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Klaus Türk Arbeiterskulpturen Zweiter Band Die Sammlung Werner ...

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<strong>Klaus</strong> <strong>Türk</strong><br />

<strong>Arbeiterskulpturen</strong><br />

<strong>Zweiter</strong> <strong>Band</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl<br />

Mit einem Beitrag von Olge Dommer<br />

Klartext-Verlag, Essen 2011


Allegorische Figuren<br />

Émile-Louis Picault<br />

Frankreich, 1833 – 1915<br />

Le Travail / <strong>Die</strong> Arbeit<br />

Zinkguss, bronziert, 56 cm, ca. 1890<br />

Signatur: E. Picault<br />

Inschrift: „Le Travail“<br />

Giessereistempel auf Rückseite<br />

Berman, <strong>Band</strong> 4, Nr. 3279<br />

Der französische Bildhauer und Medailleur Émile-Louis Picault<br />

gehört in seinem Land zu den Künstlern, die sich dem Genre<br />

der Allegorie in besonderem Maße gewidmet haben. Von 1863<br />

bis 1909 hat er Werke im Pariser Salon ausgestellt. Es existieren<br />

noch heute zahlreiche allegorische Skulpturen von ihm, die<br />

in relativ großem Umfang gehandelt werden. In der <strong>Sammlung</strong><br />

<strong>Werner</strong> Bibl befinden sich vier einschlägige Beispiele seines<br />

Schaffens.<br />

In seiner Allegorie der Arbeit verkörpert ein kräftiger Schmied<br />

die menschliche Produktivkraft und Arbeit als Tugend. <strong>Die</strong>ses<br />

Muster findet man schon seit der Renaissance. Zange, Hammer,<br />

Amboss und das Zahnrad als Symbol der mechanischen Künste<br />

gehören zu seinen Attributen. Keineswegs handelt es sich um einen<br />

proletarisierten Industriearbeiter, sondern Picault wählt den<br />

hoch qualifizierten Handwerker. Damit wird einerseits die produktive<br />

und professionelle Leistung dieses Standes gewürdigt,<br />

andererseits aber die Wiedergabe industrieller Arbeitswirklichkeit<br />

vermieden. Es geht dem Bildhauer nicht – wie z.B. seinem<br />

belgischen Kollegen Constantin Meunier – um Realität, sondern<br />

um Idealisierung und Ästhetisierung.<br />

<strong>Die</strong> Figur existiert auch mit der Inschrift „Le Fer“, „Das Eisen“<br />

(s. Harold Berman, Bronzes: Sculptors and Founders, <strong>Band</strong><br />

4, Chicago 1980, S. 860). Dort repräsentiert sie dann das für die<br />

Zeit der Industrialisierung bedeutendste chemische Element.<br />

Zugleich macht dies einen „ökonomischen“ Umgang mit Skulpturen<br />

deutlich, auf den man immer wieder trifft: Der Bildhauer<br />

bzw. seine Gießerei versucht mit ein und derselben Figur durch<br />

leicht differenzierte Mehrfachnutzung des Modells unterschiedliche<br />

Kundenwünsche zu befriedigen.<br />

Werke von Picault im Grohmann Museum:<br />

<strong>Die</strong> Arbeit (33 cm Version), <strong>Band</strong> 1, S. 186–187, Hephaistos, <strong>Band</strong> 1, S. 56–57,<br />

Der Schmied, <strong>Band</strong> 1, S. 188–189, Metallurgie, <strong>Band</strong> 1, S. 54–55.<br />

16<br />

Allegorische Figuren<br />

Allegorien sind seit Jahrhunderten ein beliebtes Stil- und Darstellungsmittel,<br />

um abstrakten Begriffen, Sinnzusammenhängen oder<br />

moralischen Imperativen, wie z.B. Tugenden, Ausdruck zu verleihen.<br />

Das Mittel der Personifikation, d.h. der Verkörperung des darzustellenden<br />

Inhaltes mittels einer menschlichen Figur, wird dabei<br />

vielfach verwendet. Um 1900 kann man in den europäischen Ländern<br />

eine ausgiebige Nutzung dieses Stilmittels vor allem in skulpturalen<br />

Werken feststellen. Da die organisierte menschliche Arbeit<br />

und insbesondere die Industrie eine die Gesellschaften prägende, ihren<br />

Wohlstand und ihre politische Bedeutung bestimmende Macht<br />

erlangt hat, ist es nicht verwunderlich, dass nun auch diese in Form<br />

von Allegorien gewürdigt wird.


Allegorische Figuren<br />

Henri Louis Levasseur<br />

Frankreich, 1853 – 1934<br />

Zwei ein Tau ziehende Männer (Treidler)<br />

Bronze, 68 cm<br />

Signatur: H. Levasseur<br />

Eine Allegorie der schweren Arbeit und Anstrengung schuf der<br />

renommierte französische Bildhauer Henri Louis Levasseur. Er<br />

wählt das in der Kunstgeschichte häufig verwendete Motiv des<br />

Ziehens eines schweren Gegenstandes mit Hilfe eines Taus. <strong>Die</strong>ses<br />

Motiv taucht in der Geschichte der Kunst immer wieder auf,<br />

um Schwerarbeit zu symbolisieren. So schuf z.B. auch Bernhard<br />

Hoetger ganz herausragende Treidlerskulpturen. <strong>Die</strong> Fotos verschiedener<br />

Ansichten dieser Skulptur von Levasseur zeigen wie<br />

sorgfältig und dramatisch er sein Werk gestaltet hat. Levasseur<br />

studierte an der École des Beaux-Arts, Paris und wurde Mitglied<br />

der Société des Artistes Français.<br />

Von Levasseur befinden sich auch ein Schnitter und eine<br />

Schnittergruppe in der <strong>Sammlung</strong>; auf diese wird im Kapitel<br />

zur Landwirtschaft eingegangen.<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

Gleiche Figur <strong>Band</strong> 1, S. 68–71.<br />

22


Landwirtschaft<br />

Hans Müller<br />

Österreich, 1873 – 1937<br />

Sämann<br />

Bronze, 62 cm<br />

Signatur: H. Müller<br />

Von dem Wiener Bildhauer Hans Müller, der Mitglied der Genossenschaft<br />

Bildender Künstler Wiens war, sind im Genre der<br />

Arbeiterskulptur vor allem Schmiede, Walzwerker und Landarbeiter<br />

bekannt. Neben diesem Sämann befinden sich noch drei<br />

weitere Arbeiten vom ihm in der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl, das<br />

Grohmann Museum besitzt einen Schmied und einen Walzwerker<br />

dieses Bildhauers (s.u.).<br />

Müllers Sämann verkörpert eine ganz andere Auffassung des<br />

Themas als sie bei Frick oder Schmidt-Hofer zu finden ist. Hier<br />

geht es nicht um idealisierende Männlichkeit, nicht um Inbesitznahme<br />

und Nutzung des Bodens durch Urbarmachung und<br />

Aussaat, sondern um die menschliche Arbeit als Verausgabung<br />

des Körpers zur Sicherung der Existenz. Müllers Sämann tritt<br />

nicht hochgereckt als Beherrscher des Landes auf, sondern als<br />

Arbeiter, dem man die Schwere seines Tuns und die Härte seiner<br />

Existenz ansieht. Nach vorn gebeugt und mit deutlichen Spuren<br />

der schweren Landarbeit an seinem Körper, geht dieser Säer seiner<br />

Arbeit nach.<br />

Werke von Hans Müller im Grohmann Museum:<br />

Schmied, <strong>Band</strong> I, S. 216–217, Walzwerker, <strong>Band</strong> I, S. 244–245.<br />

60


Landwirtschaft<br />

Bernhard Hoetger<br />

Deutschland, 1874 – 1949<br />

Sämann<br />

Bronze, 15,5 cm, 1904<br />

Signatur: B. Hoetger<br />

Giessereistempel: Eug. Blot, Paris<br />

Bernhard Hoetger gehört zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern im ersten Drittel des 20.<br />

Jahrhunderts. Er war Sohn eines Schmiedes, absolvierte zunächst eine Steinmetzlehre, studierte<br />

an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Janssen, ging dann nach Paris, wo er von Maillol<br />

(1861–1944) und Rodin (1840–1917) beeinflusst wurde. 1913 ließ Hoetger sich in der Künstlerkolonie<br />

in Fischerhude, 1915 im benachbarten Worpswede nieder. Unter dem Nationalsozialismus<br />

galt er als „entartet“; 1943 floh er aus Berlin in die Schweiz, wo er bis zu seinem Tode<br />

lebte.<br />

Neben zahlreichen Großplastiken im öffentlichen Raum ist von ihm insbesondere<br />

die Gestaltung der Böttcherstraße in Bremen berühmt und bekannt. Der Bremer<br />

Kaffeekaufmann Ludwig Roselius hatte dort einige Gebäude erworben und Hoetger<br />

mit der Gestaltung beauftragt. Nicht nur die Architektur stammt von Hoetger, sondern<br />

auch zahlreiche Skulpturen und Reliefs sind bis heute dort zu besichtigen. Auch einige<br />

Arbeiterdarstellungen findet man dort. Kleinplastische <strong>Arbeiterskulpturen</strong> stammen<br />

allerdings zum großen Teil aus seiner Pariser Zeit (1900–1907). Es entstanden Statuetten<br />

von Schiffsziehern, Lastenträgern, Landarbeitern, auch ein Bergmann und ein Gießer sind<br />

darunter. <strong>Die</strong> Figur eines Sämanns entstammt der Serie Bretonische Typen, welche die von dem<br />

einflussreichen Kunstschriftsteller Julius Meier-Graefe (1867–1935) geleitete Galerie La Maison<br />

Moderne bei Hoetger in Auftrag gegeben hatte (vgl. dazu den Artikel von Hirthe, 1996). Etwas<br />

später schuf Hoetger noch eine mit 54 Zentimetern größere Statuette eines Sämanns, die sich<br />

deutlich von der hier vorgestellten kleineren unterscheidet (s. Hirthe). <strong>Die</strong> ganze Serie der<br />

bretonischen Landarbeiter ist durch einen sozialkritisch-veristischen Stil geprägt, wie er auch in<br />

den Zeichnungen Hoetgers zum Ausdruck kommt, die er in der Nr. 132 der Zeitschrift L'Assiette<br />

au Beurre von 1903 unter dem Zyklustitel Dur Labeur veröffentlichte.<br />

Wie leicht zu sehen, unterscheidet sich der Sämann Hoetgers deutlich von den eher akademisch<br />

geprägten Werken anderer Bildhauer derselben Zeit. Seine <strong>Arbeiterskulpturen</strong> sind am ehesten<br />

mit denen des Franzosen Aimé-Jules Dalou (1838–1902) zu vergleichen, von dem weiter unten<br />

ein Sensendengler gezeigt wird. Es geht hier nicht um die detailgetreue naturalistische Wiedergabe<br />

und auch nicht um Findung einer idealistischen oder gar klassizistischen Form, sondern<br />

darum, durch Abstraktion zu dem Kern vorzudringen, den der Künstler für wesentlich hält. Und<br />

diesen wesentlichen Kern sieht Hoetger nicht in Männlichkeit, Fruchtbarkeit und Landnahme,<br />

sondern eher in der harten Arbeit der Bebauung des Bodens zum Broterwerb. <strong>Die</strong>ser Sämann<br />

wird nicht in ausladender Geste gezeigt, sondern eher kontemplativ, das Saatgut betrachtend, das<br />

er in beiden Händen hält.<br />

Literatur:<br />

Hirthe, Thomas: Der Sämann von Bernhard Hoetger: Zu einer unbekannten Bronze aus dem Jahre 1904. In:<br />

Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte XXXV, 1996, S. 157–182.<br />

