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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge vorträge vor mitgliedern der ...

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Wenn wir in die älteren Zeiten zurückgehen, so finden wir ja, daßdie Menschen in einem hohen Grade abhängig sind von <strong>der</strong> Erforschung<strong>der</strong> geistigen Welt, wenn sie etwas tun wollen. Es müssen dann,wenn man das so ausdrücken darf, die Absichten <strong>der</strong> Götter erforschtwerden. Und dieses Abhängigkeitsverhältnis <strong>der</strong> Menschen zu denGöttern, auf das wir hinschauen, das machte für ältere Zeiten dieMenschen unfrei. Die Gedanken <strong>der</strong> Menschen waren durchaus daraufgerichtet, daß sie gewissermaßen wie Gefäße behandelt wurden, inwelche die Götter ihre Substanzen, die geistigen Substanzen hineingössen,unter <strong>der</strong>en Einflüssen die Menschen handelten.Damit die Menschen frei werden konnten, mußte dieses Hineingießen<strong>der</strong> Substanzen in die menschlichen Gedanken von Seiten <strong>der</strong>Götter aufhören. Die menschlichen Gedanken wurden dadurch immermehr und mehr zu Bil<strong>der</strong>n. Die älteren Gedanken <strong>der</strong> Menschheitwaren viel, viel mehr Realitäten. Und was Oswald Spengler dem Blutezuschreibt, sind eben die Realitäten, die in den Gedanken <strong>der</strong> älterenMenschheit steckten, jene Substanzen, die noch das Mittelalter hindurcheben durch die Menschen wirkten.Dann kam die neuere Zeit herauf. Die Gedanken <strong>der</strong> Menschenverloren ihren göttlichen, ihren substantiellen Inhalt. Die Gedanken<strong>der</strong> Menschen wurden bloß abstrakte Gedankenbil<strong>der</strong>. Aber nur diesesind nicht drängend und zwängend. Nur durch ein Leben in solchenGedankenbil<strong>der</strong>n kann <strong>der</strong> Mensch frei werden.Nun hat <strong>der</strong> Mensch durch die neueren Jahrhun<strong>der</strong>te hindurch, bisins 20. Jahrhun<strong>der</strong>t herein, in sich selber kaum etwas an<strong>der</strong>es gefundenals die organische Anlage dazu, solche Gedankenbil<strong>der</strong> auszugestalten.Es war das die Erziehung <strong>der</strong> Menschheit zur Freiheit. DerMensch hatte keine, wie es in <strong>der</strong> alten Zeit noch <strong>der</strong> Fall war, atavistischenImaginationen o<strong>der</strong> Inspirationen. Er hatte nur Gedankenbil<strong>der</strong>.In diesen Gedankenbil<strong>der</strong>n konnte er immer mehr und mehr frei werden,weil Bil<strong>der</strong> nicht zwingen können. Hat man in Bil<strong>der</strong>n die sittlichenImpulse, so sind diese sittlichen Impulse nicht mehr zwingend,wie sie waren, als sie in <strong>der</strong> alten Gedankensubstanz lagen. Sie wirktendamals eben wie Naturkräfte auf den Menschen. Die neueren Gedankenbil<strong>der</strong>wirken nicht mehr wie Naturkräfte. Man mußte sie da-Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 214 Seite: 10 9

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