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pdf, 4.2 Mb - Walther Meißner Institut - Bayerische Akademie der ...

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Inhaltsverzeichnis1 Motivation 52 Grundlagen 72.1 Magnetismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72.1.1 Magnetismus ungekoppelter Systeme . . . . . . . . . . . . . . . 82.1.2 Kollektiver Magnetismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132.2 Physik <strong>der</strong> Doppelperowskite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182.2.1 Kristallstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192.2.2 Kristallfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192.2.3 Sarma-Fang-Kanamori-Terakura-Modell . . . . . . . . . . . . . 202.3 Einfluss <strong>der</strong> Dotierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 Probenherstellung 253.1 Targetherstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253.2 Substrat-Vorbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273.3 Gepulste Laserdeposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273.3.1 Vorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283.3.2 Aufbau <strong>der</strong> PLD-Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283.3.3 Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314 Messungen 354.1 Reflection High Energy Electron Diffraction . . . . . . . . . . . . . . . 354.1.1 Aufbau des RHEED-Systems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354.1.2 Auswertung <strong>der</strong> RHEED-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . 36<strong>4.2</strong> Röntgenanalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<strong>4.2</strong>.1 Pulverdiffraktometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<strong>4.2</strong>.2 Filmdiffraktometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<strong>4.2</strong>.3 Reflektometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<strong>4.2</strong>.4 Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 544.3 Magnetometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594.3.1 Funktionsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 604.3.2 Aufbau und Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 624.3.3 Messungen und Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 644.4 Transmissions-Elektronen-Mikroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 674.4.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693


Inhaltsverzeichnis4.<strong>4.2</strong> Messungen und Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 705 Zusammenfassung und Ausblick 73Literaturverzeichnis 75Dank 794


1 MotivationWährend davon ausgegangen wird, dass das mooresche Gesetz von 1964 – die Speicherkapazitätje<strong>der</strong> neuen Chipgeneration verdopple sich jährlich – in seiner Gültigkeitim Hinblick auf die Silizium-Technologie zeitlich beschränkt ist, sucht man nachfundamentalen Erweiterungen <strong>der</strong> konventionellen Elektronik z. B. in <strong>der</strong> mit „Spintronik“abgekürzten Spin- o<strong>der</strong> Magnetoelektronik, in <strong>der</strong> außer <strong>der</strong> elektrischenLadung <strong>der</strong> Ladungsträger auch ihr Spin genutzt werden soll. Hervorgebracht hatdie Magnetoelektronik bereits magnetisch lesbare und beschreibbare, nicht flüchtigeSpeicherzellen. [1]Aufgrund seiner Eigenschaften als ferrimagnetischer, halbmetallischer Doppelperowskitist Sr 2CrWO 6ein Material, das für Spintronik-Anwendungen infrage kommt. [2]Nun wird bei Spintronik-Geräten <strong>der</strong> Anwendungsbereich zunächst durch die Curie-Temperatur begrenzt, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Ferromagnetismus des Materials verloren geht.Um also den Anwendungsbereich groß zu halten o<strong>der</strong> zu vergrößern, ist eine Curie-Temperatur notwendig, die über Zimmertemperatur liegt o<strong>der</strong> – noch besser – deutlichdarüber, um zu verhin<strong>der</strong>n, dass sich eine solche Spintronik-Anwendung durch ihreeigene Abwärme unbrauchbar macht, o<strong>der</strong> um einen Einsatz unter extremeren Bedingungenzu ermöglichen. Die Curie-Temperatur von Sr 2CrWO 6liegt bei 180 ℃ [3];man vermutet, dass sie durch die Dotierung mit Ladungsträgern erhöht werdenkann, so wie es auch bei an<strong>der</strong>en Doppelperowskiten gelungen ist. [4] Ziel dieserDiplomarbeit ist es, die Einflüsse einer solchen Dotierung durch die schrittweiseSubstitution von Sr 2+ durch La 3+ in dünnen Filmen aus dem so entstehenden MaterialsystemLa xSr 2−xCrWO 6zu untersuchen und zu eruieren, bis zu welcher Dotierungdie Herstellung phasenreiner Filme möglich ist. Die Substitution erfolgte dabei in achtSchritten: La 0,3Sr 1,7CrWO 6, La 0,5Sr 1,5CrWO 6, La 0,7Sr 1,3CrWO 6, La 1,0Sr 1,0CrWO 6,La 1,3Sr 0,7CrWO 6, La 1,5Sr 0,5CrWO 6, La 1,7Sr 0,3CrWO 6und La 2,0CrWO 6.In Kapitel 2 werden die Grundlagen aus Magnetismus und Festkörperphysik zusammengefasst,die zum Verständnis <strong>der</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> Lanthan-Dotierung inSr 2CrWO 6erfor<strong>der</strong>lich sind. Darüber hinaus werden die Erwartungen an die Elektronen-Dotierung bezüglich struktureller und magnetischer Eigenschaften vorgestellt. InKapitel 3 wird erläutert, wie die dünnen Filme hoher kristalliner Qualität ausLa xSr 2−xCrWO 6auf SrTiO 3-Substraten hergestellt wurden und welche Geräte dabeiVerwendung fanden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf <strong>der</strong> gepulsten Laserdeposition,<strong>der</strong>en spezielle Eigenschaft, einen Wachstumsprozess fernab des thermodynamischenGleichgewichts zu ermöglichen, die Phasenreinheit von La xSr 2−xCrWO 6-Filmen bedingt.Die Messungen, die mit den Proben durchgeführt wurden, die Ergebnisse dieserMessungen und die Funktionsweisen <strong>der</strong> dazu verwendeten Apparaturen werden inKapitel 4 vorgestellt. Die Verfahren, die bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Proben Anwen-5


1 Motivationdung fanden, sind Röntgen-Diffraktometrie, SQUID-Magnetometrie, energiedispersiveRöntgenanalyse und Transmissions-Elektronen-Mikroskopie. Darüber hinaus werdendie Eigenschaften von polykristallinen Proben und La xSr 2−xCrWO 6-Filmen bezüglich<strong>der</strong> Röntgen-Analysen verglichen. Im Zuge <strong>der</strong> Röntgen-Diffraktometrie konnten diestrukturellen Eigenschaften von La xSr 2−xCrWO 6untersucht und mit <strong>der</strong> Dotierungkorreliert werden; ebenso wurde die hohe kristalline Qualität <strong>der</strong> Filme bestätigt. EineZusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse und ein Ausblick auf mögliche weitere Arbeiten mitLa xSr 2−xCrWO 6befindet sich in Kapitel 5.Im Folgenden bezieht sich <strong>der</strong> Parameter x, sofern nicht an<strong>der</strong>s angegeben, auf dieLanthan-Dotierung in La xSr 2−xCrWO 6.6


2 GrundlagenDa im Rahmen dieser Arbeit ferrimagnetische Doppelperowskite untersucht wurden,soll in diesem Kapitel zunächst auf die Grundlagen des Magnetismus eingegangenwerden. Im Weiteren folgen eine Beschreibung <strong>der</strong> Physik <strong>der</strong> Doppelperowskite sowieeine Diskussion <strong>der</strong> Einflüsse <strong>der</strong> Elektronen-Dotierung.2.1 MagnetismusMaterie, die einem Magnetfeld ⃗ H ausgesetzt wird, reagiert durch Magnetisierung, aus<strong>der</strong> sich die Magnetisierungsdichte ⃗ M ergibt. Der Zusammenhang zwischen ⃗ H und ⃗ Mwird durch die Suszeptibilität χ beschrieben:⃗M = χ ⃗ H (2.1)Da die dimensionslose Suszeptibilität χ die Antwort <strong>der</strong> Materie auf das Magnetfeldbeschreibt, wird sie als „Response-Funktion“ bezeichnet. Für hinreichend kleine Magnetfel<strong>der</strong>⃗ H ist die Magnetisierungsdichte ⃗ M eine affine, d. h. lineare Funktion desMagnetfelds, die Suszeptibilität ist dann konstant, was „linear response“ genannt wird.Im Allgemeinen ist die Suszeptibilität ein Tensor ←→ χ , abhängig von Temperatur undFeld. Die Magnetisierungsdichte ⃗ M und das externe Magnetfeld ⃗ H addieren sich mitdem Vorfaktor µ 0 zur magnetischen Flussdichte o<strong>der</strong> Induktion ⃗ B⃗B = µ 0(⃗H + ⃗ M)= µ 0(⃗H + χ ⃗ H)wobei die Vakuum-Permeabilität µ 0 gegeben ist als(2.2)= µ 0 (1 + χ) ⃗H} {{ }=µ= µµ 0H ⃗−7 Vsµ 0 = 4π · 10Am(2.3)und µ die magnetische Permeabilität ist. Ist χ 0 ⇔ µ 1, so spricht man von Diamagnetismus,ist dagegen χ 0 ⇔ µ 1, so handelt es sich um Paramagnetismus. [5]Für den Magnetismus eines Festkörpers kommen verschiedene Ursachen infrage:Zum einen können im Magnetfeld die durch Bahnbewegung und Spin <strong>der</strong> Elektronenbedingten magnetischen Momente ausgerichtet werden. Paramagnetismus liegt genau7


2 Grundlagendann vor, wenn diese Ausrichtung nur durch ein externes Magnetfeld verursachtwird. Dagegen spricht man von Ferro-, Antiferro- o<strong>der</strong> Ferrimagnetismus, wenn eineWechselwirkung mit an<strong>der</strong>en Gitteratomen entscheidend für die Ausrichtung ist;auch spiralförmige o<strong>der</strong> kompliziertere Ordnungen sind möglich. Zum an<strong>der</strong>en kannein externes Magnetfeld in den Bausteinen des Festkörpers magnetische Momenteinduzieren; das nennt man Diamagnetismus. [6, 7] Der Magnetismus lässt sich einteilenin kollektiven Magnetismus, also Ferro-, Antiferro- und Ferrimagnetismus und inMagnetismus ungekoppelter Systeme, also Dia- und Paramagnetismus.2.1.1 Magnetismus ungekoppelter SystemeMagnetismus ungekoppelter Systeme kann zu Dia- und Paramagnetismus führen, dieunterschiedlich erklärt werden, je nachdem, in welchem Material sie auftreten.Paramagnetismus in IsolatorenIn Isolatoren berechnet man die Magnetisierungsdichte ⃗ M ausgehend von <strong>der</strong> zusätzlichenEnergie E, die die Gitteratome in einem Magnetfeld <strong>der</strong> Flussdichte ⃗ B ext haben.Verfügen die Atome über ein permanentes magnetisches Moment, so ist die EnergieE von <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> magnetischen Dipole zum externen Magnetfeld abhängig.Aus <strong>der</strong> Zusatzenergie E ergibt sich die Komponente m B des magnetischen Momentseines Atoms in Richtung des Magnetfelds über die aus <strong>der</strong> Elektrodynamik bekannteBeziehungm B = − dEdB ext(2.4)Die Magnetisierung erhält man durch Multiplikation von m B mit <strong>der</strong> Anzahldichte n(E)<strong>der</strong> Gitteratome einer Energie E und Summation über die verschiedenen möglichenEnergiezustände. Aus quantenmechanischer Störungsrechnung ergibt sich in ersterNäherung für die Zusatzenergie freier Atome im MagnetfeldE = gµ B MB} {{ ext}=:E pZ∑Bext2 (x8m 2 ν + yν)2 (2.5)eν=1} {{ }=:E d+ e2mit dem bohrschen Magneton µ B = eħ /2m e = 9,274 015 · 10 −24 J/T, dem landéschenAufspaltungsfaktor g = 1 + J(J+1)+S(S+1)−L(L+1)2J(J+1), <strong>der</strong> Bahndrehimpulsquantenzahl L,<strong>der</strong> Spinquantenzahl S und <strong>der</strong> Gesamtdrehimpulsquantenzahl J des Atoms. Für diemagnetische Quantenzahl M gilt M ∈ {−J; −J + 1; . . . ; J − 1; J}. (x 2 ν + yν) 2 ist dasmittlere Quadrat des Abstands des ν-ten Elektrons von einer parallel zum Magnetfelddurch den Atomkern laufenden Achse, <strong>der</strong> z-Achse. Das Summieren läuft über alle ZElektronen des Atoms. [6]Der erste Summand E p in Gleichung (2.5) führt zum Langevin-Paramagnetismus.Einsetzen von E p in Gleichung (2.4) ergibtm B = −gµ B M (2.6)8


2.1 MagnetismusAls Maß für das Verhältnis <strong>der</strong> magnetischen Zusatzenergie zur thermischen Energieist die Größe α gebräuchlichα = gµ BMB extk B TDamit lässt sich für die paramagnetische Magnetisierungsdichte(2.7)M para = n 0 gµ B JB J (α) (2.8)berechnen, wobei n 0 die Anzahldichte <strong>der</strong> Atome ist und B J (α) die so genannteBrillouin-Funktion:B J (α) = 2J + 1 ( ) 2J + 1coth2J 2J α − 1 ( ) 12J coth 2J α (2.9)Für große α ≫ 1, also hohe Flussdichten und/o<strong>der</strong> tiefe Temperaturen, ist B J (α) = 1,die Magnetisierungsdichte liegt dann maximal bei ihrem Sättigungswert.Für α ≪ 1, also hohe Temperaturen T ≈ 300 K und laborübliche Flussdichten B ext ≈5 T, kann man mit einer Taylor-Näherung dritten Grades <strong>der</strong> Brillouin-Funktion (2.9)den paramagnetischen Beitrag zur Magnetisierungsdichte zug 2 J(J + 1)µ 2 BM para = n 0 B ext (2.10)3k B Tberechnen mit <strong>der</strong> Anzahldichte n 0 <strong>der</strong> Atome. Entsprechend ist die paramagnetischeSuszeptibilitätMit <strong>der</strong> effektiven Magnetonenzahlχ para = n 0g 2 J(J + 1)µ 2 B3k B T· µ 0 (2.11)und <strong>der</strong> Curie-Konstantep = g √ J(J + 1) (2.12)C = n 0µ 0 p 2 µ 2 B3k B(2.13)erhält man aus Gleichung (2.11) die als Curie-Gesetz bekannte Beziehungχ para = C T(2.14)Das bedeutet, dass die paramagnetische Suszeptibilität χ para bei nicht zu tiefen Temperaturenund nicht zu hohen Flussdichten zur reziproken Temperatur T −1 proportionalist. [6] Bei den für diese Arbeit durchgeführten Messungen wurden Temperaturen vonT ≈ 5 K und Flussdichten von B ext = 7 T erreicht, d. h. α ≈ 0,8; die Voraussetzungendes Curie-Gesetzes sind in diesem Bereich also nicht erfüllt.9


2 GrundlagenDiamagnetismus in IsolatorenDer zweite Summand E d in Gleichung (2.5) auf Seite 8 führt zum Langevin-Diamagnetismus.Mit Gleichung (2.4) ergibt sich daraus das magnetische Momentm B = − e24m eB ext ·Z∑(x 2 ν + yν) 2 (2.15)Mit x 2 ν + y 2 ν = 2 3 r2 ν, wobei r 2 ν das mittlere Abstandsquadrat des ν-ten Elektrons vomAtomkern ist, erhält man darausM dia = −n 0e 2ν=16m eB extZ ∑ν=1r 2 ν (2.16)Mfür die Magnetisierung, außerdem ergibt sich mit χ = µ 0 B extfür die diamagnetischeSuszeptibilitätµ 0 e 2 ∑Zχ dia = −n 0 rν 6m 2 (2.17)eHierbei ist n 0 wie<strong>der</strong> die Zahl <strong>der</strong> Atome pro Volumeneinheit. χ dia ist stets kleinerals null und unabhängig von <strong>der</strong> Temperatur. Bei Festkörpern ist im Allgemeinen|χ dia | ≪ |χ para |, so dass <strong>der</strong> Langevin-Diamagnetismus nur dann zu beobachten ist,wenn kein Paramagnetismus vorliegt, was nach Gleichung (2.8) für J = 0 erfüllt ist. [6]Para- und Diamagnetismus von MetallenBei Metallen tragen außer den Atomrümpfen auch die Leitungselektronen zur Suszeptibilitätbei. Da <strong>der</strong> Magnetismus <strong>der</strong> Atomrümpfe analog zu dem <strong>der</strong> Isolatorenbehandelt werden kann, soll im Folgenden auf die Leitungselektronen eingegangenwerden, die als freie Elektronen anzusehen sind. Die Energie eines freien Elektrons imfeldfreien Raum ist( E = ħ2 kx 2 + ky 2 + kz2 )(2.18)2m emit den Komponenten k x , k y und k z des Wellenzahlvektors ⃗ k und dem planckschenWirkungsquantum ħ = h2π . Mit einem in z-Richtung verlaufenden Magnetfeld B ⃗ erhältman mit quantenmechanischer Betrachtung darausν=1E = ħ2 kz2 + ( ν + 1 )2m2 ħωc ± µ B B (2.19)emit <strong>der</strong> Quantenzahl ν ∈ N 0 , <strong>der</strong> Zyklotronfrequenz ω c = eBm eund dem bohrschenMagneton µ B . Der letzte Term in Gleichung (2.19) ergibt sich aus dem magnetischenMoment <strong>der</strong> Elektronen, wobei sich je nach Orientierung des Spins die Energie entwe<strong>der</strong>vergrößert o<strong>der</strong> verringert. Dieser Term erklärt den Pauli-Paramagnetismus<strong>der</strong> Leitungselektronen, die beiden ersten Summanden sind auf die Bahnbewegung10


2.1 Magnetismusdes Elektrons bezogen. Während die zur Bewegung in z-Richtung gehörige Energieħ 2 k 2 z/2m e durch das Magnetfeld nicht verän<strong>der</strong>t wird, wird die Energie ħ2 k 2 ⊥/2m e <strong>der</strong>Bewegung orthogonal zum Magnetfeld quantisiert. Durch diese Quantisierung liegenin einem Magnetfeld die erlaubten Zustände auf Zylin<strong>der</strong>n im k-Raum, die durch dieFermi-Kugel begrenzt werden; diese Zylin<strong>der</strong> werden als Landau-Röhren bezeichnet.Dargestellt sind sie in Abbildung 2.1. Mit <strong>der</strong> Flussdichte steigt <strong>der</strong> Durchmesser <strong>der</strong>Abbildung 2.1: Landau-Röhren innerhalb <strong>der</strong> Fermi-Kugel nach [6]einzelnen Landau-Röhren, die Energieverteilung <strong>der</strong> Elektronen in <strong>der</strong> Fermi-Kugelän<strong>der</strong>t sich durch die Kondensation <strong>der</strong> Elektronen auf den Landau-Röhren. Hierbeiist die Umbesetzung von den Durchmessern <strong>der</strong> Landau-Röhren und damit von <strong>der</strong>Flussdichte abhängig.Für das magnetische Moment eines Elektrons im Magnetfeld gilt m B = ±µ B , woraussich für den paramagnetischen Beitrag <strong>der</strong> Leitungselektronen zur MagnetisierungsdichteM para = (n + − n − ) µ B (2.20)ergibt, wobei n + und n − die Besetzungsdichten <strong>der</strong> jeweiligen Zustände sind. DerUnterschied 2∆n e = (n + − n − ) zwischen den Besetzungsdichten ist in Abbildung 2.2auf <strong>der</strong> nächsten Seite dargestellt. Darin ist die fermische Verteilungsfunktion zurTemperatur T = 0 K aufgetragen, jeweils links <strong>der</strong> Ordinate für Elektronen mit magnetischemMoment in Richtung des Feldes, rechts entgegengesetzt. Beim Einschalten desMagnetfelds stellt sich zunächst ein Zustand wie in Abbildung 2.2 (a) ein, <strong>der</strong> jedochlabil ist und durch Umklappen magnetischer Momente in den in Abbildung 2.2 (b)dargestellten Zustand überführt wird, in dem die Fermikante für beide Verteilungenauf demselben Niveau liegt. Zugunsten <strong>der</strong> Anschaulichkeit ist die Energieverschiebung±µ B B ext übertrieben groß dargestellt, tatsächlich ist die magnetische Energie µ B B extim Allgemeinen viel kleiner als die Fermi-Energie E F (T = 0 K). Damit lässt sich die11


2 Grundlagen...✻E....✻E...............✻❄.... ... . . . ....−−−−−−−−→Feldrichtung........✻..❄.. ... . . . ....−−−−−−−−→Feldrichtung....... ... . . .✲Zustandsdichte...... ... . . .❍ ❍ ±µB B ext✁ ✁✁✁✲(a) Nach Einschalten des Feldes(b) Nach Umklappen <strong>der</strong> MomenteAbbildung 2.2: Zur Erklärung des Pauli-ParamagnetismusDichte <strong>der</strong> Leitungselektronen, <strong>der</strong>en magnetisches Moment umklappt, nähern alsE F (T∫=0 K) ( ) 31∆n e =2 · 1 2me 2 √E dE2π 2 ħ 2E F (T =0 K)−µ B B extDiesen Ausdruck kann man berechnen zu(2.21)= 1 ( ) 32me 2 √EF4π 2 ħ 2 (T = 0 K)µ B B ext3µ B∆n e = n e B ext (2.22)4k B T Fmit <strong>der</strong> Boltzmann-Konstante k B = 1,380 658 · 10 −23 J K und <strong>der</strong> Fermi-Temperatur T F<strong>der</strong> Elektronen. Für den paramagnetischen Beitrag zur Magnetisierungsdichte erhältman also3µ 2 BM para = n e B ext (2.23)2k B T Fund damit für die paramagnetische Suszeptibilität <strong>der</strong> Leitungselektronenχ para = n e3µ 0 µ 2 B2k B T F(2.24)Für T > 0 K ergeben sich nur sehr geringe Abweichungen, da <strong>der</strong> Paramagnetismus<strong>der</strong> Leitungselektronen praktisch nicht von <strong>der</strong> Temperatur abhängt. [6]12