Graphisches Kabinett Kunsthandel Wolfgang <strong>Werner</strong> KG: Bernhard Hoetger 1874–1949. Plastiken<br />

aus den Pariser Jahren 1900–1910. Bremen 1977, Abb. Nr. 46.<br />

62


Landwirtschaft<br />

Aimé-Jules Dalou<br />

Frankreich, 1838 – 1902<br />

Le Rebatteur de faux (Sensendengler)<br />

Bronze, 12 cm, Modell 1890-99<br />

Signatur: Dalou<br />

Giessereistempel: Susse Frères Paris Cire Perdue<br />

Verlegermarke: Susse Frères Éditeurs<br />

<strong>Die</strong>se und die beiden folgenden Bronzen, gegossen nach Terrakottamodellen<br />

von einer der ältesten (seit 1758) und renommiertesten Kunstgießereien<br />

Frankreichs, sind kleine Preziosen. Der bedeutende Bildhauer Aimé-<br />

Jules Dalou, von dem noch heute viele von ihm geschaffene Denkmale<br />

in Frankreich vorhanden sind (darunter das monumentale Werk Der Triumph<br />

der Republik von 1899), schuf diese Plastiken als drei von mehr<br />

als einhundert Modellen für sein geplantes Denkmal der Arbeiter. In der<br />

Abbildung unten sind sie vorn in der ersten Reihe (der Dengler vor dem<br />

Podest) als Teil des Personals an Arbeitern, das für das Denkmal vorgesehen<br />

war. Das Projekt wurde nicht mehr realisiert; nur eine Figur, Der große<br />

Bauer (eine modifizierte Version des zweiten Arbeiters von rechts in der<br />

letzten Reihe der Abb.), wurde in endgültiger Größe (197 cm) gefertigt.<br />

Auf Reisen durch verschiedene Städte und anlässlich der Besichtigung<br />

eines Stahlwerkes fertigte Dalou zahlreiche Skizzen an, die er in seinem<br />

78<br />

Atelier nach und nach in Modelle umsetzte. Intensiv arbeitete er an der<br />

Gesamtkomposition des Denkmals, ohne zur endgültigen Form noch vor<br />

seinem Tode finden zu können. Constantin Meunier hatte kurz vor Dalou<br />

begonnen, ein Denkmal der Arbeit zu schaffen (s. <strong>Band</strong> I, S. 44–49). Was<br />

Dalou davon wusste, ist nicht überliefert. Man kann vom Stil der Entwürfe<br />

für die Figuren nicht unbedingt auf das vorgesehene endgültig Aussehen<br />

schließen. Dennoch haben die Modelle ihren eigenen Reiz. Sie vermitteln<br />

weder den Heroismus noch das Pathos von Meunier, sie sind mehr um<br />

Realismus bemüht und zumindest in den Entwürfen wird sichtbar, wie<br />

sehr Dalou mit dem Mittel der Abstraktion die jeweiligen Arbeitertypen<br />

und Arbeitsgesten herausarbeitete.<br />

Vergleiche im Grohmann Museum:<br />

Paul Moyé, Sense dengelnder Bauer, <strong>Band</strong> I, S. 100-101 mit ähnlicher Auffassung des Themas.<br />

Aimé-Jules Dalou, Terrakottaentwürfe zum Denkmal der Arbeiter, 1890–1899, heute im Musée du Petit Palais, Paris.<br />

(Abbildung in: Schmidt, Karl Eugen: Jules Dalou und sein Denkmal der Arbeit. In: Zeitschrift für bildende Kunst, 1905, S. 158)


Landwirtschaft<br />

Aimé-Jules Dalou<br />

Frankreich, 1838 – 1902<br />

La Porteuse de Lait (Milchträgerin)<br />

Bronze, 11,5 cm, Modell 1892<br />

Signatur: Dalou<br />

Giessereistempel: Susse Frères Paris Cire Perdue<br />

Verlegermarke: Susse Frères Éditeurs<br />

Ders.<br />

Nach der Ernte<br />

Bronze, 10,5 cm, Modell 1890–99<br />

Signatur: Dalou<br />

Giessereistempel: Susse Frères Paris Cire Perdue<br />

Verlegermarke: Susse Frères Éditeurs<br />

<strong>Die</strong>se beiden weiteren Figuren stammen wie der zuvor gezeigte<br />

Dengler aus dem Skulpturenbestand für Dalous Denkmal der<br />

Arbeiter. <strong>Die</strong> originalen Terrakottamodelle sind auf dem historischen<br />

Foto rechts vom Dengler zu sehen. Für die Geschichte<br />

und Charakterisierung der Figuren gilt das bereits zu dem<br />

Dengler Ausgeführte.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit des Tragens von schweren Lasten wurde von Dalou<br />

bei diesen beiden Figuren sehr eindrucksvoll und ausdrucksstark<br />

gestaltet.<br />

80


Landwirtschaft<br />

Paul Ludwig Kowalczewski<br />

Deutschland, 1865 – 1910<br />

Kornträger<br />

Bronze, 31 cm<br />

Signatur: P.L. Kowalczewski<br />

Gießereistempel: Ernst Kraas Bildgiesserei Berlin<br />

Berman, <strong>Band</strong> 4, Nr. 3228, unter dem Titel The Burden<br />

Der Kornträger von Paul Ludwig Kowalczewski, von dem sich<br />

auch ein betender Landarbeiter sowie ein Bergmann in der<br />

<strong>Sammlung</strong> befinden, könnte auch als Allegorie schwerer Arbeit<br />

interpretiert werden. Auch in der Malerei und Grafik werden<br />

Sackträger häufig in symbolischer Bedeutung dargestellt (vgl.<br />

dazu <strong>Türk</strong>, Bilder der Arbeit, 2000). Barfuß und mit bloßem<br />

Oberkörper, nur bekleidet mit Mütze und Hose, schleppt dieser<br />

Arbeiter einen schweren Sack. Den linken Fuß hat der Mann<br />

vorgesetzt, den Rücken gekrümmt, der Sack ruht auf der rechten<br />

Schulter. Das sehr fein durchmodellierte Gesicht ist von der<br />

harten Arbeit gezeichnet und drückt Erschöpfung aus. Hier geht<br />

es nicht um einen Heroen der Arbeit, sondern um das Bemühen,<br />

im Sinne des sozialen Realismus die Wirklichkeit zu schildern.<br />

Es ist nicht nur die Last des Sackes, sondern auch die Last<br />

des Lebens dieser Existenzweise insgesamt, welche den Arbeiter<br />

bedrückt.<br />

<strong>Die</strong>se Statuette erscheint teils auch unter dem Titel „Kohlenträger”;<br />

bei Berman (s.o.) wird sie mit „The Burden” – „<strong>Die</strong><br />

Last” betitelt. <strong>Die</strong> Bezeichnung „Kornträger” wird durch einen<br />

Katalog (Katalognr. 1558) der ehemaligen Bildgießerei Kraas<br />

gestützt. In der <strong>Sammlung</strong> befindet sich auch das Vormodell<br />

dieser Skulptur (s. Kapitel „Vormodelle”).<br />

Eine sehr eindrucksvolle Kleinskulptur eines Sackträgers<br />

(Kohlenträger) schuf auch Bernhard Hoetger, die sich aber<br />

(noch) nicht in der <strong>Sammlung</strong> befindet.<br />

100


Bergleute<br />

Johann Simon Feilner (Entwürfe), Johann<br />

Georg Leimberger (Modelle)<br />

Bergoffizier (Große Bergbande)<br />

Porzellan, handkoloriert, 19,5 cm, 1757 (Entwürfe<br />

und Modelle)<br />

Stempel der Fürstenberg Porzellanmanufaktur<br />

<strong>Die</strong> dem Entwurf nach ältesten Bergarbeiterfiguren in der<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl gehen auf das 18. Jahrhundert zurück.<br />

<strong>Die</strong> Statuetten stammen aus der Fürstenberg Porzellanmanufaktur<br />

und gehören zu der sog. Großen Bergbande, welche im Jahre<br />

1757 von dem seinerzeitigen künstlerischen Leiter der Fürstenberg<br />

Porzellanmanufaktur, Johann Simon Feilner (1726–1798),<br />

entworfen und von seinem Onkel, Johann Georg Leimberger<br />

modelliert wurde. <strong>Die</strong> Serie umfasst getreu dem Entwurf Feilners<br />

11 Figuren. Sie stellen Bergleute aus dem Harzer Bergbau<br />

dar und sind teils sogar dem tatsächlichen Personal des damaligen<br />

Bergwerkes nachgebildet. Im Harz wurde umfangreiche<br />

Förderung von Erzen (u.a. Silber, Kupfer, Zink, Eisen) betrieben.<br />

Teils wurden die Figuren mit bunten Farben handbemalt,<br />

teils aber auch unbemalt angeboten.<br />

Fraglos dienten die Skulpturen der dekorativen Ausschmückung<br />

der Wohnung, dennoch dürfen sie bezüglich Berufsbezeichnung,<br />

Tätigkeit, Werkzeug und Kleidung als authentisch<br />

angesehen werden. <strong>Die</strong>sbezügliche Fehler wären von den Kunden<br />

nicht akzeptiert worden. Deshalb sind sie heute wertvolle<br />

kultur- und arbeitsgeschichtliche Dokumente einer längst vergangenen<br />

Zeit. Zwar stellen diese 11 Bergleute wichtige Positionen<br />

und Funktionen des damaligen Bergwerksbetriebes dar,<br />

allerdings bieten sie keineswegs ein vollständiges Bild. <strong>Die</strong> Arbeitshierarchie<br />

war sehr fein gegliedert und sorgfältig in deutlich<br />

geschiedene Funktionen eingeteilt. Wohl kaum sonst gab<br />

es eine so ausdifferenzierte und festgefügte Stellenhierarchie wie<br />

im Bergbau.<br />

In der <strong>Sammlung</strong> befinden sich derzeit 9 der insgesamt 11<br />

Figuren.<br />

_____<br />

Als eine wesentliche Quelle für die Beschreibung der Figuren der Großen<br />

Bergbande diente Slotta, Rainer/Lehmann, Gerhard/Pietsch, Ulrich: Ein<br />

fein bergmannig Porcelan. Abbilder vom Bergbau in „weißem Gold“.<br />

Ausstellungskatalog. Bochum 1999.<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

8 Figuren aus der Großen Bergbande, <strong>Band</strong> I, S. 168–177, auf S. 168 Gesamtübersicht.<br />

Zahlreiche weitere Figuren zum Thema des Bergbaus sind in <strong>Band</strong><br />

1, S. 122–179 zu finden.<br />

118<br />

Bergleute<br />

Der Bergbau hat in aller Welt umfangreiche und vielfältige spezielle<br />

Kulturen hervorgebracht. Das gilt nicht nur für ausgeprägtes<br />

Brauchtum, sondern auch für die Kunst bzw. für kunstnahe Werke.<br />

So ist auch das Feld der Skulpturen von Bergleuten relativ groß<br />

und vielfältig. Der Bergbau gehörte – und in einigen Ländern gilt<br />

das noch heute – zu den zentralen Wirtschaftszweigen, welche die<br />

Grundlage volkswirtschaftlichen Reichtums bildeten. <strong>Die</strong> körperlich<br />

schwere und gefährliche Arbeit wurde in Werken der Kunst<br />

nicht nur dargestellt, sondern auch reflektiert, gewürdigt, teils heroisiert.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl gibt einen guten Einblick in<br />

dieses Genre.<br />

Der Bergoffizier ist nach einem realen Bergbeamten des Bergwerkes in Seesen/Harz<br />

modelliert worden. Der Bergoffizier führte die Aufsicht über den<br />

gesamten Bergwerksbetrieb. Seine herrschaftliche Funktion wird durch den<br />

feisten Körper und seine Haltung gut zum Ausdruck gebracht. Majestätisch<br />

blickt er drein, seinen Anweisungen ist unbedingt Folge zu leisten, ein Widerspruch<br />

kommt nicht in Frage. <strong>Die</strong> Darstellung ist leicht ironisierend, wie<br />

man an dem aufgeplatzten Wams sieht.


