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Thema: Selbstvertreterkongress - Lebenshilfe Salzburg

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Z E i t S c h r i f t d E r L E B E n S h i L f E S A L Z B U r G A U S G A B E 4 / 2 0 1 1<br />

<strong>Thema</strong>:<br />

<strong>Selbstvertreterkongress</strong><br />

Weihnachtliches aus der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

Ein neues Gesetz in <strong>Salzburg</strong> für<br />

Menschen mit Beeinträchtigung<br />

SONDERBEILAGE<br />

Zeitung des <strong>Selbstvertreterkongress</strong>es<br />

A U S G A B E 4 / 2 0 1 1 22


Seite 07<br />

Seite 09<br />

Impressum:<br />

Offenlegung gemäß § 25 des Mediengesetztes,<br />

ZVr-Zahl: 738515690<br />

eigentümer, Herausgeber, Verleger:<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong>, Verein für Menschen mit<br />

geistiger und mehrfacher Behinderung,<br />

A-5020 <strong>Salzburg</strong>, nonntaler hauptstraße 55,<br />

telefon: 0662/820984,<br />

http://www.lebenshilfe-salzburg.at,<br />

e-Mail: verein@lebenshilfe-salzburg.at<br />

Für den Inhalt verantwortlich:<br />

Wolfgang huemer (Präsident), A-5020 <strong>Salzburg</strong>,<br />

nonntaler hauptstraße 55<br />

redaktion:<br />

Mag. Andrea Anditsch (andi), Michael russ (mr),<br />

Mag. claudia tomasini<br />

namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln<br />

die Meinungen der Autoren wider und müssen<br />

nicht mit der Meinung der redaktion oder der<br />

herausgeber übereinstimmen.<br />

Grundlegende richtung:<br />

information über Anliegen der Menschen mit<br />

geistiger und mehrfacher Behinderung und ihrer<br />

Angehörigen. der Verein <strong>Lebenshilfe</strong> ist unabhängig<br />

von politischen Parteien und Kirchen.<br />

Grafik: Werbeagentur Angela huber-Gürtler<br />

Fotos: Wenn nicht anders angegeben:<br />

<strong>Lebenshilfe</strong><br />

Druck: Lettershop der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

spendenkonto: Sparkasse-<strong>Salzburg</strong>,<br />

Konto-nr. 60053<br />

| VORWORT<br />

Sehr geehrte Mitglieder<br />

und Freunde der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong>!<br />

dreh- und Angelpunkt für die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

waren im gerade ablaufenden Jahr unsere<br />

erfolgreichen Bemühungen für ein neues <strong>Salzburg</strong>er<br />

Behindertengesetz. im frühjahr konnten<br />

wir die Sozialsprecher der im Landtag vertretenen<br />

Parteien bei einem runden tisch davon<br />

überzeugen, dass es notwendig und wichtig ist,<br />

ein der Un-Behindertenrechtskonvention gemäßes,<br />

neues Behindertengesetz zu schaffen.<br />

die Sozialsprecher haben uns zugestimmt und<br />

versprochen, sich für eine Gesetzesänderung<br />

einzusetzen. Und wirklich, vor kurzem gab es<br />

die erste Arbeitssitzung für ein neues <strong>Salzburg</strong>er<br />

Behindertengesetz. das Besondere dabei:<br />

V.l.: Wolfgang Huemer,<br />

Guido Güntert<br />

mit Erich Girlek und Maco Buchinger, den Selbstvertretern der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong>,<br />

sitzen zwei Menschen mit geistiger Beeinträchtigung mit am tisch und werden die<br />

Wünsche von Menschen mit Beeinträchtigung einbringen.<br />

Ehrenamtliche helfen in vielen Bereichen der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong> mit. Bei der Arbeit<br />

in den Einrichtungen, auf dem flohmarkt, dem Adventmarkt und bei vielen anderen<br />

Gelegenheiten. An die 400 Menschen sind es, die sich dabei für Menschen mit Behinderung<br />

einsetzen. Schon lange wird im Vorstand darüber nachgedacht, wie man<br />

diese freiwilligen ehren kann. Am 3. november wurde bei einer großen Veranstaltung<br />

im Gasthof Schorn in St. Leonhard ein Anfang gesetzt. trotz aller Bemühungen<br />

haben wir sicher nicht alle Ehrenamtlichen erfassen können, weil sie sich in so vielen<br />

verschiedenen Bereichen einsetzen und wir z. B. beim Adventmarkt keine vollständigen<br />

Listen haben. Sehr oft arbeiten dort freunde von freunden und es ist fast<br />

unmöglich, alle zu erfassen. Wir werden uns aber bemühen, alle die beim ersten Mal<br />

nicht dabei waren, bei weiteren Veranstaltungen zu ehren.<br />

Karli Kreisberger, der als freiwilliger eine hockey-Mannschaft zusammengestellt hat<br />

und einmal pro Woche Sportler mit mentaler Beeinträchtigung aus der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Salzburg</strong> trainiert, hat auf einem tollen Video demonstriert, wie lohnend freiwilligenarbeit<br />

sein kann. die <strong>Lebenshilfe</strong> hat seine Leistung stellvertretend für die gesamte<br />

wertvolle Unterstützung der freiwilligen beim Wettbewerb des Bundesministeriums<br />

für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz eingereicht und den freiwilligen-Award<br />

2011 gewonnen. Unter dem Motto „freiwillig. Etwas bewegen“ wurden von den<br />

besten 100 Beiträgen 18 mit dem freiwilligen-Award ausgezeichnet.<br />

in unserem Bemühen, das Selbstbestimmungsrecht von Menschen mit Behinderung<br />

innerhalb und außerhalb der <strong>Lebenshilfe</strong> zu stärken, werden wir auch nächstes<br />

Jahr fortfahren. der <strong>Selbstvertreterkongress</strong> wird uns wichtige Grundlagen dafür liefern.<br />

inzwischen beginnen sich alle Beteiligten daran zu gewöhnen, dass Menschen<br />

mit Behinderung ihre Entscheidungen selbst treffen. helfen Sie bitte mit, dass wir<br />

auf diesem Gebiet auch 2012 fortschritte machen und bleiben Sie der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Salzburg</strong> treu.<br />

Wir wünschen Ihnen alles Gute<br />

für ein inklusives 2012!<br />

Wolfgang huemer dir. Guido Güntert<br />

Präsident der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong> Geschäftsführer


| IN EIGENER SACHE<br />

04 Kongress „ich.du.wir – Wir kämpfen für unsere rechte“<br />

05 Zur Erinnerung an hannes Schmidt – Gründer der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Salzburg</strong><br />

| SELBSTREDEND<br />

05 Ein neues Gesetz in <strong>Salzburg</strong> für Menschen mit Beeinträchtigung<br />

06 Eine besondere Geschichte über zwei frauen<br />

| LEBENSNAH<br />

07 „Strick einen Schal für die Lungauer Langlauftage“<br />

08 Loslassen<br />

08 die <strong>Lebenshilfe</strong>werkstatt Viehausen<br />

10 interview mit einem Auftraggeber der Werkstätte Viehausen<br />

11 Weihnachtliches aus der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

12 Wie sollten Eltern am besten über die Behinderung ihres Kindes<br />

informiert werden?<br />

| VORGESTELLT<br />

14 20 Jahre familienberatungsstelle der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

15 Zeit zum Atmen<br />

15 Warmes für coole Köpfe<br />

| POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

16 Kein Mitleid, sondern gleiche rechte!<br />

16 neues zum Pflegegeld<br />

| PINWAND<br />

17 Kooperation mit Johnson controls<br />

17 Standpunkte – die Un Konvention sichtbar machen<br />

18 Gesunde Jause mit der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

18 Zar Wasserwirbel – Märchenkomödie für die ganze familie<br />

von Jewgenij Schwarz<br />

18 Lernen ohne Barrieren, lernen ohne Grenzen<br />

19 <strong>Lebenshilfe</strong> auf dem Kitzsteinhorn<br />

19 inklusive Kunstwerkstatt – erster Workshop<br />

19 <strong>Lebenshilfe</strong> auch heuer wieder beim <strong>Salzburg</strong>-Marathon<br />

SONDERBEILAGE<br />

Zeitung des Selbstvertreter-Kongresses zum herausnehmen<br />

INHALT |<br />

Seite 12<br />

A U S G A B E 4 / 2 0 1 1 3


| IN EIGENER SACHE<br />

Kongress „ich.du.wir – Wir kämpfen für<br />

unsere Rechte“<br />

Wahrscheinlich haben Sie diese nummer<br />

unserer Vereinszeitung „Einblick“<br />

heuer etwas später erhalten als in den<br />

vergangenen Jahren. das hängt damit<br />

zusammen, dass die <strong>Lebenshilfe</strong> von<br />

12. bis 14. dezember einen großen<br />

Selbstvertreter Kongress im <strong>Salzburg</strong>er<br />

Kongresshaus veranstaltet hat.<br />

rund 200 Menschen mit geistiger<br />

Beeinträchtigung sind aus ganz Österreich<br />

und den nachbarländern im<br />

<strong>Salzburg</strong>er Kongresshaus zusammengekommen,<br />

um über das thema<br />

Selbstbestimmung zu reden. den titel<br />

des Kongresses „Wir kämpfen für unsere<br />

rechte“ haben die Selbstvertreter<br />

bewusst kämpferisch formuliert.<br />

UN-Konvention für Menschen mit<br />

Behinderung, Artikel 4: Allgemeine<br />

Verpflichtungen<br />

Die Vertragsstaaten verpflichten sich,<br />

die volle Verwirklichung aller Menschenrechte<br />

und Grundfreiheiten für<br />

alle Menschen mit Behinderung ohne<br />

jede Diskriminierung aufgrund von Behinderung<br />

zu gewährleisten.<br />

4 L E B E n S h i L f E S A L Z B U r G<br />

daran anknüpfend formulierten die<br />

Selbstvertreterinnen ihre Wünsche an<br />

die Gesellschaft<br />

„Wir wollen dabei sein.<br />

Wir wollen wahr- und<br />

ernst genommen<br />

werden!“<br />

der Kongress soll Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

stärken, sensibilisieren<br />

und ihnen Unterstützung bei der<br />

formulierung ihrer Anliegen geben.<br />

Inklusive Arbeitskreise<br />

Alle 18 Arbeitskreise wurden von Menschen<br />

mit Beeinträchtigung in Kooperation<br />

mit einem Unterstützer bzw.<br />

einer Person ohne Beeinträchtigung<br />

geleitet. Als co-Moderator konnten<br />

auch 2 Prominente gewonnen werden:<br />

Behindertenanwalt Dr. Erwin<br />

Buchinger und Bezirkshauptfrau Dr.<br />

Rosmarie Drexler erarbeiten in ihren<br />

Arbeitskreisen politische Anliegen.<br />

insgesamt befassten sich die Kon-<br />

gressbesucherinnen in den Arbeitskreisen<br />

mit allen Lebensbereichen. dabei<br />

ging es natürlich um die Kernthemen<br />

„selbständiges Wohnen“ und „bezahlte<br />

Arbeitsplätze“, vor allem aber auch<br />

um die ganz persönlichen Bedürfnisse:<br />

Partnerschaft, Sexualität, freizeit, …<br />

Ziel des Kongresses war es, Menschen<br />

mit geistiger Beeinträchtigung<br />

zu stärken, gemeinsam an ihren Zielen<br />

zu arbeiten und Wege zu finden, ein<br />

selbstbestimmtes Leben zu erreichen.<br />

dazu gehört auch im Sinne einer inklusiven<br />

Gesellschaft, Barrieren im Umfeld<br />

aufzuzeigen und Möglichkeiten für<br />

deren Beseitigung zu finden. die Betroffenen<br />

setzten sich selbst mit ihren<br />

Wünschen an eine barrierefreie Gesellschaft<br />

auseinander. Barrieren, die im<br />

Anschluss Schritt für Schritt beseitigt<br />

werden sollen.<br />

im rahmen eines Workshops ist auch<br />

eine Kongresszeitung entstanden. das<br />

redaktionsteam bestand aus 6 redakteurinnen<br />

mit und ohne Behinderung<br />

(2 davon aus dem Einblick-team), die<br />

während des Kongresses lebensnah<br />

Journalistenflair schnuppern konnten<br />

und einen bunten Bericht über den<br />

gesamten Kongress verfassten. die<br />

Zeitung, die auch im hinteren teil dieser<br />

Ausgabe von Einblick angefügt ist,<br />

wurde noch während des Kongresses<br />

fertig gestellt und am letzten tag bei<br />

den Kongressteilnehmerinnen verteilt.<br />

das Einblick-redaktionsteam<br />

Erich Girlek und Maco Buchinger sind<br />

die Selbstvertreter der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Salzburg</strong>. Sie haben viel zur Vorbereitung<br />

des Kongresses beigetragen.


