TopicBewertungskriterien für Symptomscores,positiv bei > 3 PunktenDas Aerosol Provocation System(APS, MedicAid-dosimeter, CareFusion, Deutschland)SekretionIrritationFernsymptomekein Sekretwenig Sekretviel Sekret0 Punkte1 Punkt2 Punkte0–2 x Niesen 0 Punkte3–5 x Niesen 1 Punkt> 5 x Niesen 2 Punktekeine FernsymptomeTränenfluss <strong>und</strong>/oder Gaumenjucken<strong>und</strong>/oder OhrenjuckenKonjunktivitis, Urtikaria, Husten0 Punkte1 Punkt2 PunkteTab. 1 (aus [4]) Abb. 2die Anamnese erlaubt aber keine klinischenRückschlüsse. Dies ist z. B. beiperennialen <strong>Allergen</strong>en der Fall.3. Es liegen Sensibilisierungen gegenmehrere saisonale <strong>Allergen</strong>e vor. Diezeitliche Zuordnung zur Symptomatikgelingt aufgr<strong>und</strong> von Überschneidungenim Pollenflug anamnestischnicht eindeutig.Bei ganzjährigen Allergien wird in dernationalen Leitlinie vor einer SIT eine Organprovokationempfohlen, wobei sichdie Autoren nicht auf die Art der Provokation– nasal, konjunktival oder inhalativ– festlegen. Bei Kindern ist eine nasaleProvokation erstrebenswert, aber nichtzwingend notwendig [2].Bronchiale <strong>Allergen</strong>-<strong>Provokationen</strong>werden in klinischen Studien für wissenschaftlicheFragestellungen durchgeführt.Sie können spezifische Informationen über das therapeutische Potenzialneuer Medikamente <strong>und</strong> ihre anti-inflammatorischeEffekte liefern [6,7]. Eingangin den klinischen Alltag haben sienicht gef<strong>und</strong>en. Oft ist den Ärzten derzeitliche Aufwand einer Provokation zugroß oder sie scheuen das Risiko einesAsthmaanfalles. Insbesondere bei <strong>bronchiale</strong>n<strong>Provokationen</strong> bestehen Bedenkenhinsichtlich der asthmatischen Spätreaktion.Durchführung vonnasalen <strong>Provokationen</strong>Für die nasalen <strong>Provokationen</strong> bestehenausführliche Leitlinien [4], die überdas Internet zugänglich sind (http://dgaki.de/wp-content/uploads/2010/05/Leitlinie_<strong>Nasale</strong>Provokation2002.pdf). Der Testbeschränkt sich auf den Nachweis einerallergischen Sofortphasenreaktion; eineSpätphasenreaktion wird nicht erfasst. Vorder <strong>Allergen</strong>gabe ist eine Testung auf unspezifischeHyperreaktivität der Nasenschleimhautdurch Applikation einer Kontrolllösung(in der Regel isotonische Kochsalzlösungmit Konservierungsmittelzusatz)durchzuführen [4].Vor der <strong>Allergen</strong>applikation muss sichder Untersucher durch einen Probesprühstoßdavon überzeugen, dass die Verneblerkammermit Lösung gefüllt ist <strong>und</strong>der Sprayapplikator eine regelrechte Aerosolmengeabgibt. Der Sprühkopf wirdin das Nasenloch der weiteren Nasenseiteeingeführt <strong>und</strong> der Sprayapplikator nachlateral oben in Richtung medialer Lidwinkelgehalten. Um eine Verschleppung von<strong>Allergen</strong> in die unteren Atemwege zu vermeiden,soll der Patient vor der Applikationtief einatmen, die Luft anhalten <strong>und</strong>nach der Applikation durch die Nase ausatmen.Es werden 1–2 Sprühstöße appliziert,mit dem Ziel, die untere <strong>und</strong> mittlereNasenmuschel zu benetzen [4].Klinisch werden in einem SymptomscoreKriterien wie die nasale Irritation,die nasale Sekretion, mögliche Fernsymptome<strong>und</strong> die nasale Obstruktion erfasst(Tab. 1). Die nasale Irritation wird durchZählen des Niesens ermittelt, die Bewertungder nasalen Sekretion erfolgt durchUntersucherbeurteilung bei der vorderenRhinoskopie, die Beurteilung von Fernsymptomennach Patientenangaben <strong>und</strong>Untersucherurteil. Ein Symptomscore > 3gilt als positive Reaktion [4].Hinsichtlich der Notwendigkeit der Rhinomanometriegibt es unterschiedlicheAnsichten. Während die deutsche Leitliniediese als festen