Bergleute<br />

Joseph Enseling<br />

Deutschland, 1886 – 1957<br />

Kopf eines Ruhrbergarbeiters<br />

Bronze, 41 cm, 1937<br />

Signatur: Jos. Enseling<br />

Giessereistempel: Bildgiesser A. Bischoff Düsseldorf<br />

Nach Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule ließ sich Joseph Enseling<br />

zunächst in Paris nieder, wo er ein Atelier eröffnete. Bereits 1913 wurde er als<br />

Lehrer an die Kunstgewerbeschule in Essen berufen; ab 1938 lehrte er an der Düsseldorfer<br />

Kunstakademie. Er schuf zahlreiche Skulpturen, insbesondere für den öffentlichen<br />

Raum, von denen noch heute viele zu sehen sind. Das Thema der Arbeit<br />

bzw. des Arbeiters wurde von ihm vielfältig angegangen. Hinzuweisen ist insbesondere<br />

auf folgende diesbezügliche Werke: Gigant an der ehem. Baugewerkschule Essen<br />

(1911), Hüttenarbeiter im Glückauf-Haus Essen (1921), Säerin als Hommage<br />

an Margarethe Krupp (1934), Trauernder Bergmann („Knochenkarl”) in Bochum<br />

(1937), Eisenhüttenmann für die Mannesmann AG (1939/1957, heutiger Standort<br />

Duisburg), Bergmann am Denkmal für das Grubenunglück auf Zeche Dahlbusch<br />

auf dem Friedhof Rotthausen in Gelsenkirchen (1949), Trauernder Bergmann auf<br />

dem Friedhof Horst-Süd in Gelsenkirchen (1955).<br />

1937 schuf Enseling im Auftrag der Zeche Vereinigte Constantin der Große,<br />

die zu Krupp gehörte, die 2,7 Meter hohe Figur eines trauenden Bergmanns für<br />

das Kriegerdenkmal, das den 475 im Ersten<br />

Weltkrieg gefallenen Arbeitern der Zeche<br />

gewidmet ist (s. Abb.). Der Kopf eines<br />

Ruhrbergmanns stammt wohl aus diesem<br />

Produktionszusammenhang. <strong>Die</strong> Gesichtszüge<br />

ähneln denen der Großskulptur; möglicherweise<br />

hat auch für die Büste wie für<br />

die Denkmalskulptur der Arbeiter Karl<br />

Mielig Modell gestanden. Das Thema der<br />

Trauer ist jedenfalls stark ausgeprägt; der<br />

Bergmann wirkt mit gesenktem Blick wie<br />

in tiefe Andacht versunken. <strong>Die</strong> Büste wurde<br />

bereits auf der Großen Kunstausstellung<br />

Düsseldorf 1937 gezeigt sowie 1940 auf<br />

der Großen Deutsche Kunstausstellung im<br />

Hause der Deutschen Kunst in München.<br />

Joseph Enseling, Trauernder Bergmann, 1937<br />

134<br />

Literatur:<br />

Stadtmuseum Düsseldorf (Hrsg.): Joseph Enseling<br />

1886-1957. Skulpturen. Ausstellungskatalog. Düsseldorf<br />

1986, Katalog-Nr. 29.<br />

Westecker, Wilhelm: Künstler des Ruhrlandes. Essen<br />

1954, S. 30–31.


Bergleute<br />

Arnold Frische<br />

Deutschland, 1869 –<br />

Bergmann mit Keilhaue und Grubenlampe<br />

Bronze, 78 cm<br />

Signatur: Arnold Frische 1910<br />

Giessereistempel: Düsseldf. Broncebildgiesserei G.m.b.H.<br />

Inschrift: „Unserem verehrten Chef zum 25 jährigen<br />

<strong>Die</strong>nstjubiläum. <strong>Die</strong> Beamten der Gewerkschaft Langenbrahm<br />

7.10.1886 7.10.1911”<br />

zugehörig: Podest mit Jugendstilornamenten, 85,5 cm<br />

<strong>Die</strong>se Skulptur eines muskulösen Bergmanns mit entblößtem Oberkörper, doppelter<br />

Keilhaue, Grubenlampe und Hut hat nicht nur eine stattliche Größe, sondern auch<br />

eine interessante Geschichte. Zusammen mit einem dekorativen Eichenholzpodest,<br />

durch welches die Figur auf Augenhöhe steht, wurde sie 1911 von den Beamten der Essener<br />

Zeche Langenbrahm dem Generaldirektor Paul Hein (1865–1945) dediziert – ein<br />

wahrlich großzügiges Geschenk! <strong>Die</strong> Skulptur ist zudem mit einer elektrischen Leitung<br />

ausgestattet, welche eine Glühlampe innerhalb der Grubenlampe mit Strom versorgt.<br />

Es handelt sich um die „Salonversion” einer zwei Meter großen Skulptur, welche 1910<br />

zusammen mit einer weiteren auf den Wangen der Eingangstreppe zum Verwaltungsgebäude<br />

des Allgemeinen Knappschaft-Vereins (ein Bergbau-Versicherungsverein) in<br />

Bochum in der Pieperstraße aufgestellt wurde (Einzelheiten dazu s. den Beitrag von<br />

Slotta sowie das nebenstehende historische Foto). <strong>Die</strong> beiden Großskulpturen wurden<br />

im 2. Weltkrieg stark beschädigt, aus Gründen des gewandelten Zeitgeschmacks nicht<br />

restauriert, sondern eingelagert. Stattdessen wurden 1950/51 zwei<br />

von Erich Schmidtbochum geschaffene, in der Erscheinung zurückhaltendere<br />

Großskulpturen von Bergleuten vor dem Gebäude<br />

aufgestellt.<br />

Im Rahmen der Ausstellung des Deutschen Bergbau-Museums<br />

zum 750-jährigen Jubiläum der Knappschaft wurden die Werke<br />

Frisches 2010 zusammen mit der Figur aus der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong><br />

Bibl präsentiert und als historische Dokumente gewürdigt. Im<br />

Jahre 2011 übernahm das Weltkulturerbe Rammelsberg Museum<br />

Besucherbergwerk, Goslar, diese Ausstellung.<br />

Der Düsseldorfer Bildhauer Arnold Frische, der u.a. durch die<br />

Gestaltung von Kriegerdenkmalen hervorgetreten war, schuf für<br />

das Bochumer Knappschaftgebäude auch noch ein steinernes Bergbau-Triptychon,<br />

das allerdings im 2. Weltkrieg untergegangen ist.<br />

Literatur:<br />

Slotta, Rainer: Skulpturen von Bergleuten im Auftrag der Knappschaft:<br />

Arnold Frische – Rudolf Belling – Erich Schmidtbochum. In: Fessner,<br />

Michael/Bartels, Christoph/Slotta, Rainer (Hrsg.): Auf breiten Schultern.<br />

750 Jahre Knappschaft. Katalog der Ausstellung des Deutschen Bergbau-<br />

Museums Bochum. Bochum 2010, S. 39–50.<br />

150<br />

Historisches Foto der Eingangstreppe zur Hauptverwaltung der Knappschaft in Bochum, links die<br />

große Version des Bergmanns aus der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl. Foto: Deutsche Rentenversicherung,<br />

Knappschaft Bahn-See, Bochum.


Bergleute<br />

Antonín Ivanský<br />

Tschechien, 1910 – 2000<br />

Bergmann mit Abbauhammer vor Ort<br />

Bronze, 32 cm, 1938<br />

Signatur: Ivanský 1938<br />

<strong>Die</strong> Skulptur zeigt einen Hauer mit Abbauhammer vor Ort. Seine<br />

Grubenlampe hat er auf den Boden gestellt. Seit Beginn des<br />

20. Jahrhunderts werden mit Pressluft betriebene Abbaugeräte<br />

zunehmend für die Kohlegewinnung eingesetzt. <strong>Die</strong> Geräte waren<br />

schwer (ca.10 kg) und erzeugten bei der Handhabung starke<br />

Vibrationen. <strong>Die</strong> gesamte Körperkraft muss für das Drücken und<br />

Halten des Gerätes eingesetzt werden. Anstrengung und Kraftaufwand<br />

werden eindrucksvoll gestaltet. <strong>Die</strong> eher grobe Modellierung<br />

korrespondiert nicht nur mit der Schwere der Arbeit,<br />

sondern auch mit der Oberflächenstruktur des Gesteins unter<br />

Tage. Das ausgezehrte, dennoch äußerst entschlossen wirkende<br />

Gesicht mag insbesondere seinerzeit dem Bild und Topos des<br />

„Soldaten der Arbeit” entsprochen haben. <strong>Die</strong>s mag ein Grund<br />

gewesen sein, warum die Skulptur im Gästehaus der Reichswerke<br />

Hermann Göring in Salzgitter-Lebenstedt („Hermann Göring-<br />

Stadt”) ihren Platz fand. Der äußerst schwere Granitsockel unterstützt<br />

die monumental wirkende Figur, obwohl sie objektiv<br />

nicht besonders groß ist.<br />

<strong>Die</strong> „Reichswerke” in Salzgitter und im weiteren Raum Braunschweig<br />

betrieben u.a. Erzgruben und eines der größten Hüttenwerke<br />

ihrer Zeit (heute Salzgitter AG). Arbeitskräfte wurden<br />

in großer Zahl als Zwangsarbeiter aus Osteuropa, aus mehreren<br />

Konzentrationslagern, die in der Nähe errichtet wurden sowie<br />

durch ein Arbeitserziehungslager beschafft. Ein großes Denkmal,<br />

der Turm der Arbeit, geschaffen 1989 bis 1995 von dem<br />

Bildhauer Jürgen Weber, ist dem Gedenken an diese Zeit gewidmet.<br />

Der Bildhauer Antonin Ivanský schuf zahlreiche Großskulpturen<br />

insbesondere für die tschechische Stadt Ostrava (Mährisch-<br />

Ostrau), darunter Plastiken und Reliefs von Hütten- und Bergarbeitern<br />

(siehe dazu mit Fotos http://www.sca-art.cz/artists/<br />

list/855.htm). Der Bergarbeiter in der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl<br />

ähnelt einer Figur aus einem Großrelief des Bildhauers.<br />

Literatur<br />

Dedek, Otta: Antonín Ivanský. Ostrava 1985<br />

174<br />

– Fortsetzung auf den folgenden Seiten –


Metallarbeiter | 1 – Traditionelle Schmiede<br />

Karel Opatrny<br />

Tschechien, 1881 – 1961<br />

Der Schmied<br />

Keramik, 81 cm, ca. 1915<br />

Signatur: Opatrny<br />

Wir beginnen die Präsentation von Arbeitern aus dem Bereich<br />

der Metallverarbeitung mit Figuren klassischer, traditioneller<br />

Schmiede.<br />

<strong>Die</strong> Skulptur eines Schmiedes des tschechischen Bildhauers<br />

und Keramikers Karel Opatrny repräsentiert gleichsam den Archetypus<br />

des Schmiedes schlechthin. Sehr muskulös, in gereiftem<br />

Alter und mit einem stattlichen Bart versehen, steht dieser<br />

Schmied hinter seinem Amboss, auf den er seinen Schmiedehammer<br />

stützt. Der leicht geneigte Kopf und der gesenkte Blick<br />

verleihen ihm eine kontemplative Ausstrahlung, lassen ihn aller<br />

Weltlichkeit des Körpers zum Trotz doch etwas entrückt und<br />

vergeistigt, auch im Transzendentalen sich bewegenden erscheinen.<br />

Er verkörpert zugleich reale Arbeitskraft und Mythos. Er<br />

ist zugleich der germanische Wieland, der griechische Hephaistos,<br />

der römische Vulkan; er ist zu fürchten und zu achten, beherrscht<br />

er doch das Feuer und das Eisen, ist längst eingeweiht<br />

in die Geheimnisse der Schmiedekunst.<br />

Ob es einen äußeren Anlass für den Bildhauer gab, diese Figur<br />

zu schaffen, ist unbekannt. Sie könnte der Entwurf für eine<br />

Großplastik im öffentlichen Raum gewesen sein. Das keramische<br />

Material, aus dem die Skulptur modelliert wurde, unterstützt<br />

insbesondere durch die raue Oberflächenstaltung die Gesamtaussage<br />

dieser Figur.<br />

Literatur<br />

Zum Thema des Schmieds in der bildenden Kunst s. <strong>Türk</strong>, <strong>Klaus</strong>: Bilder der<br />

Arbeit. Eine ikonografische Anthologie. Wiesbaden 2000, S. 73–81; Köhler,<br />

Hubert: <strong>Die</strong> Darstellung des Schmiedes in der bildenden Kunst. Aspekte eines<br />

Bildmotives im Wandel der Zeitabläufe. In: <strong>Türk</strong>, <strong>Klaus</strong> (Hrsg.): Arbeit und<br />

Industrie in der bildenden Kunst. Beiträge eines interdisziplinären Symposiums.<br />

Stuttgart 1997, S. 50–61; Jaritz, Gerhard: Der Schmied im Bild des Spätmittelalters<br />

und der frühen Neuzeit. In: Ferrum, Nr. 77, 2005, S. 78–87.<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

Skulpturen zum Thema „Metallverarbeitung”, <strong>Band</strong> I, S. 180–311.<br />

186<br />

Metallarbeiter<br />

1 – Traditionelle Schmiede<br />

Metallarbeiter – wie Schmiede, Gießer, Puddler, Walzwerker – sind ähnlich<br />

häufig wie Bergarbeiter als Statuetten zu finden. Insbesondere der Schmied<br />

ist weit verbreitet. Seit alten Zeiten begleitet ihn der Mythos. Er kommt in<br />

vielen Sagen vor und gilt einerseits als dunkle Gestalt, andererseits wird er<br />

bewundert wegen seiner Fähigkeit, Urstoff in nützliche Geräte, insbesondere<br />

Waffen zu verwandeln. Er beherrscht das Feuer und gilt in der Regel als stark<br />

und mächtig. Daneben dürfte der Schmied in der Zeit um 1900 auch als<br />

Sinnbild für handwerkliche Fähigkeiten und Leistungen ganz allgemein stehen.<br />

Man würdigt damit Tätigkeiten und Fähigkeiten, welche im Zuge der<br />

Industrialisierung und Maschinisierung der Metallverarbeitung teils untergehen,<br />

teils aber auch gerade dort benötigt werden. Der Schmied steht auch<br />

für Produktivität und Professionalität, für Kraft, Macht und Wehrhaftigkeit.<br />

Obwohl andere Metallarbeiter nicht an die Bedeutung des Schmiedes heranreichen,<br />

findet man sie dennoch in zahlreichen Varianten.


