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Heimat heute | 2013 - Berner Heimatschutz Regionalgruppe Bern

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2 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13<strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 3InhaltEditorialImpressumHerausgeber:<strong><strong>Bern</strong>er</strong> <strong>Heimat</strong>schutzRegion <strong>Bern</strong>-MittellandPostfach | 3000 <strong>Bern</strong> 7info@heimatschutz-bernmittelland.chwww.heimatschutz-bernmittelland.chRedaktion:Marianne Keller TschirrenMargrit ZwickyMarianne Keller Tschirren | Editorial | 3Maria D’Alessandro | Werner Küenzi(1921 – 1997) | 4 – 8Franz Oswald | Zum Siedlungsbau in <strong>Bern</strong>von ca. 1960 bis ca. 1980 | 9 – 16Dieter Schnell | Die Architekturkrise der1970er-Jahre und der <strong>Heimat</strong>schutz | 17 – 22Liebe <strong>Heimat</strong>schutz-MitgliederLiebe Leserinnen und Leser«Mikrokosmos Siedlung» – so lautete das Mottoder beliebten Stadtführungen, die wir in diesemFrühsommer an acht Abenden veranstalteten. Mitdem Thema zum Wohnen und zu verschiedenenWohnformen scheinen wir einen Nerv getroffenzu haben, war doch das Interesse an den einzelnenVeranstaltungen überaus gross. Die vielen positivenRückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teil-Thun und Zürich bis 1941 mitten durch das Lorrainequartierfuhren. Historische und aktuelle Fotografiendokumentieren den Wandel der Zeit auf eindrücklicheArt und Weise. Und schliesslich nimmtuns Christoph Schläppi mit auf einen Spaziergangvom Mattequartier den Altenberg entlang bis inden Breitenrain: wir lernen kleine Oasen im lautenTreiben der Stadt kennen und begegnen dabeigleichzeitig geradezu mondäner Architektur ausdem frühen 20. Jahrhundert. Lassen Sie sich überraschen!Gestaltung | Satz:Michèle Petter SakthivelLithos:Atelier JauneDruck:Geiger AGRolf Hürlimann | Sandsteinbauten ausserhalbder <strong><strong>Bern</strong>er</strong> Altstadt | 23 – 28Werner Neuhaus | Als die Schnellzüge nachBasel, Biel/Bienne, Thun und Zürichnoch durchs Lorrainequartier dampften | 29 – 32nehmer zeigen uns, dass dieses Angebot einem Bedürfnisunserer Mitglieder und Gäste entspricht,mehr über die unmittelbare be- und gebaute Umweltzu erfahren. Und so werden wir auch in Zukunftdarum bemüht sein, für Sie abwechslungsreicheStadtführungen zusammenzustellen.Seit mehr als 100 Jahren setzt sich der Schweizer<strong>Heimat</strong>schutz für die Pflege und den Erhalt des baukulturellenund landschaftlichen Erbes der Schweizein. Um diesen Anliegen in Zukunft noch mehr Gehörzu verschaffen, hat sich der Verband im Aprildieses Jahres mit den Organisationen ArchäologieAuflage:1800 ExemplareChristoph Schläppi | Entrücktes Idyllund städtisches Leben | 33 – 35Wie ein Leitmotiv zieht sich das Thema «Siedlung»durch die aktuelle Ausgabe von <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong>.Franz Oswald legt in seinem Artikel dar, wie sichSchweiz, Gesellschaft für Schweizerische KunstgeschichteGSK und Nationale Informationsstelle fürKulturgüter-Erhaltung NIKE zur so genannten Alli-ISSN 2235-8056Titelbild:Das Viktoriaschulhaus in <strong>Bern</strong>mit dem Neubau von Graber und Pulver(2009–2011)(Foto: Katja Jucker)Schoggitaler <strong>2013</strong> | 35Maria D’Alessandro | Welche ist die Schönste imganzen Land? | 36 – 37Adressen | 38Stadt und Region <strong>Bern</strong> zwischen 1960 und 1980mit dem Bau der Halensiedlung, des Tscharnerguts,Wittikofens und weiterer Bauten auf moderneWeise weiterentwickelte. Gleichzeitig skizziert erMöglichkeiten, wie sich die heutigen Akteure derStadtplanung die Erfahrungen der vergangenenJahrzehnte zu Nutze machen können. Was damalsance Patrimoine zusammengeschlossen. Die neueVereinigung vertritt die Interessen ihrer Mitgliedergegenüber der Politik und der Öffentlichkeit underarbeitet mit anderen Interessensgruppen zukunftsorientierteLösungen. Nicht zuletzt in Hinblick aufdie vom Bundesrat beschlossene Energiestrategie2050 gilt es, achtsam zu bleiben und darum besorgtals modern galt und auch <strong>heute</strong> in Fachkreisenzu sein, dass schutz- und erhaltenswerte Objektegerühmt wird, erregte aber auch den Widerstandund Ortsbilder nicht diesen Zielen untergeordnetder Bevölkerung. So lesen wir bei Dieter Schnell,werden.dass die Kritik gegen die moderne, vorwiegendaus Beton gebaute Architektur relativ schnell undUm unseren Forderungen Nachdruck zu verliehen,heftig einsetzte. Gleichzeitig ist zu erfahren, wiesind wir auf die Unterstützung durch Sie, unseresich die Haltung des Schweizer <strong>Heimat</strong>schutzes inMitglieder und Sympathisantinnen, angewiesen.dieser Frage im Lauf der Jahre veränderte.Engagieren Sie sich, bringen Sie sich ein und helfenSie mit, den Wert der schweizerischen BaukulturNach diesem weiten Blick auf das Bauen in derimmer wieder in Erinnerung zu rufen! Dafür dankeSchweiz der 1970er-Jahre kehrt Rolf Hürlimann mitich Ihnen im Namen der <strong>Regionalgruppe</strong> <strong>Bern</strong>-Mit-seinem Beitrag in die Region zurück. Stadtwanderndtelland des <strong><strong>Bern</strong>er</strong> <strong>Heimat</strong>schutzes ganz herzlich.hat er sich auf den Weg gemacht, die Sandstein-bauten ausserhalb der <strong><strong>Bern</strong>er</strong> Altstadt zu erkundenMarianne Keller Tschirrenund zu fotografieren. Einen Blick in die Vergangen-Redaktorinheit ermöglicht uns Werner Neuhaus, der beschreibt,wie die Züge von <strong>Bern</strong> nach Basel, Biel,


4 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13<strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 5Werner Küenzi (1921–1997)Zur BiografieGeboren wurde Werner Küenzi am 13. September1921 in Schaffhausen als Bürger von Uebeschi beiThun. 1 In Langnau am Albis besuchte er die PrimarundSekundarschule und absolvierte von 1937 bis1940 bei Kündig und Oetiker in Zürich eine Lehreals Hochbauzeichner. Nach dem Lehrabschlussjekt- und Ausführungspläne von Post- und Bankgebäudenund wirkte als Partner in Wettbewerbenmit, wie etwa beim Projekt für die psychiatrischeKlinik in Karlskrona, das mit dem ersten Preis ausgezeichnetwurde. Für verschiedene StockholmerHolzbaufirmen erstellte Küenzi nebenbei Plänevon Einfamilien- und Ferienhäusern in Element-Schulhaus Tännlenen,publiziert in: «<strong>Bern</strong>ischeSchulbauten. Neubauten,wesentliche Umbauten,Turnhallen, Lehrerwohnhäuserund Kindergärten1952 – 1962», <strong>Bern</strong>:Haupt, 1962Werner Küenzi(Stadtarchiv <strong>Bern</strong>, saBNachlass Küenzi 1/1)siedelte Werner Küenzi bereits im Alter von 20Jahren nach <strong>Bern</strong> über, wo er im bekannten ArchitekturbüroBeyeler und von Sinner eine Stelle fandund aushilfsweise Projektdarstellungen von Sportbautenzeichnete. Das ursprünglich geplante Vorhaben,im Architekturbüro seines älteren Brudersbauweise. Die Publikation dazu sowie ein Aquarelleines Schwedenhauses sind frühe Zeugnisse seinesaussergewöhnlichen zeichnerischen Talents.1947 heirateten Werner Küenzi und Hanny Müller.Aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohnhervor.Schulanlage Schwabgut,<strong>Bern</strong>: Luftaufnahme um1964, noch ohne Primarschultrakt(Sammlung Stadtarchiv<strong>Bern</strong>, SF 1988/01/32)1 Angaben zu seiner Personund Ausbildung stammenaus dem Nachlass W. Küenziim Stadtarchiv <strong>Bern</strong>.Es handelt sich um einenLebenslauf, den WernerKüenzi selbst verfasst hat.Siehe ausserdem: Hans-Peter Ryser, «Küenzi, Werner»,in: Architektenlexikonder Schweiz 19./20. Jahrhundert,hrsg. von IsabelleRucki und Dorothee Huber,Basel: Birkhäuser Verlag,1998, S. 324 und <strong>Bern</strong>hardFurrer, «Werner Küenzizum Gedenken», in:Schweizer Ingenieur undArchitekt, Bd. 116, HeftNr. 5/6, Zürich, 1998,S. 21.Rudolf in Zürich mitzuarbeiten, kam wegen derknappen Auftragslage nach dem Zweiten Weltkriegnicht zustande.Die Übersiedlung nach <strong>Bern</strong> im Jahr 1941 kann mitBlick auf Küenzis spätere Karriere als glücklicheFügung gesehen werden. Noch im selben Jahr erhieltKüenzi eine feste Anstellung bei Dubach undGloor und machte bis 1946 Projekt- und Ausführungsplänevon Spitalbauten, Kirchenrenovierungen,Wohnungsbauten und Umbauten und zeichneteWettbewerbsprojekte. Nach dem ZweitenWeltkrieg ging er nach Schweden, wo er von 1946bis 1949 beim Architekten Lars-Erik Lallerstedt inStockholm angestellt war. Küenzi zeichnete Pro-Nach seiner Rückkehr in die Schweiz war Küenzivon 1949 bis 1951 wiederum im Büro Dubach undGloor angestellt. Zudem baute er Gebäudemodellefür befreundete Architekten. Schliesslich gründeteer 1951 ein eigenes Architekturbüro in <strong>Bern</strong>, daszuerst an der Neuengasse 5 und ab 1966 am Waldhöheweg30 im Breitenrainquartier lag. SeineFrau, die ausgebildete Kauffrau war, übernahmdabei die Administration für das Geschäft.Den ersten Wettbewerbserfolg feierte Küenzi 1953mit dem Projekt für das Schulhaus Tännlenen inder Gemeinde Schwarzenburg. Da er sich an vielenWettbewerben beteiligte, folgten auf diesen erstenAuftrag zahlreiche weitere öffentliche Bauaufträge.Obwohl er nicht eigentlich ausgebildeter Architektwar, erlangte er in Fachkreisen durch die vielenWettbewerbssiege hohe Anerkennung. 1956konnte er sich in das Schweizerische Register derArchitekten (REG) eintragen lassen, 1957 trat erdem Bund Schweizer Architekten (BSA), Ortsgruppe<strong>Bern</strong>, und ein Jahr darauf dem SchweizerischenIngenieur- und Architektenverein (SIA) bei. Von1959 bis 1975 war Küenzi Mitglied der stadtbernischenKommission zur Begutachtung ästhetischerFragen. Nach einigen praktischen Erfahrungen imGrosssiedlungsbau, wie etwa der ÜberbauungSchwabgut, wirkte er später bei ähnlichen Gross-denen während zehn Jahren auch seine ältesteTochter Marlies zählte, die im väterlichen Büro dieAusbildung als Hochbauzeichnerin absolviert hatte.Neben der Architektur befasste sich Werner Küenzimit Malerei und Grafik. Er entwarf Vorlagen fürkünstlerischen Schmuck an Bauten, darunter Wandgrafiken,Wandteppiche, Glasmalereien undBrunnengestaltungen. Nach wie vor reiste er nichtzuletzt zu Studienzwecken nach Skandinavien undmachte 1971 weitere Studienreisen in die USAund nach Kanada.Zum einen war Küenzi ein talentierter Zeichner,zum anderen richtete er seine AufmerksamkeitSchulanlage Rossfeld, <strong>Bern</strong>Schulanlage Selhofen beiKehrsatz. Links die Sekundar-,rechts die Primarschuleund dazwischen derSingsaalprojekten wie beispielsweise der Hochhausüber-auf eine funktionale Gebäudeorganisation, sodassbauung Oberes Murifeld in Wittigkofen beratendseine Projekte auch in ihrem Grundsatz überzeug-mit. Auch am Bau der eidgenössischen Verwaltungs-ten. Mit Architektenfreunden wie etwa Marcelbauten Taubenhalde in <strong>Bern</strong> war er beteiligt.Mäder und Karl Brüggenmann, Werner KisslingWerner Küenzi hat an insgesamt 101 öffentlichenund Rolf Kiener, die er von der Schwabgutüberbau-Vogelperspektive derSchulanlage Rossfeld, gezeichnetvon Werner Küenzi(Stadtarchiv <strong>Bern</strong>, saBNachlass Küenzi)und engeren Wettbewerben teilgenommen: 66Projekte wurden prämiert, 42 davon sogar mit demersten Preis ausgezeichnet. Er errichtete 25 Schulanlagen,vier kirchliche Anlagen, eine Abdankungshalle,drei Verwaltungsgebäude, ein Wohnhochhausund zwölf Einfamilienhäuser. In den Jahrender aktivsten Tätigkeit beschäftigte Küenzi einTeam von zwölf bis fünfzehn Mitarbeitenden, zuung her kannte, mit Willy Pfister, Autor und Konkurrentbeim Wettbewerb für die Hochschule fürGestaltung und Kunst in <strong>Bern</strong> (den Sieg trug imzweiten Durchgang Pfister davon), sowie mitseinem älteren Bruder in Zürich pflegte er denfachlichen Austausch. Ausserdem sammelte KüenziFachliteratur und orientierte sich an den damalsaktuellen Architekturzeitschriften.Titelblatt der schwedischenPublikation zu Fertighäusernmit Zeichnungen undPlänen von Werner Küenzi(Privatbesitz)


