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20 Regeln für eine erfolgreiche Chorprobe - ziesch-gva.de

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<strong>20</strong> <strong>Regeln</strong> für <strong>eine</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Chorprobe</strong> Franz Ziesché, September <strong>20</strong>10§ 5 Ziel <strong>de</strong>r ProbeEine Probe gilt <strong>de</strong>finitionsgemäß als geglückt, wenna) min<strong>de</strong>stens die Hälfte <strong>de</strong>r Sänger <strong>eine</strong>r je<strong>de</strong>n Stimmgruppe min<strong>de</strong>stens einDrittel <strong>de</strong>r Probenzeit anwesend war,b) min<strong>de</strong>stens ein Drittel <strong>de</strong>r Sänger <strong>eine</strong>r je<strong>de</strong>n Stimmgruppe nach <strong>de</strong>r Probeweiß, was bei <strong>de</strong>r nächsten Aufführung gesungen wird,c) nicht mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r für die darauffolgen<strong>de</strong> Aufführung angesetztenMusikstücke vom Programm abgesetzt wer<strong>de</strong>n muss.§ 6 Durchführung <strong>de</strong>r ProbeBei <strong>de</strong>r Probenarbeit hat <strong>de</strong>r Chorleiter die kommunikativen Bedürfnisse <strong>de</strong>rChorsänger in angemessener Weise zu berücksichtigen.Sollte es jemals nötig sein, das Singen zu unterbrechen, dann hat er das Ergebnis<strong>de</strong>r dadurch notwendigen Diskussion in Ruhe abzuwarten und erst aufErsuchen <strong>de</strong>s Chores s<strong>eine</strong> persönliche Meinung über Ursache und Zweck <strong>de</strong>rUnterbrechung bekannt zu geben. Er achte dabei streng darauf, mit s<strong>eine</strong>rDarstellung we<strong>de</strong>r <strong>eine</strong> Stimmgruppe noch etwa <strong>eine</strong>n einzelnen Chorsängerpersönlich anzugreifen, son<strong>de</strong>rn bemühe sich, sein eigenes Versagen gebührendherauszustreichen.Danach wird im Chor über die Fortsetzung <strong>de</strong>r Probe abgestimmt, wobei dasReststimmenverfahren anzuwen<strong>de</strong>n ist.§ 7 Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>r ProbenarbeitWenn nach <strong>eine</strong>r Unterbrechung <strong>de</strong>r Probenarbeit wie<strong>de</strong>r weitergesungen wer<strong>de</strong>nsoll, spricht sich <strong>de</strong>r Chorleiter mit <strong>de</strong>n Chorsängern ab, an welcher Stelleeingesetzt wer<strong>de</strong>n soll.K<strong>eine</strong>sfalls genügt es, einfach irgend<strong>eine</strong> Taktzahl anzusagen, da auf dieseWeise ja die Kommunikationsvorgänge (vgl. § 1) innerhalb <strong>de</strong>s Chores gestörtwür<strong>de</strong>n. Vielmehr tritt <strong>de</strong>r Chorleiter vor je<strong>de</strong>n Sänger hin und gibt je<strong>de</strong>m einzelnenmit freundlicher Stimme die betreffen<strong>de</strong> Taktzahl bekannt, auf Wunschauch mehrmals.§ 8 Ablauf <strong>de</strong>r ProbeDie Probenarbeit beginnt grundsätzlich stets mit <strong>de</strong>m Kyrie <strong>de</strong>r nächsten für<strong>eine</strong> Aufführung angesetzten Messe; die vereinzelt anzutreffen<strong>de</strong> Unart mancherChorleiter, aus Unsicherheit mit <strong>eine</strong>m an<strong>de</strong>ren Stück <strong>de</strong>r Messe zu beginnen,ist wegen <strong>de</strong>r dadurch auftreten<strong>de</strong>n psychischen Belastung <strong>de</strong>r Chorsängerstrikt abzulehnen. In krassen Fällen sollen einzelne Sänger dadurch soverwirrt wor<strong>de</strong>n sein, dass sie beim nächsten Hochamt gleich zu Beginn dasSanctus aufgeschlagen haben.§ 9 Unterstützung <strong>de</strong>s ChorleitersDer Chorleiter soll etwa alle fünf Minuten <strong>de</strong>r Anteilnahme <strong>de</strong>s Chores an s<strong>eine</strong>rschwierigen Arbeit versichert wer<strong>de</strong>n. Am besten geschieht das durch <strong>eine</strong>naufmuntern<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>utlich hörbaren Seufzer. Der Chorleiter ist angehalten,<strong>erfolgreiche</strong>_chorprobe-0910.doc (*.pdf) Seite 2 von 5


