährleisten, ohne dass <strong>Stadt</strong>entwicklung, Natur<br />

und Umwelt darunter leiden müssten. Die bundesweit<br />

beachtete Verkehrspolitik <strong>Freiburg</strong>s fördert<br />

umweltfreundliche Fortbewegungsarten (Fuß- und<br />

Radverkehr, öffentlicher Nahverkehr). Nicht zuletzt<br />

dafür erhielt <strong>Freiburg</strong> 1995 den ersten „Europäischen<br />

Nahverkehrspreis“.<br />

Erfolge der Verkehrspolitik<br />

Zwischen 1982 und 1999 stieg der Anteil des Radverkehrs<br />

am Verkehrsaufkommen <strong>im</strong> Binnenverkehr von<br />

15 auf 27 Prozent und der des öffentlichen Nahverkehrs<br />

von elf auf 18 Prozent, während der Anteil der<br />

mit dem Auto zurückgelegten Wege von 38 auf 32<br />

Prozent zurückging. Im Vergleich zu anderen deutschen<br />

Großstädten ist die Pkw-Dichte in <strong>Freiburg</strong><br />

heute mit 423 Kraftfahrzeugen auf 1.000 Personen<br />

äußerst gering.<br />

Präventive Verkehrsvermeidung<br />

Erstes Ziel der <strong>Freiburg</strong>er Verkehrspolitik ist die Vermeidung<br />

von Verkehr durch eine kompakte <strong>Stadt</strong><br />

der kurzen Wege mit starken <strong>Stadt</strong>teilzentren, eine<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung an den Achsen des öffentlichen<br />

Verkehrs und der Vorrang der Innenentwicklung vor<br />

dem Wachstum in der Peripherie.<br />

Verkehrsknotenpunkt Hauptbahnhof<br />

Die großen städtebaulichen Entscheidungen folgen<br />

dem Konzept präventiver Verkehrsvermeidung: vom<br />

Bau der neuen, gut mit <strong>Stadt</strong>bahnen erschlossenen<br />

<strong>Stadt</strong>teile Rieselfeld und Vauban bis zum Ausbau<br />

der innerstädtischen Universitätsstandorte und<br />

dem Märkte- und Zentrenkonzept, das einer<br />

Grundversorgung in naher Nachbarschaft<br />

den Vorzug vor den Supermärkten auf der<br />

grünen Wiese gibt.<br />

Umweltverträgliche<br />

Verkehrsmittel<br />

Die Strategie der Verkehrsvermeidung<br />

wird ergänzt durch die Stärkung stadt-<br />

und umweltverträglicher Verkehrsmittel:<br />

Fuß-, Rad- und öffentlicher<br />

Nahverkehr profitieren seit über drei<br />

Jahrzehnten vom Ausbau der entsprechenden<br />

Infrastruktur. So gehören<br />

heute Fahrräder und die bei Touristen<br />

beliebten Fahrradtaxis zum <strong>Stadt</strong>bild.<br />

<strong>Breisgau</strong>-S-Bahn Fahrradwege <strong>im</strong> Dreisamtal<br />

Fahrradstation „Mobile“<br />

GREENCITY<br />

Zukunftsfähige<br />

MoBiliTäT


Parkraumbewirtschaftung und<br />

Weiterentwicklung des Straßennetzes<br />

Die stadtverträgliche Bewältigung des Autoverkehrs<br />

ist das dritte Ziel der <strong>Freiburg</strong>er Verkehrspolitik.<br />

In weiten Teilen der <strong>Stadt</strong> gibt es inzwischen<br />

eine lückenlose Parkraumbewirtschaftung.<br />

Ein System von finanziellen Anreizen<br />

und Gebühren, Parkhäusern<br />

und Parkleitsystemen entlastet<br />

innenstadtnahe Wohnquartiere<br />

vom Auto- und Parksuchverkehr.<br />

Die Weiterentwicklung<br />

des Straßennetzes soll vor<br />

allem Engpässe beseitigen<br />

und den nicht verlagerbaren<br />

Autoverkehr abseits<br />

der Wohngebiete bündeln.<br />

Tarifzonen des Regio-Verkehrsverbundes<br />

<strong>Freiburg</strong><br />

Bausteine der Verkehrspolitik<br />

Seit der Einrichtung der ersten Fußgängerzone 1973<br />

wird die <strong>Freiburg</strong>er Verkehrspolitik geprägt von der<br />

unspektakulären, aber kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />

aufeinander abgest<strong>im</strong>mter Bausteine:<br />

• Aus der alten Straßenbahn entstand durch neue<br />

Linien, Taktfrequenz und Fahrkomfort ein modernes<br />

<strong>Stadt</strong>bahnsystem, das heute fast alle großen<br />

<strong>Stadt</strong>teile erschließt. 65 Prozent aller Menschen<br />

wohnen <strong>im</strong> Einzugsbereich einer <strong>Stadt</strong>bahnhaltestelle.<br />