2.1 MagnetismusBei freien Elektronen ist die landausche diamagnetische Suszeptibilität χ dia =− 1 3 χ para, so dass sich für die Suszeptibilität des freien Elektronengasesχ E = χ para + χ dia= 2 3 χ para= n eµ 0 µ 2 Bk B T F(2.25)ergibt. Je mehr sich die effektive Masse <strong>der</strong> Leitungselektronen von <strong>der</strong> Masse <strong>der</strong> freienElektronen unterscheidet, desto stärker weicht das Verhältnis von paramagnetischerzu diamagnetischer Suszeptibilität von 3 : 1 ab:χ paraχ dia≷ 3 1(2.26)Oft haben die Atomrümpfe <strong>der</strong> Metalle abgeschlossene Schalen, so dass ihr Beitragzur Suszeptibilität diamagnetisch ist, während <strong>der</strong> Beitrag <strong>der</strong> Leitungselektronenparamagnetisch ist. Da diese Beiträge in <strong>der</strong>selben Größenordnung liegen, könnenMetalle nach außen sowohl dia- als auch paramagnetisch scheinen. [6]2.1.2 Kollektiver MagnetismusKollektiver Magnetismus zeichnet sich dadurch aus, dass er eine Eigenschaft einesEnsembles von Teilchen ist und sich im Gegensatz zum Para- o<strong>der</strong> Diamagnetismuskeinen einzelnen Teilchen wie den Leitungselektronen o<strong>der</strong> den Atomrümpfen einesFestkörpers zuordnen lässt.FerromagnetismusKennzeichnend für ferromagnetische Materialien ist, dass sie auch dann eine Magnetisierungaufweisen, wenn sie keinem äußeren Magnetfeld ausgesetzt sind. Verursachtwird diese Magnetisierung durch eine die magnetischen Momente <strong>der</strong> Gitteratome ausrichtendeWechselwirkung. Die magnetische Dipol-Dipol-Wechselwirkung benachbarterAtome kommt hierfür jedoch nicht infrage, da sie zu gering ist. Austauschwechselwirkungen,die eine spontane Magnetisierung bewirken, können direkt o<strong>der</strong> indirektsein; eine direkte Wechselwirkung resultiert aus dem Überlappen <strong>der</strong> Elektronenhüllenbenachbarter magnetischer Gitteratome, während eine indirekte Wechselwirkung dannvorliegt, wenn es zu einer Spinwechselwirkung zwischen Atomen mit magnetischemMoment kommt, <strong>der</strong>en Elektronenhüllen sich nicht überlappen. [6]Bei <strong>der</strong> direkten Wechselwirkung muss die Eigenfunktion des gesamten Teilchensystemsantisymmetrisch bezüglich <strong>der</strong> Vertauschung zweier Elektronen sein. Bei einerantisymmetrischen Ortsfunktion ist die Spinfunktion symmetrisch und umgekehrt. Dasich die Elektronenverteilung bei einer antisymmetrischen Ortsfunktion von <strong>der</strong> beieiner symmetrischen Ortsfunktion unterscheidet, ist die Wechselwirkungsenergie von13


2 Grundlagen<strong>der</strong> Orientierung <strong>der</strong> Spins abhängig; damit ist letztlich die elektrostatische Wechselwirkungsenergievon <strong>der</strong> gegenseitigen Spinorientierung abhängig. Die Austauschenergievon zwei Gitteratomen mit den Spins ⃗ S 1 und ⃗ S 2 beträgt nach dem Heisenberg-ModellE = −2A ⃗ S 1 · ⃗S 2 (2.27)wobei A das Austauschintegral ist, das mit dem Überlapp <strong>der</strong> Ladungsverteilungen<strong>der</strong> zwei Atome zusammenhängt. Für A ≥ 0 gehört eine parallele Ausrichtung <strong>der</strong>Spins ⃗ S 1 ↿↾ ⃗ S 2 zum niedrigsten Energiewert, dem Grundzustand; das Resultat ist eineferromagnetische Spinstruktur. Bei A < 0 liegt im Grundzustand eine antiparalleleAusrichtung <strong>der</strong> Spins ⃗ S 1 ↿⇂ ⃗ S 2 vor, also eine antiferromagnetische Spinstruktur. [6, 7]Selbst wenn sich die Elektronenhüllen von Gitteratomen mit magnetischen Momentennicht überlappen, kann es zu Spinwechselwirkungen zwischen diesen Atomen kommen,die dann als indirekte Austauschwechselwirkungen bezeichnet werden. Bei einemsolchen Prozess hüpfen Elektronen reell o<strong>der</strong> virtuell zwischen Gitterplätzen undverringern so die Gesamtenergie des Systems. Eine solche Wechselwirkung ist <strong>der</strong>so genannte Superaustausch, bei dem die Kopplung zweier paramagnetischer Atomegleicher Wertigkeit durch ein dazwischenliegendes diamagnetisches Atom bewirkt wird.Bei diesem Superaustausch hüpfen die Elektronen nur virtuell; <strong>der</strong> Prozess findetzwischen isovalenten Atomen statt. Aufgrund des Pauli-Verbots kommt durch denSuperaustausch im Allgemeinen eine antiferromagnetische Struktur zustande. [5, 6]Im Gegensatz dazu findet beim Doppelaustausch ein reeller Teilchenübergang einesitineranten Elektrons zwischen paramagnetischen Atomen unterschiedlicher Valenzenstatt, die Vermittlung geschieht jedoch auch hier wie<strong>der</strong> über ein diamagnetischesAtom, welches sich zwischen den paramagnetischen befindet. Die Doppelaustausch-Wechselwirkung führt im Allgemeinen zu einer ferromagnetischen Ordnung. Da <strong>der</strong>Teilchenübergang reell ist, ist beim Doppelaustausch die elektrische Leitfähigkeit mit<strong>der</strong> vermittelten ferromagnetischen Ordnung verknüpft. [5] In Abschnitt 2.2.3 aufSeite 20 wird auf den Doppelaustausch von Sr 2CrWO 6unter Berücksichtigung <strong>der</strong>Hybridisierung <strong>der</strong> beteiligten Orbitale genauer eingegangen.Obwohl das Heisenberg-Modell (2.27) dazu konzipiert war, direkte Austauschwechselwirkungenzu beschreiben, eignet es sich auch für indirekte Austauschwechselwirkungen,wobei die Kopplungskonstante A dann an<strong>der</strong>s zu interpretieren ist. Im Allgemeinenwird die Kopplungskonstante im Fall indirekter Wechselwirkungen als Parameteraufgefasst, <strong>der</strong> den experimentellen Ergebnissen angepasst wird. [6]Die spontane Magnetisierung einer ferromagnetischen Substanz hängt stark von<strong>der</strong> Temperatur ab; oberhalb <strong>der</strong> ferromagnetischen Curie-Temperatur T C wird <strong>der</strong>Festkörper paramagnetisch. In diesem Zustand beschreibt für T > T C das Curie-Weiss-Gesetz die Temperaturabhängigkeit <strong>der</strong> magnetischen Suszeptibilitätχ =CT − T C(2.28)mit <strong>der</strong> Curie-Konstanten C aus Gleichung (2.13). Diese Relation lässt sich aus <strong>der</strong>Molekularfeldnäherung ableiten. In <strong>der</strong> Molekularfeldnäherung verfährt man analog zur14


2.1 MagnetismusHerleitung des Paramagnetismus, wobei zusätzlich zur externen Flussdichte B ⃗ ext eineinnere Flussdichte B ⃗ A eingeführt wird, durch die <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Austauschwechselwirkungberücksichtigt wird. Betrachtet man bei <strong>der</strong> Austauschwechselwirkung nur dienächsten Nachbarn eines Gitteratoms und geht davon aus, dass das AustauschintegralA für diese Paare dasselbe ist, dann ergibt sich gemäß dem Heisenberg-Modell ausGleichung (2.27) für die Austauschenergie des i-ten Gitteratoms mit seinen z nächstenNachbarnz∑E = −2A ⃗S j · ⃗S i (2.29)Diese Gleichung lässt sich vereinfachen, wenn〈man〉die Spinvektoren S ⃗ j <strong>der</strong> umgebendenNachbaratome durch ihre zeitlichen Mittel ⃗Sj nähert:j=1〈 〉E = −2zA ⃗Sj · ⃗S i (2.30)Aus <strong>der</strong> Näherung folgt außerdem⃗M = −n 0 gµ B〈⃗Sj〉(2.31)wobei wie zuvor n 0 die Anzahldichte <strong>der</strong> Atome ist, g <strong>der</strong> landésche Aufspaltungsfaktorund µ B das bohrsche Magneton. Damit berechnet sich die Austauschenergie zu( )E = − −gµ BSi ⃗ 2zA⃗Mn 0 g 2 µ 2 (2.32)BDiese Gleichung kann man auffassen als potenzielle Energie des magnetischen Dipols−gµ B⃗ Si in dem formell als Flussdichte behandelten Austauschfeld⃗B A =2zA ⃗Mn 0 g 2 µ 2 (2.33)BDas Austauschfeld ⃗ B A ist <strong>der</strong> Magnetisierungsdichte ⃗ M direkt proportional, so dassgilt⃗B A = µ 0 γ ⃗ M (2.34)mit <strong>der</strong> als „Molekularfeldkonstante“ bezeichneten Größeγ = 1 2zAµ 0 n 0 g 2 µ 2 BEs ergibt sich ein effektives Magnetfeld am Ort des GitteratomsB eff = B ext + B A= B ext + µ 0 γM(2.35)(2.36)Wie zuvor kann man zur Berechnung <strong>der</strong> Magnetisierungsdichte M wie<strong>der</strong> Gleichung(2.8) heranziehen, so dass manM = n 0 gµ B JB J (α) (2.37)15


2 Grundlagenerhält. Diesmal ist α jedochα = gµ BJB effk B T= gµ BJ(B ext + µ 0 γM)k B T(2.38)Da M ein Argument <strong>der</strong> Brillouin-Funktion B J ist, lässt sich die MagnetisierungsdichteM nicht explizit aus Gleichung (2.37) bestimmen. Löst man jedoch zunächstGleichung (2.38) nach M(α) aufM =k BTµ 0 γgµ B J α − B extµ 0 γ(2.39)so lässt sich daraus und aus Gleichung (2.37) grafisch o<strong>der</strong> numerisch bei gegebenerTemperatur T und gegebener externer Flussdichte B ext die Magnetisierung <strong>Mb</strong>estimmen, sofern g und J bekannt sind, siehe dazu Abbildung 2.3. Wird in die✻M....Gl. (2.37)........ .. . . . . . ..Gl. (2.39)✻MT = T C..........T < T C... .. . . . . . ..........(a) B ext ≠ 0✲α..(b) B ext = 0✲αAbbildung 2.3: Zur grafischen Bestimmung <strong>der</strong> Magnetisierung MGleichungen (2.37) und (2.39) B ext = 0 eingesetzt, so erhält man die spontane MagnetisierungM s in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Temperatur T , bei grafischer Behandlungergibt sich ein Verlauf wie in Abbildung 2.3 (b). Eine spontane Magnetisierung kannes nur dann geben, wenn die beiden Kurven einen gemeinsamen Schnittpunkt haben,wenn also die Steigung <strong>der</strong> eingezeichneten Geraden geringer ist als die <strong>der</strong> Tangente,welche durch Gleichung (2.37) gegeben ist, bei α = 0. Wie bereits erklärt, lässt sichfür α ≪ 1 die Brillouin-Funktion mit B J ≈ J+1 αJ 3nähern. Somit erhält man für dieerste Ableitung <strong>der</strong> Magnetisierung nach α in Gleichung (2.37) an <strong>der</strong> Stelle α = 0d MdαJ + 1∣ = n 0 gµ Bα=03Außerdem ergibt sich für die Steigung <strong>der</strong> Geraden aus Gleichung (2.39)(2.40)d Mdα =k BTµ 0 γgµ B J(2.41)16


2.2 Physik <strong>der</strong> Doppelperowskite2.2.1 KristallstrukturNach dem rhombischen Mineral Perowskit CaTiO 3ist die Perowskit-Struktur benannt,die in Abbildung 2.4 (a) am Beispiel von Lanthan-Mangan-III-Oxid LaMnO 3dargestellt(a) Perowskit(b) DoppelperowskitAbbildung 2.4: Darstellung <strong>der</strong> Perowskit- und <strong>der</strong> Doppelperowskit-Struktur [8]ist. Bei diesem kubischen Kristall befinden sich die Ionen La 3+ und Mn 3+ an Punktenvollständiger kubischer Symmetrie, nicht aber die O 2− -Ionen. [9] Rot eingezeichnet ist<strong>der</strong> Sauerstoff-Oktae<strong>der</strong>, <strong>der</strong> im Perowskit das Mn 3+ -Ion einschließt. Ein Perowskitweist die Stöchiometrie AMO 3auf, wobei A ein Atom ist, das im Gitter ein großeselektropositives Ion bildet und M ein Metallatom, das durch die Bindung zu einemkleinen Metallion wird. O kann ein Sauerstoff- o<strong>der</strong> Halogenatom sein. Wird dieHälfte <strong>der</strong> Atome M durch Atome M ′ ersetzt, ergeben sich Verbindungen <strong>der</strong> ArtA 2MM ′ O 6, die Doppelperowskite. In Abbildung 2.4 (b) ist eine kubische Einheitszelledes Doppelperowskits Sr 2CrWO 6gezeigt, in dem das zentrale W 5+ -Ion von einemSauerstoff-Oktae<strong>der</strong> umgeben ist. Nicht eingezeichnet sind die Sauerstoff-Oktae<strong>der</strong>,die die Cr 3+ -Ionen umschließen. Einen Doppelperowskit A 2MM ′ O 6kann man sichaus zwei versetzten Perowskit-Untergittern AMO 3und AM ′ O 3zusammengesetztvorstellen. Häufiger als die in Abbildung 2.4 (b) gezeigte kubische Symmetrie ist beiden Doppelperowskiten eine verzerrte Struktur, die meistens durch eine Verdrehung<strong>der</strong> Sauerstoff-Oktae<strong>der</strong> verursacht ist. Die strukturelle Verzerrung ist jedoch sehrgering bei Sr 2CrWO 6. [8, 10]2.2.2 KristallfeldIn Sr 2CrWO 6weisen die Strontium- und Sauerstoffionen die für ionisierte Erdalkalimetallebzw. Chalkogene typischen gefüllten Schalen – hier die Edelgaskonfigurationen[Kr] bzw. [Ne] – auf, während Cr 3+ die Konfiguration [Ar] 3d 3 und W 5+ die Konfiguration[Xe] 4f 14 5d 1 hat. Wie in Abschnitt 2.1.1 erwähnt, liefern Atomrümpfe mitabgeschlossenen Schalen einen diamagnetischen Beitrag. Dadurch, dass sich die Ionenin einem Kristall befinden, wirkt auf sie ein nicht zentrales elektrisches Potenzial, dasdie Elektronen <strong>der</strong> magnetischen Ionen beeinflusst. Die elektrostatische Abstoßung <strong>der</strong>19


2 GrundlagenO 2− -Ionen <strong>der</strong> in Abschnitt 2.2.1 erwähnten Sauerstoff-Oktae<strong>der</strong> bewirkt eine Aufhebung<strong>der</strong> Entartung <strong>der</strong> d-Orbitale <strong>der</strong> von den O 2− -Ionen umgebenen W 5+ - o<strong>der</strong>Cr 3+ -Ionen und eine Aufspaltung in die zwei Niveaus e g und t 2g . Da die t 2g -Orbitaleentlang den Achsendiagonalen angeordnet sind, ist ihr Überlapp mit den p-Orbitalen<strong>der</strong> Sauerstoffionen geringer, so dass sie aufgrund <strong>der</strong> geringeren Coulomb-Abstoßungenergetisch niedriger liegen als die e g -Orbitale, siehe dazu Abbildung 2.5.Abbildung 2.5: Die fünf Orbitale <strong>der</strong> d-Schale, eingeteilt in e g - und t 2g -Orbitale [5]2.2.3 Sarma-Fang-Kanamori-Terakura-ModellDie Basis für das mit „SFKT-Modell“ abgekürzte Sarma-Fang-Kanamori-Terakura-Modell wurde von D. D. Sarma [11] zur Beschreibung des Doppelperowskits Sr 2FeMoO 6entwickelt und dann von Z. Fang [12], K. Terakura und J. Kanamori [13] auf an<strong>der</strong>eDoppelperowskite, Manganarsenid MnAs und organische Verbindungen zumSFKT-Modell erweitert, so dass es auch für die Beschreibung von Sr 2CrWO 6bzw.La xSr 2−xCrWO 6herangezogen werden kann. In Abbildung 2.6 auf <strong>der</strong> nächsten Seiteist das SFKT-Modell für den Fall von Sr 2CrWO 6veranschaulicht; in <strong>der</strong> Grafik sindZustandsdichten in Cr 3+ , W 5+ und wie<strong>der</strong> Cr 3+ gegen die Energie aufgetragen. Diegestrichelten Linien deuten den initialen Zustand ohne Wechselwirkung zwischen denBän<strong>der</strong>n an, die durchgezogenen Linien veranschaulichen den Zustand, <strong>der</strong> sich aus<strong>der</strong> Wechselwirkung ergibt. ∆ Cr zeigt die Kristallfeldaufspaltung des Cr 3+ -Ions, J H,Crdie hundsche Kopplungsenergie. Die hundsche Kopplung ist ein Resultat <strong>der</strong> erstenhundschen Regel, nach <strong>der</strong> die Orbitale zuerst mit Elektronen einer Spinrichtungbesetzt werden, woraus sich eine Aufspaltung <strong>der</strong> Energien für Spin-↑- und Spin-↓-Elektronen ergibt. Aufgrund <strong>der</strong> großen Kristallfeldaufspaltung sind die e g -Bän<strong>der</strong> desWolframions in <strong>der</strong> Grafik nicht mehr dargestellt, wohingegen die hundsche Kopplungsenergiefür das W 5+ -Ion vernachlässigbar ist. Durch die Wechselwirkung zwischen denIonen hybridisieren Zustände mit gleichem Spin und gleicher Symmetrie und än<strong>der</strong>nihre energetische Lage. Aufgrund dieser Hybridisierung kommt das W 5+ -t 2g↑ -Band20


2.3 Einfluss <strong>der</strong> DotierungAbbildung 2.6: Energiebandschema für Sr 2 CrWO 6 [14]vollständig oberhalb <strong>der</strong> Fermikante zu liegen, so dass sich das itinerante 5d-Elektrondes Wolframions am Gitterplatz von W 5+ nur im t 2g↓ -Band aufhalten kann, wasin einem magnetischen Moment am Gitterplatz des Wolframions resultiert. Um zueinem Chromion zu gelangen, müssen dort an <strong>der</strong> Fermikante freie Zustände ebenfallsmit Spin-↓ vorhanden sein. Das bedeutet, dass das Cr 3+ -t 2g -Band an <strong>der</strong> FermikanteSpin-↓ orientiert sein muss, was aufgrund <strong>der</strong> vollständigen Besetzung des unterhalb<strong>der</strong> Fermikante liegenden Cr 3+ -t 2g↑ -Bands dazu führt, dass die magnetischen Momentevon W 5+ und Cr 3+ zueinan<strong>der</strong> antiparallel orientiert sind, wie es in Abbildung 2.7skizziert ist.Die Bedingungen für einen Elektronentransfer legen fest, dass an <strong>der</strong> Fermikanteausschließlich Spin-↓-Elektronen vorhanden sind, die Spinpolarisation also bei hun<strong>der</strong>tProzent liegt. Voraussetzung für die Anwendbarkeit des SFKT-Modells auf Sr 2CrWO 6ist es, dass sich das W 5+ -t 2g -Band energetisch zwischen dem Cr 3+ -t 2g↑ - und demCr 3+ -t 2g↓ -Band befindet, so wie es in <strong>der</strong> Abbildung 2.6 dargestellt ist. Die niedrigeBesetzung <strong>der</strong> t 2g↓ -Bän<strong>der</strong> und die vollständige Besetzung <strong>der</strong> t 2g↑ -Bän<strong>der</strong> äußern sichin halbmetallischem Verhalten. [8, 10]2.3 Einfluss <strong>der</strong> DotierungDie Einflüsse von Elektronendotierung in Doppelperowskiten werden in <strong>der</strong> Literaturzum Teil wi<strong>der</strong>sprüchlich angegeben, sowohl in Bezug auf experimentell gewonneneWerte als auch im Hinblick auf die theoretisch vorhergesagten Ergebnisse. Laut [10]steigt in polykristallinem La xSr 2−xCrWO 6mit steigen<strong>der</strong> Dotierung x ∈ [0,0; 0,5] dieMenge <strong>der</strong> Antisite-Defekte, während die Curie-Temperatur T C und die Sättigungs-21


2 GrundlagenAbbildung 2.7: Magnetische Ordnung von Sr 2 CrWO 6 [8]Abbildung 2.8: (a) Sättigungsmagnetisierung M sat bei T = 5 K, (b) Anteil <strong>der</strong> Antisite-Defekte und (c) die Curie-Temperatur T C in Abhängigkeit von <strong>der</strong>Dotierung x bei La x Sr 2−x CrWO 6 [10]magnetisierung M sat sinken, siehe Abbildung 2.8. Antisite-Defekte sind Kristallfehler,die darin bestehen, dass Atome unterschiedlicher Elemente ihre Gitterplätze getauschthaben. Bei Sr 2CrWO 6handelt es sich dabei im Allgemeinen um Vertauschungenvon Chrom- und Wolframatomen. Weiterhin wurde eine Verringerung <strong>der</strong> kubischenGitterkonstante von 7,818 Å (1 Å = 10 −10 m) für x = 0,0 auf 7,804 Å für x = 0,5gemessen, die auf den kleineren Ionenradius des substituierenden La 3+ gegenüber demsubstituierten Sr 2+ zurückgeführt wurde. Dieses Ergebnis steht im direkten Gegensatzzu den in Abschnitt <strong>4.2</strong>.4 vorgestellten Resultaten. Die Erhöhung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong>Antisite-Defekte hat eine Verringerung <strong>der</strong> Sättigungsmagnetisierung M sat zur Folge,an<strong>der</strong>erseits bewirkt auch die Elektronen-Dotierung selbst eine Senkung <strong>der</strong> Sättigungsmagnetisierung.[10, 15] Elektronen-Dotierung in Sr 2CrWO 6erhöht das induziertemagnetische Moment am Gitterplatz von W 5+ , da das W 5+ -t 2g↓ -Band mit Elektronengefüllt wird, siehe Abbildung 2.6 auf <strong>der</strong> vorherigen Seite, so dass dadurch aufgrund22


