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Zwanghafte Persönlichkeits- störung - Institut für Psychologische ...

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¡£¢<strong>Institut</strong> für <strong>Psychologische</strong> PsychotherapieStaatlich anerkanntes AusbildungsinstitutLeitung: Prof. Dr. Rainer Sachsewww.ipp-bochum.de<strong>Zwanghafte</strong>Persönlichkeitsnlichkeits-störung<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:DSM-IVIV-Kriterien übermäßige Beschäftigung mit Details, Ordnung,Plänen Nichterfüllen von Aufgaben durch Streben nachPerfektion Arbeit vor Vergnügen übermäßige Gewissenhaftigkeit, Starrheit gegenüberMoralvorstellungen Unfähigkeit, sich von wertlosen Dingen zu trennen Unfähigkeit zu delegieren Mangelnde Großzügigkeit Strenge und Unnachgiebigkeit<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Biographisches Szenario I Konformitätsdruck– „Wenn du dich an das hältst, was wir dirvorgeben, wenn du genau das tust, was wir vondir erwarten, dann bekommst du Anerkennung,Wichtigkeit und Solidarität und dannkontrollieren wir dich relativ wenig.“<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Biographisches Szenario II– „Wenn du aber nicht tust, was wir erwarten,wenn du dich nicht genau an die Regeln hältst,die wir dir vorgeben, dann• wirst du abgewertet• wirst du negativ definiert• wird die Solidarität gekündigt• wirst du kontrolliert und regelmentiert• wirst du bestraft


¥¤§¦<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Biographisches Szenario III 2 Möglichkeiten:– Rebellion• (erscheint) nicht möglich– Anpassung: sehr weitgehende• Person muss vorauseilenden Gehorsamentwickeln• Sie muss, um keinen Fehler zu machen, dieNormen vollständig internalisieren, sie zuihren eigenen Normen machen<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Biographisches Szenario IV Die Normen der Interaktionspartnern sindmanchmal schwer zu rekonstruieren und oftinkonsistent Lösung: Eigene Normen so streng und rigidemachen, dass sie den Anforderungen in jedem Fallgerecht werden = Bedrohungssituation mit sehr wenig Kontrolle starkes Bedürfnis nach Kontrolle undVorhersagbarkeit<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Biographisches Szenario V Sicherheitssystem um Kontrolle zu schaffen:– Befolgen von Normen– Orientierung an internalisierten Normen– Orientierung an besonders starken undrigiden Normen<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Biographisches Szenario VI Folgen eigner Bedürfnisse und Gefühle– kann zu Normverstößen führen– ist deshalb gefährlich– werden deshalb als störend definiert– werden versucht auszuschalten• Vermeiden von Situationen, die Emotionenund Bedürfnisse Aktivieren• Ablenken von Aufmerksamkeit von Gefühlen• Nicht-ernst-nehmen von Gefühlen ...– Folge: Alienation


©¨©<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Biographisches Szenario VII D.h. Klienten mit zwanghafterPersönlichkeitsstörung orientieren sich nichtan aktuellen Erwartungen anderer Personen,da gefordert wurde sich allgemeingültigdefinierten, immer geltenden Normenanzupassen Das Befolgen von Normen schafft Kontrolleund damit Sicherheit<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Biographisches Szenario VIII Das Nicht-Befolgen erzeugt Angst– Reflexion der Ängste wird vermieden– Gründe für Ängste sind nicht mehrzugänglich– Angst wird diffus und ungreifbar– Dies verstößt gegen das Kontrollbedürfnisund muss wieder vermieden werden durchNormerfüllung= selbst-stabilisierendes System<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Beziehungsmotive Zentrale Beziehungsmotive:– Autonomie– Solidarität– Anerkennung– Wichtigkeit<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Schemata I Selbst-Schemata:– Ich bin nicht ok, Ich habe mangelnde Fähigkeiten– Ich bin im Grunde nicht akzeptabel– Ich bin unmoralisch, egoistisch, rücksichtslos– Ich bin für andere toxisch, schädlich, gefährlich– Ich bin nicht wichtig– Ich habe nichts zu bieten– Ich kann in meinem Leben nicht selbstbestimmen– Ich habe keine Kontrolle über mein Leben