<strong>20</strong> <strong>Regeln</strong> für <strong>eine</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Chorprobe</strong> Franz Ziesché, September <strong>20</strong>10diesen Seufzer mit <strong>eine</strong>m dankbaren Lächeln zu quittieren und in angemessenenAbstän<strong>de</strong>n zurückzuseufzen.§ 10 Vermeidung von Störungen <strong>de</strong>s ChorleitersDer Chorleiter darf bei s<strong>eine</strong>r schwierigen Leitungsaufgabe nicht dadurch gestörtwer<strong>de</strong>n, dass ihn die Chorsänger herausfor<strong>de</strong>rnd anblicken.Dies gilt beson<strong>de</strong>rs für heikle Stellen wie Einsätze, Tempowechsel, Fermatenund Schlussakkor<strong>de</strong>; je<strong>de</strong>r Blick kann hier zur Katastrophe führen, wenn sich<strong>de</strong>r Chorleiter beim Studium <strong>de</strong>r Partitur beobachtet fühlt.Deshalb ist - insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n angeführten Fällen - je<strong>de</strong>r Blickkontakt zuvermei<strong>de</strong>n; es wird darüber hinaus empfohlen, zur Vermeidung unbeabsichtigterAugenreflexe die Noten immer in Stirnhöhe zu halten.§ 11 Auswahl <strong>de</strong>r zu proben<strong>de</strong>n WerkeDie Auswahl <strong>de</strong>r Werke nimmt <strong>de</strong>r Chorleiter nach Rücksprache mit je<strong>de</strong>m einzelnenChormitglied vor, weshalb er mit <strong>de</strong>r Programmierung stets min<strong>de</strong>stensdrei Jahre vor <strong>de</strong>r jeweiligen Aufführung beginnt.Das so von ihm erstellte Programm hat nur Vorschlagscharakter und kann je<strong>de</strong>rzeitmit einfacher Chorstimmenmehrheit geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.Vorschläge aus <strong>de</strong>m Chor brauchen auf Nebensächlichkeiten wie etwa die liturgischeZuordnung <strong>de</strong>r Stücke k<strong>eine</strong> Rücksicht nehmen; <strong>de</strong>rlei die Sacheverkomplizieren<strong>de</strong> Planungskriterien sind ausschließlich Privatsache <strong>de</strong>s Chorleiters,die mit <strong>de</strong>n wirklich essentiellen Motiven für die Werkauswahl nichts zutun haben und daher von <strong>de</strong>n Chorsängern unberücksichtigt bleiben können.§ 12 InterpretationsfragenDer interpretatorische Ansatz <strong>de</strong>s Chorleiters kann zwar in manchen Fällen zurMeinungsbildung innerhalb <strong>de</strong>s Chores beitragen, soll aber die Arbeit <strong>eine</strong>s erfahrenenChores nicht ungebührlich einschränken.Es ist daher nötig, dass nach je<strong>de</strong>m zur Gänze durchgesungenen Stück je<strong>de</strong>rChorsänger sofort und ohne falsche Scham s<strong>eine</strong> Einwendungen bekannt gibt,insbeson<strong>de</strong>re, was die Tempowahl betrifft.Der Chorleiter nimmt diese Korrekturen dankbar entgegen und berechnetwährend <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Diskussion still für sich das Durchschnittstempo, dassich durch einfache Division <strong>de</strong>r vorgebrachten Metronomangaben durch dieAnzahl <strong>de</strong>r anwesen<strong>de</strong>n Chormitglie<strong>de</strong>r ergibt.Sollte dieses <strong>de</strong>mokratische Verfahren k<strong>eine</strong> Lösung <strong>de</strong>r Tempofrage ergeben,so dirigiert <strong>de</strong>r Chorleiter beim nächsten Versuch erst ab <strong>de</strong>m zweiten vollenTakt, bis er das vom Chor angeschlagene Tempo sicher aufnehmen kann.§ 13 Dauer <strong>de</strong>r NotenwerteDer Chorleiter muss sich je<strong>de</strong>rzeit genau an die gedruckten Notenwerte halten.Die Eigenart mancher Dirigenten, schwarz auf weiß gedruckte Notenwerte verkürztsingen zu lassen und dafür noch fa<strong>de</strong>nscheinige, pseudowissenschaftlicheBegründungen zu geben, wird nicht länger toleriert.<strong>erfolgreiche</strong>_chorprobe-0910.doc (*.pdf) Seite 3 von 5


