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integriertes handlungskonzept sulzbach-mitte

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EUROPÄISCHE KOMMISSION<br />

Generaldirektion Regionalpolitik<br />

Stadt Sulzbach/Saar<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

“SULZBACH-MITTE“<br />

Bearbeitet im Auftrag der Stadt Sulzbach/Saar<br />

Stand: November 2004


EUROPÄISCHE KOMMISSION<br />

Generaldirektion Regionalpolitik<br />

”INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

SULZBACH-MITTE”<br />

ZUKUNFT INNENSTADT<br />

DOKUMENTATIONSBERICHT ZUR<br />

PROGRAMMANMELDUNG FÜR DAS<br />

BUND-LÄNDER-PROGRAMM<br />

“SOZIALE STADT“<br />

BEARBEITET IM AUFTRAG<br />

DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

AN DER ERSTELLUNG DES HANDLUNGSKON-<br />

ZEPTES WAREN BETEILIGT:<br />

PROJEKTBEARBEITUNG:<br />

DIPL. ING. SYLVIA ENDLER<br />

DIPL. ING. PATRIK HENSCHEL<br />

PLANDESIGN:<br />

GISELA DEBOLD<br />

UTE SCHWINDLING<br />

NOVEMBER 2004<br />

ARGUS PLAN


INHALT<br />

1. ANLASS UND AUSGANGSSITUATION 5<br />

1.1 Ziel des Projektes „Soziale Stadt Sulzbach-<br />

Mitte, Integration zum Projekt Altenwald 6<br />

1.2 Herangehensweise und Aufbau des<br />

Konzeptes 6<br />

1.3 Förderhintergrund 7<br />

1.4 Einbindung in eine nachhaltige<br />

Stadtentwicklung - Lokale Agenda 21 7<br />

2. GEBIETSAUSWAHL UND BESTANDSANALYSE 8<br />

2.1 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes/<br />

Gebietsauswahl 8<br />

2.2 Städtebauliche Analyse und räumlichfunktionale<br />

Gliederung 9<br />

2.2.1 Ortsgeschichte und räumlich-funktionale Einordnung<br />

2.2.2 Städtebauliche Analyse der einzelnen Bereiche<br />

2.2.3 Verkehrsinfrastruktur und Mobilität<br />

2.2.4 Fazit<br />

2.3 Bevölkerungsstruktur 17<br />

2.3.1 Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur<br />

2.3.2 Sozialhilfebezug<br />

2.3.3 Kriminalität<br />

2.3.4 Fazit<br />

2.4 Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur 20<br />

2.4.1 Wirtschaftsstruktur<br />

2.4.2 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit<br />

2.4.3 Einzelhandel (Gutachten der GMA)<br />

2.4.4 Fazit<br />

2.5 Soziale Infrastruktur 24<br />

2.5.1 Arbeitskreis Soziale Fachdienste<br />

2.5.2 Einrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />

2.5.3 Einrichtungen für Senioren<br />

2.5.4 Gesundheitsversorgung<br />

2.5.5 Kultur, Bildung und Sport<br />

2.5.6 Fazit<br />

2.6 Umweltsituation und Freiraumangebot 27<br />

2.6.1 Freiflächen<br />

2.6.2 Umweltsituation<br />

2.6.3 Fazit<br />

3. ENTWICKLUNGSZIELE FÜR<br />

SULZBACH-MITTE 30<br />

3.1 Ziele 30<br />

3.1.1 Sicherung und Ergänzung lokaler<br />

Arbeitsplätze - lokale Ökonomie 30<br />

3.1.2 Stärkung des Zentrums<br />

Sulzbach 31<br />

3.1.3 Verbesserung der Verkehrssituation 32<br />

3.1.4 Verbesserung der Wohnqualität durch<br />

Aufwertung städtebaulicher Potenziale 33<br />

3.1.5 Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />

sowie Bildung 33<br />

3.2 Entwicklungsstrategie 34<br />

3.3 Städtebauliche Rahmenplanung 35<br />

4. HANDLUNGSFELDER UND PROJEKTE 37<br />

4.1 Entwicklungsschwerpunkt 1:<br />

Sicherung und Ergänzung lokaler<br />

Arbeitsplätze - lokale Ökonomie 37<br />

4.1.1 Problemlage<br />

4.1.2 Strategie<br />

4.1.3. Maßnahmen<br />

- Entwicklung des „Precismeca-Gelände“<br />

- Entwicklung der Gewerbefläche nördlich der Bahn<br />

- Aufbau eines “sozialen Betriebes”<br />

4.2 Entwicklungsschwerpunkt 2:<br />

Stärkung des Zentrums Sulzbach 41<br />

4.2.1 Problemlage<br />

4.2.2 Strategie<br />

4.2.3. Maßnahmen<br />

- Einrichtung eines Leerstandsmanagements in der<br />

Sulzbachtalstraße<br />

- Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität im<br />

Zentrum<br />

- Stärkung der Innenstadt<br />

4.3 Entwicklungsschwerpunkt 3:<br />

Verbesserung der Verkehrssituation 45<br />

4.3.1 Problemlage<br />

4.3.2 Strategie<br />

4.3.3 Maßnahmen<br />

- Umgestaltung der Unterführung „Quierschieder Weg“<br />

- Funktionale Einbindung der „Bahnhofstraße“<br />

- Ausbau und Ergänzung des innerörtlichen<br />

Fußwegesystems<br />

- Verbesserung des Parkplatzangebots<br />

- Vermeidung von Schleichverkehr in der „Salmstraße“<br />

ARGUS PLAN


4.4 Entwicklungsschwerpunkt 4:<br />

Verbesserung der Wohnqualität durch<br />

Aufwertung städtebaulicher Potenziale 53<br />

4.4.1 Problemlage<br />

4.4.2 Strategie<br />

4.4.3 Maßnahmen<br />

- Fassadengestaltung „Sulzbachtalstraße“<br />

- Aufwertung „Ravanusaplatz“<br />

- Aufwertung „Festhalle und Vorplatz“<br />

- Betonung wichtiger städtischer Achsen<br />

- Revitalisierung innerstädtischen Flächenpotenzials<br />

- Aufwertung öffentlicher und stadtgestalterisch bedeutsamer<br />

Gebäude<br />

- Entwicklung der innenstadtnahen Freizeit- und<br />

Erholungsflächen sowie Erhöhung des Sicherheitsgefühls<br />

im öffentlichen Raum (Angsträume Frauen)<br />

- Aufwertung externer Naherholungsflächen<br />

4.5 Entwicklungsschwerpunkt 5:<br />

Soziale Integration verschiedener<br />

Bevölkerungsgruppen sowie<br />

Bildung und Kultur 66<br />

4.5.1 Problemlage<br />

4.5.2 Strategie<br />

4.5.3 Maßnahmen<br />

- Schaffung eines „Haus der Kulturen“ (Auf der Schmelz<br />

3, Deutsch-Ausländ. Treff)<br />

- Einrichtung eines „Computer-Aktiv-Museums“<br />

- Etablierung einer „Wohn- oder Hausgemeinschaft“<br />

- Schaffung einer „Begegnungsstätte für psychisch<br />

kranke Menschen“<br />

- Schaffung der Barrierefreiheit in der Stadt<br />

- Erhalt der Kinonutzung<br />

- Revitalisierung und Angebotserweiterung durch die<br />

Medien in der Stadtbücherei<br />

- Integration der Migrantenkinder im Kindergarten sowie<br />

Sprachkurse für Mütter und Frauen ausländischer<br />

Herkunft<br />

- Schaffung einer Beschäftigungs- und<br />

Weiterbildungsstätte für Jugendliche („Gutenbergstr.<br />

4“)<br />

- Errichtung eines Künstler- und Kunsthandwerkhauses<br />

(„Salmstraße 32“)<br />

- Erhaltung der Wohnsiedlung “Goldene Au”<br />

- Zusammenleben in der Stadt<br />

- Erhalt und Förderung wichtiger kultureller<br />

Einrichtungen<br />

5. PROJEKTSTEUERUNG UND<br />

ORGANISATIONSSTRUKTUR 77<br />

5.1 Projektentwicklung und -steuerung 77<br />

5.2 Stadtteilmanagement / Projektbüro 77<br />

5.3 Bürgerbeteiligung 78<br />

5.4 Einbindung in die Politik 81<br />

6. FINANZIERUNGSÜBERSICHT 82<br />

7. PROJEKTLISTE 83<br />

8. ANHANG 84<br />

8.1 Quellen 84<br />

8.2 Pläne<br />

Übersicht über die realisierten Maßnahmen<br />

im Rahmen der Städtebauförderung<br />

Stärken - Schwächen - Analyse<br />

Gestalt und Bausubstanz<br />

Verkehr<br />

Grün und Freiraum<br />

Nutzungsschwerpunkte<br />

Zielplanung<br />

Nutzung<br />

Städtebau<br />

Entwicklungsschwerpunkte und dazugehörige<br />

Maßnahmen<br />

ARGUS PLAN


1. ANLASS UND<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Die Stadt Sulzbach ist in der jüngsten Vergangenheit<br />

stark vom Strukturwandel in der Montanindustrie<br />

betroffen gewesen. Auch wenn in Sulzbach selbst<br />

seit Jahrzehnten der Kohlenabbau abgeschlossen ist<br />

und neue Industrien ihren Standort hier gefunden haben,<br />

bleibt die Stadt weiterhin substanziell und permanent<br />

durch den Strukturwandel in der Montanindustrie<br />

belastet, aktuell durch die Ende 2000<br />

erfolgte Schließung der Grube Göttelborn und durch<br />

die Betriebsaufgabe des Bergbauzulieferers PECIS-<br />

MECA, dessen Betriebsgelände innerhalb des Untersuchungsgebietes<br />

liegt.<br />

Aufgrund des Strukturwandels und damit der Verringerung<br />

der Arbeit im Kohlenabbau gibt es auch<br />

große soziale Probleme. Die ehemaligen „Gastarbeiter“,<br />

vorwiegend Türken und Italiener, wohnen bereits<br />

in zweiter oder teils dritten Generation in Sulzbach.<br />

Doch die fehlende gemeinsame Arbeit in der<br />

Montanindustrie verstärkt die segregierenden Strömungen.<br />

Der Strukturwandel wirkt auch auf die Wohnqualität.<br />

Die starke Verkehrsbelastung im Ortskern, der teilweise<br />

vorhandene Modernisierungsrückstand in der<br />

Bausbustanz, insbesondere in Zentrumsbereichen,<br />

eine teilweise unzureichende Freiflächensituation sowie<br />

schwierige Siedlungsstrukturen mit enger Nachbarschaft<br />

zu emissionsträchtigen Autobahnen BAB<br />

623 und BAB 8, Bahnlinien mit erheblichen Trennwirkung<br />

für die Stadt<strong>mitte</strong> und Gewerbeanlagen stellen<br />

weitere Probleme dar. Gleichzeitig ist jedoch<br />

auch die größer werdende Anzahl von Industriebrachen<br />

und die damit verbundene Altlastenproblematik<br />

zu beobachten, was einen Handlungsbedarf in Hinblick<br />

auf sinnvolle Folgenutzungen solcher Flächen<br />

und deren verbesserte Einbindung in das städtebauliche<br />

Gefüge schafft. Die Arbeitslosenzahl, die Beschäftigungsstruktur<br />

der Bevölkerung und die damit<br />

verbundenen hohen Sozialausgaben kennzeichnen<br />

die Notwendigkeit einer umfassenden Umstrukturierung.<br />

Bezüglich der derzeitigen Situation des Einzelhandels<br />

sind hohe Abflüsse der Kaufkraft zu beobachten.<br />

Sulzbach hat unter der starken Konkurrenz benachbarter<br />

Mittelzentren wie Neunkirchen und St.<br />

Ingbert oder des Oberzentrums Saarbrücken zu leiden.<br />

5<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

Probleme bereiten die Zunahme von Leerständen von<br />

Ladenlokalen und Wohnungen im Stadtzentrum. Die<br />

Stadt hat mit Imageproblemen zu kämpfen, was die<br />

Ansiedlung des Einzelhandels und Gewerbes ebenfalls<br />

beeinträchtigt.<br />

Angesichts dieser Herausforderungen zeichnet sich<br />

die Stadt durch eine starke Motivation und ausgeprägte<br />

Bereitschaft zu strukturellen Veränderungen<br />

aus. Daraus leitet sich der Wunsch ab, das Entwicklungspotenzial<br />

in einer nachhaltigen Gesamtstrategie<br />

für die weitere Stadtentwicklung zu formulieren.<br />

Integration Sulzbach-Mitte + Altenwald<br />

Die Stadt Sulzbach ist mit den zwei Programmgebieten<br />

„Altenwald“ und „Sulzbach-Mitte“ am Landesprogramm<br />

„Stadt-Vision-Saar“ und damit am Bund-<br />

Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem<br />

Entwicklungsbedarf - Die soziale Stadt“ mit teilweiser<br />

EU-Unterstützung beteiligt. Die beiden Programmgebiete<br />

sollen sich gegenseitig ergänzen und in ihrer<br />

Wirkung verstärken. Dies im Sinne einer nachhaltigen<br />

Wirkung für die Attraktivitätsteigerung der Gesamtstadt.<br />

Während mit dem Programmgebiet „Sulzbach-Mitte“<br />

das traditionelle Stadtzentrum mit<br />

angrenzenden Wohngebieten und Brachflächen als<br />

Kristallisationspunkt für Funktion und Image der Gesamtstadt<br />

eine zentrale Rolle spielen soll, wird das<br />

Programmgebiet „Altenwald“ insbesondere im Hinblick<br />

auf die Neupositionierung als Stadtteilzentrum<br />

angegangen.<br />

Im Grundansatz zielt das vorliegende Handlungskonzept<br />

für „Sulzbach-Mitte“ auf die Herausarbeitung<br />

einer flächig erlebbaren lebendigen städtischen<br />

Atmosphäre mit Angeboten für vielfältigste Lebensbereiche.<br />

Wohnen, altersgerechtes Wohnen, Arbeitsplätze,<br />

Schulen, Versorgungs- und Freizeitnutzungen<br />

verknüpft durch zunehmend öffentlich zugänglich gemachte<br />

Grünbereiche und verbesserte Angebote für<br />

ÖPNV-Nutzer, Fußgänger und Radfahrer sowie ein<br />

breit gefächertes soziales und kulturelles Leben sollen<br />

das Programmgebiet zu neuen sich gegenseitig<br />

verstärkenden Qualitäten führen.<br />

Das heißt zugleich, weg vom gelegentlich behaupteten<br />

Image eines in Anführungsstrichen verkehrlich<br />

belasteten „Straßendorfes“ mit einer überholten Einzelhandelslandschaft<br />

zu kommen und Stärken wie<br />

Einpendlerüberschuss, Besatz mit öffentlichen Einrichtungen<br />

(Schulen, Polizeiinspektion, Krankenhaus,<br />

Praxen), gute Verkehrsanbindung und gutes ÖPNV-<br />

Angebot zu nutzen. Vielfältige Wegevernetzungen,<br />

gestalterische Maßnahmen im öffentlichen und priva-<br />

ARGUS PLAN


ten Stadtraum und attraktive Infrastrukturangebote<br />

sollen neue Wege des Erlebens der Stadt ermöglichen,<br />

die Identifikation mit der Stadt stärken und zu<br />

gegenseitigen positiven Verstärkungen führen. Eine<br />

zentrale Rolle soll dabei neben der Sulzbachtalstraße<br />

die Entwicklungslinie Bahnhofstraße/Quierschiedstraße<br />

spielen.<br />

Daneben sind wachsende Problemfelder, die zugleich<br />

neue Chancen bieten wie Bevölkerungsrückgang<br />

(Stichwort: Um- und Rückbaunotwendigkeiten),<br />

Verschiebungen in der Altersstruktur (Stichwort: Mobilitätseinschränkungen),<br />

Jugendarbeitslosigkeit und<br />

differenzierte Migrationsphänomene zu bewältigen.<br />

Positive Verstärkungen werden angestrebt durch öffentliche<br />

Investitionen (Festhallenumfeld, obere Bahnhofstraße,<br />

Aufwertung Bahndurchlass), ein vergrößertes<br />

öffentliches Grünangebot (Grunderwerb<br />

im Bereich Goldene Au und Talraum), Zugangsanregungen<br />

zu Naherholungsbereichen (Infomaterial<br />

Stadtrundgang und Ausschilderung Brennender Berg<br />

kurz vor Fertigstellung), Zuschüsse zu Fassaden- und<br />

zukünftig verstärkt Objektsanierungen und Rückbaumaßnahmen<br />

(Altbaugebiet hinter Rathaus) zur Stabilisierung<br />

der innerstädtischen Wohn- und Arbeitsplatzqualitäten.<br />

Hier sind neue Lenkungsinstrumente<br />

zu erproben und zu etablieren.<br />

Durch Veränderungen im Verwaltungsbereich (Wandel<br />

der Arbeitsverwaltung und des Sozialamtes) ist<br />

ein Schub in der Verwaltungsmodernisierung zu erwarten.<br />

Ansätze verstärkter Kommunikation zwischen<br />

Bürgern, Institutionen, Verwaltung und Politik<br />

sind weiter zu führen und zu systematisieren (SIEHE<br />

HIERZU KAPITEL 5.3 BETEILIGUNGSVERFAHREN).<br />

1.1 ZIEL DES PROJEKTES „SOZIALE STADT<br />

SULZBACH - MITTE“<br />

Das Handlungskonzept verfolgt einen integrierten,<br />

ressortübergreifenden Ansatz, um den Stadtteil Sulzbach-Mitte<br />

als wirtschaftliche, infrastrukturelle und<br />

vor allem sozialräumliche Einheit mit einer zeitgemäßen<br />

tragfähigen Nutzungsmischung zu stabilisieren<br />

bzw. durch Aufwertungsmaßnahmen aktiv zu<br />

unterstützen. Sulzbach-Mitte soll in seiner Eigenart<br />

als funktionsgemischter Kernstadtteil, die auf die gesamte<br />

Stadt wirkt, erhalten werden und es soll andererseits<br />

dem Verlust der Versorgungs- und Arbeitsfunktion<br />

einerseits, der Segregation der Bevölkerung<br />

und räumlichen Ausbildung benachteiligter Nachbarschaften<br />

andererseits soweit wie möglich entgegen-<br />

6<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

gewirkt werden. Dabei sollen alle Akteure im Gebiet<br />

in den Planungs- und Gestaltungsprozess aktiv einbezogen<br />

und vorhandene lokale Potenziale gebündelt<br />

werden, um eine möglichst erfolgreiche Erneuerungsstrategie<br />

zu verwirklichen.<br />

1.2 AUFBAU DES KONZEPTES<br />

Das vorliegende Handlungskonzept gliedert sich in<br />

drei Bereiche:<br />

Kapitel 2:<br />

Gebietsauswahl und Bestandsanalyse<br />

Analyse der wirtschaftlichen, städtebaulichen, ökologischen,<br />

sozialen und kulturellen Struktur des Stadtteils<br />

Im Rahmen der Analyse werden die Stärken,<br />

Schwächen, Chancen und Risiken des Programmgebietes<br />

dargestellt. Hierbei werden Materialien und<br />

Daten ausgewertet. Darüber hinaus wird die aktuelle<br />

Situation durch Vor-Ort-Begehungen aufgenommen<br />

und z.T. durch Kartierungen dokumentiert. Bürger<br />

und Arbeitsgruppen sowie die verschiedenen lokalen<br />

Akteure (z.B. im Beteiligungsbüro innerhalb der<br />

Stadtarkaden) werden bereits im Rahmen der Bestandsanalyse<br />

eingebunden. Durch die Gesellschaft<br />

für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA) wurde<br />

im Auftrag der Stadt Sulzbach ein städtebaulich-wirtschaftliches<br />

Entwicklungskonzept erarbeitet. Hierzu<br />

wurden auch verschiedene Einzelhändler und Unternehmer<br />

der Stadt gehört.<br />

Kapitel 3:<br />

Entwicklungsziele für Sulzbach-Mitte<br />

Formulierung von Zielen für die Entwicklung des<br />

Stadtteils sowie Vernetzung der Entwicklungsziele<br />

Hierfür werden aus der Analyse Ziele zur Attraktivierung,<br />

Stabilisierung und Aufwertung des Stadtteils<br />

Sulzbach-Mitte abgeleitet.<br />

Kapitel 4:<br />

Handlungsfelder und Maßnahmen<br />

Spezifizierung in Handlungsfeldern, die konkret auf<br />

die Problemlagen eingehen, und der Ableitung von<br />

Maßnahmen mit einzelnen Projekten in diesen Handlungsfeldern<br />

Maßnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung<br />

der ökonomischen, städtebaulichen, ökologischen,<br />

sozialen und kulturellen Situation vor Ort werden in<br />

räumlichen Maßnahmenbereichen konzentriert und<br />

ARGUS PLAN


konkrete Projekte genannt, die im Sinne eines ganzheitlichen,<br />

integrierten Ansatzes stabilisierend und<br />

impulsgebend für die Stadtentwicklung sein werden.<br />

Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Vernetzung der<br />

Entwicklungsziele. Da der Prozess innerhalb des Projektes<br />

noch anhält, ist die Ausformung der Handlungsfelder<br />

als Beginn eines umfassenden Prozesses<br />

zu verstehen, in dem die Anzahl von Maßnahmen<br />

und Einzelprojekten mit dem Fortschritt des Gesamtprojektes<br />

zunehmen wird mit unterschiedlichen Dimensionen,<br />

Dauer und Trageweiten. Das Handlungskonzept<br />

dokumentiert dabei die Startphase des<br />

Prozesses.<br />

1.3 FÖRDERHINTERGRUND<br />

In Sulzbach sind bereits seit den 70er Jahren Förderprogramme<br />

des Landes und des Bundes zur Unterstützung<br />

einer positiven Stadtentwicklung eingesetzt<br />

worden (SIEHE PLAN: REALISIERTE MASSNAHMEN IM RAHMEN DER<br />

STÄDTEBAUFÖRDERUNG). Im Jahr 1975 wurde zwischen<br />

Marktplatz und “Kellerstraße“, Bahnlinie und “Sulzbachtalstraße“<br />

ein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet<br />

ausgewiesen. In den Jahren 1978, 1981,<br />

1986, 1988 und 1991 kam es zu einzelnen Sanierungsgebietserweiterungen,<br />

was zur Folge hatte,<br />

dass mittlerweile die gesamte einzelhandelsrelevante<br />

Innenstadt mit angrenzenden Bereichen als Sanierungsgebiet<br />

ausgewiesen ist.<br />

Mit dem 1999 eingeleiteten Bund-Länder-Programm<br />

“Soziale Stadt” und dem darauf aufbauenden Landesprogramm<br />

“Stadt-Vision-Saar” wurde ein neuer<br />

Weg der Städtebauförderung eingeschlagen, der<br />

davon ausgeht, dass eine nachhaltige Verbesserung<br />

der Probleme benachteiligter Stadtgebiete am ehesten<br />

durch eine integrative Strategie, eine Verknüpfung<br />

investiver und nicht-investiver Maßnahmen sowie<br />

eine Verzahnung verschiedener Förderprogramme<br />

erreicht werden kann.<br />

Durch die Verbindung des Bund-Länder-Programms<br />

“Soziale Stadt” mit der Ziel-2-Förderung der EU, die<br />

in der Förderperiode 2000-2006 erstmals auch eine<br />

Förderung benachteiligter Stadtgebiete zulässt, erhielt<br />

das Landesprogramm “Stadt-Vision-Saar” eine<br />

vergleichsweise gute finanzielle Ausgangslage und<br />

die Chance einer relativ hohen gebietsbezogenen<br />

Förderintensität.<br />

Das Programmgebiet Sulzbach-Mitte wird über das<br />

Umweltministerium nach Vorgabe des Programmes<br />

“Stadt-Vision-Saar” mit Priorität unterstützt. Für Sulz-<br />

7<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

bach-Mitte sind die wichtigsten Förderprogramme:<br />

• Förderung durch die europäischen Strukturfonds<br />

Sulzbach-Mitte gehört aufgrund seiner Strukturschwäche<br />

zu den “Ziel-2”-Gebieten im Saarland, so<br />

dass Maßnahmen durch die europäischen Strukturfonds<br />

(EFRE und ESF) unterstützt werden können.<br />

• Förderung durch das Bund - Länder - Programm<br />

“Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die<br />

soziale Stadt”, das seit 1999 im Saarland durch das<br />

Ministerium für Umwelt unterstützt wird.<br />

Voraussetzung für die Förderung ist die Festlegung<br />

des Programmgebietes. Die Stadt Sulzbach hat das<br />

Programmgebiet im Jahre ... festgelegt, beschlossen<br />

und angemeldet.<br />

Auf der Basis des Konzeptes werden weitere Fördermöglichkeiten<br />

des Landes und des Bundes für einzelne<br />

Projekte mit den zuständigen Ministerien abgestimmt.<br />

Eine Bündelung von unterschiedlichen<br />

Fördermöglichkeiten wird von Seiten des Umweltministeriums<br />

ausdrücklich gewünscht. Vernetzte Maßnahmen<br />

in dem Stadtteil, Synergieeffekte öffentlicher<br />

sowie privater Mittel und die Einbindung lokaler Akteure<br />

sowie der Bewohner in den Erneuerungsprozess<br />

sollen dabei eine Verbesserung der Lebensqualität<br />

der örtlichen Gemeinschaft und der kulturellen<br />

Aktivitäten im Stadtteil und darüber hinaus in der gesamten<br />

Stadt bewirken.<br />

1.4 EINBINDUNG IN EINE<br />

NACHHALTIGE STADTENTWICKLUNG -<br />

LOKALE AGENDA 21<br />

Am 10. Dezember 1998 hat der Stadtrat der Stadt<br />

Sulzbach die Umsetzung der Lokalen Agenda 21 beschlossen.<br />

Am 31. Mai 1999 fand die Eröffnungsveranstaltung<br />

im historischen Salzbrunnenhaus “Lokale<br />

Agenda 21 - Der Weg der Stadt Sulzbach ins<br />

21. Jahrhundert“ statt.<br />

Die Stadt Sulzbach ist derzeit mit 4 Arbeitskreisen<br />

aktiv am Umsetzungsprozess der Lokalen Agenda<br />

21 beteiligt:<br />

• Arbeitskreis Frauen, Kinder, Jugendliche<br />

und Soziales (seit 1999). Der Arbeitskreis<br />

beschäftigt sich mit Themen wie der „Integration<br />

nicht deutsch-sprechender Kinder und<br />

deren Mütter“ oder erstellten eine Vereinsplattform,<br />

um Vereine zu fördern. Aus diesem Ar-<br />

ARGUS PLAN


eitskreis haben sich zwei Arbeitsgruppen gebildet:<br />

- AG Projektbörse (Thema: Schulschwänzen)<br />

- AG Jugend und Demokratie (Thema: Verbesserung<br />

des Angebotes für Jugendliche, z.B. durch<br />

Bildungsfahrten, Open - Air - Veranstaltungen<br />

usw.)<br />

• Arbeitskreis Gesundheit (1999 zur LA 21)<br />

Hier werden Themen wie „Demenz, Leitbilddiskussion“<br />

behandelt. Weiterhin wurde eine Telefonkette<br />

gebildet für ältere allein lebende Menschen.<br />

Der Arbeitskreis trug auch eine Liste von<br />

Sulzbacher Geschäften zusammen, von denen<br />

Senioren sich ihren täglichen Bedarf an Lebens<strong>mitte</strong>ln<br />

nach Hause liefern lassen können.<br />

• Arbeitskreis Ökologische Stadtentwicklung<br />

(seit 1999)<br />

Der Arbeitskreis beschäftigt sich aktuell mit den<br />

Themen: „Leitbilddiskussion, Bürgerbeteiligung<br />

Neuweiler - Tempo 30 Zone“ oder führt Aktionstage<br />

„In die Stadt - ohne mein Auto“ durch.<br />

• Arbeitskreis Kinderrathaus (seit 2002)<br />

Der Arbeitskreis Kinderrathaus bearbeitet Themen<br />

wie „Kinderfreundlichkeit in Sulzbach/Innenstadt,<br />

Leitbilddiskussion“.<br />

Die Arbeitskreise werden von der Koordinierungsstelle<br />

Lokale Agenda 21 im Salzbrunnenhaus koordiniert.<br />

2. GEBIETSAUSWAHL UND<br />

BESTANDSANALYSE<br />

2.1 ABGRENZUNG DES UNTERSUCHUNGS-<br />

GEBIETES/GEBIETSAUSWAHL<br />

Das Programmgebiet wurde im Frühjahr 2001 von<br />

der Stadt Sulzbach beschlossen und beim Ministerium<br />

für Umwelt angemeldet (SIEHE ÜBERSICHTSPLAN: GELB<br />

MARKIERT). Im Rahmen der Untersuchung und Bearbeitung<br />

des Programmgebietes wurde die Ergänzung<br />

um die Bereiche “Goldene Au” sowie um das Wohngebiet<br />

“Glaserstraße, Jakobstraße, Holzstraße” als<br />

sinnvoll und notwendig erachtet (SIEHE ÜBERSICHTSPLAN:<br />

GELB SCHRAFFIERT GEKENNZEICHNET). Die Ergänzung wurde<br />

vom Stadtrat am ... beschlossen.<br />

Das ca. 57,3 ha umfassende Untersuchungsgebiet,<br />

das innerhalb der örtlichen Stadtstruktur zum Bereich<br />

8<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

“Sulzbach-Mitte“ zählt, wird im Westen durch den<br />

Kreuzungsbereich “Sulzbachtalstraße“/“An der Klinik“<br />

und im Osten durch die Einmündung des “Schnappacher<br />

Weges“ einschließlich der Musikschule<br />

begrenzt (SIEHE GELTUNGSBEREICH PLAN). Die Bahnlinie bildet<br />

zusammen mit dem ehemaligen Precismeca-<br />

Gelände, des Gewerbegebietes hinter der Bahnlinie<br />

und des Wohngebietes „Goldene Au“ einschließlich<br />

Tulpenweg und Nelkenstraße die nördliche Begrenzung<br />

des Untersuchungsgebietes. Teile des Stadtparkes,<br />

das Umfeld des Kulturzentrums “Historische<br />

Salzbrunnenhäuser“ und der Bereich des Sulzbaches<br />

bis in Höhe des Hessenlandes definieren die südliche<br />

Geltungsbereichsgrenze.<br />

Diese Grenzziehung wurde ausgewählt, da sich in<br />

diesem Bereich die verschiedenen Problemlagen<br />

häufen.<br />

In der historischen Stadt<strong>mitte</strong>, im Bereich der Sulzbachtalstraße,<br />

gibt es neben sozialen Problemen aufgrund<br />

der Bewohnerentwicklung (hoher Ausländeranteil),<br />

Probleme mit zunehmenden Leerstand von<br />

Läden und Wohnungen. Zu den benachbarten<br />

Wohnquartieren ist eine soziale und ethnische Segregation<br />

festzustellen. Ausgangspunkt für die Gebietsauswahl<br />

war auch die Sanierungsgebietsabgrenzung,<br />

denn hier wurde schon in der<br />

Vergangenheit viel gearbeitet. Die Flächen, bei denen<br />

die Sanierung abgeschlossen ist, sind herausgenommen<br />

worden.<br />

Für die nördlich der Bahn gelegenen ehemaligen<br />

Gewerbeflächen, so z.B. für das ehemaligen Precismeca-Gelände,<br />

besteht sozialer, infrastruktureller sowie<br />

stadträumlicher Handlungsbedarf. Ein weiteres<br />

Problem verursacht die Trennwirkung der die Stadt<br />

querende Bahnlinie sowie die starke Verkehrsbelastung<br />

der Sulzbachtalstraße (L 125) und der Straßen<br />

„An der Klinik“ (L 126).<br />

Das größte Wohngebiet in der Innenstadt und damit<br />

auch im Untersuchungsgebiet zwischen Bahntrasse<br />

und Sulzbachtalstraße weist einen dichten Wohnbestand<br />

auf. Es hat aufgrund fehlender öffentlicher<br />

Grün- und Spielflächen, der fehlenden Stellplätze<br />

und der Überalterung mit zahlreichen Problemen zu<br />

kämpfen. Es fehlt an Kommunikations- und Aufenthaltsflächen.<br />

Sulzbach-Mitte ist zwar Zentrum gesamtstädtischer<br />

Aktivitäten, es fehlt aber eine Zentrierung<br />

des gesellschaftlichen und sozialen Lebens<br />

durch Vereine und nachbarschaftliche Strukturen in<br />

der Innenstadt.<br />

ARGUS PLAN


Das Wohngebiet „Goldene Au“ erlebte eine verstärkten<br />

Zuzug von Ausländerfamilien. Auch hier ergeben<br />

sich daher große soziale Probleme.<br />

Intaktere Wohngebiete im Umfeld sind nicht in das<br />

direkte Plangebiet einbezogen. Die Bewohner dieser<br />

Siedlungen werden jedoch im Rahmen der personenbezogenen<br />

Projekte eingebunden und die entsprechenden<br />

Einrichtungen (Schulen etc.) können Gegenstand<br />

von Projekten sein, wenn sie maßgeblich von<br />

den Bewohnern des gesamten Stadtteils genutzt werden<br />

(Bildung, Kultur, Zusammenleben).<br />

Die Innenstadt hat dabei Kernfunktionen inne, die<br />

auf die Gesamtstadt wirken.<br />

2.2 STÄDTEBAULICHE ANALYSE UND<br />

RÄUMLICH-FUNKTIONALE GLIEDERUNG<br />

2.2.1 Ortsgeschichte und räumlich-funktionale<br />

Einordnung<br />

Ortsgeschichte<br />

Die Geschichte von Sulzbach ist schon immer mit<br />

dem Bergbau verbunden. Schon 1462 wurde von<br />

damals noch wilden, ungeordneten Kohlengräbereien<br />

berichtet. Nach der Salzgewinnung und der Eisenschmelze<br />

wurde der Steinkohlebergbau ab Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts die bedeutendste Erwerbsquelle.<br />