<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Schemata II Negative Schemata erzeugen ständig Selbstzweifel,Selbstabwertung, gegen die Person ständig wasunternehmen muss = Selbstwert-Erhöhung Selbstwerterhöhung durch rigide Normerfüllung:– Klient ist der einzige im Universum, der dierichtige Norm aufweist– Er ist der einzige, der wirklich weiß, was man tunsoll– Er ist der einzige, der diese Norm auch wirklichund richtig erfüllt<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Schemata III Beziehungsschemata– Beziehungen sind kalt, unfreundlich, bringenwenig– In Beziehungen wird man eher abgewertet– Beziehungen sind nicht solidarisch– Man verlässt sich besser auf sich selbst– Man gibt besser wenig von sich selbst preis– Man bleibt besser auf Distanz, denn Distanz gibtSicherheit Klienten<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Besonderheiten I– Halten Interaktionspartner auf Distanz– Üben in Beziehungen Kontrolle aus– Haben Beziehungen nur unter Vorbehalt– Können andere aus ihrem Umfeld „tilgen“– Gehen Bindungen nur mit Vorbehalt ein:• Vertrauen dem andere nie völlig, geben sichnicht hin, öffnen sich nicht völlig– D.h. gehen nie wirklich eine Beziehung ein<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Besonderheiten II Gebremste Emotionalität und Spontaneität– Alles muss erst (auf Norm-Stimmigkeit) geprüft,durchdacht, geplant werden– Spontanes verhalten ist potentiell gefährlich– Emotionsausbrüche sind völlig unangebrachtHölzern, verklemmt, schwer emotionalisierbar,unromantisch Sehr großes Alienationsproblem: Diewichtigsten Motive sind so gut wie gar nichtmehr repräsentiert


<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Ich-Syntonieund Perspektive Hoch ich-synton: überzeugt, dass die Erfüllung derNorm das Wichtigste überhaupt ist Aber nicht völlig: bemerken Kosten, leiden darunter(Ich mach doch alles richtig, warum läuft es dannnicht?) Stark externale Perspektive: Klient befasst sichdamit, ob er alles richtig mach, nicht mit sich selbst.<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Vermeidung I Vermeidung beim internalisieren derPerspektive Starke Vermeidung bei Explikation derBedürfnisse:– eigene Bedürfnisse gelten als Ursache fürnonkonfor-mes Verhalten und damit massiverBestrafung– Eigene Bedürfnisse und Gefühle sind verboten<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Vermeidung II Gegen-Image:– Keine eigene Bedürfnisse zu haben– Keinen eigenen Bedürfnissen zu folgen– Eigene Bedürfnisse als irrelevant und/oder alsgefährlich anzusehen<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Spielebene I Interaktionelle Ziele– Folge den Normen,• dann bist du auf der sicheren Seite!• damit du schlimme Konsequenzen vermeidest!• dann ist alles ok!– Wenn du den Normen nicht folgst, dannresultieren Katastrophen!– Folge auf keinen Fall deinen Bedürfnissen undGefühlen!


<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Spielebene II– Lass auf keinen Fall auch nur im Geringsten beider Normerfüllung nach, denn das hat schonKatastrophen zur Folge!– Lass nicht zu, dass man Dein System in Fragestellt, denn das wäre gefährlich!– Halte alle Kosten einfach aus, denn es gibt keineAlternative zur Normerfüllung!– Gib wenig von dir preis, denn das führt zurAbwertung! Normen<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Spielebene III– = Aspekt der Spielebene, es gibt kein Bedürfnisnach Normerfüllung auf der Motivebene– = Lösungen für ein massives interaktionellesProblem– = Schutz vor Ängsten<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Spielebene IV Manipulation eher gering, setzen offen undbestimmend Regeln = Regelsetzer– Klienten bestimmen, was andere Leute tun undlassen sollen oder was richtig und falsch ist– Verkünden allgemeingültige, universelle Regeln,die nicht weiter begründet werden müssen– Sind hoch missionarisch: alle sollten diesenRegeln folgen, dann wäre die Welt besser<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Spielebene V– Diejenigen, die Regeln nicht befolgen, werdenabgewertet (unmoralisch, unsozial, egoistisch,...)– Sind selbst die Ersten Regelbefolger– Regeln dienen dazu,• Sicherheit zu schaffen,• die Umwelt kontrollierbar zu machen,berechenbar


