Fahrradplanung in den Niederlanden - Fahrradakademie
Fahrradplanung in den Niederlanden - Fahrradakademie
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<strong>Fahrradplanung</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />
Niederlan<strong>den</strong><br />
SOAB, Beratungsbüro<br />
für Mobilität,<br />
Raumplanung und<br />
Wohnungsbau<br />
Ineke Spapé<br />
Bart Christiaens<br />
6. April 2011
Programm<br />
1. Introduktion Leitung Exkursion<br />
2. Fakten Fahrrad Europa und Niederlande<br />
3. Geschichte Radpolitik Niederlan<strong>den</strong><br />
4. Organisation und Radverkehrspolitik <strong>in</strong> Niederlan<strong>den</strong><br />
5. Tools und aktuelle Beispiele <strong>Fahrradplanung</strong>
1. Leitung Exkursion (1)<br />
Ineke Spapé:<br />
– Direktor SOAB<br />
– Professor NHTV Breda<br />
Fachhochschule für<br />
Städtebau und Verkehr<br />
– Expert Niederländischer<br />
Transportsicherheitsrat<br />
– Eh. Mitglied ‘Fietsberaad’<br />
– Referent 2. Deutsche<br />
Radverkehrskongress 2011<br />
– RadfahrerIn UND AutofahrerIn<br />
Breda (NL), 2<br />
January 2010<br />
(-14º)
1. Leitung Exkursion (2)<br />
Bart Christiaens:<br />
– Projektleiter SOAB<br />
– Beteiligt an 20 geplanten<br />
Schnellradwegen<br />
– Viele Fahrradprojekte<br />
– Referent <strong>Fahrradakademie</strong> 2010<br />
– Sem<strong>in</strong>arreihe Sicherheit<br />
– Fahrradkommunal Konferenz<br />
Karlsruhe<br />
– Radfahrer UND Autofahrer
2. Fakten Radfahren Europa (1)
2. Fakten Radfahren <strong>in</strong> NL (2)
2. Fakten Radfahren <strong>in</strong> NL (3)<br />
– 17 Million E<strong>in</strong>wohner<br />
– 18 Million Fahrräder<br />
– 7 Million Autos<br />
– Nur 175 x 250 Km2<br />
– Gron<strong>in</strong>gen: 55% Radfahrer<br />
– Schüler bis 12 Jahre: 50% Radfahrer<br />
– Schüler 12-16 Jahre: 95% Radfahrer<br />
– Mehr Frauen fahren Rad als Männer<br />
– Zumeist zum Supermarkt und zur Schule<br />
– 29.000 Km freiliegende oder solitäre<br />
Fahrradstrecken<br />
– 4.700 Km Fahrradspuren<br />
– Je<strong>den</strong> Tag: 1.2 Million Radfahrer zur<br />
Arbeit. Amsterdam: 2 Mio. km pro Tag<br />
– Fast alle Holländer fahren Rad UND Auto<br />
Warum fahren<br />
Holländer Rad?<br />
• Gesundheit 77%<br />
• Spaß / Fun: 68%<br />
• Schnell: 61%<br />
• Ke<strong>in</strong> Autoparkplatz: 38%<br />
• Ke<strong>in</strong> Autobesitz: 22%<br />
• Günstig: 100%
2. Fakten Radfahren <strong>in</strong> NL (4)<br />
Anteil Fahrrad<br />
E<strong>in</strong>dhoven, + 1950
2. Fakten Radfahren <strong>in</strong> NL (5)
2. Fakten Radfahren <strong>in</strong> NL (6)
2. Fakten Radfahren A‘dam (7)<br />
• Zunahme <strong>in</strong> Amsterdam:<br />
– Innenstadt und umliegende<br />
Gebiete: Anteil Fahrrad steigt<br />
– Neu: <strong>in</strong> ‘Oude Stad’: mehr<br />
Fahrräder als Auto’s<br />
– Umgebung/Periferie: Auto Anteil<br />
hoher als Fahrrad, aber Abnahme<br />
• Struktureller<br />
Radverkehrpolitik (35<br />
Jahre) hat Erfolg