Die Salzquellen gaben Bach und Dorf den<br />

Namen.<br />

Doch den Ursprung für die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung<br />

und den Anstieg der Bevölkerung der<br />

Stadt waren die Großbetriebe der Montanindustrie<br />

Inzwischen sind die Betriebe stillgelegt. Um diese<br />

enormen Arbeitsplatzverluste auszugleichen, sind innerhalb<br />

kürzester Zeit (1960-1975) neue Industriegebiete<br />

erschlossen und neue <strong>mitte</strong>lständische Betriebe<br />

angesiedelt worden. (INFOBROSCHÜRE: „BÜRGER-<br />

INFORMATION „SULZBACH / SAAR“) Doch der Strukturwandel<br />

(u.a. Schließung des Bergbauzulieferers Precismeca)<br />

belastet die Stadt weiterhin substanziell.<br />

Sulzbach - Mitte nahm in seiner Bedeutung als<br />

Wohnort in den 80er Jahren und folgend ab. Junge<br />

Leute zogen häufig in die Neubaugebiete, ins Eigenheim<br />

im Grünen. Zahlreiche Migranten zogen nach<br />

Sulzbach-Mitte. Auch aufgrund des demografischen<br />

Wandels (Rückgang der Bevölkerung sowie Überalterung)<br />

sowie der zurückgehenden Wanderungsgewinnen<br />

gibt es in Sulzbach - Mitte zunehmend Probleme<br />

mit Leerständen.<br />

9<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

Räumlich-funktionale Einordnung<br />

Die Stadt Sulzbach gehört zum Stadtverband Saarbrücken<br />

und umfasst eine Fläche von 16,1 qkm<br />

(Stand 2001). Mit einer derzeitigen Einwohnerzahl<br />

von rund 18.730 Einwohnern (Stand 2002) beträgt<br />

die Einwohnerdichte 1163,3 Einwohnern/qkm<br />

(Stand 2002). Damit gehört die Stadt Sulzbach, gemessen<br />

an der durchschnittlichen Einwohnerdichte<br />

des Saarlandes von 417 Einwohnern/qkm zum Verdichtungsraum.<br />

Die Stadt Sulzbach gliedert sich in Stadtteile, die jeweils<br />

folgende Anteile der Gesamtfläche des Stadtgebietes<br />

einnehmen:<br />

• Sulzbach 438,5 ha<br />

• Neuweiler 402 ha<br />

• Altenwald 378,5 ha<br />

• Hühnerfeld 107,5 ha<br />

• Brefeld 108,5 ha<br />

• Schnappach 178 ha<br />

Die Höhenlage Sulzbachs liegt zwischen 380 m<br />

ü.N.N. und 220 m ü.N.N. Die topografischen Verhältnisse,<br />

die stark ausgeprägten hanglastigen Geländeverhältnisse<br />

sowie die damit verbundene Tallage<br />

schränken auf natürliche Weise die<br />

Siedlungsentwicklung der Stadt ein. Hinzu kommen<br />

die nachhaltigen Folgen des ehemaligen Bergbaus,<br />

wodurch die Eignung potenzieller Bauflächen ebenfalls<br />

bis zu einem gewissen Maß eingeschränkt ist.<br />

Im Landesentwicklungsplan “Siedlung“ wird die<br />

Stadt Sulzbach der Kernzone des Verdichtungsraumes<br />

zugeordnet.<br />

Hinsichtlich der zentralörtlichen Einordnung ist die<br />

Stadt Sulzbach als Unterzentrum eingestuft und gehört<br />

zum <strong>mitte</strong>lzentralen Verflechtungsbereich des<br />

Oberzentrums Saarbrücken. Zum Verflechtungsbereich<br />

des Unterzentrums Sulzbach gehört wiederum<br />

das Stadtgebiet.<br />

Das Unterzentrum Sulzbach hat die Versorgung des<br />

Verflechtungsbereiches mit Gütern und Dienstleistungen,<br />

die der Deckung der Grundversorgung dienen,<br />

sicherzustellen, sowie weitere ergänzende zentralörtliche<br />

Einrichtungen anzubieten.<br />

Die Stadt Sulzbach befindet sich innerhalb der raumordnerischen<br />

Siedlungsachse 1. Ordnung “Saarbrücken<br />

– Neunkirchen – St. Wendel – (Birkenfeld/<br />

Mainz)“. Die auf den Siedlungsachsen liegenden<br />

zentralen Orte sind laut Aussage des Landesentwick-<br />

ARGUS PLAN


lungsplanes “Siedlung“ mit Wohn- und Arbeitsstätten<br />

sowie öffentlichen und privaten Dienstleistungen sowie<br />

Infrastruktureinrichtungen auszubauen. Des Weiteren<br />

sollen sie durch ein leistungsfähiges Nahschnellverkehrssystem<br />

im Taktverkehr erschlossen<br />

sein bzw. erschlossen werden.<br />

Im Landesentwicklungsplan “Umwelt“ (vom 13. Juli<br />

2004) wird das Programmgebiet als Siedlungsfläche<br />

mit überwiegender Wohnnutzung sowie der Bereich<br />

nördlich der Bahn, zwischen dem Wohngebiet “Goldene<br />

Au” und dem Wohngebiet “Glaserstraße, Jakobstraße,<br />

Holzstraße” als Siedlungsfläche mit überwiegender<br />

Gewerbenutzung dargestellt.<br />

2.2.2 Städtebauliche Analyse<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Die Entwicklung des Stadtzentrums lässt sich anhand<br />

der nachfolgenden Piktogramme ablesen.<br />

SITUATION FRÜHER<br />

Ursprünglich lag die Konzentration auf dem derzeitigen<br />

Stadtzentrum als Einkaufsstandort, sowie den<br />

nördlich der Bahn gelegenen Gewerbeflächen als<br />

eine der Hauptarbeitgeber. Sulzbach war ein bedeutendes<br />

Zentrum innerhalb des Sulzbachtales, weshalb<br />

auch von außerhalb entsprechend umfangreiche<br />

Pendlerströme in Richtung der Stadt existierten.<br />

SITUATION HEUTE<br />

10<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

Im Laufe der Jahre verlagerten sich diese Schwerpunkte.<br />

Durch die guten verkehrlichen Anbindungen<br />

erfolgte eine Verlagerung der Konzentrationen in<br />

das nähere oder weitere Umland. Junge Familien<br />

ziehen in die Neubaugebiete am Stadtrand. Somit<br />

kommt es zu einer Überalterung und Entleerung des<br />

Stadtkerns. Die Flächen nördlich der Bahn haben<br />

durch Betriebsaufgaben u.ä. an Bedeutung verloren.<br />

Dennoch besitzt das Stadtzentrum als Standort der<br />

öffentlichen Verwaltung bzw. Nutzungen sowie<br />

seine Versorgungsfunktion, entsprechende Bedeutung<br />

für die Stadt. Doch die Ströme von außen haben<br />

sich deutlich reduziert.<br />

ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG<br />

Künftig gilt es, die Flächenpotenziale nördlich der<br />

Bahn für die Entwicklung der Stadt zu nutzen und zusammen<br />

mit der Innenstadt auf diese Weise ein<br />

größeres und stärkeres Stadtzentrum zu schaffen,<br />

das in seiner Konsequenz wieder Ströme von außen<br />

nach Sulzbach lenkt.<br />

Die städtebauliche Entwicklung der Stadt<strong>mitte</strong> wurde<br />

seit jeher durch den Sulzbach sowie die stark abfallende<br />

Topografie beeinflusst, so dass sich die<br />

Besiedlung lange Jahre nur innerhalb des Talraumes<br />

vollzog. Durch den Aufschwung des Bergbaus und<br />

die anschließende Industrialisierung wurden in Folge<br />

des stetig steigenden Wohnflächenbedarfs zunehmend<br />

die Hanglagen bebaut. Diese Flächenpotenziale<br />

sind mittlerweile weitestgehend erschöpft.<br />

Zusätzlich schränken die mit dem Bergbau verbundenen<br />

Schwierigkeiten (z.B Grubensenkungen) sowie<br />

die umfangreichen Waldflächen die Bebaubarkeit<br />

ein. Primäres Ziel ist es daher vorrangig, bestehende<br />

Flächenpotenziale innerhalb des Stadtgefüges zu<br />

nutzen. Hierfür bieten sich durch Betriebsverlagerungen-<br />

oder -aufgaben zur Disposition stehende<br />

Brachflächen (Bsp. PRECISMECA-Gelände, Gewerbeflächen<br />

nördlich des Bahnhofes) an. Der Bahndamm<br />

stellt für die Stadt funktional wie gestalterisch<br />

derzeit allerdings ein deutliches Trennelement dar.<br />

ARGUS PLAN


Die Innenstadt von Sulzbach, speziell im Verlauf der<br />

“Sulzbachtalstraße“, ist geprägt von einer sehr wertvollen<br />

historischen Bausubstanz aus der Zeit der<br />

Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert.<br />

In Richtung Norden schließen sich zentrumsnahe<br />

Wohnbauflächen an, die von ihrer Entstehungszeit<br />

in Teilen ebenfalls der vorigen Jahrhundertwende zugeordnet<br />

werden können. Bedingt durch die Kriegszerstörungen<br />

in Folge des 2. Weltkrieges kam es in<br />

den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts zu<br />

entsprechenden Siedlungsergänzungen, die insbesondere<br />

im Stadtzentrum (“Ravanusaplatz“, “Bahnhofstraße“,<br />

“Louis-Vopelius-Straße“) vorzufinden<br />

sind.<br />

Baustruktur<br />

Die Baustruktur der Stadt Sulzbach zeigt sich sehr<br />

unterschiedlich. Die Bebauungsdichte nimmt mit der<br />

Nähe zum Zentrum zu. Die geschlossene Baustruktur<br />

in der Sulzbachtalstraße, die eine eindeutige Raumkante<br />

definiert und den Straßenraum entsprechend<br />

fasst, erweist sich als eine Besonderheit der Stadt<br />

Sulzbach. Sehr selten ist auch eine solche Fülle an<br />

historischen Gebäuden innerhalb eines Straßenzuges<br />

vorzufinden. Einziger Nachteil dieser Flächen ist<br />

neben dem teilweise sanierungsbedürftigen Bauzustand,<br />

die geringe Grundstücksgröße und der damit<br />

verbundene geringe private Grünflächenanteil. Kommunikation<br />

als öffentliche Angelegenheit findet nicht<br />

statt. Sulzbach-Mitte ist zwar Zentrum gesamtstädtischer<br />

Aktivitäten, es fehlt aber eine Zentrierung des<br />

gesellschaftlichen und sozialen Lebens durch Vereine<br />

und nachbarschaftliche Strukturen in der Innenstadt.<br />

Die Grundstücke entlang der “Wilhelmstraße“, “Lothringer<br />

Straße“ und “Bismarckstraße“ unterscheiden<br />

sich grundlegend von denen entlang der “Sulzbachtalstraße“.<br />

Erstere verfügen über einen hohen<br />

Anteil an privaten Grünflächen, weshalb deren<br />

Wohnqualität höher einzustufen ist. Gleichzeitig ist<br />

die Zahl der Leerstände hier deutlich geringer, was<br />

ein Indiz für die bessere Wohnqualität ist.<br />

Südlich der “Sulzbachtalstraße“ mit ihrer geschlossenen<br />

Straßenfront schließt sich der Sulzbach an, dessen<br />

Bachlauf zu einem wichtigen Gestaltelement des<br />

Stadtparkes von Sulzbach gehört.<br />

11<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

Leerstände<br />

LEERSTEHENDES LADENLOKAL<br />

Leerstände von Ladenlokalen sind insbesondere in<br />

der Sulzbachtalstraße auffällig. In der Altbausubstanz<br />

sind zum Teil schlechte und veraltete Wohnverhältnisse<br />

vorzufinden. Ein weiterer Grund, weshalb<br />

dieser Siedlungsbereich zunehmend als Wohnstandort<br />

gemieden wird, ist die starke Verkehrsbelastung.<br />

Bausubstanz<br />

(SIEHE ANALYSEPLAN A1 GESTALT UND BAUSUBSTANZ)<br />

Das Plangebiet wird stark durch die Gebäudesubstanzen<br />

der “Sulzbachtalstraße“ und ihre<br />

Gründerzeitfassaden geprägt. Innerhalb dieses<br />

Straßenzuges finden sich mehrere Gebäude, die in<br />

der Denkmalliste des Saarlandes aufgeführt sind und<br />

zusammen das Denkmalschutzensemble “Sulzbachtalstraße“<br />

bilden (SIEHE ANALYSEPLAN). Derzeit zeigen<br />

sich bei einer Vielzahl der Gebäude Gestaltungsmängel.<br />

Durch Verschiebungen in der Sozialstruktur<br />

sind viele Besitzer bei der Erhaltung der wertvollen<br />

Bausubstanzen vor große finanzielle Probleme gestellt.<br />

So werden in vielen Fällen bei Instandsetzungsmaßnahmen<br />

durch die Verwendung falscher Baumaterialien<br />

bzw. die Unwissenheit über den korrekten<br />

Umgang mit historischer Fassadengliederung bzw.<br />

sachgerechter Baustoffe folgenschwere Sanierungsfehler<br />

begangen.<br />

An ortsbildprägenden und bedeutsamen Gebäuden<br />

befinden sich innerhalb der “Sulzbachtalstraße“ das<br />

Rathaus der Stadt Sulzbach sowie das Gebäude der<br />

ehemaligen Volksschule, heute Berufsbildungszentrum.<br />

Diese Gebäude unterscheiden sich in ihrer architektonischen<br />

Formensprache und der etwas vom<br />

Straßenraum versetzten Lage und besitzen eine besondere<br />

Bedeutung für den öffentliche Raum. Sie<br />

ARGUS PLAN


markieren die Konzentration öffentlicher Nutzung innerhalb<br />

der historischen Stadt<strong>mitte</strong>.<br />

Der Bahnhof der Stadt Sulzbach ist ebenfalls in die<br />

Denkmalliste des Saarlandes aufgenommen. Das<br />

Empfangsgebäude besteht aus einem teilweise einbis<br />

zweigeschossigen Klinkerbau aus den dreißiger<br />

Jahren des vorigen Jahrhunderts und prägt, bedingt<br />

durch seine Funktion, nachhaltig das Erscheinungsbild<br />

der Stadt.<br />

Als bedeutende Straßenräume mit entsprechender<br />

Bedeutung für das Stadtbild ist zusätzlich die<br />

“Bahnhofsstraße“ zu nennen. In der ehemaligen<br />

Hauptdurchgangsstraße der Stadt finden sich verschiedene<br />

Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen<br />

sowie Gastronomie- bzw. Hotelleriebetriebe,<br />

die in teilweise historischer Bausubstanz beheimatet<br />

sind. Dennoch zeigt sich hier, dass an vielen Stellen<br />

Bausubstanzen im Laufe der Jahre durch Neubauten<br />

ersetzt wurden, was im Vergleich zur “Sulzbachtalstraße“<br />

mit entsprechenden Gestaltverlusten im öffentlichen<br />

Raum verbunden ist.<br />

Ein bedeutendes historisches Gebäude befindet sich<br />

in der “Lazarettstraße“. Es handelt sich hierbei um<br />

ein ehemaliges Schwesternheim des alten Krankenhaus-Geländes,<br />

das heute leersteht.<br />

Ein weiterer Bereich, der einer gestalterischen<br />

Aufwertung bedarf, stellt die Bahnunterführung an<br />

der Straße “An der Klinik“dar. Sie ist die wichtigste<br />

funktionale bzw. verkehrliche Anbindung des<br />

Siedlungsbereiches nördlich der Bahntrasse mit dem<br />

übrigen Stadtgebiet. Durch die vergleichsweise geringe<br />

Erschließungsbreite, die insbesondere tagsüber<br />

auffallende mangelhafte Beleuchtung und die hohe<br />

Verkehrsbelastung besitzt das Bauwerk sowohl für<br />

Fußgänger als auch für Autofahrer eine sehr negative<br />

Gestaltwirkung. Die Bahnunterführung ist aus<br />

Sandsteinen gefertigt, was typisch für diesen Raum<br />

ist. Doch die starke Schadstoffbelastung durch den<br />

hohen Anteil an Straßenverkehr hat dazu beigetragen,<br />

dass die Steine stark verschmutzt und folglich<br />

unattraktiv wirken.<br />

Die Eingangssituationen in die Stadt sind insbesondere<br />

im Osten, d.h. im Kreuzungsbereich “Sulzbachtalstraße“<br />

/ “Schnappacher Weg“ aufwertungsbedürftig.<br />

Die Bausubstanz ist teilweise stark<br />

sanierungsbedürftig.<br />

12<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

Nutzung<br />

(SIEHE ANALYSEPLAN A4 NUTZUNGSSCHWERPUNKTE)<br />

Innerhalb des Untersuchungsgebietes lassen sich<br />

mehrere Nutzungsschwerpunkte erkennen. Stark ortsbildprägend<br />

ist die “Sulzbachtalstraße“. Hier besteht<br />

eine Konzentration von Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen.<br />

In diesem Zusammenhang kann<br />

man von einem Einzelhandels- bzw. Dienstleistungsband<br />

sprechen, das sich in Ost-West-Richtung entlang<br />

der Hauptverkehrsstraße erstreckt. In den letzten<br />

Jahren ist allerdings zu beobachten, dass sich<br />

insbesondere in östlicher Fortsetzung des Berufsbildungszentrum<br />

in der “Sulzbachtalstraße“ Leerstände<br />

häufen. Kommt es hier zu Folgenutzungen, handelt<br />

es sich meist um Dienstleistungsnutzungen (Bsp.<br />

Versicherungen), die wenig publikumswirksam sind.<br />

Durch die Verschiebung der einstigen Einzelhandelsnutzung<br />

zu Dienstleistungs- bzw. Wohnnutzungen,<br />

erscheint eine Revitalisierung der Einzelhandelsnutzung<br />

in diesem Bereich laut Aussage des Gutachtens<br />

der GMA als nicht realistisch. In der “Bahnhofstraße“<br />

und im direkten Umfeld des Bahnhofes entlang<br />

der Straße “An der Klinik“ sind verschiedene<br />

Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt.<br />

Schwerpunkte der Wohnnutzung befinden sich nördlich<br />

der “Sulzbachtalstraße” (“Wilhelmstraße, Bismarckstraße,<br />

Mittelstraße, Musikantenstraße, Ritterstraße<br />

usw.”), im Bereich “Glaser-/ Jakob-/<br />

Holzstraße” sowie in der “Goldenen Au” - “Tulpen-/<br />

Nelkenweg”. Das Wohngebiet nördlich der<br />

Sulzbachtalstraße ist vor allem durch einen dichten<br />

Wohnbestand mit ein- bis zweigeschossige Bauweise<br />

und teilweise geringem Grünanteil in den<br />

rückwärtigen Bereichen gekennzeichnet. Es sind<br />

keine öffentlichen Grünflächen und Spielplätze vorhanden.<br />

Im Wohngebiet “Glaser-/ Jakob-/ Holzstraße”<br />

ist die Wohnqualität aufgrund der extrem<br />

kleinen Grundstücke, des geringen Grünanteils, der<br />

schmalen Straßenbreite und damit geringen<br />

Parkmöglichkeiten und der mäßigen Besonnung/<br />

Belichtung stark eingeschränkt. Das Wohngebiet<br />

“Goldene Au” ist durch drei- bis fünfstöckige<br />

Wohnblocks gekennzeichnet. Es entstand in den<br />

60ziger Jahren im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus.<br />

Zu dieser Zeit war es kein sozialer<br />

Brennpunkt. Vor ca. 15 Jahren wurde das Gebiet<br />

von einem Investor erworben und im Anschluss<br />

daran an die Vermieter selbst oder an Käufer zur<br />

Weitervermietung (Renditeobjekte) verkauft, die teilweise<br />

auch außerhalb von Sulzbach wohnen. Diese<br />

Mischnutzung führte zu Problemen im Gebiet, die<br />

ARGUS PLAN


sich vor 3-4 Jahren durch den Zuzug von<br />

Aussiedlern noch verschärft haben. Der Anteil der<br />

Aussiedler (vor allem rußlanddeutsche sowie polnische<br />

Aussiedler) ist in der Wohnsiedlung „Goldene<br />

Au“ sehr hoch. Das heißt, hier sind auch sprachliche<br />

und kulturelle Barrieren zu überwinden. Im Förderverein<br />

„Goldene Au“, der schon seit langem besteht,<br />

engagieren sich aktive Vertreter der Vermieter bzw.<br />

Mieter der Siedlung, mit dem Ziel in der einzigen<br />

Hochhaussiedlung von Sulzbach wieder intakte<br />

Verhältnisse herzustellen.<br />

Ein eindeutiger Schwerpunkt mit Dienstleistungsnutzungen<br />

befindet sich direkt im Stadtzentrum im Umfeld<br />

des “Ravanusaplatzes“. Hier ist eine hohe Konzentration<br />

von Banken und völlig standortuntypisch -<br />

auf kleiner Fläche mehrere Ärzte und Rehabilitationseinrichtungen<br />

festzustellen, die gerade im Umfeld<br />

dieser zentralen Platzfläche dazu beitragen, dass<br />

mit Ausnahme von Markttagen und besonderen Veranstaltungen,<br />

keine belebte Marktplatzsituation vorzufinden<br />

ist. Hier fehlt es eindeutig an publikumswirksamen,<br />

attraktiven Nutzungen, die in der Folge<br />

dazu beitragen können, den Platz mehr zu beleben.<br />

Insbesondere gastronomische Einrichtungen, die bereits<br />

teilweise am “Ravanusaplatz“ angesiedelt sind,<br />

klagen oftmals über fehlende Flächen für eine<br />

Außenbestuhlung.<br />

Kulturelle Schwerpunkte stellen die “Festhalle“ und<br />

das Kulturzentrum “Historische Salzbrunnenhäuser“<br />

dar (SIEHE HIERZU KAP. KULTUR).<br />

Ein besonderes Augenmerk ist auch auf die<br />

Ansiedlung der kliniknahen Krankenkassen und<br />

Rehabilitationseinrichtungen zu richten. Diese Sparte<br />

von Dienstleistungen ist vermehrt im Umkreis der<br />

Klinik anzutreffen, was eine einseitige Belastung dieser<br />

dem Kernbereich zugehörigen Zone bedeutet.<br />

Durch diese Ansiedlung wird es anderen Geschäften<br />

und Läden verwehrt, sich in der gut zugänglichen<br />

Lage anzusiedeln und das Stadtbild weiter zu durchmischen.<br />

Wichtige Platzbereiche<br />

Innerhalb des Stadtgefüges besitzen der Vorplatzbereich<br />

der Festhalle, als auch der “Ravanusaplatz“ in<br />

der Stadt<strong>mitte</strong>, eine große Bedeutung für die Attraktivität<br />

der Innenstadt.<br />

Die Festhalle markiert einen der kulturellen Schwerpunkte<br />

der Stadt. Hier finden neben kulturellen Veranstaltungen,<br />

auch Konferenzen, Ausstellungen etc.<br />

statt, weshalb der Gestaltung und funktionalen Ein-<br />

13<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

bindung dieser Platzfläche entspechende Bedeutung<br />

zukommt. Aufgrund der Sanierungsbedürfigkeit der<br />

Halle ist die Renovierung der Festhalle geplant.<br />

Der “Ravanusaplatz“ stellt den zentralen Platzbereich<br />

in der Sulzbacher Stadt<strong>mitte</strong> dar. Er dient als<br />

Veranstaltungsort für die Sulzbacher Vereine sowie<br />

für die Austragung von Märkten u.ä.. Bedingt durch<br />

seine Lage an der Hauptdurchgangsstraße, der<br />

“Sulzbachtalstraße“, nimmt der Platz eine wichtige<br />

Bedeutung in Hinblick auf das Stadtbild ein.<br />

“RAVANUSAPLATZ“<br />

2.2.3 Verkehrsinfrastruktur und Mobilität<br />

(SIEHE ANALYSEPLAN A2 VERKEHR)<br />

Übergeordneter Verkehr<br />

Die Stadt Sulzbach grenzt an die im Norden verlaufende<br />

BAB 623, Nähe Autobahndreieck Friedrichsthal<br />

mit Anschluss zur BAB 8. Somit bestehen direkte<br />

Verbindungen in Richtung Luxemburg und Zweibrücken<br />

sowie zur Landeshauptstadt Saarbrücken.<br />

Die Entfernung zum Autobahnanschluss Richtung<br />

Sulzbach beträgt ca. 700 m.<br />

Die Stadt wird nachhaltig durch die zwei Hauptverkehrsstraßen<br />

L.I.O. 125 “Sulzbachtalstraße“ als einzige<br />

Verbindung innerhalb des Sulzbachtales in Ost-<br />

West-Richtung sowie die L.I.O. 126 Straße “An der<br />

Klinik“ als wichtige Nord-Süd-Verbindung und<br />

gleichzeitig Autobahnanbindung beeinflusst. Beide<br />

Achsen besitzen sowohl Auswirkungen auf das<br />

Stadtbild, als auch auf Lärm- und Geruchsemissionen<br />

des Stadtgebietes. Ein weiterer Konfliktpunkt ergibt<br />

sich dadurch, dass die überörtliche Beschilderung,<br />

Sulzbach als Durchfahrtsort zum Flughafen Saarbrücken-Ensheim<br />

ausweist und auf diese Weise zusätzlicher<br />

Durchfahrtsverkehr verursacht wird.<br />

ARGUS PLAN


Der motorisierte Individualverkehr (MIV) führt in<br />

Sulzbach im Untersuchungsgebiet zu einem Gesamtverkehrsaufkommen<br />

von 16.532 (L 126) und<br />

12.344 (L 125) Kfz-Fahrten täglich. (QUELLE: VERKEHRS-<br />

MENGENKARTE DES SAARLANDES 2000)<br />

BLICK IN DIE “SULZBACHTALSTRASSE“<br />

Durch das Zusammentreffen dieser beiden überörtlichen<br />

Hauptverkehrsstraßen kommt es im Kreuzungsbereich<br />

- speziell zu Verkehrsspitzenzeiten - zu<br />

großen Rückstauungen, was beispielsweise bei<br />

Schichtwechseln im Gewerbegebiet Neuweiler (Firmen<br />

DECOMA, HYDAC u.a.) noch verstärkt wird<br />

und Stauungen bis in Höhe des Freibades (ca. 900<br />

m) zur Folge hat.<br />

P+R SALMSTRASSE<br />

14<br />

BAHNHOF<br />

REHA-ZENTRUM<br />

FESTHALLE<br />

POST<br />

PARKPLATZVERTEILUNG IM PROGRAMMGEBIET<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