Zur Erinnerung an Hannes Schmidt<br />

Gründer der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong>, gestorben am 12. November 2001<br />

hannes Schmidt hat mit einigen Eltern behinderter Menschen<br />

1967 den Verein <strong>Lebenshilfe</strong> gegründet, dessen Obmann er<br />

zweieinhalb Jahrzehnte lang war. Als Sonderschullehrer, später<br />

Sonderschulinspektor, hat er die Situation der familien mit<br />

einem behinderten Mitglied gekannt. Mit großem fachwissen<br />

und humanem Engagement setzte er sich zum Ziel, für diese<br />

Personengruppe eine soziale und rechtliche Besserstellung<br />

zu erreichen. die Schaffung von Einrichtungen und Angeboten<br />

an dienstleistungen ging hand in hand mit politischer Arbeit,<br />

Öffentlichkeitsarbeit und intensiver interessenvertretung.<br />

Seine besondere Zuneigung galt Menschen mit geistiger und<br />

mit schwerer und mehrfacher Behinderung. die Errichtung und<br />

der Ausbau von familien- und gemeindenahen Werkstätten,<br />

Wohneinrichtungen, eines Kindergartens, eines Ambulatoriums<br />

und anderer Angebote sind weit gehend seiner initiative und<br />

IN EIGENER SACHE |<br />

Ein neues Gesetz in <strong>Salzburg</strong><br />

für Menschen mit Beeinträchtigung<br />

Bericht von Erich Girlek<br />

die Landesrätin hat die Selbstvertreter<br />

in der <strong>Lebenshilfe</strong> gebeten, ob sie die<br />

Meinungen von anderen Menschen mit<br />

Lernschwierigkeiten in <strong>Salzburg</strong> erfragen<br />

können.<br />

die Selbstvertreter haben auch gefordert,<br />

dass Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

bei politischen Entscheidungen<br />

mehr mitbestimmen sollen.<br />

Man muss die Menschen fragen, die es<br />

betrifft. Sie wissen am besten was sie<br />

wichtig finden für ein neues Gesetz. Wir<br />

hatten auch die Unterstützung des Geschäftsführers<br />

herrn Güntert.<br />

Am Anfang habe ich mir dazu Gedanken<br />

gemacht, was ich sagen sollte und was<br />

ich fragen sollte. Mein Unterstützer hat<br />

mit den einzelnen trägern in <strong>Salzburg</strong><br />

Kontakt aufgenommen. Wir haben Einladungen,<br />

die Un-Konvention in Leichter<br />

Sprache und die Präsentation von meiner<br />

Arbeitsgruppe per E-Mail geschickt.<br />

dann haben wir die termine ausgemacht.<br />

der erste termin war in der KOWE in<br />

Puch. Wir wurden sehr freundlich emp-<br />

fangen und ich habe den Menschen mit<br />

Beeinträchtigung erzählt, was Selbstvertretung<br />

ist und was andere Selbstvertreter<br />

für ein neues Gesetz wichtig finden.<br />

Es gab sehr gute Ergebnisse aus den<br />

Arbeitsgruppen. Auch von den anderen<br />

Arbeitsgruppen in <strong>Salzburg</strong> gab es sehr<br />

gute Ergebnisse.<br />

Zum Beispiel im caritas dorf Sankt Anton,<br />

diakonie, anderskompetent, Sankt<br />

Vinzenz heim. Wir haben mit GWS und<br />

rettet das Kind ausgemacht, dass wir im<br />

neuen Jahr eine Arbeitsgruppe machen.<br />

Mein Unterstützer hat für die Arbeitsgruppen<br />

das Protokoll geschrieben. ich habe<br />

es durchgelesen, ob es leicht verständlich<br />

ist. danach haben wir es den einzelnen<br />

Betrieben zurück geschickt und<br />

ruckmeldungen bekommen. Alle waren<br />

so begeistert von den Protokollen.<br />

Am 22. november war die Auftaktveranstaltung<br />

für das neue Gesetz. die Landesrätin<br />

hat die Veranstaltung eröffnet.<br />

in ihrer rede hat sie immer ein bisschen<br />

von Leichter Sprache in eine schwere<br />

seinem durchsetzungsvermögen<br />

zu verdanken.<br />

Sein Wirken hat zu einer<br />

spürbaren Verbesserung<br />

der Lebensbedingungen<br />

und der Lebensqualitäten von Menschen mit Behinderung im<br />

Bundesland <strong>Salzburg</strong> beigetragen.<br />

Von 1974 bis 1989 war hannes Schmidt auch Präsident der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> Österreich. in dieser Zeit konnten bundesweit zahlreiche<br />

politische, rechtliche und gesellschaftliche neuerungen<br />

zugunsten von Menschen mit Behinderung und ihren familien<br />

durchgesetzt werden.<br />

Zu seinem 10.todestag gedenken wir seiner in dankbarkeit.<br />

SELBSTREDEND |<br />

Sprache gewechselt. deshalb haben wir<br />

die rote Signalkarte hochgehalten, um<br />

ihr zu zeigen, dass sie bitte in einer leichten<br />

Sprache reden sollte. Auch in den<br />

Arbeitsgruppen mit den Behörden und<br />

Politikern habe ich mehrmals die rote<br />

Karte zeigen müssen. die Menschen,<br />

die es gewohnt sind, schwere Sprache<br />

zu benutzen, haben es schwer, wenn sie<br />

leichte Sprache verwenden müssen.<br />

Als nächsten Schritt setzen wir uns ein,<br />

dass mehr Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

beim Gesetz mitarbeiten können<br />

und dass sie die Zeit bekommen, die sie<br />

brauchen.<br />

die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen<br />

müssen auch noch ins Gesetz eingebaut<br />

werden. dafür werden wir einen termin<br />

mit der Leiterin der Abteilung „Behindertenangelegenheiten“<br />

vereinbaren.<br />

die Mitarbeit bei einem Gesetz in <strong>Salzburg</strong><br />

hat es für Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

noch nie gegeben. diese<br />

Arbeit ist eine herausforderung, aber<br />

auch eine große Möglichkeit.<br />

A U S G A B E 4 / 2 0 1 1 5


| SELBSTREDEND<br />

Eine besondere Geschichte<br />

über zwei Frauen<br />

Beatrix Pötzl, genannt Trixi, ist 62 Jahre alt und lebt seit 14 Jahren im Wohnhaus der <strong>Lebenshilfe</strong> in der<br />

Ernst-Greinstraße. Die 71-Jährige Hildegard Märtz engagiert sich seit ihrer Pensionierung vor 10 Jahren<br />

als Freiwillige in der <strong>Lebenshilfe</strong>. Zwischen den beiden hat sich im Laufe der Zeit eine besondere Beziehung<br />

entwickelt.<br />

Frau Märtz, wie sind Sie zur <strong>Lebenshilfe</strong><br />

gekommen?<br />

Märtz: nach meiner Pensionierung<br />

wollte ich etwas Sinnvolles tun, Menschen<br />

helfen. Begleitdienste für Menschen,<br />

die sonst niemanden haben. Eine<br />

Organisation in der Glockengasse hat<br />

mich an herrn Papst von der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

verwiesen. da habe ich dann zunächst in<br />

der Gruppe ausgeholfen und war auch<br />

bei Ausflügen und sogar Urlaubsaktionen<br />

mit dabei. So habe ich trixi kennen<br />

gelernt.<br />

Was unternehmen Sie beide?<br />

Märtz: nach einiger Zeit hat sich herauskristallisiert,<br />

dass ich am meisten helfen<br />

kann, wenn ich mit trixi alleine etwas<br />

unternehme. Sie hat keine Angehörigen<br />

mehr und kam dadurch kaum raus. Und<br />

es ist schön für mich zu spüren, dass ich<br />

wirklich gebraucht werde.<br />

Pötzl: für mich war es schön, weil ich<br />

niemanden mehr habe. Und hildegard<br />

macht mit mir Ausflüge, wir sind auch öf-<br />

6 L E B E n S h i L f E S A L Z B U r G<br />

Hildegard Märtz und Trixi Pötzl sind seit 10 Jahren ein Team.<br />

ter ins Kino gegangen. Und sogar in den<br />

Zirkus oder auf den Adventmarkt. Mit<br />

meiner Mutter bin ich nicht so viel raus<br />

gekommen.<br />

Freiwilligen-Arbeit in der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

Vor 10 Jahren hat die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong> mit Anton Papst einen Koordinator<br />

für freiwilligenarbeit eingesetzt. hintergrund war die wachsende Anzahl an<br />

interessierten, aber auch Bedürfnissen in den Werkstätten und Wohnhäusern,<br />

die nur mit freiwilligen gestillt werden konnten. „Wir wussten damals nicht, was<br />

wo gebraucht wird. Meine erste Aufgabe war es, unseren Bedarf zu sammeln<br />

und dann dafür die richtigen freiwilligen zu finden“, so Papst. Als größten Vorteil<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> sieht er die große Bandbreite, die wir anbieten. rund 140<br />

freiwillige sind derzeit regelmäßig bei der <strong>Lebenshilfe</strong>, vor allem mit individuellen<br />

Begleitdiensten beschäftigt. „Was mich besonders freut, ist, dass immer öfter<br />

Menschen mit Beeinträchtigung selbst zu mir kommen und mich fragen, ob ich<br />

nicht jemanden wüsste, der mit ihnen etwas Bestimmtes unternimmt“, erzählt<br />

Anton Papst.<br />

Informationen: freiwillige@lebenshilfe-salzburg.at, telefon (0662) 651203<br />

Was verbindet sie beide?<br />

Pötzl: hildegard ist eine Art Ersatztante<br />

für mich. Auch als ich krank war hat sie<br />

mich immer ins Krankenhaus begleitet<br />

und mir alles erklärt.<br />

Märtz: für mich ist es einfach schön, etwas<br />

Gutes zu tun. Vor zwei Jahren hat<br />

trixi ein Bild für mich gemalt. Sie malt ja<br />

sehr gerne. da war ich sehr überrascht,<br />

das hat mich gefreut.<br />

Frau Märtz, Was empfehlen Sie anderen<br />

Menschen, die sich freiwillig engagieren<br />

wollen?<br />

Märtz: die Voraussetzung ist, dass man<br />

sich gleich mag. Und man muss sich<br />

Zeit lassen zum reinwachsen. das geht<br />

nicht von heute auf morgen. ich hatte zu<br />

Beginn Schwierigkeiten damit, Grenzen<br />

zu setzen. Aber das ist sehr wichtig und<br />

das darf man auch. Seit ich das mache,<br />

funktioniert es noch besser.


