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MISSIONSBLÄTTER - Abtei St. Otmarsberg Uznach

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MISSIONSBLÄTTER<br />

DER BENEDIKTINER-MISSIONARE UZNACH<br />

115. JAHRGANG 2011 2/MAI-JUNI


Die MISSIONSBLÄTTER DER<br />

BENEDIKTINER-MISSIONARE<br />

IN UZNACH<br />

erscheinen vom März an fünfmal im<br />

Jahr.<br />

Abonnementspreis<br />

für 1 Jahr Fr. 10.–<br />

für 2 Jahre Fr. 19.–<br />

für 3 Jahre Fr. 28.–<br />

Im Januar erhalten die Abonnenten<br />

unseren Jahresbericht.<br />

† Wohltäter 22<br />

Gebetsmeinung 22<br />

Adressänderungen 22<br />

Oblaten/Oblatinnen 23<br />

Den Armen die Frohbotschaft 25<br />

Das Labyrinth 26<br />

Die Kraft des Guten 28<br />

Gott redet zu seinen Kindern 29<br />

Volksbräuche 31<br />

Wachstum, ein Glück? 33<br />

Probleme des Wachstums 34<br />

Der Scheich Milanzi 35<br />

Arbeiten und Freuden 37<br />

Gottesdienste 37<br />

Kloster auf Zeit 38<br />

Not und Heil der Welt 38<br />

Der Hase und der Drache 39<br />

Nimm und lies 40<br />

Kreuzworträtsel 40<br />

22<br />

Aus dem Inhalt<br />

Fotos: S. 21, 30, 35f: P. Gottlieb Würstle,<br />

<strong>St</strong>.Ottilien; S. 23: Kirche Münsterschwarzach;<br />

S. 24, 38: Br. Bernhard<br />

Bisquolm, <strong>Uznach</strong>; S. 25: Archiv; S. 26f:<br />

P. Hildebrand Meienberg, Nairobi: S. 29,<br />

32: P. Magnus Lochbihler, Gitting; S. 34:<br />

Br. Ansgar <strong>St</strong>üfe, <strong>St</strong>.Ottilien.<br />

Herausgeber:<br />

Benediktiner-Missionare, 8730 <strong>Uznach</strong><br />

Tel. 055 285 81 11, Fax 055 285 81 00<br />

Internet: www.abtei-uznach.ch<br />

E-Mail: abo@otmarsberg.ch<br />

Postkonto 90-6990-0<br />

Redaktion (Telefon 055 285 81 22)<br />

Abt Ivo Auf der Maur OSB<br />

E-Mail: abt.ivo@otmarsberg.ch<br />

Druck:<br />

Druckerei Oberholzer AG, <strong>Uznach</strong><br />

Mit Erlaubnis der kirchlichen Oberen<br />

† Wohltäter, Abonnenten und Mitglieder<br />

des Missionswerkes<br />

Alvaneu Dorf: Markus Gerber. Andwil<br />

SG: Mathilde Züger-Giger. Bazenheid:<br />

Agnes Huser-Gehrig. Cham: Werner<br />

Wipfli-Sigrist. Ebikon: Franz Gantner-<br />

Duss. Emmenbrücke: Alois Willi-Lötscher.<br />

Freienbach: Katharina Bachmann-Elsener.<br />

Galgenen: Käthy<br />

Fleischmann-Diethelm. Ganterschwil:<br />

Viktor Manser-<strong>St</strong>illhart. Gossau SG:<br />

Norbert Eigenmann-Elber. Hochdorf:<br />

Josy Bucher-Eggerschwiler. Hohenrain:<br />

Margrith Grüter-Thürig. Ittigen: Guido<br />

Roth. Jona: Bernhard Hutter-<strong>St</strong>ädler;<br />

Erwin Gschwend-Koller; Fridolin<br />

Schmalz; Lina Roshardt-Wyrsch. Kaisten:<br />

Angela von Reding-Kistler. Kaltbrunn:<br />

Margrit <strong>St</strong>einer-Annen; Paul<br />

Zahner. Kammersrohr: Josef Probst-<br />

Ammann. Künten: Rosa Keller-Herzog.<br />

Lachen SZ: Theresia Götte-Helbling.<br />

Leuggern: Josef Rohner-Erne. Luzern:<br />

Theo Kern-Schwyter. Montlingen:<br />

Hedwig Baumgartner. Münchenstein:<br />

Helfen Sie mit, Ihre Adressen<br />

aktuell zu halten!<br />

Wir bitten Sie, uns jede auch noch so<br />

geringe Adressänderung mitzuteilen.<br />

Sie ermöglichen uns damit weiterhin<br />

eine tadellose Zustellung (der Zeitschrift),<br />

eine Einsparung von Unkosten<br />

und darüber hinaus eine aktuelle<br />

Adressverwaltung.<br />

Herzlichen Dank für Ihr Verständnis<br />

und Ihre Mithilfe!<br />

Sie können uns die Adressänderung<br />

per Internet auf der Webseite<br />

www.abo.otmarsberg.ch mitteilen,<br />

per E-Mail abo@otmarsberg.ch<br />

Telefon 055 285 81 11<br />

oder per Post unter der Adresse<br />

Benediktiner-Missionare <strong>Uznach</strong>,<br />

Postfach 135, 8730 <strong>Uznach</strong><br />

Hildegard Perret-<strong>St</strong>arke. Muri AG: Albert<br />

<strong>St</strong>rebel-Scherer. Näfels: Helen<br />

Müller-Romer. Opfikon: Adrian Reding.<br />

Rapperswil SG: Pia Lehmann;<br />

Walter Muff- Länzlinger. Rossrüti: Berta<br />

Wiesli-Imhof. Rothenburg: Josef<br />

Wüest-Birrer. Rueun: Marianna Curschellas-Cavegn.<br />

Rüti ZH: Josef Schürmann-Ettlin.<br />

Sargans: Alois John-<br />

Ackermann. Schänis: Konrad Jud-<br />

Horstkemper. Schattdorf: Franz Gisler-<br />

Imholz. Schmerikon: Albert Geisser-<br />

Good. Sisseln AG: Maria Heiny. <strong>St</strong>einhausen:<br />

Anna Schlumpf-Bütler. Suhr:<br />

Bruno Schmid-Meier. Tübach: Josef Josuran.<br />

<strong>Uznach</strong>: Lydia Rüegg-Rüegg.<br />

Weesen: Berty Thoma-Brunner. Weggis:<br />

Leo Burri-Abächerli; Marie Theres<br />

Küttel-Schmid. Winterthur: Annemarie<br />

Küng. Wittenbach: Frieda Keller. Wolhusen:<br />

Anna <strong>St</strong>adelmann-Bucher. Wollerau:<br />

Emmy Furrer-Lenz. Zell LU: Josy<br />

Kurmann-Notz. Zug: Käthy Nyffenegger-Brusa.<br />

Zürich: Antonie Schmucki-<br />

<strong>St</strong>uder; Paul von Matt.<br />

Der Herr gebe ihnen die ewige Ruhe,<br />

und das ewige Licht leuchte ihnen. Herr,<br />

lass sie ruhen in Frieden. Amen.<br />

Gebetsmeinung<br />

des Papstes<br />

Mai<br />

Wir beten, dass der Herr der Kirche<br />

in China Ausdauer bei der Treue<br />

zum Evangelium und beim Wachstum<br />

in der Einheit schenkt.<br />

Juni<br />

Wir beten, dass der Heilige Geist in<br />

unseren Gemeinden viele Menschen<br />

zur Mission beruft, die bereit<br />

sind, sich ganz der Verbreitung des<br />

Reiches Gottes zu weihen.


Oblatinnen und Oblaten des heiligen Benedikt<br />

Was mit Oblaten gemeint ist, dürfte nicht allen<br />

bekannt sein. Aber manche haben vielleicht<br />

vom Dritten Orden oder den Terziaren der Kapuziner<br />

und Bettelorden gehört. Die Oblaten<br />

der Benediktiner sind etwas Ähnliches. Sie wurden<br />

von Papst Leo XIII. den Terziaren gleichgestellt.<br />

Auch die <strong>Abtei</strong> <strong>St</strong>.<strong>Otmarsberg</strong> kennt das<br />

Oblatentum.<br />

Name und Begriff<br />

Das Wort kommt vom Lateinischen und bedeutet<br />

entgegenbringen, darstellen, anbieten, darbringen;<br />

in der kirchlichen Sprache auch sich<br />

Gott als Opfer weihen. So werden Brot und Wein<br />

als Oblaten bezeichnet, die der Priester in der<br />

Eucharistie Gott darbringt. In der Heiligen<br />

Schrift wird von Menschen berichtet, die Gott<br />

dargebracht oder geweiht worden sind, z.B. von<br />

Samson (Ri 13,5) oder Samuel (1 Sam 1,28).<br />

Nach einer alten Überlieferung (sie kann geschichtlich<br />

nicht bewiesen werden) soll Maria als<br />

Kind im Tempel dargebracht worden sein. Daran<br />

erinnert das Fest Mariä Opferung. Hingegen lesen<br />

wir von Jesus im Lukasevangelium: «Sie<br />

brachten ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn<br />

darzustellen» (2,22). Wir feiern dieses Ereignis<br />

am 2. Februar, am Fest der Darstellung des<br />

Herrn, auch Lichtmess genannt oder im Osten<br />

Begegnung des Herrn mit dem Volk Gottes. Diese<br />

Personen waren also Gott Dargestellte.<br />

Die Benediktiner unterscheiden drei Gruppen<br />

von Oblaten: die Weltoblaten, Gläubige, die in<br />

der Welt aus dem Geist des hl. Benedikt ihren<br />

Alltag gestalten; die Klaustral- oder Hausoblaten,<br />

die im Kloster unter dem Abt leben, ohne jedoch<br />

Gelübde abzulegen; schliesslich die Regularoblaten,<br />

die sich in einer Gemeinschaft nach<br />

der Regel des hl. Benedikt zusammengeschlossen<br />

haben, z.B. die Liobaschwestern.<br />

Hier soll nun von den Weltoblaten die Rede<br />

sein. Es sind Männer und Frauen, die ein inten-<br />

siveres geistliches Leben führen möchten und je<br />

nach Möglichkeit ihre Dienste dem Kloster zur<br />

Verfügung stellen. Nach einem Jahr Noviziat unter<br />

der Leitung des Oblatenpaters werden sie<br />

zur Oblation zugelassen, d.h. sie legen die Profess<br />

ab, die jedoch jederzeit vom Pater oder von<br />

ihnen selbst gelöst werden kann. Denn sie ist weder<br />

ein Gelübde noch eine lebenslängliche Verpflichtung,<br />

sondern ein wohl überlegter Vorsatz,<br />

den man vor Gott öffentlich zum Ausdruck<br />

bringt.<br />

Maurus zieht Placidus aus dem Wasser.<br />

23


Geschichte und Gegenwart<br />

Das Oblatentum ist eine uralte Tradition, verbunden<br />

mit dem Mönchtum. Schon Pachomius<br />

(† 347) in Ägypten und Basilius († 379) in<br />

Kleinasien haben diese Institution gekannt.<br />

Caesarius von Arles († 542), ein Zeitgenosse des<br />

hl. Benedikt, widmet ihm ein kurzes Kapitel in<br />

seiner Nonnenregel. Ausschlaggebend für uns<br />

sind natürlich die Worte unseres Ordensvaters.<br />

Er schreibt im 59. Kapitel seiner Regel: «Wenn<br />

ein Vornehmer seinen Sohn im Kloster darbringt<br />

und dieser noch ein Kind ist, dann stellen die Eltern<br />

die oben erwähnte Urkunde [Professurkunde<br />

der Mönche] aus. Zusammen mit einer<br />

Opfergabe wickeln sie diese Urkunde und die<br />

Hand des Knaben in das Altartuch.» In seinen<br />

Dialogen erwähnt Papst Gregor d.Gr. (Kap. 2,3)<br />

namentlich zwei solcher Oblaten: Maurus und<br />

Plazidus. Im Mittelalter haben die <strong>Abtei</strong> <strong>St</strong>.Gallen<br />