UNTERER MARKT<br />

Beide Straßen sind des Weiteren durch Schwerlastverkehr<br />

belastet, was sich einerseits durch ihre<br />

überörtliche Verbindungsfunktion, andererseits auch<br />

durch die umliegenden Gewerbegebiete (Stadtteil<br />

Neuweiler, Grube Mellin, u.a.) und den damit verbundenen<br />

An- und Ablieferverkehr ergeben.<br />

KREUZUNGSBEREICH VOR DER KLINIK<br />

Über eine Umgehungsstraße liegen bereits erste Planungen<br />

vor, die eine Verbindung von der BAB- Anschlussstelle<br />

Sulzbach in östlicher Richtung über das<br />

derzeitige Betriebsgelände der Grube Mellin bis<br />

zum Stadtteil Altenwald vorsehen.<br />

PARKHAUS<br />

KULTURZENTRUM<br />

RATHAUS<br />

ARGUS PLAN<br />

MUSIKSCHULE


Innerörtlicher Verkehr<br />

Der innerörtliche Verkehr von Sulzbach-Mitte wird in<br />

großen Teilen durch Einbahnstraßen-Verkehr geregelt,<br />

der gerade für Besucher der Stadt eher verwirrend<br />

wirkt. Insbesondere innerhalb des Wohngebietes<br />

“Wilhelmstraße – Lothringer Straße –<br />

Bismarckstraße“ wirkt die Verkehrsführung sehr unübersichtlich.<br />

Gründe liegen dabei unter anderem<br />

darin, dass aus diesen Gebieten ausschließlich<br />

durch die “Musikantenstraße“ gefahren werden<br />

kann. Dies vermeidet zwar einerseits unnötigen<br />

Schleichverkehr, doch ist die Orientierung aufgrund<br />

mangelnder Beschilderung der Einbahnstraßenregelung<br />

für Ortsunkundige schwierig.<br />

Ruhender Verkehr<br />

Das Parkplatzangebot des Stadtteils Sulzbach-Mitte<br />

ist vor dem Hintergrund der Stärkung der Einzelhandelsfunktion<br />

der Stadt weiter verbesserungswürdig.<br />

Folgende Parkhäuser und Parkplätze befinden sich<br />

in der Stadt<strong>mitte</strong>:<br />

• Musikschule 28 (frei)<br />

• Rathaus 37 (frei)<br />

• Parkhaus 107 (pflichtig)<br />

• Unterer Markt 48 (pflichtig)<br />

• Kulturzentrum/<br />

Salzbrunnenhaus 70 (frei)<br />

• Post 10 (pflichtig)<br />

• Reha Zentrum 71 (pflichtig)<br />

• P&R Salmstraße 56 (frei)<br />

• Bahnhof 45 (frei)<br />

• Festhalle 35 (frei)<br />

(QUELLE: STADTWERKE SULZBACH-SAAR)<br />

Straßenbegleitende Stellplätze sind in der “Vopeliusstraße“,<br />

in der “Sulzbachtalstraße“, in der „Nelkenstraße“,<br />

dem „Tulpenweg“ und in der “Bahnhofstraße“<br />

vorhanden. Die Parkplatzflächen vor dem<br />

Knappschaftskrankenhaus waren ursprünglich für Bedienstete<br />

sowie Besucher der Klinik vorgesehen, werden<br />

allerdings aufgrund ihrer zentralen Lage auch<br />

von Besuchern der Innenstadt mitbenutzt.<br />

Die Stadtwerke Sulzbach/Saar GmbH hat ein Parkraumkonzept<br />

zur Verbesserung der Parksituation in<br />

Sulzbach erstellt. Es beinhaltet die Sanierung und<br />

permanente Unterhaltung des Parkhauses Sulzbach<br />

einschließlich einer nutzungsgerechten Ausrichtung<br />

des Objektes, die Verbesserung der Bereitstellung<br />

von Parkraum für Kurzparker in Geschäftsnähe und<br />

Parkierung von Freiflächen.<br />

15<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)<br />

Bahnverbindung<br />

Die durch Sulzbach-Mitte verlaufenden Kursbuchstrecken,<br />

die durch die DBRegio bedient werden, haben<br />

regionale (KBS 681 “Saarbrücken - Brefeld -<br />

Wemmetsweiler - Lebach - Jabach“ / “Fischbachbahn“)<br />

als auch überregionale (KBS 680 “Saarbrücken<br />

- Sulzbach - Altenwald-Neunkirchen - Mainz<br />

- Frankfurt“ / “Nahestrecke“) Bedeutung. Zusätzlich<br />

stellt die Strecke eine wichtige Güterverkehrsverbindung<br />

dar.<br />

Der Bahnhof Sulzbach wird im Halbstunden-Takt<br />

durch Regional-Bahnen in Richtung Saarbrücken<br />

bzw. St. Wendel (-Türkismühle) angefahren. Aufgrund<br />

der Tatsache, dass die Regionalexpress-Züge<br />

in Richtung Frankfurt in der Regel nicht in Sulzbach<br />

halten, besteht lediglich eine zweistündige Regional-<br />

Express-Anbindung in Richtung Saarbrücken bzw.<br />

Mainz.<br />

Die Stadt Sulzbach wird durch einen Bahndamm<br />

gestalterisch und funktional getrennt. Er erschwert<br />

durch seine überregionale verkehrliche Bedeutung<br />

eine langfristige umfassende städtebauliche Verknüpfung<br />

der beiden Siedlungsbereiche. (SIEHE ANALYSE VER-<br />

KEHR). Derzeit gibt es neben der Bahnunterführung an<br />

der Straße “An der Klinik“, noch zwei Fußgängerbrücken<br />

über die Bahnlinie im Westen und Osten<br />

des Stadtgebietes, die allerdings relativ dezentral<br />

(am Korzellliusweg sowie in Verlängerung der<br />

Straße „Am Grubenpfad“) angeordnet sind.<br />

BAHNLINIE ALS TRENNELEMENT<br />

Busverbindung<br />

Das ÖPNV-Angebot der Stadt Sulzbach wird durch<br />

Buslinien verschiedener Anbieter ergänzt. Das Saarbrücker<br />

Unternehmen “SaarBahn + Bus“ bedient mit<br />

ARGUS PLAN


den Linien 10,15,16,45,50 und 55 das Stadtgebiet<br />

in Ost-West-Richtung, d.h. die Hauptachse durch das<br />

Sulzbachtal. Die Taktfolge erfüllt die vom Verband<br />

Deutscher Verkehrsunternehmer (VDV) definierten<br />

Anforderungen an Bedienungsstandards und sollte<br />

langfristig in ihrem Bestand gesichert werden.<br />

Die Regionalbus Saar-Westpfalz GmbH (RSW) sorgt<br />

mit den Linien 6330, 6333, 6335, 6346, 6350<br />

und 6360 für die Nord-Süd-Erschließung der Stadt.<br />

Das Angebot ist dadurch, dass die Linien eigenwirtschaftlich<br />

betrieben werden, an die bestehende<br />

Nachfrage angepasst. Das heißt, nicht alle Linien<br />

verkehren in einem entsprechend optimalen Takt.<br />

Ausnahmen bilden hierbei die beiden Linien 6333<br />

und 6360 mit einer halbstündigen Taktfrequenz.<br />

Von seiten der Stadt Sulzbach wurde im November<br />

2001 das Büro “ATP Axel Thös Planung - IGBD<br />

GmbH“ mit den Untersuchungen zur Entwicklung eines<br />

Stadtbussystems beauftragt. Festgelegtes Ziel<br />

war es, in einer vorgestellten Analyse die Entwicklungsbedingungen<br />

und den Gestaltungsrahmen eines<br />

Stadtbussystems für die Stadt Sulzbach zu definieren.<br />

Die vertaktete Kreislinie “K 111“ sieht die Verbindung<br />

“St. Ingbert - Neuweiler - Sulzbach - Hühnerfeld<br />

- Brefeld - Quierschied“ vor. Zu folgenden<br />

Ergebnisse kam die Voruntersuchung:<br />

Grundlegend gestalten sich die Rahmenbedingungen<br />

für die Initiierung eines solchen Systems in Sulzbach<br />

als sehr gut. Großen Anteil hieran hat die Lage<br />

der Stadt im Schnittpunkt mehrer ÖV - Achsen (Öffentlicher<br />

Verkehr). Hier gilt es, die bestehende Situation<br />

zu sichern bzw. an notwendigen Stellen sinnvoll<br />

zu ergänzen. Hierzu gehört beispielsweise eine<br />

qualitativ hochwertigere Anbindung der Stadtteile<br />

Neuweiler und Brefeld. Dies ist durch die Einführung<br />

einer Kreislinie geplant. Im übrigen gilt es, verschiedene<br />

“Lückenschlüsse“ durch die Verlängerung der<br />

RSW-Linie 6333 (Verbindung zwischen Altenwald/West<br />

und Altenwald/Ost) vorzunehmen.<br />

Ebenso sind verschiedene bereits vorhandene Verkehrsleistungen<br />

zur Andienung einzelner Stadtteile in<br />

geringem Maße zu verbessern, um eine qualitativ<br />

hochwertigen Fahrplan zu erhöhen. Im Vordergrund<br />

des Gutachtens steht somit nicht die zeitliche Ausdehnung<br />

bzw. Verdichtung, sondern die Koordination<br />

bzw. Qualitätsverbesserung des bestehenden<br />

ÖPNV-Angebotes. Als Schlagworte seien hier die<br />

Begriffe “Bus-Zug-Verknüpfung“, “Integraler Taktfahrplan“,<br />

“neue, förderfähige Fahrzeuge“ sowie “Ausbau<br />

des Haltestellenstandards“ zu nennen.<br />

16<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

Fußläufige Verbindungen<br />

Die Bahnunterführung im Bereich “An der Klinik“ /<br />

“Quierschieder Weg“ markiert die einzige verkehrliche<br />

und fußläufige Verbindung innerhalb des Zentrums<br />

von Sulzbach-Mitte zwischen den Siedlungsflächen<br />

nördlich bzw. südlich des Bahndammes.<br />

Durch das nördlich gelegene Schulzentrum ist auch<br />

der Anteil an Schülerverkehr sehr hoch. Durch diese<br />

Nadelöhrfunktion ist die Unterführung durch den anfallenden<br />

Verkehr der Hauptverkehrsverbindung in<br />

Nord-Süd-Richtung enorm belastet. Gleichzeitig führt<br />

die geringe Durchfahrtshöhe von 3,90 m bei dem<br />

anfallenden Schwerlastverkehr immer wieder zu Problemen,<br />

verbunden mit Stauungen bzw. Teilsperrungen.<br />

BAHNUNTERFÜHRUNG<br />

Für Fußgänger besitzt die Unterführung durch ihre<br />

vergleichsweise geringe Erschließungsbreite, die insbesondere<br />

tagsüber mangelhafte Beleuchtung und<br />

die hohe Verkehrsbelastung eine sehr negative Gestaltwirkung<br />

sowie ein gewisses Gefährdungspotenzial.<br />

In Sulzbach-Mitte existieren eine Vielzahl von innerörtlichen<br />

Wegbeziehungen, die jedoch Besuchern<br />

der Stadt und selbst manchen Einwohnern<br />

durch ihre teilweise versteckte Lage (Bsp. Wegeverbindung<br />

zwischen “Ritterstraße“ und “Sulzbachtalstraße“)<br />

gar nicht bekannt sind. Ebenso weisen einige<br />

Wege Mängel an einer attraktiven bzw.<br />

sicheren Ausgestaltung auf. Hier ist die Treppenanlage<br />

im Anschluss an die “Friedrichstraße“ zu nennen,<br />

die zwar für die Anbindung des dahinterliegenden<br />

Wohngebietes eine hohe Bedeutung besitzt,<br />

durch seinen derzeitigen Zustand jedoch wenig einladend<br />

wirkt.<br />

Weiterhin sind in Sulzbach-Mitte teilweise fehlende<br />

ARGUS PLAN


Fußwegebeziehungen zwischen funktionalen<br />

Schwerpunkten und der Stadt<strong>mitte</strong> festzustellen, so<br />

z.B. zwischen dem derzeitigen Gewerbegebiet nördlich<br />

der Bahn, das für eine Wohn- und Dienstleistungsnutzung<br />

zur Diskussion steht, und dem<br />

Stadtzentrum.<br />

Eine weitere wünschenswerte Ergänzung innerörtlicher<br />

Fußwegebeziehungen besteht im Umfeld des<br />

Rathauses in der “Sulzbachtalstraße“ in Richtung des<br />

Stadtparkes. Die vorgesehene Erweiterung des Stadtparkes<br />

in Richtung Osten macht es notwendig, zusätzliche<br />

Eingänge in den Park zu schaffen, um bereits<br />

von der “Sulzbachtalstraße“ aus auf diese<br />

wichtige innerstädtische Naherholungsfläche aufmerksam<br />

zu machen.<br />

INNERÖRTLICHE FUSSWEGEVERBINDUNG<br />

Auch die Ergänzung und Aufwertung einer fußläufige<br />

Verbindung zwischen den beiden Schwerpunkten<br />

Festhalle mit Platzbereich und dem Ravanusaplatz<br />

ist erforderlich.<br />

2.2.4 Fazit<br />

Die überaus guten Verkehrsinfrastruktur in Ost-Westbzw.<br />

Nord-Süd-Richtung sowie die Nähe zur Landeshauptstadt<br />

verschärft für die Stadt Sulzbach die Konkurrenz<br />

zu anderen starken zentralen Orten innerhalb<br />

des Verdichtungsraumes. Vor diesem<br />

Hintergrund sind Bestrebungen zu unternehmen,<br />

durch Maßnahmen im Bereich der städtebaulichen<br />

Erneuerung bzw. der funktionalen Zuordnung, langfristige<br />

Verbesserungen zu erreichen und Sulzbach<br />

zu einem konkurrenzfähigen Einkaufs- und Wirtschaftsstandort<br />

im Sulzbachtal zu entwickeln. Es<br />

droht sonst der weitere Abbau des multifunktionalen<br />

Stadtgefüges und die Ausbildung einer monostruktu-<br />

17<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

rellen Stadt. So kann durch die Abwanderung oder<br />

Aufgabe weiterer Dienstleistungseinrichtungen oder<br />

Geschäften des täglichen Bedarfs ein Versorgungsgefüge<br />

entstehen, das bestimmte Bevölkerungsgruppen<br />

vor Probleme stellt. Hierbei handelt es sich in erster<br />

Linie um Kinder und Jugendliche, einkommensschwache<br />

Gruppen, insbesondere Sozialhilfeempfänger<br />

und Arbeitslose, sowie ältere Mitbürger und<br />

mit Kindererziehung betraute Personen. Diese verfügen<br />

häufig nicht über uneingeschränkte Mobilitätsmöglichkeiten,<br />

weshalb sie den Funktionsverlust der<br />

Stadt nicht adäquat in anderen Räumen ausgleichen<br />

können. Diese Benachteiligungen werden sich ohne<br />

einlenkende Maßnahmen in ihrer Konsequenz weiter<br />

verschärfen und destabilisierend auf die gesamte<br />

Stadt auswirken.<br />

2.3 BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR<br />

2.3.1 Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur<br />

Bevölkerungsstruktur<br />

Im Jahr 2002 zählt die Stadt Sulzbach ca. 18.730<br />

Einwohner. Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung<br />

der letzten Jahre, so wird der Bevölkerungsrückgang<br />

deutlich.<br />

BEVÖLKERUNGSBEWEGUNG SEIT 1995<br />

(QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND)<br />

Der demografische Wandel - der dem bundesweiten<br />

Trend entspricht - ist auch in Sulzbach vorhanden.<br />

Die Zahl der Geburten ging die letzen Jahre zurück.<br />

ARGUS PLAN


ANZAHL DER GEBURTEN SEIT 1995 IN SULZBACH<br />

(QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND)<br />

Die Wanderungsgewinne reichen nicht mehr aus,<br />

um den Bevölkerungsrückgang auszugleichen.<br />

Im Stadtteil Sulzbach Mitte leben derzeit 7.494 Einwohner.<br />

Innerhalb des Untersuchungsgebietes leben<br />

derzeit 3.044 Einwohner, was einem Anteil von<br />

16,6 % der Gesamtbevölkerung der Stadt Sulzbach,<br />

und 41,3 % vom Stadtteil Sulzbach-Mitte entspricht.<br />

BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR MÄNNLICH/WEIBLICH<br />

(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />

Der Ausländeranteil der Gesamtstadt Sulzbach beträgt<br />

1.391 (7,6 %). Im Stadtteil Sulzbach liegt er<br />

bei 842 (11,4 %). Im Programmgebiet wohnen mit<br />

482 (15,8 %) Ausländern. Der Anteil ist damit mehr<br />

als doppelt so hoch wie der gesamtstädtische Wert.<br />

Darunter vor allem türkische, aber auch italienische<br />

und vereinzelt srilankische Mitbürger. Aufgrund der<br />

Wohnstruktur konzentriert sich die Bevölkerungsgruppe<br />

im Innenstadtbereich. Eine hohe Konzentration<br />

an türkischen Mitbürger ist vor allem in der Sulzbachtalstraße<br />

auffällig. Russische Mitbürger<br />

überwiegen im Wohngebiet „Goldene Au“. Durch<br />

18<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

die Migrationsströme ergeben sich umfangreiche<br />

Probleme.<br />

Die Anzahl der Asylbewerber/ Innen beträgt in der<br />

Innenstadt Sulzbach 15 Fälle = 35 Personen, also<br />

ca. 10,94 % der Fälle insgesamt (Gesamtstadt Sulzbach).<br />

Dieser enorm hohe Anteil an Ausländern stellt die<br />

Stadt unter anderem durch gestiegene Sozialausgaben<br />

vor große finanzielle Probleme. Allein an den<br />

Schulen führt der Anteil an ausländischen Schülern<br />

zu Problemen auf Grund der Sprachschwierigkeiten<br />

und unterschiedlicher Verhaltensweisen in einigen<br />

Aspekten.<br />

Altersstruktur<br />

Die Bevölkerungsstruktur hat sich in der Stadt Sulzbach<br />

im Laufe der letzten Jahre immer mehr in Richtung<br />

der älter werdenden Generationen verschoben.<br />

Das entspricht der allgemeinen Entwicklung der Bevölkerungsstruktur<br />

deutschlandweit.<br />

ALTERSTRUKTUR IM VERGLEICH GESAMTSTADT -<br />

PROGRAMMGEBIET<br />

(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />

So ist ein deutlicher Anstieg der Altersgruppe der<br />

über 60 jährigen zu beobachten. Der Anteil beträgt<br />

heute 25,3 % der Gesamtbevölkerung im Programmgebiet<br />

Sulzbach-Mitte (im Vgl.: 26,4 % in der Gesamtstadt<br />

Sulzbach). Diese Entwicklung entspricht im<br />

Wesentlichen dem Trend im Saarland. Die Senioren<br />

stellen aufgrund ihrers hohen Anteils eine wichtige<br />

Zielgruppe dar. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen<br />

(bis 18 Jahre) an der Bevölkerung in Sulzbach-<br />

Mitte beträgt derzeit 18,6 % (im Vgl.: 18,4 % in der<br />

Gesamtstadt).<br />

ARGUS PLAN


2.3.2 Sozialhilfebezug<br />

Die Anzahl der Sozialhilfeempfänger/ Innen bzw.<br />

der HLU-Empfänger (HLU = Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt)<br />

lag aktuell im Mai 2004 in der Innenstadt<br />

Sulzbach bei 243 Fällen und 486 Personen,<br />

d.h. ca. 54,85 % der Fälle insgesamt (Gesamtstadt<br />

Sulzbach).<br />

ANZAHL DER SOZIALHILFEEMPFÄNGER DER<br />

STADTTEILE IM VERGLEICH<br />

(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />

Der Wert der Sozialhilfeempfänger im Stadtteil Sulzbach-Mitte<br />

liegt damit in Sulzbach am höchsten. Die<br />

hohe Zahl an Sozialhilfeempfänger in der Innenstadt<br />

Sulzbachs wirft neben der finanziellen Belastung für<br />

die Kommune weitere Probleme auf.<br />

Aktuell (2004) sind ca. 17 % der Anwohner im Programmgebiet<br />

Sozialhilfeempfänger. In der Gesamtstadt<br />

Sulzbach sind es im Vergleich nur 7,5 %, in<br />

der Innenstadt von Sulzbach 8,1 % und im Stadtteil<br />

Altenwald 6,7 %.<br />

ALTERSSTRUKTUR DER SOZIALHILFEEMPFÄNGER<br />

(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />

19<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

Dabei fällt auf, dass im Stadtteil Sulzbach der Anteil<br />

der Kinder sowie der 26- bis 39jährigen Sozialhilfeempfänger<br />

sehr hoch ist.<br />

2.3.3 Kriminalität<br />

Eine Betrachtung zur Kriminalitätsbelastung speziell<br />

für den Innenstadtbereich Sulzbach ist nicht möglich.<br />

Es wird daher der Stadtteil Sulzbach als Bewertungsgrundlage<br />

herangezogen.<br />

Die Kriminalitätshäufigkeitszahlen (statistische<br />

Straftaten auf 100.000 Einwohner) gestalten sich für<br />

die Jahre 2000, 2001, 2002 und 2003 wie folgf:<br />

KRIMINALITÄTSHÄUFIGKEITSZAHLEN IM VERGLEICH<br />

(QUELLE: POLIZEIINSPEKTION SULZBACH)<br />

Das heißt, die Kriminalitätsbelastung liegt für den<br />

Stadtteil Sulzbach unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt.<br />

Trotzdem wird der Anstieg der Belastung<br />

in den letzten Jahren deutlich. Die Gesamtstadt<br />

Sulzbach liegt in der Rangfolge der Häufigkeitszahlen<br />

(Straftaten pro 100.000 Einwohner) der Städte<br />

und Gemeinden im Saarland auf Platz 20, d.h. in<br />

der oberen Hälfte.<br />

Die Kriminalitätsstatistik weist 2003 im Saarland einen<br />

Anstieg um 2,8 % und für den Zuständigkeitsbereich<br />

der Polizeiinspektion Sulzbach (Dudweiler,<br />

Sulzbach, Friedrichsthal, Quierschied) einen Anstieg<br />

um 2,6 % zum Vorjahr aus. Für den Stadtteil Sulzbach<br />

ist ein Anstieg um 4 % zu verzeichnen.<br />

Der Anstieg bezieht sich bezüglich der Kriminalitätsbereiche<br />

dabei sowohl auf Eigentumsdelikte, Kfz-Delikte,<br />

Vermögensdelikte, als auch auf Roheitsdelikte.<br />

Dabei sind die Zahlen der Tatverdächtigen unter 21<br />

Jahre in den vergangenen Jahren rückläufig. Die<br />

Zahl der Tatverdächtigen insgesamt für die Gesamt-<br />

ARGUS PLAN


stadt Sulzbach sind in den letzten Jahren allerdings<br />

gestiegen.<br />

Im Bereich der Stadt Sulzbach gibt es verschiedene<br />

Einrichtungen, die sich mit der Problematik beschäftigen,<br />

so z.B.<br />

• Beirat zur Kriminalitätsverhütung<br />

• Lokale Agenda 21.<br />

(ANGABEN DER POLIZEIINSPEKTION SULZBACH, STAND: JUNI 2004)<br />

Der Beirat zur Kriminalitätsverhütung wird durch die<br />

Lenkungsgruppe, Vorsitz Bürgermeister Hans-Werner<br />

Zimmer, geleitet. Derzeit gibt es folgende Arbeitsgruppen:<br />

• Miteinander Leben / Subjektive Sicherheit<br />

• Drogenmissbrauch<br />

• Schule, Jugend und Gewalt / Problematische Lebenslagen.<br />

2.3.4 Fazit<br />

Fazit: Bevölkerungsstruktur<br />

Im Programmgebiet sind in den letzten Jahren die<br />

Auswirkungen des demografischen Wandels - Bevölkerungsrückgang<br />

und Überalterung - zu beobachten.<br />

Sulzbach weist einen hohen Anteil an ausländischen<br />

Bürgern auf. Der Anstieg des Anteils der ausländischen<br />

Bevölkerung ist in der Regel unproblematisch<br />

und entspricht dem allgemeinen Trend. Erst bei der<br />

Betrachtung einzelner Gruppen, z.B. der verhaltensauffälligen<br />

Jugendlichen wird deutlich, dass sich die<br />

Strukturdefizite häufen, da sich aufgrund des Strukturwandels<br />

(und damit auch der lokalen Beschäftigungs-<br />

und Ausbildungsmöglichkeiten) die Handlungsspielräume<br />

verengen. Die Anzahl der<br />

Kriminalitätsdelikte steigt.<br />

Oftmals ergibt sich die hohe Zahl der Sozialhilfeempfänger<br />

aus den Ausländeranteilen an der Gesamtbevölkerung.<br />

Die hierdurch entstehenden multikulturellen<br />

Strukturen innerhalb des Stadtgefüges,<br />

verbunden mit der hohen Arbeitslosenquote von<br />

14%, bringen Integrationsprobleme mit sich, die in<br />

vielen Fällen einen Wiedereinstieg ins Berufsleben<br />

dieser Personen enorm erschweren. In der Altbausubstanz<br />

sind zum Teil schlechte und veraltete<br />

Wohnverhältnisse vorzufinden. Zu den benachbarten<br />

Wohnquartieren ist eine soziale und ethnische<br />

Segregation festzustellen. Hieran wird auch der dringend<br />

notwendige Handlungsbedarf an Integration<br />

deutlich.<br />

20<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

2.4 WIRTSCHAFTS- UND<br />

BESCHÄFTIGUNGSSTRUKTUR<br />

2.4.1 Wirtschaftstruktur<br />

Die Stadt Sulzbach bleibt, obwohl der Kohleabbau<br />

in Sulzbach selbst bereits seit Jahrzehnten abgeschlossen<br />

ist, stark vom Strukturwandel in der Montanindustrie<br />

belastet. Erschwert wird die Situation<br />

durch die Ende 2000 geschlossene Grube Göttelborn<br />

und die Betriebsaufgabe des bedeutenden<br />

Bergbauzulieferers PRECISMECA. Die Stilllegung<br />

des Verbundbergwerkes Göttelborn / Reden sowie<br />

die direkt Betroffenen bei Lieferanten, Handel,<br />

Dienstleistern und Handwerk hat in Sulzbach zu weiteren<br />

Arbeitsplatzverlusten geführt.<br />

(QUELLE: ISOPLAN)<br />

Wichtige Gewerbebetriebe in Sulzbach sind u.a.<br />

Fournier Pharma, Magna Pebra (Kfz-Zulieferer) und<br />

Eckert Martin. Mehrere bedeutende Bergbauzulieferer<br />

mit zusammen mehreren hundert Mitarbeitern<br />

sind in Sulzbach ansässig, (Hydac Filtertechnik,<br />

Hydac Technology, Hausalit mit Schwerpunkt:<br />

Schilde und Prüfgeräte, Contis (Vergaserrecycling)<br />

sowie Preinfalk), ferner das Saarberg-Ausbesserungswerk<br />

Hirschbach. Aufgrund der Lage zwischen<br />

den Zentren Saarbrücken, St. Ingbert und Neunkirchen<br />

ist der Handel in Sulzbach unterrepräsentiert“<br />

(QUELLE: REGIONALES ENTWICKLUNGSGUTACHTEN, ISOPLAN).<br />

ARGUS PLAN


2.4.2 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit<br />

Nach den aktuell vorliegenden Zahlen von 2001<br />

sind es 7.983 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

in der Stadt Sulzbach, davon 2.642 Frauen.<br />

Die Aufgliederung nach Wirtschaftsbereichen gestaltet<br />

sich wie folgt:<br />

• Land- und Forstwirtschaft 6 (0,08 %)<br />

• Produzierendes Gewerbe 4670 (58,50 %)<br />

• Handel, Gastgewerbe<br />

und Verkehr 1114 (13,95 %)<br />

• sonstige Dienstleistungen 2193 (27,47 %)<br />

Die Wirtschaftsstruktur von Sulzbach hat einen deutlichen<br />

Nachholbedarf im Bereich Handel und<br />

Dienstleistung. Dies wird umso wichtiger, als weitere<br />

Rationalisierungen und damit Arbeitsplatzverluste im<br />

verarbeitenden Sektor (Bergbauzulieferer) zu erwarten<br />

sind. Betrachtet man den Bundestrend, so sind es<br />

im Wesentlichen die Dienstleistungen im unternehmensbezogenen,<br />

sozialen und distributiven Bereich,<br />

die wesentliche Beschäftigungsimpulse entfalten.<br />

Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

im verarbeitenden Gewerbe liegt mit 40,5 %<br />

am höchsten von allen betrachteten Gemeinden und<br />

deutlich über dem Landesdurchschnitt von 32 %. Die<br />

Zahl der Beschäftigten nahm in den vergangenen 10<br />

Jahren leicht ab.<br />

Pendler<br />

Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

mit Wohnort in Sulzbach beträgt 5.703. Die<br />

Anzahl der Arbeitnehmer mit Arbeitsort Sulzbach<br />

liegt bei 7.997. Das ergibt einen Pendlersaldo von<br />

2.294. Einpendler kommen vor allem aus Saarbrücken<br />

(15,5 %), St. Ingbert (5,2 %) bzw. den umliegenden<br />

Gemeinden (29,7 %). Aus dem sonstigen<br />

Saarland sind es 17,8 %, nicht aus dem Saarland<br />

pendeln 8,8 % ein. Damit wird die Bedeutung Sulzbachs<br />

als Arbeitsplatzstandort deutlich. Hauptzielgebiet<br />

der Auspendler ist die Landeshauptstadt Saarbrücken.<br />

(QUELLE: GMA: „EINZELHANDELSGUTACHTEN“, 2002,<br />

SOWIE ISOPLAN: „REGIONALES ENTWICKLUNGSGUTACHTEN“,<br />

1997).<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Derzeit (März 2002) sind laut den Aussagen des<br />

Arbeitsamtes Sulzbach insgesamt 1.006 Personen<br />

von Arbeitslosigkeit in der Gesamtstadt Sulzbach betroffen.<br />

Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von<br />

14 %. Im Vergleich der letzten Jahre scheint die<br />

schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt überwun-<br />

21<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

den, dennoch kann noch nicht von einem deutlichen<br />

Aufwärtstrend gesprochen werden. Da die Zahl immer<br />

noch im zweistelligen Bereich liegt, kann auf erheblichen<br />

Nachholbedarf in der Bewältigung des<br />

Strukturwandels geschlossen werden.<br />

Aussagen über die Arbeitslosigkeit im Programmgebiet<br />

Sulzbach-Mitte liegen nicht vor. Allerdings lassen<br />

sich anhand von Indizien Schlüsse über die<br />

Arbeitslosigkeit im Programmgebiet ziehen. So ist<br />

die Arbeitslosigkeit mit 14% in der Gesamtstadt sehr<br />

hoch. In den Stadtteilen Altenwald, Schnappach und<br />

Neuweiler ist der Anteil der Arbeitslosen geringer,<br />

so dass sich für den Stadtteil Sulzbach eine höhere<br />

Arbeitslosenquote ergibt. Das lässt sich auch über<br />

die Sozialhilfestatistik belegen.<br />

Bei den Arbeitslosenzahlen geben insbesondere die<br />

Anteile verschiedener Personengruppen Aufschluss<br />

über den Grad der Betroffenheit des Gemeinwesens.<br />

Die Zahlen der Langzeitarbeitslosen (389) und der<br />

arbeitslosen Jugendlichen (Jugendliche


Auftrag der Stadt Sulzbach ein Einzelhandelsgutachten<br />

mit folgenden Ergebnissen:<br />

Marktgebiet<br />

Die Haupteinkaufslage in Sulzbach besteht entlang<br />

der Sulzbachtalstraße zwischen der Straße „An der<br />

Klinik“ und dem Marktplatz bzw. dem Rathaus, d.h.<br />

dem oberen Bereich der Sulzbachtalstraße. Hier befinden<br />

sich zahlreiche Einzelhandelsbetriebe sowie<br />

wichtige Dienstleistungen. Außerhalb der Innenstadt<br />

Sulzbach sind keine eigenständigen verdichteten Einkaufslagen<br />

vorhanden. Einziger großflächiger Betrieb<br />

ist ein Aldi-Lebens<strong>mitte</strong>ldiscounter.<br />

EINZELHANDEL IN DER “SULZBACHTALSTRASSE“<br />

22<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

Der innerstädtische Einzelhandel in Sulzbach musste<br />

in den letzten Jahren und Jahrzehnten einen deutlichen<br />

Attraktivitätsrückgang hinnehmen. Dieser<br />

äußert sich in einer zunehmenden Zahl an Ladenleerständen,<br />

rückläufigen Umsatzzahlen sowie einer<br />

zunehmenden Kaufkraftabwanderung in die benachbarten<br />

Zentren. Die Zunahme der Leerstände in der<br />

Innenstadt und damit die Verödung der Einkaufsmeile<br />

wirkt abschreckend für Ansiedlungswillige. Damit<br />

ist Sulzbach von ähnlichen Phänomenen betroffen,<br />

wie sie in vielen Klein- und Mittelstädten in den<br />

letzten Jahren zu beobachten sind. Angesichts der<br />

sozialen Verhältnisse der in der Sulzbachtalstraße lebenden<br />

Bevölkerung, den teilweise schwierigen Besitzverhältnissen<br />

der Gebäude (z.B. Erbengemeinschaften,<br />

Eigentümer nicht in Sulzbach wohnhaft)<br />

sowie der bereits stattgefundenen Verschiebung von<br />

Einzelhandel zu Dienstleistungs- und Wohnnutzung<br />

erscheint eine Revitalisierung der Einzelhandelsnutzung<br />

in diesem Bereich als extrem schwierig.<br />

Aufgrund der hohen Arbeitsplatzzentralität, dem Einpendlerüberschuss<br />

und dem ausgeprägten Gesundheitswesen<br />

(Knappschaftsklinik, Fachärzte, medizinische<br />

Dienste) besteht in Sulzbach ein hohes<br />

Potenzial an Kunden.<br />

Kaufkraft<br />

Im Rahmen des Gutachtens wurde bei der Kaufkraftberechnung<br />

für das Einzugsgebiet von einem leicht<br />

ARGUS PLAN


unterdurchschnittlichen Kaufkraftkoeffizienten ausgegangen.<br />

Insgesamt besteht im Einzugsgebiet des innerstädtischen<br />

Einzelhandels in Sulzbach ein Kaufkraftpotenzial<br />

von ca. 386,4 Mill. Euro. Hiervon<br />

entfallen auf Sulzbach ca. 87,8 Mill. Euro (ca. 23<br />

%) Die Tatsache, dass in naher Zukunft großflächige<br />

Einzelhandelsobjekte in Friedrichsthal, St. Ingbert<br />

und Saarbrücken geplant sind, verschärft die Situation<br />

und es droht der weitere Abfluss an Kaufkraft.<br />

Befriedigende Kaufkraftbindungen können lediglich<br />

bei Drogerie- und Parfümeriewaren sowie Apotheken-<br />

und Sanitätswaren mit über 70 % verzeichnet<br />

werden. Doch der eigentliche Versorgungsauftrag<br />

des Unterzentrums Sulzbach mit wichtigen Branchen<br />

wie Nahrungs- und Genuss<strong>mitte</strong>l wird mit derzeit nur<br />

ca. 63 % der zur Verfügung stehenden Kaufkraft<br />

nicht ausreichend erfüllt.<br />

Des Weiteren errechnet sich in Bezug auf die ca.<br />

18.730 Einwohner eine vergleichsweise geringe<br />

Verkaufsflächendichte von ca. 760 qm je 1.000 Einwohner,<br />

was durch das geringe Angebot und den<br />

schwachen Besatz an großflächigen Einzelhandelsbetrieben<br />

erklärt werden kann.<br />

INNERSTÄDTISCHE LÄDEN<br />

Einzelhandelsbestand<br />

Insgesamt waren im Mai 2002 in der Innenstadt<br />

Sulzbachs insgesamt 68 Betriebe des Einzelhandels<br />

und des Ladenhandwerks mit einer Verkaufsfläche<br />

von ca. 8.400 qm (im Vergleich: in der Gesamtstadt<br />

sind 103 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von<br />

12.700 qm) ansässig.<br />

Hiervon entfallen ca. 2.500 qm VK auf den Lebens<strong>mitte</strong>lbereich<br />