fotos: no handicap – Lungauer Langlauftage<br />

„Strick einen Schal für die Lungauer<br />

Langlauftage“<br />

Projekt entwickelt ungeahnte Eigendynamik:<br />

898 Strick-Sets wurden ausgegeben!<br />

nach erfolgreichem Verlauf des Projekts<br />

„Schal stricken für die Jubiläumsveranstaltung<br />

20 Jahre Lungauer Langlauftage<br />

2012“ ist das Büro des Vereins „no handicap“<br />

derzeit täglich Ziel von Lungauerinnen<br />

und Lungauern mit geschickten<br />

händen. Bis jetzt sind es 248 Schals,<br />

die bereits zurückgebracht wurden. „Jeder<br />

Schal ist ein Unikat, die Exemplare<br />

so verschieden und haben doch augenscheinliche<br />

Gemeinsamkeiten – eben wie<br />

die Menschen, denen die Schals Wärme<br />

bringen werden!“, freut sich Projektleiterin<br />

Klara Müller. Sie ist gespannt, ob es<br />

bis zum erbetenen Abgabetermin, die<br />

erhofften 800 Schals sein werden.<br />

Auch Männer und junge Mädchen<br />

stricken mit<br />

„Alles glatt, nix verkehrt!“ – mit dem no<br />

handicap-Motto hielten es begeisterte<br />

handarbeiter jeden Alters, beider Geschlechtes<br />

und in allen Gemeinden des<br />

Lungaus sowie weit über die Grenzen<br />

hinaus. Alles glatt lief beispielsweise im<br />

Pensionistenwohnheim St. Michael, von<br />

wo bereits mehrere Schals zurückgeliefert<br />

wurden. dass handarbeit nicht unbedingt<br />

frauensache ist, stellte dabei<br />

Peter rubenthaler unter Beweis. „Ein besonders<br />

schönes Exemplar, das wir von<br />

Peter Rubenthaler strickt leidenschaftlich<br />

gerne, klarer Fall, dass der 67-Jährige<br />

die Schalaktion für die Lungauer<br />

Langlauftage unterstützt!<br />

dem 67-jährigen herren bekommen haben“,<br />

betont norbert Planitzer. „ich hätte<br />

noch weitere Schals gestrickt, aber die<br />

Wolle war zu schnell vergeben“, sagt der<br />

kreative Senior, der sich mit handarbeiten<br />

und Basteln fit hält. insgesamt sind<br />

es 20 Schals, die Bewohner und Mitarbeiter<br />

des St. Michaeler Seniorenhauses<br />

beitragen!<br />

Privat oder im Kreis der<br />

Arbeits- und Vereinskollegen<br />

Gestrickt wird also privat oder in von institutionen,<br />

Vereinen oder sogar firmenintern<br />

organisierten runden. So übten sich<br />

etwa die Mitarbeiter der raiffeisenbank<br />

im Umgang mit nadeln und Wollfaden,<br />

und aus dem haus intersport frühstückl<br />

konnte Margit hörbinger über den Beitrag<br />

von 17 Schals berichten: „das ist<br />

eine einzigartige Aktion, etwas ganz Persönliches.<br />

das wollen wir natürlich gerne<br />

unterstützen!“<br />

in der Bücherei von tweng widerum trafen<br />

sich einige damen zur gemeinsamen<br />

handarbeit. den Anstoß dazu gab Sieglinde<br />

Wessely, 14 Stricksets konnten die<br />

frauen noch ergattern – kein Wunder,<br />

dass sich jede um ein besonders ansehnliches<br />

Ergebnis bemühte! deshalb<br />

tauschten sich die frauen bereits bei der<br />

Ausgabe der Strick-Sets aus und berieten<br />

sich über den besten Anschlag (also<br />

die Art der Maschen zu Beginn des<br />

Strickwerks, Anm.). Sogar eine Strickanleitung<br />

im Buchformat war mit dabei.<br />

„Gerne leisten wir unseren Beitrag zum<br />

Gelingen der Langlauftage-Jubiläumsveranstaltung.<br />

Wir sehen das Stricken<br />

aber auch als Gelegenheit für uns selbst:<br />

Um uns zu treffen, und diese Aktivitäten<br />

später fortzusetzen. Beim Wandern zum<br />

Beispiel. Aktivitäten nicht nur für frauen,<br />

sondern für alle twenger“, erklärte Sieglinde<br />

Wessely.<br />

LEBENSNAH |<br />

Seine Blume hat schon vielen Schal-<br />

Strickern das Herz geöffnet: Florian<br />

Ferner gestaltete die Grußkarte (auf<br />

einem Bild mit Natascha Perlet,<br />

seiner Betreuerin in der <strong>Lebenshilfe</strong>-<br />

Werkstätte | Kreativgruppe).<br />

Kein Schal ohne Blumengruß –<br />

Florian Ferner von der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

gestaltete die Karte<br />

898 Wolle-Sets, das bedeutet natürlich<br />

ebensoviele Grußkarten! dieses kreativ<br />

gestaltete Stück Papier gibt den Stricknadel-Artisten<br />

die einmalige Gelegenheit,<br />

mit dem Empfänger des Schals in Kontakt<br />

zu treten. Sprich, dem Menschen<br />

mit Behinderung eine Mitteilung, einen<br />

Wunsch zu schicken. Wer die Grußkarte<br />

denn gestaltete, wer das Motiv kreierte,<br />

war eine in den letzten Wochen oft gestellte<br />

frage. die Antwort: der Künstler<br />

ist florian ferner, wohnhaft in tamsweg/<br />

haiden. Er ist Mitglied der Kreativgruppe<br />

in der <strong>Lebenshilfe</strong>-Werkstätte in tamsweg.<br />

Sein kreativer Beitrag wurde im<br />

rahmen eines Zeichen“wettbewerbes“<br />

ausgewählt. florian ferner ist sehr stolz<br />

darauf, dass sich so viele Menschen am<br />

Anblick seiner Blume erfreuen!<br />

das Begleitprojekt zu den Lungauer<br />

Langlauftagen geht also bereits über<br />

seinen eigentlichen Gedanken des<br />

Kontakte-knüpfens und Beziehungenfördern<br />

hinaus! „Eine ungeahnte, aber<br />

umso erfreulichere folge“, schickt Klara<br />

Müller von no handicap - Lungauer Langlauftage,<br />

auch nach tweng ein herzliches<br />

dankeschön!<br />

A U S G A B E 4 / 2 0 1 1 7


| LEBENSNAH<br />

Loslassen<br />

Im Leben von Eltern gibt es verschiedene „Loslass-Stationen“, die ein Stück Trennung von den<br />