• Die gemeinsam mit den benachbarten Landkreisen<br />

konzipierte <strong>Breisgau</strong> S-Bahn schafft gute und<br />

schnelle Verbindungen zwischen <strong>Stadt</strong> und Region<br />

und verknüpft am Hauptbahnhof den Regionalmit<br />

dem Fernverkehr der Bahn.<br />

• 1970 gab es kaum Radwege. Heute gibt es ein<br />

dichtes, rund 420 Kilometer langes Radverkehrsnetz<br />

und deutlich verbesserte Angebote für Radler:<br />

Es gibt über 9.000 Abstellplätze, davon allein<br />

6.000 in der Innenstadt, Schnittstellen zum ÖPNV<br />

(„Bike and Ride“), den Fahrradstadtplan usw.<br />

• Große Teile der Innenstadt sind als Fußgängerzonen<br />

ausgewiesen und völlig neu gestaltet worden.<br />

Diese Aufwertung städtischen Raums soll in den<br />

nächsten Jahren fortgesetzt werden.<br />

• Fußgänger und Fahrradfahrer profitieren auch von<br />

der flächenhaften Verkehrsberuhigung in den<br />

Wohngebieten. 90 Prozent der <strong>Freiburg</strong>er leben<br />

mittlerweile in Straßen mit einem Tempol<strong>im</strong>it<br />

unter 50 km/h.<br />

www.vag-freiburg.de<br />

www.breisgau-s-bahn.de<br />

www.rvf.de<br />

www.freiburg.de/verkehr<br />

<strong>Stadt</strong>bahnlinie Vauban<br />

GREENCITY<br />

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14<br />

Im Mooswald<br />

GREENCITY<br />

Städtisches Kapital<br />

nATUr<br />

Die grüne Lunge:<br />

Der <strong>Stadt</strong>wald<br />

<strong>Freiburg</strong> ist eine grüne <strong>Stadt</strong>. 43 Prozent des <strong>Stadt</strong>kreisgebietes<br />

bestehen aus Wald (6.398 Hektar). Die<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Freiburg</strong> ist mit 5.139 Hektar einer der größten<br />

kommunalen Waldbesitzer in Deutschland. Der<br />

<strong>Stadt</strong>wald ist Lunge und grünes Herz der <strong>Stadt</strong> und<br />

mit ca. vier Millionen Besucherinnen und Besuchern<br />

<strong>im</strong> Jahr der wichtigste stadtnahe Erholungsraum.<br />

Durch seine Lage am Rande des Schwarzwalds, seinen<br />

natürlichen Reichtum (90 Prozent des <strong>Stadt</strong>waldes<br />

sind als Landschaftsschutzgebiet, 15 Prozent als Bio-<br />

top ausgewiesen) und seine exzellente Infrastruktur<br />

(450 Kilometer Waldwege, Sport-, Erlebnis- und<br />

Waldlehrpfade, Schutzhütten, Grill- und Spielplätze,<br />

Aussichtstürme, Badeseen etc.) trägt er wesentlich<br />

zur touristischen Attraktivität <strong>Freiburg</strong>s bei.<br />

Erholungsraum, Forstbetrieb und Ökoystem<br />

Nicht zufällig ist die viel zitierte „Nachhaltigkeit“ ein<br />

Begriff aus der Forstwirtschaft. Der Wald ist Lebensraum<br />

für Tiere und Pflanzen, Freizeit- und Erholungsraum<br />

für die Menschen; er produziert den nachwachsenden<br />

Rohstoff Holz, speichert Grundwasser und ist<br />

für den Kl<strong>im</strong>aschutz unverzichtbar.<br />

In Zeiten steigender Holzpreise gewinnt der <strong>Stadt</strong>wald<br />

auch wirtschaftlich an Bedeutung: Derzeit erbringt<br />

der jährliche Holzeinschlag von 35.000 m 2<br />

2 Mio. Euro Erlös. Das Ökosystem Wald kann nur erhalten<br />

und weiterentwickelt werden, wenn ökonomische<br />

und ökologische Bewirtschaftung Hand in<br />

Hand gehen. Wenn mit Holz aus dem Mooswald Kindergärten<br />

und Mehrfamilienhäuser gebaut werden,<br />

schont das nicht nur Ressourcen und Geldbeutel,<br />

sondern sichert auch Arbeitsplätze in der Region.<br />

www.freiburg.de/forstamt<br />

Von der natur lernen<br />

Das städtische Forstamt <strong>Freiburg</strong> betreut das Tiergehege<br />

Mundenhof, unterstützt private und öffentliche<br />

Einrichtungen der Natur- und Umweltbildung und<br />

bietet auch eigene waldpädagogische Veranstaltungen,<br />

Führungen und Exkursionen an. Allein 2005<br />

besuchten 7.500 Interessierte die Biosphäre <strong>Stadt</strong>wald.<br />

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt<br />

oder die Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaft<br />

genießen in Fragen der Wald- und Kl<strong>im</strong>aökologie<br />

weltweit einen guten Ruf.<br />

nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />

Wald ist neben dem Meer weltweit die wichtigste<br />

CO2-Senke und damit von zentraler Bedeutung für<br />

den Kl<strong>im</strong>aschutz. <strong>Freiburg</strong> engagiert sich deshalb<br />

schon seit Langem für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />

auf lokaler, nationaler und internationaler<br />

Ebene. Seit 1999 ist das Forstamt als erster Forstbetrieb<br />

Baden-Württembergs nach den Richtlinien des<br />

Forest Stewardship Councils (FSC) zertifiziert und<br />

darf damit Holz unter diesem Öko-Label vermarkten.<br />

Für die Bewirtschaftung des <strong>Stadt</strong>waldes<br />

gelten somit hohe Standards wie etwa<br />

der Verzicht auf Kahlschläge, Pestizide<br />

und Insektizide.<br />

2001 wurde die „<strong>Freiburg</strong>er Waldkonvention“ verabschiedet,<br />

die erste ihrer Art auf kommunaler Ebene.<br />

Im Jahr 2010 erfolgte ihre Fortschreibung. Hierin<br />

bekennt sich die <strong>Stadt</strong> programmatisch zur ökologischen,<br />

ökonomischen und sozialen Verantwortung<br />

einer nachhaltigen Waldwirtschaft.<br />

Seit 2009 unterstützt die <strong>Stadt</strong> <strong>Freiburg</strong> offiziell das<br />

durch Greenpeace-<strong>Freiburg</strong> erarbeitete <strong>Freiburg</strong>er<br />

Abkommen zum Schutz der Urwälder. Ziel ist unter<br />

anderem, den Absatz he<strong>im</strong>ischen, vorzugsweise nach<br />

FSC oder Naturland zertifizierten Holzes stärker zu<br />

fördern.<br />

Im <strong>Freiburg</strong>er<br />

<strong>Stadt</strong>wald: der<br />

höchste Baum<br />

Deutschlands,<br />

eine 65 m hohe<br />

Douglasie


Es grünt so grün:<br />

Grünanlagen und naturschutzflächen<br />

Am Seepark<br />

Im <strong>Stadt</strong>garten<br />

Das Prädikat der grünen Wohlfühlstadt hat <strong>Freiburg</strong><br />

nicht zuletzt durch seine vielen Grünflächen erworben.<br />

Die <strong>Stadt</strong> liegt schon „von Natur aus“ <strong>im</strong> Grünen.<br />

