Und jetzt, jetzt haben zwar die Menschen Gedanken, aber sie wissennichts damit anzufangen. Und <strong>der</strong> bedeutendste Repräsentant dieserArt von Menschen, die mit ihren Gedanken nichts anzufangen wissen,das ist Oswald Spengler. Er unterscheidet sich von den an<strong>der</strong>endadurch, daß die an<strong>der</strong>en - ja, wie soll man das im Grunde genommenausdrücken, um nicht gar zu stark Anstoß zu erregen, wenn, wie esja doch immer geschieht, diese Dinge dann wie<strong>der</strong>um draußen erzähltwerden —, da muß man vielleicht sagen: Also die an<strong>der</strong>en, die vernegligierenschon ganz ihr Gehirn in den früheren Lebensjahren, so daßdieses Gehirn dann geeignet ist, die Gedanken in sich verschwinden zulassen; Spengler unterscheidet sich wohl dadurch von den an<strong>der</strong>en,daß er das Gehirn frischer erhalten hat, so daß es nicht so öde ist, daßer nicht immer nur in sich versinkt, nicht immer nur sich mit sich selbstbeschäftigt.Nicht wahr, es ist ja ein großer Teil <strong>der</strong> Menschheit heute innerlich -wenn ich mich eines mitteleuropäischen Ausdruckes bedienen möchte,den vielleicht viele nicht verstehen - versulzt. Sülze das ist etwas, dasman beim Schweineschlachten aus den verschiedenen Ergebnissen desSchweineschlachtens, die zu nichts an<strong>der</strong>em zu gebrauchen sind, macht,und auch mit den geleeartigen Bestandteilen vermischt, die nicht zuan<strong>der</strong>em zu gebrauchen sind, was nicht einmal zum Wurstmachen gebrauchtwerden kann, das verwendet man dann zur Sülze, nicht wahr. -Und ich möchte sagen: Unter den mannigfachen verwirrenden Einflüssen<strong>der</strong> Erziehung wird nun das Gehirn bei den meisten Menschen soversulzt. Sie können ja nichts dafür, die Menschen. Man redet ja dadurchaus nicht im anklagenden Sinne, son<strong>der</strong>n vielleicht eher sogarin einem entschuldigenden Sinne, und in dem Sinne, daß man sehrviel Mitleid hat mit den versulzten Gehirnen.Also ich meine, wenn die Menschen dann so sind, daß sie nur deneinen Gedanken haben: sie wissen nicht, was sie mit sich anfangensollen, sie sind wie in sich selber zusammengematscht, zusammengedrücktund zusammengesulzt, nicht wahr, dann können diese Gedankensich so hübsch in diese Gehirnunterwelten und von diesen Gehirnunterweltendann weiter in die unteren Regionen <strong>der</strong> menschlichenOrganisation versenken und so weiter.Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 214 Seite: 116
Aber das ist nun bei solchen Menschen wie Oswald Spengler wie<strong>der</strong>umnicht <strong>der</strong> Fall. Die können die Gedanken ausbilden. Und dadurchist Spengler ein geistreicher Mann, er hat die Gedanken. Aberdiese Gedanken, die <strong>der</strong> Mensch haben kann, die werden erst etwas,wenn sie einen geistigen Inhalt bekommen. Dazu braucht man einengeistigen Inhalt. Man braucht den Inhalt, den Anthroposophie gebenwill; sonst hat man Gedanken, aber man weiß nichts damit anzufangen.Es ist mit den Spenglerschen Gedanken wirklich so - ja, fastmöchte ich sagen, ein unmögliches Bild kommt einem - wie bei einemMann, <strong>der</strong> gelegentlich einer zukünftigen Verheiratung mit einer Damesich alle möglichen wun<strong>der</strong>schönen Gewän<strong>der</strong>, nicht für sich, son<strong>der</strong>nfür die Dame angeschafft hat, und nun entläuft sie ihm <strong>vor</strong> <strong>der</strong> Verheiratung,und er hat nun alle diese Gewän<strong>der</strong>, aber er hat niemanden,<strong>der</strong> sie anziehen soll!Und so sehen Sie: Was an wun<strong>der</strong>schönen Gedanken da ist; sie sindja alle nach dem mo<strong>der</strong>nsten wissenschaftlichen Klei<strong>der</strong>schnitt zugeschnitten,diese Spenglerschen Gedanken, aber es fehlt die Dame, welchedie Klei<strong>der</strong> anziehen sollte. Der alte Capeila, <strong>der</strong> hatte doch wenigstensnoch, wie ich <strong>vor</strong> einigen Wochen sagte, die etwas dürr gewordeneRhetorik, Grammatik und Dialektik. Nicht wahr, die waren dannnicht mehr so üppig wie die Musen des Homer o<strong>der</strong> die Musen desPindar, aber es waren immerhin noch die ganzen sieben freien Künste,die dann das Mittelalter hindurch figurierten; man hatte noch jemanden,dem man die Klei<strong>der</strong> anziehen konnte.Aber nun ist die Zeit herangekommen - ich möchte das, was daheraufgekommen ist, schon weil es etwas Bedeutendes ist, den «Spenglerismus»nennen -, die Zeit, in <strong>der</strong> sozusagen Klei<strong>der</strong> zustande gekommensind, aber nun fehlen wirklich alle die Wesen, denen man diesewun<strong>der</strong>schönen Gedankenklei<strong>der</strong> anziehen soll, und so, nicht wahr, istdie Dame nicht da! Die Muse kommt nicht, die Klei<strong>der</strong> sind da. Undso erklärt man eben, man könne nichts anfangen mit <strong>der</strong> ganzen Klei<strong>der</strong>stube<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gedanken. Das Denken ist gar nicht dazu da,daß es ins Leben irgendwie eingreifen soll.Es fehlt eben nur das Substantielle, dasjenige, was aus <strong>der</strong> geistigenWelt kommen sollte. Das fehlt eben. Und so erklärt man: Ach was,Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 214 Seite: 117
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