Metallarbeiter | 1 – Traditionelle Schmiede<br />

Wilhelm Albermann<br />

Deutschland, 1835 – 1913<br />

Der Schmied von Solingen<br />

Bronze, 87,3 cm, Modell 1895<br />

Signatur: Albermann Coeln<br />

vermutlich Nachguss<br />

1895 wurde auf dem Marktplatz von Solingen als Brunnenfigur der<br />

von Wilhelm Albermann geschaffene Schmied von Solingen aufgestellt.<br />

Solingen, weltbekannt für seine Klingenschmiede, erhielt damit ein<br />

Denkmal für seinen bedeutendsten Handwerkszweig. 1944 wurde der<br />

Brunnen durch eine Fliegerbombe zerstört. Dargestellt wird ein reifer,<br />

bärtiger Waffenschmied, welcher gerade die Klinge eines Schwertes<br />

bearbeitet. Strittig ist, ob diese Figur auch an den Solinger Gabel- oder<br />

Messerschmied, Peter Hahn, erinnern<br />

soll, welcher Anfang des<br />

19. Jahrhunderts in der preußischen<br />

Armee diente. <strong>Die</strong> Berliner<br />

Gießerei Gladenbeck bot die<br />

Skulptur als „Ladenbronzen” in<br />

den Größen 24, 47 und 88 cm<br />

an. <strong>Die</strong> Statuetten waren offenbar<br />

sehr beliebt und wurden in<br />

großer Stückzahl verkauft. Wilhelm<br />

Albermann wurde als Holzbildhauer<br />

ausgebildet und ging<br />

1855 nach Berlin. Zehn Jahre<br />

später zog er nach Köln um, wo<br />

er neben seiner bildhauerischen<br />

Tätigkeit die Modellierklasse der<br />

gewerblichen Zeichenschule unterrichtete.<br />

Er schuf zahlreiche<br />

Der Schmied von Solingen, zeitgenössische<br />

Postkarte, Grohmann Museum<br />

188<br />

Krieger- und Herrscherdenkmale<br />

sowie Brunnen für viele<br />

Städte in Nordrhein-Westfalen.<br />

<strong>Die</strong> Skulptur in der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl stammt aus dem Besitz<br />

der Münchener Gießerei von Sebastian Engelschalk und wurde wahrscheinlich<br />

auch dort gegossen.<br />

Literatur<br />

Bloch, Peter (Hrsg.): Rheinland Westfalen und die Berliner Bildhauerschule des 19.<br />

Jahrhunderts. Berlin 1984, S. 47 (ohne Hinweis auf den originalen Schmied von Solingen!).<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

Kleinere Version (24 cm) dieser Figur, <strong>Band</strong> I, S. 192–193; im Museum befindet<br />

sich zudem eine 47 cm hohe Version aus Zinkguss.


Metallarbeiter | 1 – Traditionelle Schmiede<br />

Carl M. Geiling<br />

Deutschland<br />

Schmied<br />

Bronze, 59,5 cm<br />

Signatur: C.M. Geiling<br />

Giessereistempel: Düsseldorfer Bronzebildgiesserei<br />

GmbH<br />

Inschrift auf Plakette: „U/l Vetter Carl Kleine zur<br />

Erinnerung an seinen vor 25 Jahren erfolgten<br />

Eintritt in unsere Firma. Schwelm den 5. Aug. 1918 –<br />

Ernst u. Otto Falkenroth”<br />

Über den Bildhauer Carl M. Geiling sind bislang keine biografischen<br />

Daten bekannt. Seine Skulptur eines Schmiedes ist fraglos<br />

als sehr stattlich zu bezeichnen. Sie wurde von der Düsseldorfer<br />

Bronzegießerei GmbH, an der in den 1920er Jahren die Berliner<br />

Gießerei Gladenbeck beteiligt war, gegossen. In schwerer<br />

Lederkleidung und kräftigem Schuhwerk, den schweren Hammer<br />

auf den Amboss gestützt, die rechte Hand an der Hüfte<br />

und den Blick in die Ferne gerichtet, posiert der Schmied selbstbewusst<br />

für das Porträt. Er bringt nicht nur seine durch Arbeit<br />

und Erfahrung gereifte individuelle Persönlichkeit zum Ausdruck,<br />

sondern repräsentiert auch den Stand des produktiven,<br />

professionellen Handwerkers insgesamt. Schmiede waren in der<br />

Zeit bereits fortgeschrittener Industrialisierung keineswegs nur<br />

im Kleinhandwerk tätig, sondern sie gehörten auch in der metallverarbeitenden<br />

Industrie zum unverzichtbaren Personal. <strong>Die</strong><br />

Figur des Schmiedes wird deshalb insbesondere in der Zeit um<br />

1900 vielfach sinnbildlich für die Industrie eingesetzt.<br />

Einmal mehr zeigt die Inschrift auf der angebrachten Plakette,<br />

dass solche Statuetten immer wieder Jubilaren gewidmet wurden<br />

wie hier zur 25-jährigen Betriebszugehörigkeit zur Firma<br />

Falkenroth, die damals ein Gesenkschmiede-Betrieb war, der<br />

Werkzeuge und Teile für Waggons und Lokomotiven herstellte.<br />

<strong>Die</strong> Firma existiert als Falkenroth Umformtechnik GmbH noch<br />

heute in Schwelm bei Wuppertal.<br />

190


Metallarbeiter | 1 – Traditionelle Schmiede<br />

Gerhard Adolf Janensch<br />

Deutschland, 1860 – 1933<br />

Schmied<br />

Bronze, 97 cm<br />

Signatur: G. Janensch 1897<br />

Gießereistempel: Akt. Ges. Gladenbeck + Sohn Berlin Friedrichshagen<br />

1897 zeigte Gerhard Janensch auf der Großen Berliner Kunstausstellung<br />

ein Modell eines überlebensgroßen auf einer Glocke stehenden Schmiedes.<br />

Janenschs Mäzen, der Berliner Spiralbohrer-Fabrikant und Rittergutbesitzer<br />

Robert Stock, sah diese Skulptur und ließ einen Bronzeguss anfertigen. Nach<br />

dem Tode Stocks wurde die Figur auf dem Grabmal seiner Familie auf dem<br />

Luisenstädtischen Friedhof an der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg errichtet<br />

(s. Foto). Auf der Glocke ist ein berühmter Vers aus Schillers Lied von<br />

der Glocke angebracht: „Von der Stirne heiß – Rinnen muß der Schweiß,<br />

will das Werk den Meister loben – Doch der Segen kommt von oben“. Später<br />

wurden verkleinerte Fassungen des Schmiedes (ohne Glocke) in 50 und 97<br />

cm Höhe produziert; eine dieser Ausführungen befindet sich in der <strong>Sammlung</strong><br />

<strong>Werner</strong> Bibl, eine weitere im Grohmann Museum. Es handelt sich um<br />

eine sehr sorgfältig ausgeführte Arbeit, welche – ganz dem Geschmack der<br />

damaligen Zeit entsprechend – den Schmied mit einer großen Portion Pathos<br />

modelliert. Sowohl im Grohmann Museum als auch in der <strong>Sammlung</strong><br />

<strong>Werner</strong> Bibl befinden sich noch weitere Werke von Gerhard Janensch; letztere<br />

werden weiter unten vorgestellt (biografische Angaben s. beim Mann am<br />

Martinofen).<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

Gleiche Figur, <strong>Band</strong> I, S. 196–199.<br />

226<br />

Gerhard Janensch in seinem Atelier;<br />

links der große Schmied auf der<br />

Glocke. (aus: Ethos und Pathos.<br />

<strong>Die</strong> Berliner Bildhauerschule<br />

1786–1914. Ausstellungskatalog,<br />

Staatliche Museen, Preußischer<br />

Kulturbesitz. Berlin 1990)<br />

Gerhard Adolf Janensch: Schmied mit Glocke auf dem Grabmal der Familie<br />

Stock, Berlin. (Foto: <strong>Werner</strong> Bibl, Gelsenkirchen)


Metallarbeiter | 2 – Industrielle Stahlarbeiter<br />

Christian Plock<br />

Deutschland, 1809 – 1882<br />

Bergmann<br />

Eisenguss, 51 cm, 1856<br />

242<br />

Christian Plock<br />

Deutschland, 1809 – 1882<br />

Techniker<br />

Eisenguss, 49,5 cm, 1856<br />

<strong>Die</strong> Figur des Bergmanns hält in der linken Hand einen Ammoniten, der<br />

intensiv begutachtet wird, in der rechten einen Geologenhammer. Es existiert<br />

auch ein unbezeichnetes Blatt von Christian Plock, welches ebenfalls<br />

einen Mann mit kleinem Hammer und einem Fossil zeigt. <strong>Die</strong> Bergleute<br />

in Wasseralfingen förderten nicht nur Eisenerz, sondern auch Kalk als<br />

Zuschlagsstoff für die Eisenverhüttung. In den Kalk- und Eisensandsteinschichten<br />

wurden zahlreiche Fossilien gefunden. Aalen/Wasseralfingen<br />

wird heute auch als „Mekka der Geologen“ bezeichnet, die fundreiche<br />

geologische Schicht trägt den Namen Aalenium. <strong>Die</strong> Bergleute besserten<br />

ihren Lohn wahrscheinlich durch Verkauf solcher Funde auf (s. www.urweltmuseum-aalen.de/aalenium.html).<br />

Der Techniker prüft gerade die Zahnung eines Zahnrads. Kleidung und<br />

Haltung sprechen für einen höheren Angestellten (Beamten).<br />

Gießer, s. Grohmann Museum,<br />

<strong>Band</strong> I, S. 224–225.<br />

Der Chemiker hält eine Retorte in der Hand. Auch hier sprechen Kleidung<br />

und vornehme Haltung für eine Person in leitender Stellung.<br />

Unter ikonografischer und stilistischer Perspektive können die vier Figuren<br />

als Innovationen gelten. Es sind (bislang) keine Vorläufer in der Kunstgeschichte<br />

bekannt, auf die der Bildhauer sich hätte beziehen können. Von<br />

dem zeitgenössischen Angebot an Kunstgussartikeln unterschieden sich<br />

die Skulpturen deutlich. Sie sind stark um Realismus bemüht, verlassen<br />

Klassizismus und Idealismus ebenso wie den biedermeierlichen Stil der damaligen<br />

dekorativen Eisenkunstgussartikel. Ganz deutlich unterscheiden<br />

sie sich auch von Figuren der Hüttenindustrie wie sie auf den folgenden<br />

Seiten vorgestellt werden (zu Skulpturen von Hüttenarbeitern im öffentlichen<br />

Raum s. <strong>Türk</strong>/Jablonski 2010).<br />

Chemiker, Foto: Museum Wasseralfingen Ammonit, Detail der Figur des Bergmanns


Metallarbeiter | 2 – Industrielle Stahlarbeiter<br />

Constantin Émile Meunier<br />

Belgien, 1831 – 1938<br />

Le Marteleur (Der Hammerschmied)<br />

Bronze, 48,3 cm, Modell 1890, Guss 1906<br />

Signatur: C. Meunier<br />

Giessereistempel: A. Van Aerschodt Foundeur Bruxelles<br />

Inschrift: „Atélier 59, Rue L’Abbaye”, „B. M.A. 1906”<br />

Informationen zu Biografie und Werk Meuniers siehe im vorangegangenen<br />

Kapitel im Text zu Meuniers Relief Kopf eines Bergmanns.<br />

Le Marteleur war Meuniers erste lebensgroße Arbeiterskulptur.<br />

Er schuf sie im Jahre 1886 aus Gips und zeigte sie in demselben<br />

Jahr in der Großen Kunstausstellung in Paris. Dort wurde die Arbeit<br />

sehr positiv aufgenommen. <strong>Die</strong> Skulptur erfreute sich international<br />

großer Beliebtheit. So stehen lebensgroße Versionen des Hammerschmieds<br />

zum Beispiel in Brüssel, Antwerpen, Detroit, New York<br />

und Kopenhagen. Daneben wurden Versionen in 1,2 und ca. einem<br />

halben Meter gefertigt.<br />

<strong>Die</strong>se frühe Skulptur weist bereits die typischen Merkmale von<br />