Images<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Spielebene VI– Ich weiß bescheid!– Ich kann euch sagen, was ihr tun müsst!– Ich bin euch moralisch weit überlegen!– Ihr solltet mir alle folgen! Appelle:<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Spielebene VII– Lasst mich alle in Ruhe!– Ich bin unantastbar!– Tut, was ich euch sage!– Aber bleibt auf Distanz!<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Spielebene VIII Interaktionsspiele: Moses-Spiel Tests– Vermeidet der Therapeut direkt gegen dieNormen zu gehen, treten Test so gut wie nichtauf.– Wenn: Klient will uneingeschränkte Zustimmung Kosten<strong>Zwanghafte</strong> Persönlichkeitsstnlichkeitsstörung:Spielebene IX– Werden meist diffus wahrgenommen:• Gefühl von Einengung• Gefühl von Anstrengung• Gefühl mangelnder Freude• Gefühl beeinträchtigter Lebensqualität


6M67Therapie Der Erfolg in der Therapie hängt stark vonder Ich-Syntonie der Störung ab:– Ist die Störung hoch ich-synton, dann ist dasSystem „nicht zu knacken“.– Erkennt der Klient Kosten z.B. dass das Systemmühsam und anstrengend ist, dann hat derTherapeut eine Chance.!"#$%&#'()*)+, ! "#$%&#'()*)+,-$./0&1)/(,($./0&1)/(,(-+2$%34&)+#5/) + 2$%34&)+#5/)Komplementarität zur Motivebene 1 Es ist schwierig, eine Beziehung zu einem Klientenmit zwanghafter Persönlichkeitsstörung aufzubauen Entsprechend ist eine komplementäreBeziehungsgestaltung extrem wesentlich. Der Therapeut darf durch das Verhalten desKlienten nicht getriggert werden.– Bei aggressivem Verhalten z.B. auf dieRegelsetzungen oder das „missionarische“Vorgehen des Klienten kommt keinetherapeutische Beziehung zustande.89:;?@A@BC 8 9:;?@A@BCD;EFG=H@F?C?;EFG=H@F?C?DBI;


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f~f}–—€hijklmjnopqprs h ijklmjnopqprstkuvwmxpvosokuvwmxpvosotryklz{mprj|vp r yklz{mprj|vpKomplementarität zur Motivebene 8hijklmjnopqprs h ijklmjnopqprstkuvwmxpvosokuvwmxpvosotryklz{mprj|vp r yklz{mprj|vpKomplementarität zur Motivebene 9 Das bedeutet z.B. auch:– Wenn der Klient „smalltalk“ macht, macht derTherapeut das mit– das ist sogar gut: Der Therapeut kann denKlienten kennen lernen und anunproblematischen Themen dem KlientenBeziehungsbotschaften zukommen lassen.– Es ist förderlich, mit dem Klienten eine Zeit langdarüber zu sprechen, was er gern tut, welcheHobbys er hat, was er im Alltag tut, was ihninteressiert und bewegt.– Der Klient möchte nicht gezwungen sein, etwasvon sich preiszugeben, solange er noch jemandenauf Distanz hält. Inhaltliche Arbeit ist zunächst nicht angesagt,wenn der Klient es nicht von sich aus will:Zuerst kommt der Aufbau der Beziehung.‚ƒ„…†ƒ‡ˆ‰Š‰‹Œ ‚ ƒ„…†ƒ‡ˆ‰Š‰‹Œ„Ž†‘‰ˆŒˆ„Ž†‘‰ˆŒˆ‹’„…“”†‰‹ƒ•‰ ‹ ’„…“”†‰‹ƒ•‰Komplementarität zur Motivebene 10‚ƒ„…†ƒ‡ˆ‰Š‰‹Œ ‚ ƒ„…†ƒ‡ˆ‰Š‰‹Œ„Ž†‘‰ˆŒˆ„Ž†‘‰ˆŒˆ‹’„…“”†‰‹ƒ•‰ ‹ ’„…“”†‰‹ƒ•‰Umgang mit Normen 1 Der Therapeut sollte die Stärken und Ressourcendes Klienten wahrnehmen und rückzumelden. Er sollte deutlich zu machen, dass er den Klientenfür kompetent hält, für fähig, für entschlussstark u.ä. Damit macht der Therapeut klar, dass er denKlienten keinesfalls für defizitär, schwach, toxischu.a. hält. Der Therapeut sollte keinesfalls gegenNormen angehen:– Der Therapeut thematisiert Normen und Regelnvon sich aus gar nicht.– Wenn der Klient sie thematisiert, respektiert derTherapeut die Sichtweise des Klienten als dieSichtweise des Klienten.– Unter gar keinen Umständen sollte derTherapeut Normen mit dem Klientendiskutieren.