6 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 7Kirche in Dürrenast beiThunin den Hang gebaute Primarschulgebäude nebendem hohen, polygonalen Sekundarschulhaus, dasder Vereinigung des funktionalen Anspruchs mitgestalterischem Können. Die asymmetrisch aufKirche in Zäziwilauf den filigranen Stützen im Erdgeschoss zuschweben scheint. Auf die asymmetrischen Sattel-der Fassade angeordneten und drehbaren Sonnenblendendes Punkthochhauses SchwabstrasseWandmalerei im kirchli-dächer und Eternitverkleidungen der 1950er-und78/80 von 1971 beleben die rationalistische Archi-chen Zentrum Bürenpark,<strong>Bern</strong>. Nicht mehr erhaltender frühen 1960er-Jahre folgten die kubischenSichtbetonwerke mit Flachdach.tektur. Durch Gruppieren und Ordnen der verschiedenenElemente, also unterschiedlichen Brüs-Abdankungshalle inLengnauAnhand des Sakralbaus ist im Werk Küenzis dieEntwicklung vom Rationalismus der Zweiten Modernehin zum plastischen Brutalismus besonderstungen, vertikalen Sonnenblenden und Wandvorsprüngen,sowie durch die Verwendung von Farbewirkt das Fassadenbild räumlicher. Besonders dieWohn- und Geschäftshausan der Eigerstrasse, <strong>Bern</strong>gut erkennbar. Während er für die von 1963 bisfrühen Rasterfassaden werden durch markante1964 entstande Kirche in Zäziwil traditionelle For-Stützen, Fensterpfeiler und Sonnenblenden ge-men wie etwa den landbernischen Glockenturmgliedert, während sie im späteren Werk wenigeroder die Zeltform aufnahm und in ihrer Zeichen-stark ausgebildet sind.haftigkeit abstrahierte, stellen sich die Kirche inBei der Erarbeitung des Grundrisses verwendeteDürrenast bei Thun (1965–1967) mit ihren Schmet-der Architekt einen Grundraster, der mit der Zeitterlingsdächern und die Abdankungshalle in Leng-auf die als optimal erachtete Grösse von 2,4 mnau (1970 –1971) mit den vortretenden Beton-angepasst wurde. Halbiert ergab er eine Flurbreiterippen als eigentliche Architekturskulpturen ausvon 1,2 m oder im Viertel eine Sitzbreite von 60 cm.Kirchliches ZentrumBürenpark, <strong>Bern</strong>Werner Küenzi beendete 1987 seine beruflicheTätigkeit. Er verstarb am 2. September 1997.Alle Schulbauten Küenzis zeichnen sich durch diedamals als optimal erachtete SüdostausrichtungSichtbeton heraus.Im Kontrast zu jenen zeichenhaften und plasti-Dieser Raster gab also Grundriss und Fenstersystemvor, schaffte Ordnung und klare Verhältnisse.der Klassenräume und den Einsatz von Oberlicht-schen Werken stehen die technischen und ratio-Das Standardbüro bestand zum Beispiel aus zweiZum Werkfenstern und grossflächigen Verglasungen aus, mitnellen Bauten, wie etwa das Wohn- und Geschäfts-Rastereinheiten, ein grosses aus drei. Als Grund-Mit dem Bau des Schulhauses Tännlenen gelangdenen er eine gute Belichtung der Innenräume er-haus an der Eigerstrasse 58/60 in <strong>Bern</strong> von 1968einheit des Rasters und als perfekte Form ist dasWerner Küenzi 1954 der Durchbruch in seiner be-zielte. Indem auch Möbel und Einrichtungen demoder das kirchliche Verwaltungszentrum Büren-Quadrat bei Türgriffen, Deckenlampen und Ziffer-ruflichen Karriere. Als Siegerprojekt eines Archi-kindlichen Massstab angepasst wurden, schafftepark an der Bürenstrasse 8–12 (1970–1972). Derblättern wiederzufinden. Verschränkt, gestaffelt,tekturwettbewerbs erscheint Tännlenen auf dender Architekt kindgerechte, grossräumige undSchwerpunkt liegt hier wie beim Hochhausbau inüberlagert und zuweilen mit dem Kreis kombiniertersten Blick als unscheinbares Landschulhaus mitvier Klassenzimmern, zwei Werkräumen, einer Aulaoptimal ausgestattete Anlagen. In der Regel gabes zu den Unterrichtsräumen auch einen Turn-Hochhaus an der Schwabstrasse,<strong>Bern</strong> Bümplizund einem gedeckten, einseitig verglasten Pausen-hallentrakt, einen Schulgarten, Werkräume, einehof. Im Kleinen diente es aber als Vorlage für dasSchulküche und später gar ein Lernschwimm-Schulhaus Rossfeld (1954–1956), eine der schöns-becken. Weite Spielwiesen, möblierte Pausenhöfeten Schulanlagen aus den 1950er-Jahren im Kantonund parkähnliche Begrünungen waren ebenfalls<strong>Bern</strong>. Beide Schulhäuser weisen durch die Verwen-Teil des Bauprogramms.dung unterschiedlicher OberflächenmaterialienUnd doch ist kein Schulhaus dem anderen gleich:und die verschieden farbigen WandbemalungenIn Ostermundigen (1958 –1968) sind die vieräusserst bunte Innenräume auf. Rote Klinkerböden,ursprünglich beige verputzten Pavillons desrote, grüne, gelbe und blaue Anstriche, schwarzeSchulhauses Mösli durch einen Laufgang verbun-Türrahmen und Handläufe etwa verleihen denden. In der Mitte steht auf einer Plattform mitRäumlichkeiten ihren ganz besonderen Ausdruck.seitlich integriertem Brunnen ein grosser Trom-Auf die damals sehr angesehene skandinavischepetenbaum. Der nördliche Trakt des SchulhausesArchitektur zurückgehend und daher ebenfalls re-Schwabgut in Bümpliz (1959 –1967) besitzt einenpräsentativ für die Zeit ist der Sichtbackstein, derzum Beispiel auch beim Bau der Kirche Bethlehem(1958 –1960) zur Anwendung kam.Innenhof mit Pflanzen, Teichen und einer Aulaund entspricht dem seltenen Typus des Hofschulhauses.In Kehrsatz (1969) steht das terrassierte,Kirche Bethlehem bei <strong>Bern</strong>(Foto aus dem FirmenarchivLosinger)


8 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 9Zum Siedlungsbau in <strong>Bern</strong> vonca. 1960 bis ca. 1980entstand aus jener Grundform die Zeichnung fürder Limerick belegt: Da pflegte ein Schüler inAb Mitte der 1950er-Jahre wird <strong>Bern</strong> durch eineeine Brunnenskulptur oder eine Wandmalerei.Schüpfen/ den Deckel des Schulpults zu lüpfen/auffallende Reihe innovativer Bauplätze geprägt,Diese orthogonale, lineare und grafische Auffas-und, statt ihn zu fassen,/ laut fallen zu lassen/ erdie <strong>heute</strong> noch über seine Grenzen ausstrahlen.sung der Architekturgestaltung, die im gesamtenwollte den Lehrer erchlüpfen!Wie überall im westlichen Europa herrscht Auf-Werk des Architekten und in vielen Details zumDas Gebäude in seiner Umgebung, Übergänge vonbruchstimmung. Die Landesgrenzen sind weitModell der SchulanlageMösli, OstermundigenAusdruck kommt, verrät seine deutliche Handschrift.Das umfangreiche Oeuvre, das Küenzihinterlassen hat, verdeutlicht den Sinn des Archi-innen nach aussen, die logische Innenorganisation,eine angenehme Lichtführung, die der Funktionangepasste Materialwahl und die Arbeit an deroffen, ausländische Arbeitskräfte tragen zum wachsendenWohlstand der Schweiz bei und erhöhenden Bedarf an Siedlungsfläche. Risikofreudig wer-tekten für die ausgewogene und ihrem Zweck ent-ästhetischen Form sind nur eine Handvoll Themen,den moderne Ideen im Siedlungsbau verwirklicht.sprechende Architekturform.mit denen sich Küenzi auseinandersetze. Insbe-Ein Haus, ein Dorf, eine Stadt oder eine Agglo-Neben seinem ausgezeichneten Entwurfstalent ver-sondere im Schulhausbau waren die Möblierungmeration, was kennzeichnet den Siedlungsbau?fügte Werner Küenzi über einen markanten Zeich-des Pausenplatzes mit Sitzelementen und BrunnenIch will versuchen, auf die Architektur der Stadtenstil, der bei Wettbewerben besonders hervor-sowie die Begrünung ein wichtiger Bestandteilund der Landschaft als Zeitdokument von Ideenstach. Sein Interesse galt der Farbe und der Ästhe-seiner Architektur, durch die er sich in der Zeit derzu Wohnen und Infrastruktur in <strong>Bern</strong> einzugehen.tik, wohingegen Fragen in Bezug auf die Konstruk-baulichen Hochkonjunktur abhob.Die Auseinandersetzung mit Stadt bedeutet zu-tion den Angestellten überlassen wurden.gleich die Auseinandersetzung mit ihrem Umfeld,Auch die Pflege eines grossen beruflichen Bezie-Maria D’Alessandromit Anderem und Fremdem, mit Landbevölkerunghungsnetzes stand für ihn als zurückhaltendenArchitekturhistorikerinund Landschaft.Menschen nicht im Vordergrund. Besonderes Talentbewies er dafür in den künstlerischen Disziplinen.Die Veränderungen in Stadt und Landschaft <strong>Bern</strong>Brunnen der SchulanlageSelhofen, Kehrsatz(Foto: Maria D’Alessandro)Alle Fotos stammen, sofernnichts anderes vermerkt,aus der Präsentationsmappe«Ausgeführte Bauten»von Werner Küenzi.(Privatbesitz)Küenzi malte und fotografierte mit Leidenschaft,war an Grafik interessiert, spielte Klavier undschrieb Limericks für den Nebelspalter. Von sichselbst sagte er, dass ihm das Rampenlicht nichtbesonders behage. So behalf er sich bei öffentlichenAuftritten nicht selten damit, anstelle einerAnsprache einen Reim vorzutragen, wie folgen-Die Autorin dankt Marlies Oberholzer-Küenzi,Tochter von Werner Küenzi, sowie Fritz König,Architekt und langjähriger Angestellter beiWerner Küenzi, für die vielen wertvollen Hinweiseund Unterlagen sowie die interessantenGespräche.Die reale Stadt der Gegenwart ist nicht, wie dieStadt früher, ein dichter, konzentrisch geschlossenerKörper, umringt von land- und forstwirtschaftlichgenutzter Landschaft mit dörflicher Besiedlungoder Wildnis. Die Stadt von <strong>heute</strong> ist, morphologischoder bildlich ausgedrückt, als raumübergreifendeForm von Netzen zu verstehen.Am Beispiel der Stadtregion <strong>Bern</strong> kann man mithilfevon Karten und Luftaufnahmen in diachronischerWeise verfolgen, wie innerhalb zweier Generationendie gegenwärtige Topografie entsteht.Ergänzend kann man in synchronischer Weise ablesen,wie die täglichen Austausche von <strong>heute</strong> ineiner weit aufgefächerten, radial gegliedertenTopografie stattfinden. Sie besteht aus Gebieteneigenständiger Gemeinden, deren Grenzen sichkaum mit dem heutigen, individuellen Aktionsradiusder Einwohner decken. Doch in Anlehnungan das radial-konzentrische Muster der historischenStadt auf der Aare-Halbinsel und ihrer Aussenquartierelässt sich die Stadtregion ebenfalls ininnere und äussere Stadtgebiete unterteilen. Derdamit verbundene Skalensprung entspricht derjüngeren Neugliederung von Stadt und Landschaft,wie sie sich bereits in den von ca. 1960 bisca. 1980 erstellten Bauwerken zu manifestierenbeginnt.Um 1960 ist die Agglomeration oder Stadtregionweder begrifflich noch real vorhanden – undschon gar nicht perspektivisch in die Zukunft entworfen.Das Raumplanungsgesetz tritt erst 1980in Kraft. Die Stadt der Gegenwart, so kann manaus dem <strong><strong>Bern</strong>er</strong> Beispiel ableiten, ist ein Produktaus pragmatischem Anpassen und lernendemNachvollziehen.Transformationen im inneren Stadtgebiet –Wohnen und InfrastrukturDas innere Stadtgebiet um 1960 ist kongruent mitdem Gebiet der Gemeinde <strong>Bern</strong>, die im Westenmit Bümpliz zusammengeschlossen ist. Ringsumdominieren grosse, zusammenhängende Gebieteaus Landwirtschaft oder Wald. Die Transformationfindet zuerst im Nordzipfel der äusserenStadtgrenze statt. Eine Reihe rasch aufeinanderfolgenderBauplätze entlang der von West nachOst führenden Autobahn bildet einen Bogen mitangehängten Baufeldern für zukünftige Stadtteile.«Wrapped Kunsthalle».Im Rahmen der von HaraldSzeemann kuratierten Ausstellungzum 50-jährigenBestehen der <strong><strong>Bern</strong>er</strong> Kunsthalleverpackten die KünstlerChristo und Jeanne-Claude 1968 das ganzeGebäude in eine Polyäthylenhülle.Es war das ersteöffentliche Gebäude,welches das Künstlerpaareinpackte. Die Aktion erregteweltweites Aufsehen.(Staatsarchiv <strong>Bern</strong>, StABFN Nydegger 7529.1)


10 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13<strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 11struktur als Basisthema international und kontro-ort eines neuen Bahnhofs auf Höhe Inselplatzvers diskutiert: Was gehört zur Infrastruktur? Wieführt 1974 zum Abbruch des alten und zum Bauwird Infrastruktur finanziert? Wer ist für Infra-des neuen Hauptbahnhofs am alten Standort.struktur zuständig?Kurz danach werden die Neubauten am Buben-Eine eigentliche Gesetzgebung zu Infrastrukturbergplatz, City West und das Bettenhochhaus aufkommt nicht zustande. Hingegen einigt man sichdem Inselareal erstellt.generell darauf, die elementaren, dem städtisch-Diese Bauplätze präsentieren sich ebenfalls als eingemeinschaftlichen Wohnen dienenden Einrich-Zeitdokument von Ideen hauptsächlich zu städ-tungen zur Infrastruktur zu zählen. Hierzu gehörentischer Infrastruktur. Das Gesamtresultat wirktdie Erschliessungen für Verkehr, Wasser, Energie,an der Ein- oder Ausgangsachse eher traurig undAbfall ebenso wie Schulen, Kindergärten, Zivil-unverbindlich. Dies mag daran liegen, dass dieschutzanlagen. Die komplexen Anforderungen ausTransformationen an <strong>Bern</strong>s innerer Grenze ohneVille Radieuse und Infrastrukturplan stellen denexplizite Bezugnahme auf ein bestimmtes Stadt-Kern architektonisch moderner Gestaltung vonmodell begonnen wurden. Die erstellten BautenStadt und Landschaft dar.bleiben allein auf das individuelle Grundstück undTscharnergut, Gäbelbach, Schwabgut, Kleefeld imdie momentanen Umstände praktischer NutzungWesten und Wittigkofen Saali im Osten sind frühebezogen. An der Stadtachse par excellence scheintParadebeispiele, wie der konzeptionelle Wider-das von 1960 bis 1980 verwirklichte Bild der Stadtspruch aus Freiraum und Zugänglichkeit für alleunbeseelt.gemeistert werden kann. Hier stehen die zusammenhängendenWiesenareale mit Wäldchen zumDas Herz der Stadtregion, ein Nicht-Ortfreien Gebrauch und unverstellt von Autopark-Was ist am ehemaligen Stadttor, im heutigen Um-plätzen zur Verfügung. Im Inneren der Areale füh-feld des Bahnhofs, am Anfang der städtischen Ein-ren die Wege für Fussgänger und Fahrräder ge-und Ausgangsachse geschehen? Das Stadttorge-trennt von Autospuren zum nachbarschaftlichenbiet hat sich um einige hundert Meter nach Wes-Rand und zurück.ten und Norden ausgeweitet, in Hügel und Unter-Die neuartigen Typologien für die Wohngebäudegrund eingegraben. In zahllosen Bauetappen wirdzur Ville Radieuse verlangen neues Erfahrungs-es zum Flickwerk an mittelalterlichen Befestigungs-Orthofoto der Stadtregion<strong>Bern</strong> von 2012. Das Kerngebietder Stadt <strong>Bern</strong> unddas verhältnismässig lockerbesiedelte Umland der angrenzendenGemeindenbilden zusammen die Stadtregion.(Reproduziert mit Bewilligungvon swisstopo.BA13076)Die Bauplätze an der äusseren GrenzeNach Annahme des Gesetzes für die Nationalstrassenwird mit dem eidgenössischen Autobahnbauam Grauholz begonnen, weil die Bundesstadtdie Funktion einer automobilen Brücke zwischenWest-, Nord- und Ostschweiz darstellen soll. Dashierzu notwendige Viadukt über die Aare soll auchdie brachliegenden, unbebauten Grundstücke ander West- und Ostgrenze der Stadtgemeinde automobilerschliessen und miteinander verbinden. Sozum Bau der Autobahn im Norden. Die grossräumigeDynamik der Stadterweiterung zu Beginnder zweiten Jahrhunderthälfte findet im Ostennach Fertigstellung der städtischen Verzweigwerkefür die Autobahn ihr vorläufiges Ende imneuen Quartier Wittigkofen Saali (1973–1983).Ville Radieuse – Modell der vertikalen Stadt undInfrastrukturFür die Transformationen an der äusseren Grenzewissen in Konstruktion und Bauweise. Die grossenSerien gleicher Bauteile in Rohbau und Innenausbausind günstige Voraussetzungen für industrielleVorfabrikation. Sie werden samt normiertenStandards ausgedacht und realisiert. Dadurch sinddie städtischen Transformationen an der äusserenStadtgrenze von <strong>Bern</strong> als Verursacher, zugleichals Produkte einer neu erfundenen, regionalenBauindustrie zu werten.anlagen und allmählich zum Schauplatz permanenterStadtreparatur, kurz: zum Nicht-Ort. Historischgesehen bietet ein Nicht-Ort die Chance, dereinstin einen wirklichen Ort transformiert zu werden,wo wir uns vergnügt, locker, entspannt und sicheraufhalten, begegnen, bewegen können.Hingegen erbringen der Bahnhof <strong>Bern</strong> und seinUmfeld täglich eine bemerkenswert hohe Leistungim Dienst der Öffentlichkeit und des Gemeinwohls.Hier schlägt für Pendler, Reisende und Touristensollte die Stadt in räumlich ausgeglichenem undwird die Ville Radieuse als Modell gewählt. Es kenntDie Bauplätze an der inneren Grenzedas Herz oder Pumpwerk der Stadtregion. Laufendfinanziell subsidiärem Rahmen erweitert werden.zwei Leitmotive: Erstens den freien, schier endlosen<strong>Bern</strong> Stadt ist nicht fertig gebaut. Nach Eröffnungund bisher ohne störende Unterbrechung werdenDemzufolge werden nacheinander TscharnergutRaum strahlender Landschaft aus Wiesen undder Grauholzautobahn (1962) an der äusserendie anwachsenden Verkehrsflüsse gemeistert. Seit(1958 –1966), Hochhäuser Holligenstrasse (1960 –Himmel, bestückt mit hohen, schlanken Kuben zumwird bald danach an der inneren Stadtgrenze einfast vier Jahrzehnten ist dies das erfolgreiche Er-1961), Gäbelbach (1967–1972), SchwabgutWohnen. Zweitens die Planidee für Infrastruktur,weiteres, strategisch angelegtes Transformations-gebnis aus dem Zusammenspiel unterschiedlichs-(1965 –1971) und Kleefeld (1969 –1973) zu neuendie eine bestimmende städtische Rahmenordnunggeschehen begonnen. Der 1956 heftig und kont-ter Instanzen, Interessen und Personen. Die beson-Wohnquartieren im Westen überbaut, parallelvorsieht. Seit Mitte der 1950er-Jahre wird Infra-rovers geführte Abstimmungskampf zum Stand-dere Qualität dieser Leistung besteht darin, dass