2. Fakten Verkehrssicherheit NL (8)<br />
Verkehrssicherheitsfakten:<br />
– Seit 1987 50% weniger<br />
tödliche Unfälle<br />
(Universität Lund, Schwe<strong>den</strong><br />
– Mehr Radfahrer<br />
� weniger Unfallrisiko<br />
und Factum, Österreich, 1997)<br />
– Mehr Überquerungen<br />
� höheres Unfallrisiko<br />
– Gute Fahrrad<strong>in</strong>frastruktur<br />
� weniger Unfallrisiko<br />
– Schwere Unfälle meistens<br />
Fahhrad-Pkw/Lkw<br />
– Risiko: 1 schwerer Unfall auf 4,9 Million Fahrrad-Km
2. Fakten Umsatz NL (9)<br />
< 1 Km: 74%<br />
Umsatz von<br />
Fahrrad/Fussgänger<br />
< 2,5 Km:<br />
30% Umsatz<br />
Fahrrad<br />
> 2,5 Km: Anteil<br />
Auto gross
3. Geschichte Fahrradpolitik <strong>in</strong> NL (1)<br />
– 1950: höchste Benutzung<br />
Fahrrad pro Person und Jahr (1.700<br />
Km)<br />
– 1955-1975: Zunahme Autobesitz<br />
und – Politik (Verkehrsunsicherheit<br />
Radfahrer)<br />
– 1975: Proteste Umwelt und gegen<br />
Auto-Infrastruktur, erste<br />
Radverkehrspolitik bei <strong>den</strong> Städten<br />
– 1990: Nationaler „Masterplan Fiets“<br />
– Ab 1980: Erholung und Fahrrad<br />
– Trotzdem autonome Entwicklung<br />
(Wirtschaftswachstum,<br />
Urbanisation, Individualismus, mehr<br />
Autobesitz)<br />
(Fietsberaad, 2009)
3. Geschichte Fahrradpolitik <strong>in</strong> NL (2)<br />
Fietskm pppj<br />
Verhaltnis Anteil Fahrrad - Verkehrunsicherheit<br />
1500<br />
1400<br />
1300<br />
1200<br />
1100<br />
1000<br />
900<br />
1950 –1975:<br />
- Suburbanisierung<br />
800<br />
- Zunehmender Autoverkehr<br />
- Auto-orientierter 700 Verkehrpolitik<br />
- Status Auto<br />
600<br />
Ontwikkel<strong>in</strong>g fietsgebruik en onveiligheid<br />
1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005<br />
fietsgebruik Fahrrad onveiligheid Verkehrsunsicherheitsr fiets<br />
Benutzung atio Fahrradverkehr<br />
1975 - 2011:<br />
- Mehr Autoverkehr<br />
+ Verdichtung, Misschung Funktionen<br />
+ Fahrradorientierte Verkehrspolitik<br />
+ ‘Susta<strong>in</strong>able Safety’ Programm<br />
+ CO2 und Gesundheit<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Fietsdo<strong>den</strong> per miljrd fietskm
3. 35 Jahre Radverkehrspolitik NL (3)<br />
Unfallratio Fahrrad<br />
Fahrradanteil<br />
Pilot Fahrradstrecken<br />
Tilburg & Den Haag<br />
Netz Delft<br />
Erste lokale Fahrrad<strong>in</strong>frapläne<br />
Neue Städte Lelystad,<br />
Almere, Houten<br />
Master Plan<br />
Fahrrad, nationale<br />
Subventionierung<br />
CROW Handbuch 5 Anforderungen<br />
• Gesetzgebung<br />
• Fahrradstrassen<br />
• Roundabouts<br />
Fahrradparken<br />
Um sonst Fahrradparken<br />
OV-fiets, ÖPNV<br />
Diebstahl<br />
Kommunikation<br />
Schnellradwegen<br />
Belohnung<br />
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
3. Nationale Verkehrpolitik 2011:<br />
‚Dauerhaft verkehrssicher‘ (4)<br />
– Abstimmung<br />
– Funktion – Entwurf - Benutzung<br />
– Unterteil Strukturplan Mobilität<br />
– Wichtige Grundlage:<br />