¯°˜È±²š›œžŸœ¡¢£¢¤¥ š ›œžŸœ¡¢£¢¤¥¦§¨©Ÿª¢¨¡¥¡§¨©Ÿª¢¨¡¥¡¦¤«ž¬­Ÿ¢¤œ®¨¢ ¤ «ž¬­Ÿ¢¤œ®¨¢Umgang mit Normen 2š›œžŸœ¡¢£¢¤¥ š ›œžŸœ¡¢£¢¤¥¦§¨©Ÿª¢¨¡¥¡§¨©Ÿª¢¨¡¥¡¦¤«ž¬­Ÿ¢¤œ®¨¢ ¤ «ž¬­Ÿ¢¤œ®¨¢Umgang mit Normen 3– Und auch nicht• inhaltlich gegen Normen angehen;• Normen inhaltlich in Frage stellen;• dem Klienten Alternativen vorschlagen u.ä. Normen werden nicht vom Therapeutenfokalisiert, nicht thematisiert, nichtbearbeitet! Manche Klient beharren darauf, dass ihre Norm korrektist und wollen, dass der Therapeut dies bestätigt:– „Sie finden doch wohl auch, dass man dies und dasso und so machen muss?“ Der Therapeut kann antworten: „Nein, ich finde nicht,dass man das so machen muss, aber ich respektiere, dassSie dieser Meinung sind.“ Manche Klient insistieren dann:„Aber wenn man das nicht macht, dann sinkt dieGesellschaft ins Chaos (oder ähnliches), deshalb istdoch klar, dass man das so machen muss!“³´µ·¸µ¹º»¼»½¾¿ÀÁ¸ûÁº¾ºÀÁ¸ûÁº¾º¿½Ä·ÅƸ»½µÇÁ» ½ Ä·ÅƸ»½µÇÁ»Umgang mit Normen 4ÉÊËÌÍÎËÏÐÑÒÑÓÔ É ÊËÌÍÎËÏÐÑÒÑÓÔÕÌÖ×ØÎÙÑ×ÐÔÐÌÖ×ØÎÙÑ×ÐÔÐÕÓÚÌÍÛÜÎÑÓËÝ×Ñ Ó ÚÌÍÛÜÎÑÓËÝ×ÑUmgang mit Normen 5 Manche Klient insistieren dann:„Aber wenn man das nicht macht, dann sinkt dieGesellschaft ins Chaos (oder ähnliches), deshalb istdoch klar, dass man das so machen muss!“ Der Therapeut kann antworten: „Ich kann nichtbeurteilen, ob das so sein wird. Ich möchte das auchgar nicht diskutieren. Es hier geht mir nicht darum,was mit der Gesellschaft passiert, es geht mir nurdarum, was Sie denken; ich würde gerne Sieverstehen, das ist mir wichtig.“ Der Therapeut lässt sich keineswegs von seinemAngebot, den Klienten zu verstehen, abbringen. Er beharrt darauf,– dass er die ausgesagten Konsequenzen nichtbeurteilen kann;– dass er sie auch gar nicht beurteilen will;– dass er auch nicht über „die Gesellschaft“ u.a.sprechen will;– dass er sich ausschließlich für den Klienteninteressiert.