660 Hektar Grünflächen reichen von der Peripherie<br />

bis ins Herz der <strong>Stadt</strong>. Zwischen Tuniberg <strong>im</strong> Westen<br />

und den Dreisamwiesen <strong>im</strong> Osten gibt es jede Menge<br />

Grün: Landschafts- und Naturschutzgebiete, Parkanlagen<br />

wie den Seepark oder den Möslepark, Kleingärten,<br />

Kinderspielplätze, Friedhöfe; selbst die Gleise<br />

ruhen in einem Rasenbett.<br />

Gestaltungselement, naherholung und Spielraum<br />

Die <strong>Stadt</strong> unterhält ihre Grünanlagen seit über 20<br />

Jahren nach naturnahen Grundsätzen. Pestizide kommen<br />

schon lange nicht mehr zum Einsatz; die Umstellung<br />

von bis zu zwölf- auf nur noch zwe<strong>im</strong>aliges<br />

Mähen hat die Artenvielfalt auf den Wiesen deutlich<br />

erhöht. 25.000 Straßen- und 22.000 Parkbäume verbessern<br />

das Kleinkl<strong>im</strong>a in der <strong>Stadt</strong>. 4.000 Kleingärten<br />

verhelfen vielen Familien nicht nur zu einer Bereicherung<br />

des Speiseplans und Oasen des Rückzugs,<br />

sondern auch zu einem intensiven Bezug zur Natur.<br />

Von den 160 Kinderspielplätzen in <strong>Freiburg</strong> sind 46<br />

inzwischen in Zusammenarbeit mit Kindern und Eltern<br />

naturnah ausgebaut worden.<br />

www.freiburg.de/gruenanlagen<br />

Schutzgebiete und Biotope<br />

6.996 Hektar, 46 Prozent der Fläche von <strong>Freiburg</strong>,<br />

sind Landschaftsschutzgebiet und 683 Hektar stehen<br />

unter Naturschutz. Nach den Richtlinien des europäischen<br />

Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 sind<br />

3.623 Hektar geschützt. Hinzu kommen noch über<br />

200 Hektar besonders geschützte Biotope außerhalb<br />

von Schutzgebieten. <strong>Freiburg</strong> bietet auf engstem<br />

Raum eine Vielfalt von Landschaftsformen und Biotop-Typen:<br />

von den Bergwiesen und Wäldern des<br />

Schauinsland mit ihren seltenen Tier- und Pflanzenarten<br />

wie Auerhahn oder Arnica über den Mooswald<br />

bis hin zu den trocken-warmen Biotopen des Tunibergs,<br />

wo sich viele mediterrane Arten wie die Smaragdeidechse<br />

angesiedelt haben. Auf der Agenda<br />

steht die Ausweisung weiterer Landschaftsschutzgebiete<br />

an den Südhängen des Tunibergs und in<br />

Ebnet.<br />

<strong>Freiburg</strong> hat mit dem Schauinsland-Gebiet Anteil am<br />

Naturpark Südschwarzwald, der mit seiner Gesamtfläche<br />

von 370.000 Hektar der zweitgrößte Deutschlands<br />

ist. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Freiburg</strong> unterstützt als Mitglied<br />

des Naturparkvereins Südschwarzwald e.V. das Ziel,<br />

den Südschwarzwald hinsichtlich Naturschutz,<br />

Tourismus, Land- und Forstwirtschaft sowie der städtebaulichen<br />

Planung weiterzuentwickeln.<br />

Die <strong>Stadt</strong> hat durch ihre vorsorgende Schutzgebietspolitik<br />

viel dazu beigetragen, neue Erholungs-<br />

und Erlebnisräume für die Menschen zu<br />

schaffen und gleichzeitig das Naturerbe<br />

für künftige Generationen zu sichern.<br />

GREENCITY<br />

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16<br />

GREENCITY<br />

Städtisches Kapital<br />

nATUr<br />

Ist die Luft rein?<br />

Emissionsschutz<br />

Schon in den Neunzigerjahren wurden in <strong>Freiburg</strong><br />

Emissionskataster und ein Luftgüteplan erstellt.<br />

Als erste <strong>Stadt</strong> in Deutschland richtete <strong>Freiburg</strong> ein<br />

Ozontelefon ein. Be<strong>im</strong> Immissionsschutz stößt lokales<br />

Handeln allerdings aufgrund vieler regionaler<br />

und großräumlicher Faktoren rasch an Grenzen. Trotz<br />

erheblicher Anstrengungen in der Verkehrs- und Umweltpolitik<br />

ist die Luft auch in <strong>Freiburg</strong> nach wie vor<br />

durch Feinstaub, Abgase und Ozon belastet.<br />

Der luftreinhalteplan<br />

Im März 2006 erstellte das Regierungspräsidium<br />

<strong>Freiburg</strong> den „Luftreinhalteplan <strong>Freiburg</strong>“ (LRP) nach<br />

den Rahmenrichtlinien von EU und Bund. Der LRP<br />

war notwendig geworden, weil die zulässigen Grenzwerte<br />

für Stickoxide (NO2) in <strong>Freiburg</strong> <strong>im</strong>mer wieder<br />