2.3 Einfluss <strong>der</strong> DotierungAbbildung 2.9: Curie-Temperatur von La x Sr 2−x CrWO 6 bei verschiedenen Dotierungenx ∈ [0,0; 0,7] [8]<strong>der</strong> antiferromagnetischen Kopplung <strong>der</strong> Untergitter zwischen den magnetischen Momenten<strong>der</strong> Wolfram- und <strong>der</strong> Chromionen die Sättigungsmagnetisierung gesenkt wird.Gemessen wurde eine Verringerung <strong>der</strong> Curie-Temperatur T C um 80 K von x = 0,0 aufx = 0,5, die jedoch nicht die komplette La xSr 2−xCrWO 6-Phase einschließt. [10] Hierzeigt sich die Bedeutung <strong>der</strong> Phasenreinheit von La xSr 2−xCrWO 6für die Bestimmungdes Verlaufs <strong>der</strong> Curie-Temperatur in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Dotierung.Die generelle Verringerung <strong>der</strong> Curie-Temperatur in La xSr 2−xCrWO 6mit steigen<strong>der</strong>Lanthan-Dotierung x wurde von [8] über einen größeren Dotierungsbereich x ∈ [0,0; 0,7]bestätigt, siehe Abbildung 2.9. Allerdings wird eingeräumt, dass die Dotierung <strong>der</strong>La xSr 2−xCrWO 6-Phase aufgrund <strong>der</strong> parasitären Bildung von LaCrO 3zweifelhaftist, so dass die Absenkung <strong>der</strong> Curie-Temperatur nicht eindeutig mit <strong>der</strong> Lanthan-Dotierung in La xSr 2−xCrWO 6in Verbindung gebracht werden kann.Das Modell des Doppelaustauschs sagt eine Erhöhung <strong>der</strong> Curie-Temperatur durchElektronen-Dotierung voraus, da die Erhöhung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Leitungselektronen dieAustausch-Wechselwirkung verstärkt. Im Doppelaustausch-Modell wird die ferromagnetischeKopplung von <strong>der</strong> Wechselwirkung zwischen den an den Cr 3+ -Gitterplätzenlokalisierten Momenten verursacht, die itinerante Wolfram-Elektronen vermitteln. Es istdas t 2g↓ -Band von Chrom und Wolfram, in dem die Doppelaustausch-Wechselwirkungvermittelt wird. [16]23


2 GrundlagenDie Substitution von Strontium mit Lanthan führt in dem häufiger untersuchten, demLa xSr 2−xCrWO 6ähnlichen Doppelperowskit La ySr 2−yFeMoO 6zu einer Erhöhung <strong>der</strong>Curie-Temperatur um 90 K von y = 0 auf y = 1. Ebenso wurde eine Vergrößerung<strong>der</strong> Einheitszelle durch die Elektronen-Dotierung beobachtet, was auf die Auffüllungdes t 2g - und des e g -Bands von Eisen und Molybdän zurückgeführt wird, die wie<strong>der</strong>umeine Vergrößerung von <strong>der</strong>en mittleren Ionenradien zur Folge hat. Der Anstieg <strong>der</strong>Curie-Temperatur folgt im Doppelaustausch-Modell aus <strong>der</strong> erhöhten Ladungsträgerdichte.[17] Dieser Zusammenhang wurde durch einen Vergleich <strong>der</strong> Lanthan-Dotierungmit einer zu Strontium isovalenten Calcium-Dotierung bestätigt. [18]Die Verbindung Sr 2CrReO 6ist ebenfalls ein ferromagnetischer Doppelperowskit,dessen Curie-Temperatur bei T C = 635 K liegt. [19] Dass die Curie-Temperatur deutlichhöher ist als die von Sr 2CrWO 6, lässt sich damit erklären, dass die zwischen 5,3 und5,4 [19] liegende mittlere Oxidationszahl des Rheniumatoms eine leichte Elektronen-Dotierung mit sich bringt, wodurch in Analogie zu [17, 18] die Übergangstemperatursteigt.Die Untersuchungen an den beiden phasenreinen Doppelperowskiten Sr 2CrReO 6und La ySr 2−yFeMoO 6zeigen deutlich, dass es mit Elektronen-Dotierung möglichist, die Curie-Temperatur zu erhöhen. Um dieses Verhalten bei La xSr 2−xCrWO 6zuüberprüfen, ist es notwendig, dieses Materialsystem phasenrein herzustellen, um einenEinfluss parasitärer Phasen auf die Curie-Temperatur T C auszuschließen, was beipolykristallinen Proben bislang nicht gelungen ist.24


3 ProbenherstellungFür die Herstellung <strong>der</strong> zu untersuchenden dünnen Filme mit gepulster Laser-Depositionist es zunächst erfor<strong>der</strong>lich, ein stöchiometrisches Target des Materials bereitzustellen,aus dem <strong>der</strong> Film bestehen wird; dabei handelt es sich um eine „Tablette“, <strong>der</strong>enmolare Zusammensetzung mit <strong>der</strong> des Films identisch ist. Voraussetzung für optimalesFilmwachstum ist darüber hinaus die richtige Vorbehandlung des Substrats.3.1 TargetherstellungIm Fall von La xSr 2−xCrWO 6sieht die auf La xSr 2−xCrWO 6normierte Festkörperreaktionzur Herstellung eines Targets im Idealfall wie folgt aus:(2 − x) SrCO 3+ 1 2 Cr 2 O 3 + WO 3 + x 2 La 2 O 3 + 1+x2H 2−→−→ La xSr 2−xCrWO 6+ (2 − x) CO 2↑ + 1+x2H 2O ↑ (3.1)Die Reagenzien SrCO 3, Cr 2O 3, WO 3und La 2O 3werden im jeweils erfor<strong>der</strong>lichenVerhältnis mit einer Genauigkeit von 2 · 10 −7 kg eingewogen, was je nach verwendeterMenge bei <strong>der</strong> Gesamtmasse <strong>der</strong> eingewogenen Substanzen einer relativen Genauigkeitvon etwa 6·10 −5 = 0,6 % entspricht. Die Mischung wird anschließend durch trockenesMahlen in einem Mörser aus Achat, einer kryptokristallinen Variation von Quarz SiO 2,homogenisiert und bei 900 ℃ 12 Stunden lang in einer reduzierenden Atmosphäre ausFormiergas, einem Gemisch aus 95 % Stickstoff N 2und 5 % Wasserstoff H 2, getempert;dabei befindet sich das Pulvergemisch in einem zuvor mit Ethanol CH 3CH 2(OH)gesäuberten, hitzebeständigem Tiegel aus Aluminiumoxid Al 2O 3. Der Achatmörserund <strong>der</strong> Achatstößel werden vor <strong>der</strong> Verwendung mit Salzsäure HCl geätzt, dannmit Leitungswasser und anschließend mit Ethanol gereinigt. Achat wird wegen seinerHärte und seiner chemischen Beständigkeit verwendet, was beides dazu beiträgt, dieGefahr <strong>der</strong> Verunreinigung des zu mahlenden Materials zu verringern. Das Mahlenund das Tempern werden mehrmals bei verschiedenen Temperaturen durchgeführt,wobei das Kohlendioxid und <strong>der</strong> überschüssige Sauerstoff vollständig entzogen werden.Abschließend wird die Substanz erneut gemahlen und und mit einer pneumatischenPresse bei einem Druck <strong>der</strong> Größenordnung 10 8 Pa in eine zylindrische Form gepresst.Diese fertige Tablette, wie in Abbildung 3.1 auf <strong>der</strong> nächsten Seite gezeigt, kommtdann als Target im in Abschnitt 3.3 auf Seite 27 dargestellten PLD-Prozess (PLD –Pulsed Laser Deposition) zum Einsatz. In Tabelle 3.1 auf <strong>der</strong> nächsten Seite sind dieVerarbeitungsschritte zusammengefasst.Letztlich ist ein größerer Fehler zu erwarten als er sich aus <strong>der</strong> Ungenauigkeit beimEinwiegen ergibt, <strong>der</strong> sich jedoch nicht beziffern lässt, da sich beim Umfüllen des25


3 Probenherstellungx ∈ [0,3; 1,0] x ∈ [1,3; 2,0]T t Atmosphäre T t Atmosphäre1000 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 2900 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 21100 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 2900 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 21200 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 21200 ℃ 40 h 95:5 N 2:H 21250 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 21300 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 21300 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 21350 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 21350 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 21380 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 21380 ℃ 15 h 95:5 N 2:H 21380 ℃ 10 h 95:5 N 2:H 2Tabelle 3.1: Verarbeitungsschritte <strong>der</strong> La x Sr 2−x CrWO 6 -TargetsGemisches in den Mörser aufgrund ihrer unterschiedlichen Partikelgrößen nicht alleReagenzien gleichmäßig aus dem Einwaagebehälter entfernen lassen. Genau hierinliegt auch die Schwierigkeit, die entstehende Ungenauigkeit zu bestimmen, da sichdie im Einwaagebehälter verbliebene Zusammensetzung nicht ermitteln lässt. Ebensobleiben nach dem Mahlen Rückstände am Mörser zurück, die jedoch weniger insGewicht fallen, da hier bereits eine Homogenisierung stattgefunden hat, so dass dasMischungsverhältnis nicht verän<strong>der</strong>t wird. Die Verunreinigung <strong>der</strong> Ausgangsstoffebewegt sich mit 1 · 10 −4 = 1 % in <strong>der</strong> selben Größenordnung wie die Ungenauigkeitbeim Einwiegen und ist daher vernachlässigbar.Abbildung 3.1: La x Sr 2−x CrWO 6 -Target, x = 1,7, Karogröße 5 mm × 5 mmTatsächlich handelt es sich bei dem Material, aus dem das Target besteht, keineswegsum das in Gleichung (3.1) angeführte reines La xSr 2−xCrWO 6, son<strong>der</strong>n vielmehr umein Gemisch verschiedener Phasen, wie sich bei <strong>der</strong> in Abschnitt <strong>4.2</strong> auf Seite 39vorgestellten Röntgenanalyse zeigen wird. Außer La xSr 2−xCrWO 6enthält es noch26


3.2 Substrat-VorbehandlungLaCrO 4, die Strontiumwolframoxide SrWO 4, Sr 2WO 5und Sr 3WO 6sowie Wolfram.Die Konzentration dieser Fremdphasen steigt dabei mit <strong>der</strong> Lanthan-Dotierung. Bei<strong>der</strong> Targetherstellung, die nahe des thermodynamischen Gleichgewichts stattfindet,erreicht man bei keiner Dotierung x ≥ 0 Phasenreinheit von La xSr 2−xCrWO 6. Dennochhandelt es sich um stöchiometrische Targets, d. h. das Mischungsverhältnis <strong>der</strong> Atomeist nominell dasselbe wie im jeweiligen La xSr 2−xCrWO 6.Es wurden Targets hergestellt, die stöchiometrisch äquivalent sind zum MaterialsystemLa xSr 2−xCrWO 6mit x ∈ {0,3; 0,5; 0,7; 1,0; 1,3; 1,5; 1,7; 2,0}. Dass diesestöchiometrische Äquivalenz ausreicht, ist durch den PLD-Prozess bedingt, <strong>der</strong> inAbschnitt 3.3 erläutert wird.3.2 Substrat-VorbehandlungZunächst wird das von <strong>der</strong> Firma CrysTec GmbH gelieferte 5 mm×5 mm×1 mm großeSubstrat aus (100)-SrTiO 3zehn Minuten lang destilliertem Wasser ausgesetzt, hierbeireagiert an <strong>der</strong> Oberfläche vorhandenes Strontiumoxid SrO zu StrontiumhydroxidSr(OH) 2SrO + H 2O −→ Sr(OH) 2(3.2)Beim anschließenden 30-sekündigen Ätzen in mit Ammoniumfluorid NH 4F gepufferterFlusssäure HF von Merck, Mischungsverhältnis 7 : 1, wird die Strontiumhydroxid-Schicht entfernt. Der Ätzprozess wird durch Eintauchen des Substrats in destilliertesWasser beendet, das anschließend mit Stickstoff N 2abgeblasen wird. Die Oberfläche istnach dieser Behandlung titanterminiert. Um eine Titanoxid-Terminierung zu erreichen,wird das Substrat daraufhin vier Stunden lang bei 1000 ℃ in einer O 2-Atmosphäregetempert. Organische Verunreinigungen werden durch das Tempern in <strong>der</strong> aggressivenSauerstoffumgebung beseitigt. Eventuell trotzdem verbliebene Rückstände, die manunter dem optischen Mikroskop bei 100facher Vergrößerung erkennen kann, werdenmit einem mit 2-Propanol CH 3CH(OH) CH 3des Reinheitsgrads „pro analysi“getränkten, fusselfreien Papiertuch vorsichtig abgewischt; das 2-Propanol kann mitStickstoff rückstandsfrei abgeblasen werden. Die so vorbehandelten Substrate sind biszu ihrer weiteren Verwendung im Exsikkator lagerfähig.3.3 Gepulste LaserdepositionDie Abscheidung des Films auf dem Substrat geschieht durch gepulste Laserdeposition(PLD – Pulsed Laser Deposition), bei <strong>der</strong> das Target mit einem Pulslaser beschossenwird, so dass sich das Target lokal stark erhitzt. An dieser Stelle sublimiert dasTargetmaterial und bildet eine Plasmafahne, <strong>der</strong>en Bestandteile sich teilweise auf demSubstrat als Film epitaktisch abscheiden.27


3 Probenherstellung3.3.1 VorbereitungDas wie in Abschnitt 3.2 auf <strong>der</strong> vorherigen Seite dargestellt vorbehandelte Substratwird mit Leitsilber auf einen Probenträger aus Kanthal, einer hitzebeständigenLegierung aus Eisen, Chrom und Aluminium, geklebt, <strong>der</strong> zuvor durch Abschleifen,ein anschließendes Ultraschallbad in Aceton CH 3CO CH 3und mit 2-Propanolgereinigt wurde. Auf den mit Leitsilber bestrichenen Träger wird das Substrat aufgebrachtund an zwei diagonal gegenüber liegenden Ecken mit einer Kunststoffpinzetteangedrückt, um Lufteinschlüsse zu vermeiden, die bei Erhitzung zum Ablösen o<strong>der</strong> Absprengendes Substrats führen können. Die Kunststoffpinzette wird verwendet, um dieSubstrat-Oberfläche nicht unnötig zu beschädigen. Der Träger mit dem aufgeklebtenSubstrat wird auf einer Heizplatte fünf bis zehn Sekunden bei 80 ℃, dann nochmal solange bei 100 ℃ geheizt. Einerseits verfestigt sich das Leitsilber dadurch schneller alsbei Raumtemperatur, so dass durch die kürzere Expositionszeit, in <strong>der</strong> das Substrat<strong>der</strong> nicht staubfreien Umgebung ausgesetzt ist, die Gefahr <strong>der</strong> Substratverunreinigungverringert wird, an<strong>der</strong>erseits können so schon vor dem Einschleusen Lufteinschlüssezwischen Substrat und Träger festgestellt werden.3.3.2 Aufbau <strong>der</strong> PLD-AnlageDie PLD-Anlage ist in eine multifunktionelle UHV-Anlage (UHV – U ltra-H och-V akuum) eingeglie<strong>der</strong>t. Ultrahochvakuum bedeutet, dass sich damit Drücke unterhalbvon 10 −5 Pa = 10 −7 mbar realisieren lassen. Die freie Weglänge für Gasteilchen lägeunter Vernachlässigung <strong>der</strong> Ausdehnung <strong>der</strong> Apparatur dadurch im Bereich vonKilometern. [20] Die UHV-Anlage ist in mehrere durch Plattenventile voneinan<strong>der</strong> getrennteund separat abpumpbare Kammern unterteilt: Mit dem in <strong>der</strong> Transferkammerbefindlichen, ferngesteuerten Manipulator lassen sich alle angeschlossenen Kammernerreichen; auf diese Weise werden die Proben zwischen den Kammern bewegt, außerdemlassen sich bis zu vier Proben in <strong>der</strong> Transferkammer zwischenlagern. Über die„Loadlock“ genannte Schleusenkammer werden Proben in die UHV-Anlage eingebracht.Da das Volumen <strong>der</strong> Schleusenkammer geringer ist als das <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kammern,lässt sie sich schneller abpumpen, wodurch die Zeitdauer zwischen dem Einschleusenund dem Beginn des Versuchs kürzer ist als sie es beim direkten Einbringen <strong>der</strong> Probein die jeweilige Kammer wäre. An <strong>der</strong> Transferkammer sind außerdem eine Kammerzur Elektronenstrahl-Verdampfung, eine Kammer mit einem Kraftmikroskop, eineKammer zur Katodenzerstäubung und die PLD-Prozesskammer angeschlossen.Kernstück <strong>der</strong> PLD-Anlage ist <strong>der</strong> KrF-Excimer-Laser (Laser – Light amplificationby stimulated emission of radiation). Ein Excimer (Excited dimer) bezeichnet einenkurzlebigen Molekülkomplex, <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Anlagerung eines angeregten Moleküls an einnicht angeregtes Molekül besteht. Dieser Komplex dient beim Energieübertragungsprozessals Zwischenstufe. Da die hier zusammentretenden Moleküle wie bei allenExcimer-Lasern voneinan<strong>der</strong> verschieden sind, spricht man auch von einem Exciplex(Excited complex). Für Laser-Anwendungen nutzt man Exciplexe aus einem Edelgaswie Argon, Xenon o<strong>der</strong> Krypton und einem Halogen wie Chlor o<strong>der</strong> Fluor. In ihrem28


3.3 Gepulste LaserdepositionGrundzustand sind Edelgase nicht reaktionsfähig, nur im angeregten Zustand könnensie Verbindungen eingehen, die so lange bestehen wie <strong>der</strong> angeregte Zustand selbst.Nach dem Pumpen durch eine elektrische Hochspannungsentladung bilden sich angeregteEdelgashalogenid-Moleküle mit einer Lebensdauer <strong>der</strong> Größenordnung von10 ns, die durch Strahlungsemission – <strong>der</strong> ultravioletten Laserstrahlung – in den nichtbindenden Grundzustand zurückkehren und nach einer Zeit <strong>der</strong> Größenordnung 1 ps,also praktisch instantan, zerfallen. Da die Lebensdauer des angeregten Molekülkomplexesfür die Bildung stehen<strong>der</strong> Wellen und die damit verbundene Selektion wenigerModen nicht ausreicht, haben Excimer-Laser im Allgemeinen keinen Resonator, dieräumliche und zeitliche Kohärenz <strong>der</strong> Strahlung ist geringer als bei an<strong>der</strong>en Lasern, sodass sie sich besser als verstärkte Spontanemission (ASE – Amplified SpontaneousEmission) charakterisieren lässt als als Laseroszillation, was bei <strong>der</strong> Verwendung zurAblation von La xSr 2−xCrWO 6kein Nachteil ist. Zusammenfassend handelt es sich beieinem Excimer-Laser um einen leistungsstarken Impulslaser, dessen Spektralbereichim Ultravioletten liegt. [1, 21]Das verwendete Gerät COMPex R 201 <strong>der</strong> Firma Lambda Physik AG hat eineWellenlänge von λ = 248 nm und eine variable Pulsenergie, die für diese Arbeit meistauf E Puls = 450 mJ eingestellt war. Ebenfalls variabel ist die Pulsfrequenz, die je nachverwendetem Target auf einen Wert eingestellt wird, <strong>der</strong> sich in früheren Arbeitenals jeweils optimal erwiesen hat. So war für La xSr 2−xCrWO 6meistens f Puls = 2 Hz,für Neodymgalliumoxid NdGaO 3f Puls = 8 Hz eingestellt. Der Laserpuls wird übereinen Strahlengang mit Blenden, Spiegeln und Linsen durch das Eintrittsfenster aufdas rotierende Target in <strong>der</strong> Ultrahochvakuum-Prozesskammer gelenkt. Targethöheund Position <strong>der</strong> Linsen sind so eingestellt, dass die Abbildung <strong>der</strong> Blende auf demTarget möglichst scharf ist, die Energiedichte in dem vom Laser beleuchteten Bereichalso örtlich konstant ist. Auf diese Weise wird die Bildung von Droplets unterdrückt,bei denen es sich um geschmolzene Teile des Targets handelt, die mit dem Plasmaauf dem Substrat abgelagert werden. Solche Droplets können mit einem optischenMikroskop entdeckt werden. Aus früheren Versuchen liegen optimale Höhen- undLinseneinstellungen vor, die sich aus <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> bei variierten Linsen- undTargetpositionen entstandenen Brennflecken ergaben. [22] Diese Einstellungen legenzusammen mit <strong>der</strong> Durchlässigkeit des Lasereintrittsfensters und <strong>der</strong> gewählten Pulsenergiedie Energiedichte am Target fest. An <strong>der</strong> Auftreffstelle des Laserpulses wirdTargetmaterial in eine sichtbare Plasmafahne sublimiert und epitaktisch auf dem darüberhängenden Substrat abgeschieden. Um zu verhin<strong>der</strong>n, dass <strong>der</strong> Laser immer auf<strong>der</strong> selben Stelle am Target auftrifft, wählt man die Trefferstelle exzentrisch und lässtdas Target rotieren. Durch die Unterbringung <strong>der</strong> Targets in einem Targetkarussellbefinden sich gleichzeitig bis zu fünf Targets in <strong>der</strong> Prozesskammer, die durch Drehungdes Karussells schnell gegeneinan<strong>der</strong> ausgetauscht werden können. Wesentliche Teiledes Aufbaus <strong>der</strong> PLD-Kammer sind schematisch und nicht maßstabsgetreu in Abbildung3.2 auf <strong>der</strong> nächsten Seite gezeigt, dargestellt sind <strong>der</strong> UV-Laserstrahl (lila), <strong>der</strong>auf eines <strong>der</strong> Targets (grau) trifft, die Plasmafahne (türkis), das darüber am Probenträger(silberfarben) hängende Substrat (gelb), an dem <strong>der</strong> Elektronenstrahl (grün)des RHEED-Systems zum Schirm (ebenfalls grün) hin gebeugt wird. Die Oberseite des29