und ca. 5.900 qm VK auf den Nichtlebens<strong>mitte</strong>lbereich.<br />

Der Schwerpunkt der Betriebe, Verkaufsflächen und<br />

23<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

der Umsatzleistung des Sulzbacher Einzelhandels<br />

liegt eindeutig auf der Innenstadt.<br />

Bezeichnend für den innerstädtischen Einzelhandel<br />

ist der schwache Besatz an <strong>mitte</strong>lgroßen und<br />

großflächigen Betrieben.<br />

Im Nahrungs- und Genuss<strong>mitte</strong>lsektor sind in der Innenstadt<br />

zwei kleinere Lebens<strong>mitte</strong>ldiscounter sowie<br />

ein ebenfalls kleinflächiger Lebens<strong>mitte</strong>lmarkt ansässig.<br />

Die Lebens<strong>mitte</strong>ldiscounter sind aufgrund unzureichenden<br />

Standortrahmenbedingungen und nur bedingt<br />

zeitgemäßen Verkaufsflächenzuschnitten <strong>mitte</strong>lfristig<br />

als nicht gesichert anzusehen.<br />

Insgesamt dominiert in der Sulzbacher Innenstadt neben<br />

dem Nahrungs- und Genuss<strong>mitte</strong>lsektor die Warengruppe<br />

Bekleidung/Schuhe/Sport. Angebotslücken<br />

gibt es bei Kinder- und Herrenbekleidung<br />

sowie bei den modernen Textilsortimenten für junge<br />

Leute.<br />

Weiterhin fehlen Angebote im Bau- und Heimwerkerbedarf<br />

sowie im EDV-, Unterhaltungselektronik- und<br />

Tonträgerbereich.<br />

Als Leitbetrieb in der Sulzbacher Innenstadt fungiert<br />

das Kaufhaus Woolworth in der Sulzbachtalstraße.<br />

Dieser Leitbetrieb ist als Frequenzbringer für die Innenstadt<br />

sehr wichtig .<br />

Gegenwärtig sind die Kaufkraftbindungsquoten in<br />

den meisten Warengruppen in Sulzbach als unterdurchschnittlich<br />

zu bezeichnen. Ein Großteil der vorhandenen<br />

Kaufkraft fließt ab.<br />

2.4.4 Fazit<br />

Eine Schwäche stellt die über dem städtischen Durchschnitt<br />

liegende Arbeitslosenquote dar. Sulzbach<br />

muss vor dem Hintergrund der hohen Sozialausgaben,<br />

dem hohen Auspendleranteil und sinkender<br />

Bevölkerungszahlen das Hauptaugenmerk auf<br />

die Schaffung und Etablierung attraktiver örtlicher<br />

Arbeitsplatzangebote legen. Nur auf diese Weise<br />

kann die Stadt <strong>mitte</strong>l- bis langfristig die derzeitige Situation<br />

verbessern und Sulzbach zu einem qualitativ<br />

hochwertigen und interessanten Standort für Investitionen<br />

entwickeln. Es gilt, neben der weiteren Entwicklung<br />

des Dienstleistungssektors, den sekundären<br />

Sektor zu stärken, um ein vielschichtiges Arbeitsplatzangebot<br />

zu schaffen.<br />

ARGUS PLAN


“PRECISMECA-GELÄNDE“<br />

Ziel einer Stadtentwicklungsstrategie muss es sein,<br />

neue Beschäftigungsangebote zu eröffnen. Darunter<br />

wird eine aktive Ansiedlung von Unternehmen in zukunftsfähigen<br />

Branchen sowie entsprechende Qualifizierungsstrategien<br />

für die genannten Zielgruppen<br />

verstanden. Notwendige Flächen stehen hierfür im<br />

Bereich des ehemaligen PRECISMECA - Geländes<br />

bzw. im Gewerbegebiet nördlich der Bahnlinie zur<br />

Verfügung, für die eine nachhhaltig ausgerichtete<br />

Planung bzw. Umnutzung vorgesehen ist.<br />

Den Mängeln im Einzelhandel in der Innenstadt Sulzbachs<br />

• gestörter Branchenmix (teilweise fehlende Branchen<br />

sowie Schwerpunkt aus niedrig- bis <strong>mitte</strong>lpreisige<br />

Angebote)<br />

• geringe Aufenthaltsqualität der Innenstadt und damit<br />

wenig Laufkundschaft<br />

• geringer Besatz an <strong>mitte</strong>lgroßen und großflächigen<br />

Betrieben (und damit kaum “Frequenzbringer“)<br />

• unzeitgemäßer Marktauftritt eines erheblichen<br />

Teils der Betriebe<br />

muss wirkungsvoll entgegengesteuert werden, um<br />

die Kaufkraftbindung zu erhöhen.<br />

Ziel der Einzelhandelsentwicklung muss es daher<br />

sein, bestehende Kaufkraftabflüsse zu reduzieren, indem<br />

die Angebotssituation und die Attraktivität des<br />

Sulzbacher Einzelhandels durch Ansiedlungs- und<br />

Modernisierungsmaßnahmen gesteigert wird.<br />

Unter Berücksichtigung der Zielsetzung, die Kaufkraftbindung<br />

in Sulzbach insgesamt zu erhöhen,<br />

eine zufriedenstellende Versorgung der Bevölkerung<br />

mit Gütern des täglichen und <strong>mitte</strong>lfristigen Bedarfssektors<br />

entsprechend der Funktion der Stadt Sulzbach<br />

als Unterzentrum zu gewährleisten und ange-<br />

24<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

sichts insgesamt steigender Pro-Kopf-Ausgaben für<br />

den Einzelhandel ist insgesamt für alle Hauptwarengruppen<br />

im Jahr 2010 mindestens der Flächenerhalt<br />

anzustreben.<br />

Die Ergänzung durch einen weiteren Einzelhandelsstandort<br />

in Sulzbach kann dazu beitragen, das Gesamtimage<br />

der Stadt durch die Bereitstellung einer<br />

vollwertigen Einkaufsinfrastruktur zu verbessern. Es<br />

ist davon auszugehen, dass die Innenstadt und der<br />

geplante Standort sich gegenseitig ergänzen und<br />

und so die Wettbewerbsfähigkeit von Sulzbach verbessern.<br />

Bei der Planumsetzung ist es wichtig, den Bereich<br />

mit der Innenstadt zu verknüpfen, um spezielle Mitnahmeeffekte<br />

möglichst auszunutzen. Hierfür ist vorgesehen,<br />

die “Bahnhofstraße“ sowie das Umfeld des<br />

Bahnhofes mit den bereits bestehenden Einzelhandels-<br />

und Dienstleistungsnutzungen durch weitere Ansiedlungen<br />

funktional und gestalterisch zu stärken<br />

bzw. zu attraktivieren. Auf diese Weise kann die<br />

“Bahnhofstraße“ <strong>mitte</strong>l- bis langfrisitig eine Bindefunktion<br />

zwischen den Handelsnutzungen nördlich<br />

der Bahnlinie und dem Stadtzentrum übernehmen.<br />

(QUELLE: “DIE STADT SULZBACH ALS STANDORT EINES FACHMARKT-<br />

UND DIENSTLEISTUNGSZENTRUMS“, GMA GESELLSCHAFT FÜR MARKT-<br />

UND ABSATZFORSCHUNG MBH, JANUAR 2002).<br />

2.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR<br />

2.5.1 Arbeitskreis Soziale Fachdienste<br />

Der Arbeitskreis “Soziale Fachdienste Sulzbach” ist<br />

ein Zusammenschluss von professionellen sozialen<br />

Fachkräften verschiedenster öffentlicher und freier<br />

Träger, die in der Stadt Sulzbach arbeiten. Er dient<br />

dem dienste- und trägerübergreifenden Informationsund<br />

Erfahrungsaustausch. Er will durch Vernetzung<br />

und gemeinsames Handeln zur Verbesserung der Lebenslage<br />

sozial benachteiligter Menschen und damit<br />

zur sozialen Stadtentwicklung in Sulzbach beitragen.<br />

Lokale Agenda 21<br />

Der Arbeitskreis “Frauen, Kinder, Jugendliche und<br />

Soziales”, der sich am Umsetzungsprozess der Lokalen<br />

Agenda 21 der Stadt Sulzbach beteiligt, besteht<br />

seit 1999. Er beschäftigt sich u.a. mit Themen wie<br />

Integration, Vereinsarbeit, Kinder und Jugendliche in<br />

Sulzbach uvm. (VGL. KAPITEL 1.4)<br />

ARGUS PLAN


2.5.2 Einrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />

Kindergärten<br />

Sulzbach besitzt mehrere Kindergärten, die auf das<br />

gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Träger dieser Einrichtungen<br />