Kindern bedeuten.<br />

das erste Mal ist es bei den meisten<br />

wohl, wenn die Kinder in den Kindergarten<br />

kommen. Wir hatten ein bisschen<br />

Bauchweh, als unsere tochter Gerit in<br />

den <strong>Lebenshilfe</strong>kindergarten kam, aber<br />

das haben wahrscheinlich die meisten<br />

Eltern. das nächste Mal war es dann<br />

der Wechsel in die Schule, wir machten<br />

uns Sorgen, ob es Gerit wohl genauso<br />

gut gehen würde wie im Kindergarten.<br />

Es ging ihr so gut, besonders ab dem<br />

vierten Jahr, weil sie dann mit frau Barbara<br />

Bernhofer eine Lehrerin bekam, die<br />

sie ganz besonders mochte. in den neun<br />

Jahren, in denen Gerit frau Bernhofers<br />

Klasse besuchte, war sie offensichtlich<br />

total glücklich. Auch das Umfeld war<br />

perfekt, schöne Klassenräume, nur vier<br />

Kinder in der Klasse. Es war einfach das<br />

Beste, das wir uns für unser mehrfach<br />

behindertes Kind vorstellen konnten.<br />

Aber nichts währt ewig, nach 12 Jahren<br />

Schule war einfach Schluss. Ein neuer<br />

Wechsel steht bevor. Und wieder heißt<br />

es für die Eltern ein Stück mehr los zu<br />

lassen. in einer <strong>Lebenshilfe</strong>-Werkstatt<br />

gibt es ein ganz anderes Betreuungsver-<br />

Gerit Russ<br />

8 L E B E n S h i L f E S A L Z B U r G<br />

hältnis. für zwölf Menschen mit Behinderung<br />

gibt es zwei Betreuerinnen und<br />

vielleicht einen Zivildiener. in der Schule<br />

gab es eine Lehrerin und eine Betreuerin<br />

für vier Kinder. ich kenne die Werkstätte<br />

Viehhausen seit einigen Jahren,<br />

habe auch schon einmal einen Artikel<br />

in Einblick über das haus geschrieben.<br />

Aber so ein bisschen unsicher ist man ja<br />

trotzdem. Anfang Oktober konnte Gerit<br />

eine Schnupperwoche absolvieren. Am<br />

ersten tag blieb ich bis zu Mittag dabei,<br />

Gerit sitzt im rollstuhl, kann nicht spre-<br />

chen, muss gefüttert werden, es gab<br />

also viel, was ich den beiden Betreuerinnen<br />

zeigen musste. Am zweiten tag<br />

blieb ich nur mehr eine Stunde, um einige<br />

fragen zu beantworten, die sich am<br />

vorigen nachmittag noch ergeben hatten.<br />

Gerit gefiel es von Anfang an gut, in<br />

der Gruppe ist so viel los, dass sie immer<br />

was zu schauen hat, aber wieder nicht<br />

so viel, dass sie überfordert wäre. Auch<br />

für mich war spätestens am zweiten tag<br />

klar, dass das gut funktionieren wird. Seit<br />

Mitte Oktober ist Gerit fix in Viehhausen,<br />

sie freut sich wenn sie um 8 Uhr von den<br />

Samaritern abgeholt wird und ist gut aufgelegt,<br />

wenn sie kurz nach halb vier wieder<br />

zurückkommt.<br />

da wir auch nicht jünger werden, wird<br />

Gerit in ein paar Jahren unter der Woche<br />

wohl in ein <strong>Lebenshilfe</strong>-Wohnhaus ziehen.<br />

(Vorausgesetzt, das Land wird beim<br />

Schaffen neuer Wohnplätze ein bisschen<br />

aktiver.) da werden wir dann wieder<br />

Bauchweh haben und zwar ordentlich.<br />

Aber es wird gut gehen, man kriegt ja<br />

beim Loslassen immer mehr Übung.<br />

Die <strong>Lebenshilfe</strong>werkstatt Viehhausen<br />

Seit neun Jahren befindet sich die Werkstatt<br />

Viehhausen an ihrem jetzigen Standort<br />

gegenüber der haupt- und Volksschule<br />

Viehhausen. der erste Eindruck, wenn<br />

man auf den hof kommt, ist nicht ganz<br />

so toll. Ein großer asphaltierter Platz, ein<br />

alter drahtzaun, naja. Aber wenn man an<br />

einem schönen tag in der Mittagspause<br />

hinkommt, sieht das schon anders aus.<br />

da wird Basket- und fußball gespielt,<br />

auf der hölzernen terrasse sitzen Klientinnen<br />

und Betreuerinnen, fühlen sich<br />

offensichtlich wohl. das innere des Ge-<br />

Michael russ<br />

bäudes ist in schönen, warmen farben<br />

gestaltet. Vor einem Jahr wurde hier von<br />

Betreuerinnen und Klientinnen in Eigenregie<br />

renoviert. das gibt der Einrichtung<br />

eine sehr angenehme und persönliche<br />

Atmosphäre.<br />

Beschäftigung<br />

derzeit gibt es in Viehhausen 36 Klientinnen,<br />

die in drei Gruppen aufgeteilt<br />

sind: Blättergruppe, Kreativgruppe und<br />

holzgruppe. die Schwerpunkte der<br />

Gruppen sind Kettenfädeln in der Blätter-


gruppe, holzarbeiten in der holzgruppe<br />

und Kerzengießen in der Kreativgruppe.<br />

die Gruppenzusammenstellung ist nicht<br />

starr, wenn z. B. jemand aus der Kreativgruppe<br />

an einem tag Lust zum Kettenfädeln<br />

hat, kann er in die Blättergruppe<br />

gehen. die Arbeiten sind ungefähr<br />

gleich beliebt, einzige Ausnahme ist das<br />

Bohren, die Bohrarbeiten sind bei den<br />

männlichen Klienten am beliebtesten.<br />

da es immer wieder Aufträge gibt, bei<br />

denen – wie beim letzten Bankenauftrag<br />

für das Weltspartagsspielzeug – unzählige<br />

Löcher zu bohren sind, trifft sich das<br />

sehr gut.<br />

durch eine aktive Geschäftsanbahnungspolitik<br />

von institutionsleiter Eugen<br />

Schreder hat die Anzahl von Auftragsarbeiten<br />

für industrie und Gewerbe im<br />

letzten Jahr stark zugenommen. Von<br />

den Wasserpumpendüsen - im internen<br />

Sprachgebrauch „Wapudü“ genannt - für<br />

die firma Lechner, bei denen drei Plastikteile<br />

zu einer düse zusammengebaut<br />

werden, wurden im letzten Vierteljahr in<br />

Viehhausen 200.000 Stück gebaut. (Siehe<br />

auch interview mit Werner Lechner.)<br />

Selbstbestimmung<br />

diese Wapudüs können auch als Beispiel<br />

für Selbstbestimmung angeführt werden.<br />

Es gibt zwei Klienten, die mit der organisatorischen<br />

Abwicklung der Wapudü beauftragt<br />

sind. Sie liefern selbständig die<br />

fertigen düsen bei der in direkter nachbarschaft<br />

liegenden firma Lechner ab<br />

und rufen dort an, wenn neues Material<br />

gebraucht wird, um es dann abzuholen.<br />

Betreuer sind in diese organisatorischen<br />

Arbeiten nicht mehr einbezogen.<br />

in einem gewissen rahmen können<br />

sich die Klientinnen die Arbeit, die sie an<br />

einem tag machen wollen, selbst aussuchen.<br />

Auch das Ausfüllen der Menüauswahllisten<br />

wird von Klientinnen erledigt.<br />

Es gibt zwei Gruppen a fünf Personen,<br />

die abwechselnd in benachbarten Gasthäusern<br />

zu Mittag essen. Sie machen<br />

sich ohne Begleitung auf den Weg, haben<br />

selbst das Geld mit und kommen<br />

LEBENSNAH |<br />

A U S G A B E 4 / 2 0 1 1 9


| LEBENSNAH<br />

nach dem Essen wieder in die Werkstatt<br />

zurück.<br />

Viehhausen ist eine der Einrichtungen,<br />

in denen der Wechsel von der totalen<br />

Betreuung, bei der den Klientinnen alles<br />

vorgegeben wird zu mehr Selbstbestimmung<br />

sehr gut funktioniert und von allen<br />

Mitarbeiterinnen vorbehaltlos mitgetragen<br />

wird. Michael russ<br />

Interview mit einem Auftraggeber der<br />

Werkstätte Viehhausen<br />

Werner Lechner leitet die Firma „Dietrich Lechner Kunststoffverarbeitung“ in unmittelbarer Nachbarschaft.<br />

Seit einiger Zeit vergibt er Aufträge an die <strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätte Viehhausen.<br />

Lechner: Wir haben auf zwei Ebenen<br />

Kontakt zur <strong>Lebenshilfe</strong>werkstatt Viehhausen.<br />

Auf der einen Seite zu den Klienten,<br />

die herüberkommen, um Ware<br />

anzuliefern oder abzuholen. die Burschen<br />

sind immer sehr gut gelaunt und<br />

fröhlich. Auf der anderen Seite zum<br />

chef, mit dem wir die buchhalterischen<br />

Angelegenheiten klären, die Qualitätsstandards<br />

festlegen, und so weiter. Aber<br />

grundsätzlich ist die Zusammenarbeit<br />

sehr angenehm.<br />

Wie lange gibt es diese Zusammenarbeit<br />

schon?<br />

Lechner: Seit ungefähr drei Monaten.<br />

Wer hat die Arbeiten, die jetzt von der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> gemacht werden, früher<br />

gemacht.<br />

10 L E B E n S h i L f E S A L Z B U r G<br />

Lechner: Wir haben das Projekt vor ungefähr<br />

eineinhalb Jahren bekommen. die<br />

ersten Einheiten wurden in Polen zusammengebaut.<br />

Es hat sich aber herausgestellt,<br />

dass das relativ aufwendig ist, vom<br />

Vorbereiten her und auch mit reklamationen.<br />

dadurch dass die <strong>Lebenshilfe</strong>-<br />

Werkstatt direkt in der nähe ist und wir<br />

wussten, dass es da Möglichkeiten gibt,<br />

sind wir dort vorstellig geworden. dabei<br />

hat es sich herausgestellt, dass die Arbeit<br />

dem entspricht, was dort erledigt<br />

werden kann.<br />

Ist es vorstellbar, dass das eine längerfristige<br />

Zusammenarbeit wird.<br />

Lechner: Ja, wenn die Auftragslage<br />

so ist, dass wir das weiterhin vergeben<br />

können. Es gibt keinen Grund, jemand<br />

anderen dafür zu suchen. Wir sind zu-<br />

Werner Lechner<br />

frieden mit der Arbeit und ich persönlich<br />

freue mich über den Kontakt mit den Jugendlichen,<br />

die liefern kommen. Sie sind<br />

immer fröhlich, aufgeweckt. Eine Ausweitung<br />

haben wir derzeit nicht im Sinn, das<br />

kommt darauf an, was auf uns zukommt.<br />

Aber grundsätzlich ist es eine Option für<br />

uns, für handwerkliche Arbeiten auf diesem<br />

niveau. Jeder Zeit.


ich.du.wir - wir kämpfen<br />

für unsere Rechte<br />

Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

hat im Kongresshaus den<br />

Selbstvertreter-Kongress<br />

abgehalten. An die 200 Menschen<br />

mit Behinderung haben<br />

gezeigt, dass sie es ernst<br />

meinen, wenn sie als Untertitel<br />

der Veranstaltung „wir<br />

kämpfen für unsere Rechte“<br />

wählen. In 18 Workshops mit<br />

verschiedenen Themenbereichen<br />

haben die Selbstvertreter<br />

gezeigt, dass es viele<br />

Dinge gibt, für die sie kämpfen:<br />

Für mehr Selbstbestim-<br />

mung. Sie wollen selbst entscheiden,<br />

wo sie arbeiten<br />

und wohnen. Und sie kämpfen<br />

für das Recht auf eine<br />

Wolfgang Huemer, <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Salzburg</strong> - Präsident und Guido<br />

Güntert, Geschäftsführer.<br />

SONDERBEILAGE<br />

eigene Familie. Sie wollen<br />

kein Taschengeld sondern<br />

fairen Lohn und Sozialversicherung.<br />

Laut UN-Behindertenrechtskonvention<br />

sollten<br />

all diese Forderungen schon<br />

längst selbstverständlich<br />

sein. Das sind sie aber nicht.<br />

Der Kongress hat gute,<br />

nachhaltige Ergebnisse gebracht.<br />

Politik und Gesellschaft<br />

werden daraus lernen<br />

können. In <strong>Salzburg</strong> sind<br />

die Ergebnisse auch für das<br />

neue „<strong>Salzburg</strong>er Inklusionsgesetz“<br />

sehr wichtig, an dem<br />

die <strong>Lebenshilfe</strong> eingeladen<br />

ist, es mit neu zu formulieren.<br />

1


<strong>Salzburg</strong> barrierefrei<br />

Bei „<strong>Salzburg</strong> barrierefrei“ mit Monika Daoudi-Rosenhammer ging es ins „Haus der Natur“<br />

und auf den Bahnhof. Die beiden „Zielpunkte“ zeigten sich sehr kooperativ und boten den<br />

Teilnehmern Gratiseintritte. Dabei wurde von den Teilnehmern jeweils eine Checkliste mitgeführt,<br />

die hinterher auch an die Kooperationspartner weitergegeben wurde. Beim „Haus<br />

der Natur“ wurde bemerkt, dass es schwer ist, die Orientierung zu bewahren und die Erklärungen<br />

zu verstehen. Es gibt zwar Lifte, die rollstuhlgerecht sind, welche allerdings nur<br />

mit Schlüssel – und daher nur mit einem Angestellten, den man jedes Mal suchen muss<br />

– benutzbar sind. Am <strong>Salzburg</strong>er Hauptbahnhof wurde zwar ein – für die Baustelle sehr positiv<br />

zu sehender – barrierefreier Zugang festgestellt, Probleme entstanden jedoch bei der<br />

Orientierung. Für Menschen mit Leseschwierigkeiten ist es nicht einfach, sich<br />

��������������������������������������������������������������������������mat<br />

nicht in leichter Sprache erklärt wird.<br />

Computer, Internet, Handy - Barrieren überall?<br />

Den Workshop hat Kerstin Matausch geleitet. Im Workshop ist es<br />

darum gegangen, dass sich Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

oft mit Texten schwer tun, wenn sie mit dem Computer im Internet<br />

surfen. Der Workshop hat viele Tricks und Tips gegeben, wie<br />

Menschen mit Lernschwierigkeiten damit umgehen können und<br />

������������������������������������������������������������������������������������������hold<br />

Mandl: „Ich bin in Wien geboren und habe bis zum 18. Lebensjahr in Wien gelebt. Dann<br />

bin ich zur <strong>Lebenshilfe</strong> nach Sollenau in NÖ gekommen, jetzt bin ich bei der <strong>Lebenshilfe</strong> in<br />

Gloggnitz und arbeite in der Tischlerei. Beim Workshop bin ich, weil ich Computertechniker<br />

werden will. Ich kann lesen und schreiben. Ich will dann mit Menschen mit Behinderung<br />

am Computer arbeiten.“<br />

Der Mensch zuerst - Selbstvertretung<br />

bringt Erfolg<br />

Die TeilnehmerInnen waren alle SelbstvertreterInnen<br />

oder UnterstützerInnen. Rainhard Köbler und Veronika<br />

Steiner haben den Workshop geleitet. Frau Steiner<br />

hat uns erklärt, dass der Seminartitel eine Über-<br />

������������������������������������������������������<br />

Mensch im Vordergrund steht. Seine Behinderung<br />

ist unwichtig. Veronika Steiner arbeitet bei WIBS in<br />

Tirol. Das ist die Abkürzung für „Wir informieren,<br />

beraten und bestimmen selbst“.<br />

Das ist eine Beratungsstelle für Menschen mit Lernschwierigkeiten.<br />

2


Ich plane mein Leben selbst: Der Mensch im Mittelpunkt<br />

Nie mehr einsam<br />

Tourismus für alle<br />

Walter Grohma (Im Bild ganz vorne) Ich lebe bei „Jugend<br />

am Werk“ in Wien, was ich vom Workshop erwarte,<br />

weiß ich noch nicht genau. Ich soll aus dem<br />

Wohnhaus in ein betreutes Wohnen ziehen, bin aber<br />

im Wohnhaus sehr glücklich. Meine Betreuerin will,<br />

dass ich umziehe, weil ich so gut beieinander bin, von<br />

mir geht das nicht aus. Wir sind acht Bewohner und<br />

sechs Betreuer, die sich abwechseln. Wenn es<br />

nicht anders geht, muss ich allein in eine Wohnung.<br />

Ich bin schon sechzig, mein Bruder soll<br />

schauen, dass ich in ein Seniorenheim komme,<br />

solange ich noch gesund bin.<br />

Aufgrund Wolfgang Plautes Erkrankung wurden die Seminare<br />

„Liebe und Sexualität“ und „Nie mehr einsam sein“<br />

zusammengelegt. Sexualpädagoge Gerhard Brosch, Malgorzata<br />

Sciezka und Jakob Toth – Klient der <strong>Lebenshilfe</strong>,<br />

der seit zwei Jahren selbstständig lebt - abgehalten.<br />

Sie meinten, sie möchten gerne auf die einzelnen Fragen,<br />

Wünsche und Bedürfnisse der Kursteilnehmer konkret<br />

eingehen. Ein Teilnehmer dieser Veranstaltung war auch Hermann Resch aus Baden<br />

in Niederösterreich, der seit fünf Jahren selbstständig wohnt und nur telefonischen<br />

