MISSIONSBLÄTTER - Abtei St. Otmarsberg Uznach
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Oblatinnen und Oblaten des heiligen Benedikt<br />
Was mit Oblaten gemeint ist, dürfte nicht allen<br />
bekannt sein. Aber manche haben vielleicht<br />
vom Dritten Orden oder den Terziaren der Kapuziner<br />
und Bettelorden gehört. Die Oblaten<br />
der Benediktiner sind etwas Ähnliches. Sie wurden<br />
von Papst Leo XIII. den Terziaren gleichgestellt.<br />
Auch die <strong>Abtei</strong> <strong>St</strong>.<strong>Otmarsberg</strong> kennt das<br />
Oblatentum.<br />
Name und Begriff<br />
Das Wort kommt vom Lateinischen und bedeutet<br />
entgegenbringen, darstellen, anbieten, darbringen;<br />
in der kirchlichen Sprache auch sich<br />
Gott als Opfer weihen. So werden Brot und Wein<br />
als Oblaten bezeichnet, die der Priester in der<br />
Eucharistie Gott darbringt. In der Heiligen<br />
Schrift wird von Menschen berichtet, die Gott<br />
dargebracht oder geweiht worden sind, z.B. von<br />
Samson (Ri 13,5) oder Samuel (1 Sam 1,28).<br />
Nach einer alten Überlieferung (sie kann geschichtlich<br />
nicht bewiesen werden) soll Maria als<br />
Kind im Tempel dargebracht worden sein. Daran<br />
erinnert das Fest Mariä Opferung. Hingegen lesen<br />
wir von Jesus im Lukasevangelium: «Sie<br />
brachten ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn<br />
darzustellen» (2,22). Wir feiern dieses Ereignis<br />
am 2. Februar, am Fest der Darstellung des<br />
Herrn, auch Lichtmess genannt oder im Osten<br />
Begegnung des Herrn mit dem Volk Gottes. Diese<br />
Personen waren also Gott Dargestellte.<br />
Die Benediktiner unterscheiden drei Gruppen<br />
von Oblaten: die Weltoblaten, Gläubige, die in<br />
der Welt aus dem Geist des hl. Benedikt ihren<br />
Alltag gestalten; die Klaustral- oder Hausoblaten,<br />
die im Kloster unter dem Abt leben, ohne jedoch<br />
Gelübde abzulegen; schliesslich die Regularoblaten,<br />
die sich in einer Gemeinschaft nach<br />
der Regel des hl. Benedikt zusammengeschlossen<br />
haben, z.B. die Liobaschwestern.<br />
Hier soll nun von den Weltoblaten die Rede<br />
sein. Es sind Männer und Frauen, die ein inten-<br />
siveres geistliches Leben führen möchten und je<br />
nach Möglichkeit ihre Dienste dem Kloster zur<br />
Verfügung stellen. Nach einem Jahr Noviziat unter<br />
der Leitung des Oblatenpaters werden sie<br />
zur Oblation zugelassen, d.h. sie legen die Profess<br />
ab, die jedoch jederzeit vom Pater oder von<br />
ihnen selbst gelöst werden kann. Denn sie ist weder<br />
ein Gelübde noch eine lebenslängliche Verpflichtung,<br />
sondern ein wohl überlegter Vorsatz,<br />
den man vor Gott öffentlich zum Ausdruck<br />
bringt.<br />
Maurus zieht Placidus aus dem Wasser.<br />
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