sind neben der Stadt die Evangelische sowie<br />

die Katholische Kirchengemeinde.<br />

Im Stadtteil Sulzbach gibt es folgende Kindergärten:<br />

• Pfarrer Franziskus Kindergarten (Vopeliusstr.)<br />

• Evangelischer Kindergarten Sulzbach (Auf der<br />

Schmelz)<br />

Es besteht nach Aussagen der Verantwortlichen weniger<br />

Bedarf für weitere Kindergartenplätze, dafür<br />

aber für längere Betreuungszeiten. Spezielle Einrichtungen,<br />

die der Ganztagesbetreuung von Kleinkindern<br />

sowie von über 12-jährigen Kindern dienen,<br />

gibt es derzeit nicht.<br />

Die Anzahl der ausländischen Kindergartenkinder ist<br />

hoch. So sind von den insgesamt 50 Kindern im ev.<br />

Kindergarten in Sulzbach, 10 ausländische Kinder<br />

(4 davon nichtdeutschsprechend), im Kindergarten<br />

Vopelius sind es von insgesamt 125 Kindern, 47<br />

ausländische Kinder (35 davon nichtdeutschsprechend).<br />

Das heißt die Verständigung ist sehr schwierig.<br />

Dadurch entstehen für die Migrantenkinder gesellschaftliche<br />

Benachteiligungen. Diese Benachteiligungen<br />

haben auch Auswirkungen auf die weitere<br />

schulische und berufliche Laufbahn der Migrantenkinder.<br />

Weitere Einrichtungen, die für Familien zur Verfügung<br />

stehen, stellen die zahlreichen Sportstätten im<br />

Stadtteil Sulzbach dar (SIEHE KAPITEL KULTUR, BILDUNG UND<br />

SPORT).<br />

Jugendeinrichtungen<br />

Neben Vereinen und Verbänden, die einen Teil der<br />

Jugendförderung leisten, sind im Kerngebiet der<br />

Stadt mehrere Jugendeinrichtungen vorhanden, die<br />

teilweise privat, teilweise unter öffentlicher oder<br />

kirchlicher Trägerschaft betrieben werden. So bieten<br />

das Diakonische Werk an der Saar (MOBiL Jugendberatung,<br />

Jugendhilfe Sulzbach), der Stadtverband<br />

Saarbrücken (Jugendzentrum Sulzbach, Abteilung<br />

Kinder- und Jugendarbeit des Jugendamtes), Katholische<br />

Kirche (Kinder- und Jugendarbeit) sowie das<br />

“Evangelische Jugendwerk an der Saar“ Kirchengemeinde<br />

ihre Dienste an. Pfadfinder und Lokale<br />

Agenda-Gruppen sowie mobile Angebote ergänzen<br />

das Angebot für Jugendliche. Weiterhin kümmert<br />

25<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

sich das Jugendzentrum in der “Marktstraße“ intensiv<br />

um die Belange der Jugendlichen.<br />

2.5.3 Einrichtungen für Senioren<br />

Durch die allgemeine Verschiebung der Alterspyramide<br />

zugunsten der über 60 jährigen gibt es erhöhten<br />

Bedarf an spezifischen infrastrukturellen Einrichtungen<br />

und Angeboten für Senioren. Dazu gehören<br />

neben Alten- und Senioreneinrichtungen auch Angebote<br />

im Bereich der wohnungsgebundenen Altenhilfe.<br />

Eine Einrichtung für Altenhilfe ist das Seniorenheim<br />

der Arbeiterwohlfahrt (AWO) “Auf der Schmelz“<br />

und das Altenheim St. Anna im Stadtteil Neuweiler.<br />

Nach Aussagen der AWO kann der Bedarf an Plätzen<br />

nicht gedeckt werden. Die Anmeldung erfolgt<br />

über Wartelisten. Weiterhin gibt es zwei mobile Sozial-<br />

bzw. Krankenpflegestationen zur wohnungsgebundenen<br />

Versorgung der älteren Bevölkerung.<br />

Seit Beginn der Aktivitäten zur Lokalen Agenda 21<br />

integriert sich der Arbeitskreis Gesundheit als Teil eines<br />

themen- und bereichsübergreifenden Prozesses<br />

in und für die Stadt Sulzbach. Regelmäßige Informationen<br />

und Diskussionen in den Arbeitskreissitzungen,<br />

die Aktion Telefonzelle, sowie der Gesundheitsund<br />

Sozialwegweiser Sulzbach stellen nicht nur für<br />

Senioren erste erfolgreiche Aktivitäten des Arbeitskreises<br />

dar.<br />

2.5.4 Gesundheitsversorgung<br />

Die Gesundheitsversorgung wird über das Knappschaftskrankenhaus<br />

Sulzbach in der Straße „An der<br />

Klinik“ gewährleistet, das vor allem für den Schwerpunkt<br />

Augenheilkunde über das Saarland hinaus bekannt<br />

ist. Folgende Fachabteilungen beinhaltet das<br />

Knappschaftskrankenhaus:<br />

- Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin<br />

- Klinik für Augenheilkunde<br />

- Department of Ophthalmology<br />

- Chirurgische Klinik<br />

- Klinik für Gynäkologie -Belegabteilung-<br />

- Klinik für HNO -Belegabteilung-<br />

- Medizinische Klinik<br />

- Neurologische Klinik<br />

- Radiologische Klinik<br />

- Urologische Klinik<br />

- Pflege<br />

Angelagert an die Klinik befinden sich zahlreiche<br />

Arztpraxen, Apotheken sowie Krankengymnastikpraxen<br />

und sichern vor Ort die kurzfristige gesundheitli-<br />

ARGUS PLAN


che Versorgung. Der Arbeitskreis Gesundheit mit seinen<br />

verschiedenen Aktivitäten (s.o.) ergänzt dieses<br />

Angebot. Weiterhin beschäftigt er sich neben dem<br />

Behindertenbeauftragten in Sulzbach um die Behindertenproblematik<br />

- Schwerpunkt „barrierefreies<br />

Sulzbach“.<br />

2.5.5 Kultur, Bildung und Sport<br />

Bildung<br />

Das schulische Angebot in der Stadt Sulzbach deckt<br />

ein breites Spektrum an Schulen ab. Nicht ohne<br />

Grund nennt sich Sulzbach unter anderem die “Stadt<br />

der Schulen“. Folgende Schulen sind in Sulzbach<br />

vorhanden:<br />

• Grundschulen:<br />

- Waldschule mit 267 Schüler/innen<br />

- Mellinschule mit 315 Schüler/innen<br />

- Pestalozzischule mit 164 Schüler/innen und<br />

einer Gruppe Schulkindergarten (15 Plätze)<br />

• die erweiterte Realschule Sulzbach mit 714<br />

Schüler/innen<br />

• das Theodor-Heuss-Gymnasium mit 770 Schüler/innen<br />

• die Staatliche Schule für Sprachbehinderte mit ca.<br />

145 Schüler/innen<br />

• die Musikschule Sulzbach-/ Fischbachtal mit 563<br />

Schüler/innen<br />

• die Moderne Schule für Musik<br />

• das Kaufmännische Berufsbildungszentrum mit<br />

650 Schüler/innen<br />

• das Academia Bildungszentrum mit 35-40 Schülern<br />

• die Akademie für Sicherheit und Technik mit ca.<br />

25 Schülern pro Jahr<br />

• die Berufsschule mit technisch - gewerblichen und<br />

sozial - pflegerischem Berufsbildungszentrum mit<br />

1.097 Schüler/innen<br />

(ANGABEN VOM STADTPLANUNGSAMT ZUR VERFÜGUNG GESTELLT)<br />

26<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

KAUFMÄNNISCHES BERUFSBILDUNGSZENTRUM<br />

Bereits seit 1948 besitzt die Stadt Sulzbach eine<br />

Volkshochschule, die einen entscheidenden Beitrag<br />

zur Erwachsenenbildung in Sulzbach und über die<br />

Stadtgrenzen hinaus leistet. Gleichzeitig gehört sie<br />

zu den ältesten kommunalen Einrichtungen dieser Art<br />

im Saarland. Sie ist im Kulturzentrum “Historische<br />

Salzbrunnenhäuser“ beheimatet.<br />

Sport<br />

Zusätzlich zeichnet sich Sulzbach durch einen hohen<br />

Besatz bzw. eine gute Ausstattung mit sportlichen<br />

Einrichtungen aus. So verfügt die Stadt über ein<br />

großes Sportzentrum mit Hallenbad am Quierschieder<br />

Weg. In den Sommermonaten kann das Freibad<br />

im Neuweiler Tal genutzt werden. Des Weiteren stehen<br />

neben zahlreiche Sportplätze auch Flächen für<br />

Tennis und Squash zur Verfügung.<br />

Kultur<br />

Südlich des Stadtzentrums befindet sich das Kulturzentrum<br />

“Historische Salzbrunnenhäuser“ sowie die<br />

Stadtbibliothek. Hier ist auch die städtische Volkshochschule<br />

untergebracht. Dieser Bereich bildet den<br />

kulturhistorischen Schwerpunkt der Stadt und ist<br />

durch sein Angebot an Veranstaltungen über die<br />

Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Das Salzbrunnenhaus<br />

ist ein bedeutende Zeugnis saarländischer<br />

Industriegeschichte, das in die Denkmalliste des<br />

Saarlandes aufgenommen ist.<br />

Ein weiteres Gebäude, das für die Pflege der Kultur<br />

einen wichtigen Platz einnimmt, ist die Festhalle in<br />

der “Gärtnerstraße“. Auch hier finden zahlreiche bedeutende<br />

Veranstaltungen im Jahresverlauf statt. Die<br />

Bausubstanz des gesamten Komplexes ist allerdings<br />

stark sanierungsbedürftig. Die Hallentechnik entspricht<br />

nicht mehr den heutigen Anforderungen an<br />

ein modernes Veranstaltungszentrum. Planungen zur<br />

ARGUS PLAN


Sanierung der Festhalle liegen jedoch schon vor.<br />

“VILLA VOPELIUS“<br />

Im alten Gymnasium in der “Louis-Vopelius-Straße“,<br />

in dem mittlerweile das Polizeipräsidium beheimatet<br />

ist, steht in der alten Turnhalle ein weiterer Veranstaltungsraum<br />

zur Verfügung, der sich als Kleinkunstbühne<br />

in den letzten Jahren etabliert hat.<br />

In der Sulzbachtalstraße befindet sich das Kino<br />

Xanadu, als wichtiger Baustein im Kulturleben der<br />

Stadt Sulzbach. Es ist aufgrund finanzieller Schwierigkeiten<br />

in seinem Bestand nicht gesichert.<br />

Stadtkultur<br />

Die Stadt Sulzbach verfügt über ein großes kulturelles<br />

Angebot. So werden im Laufe des Jahres zahlreiche<br />

Events durchgeführt, die auch über die Stadtgrenzen<br />

hinaus bekannt sind. So gelten z.B. die<br />

Meisterkonzerte im Salzbrunnenhaus und der Musiksommer<br />

in Sulzbach als großes kulturelles Ereignis.<br />

Weitere musikalische Veranstaltungen, Buchausstellungen,<br />

Lesungen, Vorträge, Theater, Kabarett,<br />

Ausstellungen und Fahrten werden über den gesamten<br />

Jahresverlauf angeboten. Zahlreiche frequenzbringende<br />

Konzepte werden vom Stadtmarketingkreis<br />

der Stadt mit dem Einzelhandel gemeinsam<br />

initiiert.<br />

2.5.6 Fazit<br />

Die öffentliche Infrastruktur, insbesondere im Bereich<br />

der Bildung, der öffentlichen Kultur, der Verwaltung<br />

und der Sporteinrichtungen haben, gemessen an der<br />

Stadtgröße, eine hohe Qualität. Das große Angebot<br />

an “Stadtkultur” zeichnet die Stadt Sulzbach aus und<br />

macht sie über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die<br />

Zahl der einpendelnden Schüler belegen die Qualität<br />

der Sulzbacher Bildungseinrichtungen und tragen<br />

u.a. zu dem Namen “Stadt der Schulen“ bei.<br />

27<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

2.6 UMWELTSITUATION UND<br />

FREIRAUMANGEBOT<br />

2.6.1 Freiflächen<br />

(SIEHE ANALYSEPLAN A3 GRÜN UND FREIRAUM)<br />

Innerörtliches Grün<br />

Auffällig ist der Gegensatz im Stadtteil Sulzbach<br />

zwischen dem Innenstadtbereich, der aufgrund seiner<br />

geschlossenen dichten Bauweise durch extrem<br />

wenig Grün gekennzeichnet ist, und dem randlagigen<br />

Grünbereich, der sich durch dichte Wälder auszeichnet.<br />

Innerhalb des Stadtzentrums finden sich<br />

kleinere Schwerpunkte wie der “Ravanusaplatz“,<br />

das Umfeld des Alten Gymnasiums oder auch das<br />

Umfeld der “Historischen Salzbrunnenhäuser“, die<br />

Grünstrukturen aufweisen. Zwischen diesen Bereichen<br />

fehlt eine ausreichende Verknüpfung.<br />

Der im Südwesten der Stadt gelegene Stadtpark stellt<br />

eine bedeutende innerörtliche Grün- und Naherholungsfläche<br />

dar. Die Fläche wird von der Bevölkerung<br />

gut angenommen und bietet mit ihren Spielund<br />

Aufenthaltsflächen für die Stadtbevölkerung<br />

Raum für die individuelle Freizeitgestaltung. Über ein<br />

begrüntes Dach im Kreuzungsbereich der “Sulzbachtalstraße“<br />

und der Straße “An der Klinik“ besteht<br />

eine Verknüpfung vom Klinikumfeld zum Stadtpark,<br />

für die allerdings eine ausreichende Beschilderung<br />

fehlt.<br />

Spielplätze sind im Stadtpark sowie im Wohngebiet<br />

„Goldene Au“ zahlreich vorhanden. Im Wohngebiet<br />

zwischen Sulzbachtalstraße und Bahnlinie gibt es<br />

keine öffentlichen Spielplätze.<br />

SPIELPLATZ IM STADTPARK<br />

ARGUS PLAN


Private Freiflächen<br />

Ein Charakteristikum der Innenstadt von Sulzbach<br />

sind die insbesondere nördlich der Straßenzüge<br />

“Lothringer Straße“, “Bismarckstraße“ und “Wilhelmstraße“<br />

an die jeweiligen Bebauungen angrenzenden<br />

privaten Grünflächen.<br />

Die halböffentlichen Flächen im Wohngebiet<br />

„Goldene Au“ sind bis auf die Spielplätze und den<br />

Bolzplatz wenig gestaltet und bieten daher nur bedingt<br />

die Möglichkeit für angenehmen Aufenthalt<br />

und Kommunikation.<br />

Im Wohngebiet nördlich der Bahninie (Holzstraße,<br />

Jakobstraße, Glaserstraße) sind die privaten Freiflächen<br />

extrem klein und damit unzureichend.<br />

Straßenraumbegrünung<br />

Die Straßenraumbegrünung der Stadt Sulzbach liegt<br />

schwerpunktmäßig in der Anfang der neunziger<br />

Jahre angelegten Straße “An der Klinik“ (mehrstufiges<br />

Straßenraumgrün), sowie in der “Sulz-bachtalstraße“<br />

vom Kreuzungsbereich mit der L.I.O. 126<br />

bis hin zur Einmündung der Straße “Auf der<br />

Schmelz“. Im übrigen Verlauf der Haupt-erschließungsstraße<br />

fehlt eine attraktive Straßen-raumbegrünung<br />

völlig, was aber historisch aufgrund der<br />

stadtbildprägenden Fassaden so begründet und damit<br />

auch nicht erwünscht ist.<br />

Außenbereich<br />

Die Stadt Sulzbach gilt als “Stadt der Wälder“. Das<br />

Stadtgebiet ist im Nordwesten und Südosten durch<br />

weitläufige mit Wald bestandene Hangbereiche eingebettet.<br />

Im direkten Umfeld der Innenstadt existieren wichtige<br />

Grünbereiche. Östlich des “Grubenpfades“ befindet<br />

sich der Geschützte Landschaftsbestandteil “Lochwies“.<br />

Zwischen der Reitsportanlage “Hirschbach“<br />

im benachbarten Saarbrücker Stadtteil Dudweiler<br />

und dem Sulzbacher Stadtgebiet liegt der<br />

“Gänseweiher“, der in früheren Zeiten ein beliebtes<br />

Ausflugsziel und durch eine attraktive Baumallee an<br />

Sulzbach angebunden war. Die Zuwegung befindet<br />

sich derzeit in einem unzureichenden Zustand.<br />

Durch die teilweise Nutzung als Reiterweg ist der<br />

Weg an verschiedenen Stellen schlecht begehbar.<br />

Sulzbach<br />

Die Lage im Sulzbachtal stellt auch vor dem Hintergrund<br />

der stufenweisen Renaturierung des Sulzbaches<br />

ein enormes Entwicklungspotenzial der<br />

Naherholungsflächen für die Bevölkerung und das<br />

28<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

nahe Umland dar.<br />

RENATURIERUNG DES SULZBACHES<br />

Naherholung<br />

Für die landschaftsgebundene Naherholung steht in<br />

der Stadt Sulzbach der Stadtpark zur Verfügung. Er<br />

markiert den grünen Rückzugsraum für die Stadtbevölkerung.<br />

Hier ist, wie bereits beschrieben, im Zusammenhang<br />

mit der weiteren Renaturierung des<br />

Sulzbaches in östlicher Richtung, auch eine langfristige<br />

Ergänzung der Stadtparkflächen geplant. Die<br />

zahlreichen sportlichen Einrichtungen der Stadt können<br />

zusätzlich für die Freizeitgestaltung und die<br />

Naherholung genutzt werden.<br />

Innerhalb des Sulzbacher Waldgebietes befindet<br />

sich eine über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte<br />

Sehenswürdigkeit -der “Brennende Berg“zwischen<br />

Sulzbach und Dudweiler, der ein historisch<br />

und geologisch sehr interessantes Naherholungsziel<br />

darstellt.<br />

2.6.2 Umweltsituation<br />

Der Stadtteil Sulzbach ist aufgrund der historischen<br />

Entwicklung im Schwerpunkt Kohlenabbau durch<br />

eine schwierige Umweltsituation gekennzeichnet.<br />

Der Schwerpunkt hat seine Spuren in den verschiedenen<br />

Umweltmedien hinterlassen.<br />

Luftqualität<br />

Laut Landschaftsplan der Stadt Sulzbach ist aufgrund<br />

der Lage der Stadt in einem Schwerpunktraum für Industrie<br />

und aufgrund der Verkehrsdichte (Lage zwischen<br />

2 Autobahnen) mit einer erhöhten Schadstoffbelastung<br />

aus der Luft zu rechnen.<br />

ARGUS PLAN


Klima<br />

Es ist davon auszugehen, dass bei schwülwarmen<br />

Wetterlagen die thermische Belastung wesentlich<br />

höher ist, da im gesamten Stadtgebiet von Sulzbach<br />

nur wenige kaltluftproduzierende Flächen zur Verfügung<br />

stehen. Im Stadtgebiet kommt es aufgrund von<br />

Baukörpern, Industrieanlagen usw. teilweise zu einer<br />

Behinderung des Kaltluftabflusses und zur möglichen<br />

Bildung von Kaltluftseen. Im Programmgebiet stellt<br />

vor allem im Sulzbachtal die streckenweise Besiedelung<br />

bis zum Talgrund eine Beeinträchtigung dar.<br />

Wasser<br />

Der Sulzbach wurde gemäß Landschaftsplan mit Gewässergüte<br />

II-III (kritisch belastet) bis IV (übermäßig<br />

verschmutzt) bewertet. Er ist überwiegend durch Betonhalbschalen<br />

und Betonplatten verbaut. Daher<br />

wurde auch die Renaturierung des Sulzbaches in Angriff<br />

genommen.<br />

Arten- und Biotopschutz<br />

Da schützenswerte Strukturen im Stadtgebiet von<br />

Sulzbach nur selten vorkommen, wurden fast all<br />

diese Bereiche als Schutzgebiete ausgewiesen. Weiterhin<br />

wurde im Landschaftsplan die fehlende Vernetzung<br />

der Biotope aufgeführt. Das betrifft vor allem<br />

die Ortslagen und damit auch das Programmgebiet.<br />

Hier sind bestehende Grünflächen, Obstgärten,<br />

kleine Waldflächen und sonstige Grünelemente miteinander<br />

zu ergänzen.<br />

Altablagerungen und Altstandorte<br />

Gemäß Landschaftssplan befinden sich im Programmgebiet<br />

keine Altstandorte und Altablagerungen.<br />

(QUELLE: LANDSCHAFTSPLAN DER STADT SULZBACH, VORENT-<br />

WURF APRIL 1996)<br />

2.6.3 Fazit<br />

Die Potenziale, die Sulzbach im Bereich Umwelt und<br />

Freiraum besitzt, sind sehr gut. Allerdings fehlt es<br />

hier an einer Vernetzung. Hier liegt eine bedeutende<br />

Grundlage zur Aufwertung des Images der Stadt<br />

und zur weiteren Verbesserung der “weichen Standortfaktoren“.<br />

Entwicklung<br />

Unter Zugrundelegung der dargestellten Potenziale<br />

könnte <strong>mitte</strong>l- bis langfristig folgende Entwicklung<br />

vollzogen werden:<br />

• Um das derzeitige Stadtzentrum sind verschiedene,<br />

kleinere Grünflächen verteilt (z.B. Stadtpark,<br />

Geschützter Landschaftsbestandteil “Loch-<br />

29<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

wies“, Naherholungsgebiet “Ruhbachtal“,<br />

Bereich “Gänseweiher“, “Brennender Berg“<br />

u.a.), die teilweise nicht effektiv genug mit dem<br />

Stadtzentrum verknüpft sind.<br />

STATUS-QUO<br />

• Es ist notwendig, diese wichtigen Punkte innerhalb<br />

des Stadtgebietes durch den Ausbau bzw.<br />

die Ergänzung attraktiver Wegeverbindungen<br />

stärker mit dem Stadtzentrum zu verbinden.<br />

ENTWICKLUNG<br />

• In der Konsequenz dieser Maßnahmen kann<br />

sich ein grüner Gürtel um die Stadt entwickeln,<br />

der zusätzlich durch etwas peripher gelegenere<br />

Zielpunkte (Bsp. “Gänseweiher“, “Brennender<br />

Berg“) ergänzt wird.<br />

ZIEL<br />

ARGUS PLAN


3. ENTWICKLUNGSZIELE FÜR<br />

SULZBACH-MITTE<br />

Aufgrund des Rückzuges der industriellen Produktion<br />

und den erheblichen Arbeistplatzverlusten gab und<br />

gibt es im Stadtteil Sulzbach, insbesondere im Programmgebiet<br />

stadtfunktionale und sozialräumliche<br />

Folgen. Immer mehr Ladenlokale schließen, die<br />

Wanderungsbewegungen insbesondere der ökonomisch<br />

aktiven Gruppen nehmen zu. Es kristallisieren<br />

sich Gruppen mit Benachteilungsmerkmalen heraus,<br />

die das Gemeinwesen im Stadtteil nachteilig beeinflussen.<br />

Die <strong>mitte</strong>l- und langfristige Stadtteilentwicklung hat<br />

einen integrierten Ansatz. Folgende Ziele liegen dem<br />

integrierten Handlungskonzept zugrunde (SIEHE ZIEL-<br />

PLAN Z3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE):<br />

3.1 ZIELE<br />

3.1.1 Sicherung und Ergänzung<br />

lokaler Arbeitsplätze - lokale Ökonomie<br />

Der Rückgang im örtlichen Arbeitsplatzangebot und<br />

der Wegfall wohnungsnaher Arbeitsplätze führen in<br />

ihrer Konsequenz zur zunehmenden Abwanderung<br />

der Bevölkerung bzw. zu hohen Belastungen im<br />

Bereich der öffentlichen Sozialleistungen. Gleichzeitig<br />

leidet das Image der Stadt als Arbeits- und<br />

Wohnungsstandort.<br />

Dies soll durch Strategien, die der Neuansiedlung<br />

von Unternehmen aus verschiedenen Branchen dienen,<br />

kompensiert werden. Entsprechend der bestehenden<br />

Gewerbestrukturen gilt es, insbesondere das<br />

klein- und <strong>mitte</strong>lständische Gewerbe sowie den<br />

Handel durch das Angebot attraktiver Standorte zu<br />

unterstützen. Parallel hierzu sollten Qualifizierungsbzw.<br />

berufsbegleitende Fortbildungsangebote geschaffen<br />

werden, um das Arbeitskräftepotenzial vor<br />

Ort zu nutzen.<br />

Zur Verbesserung der örtlichen Wirtschaftsstruktur<br />

stehen innerstädtische Brachflächen bzw. Flächen<br />

mit derzeit unterwertiger Nutzung zur Verfügung,<br />

die sich über eine günstige funktionale Zuordnung<br />

zum Stadtzentrum bzw. zu wichtigen Verkehrsachsen<br />

auszeichnen. Durch Revitalisierung wird dazu<br />

beigetragen, die Flächen funktional zu stärken, sie<br />

städtebaulich zu entwickeln und somit auch entscheidend<br />

zu einer Aufwertung des Stadtbildes beizutra-<br />

30<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

gen. Gleichzeitig werden wertvolle Flächen im<br />

Außenbereich vor weiterer Bebauung/Versiegelung<br />

bewahrt, die in Sulzbach ohnehin nur in sehr beschränktem<br />

Maße zur Verfügung stehen. Die<br />

Flächenreserven stellen somit für die Stadt mitunter<br />

die “letzten“ großen Entwicklungspotenziale dar, die<br />

unbedingt zur Stärkung der örtlichen Wirtschaftsstruktur<br />

genutzt werden sollten.<br />

Ein sehr großes Flächenpotenzial des ehemaligen<br />

Kohlenlagers der Grube Mellin, das in den nächsten<br />

Jahren entwickelt werden soll, grenzt an das<br />

Programmgebiet. Weiterhin stellen die Flächen nördlich<br />

der Bahnlinie ein bedeutendes Entwicklungspotenzial<br />

für den Ausbau des Wirtschaftsstandortes<br />

Sulzbach dar. Durch die räumliche Nähe zum<br />

Gewerbepark Mellin, der in gewisser Weise einen<br />

“Auftakt“ zum Kohlenlager Mellin darstellt, können<br />

sich bedeutende Synergieeffekte ergeben. Hier haben<br />

sich in den vergangen Jahren bereits mehrere<br />

Unternehmen aus den Bereichen Handwerk und<br />

Dienstleistung angesiedelt. Durch die direkte Lage<br />

zum Knappschaftskrankenhaus bietet sich die Möglichkeit,<br />

bei der Flächenentwicklung gesundheitsbezogene<br />

Dienstleistungen zu integrieren und auf diese<br />

Weise einen gewissen funktionalen Schwerpunkt zu<br />

definieren.<br />

Aus unternehmerischer Sicht sollten zusätzlich Maßnahmen<br />

ergriffen werden, den Standort “Sulzbach“<br />

interessanter und attraktiver zu machen, indem die<br />

“weichen“ Standortfaktoren verbessert und betont<br />

werden.<br />

Es geht aber auch um “soziale Nachbarschaftsökonomie”,<br />

Bündelung von Handwerkerleistungen durch<br />

Kooperation, Beschäftigungsprojekte und Qualifizierungsmaßnahmen<br />

von Benachteiligten.<br />

Folgende Empfehlungen haben sich aus der Analyse<br />

ergeben:<br />

• Umnutzung des derzeitigen PRECISMECA-Geländes<br />

mit Handels-, Dienstleistungs- und Freizeiteinrichtungen;<br />

Aufwertung und Ergänzung der<br />

fußläufige Anbindung der Flächen mit dem<br />

Stadtzentrum.<br />

• Entwicklung des derzeitigen Gewerbegebietes<br />

nördlich der Bahntrasse sowie Schaffung attraktiver<br />

Eingangssituationen, dabei Nutzung der<br />

Synergieeffekte zur Kliniknutzung<br />

ARGUS PLAN


3.1.2 Stärkung des Zentrums Sulzbach<br />

Die Innenstadt von Sulzbach hat derzeit mit erheblichen<br />

strukturellen Problemen zu kämpfen. Niedrige<br />

Kaufkraftbindungsquoten in fast allen Sortimentsbereichen,<br />

hohe Verkehrsbelastungen und daraus folgend<br />

eine niedrige Aufenthaltsqualität sowie ein erhebliches<br />

Maß an Ladenleerständen führen zu einem<br />

insgesamt schlechten Image der Innenstadt Sulzbach<br />

als Einkaufsstandort.<br />

Im Vordergrund steht somit einerseits die Ergänzung<br />

des teilweise lückenhaften Sortimentangebotes der<br />

Sulzbacher Innenstadt sowie andererseits die Attraktivierung<br />

bestehender Einrichtungen, um die zu beobachtenden<br />

Abflüsse der örtlichen Kaufkraft zu unterbinden<br />

und Sulzbach als Einkaufsstandort innerhalb<br />

des Sulzbachtales wieder zu stärken.<br />

Vorrangig gilt es auch hier, die vorhandenen<br />

Leerstände möglichst zeitnah umzunutzen.<br />

Um die derzeit unzureichende Versorgung der ortsansässigen<br />

Bevölkerung quantitativ und qualitativ zu<br />

verbessern und den Einzelstandort Sulzbach insgesamt<br />

zu stärken, soll auf dem innenstadtnahe gelegenen<br />

Precismeca-Gelände großflächiger Einzelhandel<br />

entwickelt werden. Dabei sollen die Sortimente am<br />

Precismeca-Gelände mit den Sortimenten der<br />

Innenstadt abgestimmt werden.<br />

Durch Verkehrsberuhigungsmaßnahmen an der Sulzbachtalstraße,<br />

die Verbesserung des gastronomischen<br />

Angebotes sowie gemeinsame Außendarstellung<br />

der innerstädtischen Einzelhandelsbetriebe<br />

kann sich die Innenstadt Sulzbachs gegenüber dem<br />

Fachmarktstandort Precismeca-Gelände profilieren.<br />

Eine städtebaulich sinnvolle Lösung der Verbindung<br />

der beiden zukünftigen Einzelhandelspole in<br />

Sulzbach, die Konzentration der Einzelhandelsentwicklung<br />

auf den Bereich der oberen Sulzbachtalstraße<br />

/ Bahnhofstraße und ein verstärktes Miteinander<br />

der Einzelhändler und der Stadtverwaltung<br />

bilden die Voraussetzung für eine positive Entwicklung<br />

des Einzelhandelstandortes Sulzbach.<br />

Zur Stärkung des Zentrums gehört auch die<br />

Weiterführung und der Ausbau des Bereichs “Kultur<br />

und Stadtmarketing”. In den Stadtmarketing-Kreis<br />

(Stadt, Lokale Agenda-Gruppen, Einzelhandel), der<br />

derzeit sehr erfolgreich städtische Events organisiert,<br />

sind auch weiterhin verstärkt Vereine und<br />

Einrichtungen einzubeziehen. Notwendig sind u.a.<br />

31<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

frequenzbringende Konzepte für den Einzelhandel.<br />

Folgende Empfehlungen haben sich aus der Analyse<br />

ergeben:<br />

• Funktionale Stärkung der Stadt<strong>mitte</strong> durch<br />

Herausbildung eines Einzelhandelsschwerpunktes<br />

unter Nutzung der Synergieeffekte des umgenutzten<br />

PRECISMECA-Geländes<br />

• Erhaltung und Sanierung der wertvollen Gebäudesubstanzen<br />

innerhalb der “Sulzbachtalstraße“<br />

(u.a. im Rahmen des Fassadenprogramms der<br />

Stadt Sulzbach)<br />

• Attraktivierung der Fassaden des Rathauses<br />

Sulzbach und des benachbarten Kaufmännischen<br />

Berufsbildungszentrums als “Aushängeschild“ der<br />

Stadt mit gleichzeitiger Signalwirkung für umliegende<br />

Gebäudesanierungen.<br />

• Sicherung der vorhandenen baugeschichtlichen<br />

Denkmäler innerhalb des Stadtgebietes als<br />

Zeugnis der historischen Stadtentwicklung<br />

• Sicherung und Ergänzung der Einzelhandels- und<br />

Dienstleistungsnutzungen in der “Bahnhofstraße“<br />

sowie im Bahnhofsumfeld (Ansiedlung von attraktiver<br />

Gastronomie mit Außenbestuhlung, um diese<br />

wichtige Verbindungsachse zum Stadtzentrum<br />

stärker funktional zu betonen.)<br />

• Etablierung einer Folgenutzung für das ehemalige<br />

Schwesternwohnheim in der “Lazarettstraße“<br />

durch eine gesundheitsbezogene Nutzung als<br />

Bindeglied zwischen Kliniknutzung im Westen<br />

und Innenstadt im Osten<br />

• Definition eindeutiger Raumkanten an stadtstrukturell<br />

wichtigen Stellen, z.B. Ortseingangssituation<br />

im Osten von Sulzbach-Mitte, Schaffung attraktiver<br />

Eingangsbereiche zu den für Umplanungen<br />

zur Verfügung stehenden Flächen nördlich der<br />

Bahnlinie bzw. PRECISMECA - Gelände<br />

• Belebung des “Ravanusaplatzes“ durch Etablierung<br />

publikumswirksamer Nutzungen (Gastronomie<br />

u.ä. )<br />

• Herausbildung eines Dienstleistungsschwerpunktes<br />

in der “Sulzbachtalstraße“ östlich des Berufsbildungszentrums<br />

• Stärkung des Standortes durch geplante Erweite-<br />

ARGUS PLAN


ung des Rathausgebäudes und die Integration<br />

derzeit ausgelagerter behördlicher Abteilungen<br />

3.1.3 Verbesserung der Verkehrssituation<br />

Im Bereich Verkehr verdeutlicht die Analyse zwei wesentliche<br />

Problemfelder:<br />

Im Bereich der Unterführung am “Quierschieder<br />

Weg“ lassen sich erhebliche funktionale und gestalterische<br />

Defizite feststellen. Die Unterführung, als<br />

bedeutendste Verbindung (auch für Fußgänger) weist<br />

erhebliche gestalterische Mängel sowie Verkehrssicherheitsprobleme,<br />

insbesondere für Fußgänger auf.<br />

Gleichfalls stellt des Brückenwerk sozusagen ein<br />

“Nadelöhr“ dar, das zentrale Erschließungsfunktionen<br />

für den überörtlichen Verkehr übernimmt und<br />

folglich hohe Verkehrsbelastungen aufweist.<br />

Dieser Missstand kann nur langfristig durch eine<br />

Verlagerung des überörtlichen Ziel-/Quellverkehrs<br />

erfolgen, was die Innenstadt von Sulzbach nachhaltig<br />

verkehrlich entlasten würde. Um die Verkehrssicherheit<br />

kurz-/<strong>mitte</strong>lfristig innerhalb der Unterführung<br />

für die Fußgänger zu erhöhen, sollte versucht<br />

werden, eine Trennung von Fußgängerweg und<br />

Straßenverkehrsfläche zu erreichen.<br />

Zum anderen kommt es bei der Kreuzung “Sulzbachtalstraße”<br />

mit der L 126 aufgrund der hohen<br />

Verkehrsbelastung zu langen Rückstauungen. Auch<br />

hier ist die Entlastung der Kreuzung durch Verlagerung<br />

des Verkehrs zu prüfen.<br />

Weiterhin geht es darum, fehlende Fußwegeverbindung<br />

innerhalb des Geltungsbereiches zu ergänzen,<br />

um ein attraktives innerörtliches Fußwegenetz zu erhalten.<br />

Bei der Ausgestaltung der Wegebeziehungen<br />

sollte auch auf die Barrierefreiheit geachtet<br />

werden. Ebenso ist auf eine abgestimmte Ausschilderung<br />

der Fußwege zu achten.<br />

Folgende Empfehlungen haben sich aus der Analyse<br />

ergeben:<br />

• Gestalterische Aufwertung der Bahnunterführung<br />

an der Straße “An der Klinik“ (z.B. Sandabstrahlung<br />

der wertvollen Sandsteinstruktur, aufhellenden<br />

Anstrich der Tunneldecke, attraktive und konstante<br />

(d.h. auch tagsüber) Beleuchtung der<br />

Unterführung). In Hinblick auf die bestehenden<br />

32<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

Gleisanlagen ist vorgesehen, Teile davon zurückzubauen.<br />

In diesem Zusammenhang ist zu prüfen,<br />

ob durch die gewonnene Fläche die Möglichkeit<br />

besteht, durch die Schaffung von Lichtschächten,<br />

natürliches Licht in den Tunnel zu leiten.<br />

• Attraktivierung und Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />

im Bereich der Bahnunterführung “Quierschieder<br />

Weg“ (z.B. Erhöhung der Bordsteinkante<br />

zur besseren Trennung von Fußgänger- und übrigem<br />

Straßenverkehr) Weiterhin ist denkbar, die<br />

Bürgersteige an einer Seite zugunsten der wichtigeren<br />

Straßenseite (in diesem Fall die Wegeverbindung<br />

zu Schul- und Sportzentrum) zurückzubauen,<br />

um die gewonnene Fläche zur Umsetzung<br />

für bauliche Maßnahmen, die die Verkehrssicherheit<br />

erhöhen, zu nutzen. Geeignete Maßnahmen<br />

stellen z.B. Abtrennungen aus Glas, Metallgeländer<br />

o.ä. zum Straßenraum hin dar, um die Fläche<br />

für den Fußgängerverkehr klar abzutrennen.<br />

• Entschärfung des stark belasteten Kreuzungsbereiches<br />

“Sulzbachtalstraße“/ Straße “An der Klinik“<br />

durch langfristige Verlagerung des überörtlichen<br />

verkehrs aus dem Stadtzentrum (Kurzfristig: Maßnahmen<br />

wie z.B. die weitere Optimierung der<br />

Ampelschaltungen zu Verkehrsspitzenzeiten)<br />

• Ergänzung und Aufwertung innerörtlicher Parkplatzflächen<br />

• Koordination und Qualitätsverbesserung des<br />

ÖPNV-Angebotes der Stadt Sulzbach<br />

• Aufwertung und Ergänzung der innerörtlichen<br />

Fußwegebeziehungen (durchgehende und einheitliche<br />

Gestaltelementen (Möblierung durch Bänke,<br />

Beleuchtung u.ä.) sowie Ergänzung der Beschilderung<br />

So ist neben der Aufwertung bestehender<br />

fußläufiger Beziehungen über teilweise Erschließungsstraßen,<br />

die Anlage eines neuen<br />

Fußweges südlich der Festhalle denkbar. Die Verbindung<br />

könnte entlang des Amtsgerichtes und<br />

des Finanzamtes über das Gelände der Katholischen<br />

Pfarrkirche im Nordwesten in den “Ravanusaplatz“<br />

münden und so eine attraktive, direkte<br />

Anbindung dieser beiden wichtigen innerstädtischen<br />

Bereiche herstellen.<br />

• Stärkung und Attraktivierung der fußläufigen Anbindung<br />

unter dem Bahndamm hindurch bzw.<br />

darüber hinweg (z.B. Wohngebiet „Goldene<br />

Au“), evtl. Verlängerung der bestehenden Bahnunterführung<br />

ARGUS PLAN


3.1.4 Verbesserung der Wohnqualität durch<br />

Aufwertung städtebaulicher Potenziale<br />

Innerhalb des Programmgebietes Sulzbach-Mitte sind<br />

insbesondere im Verlauf der “Sulzbachtalstraße“ vermehrt<br />

Leerstände -auch bei Wohnungen- zu beobachten.<br />

Gründe liegen dabei unter anderem in der<br />

hohen Verkehrsbelastung dieser Haupterschließungsstraße<br />

sowie im Modernisierungsrückstand.<br />

Die Besonderheit und somit das große<br />

Potenzial innerhalb dieses Straßenzuges liegt eindeutig<br />

bei den wertvollen Fassaden aus der Gründerzeit,<br />

die in dieser Konzentration nur noch sehr<br />

selten vorzufinden sind. Es ist für das Stadtbild von<br />

Sulzbach wichtig, diese Fassaden zu erhalten und<br />

zu sanieren sowie die Leerstände möglichst zeitnah<br />

zu nutzen.<br />

Es ist Ziel des Projektes „Soziale Stadt“, sowohl im<br />

Bereich der Straßenraumgestaltung, der öffentlichen<br />

Freiflächen und öffentlichen Gebäude Modernisierungsmaßnahmen<br />

unter Beteiligung der Bewohner<br />

durchzuführen, als auch Anreize zur Modernisierung<br />

und Sanierung in privatem Gebäudebestand anzuregen.<br />

Ziel ist ein Wohnumfeld mit hoher Aufenthaltsqualität<br />

für die Bewohnerschaft zu entwickeln, das<br />

gleichzeitig ein geordnetes Nebeneinander der gewerblichen<br />

Nutzung und der Wohnnutzung erlaubt.<br />

Durch die Schaffung von positiven Gestaltakzenten<br />

im direkten Wohnumfeld wird eine positive<br />

Außenwirkung erwartet, was den idellen Wohnwert<br />

hebt.<br />

Das seitens der Stadt bereits im Jahr 2001 initiierte<br />

Fassadenprogramm ist dabei ein sehr positiver<br />

Schritt. Daneben ist auch die Aufwertung privater<br />

Freiflächen (z.B. durch Entkernung) innerhalb der<br />

Innenstadt von Bedeutung. Im Sinne der<br />

Verbesserung der innerstädtischen Naherholung gilt<br />

es, die bestehenden öffentlichen Frei- und Parkflächen<br />

in ihrem Bestand zu sichern bzw. deren Angebot<br />

durch <strong>mitte</strong>l- bis langfristige Flächenerweiterung<br />

zu ergänzen. Die vorgesehene Erweiterung des<br />

Stadtparkes bis zum “Hessenland“ stellt in dieser<br />

Hinsicht einen enormen Schritt in Richtung einer Verbesserung<br />

des innerstädtischen Naherholungsangebotes<br />

dar. Hiervon werden auch positive Auswirkungen<br />

auf die Wohnqualität erwartet.<br />

Folgende Empfehlungen haben sich aus der Analyse<br />

ergeben:<br />

• Funktionale und gestalterische Integration der<br />

33<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

Gebäuderückseiten der “Sulzbachtalstraße“ und<br />

historisch bedeutsamer Gebäude in den Stadtpark<br />

• Ergänzung/ Vernetzung des historischen und<br />

“grünarmen“ Stadtkernes mit den umliegenden<br />

Waldflächen durch lineare Grünstrukturen<br />

• grünordnerische Aufwertung des Umfeldes des<br />

Rathauses sowie des Kaufmännischen Berufsbildungszentrums<br />

• Entkernung der Hinterhofbebauungen, um langfristig<br />

den Gebäuden wieder mehr Grünflächen zuzuordnen<br />

bzw. zur Schaffung wohnungsnaher<br />

Parkraumflächen (z.B. die Fläche im Kreuzungsbereich<br />

“Sulzbachtalstraße“ / “Schnappacher<br />

Weg“, das direkte Rathausumfeld sowie<br />

die Fläche hinter dem ehemaligen “Aldi-Markt“<br />

(heute “kik-Discounter“) in der “Sulzbachtalstraße“<br />

sowie die Fläche südwestlich des Parkplatzes am<br />

“Grubenpfad“, die in naher Zukunft durch<br />

Abbruch einzelner Gebäude für eine Überplanung<br />

zur Verfügung steht.)<br />

• Verbesserung der Wohnqualität in den Wohnschwerpunkten<br />

in Sulzbach-Mitte<br />

• Sicherung der kulturellen Einrichtungen sowie Einbindung<br />

dieser in ein abgestimmtes Konzept (z.B.<br />

Einbindung in ein Gastronomie- und Tourismuskonzept,<br />

“Salzbrunnenfest“, Musikschule Sulzbachtal,<br />

sowie weitere städtische Angebote o.ä.),<br />

Das Kino soll als wichtiger Baustein der kulturellen<br />

Infrastruktur von Sulzbach erhalten bleiben und<br />

mit anderen Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität<br />

in der Stadt<strong>mitte</strong> verknüpft werden.<br />

• Vorrangige zeitnahe Umnutzung des bestehenden<br />

Leerstandes<br />

3.1.5 Soziale Integration verschiedener<br />

Bevölkerungsgruppen sowie Bildung<br />

und Kultur<br />

Die sozialen Strukturen in der Stadt Sulzbach sind<br />

sehr unterschiedlich. Neben einer vergleichsweise<br />

hohen Arbeitslosigkeit, lässt sich ein hoher Ausländeranteil<br />

erkennen. Damit einhergehend sind Probleme<br />

in der Integration dieser Bevölkerungsgruppen<br />

zu beobachten. Es treffen verschiedene Kulturrichtungen<br />

bzw. unterschiedliche Bevölkerungsschichten<br />

(sozialschwache bzw. -stärkere) zusammen. Hier be-<br />

ARGUS PLAN


darf es entsprechender Schritte in der Bewältigung<br />

bzw. Überbrückung natürlicher Barrieren, die sich<br />

durch konträre Denkweisen, Sprachen und Bräuche<br />

ergeben. Aber auch Differenzen, die sich innerhalb<br />

der Gesellschaft aufgrund des Zusammentreffens unterschiedlicher<br />

Altersgruppen ergeben, gilt es durch<br />

Integrationsprojekte auszugleichen.<br />

Für Sulzbach ergibt sich das Ziel, attraktive<br />

Standortvoraussetzungen zu schaffen, indem in einem<br />

breitem Spektrum weiterhin Bildungs-, speziell<br />

qualifizierungs- und berufsbegleitende Bildungsangebote<br />

bereitgestellt werden.<br />

Die unterschiedlichen Altersgruppen sind durch altersspezifische<br />

Freizeitmöglichkeiten und Kulturangebote<br />

zu berücksichtigen. Mit generationenübergreifenden<br />

Gemeinschaftserlebnissen wird so der<br />

soziale Zusammenhalt gefördert.<br />

Folgende Empfehlungen haben sich aus der Analyse<br />

ergeben:<br />

• Ergänzung im Bereich der Ganztagesbetreuung<br />

von Kleinkindern und der Gruppe der über 12jährigen<br />

• <strong>mitte</strong>l- bis langfristige Ergänzung des derzeitigen<br />

Bestandes sowohl an Heimplätzen bzw. mobilen<br />

Versorgungseinrichtungen für Senioren entsprechend<br />

der demografischen Entwicklung<br />

• barrierefreie Integration dieser Einrichtungen in<br />

das städtische Umfeld<br />

• Weiterführung der Öffnung der Verwaltung; Öffentlichkeitsarbeit,<br />

z.B. Fortführung der Einrichtung<br />

eines kriminalpräventiven Rates; Beratungen und<br />

Hilfestellungen der Bürger zu wichtigen Themen<br />

wie Beschäftigung und Qualifikation, Bildung und<br />

Kinderbetreuung etc.<br />

Alle Entwicklungsziele sind miteinander verknüpft.<br />

So ist z.B. die “Verbesserung der Wohnqualität” (soziale<br />

Infrastruktur, Spielplätze, Umfeldverbesserung<br />

usw.) mit dem Entwicklungsziel “Sicherung und Ergänzung<br />

lokaler Arbeitsplätze” (Beschäftigung, Qualifizierung)<br />

vernetzt. Die “Verbesserung der Verkehrssituation”<br />

wirkt sich auf die “Stärkung der Zentrums”<br />

als auch auf die “Verbesserung der Wohnqualität”<br />

aus. Eine Vernetzung der Ziele ist daher unumgänglich<br />

und erwünscht.<br />

34<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />

3.2 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE<br />

Das Programm Soziale Stadt verfolgt im Rahmen seines<br />

integrierten Ansatzes gleichermaßen städtebaulich-ökologische<br />

wie soziale und ökonomische Ziele.<br />

Auch die Entwicklung des Programmgebietes<br />

Sulzbach-Mitte mit seinen vielschichtigen Problemen<br />

soll in diesem Sinne zukünftig über einen integrierten<br />

und ressortübergreifenden Ansatz initiiert werden.<br />

Das Projekt Soziale Stadt Sulzbach-Mitte muss in den<br />

gesamtstädtischen Kontext eingebunden werden.<br />

Auf der einen Seite wurden im Rahmen eines sogenannten<br />

“bottom-up-Ansatzes” verschiedene lokale<br />

Akteure frühzeitig - also schon bei der Analyse der<br />

Ausgangssituation - mit eingebunden. Dazu wurde<br />

ein Beteiligungsbüro in den Stadtarkaden eingerichtet.<br />

So wurden Informationen über das Quartier gesammelt.<br />

Die Ergebnisse wurden in der<br />

Bestandsaufnahme und -analyse integriert. Weiterhin<br />

wurden den Bewohnern die Möglichkeit gegeben,<br />

ihre Interessen durch die Mitarbeit im Rahmen der<br />

Arbeitsgruppen einzubringen. Dabei ist es von entscheidender<br />

Bedeutung, dass nicht nur Kritik und<br />

Aufzeigen von Mißständen durch die BewohnerInnen<br />

erfolgen, sondern diese selbst aktiv werden im<br />

Rahmen des ihnen Möglichen, gestützt durch<br />

Initiativen und Akteure vor Ort. Nur Projekte mit einer<br />

Unterstützung und Verankerung vor Ort werden<br />

eine Chance zur erfolgreichen Realisierung haben.<br />

Auf der anderen Seite wurde die Ausgangssituation<br />

von Sulzbach-Mitte unter fachlichen Gesichtspunkten<br />

betrachtet. Dazu wurden vor Ort Begehungen und<br />

Bestandsaufnahmen durchgeführt sowie alle relevanten<br />

Sekundärquellen ausgewertet. Die so gewonnenen<br />

Erkenntnisse wurden im Rahmen der<br />

Beschreibung der Ausgangslage ausführlich dokumentiert<br />

und zu einer Stärken-Schwächen-Analyse<br />

zusammengeführt.<br />

In Sulzbach ist ein breites Spektrum an Initiativen, sozialen<br />

Diensten und Organisationen aktiv. Es gibt<br />

ein reges Vereinsleben, von dem Impulse für das<br />

städtische Leben ausgehen. Die Menschen, die in<br />

diesen Zusammenhängen beruflich oder ehrenamtlich<br />

arbeiten, stellen ein Potenzial von “Experten” mit<br />

spezifischen Kompetenzen und beachtlichem<br />

Engagement dar. Diese Akteure können im Prozess<br />

der Bürgerbeteiligung ein wichtiges Bindeglied darstellen.<br />

ARGUS PLAN


In das Spannungsfeld, das notwendigerweise zwischen<br />

Verwaltungsebenen und Planungsabteilungen<br />

einerseits und Mitwirkungsaktivitäten der<br />

Bevölkerung andererseits entsteht, können aus der<br />

Perspektive dieser “Experten” Impulse geben.<br />

Neben der strategischen Arbeit zwischen den<br />

Akteuren ist es Ziel der Stadtteilentwicklung Sulzbach-Mitte,<br />

möglichst hohe Synergieeffekte durch die<br />

Projekte zu erreichen. Die begrenzten Förder<strong>mitte</strong>l<br />

sind so effizient einzusetzen, um mit den Projekten<br />

möglichst breite Wirkung in mehreren inhaltlichen<br />

Zielen oder bei verschiedenen Zielgruppen zu erreichen.<br />

Daher werden in den Handlungsfeldern möglichst<br />

viele „Mehrzielprojekte“ vorgestellt, die entweder<br />

inhaltlich verschiedene Themen tangieren oder<br />

aber verschiedene Zielgruppen ansprechen - im<br />

Idealfall beides.<br />

Für die Ausführung des Programm "Soziale Stadt”<br />

gelten folgende Prinzipien:<br />

• Das Programm soll für breite Kreise der Bevölkerung<br />

nutzbar sein.<br />

• Die Planung und Umsetzung soll auf vorhandene<br />

personelle, finanzielle, räumliche und organisatorische<br />

Ressourcen zurückgreifen.<br />

• Die Projekte sollen möglichst als Mehrzielprojekte<br />

ausgestaltet werden, um dem integrierten Charakter<br />

des Handlungskonzeptes gerecht zu werden,<br />

ferner soll die Verknüpfung investiver und nicht-investiver<br />

Projekte verfolgt werden.<br />

• Die Vernetzung von Zielen, Aktivitäten und Akteuren<br />

(z.B. durch Förderung lokaler Partnerschaften)<br />

soll hinsichtlich der Erzeugung von Synergieeffekten<br />

wesentlicher Bestandteil des Programms<br />

sein.<br />

• Die Finanzierung durch das Programm "Soziale<br />

Stadt“ kann nur einen Teilbeitrag zur erfolgreichen<br />

Umsetzung leisten. Wichtig ist darüber hinaus<br />

die Ausschöpfung weiterer öffentlicher und<br />

privater Mittel.<br />

• Alle insbesondere die investiven Projekte sollen<br />

hinsichtlich ihrer Beschäftigungswirksamkeit überprüft<br />

werden.<br />

• Integrierte Handlungskonzepte im Sinne der<br />

"Sozialen Stadt“ beziehen sich zwar auf ein<br />

35<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Programmgebiet, sollen jedoch grundsätzlich in<br />

die gesamte kommunale Entwicklung eingebunden<br />

sein und positiv zu dieser beitragen.<br />

• Innerhalb der Verwaltung wird eine ämterübergreifende<br />

Koordination organisiert, um einen effizienten<br />

Ablauf des Programms im Sinne integrierter<br />

Vorgehensweise zu gewährleisten.<br />

(VGL. STADT ESSEN, 1999, 10; DIFU, 2001, 2 - 6)<br />

3.3 STÄDTEBAULICHE RAHMENPLANUNG<br />

Die städtebauliche Rahmenplanung wurde parallel<br />

zur Aufstellung des Handlungskonzeptes entwickelt<br />

und nimmt dessen Zielstellungen auf<br />

(VGL. ZIELPLAN Z 1 NUTZUNG, Z 2 STÄDTEBAU).<br />

• Verstärkter Ausbau der Nutzungsschiene<br />

“Einzelhandel“ im Bereich “Sulzbachtalstraße /<br />

Bahnhofstraße“ als Bindeglied zum Precismeca-<br />

Gelände als vorgesehener Handelsstandort<br />

• Ergänzung der “Bahnhofsstraße / Lazarettstraße“<br />

mit gastronomischen Einrichtungen zur<br />

Belebung und als Bindeglied zwischen Innenstadt<br />

/ Klinikgelände / Precismeca-Gelände<br />

• Belebung des “Ravanusaplatzes“ als repräsentativer<br />

innerstädtischer Platz-bereich durch Ergänzung<br />

publikumswirksamer gastronomischer Einrichtungen<br />

• Erweiterung des Stadtparkes zur Ergänzung innenstadtnaher<br />

Erholungsflächen und zur Aufwertung<br />

der innerstädtischen Wohnqualität<br />

• Nutzung der Synergieeffekte zum Gesundheitsschwerpunkt<br />

“Klinik“ bei der städtebaulichen<br />

Entwicklung der ehemaligen Gewerbefläche hinter<br />

dem Bahnhof (z.B. gesundheitsbezogene<br />

Dienstleistungen, spezielle altengerechte / behindertengerechte<br />

Wohnformen)<br />

• Einbeziehung des Bereichs entlang der Straße<br />

“An der Klinik“ in die Innenstadt durch<br />

Ergänzung der punktuell gesundheitsbezogener<br />

Nutzungen bis hin in die Stadt<strong>mitte</strong>. (Damit<br />

Synergieeffekte zwischen “Gesundheitsband“,<br />

und Stadtzentrum mit Einzelhandel, Dienstleistung<br />

und Gastronomie) Mögliche Standorte:<br />

leerstehendes altes Schwesternwohnheim in der<br />

“Lazarettstraße“, ehemaliges Möbelhaus “Ott“<br />

in der “Vopeliusstraße“ (z.B für Behinderten-<br />

ARGUS PLAN


w. Altengerechtes Wohnen).<br />

• Herausbildung einer Nutzungsschiene “Kultur -<br />

Gastronomie“ zur Belebung der Innenstadt und<br />

zur Steigerung der Wohn- und Aufenthaltsqualität<br />

• Aufwertung der funktionalen Anbindung der innerstädtischen<br />

sozialen Einrichtungen<br />

• Einbindung der kulturellen Schwerpunkte “Festhalle“<br />

und Kulturzentrum “Historische Salzbrunnenhäuser“<br />

in den öffentlichen Raum, z.B. durch<br />

Ergänzung eines Fußweges südlich der Festhalle<br />

bzw. der Attraktivierung bzw. besseren Beschilderung<br />

bestehender Wegverbindungen über Erschließungsstraßen;<br />

In Verbindung mit dem Kulturzentraum<br />

“Salzbrunnenhäuser“ und dem<br />

dazugehörigen Platzbereich, könnte eine “Kultur-<br />

und Freizeit-Achse“ in Nord-Süd-Richtung<br />

entstehen, die zusätzlich das Stadtzentrum funktional<br />

stärken und beleben kann.<br />

• Führung eines „grünen Bandes“ vom “Gänseweiher“<br />

über den Bereich des “Brennenden Berges“<br />

mitsamt dem Stadtpark und der geplanten<br />

Erweiterung mit zahlreichen Attraktionen durch<br />

das Sulzbachtal bis zum Naherholungsgebiet<br />

“Ruhbachtal“ östlich des Stadtgebietes (mit ansprechendem<br />

Beschilderungssystem innerhalb<br />

der Stadt und mit Aufwertung bzw. Ergänzung<br />

der Fußwegeverbindungen)<br />

36<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

ARGUS PLAN


4. HANDLUNGSFELDER UND<br />

PROJEKTE<br />

Die sich aus der Stärken-Schwächen-Analyse abgeleiteten,<br />

genannten Entwicklungsschwerpunkte werden<br />

durch verschiedene Projekte und Maßnahmen<br />

umgesetzt (SIEHE ZIELPLAN Z3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE):<br />