und andere Klöster das Oblatenwesen gefördert.<br />

Im 11. Jahrhundert gab es viele Reiche und<br />

Arme, die auf diese Weise Bindung an ein Kloster<br />

suchten. Einige wurden ins Kloster aufgenommen<br />

und glichen sich immer mehr an, die<br />

Laienbrüder. Nach dem Konzil durften sie die<br />

feierliche Profess ablegen und erhielten die gleichen<br />

Rechte wie die Patres. Eine besondere Art<br />

von Oblaten waren im Mittelalter die Inklusen<br />

oder Reklusen, die sich an der Kirchenmauer bei<br />

einem Kloster in eine Zelle einmauern liessen,<br />

wie die hl. Wiborada († 926) in <strong>St</strong>.Gallen. Eine<br />

eigene Oblatengemeinschaft stiftete 1433 die hl.<br />

Francesca Romana. Sie gilt darum als Patronin<br />

der Oblaten, neben Heinrich II. (1024), der sich<br />

Cluny angeschlossen hatte. Mehrere Päpste haben<br />

das Oblatentum gebilligt. Endgültig hat Pius<br />

X. durch ein Dekret vom 23. Juli 1904 die entsprechenden<br />

<strong>St</strong>atuten bestätigt.<br />

Durch die Ausbreitung des Benediktinerordens<br />

gibt es nun Institute der Oblaten auf der ganzen<br />

Welt. Im Oktober 2009 fand in Rom bereits der<br />

2. Weltkongress der Oblaten statt. Wohl am<br />

blühendsten ist diese Institution in Korea, wo das<br />

Kloster Waegwan über 600 Oblaten zählt. Dort<br />

machen die Oblaten nach dem Noviziat zweimal<br />

auf je zwei Jahre zeitliche Profess, dann die ewige.<br />

Klaustraloblaten kennt unser Klosterverband<br />

nur sieben; in <strong>Uznach</strong> haben wir keinen.<br />

Sinn und Zweck<br />

Warum werden Frauen und Männer Benediktineroblaten?<br />

Sie erhoffen aus der Regel des hl.<br />

24<br />

Der Oblate unterzeichnet auf dem Altar die Professurkunde<br />

vor dem Oblatenpater P. Benno.<br />

Benedikt Anregungen für ein tieferes christliches<br />

Leben zu erhalten. Dieser Heilige wollte<br />

eine Schule des Herrendienstes einrichten, damit<br />

du, wer immer du bist, mit Christi Hilfe unter<br />

der Führung des Evangeliums den Weg zum<br />

himmlischen Vaterland findest (Kap. 73). Er will<br />

nichts Hartes und Schweres anordnen, sondern<br />

Impulse zu einem Leben in Gebet und Arbeit<br />

geben. Im 4. Kapitel zählt er 74 Werkzeuge auf,<br />

wie man das Gute tun kann, Instrumente, die<br />

auch heute nichts an Aktualität verloren haben:<br />

Gott suchen und finden in der Nachfolge Christi.<br />

Die Oblation findet bei uns während der Eucharistiefeier<br />

der Gemeinschaft statt. Sie steht<br />

ja in innigster Verbindung mit dem Opfer Christi.<br />

Der Priester spricht bei der Opferung: Wir<br />

bringen dieses Brot, diesen Kelch vor dein Angesicht<br />

(offerimus). Der Obere fragt den Oblaten:<br />

«Was begehrst du?» Und er antwortet «Die<br />

Barmherzigkeit Gottes und ihre brüderliche Gemeinschaft<br />

als Oblate des hl. Benedikt», also als<br />

Gott Dargebrachter. In einer eigenhändig geschriebener<br />

Urkunde verspricht er die Bekehrung<br />

seiner Sitten nach dem Geist der Regel des<br />

hl. Benedikt. Diese Urkunde liest der Oblate vor<br />

der Mönchsgemeinschaft vor und legt sie auf<br />

den Altar, wo er sie unterzeichnet. Ein deutliches<br />

Zeichen der Darbietung und Hingabe an<br />

Gott.


Den Armen die Frohbotschaft verkünden (Lk 4,18)<br />

Lektüre für Patienten<br />

Während meiner längeren Abwesenheit von Peramiho<br />

ist im Krankenhaus die Verteilung von<br />

Schriften an die Patienten praktisch zum <strong>St</strong>illstand<br />

gekommen. Der einheimische Priester, der<br />

mich in dieser Zeit vertreten hat, und meine Mitarbeiterin,<br />

eine afrikanische Ordensschwester,<br />

klagen, dass die Schriften immer wieder verschwinden.<br />

Die Patienten nehmen sie bei der<br />

Entlassung nach Hause mit; vielleicht sind es<br />

auch Betreuer und Besucher, die diese Schriften<br />

mitlaufen lassen. Besonders begehrt ist das<br />

Chuo cha Sala, eine Kurzfassung des Gebetbuchs,<br />

das mit dem Rosenkranz zur «Ausrüstung»<br />

der Erstkommunikanten gehört.Also:Am<br />

besten keine Schriften mehr verteilen!<br />

Um aber nicht den Eindruck zu erwecken, dass<br />

alle Afrikaner lange Finger haben, möchte ich<br />

eigens zwei löbliche Beispiele erwähnen. Mag<br />

sein, dass sie, in Sachen Schriftenklau im Krankenhaus,<br />

die Ausnahme sind, die die Regel bestätigen.<br />

Als ich mich einmal nach den Krankenbesuchen<br />

beeilte, rechtzeitig zum Chorgebet<br />

in die <strong>Abtei</strong> zurückzukehren, hörte ich, wie jemand<br />

hinter mir herlief und mich rief. Ich drehte<br />

mich um und sah eine Frau auf mich zukommen.<br />

Sie reichte mir eine Schrift, die sie bei der<br />

Entlassung aus dem Krankenhaus in der Eile<br />

mitgenommen hatte. Ich überliess ihr die Schrift<br />

und lobte sie ob ihrer Ehrlichkeit; sie möge weiterhin<br />

in ihrem Leben so ehrlich sein. Ein andermal<br />

überbrachte mir jemand aus einer entfernten<br />

Ortschaft eine Schrift. Ihre Nachbarin<br />

habe sie aus Versehen mitgenommen und bat<br />

sie, mir die Schrift zurückzugeben. Bravo!<br />

Zurück zur Feststellung, dass die Verteilung von<br />

Schriften an die Kranken während meiner Abwesenheit<br />

aus der Übung gekommen ist. Die<br />

Begründung meiner Mitarbeiter mag stimmen,<br />

aber sie sagt nicht alles. Ich glaube, die Afrikaner<br />

erachten die Lektüre für die Patienten nicht<br />

als wichtig. Die afrikanische Kultur ist eine<br />

mündliche; eine Lesekultur muss erst entstehen.<br />

Der äussere Beweis für diese These ist die ra-<br />

Bringt P. Basil ein Paket Schriften ins Spital?<br />

sante Verbreitung des Mobiltelefons in Tansania,<br />

während unser Buchladen es mit der Absetzung<br />

von Schriften nicht so leicht hat.<br />

Bei einem Besuch in der TB-<strong>Abtei</strong>lung traf ich<br />

einmal eine Gruppe von Patienten auf dem<br />

Mäuerchen am Zugang zu dieser <strong>Abtei</strong>lung. Einer<br />

von ihnen bat mich um Lektüre. Da sagte ich<br />

ihm offen: «Ich kann euch keine Schriften mehr<br />

geben, denn ihr nehmt sie beim Austritt aus dem<br />

Krankenhaus einfach mit. Bei euch hat das 7.<br />

Gebot keine Geltung mehr.» Dann fügte ich mit<br />

einem Augenzwinkern hinzu: «Wenn ich wüsste,<br />

wer von euch ein Dieb ist und wer nicht, dann<br />

könnte ich jenen, die nicht stehlen, eine Schrift<br />

austeilen. Aber leider ist die Sache nicht so einfach.<br />

Ihr alle schaut gleich freundlich drein.» Bei<br />

dieser Feststellung schmunzelten alle Anwesenden.<br />

Wenige Tage zuvor sah ich in der TB-<strong>Abtei</strong>lung<br />

bei einem Patienten ein Skandalblättchen mit<br />

25


zwei Fotos auf der ersten Seite. Eine Foto zeigte<br />

die Hinrichtung von Homosexuellen in Teheran,<br />

das andere eine Ordensfrau, die ihrer Berufung<br />

untreu geworden ist und nun ein unsittliches<br />

Leben führt. So fuhr ich mit dem Thema<br />

Lektüre fort: «Aber vielleicht wäre es doch besser,<br />

ich gebe euch etwas zum Lesen, denn sonst<br />

lest ihr nur Skandalgeschichten. Und was habt<br />

Meine Schwestern, meine Töchter<br />

Heute Sonntag haben wir uns nicht vor dem Altar<br />

versammelt, sondern wir sitzen um acht konzentrische<br />

Kreise herum und fragen uns, was sie<br />

für uns bedeuten. Der Kreis ist ein Symbol der<br />

Vollkommenheit, weil jeder Punkt auf der Peripherie<br />

gleich weit vom Zentrum entfernt ist.<br />

Den Kreis und seine Anwendung finden wir in<br />

Natur und Kultur. Wirf einen <strong>St</strong>ein ins Wasser,<br />

und sofort bilden sich kreisförmige Wellen um<br />

ihn herum. Dreidimensional formt sich der Kreis<br />

zum Rad oder zu einer Kugel.Wir denken an die<br />

Weltkugel oder gerade jetzt, in Afrika, an den<br />

Fussball! Erst das Rad hat den technologischen<br />

Fortschritt ermöglicht: das Rad im Getriebe wie<br />

z.B. in der Nähmaschine, das Fahrrad (bi-cycle!),<br />

die modernen Verkehrsmittel, oder auch das<br />

Rad am Ziehbrunnen.<br />

Symbol des Kreises<br />

Wir sprechen auch von Jahres-Kreisen, in denen<br />

sich unsere Feste immer wiederholen und wir sie<br />

doch wieder neu erfahren. Denn hier geht es<br />

nicht um einen Teufelskreis ohne Anfang und<br />

Ende, sondern um einen Weg, der sich kreisförmig<br />

in die Höhe windet, eine Spirale. Bei diesem<br />

Aufstieg eröffnen sich uns immer wieder neue<br />

Perspektiven und Ausblicke.<br />

Aber bleiben wir erst einmal am Boden und<br />

schauen uns dieses kreisförmige Gebilde an, das<br />

26<br />

ihr davon? Ihr fühlt euch dann vielleicht erhaben<br />

über jene Ordensfrau, von der neulich etwas<br />

zu lesen war, oder ihr denkt:Wenn die sich nicht<br />

an die Gebote Gottes hält, warum sollten wir es<br />

tun?» So konnte in Sachen Lektüre ein Neubeginn<br />

gemacht werden.<br />

P. Basil Fetz<br />

Peramiho ( Tansania)<br />

Das Labyrinth – Symbol unseres Lebensweges<br />

Betrachtung im Frauengefängnis Nairobi<br />

eine Peripherie und ein Zentrum hat. Der Weg<br />

nach aussen ist uns (ganz besonders hier im Gefängnis!)<br />

verschlossen, aber der Weg nach innen<br />

Drei Frauen versuchen im Labyrinth den Weg zur<br />

Mitte zu finden.