– Hierarchie Verkehrssysteme<br />
– Verschie<strong>den</strong>e Hauptnetze<br />
– Gesetzgebung schützt K<strong>in</strong>der und<br />
schwache Verkehrsteilnehmer<br />
– Shared Space<br />
– Mobilitätsmanagement
3. Lokale Verkehrpolitik 2011:<br />
‚Dauerhaft verkehrssicher‘ (5)<br />
– Freiliegende oder solitäre Fahrradstrecken<br />
immer auf Wegen wo PKW‘s schnell fahren<br />
dürfen:<br />
• Neben Autobahnen<br />
• In Städte/Orten: 50/70 Km/Stunde<br />
• Ländlicher Raum: 80/100 Km/Stunde<br />
• In Wohngebieten wenn der Streckenteil zum<br />
primären Fahrradnetz gehört<br />
– Fahrrad(schutz)streifen oder ke<strong>in</strong> spezieller<br />
Fahrrad<strong>in</strong>frastruktur auf Zugangswege wo<br />
PKW‘s langsamer fahren dürfen:<br />
– In Wohngebieten: 30 Km/Stunde<br />
– Ländlicher Raum: 60 Km/Stunde<br />
– Alternativ: Fahrradstrasse: E<strong>in</strong>richtung wo das<br />
Fahrrad das Straßenbild bestimmt (Auto zu Gast)
3. Organisation Verkehr (6)<br />
– Straßenbaubehör<strong>den</strong><br />
– Staat:<br />
• Straßenbaubehörde Autobahnen<br />
• Reichsgeld für Radfahren geht nach BDU-Gebiete<br />
• Öffentlicher Zuschuß Schnellradwegen wegen Staus /<br />
Bereichbarkeitsprobleme<br />
– Prov<strong>in</strong>cie / Bundesländer:<br />
• Straßenbaubehörde größere Autoverb<strong>in</strong>dungen<br />
• Koord<strong>in</strong>ierung Geldausgabe BDU<br />
• Möglichkeit extra öffentlicher Zuschuß<br />
– Stadtregion:<br />
• Ke<strong>in</strong> Straßenbaubehörde<br />
• Koord<strong>in</strong>ierung Geldausgabe BDU<br />
• Möglichkeit öffentlicher Zuschuß<br />
– Geme<strong>in</strong><strong>den</strong>, Orts-Teilen und Wasserwirtschaftsamt:<br />
• Straßenbaubehörde
4. Acht Tools und aktuelle Beispiele<br />
Fahrrad-freundliche Stadtplanung<br />
– Anziehende Maßnahmen: ‘der Honig’<br />
1. Komfortabeler, sicherer und schnellerer<br />
Infrastruktur<br />
2. Fahrrad-freundliche Stadtplanung: bessere<br />
öffentlicher Raum<br />
3. Informieren Zielgruppen durch aktive<br />
Kommunikation<br />
4. Mache es e<strong>in</strong>fach und passend<br />
5. Sicherheit für Frauen und K<strong>in</strong>der: (sozial)<br />
sicher, Erziehung<br />
6. ‘Fun & Life Style’: Spiele, Gadgets, Sozial-<br />
Media<br />
– Forttreibende Maßnahmen: ‘der Essig’<br />
7. Kostenmassnahmen: Parkgebühr,<br />
kostenfrei Fahrrad abstellen, belohnen<br />
Radfahrer, Maut für Autofahrer<br />
8. E<strong>in</strong>schränkung für Autos (Hierarchie <strong>in</strong><br />
Verkehrsnetz, Fahrradstraßen, Autofreie<br />
Räume)
Tool 1: Gute Infrastruktur<br />
– Technische Aspekte: Niederländische<br />
Vorschriften <strong>in</strong> CROW-Ausgabe 230:<br />
Planungsvorschriften Fahrradverkehr<br />
– 5 Anforderungen:<br />
– Direktheit Anziehung<br />
– Komfort Verkehrssicherheit<br />
– Zusammenhang<br />
– Radschnellwegen
Tool 2: Integrierte Raum- und<br />
Fahrrad(park)planung<br />
If you design for cars,<br />
you get cars. If you<br />
design for cycles………
