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Magazin herunterladen - Ernst von Bergmann

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© ART-DOMINO ® / SABINE WELZ<br />

4 In Bewegung<br />

175 Jahre <strong>Ernst</strong> <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong><br />

16.12.1836 - 25.03.1907<br />

Am 16.12.2011 wäre <strong>Ernst</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Bergmann</strong> 175 Jahre alt geworden.<br />

Aus diesem ehrwürdigen Anlass haben<br />

wir uns entschieden, diese Ausgabe<br />

der mittendrin unserem Namensgeber<br />

zu widmen und ihn näher<br />

vorzustellen.<br />

Tauchen Sie mit uns ein in das Leben <strong>von</strong><br />

<strong>Ernst</strong> <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong>, welches Herr Prof.<br />

Dr. Wenisch detailliert recherchiert und in<br />

einem kurzweiligen Artikel für die mittendrin<br />

aufgearbeitet hat.<br />

<strong>Ernst</strong> Gustav Benjamin <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong><br />

... so sein vollständiger Name, entstammt<br />

einer baltendeutschen Pastorenfamilie<br />

und wurde am 16.12.1836 als Sohn des<br />

Pastors <strong>von</strong> Rujen Richard <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong><br />

(1805-1878) und seiner Gattin Berta<br />

in Riga geboren. Großvater Dr. Benjamin<br />

<strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong> (1772-1856) wirkte<br />

ebenfalls als Pastor in Rujen. Die Urgroßväter<br />

waren Brüder und ebenfalls Pastoren,<br />

Gustav <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong> (1749-1814)<br />

in Salisburg und Rujen, Dr. Liborius <strong>von</strong><br />

<strong>Bergmann</strong> (1755-1823) Oberpastor in<br />

Riga.<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong> wuchs überwiegend<br />

in Rujen auf und besuchte als weiterführende<br />

Schule die Anstalt in Birkenruh.<br />

1854 endete die schulische Karriere abrupt<br />

vor dem Abitur nach unerlaubtem<br />

Besuch einer Tanzveranstaltung. Zur Zulassung<br />

zum Universitätsstudium unterzog<br />

sich <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong> einem Rezeptionsexamen<br />

vor einem Komitee der<br />

Universität Dorpat und wurde als Student<br />

zugelassen. Wegen seiner Sprachbegabung<br />

strebte <strong>Ernst</strong> <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong> das<br />

Studium der Philologie an, aber alle Studienplätze<br />

waren bereits vergeben. Freie<br />

Studienplätze waren nur noch in den Fächern<br />

Theologie und Medizin vorhanden<br />

und <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong> wählte den Studiengang<br />