12 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 13auf relativ engem Platz die Verbindungslinien fürwechselnde Massen von Menschen und die häufigstenArten ihrer Fortbewegung in alle Richtungensowohl räumlich auffindbar als auch im Zeittaktpünktlich miteinander verknüpft werden. Dieskann auf dem Kontinent nicht jede Stadt ähnlicherIm Sinn eines Stadtlabors könnte man untersuchen,was zum Quartierrahmen gehören und welcheEigenschaften den Breitenrain vor anderen Stadtquartierenin Zukunft besonders auszeichnensollen.Blick vom Dach der neuenEnergiezentrale von ewban der Murtenstrasse überdie Stadt <strong>Bern</strong> in RichtungSüdwesten, aufgenommenim Frühling 2012.(© www.brigittemathys.ch)Grösse wie <strong>Bern</strong> ausweisen.Transformationen im äusseren Stadtgebiet –Wachstum und LandschaftZwei moderne Stadtlabors innen«Die Landschaftsfresser» (1975) – in diese RolleMitte der 1980er-Jahre beginnt ein neues Kapitelhaben sich alle gleichermassen geteilt, die Stadt,in der Stadtbiografie <strong>Bern</strong>s. Seit Beginn der grossendie Aussengemeinden, die früheren Dörfer undTransformationen nach dem Zweiten WeltkriegWeiler. Man glaubte an die Prophezeiung einergibt es, soweit mir bekannt ist, erstmalig eine tief-Schweiz für 10 bis 12 Mio. Menschen bis zu Be-greifende, auch innovative Auseinandersetzungginn des neuen Jahrhunderts.mit zwei ganzen Stadtteilen, einem bestehendenund einem zu bauenden. Die Rede ist von Läng-Symptome des Wachstums und städtische Umkreisegasse und Brünnen, beide in räumlich direkter Ver-Das äussere Stadtgebiet ist in der Form von Sied-bindung zum heutigen Bahnhofumfeld.lungsgürteln rings um die Aare-Halbinsel ein Pro-Die Länggasse wird zu einem praktischen Stadt-dukt der enormen Wachstumsdynamik von Mittelabor, erfinderisch und umsichtig moderiert. Dankder 1950er-Jahre bis Ende 1980 und darüber hin-des Erwerbs der Schokoladefabrik Tobler durch denaus. Die Siedlungsgürtel breiten sich in alle Richtun-Kanton kommt es zum Umbau eines bestehendengen radial aus. Im Vergleich der Jahrringe ist zuKern, angetrieben durch auswärtige Akteure. SieZwei moderne Stadtlabors aussenStadtteils in ein kohärentes und beliebtes Univer-erkennen, wie sie einer zweifachen Wachstums-geschieht kraftvoll, unternehmerisch und derartStadtlabor bedeutet eine Versuchsanordnung zursitätsquartier. Seine spezifischen Milieus werdenlogik folgen. Die Siedlung wächst zentrifugal vompragmatisch, ohne spezielle Rücksichtnahme aufRealisierung von bestimmten Qualitäten städti-bewahrt, den Anforderungen und Wünschen einerKern nach aussen hin, gleichzeitig zentripetal vondie eigenen Grenzen oder auf diejenigen der ande-scher Lebensform. Ihre Leitidee soll mit architekto-lebendigen Stadterneuerung angepasst.der Peripherie nach innen. Die benachbarten, ur-ren, dass im Lauf der Zeit die individuellen Ge-nischen Mitteln in einem landschaftlich speziellenKomplementär dazu wird Brünnen zu einem theo-sprünglich getrennten Gebiete stossen an der ge-bietskörperschaften zu einer formlosen Siedlungs-Milieu gebaut, gewohnt, begutachtet – kurz:retischen Stadtlabor für den Bau der Stadt vonmeinsamen Grenze zusammen, in der Regel perkruste verschmelzen.gelebt werden.morgen. Unzählige Grundlagenstudien zur städti-Zufall, ungewollt. Daraus kann man gut erklären,Am Erscheinungsbild der Siedlung lässt sich kaumDie gewählte Lebensform ist freiwillig. Sie wird alsschen Expansion im Westen dienen der Vorberei-wie sich das Siedlungsgesicht typisch zeitgenös-ein übergeordneter Gestaltungswille ablesen. EsExperiment angekündigt und mithilfe geeignetertung von Ideenwettbewerben zur Architektur dessisch ohne Konturen, mit ständig wechselndenist meistens nur Ausdruck individueller AnwendungMassnahmen praktisch ausprobiert. Aus Experi-zukünftigen Stadtteils. Die Ergebnisse werdenWachstumssymptomen verändert.der vorgeschriebenen Mindestbauregeln wiementen will man lernen. Zum Lernen gehören ab-öffentlich ausgestellt und diskutiert.Diese Wachstumssymptome indizieren, stark ver-Nutzung, Grenz- und Gebäudeabstand, Geschoss-wechselnd Erfolg und Misserfolg. Daher überraschtBeide Stadtteile, Länggasse und Brünnen, könneneinfacht und bildlich beschrieben, den individuel-zahl, Gebäudehöhe und Gebäudelänge.es kaum, wenn Stadtlabors nicht selten als Produktedie Rolle von Vorzeigebeispielen für Architekturlen, meistens kurzsichtigen, jedoch stark ausge-Solche Anhäufung, Erweiterung von Siedlung undvon Aussenseitern angesehen werden oder dass sieder Stadt und Architektur der Landschaft überneh-prägten Expansionswillen autonomer Gemeinden.Reduktion, Zerstückelung von Landschaft wirdaus ökonomischen Gründen im äusseren Stadtge-men. Methodisch könnten sie auch für aktuelleSie verweisen auf den Kampf um das zukünftigeohne bestimmte Idee zu Stadt zur Verstädterung.biet komplementär, ja rebellisch zum GeschehenAufgaben als lehrreiche Fallbeispiele dienen, z.B.Mass der Wohnbevölkerung, ebenfalls um die ArtSeit ca. 1960 bis Ende 1980 oder Anfang 1990im Inneren stattfinden. Dies ist besonders der Fallim Breitenrainquartier. Eine befriedigende Annähe-und Weise der Nutzung, Gestaltung des kommuna-folgt das Siedlungswachstum im äusseren Stadt-bei zwei prominenten Stadtlabors im äusseremrung an die anstehenden Probleme dort kommt vor-len Territoriums, ob in privatem oder öffentlichemgebiet selten einer ortsspezifischen Planidee undStadtgebiet <strong>Bern</strong>: die Siedlung Halen in Stuckis-aussichtlich nur zustande, wenn sie nicht allein alsBesitz. Die planerisch-rechtlichen Lücken ohnekennt keine Einbettung in den gegebenen Land-haus (1959 –1962) und zwanzig Jahre später DieVerkehrsfragen eines Platzes, sondern in Anleh-Gesetz zur Raumplanung werden überall genutzt,schaftsrahmen.Bleiche, ein Wohnquartier in Worb (1978 –1981).nung an die erfolgreichen Methoden LänggasseLandreserven missbraucht. Nachhaltigkeit ist vorHalen lebt frisch, ist über 50 Jahre alt und kennt un-und Brünnen als städtische Konzeptfragen im Rah-Rio 1992 kein Thema. Die Expansion stammt inzählige Deutungsgeschichten seiner selbst. Im Kon-men des Gesamtquartiers wahrgenommen werden.der Regel vom lokalen, bäuerlich-gewerblichentext zum Siedlungsbau in <strong>Bern</strong> von ca. 1960 bis ca.


14 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 151980 kann man Halen als programmatischen, auchpolemisch gedachten Gegenvorschlag lesen zumgleichzeitigen Geschehen an der äusseren Stadtgrenze<strong>Bern</strong>s. 1959 ist Baubeginn zu Halen, 1958zum Tscharnergut. Beide Bauplätze sind Wallfahrtsortejener Zeit.Halen kann man als kleine Stadt deuten, ohne dietraditionell übergeordneten, städtischen Einrichtungenwie Schule, Krankenhaus, Kirche. AberWerkstätten, Ateliers, Marktplatz, Beiz mit Laden,Bad und Spielwiese und – vor allem – das gemeinschaftlicheAutoparkhaus und die gemeinsameEnergiezentrale waren da, kurz: eine Pionierleistungin kleinem Massstab ist verwirklicht für dasAngebot städtischer Mischnutzung und zudem inhoher städtisch erlebbarer Dichte.Halen weckt, auch typologisch gesehen, historischvertraute Bilder der Stadt. Die Siedlung liegt ineiner gerodeten Waldlichtung wie früher jede Stadtim Schweizer Mittelland. Der Wald bleibt alslebendiges Gehölz, Schutzschild und Eingang derSiedlung erhalten. Deren Anlage besteht aus ca. 80Häusern, jedes Haus mit Vorhof am Eingang undGartenhof zur Sonne. Auch in dieser Hinsicht wirdeine tradierte Typologie verwirklicht.Halen stellt konventionell die horizontale Versionder Stadt dar, im Gegensatz zur vertikalen Versionim Tscharnergut, Gäbelbach, Schwabgut u. a.Zum konkreten Vergleich bedeutet dies: In einemTscharnergut-Turm mit 20 Geschossen gibt es vertikalangeordnet ungefähr 80 Wohneineinheiten,etwa gleichviel wie in Halen horizontal.Worin liegen die unterschiedlichen Eigenschaften,abgesehen von Aufzügen an Korridor und Eingangshalleanstatt Strassenwege und Laubengänge?Einstöckigen anstatt dreigeschossigen Wohnnutzflächen?Balkonen mit Fernsicht, je nach Höhe,anstatt Gartenhöfen, auch Dachterrassen? Die Bezugnahmeauf eine Nachbarschaft mit über 1100anderen Wohnungen in offener Siedlung und ausgedehntenWiesen anstatt 80 anderen Häusern ingeschlossener Siedlung am eigenen Stadtplatz undgemeinschaftlichen Gartennischen?Auf diese Art kann der programmatische Unterschiedcharakterisiert und weitergeführt werden.Die Diskussion darüber bleibt bis <strong>heute</strong> lebendig.Es kann sich nicht darum handeln, ob die eine oderandere Form der Stadt verwirklicht wird. Zu denstädtischen Qualitäten der Stadt im Gesamtenzähle ich die Tatsache, dass Tscharnergut undHalen zur gleichen Stadtregion <strong>Bern</strong> gehören undwegen ihrer aussergewöhnlichen Qualitäten zuderen städtischer Vielfalt und Identität nach innenwie nach aussen beispielhaft beitragen.Die Bleiche stellt wie Halen einen programmatischenGegenvorschlag dar. Der Vorschlag richtetsich sowohl auf die gesellschaftliche Form des Produktionsprozessesals auch auf die architektonischeForm des Wohnraums; auf den gemeinschaftlichenWohnraum als Teil einer bereits bestehendenSiedlung und auf voraussehbare Transformationenin der Lebensfrist eines Hauses und desQuartiers.Die Bleiche bietet für ungefähr 40 Haushalte dieVoraussetzungen für ein soziales Gemisch der Bewohnerin Bezug auf Alter, Herkunft, Beruf, Einkommen,ähnlich wie in historischen Städten.Das Leitmotiv des Versuchs ist die Partizipationim Schaffen einer Identität durch Integration undSichtbarmachen der Unterschiede; räumlicher Abstufungenvon öffentlich zu privat; von Flexibilitätim Aus- oder Weiterbau und von Effizienz in angewandtenRessourcen. Hierzu gehört die Selbstverwaltungvon individuellem und gemeinschaftlichemEigentum.Die Bleiche gehört zum horizontal geordnetenStadttypus. Sie bildet eine radikal andersartigeVariante zum konventionellen Einfamilienhausquartieraus Einzelparzellen oder zur Fabrikationnormierter zwei- bis dreigeschossiger Hausreihen.Jedes Haus kann im Inneren ebenso wie im Äusserender vorgegebenen Baustruktur entsprechendder Bedürfnisse, Wünsche und Möglichkeiten derBewohner ausgestattet werden. Sie ist unterschiedlichenZuschnitts und der Bewohner kann zur gewähltenHausgrösse eine Palette von Eigenleistungenals Reduktion der Investitionskosten erbringen.Er bestimmt selber den Grad des Wohnstandardsbei Bezug oder in späteren Etappen desAus- und Umbaus.Die Bleiche – auf einer Geländeterrasse an einemoffenen Siedlungsrand der Gemeinde situiert –ist der Versuch nach aussen, die Grenze zwischenLandschaft und Siedlung als offenen Übergangeinerseits zu erhalten, andererseits vor spätererVerwüstung zu schützen; nach innen ist sie derVersuch, den bestehenden räumlichen Kontextaus Siedlungsstücken so einzubeziehen, dass einGewebe aus Nachbarschaften ohne Ein- und Unterbruch,aber differenzierend entsteht und in Zukunftfortgesetzt werden könnte. Beim Bau einesStadtstücks im offenen Siedlungsrand Bleiche bestehtim Unterschied zur geschlossenen WaldlichtungHalen die spezielle Herausforderung darin,eine architektonisch ablesbare Strategie für dieWechsel und Verknüpfungen räumlicher Wachstumsformender Stadt zu finden.Nachgedanken zum Bau der Stadt von morgen in<strong>Bern</strong> – Instrumente zum StadtbauZum gegebenen Thema habe ich aus aktuellerSicht den Siedlungsbau von <strong>Bern</strong> skizziert, wie ervor etwa drei Jahrzehnten zum Weiterbau undAusbau der Stadt praktiziert wurde.Heute präsentiert sich die reale Stadt ebenso wieihr Denkbild als vielschichtig konstruiertes undkompliziertes Bauwerk, als ausgreifendes undunfertiges Kunstprodukt vielfältiger Eingriffe unddurcheinanderlaufender Prozesse. Es besteht auskleinteiligen und grossmassstäblichen Parzellen,Miniaturbauten und endlosen Bauwerken, Reservaten,Brachen, Landschaften, Parks, Gärten und,nicht zuletzt, Menschen, die überall seit Vorzeiteneingreifen, verwüsten, zerstören oder bauendnachhaltig gestalten. Die Stadt von <strong>heute</strong> ist einStückwerk aus Formen heterogener Dichte, istüberall und allzeit gegenwärtig. Wie lässt sich aufsolcher Grundlage über den Bau der Stadt vonmorgen nachdenken? Welche Instrumente stehenim Fall <strong>Bern</strong> für zukünftige Stadtbaukultur zurVerfügung?Erstens: StadtregionDas grössere Ganze autonomer, historisch aufeinanderbezogener Teilgebiete wird hier mit Stadtregionbezeichnet, dies in der Annahme, sie seienauch in Zukunft existenziell voneinander abhängig.Die Stadtregion ist momentan ein im Entstehenbegriffenes, umstrittenes Gebilde. In diesem Kontextist praktisch und verständlich, wenn die Regionvor allem in Funktion der Fahrdauer des gutausgebauten öffentlichen Verkehrs zunächst eherzeitpolitisch, weniger territorialpolitisch definiertwird. Jedermann spürt auch, dass dies auf Dauergesehen unzureichend ist. Die Stadtregion wird allmählichdie Dimensionen nachhaltiger Politik annehmenund Perspektiven für die regionale Gesellschaft,Wirtschaft, Umwelt und Kultur entwerfenmüssen, beispielsweise für landwirtschaftliche Produktion,einschliesslich Marktzugang, für Sport,Schule, Verwaltung, Schutz und Sicherheit, Betreuungalternder Menschen. Bei diesem Verfahrenwird das vorhandene Potenzial synergetischfür die Zukunft genutzt. Das Produkt daraus wirdnach innen, zugleich nach aussen wirken.Die Tischrunde einer Stadtregion passt gut zumberühmten Temperament aus Langsamkeit undLoyalität und ist für <strong>Bern</strong> in Rücksichtnahme aufkantonales und kommunales Autonomieverständnisdas vielleicht bestgeeignete Instrument zurProduktion von eigener Zukunft. Welch anderes,ebenso vielversprechendes Instrument gäbe essonst?Zweitens: StadtlaborDas Stadtlabor ist ein Experimentierfeld aus kleinerenBiotopen der Stadtmenschen, sei dies einStrassenzug, Wohn- und Arbeitshof oder ein ganzesQuartier. Nur selten entsteht es zufällig. Eswird öffentlich oder privat initiiert, auch getragenund ist öffentlich angekündigt, offen zugänglich.Deshalb sind für alle Stadtbewohner geeigneteWege der Partizipation zu finden und offenzuhalten.Stadtlabors finden unter Beteiligung der Bewohnerstatt. Die diversen Prozesse werden öffentlichmoderiert, beobachtet, ausgewertet und derenKurs korrigiert. Sie üben eine hohe Attraktivitätaus, strahlen weit über ihr eigenes Aktionsfeldhinaus und sind Gegenstand kreativer Diskussio-