überschritten wurden. Neben verkehrspolitischen<br />

Maßnahmen wie dem Bau eines <strong>Stadt</strong>tunnels und<br />

einer weiteren Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs<br />

sieht der Luftreinhalteplan ab 2010 auch<br />

Fahrverbote für besonders umweltbelastende Fahrzeuge<br />

vor. Deshalb besteht in der „Umweltzone<br />

<strong>Freiburg</strong>“ seit Januar 2010 ein flächendeckendes<br />

Verkehrsverbot für Kraftfahrzeuge der Schadstoffgruppe<br />

1, ab Januar 2012 soll dann ein erweitertes<br />

flächendeckendes Verkehrsverbot für Kraftfahrzeuge<br />

der Schadstoffgruppen 1 und 2 in Kraft treten.<br />

Blick über <strong>Freiburg</strong> vom Hildaturm<br />

Klare Verhältnisse:<br />

Bodenschutz<br />

Der Bodenzustandsbericht Region <strong>Freiburg</strong> von 2004<br />

dokumentiert Altlasten und aktuelle Schadstoffbelastungen<br />

in Böden und Grundwasser. So kann neuen<br />

Bedrohungen durch Versauerung, Versiegelung, Erosion<br />

und Flächenverbrauch begegnet werden. Gebiete<br />

mit empfindlichen und belasteten Böden wurden<br />

identifiziert, Maßnahmen zur Vorsorge, Gefahrenabwehr<br />

und Bodensanierung empfohlen. Heute sind<br />

fünf Prozent des <strong>Stadt</strong>waldes an den steilen Hängen<br />

des Schauinsland als gesetzlicher Bodenschutzwald<br />

ausgewiesen.<br />

Das Bodenschutz- und Altlastenkataster<br />

Auch <strong>Freiburg</strong> begann 1991 mit der Erhebung altlastverdächtiger<br />

Flächen <strong>im</strong> <strong>Stadt</strong>gebiet; die letzte Nacherhebung<br />

fand 2010 statt. Über 1.814 Altlastenfälle<br />

wurden vom Umweltschutzamt bis heute registriert,<br />

systematisch bewertet, notfalls auch gesichert und<br />

saniert. Die Daten des Bodenschutz- und Altlastenkatasters<br />

helfen Grundstückseigentümern und Planern,<br />

Risiken für Mensch und Umwelt frühzeitig zu<br />

erkennen und zu beachten.