4.1 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 1:<br />

SICHERUNG UND ERGÄNZUNG LOKALER<br />

ARBEITSPLÄTZE - LOKALE ÖKONOMIE<br />

4.1.1 Problemlage<br />

Die Arbeitslosigkeit spielt in Sulzbach eine zentrale<br />

Rolle. Es mangelt an wohnortnahen Arbeitsplätzen.<br />

Das Fehlen eines ausreichenden attraktiven<br />

Arbeitsplatzangebotes vor Ort ist auch für die zu beobachtende<br />

Abwanderung der Bevölkerung in den<br />

letzten Jahren verantwortlich. Dies wiederum bedingt<br />

zunehmende Leerstände bei Wohnungen. Der Stadt<br />

fehlt derzeit auch ein entsprechend attraktives Image<br />

als Wirtschaftsstandort, obwohl Sulzbach in den letzten<br />

Jahren bereits vermehrt Anstrengungen unternommen<br />

hat, Flächen für Handwerk und Dienstleistung<br />

zu erschließen. Die bisherige Strategie der<br />

Erschließung neuer Gewerbeflächen durch Nutzung<br />

von Industriebrachen bzw. unterwertigen Flächen,<br />

der Anreize für Gewerbebetriebe sowie der<br />

Erweiterung des Einzelhandelsangebotes (Leerstandsproblematik)<br />

wird ergänzt um neue Formen der<br />

Arbeitsplatzbeschaffung, die insbesondere auf die<br />

prekäre Beschäftigungssituation und die sich ausdifferenzierende<br />

Erwerbstätigenstruktur abzielt.<br />

4.1.2 Strategie<br />

Durch den gezielten Einsatz von Förder<strong>mitte</strong>ln soll<br />

der Wirtschaftsstandort Sulzbach/Saar belebt und<br />

stabilisiert werden. Das Handlungsfeld “Wirtschaft<br />

und Arbeit“ gliedert sich hierbei in folgende Ziele:<br />

• Städtebauliche Entwicklung von innerstädtischen<br />

Brach- bzw. untergenutzten Flächen zur Ergänzung<br />

eines attraktiven Angebotes an Gewerbeund<br />

Dienstleistungsflächen<br />

• Verbesserung der innerörtlichen Wegebeziehungen<br />

zwischen funktionalen Schwerpunkten innerhalb<br />

der Innenstadt<br />

37<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

• Ausreichende Beschilderung der bestehenden<br />

Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe<br />

• Vorrangige Nutzung der vorhandenen Leerstände<br />

4.1.3 Maßnahmen<br />

,<br />

• Entwicklung des „Precismeca-Gelände“<br />

• Entwicklung der Gewerbefläche nördlich der<br />

Bahn<br />

• Aufbau eines “sozialen Betriebes”<br />

ARGUS PLAN


Entwicklung des “Precismeca-Gelände“<br />

Problembeschreibung<br />

Die Fläche des ehemaligen Precismeca-Geländes ist<br />

durch eine derzeit unterwertige Nutzung gekennzeichnet.<br />

Ein Großteil der ehemaligen Betriebsgebäude<br />

stehen leer. Die zentrale Lage in der Nähe<br />

der Stadt<strong>mitte</strong> und die bereits in weiten Teilen bestehende<br />

technische Infrastruktur prädistinieren dieses<br />

bedeutende innerstädtische Flächenpotenzial für<br />

eine Revitalisierung. Sie stellt das einzige “Fenster“<br />

für die flächenintensive Weiterentwicklung des Handelsplatzes<br />

Sulzbach dar. Die funktionale Anbindung<br />

zum Stadtzentrum durch die Schaffung zusätzlicher<br />

fußläufiger Anbindungen bzw. sind zu<br />

verbessern und bestehende Wegebeziehungen aufzuwerten.<br />

Inzwischen haben zahlreiche Geschäfte<br />

(Citycenter, Bäckereien, Discounter) geschlossen. Es<br />

gibt nur noch einen Grundversorger (Edeka) in der<br />

Innenstadt. Der Trend verschärft sich weiterhin.<br />

Zielvorgaben<br />

• Städtebauliche Entwicklung des Precismeca-Geländes<br />

zu einem stadträumlich integrierten Einzelhandels-<br />

und Dienstleistungsstandort in direkter<br />

Nähe zum Stadtzentrum. Damit starke Aufwertung<br />

der Versorgungsquantität und -qualität des<br />

Unterzentrums durch Schaffung eines zusätzlichen<br />

Angebotes (Nutzen auch für die Innenstadt durch<br />

Erhöhung der Einzelhandelszentralität). Über die<br />

Ansiedlung soll das lückenhafte Warenangebot<br />

ergänzt und die abfließende Kaufkraft in benachbarte<br />

Zentren kompensiert werden. Ein entsprechender<br />

Warenmix sowie Ansiedlungen im<br />

Bereich von Dienstleistung und Freizeit sollen der<br />

Entwicklung eines attraktiven Einkaufsstandortes<br />

beitragen. In Folge der integrierten Lage der Fläche<br />

innerhalb des Stadtgebietes und durch bestehende<br />

Fußwegeverbindungen (“Quierschieder<br />

Weg“) zur Innenstadt ist die Erreichbarkeit der<br />

AUFWERTUNG<br />

UNTERFÜHRUNG<br />

MASSNAHMEN<br />

38<br />

PRECISMECA-<br />

GELÄNDE<br />

BAHNHOFSTRASSE<br />

ALS WICHTIGE ACHSE<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Stadt<strong>mitte</strong> gewährleistet. Des Weiteren wurde<br />

eine zweite fußläufige Anbindung der Fläche zum<br />

weiter südlich gelegenen Stadtzentrum geprüft,<br />

die aber aus Kosten-gründen nicht (<strong>mitte</strong>lfristig)<br />

realisierungswürdig ist.<br />

• Aufwertung der bestehende fußläufigen Anbindung<br />

des Geländes über den “Quierschieder<br />

Weg“ durch gestalterische Maßnahmen insbesondere<br />

im Verlauf der Eisenbahnunterführung sowie<br />

Erhöhung der Verkehrssicherheit insbesondere für<br />

Fußgänger.<br />

Projektempfehlungen (überwiegend privat)<br />

• Abriss der alten Bausubstanz auf dem Gelände<br />

• Entwicklung von großflächigem Einzelhandel auf<br />

dem Precismeca-Gelände<br />

• Ansiedlung von nahversorgungs- bzw. innenstadtrelevanten<br />

Sortimenten auf dem Precismeca-<br />

Gelände in Abstimmung mit der Sulzbacher<br />

Innenstadt (Ergänzung der vorhandenen Sortimente<br />

im Zentrum)<br />

• Straßenraumbegrünung im Verlauf des “Quierschieder<br />

Weges“ um diesen Teil des öffentlichen<br />

Raumes stärker zu gliedern; dadurch positive<br />

Effekte auf die Durchfahrtsgeschwindigkeiten, da<br />

auf diese Weise der Raum optisch begrenzt wird.<br />

• Neugestaltung Straßenunterführung „Quierschieder<br />

Weg“ (SIEHE HIERZU AUCH PROJEKT UNTERFÜHRUNG<br />

“QUIERSCHIEDER WEG”)<br />

• Zur Deckung der notwendigen Fläche ist langfristig<br />

ein Teilverschwenk der Verkehrsfläche zugunsten<br />

eines einseitig breiteren Fußgängerweges<br />

vorstellbar.<br />

• Prüfung weiterer Verbindungen zwischen Innenstadt<br />

und dem Gebiet nördlich der Bahnlinie<br />

QUIERSCHIEDER WEG<br />

STRUKTURKONZEPT<br />

ARGUS PLAN<br />

MELLINWEG<br />

GÄRTNERSTRASSE


Entwicklung der<br />

Gewerbefläche nördlich der Bahn<br />

Problembeschreibung<br />

Der Bereich nördlich der Bahn wird derzeit überwiegend<br />

von Firmen genutzt, die mit Schrott und Stahl<br />

handeln (Schrottverwertung) bzw. die die ehemaligen<br />

Betriebsgebäude als Verkaufsflächen für Billigartikel<br />

nutzen. Städtebaulich betrachtet, bedarf die<br />

Fläche einer umfassenden städtebaulichen Neuordnung.<br />

Bedingt durch den direkten Anschluss an<br />

Wohnbauflächen (Holzstraße) ergeben sich hier<br />

nutzungsbedingt Immissionskonflikte. Aufgrund der<br />

Tatsache, dass die entsprechenden Pachtverträge<br />

kurz- bis <strong>mitte</strong>lfristig auslaufen, ergeben sich gute<br />

Ausgangsvoraussetzungen, an dieser Stelle städtebauliche<br />

Akzente zu setzen. Die Fläche stellt für die<br />

Stadt Sulzbach eine der letzten Flächenreserven zur<br />

Schaffung attraktiver innenstadtnaher Dienstleistungsflächen<br />

dar, die sich im vorliegenden Fall zusätzlich<br />

über eine hervorragende Anbindung an den schienengebundenen<br />

Personennahverkehr auszeichnen.<br />

Zielvorgaben<br />

• Wirtschaftlichen Stärkung der Stadt und<br />

Attraktivierung des Standortimages durch<br />

Nutzung derzeit brachliegender bzw. mit unterwertig<br />

genutzter Flächen nördlich der Bahn zur<br />

Bereitstellung attraktiver Gewerbe, Handels- und<br />

Dienstleistungsflächen. Gleichzeitig wird auf diese<br />

Weise das Arbeitsplatzangebot verbessert.<br />

• Nutzung der Synergieeffekte, die sich durch bereits<br />

innerhalb des Gewerbe-Parks Mellin angesiedelte<br />

Unternehmen aus den Bereichen Handwerk<br />

und Dienstleistung ergeben; Für die<br />

Gewerbefläche nördlich der Bahn bietet es sich<br />

an, mögliche Synergien zur nahen Kliniknutzung<br />

in Anspruch zu nehmen, um entsprechende gesundheitsbezogene<br />

Dienstleistungen u.ä. anzubie-<br />

LAGE<br />

39<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

ten. Bei der Entwicklung dieser Bereiche ist darauf<br />

zu achten, dass die derzeitige Trennwirkung, die<br />

sich funktional und gestalterisch durch den<br />

Bahnverlauf ergibt, durch ein ergänzendes Angebot<br />

an fußläufigen Verbindungen zur Innenstadt<br />

gemindert wird.<br />

• Ansiedlung neuer Bewohnergruppen (wirtschaftlich<br />

stabile Gruppen, keine zusätzliche<br />

Ansiedlung von sozialen Problemgruppen) und<br />

Unternehmen, um dem Abwanderungstrend mit<br />

neuen Perspektiven entgegenzutreten<br />

• Setzen neuer Gestaltimpulse als Zeichen für<br />

Aufbruch und neue Qualitäten<br />

Projektempfehlungen<br />

• Städtebauliche Entwicklung der zentrumsnahen<br />

Flächen zu einem dienstleistungsorientierten<br />

Standort, der von der Nähe der Klinik profitieren<br />

kann (z.B. gesundheitsbezogene Dienstleistungen<br />

wie REHA-Einrichtungen, Ärzte, Krankenkassen,<br />

soziale Trägerschaften, Verbände u.ä.). Ebenso<br />

sind nicht störendes Gewerbe, Einzelhandel und<br />

Einrichtungen für den Gemeinbedarf vorstellbar.<br />

• Erhalt einer weiterhin von der Bahn gewerblich<br />

genutzten Fläche<br />

• Schaffung einer Grünanlage auf dem ehemaligen<br />

Betriebsgelände der Fa. Jung (“Oberdorfpark“)<br />

• Schaffung zusätzlichen zentrumsnahen Wohnraumes<br />

mit Einfamilien- und Stadthäusern sowie<br />

Mehrfamilienhäusern. Ziel ist die Stärkung der<br />

Wohnfunktion in un<strong>mitte</strong>lbarer City-Nähe.<br />

• Anbindung des Geländes zur Innenstadt durch<br />

eine Fußgängerunterführung in Verlängerung der<br />

Bahnhofshalle bis zur heutigen “Ladestraße“.<br />

STRUKTURKONZEPT<br />

ARGUS PLAN<br />

FISCHBACHER WEG<br />

LADESTRASSE


Aufbau eines “sozialen Betriebes”<br />

Problembeschreibung<br />

Folgende Probleme herrschen in Sulzbach-Mitte:<br />

• Rund 1.000 Arbeitslose,<br />

• davon 40% Langzeitarbeitslose,<br />

• hoher Anteil junger Erwachsener,<br />

• erschwerte Integrationsmöglichkeiten,<br />

• rückläufige Zahl der Vollerwerbsarbeitsplätze,<br />

• steigende Zahl der vom 1. Arbeitsmarkt dauerhaft<br />

ausgegrenzten Menschen.<br />

Das Projekt “Sozialer Betrieb” wird im Zeitraum Juli<br />

2004 bis Juli 2005 durch das LOS-Programm (ESF)<br />

gefördert.<br />

Zielvorgaben<br />

• Organisierung von Erwerbsarbeitsplätzen für am<br />

Arbeitsmarkt benachteiligte Gruppen<br />

Projektempfehlungen<br />

• Gründung einer Projektgruppe / Verein<br />

• Durchführung einer Fachtagung<br />

• Erarbeitung eines Betriebskonzeptes<br />

• Gründung eines Betriebs<br />

• Anlaufphase der wirtschaftlichen Tätigkeit (ca. 3<br />

Jahre)<br />

Akteure<br />

• Stadt Sulzbach und ihre Ämter einschließlich<br />

Baubetriebshof<br />

• Stadtverband<br />

• Arbeitsagentur<br />

• Stadtwerke<br />

• Caritas-Gemeinwesenarbeit<br />

• Diakonisches Werk<br />

• AZB<br />

• AWO<br />

• Wiss. Institute<br />

40<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Programme<br />

• LOS-Programm (ESF)<br />

• Soziale Stadt<br />

• Arbeitsagentur<br />

• Wirtschaftsförderung Land<br />

• Eigen<strong>mitte</strong>l (Betriebserlöse)<br />

ARGUS PLAN


4.2 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 2:<br />

STÄRKUNG DES ZENTRUMS SULZBACH<br />

4.2.1 Problemlage<br />

Der innerstädtische Einzelhandel litt in den letzten<br />

Jahren und Jahrzehnten unter einem deutlichen<br />

Attraktivitätsrückgang, was sich in einer zunehmenden<br />

Anzahl von Ladenleerständen, rückläufigen<br />

Umsatzzahlen und einer zunehmenden Kaufkraftabwanderung<br />

leidet.<br />

Hier ist erhöhter Handlungsbedarf ablesbar, die<br />

Einzelhandelsstruktur durch die Ergänzung des<br />

Warenangebotes aufzuwerten und durch Maßnahmen<br />

im Einkaufsumfeld zu attraktivieren. Aufgrund<br />

der hohen Arbeitsplatzzentralität, dem Einpendlerüberschuss<br />

und dem ausgeprägten Gesundheitswesen<br />

(Knappschaftsklinik, Fachärzte, medizinische<br />

Dienste) besteht ein hohes Potenzial an möglichen<br />

Kunden. Doch fehlt es derzeit an entsprechenden<br />

Strukturen, dieses Potenzial am Ort zu halten.<br />

Zusammenfassend sollen hier die Grundlagen geschaffen<br />

werden, das Image der Stadt als Wirtschafts-<br />

und Einkaufsstandort innerhalb des Sulzbachtales<br />

<strong>mitte</strong>l- bis langfristig zu stärken.<br />

4.2.2 Strategie<br />

Durch den gezielten Einsatz von Förder<strong>mitte</strong>ln soll<br />

der Einkaufsstandort Sulzbach/Mitte attraktiviert und<br />

gestärkt werden. Das Handlungsfeld “Wirtschaft und<br />

Arbeit“ gliedert sich hierbei in folgende Ziele:<br />

• Städtebauliche Entwicklung von innerstädtischen<br />

Brach- bzw. untergenutzten Flächen zur Ergänzung<br />

eines attraktiven Angebotes an Gewerbeund<br />

Dienstleistungsflächen<br />

• Verbesserung der innerörtlichen Wegebeziehungen<br />

zwischen funktionalen Schwerpunkten innerhalb<br />

der Innenstadt<br />

• Nutzung des dargestellten innerstädtischen Flächenpotenzials<br />

zur Ergänzung der Angebotsstruktur<br />

der Sulzbacher Einzelhandelslandschaft<br />

41<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

4.2.3 Maßnahmen<br />

• Einrichtung eines Leerstandsmanagements in der<br />

Sulzbachtalstraße<br />

• Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität<br />

im Zentrum<br />

• Stärkung der Innenstadt<br />

ARGUS PLAN


Einrichtung eines Leerstandsmanagements<br />

in der Sulzbachtalstraße<br />

Problembeschreibung<br />

Rückgang des Einzelhandels, in der Folge<br />

Leerstände, negatives Stadtbildimage, Lücken im<br />

Versorgungsangebot, Bewohnerstruktur überwiegend<br />

ältere Menschen sowie Migranten, keine Anreize für<br />

Umwandlung von Gewerbe- in Wohnfläche<br />

Zielvorgaben<br />

• Bekämpfung des Leerstandes<br />

• Erhalt und Ansiedlung von Einzelhandel<br />

• Attraktivierung des Stadtbildes,<br />

• Erhalt bedeutsamer historischer Gebäude<br />

• Verbesserung der Wohnqualität und des<br />

Wohnumfeldes<br />

• Schaffung von zentrumsnahen Wohnraum, z.T.<br />

für ältere Menschen<br />

Projektempfehlungen<br />

• Konzepterarbeitung für Umnutzung und<br />

Zwischennutzung, u.a. Fassadenrenovierung<br />

Akteure<br />

• Wirtschaftsförderung,<br />

• Liegenschaftsabteilung<br />

• Stadtmarketing<br />

• Gewerbeverein<br />

• Hauseigentümer<br />

Programme / Finanzierung<br />

• Städtebauförderung<br />

• Wirtschaftsförderung<br />

42<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Verbesserung der Wohn- und<br />

Aufenthaltsqualität im Zentrum<br />

Problembeschreibung<br />

Verkehrsbelastung, schlechte Bausubstanz, problematische<br />

Veränderung der Eigentümerstruktur in der<br />

Sulzbachtalstraße, unattraktive Eingangsbereiche ins<br />

Zentrum, Mangel an Freiflächen, Benachteiligungen<br />

für Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer).<br />

Städtebaulich interessante Gebäude, Gründerzeitfassaden<br />

in der Sulzbachtalstraße, einige marode<br />

Gebäude bereits von Wohnnutzung frei, Hinterhöfe<br />

als Potenzial für Verbesserung der Wohnqualität und<br />

teilweise Nutzung als öffentlicher Raum<br />

Zielvorgaben<br />

• Qualitätssteigerung als Wohnstadt für Familien,<br />

Ältere und gehbehinderte Menschen<br />

• Stärkung der Identität der Bewohner mit ihrem<br />

Stadtteil<br />

• Schaffung von Kommunikationsräumen<br />

• Frequenzbringer für Einzelhandel<br />

• Verbesserung der Außenwirkung und Erhöhung<br />

der Anziehungskraft für BesucherInnen der Stadt<br />

Projektempfehlungen<br />

• Attraktivierung der Stadteingänge (Stadteingang<br />

Ost / Musikschule-, Bahnunterführung / Bahnhofstraße)<br />

• fußläufige Verbindungen, behindertengerechte<br />

Wege<br />

• Freiraumflächen (Grün, Erholung, Spielen),<br />

Parkplätze,<br />

• Ausweisung eines Radwegenetzes zur und durch<br />

die Innenstadt,<br />

• kulturelle Angebote im öffentlichen Raum<br />

• Rathausfassade, -aufzug und -umfeld<br />

Akteure<br />

• Stadtplanung / Bauamt<br />

• Lokale Agenda-Gruppen (Gesundheitsarbeitskreis,<br />

Frauen, Kinder, Jugendliche und Soziales,<br />

Kinderrathaus), Gewerbetreibende, ADFC,<br />

Behindertenbeauftragte<br />

Programme / Finanzierung<br />

• Soziale Stadt, Eigen<strong>mitte</strong>l der Stadt, private Mittel<br />

ARGUS PLAN


Stärkung der Innenstadt<br />

Problembeschreibung<br />

Die Einkaufinnenstadt von Sulzbach hat erhebliche<br />

strukturelle Probleme. Niedrige Kaufkraftbindungsquoten<br />

in fast allen Sortimentsbereichen, hohe<br />

Verkehrsbelastungen und daraus folgend eine niedrige<br />

Aufenthaltsqualität sowie eine große Anzahl an<br />

Ladenleerständen erwirken schlechtes Image der<br />

Innenstadt Sulzbach als Einkaufsstandort.<br />

Die Voraussetzungen, Sulzbach wieder zu einem attraktiven<br />

Einkaufsstandort innerhalb des Sulzbachtales<br />

zu entwickeln, sind gut. Die Stadt besitzt gute<br />

Rahmenbedingungen hierfür. Es finden sich innerhalb<br />

des Stadtzentrums zahlreiche “Frequenzbringer“<br />

wie Schulen, Behörden, Ämter, Gericht,<br />

Polizeipräsidium, verschiedene Dienstleister Ärzte<br />

und das überregional bekannte Knappschaftskrankenhaus.<br />

Auch zeigt die relativ hohe berufsbedingte<br />

Einpendlerzahl ein großes Käuferpotenzial, das genutzt<br />

werden sollte.<br />

Zielvorgaben<br />

• Stärkung und Vitalisierung der Innenstadt<br />

• Stärkung der örtlichen Einzelhandelsstruktur durch<br />

ein ansprechendes Einkaufsambiente<br />

• Verbesserung der Außenwirkung und der<br />

Identifizierung der Bewohner mit ihrem Stadtteil<br />

• Attraktivierung des Zentrums durch Schaffung und<br />

Gestaltung von Plätzen und Aufwertung des<br />

Straßenraums, um Möglichkeiten zur alltäglichen<br />

Kommunikation und zum Aufenthalt zu schaffen<br />

• Bündelung der Kaufkraft vor Ort, Erhöhung der<br />

Anziehungskraft für Bewohner der Nachbargemeinden<br />

LAGE<br />

43<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Projektempfehlungen<br />

• Weiterführung des Aktionsplans „Ab in die Mitte“<br />

der Stadt Sulzbach zur Stärkung und Vitalisierung<br />

der Innenstadt, speziell gegen Leerstand bei den<br />

Ladenlokalen durch Beratung/Hilfestellung durch<br />

die Verwaltung bei der Vermietung oder<br />

Vermittlung von Gewerbeflächen, Kultureinrichtungen,<br />

soziale Infrastruktureinrichtungen, Dienstleistungseinrichtungen<br />

usw.<br />

• Gestalterische Aufwertung der Gründerzeitfassaden<br />

im Verlauf der “Sulzbachtalstraße“.<br />

Fortführung des bereits im Jahr 2001 durch die<br />

Stadt Sulzbach aufgestellte Förderprogramm für<br />

die Sanierung der Fassaden (Fassadenprogramm)<br />

• Verbesserung des örtlichen Branchen-Mix zur Belebung<br />

der Einzelhandelslandschaft von Sulzbach.<br />

Heranziehung der zahlreichen derzeit leerstehenden<br />

Ladenlokale im Stadtzentrum. (Ergänzung des<br />

Warenangebotes (siehe Entwicklung Precismeca-<br />

Gelände))<br />

• Gestalterische Aufwertung des Rathausumfeldes in<br />

der “Sulzbachtalstraße“, um einerseits den öffentlichen<br />

Raum entsprechend seiner funktionalen<br />

Bedeutung stärker hervorzuheben und andererseits<br />

an dieser Stelle eine repräsentativ gestaltete<br />

Fläche zu erhalten. Diese kann sich im Umfeld diverser<br />

Versorgungseinrichtungen zu einer Kommunikationsfläche<br />

entwickeln.<br />

• Belebung des “Ravanusaplatzes“ durch die verstärkte<br />

Ansiedlung publikumswirksamer Nutzungen<br />

wie z.B. Gastronomie mit entsprechender<br />

Außenbestuhlung. In Zusammenhang mit der Ergänzung<br />

des Warenangebotes und der gestalterischen<br />

Aufwertung der umliegenden wertvollen<br />

Bausubstanzen kann so ein attraktiver öffentlicher<br />

Raum geschaffen werden, der wieder zum Ver-<br />

BLICK IN DIE “SULZBACHTALSTRASSE“<br />

ARGUS PLAN


weilen einlädt und der in seiner Konsequenz auch<br />

seiner eigentliche Funktion als Kommunikationsund<br />

Aufenthaltsraum für die Bevölkerung wieder<br />

gerecht wird. Hiervon werden auch bedeutende<br />

Auswirkungen auf das gesamte Image der Stadt<br />

Sulzbach erwartet.<br />

• Stadtteilmarketing: Die Mitwirkung der örtlichen<br />

Kaufmannschaft ist für die Stärkung der<br />

Sulzbacher Innenstadt als Einkaufsstandort entscheidend.<br />

So kann beispielsweise eine gemeinsame<br />

Außenwerbung zur Attraktivitässteigerung<br />

der Innenstadt beitragen. Ergänzend dazu sollten<br />

die Geschäfte in der Innen- stadt über Mittag<br />

geöffnet haben, was eine zusätzliche Belebung<br />

der Einkaufszone und somit des Platzbereiches bewirken<br />

kann. Weiterhin sollte die Innenstadt die<br />

Rolle des qualitativ <strong>mitte</strong>l- bis höherwertigen<br />

Facheinzelhandels übernehmen.<br />

• Die konsequente Ausschilderung der bestehenden<br />

Betriebe aus Gewerbe, Handel und Dienstleistung<br />

sollte vor dem Hintergund der Stärkung der Stadt<br />

als Wirtschaftsstandort erfolgen.<br />

• Eine nachhaltige Verbesserung der derzeitigen<br />

wirtschaftlichen Situation der Stadt Sulzbach kann<br />

nur durch das Zusammenspiel der verschiedenen<br />

Maßnahmen erfolgen. Aus diesem Grund ist eine<br />

Koordination der einzelnen Schwerpunktbereiche<br />

unabdingbar.<br />

• Schaffung von Anreizen für Einzelhändler z.B.<br />

durch Mietminderung oder Mietstaffelung<br />

• Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel auf<br />

dem Precismeca-Gelände; dadurch Zurückholen<br />

der Kaufkraft nach Sulzbach und Schaffung eines<br />

zeitgemäßen Einzelhandelsangebot; dadurch<br />

Aufwertung der Stadt Sulzbach als attraktiver<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Einzelhandelstandort sowie Rückwirkung auf die<br />

Entwicklung der Innenstadt<br />

Hinsichtlich weitergehender Empfehlungen zur Stärkung<br />

der Sulzbacher Innenstadt als Einkaufsstandort,<br />

wird auf das Gutacheten der GMA (Gesellschaft für<br />

markt- und Absatzforschung mbH) vom Juli 2002<br />

verwiesen.<br />

“RAVANUSAPLATZ“ LEERSTÄNDE IN DER “SULZBACHTALSTRASSE“<br />

44<br />

ARGUS PLAN


4.3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 3:<br />

“VERBESSERUNG DER<br />

VERKEHRSSITUATION“<br />

4.3.1 Problemlage<br />

Ein großes verkehrliches Problem stellt die Unterführung<br />

am “Quierschieder Weg“ (L.I.O. 126) als<br />

wichtigste Nord-Süd-Verbindung innerhalb des<br />

Stadtgebietes dar, die die beiden durch die<br />

Bahntrasse geteilten Siedlungsbereiche miteinander<br />

verknüpft. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung<br />

zeigen sich erhebliche Probleme hinsichtlich der<br />

Belastbarkeit dieses “Nadelöhrs“. Auch für<br />

Fußgänger besitzt die Unterführung neben zwei dezentralen<br />

Querungen der Bahnlinie eine wichtige<br />

Verbindungsfunktion für die beiden Siedlungsbereiche.<br />

Aufgrund der un<strong>mitte</strong>lbaren Nähe zu den<br />

Sulzbacher Schulzentren sowie dem Sportzentrum<br />

(“Vopeliusbad“) ist die Unterführung stark von<br />

Schülerverkehr frequentiert. Gerade für den<br />

Fußgängerverkehr liegen erhebliche Mängel in der<br />

Verkehrssicherheit vor.<br />

Die Innenstadt ist von einer hohen Durchgangsverkehrsbelastung<br />

geprägt. Hierbei ist anzumerken,<br />

dass vor allem bei den durch ihre bedeutende<br />

Erschließungsfunktion stark belasteten Straßen (z.B.<br />

“Sulzbachtalstraße“, Straße “An der Klinik“) die<br />

Querungsmöglichkeiten für Fußgänger nicht in allen<br />

Fällen als optimal einzustufen sind. Insbesondere im<br />

Falle abgeschalteter Ampelanlagen ist es für<br />

Fußgänger schwierig, die Straße sicher zu überqueren.<br />

Auch für Kinder stellt dies ein großes Sicherheitsproblem<br />

dar. Als Beispiel sei hier der Kreuzungsbereich<br />

“Sulzbachtalstraße“ / “Auf der<br />

Schmelz“ genannt.<br />

Die “Bahnhofstraße“ übernimmt wichtige Verbindungsfunktionen<br />

in Richtung Innenstadt. Sie stellt insbesondere<br />

für das “Precismeca-Gelände“, das städtebaulich<br />

entwickelt werden soll, die zentrale<br />

fußläufige Verbindungsachse zur Innenstadt dar,<br />

was funktional und gestalterisch stärker herausgestellt<br />

werden sollte.<br />

Die “Salmstraße“ wird, insbesondere in Verkehrsspitzenzeiten,<br />

als Schleichweg in Richtung Dudweiler<br />

bzw. “Quierschieder Weg“ genutzt. Die dadurch<br />

verursachte höhere Verkehrsbelastung induziert<br />

gleichzeitig für die Anwohner entsprechende Lärmemissionen,<br />

was sich negativ auf die<br />

Verkehrssicherheit sowie auf die Wohnqualität auswirkt.<br />

45<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Das Fußwegesystem weist sowohl in Qualität der<br />