ßàÈÞö÷ÉÊËÌÍÎËÏÐÑÒÑÓÔ É ÊËÌÍÎËÏÐÑÒÑÓÔÕÌÖ×ØÎÙÑ×ÐÔÐÌÖ×ØÎÙÑ×ÐÔÐÕÓÚÌÍÛÜÎÑÓËÝ×Ñ Ó ÚÌÍÛÜÎÑÓËÝ×ÑUmgang mit Normen 6áâãäåæãçèéêéëì á âãäåæãçèéêéëìíäîïðæñéïèìèäîïðæñéïèìèíëòäåóôæéëãõïé ë òäåóôæéëãõïéUmgang mit Normen 7 Das Interesse des Therapeuten ist aberkeinesfalls mit Druck oder Ansprüchenverbunden– Der Therapeut macht dem Klienten lediglich einAngebot.– Er macht jedoch auch klar, was er nicht tunwird: Er wird nicht mit dem Klienten über Sinnund Unsinn, über Konsequenzen oder Inhaltevon Normen diskutieren! Der Therapeut kann dem Klienten auch seinErstaunen zur Verfügung stellen:– Er staunt, dass der Klient eine Bestätigung vomTherapeuten braucht.– Der Therapeut traut dem Klienten aber ohneweiteres zu, Dinge selbst zu beurteilen und zuentscheiden.– Der Therapeut möchte auch auf keinen FallEntscheidungen für den Klienten treffen.– Das fände er grenzüberschreitend und das will erauf keinen Fall.øùúûüýúþÿ ¡ ¢£ ø ùúûüýúþÿ ¡ ¢£¤û¥¦§ý¨ ¦ÿ£ÿû¥¦§ý¨ ¦ÿ£ÿ¤¢©ûüý ¢ú¦ ¢ ©ûüý ¢ú¦Umgang mit Normen 8 !"# !"#Umgang mit Normen 9 Der Therapeut kann auch eine Alternative anbieten,eine alternative Orientierung– Er macht klar, dass Normen nicht zwangsläufigbefolgt werden müssen.– Der Therapeut kann vorsichtig, so, dass es nicht alsVorwurf aufgefasst wird, deutlich machen,• dass er diesen Normen nicht folgt• dass er auch glaubt, dass man diesen Normennicht folgen muss• dass man sich jedoch dazu entscheiden kann,ihnen zu folgen. Wenn der Klienten nachfragt, kann derTherapeut sagen,– dass er davon ausgeht, dass jeder seine eigenenStandards entwickeln kann– dass jeder selbst verantworten muss, wie er seineStandards mit denen der Gesellschaft inÜbereinstimmung bringt.– dass er, der Therapeut, niemandem Vorschriftenmachen will, was er zu tun und zu lassen, was erzu denken oder zu glauben habe.


;&'()*+(,-./.01 & '()*+(,-./.012)345+6.4-1-)345+6.4-1-207)*89+.0(:4. 0 7)*89+.0(:4.Umgang mit Normen 10&'()*+(,-./.01 & '()*+(,-./.012)345+6.4-1-)345+6.4-1-207)*89+.0(:4. 0 7)*89+.0(:4.Kosten empathisch salient machen 1 Damit demonstriert der Therapeut eineAlternative, ein Modell für nicht-zwanghaftesHandeln, an dem sich der Klient orientierenkann, wenn er das will. Immer daran denken:– Die Normen sind für den Klienten ein Schutz– Er kann sie erst dann aufgeben, wenn er sichererwird. Es ist wichtig, die Änderungsmotivation aus demSystem des Klienten herauszuholen– d.h., dem Klienten soll deutlich werden , dass erselbst Gründe hat, sich zu verändern. Der Therapeut sollte die Kosten, die der Klientschon präsent hat, langsam, vorsichtig undempathisch salient machen. Der Therapeut sollte somit zuerst nur solcheKosten ansprechen, die der Klient selbst thematisiertoder, die der Klient gut akzeptieren kann.?@ABCDAEFGHGIJ ? @ABCDAEFGHGIJKBLMNDOGMFJFBLMNDOGMFJFKIPBCQRDGIASMG I PBCQRDGIASMGKosten empathisch salient machen 2?@ABCDAEFGHGIJ ? @ABCDAEFGHGIJKBLMNDOGMFJFBLMNDOGMFJFKIPBCQRDGIASMG I PBCQRDGIASMGKosten empathisch salient machen 3 Und der Therapeut sollte ganz empathischsein, also Verständnis für den Klientensignalisieren.– z.B. wenn der Klient von Normerfüllungenberichtet:• „Das stelle ich mir alles sehr anstrengend vor.“• „Das muss Sie doch sehr anstrengen.“• „Ich könnte mir vorstellen, dass Sie immeraufpassen müssen, ob Sie es auch richtigmachen. Das heißt, Sie müssen ständig auf derHut sein. Das muss sehr anstrengend sein.“ Fühlt sich der Klienten verstanden, machendiese Interventionen nicht nur Kosten salient,sondern schaffen auch Beziehungskredit.