<strong>20</strong> <strong>Regeln</strong> für <strong>eine</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Chorprobe</strong> Franz Ziesché, September <strong>20</strong>10Insbeson<strong>de</strong>re bei Einschnitten in <strong>eine</strong>m Werk o<strong>de</strong>r bei Schlussakkor<strong>de</strong>n hat diegedruckte Note in je<strong>de</strong>m Fall Vorrang vor allfälligen individuellen Son<strong>de</strong>rwünschen<strong>de</strong>s Chorleiters.In hartnäckigen Fällen kann <strong>de</strong>r Chor durch <strong>de</strong>utliches Aussprechen <strong>de</strong>rSchlusskonsonanten <strong>de</strong>n Chorleiter auch bei <strong>de</strong>r Aufführung darauf hinweisen,dass er in Bezug auf die Länge <strong>de</strong>r Note wie<strong>de</strong>r einmal im Irrtum war.§ 14 NeueinstudierungenBei neu einzustudieren<strong>de</strong>n Werken, insbeson<strong>de</strong>re bei solchen aus <strong>de</strong>m <strong>20</strong>.Jahrhun<strong>de</strong>rt, ist <strong>de</strong>r Chor verpflichtet, spätestens nach sieben Takten bzw. beisehr langsamem Tempo spätestens nach vier Takten, ein wohlabgewogenesUrteil über Brauchbarkeit und künstlerischen Wert <strong>de</strong>s Stückes abzugeben.Die private Ansicht <strong>de</strong>s Chorleiters kann dabei unberücksichtigt bleiben, da erzumeist durch zu lange Beschäftigung mit <strong>de</strong>m Werk nicht mehr jenen Abstanddavon hat, <strong>de</strong>r die unbedingte Voraussetzung für ein einigermaßen objektivesUrteil ist.§ 15 NotenmaterialDas Notenmaterial ist schonend zu behan<strong>de</strong>ln und darf nicht durch un<strong>de</strong>utlicheBleistifteintragungen im Wert gemin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Eintragungen dienen nicht<strong>de</strong>r Sache, son<strong>de</strong>rn nur <strong>de</strong>n eigenwilligen Vorstellungen <strong>de</strong>s Chorleiters.Wenn aber in Ausnahmefällen Eintragungen unumgänglich sind, so ist erstensdarauf zu achten, dass die nötige Vielfalt gewährleistet bleibt, in<strong>de</strong>m sich je<strong>de</strong>rSänger etwas an<strong>de</strong>res einträgt - die hierfür nötigen Absprachen sind während<strong>de</strong>r jeweils nächsten Viertelpause stimmenweise untereinan<strong>de</strong>r vorzunehmen.Zweitens sollen solche Eintragungen mit kräftigem roten, o<strong>de</strong>r grünem Filzschreibervorgenommen wer<strong>de</strong>n. Nur so kann ein unkünstlerisches Neu-Über<strong>de</strong>nken<strong>de</strong>r ein für alle Mal gewonnenen interpretatorischen Erkenntnisse unterbun<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n.§ 16 Beschriftung <strong>de</strong>r StimmenEs ist verboten, <strong>de</strong>n vollen Namen auf die Stimmen zu schreiben.Noten sind viel zu kostbar für <strong>de</strong>rlei unnütze und egozentrische Manifestationen;es genügt ein möglichst unleserlicher Kürzel aus <strong>de</strong>n Anfangsbuchstaben(noch besser: aus <strong>de</strong>n Endbuchstaben) <strong>de</strong>s Vor- und Familiennamens <strong>de</strong>sSängers.Auf diese Weise bleibt die Privatsphäre <strong>de</strong>s Chorsängers respektiert und dieletzten Minuten vor <strong>eine</strong>r großen Aufführung können durch Suchen <strong>de</strong>r jeweilseigenen Noten viel besser genützt wer<strong>de</strong>n, als dies durch bloße Konzentrationauf das erste Stück <strong>de</strong>r Fall wäre.§ 17 Mitnahme von NotenEs ist weiterhin gestattet, Noten unter <strong>de</strong>m Vorwand <strong>de</strong>s Heimstudiums mitnach Hause zu nehmen, vorausgesetzt, <strong>de</strong>r Chorsänger achtet darauf, die Notenk<strong>eine</strong>sfalls zur betreffen<strong>de</strong>n Aufführung mitzunehmen.Als Rückgabetermin empfiehlt sich die viertübernächste Probe o<strong>de</strong>r diedrittübernächste Aufführung.<strong>erfolgreiche</strong>_chorprobe-0910.doc (*.pdf) Seite 4 von 5


