ZWST informiert - Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland eV
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EASTEND<br />
Ostendstr. 83<br />
60314 Frankfurt:<br />
Tel.: 069 / 40 35 47 91<br />
mail:<br />
kunstwerkstatt-frankfurt<br />
@<strong>in</strong>ternationaler-bund.de<br />
mail:<br />
jan<strong>in</strong>e.he<strong>in</strong>le<strong>in</strong>-schrot<br />
@<strong>in</strong>ternationaler-bund.de<br />
Jüdische Geme<strong>in</strong>de<br />
Frankfurt/M.<br />
mail:<br />
sozialabteilung@jg-ffm.de<br />
Tel.: 069 / 76 80 36 - 0<br />
<strong>ZWST</strong><br />
<strong><strong>in</strong>formiert</strong> • Seite 8<br />
Sozialreferat <strong><strong>in</strong>formiert</strong>: Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenprojekt<br />
7<br />
Frankfurt ausbauen. Mit dem Atelier ist<br />
uns e<strong>in</strong>e Erweiterung unseres Angebots zur<br />
Tagesgestaltung für Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
gelungen. Es ist für den IB auch e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
mit sozialraumorientierten und personenzentrierten<br />
Angeboten im Bereich Wohnen und<br />
Arbeit mehrgleisig aktiv zu werden. Wir bef<strong>in</strong>den<br />
uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Prozess. Wie sich das Angebot und die<br />
Arbeit des ´EASTEND` <strong>in</strong>haltlich und strukturell<br />
gestalten wird, hängt auch von den Menschen ab,<br />
die zu uns kommen, sie gestalten diesen Prozess<br />
mit.“<br />
Das Atelier bietet Tagesbetreuung und verschiedene<br />
Workshops an. Im Vor<strong>der</strong>grund stehen kreative<br />
und schöpferische Tätigkeiten <strong>in</strong> jüdischen Zusammenhängen.<br />
Die Herstellung von Judaica-Produkten,<br />
Malerei und freies Gestalten mit verschiedenen<br />
Materialien und Tonarbeiten ist geplant. Hier<br />
sollen die beson<strong>der</strong>en Ressourcen und Potentiale<br />
von Menschen gesehen und geför<strong>der</strong>t werden, die<br />
über den kreativen Prozess e<strong>in</strong>e Möglichkeit f<strong>in</strong>den,<br />
sich auszudrücken und gerade deshalb künstlerisch<br />
hochwertige Produkte erzeugen. Objekte, für die<br />
e<strong>in</strong> Ausstellungsbesucher auch bereit ist, großzügig<br />
zu spenden – nicht nur als soziale Tat, son<strong>der</strong>n als<br />
Gegenleistung für e<strong>in</strong> ganz beson<strong>der</strong>es Kunstwerk.<br />
Weitere Ziele <strong>der</strong> Werkstatt s<strong>in</strong>d die För<strong>der</strong>ung<br />
sozialer Kompetenzen und die stärkere Beteiligung<br />
<strong>der</strong> Klienten am sozialen Leben rund um das<br />
„EASTEND“ . E<strong>in</strong>e gute Öffentlichkeit kann auch<br />
als Bestätigung wirken und das Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />
stärken. Außerdem kann das Atelier die Klienten<br />
vorbereiten auf die eventuelle Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Werkstatt für Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung. Dies<br />
spielt e<strong>in</strong>e wichtige Rolle für diejenigen, die <strong>in</strong> den<br />
Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> SU zurückgezogen und isoliert gelebt<br />
haben und ke<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung und Unterstützung<br />
erhielten. Doch nicht nur jüdische Zuwan<strong>der</strong>er aus<br />
Russland o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e kommen <strong>in</strong> die Werkstatt.<br />
Costa erzählt: „Es gibt Tage, da höre ich hier<br />
englisch, französisch und spanisch durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>,<br />
manchmal ertönen hebräische Klänge…“<br />
Es nehmen Leute aus <strong>der</strong> Frankfurter Angehörigengruppe<br />
teil, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrheit ältere jüdische<br />
Zuwan<strong>der</strong>er. Es kommen aber auch Menschen<br />
aus dem Wohnhaus <strong>der</strong> IB-Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe<br />
Frankfurt/ Nie<strong>der</strong>-Erlenbach, wie auch Betreute<br />
aus dem Bereich <strong>der</strong> ambulanten Dienste <strong>der</strong> IB-<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe Frankfurt, die durch das Atelier<br />
e<strong>in</strong>e Ergänzung o<strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> Angebote<br />
zur Tagesgestaltung erfahren. Mit den Workshops<br />