16 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13<strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 17Die Architekturkrise der 1970er-Jahreund der <strong>Heimat</strong>schutznen, die sich auf alle Generationen motivierendlichen. Damit gekoppelt ist, wie z.B. in ZollikofenWer bereits in den 1970er-Jahren aktiv im <strong>Heimat</strong>-unter über zeitgenössische Architektur geurteiltauswirken. Die jüngere Generation ist am Baudie <strong><strong>Bern</strong>er</strong> Fachhochschule für Agrar-, Forst- undschutz tätig gewesen ist, erinnert sich sicherlichworden ist, illustriert ein einleitender Satz in einemihrer zukünftigen Stadt selbst beteiligt. Jede StadtLebensmittelwissenschaften, ein Vorzeigeprojektan die damals weit verbreitete, starke Oppositions-Artikel der Zeitschrift «Schweizer Familie» vonund städtische Kultur lebt von der Vitalität undfür nachhaltiges Wirtschaften mit Landschaft.haltung gegenüber der aktuellen Architektur. Für1975, der von der Schönheit alter ZiegeldächerEinbildungskraft ihrer Stadtlabors.Stadtregion, Stadtlabor und Landlabor sind Instru-das Verhindern von Neubauprojekten oder grös-handelt: «Heute, im Zeitalter der lieblosen, funk-In Stadtlabors können je nach Interessen, Zielset-mente zur Produktion von <strong>Heimat</strong> morgen.seren Planungsvorlagen wurden Bürgerwehrentionalen Beton- und Glasarchitektur, wo daszung und Versuchsanordnung die unterschiedlichegegründet, der Kampf gegen «Baulöwen» undFlachdach weite Verbreitung gefunden hat, sindoder wechselnde Einwohnerdichte, die DiversitätPost Scriptum«Spekulanten» wurde intensiv und mit viel ideo-Ziegeldächer etwas seltener geworden.»der Bewohner in Herkunft, Einkommen und Alter,Ursprünglich hatte ich die Absicht, das Zusam-die Mischung diverser Nutzungen wie Wohnen,menspiel der Schlüsselakteure zu den Transforma-Arbeiten, Freizeit, die diversen Formen der bau-tionen im inneren Stadtgebiet mit zu skizzieren.lichen Ausführung und Finanzierung, auch dieEs handelt sich dabei um tragende Institutionenunterschiedlichen Methoden in Planung und Rea-und politisch verantwortliche, öffentlich einfluss-lisierung ausprobiert, beobachtet und laufendreiche Persönlichkeiten. Aus Platzmangel musstefortentwickelt werden. Kurz, Stadtlabors mutierenich darauf verzichten. Die skizzierte Geschichtepotenziell zu Agenturen des innovativen Stadt-möge unter dem Motto <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> von Auto-lebens und tragen auf diese Weise wesentlich zuren der jüngeren Generation im Detail aufgearbei-Identität und Mehrwert der Stadt bei.tet und in ihren Verästelungen dargestellt werden.Wie könnte sonst der Bau der Stadt von morgenDrittens: Landlaborohne das Gedächtnis zur Stadt von gestern vor-Leben auf dem Land bedeutet historisch Wohnenausgedacht, entworfen werden?zusammen mit Arbeiten zu Böden, Wasser, Mikro-Stadtregion, Stadtlabor und Landlabor sind dieklima, zu natürlich sich erneuernden RessourcenSchlüsselinstrumente zur Stadt von morgen inund zur Produktion von Energie und Nährstoffen<strong>Bern</strong>. Eine qualifizierte Praxis kann nur auf derfür den Eigen- wie auch für den Fremdgebrauch.Basis von Einbildungskraft, Energie und Kompe-Hierzu ist vitale Voraussetzung die Vielfalt natür-tenz – sozial ebenso wie fachlich – ausgeübtlich gegebener Ressourcen in dünn besiedelterwerden. Solche Kompetenz wurde in der Vergan-Landschaft wie in der Stadtregion <strong>Bern</strong>. Wie wirdgenheit abgebaut anstatt gesteigert. <strong>Bern</strong> Stadtdiese <strong>heute</strong> genutzt und wie könnte sie für diehat jedoch in Zukunft die Rolle einer Vorbildfunk-Stadt von morgen genutzt werden, abgesehenvon Freizeit, Sport oder Tourismus? Zu solchenFragen vermögen Landlabors nützliche Antwortenbringen.tion wiederum zu spielen, nicht herrschaftlichdominierend, aber partnerschaftlich moderierend.Politik und Verwaltung haben offenbar gemerkt,wie eine Stadt sich auf Dauer nicht irreführenBuchcover: Rolf Keller,«Bauen als Umweltzerstörung»,Zürich 1973Innerhalb der Stadtregion spielen Landlabors inlässt. Die vor kurzem vorgenommenen Privatisie-logischem Pathos geführt. «Welche Bausau bauteWie ist die Architektur zu ihrem schlechtendünn besiedelter Landschaft eine ähnliche Rollerungen samt Outsourcing können weder das Ge-diesen Saubau!» konnte man an BetonfassadenImage gekommen?wie Stadtlabors in dicht besiedelten Stadtquartie-samtinteresse wahrnehmen noch ein Gemeinwohlgesprayt lesen und in vielen Schulzimmern hingenUnmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg habenren. Sie sind Experimentierfelder in grösserer, wennschaffen – im Gegenteil. Der qualitative Mindest-die sieben Bilder der Serie «Alle Jahre wieder saustsich die Schweizer Architekten mehrheitlich aufmöglich zusammenhängender Landschaft mit he-anspruch an die Akteure der Stadt von morgen istder Presslufthammer nieder oder: Die Verände-die Architekturkonzepte der Landi 39 bezogen undterogener Ressourcendichte. Sie sind gut erschlos-von den ausgezeichneten Akteuren der Stadt vonrung der Landschaft» und warteten darauf, dassdamit zunächst viel Lob sowohl von der Bevölke-sen und ihr Geschäftsradius ist weniger eine Funk-gestern vorgegeben – speziell im Fall <strong>Bern</strong>.die Kinder einen kritischen Aufsatz zum Themarung als auch von Fachkollegen aus dem Auslandtion der produzierten Menge als der Vielfalt undder Zersiedelung und der hässlichen modernengeerntet. Die 1946 in London erstmals gezeigteQualität produzierter Güter.Franz OswaldBetonarchitektur schreiben mussten. Noch nie zu-Ausstellung «Switzerland Planning and BuildingLandlabors stellen sich der Aufgabe, ein veränder-Prof. em. ETH, Architektvor war das Ansehen der GegenwartsarchitekturExhibition» über die aktuelle Schweizer Architek-tes Verständnis oder neues Bild von Landschaftbei der Bevölkerung so schlecht gewesen, wie intur reiste quer durch Europa, mehrere Bücher wid-für Jung und Alt aus der Stadtregion zu veranschau-den 1970er-Jahren. Wie plakativ und pauschal mit-meten sich der Schweizer Architektur (G.E. Kidder


18 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 19grünten Grosssiedlungen am Stadtrand, mit Wohn-Mass als eine Frage des psychisch-sozialen Wohl-und Bürohochhäusern im stark anwachsenden Ag-befindens und für die Kinder gar als eine Frageglomerationsgürtel, mit verkehrsgünstig gelegenender Chancengleichheit und damit der sozialen Ge-Einkaufszentren und einem Autobahnnetz, das allerechtigkeit. Wer in «modernen Grosssiedlungs-diese neu geschaffenen Orte verband, wurden abGhettos» aufwachsen musste, hatte bereits ab Ge-Ende der 1950er-Jahre mit viel Fortschrittsglaubeburt schlechte Karten, lautete eine weit verbreiteteund Enthusiasmus auch in der Schweiz tatkräftigÜberzeugung.und zunehmend rücksichtslos vorangetrieben. Alsder sehr lange anhaltende Bauboom in den frühenWer ist schuld?1970er-Jahren dann doch zum Erliegen kam, weilSelbstverständlich wurde nach Ursachen und nachdie Pille das Bevölkerungswachstum, die ÖlkriseSchuldigen für die Misere gesucht, ebenso selbst-die Konjunktur und erste bedrohliche Umwelt-verständlich wurden solche auch gefunden. Dasschäden die Fortschrittseuphorie rigoros stoppten,Resultat der Suche war allerdings nicht immer das-veränderte sich schlagartig der Blick auf das ebenselbe, sondern konnte je nach dem politischenGebaute. Vergessen waren die Wohnungsnot undLager oder der beruflichen Tätigkeit des Suchen-die heillos verstopften Strassen, stattdessen sahden stark differieren. Der wohl am häufigsten ge-man nun umso deutlicher die monotonen «Schlaf-nannte Sündenbock war «der Spekulant», der mitstädte», die öden «Betonwüsten» und die abgas-den stets steigenden Boden- oder Immobilien-verpesteten «Autobahnschneisen».preisen oder mit den ebenfalls kontinuierlich an-wachsenden Mietzinsen sehr viel Geld verdiente,Macht moderne Architektur gar krank?ohne dabei die Verantwortung für die architekto-Eines der ersten Bücher, das die Krise thematisierte,nisch-räumlichen oder für die gesellschaftlich-so-war das 1965 erstmals publizierte, vom Deut-zialen Konsequenzen seines Tuns tragen zu müssen.schen Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich ver-Im Fahrwasser der eben erlebten 1968er-Bewe-fasste Pamphlet Die Unwirtlichkeit unserer Städte.gung vermuteten in den frühen 1970er-JahrenAnstiftung zum Unfrieden. Der Autor liess sichohnehin viele hinter allen gesellschaftlichen Pro-nicht auf eine fachliche Architekturdiskussion ein,blemen «den Kapitalismus» oder «das Establish-sondern konzentrierte sich auf die negativen Aus-ment». Die weitere Diskussion der Probleme ergabwirkungen der modernen Städte und Gebäude aufdann meist, dass «der Spekulant» seine schmutzi-ihre Bewohner. Dass sie hässlich, langweilig undgen und geldgierigen Geschäfte nur so ungehin-So kommentierte der«Nebelspalter» am27. Juni 1973(Heft 26 / S. 7): «Endlichwieder einmal ein Hotelbau,der sich harmonischins Dorfbild eingliedert.»Smith, Switzerland Builds, Stockholm 1950; HansVolkart, Schweizer Architektur, Ravensburg 1951)und beschrieben diese als vorbildlich und demokratisch.Mitte der 1950er-Jahre äusserten sich der zumArchitekten ausgebildete Dichter Max Frisch so-öde seien, hielt er dabei nicht einmal für ihre gravierendsteEigenschaft. Vielmehr warf er ihnenvor, dass sie die psychische und soziale Gesundheitder Bewohner angreife und im Extremfall irreparabelschädigen könne. Als 1978 in Deutschlanddas Buch Wir Kinder von Bahnhof Zoo erschien,dert tätigen konnte, weil ihn die Politiker gewährenliessen und weil ihm die Planer und auch dieArchitekten willig zudienten. Kurz, nicht nur diezeitgenössische Architektur geriet in den Strudeleines schlechten Rufs, sondern zunehmend auchderjenige der gesamten Baubranche, von dendient», war ihr Argument. Aufrufe zu Bürgerwehren,zu Demonstrationen oder zur Ablehnung vonPlanungsgeschäften oder von Baukrediten an derUrne wurden immer häufiger. Aber nicht alleindie Zahl von Bürgerwehren war stark ansteigend,sondern zum Schrecken der PlanungsfachleuteSo kommentierte der«Nebelspalter» am11. Juli 1973(Heft 28 / S. 6): «Abernatürlich ist bei uns allesin Ordnung, das sehenSie doch selbst!»wie der Werkredaktor und nachmalige Architek-das die Drogen- und Prostitutionslaufbahn einerPlanern und Immobilienunternehmern bis zu denund der Politiker zunehmend auch ihr Erfolg.turprofessor Alfred Roth sehr abschätzig über diein Berlin Gropiusstadt aufgewachsenen Sechzehn-Baumeistern und Architekten.Nicht selten nahmen sich regionale Sektionen desbeschauliche und detailverliebte Schweizer Archi-jährigen beschrieb, schienen sich die Thesen von<strong>Heimat</strong>schutzes dieser Anliegen an und unterstütz-tektur und verlangten eine radikale Umkehr zurMitscherlich eins zu eins zu bestätigen.Der <strong>Heimat</strong>schutz sammelt die Unzufriedenenten die Bürgerwehren in ihrem Kampf. Diese aktive«reinen Lehre» der Moderne. Gleichzeitig liess derDie Einstellung jedes einzelnen Bürgers zur moder-Allerdings stand nicht immer nur «der Spekulant»Parteinahme in vielen Streitfällen bescherte demstark anwachsende Wohnungs- und Gebäudebe-nen Architektur wurde also nicht bloss als eineam Pranger, es gab auch Stimmen, die jeden ein-<strong>Heimat</strong>schutz viel Aufmerksamkeit und führte zudarf die Bauwirtschaft immer schneller, rationellerästhetische Frage verstanden, die je nach ge-zelnen Bürger als für die Misere mitverantwort-einem starken Ansteigen der Mitgliederzahl. Lagund in mehrfacher Hinsicht billiger arbeiten. Dieschmacklichen Vorlieben so oder anders beantwor-lich erklärten. «Alle müssen kämpfen, denn einesie um 1964 bei rund 10 000 Personen, stieg sieinternationalen Entwicklungskonzepte mit durch-tet werden konnte, sondern in noch viel stärkeremGesellschaft bekommt die Architektur, die sie ver-bis Ende des Jahrzehnts auf über 12 000 an und