Oft haben Frauen im Gefängnis ihr Kind bei sich; alle<br />

erhalten eine Rose.<br />

ist und bleibt uns jederzeit offen. Wir alle streben<br />

immer wieder zu einem Zentrum, und wäre<br />

es auch nur das City Centre, wo so viel mehr los<br />

ist als draussen auf dem Land. Der äusserste<br />

Kreis hat eine Öffnung, und anscheinend führt<br />

dieser Pfad in Richtung Mitte. Doch bald stellen<br />

wir fest, dass es keine Abkürzungen zum Zentrum<br />

gibt und wir auf gewundenen Wegen treten.<br />

Plötzlich versperrt uns ein roter <strong>St</strong>reifen die eingeschlagene<br />

Richtung, und wir sind gezwungen,<br />

in die Gegenrichtung (U-Turn!) zu gehen. Schon<br />

nahe bei der Mitte merken wir, dass der Pfad<br />

uns wieder nach aussen führt und noch ein langer<br />

Weg vor uns liegt. Und schliesslich umgekehrt:<br />

weit draussen, nachdem wir die Hoffnung<br />

schon aufgegeben haben, führen wenige Krümmungen<br />

ganz unerwartet ins Zentrum, und wir<br />

sind glücklich am Ziel.<br />

Symbol des Lebens<br />

Ist diese Übung vielleicht ein Symbol unseres<br />

Lebenswegs? Ist nicht unser Leben eine stetige<br />

Safari? Wir sind vom Schöpfer auf den Weg geschickt<br />

worden, und auf diesem Weg gibt es viele<br />

Überraschungen, gute und weniger gute. Der<br />

Weg hat einen Anfang und ein Ziel. Sackgassen<br />

gibt es nicht, hingegen gibt es <strong>St</strong>rassensperren,<br />

rote Lichter, die wir nicht übersehen und überschreiten<br />

dürfen, ansonsten es zu ernsten Kollisionen<br />

kommt. Weiterhin gibt es Leitplanken<br />

links und rechts, damit wir nicht vom Pfad abirren<br />

– Gottes Gebote. Sperren zwingen uns umzukehren,<br />

und «Umkehr» (Metanoia) ist im<br />

Evangelium ein zentraler Begriff: «Kehrt um<br />

und glaubt an die Frohe Botschaft!» mahnt uns<br />

Jesus (Mk 1,15). Der Herr geht seinen Jüngern<br />

voraus, er weiss um die gefährlichen Passagen<br />

und blockiert den Weg so, dass wir zu einem<br />

Um-Weg gezwungen werden – nicht um uns<br />

mutlos zu machen, sondern um uns vor Gefahren<br />

zu schützen. <strong>St</strong>att dessen räumen wir die<br />

<strong>St</strong>rassensperre weg, und schon ist das Ungück<br />

geschehen! Die Sperre hätte uns zum Segen sein<br />

sollen. «Denen, die Gott lieben, gereicht alles<br />

zum Guten» (Röm 8,28).<br />

Dasselbe können wir schon im Alten Testament<br />

nachlesen, im Buch Numeri, Kapitel 22: Der<br />

heidnische Seher Bileam sollte sich im Auftrag<br />

seines Königs auf den Weg machen, um das Volk<br />

Israel zu verfluchen. Doch der Engel des Herrn<br />

ging voraus und trat an eine enge <strong>St</strong>elle, wo man<br />

weder zur Rechten noch zur Linken ausweichen<br />

konnte. Als die Eselin, auf der Bileam ritt, den<br />

Engel des Herrn erblickte, legte sie sich nieder,<br />

sodass Bileam vor Zorn entbrannte und sie mit<br />

dem <strong>St</strong>ocke schlug. Da öffnete der Herr dem Bileam<br />

die Augen, dass er den Engel des Herrn auf<br />

dem Wege stehen sah, das gezückte Schwert in<br />

der Hand. Nun begriff der Seher und warf sich<br />

auf sein Angesicht. Der Engel aber sprach zu<br />

ihm: «Wenn die Eselin vor mir nicht ausgewichen<br />

wäre, hätte ich dich umgebracht» (Num<br />

22,33).<br />

So begeben wir uns mit neuem Mut auf den Weg<br />

im Bewusstsein, dass Jesus, der sich als Weg zum<br />

Vater bezeichnet (Joh 14,6), uns voranschreitet,<br />

um uns eine Wohnung zu bereiten (Joh 14,2),<br />

und unser eigener Weg im Reich seines Vaters<br />

seine Vollendung findet. Durch ihn und mit ihm<br />

haben wir schliesslich auch zu uns selbst, nämlich<br />

zu unserem eigenen Wesenskern, gefunden.<br />

«Denn seht, das Reich Gottes ist in eurer Mitte»<br />

(Lk 17,21).<br />

P. Peter (Hildebrand) Meienberg<br />

Nairobi<br />

27


Im Jahr 1989 öffnete unsere Schule in Mazinde<br />

Juu die Türen für 40 Schülerinnen in einer einzigen<br />

Klasse, hauptsächlich für Mädchen aus der<br />

Gegend. Lehrer anderer Grundschulen machten<br />

die Bemerkung: P. Damian eröffne eine Schule<br />

für Abfalleimer-Kinder. Als dann aber einige<br />

Schülerinnen Höchstleistungen vollbrachten,<br />

änderte sich die Bemerkung: Alles laufe so gut,<br />

weil wir nur die Elite aufnähmen. Denn damals<br />

war man überzeugt, dass Dorfmädchen nie den<br />

Abschluss schaffen würden.<br />

Eines der Mädchen ist nun Schuldirektorin.<br />

Nachdem sie die weiterführende Schule hier abgeschlossen<br />

hatte, absolvierte sie einen Masterkurs<br />

in Pädagogik in Rochester, New York.<br />

Schwester Evita, wie sie heisst, trägt die volle<br />

Verantwortung.Wir haben eine Schule mit sechs<br />

Jahrgängen und über 500 registrierte Schülerinnen,<br />

alle im Internat untergebracht. Ursprünglich<br />

hatten wir das Glück, ein Haus zu erben, das<br />

ein englischer Offizier während der Kolonialzeit<br />

in Tanganjika gebaut hatte. Inzwischen haben<br />

wir über zwölf Gebäude: Labor, Klassenzimmer,<br />

Schlafhallen, Speisesäle, eine kleine Bibliothek<br />

und eine Aula für 600 Personen.<br />

Wir haben unser Versprechen an die Kinder der<br />

örtlichen Bevölkerung gehalten und tun unser<br />

Bestes, den Dorfkindern ihren Anteil an Schulplätzen<br />

neben den andern Bewerberinnen aus<br />

ganz Tansania zu geben. Letzten September kamen<br />

über 800 Kinder zu unseren Eingangsprüfungen.<br />

Wir suchten 100 von ihnen aus und gaben<br />

ihnen einen sechswöchigen Intensivkurs zur<br />

Einführung in die Mittelschule. Dieser besteht<br />

hauptsächlich aus hohen Dosen an Mathematik,<br />

Englisch und Ethik.Wir erlauben weder Fernsehen<br />

noch Radio oder Mobiltelefon. Der Tagesplan<br />

beginnt mit dem Morgengottesdienst um<br />

6.20 Uhr, dann folgt der Unterricht bis 15.00<br />

Uhr.<br />

28<br />

Die Kraft des Guten, Gutes zu tun.<br />

Nur eine Missionsschule?<br />

Vor zwei Jahren hatte ich mir auf unserer Baustelle<br />

den Knöchel verletzt. Nachdem der<br />

Schmerz auch nach zwei Wochen nicht abnahm,<br />

ging ich zur Behandlung in ein Krankenhaus von<br />

Daressalam.Als ich in das Büro des Arztes kam,<br />

stand da eine Ärztin vor einem Schrank, mit<br />

dem Rücken zur Tür. Ich humpelte zu einem<br />

<strong>St</strong>uhl. Da drehte sie sich um und rief: «Pater Damian,<br />

was machen Sie denn hier?» Ich antwortete,<br />

dass ich gehofft habe, sie könne mir diese<br />

Frage beantworten. Nach einer halben <strong>St</strong>unde<br />

wusste ich, wo sie was gemacht hatte, seit sie Mazinde<br />

Juu verlassen hatte. Nach einer guten Tasse<br />

Tee kam sie auf den Punkt herauszufinden,<br />

warum ich eigentlich dort war. Nach einer 30-tägigen<br />

Ruhepause mit hochgelegtem Fuss war ich<br />

wieder so weit, dass ich zurück an die Front<br />

konnte.<br />

Manchmal denke ich an die Hunderte oder Tausende<br />

von Schülerinnen, die durch Gänge unserer<br />

Schule gegangen sind und frage mich, welche<br />

Auswirkungen diese Schuljahre auf sie hatten.<br />

Vor einigen Jahren schrieb ein zufällig vorbeikommender<br />

Besucher einen Artikel in einer<br />

Hochschulzeitung über seine Beobachtungen an<br />

unserer Schule unter dem Titel: «Die Kraft des<br />

Guten, Gutes zu tun.» Das war es!<br />

Aus einem Rundbrief von P. Damian Milliken<br />

Mazinde Juu, Tansania


Im Krankenhaus von Peramiho begegne ich in<br />

meiner Tätigkeit als Spitalseelsorger Menschen,<br />

die selbst für hiesige Verhältnisse etwas aus dem<br />

Rahmen fallen und exotisch wirken, etwa Leute<br />

vom <strong>St</strong>amm der Maasai oder der Mang’ati.<br />

Im Frühjahr 2010 weilte für längere Zeit Manesi<br />

in der Tb-<strong>Abtei</strong>lung zur Behandlung. Sie gehört<br />

zum <strong>St</strong>amm der Mang’ati, einem Hirtenvolk,<br />

ähnlich der Maasai. Ich war überrascht, zu erfahren,<br />

dass sie selber das Vieh hütet, das sie von<br />

ihrem Vater geerbt hat. Es fällt mir aber leichter,<br />

mir diese zierliche junge Frau als Sekretärin,Verkäuferin<br />

oder Lehrerin vorzustellen denn als<br />

Hirtin im afrikanischen Busch. Ob es dort, wo sie<br />

ihr Vieh hütet, auch Raubtiere gibt, fragte ich sie.<br />

Gott redet mit seinen Kindern<br />

ob gross oder klein<br />

Ja, es gibt sie: Schakale, Hyänen, Löwen und Leoparden.<br />

Ob sie eine Waffe bei sich trage. Nein.<br />

Trotzdem scheint sie sich nicht zu fürchten, nicht<br />

einmal vor den Löwen. Respekt hat sie allerdings<br />

vor den Leoparden. Diese Raubkatzen liegen<br />

auf den Bäumen, und mit einem Satz springen sie<br />

ihrer Beute an die Gurgel. Sie sind so behende,<br />

dass eine Waffe nichts nützen würde.<br />

Als Hirtin im Busch hat Manesi keine Gelegenheit<br />

gehabt, lesen und schreiben zu lernen. Aber<br />

im Krankenhaus kann sie problemlos mit einem<br />

modernen Gerät wie dem Mobiltelefon den<br />

Kontakt mit ihrer Sippe pflegen. Von Christus<br />

weiss sie so viel wie nichts. Deshalb gebe ich ihr<br />

eine mit schönen Bildern illustrierte Kurzfassung<br />

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der Bibel Gott redet mit seinen Kindern, herausgegeben<br />