Kontakt zu seinem Bezugsbetreuer hat. Er erwartet sich von der Veranstaltung ehrliche,<br />

gute Gespräche über Liebe und Sexualität in leichter Sprache, da er ansonsten<br />

den Kursleitern die „rote Karte zeigt“.<br />

Angelika Laburda, Informationsplattform barrierefreier Tourismus,<br />

und Albert Wienerrother, <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong>, leiteten das<br />

Seminar „Tourismus für alle“. Dabei entstand in ihrem Workshop<br />

eine Collage mit vielen Fotos, rund um das <strong>Thema</strong> „Urlaub“.<br />

Der Kursteilnehmer Ivo Camastral aus der Schweiz erzählte uns,<br />

dass er mit seinen Eltern sehr viele Reisen unternimmt. Er war<br />

bereits in Kanada, New York, Florida, Hong Kong und Thailand. Ivo selbst würde auch gerne<br />

alleine Reisen unternehmen, doch er kann leider nicht gut Englisch sprechen,<br />

daher würde er deutschsprachige Urlaubsregionen bevorzugen. Bezüglich der<br />

Barrierefreiheit wären allerdings noch einige Verbesserungen - auch in Österreich<br />

- vorzunehmen. So sollte es auch möglich gemacht werden, dass Haltestellen<br />

in allen Bussen nicht nur angezeigt, sondern auch angesagt werden.<br />

3


Sabine Beese und Band<br />

Am ersten Abend spielte Sabine Beese beim<br />

Abendessen mit Band. Sie ist Musiktherapeutin<br />

bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong>.<br />

Abendprogramm in der Academy Bar<br />

Bei der Kongressplanung<br />

ist die Idee<br />

entstanden,<br />

dass nicht<br />

das gesamte<br />

Abendprogramm<br />

im<br />

Kongress-<br />

�������������������������������������������ner<br />

Bar den Abend gemütlich ausklingen lassen?<br />

Die Arbeitsgruppe, die den Kongress<br />

geplant hat, hat einen Beisl- und Gasthausführer<br />

zusammengestellt, damit man sich<br />

aussuchen kann, wo man am Abend hingeht.<br />

In der Academy Bar haben wir Bilder<br />

aufgehängt. Die Bilder sind in einem inklusiven<br />

Malworkshop entstanden. Es waren viele<br />

BesucherInnen da. Und es war eine tolle<br />

Stimmung bis weit nach Mitternacht.<br />

4<br />

Politik und<br />

Gesellschaft<br />

Bezirkshauptfrau<br />

Rosmarie Drexler<br />

hat gemeinsam<br />

mit Christian Zagorsky<br />

über die<br />

Erfahrungen in der Bezirkshauptmannschaft<br />

Zell am See berichtet. Sie haben schon einiges<br />

umgesetzt: Zum Beispiel Formulare in<br />

leichter Sprache.<br />

Impressionen vom Kongress<br />

Die drei Bilder oben zeigen von links: Soziallandesrätin<br />

Cornelia Schmidjell, Behindertenanwalt<br />

Erwin Buchinger, <strong>Lebenshilfe</strong>-<br />

<strong>Salzburg</strong> Präsident Wolfgang Huemer. Sie<br />

haben die Eröffnungsreden gehalten. Sie<br />

wollen die Forderungen der Menschen mit<br />

Beeinträchtigungen unterstützen und werden<br />

die Ergebnisse des Kongresses ernst<br />

nehmen. Herr Buchinger hat den Workshop<br />

„Wir haben Rechte - den Politikern Anliegen<br />

und Forderungen übermitteln“.<br />

Studie über Gesundheit<br />

Barbara Brehmer-Rinderer hat<br />

am Kongress eine Studie vorgestellt,<br />

an der sie arbeitet. Sie<br />

sucht Personen, die sich befragen<br />

lassen wollen.<br />

barbara.brehmer@univie.ac.at


Uhren<br />

Für den Kongress hat die<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> ein Kongressgeschenk<br />

gesucht. Crysanth<br />

Grünangerl und Bernhard<br />

Fuchs haben eine kluge Idee gehabt: Sie<br />

haben wunderschöne Portraitfotos von Menschen<br />

mit Beeinträchtigung gemacht und<br />

daraus eine schöne Uhr in Postkartenformat<br />

gestaltet. Im Bild ist Monika Daoudi-Rosenhammer<br />

mit Fotograf Bernhard Fuchs.<br />

Zauberer<br />

Am ersten Tag des Kongresses<br />

verzauberte uns Hans<br />

Liedl mit seinen Künsten. Er<br />

zaubert seit vierzig Jahren<br />

und hat dabei allerhand Seminare und Kurse<br />

besucht. Der Club Kiwanis hat schon viel für<br />

die <strong>Lebenshilfe</strong> getan. Hand Liedl bemerkte<br />

dazu, dass er seit er näheren Kontakt zu den<br />

Klienten hat, auch die Berührungsängste zu<br />

ihnen loswerden konnte.<br />

Die Aufführung selbst war sehr lustig und<br />

spannend: Tricks mit Karten, Seilen, Tüchern<br />

und Geld. Beim Interview meinte Hans Liedl,<br />

er könne auch Menschen durchschneiden,<br />

was für die Interviewerin Susanne Girlek jedoch<br />

bei der Aufführung leider nicht bewiesen<br />

wurde.<br />

Der Film<br />

Ein Filmteam rund<br />

um Hannes Klein<br />

hat über den Kongress<br />

eine kleine<br />

Filmdokumentation<br />

gemacht. Das<br />

Filmteam hat uns leid getan: Sie mussten<br />

den Film in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch<br />

schneiden. (Dem Zeitungsteam ging´s<br />

auch nicht besser: Wir mussten schreiben!!)<br />

Die Moderatorin<br />

Gabi Kerschbaumer<br />

Gabi Kerschbaumer<br />

arbeitet beim<br />

ORF Radio <strong>Salzburg</strong><br />

und ist mit<br />

den Themen der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong> schon lange vertraut.<br />

�������������������������������������������<br />

viel für uns getan. Nachdem Robert Wimmer<br />

kurzfristig als Moderator ausgefallen war,<br />

ist Gabi Kerschbaumer ganz spontan und<br />

unkompliziert eingesprungen. Das Redaktionsteam<br />

hat sie gefragt, was ihr zu „Inklusion“<br />

einfällt: „Inklusion ist für mich auch, wenn<br />

Menschen, die keine Behinderung haben,<br />

sich mit den Bedürfnissen von Menschen mit<br />

Behinderung auseinandersetzen.“<br />

5


Andere lernen von mir: Peer-Beratung<br />

Julia Kulczycki:<br />

„Die Gruppe ist<br />

kleiner als wir ursprünglichgeglaubt<br />

haben, wir<br />

müssen uns ein<br />

bisschen umstellen.<br />

Ich mache in<br />

Linz gerade eine Ausbildung zur Peer-Beraterin<br />

und im Zuge meiner Ausbildung wurde<br />

ich gefragt, ob ich zum Kongress nach<br />

<strong>Salzburg</strong> fahren will. Ich bin zum ersten Mal<br />

auf so einem Kongress. In Linz mache ich<br />

zweimal im Monat eine bei Radio FRO eine<br />

Sendung für Menschen mit und ohne Behinderung.<br />

Da kann ich viele Themen bringen,<br />

die für Menschen mit Behinderung<br />

wichtig sind.“<br />

Weil ich eine Frau bin, nehme ich<br />

mein Leben selbst in die Hand<br />

„Weil ich eine Frau bin, nehm ich<br />

mein Leben selbst in die Hand“,<br />

meint Sonja Stadler, Lebens- und<br />

Sozialberaterin im Rollstuhl. Sie leitete<br />

die gleichnamige Veranstaltung dieses<br />

Kongresses. Sie selbst stellt die Fragen: Wie<br />

bin ich als Frau? Wie lerne ich für mich selbst<br />

zu sprechen? Wie will ich als Frau leben?<br />

Was brauche ich als Frau dazu? Wie schaut<br />

eine gute Unterstützung für mich? Marina<br />

Damonte, stellvertretende Landesbeirätin<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> und stellverstretende Selbstvertreterin<br />

und Werkstatt-Sprecherin<br />

in<br />

Hohenems in Vorarlberg<br />

bemerkte dazu:<br />

„Man kann von anderen<br />

etwas lernen.“<br />

6<br />

Mein Interessen und Talente<br />

Sabrina Piwetz: „Ich bin aus<br />

Vorarlberg. Heute geht es um<br />

meine Interessen und Talente.<br />

Meine Interessen sind Radfahren,<br />

Tennis und Schwimmen.<br />

����������������������������deren<br />

Arbeitsplatz. Jetzt bin ich am Sonnenhof<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> Vorarlberg. Nächste Woche<br />

kann ich im „Löwen“ schnuppern. Dann<br />

möchte ich dort gerne einen Arbeitsplatz.“<br />

Elisabeth Kopetzky: „Ich komme aus Mödling.<br />

Meine Interessen und Talente sind<br />

sehr vielfältig. Wichtig ist für mich „Bildung<br />

für alle“, eine gemeinsame<br />

Schule, eine modulare<br />

Schule. Dafür setze ich mich<br />

ein. Das durfte ich<br />

schon in öffentlichen<br />

Diskussionen<br />

deponieren.“<br />

Ich will selbst bestimmen,<br />

wie ich als Mann lebe<br />

Otto Leibensberger: Ich komme aus dem<br />

oberösterreichischen Institut Hartheim. Ich<br />

erhoffe mir Austausch mit anderen und dass<br />

ich etwas lerne. In Hartheim arbeite ich vormittags<br />

in der Töpferei und nachmittags in<br />

der Flechterei. Außerdem kann ich Musikunterricht<br />

haben, sowohl in der Gruppe als<br />

auch Klavierunterricht einzeln.<br />

Comoderator David Steiner (im Bild): Mir<br />

geht es gut als Comoderator, ich mache<br />

das gerne. Ich habe schon viele Workshops<br />

mitgemacht, z.B. Tanzen<br />

oder Theater. Als Comoderator<br />

bin ich das erste<br />

Mal dabei.<br />

Sonst arbeite<br />

ich im Kulinarium<br />

in <strong>Salzburg</strong>.


