Gewinnspiel - Quartiersmanagement Moabit West
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6 moabiter INSELPOST November / Dezember 2012<br />
Orte im Kiez:<br />
Der Warme Otto – Obdachlosigkeit<br />
ist ganzjährig<br />
«Der Warme Otto» – круглогодичный<br />
приют для бездомных<br />
Es gibt auch <strong>Moabit</strong>er, die hier zwar zu Hause sind, trotzdem ohne<br />
feste Wohnung leben müssen. Für sie bietet die Tagesstätte der Berliner<br />
Stadtmission in der Wittstocker- Ecke Rostocker Straße fünf Stunden<br />
täglich eine geschützte Atmosphäre, in der man sich treffen, über<br />
Probleme reden und Hilfe bekommen kann. Dabei geht es z.B. um die<br />
Vermittlung eines Wohn- oder Übernachtungsplatzes, den Umgang<br />
mit Behörden oder persönliche Probleme. Der "Warme Otto" wurde<br />
vor rund 25 Jahren durch den Pfarrer der Heilandsgemeinde, Michael<br />
Rannenberg, gegründet. Wie der Name verrät, war die einstige Wärmestube<br />
erst in der Ottostraße angesiedelt, von dort ging es über<br />
die Waldenser- in die Bugenhagen- und dann 2004 in die Wittstocker<br />
Straße. Fünf Stunden täglich, außer an den Wochenenden, ist der<br />
"Warme Otto" geöffnet: montags bis donnerstags von 13 Uhr bis 17 Uhr,<br />
freitags von 9 Uhr bis 13 Uhr. Um 13:30 Uhr erhalten die Besucher ein<br />
Mittagessen, mittwochs wird selbst gekocht von zwei ehrenamtlichen<br />
Helfern aus dem Besucherkreis des "Warmen Otto", die motiviert werden,<br />
sich für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Dann gibt es Deftiges<br />
wie Gulasch mit Spätzle.<br />
Sommers wie winters ist der "Warme Otto" gut besucht, am<br />
Monatsende ist es meist voller, weil dann die Geldbezüge alle sind.<br />
„<strong>Moabit</strong> mit den Augen<br />
älterer Menschen sehen“ –<br />
Wir schauen mit!<br />
«Моабит глазами пожилых<br />
людей» – Наблюдаем вместе!<br />
Im Winter sind wegen der Kälte die Situation und auch das Klientel<br />
anders. Dann kommen mehr Menschen aus den osteuropäischen Staaten,<br />
die hier Fuß fassen möchten. Von März bis Oktober suchen die<br />
Leute eher Notübernachtungen. Diese ist dann für drei Tage möglich,<br />
danach muss man weiter schauen. Montags gibt es seit über 20 Jahren<br />
ein gut besuchtes Frauenfrühstück, dienstags Gruppenaktivitäten<br />
mit sportlichen Aktionen wie Minigolf oder Schwimmen. Im Sommer<br />
wird gepicknickt oder mal ein Museum besucht. Dadurch erhält man<br />
im kleinen Kreis auch einen anderen Zugang zueinander. Die kleinen<br />
Gruppenreisen sowie ärztliche und rechtliche Versorgung sind dem<br />
Rotstift zum Opfer gefallen. Angeboten werden Essen und Trinken,<br />
eine Kleiderkammer, Wäsche-, Trockner- und Duschmöglichkeiten. Die<br />
kostenlosen Schließfächer sind meist ausgebucht. Auch eine Trödel-<br />
oder Kochgruppe gibt es. Viele sind nicht nur auf der Straße, sondern<br />
auch im Internet unterwegs, dafür gibt es einen Computerraum. Nicht<br />
vom Leben ausgeschlossen zu sein, also auch seine E-Mails einsehen<br />
und Schriftkram erledigen zu können, ist wichtig.<br />
Los geht es mit der Wohnungslosigkeit oft schon Mitte 20 oder<br />