9999 th th th<br />
New York<br />
th Avenue Avenue Avenue Avenue cycle----track<br />
cycle cycle cycle track track track – park<strong>in</strong>g park<strong>in</strong>g-protected<br />
park<strong>in</strong>g<br />
protected<br />
bike bike lane lane<br />
lane
Tool 3: Kommunikation/PR<br />
Infra und Kommunikation<br />
• Activitätenplan, Website, Logo<br />
• Belohnung Fahrradfahrer<br />
• Neu-Eröffnung Radschnellweg<br />
• Wettbewerb Auto-Rad-ÖPNV<br />
• Pilot E-Bike<br />
• Rad Champion Leontien v.<br />
Moorsel oder M<strong>in</strong>ister<br />
• Fahrrad Stadtplan<br />
• Radfahren und Sparen<br />
• Organisation & Monitor<strong>in</strong>g<br />
• Master Class ‘Integrated City<br />
and Cycle Plann<strong>in</strong>g’<br />
• ‘Fietsstad’<br />
www.fietsfilevrij.nl
Tool 4: Komfort<br />
– Neuer Trend: ‘bakfiets’<br />
statt 2. Auto<br />
– E-‘bakfiets’:<br />
– Schulen<br />
– K<strong>in</strong>dergarten<br />
– ‘Hockey moms’<br />
– Spezielle Parkanlagen<br />
– i-Shop<br />
– Öffentliche Luftpumpe
Tool 5: mehr Frauen,<br />
Grauen und K<strong>in</strong>der<br />
– Frauen, K<strong>in</strong>der und<br />
Ältere als Gradmesser<br />
– Rad-<strong>in</strong>tegrierte<br />
‘lifestyle’<br />
– Wie?<br />
– Radfreundliche<br />
Stadtplanung<br />
– Sicherheit fahren<br />
Schule<br />
– Erziehung: erst K<strong>in</strong>der<br />
(Beispiel Quito)<br />
– Stadtfahrräder
Tool 6: ‘Fun’<br />
– ‘Gadgets’ für Radfahrer<br />
– Kalkulator rechnet<br />
Verbrauch von Kalorien (<strong>in</strong><br />
‘Apfelkuchen’, Euros und<br />
CO2)<br />
– Apps<br />
– Personifizierte Information<br />
– Virtuelle Radkommunen
Tool 7: Kosten<br />
nicht nur ‘Honig’, auch ‘Essig’<br />
– Honig:<br />
– Umsonst Radparken<br />
– Service- und Steuermöglichkeiten<br />
– Belohnung Radfahren <strong>in</strong> Rush Hour:<br />
• 10% war Autofahrer<br />
• 150 - 300 mehr Radfahrer an ferry<br />
po<strong>in</strong>ts<br />
• Radfahrer UND Autofahrer<br />
• 20% - 25% Teilnehmer fuhren mehr<br />
Rad<br />
– Essig:<br />
– Bepreisung Strassen, Forschung NL:<br />
• 15% weniger Autoverkehr<br />
• 6% mehr ÖPNV<br />
• 10% mehr Radverkehr<br />
• 58% weniger Stau im Autoverkehr<br />
• 7% weniger Unfälle<br />
Mehr Radfahrer � mehr Umsatz<br />
Wash<strong>in</strong>gton cycle centre
Tool 8. Essigpolitik<br />
für Autoverkehr<br />
– Begünstigung Radfahren<br />
kostet Geld, Energie und<br />
Raum� weniger Raum für<br />
Autoverkehr<br />
– Ist unbed<strong>in</strong>gt notwendig:<br />
– Hierarchie im Netz für Autound<br />
Radverkehr ‘Dauerhaft<br />
Sicher’<br />
– Raum fur Fahrrad<br />
– Autofreie Bereiche:<br />
Schulen, Innenstädte,<br />
E<strong>in</strong>kaufszentren<br />
� Mehr Qualität städtischer<br />
Räume für alle:<br />
� gut für die Städte<br />
� gut für die Wirtschaft<br />
� gut fur alle!
Zum Schluss<br />
1. Radfahren ist die<br />
Zukunft<br />
2. Radfahren ist<br />
manchmal Kunst<br />
b.christiaens@soab.nl<br />
i.spape@soab.nl