Ausgestaltung als auch in der Beschilderung Mängel<br />

auf. Ebenso gilt es, wichtige funktionale Bereiche<br />

miteinander zu verknüpfen. Als Beispiel sei hier die<br />

Fläche nördlich der Bahn, die vorgesehene Erweiterung<br />

des Stadtparkes und das Precismeca-Gelände<br />

genannt. Bei der Ausgestaltung sollte unbedingt auf<br />

einen barrierefreien Ausbau geachtet werden, um<br />

auch benachteiligten Bevölkerungsgruppen die Erschließung<br />

des Stadtgebietes zu ermöglichen.<br />

Die innerstädtische Parkplatzsituation sollte vor dem<br />

Hintergrund der Stärkung Sulzbachs als Einzelhandelsstandort<br />

durch eine Ausweitung des Stellplatzangebotes<br />

verbessert werden.<br />

Hinsichtlich des ÖPNV-Angebotes wurde ein externes<br />

Büro beauftragt, ein für Sulzbach abgestimmtes<br />

Stadtbussystem zu entwickeln, um das bestehende<br />

ÖPNV-Angebot zu koordinieren und Qualitätsverbesserungen<br />

zu erreichen.<br />

4.3.2 Strategie<br />

• Aufwertung der Unterführung „Quierschieder<br />

Weg“: gestalterische Aufwertung sowie Erhöhung<br />

der Verkehrssicherheit; damit bessere<br />

Verknüpfung des zu entwickelnden Precismeca-<br />

Geländes und der Innenstadt Sulzbachs<br />

• Verbesserung der teilweise schwierige verkehrliche<br />

Situation innerhalb des Untersuchungsgebietes,<br />

damit Verbesserung des Images der Stadt als<br />

Wohn-/ Wirtschafts- und Einkaufsstandort erwartet.<br />

• Verbesserung der fußläufigen Verknüpfung der<br />

beiden durch die Bahnlinie geteilten Siedlungsbereiche.<br />

Hierfür stehen neben der Verbreiterung<br />

und Aufwertung der Bahnunterführung weitere<br />

Alternativen zur Verfügung, die als Ergänzung<br />

des Angebotes in Frage kommen.<br />

• Mittel- bis langfristige Verlagerung des anfallenden<br />

überörtlichen Durchgangsverkehrs. Hiervon<br />

werden entscheidende Entlastungen für die örtliche<br />

Verkehrssituation erwartet, wie beispielsweise<br />

die Entschärfung des Kreuzungsbereiches der<br />

L.I.O. 125 / L.I.O. 126. Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />

durch Ergänzung bzw. Aufwertung<br />

der Querungsmöglichkeiten, insbesondere im Verlauf<br />

der Haupterschließungsstraßen. Hierzu ist bereits<br />

seit Beginn der 90er Jahre eine Umge-<br />

ARGUS PLAN


hungsstraße geplant, die ab der Autobahnanschlussstelle<br />

Sulzbach (A 623) südlich entlang des<br />

Kohlensturzplatzes in Richtung des Stadtteils<br />

Altenwald verläuft. Sie stellt somit eine Verbindung<br />

zur “Sulzbachtalstraße” her. Dies wird<br />

sich neben der Erschließung neuer Flächen (z.B.<br />

“Mellin - Kohlelager”) gleichzeitig deutlich positiv<br />

auf die innerstädtische Wohn- und Lebensqualität<br />

auswirken, da so das derzeit sehr hohe Verkehrsaufkommen<br />

im Bereich der Innenstadt stark reduziert<br />

werden kann.<br />

• Verbesserung der städtischen Fußwegebeziehungen<br />

durch Aufwertungs- und Ergänzungsmaßnahmen.<br />

Vor dem Hintergrund der bewegten industriellen<br />

Geschichte bzw. der zahlreichen stadtnahen<br />

Naherholungsflächen bietet es sich an, hier entsprechende<br />

Themenwege (z.B. “Industriekulturweg“)<br />

zu schaffen; dadurch Verbesserung der<br />

Wohnqualität der Innenstadt<br />

• Ergänzung und Aufwertung des städtischen Beschilderungssystems.<br />

Hierbei sollten sowohl die<br />

zahlreichen Fußwegebeziehungen als auch Freizeit-<br />

und Naherholungsflächen Gegenstand der<br />

neuen Beschilderungen sein.<br />

• Funktionale und gestalterische Hervorhebung der<br />

wichtigen Verbindungsfunktion der “Bahnhofstraße“.<br />

• Verhinderung des Schleichverkehrs aus der “Salmstraße“,<br />

um die Wohnattraktivität und die Verkehrssicherheit<br />

für die Anwohner zu erhöhen.<br />

4.3.3 Maßnahmen<br />

• Umgestaltung der Unterführung „Quierschieder<br />

Weg“<br />

• Funktionale Einbindung der „Bahnhofstraße“<br />

• Ausbau und Ergänzung des innerörtlichen<br />

Fußwegesystems<br />

• Verbesserung des Parkplatzangebotes<br />

• Vermeidung von Schleichverkehr in der<br />

„Salmstraße“<br />

46<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

ARGUS PLAN


Umgestaltung der<br />

Unterführung “Quierschieder Weg“<br />

Problembeschreibung<br />

Die Unterführung am “Quierschieder Weg“ stellt die<br />

zentrale Verbindung innerhalb des Stadtgebietes in<br />

Nord-Süd-Richtung dar. Für den KfZ-Verkehr übernimmt<br />

sie aufgrund ihrer Klassifizierung als Landstraße<br />

I. Ordnung (L.I.O.126) zugleich überörtliche<br />

Verbindungsfunktionen. Bedingt durch die relativ geringe<br />

Durchfahrtshöhe der Eisenbahnbrücke ergeben<br />

sich nicht selten Probleme bei der Durchfahrt des<br />

Schwerlastverkehrs, was an dieser Nahtstelle schnell<br />

erhebliche Verkehrsprobleme innerhalb der Stadt<br />

Sulzbach nach sich zieht.<br />

Für den Fußgängerverkehr stellt sie eine der wichtigsten<br />

zentralen Anbindungen der beiden durch den<br />

Bahndamm getrennten Siedlungsbereiche dar. Das<br />

nördlich der Bahn angesiedelte Schulzentrum und<br />

das Sportzentrum bewirken zusätzlichen Fußgängerverkehr.<br />

Durch die hohe Verkehrsbelastung, die sich<br />

durch den großen Anteil überörtlichen Verkehrs ergibt<br />

und die vergleichsweise geringe Erschließungsbreite<br />

innerhalb des Brückenbauwerkes ergeben sich<br />

insbesondere Probleme hinsichtlich der Verkehrssicherheit<br />

für Fußgänger, speziell vor dem Hintergrund<br />

der hohen Schülerzahl. Weiterhin sollte vor<br />

dem Hintergrund der städtebaulichen Entwicklung<br />

des derzeit untergenutzen Precismeca-Geländes die<br />

Erschließungssituation verbessert werden, da kurzbis<br />

<strong>mitte</strong>lfristig von einer Erhöhung der Fußgängerfrequentierung<br />

ausgegangen werden kann. Hinzu<br />

kommen Probleme hinsichtlich der Belastung durch<br />

Abgase, Staub und Lärm, was die Attraktivität der<br />

Unterführung für den Fußgänger zusätzlich stark mindert.<br />

Die starken Immissionsbelastungen haben sich<br />

auch auf das Erscheinungsbild des Bauwerkes deutlich<br />

negativ ausgewirkt.<br />

LAGE<br />

47<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Zielvorgaben<br />

• Erhöhung der Verkehrssicherheit sowie Aufwertung<br />

der Unterführung; damit bessere Verknüpfung<br />

der beiden Siedlungsbereiche, auch vor dem<br />

Hintergrund der Attraktivierung der Innenstadt sowie<br />

Stärkung als Einzelhandelsstandort<br />

• Aufwertung des Tunnels, auch um die Außenwirkung<br />

zu erhöhen<br />

Projektempfehlungen<br />

• Neugestaltung Straßenunterführung „Quierschieder<br />

Weg“ durch<br />

- Attraktivierung der Unterführung durch einen hellen<br />

Anstrich der Tunneldecke<br />

- Teilweise Öffnung der Tunneldecke in Folge der<br />

Aufgabe einzelner Schienentrassen und somit Erhalt<br />

von natürlichem Licht<br />

- Reinigung der durch Abgase und Staub stark<br />

verschmutzten Sandsteinwände<br />

- Schaffung einer konstanten, hellen Beleuchtung<br />

auch tagsüber<br />

- Abtrennung von Fußgängerbereich und Ver-kehrsfläche<br />

durch bauliche Maßnahmen (Erhöhung der<br />

Verkehrssicherheit und Abschirmung der<br />

Verkehrsemissionen (Staub, Abgase, Lärm). Die<br />

hierfür notwendige Fläche ergibt sich durch leichten<br />

Verschwenk der Verkehrsfläche, Verlagerung<br />

der vorhandenen Elektro-Station sowie durch einseitige<br />

Verringerung der Erschließungsbreite des<br />

weniger frequentierten, westlichen Fußgängerweges<br />

gewonnen werden.<br />

• Die Maßnahme Aufwertung des Tunnels muss im<br />

Zusammenhang zur Aufwertung der Bahnhofstraße<br />

gesehen werden, denn die “Bahnhofstraße“<br />

übernimmt eine wichtige Verbindungsfunktion<br />

in Fortführung der genannten<br />

Unterführung. Beide haben eine hohe Bedeutung<br />

als Verbindungsachse zwischen Innenstadt und<br />

Precismeca-Gelände. (SIEHE DAZU PROJEKT “FUNKTIONALE<br />

EINBINDUNG DER BAHNHOFSTRASSE”)<br />

BAHNUNTERFÜHRUNG “QUIERSCHIEDER WEG“<br />

ARGUS PLAN


„Funktionale Einbindung der<br />

Bahnhofstraße“<br />

Problembeschreibung<br />

In den letzten Jahren lag der funktionale<br />

Schwerpunkt, vor allem bezüglich des Einzelhandels<br />

und der Dienstleistungen in der Sulzbachtalstraße im<br />

Sinne eines „Straßendorfes“. Die “Bahnhofstraße“<br />

übernimmt aber in südlicher Fortführung der<br />

Unterführung am “Quierschieder Weg“ die Funktion<br />

der wichtigsten Verbindungsachse zwischen den<br />

Siedlungsbereichen nördlich der Bahn und der<br />

Sulzbacher Innenstadt. Diese Funktion sollte durch<br />

gestalterische Maßnahmen weiter unterstrichen und<br />

durch einen optimierten Anschluss an die dargestellte<br />

Unterführung auch funktional in ein abgestimmtes<br />

innerstädtisches Wegenetz eingebunden<br />

werden. Derzeit gestaltet sich der Übergang zwischen<br />

der Straße “An der Klinik“ und “Bahnhofstraße“<br />

als relativ unübersichtlich. Auch gestalterisch<br />

liegen Missstände vor. Die aufgestellten Pflanzkübel<br />

wirken wenig attraktiv. Auch die Straßenraumgestaltung<br />

erscheint zumindest im oberen Teil<br />

der “Bahnhofstraße“ verbesserungswürdig.<br />

Zielvorgaben<br />

• Aufwertung und Stärkung der Entwicklungslinie<br />

Bahnhofstraße / Quierschieder Weg; damit Ausdehnung<br />

des funktionalen Schwerpunktes von der<br />

Sulzbachtalstraße bis hin zum zu entwickelnden<br />

Precismeca-Gelände; damit Stärkung des Einzelhandelsstandortes<br />

Sulzbacher Innenstadt<br />

• Steigerung der Aufenthalts- und Gestaltungsqualität<br />

der Bahnhofstraße<br />

LAGE<br />

48<br />

“BAHNHOFSTRASSE“<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Projektempfehlungen<br />

• Gestalterische Aufwertung des nördlichen Bereiches<br />

der “Bahnhofstraße“ durch Teilaufpflasterungen<br />

und konsequente Begrünung des Straßenraumes.<br />

Hierdurch wird die wichtige Achsenfunktion<br />

dieses Straßenraumes stärker betont und<br />

gleichzeitig die Gestaltqualität erhöht.<br />

• Die zur Straße “An der Klinik“ zur optischen<br />

Abtrennung aufgestellten Pflanzkübel sollten z.B.<br />

durch eine attraktive Baumreihe ersetzt werden.<br />

Hierdurch wird gleichzeitig die an dieser Stelle<br />

fehlende Raumkante definiert. Weiterhin bleiben<br />

aber auch wichtige Blickbeziehungen zur Festhalle<br />

erhalten. In Verbindung mit Aufwertungsmaßnahmen<br />

innerhalb des Straßenraumes der<br />

oberen “Bahnhofstraße“ kann an dieser Stelle ein<br />

attraktiver Übergang zur Innenstadt erfolgen.<br />

• Attraktivierung des öffentlichen Raumes durch<br />

Möblierung, die der Bevölkerung innerhalb der<br />

Verbindungsachse Ruhebereiche zur Verfügung<br />

stellt. Das erhöht die Aufenthaltsqualität und führt<br />

andererseits zu einer Belebung des öffentlichen<br />

Raumes. Als möglicher Standort eines solchen Ruhebereiches<br />

kommt dabei die Brunnenstube im<br />

Einmündungsbereich der “Lazarettstraße“ in Frage,<br />

in der die notwendige technische Infrastruktur<br />

für die Errichtung einer Brunnenanlage bereitsteht.<br />

• Die Maßnahmen zur Aufwertung der Bahnhofstraße<br />

sind im Zusammenhang mit Maßnahmen<br />

der Aufwertung der Sulzbachtalstraße, der<br />

Unterführung sowie der Festhalle mit Umfeld zu<br />

sehen.<br />

“BAHNHOFSTRASSE“<br />

ARGUS PLAN


Ausbau und Ergänzung<br />

des innerörtlichen Fußwegesystems<br />

Problembeschreibung<br />

Zahlreiche Wegebeziehungen, wie z.B. der Fußweg<br />

im Bereich der “Friedrichstraße“ bedürfen dringender<br />

Sanierungsmaßnahmen, um auch eine ausreichende<br />

Verkehrssicherheit für die Fußgänger zu gewährleisten.<br />

Weiterhin gibt es kein geschlossenes<br />

Wegesystem, das alle funktional wichtigen Bereiche<br />

miteinander verbindet. So fehlen Anbindungen an<br />

die derzeitige Gewerbefläche nördlich der Bahnlinie<br />

zur Innenstadt. Gleiches gilt für das Precismeca-<br />

Gelände. Auch der Bereich der Festhalle, als kulturellen<br />

Schwerpunkt, ist zu wenig mit der Innenstadt<br />

verknüpft. Im Zuge der Stadtparkerweiterung ist es<br />

wichtig, entsprechende Verbindungen zur Innenstadt<br />

und hier speziell zur “Sulzbachtalstraße“ zu schaffen,<br />

wodurch auch die Aufmerksamkeit des<br />

Betrachters stärker zum Park hin gelenkt wird.<br />

Im Umfeld von Sulzbach-Mitte gibt es zahlreiche<br />

Naherholungsziele und attraktive Waldgebiete.<br />

Diese sind derzeit nur bedingt an die Innenstadt angebunden.<br />

Im Verlauf der Haupterschließungsstraßen der Stadt<br />

zeigen sich Mängel in Hinblick auf die Verkehrssicherheit<br />

für Fußgänger. In Zeiten, in denen die Ampelanlagen<br />

aus verschiedenen Gründen abgeschaltet<br />

werden, ist ein verkehrssicheres Überqueren dieser<br />

Straßen, insbesondere für ältere oder gehbehinderte<br />

Menschen sowie Kinder nicht immer gewährleistet.<br />

Dies sollte versucht werden, durch entsprechende<br />

Maßnahmen zu verbessern.<br />

Zielvorgaben<br />

• Schaffung eines attraktiven Achsenssystems zur<br />

Verbindung wichtiger funktionaler Bereiche innerhalb<br />

des Stadtgebietes zur Steigerung der<br />

FUSSWEGEVERBINDUNG GRUBENPFAD<br />

49<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Wohnqualität und Attraktivierung des öffentlichen<br />

Lebens<br />

• Aufwertung von Aufenthalts- und Kommunikationsbereichen<br />

in der Innenstadt zur Belebung des sozialen<br />

Miteinanders<br />

• Aufwertung des Wanderwegenetzes um Sulzbach<br />

zur Erhöhung des Freizeitwertes, der weichen<br />

Standortfaktoren und zur Naherholung der<br />

Bewohner<br />

Projektempfehlungen<br />

• Verbesserung der fußläufigen Anbindung der derzeitigen<br />

Gewerbefläche nördlich des Bahnhofes.<br />

Hierfür bietet sich die Verlängerung der Fußgängerunterführung<br />

im Bereich des Bahnhofes an,<br />

die letztlich eine Anbindung bis zur heutigen<br />

“Ladestraße“ herstellen könnte. So käme es zu einer<br />

weiteren wichtigen Verbindung zwischen der<br />

Innenstadt und den nördlich an die Bahnlinie angrenzenden<br />

Wohnbauflächen.<br />

• Aufwertung der bestehenden Fußwegeverbindungen<br />

zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und<br />

Erhöhung der Attraktivität des innerstädtischen<br />

Fußwegesystems. In diesem Zusammenhang ist<br />

z.B. die Treppenanlage in Verlängerung der<br />

“Friedrichstraße“ als eine der wichtigsten Verbindung<br />

zwischen dem Siedlungsbereich nördlich<br />

der “Sulzbachtalstraße“ und der Innenstadt<br />

Dabei ist auch auf eine attraktive Umfeldgestaltung<br />

(z.B. Fassadenbegrünung, Aufpflasterung im<br />

Gehwegbereich u.ä.) zu achten, was gleichzeitig<br />

die Bedeutung dieser Verbindung noch stärker unterstreichen<br />

kann.<br />

• Die städtebauliche Entwicklung des Precismeca-<br />

Geländes hat für die wirtschaftliche Entwicklung<br />

der Stadt ein enorme Bedeutung. Hierbei ist die<br />

TREPPENANLAGE “FRIEDRICHSTRASSE“<br />

ARGUS PLAN


Fläche und die Innenstadt als ein zusammenhängender<br />

funktionaler Bereich anzusehen. Daher ist<br />

es besonders wichtig, die beiden Bereiche durch<br />

ein darauf abgestimmtes Fußwegenetz miteinander<br />

zu verbinden. Neben der Unterführung<br />

“Quierschieder Weg“ sowie den beiden dezentralen<br />

Verbindungen gibt es <strong>mitte</strong>lfristig keine<br />

Möglichkeit, die Trennung des Bahndammes zu<br />

überwinden. Dafür wurden Varianten geprüft und<br />

aus Kostengründen als vorerst nicht umsetzbar eingestuft.<br />

Es werden aber auch weiterhin alle möglichen<br />

Anbindungen zwischen Innenstadt und<br />

Precismeca - Gelände verfolgt. Hier besteht auch<br />

die Möglichkeit bei der Entwicklung des<br />

Precismeca-Geländes, die Investoren in die<br />

Finanzierung der Anbindung miteinzubinden.<br />

• Aufwertung der fußläufigen Querung der Bahnlinie<br />

Richtung Wohngebiet „Goldene Au“ sowie in<br />

Verlängerung zur Straße „Am Grubenpfad“<br />

• Die Festhalle mit Umfeld als Schwerpunkt von<br />

Kultur und Kongress sollte innerhalb des Stadtgebietes<br />

stärker an die Innenstadt angebunden werden.<br />

Durch die un<strong>mitte</strong>lbare Nähe zur überregional<br />

bekannten Knappschaftsklinik Sulzbach sollten<br />

künftig die Synergieeffekte, die sich beispielsweise<br />

durch medizinische Tagungen bzw. Kongresse<br />

ergeben, effektiver genutzt werden. Auch<br />

dadurch kann das Image der Stadt bei den<br />

Gästen verbessert werden. Denkbar ist es, südlich<br />

des Platzes vor der Festhalle entlang des Amtsgerichtes<br />

sowie über den Parkplatz der Katholischen<br />

Kirche eine Wegeverbindung in Richtung “Ravanusaplatz”<br />

zu schaffen. Die beiden Varianten sind<br />

jeweils von den Eigentumsverhältnissen sowie der<br />

Mitwirkungsbereitschaft der Grundstückseigentümer<br />

abhängig. Bei der einen Variante ist der<br />

Zielpunkt der Wegeverbindung die “Marktstraße“.<br />

Die zweite Möglichkeit sieht die Erschließung<br />

über private Grundstücke bis zum “Ra-<br />

50<br />

ANBINDUNG DER<br />

FESTHALLE ZUM<br />

“RAVANUSAPLATZ“<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

vanusaplatz“ in Höhe der Ärztehäuser vor.<br />

• Schaffung von zusätzlichen fußläufigen Anbindungen<br />

an den Stadtpark, auch vor dem Hintergrund<br />

der Erweiterung der Stadtparkfläche; Durch<br />

den <strong>mitte</strong>l- bis langfristigen Wegfall einzelner Gebäude<br />

ergeben sich Baulücken, die für die Schaffung<br />

zusätzlicher Wegeanbindung genutzt werden<br />

können.<br />

• Vernetzung der Naherholungsgebiete um und mit<br />

der Innenstadt durch ein attraktives Fußwegesystem<br />

(Naherholungsgebiet “Ruhbachtal“ und der<br />

Geschützte Landschaftsbestandteil “Lochwies“,<br />

“Gänseweiher“, “Brennende Berg“)<br />

• Schaffung von Themenwegen, z.B. “Industrieweg“,<br />

um die ehemalige Bedeutung der Stadt<br />

Sulzbach als Industrie- und Gewerbestandort zu<br />

verdeutlichen (z.B. Verbindung zwischen den ehemaligen<br />

Standorten wie “Salzbrunnenhäuser“,<br />

Alte Eisenschmelze, Blaufabrik (Bereich “Auf der<br />

Schmelz“), Alte Glashütte (Bereich “Quierschieder<br />

Weg“ / nördlich der Festhalle) und Grube Mellin<br />

mit entsprechender Beschilderung der Objekte<br />

• Beschilderung der örtlichen Fußwegebeziehungen<br />

durch ein angepasstes Beschilderungssystem, bei<br />

dem auch die örtlichen Sehenswürdigkeiten, Freizeit-<br />

und Naherholungsflächen bereits in der<br />

Innenstadt dargestellt werden.<br />

• Verbesserung der Verkehrssicherheit v.a. im<br />

Verlauf der Haupterschließungsstraßen; Schaffung<br />

von zusätzlichen Möglichkeiten zur verkehrssicheren<br />

Querung für die Zeit, in der die Fußgängerampeln<br />

abgeschaltet sind, v.a. für ältere, gehbehinderte<br />

Menschen bzw. Kinder Hierzu sollte z.B.<br />

im Kreuzungsbereich “Sulzbachtalstraße“ / “Auf<br />

der Schmelz“ neben der Fuß-gängerampel gleichzeitig<br />

einen Zebrastreifen angeboten werden.<br />

ARGUS PLAN<br />

AUFWERTUNG<br />

TREPPENANLAGE<br />

“FRIEDRICHSTRASSE“<br />

MÖGLICHE ZUSÄTZLICHE<br />

ANBINDUNGSMÖGLICHKEITEN ZUM STADTPARK


Verbesserung des Parkplatzangebotes<br />

Problembeschreibung<br />

Das Parkplatzangebot der Stadt Sulzbach zeigt sich,<br />

insbesondere vor dem Hintergrund der Funktion als<br />

Einkaufsstandort als ergänzungsfähig. Gerade im<br />

östlichen Teil des Plangebietes kann das Angebot sowohl<br />

für Kunden als auch für die Anwohner als defizitär<br />

bezeichnet werden. Im Kreuzungsbereich<br />

“Schnappacher Weg“ / “Sulzbachtalstraße“ befindet<br />

sich eine Stellplatzfläche, die hochfrequentiert<br />

ist, städtebaulich jedoch an einer der wichtigen<br />

Eingangssituationen zur Sulzbacher Innenstadt unattraktiv<br />

wirkt. Durch den <strong>mitte</strong>lfristigen Wegfall einzelner<br />

Gebäudesubstanzen im Umfeld der Parkplatzfläche<br />

ergibt sich somit ein Potenzial für eine<br />

attraktive städtebauliche Entwicklung der Fläche.<br />

In den Wohngebieten Holzstraße / Jakobstraße /<br />

Glaserstraße sowie zwischen Sulzbachtalstraße und<br />

Bahnlinie wird die Wohnqualität durch ein erhebliches<br />

Stellplatzdefizit stark gemindert.<br />

Zielvorgaben<br />

• Verbesserung der Parkplatzangebotes für die<br />

Bewohner als auch für die Gewerbetreibenden sowie<br />

die Besucher von Sulzbach-Mitte; damit<br />

Erhöhung der Wohnqualität der Bewohner<br />

• Optimierung der Bewirtschaftung des vorhandenen<br />

Parkraums, um eine bessere Ausnutzung zu<br />

erreichen; damit Attraktivierung der Innenstadt als<br />

Einkaufstandort im Konkurrenzkampf zu den<br />

Nachbarzentren<br />

Projektempfehlungen<br />

• Entwicklung der Fläche im Kreuzungsbereich<br />

“Schnappacher Weg“ / “Sulzbachtalstraße“ zu<br />

einer attraktiven städtebaulichen Eingangssituation<br />

in die Sulzbacher Innenstadt mit Stellplatzangebot.<br />

So könnte z.B. durch den Bau eines attrak-<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

tiven Gebäudes oder durch Hochgrün oder<br />

Geländemodellierungen die notwendige städtebauliche<br />

Raumkante definiert werden. Im rückwärtigen<br />

Bereich oder im Gebäude integriert<br />

(Tiefgarage) könnte zusätzlich ein Parkplatzangebot<br />

geschaffen werden.<br />

Ebenso sollte auf eine ausreichende Eingrünung<br />

der Fläche geachtet werden. Als Beipiel kann dabei<br />

das mehrstufige Grün im Bereich der Straße<br />

“An der Klinik“ dienen. Alternativ hierzu kann die<br />

Raumkante auch in Form eines attraktiven Wohnund<br />

Dienstleistungsgebäudes definiert werden.<br />

• Im Rahmen der Umfeldgestaltung des Rathausumfeldes<br />

(siehe 4.3.3 Öffentliche und stadtgestalterisch<br />

bedeutsame Gebäude) können die überplanten<br />

Stellplätze beispielsweise durch Entkernung<br />

angrenzender Grundstücke ersetzt werden. Das<br />

so gewonnene Flächenpotenzial kann für die<br />

Entwicklung des Rathausumfeldes genutzt werden.<br />

• Schaffung von zusätzlichen wohnnahen Parkplätzen<br />

für die Bewohner von Sulzbach-Mitte, z.B. bei<br />

Entkernung bzw. bei Entstehung von Baulücken;<br />

Dabei ist es wichtig, die Parkflächen durch<br />

Grünbereiche zu gestalten, um so den Ansprüchen<br />

an ein attraktives und gesundes<br />

Wohnumfeld Rechnung zu tragen. Darüber hinaus<br />

sollten die Parkplätze leicht erreichbar sein und in<br />

solchen Bereichen liegen, in denen sich die<br />

Bewohner besonders konzentrieren und in denen<br />

vom größten Bedarf ausgegangen werden kann.<br />

• Weiterführung und Verbesserung der Optimierung<br />

und Flexibilisierung der Bewirtschaftung der vorhandenen<br />

Anwohner- und Kurzzeitparkplätze<br />

(Parkleitsystem, Kurzzeitparkplätze usw.)<br />

STELLPLATZFLÄCHEN IN DER STRASSE “AUF DER SCHMELZ“ FLÄCHENPOTENZIAL ZUR DECKUNG DES STELLPLATZBEDARFES<br />

51<br />

ARGUS PLAN


Vermeidung von Schleichverkehr<br />

in der “Salmstraße“<br />

Problembeschreibung<br />

Die “Salmstraße“ wird häufig als Schleichweg in<br />

Richtung Dudweiler bzw. “Quierschieder Weg“ genutzt,<br />

was besonders in Verkehrsspitzenzeiten sehr<br />

ausgeprägt ist. Durch die erhöhte Verkehrsbelastung<br />

kommt es zu einer zusätzlichen Belastung der Anwohner<br />

durch Lärm und Schadstoffemissionen.<br />

Gleichzeitig wird die Verkehrssicherheit gemindert,<br />

da die bestehende Erschließungsbreite bereits sehr<br />

eng bemessen ist.<br />

Zielvorgaben<br />

• Erhöhung der Wohnqualität der Anwohner der<br />

Salmstraße durch Entschärfung der Verkehrsgefahren<br />

Projektempfehlungen<br />

• Vermeidung des Schleichverkehrs in der “Salmstraße“<br />

durch die Einrichtung einer verkehrsberuhigten<br />

Zone ab der Einmündung der “Paulstraße“,<br />

um den Klinikverkehr nicht zu beeinträchtigen. So<br />

soll die Attraktivität der Straße als Abkürzung<br />

(durch Zeitverlust) gemindert werden.<br />

• Auch eine parallele Begrünung des Straßenraumes<br />

in Verbindung mit der Schaffung von<br />

Parkständen, kann neben der Aufwertung der<br />

Straßenraumqualität, auch den Charakter einer<br />

verkehrsberuhigten Zone stärker betonen.<br />

• Darüber hinaus sollte auch eine übersichtliche<br />

Beschilderung dazu beitragen, den Verkehr auf<br />

das notwendige Maß zu reduzieren.<br />

• Vorhandene Gehwege sind nicht unnötig einzuen-<br />

LAGE<br />

52<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

gen, sondern ggfs. sogar zu verbreitern. Dadurch<br />

kann mehr Raum für Fußgänger geschaffen werden,<br />

gleichzeitig besteht die Möglichkeit<br />

Kommunikationsflächen bereitzustellen. Hier besteht<br />

eine enge inhaltliche Verbindung zum<br />

Entwicklungsschwerpunkt „Verbesserung der<br />

Wohnqualität durch Aufwertung städtebaulicher<br />

Potenziale“<br />

“SALMSTRASSE“<br />

ARGUS PLAN


4.4 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 4:<br />

“VERBESSERUNG DER WOHNQUALITÄT<br />

DURCH AUFWERTUNG STÄDTEBAULICHER<br />

POTENZIALE“<br />

4.4.1 Problemlage<br />

Das enge Miteinander von industrieller Produktion<br />

und Leben in Sulzbach-Mitte in der Vergangenheit<br />

haben vielfältige Spuren hinterlassen. Neben einem<br />

Modernisierungsrückstand bei der gründerzeitlichen<br />

Bausubstanz sind dies sehr enge Straßenprofile, die<br />

heutigen Nutzungsansprüchen nicht mehr entsprechen,<br />

mangelnder Freiraum, fehlende Stellplätze sowie<br />

Nutzungskonflikte.<br />

Die Innenstadt von Sulzbach zeichnet sich durch einen<br />

hohen Bestand wertvoller Bausubstanzen, vor allem<br />

in der „Sulzbachtalstraße“ aus. Hier liegt das<br />

große Potenzial der Stadt, das sie von konkurrierenden<br />

Kommunen positiv unterscheidet. Allerdings zeigen<br />

sich in Bezug auf den Bauzustand teilweise erhebliche<br />

Mängel. Auch das sind Gründe für die<br />

Reihe von Leerständen, die sowohl Wohnungen als<br />

auch Ladenlokale betreffen.<br />

Auch die Wohnqualität in den Wohngebieten<br />

„Goldene Au“, im Bereich „Holzstraße / Jakobstraße<br />

/ Glaserstraße“ weist erhebliche Mängel auf.<br />

Die öffentlichen Platzbereiche besitzen innerhalb der<br />

Stadt (“Sulzbachtalstraße, „Ravanusaplatz“, Vorplatz<br />

an der Festhalle, “Brunnenstube“ u.a.) bzw.<br />

das Erscheinungsbild öffentlicher Gebäude (z.B. Rat<br />

eine große Bedeutung. Der “Ravanusaplatz“, als<br />

zentraler Markt- und Festplatz der Stadt, zeigt sich<br />

aufgrund der Konzentration von Dienstleistungsnutzungen<br />

nur wenig belebt. Ebenso übernimmt die<br />

Festhalle einschließlich des Vorplatzes in der<br />

“Gärtnerstraße“ eine wichtige Funktion in Bezug auf<br />

das Stadtbild und somit auf das Image der Stadt<br />

Sulzbach. Die Festhalle ist hinsichtlich ihrer Bausubstanz<br />

in Teilen marode. Auch die technische<br />

Ausstattung der Halle befindet sich nicht mehr auf<br />

dem neuesten Stand und ist im Vergleich mit benachbarten<br />

Kultur- und Kongressstandorten nicht mehr<br />

ausreichend konkurrenzfähig. Der Platz vor der<br />

Festhalle ist nicht repräsentativ.<br />

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung wurde mehrfach<br />

das Defizit an genügend Spielplätzen in innerstädtischen<br />

Wohngebieten bemängelt. Als Schwerpunktbereiche<br />

kristallisierten sich hierbei das Klinikumfeld,<br />

der Bereich “Kellerstraße / Paulstraße / Feldstraße“<br />

und der Bereich der “Wilhelmstraße“ heraus.<br />

53<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Zur Wohnqualität gehört auch das Freizeit- und<br />