20 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 21tergültige Pflege und sinnvollen Schutz angedei-Das Europäische Jahr für Denkmalpflege undDie folgende, aus dem <strong>Heimat</strong>schutz-Heft 2/1975,hen lassen. […] Er [der Preis] soll zumal in den<strong>Heimat</strong>schutz, 1975S. 14/15 entnommene Auflistung nennt nur dieFällen verliehen werden, in denen es, dank frucht-Das Thema des Ortsbildschutzes bestimmte auchFilme, die sich mit Aspekten dieser Themen be-barer Zusammenarbeit zwischen einer weitsich-ein zweites, die <strong>Heimat</strong>schutzarbeit der 1970er-fassen:tigen Behörde und einer aufgeschlossenen Ein-Jahre prägendes Projekt: das für 1975 ausgerufene«Nr. 1. Augst/Avenches: Planung auf Ruinenwohnerschaft, gelungen ist, in einem schützens-Europäische Jahr für Denkmalpflege und <strong>Heimat</strong>-Das Denkmal in der Entwicklungsgemeinde:werten Ortsbild das baukulturelle Erbe in seinerchutz. Während die offiziellen Denkmalpflege-Augusta Raurica ist ein Kulturdenkmal vonSubstanz zu bewahren, ohne dass es museal wirktVerantwortlichen in vier Réalisations exemplairesnationaler Bedeutung. Trotzdem soll der grössteund ohne dass das tätige Leben aus den altendas Motto Eine Zukunft für unsere VergangenheitTeil der ehemaligen römischen Stadt, nach demMauern verscheucht wird.» Sowohl die Idee einesin konkreten Massnahmen vor Ort einkreisten undZonenplan von Augst, überbaut werden.jährlichen Preises als auch dessen Thema wareneiner breiten Öffentlichkeit präsentierten, konzen-Nr. 5. Luzern: Renditendenkennicht vom Spender vorgegeben, sondern vomtrierte sich der <strong>Heimat</strong>schutz auf andere FormenDas Denkmal und die wirtschaftlichen Einflüsse:<strong>Heimat</strong>schutz selber bestimmt worden. Das Themader Volksaufklärung. Er liess zehn Filme produzie-Wir, unsere Vorfahren, der Fremdenverkehr,des historischen Ortsbilds war 1972 hoch aktuellren, die unter anderem auch am Schweizer Fern-unser <strong>Heimat</strong>begriff und unsere Nachkommenund ist in direkter Verbindung mit der Architek-sehen gezeigt wurden. Allein schon die kurzen Be-werden konfrontiert mit der Zerstörung unseresturkrise der 1970er-Jahre zu sehen: Während dasschreibungen der Filme zeigen deutlich, dass auchLebensraumes.alte <strong>Heimat</strong>schutz-Anliegen, kultur- und architek-hier die Themen des Baubooms, der ZersiedelungNr. 6. Morcote: Der Tessiner Ort als Beispielturhistorisch herausragende Einzelobjekte zu er-und des Ortsbildschutzes eine zentrale Rolle spiel-Das Denkmal und der Fremdenverkehr: «Wennhalten und zu schützen, bereits breite Akzeptanzten.es so weiter geht, wird das Landschaftsbild vongenoss und also kaum mehr umstritten war, standVico-Morcote und Morcote vollends zerstört,nun am Ende der langen Bauboomzeit der Schutzund die touristische Attraktivität einer ganzengefährdeter Gebäudegruppen, Ensembles undGegend ist in Frage gestellt.»Siedlungen an. Ortsbildschutz, Ortsbildinventari-Nr. 7. St. Gallen: Provisorisch geschütztsation, planerische Massnahmen und InstrumenteDas Denkmal und die jüngste geschichtlichezum Schutz historischer Siedlungskerne und Alt-Vergangenheit: Die Bedeutung der Bauten ausstädte, diese Themenfelder begannen mehr unddem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert immehr die <strong>Heimat</strong>schützer und Denkmalpflege-Rahmen des organisch gewachsenen Ortsbildes,fachleute zu beschäftigen, weil sie diese sensiblendie Wohn- und Lebensqualität von Wohnsied-Gebiete als hochgradig bedroht erlebten. Nichtlungen neben dem Kriterium des künstlerischendie Zerstörung einzelner wertvoller Objekte warWertes.ihnen mehr das Hauptproblem, sondern die Stö-Nr. 10. Zürich: BetonflussSo kommentierte dererreichte Mitte der 1970er-Jahre mit rund 20 000rung des inneren Zusammenhalts einer ganzenStrukturen von Strassen und Flussräumen: Das«Nebelspalter» am12. Juni 1979(Heft 24 / S. 23): «EinemPionier der Baukunst insPoesiealbum.»einen Höchststand.Die Erfindung des WakkerpreisesDas bis <strong>heute</strong> bekannteste <strong>Heimat</strong>schutz-Projektder 1970er-Jahre ist die jährliche Wakkerpreisver-Baugruppe durch einen massstäblich, formal, farblichoder materiell rücksichtslosen Neubau, durcheinen kompromisslosen, verkehrsgerechten Ausbaueiner Strasse oder einer Gasse oder durch dieBeseitigung von Bäumen, Gärten oder Grünberei-grosse Sterbelied der Städte. Westtangente,Cityring, Sihlhochstrasse, Express-Strassen:gestern in Amerika, <strong>heute</strong> z.B. in Zürich.»Nebst diesen Filmen publizierte der <strong>Heimat</strong>schutzCover des <strong>Heimat</strong>schutz-Hefts 4/1972Cover des <strong>Heimat</strong>schutz-Hefts 2/1975gabe, die 1972 erstmals stattgefunden hat. Im<strong>Heimat</strong>schutz-Heft 4/1972 steht dazu Folgendes:«Mit dem im vergangenen Sommer erstmals ver-chen zur Schaffung von Parkplätzen. Im Kontrastzu den als überaus monoton erlebten Neubaugebietenerfreuten sich die pittoreske Vielfalt unddas Buch Verwandelte Schweiz, verschandelteSchweiz und das SJW-Heft Ohne Halt bis Betonvillefür die Jugend. In beiden geht es um dieCover des <strong>Heimat</strong>schutz-Hefts 1/1978liehenen Henri-Louis-Wakker-Preis möchte derder biedermeierliche Charme alter SiedlungenZersiedelung, um das nicht immer problemfreieSchweizer <strong>Heimat</strong>schutz städtische, aber auchimmer grösserer Beliebtheit.Aufeinandertreffen alter und neuer Gebäude so-ländliche Gemeinwesen auszeichnen, die ein Ortsbildvon gewissem architektonisch-baukulturellemGehalt besitzen und ihm aus freien Stücken mus-wie um eine Sensibilisierung für die Erhaltungwertvoller Ortsbilder.Cover des SJW-Hefts:«Ohne Halt bis Betonville«,Zürich 1975


22 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13<strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 23Sandsteinbauten ausserhalb der <strong><strong>Bern</strong>er</strong> AltstadtAbbildungspaar aus demBuch: «VerwandelteSchweiz – verschandelteSchweiz?», Zürich 1975Der <strong>Heimat</strong>schutz verschreibt sich einen KurswechselMitte des Jahres 1976 fand in der <strong>Heimat</strong>schutz-Leitung ein Generationenwechsel statt: der seitGeschäftsführer Marco Badilatti hielt vor 57 Delegierteneinen Vortrag und argumentierte dabeiwie folgt: «…Durch seine (teilweise aufgabenbedingte)Vergangenheitsbezogenheit habe der Hei-Wie kein anderer Baustoff prägt Sandstein das Erscheinungsbildder hiesigen Altstadt seit Jahrhunderten.In der ersten Zeit nach der Stadtgründungvon 1191 war <strong>Bern</strong> zwar zur Hauptsache aus Holz1962 als Präsident amtende Arist Rollier übergabmatschutz jedoch Mühe, in der Bevölkerung alsgebaut. Ein verheerender Grossbrand im Jahre 1405,das Präsidium an Frau Dr. Rose-Claire Schüle undzeitgemässe Bewegung in Erscheinung zu treten,bei welchem die Flammen ungehindert von Hausfast gleichzeitig übernahm der junge Marco Badi-alten Staub abzustreifen und sich vermehrt denzu Haus überspringen konnten, gab aber bereitslatti die Geschäftsleitung. Bereits in derselbenAnforderungen der Gegenwart zu stellen. Dazuim Spätmittelalter Anlass zur Verwendung feuer-Heftnummer, die beide Neubesetzungen bekanntkomme, dass die Vielschichtigkeit seiner Anliegensicherer Materialien. Und hierfür drängte sich dergibt, findet sich ein kurzer, mit «Richtlinien füres erschwert, sein Tätigkeitsgebiet klar abzugren-Sandstein geradezu auf. Allein schon, weil er indie zukünftige <strong>Heimat</strong>schutzarbeit» überschrie-zen und bestimmte Aufgaben voll auszuschöpfen.der Umgebung bei Krauchthal, Ostermundigen,bener Text, der in acht Punkten eine Neuausrich-Auch werde seine Arbeit mehr vom ReagierenStockeren, am Gurten und am rechten Aareufertung der Vereinigung ankündigt. Dabei lesen wirdenn von eigendynamischem Handeln bestimmt,gleich bei der Untertorbrücke reichlich vorhandenden Satz: «Als allgemeine Zielsetzung sehen siewas ihn nicht selten in die unliebsame Rolle deswar und deshalb nicht von allzu weit her geholtvor allem den Übergang von einem rein bewah-Bremsers vom Dienst dränge oder ihn zum Blitz-werden musste. Darüber hinaus aber auch, weil errenden zu einem aktiv gestaltenden <strong>Heimat</strong>schutzableiter des Bürgerunmutes über Massnahmenmit seiner Feinkörnigkeit annhähernd so weich war[…] vor» (3/1976, S. 23). Zwei Jahre später warstaatlicher Stellen verurteile, mit denen er nichtswie das zuvor verwendete, eher harte Eichenholzdie Planung der Neuausrichtung so weit gediehen,zu tun hat.» Weiter unten finden sich unter demund deshalb ebenso gut zu behauen und zu ver-dass über die «Suche nach einem zeitgemässenzeittypischen Titel «Ideologische Grundlagen»arbeiten war wie dieses.<strong>Heimat</strong>schutz. Thesen für <strong>heute</strong> und morgen» be-neun Punkte, die den «zeitgemässen» <strong>Heimat</strong>-In den Gebieten ausserhalb der Aareschleife ist derrichtet werden konnte (4/1978, S. 26f). Der neueschutz charakterisieren sollen. Unter Punkt siebenSandstein hingegen weit weniger verbreitet. Viel-lesen wir etwas erstaunt: «Der Schweizer <strong>Heimat</strong>schutzwirkt in seinem Aufgabengebiet als politischeKampforganisation und als Vereinigung mitDienstleistungscharakter.» Auch bei dieser Kurskorrekturlässt sich der Einfluss der Architekturkriseder 1970er-Jahre herauslesen: Die zunehmendeOppositionshaltung gegen die Gegenwartsarchi-fach findet man ihn zwar als Strukturelement vonSockelgeschossen, Fenster- und Türumrahmungen,Fassadenpartien und dergleichen mehr. Reine Sandsteinbautenindes sind nur vereinzelt anzutreffenund mittlerweile zumeist über hundert Jahre alt.Und oft handelt es sich dabei um besonders repräsentative,öffentliche Objekte.von Glas hatte der «antiquierte» und nicht sonderlichwitterungsbeständige Naturstein schlichtkeinen Platz mehr.Doch wie dem auch immer sei – allenthalben stösstder aufmerksame Quartierwanderer auf komplettesandsteinerne Exponate, die sehenswert sind.Und als Kontrastprogramm zu den HauptthemenEingangspartie im Monbijouquartiermit reichhaltigemDekor undkompletter, in Sandsteingemeisselter Adress-Anschrift. Man beachtedabei die Schreibweise derSchwarzt(h)orstrasse…tektur hatte den <strong>Heimat</strong>schutz in die Rolle desWeshalb in den Vorstädten bis zu Beginn desdieser Publikation, die Bauten und Wohnformen«Bremsers vom Dienst» gedrängt, die auf längere20. Jahrhunderts trotz Aufkommens industriell her-der 1970er-Jahre gewidmet sind, dürfte sich einSicht für die Vereinigung zum Problem zu werdengestellter Baustoffe wie Backstein und Beton über-virtueller Rundgang auf ihren Spuren bestens eig-drohte. Die neue Leitung versuchte deshalb dashaupt noch Sandstein Verwendung fand, lässt sichnen.Steuer herumzureissen und dem zunehmend kon-kaum mehr eruieren. Zum einen scheint damit einservativ reagierenden <strong>Heimat</strong>schutz eine aktivegewisser Luxus zum Ausdruck gebracht worden zuMattenhof (Stadtteil iii)Teilhabe an den Diskussionen aktueller Problemesein. Zum anderen mag als Grund dieselbe Tat-Eigentliche Blickfänge sind zunächst die Häuser-der Raumplanung und der Umweltgestaltung zusache gelten, die bereits im 15. Jahrhundert aus-zeilen entlang der westlichen Fortsetzungen derermöglichen – eine Neuausrichtung, die bis <strong>heute</strong>schlaggebend war – die einfache VerfügbarkeitAltstadtachsen. Als Wahrzeichen des ersten Ab-spürbar ist.verschiedener Abbaustellen in nächster Nähe.schnitts der auf den Bubenbergplatz folgendenEbenso wenig ist klar, wieso die Freude am Sand-Laupenstrasse springen der Eckbau zur Schanzen-Dieter Schnellstein im frühen 20. Jahrhundert mehr und mehrstrasse aus dem Jahre 1923 mit dem Kino-Schrift-Prof. BFH, Architekturhistorikerabflaute. Möglicherweise wurde das Bauen mitzug und die anschliessenden, grossstädtisch an-diesem Material schlicht zu teuer. Aber auch Zeit-mutenden Neubarockfassaden der Nummern 4strömungen der Moderne dürften dazu beigetra-bis 8 der Architekten Lutstorf und Mathys von 1911gen haben: Im Rahmen vom Neuen Bauen bis zumauf der einen und das Hauptquartier der Heilsar-Sichtbeton und zur grossflächigen Verwendungmee auf der anderen Seite ins Auge. Wirkungsvoll