Judo: Wie ich meinen Körper erlebe<br />

Zoltan Szücs und Serverin<br />

Berger leiten den Workshop.<br />

Ich habe Fragen gestellt:<br />

Was bedeutet Judo?<br />

Judo bedeutet „sanfter<br />

Weg“ Das heißt, man darf niemanden verletzen. Man darf<br />

nicht kratzen und man muss immer mit der Person, die dir gegenüber<br />

steht respektvoll umgehen. Ich habe noch mit Manuela<br />

Fuchs (im linken Bild) ein Interview geführt: sie kommt<br />

von Wien. Sie hat den orangen Gürtel. Nachdem ich<br />

das Interview geführt habe, haben die Kursteinehmer gelernt, wie man richtig fällt.<br />

Am Mittwoch gibt es eine Vorführung.<br />

Ich will einen richtigen Job<br />

Michael Holub: Ich bin Werkstätten-Sprecher in der Gärtnerei im Karl-Rücker-Dorf<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> NÖ und vertrete auch das ganze Dorf mit 300 Leuten. Den Work-<br />

��������������������������������������������������������nerei,<br />

aber wir bekommen nur sehr wenig Geld. Und man<br />

braucht einen richtigen Job, damit man ordentlich bezahlt<br />

wird.<br />

Regina Sorger: Ich bin in der <strong>Lebenshilfe</strong> und arbeite in<br />

��������������������������������������������������������ler<br />

und wir müssen Vollgas geben. Ich habe mich für den<br />

Workshop entschieden, weil ich auch einmal einen richtigen<br />

Job haben will, draußen aber. In einem Büro, oder bei<br />

der Post, das würde mir taugen.<br />

Wohnen wo und mit wem ich will<br />

Ramona Günther ist aus Deutschland und sie hat<br />

im Workshop verschiedene Wohnformen vorgestellt.<br />

Wir haben mit Sabine Frank gesprochen (2. Reihe,<br />

2.v.li). Sie ist Wohnrätin bei Jugend am Werk in Wien.<br />

Sie kümmert sich um die Sorgen, die manche beim<br />

Wohnen haben. Einmal gab es ein Problem, da hatte<br />

jemand keine Vorhänge und hat sich deshalb nicht<br />

wohl gefühlt in seiner Wohnung. Frau Franz hat geholfen,<br />

Vorhänge zu besorgen, da war das Problem gelöst. Harald Ellbogen (ganz<br />

rechts) ist auch ein Teilnehmer. Er hat erzählt, dass er in einem ganz gewöhnlichen<br />

Haus in einer teilbetreuten Wohnung wohnt, in der es viele Parteien gibt.<br />

7


Germain Weber<br />

Präsident der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> Österreich<br />

SelbstvertreterInnen<br />

nehmen eine wichtige<br />

Rolle ein, wenn es um die<br />

Wahrnehmung der Interessen<br />

von Menschen mit<br />

Behinderung geht. Die<br />

bisherigen <strong>Selbstvertreterkongress</strong>e<br />

haben in<br />

Österreich viel zu einer<br />

positiven Entwicklung<br />

beigetragen. Von den<br />

Wünschen, die an den<br />

Kongressen gesammelt<br />

wurden, konnten einige<br />

umgesetzt werden. Der<br />

Kongress in <strong>Salzburg</strong><br />

soll ebenfalls helfen, die<br />

Mitbestimmung und die<br />

gemeinsame Entschei-<br />

������������ ���� ������ge<br />

Dinge im Leben von<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

zu stärken. Das<br />

ist entscheidend, denn<br />

so kommen die Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

näher zum Lenkrad<br />

ihres eigenen Lebens<br />

und das ist eine wichtige<br />

Voraussetzung für ein<br />

zufriedenes Leben.<br />

8<br />

Wir danken unseren Sponsoren<br />

Das Zeitungsteam<br />

Florian Heis hat am Workshop<br />

„Wir machen eine<br />

Zeitung“ teilgenommen.<br />

Gemeinsam mit Susi Girlek<br />

und Harald Lenger hat<br />

er dabei die verschieden<br />

Arbeitsgruppen besucht,<br />

wobei Florian von der guten<br />

Zusammenarbeit sehr<br />

begeistert war. Begleitet wurden sie dabei von Michael Russ, Johanna<br />

Wallensteiner und Andrea Anditsch. Sie führten Interviews<br />

und machten Fotos von den Kursteilnehmern. „Vor allem hat uns<br />

die Zaubershow gut gefallen“, meinten Florian und Susi. Susi,<br />

die das Interview mit dem Zauberer führte, war begeistert, mit<br />

einem echten Zauberer zu reden. Verzaubert wurden<br />

die Kursteilnehmer auch von dem guten Essen und Getränken.<br />

Beim Besuch der Arbeitsgruppen hat Susi vor<br />

allem der Judo-Workshop gut gefallen: „Da gab es auch<br />

mal richtige Aktion zu sehen!“


LEBENSNAH |<br />

Weihnachtliches aus der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

Auch heuer sind innerhalb der <strong>Lebenshilfe</strong> wieder einige weihnachtliche Schmuckstücke entstanden.<br />

Zum zweiten Mal entstand im rahmen<br />

eines internen Wettbewerbes eine „inklusive<br />

Weihnachtskarte“. Gewinner sind<br />

das team aus der Werkstätte in der Eichstraße<br />

und Sigmund Matuszewska aus<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong>-Werkstätte Oberndorf.<br />

Auch die Weihnachtskarte aus dem Büro<br />

der Soziallandesrätin cornelia Schmidjell<br />

ziert ein Bild aus der <strong>Lebenshilfe</strong>. Evelyne<br />

Gehrer aus der Werkstätte in der Laufenstraße<br />

hat es gemalt.<br />

Bild von<br />

Evelyne<br />

Gehrer aus<br />

der Werkstätte<br />

in der<br />

Laufenstraße.<br />

die Abfallbeseitigungs Gmbh Siggerwiesen<br />

hat zum wiederholten Male eine<br />

Weihnachtskarte bei der Werkstätte<br />

Eichstraße in Auftrag gegeben. das Besondere<br />

daran ist, dass die Auftraggeber<br />

immer besonderes Augenmerk darauf<br />

Klappentext von<br />

Sigmund Matuszewska:<br />

„Ich wünsche<br />

mir einen Flug<br />

mit der AUA nach<br />

Wien und viel Urlaub<br />

und Gesundheit und<br />

ein bisschen mehr<br />

Geld. Zu Weihnachten<br />

denkt man nach,<br />

was man das letzte<br />

Jahr gemacht hat.“<br />

legen, dass alle Klientinnen beim Auftrag<br />

mitarbeiten können.<br />

Auch dieses Jahr hat Gerhard Maurer<br />

aus der Werkstätte Eichstraße eine Weihnachtskarte<br />

für das Kolpinghaus gemalt.<br />

Entstanden ist ein wahres Kunstwerk.<br />

Bild von<br />

Gerhard<br />

Maurer.<br />

Geschenke für offizielle Anlässe hat die<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong> für Landeshauptfrau<br />

Gabi Burgstaller gefertigt. die tassen<br />

sind mit Motiven von Künstlerinnen<br />

von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung<br />

bedruckt, die holzschatullen wurden<br />

in den holzwerkstätten der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

gefertigt. Karin Gassner und Ozan<br />

Güclüer haben bei der herstellung der<br />

Schatullen mitgearbeitet und die Geschenkartikel<br />

überreicht.<br />

Im Bild v. li.: Ozan Güclüer (<strong>Lebenshilfe</strong>),<br />

Matthias Ais (Büro der Landeshauptfrau)<br />

Karin Gassner (<strong>Lebenshilfe</strong>),<br />

Landeshauptfrau Mag. Gabi<br />

Burgstaller, Andrea Anditsch<br />

(<strong>Lebenshilfe</strong>)<br />

Ebenfalls zum zweiten Mal hat die firma<br />

Schnabl Stecktechnik eine tasse mit<br />

einem <strong>Lebenshilfe</strong>-Motiv bedrucken lassen,<br />

die sie an ihre Kunden verschenkt.<br />

A U S G A B E 4 / 2 0 1 1 11


| LEBENSNAH<br />

foto: fotolia<br />

foto: fotolia<br />

Wie sollten Eltern am besten über die<br />

Behinderung ihres Kindes informiert werden?<br />

Im Zuge eines von der EU finanzierten<br />

Projektes war eine Delegation der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Salzburg</strong> unter Leitung von<br />

Dr. Karin Astegger in Dublin zu Gast.<br />

Dublin war die erste Station im Austausch<br />

von Best-Practice-Beispielen<br />

zwischen verschiedenen europä-<br />

12 L E B E n S h i L f E S A L Z B U r G<br />

ischen Staaten. Der Austausch beginnt<br />

folgerichtig mit der Geburt von<br />

Menschen mit Behinderung. „The<br />

National Federation of Voluntary Bodies“,<br />

die irische Dachorganisation<br />

von NGOs die Menschen mit Behinderung<br />

betreuen, hat ein Programm<br />

ausgearbeitet, das Ärzten die bestmögliche<br />

Art vermitteln soll, Eltern<br />

über die Behinderung ihres Kindes zu<br />

informieren. In einem zweitägigen Seminar<br />

am 7./8. Dezember sind wir und<br />

die Teilnehmer aus anderen Ländern<br />

über die ersten Erfahrungen mit dem<br />

Programm informiert worden.<br />

Die Grundlagen des Projektes<br />

Um an die notwendigen daten für das<br />

Projekt zu gelangen, wurde 2007 ein<br />

fragebogen ausgearbeitet, der von der<br />

irischen Ethikkommission abgesegnet<br />

wurde. die fragen wurden an 584 betroffene<br />

familien (rücklaufquote 31,5 %)<br />

und 1588 fachleute aus 27 disziplinen<br />

(Ärzte, Pflegekräfte, hebammen, Sozialarbeiter,<br />

etc. die rücklaufquote war<br />

von disziplin zu disziplin unterschiedlich.)<br />

die Auswertung der fragebögen<br />

ergab, dass sich die Wahrnehmung von<br />

familien und fachkräften sehr stark unterschied.<br />

Während nur 34,6 % der familien<br />

„zufrieden“ oder „sehr zufrieden“<br />

über die Art und Weise waren, mit der<br />

sie über die Behinderung ihres Kindes<br />

aufgeklärt wurden, waren 62,2 % der<br />

fachleute mit der Art und Weise, wie sie<br />

familien über die Behinderung ihres Kindes<br />

informierten, zufrieden.<br />

Die größten Probleme<br />

die unzufriedenen Eltern bemängelten,<br />

dass sie auf Grund der verwendeten<br />

fachausdrücke einen Großteil der Aufklärungsgespräche<br />

nicht verstanden<br />

hatten. Weiters hatten viele Gespräche<br />

in einem unangenehmen Setting statt


gefunden, z.B. im Krankenzimmer während<br />

andere Patienten, Besucher oder<br />

Pflegekräfte im raum waren. Besonders<br />

irritierend haben es viele Eltern empfunden,<br />

dass nur über das negative und die<br />

Schwierigkeiten, die ein Leben mit einem<br />

Kind mit Behinderung nach sich ziehen<br />

könnte, gesprochen wurde. dass ein<br />

Kind mit Behinderung den Eltern auch<br />

viel freude und Positives bringt, wurde<br />

ausgeklammert.<br />

Die Richtlinien<br />

daraus wurden u. a. folgende richtlinien<br />

für das informieren von Eltern über die<br />

Behinderung ihres Kindes erarbeitet:<br />

Konzentration auf Kind und familie<br />

respekt gegenüber Kind und familie<br />

Sensible Kommunikation<br />

Angemessene und genaue<br />

information<br />

Positive, realistische Botschaft, die<br />

auch hoffnung beinhaltet<br />

die vollständigen richtlinien finden sich<br />

auf www.informingfamilies.ie<br />

Um die Praxistauglichkeit der richtlinien<br />

zu testen wurde mit cork eine testregion<br />

bestimmt, um in Zusammenarbeit mit<br />

allen Beteiligten aus dem Gesundheits-<br />

und Sozialbereich einen Großversuch<br />

zu starten, der unterstützt vom irischen<br />

Gesundheits- und Sozialministerium zu<br />

einem großen Erfolg wurde. die richtlinien<br />

sind inzwischen verpflichtender teil<br />

der Ausbildung der Kinderärzte und werden<br />

auch von anderen ärztlichen disziplinen<br />

angewendet.<br />

Das Seminar<br />

im Seminar wurde uns von Katherine<br />

O’Leary, Vorsitzende des testprojektes in<br />

Katherine O’Leary<br />

Alison Harnett<br />

Irische Selbstvertreter<br />

LEBENSNAH |<br />

cork und selbst betroffene Mutter, sowie<br />

von Alison harnett, der nationalen Koordinatorin<br />

des „informing families Project“<br />

in eindrucksvoller Weise der Ablauf<br />

des Projektes und die persönlichen Erlebnisse<br />

betroffener familien geschildert.<br />

in den jeweils folgenden diskussionen<br />

waren sich die teilnehmer aus anderen<br />

Ländern einig, dass das Projekt beispielgebend<br />

und übernehmenswert sei.<br />

Wir werden in nächster Zeit – möglicher<br />

Weise in Zusammenarbeit mit deutschen<br />

teilnehmern - Gespräche darüber führen,<br />

in welcher form sich ein derartiges<br />

Projekt bei uns umsetzen ließe.<br />

Mit Joseph McGrath (links) und Ger Minogue waren auch zwei Selfadvocates<br />

(Selbstvertreter) im Seminar, die über ihre Sicht der dinge im Besonderen und<br />

