Heft 28-Umschlag.PMD - DAV Sektion Chemnitz

Skidepot und essen erstmalig ein hochmodernes Kohlehydratgel. Wir verziehen die Gesichter
zu Fragezeichen und klicken die Steigeisen auf unsere Skistiefel. Auch das Seil findet hier
noch seinen Einsatz. Wir machen uns an die restlichen 280 Höhenmeter. Nach einer Dreiviertelstunde
beherztem Frontalzackeneinsatz durch die bis zu 50° steile SO-Flanke stehen wir am
Gipfel eines unserer Traumberge der Alpen. Der Ausblick bei Windstille und wolkenlosem
Himmel ist überwältigend. Der absolute Blickfang in dieser Runde ist der gewaltigste Berg
dieses Teils der Alpen, das Aletschhorn.
Voll konzentriert steigen wir ab, und beim Abklopfen der sulzigen Steigeisen träumt jeder für
sich von Antistollplatten. Die Skiabfahrt hinunter auf den Jungfraufirn bietet nur mäßigen
Genuss, da der Sulz ein lässiges Abschwingen verhindert. Endziel dieses ersten Tages ist die
Mönchsjochhütte. Die 350 Höhenmeter Gegensteigung zur Hütte werden bei starker Sonne
zur Quälerei und die Freude ist groß, als wir unsere ca. 20 Kilogramm Tourenausrüstung dort
abwerfen dürfen. Mit insgesamt vier Mitstreitern verbringen wir auf 3650 Metern eine Eulennacht
(große Augen - wenig Schlaf) und frühstücken zu zweit im sonnendurchfluteten Gastraum.
Bis 12 Uhr mittags müssen wir in der Bahn sitzen, wenn wir unser Good-Morning-Ticket
einlösen wollen. Die Zeit reicht noch gut für die kurze, aber knackige Spritztour auf den
Mönch (4107 m) über den gar nicht so leichten SO-Grat. Genau 12 Uhr sitzen wir wirklich in der
Bahn und fahren zufrieden zurück in den Sommer. Eine wunderschöne Woche neigt sich dem
Ende zu. Wir mussten sie nur mit wenigen Menschen, dafür um so mehr Sonne teilen. Wir
wünschen allen Bergbegeisterten ebenso schöne, aber vor allem sichere Touren im Gebirge.
Das Aletschhorn vom Gipfel der Jungfrau aus
Foto: Jens Epperlein
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