Meuniers Arbeiterplastiken auf. Das Werk drückt sowohl die harte<br />

Arbeit des Mannes aus als auch die tiefe Würde, welche Meunier ihm<br />

zuschreibt. Sie resultiert aus dem Stolz auf die Fähigkeiten und die<br />

Leistungen des Stahlarbeiters. Meunier nutzt das klassische bildhauerische<br />

Stilmittel des Kontrapost mit Standbein und Spielbein, um<br />

der Statue eine körperliche Dynamik zu verleihen. Der Stahlarbeiter<br />

ist ganz realistisch gehalten, fern jeglicher Allegorisierung, wie sie in<br />

seiner Zeit so beliebt war. Der Arbeiter wird in Arbeitskleidung dargestellt,<br />

den linken Arm in die Hüfte gestützt, den rechten auf sein<br />

Werkzeug, die große Stahlarbeiterzange, mit der Werkstücke zur<br />

Schmiedepresse gebracht und dort mit der Zange gehalten werden.<br />

Viele im Handel angebotene Skulpturen Meuniers tragen nur die<br />

Signatur und sind vielfach Nachgüsse aus zweiter oder dritter Hand.<br />

<strong>Die</strong> Figur in der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl wurde dagegen von der belgischen<br />

Gießerei Van Aerschodt hergestellt, mit der Meunier zusammenarbeitete.<br />

Das Modell dieser kleinen Version stammt von 1890,<br />

nach ihm wurden zunächst in der Gießerei J. Petermann die Güsse<br />

hergestellt. Nach Meuniers Tod im Jahre 1905 goss van Aerschodt<br />

dann weitere Exemplare.<br />

Literatur<br />

Levine, Sura/Urban, Françoise: Hommage à Constantin Meunier 1831–1905. Antwerpen<br />

1998.<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

Gleiche Figur ohne Gießereistempel und Atelierinschrift, <strong>Band</strong> I, S. 14–15.<br />

244<br />

– Fortsetzung auf den folgenden Seiten –


Metallarbeiter | 2 – Industrielle Stahlarbeiter<br />

Gerhard Adolf Janensch<br />

Deutschland, 1860 – 1933<br />

Mann am Martinofen<br />

Eisenguss, patiniert, 84 cm, 1916<br />

Signatur: G. Janensch 1916<br />

Giessereistempel: Lauchhammer 44<br />

Berman, <strong>Band</strong> 4, Nr. 3247<br />

Ders. – ohne Abbildung –<br />

Mann am Martinofen<br />

Bronze, 42 cm, 1916<br />

Signatur: G. Janensch 1916<br />

Giessereistempel: Lauchhammer Bildguss 176<br />

Wir beginnen die Darstellung einzelner Spezialberufe der Stahlindustrie<br />

mit den verantwortungsvollen Tätigkeiten der Schmelzer und<br />

Probennehmer, welche die Eisenschmelze überwachen bzw. Stichproben<br />

für Analysen entnehmen. Von Janensch haben wir schon den<br />

Schmied im vorangegangenen Kapitel kennen gelernt. Er schuf auch<br />

Stahlarbeiter, und zwar ein Trio von Hüttenmann, Gießer und Walzwerker.<br />

Exemplare aller drei Figuren befinden sich in der <strong>Sammlung</strong><br />

<strong>Werner</strong> Bibl. Der Mann am Martinofen beobachtet gerade die Eisenschmelze<br />

und steht mit seiner kleinen Kelle bereit, eine Probe zu<br />

entnehmen. Mit „Martinofen” ist hier der Siemens-Martin-Ofen zur<br />

Erzeugung flüssigen Stahls gemeint. Er zeichnet sich durch sehr hohe<br />

Erhitzung bis 1800° C aus. Durch Zugabe von Zuschlagstoffen, z.B.<br />

Eisenschrott, erfolgt die Oxidation und Beseitigung unerwünschter<br />

Bestandteile.<br />

<strong>Die</strong> Anklänge an Meuniers <strong>Arbeiterskulpturen</strong> sind unverkennbar.<br />

<strong>Die</strong> große Figur stammt aus dem Besitz der ehemaligen Fa. Eisen- und<br />

Metallguss Erich Klein in Waldkraiburg. Sie wurde in Eisen, die kleine<br />

dagegen in Bronze hergestellt. Beide Skulpturen stammen aus der traditionsreichen<br />

Kunstgießerei Lauchhammer in Brandenburg, die seit<br />

1725 bis heute existiert.<br />

Gerhard Janensch war Schüler der Berliner Akademie bei Fritz<br />

Schaper, Albert Wolff und P. Thulmann. 1880 begann er eine Ateliertätigkeit<br />

in Wien, kehrte jedoch 1883 ins Atelier von Fritz Schaper<br />

zurück. 1886 machte er sich selbstständig, 1887 begann er seine Lehrtätigkeit<br />

an der Akademie in Berlin. 1892 wurde er dort Nachfolger<br />

von Albert Wolff als Leiter der Modellierklasse. Janensch lehrte dort<br />

bis zu seinem 64. Lebensjahr (Angaben nach http://de.wikipedia.org/<br />

wiki/Gerhard_Janensch).<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

Große Version in Bronze, <strong>Band</strong> I, S. 228–229, kleine Version auch im Grohmann<br />

Museum, allerdings ohne Abb. in <strong>Band</strong> I,.<br />

248


Metallarbeiter | 2 – Industrielle Stahlarbeiter<br />

Gerhard Adolf Janensch<br />

Deutschland, 1860 – 1933<br />

Eisengießer<br />

Bronze, 41,5 cm<br />

Signatur: G. Janensch 1918<br />

Giessereistempel: Lauchhammer Bildguss 238<br />

Berman, <strong>Band</strong> 4, Nr. 3250<br />

Weiter oben sind bereits ein Schmied (dort auch biografische Angaben)<br />

und der Mann am Martinofen von Janensch gezeigt worden. Sein Eisengießer<br />

aus dem Jahre 1918 existiert in verschiedenen Größen. Lebensgroße<br />

Figuren stehen in Hamburg-Harburg (Helms-Museum), im Haus der Ingenieure<br />

bei Katowice/Polen und in Saarbrücken-Brebach in einer Grünanlage<br />

vor der Hauptverwaltung der ehemaligen Halbergerhütte. Obwohl<br />

1918 geschaffen, wurde die Figur in Saarbrücken erst 1939 als Stiftung<br />

der Halbergerhütte in einem Propagandaakt zum sogenannten „Tag der<br />

Nationalen Arbeit“ von den Nationalsozialisten aufgestellt. Dabei wurde<br />

der Eisengießer auf einen großen Betonsockel mit Hakenkreuz gesetzt<br />

und den „Opfern der Arbeit“ gewidmet. <strong>Die</strong> Figur wurde als den Typus<br />

des deutschen Arbeiters verkörpernd gelobt, des Arbeiters, der sich durch<br />

Einsatzbereitschaft sowie Treue und<br />

Hingabe an den Beruf auszeichne.<br />

<strong>Die</strong> Figur ist zwar bezüglich Gießkelle<br />

und Körperhaltung realistisch<br />

gestaltet, weist aber durch die Präsentation<br />

des bloßen, muskulösen<br />

Oberkörpers auf den Männlichkeitskult<br />

und das Pathos der damaligen<br />

Zeit hin. Aus stilistischen Gründen<br />

hat der Bildhauer wohl auch auf<br />

Schutzhandschuhe verzichtet, dadurch<br />

wird die linke Hand des Arbeiters<br />

gefährdet. Für den „Hausgebrauch”<br />

und als Firmengeschenke<br />

stellte die Bildgießerei Lauchhammer<br />

die Figur in Größen von ca. 28,<br />

42 und 84,5 cm Höhe in Bronze sowie<br />

in Eisen her.<br />

Gerhard Adolf Janensch: Eisengießer.<br />

Überlebensgroße Version in Saarbrücken-<br />

Brebach (<strong>Türk</strong>/Jablonski, 2010, S. 591).<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

Gleiche Figur sowie Version in 87 cm Höhe, <strong>Band</strong> I, S. 262–265.<br />

260


Metallarbeiter | 2 – Industrielle Stahlarbeiter<br />

Johann Friedrich Reusch<br />

Deutschland, 1843 – 1906<br />

Hüttenmann<br />

Zinkguss, bronziert, 35,5 cm<br />

Signatur: Reusch Königsberg<br />

Giessereistempel: WMF Geislingen STG<br />

Inschrift auf Plakette: „Unserem verehrten<br />

Chef Herrn Direktor Gotthilf Wolf Zum 80.<br />

Geburtstag. <strong>Die</strong> Belegschaft der Baubeschlag- und<br />

Eisenwarenfabrik Westheim, GmbH.”<br />

Der Walzwerker ist ein weiterer wichtiger Beruf im modernen<br />

Stahlwerk. Hier sehen wir die Figur eines solchen Arbeiters von<br />

Reusch, von dem zwei Bergarbeiter bereits im Bergbaukapitel<br />

vorgestellt wurden. Auch dieser Hüttenmann bezieht sich auf<br />

das Siegerland, der Heimat des Künstlers. Mit dieser Skulptur<br />

hat er geradezu den Archetypus des Walzwerkers geschaffen;<br />

viele Bildhauer haben sich in der Nachfolge an dieser Figur<br />

orientiert. Bei der Statuette handelt es sich um die verkleinerte<br />

Version einer 2,10 Meter hohen Skulptur, welche 1902 zusammen<br />

mit der Skulptur eines Bergmanns für die Stadt Siegen<br />

anlässlich einer Industrieausstellung geschaffen wurde (s. Abb.).<br />

Reusch stellt einen älteren erfahrenen Hüttenmann in perfekter<br />

Kleidung dar, welcher gerade mit der großen Zange eine Bramme<br />

bewegt, möglicherweise, um sie dem Walzgerüst zuzuführen.<br />

<strong>Die</strong> verkleinerte Ausführung des Hüttenmanns war sehr beliebt<br />

und weit verbreitet. <strong>Die</strong> beiden Groß skulpturen haben von der<br />

Bevölkerung Namen erhalten: Der Bergmann heißt „Henner“<br />

und der Hüttenmann „Frieder“.<br />

<strong>Die</strong> Widmungsplakette auf der Kleinskulptur weist sie als ein<br />

Geschenk aus und zeigt einmal mehr, für welche Zwecke solche<br />

Statuetten gefertigt wurden.<br />

Gegossen wurde die Figur in der Kunstabteilung der Württembergischen<br />

Metallwaren-Manufaktur.<br />

Siehe im Grohmann Museum: Gleiche Figur ohne Plakette, <strong>Band</strong> I, S. 232–233.<br />

278<br />

Johann Friedrich Reusch, Hüttenmann, Siegen und<br />

Originaltafel (Fotos: Kerstin Drewe, Wuppertal)


Metallarbeiter | 2 – Industrielle Stahlarbeiter<br />

Hedwig Maria Ley<br />

Deutschland, 1888 – 1975<br />

Bildnis Gottlieb Daimler<br />

Bronze, 39 cm<br />

Signatur: H.M. Ley<br />

Inschrift auf Sockel: „Gottlieb Daimler”<br />

Adolf Rothenburger<br />

Deutschland, 1883 – nach 1939<br />

Bildnis Karl Benz<br />

Bronze, 43 cm<br />

Signatur: A. Rothenburger 1932<br />

Inschrift auf Sockel: „Karl Benz”<br />

<strong>Die</strong> Büsten von Gottlieb Daimler und Karl Benz sind zwei Beispiele für ein<br />

eigenes, sehr umfangreiches Genre. Unternehmerbüsten existieren in großer<br />

Zahl. Neben Herrschern und Politikern, Dichtern und Denkern wurden auf<br />

diese Weise auch Unternehmerpersönlichkeiten bzw. großen Ingenieuren<br />

Denkmale gesetzt. <strong>Die</strong> beiden Büsten in der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl haben<br />

eine exemplarische Funktion, um auf dieses Genre hinzuweisen, ohne es innerhalb<br />

der <strong>Sammlung</strong> ausbauen zu wollen, was sehr schnell die Grenzen sprengen<br />

würde.<br />

Gottlieb Wilhelm Daimler (Geburtsname Däumler) lebte von 1834 bis 1900<br />

und ist als Entwickler des Motorwagens (1886) mit dem von Nicolaus Otto<br />

(1832–1892) erfundenen und von ihm weiter entwickelten Benzinmotor in<br />

die Geschichte eingegangen. Von gleicher Bedeutung für die Geschichte des<br />

Automobils ist Karl (Carl) Benz (1844–1929), der ein Jahr vor Daimler den<br />

ersten dreirädrigen Motorwagen mit Verbrennungsmotor baute. Schon um<br />

1900 war die Benz & Cie AG die größte Automobilfabrik der Welt. 1926 fusionierten<br />

die Firmen von Daimler und Benz zur Daimler-Benz AG.<br />

<strong>Die</strong> zum 100. Geburtstag Daimlers 1934 von Hedwig Maria Ley geschaffene<br />