TWTVnoX?@ABCDAEFGHGIJ ? @ABCDAEFGHGIJKBLMNDOGMFJFBLMNDOGMFJFKIPBCQRDGIASMG I PBCQRDGIASMGKosten empathisch salient machen 4?@ABCDAEFGHGIJ ? @ABCDAEFGHGIJKBLMNDOGMFJFBLMNDOGMFJFKIPBCQRDGIASMG I PBCQRDGIASMGExplizierung von zentralen Motiven 1 Je mehr Beziehungskredit der Therapeut hat,desto deutlichere Kosten kann er salientmachen, z.B.:– „Das ständige Befolgen von Regeln erscheintIhnen selbst wie ein Käfig.“– „Ich frage mich, ob Sie manchmal das Gefühlhaben, dass Sie sich selbst einengen.“ Dem Klienten soll selbst immer präsenterwerden, was er mit sich selbst macht, dass ersich selbst einengt. noch nicht zu Therapiebeginn– Es kann sein, dass der Zugang zu eigenenMotiven „verboten“ ist.– Daher können solche Explizierungen zuTherapiebeginn (ungewöhnlicherweise!)konfrontativ wirken.– Daher sollte der Therapeut erst dann damitbeginnen• wenn er Beziehungskredit hat und• wenn er damit beginnt, die Kosten des Systemssalient zu machen.YZ[\]^[_àbacd Y Z[\]^[_àbacde\fgh^iag`d`\fgh^iag`dèecj\]kl^ac[mga c j\]kl^ac[mgaExplizierung von zentralen Motiven 2pqrsturvwxyxz{ p qrsturvwxyxz{|s}~u€x~w{ws}~u€x~w{w|zst‚ƒuxzr„~x z st‚ƒuxzr„~xExplizierung von zentralen Motiven 3 zunächst vorsichtig und dann immerdeutlicher Der Therapeut macht dem Klienten deutlich,– dass er ein besonders großes Bedürfnis nachKontrolle hat,– aber auch ganz starke Bedürfnisse nachAnerkennung, nach Wichtigkeit und Solidarität.– Und dass er eigentlich auch ein starkes Bedürfnisnach Autonomie, nach Selbst-Bestimmung hat. Diese Explizierungen können dasDiskrepanz-Erleben des Klienten vergrößern:– Dem Klienten wird zunehmend deutlich,• wie weit er von seinen Bedürfnissen entferntist,• wie stark er an dem, was er wirklich will,vorbeilebt. Daher muss immer wieder ein andererTherapieschritt eingeschoben werden:Lösungsfindung (s.u.)