Medizin.<br />

Obwohl er das Studium interessant fand,<br />

entwickelte sich sein Interesse für die<br />

Chirurgie erst spät. Noch vor dem Philosophicum<br />

(Vorphysikum) schrieb er seiner<br />

Mutter Berta 1856: „Die Masse <strong>von</strong><br />

Instrumenten, ihre Erfinder, ihre Verbesserer,<br />

ihre Konstruktion zu memorieren,<br />

ist ebenso langweilig wie schwierig.“ Von<br />

<strong>Bergmann</strong> war im Laufe seines Studiums<br />

zunächst sehr beeindruckt <strong>von</strong> dem Professor<br />

für Pharmakologie Rudolf Richard<br />

Buchheim (1820-1879), der ihn auch zur<br />

Promotion führte. Die in lateinischer Sprache<br />

verfasste Dissertation mit dem Titel<br />

„De balsami copaivae cubequarumque in<br />

urinam transitu“ beschäftigt sich mit dem<br />

Nachweis der Wirkstoffe zweier Heilpflanzen,<br />

des Copaivabalsams und der Kubebe,<br />

im Urin und wurde 1860 vor der Fakultät<br />

verteidigt.<br />

Von <strong>Bergmann</strong> interessierte sich für viele<br />

Facetten der Medizin. Der ordentliche<br />

Professor für Chirurgie Georg Philipp <strong>von</strong><br />

Oettingen (1824-1916) verschaffte ihm<br />

nach der Promotion eine Anstellung als<br />

Assistenzarzt in der Chirurgischen Klinik<br />

und schon 1862 schlug er ihm vor, nach<br />

seiner Dissertation pro venia legendi<br />

Privatdozent für Chirurgie zu werden. Von<br />

<strong>Bergmann</strong> schrieb seinem Vater: „Alea<br />

jacta est. ... Dein alter Wunsch, mein lieber<br />

Papa, soll erfüllt werden: ich soll doch<br />

noch in Dorpat Professor werden“ und in<br />

Bezug auf die Wahl des Fachgebietes:<br />

„Mit dem Entschluss, Chirurg zu werden,<br />

lasse ich die anderen Disziplinen fallen;<br />

sie werden mir hinfort nur noch dienen,<br />

soweit sie Dienerinnen meiner Hauptwissenschaft<br />

sind.“<br />

1864 erfolgte dann die Habilitation mit der<br />

Schrift „Zur Lehre <strong>von</strong> der Fettembolie“<br />

und <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong> wurde zum Privatdozenten<br />

ernannt.<br />

Er erhielt ein Reisestipendium der Fakultät,<br />

welches ihm zwischen Februar 1865<br />

und Februar 1866 den Besuch der führenden<br />

Einrichtungen und der führenden<br />

Chirurgen in Europa ermöglichte. Ziel seiner<br />

Reisen waren Königsberg (Albrecht<br />

Wagner), Breslau (Albrecht T. Middeldorpff),<br />

Wien (Johann <strong>von</strong> Dumreicher,<br />

Franz Schuh, Franz <strong>von</strong> Pitha, Carl <strong>von</strong><br />

Rokitansky), München (Johann <strong>von</strong><br />

Nussbaum), Heidelberg (Carl Otto Weber),<br />

Leipzig (Gustav B. Günther) und<br />

Berlin (Bernhard v. Langenbeck).<br />

Nach der Rückkehr nach Dorpat begann<br />

der preußisch-österreichische Krieg<br />

(auch Deutscher Krieg, 1866) und <strong>von</strong><br />

<strong>Bergmann</strong> ersuchte die Fakultät, ihn als<br />

Kriegschirurg teilnehmen zu lassen. Alle<br />

bekannten Chirurgen der damaligen Zeit<br />

hatten Erfahrungen in der Kriegschirurgie<br />

und der junge Privatdozent war sich im<br />

Klaren darüber, dass er ebenfalls eine Expertise<br />

in diesem Sektor erwerben müsse.<br />

Die Abreise erfolgte nach der Schlacht<br />

<strong>von</strong> Königgrätz (3.7.1866), und <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong><br />

traf auf Albrecht Wagner (1827-<br />

1871), der neben seiner Tätigkeit als ordentlicher<br />

Professor für Chirurgie in<br />

Königsberg Generalarzt und Konsultierender<br />

Chirurg des I. Corps der Preußischen<br />

Armee war, und begleitete ihn auf<br />

einer zweimonatigen Inspektionsreise<br />

durch die Preußischen Lazarette.<br />

Von <strong>Bergmann</strong>s breit gefächertes klinisches<br />

Interesse führte zu Publikationen<br />

zu sehr unterschiedlichen Themen: „Ein<br />

Gallertkrebs“ (1862), „Ein Beitrag zur Naturgeschichte<br />

der progressiven Muskeldystrophie“<br />

(1865), „Zwei Resectionen im<br />

Hüftgelenk mit tödtlichem Ausgange“<br />

(1865), „Ein Mittel zur Einschränkung der<br />

Syphilis in Dorpat“ (1867), „Ueber das<br />

durch Fäulnis und Entzündungsproducte<br />

erzeugte Fieber“ (1868). Neben klinischen<br />

Themen beschäftigte er sich mit<br />

experimentellen Studien: „Das putride<br />

Gift und die putride Intoxication“ (1868).<br />

In dieser Zeit entwickelte <strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong><br />

enge fachliche und persönliche Kontakte<br />

zu Georg Franz Blasius Adelmann<br />

(1811-1888), ordentlicher Professor für<br />

Chirurgie an der Universität Dorpat und<br />

heiratete am 16.03.1864 dessen Tochter<br />

Hildegard. Die Ehe verlief tragisch. Nach<br />

der Geburt einer Tochter verstarb Hildegard<br />

<strong>von</strong> <strong>Bergmann</strong> 1868 im Alter <strong>von</strong> nur<br />

22 Jahren an den Folgen eines Mitralklappenfehlers.<br />

Die 1867 geborene

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