Büste findet sich wie die 1932 von Adolf Rothenburger geschaffene Büste von<br />

Karl Benz auch in Automobilmuseen. <strong>Die</strong> Büsten ehren in leicht idealisierender<br />

Weise zwei Pioniere der Industriegeschichte. Beide Bildhauer wählen – wie<br />

für dieses Genre insgesamt typisch – das reife Alter der Porträtierten und beide<br />

Porträts sind posthum entstanden, also nicht nach den lebenden Personen, sondern<br />

wohl anhand von Fotografien modelliert worden.<br />

<strong>Die</strong> westfälische Bildhauerin Hedwig Maria Ley war durch eine Hitlerbüste<br />

hervorgetreten; es existiert auch ein Foto, auf dem sie diese stolz präsentiert<br />

(siehe http://www.germaniainternational.com/hitler20.html). Der Bildhauer<br />

Adolf Rothenburger arbeitete nach dem Studium in Frankfurt bei Adolf<br />

von Hildebrand in München. Er wirkte an dessen Vater Rhein-Brunnen für<br />

Köln mit und schuf u.a. zahlreiche Reliefbildnisse für das Deutsche Museum<br />

in München sowie eine Büste Anton Brückners (1933).<br />

298


Bauarbeiter<br />

Alfred Boucher<br />

Frankreich, 1850 – 1934<br />

À la Terre (Le Terrassier, Straßenbauarbeiter)<br />

Bronze, 67 cm, 1890<br />

Signatur: A. Boucher<br />

Gießereistempel: Copyright F. Barbedienne, Fondeur. Paris<br />

1893, Réduction méchanique<br />

Alfred Boucher, der zum Freundeskreis von Camille Claudel und Auguste<br />

Rodin gehörte, war ein renommierter französischer Bildhauer, der zahlreiche<br />

Auszeichnungen erhielt, u.a. den Grand Prix auf der Weltausstellung von<br />

1900. Auch die Gießerei von Ferdinand Barbedienne, welche den Guss herstellte,<br />

gehörte zu den ersten Adressen Frankreichs. <strong>Die</strong> Inschrift „Réduction<br />

méchanique” deutet darauf hin, dass dieses Exemplar eine Verkleinerung eines<br />

größeren Modells ist. Eine noch kleinere Fassung mit 55,2 cm Höhe<br />

befindet sich im Grohmann Museum.<br />

Der Originaltitel dieser Skulptur lautet À la Terre, ist also als Hommage<br />

an die Erde bzw. die Erdarbeit gedacht. 1891 wurde diese Arbeit mit einem<br />

Ehrenpreis ausgezeichnet. In neoklassischem Stil wird hier ein fast nackter<br />

männlicher Körper bei schwerer Arbeit bis in die feinsten Details von Muskeln<br />

und Sehnen modelliert, sodass fast eine anatomische Plastik entsteht. Im<br />

Jahre 1892 erschien<br />

eine Zeichnung dieser<br />

Figur in der französischenKunstzeitschrift<br />

L‘Art (s. Abb.).<br />

Man kann die Skulptur<br />

auch als Allegorie<br />

der menschlichen Arbeit<br />

schlechthin deuten.<br />

Alfred Boucher<br />

schuf noch weitere<br />

Arbeiterfiguren, u.a.<br />

einen Schmied, einen<br />

Holzarbeiter und eine<br />

Erntearbeiterin, die<br />

in Bronze sowie in<br />

Marmor ausgeführt<br />

wurden.<br />

Alfred Boucher: À la Terre, Zeichnung. Aus: L‘Art, 1892<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

Gleiche Skulptur in 55,2 cm Höhe, <strong>Band</strong> I, S. 318–321.<br />

300<br />

Bauarbeiter<br />

Der Bereich der Bauwirtschaft ist bezüglich einiger Teilbranchen<br />

für Bildhauer immer wieder attraktiv gewesen, insbesondere, wenn<br />

es sich um schwere Arbeit handelt, anhand derer sich die Körper interessant<br />

modellieren lassen. <strong>Die</strong>s bezieht sich z.B. auf Arbeiten im<br />

Steinbruch oder auch auf die Weiterverarbeitung von Steinen durch<br />

Steinmetze. Aber auch Straßenbauarbeiter mit Schaufel oder Spitzhacke<br />

bieten gute Vorlagen. Auch der Eisenbahnbau kommt in der<br />

Skulpturenkunst vor, vor allem die Arbeit des Nieters beim Gleisbau<br />

ist verschiedentlich dargestellt worden. <strong>Die</strong> <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl<br />

verschafft einen guten Einblick in dieses Feld.


Bauarbeiter<br />

Victor Demanet<br />

Belgien, 1895 – 1964<br />

Zwei Steinbrucharbeiter<br />

Bronze, 38 cm<br />

Signatur: Victor Demanet<br />

Der belgische Bildhauer und Medailleur Victor Demanet schuf<br />

neben Standbildern und Büsten für den öffentlichen Raum<br />

auch zahlreiche <strong>Arbeiterskulpturen</strong>, von denen sich einige im<br />

Grohmann Museum befinden und diese Steinträgergruppe in<br />

der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl. Nahezu alle diese Figuren sind dem<br />

Thema der Schwerarbeit gewidmet, besonders deutlich bei der<br />

Darstellung von Treidlern und Steinbrucharbeitern. Das Thema<br />

der Kraft und Anstrengung wurde von Demanet auch emblematisch<br />

in Reliefs und Medaillen, die er „L’Effort” betitelte,<br />

bearbeitet.<br />

In diesem Zusammenhang stehen auch die beiden Steinbrucharbeiter,<br />

die gemeinsam einen schweren Steinbrocken<br />

tragen. Sie bedienen sich einer aus einer kräftigen Stange bestehenden<br />

Tragevorrichtung, an der der Stein mit einem Tau<br />

festgebunden ist. <strong>Die</strong> Last kann somit auf den Schultern ruhen.<br />

<strong>Die</strong> Arbeiter sind gerade dabei, den Brocken anzuheben.<br />

Eindrucksvoll kommt das Gewicht des Steins in den Körperhaltungen<br />

zum Ausdruck. Typisch für Demanet ist eine leicht<br />

abstrahierende Modellierung der Figuren.<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

Werke von Demanet: Treidler, <strong>Band</strong> I, S. 72–75; Holzhacker, <strong>Band</strong> I, S.<br />

108–109; Steinbrucharbeiter, <strong>Band</strong> I, S. 314–315; Bergmann mit Drucklufthammer,<br />

<strong>Band</strong> I, S. 136–137.<br />

310


Bauarbeiter<br />

Jakob Plessner<br />

Deutschland, 1871 – 1936<br />

Ausruhender Arbeiter, sich auf einen Spaten stützend<br />

Bronze, 62 cm, 1904<br />

Signatur: J. Plessner<br />

Giessereistempel: Guss -W. Nürnberg- Berlin .E<br />

Jakob Plessner war ein bedeutender jüdischer Bildhauer. Er studierte<br />

an der Berliner Akademie u.a. bei Gerhard Janensch und<br />

Peter Breuer. Er beschickte die Große Berliner Kunstausstellung<br />

regelmäßig mit seinen Werken und wurde durch Gestaltung von<br />

Grabmalen, Ehrentafeln und Porträtbüsten bekannt, insbesondere<br />

durch die Büste des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn<br />

(1729–1786), dem Lessing in Nathan der Weise ein<br />

literarisches Denkmal setzte.<br />

Sein Bauarbeiter mit Schiebermütze, Hemd, kurzen Hosen<br />

und Pantoffeln an den Füßen ruht sich gerade – gestützt auf<br />

einen Spaten – aus. Er ist nicht gerade besonders kräftig, was ihn<br />

von vielen anderen Statuetten unterscheidet. Auf jede Heroisierung<br />

und Idealisierung wird verzichtet. <strong>Die</strong> Figur hat lange Zeit<br />

im Freien gestanden; Wind und Wetter haben ihre Spuren hinterlassen.<br />

Möglicherweise schmückte die Skulptur ein Grabmal;<br />

Haltung und Gesichtsausdruck lassen sich auch als Melancholie<br />

und Trauer deuten.<br />

320


Verschiedene Figuren<br />

Rudolf Marcuse<br />

Deutschland, 1878 – 1930<br />

Lebensrettung (mit Minimax-Feuerlöscher)<br />

Bronze, 67 cm<br />

Signatur: Rudolf Marcuse<br />

Giessereistempel: Akt. Ges. Gladenbeck Berlin<br />

1902 begann die Markteinführung des bis 1960 millionenfach<br />

verkauften Handfeuerlöschgerätes von Minimax, „Spitztüte” genannt.<br />

Durch Aufschlagen auf den Boden wurde in dem Gerät<br />

ein chemischer Prozess ausgelöst, der Wasser und Chemikalien<br />

vorn aus der „Tüte” mit großem Druck ausspritzen ließ. Wohl<br />

zum 25-jährigen Jubiläum dieses Gerätes (1927) wurde der<br />

Bildhauer Rudolf Marcuse mit der Schaffung dieser Figur beauftragt;<br />

Gladenbeck in Berlin übernahm den Guss. Das Exemplar<br />

in der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl wurde 1955 dem damaligen<br />

Mitarbeiter Gerhard Pohlmann für seine besonderen Leistungen<br />

im Bereich Entwicklung und Verkauf überreicht. Es sind wohl<br />

nur wenige Stücke<br />

gegossen<br />

worden; ein Exemplar<br />

befindet<br />

sich noch am<br />

Hauptsitz der<br />

Firma Minimax<br />

Mobile Services<br />

GmbH &<br />

Co. KG, Bad<br />

Urach.<br />

Dem Bildhauer<br />

ist eine durchaus<br />

dramatische<br />

Szene der Lebensrettung<br />

mit<br />

Hilfe des Minimax-Feuerlöschers<br />

gelungen, weil es hier um die Rettung einer<br />

Mutter mit ihrem Kind – wohl durch den Familienvater – geht.<br />

In einer Werbeschrift zum 25-jährigen Jubiläum des Feuerlöschers<br />

wurde eine zusätzlich dramatisierte Montage der Skulptur<br />

abgebildet (s. Abb.).<br />

Literatur:<br />

Neuburger, Albert/Osborn, Max: 25 Jahre Minimax. Eine <strong>Sammlung</strong> Zeitgenössischer<br />

Reklame. Ein Vierteljahrhundert Erfolg. Berlin (Minimax AG) ca.<br />

1927.<br />

346


Verschiedene Figuren<br />

Anonym<br />

Deutschland<br />

Wilhelm Ostwald mit Söhnen Wolfgang und Walter<br />

Bronze, 66,5 cm<br />

Inschrift auf dem Buch: „1888 – 1913“, auf der Kiste:<br />

„Sole”<br />

<strong>Die</strong>se Figurengruppe zeigt den Chemiker und Nobelpreisträger<br />

Wilhelm Ostwald (1853–1932) mit seinen Söhnen Walter<br />

(1886–1958), links, und Wolfgang (1883–1943). Wilhelm Ostwald<br />

arbeitete als Professor für Chemie von 1882 bis 1887 an<br />

der Universität Riga und von 1887 bis 1906 an der Universität<br />

Leipzig. 1888 publizierte er das „Ostwaldsche Verdünnungsgesetz”<br />

und hielt zum ersten Mal seine Vorlesung zur physikalischen<br />

Chemie an der Universität Leipzig. Auf dieses Jahr weist<br />

die Jahreszahl auf dem Buch der Skulptur hin. Zahlreiche weitere<br />

Forschungen machten ihn berühmt. 1909 wurde er mit dem<br />

Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen zur Katalyse ausgezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> Inschrift „1913” auf dem Buch verweist auf das<br />