24 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 25Häuserzeile Laupenstrasse2–8 in der Verlängerungdes Bubenbergplatzes«Bund» errichtet und stellt eine Art Pendant zum«Eika»-Haus am unteren Ende des Hirschengrabensmit ähnlicher Eckausbildung dar. Auf EduardRybi gehen auch die anschliessenden Häuser Mon-schossen und kunstvoll gemeisselten Ornamentenim Bereich der Eingänge, die zuweilen kompletteAdressanschriften beinhalten und mehr oder wenigervom Jugendstil geprägt sind, entdecken.Das alte Frauenspitalneben der Schanzenstrassemit monumentalen Neurenaissance-Fassadenbijoustrasse 6 und 8 von 1904 zurück.Den Besuchern des Marzili dürfte sodann der Aar-Länggasse (Stadtteil ii)zielehof im Winkel von Ländteweg und AarstrasseVergleichsweise gut dotiert mit Sandsteinarchitek-Bautengruppe Monbijoustrasse8–2 und Effingerstrasse1–3 in der Blickachseder Bundesgassevis-à-vis der Badanstalt vertraut sein. Das siebenteiligeEnsemble des Architekten Ernst Probst ausden Jahren 1869–1870 gehört mit seinen vereinheitlichendgegliederten, zurückhaltend risalisier-tur ist die Länggasse. Hier befinden sich gleichoberhalb der Schanzenbrücke verschiedene öffentlicheBauten: zunächst das Obergericht, 1906 –1910 nach einem Projekt der Architekten BracherDer Hauptbau der Universitätauf der GrossenSchanze in NeubarockundNeurenaissance-Stilten Fassaden, seinen Gusseisenbalkonen und seinenhübschen Mansarden zwischen Treppengiebelnzu den schönsten Vertretern der klassizistischenWohnbauten. Bemerkenswert ist in unmittelbarerNachbarschaft davon auch der zweigeschossigeWohnstock an der Weihergasse 11 aus dem Jahreund Widmer im Stil des <strong><strong>Bern</strong>er</strong> Barocks verwirklicht,und das ehemalige, <strong>heute</strong> als Uni S genutzteFrauenspital. Dessen ältester, in den 1960er-Jahren um ein Geschoss aufgestockter Teil wurde1876 von Kantonsbaumeister Friedrich Salvisbergin monumentaler Neurenaissance erbaut. Auferhalten gebliebenen Sandsteinfassaden inmittenvon Putzbauten eine Art «Haus im Haus» dar.Ein Wohnblock mit laubenartigem Mittelteil undzwei dreiachsigen, sandsteinernen Seitenflügelnbefindet sich ausserdem seit 1856 an der Stadtbachstrasse46 – 48. Klassizistisch wie bei ihm istVerwaltungsgebäudeder SBB von 1902 an derMittelstrasse 43Klassizistischer Villenbauam Falkenplatz 18Der Aarzielehof im Marzilials markanter Vertreterdes klassizistischen Wohnbaus1863, der ursprünglich als Wohn- und Verwaltungsbauder ersten Gasfabrik diente und seit 1911 derWäscherei Papritz gehört.Weitaus der älteste Sandsteinbau des StadtteilsAlfred Hodler und Eduard Joos geht der Hauptbauder Universität von 1903 mit seinen Neurenaissance-und Neubarockfassaden und seinen kuppelbedeckten,säulengestützten Risaliten zurück. Un-zudem die Architektur des würfelförmigen Bausvon 1870 an der Fabrikstrasse 14 im Von-Roll-Areal, der ursprünglich als Verwaltungsgebäudeder einstigen Waggonfabrik <strong>Bern</strong> diente. NichtMattenhof, an dessen innerem Rand sich die ebenweit der Uni, in der Nachbarschaft des Sandstein-vergessen sei die Tiefenaubrücke aus den Jahrenplatziert ist der schlossähnliche, von einer Eckro-genannten Häuser befinden, ist aber der dreige-verkleideten Staatsarchivs des Architekten Walter1846 –1850 als markanter Sandsteinbau am nörd-tunde mit Attikaloggia und einem Uhrturm überschossige, von einem riesigen Walmdach gekröntevon Gunten aus dem Jahre 1940, fällt im Weiterenlichen Rand des Stadtteils II. Erwähnenswert istdem westlichen Eckrisalit beherrschte Neubarock-Wohnturm des Schlosses Holligen, der um 1470das klassizistische, palladianisch orientierte Hausschliesslich, dass die Nordostfassade des Beaulieu-bau im Winkel von Monbijou- und Effingerstrassefür Niklaus II. von Diesbach errichtet wurde. An-aus den Jahren 1844 –1846 am Falkenplatz 18guts aus dem Jahre 1735 an der Hochfeldstrassein der Blickachse der Bundesgasse. Dieser wurdesonsten gibt der Stadtkreis III nicht allzu viel zumauf. Sandstein prägt sodann im Winkel von Läng-101 zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit Sandstein-1909 von Eduard Rybi und Ernst Salchli als Wohn-Thema her. Immerhin lassen sich im Monbijougass- und Bühlstrasse die abgeschrägte Eingangs-verblendungen im Empirestil dem Zeitgeschmackund Geschäftshaus für den Zeitungsverlag desganze Häuserblocks mit sandsteinernen Grundge-partie des 1903–1904 von Lindt & Hünerwadelangepasst wurde.errichteten Baus der Eidgenössischen Alkoholverwaltung.Im Herzen des Quartiers dominiert dasneubarocke, mit Eckrisaliten gegliederte Verwal-tungsgebäude der SBB, welches 1902 nach Plänender Neuenburger Architekten Prince und Béguinentstand, das Umfeld der Mittelstrasse. Bemer-kenswert sind darüber hinaus auch kleiner dimen-sionierte Objekte. Beispiele sind die klassizistische,<strong>heute</strong> von einer Kita genutzte Biedermeiervilla ander Längassstrasse 62 von Architekt R. Lenzinger,erbaut 1862, und die einstige Blumenstein-Be-sitzung an der Längassstrasse 77 aus dem Jahre1850, welche ursprünglich allein auf weiter Flurstand, 1924 aber im Zuge grösserer ÜberbauungenDas Obergericht im Stilin Neubauten integriert und um drei Vollgeschossedes <strong><strong>Bern</strong>er</strong> Barocksaufgestockt wurde. Diese stellt seither mit ihren


26 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13<strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 27Bautengruppe derKantonalen ZeughäuserLorraine und Breitenrain errichtet wurde (vgl. Abb.S.31). Der einfache, dreigeschossige Baukörperschlossartigen Schaufront des Architekten WalterBösiger aus dem Jahre 1915 am Viktoriaplatz.mit sechsachsigen Längsfassaden und schmalseitigIm Bereich der Aaretalhänge des Altenbergs, woals einachsige Eckrisalite angegliederten Treppen-die Besiedlung dank der Nähe zur Untertorbrückehäusern ist ein Werk von Carl Haller.früher einsetzte als anderswo, steht mit dem ehe-Im höher gelegenen Breitenrain gibt es weitereVariationen zum Thema. Da sind einmal die KantonalenZeughäuser an der Papiermühlestrasse 17im weitläufigen, von strengen Raster- und Symme-maligen, <strong>heute</strong> einer Alterswohngemeinschaft gehörendenStürlerspital eines der repräsentativstennachgotischen Landgüter der Umgebung <strong>Bern</strong>s.Der hochragende Hausteinbau mit steilem Krüp-Ehemaliges Stürler-Spitalan der Altenbergstrasse60, erbaut 1659Als städtisch geprägtetrieprinzipien geprägten Militärareal des Beunden-pelwalmdach wurde 1659 für die Familie von MayWohnblockzeile für Leutegehobener Stellung erbaut:Lorrainestrasse 16 –22felds. Deren Herzstück aus den Jahren 1873–1878,das wie die benachbarte schlossartige Kaserne einWerk der Architektengemeinschaft Adolf Tièche,erbaut, später aber vom Diakonissenhaus als Hospizgenutzt. Seine dreigeschossige Südfassade wirddurch kräftige Strebepfeiler und breite Portale desBreitenrain (Stadtteil V)das klassische Bild eines Arbeiterviertels begrün-August Friedrich Eggimann und Eduard von RodtKellergeschosses akzentuiert. Mit den Häusern 13In der Lorraine, wo die Überbauung nach dem Baudeten, verschiedene gediegenere Wohnbauten fürist, bildet das Verwaltungsgebäude mit seinenund 96 flankieren zwei weitere bemerkenswerteder legendären Roten Brücke um 1858 einsetzte,Leute höherer sozialer Stellung entstanden.Rundbogenblenden, welche die Fenster der beidenSandsteinbauten die Altenbergstrasse. An derwurde in der zweiten Hälfte des 19. JahrhundertsSolche säumen bis <strong>heute</strong> den mittleren Teil derObergeschosse gewissermassen in der Senkrech-höher gelegenen Rabbentalstrasse fällt ausserdembemerkenswerterweise ein Werkhof für die Her-Lorrainestrasse, die seit jeher die Hauptachse desten zusammenfassen. Auf beiden Seiten desselbendas Doppelhaus 77/79 auf – ein spätklassizistischer,richtung von Sandsteinquadern unterhalten. DieserQuartiers bildet. Qualitätsvoll etwa ist die Zeileschliessen dann langgezogene, burgähnlich ge-mächtiger Quaderbau, 1866 –1867 von denbefand sich auf dem Gelände der heutigen Grünanlagenneben der Gewerbeschule. Von ihm auswurde unter anderem die Baustelle der PrivatenBlindenanstalt beliefert, auf welcher 1874 nachPlänen von Architekt C. Diwy ein imposanter,mit den Nummern 16 bis 22 von Emanuel Frauchigeraus dem Jahre 1869, deren Strassenfassadenausgesprochen gut proportioniert sind und übereinigen Schmuck verfügen. Städtisches Geprägestrahlt auch der Häuserblock 34 –38 aus. Bekanntschlossene Sandsteinbauten an, deren Obergeschossewiederum über rustizierte Rundbogenfensterverfügen und die mit dem Hauptbau überhölzerne Lauben verbunden sind.Unweit davon steht an der Papiermühleallee 9 dasArchitekten Dähler und Schultz errichtet. Und mitder neubarocken Villa am Alten Aargauerstalden30, 1872 von Johann Carl Dähler erstellt und seitlangem vom Auktionshaus Stuker genutzt, besitztauch das Gebiet hinter dem Rosengarten einenSpätbarocke, einst dieGalerie der Stadtbibliothekabschliessende Fassade vonNiklaus Sprüngli als Wahrzeichendes ThunplatzesDas Böhlen-Haus an derPapiermühlestrasse 9massiver Komplex mit einer repräsentativen, voneinem fünfachsigen Mittelrisalit geprägten Neurenaissance-Fassadehochgezogen wurde. Dieserals Lorraine-Hof, wurde er 1875 vom KonsortiumDähler und Gfeller als dreigeschossiger Reihenbaumit dominierendem, vierachsigem Mittelrisalit er-so genannte Böhlen-Haus. Um 1700 an der einstigenWendschatzgasse, dem untersten Teil derJunkerngasse, als De-Rougemont-Haus errichtet,markanten Vertreter der Sandsteinarchitektur.Kirchenfeld (Stadtteil IV)unlängst renovierte Bau ging nach der Schliessungbaut. Ähnlicher Art ist eine Sandstein-Zeile am1844 aber durch den Zufahrtsdamm der neu er-Wenig zum Thema beizusteuern hat das Kirchen-des Blindenheims 1895 an die Stadt über und be-Turnweg 13 bis 19 in der Nachbarschaft des Ring-stellten Nydeggbrücke verdrängt, soll dieses umfeld. Dies mag daran liegen, dass dieser Stadtteilherbergt seither Teile der Lehrwerkstätten.hofs hinter dem heutigen Nordring. Schöpfer diesesdie Mitte des 19. Jahrhunderts oberhalb des Aar-zur Hauptsache überbaut wurde, als Sichtback-Material des Steinhauerplatzes fand aber in denfragmentierten Wohnhauskomplexes war 1874gauerstaldens in veränderter Form neu aufgerich-steinfassaden angesagt waren. In Gestalt des Bun-1860er- und 1870er-Jahren auch in der weiterenFriedrich Messerli. Und schliesslich prägt Sand-tet worden sein. Die Südfassade mit drei Korb-desarchivs gleich neben der Monbijoubrücke be-Umgebung Verwendung, als neben einfachenstein das Schulhaus, welches 1865 –1867 nebenbogenlauben und das Portal in Louis-XIV-Formensitzt allerdings auch dieses Quartier einen reprä-Miethäusern in Holz- oder Riegbauweise, welcheden damaligen Bahnanlagen für die Quartiereblieben dabei identisch mit den Elementen dersentativen Vertreter. Er wurde 1896 –1899 vonehemaligen Laubenfassade.Unübersehbar thront ferner gegenüber dem Kur-saal am oberen Ende der Kornhausbrücke das eins-tige, <strong>heute</strong> als Alters-und Pflegeheim genutzteViktoriaspital. 1904 im Auftrag des klösterlichenHauptbau der Lehrwerk-Instituts Ingenbohl nach Plänen von Horace Ed.stätten in der LorraineDavinet und Friedrich Studer mit südseitiger Ve-Ehemaliges, <strong>heute</strong> alsAlters- und Pflegeheimgenutztes Viktoriaspitalvon 1904randafront errichtet, verbindet dieser Bau Elementevon Neubarock und Jugendstil. Blickfangder weiterführenden Kornhausstrasse ist anschliessenddas Verwaltungsgebäude der BKW mit seinerNeubarocke Villa von1872 am Alten Aargauerstalden30(Auktionshaus Stuker)


28 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13<strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 29Als die Schnellzüge nach Basel,Biel/Bienne, Thun und Zürich noch durchsLorrainequartier dampftenund Lisenen, welche die Vertikalen hervorheben.Nur schrittweise näherte sich in der Mitte desWiewohl als schützenswert eingestuft, wird der19. Jahrhunderts die Eisenbahn der Bundesstadt.Gebäudekomplex den Neubauten zur ErweiterungAm 16. Juni 1857 konnten die Züge von Aarburgdes Inselspitals weichen müssen. So wird ihn das-über Herzogenbuchsee bis zur provisorischen End-selbe Schicksal ereilen wie zu Beginn der 1990er-station im Wylerfeld fahren. Dort war aber fürJahre die so genannten Kocher-Häuser an derfast anderthalb Jahre Endstation. Da damals wederLaupenstrasse 25 –27: Sie galten gleichermassendie Lorrainebrücke noch die beiden Hochbrückenals Vertreter früher Wohnblock-Architektur,(Kornhaus- und Kirchenfeldbrücke) zur Verfügungmussten aber trotz ihrer unbestrittenen Erhaltens-standen, führte der Weg der Fussgänger ins Stadt-würdigkeit dem Neubau einer mittlerweile auszentrum über die im Auftrag der Schweizerischender Bundesstadt weggezogenen Versicherungsge-Centralbahn (SCB) erstellte Kettenbrücke dessellschaft weichen.Altenbergstegs.Abschliessend mag interessieren, dass gegen EndeWer den Weg aber nicht per pedes zurücklegendes 19. Jahrhunderts ungeachtet der Beliebtheitwollte, konnte einen provisorischen «Omnibus-Dienst» zum «Posthof» an der Kramgasse benüt-zen, der allerdings den (Um-)Weg über die Nyd-Bundesarchiv von TheodorGohl aus den Jahren1896 –1899 im UnterenKirchenfeldTheodor Gohl als markanter, auf der Hangkanteüber der Aare thronender Baukörper in klassizistischemNeurenaissance-Stil mit auffallendem,über ein Schweizer Wappen im Dreieckgiebel ver-eggbrücke einschlagen musste.Der Bau der «Roten Brücke»Im April 1856 begannen die Montagearbeiten fürMietblock von H. R. Probstfügendem Mittelrisalit erbaut. Und mit der spät-die «Rote Brücke» (sie erhielt ihren Namen wegenaus dem Jahre 1862zwischen Murtenstrasseund Bahnanlagen nahe desInselspitalsbarocken Fassade von Niklaus Sprüngli, welche biszu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bibliotheksgalerienahe des Zeitglockenturms abschloss, seit1911 aber am Thunplatz steht, wurde seinerzeitihres vor Rost schützenden Menninganstrichs).Am 25. August 1858 konnte der untere Teil derersten eigentlichen Hochbrücke von <strong>Bern</strong> für denWagen- und Fussgängerverkehr freigegeben wer-ein erhaltenswertes Monument vor dem Abbruchden. Am 15. November 1858 war es dann soweit,gerettet und an prominenter Stelle neu aufgerichtet.des nicht sonderlich witterungsfesten, aber «klas-dass auch die Dampfzüge der SchweizerischenSandstein prägt im Übrigen an verschiedenensischen« Natursteins einmal ein veritables «Sand-Centralbahn für ihre Fahrt nach <strong>Bern</strong> die «RotePrunkvoller Sandsteinbauan der Schwanengasse 14auf der einen und die inKalk- und Sichtbacksteinerstellte Bautengruppe derDreifaltigkeitskirche aufder anderen SeiteOrten Umfassungsmauern von Villen, Gärten,Parkanlagen und Grabfeldern. Man findet sie beispielsweiseam Münzrain, beim Rosengarten, beimSchosshalden- und beim Bremgartenfriedhof, woder Eingangsbereich im Zuge von Neugestaltungensamt der zugehörigen Abdankungskirche an derMurtenstrasse 55 um 1942 aus demselben Mate-steinverbot» verhängt wurde. Dies geschah allerdingsvor dem Hintergrund eines schwelendenKulturkampfs der drei grossen christlichen Religionenunseres Landes. 1896 nämlich weigertensich die Betreiber des Steinbruchs von Ostermundigen,den Katholiken für den Bau der DreifaltigkeitskircheSandstein zu liefern. So wurde dasBrücke» benutzten. Über diese Brücke rollte dannwährend knapp 83 Jahren der Eisenbahnverkehr.Und bis zum Bau der Lorraine-Strassenbrücke warauch das Lorrainequartier auf die Rote Brücke angewiesen,die im Untergeschoss dem StrassenverkehrGastrecht gewährte.rial gebaut wurde.Gotteshaus schlussendlich in unüblicher Manier«Gewaltig donnernder Lärm»Stadteinwärts, an der eben erwähnten Murten-mit Kalksteinfassaden erstellt und bildet seitherAn diese ferne Zeit mag sich auch noch Kurt Martistrasse, fällt schliesslich der voluminöse Bau mitden Nummern 20 bis 30 von Hansrudolf Probstauf. Charakteristischstes Merkmal dieses sechsteiligenMietblocks aus dem Jahre 1862, dessenRückseite direkt an die Gleisanlagen der westwärtsführenden Bahnlinien grenzt, sind durchgehende,die Horizontalen betonende Fensterbankgesimsesowie Fassadenmalereien im Mezzaningeschossgemeinsam mit seinem sichtbacksteinernen Pfarrhauseinen markanten Kontrast zum benachbarten,prunkvollen Sandsteinpalast der Mobiliarversicherung,der mittlerweile der Stadtverwaltunggehört.Rolf HürlimannFotojournalisterinnern; in seinem 1990 erschienenen Fussgängerbuchmit dem Titel «Högerland» berichtet derim Jahre 1921 geborene Schriftsteller und Pfarrer:«Ihre Gitterkonstruktion war zweigeschossig: Obenfuhr die Eisenbahn, direkt darunter befanden sichein Gehweg und die Fahrbahn für Fuhrwerke. Dadas Untergeschoss erst 1930, nach dem Bau derLorrainebrücke gesperrt wurde, kann ich mich nocherinnern an den gewaltig donnernden Lärm, dendie ein- oder ausfahrenden Züge über den Köpfender Passanten vollführten. Es war furchtbar, warhöllisch, ich erzitterte und glaubte, im nächstenMoment werde die hohe Brücke in die Tiefe stürzen.Pferde müssen ähnlich empfunden haben.Weil sie, erschreckt durch den Teufelslärm, sc<strong>heute</strong>n,kam’s im Untergeschoss der Brücke stetsAuf diesem Plan der Stadt<strong>Bern</strong> aus dem Jahr 1932 istdie Linienführung der Bahnmitten durch das Lorrainequartiergut erkennbar. Eingezeichnetist auch bereitsdie dem Strassenverkehrdienende Lorrainebrücke.(Stadtarchiv <strong>Bern</strong>)