vom Hilfswerk Kirche in Not. Bei der<br />

Erklärung der Weihnachtsdarstellung hebe ich<br />

hervor, dass der Engel zuerst den Hirten die Botschaft<br />

brachte: «Heute ist euch der Retter geboren,<br />

Christus, der Herr» (Lk 2,11), und dass diese<br />

Botschaft auch dem Hirtenvolk der Mang’ati<br />

gilt; Jesus ist der Retter aller Menschen.<br />

In einem Krankenhaus mit über 300 Betten kann<br />

ich Manesi nicht die ganze Bibel erklären, und so<br />

rate ich ihr, sich für die Erklärung der Bilder an<br />

ihre christlichen Mitpatientinnen zu wenden. Ich<br />

bitte auch eine Katechetin, die zur selben Zeit in<br />

der Tb-<strong>Abtei</strong>lung weilt, Manesi behilflich zu sein.<br />

Aber ich habe den Eindruck, dass diese sich nicht<br />

besonders um Manesi kümmert, vielleicht aus<br />

gesundheitlichen Gründen, weil sie sich zu<br />

schwach fühlt; oder weil sie denkt, Manesi soll jedes<br />

Mal zu ihr kommen und sie um Unterweisung<br />

bitten; oder vielleicht deshalb, weil ihr der<br />

Kontakt mit einer Person eines so andersartigen<br />

<strong>St</strong>ammes nicht so leicht fällt. Vielleicht spielen<br />

alle drei Faktoren mit.<br />

Mir ist aber klar: Langfristig wäre Manesi mehr<br />

geholfen, wenn sie selber lesen könnte. Deshalb<br />

versuche ich bei meinen Besuchen in der Tb-<strong>Abtei</strong>lung,<br />

anhand von Plakaten über Aussatz, Tb<br />

oder Aids, ihr in Kurzlektionen von 5–10 Minuten<br />

das Alphabet beizubringen. Ich erkläre Manesi<br />

zuerst die Vokale, denn das Kiswahili ist, wie<br />

das Italienische, vokalreich, dann die grossen<br />

Buchstaben. Als der Moment kam, da Manesi<br />

aufgeben wollte, ermunterte ich sie, geduldig zu<br />

sein; in der langen Zeit ihres Spitalaufenthalts sei<br />

es möglich, die 20 oder 25 Buchstaben des Alphabets<br />

zu lernen.<br />

Die Patienten der Tb-<strong>Abtei</strong>lung, die sich gerade<br />

in der Nähe aufhalten und diese Lektion mitverfolgen,<br />

bewundern den Eifer des Lehrers und der<br />

Schülerin, aber sie wollen sich beim Unterrichten<br />

nicht selber engagieren, obwohl sie oft nicht wissen,<br />

wie sie die Zeit totschlagen sollen. Für sie<br />

hat das Lesen- und Schreibenkönnen offenbar<br />

nicht den <strong>St</strong>ellenwert wie für einen mzungu,<br />

einen Weissen aus dem aufgeklärten Europa.<br />

Manesi selber empfindet meine Bemühungen in<br />

Sachen Alphabetisierung und Bibelkenntnis<br />

meines Erachtens nicht als aufdringlich. Eher<br />

glaube ich, dass sie meine Aufmerksamkeit<br />

schätzt, denn als ich einmal für einige Tage nicht<br />

dazu kam, die Tb-Patienten zu besuchen, fragte<br />

sie mich, wo ich geblieben sei.<br />

Nach Ablauf von zwei oder drei Monaten teilte<br />

Manesi mir mit, dass sie bald nach Hause gehe.<br />

30<br />

Doch dann stellte ich fest, dass sie das Krankenhaus<br />

vor dem vorgesehenen Termin verlassen<br />

hatte. Als ich mich näher erkundigte, erfuhr ich,<br />

dass sie telefonisch die Nachricht erhalten hatte,<br />

ihr Mann habe ihren Viehbestand teilweise verkauft<br />

oder als Pfand eingesetzt und vergnüge<br />

sich mit anderen Frauen. Deshalb fuhr sie unverzüglich<br />

heim, um nach dem Rechten zu sehen.<br />

«Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen»<br />

(Lk 6,21).<br />

Am Sonntag, dem 14. Februar 2010, hatte ich<br />

vormittags eine Aushilfe in Lilambo, einer Ortschaft<br />

in der Umgebung von Peramiho. Nach<br />

Mittagessen, Siesta, Dusche und Zvieri ging ich<br />

ins Krankenhaus.Auf dem betonierten und überdachten<br />

Durchgang zwischen den <strong>Abtei</strong>lungen<br />

sah ich einen Buben, wie er unbeschwert daher<br />

hüpfte. Da kommt einer, für den die Welt noch in<br />

Ordnung ist. Korruption und Konflikte, Krieg<br />

und Hunger,Armut und Aids – solche Dinge belasten<br />

ihn nicht! Das war mein Eindruck.<br />

Die Freude der Kinder kann durch Willkür Erwachsener<br />

verdorben werden.