Jahr seines 60. Geburtstags, zu dessen Anlass die Skulptur wohl<br />

geschaffen wurde.<br />

Auch seine Söhne Wolfgang und Walter waren bekannte<br />

Wissenschaftler. Wolfgang war Biologe, Physiker und Chemiker.<br />

Er gilt als Begründer der Kolloidchemie, welche sich<br />

mit äußerst kleinen fein verteilten Stoffen (z.B. Dispersionen)<br />

befasst. <strong>Die</strong>se werden auch als „Sole” bezeichnet wie auf der innerhalb<br />

der Skulptur angebrachten Kiste.<br />

Walter Ostwald war gelernter Chemiker und als Wissenschaftsjournalist<br />

tätig. Von 1906 bis 1914 war er leitender<br />

Redakteur der Zeitschrift Der Motorfahrer des ADAC. Später<br />

arbeitete er bei Hansa-Lloyd in Bremen, dem Benzol-Verband<br />

und der IG-Farben. Während seiner Tätigkeit bei dem Benzol-<br />

Verband erfand er für den dort entwickelten Ottokraftstoff<br />

den Namen „BV-Aral”. „BV” steht dabei für „Benzol-<br />

Verband”. Der Kraftstoff besteht aus Benzol aus der<br />

chemischen Gruppe der Aromaten und Benzin aus<br />

der Gruppe der Aliphaten. Aus den jeweils ersten<br />

beiden Buchstaben dieser Gruppenbezeichnungen<br />

ist das Wort „Aral” gebildet. Walter Ostwald<br />

befasste sich auch schon mit der Reinigung<br />

von Autoabgasen durch Katalysatoren. In<br />

der Skulptur hält die Figur Walters einen<br />

Schmierstoffgeber in der Hand. Eine große<br />

auf der Rückseite der Skulptur stehende<br />

Kanne stellt einen Benzinbehälter dar.<br />

360


Verschiedene Figuren<br />

<strong>Die</strong> kleine Sondersammlung zu Musik- und Theaterschaffenden besteht<br />

aus vier herausragenden Porträtbüsten eines Dirigenten (Karl<br />

Böhm), eines Theaterintendanten (August Everding), eines Tenors<br />

(Alfred von Bary) und eines Komponisten (Edgard Varèse). Auch die<br />

Produktion von Musik und Schauspiel ist Arbeit; insofern deuten<br />

sich hier Erweiterungsmöglichkeiten des <strong>Sammlung</strong>sspektrums an.<br />

Nicolai Tregor<br />

Schweiz, geb. 1946<br />

Dirigent Karl Böhm<br />

Bronze, 34,5 cm, 1982<br />

Signatur: N. Tregor<br />

Der Bildhauer Nicolai Tregor ist insbesondere durch die Schaffung<br />

zahlreicher Büsten von Persönlichkeiten des öffentlichen<br />

Lebens bekannt geworden. Dazu gehört auch dieses Porträt<br />

des bekannten österreichischen Dirigenten Karl Böhm (1894–<br />

1981). Weitere Exemplare dieser Arbeit befinden sich in der<br />

Mailänder Scala, der Metropolitan Opera in New York, der<br />

Semper-Oper in Dresden, dem Nationaltheater in München sowie<br />

in Salzburg und Hamburg. Das in der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong><br />

Bibl befindliche Stück stammt aus dem Nachlass von Robert<br />

Jungbluth, dem ehemaligen Generalsekretär des österreichischen<br />

Bundestheaterverbandes.<br />

Tregor hat auch das Gießerhandwerk gelernt. <strong>Die</strong>se Bronze<br />

wurde von ihm selbst gegossen.<br />

362


Vormodelle<br />

370<br />

Spezialsammlung von Vormodellen<br />

Aus dem Bestand der bedeutenden Bildgießerei Kraas in Berlin, die ihren Geschäftsbetrieb im<br />

Jahre 2010 aufgab, konnte eine Reihe von Vormodellen (technische Bezeichnung auch „Formvorlagenmodelle”)<br />

gesichert werden. <strong>Die</strong>se waren die „Muttermodelle” für die Herstellung weiterer<br />

Abgüsse. Sie sind robuster als die empfindlichen aus Gips oder Ton bestehenden Originalmodelle<br />

der Bildhauer. Von ihnen werden Negativformen in Formsand hergestellt. <strong>Die</strong> aus den<br />

Vormodellen herausragenden „Stangen” sind sog. „Kernlagerhalter”. Alle größeren Skulpturen<br />

werden aus Gründen der Material- und Gewichtsersparnis als Hohlgüsse hergestellt. Dafür benötigt<br />

man beim Sandformverfahren einen sog. „Kern”. <strong>Die</strong> Differenz zwischen Kern und Negativform<br />

bestimmt die Wandstärke der Figur. Von dem Modell wird ein Kern herstellt, der in die<br />

Negativform mittig eingelegt wird. Zur genauen Justierung dienen diese Halter, welche in deren<br />

Negativlager in der Sandform eingepasst werden, sodass der Kern gleichsam in der Negativform<br />

„schwebt”. In die (gehärteten) Sandformen wird die Bronze über Gusskanäle in den Zwischenraum<br />

gegossen. Nach Erkalten der Bronze wird die Figur der Form entnommen und der Kern<br />

entfernt. Danach erfolgt die Feinarbeit, z.B. das Ziselieren, am Schluss das Patinieren.<br />

Für Zwecke der Präsentation wurden die Einzelteile der Modelle von der Bronzegießerei Frank<br />

Herweg, Berlin, provisorisch zusammengelötet (s.<br />

Foto einer Lötstelle). <strong>Die</strong> Vormodelle haben ihren<br />

ganz eigenen ästhetischen Reiz; von ihnen können<br />

aber auch jederzeit neue Abgüsse hergestellt werden.<br />

Ihre Sicherung hat damit eine wichtige Funktion.<br />

<strong>Die</strong> Bronzegießerei Herweg konnte aus dem Bestand<br />

der Bildgießerei Kraas weitere zahlreiche Modelle<br />

zu anderen Themen erwerben. Sie ergänzt damit<br />

ihren Modellbestand, der u.a. schon über 200<br />

Modelle der ehemaligen Bildgießerei Gladenbeck<br />

umfasst, um wertvolle Stücke. <strong>Die</strong> Bildgießereien<br />

von Kraas und Gladenbeck boten – wie viele andere<br />

Gießereien auch – ein umfangreiches Programm<br />

an sog. „Ladenbronzen” an, also Skulpturen für den<br />

bürgerlichen Salon. Sie beauftragten Bildhauer mit<br />

der Herstellung von Modellen, für die sie einen<br />

Markt sahen, teils hatte man auch kleine Versionen<br />

von Großskulpturen im Programm. Auf technischem<br />

Wege konnten von den Modellen unterschiedliche Größen der Statuetten produziert<br />

werden. Wie bei der Darstellung der Figuren aus der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl gesehen, waren<br />

diese Kleinskulpturen vor allem vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in das erste Drittel des 20.<br />

Jahrhunderts hinein als Geschenke anlässlich von Jubiläen sowie als Widmungsstücke beliebt. Sie<br />

standen auch als Dekorationsobjekte und Statussymbole in den Salons und Büros des höheren<br />

Bürgertums.<br />

Vormodelle<br />

Ernst Seger<br />

Deutschland, 1868 – 1939<br />

Stehender Bergmann mit Grubenlampe, Vormodell<br />

Bronze, 40 cm<br />

Signatur: Prof. Seger<br />

Aus dem Bestand der ehemaligen Bildgiesserei Kraas,<br />

Berlin<br />

Im Kapitel „Bergleute” ist diese Skulptur bereits beschrieben<br />

worden (S. 162–163).


Vormodelle<br />

Ernst Seger<br />

Deutschland, 1868 – 1939<br />

Schmied mit Rad, Vormodell<br />

Bronze, 32 cm, 1925<br />

Signatur: E. Seger<br />

Aus dem Bestand der ehemaligen Bildgiesserei Kraas,<br />

Berlin<br />

<strong>Die</strong> Figur eines Schmieds mit Rad ist als Allegorie der Industrie<br />

zu deuten. Das Rad – wie insbesondere das Zahnrad – gilt<br />

als Emblem der Mechanik und Industrie schlechthin. Zugleich<br />

verkörpert die Verbindung von Arbeiterfigur und Rad auch die<br />

Zusammenarbeit von körperlicher und geistiger (namentlich<br />

erfinderischer) Arbeit. <strong>Die</strong> Figur soll wegen der dargestellten<br />

Bewegung wohl auch den technologischen Fortschritt symbolisieren,<br />

möglicherweise auch die Dynamik von Transport und<br />

Verkehr der modernen Welt.<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

Gleiche Figur in fertigem Zustand, <strong>Band</strong> I, S. 60–61.<br />

372


Vormodelle<br />

Otto Schmidt-Hofer<br />

Deutschland, 1873 –<br />

Landmann am Pflug, Vormodell<br />

Bronze, 34 × 110 × 28 cm<br />

Aus dem Bestand der ehemaligen Bildgiesserei Kraas,<br />

Berlin<br />

Otto Schmidt-Hofer, von dem sich auch noch ein Sämann und<br />

ein Bergmann in der <strong>Sammlung</strong> befinden, hat ein mehr als ein<br />

Meter langes Modell eines pflügenden Bauern hinterlassen. <strong>Die</strong><br />

hinsichtlich Größe und Ausdruck imposante Arbeit konnte aus<br />

dem Bestand der ehemaligen Bildgießerei Kraas erworben und<br />

somit gesichert werden. <strong>Die</strong> Szene ist dem Realismus verpflichtet,<br />

auf Heroisierungen und Idealisierungen hat Schmidt-Hofer<br />

verzichtet. Im Gegenteil, es soll sich vermutlich um einen eher<br />

armen Bauern handeln, der sein Pferd kaum ausreichend ernähren<br />

kann.<br />

390


Künstlerindex<br />

Künstlerindex<br />

Anonym, Allegorie der Industrie, 38–39<br />

Anonym, Bauernpaar aus Böhmen und Mähren bei der Andacht, 86–87<br />

Anonym, Fischer beim Einholen des Netzes, 110–111<br />

Anonym, Kopf eines Bergmanns mit Helm und Lampe, 138–139<br />

Anonym, La Trieuse (<strong>Die</strong> Sortiererin), 142–143<br />

Anonym, Arbeiter mit Presslufthammer, 180<br />

Anonym, Redener Bergmann, 182–183<br />

Anonym, Heilige Barbara, 184–185<br />

Anonym, Bildnis eines hageren Bergmanns, 182–183<br />

Anonym, Schmied mit Modell eines Dampfschmiedehammers, 210–211<br />

Anonym, Schmied mit Hammer, Amboss und Werkstück, 220–221<br />

Anonym, Metallarbeiter (Schreibtischset), 232–233<br />

Anonym, Hüttenarbeiter, 252–253<br />

Anonym, Hüttenarbeiter mit Zange, 288–289<br />

Anonym, Steinbrucharbeiter und Steinbruchbesitzer, 314–315<br />

Anonym, Feuerwehrlöschtrupp bei der Arbeit, 348–349<br />

Anonym, Salzsieder, 350–351<br />

Anonym, Drucker mit Papierrolle, 352–353<br />

Anonym, Bierkutscher mit Aluminiumfass, 356–357<br />

Anonym, Bierbrauer mit geschultertem Bierfass, 354–355<br />

Anonym, Heizer mit Kohlenschaufel und Stochereisen, 358–359<br />

Anonym, Wilhelm Ostwald mit Söhnen Wolfgang und Walter, 360–361<br />

Albermann, Wilhelm, Der Schmied von Solingen, 188–189<br />

Bary-Doussin, Jenny von, Tenor Prof. Dr. Alfred von Bary als Tannhäuser, 366–367<br />

Baumeister-Bühler, Elisabeth, Merkur, 52–53<br />

Beck-Ötvös, Fülöp, Seemann (Seenotretter), 116–117<br />

Beck, Ernst, Nieter, 330–331<br />

Beck, E., Schmied mit Konstruktionsplan, 236–237<br />

Best, Fritz, Schnitterin, 70–71<br />

Bianchi, Aimée, Komponist Edgard Varèse, 368–369<br />

Birker, Gießer, 254–255<br />

Bonnefond, Claude, Travail / Arbeit, 32–33<br />

Bormann, Wilhelm, Mechaniker mit Konstruktionsplan, 234–235<br />

Boucher, Alfred, À la Terre (Le Terrassier, Straßenbauarbeiter), 300–301<br />

Bourcarde, Carl, Eisengießer, 262–263<br />

Brandt, E., Heimkehrender Feldarbeiter, 96–97<br />

Bruchon, Émile, L‘Industrie / <strong>Die</strong> Industrie, 30–31<br />

Cardona Morea, Juan José, Heimkehrender Arbeiter mit Hacke und Schaufel, 324–325<br />

