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„Unser Ziel war und ist es, neue Wege zu gehen.“ Wachstum ...

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Sein erst<strong>es</strong> Geld verdiente<br />

John Spence in den achtziger<br />

Jahren als Manager von Popgrössen<br />

wie Eurythmics, Culture<br />

Club <strong>und</strong> Bananarama.<br />

„ Unsere K<strong>und</strong>en aus Asien<br />

sind auf gewachsen mit dem<br />

Wunsch, Deutschland oder<br />

die Karibik <strong>zu</strong> sehen. Und jetzt<br />

können sie <strong>es</strong> sich le<strong>ist</strong>en.<strong>“</strong><br />

Aber Sie haben das doch b<strong>es</strong>timmt nicht im Alleingang durchgezogen.<br />

Nein, ich rief alle Leute an, die ich kannte <strong>und</strong> von<br />

denen ich mir vorstellen konnte, dass sie bei so etwas mitziehen.<br />

Columbus hatte den Seeweg nach Indien g<strong>es</strong>ucht <strong>und</strong><br />

<strong>war</strong> in der Karibik gelandet, sagte ich ihnen. Wir drehen die<br />

Sache um. Ihr geht nicht in die Karibik, sondern kommt mit<br />

mir nach Indien. Ich habe <strong>es</strong> tatsächlich g<strong>es</strong>chafft, einige davon<br />

<strong>zu</strong> überzeugen, ihren guten Job in Europa für ein Abenteuer<br />

in Indien auf<strong>zu</strong>geben.<br />

Noch bevor das erste R<strong>es</strong>ort in Goa eröffnete, hatte Spence ein<br />

Dutzend Verkaufsbüros für Ferienimmo bilien­Inv<strong>es</strong>tments<br />

eröffnet, vor allem in den Ländern der Golf region. „Wo arbeiten<br />

viele Inder?<strong>“</strong>, überlegte er <strong>und</strong> beugte sich über die Landkarte.<br />

„Wie sieht <strong>es</strong> aus mit Kuwait? – Oh ja, 300 000 Inder! Also<br />

schnell ins Flugzeug nach Kuwait, ein Büro mit ein paar indischen<br />

Mitarbeitern eröffnet <strong>und</strong> losgelegt.<strong>“</strong> Schon bald standen<br />

die Menschen vor den Verkaufsbüros Schlange. „Wir konnten<br />

<strong>es</strong> selbst nicht fassen, wie schnell wir verkauften<strong>“</strong>, erinnert sich<br />

der Firmengründer. 1999, sechs Jahre nach dem Start, regierte<br />

er schon über 50 Verkaufsbüros <strong>und</strong> R<strong>es</strong>orts in Indien, Bali<br />

<strong>und</strong> Australien.<br />

Sie haben sicherlich auch Fehler gemacht. Welcher <strong>war</strong> der<br />

gravierendste? Dass wir anfangs keine einheimischen Partner<br />

mit an Bord geholt hatten. Das führt regelmässig <strong>zu</strong> Problemen<br />

mit den lokalen Behörden, aber auch mit den K<strong>und</strong>en.<br />

Unser R<strong>es</strong>ort-Projekt in Banglad<strong>es</strong>ch endete im Disaster.<br />

Indische Ma nager <strong>und</strong> indisch<strong>es</strong> Vertriebspersonal für K<strong>und</strong>en<br />

aus Banglad<strong>es</strong>ch – das <strong>ist</strong> wie das rote Tuch für den Stier.<br />

Man braucht unbedingt Leute aus der Region, sonst funktioniert<br />

<strong>es</strong> nicht. Man muss sie gut ausbilden, gut bezahlen <strong>und</strong><br />

ihnen nach <strong>und</strong> nach Verantwortung übertragen.<br />

Solche Fehler unterlaufen Ihnen heute b<strong>es</strong>timmt nicht mehr?<br />

Nun ja, manchmal denkt man, das Unternehmen wächst, man<br />

macht all<strong>es</strong> richtig, <strong>und</strong> dann w<strong>und</strong>ert man sich, wenn <strong>es</strong><br />