richtet sich das „Atelier EASTEND“ mit se<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>klusiven Ausrichtung auch an Kunst<strong>in</strong>teressierte<br />
aus <strong>der</strong> Frankfurter Geme<strong>in</strong>de und Umgebung.<br />
Bisher kommen wöchentlich rund 50 Personen <strong>in</strong><br />
das Atelier. Es gibt <strong>der</strong>zeit 2 Gruppen im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Tagesbetreuung und weitere 4 Gruppen, die e<strong>in</strong><br />
Kunstangebot im Atelier wahrnehmen. Folgende<br />
Workshops s<strong>in</strong>d bislang geplant: Nähen, Meditatives<br />
Malen, Aquarellkurs, Druck von Karten und<br />
Geschenkpapier, Meditation mit den Händen<br />
(Töpfern).<br />
Ilya Daboosh (IB-Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe Frankfurt/M.)<br />
bezeichnet das Atelier als e<strong>in</strong>e „jüdische-nichtjüdische<br />
Schnittstelle“ . An dieser Schnittstelle<br />
treffen sich Ziel, Selbstverständnis und Interessen<br />
<strong>der</strong> Kooperationspartner <strong>ZWST</strong>, IB und jüdische<br />
Geme<strong>in</strong>de: das selbstverständliche Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
von Menschen mit und ohne Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>richtung, die offen ist für Kunst<strong>in</strong>teressierte<br />
jeglicher konfessioneller und gesellschaftlicher<br />
Herkunft.<br />
HvB, <strong>ZWST</strong>, Fotos S.7: Rafi Herlich<br />
Betreutes Wohnen für jüdische Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
67<br />
Jahre nach dem Ende des Holocaust organisiert<br />
die <strong>ZWST</strong> <strong>in</strong> Kooperation mit<br />
<strong>der</strong> IB-Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe erstmals e<strong>in</strong> „Betreutes<br />
Wohnangebot für jüdische Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung“<br />
. Dieses Projekt wird unterstützt von<br />
<strong>der</strong> Aktion Mensch und <strong>der</strong> Jüdischen Geme<strong>in</strong>de<br />
Frankfurt/M.<br />
Die Idee des betreuten Wohnens <strong>in</strong> jüdischen<br />
Zusammenhängen, das vor allem zugewan<strong>der</strong>ten<br />
Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung e<strong>in</strong> selbstständiges<br />
Leben ermöglicht, wurde mit Beg<strong>in</strong>n des <strong>ZWST</strong>-<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenprojektes vor ca. 7 Jahren geboren. Die<br />
Eltern gehören mehrheitlich <strong>der</strong> älteren Generation<br />
an, s<strong>in</strong>d oft selber gesundheitlich e<strong>in</strong>geschränkt<br />
und machen sich Sorge um die Zukunft ihrer<br />
meist schon erwachsenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Der Bedarf <strong>der</strong><br />
jüdischen Geme<strong>in</strong>schaft an zielgerechten Wohnangeboten<br />
war daher <strong>der</strong> Anstoß für die seit e<strong>in</strong>iger<br />
Zeit erfolgreiche Kooperation zwischen <strong>ZWST</strong> und<br />
IB-Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe Frankfurt.<br />
Seit 1998 organisiert die IB-Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe Austauschmaßnahmen<br />
mit Partnerorganisationen <strong>in</strong><br />
Israel. Basis <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Arbeit mit jüdischen<br />
Organisationen ist e<strong>in</strong> ähnliches Menschenbild<br />
sowie das Motto <strong>der</strong> IB-Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe „Selbstverständlich<br />
mittendr<strong>in</strong>“ .<br />
Ziel <strong>der</strong> <strong>ZWST</strong> und <strong>der</strong> IB-Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe <strong>in</strong><br />
Frankfurt ist es, Voraussetzungen für e<strong>in</strong> selbstverständliches<br />
jüdisches Alltagsleben für Menschen<br />
mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen zu schaffen.<br />
Für Maxim Goncharov (37) und Michael Lubkov<br />
(48) ist dieses Motto mit Bezug e<strong>in</strong>er eigenen<br />
Wohnung im Mai 2011 Wirklichkeit geworden (wir<br />
berichteten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausgabe 3/2011). Auch für Lubova<br />
Gr<strong>in</strong>glasa (35), vor noch nicht so langer Zeit<br />
mit ihrer Familie aus dem Baltikum zugewan<strong>der</strong>t,<br />
wurde diese eigenständige Wohn- und Lebensform<br />
Anfang des Jahres 2012 Realität. Für die Angehörigen<br />
ist dieses Wohnprojekt e<strong>in</strong>e Entlastung und zu-