Dalou, Aimé-Jules, Le Rebatteur de faux (Sensendengler), 78–79<br />

Dalou, Aimé-Jules, La Porteuse de Lait (Milchträgerin), 80<br />

Dalou, Aimé-Jules, Nach der Ernte, 80–81<br />

Dammisse, J., Winzerin mit Kiepe, 76–77<br />

De Vries, Dentelliere (Spitzenklöpplerin), 336–337<br />

Deihle, Gottlieb, Färber, 338–339<br />

Demanet, Victor, Zwei Steinbrucharbeiter, 310–311<br />

Driesch, Erich van den, Gießereiarbeiter, 256–257<br />

Eisenberger, Ludwig, Stahlarbeiter mit Zange, 284–285<br />

Eisenberger, Ludwig, Steinträger, 308–309<br />

Elischer, Johann Wolfgang, Eisengießer bei der Arbeit, 264–265<br />

Enseling, Joseph, Kopf eines Ruhrbergarbeiters, 134–135<br />

Feilner, Johann Simon, Rutengänger (Große Bergbande), 122–123<br />

396<br />

Feilner, Johann Simon, Zweimannbohrer (Große Bergbande), 128–129<br />

Feilner, Johann Simon, Haspler (Große Bergbande, 122–123<br />

Feilner, Johann Simon, Markscheider (Große Bergbande), 120–121<br />

Feilner, Johann Simon, Karrenläufer (Große Bergbande), 126–127<br />

Feilner, Johann Simon, Bergoffizier (Große Bergbande), 118–119<br />

Feilner, Johann Simon, Bohrer (Große Bergbande), 124–125<br />

Feilner, Johann Simon, Gedingarbeiter (Große Bergbande), 124–125<br />

Feilner, Johann Simon, Schrämer (Große Bergbande), 128–129<br />

Ferrari, Steinbrucharbeiter, 304–305<br />

Frick, Ferdinand, Säender Bauer, 56–57<br />

Frische, Arnold, Bergmann mit Keilhaue und Grubenlampe, 150–151<br />

Gamboge, M., Hauer bei der Arbeit, 168–169<br />

Gamboge, M., Schmied, 212–213<br />

Garnier, Jean, Heimkehrende Schnitterin, 98–99<br />

Garnier, Jean, Heimkehrender Landarbeiter, 98–99<br />

Gaudez, Adrienne Étienne, Bergmann mit Keilhaue und Grubenlampe, 144–145<br />

Gause, Josef Arnost (Jarnost), Bergmann mit Pressluftbohrer, 178–179<br />

Geiling, Carl M., Schmied, 190–191<br />

Gennarelli, A., Ährenleserin (nach Millet), 82–83<br />

Gerdes, Hans, Reiter mit zwei Arbeitspferden, 102–103<br />

Goetze, Martin, Arbeit krönt, 26–27<br />

Goetze, Martin, Schmied, 204–205<br />

Graefner, Ludwig, Brückenbauer, 332–333<br />

Grantner, Jenö, Karrenzieher, 170–171<br />

Grisard, Henri Désiré, Landarbeiterin mit Heurechen, 66–67<br />

Grisard, Henri Désiré, Landarbeiter mit Sense, 66–67<br />

Guidotti, Cl., Steinbrucharbeiter mit Pferdegespann, 312–313<br />

Haase-Ilsenburg, Hermann Otto, Stehender Bergmann, 154–155<br />

Hoetger, Bernhard, Sämann, 62–63<br />

Höland, Constantin, Schmied mit Zahnrad, 208–209<br />

Iffland, Franz, Schmied, 198–199<br />

Iffland, Franz, Stehender Bergmann mit Grubenlampe und Keilhaue, 158–159<br />

Iffland, Franz, Schreitender Bergmann mit Grubenlampe und Beil, 160–161<br />

Iffland, Franz, Kesselschmied, 200–201<br />

Iffland, Franz, Kesselschmied, Vormodell, 387<br />

Iffland, Franz, Sitzender Schmied, 222–223<br />

Iffland, Franz, Hüttenmann, 250–251<br />

Ittermann, Robert, Drahtwalzer, 294–295<br />

Ivanský, Antonin, Bergmann mit Abbauhammer vor Ort, 174–177<br />

Jäger, Gustav, Zwei Gießer beim Tiegelguss, 276<br />

Janensch, Gerhard Adolf, Eisengießer, 260–261<br />

Janensch, Gerhard Adolf, Mann am Martinofen, 248–249<br />

Janensch, Gerhard Adolf, Walzwerker (Drahtwalzer), 290–293<br />

Janensch, Gerhard Adolf, Schmied, 226–227<br />

Janssen, Karl, Der Gießer (Eisenhüttenmann), 268–269<br />

Jorzyk, Kurt, Drahtzieher, 296–297<br />

Kaan, Arthur, Stehender Schmied mit Hammer und Amboss, 196–197<br />

Kaesbach, Rudolf, Schmied mit Degen, 206–207<br />

Kluck, W., Steinbrecher, 306–307<br />

Kowalczewski, Paul Ludwig, Betender Landarbeiter, 90–91<br />

Kowalczewski, Paul Ludwig, Bergmann mit Kreuzhacke und Grubenlampe, 166–167<br />

Kowalczewski, Paul Ludwig, Kornträger, 100–101<br />

Kowalczewski, Paul Ludwig, Kornträger, Vormodell, 392<br />

Kowarzik, Josef, Schmied mit Kindern, 228–229<br />

Kretschmer, K., Schmied, einen Ärmel hochkrempelnd, 194–195<br />

Krippel, Heinrich, Metallarbeiter (Schreibtischablage), 270<br />

Krippel, Heinrich, Gießer bei der Arbeit, 270–271<br />

Küchler, Rudolf, Arbeiter, sich den Schweiß von der Stirn wischend, 316–317<br />

Kuhn, Erich, Porträtbüste einer alten Schwarzwaldbäuerin, 104–105<br />

Laurent, Eugène, Hummer– und Krebssammlerin, 114–115<br />

Levasseur, Henri Louis, Schnitter, 64–65<br />

Levasseur, Henri Louis, Schnitter und Garbenbinderin, 64–65<br />

Levasseur, Henri Louis, Zwei ein Tau ziehende Männer (Treidler), 22–25<br />

Lévy, Charles Octave, Faneur (Heumacher), 68–69<br />

Lévy, Charles Octave, Bergmann, 140–141<br />

Ley, Hedwig Maria, Bildnis Gottlieb Daimler, 298–299<br />

Lipp, Peter, Arbeiter mit Gießkelle, 272–273<br />

Maignan, Maurice, Schmied, Säbel zu einer Pflugschar schmiedend, 40–41<br />

Marcuse, Rudolf, Lebensrettung (mit Minimax–Feuerlöscher), 346–347<br />

Merot, Julien Louis, Bäuerin, ihr Kind lausend, 108–109<br />

Meunier, Constantin Émile, Kopf eines Bergmanns, 130–131<br />

Meunier, Constantin Émile, Le Marteleur (Der Hammerschmied), 244–247<br />

Moreau, Auguste Louis, Feuerwehrmann, ein Kind rettend, 344–345<br />

Moshage, Heinrich Friedrich, Heilige Barbara, 184–185<br />

Moshage, Heinrich Friedrich, Brot und Wein, 48–49<br />

Müller, Hans, Sämann, 60–61<br />

Müller, Hans, Wasserträgerin, 74–75<br />

Müller, Hans, Büste eines rauchenden Landarbeiters, 106–107<br />

Müller, Hans, Schmied, 202–203<br />

Müller, Heinz, Mercurius, 50–51<br />

Müller, Heinz, Schmied/Schlosser, 230–231<br />

Müller-Crefeld, Adolf, <strong>Die</strong> Arbeit, 28–29<br />

Neuhaus, Josef, Kopf eines Bergmanns, 136–137<br />

Opatrny, Karel, Der Schmied, 186–187<br />

Otto, Erich, Straßenbauarbeiter mit Drucklufthammer, 334–335<br />

Patris, Ernest, Büste eines Bergmanns, 132–133<br />

Peyrol, François Auguste Hippolyte, Bauer mit Buch und Spaten, 72–73<br />

Picault, Émile-Louis, Le Travail / <strong>Die</strong> Arbeit, 16–17<br />

Picault, Émile-Louis, Science et Artisan / Wissenschaft und Handwerker,18–19<br />

Picault, Émile-Louis, Pax et Labor / Frieden und Arbeit, 20–21<br />

Picault, Émile-Louis, L‘Aviation / <strong>Die</strong> Luftfahrt, 36–37<br />

Picciole, J.M., Heimkehrender Straßenbauarbeiter, 322–323<br />

Plessner, Jakob, Ausruhender Arbeiter, sich auf einen Spaten stützend, 320–321<br />

Plock, Christian, Techniker, 240–243<br />

Plock, Christian, Bergmann, 240–243<br />

Poertzel, Otto, Eisenwalzwerkarbeiter, 286–287<br />

Poertzel, Otto, Zwei Schmiede bei der Arbeit, 218–219<br />

R.M., Lokführer einer Grubenbahn, 172–173<br />

Raniéri, Aristide de, Pêcheuse (Fischerin), 112–113<br />

Reusch, Johann Friedrich, Eisenerzbergmann aus dem Siegerland, 146–147<br />

Reusch, Johann Friedrich, Bergmann, 148–149<br />

Reusch, Johann Friedrich, Hüttenmann, 278–279<br />

Künstlerindex<br />

Reusch, Johann Friedrich, Eisenhüttenmann, 280–281<br />

Reusch, Johann Friedrich, Eisenhüttenmann, Vormodell, 280, 393<br />

Richter, F., Eisenerzbergmann, 146<br />

Rothenburger, Adolf, Bildnis Karl Benz, 298–299<br />

Rousseau, Victor, Semeur (Sämann), 54–55<br />

Saalmann, Erich, Bergmann mit Abbauhammer, 180–181<br />

Schaffert, Wilhelm, Eisengießer mit Gießergabel, 274–275<br />

Schievelkamp, Helmuth, Schmied mit Vorschlaghammer, 216–217<br />

Schimmelpfennig, Oswald, Allegorie der Industrie, 34–35<br />

Schmidt, Nicolaus Wendelin, Stehender Arbeiter, Vormodell, 388–389<br />

Schmidt-Felling, Julius Paul, Mechaniker, 238–239<br />

Schmidt-Felling, Julius Paul, Schmied bei der Arbeit, 214–215<br />

Schmidt-Hofer, Otto, Sämann, 58–59<br />

Schmidt-Hofer, Otto, Landmann am Pflug, Vormodell, 390–391<br />

Schmidt-Hofer, Otto, Bergmann mit Grubenlampe und Keilhaue, 164–165<br />

Schmiemann, August, Schmied am Amboss, 192–193<br />

Schmiemann, August, Kiepenkerl, Vormodell, 394<br />

Schnauder, Reinhard, Eisenwalzwerkarbeiter, 282–283<br />

Scholter, Hans, Arbeiter, Bauer, Soldat, 42–43<br />

Scholter, Hans, Arbeiter mit Abbauhammer, 318–319<br />

Schröder-Lechner, Resl, Junger Bergmann, 156–157<br />

Schulenburg, Tisa von der, Sinnbild der Industrie, 46–47<br />

Seger, Ernst, Stehender Bergmann mit Grubenlampe, 162–163<br />

Seger, Ernst, Stehender Bergmann mit Grubenlampe, Vormodell, 162, 371<br />

Seger, Ernst, Eisengießer, 258–259<br />

Seger, Ernst, Eisengießer, Vormodell, 386<br />

Seger, Ernst, Arbeiter mit Schaufel, 302–303<br />

Seger, Ernst, Schmied mit Rad, Vormodell, 372–373<br />

Seger, Ernst, Stahlarbeiter mit Zahnrad, Vormodell, 374–375<br />

Seger, Ernst, Walzwerker, Vormodell, 376–377<br />

Seger, Ernst, Arbeiter mit Spaten, Vormodell, 378–379<br />

Seger, Ernst, Arbeiter mit Drucklufthammer, Vormodell, 380–381<br />

Seger, Ernst, Spinnerin, Vormodell, 382–383<br />

Seger, Ernst, Sämann, Vormodell, 384–385<br />

Siegle, Theo, Arbeiter der Stirn und Arbeiter der Faust, 44–45<br />

Steffens, C.F., Zwei Gießer beim Tiegelguss, 276–277<br />

Stock, Carl, Lederarbeiter, 340–341<br />

Storch, Arthur, Ährenleserin, 84–85<br />

Stursa, Jan, Steinmetz, 28–329<br />

Theunissen, Corneille–Henri, Rêverie au champ (Tagträumerei auf dem Feld), 94–95<br />

Tregor, Nikolai, Dirigent Karl Böhm, 362–363<br />

Tregor, Nikolai, Theaterintendant August Everding, 364–365<br />

Trumpf, Karl, Steinmetz, 326–327<br />

Valentin, Max, Schmied, auf einem Amboss sitzend, 224–225<br />

Villette, P., Gießer mit Gießkelle und Formkasten, 266–267<br />

Waagen, Arthur, L’Angelus, 88–89<br />

Warmuth, W., Wetterprüfer, 164<br />

Weiss, Cond. G., Landarbeiterin, 92–93<br />

Willich, H., Feuerwehrmann, 342–343<br />

Zach, Bruno, Bergmann, 152–153<br />

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