Angelsport an der Dreisam<br />

Alles fließt:<br />

Gewässerschutz<br />

Altstadtidyll Gerberau<br />

Zunehmender Flächenverbrauch, Bodenversiegelung<br />

und eine durch den Kl<strong>im</strong>awandel wachsende<br />

Bedrohung durch Unwetter und Starkregen machen<br />

den Hochwasserschutz zu einer <strong>im</strong>mer wichtigeren<br />

Aufgabe. Nach EU- und nationalem Recht müssen bis<br />

spätestens Dezember 2013 Hochwasser-Gefahrenkarten<br />

für bedrohte Gebiete erstellt werden; in den<br />

dann bekannten Überschwemmungsgebieten darf –<br />

wenn überhaupt – nur noch unter strengen Auflagen<br />

gebaut werden. Neubau, Sanierung und Erweiterung<br />

von Regenrückhaltebecken helfen, bedrohte Siedlungsgebiete<br />

zu sichern.<br />

naturnahe Gestaltung von Fließgewässern<br />

An Bedeutung gewinnt auch die naturnahe Gestaltung<br />

von Fließgewässern nach den Vorgaben<br />

der Gewässerentwicklungspläne. Dabei werden<br />

ökologische Fehlentwicklungen, wie die Gewässerbegradigung<br />

oder der kanalartige Ausbau, wieder<br />

rückgängig gemacht, etwa durch die Anlage von<br />

Gewässerrandstreifen oder die Umgestaltung des<br />

Bachbetts. In der Dreisam etwa wurden ältere Stauwehre<br />

durch sogenannte raue Sohlrampen ersetzt,<br />

die an manchen Stellen zwei Fliegen mit einer Klappe<br />

schlagen: Fische können über die Rampen wieder<br />

flussaufwärts wandern, während gleichzeitig Wasserkraft<br />

in umweltfreundliche Energie umgewandelt<br />

wird.<br />

Ruderpartie auf dem Waldsee<br />

Wasser mit Premium-Qualität<br />

Grundwasser, unsere wichtigste Trinkwasserquelle,<br />

muss vor Schadstoffen aus Landwirtschaft und<br />

Industrie geschützt werden. Regenwasser ist zu<br />

kostbar, um in der Kanalisation zu verschwinden.<br />

Grünflächen filtern bei der Versickerung Schadstoffe<br />

aus dem Wasser, fördern die Neubildung von<br />

Grundwasser und entlasten oberirdische Gewässer<br />

und Mischwasserkanäle. Ökologische Regenwasserbewirtschaftung<br />

beginnt bei der Vermeidung von<br />

unnötigen Abflüssen, z. B. durch die Festsetzung von<br />

wasserdurchlässigen Belägen oder Gründächern<br />

<strong>im</strong> Bebauungsplan. In Neubaugebieten gehört die<br />

zentrale oder dezentrale Versickerung von Niederschlagswasser<br />

längst zum Standard.<br />

Abwasserbeseitigung mit Tradition<br />

Die Bächle sind seit dem frühen Mittelalter der Stolz<br />

der <strong>Stadt</strong>. 1880 entstanden die ersten Abwässerkanäle,<br />

und heute hat <strong>Freiburg</strong> ein modernes System<br />

der Abwasserbeseitigung, das Effektivität mit ökologischen<br />

Prinzipien verbindet. Niederschlagswasser<br />

soll, wo <strong>im</strong>mer möglich, auf den Grundstücken, wo<br />

es anfällt, zurückgehalten und genutzt werden oder<br />

jedenfalls an Ort und Stelle ins Grundwasser versickern.<br />

Ein Gebührensystem, das nach Schmutz- und<br />

Niederschlagswasser trennt, bietet den Bürgerinnen<br />

und Bürgern Anreize zur Ressourcenschonung; dennoch<br />

liegen die Abwassergebühren in <strong>Freiburg</strong> weit<br />

unter dem Bundesdurchschnitt.<br />

GREENCITY<br />

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18<br />

GREENCITY<br />

nachhaltige<br />

STADTEnTWiCKlUnG<br />

Planung mit Weitblick und Bürgerbeteiligung<br />

Flächennutzungsplan<br />

Städte stehen heute vor der Herausforderung, Nutzung<br />

und Bebauung der knapper werdenden Flächen<br />

umwelt- und sozialverträglich zu organisieren.<br />

In dem 2006 in Kraft getretenen Flächennutzungsplan<br />

(FNP) 2020 wurde besonderer Wert auf eine<br />

möglichst weitgehende Reduzierung des Flächenverbrauchs<br />

gelegt: Er enthält ca. 30 Hektar weniger<br />

Bauflächen als der Vorgängerplan.<br />

landschaftsplan<br />

Wie Gemeinderat und Verwaltung sich die Entwicklung<br />

von Natur und Landschaft, Umwelt und Erholung<br />

bis 2020 vorstellen, ist <strong>im</strong> Landschaftsplan 2020<br />

festgelegt worden. Durch gezielte Naturschutzmaßnahmen<br />

werden wertvolle Lebensräume für Mensch<br />

und Tier erweitert und zu einem stadtweiten Biotopverbund<br />

verknüpft.<br />

Freiraumkonzept<br />

Mit dem Flächennutzungs- und Landschaftsplan<br />

2020 wurde auch das Freiraumkonzept für die zukünftige<br />

Gestaltung der <strong>Freiburg</strong>er <strong>Stadt</strong>landschaft<br />

überarbeitet. Qualitätsvolle Freiräume sind wichtige<br />

Faktoren für die kulturelle, historische und ästhetische<br />

Identität <strong>Freiburg</strong>s. Nachdem in der Vergangenheit<br />

neue <strong>Stadt</strong>teilparks wie Seepark oder Dietenbachanlage<br />

ganz oben auf der <strong>Freiburg</strong>er Agenda standen,<br />

geht es heute mehr um die Vernetzung der Freiräume<br />

innerhalb und mit der bebauten <strong>Stadt</strong> sowie um die<br />

Anpassung der Grünflächen an den demografischen<br />

und kl<strong>im</strong>atischen Wandel: Der Weg ist das Ziel.<br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>im</strong> Dialog mit der Bürgerschaft<br />

<strong>Stadt</strong>kl<strong>im</strong>akonzept<br />

Ein gesundes und ausgeglichenes <strong>Stadt</strong>kl<strong>im</strong>a wird in<br />

Zeiten des Kl<strong>im</strong>awandels zu einer <strong>im</strong>mer größeren<br />

Herausforderung. Nach den Ergebnissen der <strong>Stadt</strong>kl<strong>im</strong>aanalyse<br />