Bei meinem Rundgang durch die <strong>Abtei</strong>lungen<br />

schaute ich auch in Zimmer No. 2 der Männerabteilung<br />

hinein. Es ist das Kinderzimmer mit<br />

vier Betten. Hier liegen Buben mit Verbrennungen,<br />

Arm- oder Beinbruch wegen <strong>St</strong>urz von einem<br />

Baum, Unfall beim Sport oder einer Rauferei,<br />

sowie wegen anderen Problemen.<br />

Chrysostomus, ein Bub der Oberstufe der Volksschule,<br />

liegt schon einige Zeit im Krankenhaus<br />

mit einer Beinverletzung, weil er von einem<br />

Mangobaum heruntergefallen ist. Er klagt nicht,<br />

aber er ist ziemlich schweigsam; er ist bedrückt;<br />

man kann es ihm ansehen, dass er leidet. Seine<br />

Mutter ist nur gelegentlich bei ihm anzutreffen,<br />

da sie in der Küche oder sonst wo mit einer Arbeit<br />

für ihn beschäftigt ist. Einige Tage lag sie sogar<br />

selber in der Frauenabteilung als Patientin,<br />

wegen Malaria.<br />

Im Zimmer von Chrysostomus oder im Innenhof<br />

der Männerabteilung ist gewöhnlich sein Schwesterchen<br />

anzutreffen. Es kann schon gehen, aber<br />

noch nicht sprechen.<br />

Diesmal möchte ich Ihnen zwei Geschichten erzählen,<br />

die mich trotz vieler Jahre in Afrika immer<br />

wieder von neuem betroffen machen.<br />

Zunächst die Vorgeschichte: Wir haben in Tansania<br />

seit mehr als 100 Jahren missioniert, Christus<br />

verkündet, jedoch das Heidentum sitzt noch<br />

arg tief im Volksbrauch. Es tritt vor allem in Erscheinung<br />

bei besonderen Anlässen, meist bei<br />

Krankheit und Tod. In den Händen der Alten,<br />

von Männern und Frauen, liegt das Bewahren<br />

von Sitte und Brauchtum der Urväter. Diese<br />

Traditionen werden aus der heidnischen Zeit<br />

weiter überliefert und bis heute praktiziert.<br />

Nun zur ersten Geschichte: Unsere Christin<br />

Mama Gudilla hat Zwillinge geboren. Nach einigen<br />

Monaten verstarb eines davon. Das Kind<br />

wurde beerdigt. Dann wurden die Eltern eingeschüchtert,<br />

denn man sagte ihnen: Nach Vätersitte<br />

darf die Trauer für das Kind nicht aufgeho-<br />

Volksbrauch und Heidentum<br />

Beim Betreten des Zimmers an diesem Sonntagnachmittag<br />

sehe ich das Kind, wie es neben seinem<br />

Bruder im Bett sitzt. Es ist wie immer gut<br />

gelaunt. Schon der Bub auf dem Verbindungsweg<br />

liess mich an das Sonntagsevangelium denken,<br />

erst recht diese Frohnatur. Ich sage zu dem<br />

Kind: «Du erinnerst mich an das, was Jesus heute<br />

im Evangelium gesagt hat.» Da strahlt das<br />

Kind vor Freude. Ich wiederhole: «Ja, Jesus hat<br />

gesagt: Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet<br />

lachen» (Lk 6,21). Deine Heiterkeit erinnert<br />

mich ganz an dieses Wort Jesu. Als ob es mich<br />

verstanden hätte, fängt das Kind an, mit den<br />

Händchen zu klatschen. Es verfällt in einen richtigen<br />

Freudentaumel. Sein ganzes Wesen ist Ausdruck<br />

lauter Freude, die Verkörperung der Verheissung<br />

Jesu. «Ja, genau so werdet ihr lachen»,<br />

wiederhole ich nochmals.<br />

Unbezahlbar, dieses Erlebnis!<br />

P. Basil Fetz<br />

Peramiho (Tansania)<br />

ben werden, sonst stirbt auch der zweite Zwilling.<br />

Doch die Trauer aufheben ist wichtig, um<br />

die Trauerzeit zu beenden. Das geht so vor sich:<br />

Der Priester feiert eine Messe, meist beim Haus<br />

des Verstorbenen, geht dann mit allen zum<br />

Grab, segnet es und spricht das Gebet um das<br />

«Aufheben der Trauer», segnet Haus und Kleider<br />

des Verstorbenen, damit kein Zauber und<br />

Unglück in den Kleidern des Verblichenen sind,<br />

wenn sie jetzt vererbt werden. Dann wird eine<br />

Kuh geschlachtet und für alle ein Traueressen<br />

gegeben. Das ist also nach der Sitte der Väter<br />

und den heidnischen Gebräuchen verboten, da<br />

in diesem Fall auch der zweite Zwilling sterben<br />

würde. Diese Bewahrer der alten «Vätersitte»<br />

fürchtet man, denn sie haben auch die Kraft zu<br />

verwünschen, selbst zu vergiften. Diese Alten<br />

sind sehr angesehen. Doch der Priester darf sich<br />

den heidnischen Sitten nicht beugen! So habe<br />

ich meine Christen in diesem Aussenposten<br />

31


nach der Sonntagsmesse versammelt. Wir sind<br />

alle mit Weihwasser ausgestattet zum Haus von<br />

Gudilla gegangen, haben dort das Haus gesegnet,<br />

alle bösen Geister vertrieben und die Kleider<br />

des Kindes gesegnet. Dann sind wir zum<br />

Grab gegangen, haben dieses gesegnet, die Trauer<br />

durch unser Beten aufgehoben und sind<br />

heimgegangen, ohne Essen – es war auch keines<br />

bereitet. Über unser Tun wurde anschliessend<br />

viel diskutiert, aber es geschah nichts, denn wir<br />

taten alle zusammen als Gemeinschaft der<br />

Christen unsere christliche Pflicht dem Toten gegenüber,<br />

ihn zu ehren und für ihn zu beten.<br />

Jetzt zur zweiten Geschichte, der Geschichte<br />

von Dennis, einem Buben unserer Pfarrei. Ich<br />

habe ihn als Baby getauft und die Ehe seiner Eltern<br />

geschlossen. Der Vater ist taubstumm. Der<br />

Bub wuchs heran, ging in den Kindergarten,<br />

dann zur Volksschule, die bei uns Grundschule<br />

heisst. Er war Mitglied der Jugendgruppe und<br />

der Legio Mariä und Ministrant. Danach war er<br />

Jugendführer im Dorf, betete mit den Kindern,<br />

sang und spielte mit ihnen. Kurz, Dennis war ein<br />

Vorbild. Er wuchs heran und ging auf die Mittelschule.<br />

Schon war er im 2. Jahr des Gymnasiums,<br />

ein froher, fleissiger Schüler. Eines morgens<br />

ganz früh brachte man uns folgende Nachricht:<br />

«Man hat Dennis an Händen und Füssen<br />

gebunden, er redet wirr und will davonlaufen. Er<br />

ist krank.» Niemand konnte ihn beruhigen, sein<br />

Vater nicht und auch nicht sein Grossvater<br />

Saidi, gewöhnlich die Autorität, der sich niemand<br />

zu widersetzen getraut. Saidi hat einen Islamnamen,<br />

aber er ist Heide, vielleicht auch Mitglied<br />

der Teufelsanbeter und Teufelstrommler.<br />

Saidi entschied also, Dennis ist verwünscht. Zauber<br />

und Verwünschung können nur durch die<br />

Teufelstrommel gelöst werden. Dazu kommen<br />

nachts Männer zusammen, die im Bund mit dem<br />

Teufel stehen und unter vielen Beschwörungen<br />

die Teufelstrommel mit einem Ziegenopfer<br />

schlagen. Als ich dies alles hörte, war ich entsetzt.Vielleicht<br />

hatte der Bub Kopfmalaria, eine<br />

schlimme Form der Malaria, die den Patienten<br />

im Kopf verwirrt, oft so sehr, dass man meint, er<br />

sei verrückt. Ich schickte zu Saidi, er solle mir<br />

Dennis geben, ich würde ihn ins Hospital bringen,<br />

für ihn sorgen und auch den Spitalaufenthalt<br />

zahlen. Saidi aber wollte nicht. Was muss<br />

der Bub innerlich, seelisch gelitten haben, als er<br />

gezwungen wurde, die Teufelsmedizin zu schlucken<br />

und all die teuflischen Beschwörungen<br />

über sich ergehen zu lassen! Ich liess nicht nach<br />

32<br />

und schickte wieder zu Saidi. Ich schickte Alte,<br />

auf die Saidi hörte. Am 3. Tag wurde Dennis<br />

wirklich zu mir gebracht. Er beichtete, wir beteten<br />

über ihn, wir legten ihm die Hände auf und<br />

beschworen den Teufel, den Shetani (wie der Satan<br />

in Afrika heisst), Dennis zu verlassen. Dann<br />

spendete ich ihm die Krankensalbung.<br />

Ich lud Dennis ins Auto und fuhr mit ihm, seiner<br />

Mutter und den älteren Brüdern ins Spital der<br />

Schwestern. Mein Verdacht erhärtete sich: Dennis<br />

hatte eine schwere Kopfmalaria. Solange der<br />

Bub in den Händen der Mission ist, ist der Shetani<br />

nicht mehr an ihm interessiert. Nach einiger<br />

Zeit war Dennis wieder ganz gesund und eifrig<br />

wie zuvor.<br />

P. Burkard Schneider (+)<br />

Sakarani (Tansania)<br />

Am Kreuz hat Christus Sünde und Satan überwunden.


