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Dr. Rudolf Heltzel - Rudolf-heltzel.de

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These 9: Um die Spannungen zwischen Ökonomie, Versorgungsauftrag undEthik zu bewältigen, benötigen Professionelle eine Unterstützung, die sie sicham besten gegenseitig in <strong>de</strong>r Form <strong>de</strong>s extern mo<strong>de</strong>rierten, aber freien Austauschesgeben. Die dafür erfor<strong>de</strong>rlichen Investitionen in Zeit und Geld lohnensich sehr.Diese Form <strong>de</strong>r Unterstützung kenne ich aus Kliniken, in <strong>de</strong>nen ich in größeren Abstän<strong>de</strong>n(also etwa zweimal im Jahr) einen Block von drei Supervisionssitzungendurchführe. Alle in <strong>de</strong>r Abteilung abkömmlichen Professionellen nehmen an <strong>de</strong>rGroßgruppe teil, also auch die ärztliche und pflegerische Abteilungsleitung, insgesamtsind es jeweils etwa 30 bis 40 Personen. Für die Sitzungen gibt es keine Tagesordnung,so dass spontan kommuniziert wer<strong>de</strong>n kann. Auf diese Weise könnenalle Themen, Problemstellungen, Einstellungen, Meinungen, Gefühle und Affekteangesprochen bzw. eingebracht wer<strong>de</strong>n, die einen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Arbeitssituationhaben. Für das in meinen Thesen diskutierte Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichenErfor<strong>de</strong>rnissen, versorgungsbezogenen Sichtweisen und ethischen Erwägungenist dies <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong> Raum, <strong>de</strong>nn er eignet sich beson<strong>de</strong>rs zur Reflexionvon Ambivalenzen, Paradoxien und Dilemmata. Die Rahmenbedingungen wirtschaftlicherBetriebsführung wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel von <strong>de</strong>r anwesen<strong>de</strong>n Führung eingebrachtund vertreten, nicht selten aber auch von an<strong>de</strong>ren Beteiligten. Den Gruppenteilnehmerinnenund –teilnehmern ist es frei gestellt, ihre spontanen Einfälle dazuauszudrücken. Das beginnt häufig mit <strong>de</strong>m Ausdruck von Erschöpfung und Belastung;auch Resignation, Enttäuschung, Ärger und Wut über die Verhältnisse könnenvorkommen. Wenn dies <strong>de</strong>r Fall ist dauert es meist nicht lange, bis an<strong>de</strong>re kämpferisch,tatkräftig, zuversichtlich, vielleicht sogar hoffnungsvoll und optimistisch intervenieren.So kommen die Ambivalenzen in Bezug auf die Aufgabenstellung in <strong>de</strong>rGruppe zum Ausdruck, können nebeneinan<strong>de</strong>r bestehen und gleichberechtigt gelten.Die externe Mo<strong>de</strong>ration trägt wesentlich dazu bei, dass dieser Austausch konstruktivverläuft und von <strong>de</strong>n beteiligten Professionellen als wichtige Unterstützung ihrerschwierigen, komplexen Zusammenarbeit erlebt wird. Die Gruppe ist ein „Übergangsraum“im Sinne Winnicotts, in <strong>de</strong>m sowohl die Belange <strong>de</strong>r objektiven Realität, alsauch die subjektiven Phantasien <strong>de</strong>r Beteiligten zu ihrem Recht kommen (<strong>Heltzel</strong>2007). Die Existenz <strong>de</strong>r Gruppe ver<strong>de</strong>utlicht, dass Verantwortung für die gemeinsameArbeit und für die Zukunftssicherung übernommen wird.9

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