3 ProbenherstellungAbbildung 3.2: Schemadarstellung <strong>der</strong> ProzesskammerProbenträgers und somit auch <strong>der</strong> Probenträger selbst und schließlich das Substratwerden von oben mit dem Infrarot-Laser (rot) geheizt. In <strong>der</strong> Realität reicht die vollausgeprägte Plasmafahne bis zum Substrat, was in <strong>der</strong> Schemazeichnung aus Gründen<strong>der</strong> Übersichtlichkeit nicht so dargestellt ist.Die Temperatur des Substrats wird durch ein außerhalb <strong>der</strong> Prozesskammer befindlichesPyrometer (IGA 120-TV von IMPAC Infrared GmbH) berührungsfrei zwischen250 ℃ und 1400 ℃ gemessen und über eine Schnittstelle von einem Computerausgelesen, dessen Software iTools von Eurotherm Limited auch die Leistung desInfrarot-Lasers LH 90 von Surface (λ = 940 nm) regelt. Bei <strong>der</strong> Pyrometrie wird dieStrahlung des Körpers, dessen Temperatur bestimmt werden soll, in einem schmalenWellenlängenbereich des sichtbaren o<strong>der</strong> infraroten Spektrums gemessen, indem dieStrahlung durch eine Linse auf einen Detektor fokussiert wird, dessen elektrisches Ausgangssignalvon einer Auswerteeinheit linearisiert und an <strong>der</strong> Schnittstelle ausgelesenwird. [23] Beim vorliegenden Aufbau lässt sich einstellen, ob die Laserleistung, die gemesseneTemperatur o<strong>der</strong> die Temperaturän<strong>der</strong>ung konstant gehalten werden soll. DieLaserstrahlung wird über einen Lichtwellenleiter in die Prozesskammer eingekoppeltund trifft die dem Substrat abgewandte Seite des Probenträgers. Mit entsprechen<strong>der</strong>Software ist es möglich, die Temperatur gleichmäßig zu erhöhen, zu senken o<strong>der</strong> auf einembestimmten Wert zu halten. Die Genauigkeit des Pyrometers wird begrenzt durchdie Ungenauigkeit des Emissionsgrads des anvisierten Materials, <strong>der</strong> das Verhältnis <strong>der</strong>30


3.3 Gepulste Laserdepositiontatsächlich abgestrahlten Leistung zur abgestrahlten Leistung eines schwarzen Körpersbei gleicher Temperatur beschreibt. Um nicht für jedes Substrat den Emissionsgradam Pyrometer einstellen zu müssen, wird nicht direkt die Temperatur des Substratsgemessen, son<strong>der</strong>n die des Kanthal-Probenträgers in seiner unmittelbaren Umgebung.Da sich das Material aus <strong>der</strong> Plasmafahne aber nicht nur auf dem Substrat abscheidet,son<strong>der</strong>n auch auf dem Träger, ist dessen Absorptionsgrad zeitlich nicht konstant,was die Genauigkeit <strong>der</strong> Temperaturmessung beschränkt. Auch die Gründlichkeit <strong>der</strong>Reinigung des Probenträgers beeinflusst dessen Absorptionsgrad. Weiterhin kann sichauch auf dem Fenster, durch das das Pyrometer die Temperatur in <strong>der</strong> Prozesskammermisst, Material aus <strong>der</strong> Plasmafahne absetzen.Je nach Material, das man auf das Substrat aufwachsen will, eignen sich verschiedeneGase bei unterschiedlichen Drücken als Hintergrundatmosphäre. Zur Verfügung stehenmolekularer und atomarer Sauerstoff O 2bzw. O, Argon Ar, Argon mit einem ProzentSauerstoff Ar + 1 % O 2und Stickstoff N 2. Der Druck in <strong>der</strong> Prozesskammer wird übereine Gasflusskontrolle geregelt und hängt auch von <strong>der</strong> Pumpleistung <strong>der</strong> zugeschaltetenTurbopumpe ab, die für einen bestimmten Fluss eines Gases o<strong>der</strong> Gasgemischs konstantist o<strong>der</strong> aber bei höheren Drücken über einen Bypass mit anpassbarem Querschnittvariiert werden kann.Der Wachstumsprozess kann in situ per RHEED (Reflection H igh Energy ElectronDiffraction) beobachtet und analysiert werden. Funktionsweise und Zweck werden inAbschnitt 4.1 auf Seite 35 genauer dargestellt.3.3.3 DurchführungFür die vorliegende Arbeit wurden Filme aus La xSr 2−xCrWO 6auf Substrate ausStrontiumtitanoxid SrTiO 3abgeschieden; außerdem wurden auch Filme aus NeodymgalliumoxidNdGaO 3auf SrTiO 3und Doppelfilmstrukturen aus La xSr 2−xCrWO 6undNdGaO 3auf SrTiO 3gefertigt. Der Zweck <strong>der</strong> NdGaO 3-Schicht besteht in <strong>der</strong> elektrischenIsolation des La xSr 2−xCrWO 6-Films von SrTiO 3-Substrat. Sofern nicht an<strong>der</strong>sangegeben, betrug die Energie eines Laserpulses E Puls = 450 mJ, die Pulsfrequenzlag bei f Puls = 2 Hz für die Abscheidung von La xSr 2−xCrWO 6, bei f Puls = 8 Hz fürNdGaO 3.Die Temperatur des Substrats wurde mit zwölf Prozent <strong>der</strong> maximalen Heizlaserleistungvon Raumtemperatur auf 250 ℃ erhöht. Oberhalb von 250 ℃, also im Messbereichdes Pyrometers, wurde die Temperatur mit einer Rate von T ˙ = ±50 K/min auf 800 ℃eingestellt, wenn La xSr 2−xCrWO 6auf dem Substrat abgeschieden werden sollte, fürNdGaO 3betrug die Temperatur 900 ℃, die Rate war dieselbe. Vor dem Ausschleusen<strong>der</strong> Probe wurde die Temperatur mit T ˙ = −50 K/min so lange gesenkt, bis <strong>der</strong> Temperaturgradientdes Probenträgers mit Probe zur Umgebung zu gering war, um dieAbkühlungsrate selbst ohne Laserheizung aufrechtzuerhalten; spätestens eine halbeStunde später hat die Probe Raumtemperatur erreicht. Die langsame Erwärmung bzw.Abkühlung sorgt für eine gleichmäßige Ausdehnung von Träger und Substrat, die dazubeiträgt, mechanische Spannungen am Substrat zu verhin<strong>der</strong>n, die möglicherweise eineBeschädigung <strong>der</strong> Oberfläche zur Folge hätten.31


3 ProbenherstellungFür die Herstellung <strong>der</strong> La xSr 2−xCrWO 6-Schichten wurde eine Atmosphäre aus Argono<strong>der</strong> aus Argon mit Sauerstoff bei einem Druck von p Ar ≈ 2,9·10 −4 Torr ≈ 39 mPabzw. p Ar+1 %O2 ≈ 5,3 · 10 −4 Torr ≈ 71 mPa gewählt, was sich bei einem Fluss von 5,0Skalenteilen ergibt. Beim Wachstum von NdGaO 3-Schichten wurde eine Atmosphäreaus molekularem Sauerstoff bei einem in <strong>der</strong> Prozesskammer deutlich gesteigertenDruck von p O2≈ 7,9 · 10 −2 Torr ≈ 9,3 Pa eingestellt als Resultat eines Flusses von20,0 Skalenteilen und einer Druckvorgabe von p = 0,160 mbar = 16 Pa am Bypass. Dieunterschiedlichen Drücke kommen von unterschiedlichen Kalibrierungen <strong>der</strong> Druckmessgeräteund von ihren verschiedenen Positionen, darüber hinaus ist <strong>der</strong> angezeigteDruck auch abhängig vom verwendeten Gas. Da es bei <strong>der</strong> Druckmessung aber mehrum die Reproduzierbarkeit <strong>der</strong> Wachstumsbedingungen als um Absolutbestimmungen<strong>der</strong> verwendeten Drücke geht, ist <strong>der</strong> Unterschied nicht weiter von Bedeutung.Die Parameter des Filmwachstums sind im Einzelnen in Tabelle 3.2 zusammengefasst.Ergänzend sei dazu angemerkt, dass die Proben S01 und S02 mit undotiertenSr 2CrWO 6-Targets und nur zur Übung angefertigt wurden und deshalb nicht in<strong>der</strong> Liste aufgeführt sind. Bei <strong>der</strong> Probe S21 wurde NdGaO 3mit einer Frequenzf Puls = 1 Hz statt <strong>der</strong> üblichen 8 Hz ablatiert. Außerdem bestehen die Proben S23bis S25 und S27 bis S29 nur aus NdGaO 3auf SrTiO 3; sie dienten zur Untersuchung<strong>der</strong> NdGaO 3-Zwischenschicht. Wenn eine Zwischenschicht aus NdGaO 3abgeschiedenwurde, so ging die Deposition stets über einhun<strong>der</strong>t Pulse.32


3.3 Gepulste LaserdepositionProbe Gas p (Torr) E Puls f Puls Pulse NdGaO 3xS03 Ar + 1 % O 25,6 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1500 0,3S04 Ar + 1 % O 25,8 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1500 0,3S05 Ar + 1 % O 25,5 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1500 0,3S06 Ar + 1 % O 25,5 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,3S07 Ar 3,0 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,3S08 Ar + 1 % O 25,4 · 10 −4 400 mJ 2 Hz 1000 0,3S09 Ar + 1 % O 25,4 · 10 −4 450 mJ 1 Hz 1000 0,3S10 Ar 3,0 · 10 −4 450 mJ 1 Hz 1000 0,3S11 Ar + 1 % O 25,6 · 10 −4 400 mJ 2 Hz 1000 0,3S12 Ar + 1 % O 25,3 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,5S13 Ar 2,9 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,5S14 Ar + 1 % O 25,4 · 10 −4 400 mJ 2 Hz 1000 0,5S15 Ar 3,2 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,5S16 Ar + 1 % O 25,6 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,5S17 Ar + 1 % O 25,6 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,5S18 Ar + 1 % O 25,5 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,5S19 Ar + 1 % O 25,6 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 12 500 0,5S20 Ar 3,0 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,5S21 Ar + 1 % O 26,0 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,5S22 Ar + 1 % O 25,6 · 10 −4 450 mJ 1 Hz 1000 0,5S23 O 27,9 · 10 −2 450 mJ 2 Hz 100 –S24 O 27,9 · 10 −2 450 mJ 2 Hz 100 –S25 O 27,9 · 10 −2 450 mJ 2 Hz 100 –S26 Ar + 1 % O 25,5 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 3500 0,5S27 O 27,9 · 10 −2 450 mJ 2 Hz 100 –S28 O 27,9 · 10 −2 450 mJ 2 Hz 100 –S29 O 27,0 · 10 −2 450 mJ 2 Hz 100 –S30 Ar + 1 % O 25,2 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 8000 0,5S31 Ar + 1 % O 25,7 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 8000 0,5S32 Ar + 1 % O 25,5 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 5000 0,5S33 Ar + 1 % O 25,8 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,7S34 Ar + 1 % O 25,5 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,7S35 Ar + 1 % O 25,5 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,7S36 Ar + 1 % O 25,6 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,0S37 Ar + 1 % O 25,7 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 800 1,0S38 Ar + 1 % O 25,7 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 800 1,0S39 Ar + 1 % O 25,5 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1500 1,0S40 Ar + 1 % O 25,5 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,0S41 Ar 3,1 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 0,0Fortsetzung auf <strong>der</strong> nächsten SeiteTabelle 3.2: Herstellungsparameter <strong>der</strong> La x Sr 2−x CrWO 6 -Filme33


3 ProbenherstellungFortsetzung von <strong>der</strong> vorigen SeiteProbe Gas p (Torr) E Puls f Puls Pulse NdGaO 3xS42 Ar 3,0 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,0S43 Ar 3,1 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,0S44 Ar 2,9 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 3000 1,0S45 Ar 2,0 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,0S46 Ar 3,0 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,0S47 Ar + 1 % O 25,0 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 3000 1,0S48 Ar 2,9 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,5S49 Ar + 1 % O 25,6 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,5S50 Ar 2,9 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,3S51 Ar + 1 % O 25,2 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,3S52 Ar 2,9 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,3S53 Ar 2,9 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,5S54 Ar 2,8 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,7S55 Ar 2,9 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 2,0S56 Ar + 1 % O 25,3 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 1,7S57 Ar + 1 % O 25,3 · 10 −4 450 mJ 2 Hz 1000 2,0Tabelle 3.2: Herstellungsparameter <strong>der</strong> La x Sr 2−x CrWO 6 -Filme34


4 MessungenDa sich die Dotierung von La xSr 2−xCrWO 6mit Ladungsträgern auf den Magnetismusund die Struktur auswirkt, ist es notwendig, verschiedene Messmethoden einzusetzen,um diese Effekte quantitativ zu erfassen. Diese Messmethoden und die darausgewonnenen Ergebnisse werden im Folgenden dargestellt.4.1 Reflection High Energy Electron DiffractionDas Wachstum <strong>der</strong> La xSr 2−xCrWO 6-Filme während des PLD-Prozesses kann manin situ mit dem speziellen Hochdruck-RHEED (RHEED – Reflection H igh EnergyElectron Diffraction) überwachen. Bei RHEED treffen beschleunigte Elektronen unterstreifendem Einfall auf die Probe, werden dort gebeugt und interferieren miteinan<strong>der</strong>.Die gebeugten Elektronen können mit einem Fluoreszenz-Schirm sichtbar gemachtwerden.4.1.1 Aufbau des RHEED-SystemsIm vorliegenden Aufbau werden die Elektronen von einem Glühfaden emittiert undmit einer Beschleunigungsspannung U a = 15 kV beschleunigt. Der Winkel, unterdem die Probe vom Elektronenstrahl getroffen wird, beträgt etwa 1° bis 3°. Durchden streifenden Einfall ist dieses Messverfahren beson<strong>der</strong>s für Oberflächeneigenschaftenempfindlich, an<strong>der</strong>nfalls ginge durch die zu hohe Eindringtiefe hochenergetischerElektronen die Oberflächensensitivität verloren. [24, 25] Für Beobachtungen <strong>der</strong> Kristalloberflächeist eine Auflösung im Ångström-Bereich (1 Å = 10 −10 m) erfor<strong>der</strong>lich,die man nach <strong>der</strong> Theorie über das Auflösungsvermögen eines Mikroskops über dieWellenlänge abschätzen kann. Die Energie W eines Elektrons setzt sich zusammenaus seiner Ruheenergie W 0 = 511 keV und seiner kinetischen Energie W kin = 15 keV,was gemeinsam eine Energie W = 526 keV = 8,43 · 10 −14 J ergibt. Aus <strong>der</strong> De-Broglie-Beziehungλ = h p(4.1)zwischen <strong>der</strong> Wellenlänge λ, dem Impuls p und dem planckschen Wirkungsquantum hkann man mit dem relativistischen Impulsp = 1 √Wc2 − W0 2 (<strong>4.2</strong>)die Wellenlänge λ <strong>der</strong> Elektronen bei einer kinetischen Energie W kin = 15 keV zuλ = 0,099 Å bestimmen, was ausreichend ist, um das Wachstum von Lagen aufzulösen,35


4 Messungenfür die man eine Dicke von einigen Ångström erwartet. Obwohl die Geschwindigkeit <strong>der</strong>Elektronen dabei immerhin 24 Prozent <strong>der</strong> Lichtgeschwindigkeit im Vakuum beträgt,ergibt sich bei klassischer Rechnung für die Wellenlänge λ eine Abweichung von lediglich0,73 % gegenüber <strong>der</strong> relativistischen. Die hohe kinetische Energie <strong>der</strong> Elektronen beimRHEED ist keine Voraussetzung für eine ausreichende Auflösung, da man auch miteiner Beschleunigungsspannung U a ≈ 0,6 kV eine Wellenlänge λ ≈ 0,5 Å erhält, wasfür eine Beobachtung <strong>der</strong> Oberfläche genügt, nicht jedoch für einen hinreichend langenund hinreichend ungestörten Weg durch die Atmosphäre <strong>der</strong> Prozesskammer. [24]Die vom ca. 100 µm bis 300 µm durchmessenden Elektronenstrahl bestrahlte Flächeist je nach Strahldicke und Einfallswinkel etwa 0,2 mm × 5 mm groß. Gegenüberkonventionellen RHEED-Systemen weist das hier verwendete eine wichtige Modifikationauf: Beim PLD-Prozess können so große Drücke <strong>der</strong> Hintergrundatmosphäre verwendetwerden, dass die freie Weglänge <strong>der</strong> Elektronen nicht ausreichen würde, um für eingenügend deutliches RHEED-Bild zu sorgen. Um also den Weg <strong>der</strong> Elektronen durchdie Atmosphäre zu verkürzen, verfügt die Elektronenkanone über einen ca. 30 cmlangen Fortsatz, <strong>der</strong> aus zwei koaxialen Bereichen besteht. Der äußere Bereich wirdvon <strong>der</strong>selben Turbopumpe evakuiert wie die Prozesskammer, <strong>der</strong> innere Bereich voneiner separaten Turbopumpe. [24] Durch dieses differenzielle Pumpsystem ist diemittlere freie Weglänge so weit erhöht, dass bei allen verwendeten Drücken <strong>der</strong> Einsatzvon RHEED sinnvoll ist. Der Fluoreszenz-Schirm wird mit einer 12-bit-CCD-Kamera(CCD – C harge-C oupled Device) mit dem Namen MX 12P von Adimec beobachtet,die an einen Computer angeschlossen ist. Dort können die Bil<strong>der</strong> unter Verwendung <strong>der</strong>Software kSA 400 von k-Space Associates, Inc., analysiert werden. Die Intensitätsauflösungbeim Digitalisieren erhöht sich bei Aufnahme <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> in Falschfarben, dadann die sonst für die Farbdarstellung <strong>der</strong> Pixel verwendeten Bits für die Speicherung<strong>der</strong> Intensitätsinformation zur Verfügung stehen.4.1.2 Auswertung <strong>der</strong> RHEED-MessungDie RHEED-Reflexe liegen auf den Laue-Kreisen, wobei <strong>der</strong> direkt gebeugte Elektronenstrahl(0, 0) auf dem 0. Laue-Kreis liegt. Das Bild dieses direkt gebeugten Strahlsist im Allgemeinen am besten für die Auswertung geeignet, jedoch werden meistensauch die benachbarten Reflexe beobachtet. Daher wird die Lage des Substrats soeingestellt, dass sich ein Bild wie in Abbildung 4.1 auf <strong>der</strong> nächsten Seite ergibt:Der (0, 0)-Reflex liegt mittig, die benachbarten Reflexe (0, ¯1) und (0, 1) sind deutlicherkennbar und liegen auf einer Höhe. Der Kontrast wurde für die Anschaulichkeitbei allen Aufnahmen gleichermaßen verstärkt, die Helligkeiten durch Verstellen <strong>der</strong>Kamerablende reguliert. In Abbildung 4.1 (a) sind <strong>der</strong> 0. Laue-Kreis markiert unddie Kikuchi-Linien, die den (0, 0)-Reflex rautenförmig umrahmen. Sie entstehen durchinelastische Streuung <strong>der</strong> Elektronen. [24]Wie bei optischer Beugung ist die Elektronenbeugung umso diffuser, je rauer dieOberfläche ist. Wächst <strong>der</strong> Film lageweise, so ist die Oberfläche dann am glattesten,wenn eine Lage gerade abgeschlossen ist. Danach wird die Oberfläche wie<strong>der</strong> rauerund die RHEED-Reflexe verlieren an Intensität, bis die Oberfläche wie<strong>der</strong> beginnt,36


4.1 Reflection High Energy Electron Diffraction(a) Vor Deposition, mit Beschriftung(b) Vor Deposition(c) Nach 50 Pulsen(d) Nach 400 PulsenAbbildung 4.1: RHEED-Bild, La x Sr 2−x CrWO 6 mit x = 0,5 auf SrTiO 3 bei 800 ℃sich zu schließen und damit zu glätten. Daraus ergibt sich, dass die Intensität <strong>der</strong>Reflexe oszilliert, was über die Wachstumsart und -geschwindigkeit Aufschluss gibt.Da es sich bei La xSr 2−xCrWO 6wie auch bei Sr 2CrWO 6um einen Doppelperowskithandelt, ist eine Lage dann abgeschlossen, wenn eine Schicht <strong>der</strong> Dicke einer halbenEinheitszelle aufgewachsen ist. Im Mittel wird die Oberfläche rauer, je weiter <strong>der</strong> Filmwächst, daher wird das RHEED-Bild zunehmend diffus und lichtschwach, währendsich die Amplitude <strong>der</strong> Oszillationen verringert. Der beispielhafte Verlauf einer solchenoszillierenden Intensität ist in Abbildung <strong>4.2</strong> auf <strong>der</strong> nächsten Seite zu sehen.Der Graf stellt den Intensitätsverlauf des (0, 0)-Reflexes zwischen dem 50. und dem400. Puls dar, d. h. Abbildung 4.1 (c) zeigt das RHEED-Bild vor <strong>der</strong> Aufzeichnung,Abbildung 4.1 (d) danach. Zunächst steigen maximale Intensität und Amplitude an,was darauf zurückzuführen ist, dass die letzte Lage nicht ganz abgeschlossen war undsich deshalb durch weitere Deposition glätten lässt. Bei t ≈ 40 s ist die Amplitudeam größten, wohingegen die Maximalintensität noch bis t ≈ 75 s zunimmt. Währenddie Intensität leicht abfällt und dann stagniert, werden die Oszillationen zunehmendverrauscht und schwächer ausgeprägt. In <strong>der</strong> Vergrößerung lassen sich die teilweisemit blauen Pfeilen markierten 2-Hz-Sprünge erkennen, die eine Folge <strong>der</strong> mit <strong>der</strong>Laserfrequenz gepulsten Abscheidung sind.Da jede Oszillation einer halben Monolage La xSr 2−xCrWO 6entspricht, kann manaus <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Oszillationen auf die Dicke des Films in Einheiten <strong>der</strong> Gitterkonstanteschließen. Ist die Gitterkonstante bekannt, kann man auch die Filmdickeselbst bestimmen. Da in <strong>der</strong> Praxis beim Wachstum von La xSr 2−xCrWO 6auf SrTiO 3selten durchgängig RHEED-Oszillationen sichtbar o<strong>der</strong> quantitativ erfassbar sind, istes erfor<strong>der</strong>lich, auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> Laserpulse zu extrapolieren.37