<strong>20</strong> <strong>Regeln</strong> für <strong>eine</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Chorprobe</strong> Franz Ziesché, September <strong>20</strong>10Dadurch bleiben die Notenwarte in Übung und die Spinnwebenbildung in <strong>de</strong>nKästen wird gering gehalten.§ 18 ProbenplanDer Probenplan ist ein ehrwürdiges Dokument, das vom Charakter her nurunwesentlich unter <strong>eine</strong>m bischöflichen Hirtenwort rangiert.Deshalb ist <strong>de</strong>r Probenplan auch sofort nach Erhalt in <strong>eine</strong>m Umschlag zu versiegelnund an sicherer Stelle aufzubewahren, am besten zusammen mit <strong>de</strong>nWert- und Schmucksachen.K<strong>eine</strong>sfalls ist er zum ständigen Gebrauch o<strong>de</strong>r zum wür<strong>de</strong>losen wöchentlichenNachprüfen <strong>de</strong>r nächsten Chortermine bestimmt.Die Termine kann je<strong>de</strong>r Chorsänger viel praktischer während <strong>de</strong>s Singens vons<strong>eine</strong>m Nachbarn erfahren o<strong>de</strong>r - noch authentischer - vom Chorleiter drei Minutenvor Beginn <strong>eine</strong>r Aufführung.§ 19 Solistische AufgabenSolistische Aufgaben kl<strong>eine</strong>ren Umfangs sollen nach Möglichkeit nicht vomChorleiter vergeben wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn unter Nutzung <strong>de</strong>s Selbstbestimmungsrechtesinnerhalb <strong>de</strong>r Stimmgruppen abgesprochen wer<strong>de</strong>n (für größere solistischeAufgaben ist diese Vorgangsweise ohnehin verpflichtend).Nur so ist gewährleistet, dass alle Sängerinnen und Sänger <strong>eine</strong>r Stimmgruppe,unabhängig von ihrer stimmlichen und musikalischen Eignung, gleichmäßigoft solistisch hervortreten können.Außer<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>r Chorleiter dadurch zu erhöhter Konzentration angehalten,da er ja erst beim jeweiligen Einsatzton erfährt, wer ein bestimmtes Solosingt.§ <strong>20</strong> Periodische Eignungsprüfung <strong>de</strong>s ChorleitersMin<strong>de</strong>stens einmal pro Vierteljahr setzt <strong>de</strong>r Chor ohne Wissen <strong>de</strong>s Chorleiters<strong>eine</strong> so genannte Extremprobe an; diese dient <strong>de</strong>r regelmäßigen charakterlichenund fachlichen Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Chorleiters sowie s<strong>eine</strong>r fortlaufen<strong>de</strong>nSchulung im Umgang mit Extremsituationen.In <strong>de</strong>r letzten regulären Probe vor <strong>de</strong>r fälligen Extremprobe wer<strong>de</strong>n durch dasLos min<strong>de</strong>stens <strong>20</strong> Freiwillige bestimmt, die beim nächsten Probentermin verbindlichnicht ersch<strong>eine</strong>n; nur so können die für die Entwicklung <strong>de</strong>s Dirigentennötigen didaktischen und psychologischen Bedingungen wirklichkeitsgetreu simuliertwer<strong>de</strong>n.Über das Verhalten <strong>de</strong>s Chorleiters während <strong>de</strong>r Extremprobe erstellen dienicht anwesen<strong>de</strong>n Chorsänger ein Gutachten, das im folgen<strong>de</strong>n Quartal bis zurnächsten Extremprobe als Grundlage für die Kommunikation mit <strong>de</strong>m Chorleiterdient.<strong>erfolgreiche</strong>_chorprobe-0910.doc (*.pdf) Seite 5 von 5

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