Bestandteil der Untersuchungvorsieht [4], lässt die europäischeLeitlinie die Durchführung im Ermessendes Arztes ( „can be made“) [1].Bronchiale <strong>Provokationen</strong>Bronchiale <strong>Provokationen</strong> mit <strong>Allergen</strong>engehen auf die Vorarbeiten von Cock -croft et al. zurück [5]. Eine vorgegebeneKonzentration oder Dosis eines <strong>Allergen</strong>swird so lange verdoppelt, bis es zu einerasthmatischen Frühreaktion (EAR) kommt<strong>und</strong> die Einsek<strong>und</strong>enkapazität (FEV 1) imVergleich zur Ausgangsmessung um 2016 Pädiatrische Allergologie ∙ 15 ∙ 1/2012
Prozent abfällt. Diese Konzentration bzw.Dosis ist definiert als die sogenannte PC 20oder PD 20FEV 1. Die EAR hat ein Maximumnach 15 bis 30 min <strong>und</strong> klingt innerhalbvon zwei St<strong>und</strong>en ab. Nach drei bis achtSt<strong>und</strong>en kann es zu einer asthmatischenSpätreaktion kommen (LAR), definiertdurch einen Abfall der FEV 1von > 15 %[6,7]. Während die aller gische Frühreaktionfür den Allergiker ein Alarmsignal darstellt<strong>und</strong> ihn vor einer Exposition warnt,ist die Spätreaktion mit der asthmatischenEntzündung, z. B. dem Einstrom von eosinophilenGranulozyten, verb<strong>und</strong>en [6, 7].Neue Verneblersysteme, die die <strong>bronchiale</strong>Provokation erleichtern, sind aufdem Markt, z. B. das Aerosol ProvocationSystem (APS, MedicAid-dosimeter, Care-Fusion, Deutschland). Hier wird die Inhalationdes Aerosols vom Computer gesteuert<strong>und</strong> integrierte Prozessoren garantiereneine hochkonstante <strong>und</strong> reproduzierbareVerneblerleistung (Abb. 2).In einem von unserer Arbeitsgruppepublizierten Stufenprotokoll [8] benutztenwir lyophylisiertes <strong>Allergen</strong> (AllergopharmaKG, Reinbek, Deutschland) ineiner einzigen Konzentration von 5.000SBE/mL (standardisierte biologische Einheiten).Konstante Konzentrationen habenden Vorteil, dass Fehler durch Verdünnungsreihenvermieden werden <strong>und</strong>dass die Lösung während der Provokationnicht gewechselt werden muss. Nachder Basismessung <strong>und</strong> der Inhalation vonNaCl 0,9 % Lsg. wird mit einer niedrigenDosis von 10 SBE <strong>Allergen</strong> provoziert. Diesewird im Verlauf von fünf Stufen verdoppelt.Damit werden im gesamten Protokollkumulative Dosen von 10, 30, 70, 150<strong>und</strong> 310 SBE abgegeben. Nach zehn MinutenEinwirkzeit wird die FEV 1gemessen.Bei einem Abfall der FEV 1von 10–20 % imVergleich zum Ausgangswert wird die Spirometrienach weiteren fünf Minuten wiederholt.Dann erfolgt die Inhalation dernächsten Provoka tions stufe bis die FEV 1> 20 % abfällt (Abb. 3 a <strong>und</strong> b). Das APShat den Vorteil, dass bei Überschreitungder PD 20FEV 1eine Warnmeldung gegebenwird <strong>und</strong> dass die PD 20FEV 1automatischberechnet wird.SicherheitBronchiale <strong>Allergen</strong>provokationen sindsicher, wenn sie von erfahrenen Untersucherndurchgeführt werden, <strong>und</strong> sie führenzu keiner andauernden Veränderungder Lungenfunktion oder zu einer Verschlechterungdes Asthmas [6]. Die Publikationenzur Sicherheit der Methodebeziehen sich in der Regel auf Gr<strong>und</strong>lagenarbeiten[5, 8] <strong>und</strong> die Zusammenfassungvon klinischen Studien [6, 9]. Dieletzte ERS-Leitlinie zur spezifischen Provokationwurde 1993 publiziert [7]. In derersten St<strong>und</strong>e nach der Provokation solltedie FEV 1alle zehn Minuten gemessen werden,dann nach 90 <strong>und</strong> 120 Minuten. ImAnschluss in stündlichen Abständen fürmindestens sieben St<strong>und</strong>en.Wir überblicken <strong>bronchiale</strong> Provoka tionenbei insgesamt 105 Probanden [8, 11,12]. Nach unserem besten Wissen gibt es