Probleme gibt. Erst kürzlich haben wir ein R<strong>es</strong>ort in Shimla,<br />

dem nordindischen Teil d<strong>es</strong> Himalaya, eröffnet. Und schon<br />

wieder den gleichen Fehler gemacht. Anfangs hatten wir dort<br />

viele Mitarbeiter aus Goa – <strong>und</strong> <strong>es</strong> lief überhaupt nicht. Wir<br />

hatten nicht bedacht, dass Nordinder <strong>und</strong> Südinder nicht sonderlich<br />

gut aufeinander <strong>zu</strong> sprechen sind.<br />

Wer passt als Führungskraft in ein solch<strong>es</strong> Unternehmen?<br />

Da geht <strong>es</strong> nicht primär um die Nationalität, sondern um<br />

die richtige Einstellung. Im Gr<strong>und</strong>e genommen sind wir eine<br />

Horde von Freibeutern, die aus dem Koffer leben. Das <strong>ist</strong><br />

nichts für Leute, die das Risiko scheuen <strong>und</strong> gern im Büro sitzen.<br />

Wer <strong>zu</strong> uns kommt, liebt die Herausforderung <strong>und</strong> das<br />

Unterwegssein. So jemand <strong>ist</strong> bereit, die Sicherheit <strong>und</strong> Strukturiertheit<br />

ein<strong>es</strong> gut dotierten Jobs in London oder New York<br />

für die Aussicht auf ein Stück Abenteuer <strong>zu</strong> opfern. Wir sind<br />

immer noch ein bisschen wie eine Rockband auf Tournee.<br />

Wie findet man solche Leute? Es <strong>ist</strong> heute leichter als noch vor<br />

zehn oder 15 Jahren, gute Mitarbeiter aus dem w<strong>es</strong>t lichen<br />

Kulturkreis für eine solche Sache <strong>zu</strong> gewinnen. Die Zeiten sind<br />

insg<strong>es</strong>amt härter geworden. Die Top-Jobs liegen nicht mehr<br />

auf der Strasse, <strong>und</strong> der eine oder andere <strong>ist</strong> bereit, ein bisschen<br />

mehr Risiko ein<strong>zu</strong><strong>gehen</strong> <strong>und</strong> sich einer Herausforderung auf<br />

unbekanntem Terrain <strong>zu</strong> stellen.<br />

Was <strong>ist</strong> denn der Unterschied zwischen Ihnen <strong>und</strong> einem Hotelier,<br />

wenn <strong>es</strong> um die Beziehung <strong>zu</strong>m K<strong>und</strong>en geht? Das <strong>ist</strong> kaum<br />

vergleichbar. Beim Hotelier sind die Gäste nach ein paar Tagen,<br />

spät<strong>es</strong>tens nach drei Wochen wieder weg. Man sorgt für<br />

einen schönen Aufenthalt <strong>und</strong> schickt ihnen vielleicht eine<br />

Karte <strong>zu</strong> Weihnachten. Unsere K<strong>und</strong>en, 55 000 Familien aus<br />

150 Ländern, sind all<strong>es</strong>amt Eigentümer. Sie wohnen nicht<br />

nur eine Zeit lang in einem unserer Häuser, sie b<strong>es</strong>itzen <strong>es</strong><br />

auch. Bei ihnen endet der Service nicht mit dem Auschecken<br />

am Abreisetag.<br />

Im Laufe der Jahre <strong>ist</strong> die Karma Royal Group nicht <strong>zu</strong>letzt<br />

dadurch gewachsen, dass sie ihr Produktportfolio immer weiter<br />

diversifiziert hat. Zu den Hotel­R<strong>es</strong>orts g<strong>es</strong>ellten sich vor<br />

zehn Jahren Fünf­Sterne­Villenanlagen im Preissegment um<br />

Vier Tage im Paradi<strong>es</strong><br />

Einmal im Jahr lädt John Spence etwa<br />

150 Kinder aus ärmlichsten Verhältnissen<br />

<strong>zu</strong> einem viertägigen Erlebnis- <strong>und</strong><br />

Er holungsurlaub in ein<strong>es</strong> seiner R<strong>es</strong>orts<br />

in Goa ein. Die Schüler d<strong>es</strong> Chr<strong>ist</strong>el<br />

House Learning Center aus Bangalore verbringen<br />

dort die Tage mit Schwimmen,<br />

Fussball, Malwettbewerben, Quiz, Spielen<br />

<strong>und</strong> Live-Musik.<br />

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02/2012 Entrepreneur

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