über die Arbeit der irischen Selbstvertreter im Allgemeinen sprachen. in dublin<br />

gibt es einen Universitätslehrgang für Selbstvertreter, der genau auf fähigkeiten<br />

und Bedürfnisse von Menschen mit Lernschwierigkeiten abgestimmt ist. dass<br />

sich das auszahlt, war an den beeindruckenden referaten der beiden Selfadvocates<br />

deutlich erkennbar. neben dem „informing families Project“ ist das ein<br />

weiterer Punkt, über den wir hierzulande nachdenken sollten.<br />

GrUndtViG ist ein EU-Projekt zum thema<br />

„Lebenslanges Lernen“, das auch diesen<br />

Austausch zwischen EU-Staaten zum thema<br />

Behinderung finanziert.<br />

A U S G A B E 4 / 2 0 1 1 13


| VORGESTELLT<br />

foto: fotolia<br />

20 Jahre Familienberatungsstelle<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

Seit 1991 wurden mehr als 25000 Beratungen angeboten.<br />

Am 1. dezember 1991 begann die familienberatungsstelle<br />

den gesetzlich<br />

vorgesehen „Probelauf“ für die Anerkennung<br />

als familienberatungsstelle.<br />

die Beratungsstelle entstand aus dem<br />

früheren informations-und Beratungsdienst<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong>, welcher von<br />

hannes Schmidt bereits 1985 in`s Leben<br />

gerufen wurde. Auch damit war<br />

hannes Schmidt, wie in so vielen dingen<br />

ein Vorreiter.<br />

die familienberatungsstelle wird seit<br />

1991 vom für familienagelegenheiten<br />

Familienberatungsstelle der <strong>Lebenshilfe</strong> in <strong>Salzburg</strong>:<br />

Sterneckstraße 19, 1. Stock, 5020 <strong>Salzburg</strong><br />

telefon: 0662 45 82 96, fax: 0662 45 82 96-4<br />

e-Mail: famberat@lebenshilfe-salzburg.at<br />

14 L E B E n S h i L f E S A L Z B U r G<br />

zuständigen Bundesministerium – derzeit<br />

Bundesministerium für Wirtschaft,<br />

familie und Jugend – gefördert und ist<br />

eine gesetzlich anerkannte familienberatungsstelle<br />

im Sinne des familienberatungsförderungsgesetzes.<br />

in form von Einzelberatungen und<br />

auch zahlreichen Angeboten für Gruppen<br />

wurden seit 1991 mehr als 25.000<br />

Beratungen durchgeführt.<br />

neben dem regulären Beratungsangebot<br />

werden seit 1998 im rahmen von<br />

zwei zusätzlich förderschwerpunkten<br />

Das Angebot der<br />

Familienberatungsstelle<br />

Einzel-, Paar-, Kinder- und<br />

Familienberatung<br />

Beratung in sozialen, sozialrechtlichen<br />

und finanziellen<br />

Angelegenheiten<br />

Psychologische und pädagogische<br />

Beratung bei persönlichen<br />

und familiären Anliegen<br />

Integrationsberatung<br />

Beratung bei Fragen zu Sexualität<br />

und Pränataldiagnostik<br />

seit 2010 auch mobile Beratung<br />

Begleitung und Vertretung bei<br />

Ämtern und Behörden.<br />

des Bundesministeriums Einzel- und<br />

Gruppenberatungen zu den themen<br />

Gewaltprävention und Sexualität und<br />

Behinderung erbracht. Seit 2001 gibt<br />

es eine sehr erfreuliche Kooperation<br />

mit dem Bildungshaus St.Virgil.<br />

Ebenfalls seit dieser Zeit wird die Außenstelle<br />

der familienberatungsstelle<br />

in Zell am See betrieben.<br />

im Jahr 2009 wurde mit der Beratung<br />

zu fragen der Pränataldiagnostik begonnen<br />

und seit 2010 wird auf Vereinskosten<br />

mobile Beratung angeboten.<br />

Außenstelle Zell am See:<br />

Brucker Bundestr. 88, 5700 Zell am See (Schüttdorf)<br />

termin: 0680 121 60 78 (Mag. a Linda fischer)<br />

e-Mail: linda.fischer@lebenshilfe-salzburg.at<br />

Am 2. März 2012 wird die Beratungsstelle dieses 20 – Jahr - Jubiläum in St. Virgil feierlich begehen.


Zeit zum Atmen<br />

Ein Unterstützungsangebot für Familien mit Kindern und Jugendlichen<br />

mit Behinderung.<br />

familien, in denen Angehörige mit Behinderung<br />

leben, sind hohen psychischen,<br />

physischen und sozialen Belastungen ausgesetzt.<br />

Zeit für eigene interessen und Bedürfnisse<br />

bleibt kaum.<br />

Wolfgang huemer, Präsident der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Salzburg</strong>, betont diesen Aspekt und meint:<br />

„Der Anspruch auf<br />

Persönlichkeitsentfaltung<br />

der Familienmitglieder darf<br />

nicht an der Behinderung<br />

des Kindes scheitern.“<br />

Aus diesem Grund hat der Verein <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Salzburg</strong> für diese familien ZEit ZUM At-<br />

MEn ins Leben gerufen.<br />

In welcher Form kann dies geschehen?<br />

regelmäßige Betreuung für familien<br />

mit Kindern und Jugendlichen mit<br />

Behinderung<br />

Besondere Betreuung in<br />

Krisensituationen<br />

familienunterstützerinnen können sein:<br />

Personen aus dem Umfeld der familie (Verwandte,<br />

freunde, nachbarn) oder fachkräfte<br />

einer hilfsorganisation.<br />

das Angebot gilt für Kinder und Jugendliche<br />

von 0-3 Jahren aller Pflegestufen und<br />

für Kinder ab 4 Jahren ab Pflegestufe 3. das<br />

höchstalter beträgt 27 Jahre.<br />

die Betreuungskosten werden direkt vom<br />

Verein <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong> bezahlt. der<br />

Selbstbehalt für die familie beträgt € 3,60.<br />

rufen Sie uns an und besprechen Sie ihre<br />

Situation mit uns!<br />

Warmes für coole Köpfe<br />

„Jedermensch“ heißen die hauben und Stirnbänder, die heidemarie<br />

Bacher und das Kreativteam in der <strong>Lebenshilfe</strong> Schwarzach häkeln.<br />

die idee kam von einem Zivildiener, der sich und seine freunde mit<br />

den coolen Kopfwärmern ausstattete.<br />

die bunten hauben und Stirnbänder sind Unikate aus hochwertiger<br />

Steinbach Wolle. diese gibt es mit und ohne Bommel, mit und<br />

ohne Vlies gefüttert.<br />

Preise: haube: € 24,- Bommel: € 1,-<br />

Stirnband: € 18,- Vlies: € 1,farbwünsche<br />

und besondere details werden<br />

nach Möglichkeiten gerne berücksichtigt.<br />

Bestellen kann man die Jedermensch Kopf-<br />

bedeckungen in der <strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätte<br />

Schwarzach: telefon: (06415) 7731 oder<br />

aktiv-schwarzach@lebenshilfe-salzburg.at<br />

oder im Web unter www.lebenshilfesalzburg.at/Jedermensch_hauben<br />

VORGESTELLT |<br />

Nähere Informationen:<br />

Michaela Ott,<br />

tel. 0662/820984-12<br />

Ein Projekt der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Salzburg</strong> mit finanzieller<br />

Unterstützung von<br />

A U S G A B E 4 / 2 0 1 1 15


| POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

Kein Mitleid, sondern gleiche Rechte!<br />

Unter dem Motto „Kein Mitleid-gleiche<br />

rechte!“ machte das netzwerk Selbstvertretung<br />

Österreich auch heuer wieder<br />

eine demonstration in innsbruck. Ziel der<br />

demonstration war das Landhaus. dort<br />

haben die Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

und ihre Unterstützerinnen<br />

lautstark ihre rechte eingefordert. nach<br />

mehrmaliger Aufforderung ist der Soziallandesrat<br />

reheis zu den Menschen mit<br />

Lernschwierigkeiten herunter gekommen.<br />

„Langes Warten sind wir Menschen<br />

mit Lernschwierigkeiten ja gewohnt“,<br />

sind sich die Selbstvertreterinnen einig.<br />

die Leiterin des netzwerkes Selbstvertretung<br />

Österreich, Monika rauchberger,<br />

wollte vom Soziallandesrat wissen: „Was<br />

ist aus unseren forderungen vom letzten<br />

Jahr geworden?“ Und Stefan Göthling,<br />

Geschäftsführer von Mensch zuerstnetzwerk<br />

People first deutschland, fragt:<br />

„Was tun Sie, herr reheis, als nächstes<br />

für die Menschen mit Lernschwierigkeiten?“<br />

herr reheis hat uns versprochen<br />

unsere forderungen im neuen<br />

16 L E B E n S h i L f E S A L Z B U r G<br />

tiroler chancengerechtigkeits-Gesetz<br />

zu berücksichtigen. die Selbstvertreterinnen<br />

vom netzwerk Selbstvertretung<br />

Österreich sind sich einig: „Wir kämpfen<br />

weiter für unsere rechte!“<br />

Beitrag aus www.wibs-tirol.at<br />

Neues zum Pflegegeld Bedarfsorientierte<br />

Mindestsicherung<br />

Mit 1. Jänner 2012 wandert die Zuständigkeit für die Landespflegegeldbezieherinnen<br />

von den Bundesländern zur Pensionsversicherungsanstalt<br />

( und mit wenigen Ausnahmen zur Versicherungsanstalt<br />

öffentlich Bediensteter). Also in der regel kann davon ausgegangen<br />

werden, dass jemand, der bisher Landespflegegeld bezogen hat, in<br />

Zukunft das Pflegegeld von der Pensionsversicherungsanstalt ausbezahlt<br />

bekommt.<br />

die Länder <strong>Salzburg</strong>, niederösterreich, Steiermark, tirol und Vorarlberg<br />

leisten aber noch eine Vorschusszahlung für Jänner, die bis spätestens<br />

1. Jänner 2012 geleistet werden muss.<br />

dann erfolgt die Auszahlung des Pflegegeldes österreichweit einheitlich<br />

im nachhinein (am Monatsende).<br />

die Pflegegeldstufen werden in der bisherigen höhe von der Pensionsversicherungsanstalt<br />

übernommen.<br />

Geregelt sind diese dinge im Pflegegeldreformgesetz.<br />

Bei Fragen zum Pflegegeld und zur Mindestsicherung wenden Sie sich bitte an die<br />

Familienberatungsstelle der <strong>Lebenshilfe</strong>.<br />

Volljährige Menschen mit Behinderung, die über<br />

kein eigenes Einkommen verfügen (oder nur ein<br />

sehr geringes wie zum Beispiel taschengeld erhalten)<br />

können Mindestsicherung beantragen.<br />

Allfällige Sachleistungen, wie zum Beispiel Mahlzeiten<br />

im rahmen der Betreuung in einer <strong>Lebenshilfe</strong>einrichtung<br />

werden bei der Berechnung<br />

berücksichtigt.<br />

Wichtig ist, dass der volljährige Mensch mit Behinderung<br />

bei der Berechnung der bedarfsorientierten<br />

Mindestsicherung als „eigene Bedarfsgemeinschaft“<br />

betrachtet wird.