…œ…†…‡ˆ‰Š‹Œ‰Ž‘’ ‡ˆ‰Š‹Œ‰Ž‘’“Š”•–Œ—•Ž’ŽŠ”•–Œ—•Ž’Ž“‘˜Š‹šŒ‘‰›• ‘˜Š‹šŒ‘‰›•Normen und Ängste 1‡ˆ‰Š‹Œ‰Ž‘’ ‡ˆ‰Š‹Œ‰Ž‘’“Š”•–Œ—•Ž’ŽŠ”•–Œ—•Ž’Ž“‘˜Š‹šŒ‘‰›• ‘˜Š‹šŒ‘‰›•Normen und Ängste 2 Der Therapeut kann dem Klienten schonrelativ früh deutlich machen, dass es bei derErfüllung der Normen eigentlich darum geht,Angst zu vermeiden.– wenn er zur Stunde kommt und sagt: „Ich hatteAngst, zu spät zu kommen.“– wenn er den Zusammenhang zwischen Normenund Ängsten an anderen Stellen selbst erwähnt. Der Therapeut sollte dies dann sofortaufgreifen: „Wenn Sie die Regel nichtbefolgen, pünktlich zu kommen, macht Ihnendas Angst.“ Bestätigt der Klient dies, kann der Therapeutein Angebot machen: „Ich würde gerne mitIhnen zusammen einmal klären, was IhnenAngst macht.“‡ˆ‰Š‹Œ‰Ž‘’ ‡ˆ‰Š‹Œ‰Ž‘’“Š”•–Œ—•Ž’ŽŠ”•–Œ—•Ž’Ž“‘˜Š‹šŒ‘‰›• ‘˜Š‹šŒ‘‰›•Normen und Ängste 3¡¢£¤¥¢¦§¨©¨ª« ¡ ¢£¤¥¢¦§¨©¨ª«¬£­®¯¥°¨®§«§£­®¯¥°¨®§«§¬ª±£¤²³¥¨ª¢´®¨ª±£¤²³¥¨ª¢´®¨Normen und Ängste 4 Um auf Ängste zu kommen, kann der T. auchfragen• „Was wäre, wenn Sie der Norm X einmal nichtfolgen würden, wenn Sie einmal Y tun würden?• Was würde das in Ihnen auslösen?“– Lässt sich der Klient auf diesesGedankenexperiment ein, bemerkt er schnell,dass es Angst in ihm auslöst. Der Therapeut weist immer wieder auf denZusammenhang zwischen Normen undžŸAngst hin. So wird dem Klienten Stück für Stück klar,– dass er die Normen deshalb erfüllt,• weil die Nichterfüllung Angst macht;• weil die Erfüllung Kontrolle und Sicherheitschafft.– dass er die Normen nicht deshalb erfüllt,• weil es Normen sind, die „man“ erfüllen muss,• sondern dass er persönlich Gründe dafürhat, sie zu erfüllen.


·¸µåæÎÏ¡¢£¤¥¢¦§¨©¨ª« ¡ ¢£¤¥¢¦§¨©¨ª«¬£­®¯¥°¨®§«§£­®¯¥°¨®§«§¬ª±£¤²³¥¨ª¢´®¨ª±£¤²³¥¨ª¢´®¨Normen und Ängste 5¹º»¼½¾»¿ÀÁÂÁÃÄ ¹ º»¼½¾»¿ÀÁÂÁÃÄżÆÇȾÉÁÇÀÄÀ¼ÆÇȾÉÁÇÀÄÀÅÃʼ½Ë̾ÁûÍÇÁ à ʼ½Ë̾ÁûÍÇÁNormen und Ängste 6 Wird dem Klienten dies deutlich wird, mussman nicht mehr über Normen sprechen. Dann kann Fragen nachgegangen werden,wie:– „Warum folge ich den Normen?“– „Wieso macht es mir Angst, die Normen nicht zuerfüllen?“– „Wieso habe ich eigentlich diese Normen?“ usw. Damit ist der Klient auf einer internalenKlärungsspur. Dies ist die Voraussetzung für weitereStrategien.ÐÑÒÓÔÕÒÖ×ØÙØÚÛ Ð ÑÒÓÔÕÒÖ×ØÙØÚÛÜÓÝÞßÕàØÞ×Û×ÓÝÞßÕàØÞ×Û×ÜÚáÓÔâãÕØÚÒäÞØ Ú áÓÔâãÕØÚÒäÞØExplizierung der Schemata undRegeln 1 Der Therapeut kann die Schemata undRegeln des Klienten erst explizieren,– wenn diesem deutlich ist, dass Normen eineFunktion haben und– wenn der Klient der Frage folgt, welcheFunktion sie für ihn haben. Er sollte das empathisch und respektvoll tun.çèéêëìéíîïðïñò ç èéêëìéíîïðïñòóêôõöì÷ïõîòîêôõöì÷ïõîòîóñøêëùúìïñéûõï ñ øêëùúìïñéûõïExplizierung der Schemata undRegeln 2 Der Therapeut zeigt dem Klienten Schritt für Schrittauf,– dass er Normen folgt, weil er sich ansonsten toxisch,wertlos, unvollkommen usw. fühlt;– dass er somit stark an sich selbst zweifelt, an seinemWert, seiner Wichtigkeit usw.;– dass er auch stark an Beziehungen zweifelt;– dass er sich deshalb abschottet, andere auf Distanzhält usw.;– dass er soziale Regeln setzt, weil ihm das Sicherheitgibt und weil er damit innere Diskrepanzenvermeidet.