30 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 31wieder zu Unfällen, was der Brücke den Namendem 31. August 1941 in Betrieb ist. Seither konnte‹Würgengel› eintrug.» [Quelle: Högerland, Samm-der kräftig angewachsene Zugsverkehr mit signal-lung Luchterhand, Hamburg, 1993, Seite 177]technischen Mitteln aufgefangen werden; <strong>heute</strong>folgen sich die in <strong>Bern</strong> wegfahrenden Intercity-Die Aaretallinie bringt die Doppelspur in dieZüge im Zweiminuten-Takt. Die «Rote Brücke»Blick vom RestaurantDu Nord RichtungViktoriarain (links) undSchänzlihalde (rechts).(Lorraine-Breitenrain-Leist)LorraineZusammen mit der 1859 erfolgten Eröffnung dervon Thun herkommenden Aaretallinie wurde dieStrecke vom Wylerfeld nach <strong>Bern</strong> auf Doppelspurausgebaut. Inzwischen kamen 1864 auch noch dieZüge von Biel/Bienne–Lyss der damaligen <strong>Bern</strong>ischenStaatsbahn (BSB) hinzu, die mitten durchsLorrainequartier dampften. Eine gewisse Erleichterungbrachte dann die am 7. Juli 1918 erfolgteElektrifizierung der Strecke, doch fuhren die vonnun zwar für den Strassenverkehr Luft geschaffen,während sich der ständig anwachsende Eisenbahnverkehrweiterhin mit dem Weg mitten durchsLorrainequartier abfinden musste.hatte nun seine Pflicht getan und konnte nach 83Jahren abgebrochen werden. Die ehemalige Linienführungder Eisenbahn lässt sich <strong>heute</strong> entlang desNordrings kaum mehr erkennen; immerhin förderneinige Gegenüberstellungen von alten und neuenBildern einige Erkenntnisse zu Tage.Ein Bahnwärterhaus wird nach Stettlen versetztRecht abenteuerlich mutet das Schicksal jenesBahnwärterhäuschens an, das damals an der Eckewar man sich handelseinig, allerdings nur unter derBedingung, dass dieses Haus innert einer Wocheinklusive Grundmauern abgetragen und abtransportiertsei. Der initiative Familienvater habe denDer mit einer Barrieregesicherte Bahnübergangbeim Schulweg musstejahrelang von den Schülerndes Lorrainequartiersüberquert werden, bisanno 1880 das Quartier zueinem eigenen Schulhauskam. Ganz rechts ist nochdie Johannes-Kirche zuerkennen.(Lorraine-Breitenrain-Leist)Im Juli 1941 überquertein Leichtschnellzug die«Rote Brücke» auf derFahrt von Zürich nach<strong>Bern</strong>.(Werner Reber, <strong>Bern</strong>)So präsentierten sichvon der Stadtseite her die«Rote Brücke» und rechtsdavon die im Bau befindlicheLorrainebrücke.(Lorraine-Breitenrain-Leist)Burgdorf und von Lyss herkommenden Züge nocheinige Jahre mit Dampflokomotiven.Der Bau der Lorraine-StrassenbrückeDie beengenden Verhältnisse im «Untergrund» der«Roten Brücke» sorgten bereits im 19. Jahrhundertfür Diskussionen; schon um 1890 bestanden Projektefür eine dem Strassenverkehr dienende Parallelbrücke.Wettbewerbe in den Jahren 1897 und1910/1911 führten aber zunächst noch zu keinemErgebnis. Nach dem Baubeschluss im Jahre 1927erfolgte dann der Bau der 178 Meter langen ar-Der vierspurige Lorraine-Viadukt kommtMit dem stark zugenommenen Bahnverkehr drängtesich ein Ausbau der Strecke zwischen Wylerfeldund <strong>Bern</strong> auf Vierspur auf. Aber eine solche Linienführungmitten durchs Lorrainequartier liess sichnicht verwirklichen. Abhilfe schaffte der 1080Meter lange vierspurige Lorraine-Viadukt, der seitNordweg/Dammweg stand. Seit 1941 war das Gebäudefunktionslos geworden, da die Eisenbahnzügenunmehr den neuen vierspurigen Lorraine-Viadukt befuhren. 1947 vernahm dann Karl RudolfMuster von einem Bekannten, dass dieses Gebäudezu vergeben sei. Er erkundigte sich bei denSchweizerischen Bundesbahnen, ob er das ehemaligeBahnwärterhaus erwerben könne. RaschTraktor seines Vaters und einen «Brügiwagen»ausgeliehen und das Haus mithilfe seiner BrüderBalken für Balken und Stein für Stein demontiert.Sogar den schmiedeeisernen Zaun habe er damalsmitgenommen. Noch im selben Jahr habe er dannmit dem Wiederaufbau auf dem Land seines Vatershinter der Kirche in Stettlen begonnen, wobeiihm detaillierte handschriftliche Notizen behilflichDie gleiche Situation beimSchulweg <strong>heute</strong>: Gebliebensind das Breitenrain-Schulhausund die Johannes-Kirche.(Rolf Hürlimann, Liebefeld)mierten Betonbrücke in den Jahren 1928 bis 1930nach den Plänen von Bauingenieur Robert MaillartLinks der damals so benanntenBreitenrainstrasse istdas Hallwag-Gebäude zuerkennen.(Stadtarchiv <strong>Bern</strong>)Recht verschlafen wirktder Bahnübergang beimRestaurant Du Nord, dermit einer Rollbarriere gesichertwar. Die Aufnahmestammt vom November1941, als der Bahnbetriebbereits auf dem neuenLorraine-Viadukt rollte.Die Fahrleitungen sindbereits demontiert.(Werner Reber, <strong>Bern</strong>)und Architekt Hans Klauser durch das BaugeschäftLosinger & Cie. Diese wurde aareaufwärts der bestehenden«Roten Brücke» erbaut, wobei gewisseAnpassungen bei den beidseitigen Strassenanschlüssenvorzunehmen waren. Damit hatte manBlick vom Bahnübergangdes Schulwegs RichtungWyler mit der doppelspurigenEisenbahnlinie.(Lorraine-Breitenrain-Leist)Die gleiche Situation beimSchulweg ein Jahr nachder Einstellung des Bahnbetriebs.(Werner Reber, <strong>Bern</strong>)Noch <strong>heute</strong> ist beimSchulweg das markanteMehrfamilienhaus linkszu erkennen.(Rolf Hürlimann, Liebefeld)


32 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 33Entrücktes Idyll und städtisches Lebensurium an Schulhäusern, Gewerbebauten aus demDie damalige Unterführungbei der Quartiergasse mitdem Restaurant Rebstock.(Lorraine-Breitenrain-Leist)Heute mündet die Quartiergasseebenerdig in den Nordringein; anstelle des RestaurantsRebstock ist einNeubau mit dem RestaurantCarbonara getreten.(Rolf Hürlimann, Liebefeld)waren. Auch den Keller habe er selber mit Schaufelund Pickel ausgegraben, während seine Kinderden Mörtel von den Backsteinen abklopften.Am 28. November 1948 konnte die damals vierköpfigeFamilie das Haus an der Kirchgasse 5 be-Wie viele Züge fuhren anno 1939 über die«Rote Brücke»?Wie wir dem im Sommer 1939 geltenden «AmtlichenKursbuch» entnehmen können, fuhren vor dem ZweitenWeltkrieg an einem normalen Werktag zwischen8 und 9 Uhr folgende Personenzüge von <strong>Bern</strong> ausüber die «Rote Brücke»:8.04 Personenzug nach Lyss–Biel/Bienne8.10 Personenzug nach Münsingen–Thun8.20 Leichtschnellzug ohne Halt bis Zürich8.46 Schnellzug nach Thun–Spiez–Interlaken mitdirekten Wagen von Berlin, Paris, Oostende,Amsterdam und Boulogne8.51 Schnellzug nach Thun–Spiez–Brig–Milano(–Brindisi) mit direkten Wagen von Boulogneund Paris17. bis 21. Jahrhundert und ein wunderbarer Eisenstegüber den Tych ein einmaliges Ensemble bilden.Vorbei an der ehemaligen Tuchfabrik Schild gehtes die Wasserwerkgasse hinunter. Sie mündet naheder ältesten <strong><strong>Bern</strong>er</strong> Schiffländte durch eine Tordurchfahrtpittoresk in die Gerberngasse. Kennerwissen über die Untertorbrücke ebenso Bescheidwie über das Klösterliensemble, deshalb widmenwir uns auf der anderen Aareseite gleich den Bautenan der Altenbergstrasse, wo Liebhaber verwinkeltenLokalkolorits auf die Rechnung kommen.Wer den richtigen Verzweiger hangaufwärts findet,kann Rolf Mühlethalers Atelier Iseli an der Altenbergstrasse32a kennen lernen, einen ebenso un-Das Atelier Iseli von RolfMühlethalerArchitekturmodelle imSchaufenster des ArchitektenRolf Mühlethalerziehen. Genau 50 Jahre später, im Jahre 1998, verliessdie letzte Bewohnerin das Gebäude und zogins Altersheim um. Während einigen Jahren standUnd wie sieht das Bild im heutigen Fahrplanmit dem vierspurigen Lorraine-Viadukt aus?(Offizielles Kursbuch <strong>2013</strong>)Belastungsprobe der neuerstellten Lorrainebrücke.(Stadtarchiv <strong>Bern</strong>)das Haus leer, da dort ein neues Dorfzentrum geplantwar. Wer <strong>heute</strong> das Gebäude aufsucht, stelltaber mit Freuden fest, dass es noch steht unddort die Büros der offenen Jugendarbeit Stettlen-Vechigen untergebracht sind.Bei der Beschaffung der historischen Aufnahmendurfte ich auf die grosse Hilfe von Yvonne Pfäffli(Stadtarchiv <strong>Bern</strong>) und Patrick von Burg (Lorraine-Breitenrain-Leist) zählen. Herzlichen Dank!Werner NeuhausBahnhistoriker8.00 InterRegio nach Zofingen–Sursee–Luzern8.00 S-Bahn nach Lyss–Biel/Bienne8.02 InterCity nach Zürich–Romanshorn8.04 InterCity nach Olten–Basel8.04 InterCity nach Thun–Spiez–Interlaken8.07 InterCity nach Thun–Spiez–Brig8.07 RegioExpress nach Burgdorf–Langenthal–Olten8.12 S-Bahn nach Konolfingen–Langnau8.13 RegioExpress nach Lyss–Biel/Bienne8.16 S-Bahn nach Münsingen–Thun8.16 S-Bahn nach Münchenbuchsee8.20 S-Bahn nach Burgdorf–Ramsei–Langnau8.30 S-Bahn nach Lyss–Biel/Bienne8.32 InterCity nach Zürich–St. GallenWer die Kunst des Stadtwanderns erlernen will,braucht wenig theoretisches Rüstzeug. Eine empfehlenswerteTechnik besteht beispielsweise darin,an jeder Verzweigung das Gegenteil des Wegs zunehmen, den man ansonsten wählen würde. Eswinken Entdeckungen, von deren Existenz mittenim vermeintlich Bekannten man nie zu träumengewagt hätte. Anders spazieren: Wie wäre esmit einer Wanderung frühmorgens um halb fünfvom Eigerplatz nach Niederwangen? Vorbei amSteinhölzchen, wo sich die Käuze ihr unheimlichesStelldichein geben. Vorbei am menschenleerenLiebefeldpark und Bläuacker. Vorbei an einer8.34 InterCity nach Olten–Basel8.34 InterCityExpress nach Thun–Spiez–Interlaken8.36 InterRegio nach Olten–Zürich8.36 RegioExpress nach Konolfingen–Langnau–Luzern8.39 InterRegio nach Burgdorf–Langenthal–Olten–Zürich8.39 RegioExpress nach Münsingen–Thun–Spiez–furchterregenden Stelle zwischen den Schallschutzwändender Landorfstrasse, wo man nichtängstlich zu sein braucht, um sich in aller Öffentlichkeitzu fürchten. Das Beschreiten ungewohnterPfade lehrt uns mehr über Raum und Architektur,als wir an jenen geschützten Orten und Zeiten, zuSelbst ins 21. Jahrhundertkonnte sich das ehemaligeBahnwärterhaus von derEcke Nordweg/Dammwegretten; es steht <strong>heute</strong> hinterder Kirche von Stettlen.(Rolf Hürlimann, Liebefeld)Kandersteg–Brig und –Zweisimmen8.42 S-Bahn nach Konolfingen–Langnau8.43 RegioExpress nach Lyss–Biel/Bienne8.46 S-Bahn nach Münsingen–Thun8.46 S-Bahn nach Münchenbuchsee8.50 S-Bahn nach Burgdorf–Wiler und –Ramsei–Sumiswald-Grünendenen wir sie gewöhnlich aufsuchen, wahrnehmen.Stadtspazieren kann auch bedeuten, einmal genaudas auszukundschaften, was wir für langweilig,banal oder hässlich halten. Und uns dabei unsererVorurteile zu entledigen.Der Spaziergang, den wir uns <strong>heute</strong> gönnen wollen,beginnt im Mattequartier, wo ein Sammel-