Kooperation mit Johnson Controls<br />

Am 29. november, 9.30 Uhr übergaben die Beschäftigten<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätte in radstadt der firma Johnson<br />

controls 600 Seifanschalen aus nuss- und Buchenholz. die<br />

Produkte sind eine Auftragsarbeit für die fa. Johnson, die<br />

ihren Mitarbeiterinnen die handgemachten Unikate zu Weihnachten<br />

schenkt.<br />

diesem für die <strong>Lebenshilfe</strong> Beschäftigten sehr schönen Auftrag<br />

ist schon eine weitere, gelungene Kooperation vorausgegangen:<br />

Schon im frühjahr gab es einen ähnlich großen<br />

Aufrag. Außerdem hat der Standort Mandling vom amerikanischen<br />

Mutterkonzern der Johnson controls Gruppe einen<br />

nachhaltigkeitspreis erhalten und die 1.000 US doller (umgerechnet<br />

€ 692,-) direkt an die <strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätte radstadt<br />

weiter gegeben.<br />

in die Kooperation eingebunden ist auch die firma radstädter<br />

naturseifen Kamitz, die mit der herstellung der naturseifen<br />

ein wichtiger Partner für die <strong>Lebenshilfe</strong> ist. hansjörg<br />

rettenwender, Leiter der <strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätte radstadt:<br />

„die Arbeitsaufträge von Johnson controls sind ein schönes<br />

Beispiel für corporate Social responsibility, von der besonders<br />

die Beschäftigten unserer Werkstätte in radstadt pro-<br />

Standpunkte – die UN Konvention<br />

sichtbar machen<br />

Schon ein Jahr lang arbeitet eine fotogruppe,<br />

bestehend aus Menschen mit Beeinträchtigung<br />

an einem fotoprojekt. die Un<br />

Menschenrechtskonvention für Menschen<br />

mit Behinderung wird in Zusammenhang<br />

mit den eigenen Lebensthemen gebracht<br />

und per foto in Bilder gefasst.<br />

Am 5. Mai 2012 wird die Ausstellung auf<br />

großen, wetterfesten tafeln entlang der<br />

Salzach ausgestellt. die Ausstellung wird<br />

der Auftakt für einen österreichweiten fotowettbewerb<br />

zum thema „mach dir dein<br />

eigenes Bild von inklusion“ anlässlich des<br />

österreichweiten inklusionstages sein.<br />

Petra hinterberger begleitet das Projekt<br />

künstlerisch. „inzwischen sind mehr als<br />

PINWAND |<br />

Hansjörg Rettenwender (<strong>Lebenshilfe</strong> Radstadt) und Oliver<br />

Baumgartner (Johnson Controls) mit MitarbeiterInnen der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> Werkstatt Radstadt.<br />

fitieren. ihre Leistung wird anerkannt, sie sind motiviert und<br />

verrichten sinnvolle Arbeit.“<br />

4000 fotos entstanden. „Wir haben viel<br />

gearbeitet. Zunächst war es wichtig, die<br />

Grundbegriffe der fotografie theoretisch<br />

und praktisch zu erarbeiten und viel zu<br />

üben. Außerdem galt es ja auch, sich mit<br />

der Un Menschenrechtskonvention inhaltlich<br />

auseinanderzusetzen und sie in<br />

Beziehung zum eigenen Leben zu bringen.<br />

Kürzlich haben wir in den räumen<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> ein Studio aufgebaut und<br />

einen tag lang gearbeitet. die Ergebnisse<br />

können sich sehen lassen.“<br />

das Projekt wird unterstützt von Behindertenbeauftragte<br />

der Stadt <strong>Salzburg</strong>,<br />

dm-drogeriemarkt, pro mente <strong>Salzburg</strong><br />

und Academy Agency.<br />

A U S G A B E 4 / 2 0 1 1 17


| PINWAND<br />

Gesunde Jause mit der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

Kooperation von <strong>Lebenshilfe</strong> Radstadt mit Schulen<br />

Jeden dienstag und Mittwoch herrscht<br />

in der Küche der <strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätte<br />

radstadt hochbetrieb. da werden<br />

von den Beschäftigten Weckerl gebacken,<br />

Bauernbrot geschnitten und<br />

verschiedene Aufstriche zubereitet.<br />

Bis 9 Uhr muss alles fertig sein. Wenn<br />

18 L E B E n S h i L f E S A L Z B U r G<br />

in der Volksschule in radstadt um<br />

9.25 Uhr die Pausenglocke klingelt,<br />

steht das Küchenteam der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

schon bereit und verkauft an die hungrigen<br />

Schülerinnen und Schüler gesunde<br />

und leckere Jausenbrote, süße und<br />

pikante Weckerl und Obst.<br />

Am Mittwoch wiederholt sich das Prozedere,<br />

nur dass an diesem Wochentag<br />

die hauptschülerinnen und –schüler<br />

in den Genuss der Gustostückerl<br />

kommen.<br />

die Kooperation zwischen Schulen<br />

und <strong>Lebenshilfe</strong> wurde von AVOS initiiert<br />

und ist Mitte Oktober angelaufen.<br />

„Am ersten tag in der Volksschule<br />

wurden wir regelrecht gestürmt und<br />

waren in kürzester Zeit ausverkauft“,<br />

erzählt hansjörg rettenwender von<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> radstadt. Mittlerweile<br />

hat sich die Jause auf rund 100 Brote<br />

pro Schule eingependelt und wird von<br />

Kindern sowie Lehrern begeistert angenommen.<br />

Auch der Verkauf wird von Menschen<br />

mit Beeinträchtigung abgewickelt. Somit<br />

hat die Kooperation neben dem<br />

Gesundheitsaspekt auch einen inklusiven<br />

charakter. die Kinder sehen:<br />

Menschen mit Beeinträchtigung haben<br />

fähigkeiten, gehören zu unserer Gesellschaft<br />

und es entstehen gegenseitiger<br />

respekt und toleranz.<br />

Zar Wasserwirbel – Märchenkomödie für die<br />

ganze Familie von Jewgenij Schwarz<br />

Vom 24. 11. bis 30. 12. 2011 im Odeïon Kulturforum <strong>Salzburg</strong><br />

der Soldat dimitrij, gerade aus der Armee entlassen, trifft auf seinem Weg<br />

nach hause den Jungen Wanja, dessen Mutter Marja von Zar Wasserwirbel<br />

geraubt wurde. dimitrij macht sich mit Wanja auf ins Unterwasserreich, um<br />

Marja zu befreien. Mit Kraft, Klugheit und drei magischen dingen kann das<br />

Böse besiegt und der Bann des Zaren gebrochen werden.<br />

Ensemble: Jurij diez/ Gerard Es/ Jurek Milewski/ Anna Paumgartner/<br />

Stefan Wartbichler/ constantin Brandner/ Magdalena Brandauer* (*alternierend)<br />

Musik: rupert Bopp/ inszenierung: reinhold tritscher<br />

Tickets und Informationen: www.theater-ecce.com, tickets@theater-ecce.com, tel. +43 664 57 40 703<br />

15 Jahre<br />

Theater ECCE<br />

das Einblick-team<br />

gratuliert reini tritscher<br />

zu 15 Jahren<br />

„theater ecce“!<br />

Lernen ohne Barrieren, lernen ohne Grenzen<br />

war das Motto einer fortbildungsreihe der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong> mit der chiemgau-<br />

<strong>Lebenshilfe</strong>-Werkstätten Gmbh. Von Mai<br />

bis november diesen Jahres gab es eine<br />

reihe von Workshops zu zukunftswei-<br />

senden themen der Behindertenarbeit:<br />

rechte, Persönliche Zukunftsplanung und<br />

Evaluierung durch nutzerinnen standen<br />

auf dem Programm. das Besondere: die<br />

fortbildungen fanden in inklusiven Settings<br />

statt; Klientinnen und Mitarbeiterinnen<br />

lernten gemeinsam von Expertinnen mit<br />

und ohne Behinderung über die Grenzen<br />

hinweg aus Österreich und Bayern. das<br />

war eine spannende Erfahrung für alle Be-


teiligten, wie bei der Abschlussveranstaltung<br />

am 18.11. im Kolpinghaus seitens<br />

der Organsiatorinnen sowie Klientinnen<br />

und Mitarbeiterinnen, die teilgenommen<br />

hatten, zu hören war. Sie zogen ein sehr<br />

positives resümee über die Workshopreihe,<br />

die aus Mitteln des Europäischen<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> auf dem Kitzsteinhorn<br />

Auf dem Bild (v.l.) Passrugger Gerhard<br />

/ Partl Gernot / Riegler Regina / Eder<br />

Carolina / Soos Rudolf / Hartl Margit<br />

die Gletscherbahn Kaprun hat den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> in Piesendorf einen unvergesslichen<br />

Ausflug auf das Kitzsteinhorn<br />

geschenkt. die Seilbahnfahrt,<br />

das gute Essen im Gipfelrestaurant,<br />

die Ausstellung der „Gipfelwelt“ und<br />

als draufgabe eine herrliche Aussicht<br />

durften ingesamt 35 Personen an vier<br />

tagen genießen. Vielen dank für dieses<br />

besondere Erlebnis und die zuvorkommende,<br />

respektvolle und herzliche Aufnahme!<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> auch heuer wieder<br />

beim <strong>Salzburg</strong>-Marathon<br />

in den beiden Vorjahren war die <strong>Lebenshilfe</strong><br />

mit einem team beim <strong>Salzburg</strong> Marathon<br />

vertreten. Auch heuer werden wir<br />

wieder als Organisation teilnehmen. in<br />

der Kategorie „community challenge“<br />

sammeln die Läuferinnen Punkte für die<br />

teilnehmende Organisation. Anmelden<br />

kann man sich beim <strong>Salzburg</strong>-Marathon<br />

und Staffelmarathon (40 km), beim Sparkassen<br />

halbmarathon, beim 10 km-Lauf<br />

fonds für regionale Entwicklung kofinanziert<br />

wurde.<br />

für die Abschlussveranstaltung konnten<br />

namhafte referenten gewonnen werden:<br />

Peter Masuch, der Präsident des deutschen<br />

Bundessozialgerichts sprach über<br />

die Umsetzung des Persönlichkeitsrechts<br />

als innersten Kern der Un-Behindertenrechtskonvention,<br />

Patrick Berger von der<br />

österreichischen Behindertenanwaltschaft<br />

informierte über die rechtssituation in<br />

Österreich und die Agenden seiner institution.<br />

die anschließende Podiumsdiskussion<br />

war spannend und ging dann beim<br />

anschließenden exzellenten Buffet, für das<br />

sich die Partner aus traunreut verantwortlich<br />

zeichneten, recht anregend weiter.<br />

sowie beim „natürlich für uns“ Genusslauf.<br />

Eine Gruppe aus dem <strong>Lebenshilfe</strong>-<br />

Kindergarten wird auch heuer wieder vom<br />

Marathon-team mit ihren rollstühlen begleitet.<br />

Wer sich dieser Gruppe anschließen<br />

möchte, kann das ebenfalls.<br />

PINWAND |<br />

Inklusive<br />

Kunstwerkstatt –<br />

erster Workshop<br />

im rahmen eines von intErrEG und<br />

Euregio geförderten gemeinsamen<br />

Projektes von <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

und heilpädagogischen Zentrum<br />

ruhpolding und Berchtesgadener<br />

Land in Piding fand ein erster Malworkshop<br />

in der fachwerkstätte<br />

fürbergstraße statt. die Ergebnisse<br />

sind im rahmen des Selbstvertreter-<br />

Kongresses in der Academy-Bar zu<br />

sehen.<br />

Anmeldungen bitte bei andrea.anditsch@lebenshilfe-salzburg.at.<br />

Bitte mit namen, Geburtsdatum und der jeweiligen Marathonkategorie anmelden.<br />

A U S G A B E 4 / 2 0 1 1 19


| VORWORT<br />

Einblick – Zeitschrift der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong> nr. 4/2011<br />

Zulassungsnummer: 06Z036912, S (Sponsoringpost)<br />

Postentgelt bar bezahlt<br />

Verlagspostamt 5023 <strong>Salzburg</strong><br />

www.salzburger-sparkasse.at<br />

Seit 192 Jahren gehen wir verantwortungsvoll mit dem Geld unserer Kunden um. Wie Sie am besten auf die<br />

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