4 Messungen3836EndeIntensität I (w.E.)343230Start3634322826302815 20 25 30 350 50 100 150 200Zeit t (s)Abbildung <strong>4.2</strong>: RHEED-Oszillationen des (0, 0)-Reflexes zwischen dem 50. und 400.Puls, La x Sr 2−x CrWO 6 mit x = 0,5 auf SrTiO 3 bei 800 ℃, f Puls = 2 Hz,E Puls = 450 mJ; die blauen Pfeile in <strong>der</strong> Vergrößerung markieren diemit <strong>der</strong> Laserfrequenz gepulsten Intensitätssprünge38


<strong>4.2</strong> RöntgenanalysenNicht immer wächst <strong>der</strong> Film in Lagen auf, oft ist auch ein Inselwachstum (Volmer-Weber-Wachstum) festzustellen, das sich in einer stagnierenden o<strong>der</strong> leicht abfallendenIntensität ohne Oszillationen äußert. In diesem Fall lagert sich das abgeschiedeneMaterial in Form von kleinen Inseln ab. Meistens tritt ein solches Inselwachstum nachvorangegangenem Lagenwachstum auf, diese Kombination wird Stranski-Krastanov-Wachstum genannt. [24] Wächst <strong>der</strong> Film von Anfang an in Inseln, ohne dass einsolches Wachstum von vornherein durch die Oberflächenenergien begünstigt ist, so istoft eine nicht optimale Laserenergie die Ursache, was z. B. durch ungenaue Einstellung<strong>der</strong> Targethöhe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Linsenpositionen hervorgerufen werden kann o<strong>der</strong> durch einLasereintrittsfenster, auf dem sich durch die Ablation in <strong>der</strong> PLD-Kammer so vielMaterial abgeschieden hat, dass seine Durchlässigkeit zu weit gesunken ist. Inselwachstumkann man auch an einem regelmäßigen Muster punktförmiger Reflexe erkennen,wenn sich kristalline Inseln größerer Dicke gebildet haben, so dass <strong>der</strong> Elektronenstrahldie Kristallite durchdringt und ein Beugungsbild wie bei einer Durchstrahlungentsteht. [25]<strong>4.2</strong> RöntgenanalysenUm die kristalline Struktur und Qualität zu untersuchen, sind Röntgenmessungenein geeignetes Mittel. Für die Röntgenmessungen stehen zwei Anlagen zur Verfügung:das Zweikreis-Diffraktometer X-Ray Advance und das Vierkreis-Diffraktometer X-RayDiscover D8, beide von <strong>der</strong> Firma Bruker-AXS. Beim Ersteren handelt es sich um einPulverdiffraktomter, das beson<strong>der</strong>s für eine rasche Untersuchung des Targetmaterialso<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er polykristalliner Proben geeignet ist.Allen Diffraktometern ist gemein, dass den Messungen die Bragg-Bedingung zugrundeliegt. Sie lässt sich z. B. aus Abbildung 4.3 ableiten. Zunächst wird angenommen,❍❍ ❡ ❡ ❡ ❡ ❡❍❍❍❍❍ ❡ ❍ ❥❍❡ ❡ ❡ ❡❍ ❍✯❍ ❍❍❡ ❍❍❍❥❍❍ ❡❍❍❡✉✟ ✟✟✟✟✟✟✟✟✟✟✟✟❡ ✯ ❡❍❍ ✁✻❍.❍✁✁.ϑ .❆❆ ❆❡ ❡ ❍❡✉✟ ✟✟✟✟✟✟✟✟✟✟✟✟ d... ϑ❡ ❡ ❄❡ ❡ ❡ ❡ ❡Abbildung 4.3: Veranschaulichung <strong>der</strong> Bragg-Bedingungdass die einfallenden Strahlen an einer Kristallebene gespiegelt werden, was sich aus <strong>der</strong>Interferenz <strong>der</strong> Streuungen an den einzelnen Atomen <strong>der</strong> jeweiligen Ebene ergibt. Zweian benachbarten Gitterebenen gestreute Strahlen interferieren genau dann konstruktiv,39


4 Messungenwenn <strong>der</strong> Gangunterschied zwischen ihnen ein natürliches Vielfaches <strong>der</strong> Wellenlängeλ ist bzw. die Phasendifferenz zwischen den Strahlen ein ganzzahliges Vielfaches von2π ist, wenn also gilt2d sin ϑ = n · λ, n ∈ N (4.3)mit dem Gitterebenenabstand d und dem Ein- und Ausfallswinkel ϑ. Die Winkel ϑ,für die diese Bedingung gilt, werden bildhaft als „Glanzwinkel“ bezeichnet. Es ist leichteinzusehen, dass λ 2d sein muss, um messbare Glanzwinkel zu erhalten. Für dieUntersuchung von Kristallen, <strong>der</strong>en Gitterkonstante üblicherweise im Ångström-Bereichliegt, ist also Röntgen- o<strong>der</strong> Synchrotronstrahlung zu verwenden, <strong>der</strong>en Wellenlängeebenfalls im Ångström-Bereich liegt. Wie beim RHEED kommt auch Teilchenstrahlungmit entsprechen<strong>der</strong> De-Broglie-Wellenlänge für Analysen <strong>der</strong> Kristallstruktur infrage.Der Zusammenhang zwischen d, ϑ und λ in <strong>der</strong> Bragg-Bedingung (4.3) lässt sichauf verschiedene Weisen verwenden. Ist <strong>der</strong> Gitterebenenabstand d eines Kristallsbekannt und <strong>der</strong> Winkel ϑ ausreichend genau einstellbar, so kann man diesen Kristallals Monochromator polychromer Röntgenstrahlung verwenden, so wie es auch beiden für diese Arbeit verwendeten Anlagen <strong>der</strong> Fall ist. Umgekehrt lässt sich beibekannter Wellenlänge λ auf die Kristallstruktur schließen, wobei darauf zu achten ist,dass man Gitterebenen auf verschiedene Weisen durch einen Kristall legen kann unddass Glanzwinkel unterschiedlicher Ordnung n auftreten können. Auf diesem Prinzipberuhen, wie bereits erwähnt, die Röntgenanalysen.<strong>4.2</strong>.1 PulverdiffraktometrieLiegt eine ausreichend große Probe statt als Einkristall in polykristalliner Form mitisotroper Verteilung <strong>der</strong> Kristallite vor, so besteht eine endliche Wahrscheinlichkeit, dassein einfallen<strong>der</strong> Strahl monochromatischer Röntgenstrahlung auf einen im Glanzwinkelϑ zu ihm orientierten Kristallit trifft, so dass er auch wie<strong>der</strong> im Glanzwinkel reflektiertwird. Als Beugungsbild ergeben sich Intensitätsmaxima, die auf Kegelmänteln mit denÖffnungswinkeln 4ϑ n liegen mit ϑ n = arcsin nλ2dnach Gleichung (4.3).Beim Debye-Scherrer-Verfahren wird ein aus Kristalliten bestehendes gepresstesStäbchen untersucht, indem man die gebeugte Strahlung mit einem zu einem Zylin<strong>der</strong>mantelum die Probe herum gewickelten Film detektiert [20], wohingegen bei denhier durchgeführten Pulverdiffraktometrien mit dem Zweikreis-Diffraktometer X-RayAdvance das zu untersuchende Material auf einen Silizium-Wafer aufgebracht und mit2-Propanol aufgeschwemmt wird, das man anschließend verdunsten lässt. Auf dieseWeise wird eine möglichst gleichmäßige Verteilung <strong>der</strong> Kristallite sichergestellt. DerSilizium-Wafer mit <strong>der</strong> darauf verteilten Probe wird auf den drehbaren Probenstempelgelegt. Statt des um die Probe herum angebrachten Films verwendet man einen mit <strong>der</strong>Röntgenröhre synchron schwenkbaren Detektor (PSD – Position Sensitive Detector),Röhre und Detektor stehen bei den durchgeführten Messungen stets im gleichenWinkel zur Ebene des Siliziumwafers. Um eine noch bessere statistische Ausrichtung<strong>der</strong> Kristallite zum Strahl zu erreichen, lässt man den Probenträger in seiner Ebenerotieren. Der Aufbau des X-Ray Advance ist schematisch in Abbildung 4.4 auf <strong>der</strong>nächsten Seite gezeigt. Die Röntgenröhre emittiert Cu-K α1,2 -Strahlung, die durch40


<strong>4.2</strong> RöntgenanalysenAbbildung 4.4: Aufbau des Zweikreis-Pulverdiffraktometers X-Ray AdvanceGöbelspiegel und Sollerspalt fokussiert werden. Bei einem Göbelspiegel handelt essich um eine parabolische Multilayer-Struktur, bei <strong>der</strong> sich Schichten aus Elementenhoher und niedriger Ordnungszahl abwechseln, z. B. W/B 4C, W/Si und Ni/C, umSchichten aus für Röntgenstrahlung „optisch“ dichter und dünner Materie zu bilden.Dieser künstliche Kristall führt gemäß <strong>der</strong> braggschen Reflexionsbedingung (4.3) zurReflexion und Monochromatisierung <strong>der</strong> Röntgenstrahlung, durch die parabolischeForm wird sie parallelisiert. Aufgrund des hohen Netzebenenabstands – bis zu 100 nm– ist die Bandbreite <strong>der</strong> reflektierten Strahlung so groß, dass die komplette charakteristischeK α -Linie zur Verfügung steht. [26] Trifft die parallelisierte Strahlung in<strong>der</strong> Probe auf einen richtig orientierten Kristallit mit <strong>der</strong> passenden Gittergeometrie,um die Bragg-Bedingung (4.3) zu erfüllen, so wird <strong>der</strong> Strahl zum Detektor gebeugt.Durch die statistische Anordnung <strong>der</strong> Kristallite auf dem Si-Wafer und die Rotationist schon für geringe Mengen eine Identifikation <strong>der</strong> Reflexe möglich.Das Zweikreis-Diffraktometer wurde im Rahmen dieser Arbeit dazu eingesetzt, dasTargetmaterial, dessen Herstellung in Abschnitt 3.1 auf Seite 25 beschrieben ist, zuuntersuchen. Bei den im Rahmen dieser Arbeit hergestellten La xSr 2−xCrWO 6-Targetsmit x ∈ {1,3; 1,5; 1,7; 2,0} wurde nach jedem Schritt des Temperns bzw. Kalzinierenseine für die Röntgenmessung ausreichende, aber anteilig kleine Menge Materialabgezweigt. Durch die <strong>der</strong> Entnahme vorangegangene Homogenisierung erfuhr dieZusammensetzung des verbleibenden Gemischs dabei keine Verän<strong>der</strong>ung, so dass auchdie Zusammensetzungen des entnommenen und des weiterzuverarbeitenden Materialsübereinstimmen. Das Ergebnis <strong>der</strong> Pulverdiffraktometrien ist in den Abbildungen 4.5und 4.6 dargestellt. Die Intensität I <strong>der</strong> reflektierten Röntgenstrahlung ist gegen denWinkel 2ϑ <strong>der</strong> Strahlablenkung aufgetragen; mit Hilfe <strong>der</strong> Software EVA wurdendie Kurven geglättet und die K α2 -Linie nach dem Rachinger-Verfahren entfernt. InAbbildung 4.5 auf <strong>der</strong> nächsten Seite sind die Messungen des La xSr 2−xCrWO 6-Targetsmit x = 1,5 nach den verschiedenen Verarbeitungsschritten zu sehen. Man erkennt,41


4 Messungen3000Intensität I (w.E.)25002000150010005000SiSrWO 4SrWO 4La 2O 3LaCrO SrWO SrWO44310° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90° 100°2(a) 1 × 900 ℃ 12 hIntensität I (w.E.)300025002000150010005000SrWO 4SiLa 2O 3SrWO 4LaCrO SrWO 4310° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90° 100°2(b) 2 × 900 ℃ 12 hAbbildung 4.5: ϑ-2ϑ-Scans des La x Sr 2−x CrWO 6 -Targets mit x = 1,542


<strong>4.2</strong> Röntgenanalysen30002500SiLaCrO 3Intensität I (w.E.)200015001000WLa 14W 8O 45/ 7LaCrO 3La 14W 8O 45/ 7Sr 2CrWO 6Sr 2CrWO 6500010° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90° 100°2(c) 2 × 900 ℃ 12 h, 1200 ℃ 40 hAbbildung 4.5: ϑ-2ϑ-Scans des La x Sr 2−x CrWO 6 -Targets mit x = 1,5dass Fremdphasen bei je<strong>der</strong> Dotierung und nach jedem Verarbeitungsschritt vorhandensind. Der Silizium-Peak ist zu sehen, weil <strong>der</strong> Probenträger aus Silizium besteht.In Abbildung 4.6 sind ϑ-2ϑ-Scans <strong>der</strong> fertigen Targetmaterialien bei verschiedenenLanthan-Dotierungen x zu sehen. Sofern Peaks von Sr 2CrWO 6zu sehen sind, deutet<strong>der</strong>en systematische Verschiebung darauf hin, dass trotz <strong>der</strong> geringen Anzahl vonVerarbeitungsschritten eine Dotierung mit Lanthan stattgefunden hat. Eine Analyse<strong>der</strong> Peakhöhen ergibt, dass für die einzelnen Fremdphasen kein durchgängiger Trend<strong>der</strong> Zu- o<strong>der</strong> Abnahme mit <strong>der</strong> Dotierung zu korrelieren ist, lediglich die Konzentrationvon Wolfram steigt monoton mit x ∈ [1,3; 2,0]. An<strong>der</strong>s verhält es sich bei <strong>der</strong> Herstellungvon undotiertem Sr 2CrWO 6, bei <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Verarbeitungsschrittedie Konzentration von Sr 2CrWO 6steigt, während die <strong>der</strong> Fremdphasen sinkt, sieheAbbildung 4.7 auf Seite 46. Die Art <strong>der</strong> Verarbeitungsschritte ist <strong>der</strong> Tabelle 3.1 aufSeite 26 zu entnehmen. Es ist bislang bei keiner Lanthan-Dotierung x ≥ 0 gelungen,polykristallines La xSr 2−xCrWO 6bzw. Sr 2CrWO 6phasenrein herzustellen.<strong>4.2</strong>.2 FilmdiffraktometrieDer prinzipielle Unterschied zwischen <strong>der</strong> Film- und <strong>der</strong> Pulverdiffraktometrie bestehtdarin, dass <strong>der</strong> Film durch sein epitaktisches Wachstum als Einkristall zu betrachtenist. Das führt unter an<strong>der</strong>em dazu, dass leichte Fehlstellungen des Kristalls, z. B.aufgrund von Leitsilberresten an <strong>der</strong> Substratunterseite o<strong>der</strong> durch Fehlschliff desSubstrats kompensiert werden müssen. Deshalb ist <strong>der</strong> in Abbildung 4.8 auf Seite 4743


4 MessungenIntensität I (w.E.)300025002000150010005000SiLaCrO 3La 14W 8O 45/ 7SrWO 4SrWO 4SrWO 4 La 14W 8O 45/ 7WSr 2CrWO 6Sr 2CrWO 610° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90° 100°2(a) x = 1,330002500SiLaCrO 3Intensität I (w.E.)200015001000WLa 14W 8O 45/ 7La 14W 8O 45/ 7LaCrO 3Sr 2CrWO 6500Sr 2CrWO 6010° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90° 100°2(b) x = 1,5Abbildung 4.6: ϑ-2ϑ-Scans von La x Sr 2−x CrWO 6 -Targets mit unterschiedlichen Dotierungenx ∈ [1,3; 1,5]44


<strong>4.2</strong> Röntgenanalysen3000LaCrO 32500Intensität I (w.E.)200015001000WSiLa 14W 8O 45/ 7LaCrO 3La 14W 8O 45/ 7500010° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90° 100°2(c) x = 1,730002500LaCrO 3Intensität I (w.E.)200015001000WSiLa 14W 8O 45/ 7LaCrO 3La 14W 8O 45/ 7500010° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90° 100°2(d) x = 2,0Abbildung 4.6: ϑ-2ϑ-Scans von La x Sr 2−x CrWO 6 -Targets mit unterschiedlichen Dotierungenx ∈ [1,7; 2,0]45


4 Messungen1009080Konzentration (%)706050403020100Sr 2CrWO 6SrWO 4Sr 2WO 5W2 3 4 5 6 7 8 9 10 11SinterschritteAbbildung 4.7: Konzentrationen bei den Verarbeitungsschritten von Sr 2 CrWO 6 [8]schematisch gezeigte Aufbau des Vierkreis-Diffraktometers X-Ray Discover D8 aufwändigerals <strong>der</strong> des Zweikreis-Diffraktometers. Beim X-Ray Discover D8 sind dievier Winkel 2ϑ, χ, ϕ und ω unabhängig voneinan<strong>der</strong> einstellbar, soweit es <strong>der</strong> Aufbauerlaubt. Die charakteristische Cu-K α1,2 -Strahlung <strong>der</strong> Röhre wird durch den Göbelspiegelfokussiert, so dass sich die Intensität um etwa eine Größenordnung erhöht. DieBeschleunigungsspannung U a = 40 kV reicht aus, um Bremsstrahlung <strong>der</strong> Wellenlängeλ brems ≥ h·ce·U a= 0,31 Å zu erzeugen, die Bremsstrahlung verlässt den Göbelspiegeljedoch unter einem an<strong>der</strong>en Winkel als die charakteristische K α -Strahlung und wirddurch eine Blende blockiert. Der nachgeschaltete Monochromator besteht aus vierhalben Bragg-Kristallen aus Germanium, die so angeordnet sind, dass sie die K α2 -Strahlung herausfiltern und nur die K α1 -Strahlung <strong>der</strong> Kupferantikatode mit <strong>der</strong>Wellenlänge λ Kα1 = 1,540 56 Å durchlassen. Auf diese Weise wird verhin<strong>der</strong>t, dassaufgrund <strong>der</strong> Aufspaltung <strong>der</strong> K α -Linie Doppelpeaks bei <strong>der</strong> Diffraktometrie zu sehensind. Da hierdurch die Intensität zurückgeht, die bei geringer Reflektivität <strong>der</strong> Probegebraucht wird, kann <strong>der</strong> Monochromator auch entfernt werden. An den Monochromatorlässt sich ein so genanntes Pinhole anbringen, bei dem es sich im Wesentlichenum ein absorbierendes Stück Metall mit einer kleinen Öffnung handelt, durch das <strong>der</strong>Durchmesser des Röntgenstrahls verringert wird; dadurch sinkt die Intensität zwarnoch einmal, dafür wird die Auflösung erhöht. Bei den für diese Arbeit ausgeführtenFilmanalysen wurden sowohl <strong>der</strong> Monochromator als auch ein Pinhole mit ∅ = 1 mmverwendet. Der Röntgenstrahl trifft unter dem Winkel ϑ auf die Probe und wird unter46


<strong>4.2</strong> RöntgenanalysenAbbildung 4.8: Aufbau des Vierkreis-Diffraktometers X-Ray Discover D8demselben Winkel reflektiert, sofern die Bragg-Bedingung (4.3) erfüllt ist und einemögliche Schieflage aufgrund von Fehlschliff des Substrats o<strong>der</strong> Leitsilberresten an <strong>der</strong>Rückseite durch eine geeignete Kalibrierung von ω ausgeglichen wurde. Der gebeugteStrahl passiert eine Reihe von Blenden sowie einen Absorber, bevor er vom Detektormit einer Winkelgenauigkeit ∆ϑ ≥ 0,001° erfasst wird, die von <strong>der</strong> Zahl und Art <strong>der</strong>Blenden abhängt.Beim epitaktischen Wachstum ist die Gitterkonstante des Films in <strong>der</strong> Substratebene(a, b-Ebene) durch die Gitterkonstante des Substrats festgelegt, so dass vor allem dieGitterkonstante senkrecht zur Substratebene, also entlang <strong>der</strong> c-Achse von Interesse ist.Dazu wird <strong>der</strong> Probenteller so ausgerichtet, dass die durch den ein- und ausfallendenStrahl definierte Ebene senkrecht zur Substratebene ist. 2ϑ durchläuft während <strong>der</strong>als ϑ-2ϑ-Scan bezeichneten Messung den Bereich [10°; 110°] mit einer Schrittweite von0,01°, bei jedem gemessenen Winkel wird die Intensität 0,7 s lang gemittelt. Das Ergebnisist ein Spektrum, in dem die Intensität I über den Beugungswinkel 2ϑ aufgetragenist, so wie in Abbildung 4.9 auf <strong>der</strong> nächsten Seite gezeigt. Die Peaks lassen sich mitHilfe <strong>der</strong> Software EVA von Bruker-AXS und einer entsprechenden Datenbank denverwendeten Materialien SrTiO 3, La xSr 2−xCrWO 6und – sofern verwendet – NdGaO 3zuordnen. Da das Lanthan die Gitterkonstante je nach Lanthan-Dotierung x beeinflusst,geht man von einem tetragonalen Sr 2CrWO 6-Gitter aus, das in a, b-Ebene durchdas Substrat festgelegt und in c-Richtung entsprechend seiner Dotierung verspanntist. EVA erlaubt die Anpassung <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Datenbank gelesenen Dimensionen <strong>der</strong>47


