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27<br />
bis ich lezten October an der Hochzeit eines<br />
lieben Freunde in Winterthur ihr Führer<br />
wurde und auch gleich Feuer fasste.<br />
Aber ein halbes Jahr hielt ich meinen Antrag<br />
zurück, weil der Vater den Winter über<br />
krank war, als aber das schöne Frühlings...<br />
erwachte, hielt ich’s nicht mehr aus und holte<br />
mir das „Ja“ am Genfersee, wo sich der<br />
Vater mit seinen <strong>bei</strong>den Töchtern eben<br />
aufhielt. Schilderungen meiner Constance<br />
will ich Dir nicht machen; denn die wäre<br />
ja nicht maßgebend; Du musst ein Mal<br />
kommen und sie kennen und lieben<br />
lernen.<br />
[...]<br />
Sei dem wie es wolle, so hoffen<br />
Sie und ich, dass ihr Euch bald einmal kennen<br />
lernen möchtet. Beiliegende Photographie<br />
mag Dir vor der Hand wenn auch nicht gut,<br />
zeigen wie sie ungefähr aussieht. 68<br />
Ob und wie glücklich diese Ehe verlaufen ist, lässt sich anhand der<br />
Quellen nur schwer beurteilen. Die Tatsache, dass Constance neun<br />
Kinder zur Welt brachte, von denen acht erwachsen wurden, hat jedenfalls<br />
nur statistischen Wert. Es fällt auf, dass Victor nicht nur von<br />
seinem Freund Hermann Allmers, sondern auch von seinem Sohn<br />
und seinem Enkel ausdrücklich als fröhlicher, dem Leben zugewandter<br />
Mensch und Künstler geschildert wird. Seine Gattin hingegen erscheint<br />
als eine eher grüblerische, ja depressiv gestimmte Frau, die<br />
ihren Umgang in pietistischen Kreisen suchte und sich im Alter den<br />
„sozialistischen Bewegungen der Nachkriegszeit“ öffnete 69 . Sie starb<br />
am 7. April 1928 in Zürich.<br />
Die Trauung hatte am 20. September 1866 in Herrliberg stattgefunden.<br />
Auf der „Schipf“. Das Weingut am Zürichsee befand sich seit<br />
dem 18. Jh. im Besitz der Familie Escher, in die Constances Vater<br />
Friedrich von May eingeheiratet hatte. Seine Frau, Anna Barbara von<br />
May-Escher erbte das Gut, das 1875 <strong>bei</strong>der Tochter Constance zugesprochen<br />
und so <strong>zum</strong> Stammsitz der Familie von Meyenburg wurde.<br />
Von Dresden aus kam die Besitzerin mit ihren Kindern jeden<br />
Sommer angereist, Vater Victor stieß regelmäßig im Herbst zur Familie.<br />
Zur Weinlese.