Wachstum – zum Glück der Menschen?<br />

In Tansania und anderswo<br />

Die <strong>Abtei</strong> Ndanda, 600 km südlich von Daressalam<br />

gelegen, wächst. Genau 27 europäische Mitbrüder<br />

gehören zu ihr. Davon sind 20 über 70 Jahre<br />

alt, 2 unter 60. Die Anzahl der Afrikaner mit<br />

ewiger Profess beträgt 28, jene mit zeitlicher 9.<br />

Wir haben 10 Novizen, davon 7 im zweiten Jahr,<br />

6 Postulanten und mehrere Kandidaten. So zählt<br />

unsere Gemeinschaft zur Zeit 80 Benediktiner.<br />

Vor einem Jahr errichtete die Erzdiözese Daressalam<br />

die Mkombozi Commercial Bank, im<br />

Volksmund die «Bank des armen Mannes». Kardinal<br />

Polycarp Pengo war der Initiator. Über das<br />

ganze Land ist sie durch 98 Geldautomaten zugänglich.<br />

Bisher wurden über 700 Mio. TShs<br />

(mehr als 400 000.– Fr.) Darlehen gewährt. Unter<br />

den Protestanten Tansanias repräsentiert die<br />

Evangelisch-Lutherische Kirche mit 5,3 Mio.<br />

Gläubigen nach der Schwedischen mit 6,8 Mio.<br />

die zweitgrösste Gemeinschaft. Weltweit zählt<br />

der Lutherische Weltbund (LWB) in 79 Ländern<br />

70 Mio. Kirchenmitglieder.<br />

Um 1970 betrug die Zahl der Einwohner Tansanias<br />

weniger als 10 Millionen, heute sind es über<br />

43,7 Millionen. Infolge des Bevölkerungswachstums<br />

sind z.B. die Wasserwerke Iringas nicht<br />

mehr in der Lage die Erwartungen zu erfüllen.<br />

Das 1953 angelegte Wasserversorgungssystem<br />

war für 7000 Einwohner berechnet. Nun leben<br />

in der <strong>St</strong>adt 150 000 Menschen. Schätzungsweise<br />

gibt es in Tansania 170 000 Albinos, Menschen<br />

mit fehlender Farbstoffbildung in Haut,<br />

Augen und Haaren. Seit sechs Jahren ist bekannt,<br />

dass Albinos getötet werden, weil viele<br />

überzeugt sind, dass ihre Körperteile im Bergbau,<br />

beim Fischen und im Business zu Reichtum<br />

verhelfen können. Seit 2007 sind 154 Morde<br />

nachgewiesen, hauptsächlich an Kindern. Bislang<br />

wurden 7 Personen zum Tode verurteilt.<br />

Doch seit 1995 wird die Todesstrafe nicht mehr<br />

vollstreckt.<br />

Mwai Kibaki, <strong>St</strong>aatspräsident Kenias, hat ein<br />

monatliches(!) Gehalt von 427 000.– Dollar, somit<br />

600-mal mehr als ein Durchschnitts-Kenia-<br />

ner. Ein Abgeordneter im Parlament in Dodoma<br />

(Tansania) bezieht täglich(!) einen «milage allowance»<br />

(Fahrkostenzuschlag) von 80 000 Tshs<br />

und eine «sitting allowance» (Taggeld) von<br />

160 000 TShs (total 150.– Fr.), ein Lehrer monatlich(!)<br />

im Schnitt 141 000 TShs.<br />

Im Jahr 2007 wurden in Tansania 6700 Motorräder<br />

importiert, 2009 über 83 000. In den ersten 6<br />

Monaten von 2010 verunglückten allein in Daressalam<br />

64 Motorradfahrer tödlich.Von allen in<br />

Tansania registrierten Autos laufen 62% in Daressalam.<br />

In den ersten 8 Monaten von 2010 wurden<br />

36 708 Autos eingeführt.<br />

Im Kivusee lagert in 320 m Tiefe ein ungeheurer<br />

Schatz, Milliarden wert, nämlich ca. 65 km 3 Methan,<br />

gelöst in Wasser, <strong>St</strong>rom für ein Jahrhundert.<br />

Jetzt zapfen Ingenieure aus Ruanda das gigantische<br />

Reservoir an. Das Wasser wird angesaugt,<br />

Methan und Kohlendioxyd abgeschieden, das<br />

Methan in riesige Tanks gepumpt. Bereits laufen<br />

drei Generatoren mit einer Leistung von 30 Megawatt.<br />

2007 gab es in Afrika 4000 Flug- und<br />

Landeplätze. Doch nur 20% besassen eine asphaltierte<br />

<strong>St</strong>art- und Landebahn und nur 117 die<br />

Klassifizierung «International Airport».<br />

Von 100 Menschen, die weltweit wegen ihrer<br />

Religion ermordet werden, sind 75 Christen,<br />

teilte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit<br />

in Europa mit. In über 50 Ländern<br />

(davon in 35 islamitischen) ist ein regelrechter<br />

Krieg gegen Christen im Gang, so der<br />

Beauftragte gegen Rassismus, Mario Mauro.<br />

Drei Milliarden Menschen auf der Welt haben<br />

keine Religionsfreiheit und leben in Angst, verhaftet<br />

oder getötet zu werden, wenn sie in die<br />

Kirche gehen. Die Zahl der Flüchtlinge mit<br />

mehr als 43 Mio. Menschen hat nach UN-Angaben<br />

Ende 2009 den höchsten <strong>St</strong>and seit Mitte<br />

1990 erreicht, vor allem wegen der schweren<br />

Konflikte in Darfur (Sudan), Somalia und Kongo.<br />

P. John Rocksloh († 12. 1. 2011)<br />

Kurasini, Tansania<br />

33


Für das Krankenhaus Peramiho geht ein gutes<br />

Jahr zu Ende. In den letzten 3–4 Jahren waren<br />

wir von einer Personal- und Finanzkrise gebeutelt.<br />

Durch viel Geduld und mit Hilfe unserer<br />

Freunde konnte neues Personal gewonnen und<br />

die erhöhten Gehälter gezahlt werden. Zudem<br />

konnten wir Reparaturen an den Gebäuden<br />

durchführen und neue Geräte anschaffen. Im<br />

Labor hilft jetzt ein Autoanalyser schnell und<br />

variantenreich alle Serumswerte zu bestimmen.<br />

Unser Urologe bekam neue Zystoskope auch<br />

für Kinder. Eine Kühlanlage ermöglicht, die<br />

Körper Verstorbener über mehrere Tage aufzubewahren.<br />

In den Tropen findet sonst eine Beerdigung<br />

innerhalb von 24 <strong>St</strong>unden statt. Das wird<br />

immer schwieriger, weil Patienten von weit her<br />

kommen. Daher ist diese Anlage ein wahrer Segen.<br />

Das bedrückendste Gesundheitsproblem ist immer<br />

noch die Malaria. Etwa 20% aller Patienten<br />

kommen wegen Malaria. Vor allem trifft dies<br />

Kinder unter zwei Jahren, da sie noch keine ausreichende<br />

Immunität haben. Hinzu kommen<br />

Zusatzinfektionen wie Lungenentzündung. Leider<br />

haben sich die Hoffnungen auf eine Impfung<br />

bisher nicht erfüllt. Neu entwickelte Medikamente<br />

hielten den Erwartungen auch nicht<br />

stand. So bleibt zur Behandlung meistens nur<br />

das alte Chinin, das immer noch wirkt. Es wären<br />

viel mehr Anstrengungen nötig, um die Mückenbisse<br />

zu verhindern. Unser Moskitonetzprogramm<br />

ist dazu der erste Schritt.<br />

In den letzten Jahren erlebte Tansania einen bescheidenen<br />

Wirtschaftsaufschwung. Leider treten<br />

auch negative, ganz unerwartete Folgen auf.<br />

Überall kann man billige Motorräder aus China<br />

kaufen. Junge Leute nützen diese als Taxis in den<br />

Dörfern. Sie fahren regelmässig Runden durchs<br />

Dorf. Wenn jemand fahren möchte, steigt er auf<br />

den Rücksitz und wird gegen eine Gebühr an<br />

das gewünschte Ziel gebracht. Natürlich trägt<br />

keiner einen Helm und die Fahrkünste der jungen<br />

Männer sind eher bescheiden. Die Folge<br />

34<br />

Probleme und Wirtschaftsaufschwung<br />

Spital Peramiho 2010<br />

sind zahllose Unfälle. In Peramiho ist fast eine<br />

ganze <strong>St</strong>ation mit solchen Opfern gefüllt. Die<br />

Besorgung von Schrauben und Platten zur<br />

Osteosynthese kostet Geld.<br />

Andere Probleme wie Aids werden nicht weniger.<br />

Wir sind voll im Regierungsprogramm integriert.<br />

Zur Zeit werden etwa 1000 Patienten<br />

dauernd behandelt. Sie kommen jeden Monat,<br />

um untersucht zu werden und Tabletten zu erhalten.<br />

Die Medizin ist frei erhältlich. Das bedeutet,<br />

dass jeden Tag 30–40 Aids-Patienten zur<br />

Behandlung kommen. Pech hatten wir mit dem<br />

CD4 Counter. Dieses Gerät misst die Immunität,<br />

um zu bestimmen, wann die Behandlung<br />

beginnen soll und ob sie auch wirksam ist. Das<br />

erste Gerät funktionierte nach sechs Monaten<br />

nicht mehr. Das Ersatzgerät fing schon gar nicht<br />

an.<br />

Auch sonst treten technische Probleme immer<br />

wieder auf.Am Ende der Trockenzeit reichte das<br />

Wasser nicht mehr, um die Turbine anzutreiben.<br />

Daher musste ein Dieselgenerator einspringen.<br />

Wegen eines Bedienungsfehlers brach er zu-<br />

Die Technik brachte den Spitälern manche Erleichterung;<br />

hier werden Brillengläser geschliffen.


sammen. Bis die Ersatzteile eintreffen, müssen<br />

wir mit einem kleinen Ersatzgenerator auskommen.<br />

Zwischendurch fiel auch die Wasserpumpe<br />

aus, weil der <strong>St</strong>rom nicht zur Verfügung stand.<br />

Daher beschlossen wir, einen Notfallgenerator<br />

und einen Wassertank zu kaufen, die uns helfen,<br />

Schülerinnen einträchtig beim Gottesdienst.<br />

Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, mit Imamu<br />

Milanzi, einem Scheich aus Magima, einem<br />

christlich-islamischen Dorf im Bereich der Pfarrei<br />

Peramiho, ein Gespräch zu führen. Er war<br />

mir zuvor bei einer islamischen Feier in der Provinzhauptstadt<br />

Songea als Jüngster unter den<br />

anwesenden Scheichs aufgefallen.<br />

Sicherheitshalber stellte ich sein Fahrrad in den<br />

Innenhof der <strong>Abtei</strong>, da es keine Abschliessungsvorrichtung<br />

hatte, wie es oft der Fall ist mit den<br />

Fahrrädern der Einheimischen – keine Beleuchtung,<br />

keine funktionstüchtigen Bremsen, kein<br />

Schutzblech oder sonst noch ein Defekt. Aus<br />

Angst vor Diebstahl bringen manche Gottesdienstbesucher<br />

ihre Fahrräder bis in die <strong>Abtei</strong>-<br />

Ein Scheich im Dorf Magima<br />

Imamu Milanzi<br />

in solchen Notsituationen über die Runden zu<br />

kommen. Es wird einige Monate dauern, bis diese<br />

Geräte installiert sind. Bis dahin müssen wir<br />

uns mit Provisorien begnügen.<br />

Br. Dr. Ansgar <strong>St</strong>üfe<br />

Peramiho/<strong>St</strong>.Ottilien<br />

kirche hinein, nicht gerade zur Freude der Geistlichkeit.<br />

Zu Beginn des Gesprächs trug er mir zwei Bitten<br />

vor: Hilfe für die Ausbildung eines Kindes<br />

von ihm, da er neben seinen vier oder fünf Kindern<br />

noch für drei oder vier jüngere Geschwister<br />

sorgen muss, sowie um die Bedachung eines «darasa»,<br />

eines Unterrichtsraumes für den Koranunterricht<br />

in Magima. Da ich alle Missionsgaben<br />

schon verteilt hatte, musste ich ihm einen<br />

abschlägigen Bescheid erteilen, den er aber<br />

ohne weiteres akzeptierte.<br />

Im Gespräch stellte ich ihm verschiedene Fragen,<br />

um einen besseren Einblick in das Leben einer<br />

moslemischen Dorfgemeinschaft und in ihr<br />

Verhältnis zum christlichen Teil der Dorfbewohner<br />

zu gewinnen.<br />

Wie er Scheich wurde, wollte ich wissen. Ich erfuhr,<br />

dass sein Onkel mütterlicherseits Scheich<br />

war. Dieser hatte seine Ausbildung in Kenia und<br />

auf der Insel Sansibar bekommen. Von ihm<br />

konnte er einiges lernen, dann aber auch von einem<br />

Scheich in Tunduru, im Gebiet zwischen<br />

den Missionsgebieten von Peramiho und der<br />

Zwillingsabtei Ndanda.<br />

Ehe und Mischehen<br />

Ob er verheiratet sei? Ja, er habe die Ehe geschlossen,<br />

wie es sich für einen Religionsvorsteher<br />

gezieme. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass es<br />

auch bei den Islamiten wie bei uns Christen das<br />

Problem des Zusammenlebens ohne formellen<br />

Eheschluss gibt. Obwohl er als Moslem mehre-<br />

35


e Frauen haben könnte, hat er nur eine. Denn<br />

bei zwei Frauen könne es leicht passieren, dass<br />

er eine bevorzugt, beispielsweise in Sachen Kleidung,<br />

und das stifte Unfrieden.Ausserdem würden<br />

auch die Mittel kaum ausreichen für den<br />

Unterhalt mehrerer Frauen. Er müsste sich dann<br />

vorwerfen, er habe die Frauen aus ihrem Elternhaus<br />

zu sich genommen, und nun wären sie<br />

schlechter gestellt als bei ihren Eltern.<br />

Ob es Mischehen zwischen Christen und Moslems<br />

gebe? Ja, aber selten. Das sei auch nicht<br />

ideal, wenn der eine Partner am Freitag, der andere<br />

am Sonntag zum Gottesdienst gehe.<br />

Scheich Milanzi nimmt es als selbstverständlich<br />

an, dass die Frau die Religion des Mannes annimmt<br />

und die Kinder die des Vaters. Er erwähnte<br />

einen Fall, wo ein Moslem mit einer<br />

Christin ohne Trauung zusammenlebte und beide<br />

ihre Religion nicht praktizierten. Man habe<br />

dann mit dem Paar geredet und den beiden geraten,<br />

auseinander zu gehen und in der eigenen<br />

Religionsgemeinschaft einen Partner zu suchen,<br />

was dann auch geschah.<br />

Dorfleben und Gebet<br />

Christen und Moslems bemühen sich, in gutem<br />

Einvernehmen im Dorf zu leben. Bei Begräbnissen<br />

etwa hilft man sich gegenseitig beim<br />

Schaufeln des Grabes, bei der Überführung des<br />

Leichnams und beim Zuschaufeln des Grabes.<br />

An der Messe nimmt er als Moslem nicht teil.<br />

Interessant: Scheich Imamu Milanzi findet das<br />

System der christlichen Basisgemeinden gut.<br />

Die Moslems haben das nachgeahmt. So habe<br />

man einen besseren Überblick über die lauen<br />

und abständigen Glieder der Gemeinschaft und<br />

könne sie zum Gottesdienstbesuch anhalten,<br />

meinte er. Seitdem sei die Teilnehmerzahl an<br />

den Gottesdiensten gestiegen. Bei diesem Seitenblick<br />

auf die andere Religionsgemeinschaft<br />

musste ich an den Pfarreiratsvorsitzenden von<br />

Mpandangindo denken, wo ich vor einigen Jahren<br />

aushalf. Bei den Verkündigungen mahnte er<br />

die Gläubigen zur Ordnung beim Gottesdienst.<br />

Wenn aufstehen, dann gelte das für alle; wenn<br />

sitzen, dann sollen alle sitzen und wenn knien,<br />

dann alle. Es soll nicht jeder machen, was er will.<br />

Dann wies er hin auf die Moslems, die beim Beten<br />

in geordneter Reihe sich gemeinsam zu Boden<br />

werfen.<br />

Predigt und Unterricht<br />

In Magima sind noch drei andere Scheichs tätig.<br />

Jeder betreut sein Quartier im Dorf. Beim Frei-<br />

36<br />

tagsgebet wechseln sie den Vorsitz. Natürlich<br />

wollte ich auch wissen, ob die Moslems in Magima<br />

etwas von fundamentalistischen Einflüssen<br />

spüren. Ja, 2002 und 2003 habe es Prediger gegeben,<br />

die von Daressalam kamen und «ubaguzi»<br />

predigten, also Apartheid, Absonderung der<br />

Molems von den Christen. Man habe ihnen aber<br />

zu verstehen gegeben, dass Moslems und Christen<br />

in Magima miteinander gut auskommen,<br />

und so solle es auch bleiben. Jetzt seien diese<br />

Wanderprediger nicht mehr zu sehen.<br />

Ein feierliches Amt in der Kathedrale von Songea; ein<br />

Zeugnis des Glaubens.<br />

Zum Koranunterricht der Kinder bemerkte er,<br />

dass nur wenige es fertig bringen, arabisch lesen<br />

und schreiben zu können. Die arabische Schrift<br />

sei viel schwieriger zu erlernen als die westliche.<br />

In der Volksschule lernt jedes Kind die Beherrschung<br />

der westlichen Schrift. Auf Arabisch lesen<br />

und schreiben können es von dreissig<br />

Schülern vielleicht drei bis fünf.<br />

Am Schluss des Gespräches vereinbarten wir,<br />

uns später wieder einmal zu einem Meinungsaustausch<br />

zu treffen. Scheich Imamu Milanzi<br />

hatte noch eine kleine Bitte: dass ich ihm das<br />

Evangelium ausleihe.Anderntags ging ich in den<br />

Buchladen und kaufte das Neue Testament mit<br />

den Psalmen. Zufälligerweise traf ich einen<br />

Schulkameraden von Milanzi, dem ich die Bibel<br />

für ihn mitgab – zum Behalten, als Geschenk.<br />

P. Basil Fetz<br />

Peramiho (Tansania)