4 MessungenIntensität I (w.E.)10 3 STO(001)10 210 1LSCWO(002)LSCWO(004)STO(002)LSCWO(006)STO(003)LSCWO(008)STO(004)10 010° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90° 100° 110°2Abbildung 4.9: ϑ-2ϑ-Scan, La x Sr 2−x CrWO 6 (LSCWO) auf SrTiO 3 (STO) mit x = 0,3Einheitszelle und berechnet auf dieser Grundlage die Position <strong>der</strong> Reflexe. DurchVariation <strong>der</strong> theoretischen Größe <strong>der</strong> Einheitszelle kann man die berechneten Reflexemit den gemessenen in Deckung bringen und erhält auf diese Weise die Ausdehnung <strong>der</strong>Einheitszelle in c-Richtung. In Abbildung 4.10 auf <strong>der</strong> nächsten Seite sind Ausschnitte<strong>der</strong> ϑ-2ϑ-Scans verschiedener Filme mit unterschiedlichen Dotierungen zu sehen.Die Intensität wurde so normiert, dass die Intensität des (002)-Peaks von SrTiO 3für alle dargestellten Messungen 100 000 w. E. beträgt. Intensitätsschwankungen, dievon unterschiedlichen Quantenflussdichten <strong>der</strong> Messvorrichtung herrühren, werdenso eliminiert. Wie in Abschnitt 4.1.2 auf Seite 39 erklärt, ist die Leistungsdichte desExcimer-Lasers an <strong>der</strong> Auftreffstelle nicht für alle Proben identisch, weshalb nichtje<strong>der</strong> Film gleich schnell wächst. Das führt zu Schwankungen <strong>der</strong> Filmdicken beiverschiedenen Filmen, was sich in den unterschiedlichen Höhen <strong>der</strong> Filmpeaks nie<strong>der</strong>schlägt.Es ist klar erkennbar, dass sich die (004)-Filmpeaks von La xSr 2−xCrWO 6mit steigendem x ∈ {0,3; 0,5; 0,7; 1,0} immer weiter vom (002)-Substratpeak SrTiO 3entfernen. Aufgrund seiner Ausprägung ist <strong>der</strong> (004)-Filmpeak für eine quantitativeAnalyse <strong>der</strong> Verzerrung in c-Richtung beson<strong>der</strong>s geeignet. Neben den Filmpeaks sindvorwiegend in Richtung steigen<strong>der</strong> 2ϑ Wie<strong>der</strong>holungen <strong>der</strong> Peaks zu sehen. Diesesals Laue-Oszillationen bezeichnete Phänomen kommt von <strong>der</strong> endlichen Dicke (etwa40 nm) <strong>der</strong> La xSr 2−xCrWO 6-Schicht, weswegen man diese Oszillationen nicht beimPeak des vergleichsweise unendlich dicken (1 mm ≈ ∞) SrTiO 3-Substrats beobachtenkann. Die Einseitigkeit <strong>der</strong> Oszillationen lässt sich damit erklären, dass die Grenzflä-48


<strong>4.2</strong> RöntgenanalysenIntensität I (w.E.)10 310 2La xSr 2-xCrWO 6(004)x = 0,3x = 0,5x = 0,7x = 1,0SrTiO 3(002)44,6° 44,8° 45,0° 45,2° 45,4° 45,6° 45,8° 46,0° 46,2° 46,4° 46,6°2Abbildung 4.10: ϑ-2ϑ-Scan im Detail für verschiedene Lanthan-Dotierungen xchen Film–Substrat und Film–Luft unterschiedlich sind. Solche Laue-Oszillationensind nur bei Filmen von guter kristalliner Qualität zu beobachten.Die kristalline Qualität lässt sich nicht nur am Vorhandensein von Laue-Oszillationenerkennen, son<strong>der</strong>n auch über die Halbwertsbreite (FWHM – F ull W idth at H alfM aximum) <strong>der</strong> Rockingkurve beurteilen; bei feststehen<strong>der</strong> Quellen- und Detektorpositionwird die Verkippung ω des Probentellers geän<strong>der</strong>t, woraus sich gemäß <strong>der</strong>braggschen Reflexionsbedingung eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Intensität ergibt. Dasselbe Verfahrenwird auch zur Kalibrierung <strong>der</strong> Messgeometrie verwendet. Dass die Peaks einemessbare Breite haben und keine δ-Funktionen darstellen, liegt daran, dass die Kristallebenennicht perfekt parallel zueinan<strong>der</strong> ausgerichtet sind, son<strong>der</strong>n gegeneinan<strong>der</strong>verkippt sein können („Mosaizität“). Die endliche Dicke <strong>der</strong> Filme führt ebenfallszu einer Verbreiterung. Die Halbwertsbreite <strong>der</strong> Rockingkurven um die (004)-Peaks<strong>der</strong> La xSr 2−xCrWO 6-Filme lag im Mittel bei FWHM ≈ 0,036°, was wie die Laue-Oszillationen für die hohe kristalline Qualität spricht. Eine solche Rockingkurve ist inAbbildung 4.11 gezeigt.Nicht immer ist die Annahme, dass die Film-Gitterkonstanten in a, b-Ebene durchdas Substrat festgelegt sind, berechtigt. Bei starker Verspannung kann <strong>der</strong> aufgewachseneFilm bei einer kritischen Dicke relaxieren, d. h. er bildet Versetzungen undwächst dann unverspannt weiter. Vereinfachend wird angenommen, dass <strong>der</strong> Filmaus einem Material kubischer Struktur besteht und dass eine <strong>der</strong> kubischen Achsensenkrecht zur Substratoberfläche liegt. Weiterhin wird vorausgesetzt, dass sich nurStufenversetzungen bilden, die in einem quadratischen Gitter angeordnet sind und49


4 MessungenIntensität I (cps)4000350030002500200015001000500FWHM022,80° 22,82° 22,84° 22,86° 22,88° 22,90°Abbildung 4.11: Rockingkurve des (004)-Peaks von La x Sr 2−x CrWO 6 mit x = 0,3<strong>der</strong>en Burgers-Vektoren parallel zur Grenzfläche liegen. Der Burgers-Vektor ist <strong>der</strong>Vektor, um den ein Teil des Kristalls gegen einen an<strong>der</strong>en Teil verschoben wird, umeine Versetzung zu bilden. Für die Dehnung gelte das hookesche Gesetz und dieGitterfehlanpassung sei f ≪ 1. Dann ist die kritische Dicke d c eines Films, also dieDicke, bei <strong>der</strong> es energetisch günstiger ist, Versetzungen zu bilden als verspannt zuwachsen, gegeben mitd c =D (ln d )c2Bf b + 1 (4.4)Gmit D = sG f bπ(G s+G f )(1−ν) , den Schermoduln des Substrats bzw. des Films G s und G f ,<strong>der</strong> Länge b des Burgers-Vektors einer Versetzung, <strong>der</strong> Querzahl ν des Filmmaterials,dem Kompressionsmodul B des Filmmaterials und <strong>der</strong> Gitterfehlanpassung f. [27] Beibekannten Parametern lässt sich Gleichung (4.4) numerisch o<strong>der</strong> über die lambertscheW -Funktion lösen:d c = − D (bf W −2bBf )(4.5)exp(1)DUm eine Relaxation zu verfizieren – o<strong>der</strong> besser noch, zu falsifizieren – ist es erfor<strong>der</strong>lich,die Probe um χ und ϕ so auszurichten, dass man das Gitter auch „in plane“, alsoin a, b-Ebene untersuchen kann. Eine solche In-Plane-Messung wurde für den (404)-Peak bei den untersuchten Proben vorgenommen. In Abbildung 4.12 ist das Ergebnisdargestellt. Der Winkel χ ∈ [53,435 2°; 56,235 2°] wurde dabei in Schritten von 0,2°variiert. Eine Relaxation bei den etwa 40 nm dicken Filmen konnte so nur für wenigeProben bestätigt werden; diese wurden von <strong>der</strong> weiteren Untersuchung ausgenommen.50


<strong>4.2</strong> Röntgenanalysen10 4STO(222)Intensität I (cps)10 310 2LSCWO(404)10 184,0° 84,5° 85,0° 85,5° 86,0° 86,5° 87,0°2Abbildung 4.12: Ergebnis einer In-Plane-Messung von La x Sr 2−x CrWO 6 (LSCWO) mitx = 0,3 auf SrTiO 3 (STO)<strong>4.2</strong>.3 ReflektometrieSetzt man in die Bragg-Bedingung (4.3) 2d sin ϑ = n · λ flache Ein-/Ausfallswinkelϑ ≈ 2° und die bekannte Wellenlänge λ Kα1 = 0,154 056 nm ein, so sieht man, dass unterstreifendem Einfall nur Ebenenabstände d im Bereich einiger Nanometer aufzulösensind, was über die Kristallstruktur nicht mehr viel Aufschluss geben kann. Dafür lassensich so Informationen über die Schichtdicke, -dichte und -rauigkeit gewinnen. DasPrinzip ist in Abbildung 4.13 auf <strong>der</strong> nächsten Seite dargestellt. Gangunterschied, Einfallswinkelund Schichtdicke stehen dabei in keinem ganz so einfachen Zusammenhangwie in <strong>der</strong> braggschen Reflexionsbedingung.Bei ausreichend dünnen La xSr 2−xCrWO 6-Schichten 50 nm ergibt sich bei <strong>der</strong>Reflektometrie, bei <strong>der</strong> ebenso verfahren wird wie bei <strong>der</strong> in Abschnitt <strong>4.2</strong>.2 aufSeite 43 erläuterten Diffraktometrie, allerdings mit kleineren 2ϑ ∈ [0,5°; 5°], ein Bildwie in Abbildung 4.14 auf <strong>der</strong> nächsten Seite. Die Intensität ist maximal, wenn <strong>der</strong>Gangunterschied zwischen den reflektierten Strahlen für konstruktive Interferenz sorgt.Die Frequenz <strong>der</strong> Oszillation gibt Auskunft über die Schichtdicke. Bei mehrerenSchichten ergeben sich überlagerte Oszillationen. Aus <strong>der</strong> Schwingungsamplitude unddem Abfall <strong>der</strong> Kurve kann man die Rauigkeiten <strong>der</strong> Grenzflächen berechnen. DieAuswertung <strong>der</strong> Messung geschieht durch Simulation <strong>der</strong> Schichtstruktur mit Anpassungvon Rauigkeiten und Schichtdicken. Simulation und Anpassung erfolgen mitdem Computerprogramm Leptos von Bruker-AXS, eine typische Anpassung einesModells mit den Grenzflächenrauigkeiten und <strong>der</strong> Schichtdicke als Parameter zeigt51


4 Messungen❍❍❍❍❍❍❍❍❍❥ ❍❍ ❥❍❍❍❍✯ ✯. ❍❍❍❍❍✟ ✟ ✟✟✟✟✟✟✟✟✟..... ϑ ϑ Luft.❆❆❆❯❆❆❆✁ ✁✁✁✁✁✕FilmSubstratAbbildung 4.13: Veranschaulichung <strong>der</strong> Reflektometrie mit übertrieben großen ϑ10 4Intensität I (w.E.)10 310 210 110 00,5° 1,0° 1,5° 2,0° 2,5° 3,0° 3,5° 4,0° 4,5° 5,0°2Abbildung 4.14: Ergebnis einer Reflektometrie-Messung52


<strong>4.2</strong> RöntgenanalysenAbbildung 4.15: Leptos-Desktop bei <strong>der</strong> Auswertung einer Reflektometrie-MessungAbbildung 4.15. Um die Lesbarkeit zu verbessern, wurden die Achsenbeschriftungennachträglich vergrößert. Die bereits aus Abbildung 4.14 bekannten Messwerte sindin <strong>der</strong> blauen Kurve dargestellt, die rote Kurve ergibt sich aus <strong>der</strong> Berechnung füreine 17,0 nm dicke Schicht aus tetragonal verspanntem La xSr 2−xCrWO 6<strong>der</strong> Rauigkeit1,2 nm auf einem unendlich dicken SrTiO 3-Substrat <strong>der</strong> Rauigkeit 0,9 nm. Die vertikalenLinien in blau und rot grenzen den Bereich ein, in dem die Anpassung automatischdurch die Software vorgenommen wurde. Rechts <strong>der</strong> roten, oberen Grenze, d. h. inRichtung größerer 2ϑ, macht eine Anpassung keinen Sinn, da die Messwerte dort zuverrauscht sind. Links <strong>der</strong> blauen, unteren Grenze ergibt eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Parameterkeine Abweichung <strong>der</strong> daraus berechneten Kurve, so dass ein Miteinbeziehen diesesBereichs die Auswertung nur unnötig verzögert.Es zeigt sich, dass die mittels Reflektometrie bestimmte Schichtdicke höchstens umvier Nanometer von <strong>der</strong> aus den RHEED-Oszillationen gewonnenen Dicke abweicht,siehe dazu auch Abschnitt 4.1.2 auf Seite 36. Für den hier beispielhaft dargestelltenFilm ergibt sich aus <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> RHEED-Oszillationen1000 Pulsed RHEED =Pulse19,86Oszillation= 19,9 nm· 12Lagenm· 0,789 7OszillationLage(4.6)Das Lage-Oszillations-Verhältnis von einer halben Lage pro Oszillation resultiertaus <strong>der</strong> Kristallstruktur; da La xSr 2−xCrWO 6wie Sr 2CrWO 6ein Doppelperowskitist, führt eine halbe Monolage zu einer glatten Oberfläche, was einer vollständigenOszillation entspricht. Die Dicke <strong>der</strong> Monolage von 0,789 7 nm wurde nachträglich53


4 Messungenaus <strong>der</strong> Röntgen-Diffraktometrie gewonnen, sie war also während des Wachstumsnicht bekannt. Der Fehler, den man macht, wenn für die Monolagendicke <strong>der</strong> Wert0,791 6 nm von undotiertem Sr 2CrWO 6eingesetzt wird, ist jedoch gering mit maximal2,1 % für x = 1,0.Die möglichen Diskrepanzen <strong>der</strong> aus RHEED und Reflektometrie bestimmten Schichtdickenresultieren aus den Ungenauigkeiten <strong>der</strong> beiden Verfahren. Diese Ungenauigkeitbesteht bei <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> RHEED-Aufzeichnungen darin, dass es beim Wachstumvon La xSr 2−xCrWO 6auf SrTiO 3oft erfor<strong>der</strong>lich ist, die Oszillationen auf Bereichezu extrapolieren, in denen tatsächlich keine Oszillationen beobachtbar o<strong>der</strong> quantitativauszuwerten waren. Die Ausprägung <strong>der</strong> Oszillationen bei <strong>der</strong> Reflektometrieist für <strong>der</strong>en Verwertbarkeit von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung. Liegt die Dicke einesLa xSr 2−xCrWO 6-Films nahe o<strong>der</strong> über 50 nm, so sind die Oszillationen zu schwachfür eine zuverlässige Schichtdickenbestimmung.<strong>4.2</strong>.4 SchlussfolgerungenDie mit Röntgenanalyse durchgeführten Messungen zeigen, dass mit gepulster LaserdepositionLa xSr 2−xCrWO 6-Schichten hoher kristalliner Qualität hergestellt wurden.Die mittleren Halbwertsbreiten FWHM <strong>der</strong> Rockingkurven sind in Abbildung 4.16gegen die Lanthan-Dotierung x von La xSr 2−xCrWO 6aufgetragen. Es ist zu erkennen,Halbwertsbreite FWHM0,048°0,046°0,044°0,042°0,040°0,038°0,036°0,034°0,032°0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0Lanthan-Dotierung xAbbildung 4.16: Rockingkurvenhalbwertsbreiten <strong>der</strong> (004)-La x Sr 2−x CrWO 6 -Peaksdass für x ∈ [0,3; 1,5] die mittlere Halbwertsbreite ansteigt, mit einer Abweichungbei x = 0,5. Die Messungen <strong>der</strong> Halbwertsbreiten für x ∈ [1,5; 2,0] sind nicht so54


<strong>4.2</strong> Röntgenanalysenaussagekräftig wie die an<strong>der</strong>en, da die vermessenen Rockingkurven aufgrund ihrergeringen Intensität ein starkes Rauschen aufweisen, wodurch die Wahl von Anfangund Ende des Rocking-Peaks großen Einfluss auf die errechnete Halbwertsbreite hat.Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Filmqualität mit steigen<strong>der</strong> Lanthan-Dotierung x ≤ 1,5 zwar abnimmt, dennoch sind die hergestellten Filme alle vonhoher kristalliner Qualität. Fremdphasen konnten mit den zur Verfügung stehendenMitteln in den Filmen nicht nachgewiesen werden, dafür aber in den für die Fertigung<strong>der</strong> Filme verwendeten La xSr 2−xCrWO 6-Targets mit x ∈ [0,0; 2,0]. Bei <strong>der</strong>Auswertung <strong>der</strong> Diffraktometrie-Messungen hat sich herausgestellt, dass die Filmeverspannt aufwachsen, siehe dazu auch Abbildung 4.10 auf Seite 49. Trägt man die aus<strong>der</strong> Diffraktometrie erhaltene Länge <strong>der</strong> La xSr 2−xCrWO 6-Einheitszelle in Richtung<strong>der</strong> c-Achse gegen die Lanthan-Dotierung x <strong>der</strong> unrelaxierten Filme auf, siehe Abbildung4.17, so stellt sich heraus, dass die c-Achse bis zu x = 1,0 ansteigt, wobei diec-Achse (Å)8,088,068,048,028,007,987,967,947,927,900,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0Lanthan-Dotierung xAbbildung 4.17: Länge <strong>der</strong> c-Achse bei verschiedenen Lanthan-Dotierungen xSteigung zwischen x = 0,7 und x = 1,0 mit ∆c /∆x = (0,077±0,023) Å deutlich niedrigerist als bei kleineren x ∈ [0,0; 0,7] mit ∆c /∆x = (0,184 ± 0,017) Å, wie in Abbildung 4.18auf <strong>der</strong> nächsten Seite eingetragen. Für die Abbildungen 4.17 und 4.18 wurden dieMessdaten nur solcher Filme verwendet, bei denen keine Relaxation nachzuweisen war,d. h. die Gitterkonstante in a, b-Ebene ist für alle dargestellten Filme gleich 5,522 5 Å,die Volumen <strong>der</strong> Einheitszellen sind also direkt proportional zu den c-Gitterkonstanten.Die Fehlerbalken ergeben sich aus <strong>der</strong> statistischen Mittelung <strong>der</strong> c-Achsen <strong>der</strong> bei denjeweiligen Lanthan-Dotierungen hergestellten Filme, Punkte ohne Fehlerbalken sind55


4 Messungenc-Achse (Å)8,088,068,048,028,007,987,967,947,920,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0Lanthan-Dotierung xAbbildung 4.18: Länge <strong>der</strong> c-Achse für 0,0 ≤ x ≤ 1,0 mit eingezeichneten berechnetenSteigungenEinzelmessungen, die daher nicht statistisch ausgewertet werden können; <strong>der</strong> Wert fürx = 0, also undotiertes Sr 2CrWO 6, stammt von [22].Aus Abschnitt 2.3 ist bekannt, dass die teilweise Substitution von Sr 2+ durch La 3+gegensätzliche Auswirkungen auf die Kristallstruktur hat: Einerseits ist ein rein sterischerEffekt zu erwarten, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> teilweisen o<strong>der</strong> vollständigen Substitution <strong>der</strong> mitr(Sr 2+ ) = 1,26 Å [28] größeren Strontium-Ionen durch die mit r(La 3+ ) = 1,16 Å [28]kleineren Lanthan-Ionen herrührt, wodurch die Gitterkonstante verkürzt wird. An<strong>der</strong>erseitsist durch die höhere Oxidationsstufe von La 3+ aufgrund des zusätzlichen Elektronspro La 3+ -Ion eine Bindungsaufweitung zu erwarten, die in einer Vergrößerung <strong>der</strong>Gitterkonstanten resultiert.In Abbildung 4.17 auf <strong>der</strong> vorherigen Seite stellt es sich nicht so dar, dass ein Effektden an<strong>der</strong>en überwiegt, so dass letztlich nur ein Anstieg o<strong>der</strong> Abfall <strong>der</strong> c-Achsefestzustellen ist. Stattdessen ist für 0,0 ≤ x ≤ 1,0 ein Anstieg zu erkennen, für1,0 < x ≤ 2,0 ein Abfall. Die großen Fehlerbalken für x ≥ 1,0 sind insbeson<strong>der</strong>e<strong>der</strong> deutlich größeren Spannweite <strong>der</strong> gemessenen c-Achsen zuzuschreiben, jedochauch <strong>der</strong> kleineren Zahl an unrelaxierten Filmen für diese hohen Dotierungen. Dernicht monotone Kurvenverlauf in Abbildung 4.17 lässt sich auf verschiedene Weiseerklären: Es besteht die Möglichkeit, dass sich für 1,0 x ≤ 2,0 Fremdphasen imLa xSr 2−xCrWO 6bilden, die sich aufgrund ihrer geringen Konzentration o<strong>der</strong> ihresnicht epitaktischen Wachstums nicht direkt anhand <strong>der</strong> Filmdiffraktometrie entdecken56