von 2003 wird jetzt <strong>im</strong> FNP 2020 Wert<br />

darauf gelegt, Kaltluftentstehungsgebiete und Luftleitbahnen<br />

inner- und außerhalb der <strong>Stadt</strong> von Bebauung<br />

freizuhalten.<br />

innovative Energiekonzepte<br />

In <strong>Freiburg</strong> fließen Grundsätze des Energiesparens<br />

und der „solaren Opt<strong>im</strong>ierung“ frühzeitig in Entwürfe<br />

und Planungen ein, etwa durch Ausrichtung und<br />

Stellung der Gebäude oder die verpflichtenden <strong>Freiburg</strong>er<br />

Effizienzhausstandards. Für alle Baugebiete<br />

werden Energiekonzepte erstellt und durch Verträge<br />

die umweltverträglichste Variante der Energieversorgung<br />

vorgeschrieben, sofern sich dies mit gleichem<br />

oder verhältnismäßig geringem (max<strong>im</strong>al zehn Prozent)<br />

Mehraufwand realisieren lässt.<br />

Bürgerbeteiligung<br />

Der FNP 2020 kann als Beispiel gelungener Bürgerbeteiligung<br />

gelten. 2003 wurden zunächst in Bürgergruppen<br />

Leitziele erarbeitet, die ein Jahr später vom<br />

Gemeinderat als Rahmenbedingungen des FNP<br />

2020 verabschiedet wurden: Ökologische Verträglichkeit,<br />

soziale Gerechtigkeit, Wirtschaftlichkeit.<br />

2005 diskutierte die Bürgerschaft in 19 Arbeitsgruppen<br />

über die einzelnen möglichen Bau-<br />

flächen des FNP 2020. Am Ergebnis dieser Diskussionen<br />

hat sich der Gemeinderat bei der<br />

Festlegung der Eckpunkte des Plans orientiert.<br />

Städtebaulicher Rahmenplan Rieselfeld


„Sonnenschiff“ bei der<br />

Solarsiedlung am Schlierberg<br />

<strong>Stadt</strong>bahnlinie Vauban<br />

Moderne <strong>Stadt</strong>teilplanung und Quartiersentwicklung<br />

Das rieselfeld – ökologische Wohn(t)räume<br />

<strong>im</strong> größten <strong>Stadt</strong>teilprojekt des landes<br />

Auf einer Fläche von<br />

70 Hektar entsteht das<br />

größte <strong>Stadt</strong>teilprojekt<br />

<strong>im</strong> Bundesland Baden-<br />

Württemberg mit 4.200<br />

Wohnungen für 10.000<br />

bis 12.000 Menschen bis<br />

zum Jahr 2012.<br />

Anfang 2010 lebten über 9.200 Einwohner in ca.<br />

3.500 Wohnungen – gebaut von über 120 privaten<br />

Bauherrengemeinschaften und Investoren – <strong>im</strong> neuen<br />

<strong>Stadt</strong>teil Rieselfeld. Das positive Image, die umfassende<br />

und bedarfsgerechte öffentliche Infrastruktur<br />

sowie das intakte <strong>Stadt</strong>teilleben machen das Rieselfeld<br />

zu einer guten Adresse für Eigentümer und<br />

Quartier Vauban – <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

mit ökologischem Bewusstsein<br />

Auf einem ehemaligen Kasernengelände der französischen<br />

Streitkräfte entstand auf einer Fläche von 38<br />

Hektar das innenstadtnahe „Quartier Vauban“. Ein<br />

attraktiver, familienfreundlicher <strong>Stadt</strong>teil für 5.000<br />

Einwohner, in dem Bürgerengagement, Bauen in der<br />

Gemeinschaft und umweltbewusstes Leben großgeschrieben<br />

werden. Niedrigenergiebauweise ist verpflichtend,<br />

Passivbauweise, Plusenergiebauweise, die<br />

Versorgung aus einem mit erneuerbaren Energien<br />

betriebenen Fernwärmenetz und der Einsatz von<br />

Solartechnik sind für die meisten Standard.<br />

Der alte Baumbestand wurde weitestgehend erhalten.<br />

Grünflächen zwischen den Häuserreihen sorgen<br />

für gutes Kl<strong>im</strong>a und bieten Spielflächen für Kinder.<br />

Parallel mit der privaten Erschließung ist die Infrastruktur<br />

mit Schulen, Kindergärten, Jugendeinrich-<br />

Mieterschaft. Im <strong>Stadt</strong>teil werden bürgerschaftliches<br />

Engagement und aktive Zusammenarbeit großgeschrieben.<br />

Direkt an den <strong>Stadt</strong>teil grenzt ein 250 Hektar<br />

großes Naturschutzgebiet, das den Rieselfeldern<br />

als Naherholungsgebiet dient.<br />

Alle Häuser sind in Niedrigenergiebauweise realisiert.<br />

Photovoltaik und Solarthermie nutzen in vielen<br />

Häusern die Energie der Sonne. Weitere regenerative<br />

Energienutzungen und Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung<br />

ergänzen das vorausschauende Energiekonzept<br />

des jungen <strong>Stadt</strong>teils. Ein konsequentes<br />

Wasserkonzept sowie die Berücksichtigung kl<strong>im</strong>atischer<br />

Aspekte sind zusätzliche Bausteine. Das<br />

städtebauliche Konzept legt großen Wert auf Grün-,<br />

Spiel- und Freiräume sowie auf Radwege und Spielstraßen.<br />

www.freiburg.de/rieselfeld<br />

tungen, bürgerschaft-<br />

lichen Begegnungsstät-<br />

ten, Marktplatz sowie<br />

Freizeit- und Spielflächen<br />

entstanden.<br />

Begrünte Flachdächer<br />

speichern einen Teil<br />

des Regenwassers, das<br />

gesammelt und zurückgehalten<br />

wird.<br />

Wohnen <strong>im</strong> Vauban<br />

Das Wohngebiet ist verkehrsberuhigt. Ganze Straßenzüge<br />

sind stellplatzfrei, viele Haushalte leben sogar<br />

völlig autofrei, private Fahrzeuge werden in einer<br />

der beiden Quartiersgaragen abgestellt. Seit 2006<br />

ist das Wohngebiet durch die <strong>Stadt</strong>bahn erschlossen.<br />

Viele Menschen verzichten daher auf das Auto und<br />

nutzen den ÖPNV sowie das Fahrrad.<br />

www.freiburg.de/vauban<br />

GREENCITY<br />

19


20<br />

Gemeinschaftsaktion<br />

„<strong>Freiburg</strong> packt‘s an“<br />

GREENCITY<br />

EnGAGiErTE<br />

BürGErSCHAFT<br />

Global denken, lokal handeln –<br />

<strong>Freiburg</strong> macht mit<br />

Auf der UNO-Konferenz für Umwelt und Entwicklung<br />

1992 in Rio de Janeiro wurde die Agenda 21 verabschiedet.<br />

Das von Rio ausgehende Signal „Global<br />

denken, lokal handeln“ wird in <strong>Freiburg</strong> seit 1996<br />

aufgegriffen und umgesetzt. Die <strong>Stadt</strong> st<strong>im</strong>mte der<br />

Charta von Aalborg zu und verpflichtete sich damit<br />

zur Erarbeitung einer Lokalen Agenda 21. In sieben<br />

Arbeitsgruppen werden Leitbild und Leitziele einer<br />

nachhaltigen <strong>Stadt</strong>entwicklung erarbeitet.<br />

„Eine-Welt-Tage“ am Seepark<br />

<strong>Freiburg</strong>er Agenda 21<br />

Unter dem Dach der <strong>Freiburg</strong>er Agenda 21 arbeiten<br />

Dutzende von Projekten und Initiativgruppen an der<br />

Umsetzung des globalen Nachhaltigkeitsgedankens<br />

in der lokalen Praxis. So veranstaltet etwa das Eine-<br />

Welt-Forum zusammen mit der <strong>Stadt</strong> die „<strong>Freiburg</strong>er<br />

Eine-Welt-Tage“ und vertreibt fair gehandelten Kaffee<br />

aus Nicaragua. Die Ökostation <strong>Freiburg</strong> lenkt mit<br />

Projekten wie „Sintflut 21“, „Zukunftsfähige Lebensstile“<br />

und „Die Blaue Schatzkiste“ den Blick auf unsere<br />

globale Verantwortung. Im Samstags-Forum von<br />

ecotrinova e. V. und der Universität werden<br />

erfolgreich Vorlesungen und Exkursionen<br />

zu Kl<strong>im</strong>aschutz und nach-<br />

haltiger Entwicklung durchgeführt. Bisher wurden<br />

21 der <strong>Freiburg</strong>er Agenda-21-Projekte mit insgesamt<br />

über 200.000 Euro aus Landesmitteln gefördert.<br />

Aalborg Commitments<br />

Auf der Nachfolgekonferenz Aalborg+10 wurden<br />

2004 die Aalborg Commitments verabschiedet. <strong>Freiburg</strong><br />

hat diese Übereinkunft 2006 unterzeichnet<br />

und sich damit unter anderem verpflichtet, gemeinsam<br />

mit der Bevölkerung<br />

• Modelle zur Senkung des Energieverbrauchs und<br />

Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien zu<br />

entwickeln,<br />

• den Kl<strong>im</strong>aschutz in den Bereichen Energie, Verkehr,<br />

Beschaffungswesen, Abfall, Landwirtschaft und<br />

Forstwirtschaft zu verankern,<br />

• in der <strong>Stadt</strong>planung verstärkt Aspekte der Nachhaltigkeit<br />