üý*+)þÿ¡¢£ ¤¥¦§¦¨© þ ÿ¡¢£ ¤¥¦§¦¨©¡£¦¥©¥¡£¦¥©¥¨¡¢£¦¨¦¨¡¢£¦¨¦Explizierung der Schemata undRegeln 3 Wichtig:– Die Erkenntnisse langsam erarbeiten:Ein zu schnelles Vorgehen kann den Klientenüberlasten.– Den Klienten immer nur begrenztemotionalisieren und dann lange daran arbeitenzu verstehen, was die Emotionen bedeuten:Ein zu starkes Emotionalisieren kann für denKlienten extrem aversiv sein.Dann vermeidet er in Zukunft! !"#$"!"#$" %&'(" %&'("Lösungsorientierung Auf jeder Stufe des Klärungsprozesses immerwieder lösungsorientiert arbeiten. Dies vermittelt dem Klienten das Gefühl, dass erKontrolle gewinnen kann. Also immer wieder an Fragen arbeiten wie:– Was könnte ich ändern?– Was könnte ich tun?– Was könnte mir helfen? Dabei auch ganz kleine Schritte akzeptieren. Den Klienten auch ermuntern, schon kleineVeränderungen anzustreben. !"#$"!"#$" %&'(" %&'("Bearbeitung von Schemata 1,-./01.2345467 , -./01.23454678/9:;1?146.@:4Bearbeitung von Schemata 2 Im Ein-Personen-Rollenspiel– der Klient kann z.B. auf eigene Ressourcenaufmerksam machen,– Er kann darauf aufmerksam machen,• dass ihm heute nichts mehr passieren kann,wenn er mal einer Norm nichthundertprozentig folgt,• dass er durchaus das Risiko eingehen kann,sich auf Beziehungen einzulassen,• dass er nicht toxisch auf andere Personenwirkt usw. Der Klient kann sich vor allem aufdichotomes Denken aufmerksam machen. Er kann sich darauf aufmerksam machen,dass eine nur 80%ige Normerfüllung nichtbedeutet, dass man vollkommen dieKontrolle verliert und im Chaos versinkt.


XYABCDEFGHEIJKLKMN C DEFGHEIJKLKMNOFPQRHSKQJNJFPQRHSKQJNJOMTFGUVHKMEWQK M TFGUVHKMEWQKBiographische Arbeit Ist der Klient motiviert, kann auch mitbiographischer Arbeit begonnen werden. Dadurch kann dem Klienten noch einmaldeutlich werden, warum er eine so hoheNorm-Orientierung entwickelt hat. Dies kann ihm helfen, die Bedeutung derNormen weiter zu relativieren und„aufzuweichen“.CDEFGHEIJKLKMN C DEFGHEIJKLKMNOFPQRHSKQJNJFPQRHSKQJNJOMTFGUVHKMEWQK M TFGUVHKMEWQKTransparentmachen derSpielstruktur Es ist kaum nötig, die Klienten mitintransparentem Verhalten zu konfrontieren. Wenn doch, sollte das auf jeden Fall erst späterfolgen.

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