jünger. Der Männeranteil ist größer, die obdachlosen Frauen sind in<br />
der Minderzahl. Woran das liegt, ist schwer zu beantworten, vermutlich<br />
ist hier die Dunkelziffer größer. Zwar sind die Frauen obdachlos,<br />
können aber teilweise woanders übernachten und sind in anderen<br />
Abhängigkeitsverhältnissen. Minderjährige oder Mütter mit kleinen<br />
Kindern werden an für sie günstigere Einrichtungen weiter vermittelt.<br />
Die Besucher sind oft nicht nur mit ihrer Obdachlosigkeit konfrontiert,<br />
sondern mit Berührungsängsten der Leute. Da wird von Passanten<br />
gern die Straßenseite gewechselt, wenn man sich zum Warten oder<br />
zum Rauchen vor der Tür trifft. Dabei haben viele kein Alkoholproblem,<br />
einige trinken gar nicht. Manche Leute haben auch eine Unterkunft,<br />
kommen hierher zur Beratung, zum Essen oder wegen der<br />
Sozialkontakte.<br />
Die Redaktion findet, dass das Leben auf der Straße hart genug ist.<br />
Oft ist nur ein kleiner Knick in der Biographie schuld an der schwierigen<br />
Lage. Bei unseren Recherchen in den Obdachloseneinrichtungen<br />
im Kiez treffen wir immer wieder auf eine Freundlichkeit und Natürlichkeit<br />
der Menschen, die man angesichts ihrer Situation eigentlich<br />
nicht erwarten würde.<br />
Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür, ein warmes Lächeln hat da<br />
noch keinem geschadet. Und auch Sie könnten mit konkreten Geld-<br />
und Sachspenden helfen, denn der "Warme Otto" wird mit Spenden<br />
und durch das Bezirksamt Mitte finanziert. KH (Text, Fotos)<br />
Kontakt: Wohnungslosentagesstätte "Warmer Otto", Wittstocker<br />
Straße 7, 10553 Berlin, Tel. 396 60 67, E-Mail: mail@warmer-otto.de<br />
In <strong>Moabit</strong> gibt es seit 2009 den Arbeitskreis "Runder Tisch Seniorenarbeit<br />
in <strong>Moabit</strong>". Seine Mitglieder sind neben der Seniorenvertretung<br />
und dem Bezirksamt Mitte der <strong>Moabit</strong>er Ratschlag e.V., die Kontaktstelle<br />
Pflege-Engagement, Bacim e.V., das SOS Kinderdorf e.V., die St.<br />
Johannis Gemeinde, die Heilige-Geist-Gemeinde und die Kirchengemeinde<br />
<strong>Moabit</strong>-<strong>West</strong>.<br />
Am 30. August 2012 wurde vom "Runden Tisch Seniorenarbeit in<br />
<strong>Moabit</strong>" ein Rundgang mit vier Touren organisiert, bei dem die Seniorenfreundlichkeit<br />
im <strong>Moabit</strong>er Stadtbild im Vordergrund stand.<br />
Rund 60 „rüstige“ <strong>Moabit</strong>er Frauen und Männer schlossen sich<br />
den Touren an und abschließend traf man sich zum gemeinsamen<br />
Austausch bei Kaffee und Kuchen im Rathaus Tiergarten. Während des<br />
Rundgangs zeigte man sich untereinander „seinen Kiez“ und diskutierte<br />
Fragen wie „Was gefällt und was sollte lieber verändert werden<br />
oder was fehlt? An welchen Orten fühlen ältere Menschen sich wohl<br />
und wo nicht? Wo kann man sich treffen?“<br />
Die Veranstalter freuten sich über die gute Resonanz und dankten<br />
allen Mitwirkenden für Ihre Beteiligung. Über die weitere Arbeit und<br />
künftige Veranstaltungen informieren wir Sie auch weiterhin in der<br />
"moabiter INSELPOST". KH (Text, Foto)