zu berücksichtigen und<br />

• das Bewusstsein für die Ursachen und Folgen des<br />

Kl<strong>im</strong>awandels zu fördern.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Bürgerschaft, Agenda-21-Gruppen<br />

und <strong>Stadt</strong>verwaltung bekam durch<br />

die Bildung eines <strong>Freiburg</strong>er Nachhaltigkeitsrats<br />

neue Impulse und neue organisatorische Grundlagen.<br />

Der Rat soll Innovationspotenziale bündeln, Vordenker<br />

und Multiplikatoren nachhaltiger Konzepte<br />

zusammenführen sowie Gemeinderat und <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

bei der Umsetzung der Aalborg Commitments<br />

beraten.<br />

www.agenda21-buero-freiburg.de


Sehen, Hören, Wissen –<br />

Umweltbildung in <strong>Freiburg</strong><br />

„Man sieht nur, was man weiß, und man schützt nur,<br />

was man kennt.“ Das Motto des <strong>Freiburg</strong>er Naturerlebnispfades<br />

gilt nach wie vor: Umwelt- und Naturschutz<br />

muss sinnlich-konkrete Erfahrungen, greif-<br />

und begreifbare Erlebnisse bieten, wenn er Erfolg<br />

haben soll. Umweltpädagogik beginnt in den Kindergärten<br />

und Grundschulen.<br />

Schulisches Engagement<br />

Zahlreiche Initiativgruppen, Projekte und pfiffige<br />

Ideen, wie etwa ein Benefizlauf für die Erweiterung<br />

der schuleigenen Solaranlage, zeigen, wie engagiert<br />

sich <strong>Freiburg</strong>er Schulen für den Kl<strong>im</strong>aschutz einsetzen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> unterstützt viele dieser Müllvermeidungs-,<br />

Wasser- und Energiesparprojekte mit Geld-<br />

und Sachmitteln.<br />

Außerschulische lernangebote<br />

Auch außerhalb der Schulen gibt es eine Vielzahl<br />

unterschiedlicher umweltpädagogischer Angebote<br />

unter städtischer Regie. So unterhält das Forstamt<br />

Naturerlebnis- und Waldlehrpfade, bietet Führungen<br />

und Projekttage für Schulklassen an oder unterstützt<br />

private Waldkindergärten, die spielerische Zugänge<br />

zum Ökosystem Wald anbieten, mit der Bereitstellung<br />

von Standorten und waldpädagogischem<br />

Know-how.<br />

Das WaldHaus <strong>Freiburg</strong> ist ein Kompetenzzentrum<br />

rund um die Themen Wald und Nachhaltigkeit. Das<br />

WaldHaus trägt zu einer Bündelung und Professionalisierung<br />

der Angebote <strong>im</strong> Bereich Waldpädagogik<br />

und Umweltbildung bei und fördert den Austausch<br />

<strong>im</strong> Themenspektrum Wald und Nachhaltigkeit über<br />

Länder- und Fachgrenzen hinweg.<br />

Die Ökostation <strong>Freiburg</strong>, das Umweltzentrum des<br />

Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) <strong>im</strong><br />

Seepark, deckt seit seiner Errichtung 1986 mit seinen<br />

Seminaren, Führungen und Veranstaltungen das<br />

ganze Spektrum der Umweltthemen von der Solarenergie<br />

bis zum ökologischen Bauen ab.<br />

Schulklassen be<strong>im</strong> Besuch der Ökostation<br />

Das <strong>Stadt</strong>gut Mundenhof ist Tiergehege, Ökobetrieb<br />

und naturpädagogisches Zentrum in einem. Im Projekt<br />

KonTiKi (Kontakt Tier-Kind) erlernen Kinder und<br />

Schulklassen den Umgang mit Haustieren aus aller<br />

Welt und erfahren so spielerisch Wissenswertes über<br />

artgerechte Tierhaltung, Natur- und Umweltschutz.<br />

Das Planetarium <strong>Freiburg</strong> richtet seinen Blick nicht<br />

nur auf ferne Galaxien. Im Fokus stehen auch der<br />

Planet Erde und seine Biosphäre, Themen wie Wasserkreislauf,<br />

Treibhauseffekt oder die Bedeutung<br />

der Sonne für die Energieversorgung der Zukunft.<br />

Sciencenet region <strong>Freiburg</strong><br />

Seit Juli 2007 können sich Lehrer, Schüler und andere<br />

Interessierte über das Internetportal einen Überblick<br />

über mehr als 260 Angebote inner- und außerschulischer<br />

Umweltpädagogik von<br />

60 Veranstaltern verschaffen.<br />

www.oekostation.de<br />

www.freiburg.de/mundenhof<br />

www.freiburg.de/planetarium<br />

www.sciencenet-region-freiburg.de<br />

GREENCITY<br />

21


22<br />

GREENCITY<br />

Alles <strong>im</strong><br />

GrünEn BErEiCH<br />

Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und Lebensqualität:<br />

Treibende Kräfte des qualitativen Wachstums<br />

Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und Lebensqualität<br />

sind die treibenden Kräfte einer langfristig angelegten<br />

Standortentwicklungspolitik, die <strong>Freiburg</strong><br />

auf den Kurs qualitativen Wachstums gebracht<br />

haben. Für die „Green City“ ist Nachhaltigkeit nicht<br />

nur Gegenstand ambitionierter Umwelt- und Kl<strong>im</strong>aschutzkonzepte,<br />

sondern vielmehr Triebfeder für die<br />

positive Entwicklung von Wirtschaft, Bildung und<br />

Wissenschaft.<br />

Die gezielte Förderung nachhaltiger Umwelt-, Solar-<br />

und Biotechnologien in den vergangenen Jahren hat<br />

<strong>Freiburg</strong> <strong>im</strong> internationalen Wettbewerb entscheidende<br />