Gratulation<br />

Vor 60 Jahren Mission<br />

3. Mai: Abt Ivo Auf der Maur in<br />

<strong>Uznach</strong><br />

80 Jahre alt<br />

12. Mai: Abt Anselm Schulz in<br />

München<br />

<strong>Abtei</strong><br />

<strong>St</strong>.<strong>Otmarsberg</strong><br />

<strong>Uznach</strong><br />

Arbeiten und Freuden der Missionsbenediktiner<br />

Am Jahrestag seiner Wahl als<br />

Prior, am 26. Februar, flog P.Adelrich<br />

auf die Philippinen zu einer<br />

Sitzung des Kongregationsrates.<br />

Anfang Februar erteilte er den<br />

Schwestern in Heiligkreuz LU<br />

Exerzitien. Diese Aufgabe nahm<br />

P. Benno bei den Kapuzinerinnen<br />

in Grimmenstein AR wahr. Am<br />

21. Januar erschien P. Matthias aus<br />

Kasachstan, um in Bern ein neues<br />

Visum zu holen. P. Joseph Maria<br />

folgte ihm – aus dem gleichen<br />

Grund – zehn Tage später. Weil<br />

aber die Post die A-Sendung als B<br />

behandelte, musste er den geplanten<br />

Flug auf später umbuchen.<br />

Ganz hat uns krankheitshalber<br />

Br. Klaus verlassen. Für ihn übernahm<br />

Br. Vinzenz das Amt des<br />

Sakristans.<br />

Eine Gruppe mit P. Joseph besuchte<br />

am Fest der hl. Scholastika<br />

(2. Februar) unsere Mitschwestern<br />

in Ettiswil. Andere nahmen am<br />

Tag des Geweihten Lebens in<br />

<strong>St</strong>.Gallen teil. Dorthin fahren jede<br />

Woche Br. David zu einem<br />

Deutschkurs und Br. Ramon zum<br />

Kurs an der Kirchenmusikschule.<br />

P. Emmanuel hat seinen Kurs in<br />

Schönbrunn abgeschlossen. Weihbischof<br />

Marian muss von Zürich<br />

nach Chur umziehen, da ihn Bischof<br />

Huonder als Regens ans<br />

Priesterseminar berufen hat.<br />

An einem Einkehrwochenende,<br />

gehalten von P. Benno, nahm<br />

P. Prior die Oblation eines Mannes<br />

entgegen, eine Frau begann als<br />

Oblatin das Noviziat. Einen Besuch<br />

erstatteten uns Bischof Karl<br />

Romer, Abt Basil Ngaponda von<br />

Mvimwa und P. Norbert Du, der<br />

Obere der Niederlassung in China.<br />

Zu Tagungen, Sitzungen, Gesprächen<br />

und Proben trafen sich<br />

der <strong>Abtei</strong>chor, die Oberstufe<br />

Quarten, der Veteranenchor, eine<br />

Gruppe Emmanuel, der Vorstand<br />

der Krankenpflegevereinigung, das<br />

Zönakel, die Marianischen Frauen<br />

und Mütter, der Katholische<br />

Frauenbund, ein Gebetskreis, das<br />

Lourdeschörli, eine Projektklasse<br />

von Ebnat-Kappel und die Vereinigung<br />

Katholischer Ärzte.<br />

Gottesdienste in<br />

<strong>St</strong>. <strong>Otmarsberg</strong><br />

Sonn- und Feiertage<br />

09.00 Amt<br />

16.30 Vesper, Segen<br />

19.30 Abendmesse<br />

Werktags<br />

06.45 Konventmesse<br />

18.00 Vesper<br />

Freitags<br />

08.00–18.00 Krypta: Anbetung<br />

13., 23. Juni<br />

09.00 Amt<br />

18.00 Vesper<br />

<strong>Abtei</strong> Waegwan<br />

Südkorea<br />

Wir feierten ein friedliches Weihnachtsfest,<br />

obwohl Nordkorea<br />

kurz vorher mit einem Heiligen<br />

Krieg gedroht hatte. Seit Weihnachten<br />

begleitete uns ein sehr<br />

kalter Winter mit Schnee und Eis.<br />

Weniger erfreulich ist die Maulund<br />

Klauenseuche, die schon seit<br />

Dezember viele Provinzen heimsucht.<br />

Nach den neuesten Meldungen<br />

mussten deshalb 2,7 Millionen<br />

Rinder und Schweine getötet<br />

werden. Am 3. Februar feierten<br />

wir nochmals Neujahr, nämlich<br />

das Mondneujahr. Der Ursprung<br />

des Mondkalenders reicht<br />

weit zurück in die Vergangenheit –<br />

4344 Jahre – und ist in zwölf Tierkreise<br />

eingeteilt. Das neue Mondjahr<br />

steht unter dem Tierzeichen<br />

des sanftmütigen Hasen, der den<br />

Tiger ablöst, der uns so manche<br />

politische Unannehmlichkeiten beschert<br />

hat.<br />

Am 15. Januar, dem Fest unserer<br />

beiden Klosterpatrone Maurus<br />

und Placidus, legten fünf Mitbrüder<br />

ihre feierliche Profess ab. Zwei<br />

Tage zuvor begannen fünf Postulanten<br />

das Noviziat.Am 24. Januar<br />

weihte unser neuer Erzbischof<br />

Thaddäus Br. Poemen zum Diakon.<br />

Abt Simon Ri<br />

Erst jetzt ging mir auf, was es<br />

heisst, 80 Jahre zu zählen. Hier in<br />

Korea ist man bei der Geburt bereits<br />

ein Jahr alt, weil die Monate<br />

im Mutterleib als ein Jahr mitgezählt<br />

werden. Meine eigentliche<br />

37


Auf dem Klosterfriedhof weist der<br />

Auferstandene hinauf zum Himmel.<br />

Missionsaufgabe ist die sonntägliche<br />

hl. Messe mit Predigt in der<br />

<strong>St</strong>adt Gumi, 15 km entfernt, mit<br />

ca. 500 000 Einwohnern. Als ich<br />

vor vielen Jahren dort die Pfarr-<br />

Erfreuliches<br />

Am 10. Dezember konnte den<br />

Bundesbehörden die Petition<br />

«Volle Religionsfreiheit und<br />

Gleichberechtigung für Christen<br />

in islamischen Ländern» mit<br />

50 152 Unterschriften überreicht<br />

werden. – In der <strong>Abtei</strong> Peramiho<br />

(Tansania) legten drei Brüder die<br />

ewige Profess ab. – Die in Pakistan<br />

wegen angeblicher Verletzung des<br />

Blasphemiegesetzes zum Tod verurteilte<br />

Asiya Bibi Noreen wurde<br />

begnadigt, muss sich aber verstecken.<br />

38<br />

kirche baute, dürfte die <strong>St</strong>adt<br />

höchstens 20 000 Einwohner gezählt<br />

haben. Ich feiere um 15 Uhr<br />

in unserm Kulturzentrum die hl.<br />

Eucharistie. Die höchste Teilnehmerzahl<br />

war bis jetzt 50. Und das<br />

sind Pinoy, Philippiner. Diese<br />

Fremdarbeiter haben sieben Tage<br />

in der Woche zu arbeiten. Einige<br />

sind mit Koreanerinnen verheiratet,<br />

sodass ich auch Kinder zu taufen<br />

habe. Abt Odo Haas<br />

<strong>Abtei</strong><br />

Ndanda<br />

Tansania<br />

Am 12. Januar, dem Nationalfeiertag<br />

zum Gedenken an die Befreiung<br />

Sansibars, gedachten wir in<br />

Pugu der im Bushiri-Aufstand Ermordeten<br />

(2 Brüder, 1 Schwester,<br />

7 Kinder). Am Abend erreichte<br />

uns die Trauerbotschaft, dass<br />

P. John Rocksloh (70) von Kurasini<br />

im Meer bei Kimbiji ertrunken<br />

Not und Heil der Welt<br />

Gewalt<br />

Weltweit wurden letztes Jahr 23<br />

Seelsorger ermordet, davon 15 in<br />

Lateinamerika. – In Nepal wurde<br />

ein protestantischer Missionar von<br />

Hindus spitalreif geschlagen.<br />

Verfolgte Christen<br />

Ein vom Islam konvertierter<br />

Christ wird in Bangladesh gezielt<br />

schikaniert. Eine Familie, die konvertierte,<br />

wird massiv verfolgt. In<br />

Somalia wurde die Tochter einer<br />

solchen Familie entführt. Ein Pfarrer<br />

in Pakistan, der konvertierte,<br />

Einladung Kloster auf Zeit<br />

Wie wird heute die Regel des heiligen<br />

Benedikt gelebt?<br />

Wer ein paar Tage oder längere Zeit<br />

mit Mönchen leben möchte, kann<br />

im Mitbeten und Mitarbeiten eine<br />

erste Antwort erfahren.<br />

Nur für männliche Teilnehmer.<br />

Anmeldung:<br />

Beim Obern oder Gastpater<br />

von <strong>St</strong>.<strong>Otmarsberg</strong><br />

8730 <strong>Uznach</strong> SG<br />

Telefon 055 285 81 11<br />

Telefax 055 285 81 00<br />

sei. Wie das passierte, ist uns ein<br />

Rätsel. An der Beerdigungsfeier<br />

am 16. Januar in Ndanda nahmen<br />

70 Priester, die Bischöfe von<br />

Mtwara und Lindi teil, ebenso viele<br />

Anglikaner: die Bischöfe von<br />

Masasi und Newala, sowie eine<br />

Anzahl von Priestern und Schwestern.<br />

Als Zeichen der Anteilnahme<br />

wurden 640 000 Tshs geopfert.<br />

Abt Dionys Lindenmaier<br />

wird mit dem Tod bedroht. In<br />

Nordkorea wurden von 23 Hauskirchenmitgliedern<br />

drei zum Tod<br />

verurteilt, die andern in ein Arbeitslager<br />

gesteckt.<br />

Bischöfe, Diözesen<br />

Zum Erzbischof von Pretoria und<br />

Militärbischof für Südafrika ernannte<br />

der Papst William Slattery<br />

OFM, zum Bischof von Kimberley<br />

Abel Gasuza; zum Erzbischof und<br />

Sekretär an der Propaganda-Kongregation<br />

Savio Hon Tai-Fai SDB;<br />

zum Weihbischof in Chipata


(Sambia) Benjamin Phiri; zum<br />

Weihbischof in Astana (Kasachstan)<br />

Athanasius Schneider ORC;<br />

zum Weihbischof in Suwon (Korea)<br />

Linus Lee Seong-hyo; zum<br />

Bischof von Nebbi (Uganda)<br />

Sanctus Lino Wanok. In Sierra<br />

Leone errichtete er die Diözese<br />

Bo, in Malawi die Erzdiözese Lilongwe.<br />

Diplomatische Beziehungen<br />

Der Vatikan unterhält nun mit 178<br />

Ländern diplomatische Beziehungen.<br />

Papst Benedikt XVI. ernann-<br />

In uralter Zeit lebte ein Drachenkönig.<br />

Er hatte seinen Palast im tiefen<br />

Meer. Korallen waren sein Bett. Eines<br />

Tage klagte er über grosse<br />

Schmerzen. Man rief den berühmtesten<br />

Arzt. Nach sieben Tagen war<br />

er gefunden. Er untersuchte den<br />

Drachen und seufzte. «Königliche<br />

Hoheit! Eure Krankheit ist sehr<br />