34 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13<strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 35Schoggitaler <strong>2013</strong>Schoggi rettet Frösche & CoSieben von zehn Frosch-, Kröten- und Molchartenin der Schweiz sind gefährdet oder vom Aussterbenbedroht. Grund dafür sind vor allem die fehlenden«Nasszonen» in unserem Land. Flüsse sind begradigt,Weiher, Teiche und Tümpel sind trocken-Der Schweizer <strong>Heimat</strong>schutzund Pro Naturaengagieren sich mit derSchoggitaleraktion seit66 Jahren für den Erhaltdes Schweizer NaturundKulturerbes.(Foto: Talerbüro)gelegt. Mit dem Erlös aus der Schoggitaler-Aktion<strong>2013</strong> werden neue Weiher und Tümpel geschaffenund so wird ein Beitrag zum Überleben der faszinie-Neben dem alten Stürlerspitalführt eine Treppe denHang hinauf zum Salemspital.renden Tiere geleistet. Nebst der Überlebenshilfefür die Amphibien der Schweiz werden weitereNatur- und <strong>Heimat</strong>schutz-Projekte von Pro Naturaund des Schweizer <strong>Heimat</strong>schutzes unterstützt.Die Gärten unterhalb desSalemspitalsSchulkinder profitierenDie Schoggitaler-Aktion dient nicht allein denAnliegen des Natur- und <strong>Heimat</strong>schutzes in derSchweiz. Auch die teilnehmenden Schulklassenprofitieren: Einerseits erhalten sie didaktischaufbereitete Unterrichtsmaterialien zum ThemaRechte SeiteDas Viktoriaschulhaus mitdem Neubau von Graberund Pulver (2009 –2011)auffälligen wie weit herum berühmt gewordenenBau der 1980er-Jahre. Ein paar Meter aareabwärtsfolgt das Büro des bekannten Architekten. Ineinem Schaufenster sind seine Architekturmodelleeine preisgekrönte Renovation mit Neubau vonGraber und Pulver von 2009 –2011. In der Mensakönnen wir uns hier werktags eine Erfrischunggönnen und dabei einen Blick auf den neuendurchqueren wir einen weiteren Torbogen, bevorwir einen Blick zurück auf das wunderbare WohnundGeschäftshaus werfen, das Eduard Joos ab1907 erbaute. Hier wird klar: das Breitenrainquar-Frösche & Co., mit denen sie Spannendes überdie Welt der Geburtshelferkröten, Laubfröscheoder Bergmolche lernen. Andererseits fliessen proverkauften Taler 50 Rappen in die Klassenkasse.Das Kino ABC an derim Dutzend zu bewundern.Innenhof und das spannende Innere des aufge-tier dürfte die schönste städtebauliche AnlageMoserstrasse – eineunentdeckte architektonischePerleAuch ein einfacher Parcours darf technisch anspruchsvolleStellen aufweisen! Wer das eiserneGartentor rechts am Stürlerspital (Altenberg-frischten Schulhauses werfen.Der Weg führt uns weiter über den Viktoriaplatzund rechts am BKW-Hauptgebäude vorbei in<strong>Bern</strong>s aus dem frühen 20. Jahrhundert sein. Linkslernen wir die belebte Moserstrasse als Geschäftsstrassemit vielen Läden und Restaurants kennen.Die goldenen Taler werden aus Schweizer Biovollmilch,Zucker und Kakao aus fairem Handelhergestellt; eine rundum gute Sache.strasse 60) verpasst, wird irgendwann im Botani-die Optingenstrasse. An der Optingenstrasse 42Das Kino ABC an der Moserstrasse 24, 1949 vonschen Garten oder im Lorrainebad landen. Dochtreten wir durch einen unauffälligen Torbogen inFranz Trachsel erbaut, gehört zu den unentdeck-Für weitere Informationen zum Talerverkauf:wir wollen nicht dortin, sondern treppauf. Baldden Hof. Den Frieden, den diese Oase mitten inten architektonischen Perlen der Stadt. UnserEveline Engeli, Leiterin Talerbürosind wir in der alten Gärtnerei des Salemspitals.der dichtest bebauten Stadt bietet, wollen wirSpaziergang endet am Breitenrainplatz. Die buntinfo@schoggitaler.ch, Telefon 044 262 30 86Grosszügige Wohnhäuseran der SchänzlistrasseIdyllischer Innenhof an derOptingenstrasse(Fotos: Katja Jucker)Unter Obstbäumen erleben wir hier einen entrücktenOrt mitten in <strong>Bern</strong>. Weiter hoch geht’szur Hangkante, die von historischen Spitalbautenbesetzt ist. Zuoberst angekommen, folgen wirlinks der Schänzlistrasse. Eines der eindrücklichstenund begehrtesten <strong><strong>Bern</strong>er</strong> Wohnquartieremacht uns mit grosszügigen Wohnhäusern undUmgebungen aus dem frühen 20. Jahrhundertbekannt. An der Gotthelfstrasse biegen wirrechts ab. Das Viktoriaschulhaus 1905 –1906 vonnicht stören. An der gegenüberliegenden Seitedurchmischte Bausubstanz aus vielen verschiedenenJahrzehnten bildet ein unaufgeregtes undstimmungsvolles Ensemble. Bevor wir das Tramzurück zum Bahnhof nehmen, bewundern wir dieTramwartehalle, die Architekt André Born 2012behutsam modernisiert und restauriert hat.Christoph SchläppiArchitekturhistorikerVom 5.–15. Septemberbieten Schülerinnen undSchüler auf öffentlichenPlätzen den traditionsreichenGoldtaler aus feinerMilchschokolade zum Preisvon 5 Franken an.(Foto: Schweizer <strong>Heimat</strong>schutz)Architekt Otto Lutstorf erbaut, birgt im Hof diebekannte Gebäudeerweiterung der GIBB Viktoria,


36 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13<strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 37Welche ist die Schönste im ganzen Land?PublikationenStrömender Regen hieltviele Interessierte nicht davonab, sich die Terrassenhäuserin Bremgarten zeigenzu lassen.(28. Mai <strong>2013</strong>, Foto: JürgHünerwadel)Publikationen der <strong>Regionalgruppe</strong><strong>Bern</strong>-Mittelland, <strong><strong>Bern</strong>er</strong> <strong>Heimat</strong>schutzWir räumen unser Lager!Aus diesem Grund haben Sie die Gelegenheit, dieRechte SeiteBesucherinnen und Besuchernutzten die Gelegenheit,den Fachleuten persönlichihre Fragen zu stellen.(25. Juni <strong>2013</strong>, Foto: AndrzejRulka)Nun, beabsichtigt war ein Überblick über die <strong><strong>Bern</strong>er</strong>Siedlungsentwicklung und deren Positionierung imnationalen Kontext. Natürlich interessiert dabeiauch die Wohnqualität in den jeweiligen Siedlungen,die sich aber hoffentlich nicht am AusländeroderSozialbezügeranteil misst. Wie die Führungengezeigt haben, sind die Kriterien vielfältiger.Den fachkundigen und eloquenten Referentinnenbisher erschienen Stadt- und Quartierführer <strong>Bern</strong>zu einem einmaligen Sonderpreis vonCHF 10.– (zzgl. CHF 5.– Versandkosten)zu beziehen (solange Vorrat).Quartierführer Stadt <strong>Bern</strong>,Obstberg Schosshalde (1993)Stadtführer <strong>Bern</strong>,Umnutzen von Industriebauten (1997)Bitte richten Sie IhreBestellung an:<strong><strong>Bern</strong>er</strong> <strong>Heimat</strong>schutz,<strong>Regionalgruppe</strong> <strong>Bern</strong>-Mittelland,Postfach 1993, 3000 <strong>Bern</strong> 7oder per Mail:info@heimatschutzbernmittelland.chund Referenten, den begeisterten BewohnerinnenDie Stadtführungen <strong>2013</strong> zum Thema Mikrokos-und Bewohnern, die uns Tür und Tor geöffnet ha-mos Siedlung: neue Wohnformen von 1960 bisben, möchte ich herzlich danken. Sie alle ermög-1990 haben nicht nur das Interesse unserer Mitglieder,der Siedlungs- und Quartierbewohnerinnen,der Fachwelt und weiterer interessierterlichten uns Teilnehmenden spannende Einblickeund bleibende Eindrücke. Ich jedenfalls weiss, inwelcher Siedlung ich am liebsten wohnen würde.Stadtführer <strong>Bern</strong>,Christliches Bauen in <strong>Bern</strong> (1999)Menschen geweckt. Auch die Medienwelt hatUnd Sie?ihren Blick auf unsere nunmehr über dreissigjährigeVeranstaltung gerichtet. Es sind sage undMaria D’Alessandroschreibe drei Zeitungsberichte erschienen. Selbstein Siedlungsranking entstand dabei, bei demVorstand <strong><strong>Bern</strong>er</strong> <strong>Heimat</strong>schutz,Region <strong>Bern</strong>-MittellandStadtführer <strong>Bern</strong>,Wohn- und Siedlungsbau in BümplizWittigkofen aufgrund des «geringsten Ausländer-(2006)und Sozialbezügeranteils» die Tabelle anführt.Höchst aufmerksam verfolgtendie Anwesendendie Ausführungen vonDieter Schnell zur HochhaussiedlungWittigkofen.(2. Juli <strong>2013</strong>, Foto: Mariad‘Alessandro)Bastelbogen Christoffelturm (2005)Den Bastelbogen Christoffelturmkönnen Sie ebenfalls bestellen, undzwar kostenlos (zzgl. CHF 5.– Versandkosten)Auch die SiedlungMerzenacker lockte vieleMitglieder und Interessiertein den Osten <strong>Bern</strong>s.(25. Juni <strong>2013</strong>, Foto: AndrzejRulka)


38 | <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 <strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> | 13 | 39Adressen<strong>Regionalgruppe</strong> <strong>Bern</strong>: Vorstand, Bau- und LandschaftsberatungVorstandPräsident Marc Wehrlin, Daxelhoferstrasse 15, 3012 <strong>Bern</strong>, marcwehrlin@bluewin.ch 031 301 25 25Vizepräsidium Stefan Rufer, Wasserwerkgasse 3, 3011 <strong>Bern</strong>, rufer@aefa.ch 031 311 79 29Präsident Bau- und Landschaftsberatung Giovanni Tedesco, Sennweg 9, 3012 <strong>Bern</strong>, g.tedesco@schaerburi.ch 031 357 53 96Kassier Jakob Burkhard, Stierenmatte 4, 3110 Münsingen, jakob.burkhard@bdo.ch 031 327 17 62<strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> Marianne Keller Tschirren, Sahlistrasse 3, 3012 <strong>Bern</strong>, mariannekeller@sunrise.ch 031 301 18 74Stadtführungen Maria D’Alessandro, Frankenstrasse 26, 3018 <strong>Bern</strong> 031 633 89 05Europäische Tage des Denkmals Andrzej Rulka, Postheiriweg 8, 4500 Solothurn, rulka@bluewin.ch 032 621 48 22Vertreter Bau- und Landschaftsberatung Peter Raaflaub, Schulgarten 3, 3043 Uettligen, pr@peter-raaflaub.ch 031 819 39 19079 672 37 21Geschäftsführerin/Mitglieder/<strong>Heimat</strong> <strong>heute</strong> Margrit Zwicky, Kirchbergerstrasse 42, 3008 <strong>Bern</strong>, mazw.oakdale@bluewin.ch 031 371 73 29Webseite Sophia Zehnder, Quartierhof 3, 3013 <strong>Bern</strong>, sophia@lorraine.ch 078 819 11 51Projekte/Architekturforum Veronika Niederhauser, Rykart Architekten AG, 031 350 55 69Könizstrasse 161, Postfach 75, 3097 Liebefeld, v.niederhauser@rykartarchitekten.chBauberater / GemeindenGanzes Gebiet <strong>Bern</strong>-MittellandPräsident/Planung Giovanni Tedesco, Sennweg 9, 3012 <strong>Bern</strong>, g.tedesco@schaerburi.ch 031 357 53 96Landschaftsberatung Pascale Akkerman, Xeros Landschaftsarchitektur GmbH, 031 381 05 15Landoltstrasse 61, 3007 <strong>Bern</strong>, pascale.akkerman@xeros.chKunsthistorische Beratung Elisabeth Schneeberger, Stuckishausstrasse 18, 3047 Bremgarten 031 305 76 88e.schneeberger@gmx.chGeschäftsführung Judy Funk, Bantigerstrasse 28, 3052 Zollikofen, judy.funk@bluewin.ch 031 911 56 97<strong>Bern</strong> Stadt Barbara Beyeler, Hallerstrasse 58, 3012 <strong>Bern</strong>, barbara.beyeler@diearchitektin.ch 031 348 65 15Bolligen, Bremgarten, Ittigen, Kirchlindach, Köniz, Muri, Peter Raaflaub, Schulgarten 3, 3043 Uettligen, pr@peter-raaflaub.ch 031 819 39 19Meikirch, Ostermundigen, Oberbalm, Stettlen, Vechigen, 079 672 37 21Wohlen, ZollikofenGuggisberg, Riggisberg, Rüeggisberg, Rüschegg, Daniel Mani, Mani + Aebersold Architekten, Münzrain 10, 3005 <strong>Bern</strong> 031 326 45 50Schwarzenburgmani@mani-aebersold.chBelp, Gelterfingen, Gerzensee, Jaberg, Kaufdorf, Daniel Egger, Umbra Architektur, Merzenacker 81a, 3006 <strong>Bern</strong>, de@umbra.ch 031 944 10 00Kirchdorf, Kirchenthurnen, Lohnstorf, Mühledorf, Mühlethurnen,Niedermuhlern, Noflen, Rümligen, Toffen, WaldArni, Biglen, Bleiken b. O., Bowil, Brenzikofen, Freimettigen, vakantGrosshöchstetten, Häutligen, Konolfingen, Landiswil,Linden, Mirchel, Niederhünigen, Oberdiessbach, Oberhünigen,Oberthal, Schlosswil, ZäziwilAllmendingen, Herbligen, Kiesen, Münsingen, Oppligen, Stefan Rufer, Wasserwerkgasse 3, 3011 <strong>Bern</strong>, rufer@aefa.ch 031 311 79 29Rubigen, Tägertschi, Walkringen, Wichtrach, WorbClavaleyres, Ferenbalm, Frauenkappelen, Golaten, Gurbrü, Thomas Flückiger, Umbra Architektur, Merzenacker 81a, 3006 <strong>Bern</strong>, tf@umbra.ch 031 944 14 00Kriechenwil, Laupen, Mühleberg, Münchenwiler, Neuenegg,WileroltigenBäriswil, Büren z.H., Deisswil, Diemerswil, Etzelkofen, Frau- Thomas Stettler, Chrützeichweg 4, 3303 Jegenstorf, stettler@stettler-lerch.ch 031 761 33 01brunnen, Grafenried, Iffwil, Jegenstorf, Limpach, Mattstetten,Moosseedorf, Mülchi, Münchenbuchsee, Münchringen,Schalunen, Scheunen, Urtenen-Schönbühl, Wiggiswil,Zauggenried, ZuzwilRevisorenHauptrevisor Peter Gygax, Jungfraustrasse 10, 3123 Belp 031 819 31 08Hauptrevisor <strong>Bern</strong>hard Lanz, Manuelstrasse 69, 3006 <strong>Bern</strong> 031 352 48 14Ersatzrevisor Heinz Güntert, Jubiläumsstrasse 75, 3005 <strong>Bern</strong> 031 311 71 33www.heimatschutz-bernmittelland.ch, info@heimatschutz-bernmittelland.chAlle Mitglieder von Vorstand sowie Bau- und Landschaftsberatung sind per E-Mail erreichbar unter: Vorname.Name@heimatschutz-bern.ch


<strong><strong>Bern</strong>er</strong> <strong>Heimat</strong>schutzRegion <strong>Bern</strong> MittellandPostfach | 3000 <strong>Bern</strong> 7info@heimatschutz-bernmittelland.chwww.heimatschutz-bernmittelland.ch

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