<strong>4.2</strong> Röntgenanalysenlassen, jedoch die gemessene c-Achse beeinflussen. Außerdem lässt sich <strong>der</strong> nichtmonotone Verlauf damit erklären, dass <strong>der</strong> elektronische Effekt den sterischen für0,0 ≤ x ≤ 1,0 überwiegt, während <strong>der</strong> sterische für 1,0 < x ≤ 2,0 dominiert.Dazu soll im Folgenden die Auswirkung des sterischen, die Gitterkonstante verringerndenEffekts unter Vernachlässigung des elektronischen Effekts abgeschätzt undmit den in Abbildung 4.17 dargestellten Messwerten verglichen werden. Man gehtvon einer unverspannten, undotierten Sr 2CrWO 6-Einheitszelle aus, wie sie in Abbildung2.4 (b) auf Seite 19 gezeigt ist, und ersetzt darin den Anteil x /2 – es entsprichtx = 2 einer Substitution von hun<strong>der</strong>t Prozent – <strong>der</strong> Sr 2+ -Ionen durch La 3+ -Ionen,<strong>der</strong>en Durchmesser um ∆d = 2 · (r(Sr 2+ ) − r(La 3+ ) ) kleiner ist. Verschiedene Wertefür die Ionenradien aus <strong>der</strong> Literatur sind in Tabelle 4.1 angegeben. VereinfachendQuelle r(Sr 2+ ) r(La 3+ ) ∆d[16] 1,44 Å 1,36 Å 0,16 Å[29] 1,27 Å 1,22 Å 0,10 Å[28] 1,26 Å 1,16 Å 0,20 ÅTabelle 4.1: Werte von Ionenradiensei angenommen, dass die unverspannte Einheitszelle von La xSr 2−xCrWO 6entlangseiner Hauptachsen gleich lang sei und sich <strong>der</strong> sterische Effekt <strong>der</strong> Substitution inRichtung je<strong>der</strong> dieser Achsen gleich auswirke. Weiterhin wird vorausgesetzt, dass dieVolumen <strong>der</strong> unverspannten und <strong>der</strong> verspannten Einheitszelle bei gleicher Dotierungx gleich seien und dass die Dotierung die verspannte Einheitszelle nur in c-Richtungbeeinflusse. Mit diesen Annahmen gilt für das Volumen V EZ (x) <strong>der</strong> verspannten wieunverspannten Einheitszelle von La xSr 2−xCrWO 6:(3V EZ (x) =√ V EZ (0) − x ) 32 · 2∆d (3=√ ) 3(4.7)V EZ (0) − x · ∆dmit dem Volumen V EZ (0) = a 2 · c(0) = 5,522 5 Å · 5,522 5 Å · 7,915 5 Å = 241,39 Å 3und <strong>der</strong> Verkleinerung ∆d des Ionendurchmessers von La 3+ gegenüber Sr 2+ . DieAusdehnung c(x) <strong>der</strong> verspannten Einheitszelle in c-Richtung ergibt sich damit zuc(x) = V EZ(x)a(2√ ) 3(4.8)3V EZ (0) − x · ∆d=a 2Dieser Zusammenhang ist in Abbildung 4.19 auf <strong>der</strong> nächsten Seite grafisch dargestellt.Gleichung (4.8) lässt sich gut durch die affine Funktionc lin (x) = 1 )(Va 2 EZ (0) − 3 · (V EZ (0)) 2/3 · ∆d · x(4.9)57


4 Messungenc-Achse (Å)7,97,87,77,67,57,47,37,27,17,06,96,86,76,66,5d = 0,20 Åd = 0,16 Åd = 0,10 Å0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0Lanthan-Dotierung xAbbildung 4.19: Theoretischer sterischer Effekt <strong>der</strong> Lanthan-Dotierung auf die c-Achsenähern. Bei dieser Taylor-Entwicklung ersten Grades um x = 0,0 liegt die maximalerelevante Abweichung, die für x = 2,0 und ∆d = 0,20 Å eintritt, bei nur 1,5 % von<strong>der</strong> ursprünglich kubischen Funktion, weshalb die Kurvenverläufe in Abbildung 4.19linear erscheinen; Grundlage <strong>der</strong> Berechnungen ist jedoch Gleichung (4.8). Nimmt manweiterhin an, dass sich die in Abbildung 4.17 dargestellten Messwerte als Superpositiondes elektronischen und des abgeschätzten sterischen Effekts ergeben, so erhält mandurch Subtraktion des berechneten sterischen Effekts für den elektronischen Effektden in Abbildung <strong>4.2</strong>0 auf <strong>der</strong> nächsten Seite gezeigten Verlauf. Da <strong>der</strong> berechnetesterische Effekt deutlich größer als die gemessene Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> c-Achse ist, muss <strong>der</strong>elektronische Effekt zunächst nahezu achsensymmetrisch (mit <strong>der</strong> Symmetrieachsec = 7,915 5 Å) zur Kurve aus Abbildung 4.19 liegen; bei x ≈ 1,0 stagniert (für∆d = 0,20 Å) bzw. fällt (für ∆d ≤ 0,16 Å) schließlich <strong>der</strong> elektronische Effekt, um beix 1,3 wie<strong>der</strong> zuzunehmen. Der Abfall <strong>der</strong> Messwerte in diesem Bereich x ∈ [1,0; 2,0]ist ausschließlich (für ∆d = 0,20 Å) bzw. hauptsächlich (für ∆d ≤ 0,16 Å) durch diegeringere Ausdehnung <strong>der</strong> La 3+ -Ionen bedingt.Die Aussagekraft des verwendeten Modells zur Berechnung des sterischen und damitdes elektronischen Effekts wird jedoch nicht nur durch seine vereinfachenden Annahmengemin<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong> Volatilität <strong>der</strong> zur Berechnung herangezogenen Werteaus Tabelle 4.1, denen außer <strong>der</strong> Größenordnung lediglich die Aussage gemein ist, dass<strong>der</strong> Ionenradius von Strontium größer ist als <strong>der</strong> von Lanthan, r(Sr 2+ ) > r(La 3+ ).Der Verlauf des sterischen und insbeson<strong>der</strong>e des elektronischen Effekts ist in dem58


4.3 Magnetometriec-Achse (Å)9,39,29,19,08,98,88,78,68,58,48,38,28,18,07,9d = 0,20 Åd = 0,16 Åd = 0,10 Å0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0Lanthan-Dotierung xAbbildung <strong>4.2</strong>0: Berechneter rein elektronischer Effekt auf die c-Achsebehandelten Modell abhängig von <strong>der</strong> Wahl des Radientupels. So ist ein Abfall desEinflusses des elektronischen Effekts mit <strong>der</strong> Dotierung nur für ∆d ≤ 0,16 Å zubeobachten, nicht aber für ∆d = 0,20 Å.Die Annahme eines kombinierten sterischen und elektronischen Effekts erscheintunwahrscheinlich, da nicht einsichtig ist, warum <strong>der</strong> elektronische Effekt bei x ≈ 1,0stagniert o<strong>der</strong> sogar abfällt. Weiterhin ist zu bedenken, dass sich unter den getroffenenAnnahmen zwei starke Effekte beinahe aufheben müssen, um die Messergebnissezu erklären; dieser Zusammenhang ist in Abbildung <strong>4.2</strong>1 auf <strong>der</strong> nächsten Seiteverdeutlicht. Vor diesem Hintergrund erscheint die Erklärung, dass <strong>der</strong> Rückgangin Richtung <strong>der</strong> c-Achse für x ≥ 1,0 durch die Bildung von Fremdphasen bedingtist, plausibler. Diese Annahme wird auch von den in Abschnitt 4.<strong>4.2</strong> vorgestelltenErgebnissen untermauert.4.3 MagnetometrieBei <strong>der</strong> Magnetometrie geht es darum, die Magnetisierung einer Probe in Abhängigkeitvon den im Versuchsaufbau verän<strong>der</strong>lichen Parametern Flussdichte und Temperaturzu bestimmen. Auf diese Weise erhält man materialtypische Größen wie zum Beispieldie Curie-Temperatur bei ferromagnetischen Substanzen.59


4 Messungenc-Achse (Å)9,49,29,08,88,68,48,28,07,87,67,47,27,06,86,66,4d = 0,20 Åd = 0,16 Åd = 0,10 Åelektronischgemessensterisch0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0Lanthan-Dotierung xAbbildung <strong>4.2</strong>1: Elektronischer und sterischer Effekt im Vergleich mit den Messwerten4.3.1 FunktionsweiseDie Magnetisierungsmessungen wurden mit dem SQUID (Superconducting QU antumI nterference Device) MPMS XL-7 <strong>der</strong> Firma Quantum Design durchgeführt. Das Funktionsprinzipeines SQUIDs beruht auf den Josephson-Effekten, die sich an schwachenVerbindungen, so genannten „weak links“ zwischen Supraleitern beobachten lassen.Als weak links kommen infrage <strong>der</strong> SIS-Tunnelkontakt (SIS – Supraleiter–I solator–Supraleiter), <strong>der</strong> SNS-Kontakt (SNS – Supraleiter–N ormalleiter–Supraleiter), eineQuerschnittsverengung eines Supraleiters in <strong>der</strong> Größenordnung <strong>der</strong> Kohärenzlängeeines Cooper-Paars und eine Korngrenzdiode. Bei allen schwachen Verbindungen tritteine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Phase Θ des Suprastroms auf⃗∇Θ = m pq p ħ · ⃗j sn s(4.10)mit <strong>der</strong> Masse m p eines Cooper-Paars, <strong>der</strong> Ladung q p des Cooper-Paars, dem planckschenWirkungsquantum ħ = h2π , <strong>der</strong> Dichte ⃗j s des Suprastroms und <strong>der</strong> Dichte n s <strong>der</strong>Cooper-Paare. Eine große Phasenän<strong>der</strong>ung ⃗ ∇Θ ergibt sich im Fall einer Barriere auseinem kleinen n s , bei <strong>der</strong> Engstelle aus einem großen j s . Liegt zwischen zwei bei<strong>der</strong>seitsvom Übergang genügend weit entfernten Punkten die Phasendifferenz ϕ = Θ 2 − Θ 1vor, so folgt für die Suprastrom-Dichte j sj s = j 0 sin ϕ (4.11)60


4.3 Magnetometriemit <strong>der</strong> kritischen Stromdichte j 0 . Gleichung (4.11) wird 1. Josephson-Gleichunggenannt. Je nach Phasendifferenz ϕ fließt also ein Strom j s durch den Josephson-Kontakt, <strong>der</strong> bei zeitlich konstantem ϕ als Josephson-Gleichstrom bezeichnet wird. [30]Wird die kritische Stromdichte j 0 überschritten, so fällt eine Spannung U am weaklink ab, was eine Potenzialdifferenz für die Bereiche zu beiden Seiten des weak linksbedeutet. Durch Vergleich <strong>der</strong> zeitabhängigen Schrödinger-Gleichungen <strong>der</strong> beidenSeiten und <strong>der</strong> Energiedifferenz E 2 − E 1 = 2eU erhält man die 2. Josephson-Gleichungħ dϕdt= 2eU (4.12)mit <strong>der</strong> Ladung 2e eines Cooper-Paars. Ist die Spannung U zeitlich konstant, dannergibt sich durch Integration über die Zeit aus Gleichung (4.12)ϕ = ω J t,ω J := 2e U Josephson-Frequenz (4.13)ħDurch Einsetzen in die 1. Josephson-Gleichung (4.11) erhält manj s = j 0 sin ω J t (4.14)Also fließt bei einer an einen Josephson-Kontakt angelegten, konstanten Spannungein Wechselstrom, dessen Frequenz ω J über die Naturkonstanten e und ħ direktproportional zur anliegenden Spannung U ist.Für Magnetisierungsmessungen benötigt man Magnetfel<strong>der</strong>. Betrachtet man einendicken, supraleitenden Ring im Magnetfeld, <strong>der</strong> durch einen Josephson-Kontakt unterbrochenist und wählt den Integrationsweg weit genug im Inneren des Supraleiters, sodass j s = 0, dann gilt∮⃗∇Θ d⃗r = q ∮p ⃗A d⃗rħ= q (4.15)pħ Φmit dem Vektorpotenzial ⃗ A und dem magnetischen Fluss Φ. Für die Eindeutigkeit<strong>der</strong> Phase ist die Phasenvariation am Josephson-Kontakt zusätzlich zur Integrationentlang des Rings von Bedeutung. Also gilt∮⃗∇Θ d⃗r + ϕ = n · 2π, n ∈ N (4.16)woraus folgtq pħ Φ int = 2πn − ϕ (4.17)mit Φ int als Fluss im Integrationsweg. Der Fluss ist offensichtlich nicht quantisiert. Φ intsetzt sich zusammen aus dem Fluss Φ ext , <strong>der</strong> von <strong>der</strong> äußeren Spule im Ring erzeugtwird und dem Fluss, den <strong>der</strong> Abschirmstrom im Ring erzeugt. Mit <strong>der</strong> Induktivität Ldes Rings und <strong>der</strong> kritischen Stromstärke I 0 ergibt sichΦ int = Φ ext − LI= Φ ext − LI 0 sin ϕ(4.18)61


4 MessungenSetzt man ϕ aus Gleichung (4.17) ein, so erhält manΦ int = Φ ext − LI 0 sin q pΦ int(ħ= Φ ext − LI 0 sin 2π Φ ) (4.19)intΦ 0als implizite Gleichung für Φ int als Funktion von Φ ext mit dem Flussquant Φ 0 = h 2e .Eine grafische Lösung dafür zeigt Abbildung <strong>4.2</strong>2. Ohne Josephson-Kontakt erhielte✻Φ int..... ... .. . . ..... .. . . ..... . . .......... . .. ..... . . ...... .... . . . . . . . . . ....I 0 größer ✲. ... .....❄. ... . .... ... . .. . . . . ....Φ 0 3Φ 02 2Sprung✻....I 0 kleiner ✲. . .. .... . . . . ...... .... . . . . .. .... ✒ohne Josephson. ... .... ... . ..... . .... . ....✲Φ extAbbildung <strong>4.2</strong>2: Grafische Lösung <strong>der</strong> impliziten Gleichung (4.19) für Φ intman die gewohnte Flussquantisierung, mit Josephson-Kontakt dagegen ist <strong>der</strong> Verlaufvon Φ int (Φ ext ) nicht mehr stufenförmig. Für kleine I 0 stellt sich <strong>der</strong> Fluss im Innerenreversibel ein, während sich für große kritische Stromstärken I 0 theoretisch einenegative Steigung einstellen würde. Das Verhalten ist dort instabil und man erhälteine Hysterese, die beim so genannten RF-SQUID (RF – Radio F requency), also auchhier, für empfindliche B-Feld-Messungen verwendet wird. [30]4.3.2 Aufbau und DurchführungDie Magnetisierung wird mit einem als Gradiometer zweiter Ordnung bezeichnetenSpulensystem gemessen, das schematisch in Abbildung <strong>4.2</strong>3 auf <strong>der</strong> nächsten Seitedargestellt ist. Im Gegensatz zu einem Gradiometer erster Ordnung, das aus zweiSpulen besteht, setzt sich ein Gradiometers zweiter Ordnung aus drei Spulen einessupraleitenden Drahts zusammen, von denen die beiden äußeren <strong>der</strong> inneren, ausdoppelt so vielen Windungen bestehenden, entgegengesetzt gewickelt sind. Die Rauschempfindlichkeiteines Gradiometers zweiter Ordnung ist gegenüber einem <strong>der</strong> erstenOrdnung geringer. [31] Im vorliegenden Aufbau bestehen die äußeren Spule aus jeweils62


4.3 MagnetometrieAbbildung <strong>4.2</strong>3: Gradiometer zweiter Ordnung mit Probenträger und Probeeiner Windung und liegen 1,5 cm von <strong>der</strong> inneren, aus zwei Windungen bestehendenSpule entfernt. Die Probe, die mit dem diamagnetischen Kleber Fixogum R <strong>der</strong> FirmaMarabu in einem dünnwandigen Hohlzylin<strong>der</strong> aus transparentem Kunststoff fixiertist, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um auf den Transportstab gesteckt wurde, wird durch motorisiertesVerfahren des Transportstabs entlang <strong>der</strong> Spulenachse bewegt. Durch die Bewegung<strong>der</strong> Probe im Spulensystem variiert <strong>der</strong> magnetische Fluss durch die Spule, was einenzur Än<strong>der</strong>ung proportionalen Strom induziert. Da <strong>der</strong> Hohlzylin<strong>der</strong> abgesehen von<strong>der</strong> darin befindlichen Probe innerhalb des Spulensystems entlang seiner Achse alshomogen anzusehen ist, induziert seine Bewegung keinen Strom. Der Strom erzeugt beieiner weiteren Spule ein magnetisches Feld, dessen Stärke schließlich vom RF-SQUIDin ein Spannungssignal umgewandelt wird. Die Empfindlichkeit des Magnetometersbeträgt 10 −8 emu = 10 −11 J/T, das Magnetfeld kann zwischen +70 000 Oe = +7 Tund −70 000 Oe = −7 T variiert werden.Die Temperatur lässt sich zwischen 1,9 K und 400 K variieren. Temperaturen bis800 K sind möglich, wenn man das SQUID mit einem speziellen Ofeneinsatz betreibt.Die Verwendung des Ofeneinsatzes schließt jedoch aus, dass die Proben für die Messungin einen Kunststoff-Hohlzylin<strong>der</strong> eingeklebt werden, da zum einen <strong>der</strong> Innendurchmesser∅ = 3,2 mm des Ofeneinsatzes nicht ausreicht, um die sonst verwendetenProbenträger des Durchmessers ∅ = 5 mm aufzunehmen, zum an<strong>der</strong>en ist <strong>der</strong> KleberFixogum R nicht für Temperaturen über 400 K geeignet. Verschiedene Möglichkeiteneiner Probenhalterung für den Ofeneinsatz wurden getestet: Die Probe, die zuvormit einer Substratsäge auf eine Breite von 1,7 mm zugesägt wurde, damit sie in denOfeneinsatz passt, kann in eine Windung eines verdrillten Silberdrahts geschoben63


4 Messungenwerden, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um am Transportstab befestigt ist. Alternativ kann die zersägteProbe in ein Quarzrohr gegeben werden, wo die Probe oberhalb einer Querschnittsverengungzu liegen kommt. Das Quarzrohr selbst wird mit Draht an dem Transportstabfixiert. Beide Verfahren haben sich als für dünne Filme ungeeignet erwiesen, weildas Eigensignal <strong>der</strong> Probenhalterung das des dünnen Films so stark überlagert, dassdas Filmsignal im Rauschen untergeht. Zudem macht es <strong>der</strong> Ofeneinsatz erfor<strong>der</strong>lich,die Probe zu zersägen, wodurch die ohnehin geringe Stärke des Filmsignals auf einDrittel verringert wird. Auch die Herstellung von Filmen, die zehn Mal so dick wiedie sonst üblichen sind, hat keinen Erfolg gebracht. Schließlich wurden noch Versucheunternommen, das Quarzrohr durch ein Rohr aus Messing, einer Legierung aus Kupferund Zink, zu ersetzen. Das Messingrohr hat einen Innendurchmesser von ∅ = 2,1 mmund eine Wandstärke von 0,2 mm. Wie das Quarzrohr weist es zur Fixierung <strong>der</strong> Probeeine Querschnittsverengung auf.Zusätzliches Rauschen wird von <strong>der</strong> Heizung des Magnetometers produziert, so wiees in Abbildung <strong>4.2</strong>4 auf <strong>der</strong> nächsten Seite gezeigt ist. Dargestellt sind die elektrischenSpannungen am Spulensystem des SQUID-Magnetometers ohne Probenträger o<strong>der</strong>Probe. Im oberen Teil des Grafen ist zu erkennen, dass das Rauschen <strong>der</strong> Messspannungin seiner Intensität bei Messungen ohne Ofeneinsatz und bei abgeschalteter Heizungdes Ofeneinsatzes vergleichbar ist. Ist <strong>der</strong> Ofen dagegen angeschlossen und heizt, sieheunterer Teil des Grafen, so übersteigt das Rauschen das ohne Ofenheizung um zweiGrößenordnungen.Da das Signal des Films sehr gering ist, ist die Vorbehandlung <strong>der</strong> Probe von nichtzu vernachlässigen<strong>der</strong> Bedeutung. Um möglichst viele störende Signale auszuschließen,müssen vor dem Einkleben <strong>der</strong> Probe in den Probenträger alle Leitsilberreste entferntwerden. Dazu zieht man zunächst die Substratrückseite mehrmals über ein mit Acetongetränktes Papiertuch, um so schonend die gröbsten Leitsilberrückstände abzulösen.Anschließend werden die mit Silber verunreinigten Seiten mit Schmirgelpapier feinsterKörnung abgeschliffen. Um einem Verkratzen <strong>der</strong> Oberfläche vorzubeugen, wird <strong>der</strong>beim Schleifen entstandene Staub mit 2-Propanol abgespült und dann mit Stickstoffabgeblasen.4.3.3 Messungen und ErgebnisseAus den in Abschnitt 4.3.2 genannten Gründen wurden verwertbare Magnetisierungsmessungennur bis zu einer Temperatur von T = 380 K durchgeführt, wasnicht ausreicht, um die Curie-Temperatur zu messen. Für undotiertes Sr 2CrWO 6istT C = 458 K [16], was bei dünnen Filmen mit dem gegenwärtigen Versuchsaufbaunicht zuverlässig nachzumessen ist; mit <strong>der</strong> Elektronen-Dotierung durch Substitutionvon Sr 2+ durch La 3+ sollte die Curie-Temperatur beeinflusst werden, wobei über dieArt und Wirkung <strong>der</strong> Beeinflussung wi<strong>der</strong>sprüchliche Vorhersagen vorliegen, sieheAbschnitt 2.3.Gemessen wurden die Magnetisierung M als Funktion <strong>der</strong> magnetischen Feldstärkebei verschiedenen Temperaturen und die Magnetisierung als Funktion <strong>der</strong> Temperaturbei einer Flussdichte von 10 mT. Bei allen gemessenen Filmen von La xSr 2−xCrWO 664


4.3 MagnetometrieLong Demeaned Voltage (V)0,040,030,020,010,00-0,01-0,02-0,031,51,00,50,0-0,5-1,0-1,5mit Ofen - angeschlossenmit Ofen - heizen (@ 375 K)mit Ofen - kuehlen (@ 375 K)ohne Ofenmit Ofen - nicht angeschlossenmit Ofen - kuehlen (@ 375 K)-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8Position (cm)Abbildung <strong>4.2</strong>4: Spulenspannungen im Magnetometer ohne Probe [32]65