merkwürdig. Es gibt nur ein einziges<br />

Heilmittel. Man kann es nur auf dem<br />

Lande finden.» «Was für eines?»,<br />

wollte der König wissen. Der Arzt<br />

erklärte: «Eure Majestät werden gesund,<br />

wenn Ihr die Leber eines Tieres<br />

mit Namen Hase esst.» Der König<br />

rief das Volk zusammen und erhob<br />

seine <strong>St</strong>imme: «Wer von euch<br />

kann das Tier, das Hase heisst, fangen?»<br />

Sogleich brüllte der Schwertfisch:<br />

«Ich werde ihn mit meinem<br />

langen Schwert aufspiessen.»<br />

«Nein», rief der König, «der Hase<br />

muss lebendig gefangen werden.»<br />

Da meldete sich der Tintenfisch:<br />

«Ich werde ihn mit meinen langen<br />

Armen fangen.» «Das geht nicht»,<br />

meinte der König, «du würdest seine<br />

Leber zerquetschen.» Nach langem<br />

Schweigen sagte die Schildkröte:<br />

«Ich werde das Tier namens Hase<br />

auf meinem Rücken zu Euch bringen.»<br />

te zum Nuntius in Singapur Erzbischof<br />

Leopoldo Girelli, zum Nuntius<br />

in Pakistan Erzbischof Edgar<br />

Peña Parra.<br />

Tansania<br />

Die Zahl der Analphabeten nahm<br />

von 10% im Jahre 1980 auf 28%<br />

zu. Ab 2012 sollen alle Kinder<br />

nach Klasse 7 noch 4 Jahre eine<br />

Sekundarschule besuchen. 45%<br />

der Einwohner sind unter 15 Jahren.<br />

Was die Korruption betrifft,<br />

belegte Tansania 2010 unter 178<br />

Ländern Platz 116 (2009: 126),<br />

Der Hase und der Drache<br />

Koreanisches Märchen<br />

Der König war einverstanden und<br />

befahl, für die Schildkröte ein genaues<br />

Bild vom Hasen zu malen. Es<br />

sah aus wie ein lebendiger Hase. So<br />

ging die Schildkröte. Sie tauchte aus<br />

dem blauen Meer auf und schwamm<br />

ans Ufer. Sie streckte ihren Hals weit<br />

aus dem Panzer. Da sah sie ein Tier<br />

mit langen Ohren, wie es die Maler<br />

gezeichnet hatten. Sie räusperte sich:<br />

«Guten Morgen, Freund Hase! Wie<br />

geht es? Ich bin glücklich, dich zu sehen.»<br />

Der Hase antwortete: «Ich war<br />

schon überall auf der Erde.Aber ein<br />

so hässliches Tier habe ich noch keines<br />

gesehen. Du hast keine Zehen,<br />

den Hals versteckst du, dein Rücken<br />

ist eine umgekehrte Schale.» Die<br />

Schildkröte ärgerte sich, aber sie<br />

nahm sich zusammen: «Mein Name<br />

ist Schildkröte. Ich bin der Kapitän<br />

der Meere.Auf dem Meeresgrund ist<br />

der wunderbare Palast meines Königs.<br />

Den hast du noch nie gesehen.<br />

Aber ich bringe dich auf meinem<br />

Rücken hin.» Der Hase war neugierig,<br />

und flugs sprang er auf den<br />

Rücken der Schildkröte. Diese<br />

brachte ihn zum König.Wie erschrak<br />

der Hase vor dessen fürchterlichem<br />

Aussehen! Der Drache donnerte mit<br />

seiner <strong>St</strong>imme: «Höre, Hase! Ich bin<br />

der mächtige König des Meeres. Du<br />

Festgottesdienst zur hl. Wiborada<br />

Sonntag, 15. Mai, um 10 Uhr<br />

Zelebrant und Festprediger<br />

Abt Daniel Schönbächler Disentis<br />

Uganda 127, Kenia 154, Burundi<br />

170. Die Inflation ist im November<br />

auf 5,5% gestiegen. Das Wirtschaftswachstum<br />

betrug letztes<br />

Jahr 6,8%, die Schulden Ende<br />

September 10 681 Mrd. Dollar.<br />

bist ein kleines Tier vom Land. Ich<br />

leide an einer ungewöhnlichen<br />

Krankheit und brauche deine Leber,<br />

um gesund zu werden. Wenn du tot<br />

bist, werde ich für dich ein herrliches<br />

Begräbnis machen.» Der Hase war<br />

entsetzt. Er nahm allen Mut zusammen<br />

und log: «Eure königliche Hoheit!<br />

Ich verstehe, dass Ihr meine Leber<br />

braucht. Sie ist wirklich eine ganz<br />

wunderbare Medizin. Aber schon<br />

viele Menschen auf der Erde wollten<br />

sie haben. So habe ich die Leber herausgenommen<br />

und versteckt. In der<br />

Eile vergass ich, sie mitzunehmen.<br />

Ich will sie holen.»<br />

Der König überlegte. Was nützt es,<br />

dem Hasen den Bauch aufzuschneiden,<br />

wenn keine Leber darin ist? So<br />

befahl er der Schildkröte, den Hasen<br />

zurückzutragen, damit er die Leber<br />

hole.Als sie ans Ufer des Meeres kamen,<br />

tanzte der Hase überglücklich<br />

und wackelte mit seinem Bauch,<br />

dass die Leber fast heraussprang:<br />

«Jetzt verstehe ich das Sprichwort:<br />

Dumm wie eine Schildkröte! Meinst<br />

du ich könne die Leber herausnehmen<br />

wie ein Geldstück? Melde dem<br />

Drachenkönig, er solle den Tod ruhig<br />

annehmen. Denn keine Medizin<br />

kann den Tod vertreiben, noch ewiges<br />

Leben schenken.» Korea<br />

39


Nimm und lies<br />

Häuser in Asien zum Verlieben. Faszinierende<br />

Wohnideen von Bangkok bis<br />

Bali, Fotos v. Massimo Listri, Text v. Nicoletta<br />

del Buono, übertragen v. Barbara<br />

<strong>St</strong>ernthal. 360 S., über 400 Farbabb.,<br />

Hardcover, Format 23,5 x 26 cm, Fr.<br />

50.90. ISBN 978-3-85033-457-0. Christian<br />

Brandstetter Verlag, Wien. Schweiz:<br />

Buchzentrum AG, Hägendorf.<br />

Kreuzworträtsel<br />

Waagrecht (j=i): 1 Darbringung,Weihe an<br />

Gott; 8 Lieblingsheiliger Benedikts; 14<br />

eine Art pachten; 15 ABC; 17 Autozeichen<br />

f. Kanton; 18 einschalten, engl.; 19<br />

Vorsilbe; 20 w.Vorn.; 21 eine Art Einsiedlerin<br />

im Mittelalter; 24 Bemerkung,Abk.;<br />

25 Zentralflughafen, Abk.; 26 sicherlich;<br />

27 franz. Präposition; 28 Platzdeckchen;<br />

29 Weltorganisation; 30 gleichmässig; 32<br />

Träger der Erbanlagen; 33 auf diese Weise;<br />

35 inwendiges; 37 Schriftstücke; 39 m.<br />

Vorn.; 40 sine anno, Abk.; 42 Publicrelations,<br />

Abk.; 43 unverheiratete Frau, engl.;<br />

45 abgeriebenes Teilchen, Gen.; 48 Götterriese;<br />

50 Schwimmkörper als Seezeichen;<br />

52 w. Vorn.; 53 klebrige, zähe Massen;<br />

54 w. Vorn.; 55 anno domini, Abk.; 56<br />

Autozeichen f. Burgdorf (D).<br />

Senkrecht (j=i): 1 gr. Personenauto; 2 Honig<br />

sammelnde Tiere; 3 franz. Artikel; 4<br />

Koralleninsel; 5 vorgeschriebene Kleidungen;<br />

6 Umstandswort; 7 w. Vorn.; 8<br />

Members of Parlament, Abk.; 9 Vorfahren;<br />

10 und Ähnliches mehr,Abk.; 11 russische<br />

Münze,Abk.; 12 <strong>St</strong>adt in der Lüneburger<br />

Heide; 13 einer, der etwas spendet;<br />

16 unterster Offizier,Abk.; 19 Nadelholzbäume;<br />

22 Verkaufshäuschen; 23 Sitzstreiks,<br />

engl; 24 bestatte; 28 <strong>St</strong>uhl; 31 atl.<br />

Prophet; 32 Vorsilbe; 34 m.Vorn.; 36 nicht<br />

mehr als; 37 Einzelgesang mit Orchesterbegleitung;<br />

38 Artikel; 41 Allgemeines<br />

In diesem Prachtband werden durch<br />

meisterhafte Farbabbildungen Traumhäuser,Villen<br />

und Hotels aus Myanmar,<br />

Thailand, Kambodscha, Malaysia, Singapur,<br />

Indonesien (Sumatra, Java, Bali),<br />

China und Japan vorgestellt. Es ist eine<br />

Vielfalt, die zum Verweilen und Träumen<br />

einlädt. Wir werden durch die Eingänge<br />

in Wohn- und Esszimmer, in Salons und<br />

Schlafzimmer, in Baderäume bis zu den<br />

Dächern und in die Gärten geführt. Bald<br />

beeindruckt die schlichte Einfachheit<br />

des Interieurs, bald die üppige Ausstat-<br />

Bürgerliches Gesetzbuch, Abk.; 42 Post,<br />

Telegraf,Telefon,Abk.; 44 Schweizerische<br />

Bundesbahnen, Abk; 46 chem. Element<br />

Nichtmetall; 47 Wildschwein; 49 lat. u.<br />

franz. Fürwort; 51 Umlaut.<br />

Lösung zum Märzheft<br />

Waagrecht: 1 Wagen; 7 inegale; 8 Bon; 10<br />

1<br />

AZB<br />

8730 <strong>Uznach</strong><br />

Bad; 13 Reh; 14 Ur; 15 anmalen; 17 Emu;<br />

18 Ain; 20 toe; 22 Bern; 23 Entente; 25<br />

Reis; 26 es.<br />

Senkrecht: 1 Wiborada; 2 Anoden; 3 genehmen;<br />

4 eG; 5 Nab; 6 gedrungenes; 8<br />

Laune; 14 Gluten; 16 am; 19 inne; 21 Orte;<br />

22 bes; 23 er; 24 TI.<br />

•8 9 10 11 12 13<br />

•<br />

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• •<br />

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• • •<br />

14<br />

17<br />

21<br />

26<br />

29<br />

42<br />

48<br />

53<br />

2 3 4 5 6 7<br />

37<br />

22<br />

18<br />

33 34<br />

43<br />

30<br />

38<br />

49 50 51<br />

23<br />

35<br />

54<br />

15 16<br />

39<br />

31<br />

44 45<br />

tung, bald die uralte Kultur, bald die stilvolle<br />

Kombination von einheimischen<br />

und modernen Materialien (Bambus<br />

und Beton). Diese Traumhäuser finden<br />

sich in Grossstädten und in der Natur.<br />

Es sind fesselnde Einblicke in eine<br />

fernöstliche Wohnkultur, die wohl nur in<br />

wenigen Häusern zu finden ist, von der<br />

aber gerade darum ein besonderer Reiz<br />

ausgeht. Man staunt über den äusserst<br />

niedrigen Preis dieses wertvollen Bildbandes.<br />

I.A.<br />

19 20<br />

24<br />

27<br />

36<br />

55<br />

32<br />

46<br />

52<br />

28<br />

40<br />

25<br />

41<br />

56<br />

47

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