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Die Chande der ersten Monate. Feinfühlige Eltern - gesunde Kinder

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Das folgende Beispiel illustriert (siehe DVD),<br />

wie die Mutter den Säugling in seinen<br />

Regulationsbemühungen unterstützt.<br />

Das Baby wird gewickelt, ist hungrig und<br />

schreit. Es ist nicht <strong>der</strong> Lage, sich ohne<br />

Unterstützung selbst zu beruhigen.<br />

<strong>Die</strong> Mutter unterbricht das Wickeln, nimmt<br />

das Baby auf den Arm und hilft ihm sich<br />

zu beruhigen, indem sie es festhält, ihm<br />

damit eine Begrenzung gibt und mit liebevoller<br />

Stimme zu ihm spricht.<br />

Entwicklungszeitpunkte<br />

U 3 Das Baby beruhigen<br />

U 4 (3. bis 4. Lebensmonat)<br />

Spaß am Gespräch<br />

In <strong>der</strong> Zeit um den zweiten und dritten<br />

Lebensmonat findet eine markante Verän-<br />

<strong>der</strong>ung mit beträchtlichen Entwicklungs-<br />

fortschritten statt.<br />

<strong>Die</strong>se lassen sich reifungsbedingt begründen.<br />

Der Neocortex wächst in erheblichem<br />

Umfang. Er übernimmt in zunehmendem<br />

Maße die Verhaltenssteuerung, die während<br />

<strong>der</strong> Neugeborenenzeit überwiegend<br />

vom Stammhirn geleistet wurde. Damit<br />

wird die Anpassungsausrüstung des Neugeborenen,<br />

die zwar bereits bemerkenswert<br />

komplexe, aber in ihren Entwicklungsmöglichkeiten<br />

eingeschränkte und wenig<br />

variable Anpassungsleistungen ermöglichen,<br />

allmählich von neuen Verhaltenskompetenzen<br />

des Säuglings abgelöst. <strong>Die</strong>se werden<br />

in Teilen durch Lernen erworben und durch<br />

Lernen weiterentwickelt (Rauh, 1995).<br />

Daneben reifen Sinnesorgane und Bewegungsapparat<br />

und ermöglichen präzisere<br />

Informationsaufnahme und, in Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> neuronalen Weiterentwicklung,<br />

eine verbesserte Informationsverarbeitung.<br />

<strong>Die</strong> Wachphasen des Säuglings werden<br />

länger, häufiger und stabiler. Ein starkes<br />

Ausmaß an Meckern und Schreien, zu<br />

Beginn des zweiten Lebensmonats noch<br />

häufig beobachtbar, wird zum vierten<br />

Monat hin deutlich seltener (Rothbart,<br />

1998). Schreien wird gezielt kommunikativ<br />

eingesetzt und zunehmend an soziale und<br />

Umweltbedingungen angepasst.<br />

<strong>Die</strong> Regulation von Spannung und von<br />

physiologischen und emotionalen Erregungszuständen<br />

ist weiterhin ein Thema<br />

<strong>der</strong> kindlichen Anpassung, wird aber zunehmend<br />

kompetent bewältigt.<br />

Entwicklungsfortschritte zeigen sich in<br />

zunehmend flexiblerem und regulierterem<br />

Umgang mit Stimulation ebenso wie in<br />

seltenerer Irritierbarkeit.<br />

Säuglinge können in aufrechter Position<br />

ihren Kopf einigermaßen halten. Sie sind<br />

müheloser aufmerksam und erkunden, mit<br />

nun guter Sehschärfe, intensiv das Gesicht<br />

<strong>der</strong> Mutter o<strong>der</strong> des Vaters („Schaukind“).<br />

Neugier, Interesse o<strong>der</strong> Freude zeigen sich<br />

als differenzierte Emotionen ebenso wie<br />

Enttäuschung o<strong>der</strong> Wut (Sroufe, 1996).<br />

Sie entwickeln ein hohes Interesse und<br />

Spaß am „Gespräch“ und am vokalen,<br />

gestischen und visuellen Austausch mit den<br />

<strong>Eltern</strong> („Proto-Konversation“). <strong>Die</strong> Mutter<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vater greift zunächst die kindlichen<br />

Laute auf und ahmt sie nach. <strong>Die</strong>ser<br />

Austausch wird zunehmend wechselseitig<br />

und gleichermaßen vom Kind und von<br />

Mutter o<strong>der</strong> Vater initiiert und reguliert.<br />

Intuitives <strong>Eltern</strong>verhalten zeigt sich hier in<br />

beson<strong>der</strong>er Weise. Es entwickeln sich gemeinsam<br />

gestaltete dialogische Gesprächsabfolgen<br />

(Rauh, 2002). <strong>Eltern</strong> und Kind<br />

beginnen wechselseitige Muster und Rhythmen<br />

zu entwickeln, die charakteristisch für<br />

ihre Interaktion sind (Pauen & Rauh, 2007).<br />

Das Kind beginnt Erwartungen aufzubauen<br />

und hat beson<strong>der</strong>en Spaß an einem<br />

Interaktionsrhythmus. <strong>Die</strong> Interaktionen in<br />

dieser Entwicklungsphase sind gewöhnlich<br />

durch den Beginn und die Beendigung des<br />

Augenkontakts markiert.<br />

26 Kapitel 3 27

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