4 MessungenM ( B/f.u.)0,80,60,40,20,0-0,2-0,4-0,6-0,8005K050K150K380K0,080,040,00-0,04-0,08-0,02 0,00 0,02-6 -4 -2 0 2 4 6H (T) 0Abbildung <strong>4.2</strong>5: Magnetisierung pro Formeleinheit (f. u.) eines La x Sr 2−x CrWO 6 -Filmsmit x = 0,3 bei verschiedenen Temperaturenauf SrTiO 3konnte bis zu T = 380 K ein hysteretisches Verhalten <strong>der</strong> Magnetisierungbeobachtet werden, siehe Abbildung <strong>4.2</strong>5, was auf Ferro- o<strong>der</strong> Ferrimagnetismusschließen lässt, ebenso lässt die Magnetisierung aufgetragen über die Temperaturkeinen Hinweis auf das Erreichen <strong>der</strong> Curie-Temperatur zu. Bei <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong>Magnetisierung in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Feldstärke zeigt sich eine Überlagerung einerHysteresekurve mit einer diamagnetischen Kurve, die vom Substrat und dem Klebstoffherrührt. Der diamagnetische Anteil kann durch Subtraktion einer affinen Funktion,<strong>der</strong>en Parameter an die Messdaten angepasst sind, rechnerisch entfernt werden, sodass nur <strong>der</strong> ferro- bzw. ferrimagnetische Anteil des Films bleibt. Mit Hilfe solcherHysteresekurven können ferromagnetische Kenngrößen wie Sättigungsmagnetisierung,Koerzitivfeldstärke und remanente Magnetisierung bestimmt werden. Sind darüberhinaus die Volumen <strong>der</strong> Filme und <strong>der</strong>en Gitterkonstanten bekannt, so lässt sichdie Magnetisierung auf die Formeleinheit beziehen, wodurch sich die Daten vonverschiedenen Proben vergleichen lassen.Die Sättigungsmagnetisierungen, sofern sie zuverlässig aus den Hysteresen bestimmtwerden konnten, sind in Abbildung <strong>4.2</strong>6 auf <strong>der</strong> nächsten Seite gegen die Dotierungx aufgetragen. Für x ∈ [0,3; 0,5] ist ein deutlicher Anstieg zu erkennen, <strong>der</strong> sich beix = 1,3 fortsetzt, allerdings zu einer unwahrscheinlich hohen spezifischen Sättigungsmagnetisierungvon (2,38 ± 0,03) µ B /f. u., bevor sie bei x = 1,5 wie<strong>der</strong> stark abfällt.Die hohe Volatilität <strong>der</strong> spezifischen Sättigungsmagnetisierung für x > 1 lässt den66


4.4 Transmissions-Elektronen-MikroskopieM s( B/f.u.)2,42,22,01,81,61,41,21,00,80,60,40,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5Lanthan-Dotierung xAbbildung <strong>4.2</strong>6: Sättigungsmagnetisierungen pro Formeleinheit (f. u.) für verschiedenex bei T = 5 KSchluss auf Fremdphasen zu, <strong>der</strong>en nicht definierte kristalline Eigenschaften keineeindeutige Auswertung <strong>der</strong> Magnetisierungsmessungen in diesem Bereich erlaubenwürden. Eine analoge Betrachtung gilt für die in Abbildung <strong>4.2</strong>7 auf <strong>der</strong> nächstenSeite dargestellten spezifischen remanenten Magnetisierungen, die den gleichen Verlaufaufweisen wie die Sättigungsmagnetisierungen.Aus dem Verlauf <strong>der</strong> Magnetisierungsdichte in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Temperaturkonnte mit dem zuletzt angewandten Versuchsaufbau mit dem Messingrohr als Probenträgerdie Curie-Temperatur einer Probe mit x = 0,5 als T C ≈ 540 K bestimmtwerden [32], was deutlich oberhalb <strong>der</strong> Curie-Temperatur von 458 K von undotiertemSr 2CrWO 6liegt.4.4 Transmissions-Elektronen-MikroskopieElektronenmikroskopie ermöglicht hoch aufgelöste Aufnahmen von Proben, wobei dieAuflösung bis in den atomaren Bereich gehen kann. Diese hohe Auflösung wird mitschnellen Elektronen erreicht, <strong>der</strong>en hoher Impuls nach <strong>der</strong> De-Broglie-Beziehung (4.1)auf Seite 35 eine geringe Wellenlänge bedingt. Auch lassen sich Informationen über dieelementare Zusammensetzung verschiedener Proben gewinnen. Bei den Elektronenmikroskopenwird zwischen Transmissions-Elektronen-Mikroskopie (TEM – T ransmissionElectron M icroscopy) und Raster-Elektronen-Mikroskopie (SEM – Scanning Electron67


4 Messungen0,450,400,35M r( B/f.u.)0,300,250,200,150,100,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5Lanthan-Dotierung xAbbildung <strong>4.2</strong>7: Remanente Magnetisierungen pro Formeleinheit (f. u.) für verschiedenex bei T = 5 K0 H r (T)0,220,200,180,160,140,120,100,080,060,040,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5Lanthan-Dotierung xAbbildung <strong>4.2</strong>8: Koerzitivfeldstärken für verschiedene x bei T = 5 K68


4.4 Transmissions-Elektronen-MikroskopieM icroscopy) unterschieden. Üblich sind Geräte, die beide Verfahren ermöglichen;meistens handelt es sich dabei um ein so genanntes STEM (Scanning T ransmissionElectron M icroscope), ein Transmissions-Elektronen-Mikroskop, das für die Rasterung<strong>der</strong> Probe erweitert wurde. [33]4.4.1 AufbauDer Aufbau eines hochauflösenden Transmissions-Elektronen-Mikroskops ist in Abbildung<strong>4.2</strong>9 gezeigt. Die Elektronenkanone (1) wird bildhaft als „Lichtquelle“ des TEM✻ Hochspannungsversorgung ❅ ❅❅❅✛(1) Elektronenkanone✐ (2) Kondensoren✏✮ ✏✏✏✏✏✏❤✛(3) Strahljustierung✛✛(4) Probe mit Halterung(5) Objektiv✛(6) Zwischenlinse o<strong>der</strong>erster Projektor✛(7) (zweiter) ProjektorHochvakuum-Pumpen❄ ❍❍❍ ✛❍(8) Beobachtungskammer✛ (9) AufnahmekammerAbbildung <strong>4.2</strong>9: Aufbau eines Transmissions-Elektronen-Mikroskopsbezeichnet, bei <strong>der</strong> es sich in einfachster Ausführung um einen heizbaren Wolframdrahtmit einer Beschleunigungsstrecke und einer elektrostatischen Linse handelt, die einenElektronenstrahl eines Durchmessers zwischen 50 µm und 100 µm liefert. Die Beschleunigungsspannungensind üblicherweise variierbar zwischen 40 kV und 125 kV, liegenbei einem IVTEM (I ntermediate V oltage T ransmission Electron M icroscope) aberbei 200 kV bis 400 kV und bei einem HVTEM (H igh V oltage T ransmission Electron69


4 MessungenM icroscope) oberhalb von 1000 kV. Je höher die Beschleunigungsspannung ist, destohöher ist auch <strong>der</strong> Impuls <strong>der</strong> Elektronen, desto geringer ihre De-Broglie-Wellenlängeund desto höher die erreichbare Auflösung; allerdings wird auch die Technik aufwändigerund kostenintensiver. Der Kondensor (2) erlaubt die Variation <strong>der</strong> Intensitätam Ort <strong>der</strong> Probe. Im Allgemeinen werden zwei Kondensoren eingesetzt, um nurden Bereich <strong>der</strong> Probe zu beleuchten, <strong>der</strong> für die Aufnahme verwendet wird. DieStrahljustierung (3), bei <strong>der</strong> es sich um ein System von Leiterschleifen handelt, erlaubtdie elektromagnetische Kompensation einer Verschiebung <strong>der</strong> Strahlachse gegenüber<strong>der</strong> optischen Achse des TEM. Probenträger und Halterung (4) erlauben die Bewegung<strong>der</strong> Probe und je nach Ausführung auch an<strong>der</strong>e Manipulationen wie Variation vonTemperatur o<strong>der</strong> Druck. Die Objektivlinse (5), <strong>der</strong>en Brennweite zwischen 1 mm und5 mm liegt, bestimmt zusammen mit <strong>der</strong> Beschleunigungsspannung die Auflösung desTEM, wobei die Auflösung umso höher ist, je niedriger die Brennweite ist. Mit <strong>der</strong>zugehörigen Objektivblende kann <strong>der</strong> Kontrast <strong>der</strong> Aufnahme eingestellt werden. Unterhalb<strong>der</strong> Blende befindet sich ein so genannter Stigmator, mit dem eine Asymmetrie<strong>der</strong> Objektivlinse bezüglich <strong>der</strong> optischen Achse korrigiert wird. Um die Vergrößerungeinfach variieren zu können, liegt unter <strong>der</strong> Objektivlinse eine Zwischenlinse (6), dieauch als erster Projektor bezeichnet wird. Zusammen mit dem Projektor (7) o<strong>der</strong>zweiten Projektor ermöglicht die Zwischenlinse eine verzerrungsfreie Abbildung <strong>der</strong>Probe bei allen Vergrößerungen. Beobachtung (8) und Speicherung (9) <strong>der</strong> Aufnahmekönnen auf verschiedene Arten erfolgen, beispielsweise über einen Fluoreszenz-Schirmund eine Kamera. [33, 34]Ein Transmissions-Elektronen-Mikroskop lässt sich um Komponenten erweitern, mitdenen man weitere Informationen über die Probe gewinnen kann; zu diesen Erweiterungengehören Vorrichtungen zur Elektronen-Energie-Verlust-Spektroskopie (EELS– Electron Energy Loss Spectroscopy) und auch zu <strong>der</strong> an einigen <strong>der</strong> hergestelltenProben durchgeführte energiedispersive Röntgenanalyse (EDAX – Energy DispersiveAnalysis of X -rays, EDS – Energy Dispersive x-ray Spectroscopy, EDXA – EnergyDispersive X -ray Analysis).4.<strong>4.2</strong> Messungen und ErgebnisseMit EDAX wurden La xSr 2−xCrWO 6-Filme auf SrTiO 3-Substraten untersucht mitx ∈ {0,7; 1,5; 2,0}. Bei <strong>der</strong> Probe mit x = 0,7 wurde anhand des EDAX-Spektrumseine Zusammensetzung La 0,7Sr 1,3Cr 1,2W 0,8O 6ermittelt [35], was eine Abweichung von<strong>der</strong> nominellen Dotierung bezüglich Chrom und Wolfram darstellt.Für x = 1,5 konnte das Verhältnis von Chromionen zu Wolframionen auf 1 : 1 festgelegtwerden, allerdings gibt es in dieser Probe mehr Strontium- und Lanthanionen alsChrom- und Wolframionen, was mit einer Doppelperowskit-Struktur nicht vereinbar ist.Das EDAX-Spektrum deutet darauf hin, dass es sich bei <strong>der</strong> La xSr 2−xCrWO 6-Probemit x = 1,5 um eine Mischung verschiedener Phasen wie Sr 2CrWO 6, La 1,5Sr 0,5CrWO 6und La 2O 3handelt. Auch die in Abbildung 4.30 auf <strong>der</strong> nächsten Seite gezeigte TEM-Aufnahme des Films zeigt Zonengrenzen, die für eine Phasenmischung sprechen. [35]70


4.4 Transmissions-Elektronen-MikroskopieAbbildung 4.30: TEM-Aufnahme eines La x Sr 2−x CrWO 6 -Films mit x = 1,5 [35]Für einen Film <strong>der</strong> nominellen Dotierung x = 2,0, also ein La 2CrWO 6-Film, konntemit EDAX ein mittlerer molarer Strontium-Anteil von 6,15 % gefunden werden,<strong>der</strong> nur aus dem SrTiO 3-Substrat kommen kann, für den mit EDAX ebenfalls eingegenüber dem Titan-Anteil erhöhter Strontium-Anteil nachgewiesen wurde. DieZusammensetzung des Films variiert örtlich, was auf eine geringe Ordnung des Filmmaterialshindeutet. [35]Zusammen mit den bereits in Abschnitt <strong>4.2</strong>.4 diskutierten Ergebnissen lassen dieaus TEM und EDAX gewonnenen Erkenntnisse den Schluss zu, dass sich in denFilmen mit 1,0 x ≤ 2,0 Fremdphasen bilden, die zu einem mit den Werten von0,0 ≤ x ≤ 1,0 inkonsistenten räumlichen Verhalten <strong>der</strong> Gitterstruktur führen. DieseFremdphasen konnten nicht direkt durch Filmdiffraktometrie nachgewiesen werden,zeigten sich aber exemplarisch im TEM für x = 1,5. Mit diesen Fremdphasen für 1,0 x ≤ 2,0 lassen sich auch die starken Schwankungen <strong>der</strong> Sättigungsmagnetisierung inAbbildung <strong>4.2</strong>6 auf Seite 67 erklären, da die Berechnung <strong>der</strong> Sättigungsmagnetisierungpro Formeleinheit eine wohl definierte und bekannte Gitterstruktur voraussetzt.71


5 Zusammenfassung und AusblickUm die Einflüsse einer Elektronen-Dotierung mit Lanthan auf den DoppelperowskitSr 2CrWO 6zu untersuchen, wurden für diese Arbeit mit gepulster Laser-Depositiondünne Filme aus La xSr 2−xCrWO 6auf Substrate aus SrTiO 3abgeschieden, das Wachstumkonnte mittels RHEED beobachtet werden. Die dafür notwendigen stöchiometrischenTargets entstanden in einer Festkörperreaktion aus SrCO 3, Cr 2O 3, WO 3undLa 2O 3. Die Targets entsprachen <strong>der</strong> Zusammensetzung von La xSr 2−xCrWO 6mitx ∈ {0,3; 0,5; 0,7; 1,0; 1,3; 1,5; 1,7; 2,0}, wobei das La xSr 2−xCrWO 6keineswegs phasenreinvorlag, was mit Hilfe von Pulverdiffraktometrie nachweisbar war.Im Gegensatz dazu konnten mit Filmdiffraktometrie bei keiner Dotierung x Fremdphasenin den La xSr 2−xCrWO 6-Filmen nachgewiesen werden. Mit Hilfe <strong>der</strong> Röntgen-Diffraktometrie wurden die hohe kristalline Qualität <strong>der</strong> La xSr 2−xCrWO 6-Filme bestätigtund die Gitterkonstanten und mit <strong>der</strong> Dotierung korreliert; hierbei zeigtesich, dass bei je<strong>der</strong> Dotierung epitaktisches Wachstum von La xSr 2−xCrWO 6aufSrTiO 3möglich ist. Insbeson<strong>der</strong>e konnte gezeigt werden, dass sich die Einheitszellevon La xSr 2−xCrWO 6senkrecht zur Substratebene, also in <strong>der</strong> Richtung, in <strong>der</strong> dieGitterkonstante nicht durch das epitaktische Wachstum definiert ist, streng monotonmit steigen<strong>der</strong> Lanthan-Dotierung x ∈ [0,0; 1,0] ausdehnt. Demgegenüber zeigt sich einAbfall <strong>der</strong> freien Gitterkonstante für x ∈ [1,0; 2,0], dessen Ursache nicht zweifelsfreifeststeht, jedoch mit durch Röntgen-Diffraktometrie nicht nachweisbare Fremdphasenin Zusammenhang gebracht werden konnte. Ein theoretisches Modell, mit dem <strong>der</strong>Abfall <strong>der</strong> Gitterkonstante auf zwei gegensätzliche Effekte – sterisch und elektronisch– zurückzuführen war, wurde erstellt. Beim sterischen Effekt handelt es sich um dieVerkürzung <strong>der</strong> Einheitszelle durch die Substitution von Strontiumionen durch kleinereLanthanionen; <strong>der</strong> elektronische Effekt bewirkt dagegen eine Vergrößerung <strong>der</strong>Einheitszelle dadurch, dass trivalentes Lanthan, das divalentes Strontium ersetzt, dieElektronendichte erhöht und so die Bindungen im Kristall aufweitet.Magnetisierungsmessungen mit einem SQUID-Magnetometer ergaben, dass beiFilmen aus La xSr 2−xCrWO 6aller Dotierungen x Ferro- bzw. Ferrimagnetismus bis380 K vorlag, die Curie-Temperatur konnte jedoch nicht bestimmt werden. Eineeinzelne Probe mit x = 0,5, <strong>der</strong>en Curie-Temperatur bei T C ≈ 540 K deutlich höherliegt als die von undotiertem Sr 2CrWO 6(T C = 458 K), deutet darauf hin, dass dieElektronen-Dotierung mit Lanthan die Curie-Temperatur erhöht. Weiterhin deutenMagnetisierungsmessungen für x 1,0 wie bereits die Röntgenmessungen daraufhin, dass die kristallinen Eigenschaften bei diesen Dotierungen erheblich von denenniedrigerer Dotierung abweichen.Exemplarische Untersuchungen von La xSr 2−xCrWO 6-Filmen (x ∈ {0,7; 1,5; 2,0})mit EDAX und TEM bestätigen die Annahme, dass sich bei hohen Dotierungen73


5 Zusammenfassung und Ausblickx 1,0 Fremdphasen bilden, obwohl diese nicht mit Filmdiffraktometrie zu erkennenwaren.Weitere Untersuchungen mit TEM könnten zeigen, ob das Auftreten von Fremdphasenmit <strong>der</strong> Dotierung korreliert ist, wodurch auch geklärt werden kann, welcheProben zur Untersuchung <strong>der</strong> Eigenschaften von phasenreinem La xSr 2−xCrWO 6geeignetsind. Än<strong>der</strong>ungen am Aufbau des SQUID-Magnetometers könnten die zukünftigeUntersuchung von dünnen Filmen bei hohen Temperaturen erlauben, so dass sich dieCurie-Temperatur von La xSr 2−xCrWO 6experimentell mit <strong>der</strong> Dotierung in Zusammenhangbringen lässt.74


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Literaturverzeichnis[16] J. B. Philipp, P. Majewski, L. Alff, A. Erb, R. Gross, T. Graf, M. S. Brandt,J. Simon, T. <strong>Walther</strong>, W. Ma<strong>der</strong>, D. Topwal und D. D. Sarma, Phys. Rev. B 68,144431 (2003).[17] J. Navarro, C. Frontera, L. Balcells, B. Martínez und J. Fontcuberta, Phys.Rev. B 64, 092411 (2001).[18] C. Frontera, D. Rubi, J. Navarro, J. L. García-Muñoz, J. Fontcuberta undC. Ritter, Phys. Rev. B 68, 012412 (2003).[19] H. Kato, T. Okuda, Y. Okimoto, Y. Tomoika, K. Oikawa, T. Kamiyama undY. Tokura, Phys. Rev. B 69, 184412 (2004).[20] H. Vogel, Gerthsen Physik, Springer (1999).[21] A. Müller, in Anwendungen des Lasers, A. Müller (Hrsg.),Spektrum-<strong>der</strong>-Wissenschaft-Verlagsges. & Co. (1988).[22] P. Majewski, persönliche Mitteilung, <strong>Walther</strong>-Meißner-<strong>Institut</strong> (2004).[23] Autorenkollektiv <strong>der</strong> IMPAC Infrared GmbH, Pyrometer-Handbuch, http://www.impacinfrared.com/uploads_beschraenkt/Pyrometerhandbuch.<strong>pdf</strong>,IMPAC Infrared GmbH (2004).[24] J. Klein, Epitaktische Heterostrukturen aus dotierten Manganaten, Doktorarbeit,Universität Köln (2001).[25] W. Raith (Hrsg.), Lehrbuch <strong>der</strong> Experimentalphysik – Festkörper, Walter deGruyter (1992).[26] H. Weinhandl, Göbelspiegel, http://www.oeaw.ac.at/esi/deutsch/forschung/einrichtungen/ro/goebel-spiegel.html, Universität Leoben (2005).[27] R. Gross und A. Marx, Festkörperphysik 1, Vorlesungsskript,<strong>Walther</strong>-Meißner-<strong>Institut</strong> (2004).[28] E. Fluck und K. G. Heumann, Periodensystem <strong>der</strong> Elemente, Wiley-VCH (1999).[29] M. Gliech, Rutherford: Ionenradien (Tabellarische Übersicht), http://www.uniterra.de/rutherford/tab_ior.htm, Uni Terra (1999).[30] H. Kin<strong>der</strong>, Supraleitung und Tieftemperaturphysik I und II, Vorlesungsskript,Physik-Department E 10, Technische Universität München (1999/2000).[31] M. McElfresh, Fundamentals of Magnetism and Magnetic MeasurementsFeaturing Quantum Design’s Magnetic Property Measurement System, QuantumDesign (1994).[32] M. Opel, persönliche Mitteilung, <strong>Walther</strong>-Meißner-<strong>Institut</strong> (2005).76


Literaturverzeichnis[33] E. Hornbogen und B. Skrotzki, Werkstoffmikroskopie, Springer (1993).[34] I. M. Watt, Principles and practice of electron microscopy, Cambridge UniversityPress (1997).[35] W. Yu, persönliche Mitteilung, Universität Bonn (2005).77


DankIch danke Prof. Dr. Rudolf Gross für die Möglichkeit, diese Arbeit am <strong>Walther</strong>-Meißner-<strong>Institut</strong> anzufertigen und für die vielen Ideen und Ratschläge zu dieser Diplomarbeit.Dr. Matthias Opel danke ich für seine Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, seine integrativeWirkung und für die gründliche Einweisung in die Magnetometrie.Bei Petra Majewski möchte ich mich für die allzeit freundliche Hilfe beim Umgangmit den Gerätschaften und den theoretischen Hintergründen bedanken, sowie für diegute Arbeitsatmosphäre, die sie geschaffen hat.Karl-Wilhelm Nielsen sei für seine besonnenen Hilfestellungen in Zusammenhangmit einer Vielzahl von Laborgeräten und die aufschlussreichen Gespräche gedankt.Thomas Brenninger danke ich für seine rasche Hilfe bei je<strong>der</strong> Art von technischenSchwierigkeiten und für die gute Stimmung, die er verbreitet.Stephan Geprägs und Oliver Sanganas danke ich für die Herstellung bzw. die Einweisungin die Herstellung <strong>der</strong> Targets und die Unterstützung bei <strong>der</strong> Diffraktometrie.Ich danke Andrea Boger für ihre zuvorkommenden Einweisungen in die experimentellenTechniken.Bei Wentao Yu von <strong>der</strong> Universität Bonn möchte ich mich für die Anfertigung <strong>der</strong>TEM-Aufnahmen und <strong>der</strong> EDAX-Messungen und den Hinweisen dazu bedanken.Dr. Marcus Mayer danke ich für die hilfreichen Hinweise zur Nomenklatur.Meinen Eltern danke ich für ihre finanzielle Unterstützung.Bei Maike Lübbe bedanke ich mich herzlich für den ausdauernden moralischenRückhalt.79

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