Vorteile verschafft und viel zur Attraktivität<br />

und Lebensqualität beigetragen. <strong>Freiburg</strong>er Lebensgefühl,<br />

Lebensart und Kultur werden nicht nur von<br />

Einhe<strong>im</strong>ischen geschätzt, sie ziehen auch Studierende,<br />

kreative Köpfe und Investoren aus aller Welt an.<br />

Dies gewährleistet ein stetes Bevölkerungswachstum<br />

und schafft damit die Grundlagen für eine wissensbasierte,<br />

sozial ausgewogene und wirtschaftlich<br />

erfolgreiche Entwicklung der <strong>Stadt</strong>.<br />

Heute belegt <strong>Freiburg</strong> bundesweit Spitzenplätze<br />

be<strong>im</strong> Arbeitsplatz-, Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum<br />

sowie bei den Übernachtungszahlen, die<br />

2007 erstmals eine Million erreichten. Die überdurchschnittlichen<br />

Beschäftigtenzahlen in den Bereichen<br />

Umweltwirtschaft, -bildung und -forschung, aber<br />

auch das zunehmende Interesse <strong>im</strong> In- und Ausland<br />

spiegeln die große Bedeutung und die hohe Wertschätzung<br />

der hier gelebten nachhaltigen <strong>Stadt</strong>-<br />

entwicklung wider.<br />

<strong>Freiburg</strong>s Wege zur Nachhaltigkeit sind effizient,<br />

innovativ, wirtschaftlich erfolgreich, ökologisch<br />

vorbildlich und sozial ausgewogen. Hier ordnen<br />

sich Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Dynamik,<br />

Herkunft und Zukunftsfähigkeit, wissenschaftliche<br />

Exzellenz, Lebensqualität und heitere Lebenskunst<br />

einem gemeinsamen Ziel unter. Als vorbildliche<br />

„Green City“ hat sich <strong>Freiburg</strong> zu einem Erfolgsmodell<br />

in Deutschland und Europa entwickelt.<br />

Modulherstellung in der Solar-Fabrik


iMPrESSUM<br />

Kollegiengebäude der Universität <strong>Freiburg</strong><br />

Herausgeber:<br />

<strong>Freiburg</strong> Wirtschaft Touristik und Messe<br />

GmbH & Co. KG<br />

Koordination:<br />

Dr. Bernd Dallmann<br />

Texte und redaktion:<br />

Franziska Breyer, Dr. Michael Richter, Natalie Kern,<br />

Friederike Lang, Dr. Martin Halter, Mathias Ahuis,<br />

Nicole Horstkötter, Petra Zinthäfner<br />

Beiträge:<br />

Agenda 21 Büro <strong>Freiburg</strong>, Dezernat II, Eigenbetrieb<br />

Abfallwirtschaft und <strong>Stadt</strong>reinigung, Eigenbetrieb<br />

<strong>Stadt</strong>entwässerung, Forstamt, <strong>FWTM</strong>, Garten- und<br />

Tiefbauamt, Planetarium, Projektgruppen Rieselfeld<br />

und Vauban, Referat für <strong>Stadt</strong>entwicklung und<br />

Bauen, <strong>Stadt</strong>planungsamt, Umweltschutzamt<br />

Fotos:<br />

Dr. Rüdiger Buhl, Soitec Solar GmbH, Michael<br />

Eckmann, Förderverein Science und Technologie e.V.,<br />

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme,<br />

<strong>Freiburg</strong> Futour, <strong>FWTM</strong> (Foto Karl-Heinz Raach),<br />

Regio-Verkehrsverbund <strong>Freiburg</strong>, Solar-Fabrik AG,<br />

Solar Info Center GmbH, Solarsiedlung GmbH<br />

(Foto Georg Nemec), triolog GbR, Lothar Scherer,<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Freiburg</strong><br />

Grafische Gestaltung:<br />

Berres-Stenzel, Freie Grafik-Designer, <strong>Freiburg</strong>,<br />

www.berres-stenzel.de<br />

Druck:<br />

Hofmann Druck, Emmendingen<br />

Gedruckt auf Papier mit 50% Recycling- und<br />

50% FSC-Fasern<br />

Science Day für Kinder Rappenecker Hof – seit 1987 mit Photovoltaikanlage ausgestattet<br />

<strong>Freiburg</strong>s europäische Zentrallage<br />

UK<br />

F<br />

CH<br />

Deutschland<br />

<strong>Freiburg</strong><br />

I<br />

A<br />

GREENCITY<br />

23


<strong>Stadt</strong> <strong>Freiburg</strong> <strong>im</strong> <strong>Breisgau</strong><br />

Büro für Nachhaltigkeit<br />

Rathausplatz 2-4<br />

D-79098 <strong>Freiburg</strong><br />

Kontakt: Petra Hess<br />

Fon: +49 (0) 761/201 10 25<br />

Fax: +49 (0) 761/201 10 98<br />

greencity@stadt.freiburg.de<br />

www.freiburg.de<br />

<strong>FWTM</strong> <strong>Freiburg</strong> Wirtschaft Touristik<br />

und Messe GmbH & Co. KG<br />

Rathausgasse 33<br />

D-79098 <strong>Freiburg</strong><br />

Kontakt:<br />

Fon: +49 (0) 761/3881 1202<br />

Fax: +49 (0) 761/3881 1299<br />

info.wifoe@fwtm.freiburg.de<br />

www.fwtm.freiburg.de<br />

Cluster<br />

Cluster „Green City <strong>Freiburg</strong>“<br />

Rathausgasse 33<br />

D-79098 <strong>Freiburg</strong><br />

Kontakt:<br />

Fon: +49 (0) 761/3881 1213<br />

Fax: +49 (0) 761/3881 1299<br />

greencity-cluster@fwtm.freiburg.de<br />

www.greencity-cluster.de<br />

5/2011D

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