MISSIONSBLÄTTER - Abtei St. Otmarsberg Uznach
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nach der Sonntagsmesse versammelt. Wir sind<br />
alle mit Weihwasser ausgestattet zum Haus von<br />
Gudilla gegangen, haben dort das Haus gesegnet,<br />
alle bösen Geister vertrieben und die Kleider<br />
des Kindes gesegnet. Dann sind wir zum<br />
Grab gegangen, haben dieses gesegnet, die Trauer<br />
durch unser Beten aufgehoben und sind<br />
heimgegangen, ohne Essen – es war auch keines<br />
bereitet. Über unser Tun wurde anschliessend<br />
viel diskutiert, aber es geschah nichts, denn wir<br />
taten alle zusammen als Gemeinschaft der<br />
Christen unsere christliche Pflicht dem Toten gegenüber,<br />
ihn zu ehren und für ihn zu beten.<br />
Jetzt zur zweiten Geschichte, der Geschichte<br />
von Dennis, einem Buben unserer Pfarrei. Ich<br />
habe ihn als Baby getauft und die Ehe seiner Eltern<br />
geschlossen. Der Vater ist taubstumm. Der<br />
Bub wuchs heran, ging in den Kindergarten,<br />
dann zur Volksschule, die bei uns Grundschule<br />
heisst. Er war Mitglied der Jugendgruppe und<br />
der Legio Mariä und Ministrant. Danach war er<br />
Jugendführer im Dorf, betete mit den Kindern,<br />
sang und spielte mit ihnen. Kurz, Dennis war ein<br />
Vorbild. Er wuchs heran und ging auf die Mittelschule.<br />
Schon war er im 2. Jahr des Gymnasiums,<br />
ein froher, fleissiger Schüler. Eines morgens<br />
ganz früh brachte man uns folgende Nachricht:<br />
«Man hat Dennis an Händen und Füssen<br />
gebunden, er redet wirr und will davonlaufen. Er<br />
ist krank.» Niemand konnte ihn beruhigen, sein<br />
Vater nicht und auch nicht sein Grossvater<br />
Saidi, gewöhnlich die Autorität, der sich niemand<br />
zu widersetzen getraut. Saidi hat einen Islamnamen,<br />
aber er ist Heide, vielleicht auch Mitglied<br />
der Teufelsanbeter und Teufelstrommler.<br />
Saidi entschied also, Dennis ist verwünscht. Zauber<br />
und Verwünschung können nur durch die<br />
Teufelstrommel gelöst werden. Dazu kommen<br />
nachts Männer zusammen, die im Bund mit dem<br />
Teufel stehen und unter vielen Beschwörungen<br />
die Teufelstrommel mit einem Ziegenopfer<br />
schlagen. Als ich dies alles hörte, war ich entsetzt.Vielleicht<br />
hatte der Bub Kopfmalaria, eine<br />
schlimme Form der Malaria, die den Patienten<br />
im Kopf verwirrt, oft so sehr, dass man meint, er<br />
sei verrückt. Ich schickte zu Saidi, er solle mir<br />
Dennis geben, ich würde ihn ins Hospital bringen,<br />
für ihn sorgen und auch den Spitalaufenthalt<br />
zahlen. Saidi aber wollte nicht. Was muss<br />
der Bub innerlich, seelisch gelitten haben, als er<br />
gezwungen wurde, die Teufelsmedizin zu schlucken<br />
und all die teuflischen Beschwörungen<br />
über sich ergehen zu lassen! Ich liess nicht nach<br />
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und schickte wieder zu Saidi. Ich schickte Alte,<br />
auf die Saidi hörte. Am 3. Tag wurde Dennis<br />
wirklich zu mir gebracht. Er beichtete, wir beteten<br />
über ihn, wir legten ihm die Hände auf und<br />
beschworen den Teufel, den Shetani (wie der Satan<br />
in Afrika heisst), Dennis zu verlassen. Dann<br />
spendete ich ihm die Krankensalbung.<br />
Ich lud Dennis ins Auto und fuhr mit ihm, seiner<br />
Mutter und den älteren Brüdern ins Spital der<br />
Schwestern. Mein Verdacht erhärtete sich: Dennis<br />
hatte eine schwere Kopfmalaria. Solange der<br />
Bub in den Händen der Mission ist, ist der Shetani<br />
nicht mehr an ihm interessiert. Nach einiger<br />
Zeit war Dennis wieder ganz gesund und eifrig<br />
wie zuvor.<br />
P. Burkard Schneider (+)<br />
Sakarani (Tansania)<br />
Am Kreuz hat Christus Sünde und Satan überwunden.