MISSIONSBLÄTTER - Abtei St. Otmarsberg Uznach
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Oft haben Frauen im Gefängnis ihr Kind bei sich; alle<br />
erhalten eine Rose.<br />
ist und bleibt uns jederzeit offen. Wir alle streben<br />
immer wieder zu einem Zentrum, und wäre<br />
es auch nur das City Centre, wo so viel mehr los<br />
ist als draussen auf dem Land. Der äusserste<br />
Kreis hat eine Öffnung, und anscheinend führt<br />
dieser Pfad in Richtung Mitte. Doch bald stellen<br />
wir fest, dass es keine Abkürzungen zum Zentrum<br />
gibt und wir auf gewundenen Wegen treten.<br />
Plötzlich versperrt uns ein roter <strong>St</strong>reifen die eingeschlagene<br />
Richtung, und wir sind gezwungen,<br />
in die Gegenrichtung (U-Turn!) zu gehen. Schon<br />
nahe bei der Mitte merken wir, dass der Pfad<br />
uns wieder nach aussen führt und noch ein langer<br />
Weg vor uns liegt. Und schliesslich umgekehrt:<br />
weit draussen, nachdem wir die Hoffnung<br />
schon aufgegeben haben, führen wenige Krümmungen<br />
ganz unerwartet ins Zentrum, und wir<br />
sind glücklich am Ziel.<br />
Symbol des Lebens<br />
Ist diese Übung vielleicht ein Symbol unseres<br />
Lebenswegs? Ist nicht unser Leben eine stetige<br />
Safari? Wir sind vom Schöpfer auf den Weg geschickt<br />
worden, und auf diesem Weg gibt es viele<br />
Überraschungen, gute und weniger gute. Der<br />
Weg hat einen Anfang und ein Ziel. Sackgassen<br />
gibt es nicht, hingegen gibt es <strong>St</strong>rassensperren,<br />
rote Lichter, die wir nicht übersehen und überschreiten<br />
dürfen, ansonsten es zu ernsten Kollisionen<br />
kommt. Weiterhin gibt es Leitplanken<br />
links und rechts, damit wir nicht vom Pfad abirren<br />
– Gottes Gebote. Sperren zwingen uns umzukehren,<br />
und «Umkehr» (Metanoia) ist im<br />
Evangelium ein zentraler Begriff: «Kehrt um<br />
und glaubt an die Frohe Botschaft!» mahnt uns<br />
Jesus (Mk 1,15). Der Herr geht seinen Jüngern<br />
voraus, er weiss um die gefährlichen Passagen<br />
und blockiert den Weg so, dass wir zu einem<br />
Um-Weg gezwungen werden – nicht um uns<br />
mutlos zu machen, sondern um uns vor Gefahren<br />
zu schützen. <strong>St</strong>att dessen räumen wir die<br />
<strong>St</strong>rassensperre weg, und schon ist das Ungück<br />
geschehen! Die Sperre hätte uns zum Segen sein<br />
sollen. «Denen, die Gott lieben, gereicht alles<br />
zum Guten» (Röm 8,28).<br />
Dasselbe können wir schon im Alten Testament<br />
nachlesen, im Buch Numeri, Kapitel 22: Der<br />
heidnische Seher Bileam sollte sich im Auftrag<br />
seines Königs auf den Weg machen, um das Volk<br />
Israel zu verfluchen. Doch der Engel des Herrn<br />
ging voraus und trat an eine enge <strong>St</strong>elle, wo man<br />
weder zur Rechten noch zur Linken ausweichen<br />
konnte. Als die Eselin, auf der Bileam ritt, den<br />
Engel des Herrn erblickte, legte sie sich nieder,<br />
sodass Bileam vor Zorn entbrannte und sie mit<br />
dem <strong>St</strong>ocke schlug. Da öffnete der Herr dem Bileam<br />
die Augen, dass er den Engel des Herrn auf<br />
dem Wege stehen sah, das gezückte Schwert in<br />
der Hand. Nun begriff der Seher und warf sich<br />
auf sein Angesicht. Der Engel aber sprach zu<br />
ihm: «Wenn die Eselin vor mir nicht ausgewichen<br />
wäre, hätte ich dich umgebracht» (Num<br />
22,33).<br />
So begeben wir uns mit neuem Mut auf den Weg<br />
im Bewusstsein, dass Jesus, der sich als Weg zum<br />
Vater bezeichnet (Joh 14,6), uns voranschreitet,<br />
um uns eine Wohnung zu bereiten (Joh 14,2),<br />
und unser eigener Weg im Reich seines Vaters<br />
seine Vollendung findet. Durch ihn und mit ihm<br />
haben wir schliesslich auch zu uns selbst, nämlich<br />
zu unserem eigenen Wesenskern, gefunden.<br />
«Denn seht, das Reich Gottes ist in eurer Mitte»<br />
(Lk 17,21).<br />
P. Peter (Hildebrand) Meienberg<br />
Nairobi<br />
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