Naherholungsangebot. Hier lässt sich für Sulzbach<br />

ein Nachholbedarf feststellen. Das Angebot bzw.<br />

der Zustand innenstadtnaher Erholungsflächen erfordert<br />

gestalterische und funktionale Aufwertungen.<br />

4.4.2 Strategie<br />

• Wohnumfeldgestaltung (Straßenraum, wohnungsnahe<br />

Freiflächen) und Förderung der Gebäudesanierung<br />

privater Eigentümer, vor allem in der<br />

Sulzbachtalstraße,<br />

• Aufwertung der Siedlung „Goldene Au“ mit Beteiligung<br />

der Bewohner sowie der Wohngebiete<br />

„Holzstraße“, „Jakobstraße“ und „Glaserstraße“<br />

und zwischen der Sulzbachtalstraße und der<br />

Bahnlinie; dadurch Steigerung der Wohnqualität<br />

und Imageverbesserung der Stadt (“weiche”<br />

Standortfaktoren)<br />

• Nutzung der Synergieeffekte durch die<br />

Knappschaftsklinik für die Innenstadt, z.B. durch<br />

Ausbau bzw. die Stärkung bestehender axialer<br />

Beziehungen (“Bahnhofstraße“ als wichtige Verbindungsachse<br />

in Nord-Süd-Richtung bzw. die<br />

“Lazarettstraße“ als Verbindungsachse zwischen<br />

Krankenhaus und Innenstadt).<br />

• Freiraumsicherung und Aufwertung im Stadtteil<br />

zur Erhöhung der Nutzbarkeit durch die<br />

Anwohner - Schaffung von Spielflächen sowie<br />

Aufenthalts- und Kommunikationsflächen - und<br />

Freiraumvernetzung als Fuß- und Radwegeverbindung<br />

zwischen den Stadtteilen und zwischen den<br />

Naherholungsräumen<br />

• Aufwertung der Naherholungsbereiche, Renaturierung<br />

des Sulzbaches; Aufwertung der<br />

Wegebeziehungen zu außerhalb der Stadt liegenden<br />

Naherholungsflächen bzw. Attraktionen (z.B.<br />

“Brennender Berg“) zur Steigerung des<br />

Freizeitwertes und damit der Wohnqualität<br />

• Aufwertung der innerstädtischen Flächenpotenziale<br />

durch Revitalisierungsmaßnahmen bzw. Umnutzungen,<br />

um für die weitere Entwicklung der<br />

Stadt Sulzbach unter wirtschaftlichen als auch<br />

stadtgestalterischen Aspekten ein ausreichendes<br />

Flächenangebot zur Verfügung zu stellen; Bei der<br />

Entwicklung der Flächen sollte darauf geachtet<br />

werden, attraktive Baustrukturen zu verwenden,<br />

da hierdurch wichtige Impulse für ein attraktives<br />

und zukunftsorientiertes Stadtbild bzw. Image von<br />

ARGUS PLAN


Sulzbach gesetzt werden können. Gleichfalls gilt<br />

es, bei frei werdenden Grundstücken das örtliche<br />

Stellplatzangebot an den jeweiligen Bedarf anzupassen;<br />

damit auch Steigerung der Wohnqualität,<br />

weil Nutzungs- und Gestaltungskonflikte verschwinden;<br />

sowie Aufwertung des Stadtimages<br />

• Verbesserung des Stadtbildes durch Aufwertung<br />

der Eingangssituation für Bahnreisende: Einbindung<br />

der Gebäude gegenüber des Bahnhofes in<br />

der Straße “An der Klinik“ neben dem City-Center<br />

• Aufwertung des Stadtbildes durch Maßnahmen,<br />

die insbesondere die überaus wertvollen<br />

Gründerzeitfassaden in der “Sulzbachtalstraße“,<br />

als auch öffentliche Räume (Platzbereiche “Ravanusaplatz“,<br />

Fläche vor der Festhalle, Straßenzüge<br />

“Lazarettstraße“, “Bahnhofstraße“) betreffen<br />

• Belebung des zentralen “Ravanusaplatzes“ als<br />

wichtige Treff- und Kommunikationsfläche für die<br />

Bevölkerung und Gäste der Stadt. Ebenso stellt ein<br />

solcher Platzbereich das Aushängeschild einer<br />

Stadt dar und sollte aus diesem Grund gestalterisch<br />

und funktional entsprechend betont werden.<br />

Hierbei ist insbesondere auf Nutzungen im Platzumfeld<br />

zu achten, die publikumswirksam sind und<br />

eine Belebung des Platzes bewirken.<br />

• Sanierung und Entwicklung der Festhalle zu einem<br />

wichtigen Kultur- und Kongressstandort innerhalb<br />

des Sulzbachtales sowie gestalterische Aufwertung<br />

der Platzfläche vor der Festhalle.<br />

• Um genügend wohnungsnahe Spielplatzflächen<br />

für die Anwohner zur Verfügung zu stellen, sollte<br />

an diesen Stellen der Bedarf geprüft und gegebenenfalls<br />

über Ergänzungen nachgedacht werden.<br />

• Gestalterische Aufwertung öffentlicher Gebäude<br />

und des jeweiligen Umfeldbereiches.<br />

54<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

4.4.3 Maßnahmen<br />

• Fassadengestaltung „Sulzbachtalstraße“<br />

• Aufwertung „Ravanusaplatz“<br />

• Aufwertung „Festhalle und Vorplatz“<br />

• Betonung wichtiger städtischer Achsen<br />

• Revitalisierung innerstädtischen Flächenpotenzials<br />

• Aufwertung öffentliche und stadtgestalterisch bedeutsame<br />

Gebäude<br />

• Entwicklung der innenstadtnahen Freizeit- und<br />

Erholungsflächen sowie Erhöhung des<br />

Sicherheitsgefühls im öffentlichen Raum<br />

(Angsträume Frauen)<br />

• Aufwertung externer Naherholungsflächen<br />

ARGUS PLAN


Fassadengestaltung “Sulzbachtalstraße“<br />

Problembeschreibung<br />

Die “Sulzbachtalstraße“ übernimmt verkehrstechnisch<br />

eine wichtige Funktion als eine der Haupterschließungsstraßen<br />

der Stadt. Gleichzeitig besitzt sie<br />

aufgrund der geschlossenen und wertvollen<br />

Baustruktur auch eine hohe Wirkung auf das<br />

Stadtbild von Sulzbach. Aufgrund der Konzentration<br />

öffentlicher Nutzungen sowie der Versorgungs- bzw.<br />

Dienstleistungseinrichtungen ist sie die wichtigste<br />

Achse in Sulzbach-Mitte. Somit fällt diesem<br />

Straßenzug eine enorme Bedeutung hinsichtlich einer<br />

attraktiven Gestaltung zu. Gerade die Erdgeschoss-Zonen<br />

der Gebäude zeigen sich gestalterisch<br />

in vielen Fällen stark überformt und bedürfen einer<br />

sachgerechten Sanierung und Anpassung an die<br />

Fassadengliederung des jeweiligen Gebäudes. Die<br />

zunehmenden Leerstände von Ladenlokalen und<br />

Wohnungen verschlechtern das Stadtimage.<br />

Zielvorgaben<br />

• Erhalt und Attraktivierung der historischen<br />

Bausubstanz in der Sulzbachtalstraße; damit<br />

Erhöhung der Attraktivität als Einzelhandelsstandort<br />

sowie Steigerung der Wohnqualität; positives<br />

Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kommunen<br />

Projektempfehlungen<br />

• Erhalt und Attraktivierung der wertvollen Gründerzeitfassaden<br />

im Verlauf der “Sulzbachtalstraße“<br />

durch die Weiterführung des seitens der Stadt<br />

aufgestellten Fassadenprogramm, das die Eigentümer<br />

der betroffenen Gebäude bei entsprechenden<br />

Sanierungsmaßnahmen finanziell unterstützt<br />

• räumliche Ergänzung / Erweiterung des Fassadenprogramms<br />

auf den Ravanusaplatz sowie auf<br />

die Bahnhofstraße<br />

• Unterstützung und Beratung bei der stadtbildtypi-<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

sche Umgestaltung/Sanierung der Erdgeschoss-<br />

Zonen (Ladenzonen)<br />

• Angebot an Beratungsstellen für eine fachkundige<br />

Beratung bei der privaten Sanierung (Material,<br />

Farbe, Gestaltung)<br />

• Unterstützung/Beratung der Eigentümer bei der<br />

kurzfristige Um-/Nachnutzung der Leerstände<br />

(Vermietung/Vermittlung) durch die Verwaltung im<br />

Rahmen des Aktionsprogramms „Ab in die Mitte“<br />

Das Aktionsprogramm “Ab in die Mitte” der Stadt<br />

Sulzbach soll die Innenstadt stärken und beleben.<br />

Vorrangiges Ziel ist es dabei, das individuelle, unverwechselbare<br />

Profil der Stadt Sulzbach herauszustellen.<br />

Neben dem Fassadenprogramm soll<br />

nun dem vorhandenen “Leerstand” im Bereich der<br />

Ladenlokale der Kampf angesagt werden. Leer<br />

stehende Läden trüben nicht nur die Optik, sie<br />

zeugen auch von einer gewissen Lähmung des<br />

Einzelhandels in der Innenstadt und animieren niemanden<br />

in der sonst schönen Stadt zu verweilen.<br />

Die Verwaltung will allen bei der Vermietung oder<br />

Vermittlung ihrer Gewerbeflächen behilflich sein.<br />

(VGL. WOCHENSPIEGEL NR. 15 VOM 7.APRIL 2004; SIEHE HIERZU<br />

AUCH UNTER 4.2.3 EINRICHTUNG EINES LEERSTANDSMANAGE-<br />

MENTS IN DER SULZBACHTALSTRASSE)<br />

• Die Maßnahmen stehen in Zusammenhang mit<br />

der Verbesserung des Stellplatzangebotes sowie<br />

der Umfeldgestaltung (Verbesserung für den<br />

Einzelhandel sowie der Wohnqualität)<br />

LAGE GRÜNDERZEITFASSADEN IN DER SULZBACHTALSTRASSE<br />

55<br />

ARGUS PLAN


Aufwertung “Ravanusaplatz“<br />

Problembeschreibung<br />

Der “Ravanusaplatz“, als zentraler Platzbereich der<br />

Innenstadt in der „Sulzbachtalstraße“ wird derzeit<br />

überwiegend für Märkte und verschiedene Feste im<br />

Jahresverlauf genutzt, nicht aber als täglicher<br />

Aufenthalts- und Kommunikationsbereich. Hinsichtlich<br />

der Umgebungsnutzung ist eine deutliche<br />

Konzentration von Dienstleistungseinrichtungen (z.B.<br />

Banken, Ärzte etc.) festzustellen. Hierdurch wirkt der<br />

Platzbereich wenig belebt. Die einzelnen gastronomischen<br />

Einrichtungen im direkten Platzumfeld können<br />

nicht ausreichend genug zu einer Belebung der<br />

Fläche beitragen. Somit kann der Platz seine eigentliche<br />

Funktion als Treff- und Kommunikationsfläche<br />

für die Stadtbevölkerung und Besucher der Stadt<br />

nicht ausreichend erfüllen. Auch wirkt diese Situation<br />

auf Besucher von Sulzbach nicht attraktiv.<br />

Zielvorgaben<br />

• Aufwertung des städtischen Platzes zur Schaffung<br />

eines belebten Aufenthalts- und Kommunikationsbereiches;<br />

damit Steigerung des Wohnqualität,<br />

Aufwertung des Image als Einzelhandelsstandort<br />

Projektempfehlungen<br />

• Belebung des “Ravanusaplatzes“ als wichtiger<br />

städtischer Raum mit publikumswirksamen Nutzungen.<br />

Durch die Ansiedlung weiterer gastronomischer<br />

Einrichtungen (z.B. Café, Bistro) mit entsprechender<br />

Außenbestuhlung-/ gastronomie auf<br />

dem Platz kann die Fläche auch täglich belebt<br />

und somit attraktiviert werden.<br />

• Anpassung der Öffnungszeiten der umliegenden<br />

Geschäfte zur Ergänzung der gastronomischen<br />

Einrichtungen, um die potenziellen Kunden “zum<br />

Einkauf zwischendurch“ einzuladen. Hierdurch<br />

wird gleichzeitig auch der zentrale Platzbereich<br />

bzw. die Innenstadt belebt.<br />

LAGE RAVANUSAPLATZ<br />

56<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

• Förderung von privaten Aktivitäten der umliegenden<br />

Gewerbetreibenden zur Anziehung von<br />

Publikum und damit Erhöhung der Kaufkraftbindung<br />

sowie der Belebung der Innenstadt<br />

ARGUS PLAN


Aufwertung “Festhalle und Vorplatz“<br />

Problembeschreibung<br />

Die Festhalle in der “Gärtnerstraße“ markiert neben<br />

den “Salzbrunnenhäusern“ den Schwerpunkt kultureller<br />

Nutzung in der Stadt Sulzbach. Hier finden im<br />

Jahresverlauf eine Reihe von Veranstaltungen statt.<br />

Hinsichtlich der Platzverhältnissen nimmt sie innerhalb<br />

des Sulzbachtales sicherlich eine gewisse<br />

Sonderstellung ein. Allerdings ist sie aufgrund ihres<br />

teilweise bereits maroden Bauzustandes und der vorzufindenen<br />

überalteten technischen Ausstattung nicht<br />

mehr konkurrenzfähig. Durch die un<strong>mitte</strong>lbare Nähe<br />

zur überregional bekannten Knappschaftsklinik bieten<br />

sich überaus günstige Synergieeffekte in Hinblick<br />

auf Kongresse etc.. Im näherem Umkreis der Stadt<br />

befinden sich wenige vergleichbare potenzielle<br />

Standorte, die sich zum Aufbau eines Kongressstandortes<br />

innerhalb des Sulzbachtales anbieten.<br />

Zielvorgaben<br />

• Modernisierung der Festhalle; damit Aktivierung<br />

des kulturellen Lebens; Impulse zur Aufwertung<br />

des Images von Sulzbach, Stärkung Sulzbachs als<br />

Wohn- und Wirtschaftsstandort<br />

Projektempfehlungen<br />

• Neubau der Festhalle zu einem leistungsfähigen<br />

Kultur- und Kongresszentrum für die Stadt<br />

Sulzbach bzw. das Sulzbachtal zur Durchführung<br />

von Veranstaltungen für Nutzergruppen, die zur<br />

Stärkung der Wirtschaftskraft der Stadt Sulzbach<br />

von Bedeutung sind<br />

• Aufwertung der Festhallenvorfläche (teilweise Parken,<br />

teilweise Grünfläche) in Richtung Bahnhofstraße.<br />

Durch die teilweise Verlagerung von<br />

Stellplatzflächen in rückwärtige Bereiche stehen<br />

für die Gestaltungsmaßnahmen zusätzliche<br />

57<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Flächen zur Verfügung.<br />

• Veranstaltungen und Feste in und um die Festhalle<br />

zur Stärkung der Identität des Stadtteils und zur<br />

Verbesserung des Stadtteilimages nach innen und<br />

außen<br />

• Anbindung der Festhalle an die Innenstadt<br />

(Verlauf: Wegeverbindung südlich des Platzes vor<br />

der Festhalle entlang des Amtsgerichtes sowie<br />

über den Parkplatz der Katholischen Kirche in<br />

Richtung “Ravanusaplatz”);<br />

ENTWURFSPLANUNG<br />

LAGE VORPLATZ VOR DER FESTHALLE<br />

ARGUS PLAN


“Betonung wichtiger städtischer Achsen“<br />

Problembeschreibung<br />

Zur Verknüpfung der verschiedenen Schwerpunktbereiche<br />

innerhalb des Stadtgefüges bedarf es der<br />

Erhaltung bzw. Betonung wichtiger axialer Beziehungen.<br />

So fehlt es bei der “Bahnhofstraße“, als<br />

eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen, vor allem<br />

im Anschluss an die Straße “An der Klinik“ an<br />

einer entsprechenden Gestaltung, die den Betrachter<br />

in diesen Straßenraum lenkt bzw. dessen<br />

Verbindungsfunktion zur Innenstadt verdeutlicht. Das<br />

gleiche gilt für die “Lazarettstraße“, die eine<br />

Verbindung zwischen dem Gesundheitsschwerpunkt<br />

der Knappschaftsklinik und der Innenstadt herstellt.<br />

Der Bereich gegenüber des Bahnhofsgebäudes in<br />

der Straße “An der Klinik“ sollte als eines der zentralen<br />

“Aushängeschilder“ der Stadt städtebaulich in<br />

Aufwertungsmaßnahmen eingebunden werden.<br />

Zielvorgaben<br />

• Betonung und Aufwertung von Achsen,<br />

Verbesserung von Fußwegebeziehung sowie<br />

Überwindung vorhandener Barrieren zur<br />

Wohnumfeldverbesserung;<br />

Projektempfehlungen<br />

• Gestalterische und funktionale Aufwertung der<br />

“Bahnhofstraße“ durch eine konsequente Begrünung;<br />

Gleichzeitig kann so die Achsenfunktion<br />

auch optisch stärker hervorgehoben werden. Um<br />

die Frequentierung der Straße durch Fußgänger<br />

zu erhöhen, ist es wünschenswert, das Angebot<br />

an gastronomischen Einrichtungen mit Außenbestuhlung<br />

bzw. frequenzbringenden Nutzungen<br />

(Einzelhandel, Dienstleistung u.ä.) zu ergänzen.<br />

Eine attraktive kleine Platzfläche kann die<br />

Situation zusätzlich aufwerten. Hierfür sollte eine<br />

im Kreuzungsbereich “Bahnhofstraße / Lazarettstraße“<br />

vorhandene Brunnenstube als kleiner<br />

LAGE<br />

58<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Treffpunkt mit Brunnen und Sitzmöglichkeiten entwickelt<br />

werden. (SIEHE HIERZU PROJEKT SCHWERPUNKTBE-<br />

REICH „FUNKTIONALE EINBINDUNG DER BAHNHOFSTRASSE”)<br />

• Gestalterische und funktionale Aufwertung der<br />

“Lazarettstraße“; zeitnahe Nachnutzung des derzeit<br />

leerstehende ehemalige Schwesternwohnheim;<br />

Da das Gebäude an die angesprochene<br />

Brunnenstube mit einer Freifläche angrenzt, wäre<br />

an dieser Stelle auch eine gastronomische<br />

Nutzung, z.B. Biergarten, vorstellbar. Die<br />

Einrichtung könnte sich zusätzlich von herkömmlichen<br />

Einrichtungen dieser Art unterscheiden, in<br />

dem man eine Sonderform der Gastronomie (z.B.<br />

Erlebnis - Gastronomie, Gasthausbrauerei) anbieten<br />

könnte. Durch die Nähe zum Gesundheitsschwerpunkt<br />

der Knappschaftsklinik bietet es<br />

sich alternativ auch an, eine Nutzungsschiene mit<br />

gesundheitsspezifischen Nutzungen (z.B. Fachärzte,<br />

Therapieeinrichtungen, Apotheke etc.) zu<br />

schaffen.<br />

• Unterstützung bei der Ansiedlung von frequenzbringende<br />

Nutzungen in die Bebauung gegenüber<br />

des Bahnhofes in der Straße “An der Klinik“<br />

durch in die Aufwertung des Bereichs; Durch attraktivere<br />

Nutzungen kann auch die funktionale<br />

Bedeutung dieses Bereiches für den Einzelhandel<br />

stärker herausgestellt und die höheren Kundenfrequenzen<br />

eine Belebung des Bereiches bringen.<br />

Gleichzeitig wird auf diese Weise die Bedeutung<br />

der “Bahnhofstraße“, die sich im direkten Umfeld<br />

befindet, gestärkt.<br />

EHEMALIGES SCHWESTERNWOHNHEIM, “LAZARETTSTRASSE“<br />

ARGUS PLAN


“Revitalisierung des<br />

innerstädtischen Flächenpotenzials“<br />

Problembeschreibung<br />

Der Stadt Sulzbach mangelt es derzeit an einem ausreichenden<br />

Angebot repräsentativer Gewerbe- und<br />

Dienstleistungsflächen. Da die Stadt aufgrund der<br />

Restriktionsflächen (Wald, ökologisch wertvolle<br />

Flächen) im Außenbereich wenig Entwicklungspotenzial<br />

besitzt, ist der Druck, vorhandenes innerstädtisches<br />

Flächenpotenzial städtebaulich zu entwickeln,<br />

besonders hoch. Die derzeit weitestgehend ungenutzten<br />

bzw. durch unterwertige Nutzungen belegten<br />

Flächen zeigen sich auch unter stadtgestalterischen<br />

Aspekten unattraktiv. Das fehlende Angebot<br />

an Gewerbe- und Dienstleistungsflächen wirkt auf<br />

potenzielle Investoren wenig ansiedlungsfreundlich,<br />

was sich in seiner Konsequenz auch negativ auf das<br />

gesamte Image einer Stadt als Wirtschaftsstandort<br />

auswirkt.<br />

Durch ihre innerstädtische Lage (z.B. im Kreuzungsbereich<br />

“Schnappacher Weg / Sulzbachtalstraße“,<br />

d.h. im Eingangsbereich der Stadt) sind die untergenutzten<br />

Flächen gleichzeitig für Besucher der Stadt<br />

direkt wahrnehmbar.<br />

Zielvorgaben<br />

• Stadtteilverträgliche Entwicklungen: Flächennutzung<br />

durch eine maßstäbliche, mehrfunktionale<br />

Nutzung unter Berücksichtigung vorhandener<br />

Funktionen (Ergänzung und Belebung)<br />

• Ansiedlung neuer Bewohnergruppen (wirtschaftlich<br />

stabile Gruppen, keine zusätzliche Ansiedlung<br />

von sozialen Problemgruppen) und neuer<br />

Unternehmen, um dem Abwanderungstrend mit<br />

neuen Perspektiven entgegenzutreten<br />

• Setzen neuer Gestaltimpulse auf den neuen<br />

“LAZARETTSTRASSE“ IN RICHTUNG “BAHNHOFSTRASSE“ “BAHNHOFSTRASSE“<br />

59<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Flächen als Zeichen für Aufbruch und neue<br />

Qualitäten<br />

Projektempfehlungen<br />

• Städtebauliche Entwicklung der Flächen nördlich<br />

des Bahnhofes mit unterschiedlichen Nutzungen.<br />

Hierdurch wird ein breites Spektrum an Entwicklungsflächen<br />

zur Verfügung gestellt, das den unterschiedlichsten<br />

Ansprüchen potenzieller Investoren<br />

gerecht werden soll. Vorgesehen sind weiterhin<br />

durch die Bahn genutzte Flächen, Wohnbauflächen,<br />

Dienstleistungsflächen, nicht störendes<br />

Gewerbe sowie Einzelhandel und Gemeinbedarfsnutzungen.<br />

Insbesondere im Dienstleistungssektor<br />

können Synergieeffekte, die sich durch den<br />

nahen Gesundheitsschwerpunkt “Knappschaftskrankenhaus“<br />

ergeben, ausgenutzt werden, um<br />

auf diese Weise einen funktionalen Schwerpunkt<br />

innerhalb der städtischen Nutzungsstruktur zu definieren<br />

(VGL. HIERZU PROJEKT SCHWERPUNKTBEREICH<br />

“GEWERBEFLÄCHE NÖRDLICH DER BAHN).<br />

• Städtebauliche Entwicklung des Precismeca-Geländes.<br />

(VGL. HIERZU PROJEKT SCHWERPUNKTBEREICH “PRECIS-<br />

MECA-GELÄNDE”). Im Zusammenhang mit dem im<br />

Osten angrenzenden Gewerbepark Mellin, wird<br />

durch die Umnutzung der Flächen ein attraktiver<br />

städtebaulicher Auftakt geschaffen. Es entsteht<br />

eine interessante Nutzungsschiene, die einen<br />

wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche und<br />

städtebauliche Entwicklung der Stadt Sulzbach leistet.<br />

Für das Precismeca-Gelände werden Nutzungen<br />

vorgesehen, die insbesondere die örtliche<br />

Einzelhandelsstruktur ergänzen sollen. Durch<br />

frequenzbringende Einzelhandelsnutzungen soll<br />

die aus der Stadt Sulzbach abfließende Kaufkaft<br />

wieder verstärkt an den Ort gebunden werden.<br />

Die Ergänzung des Fußwegenetzes sowie die vorgesehenen<br />

stadtgestalterischen Maßnahmen (z.B.<br />

Fassadenprogramm, Belebung “Ravanusaplatz“<br />

ARGUS PLAN


und weitere öffentlicher Platzbereiche u.a.) werden<br />

gleichzeitig eine Stärkung der Einzelhandelsstruktur<br />

in der Innenstadt bewirken, die sich durch sogenannte<br />

Mitnahmeeffekte ergeben. Der teilweise<br />

lückenhafte Branchenmix wird ergänzt und eine<br />

Belebung der Innenstadt erreicht, was <strong>mitte</strong>l- bis<br />

langfristig einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung<br />

des “Einkaufsstandortes Sulzbach“ leisten wird<br />

• Schaffung einer attraktiven Eingangssituation in<br />

die Innenstadt von Sulzbach im Umfeld des<br />

Kreuzungsbereiches “Schnappacher Weg / Sulzbachtalstraße“.<br />

Durch den kurz- bis <strong>mitte</strong>lfristigen<br />

Wegfall maroder Bausubstanzen wird genügend<br />

Fläche gewonnen, die für Entwicklungsmaßnahmen<br />

genutzt werden sollten. Hier bietet es sich<br />

an, am Rande der Innenstadt das Stellplatzangebot<br />

sowohl für die Kunden, als auch für die umliegenden<br />

Anwohner zu verbessern. Hierbei kann<br />

ein attraktiver Baukörper eine zusätzliche Bereicherung<br />

für die Gestaltwirkung bringen. Dieser<br />

Baukörper kann z.B. der Nutzung als<br />

Dienstleistungs- und Wohngebäude dienen, das<br />

sich in Gestalt und Proportion in das städtebauliche<br />

Umfeld einpasst.<br />

PRECISMECA-GELÄNDE<br />

FLÄCHE NÖRDLICH DER BAHN<br />

LAGE ENTWICKLUNGSBEREICHE<br />

60<br />

“WILHELMSTRASSE“<br />

“WILHELMSTRASSE“<br />

ÖSTLICH<br />

“GRUBENPFAD“<br />

KREUZUNGSBEREICH<br />

„SCHNAPPACHER WEG“/<br />

“SULZBACHTALSTRASSE“<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

• Erweiterung des Angebotes innenstadtnaher<br />

Wohnbauflächen durch Entwicklung des Flächenpotenzials<br />

östlich des “Grubenpfades“.<br />

• Städtebauliche Entwicklung der Brachfläche in der<br />

“Wilhelmstraße“ sowie östlich des “Grubenpfades“<br />

zur Ergänzung der städtischen Wohnbauflächen.<br />

“GRUBENPFAD“<br />

ERGÄNZUNG WOHNBAUFLÄCHE GRUBENPFAD<br />

“SCHNAP-<br />

PACHER<br />

WEG“<br />

ARGUS PLAN<br />

“SULZBACHTALSTRASSE“<br />

ERGÄNZUNG WOHNBAUFLÄCHE WILHELMSTRASSE BSP. ENTWICKLUNGSBEREICH EINGANG SULZBACHTALSTRASSE


Aufwertung Öffentlicher und stadtgestalterisch<br />

bedeutsamer Gebäude<br />

Problembeschreibung<br />

Im Programmgebiet Sulzbach-Mitte gibt es zahlreiche<br />

stadtgestalterisch bedeutsame Gebäude.<br />

Das wichtigste öffentliche Gebäude innerhalb des<br />

Plangebietes stellt das Rathaus in der “Sulzbachtalstraße“<br />

dar. Es steht unter Denkmalschutz und ist<br />

Spiegelbild des einstigen Wohlstandes der Stadt als<br />

bedeutender Industrie- und Gewerbestandort im<br />

Großraum Saarbrücken. Die hohe Verkehrsbelastung<br />

der “Sulzbachtalstraße“ ist u.a. verantwortlich<br />

dafür, dass die Sandsteinfassaden des Gebäudes<br />

stark verschmutzt sind. Neben der notwendigen<br />

Aufwertung des Gebäudes selbst, sind auch die angrenzenden<br />

öffentlichen Freiflächen (z.B. in der<br />

“Sulzbachtalstraße“) in die Gestaltung einzubeziehen.<br />

Des Weiteren mangelt es der Verwaltung im<br />

Rathausgebäude an ausreichenden Raumangebot.<br />

So ist beispielsweise das Bauamt der Stadt Sulzbach<br />

ausgelagert. Hier könnte eine Rathauserweiterung erhebliche<br />

Verbesserungen der Situation bringen.<br />

Parallel hierzu ist die unattraktiv wirkende<br />

Hinterhofsituation des Rathauses nachhaltig zu verbessern.<br />

Hier finden sich derzeit Stellplätze, die in<br />

Verbindung mit dem angrenzenden Parkplatz des<br />

Kaufmännischen Berufsbildungszentrums eine negative<br />

Gestaltwirkung besitzen. In Verbindung mit<br />

Entkernungen angrenzender Grundstücksflächen ergeben<br />

sich Flächenpotenziale, die für eine umfassende<br />

funktionale und gestalterische Umgestaltung<br />

dieses Bereiches zur Verfügung stehen können.<br />

Die Villa Vopelius ist ebenfalls ein bedeutendes historisches<br />

Gebäude in der Sulzbacher Innenstadt. Es ist<br />

Zeuge der Industriegeschichte von Sulzbach und<br />

wurde einst von der Familie Vopelius errichtet. Diese<br />

hatte mit ihrer Glashütte einen entscheidenden<br />

LAGE<br />

61<br />

VILLA VOPELIUS<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

RATHAUSUMFELD<br />

Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.<br />

Das Gebäude wurde durch einen Investor in den<br />

letzten Jahren grundlegend saniert und zeigt sich<br />

heute als attraktive Jugendstilvilla. Das Gebäude<br />

steht seither allerdings leer, sodass die gestalterische<br />

und funktionale Bedeutung zueinander im Widerspruch<br />

stehen.<br />

Zielvorgaben<br />

• Aufwertung und Betonung der stadtgestalterisch<br />

bedeutsamen Gebäude; damit Verbesserung des<br />

Stadtimages<br />

• Impulswirkung für private Investitionen<br />

Projektempfehlungen<br />

• Ergänzung der öffentlichen Nutzungen im Umfeld<br />

des Rathauses. Durch einen Rathausanbau sollen<br />

zusätzliche Flächen geschaffen werden, um an<br />

dieser Stelle der Innenstadt den Nutzungsschwerpunkt<br />

der öffentlichen Nutzungen weiter auszubauen<br />

und der Stadt attraktive Flächen für die bürgerorientierte<br />

Dienstleistungen zur Verfügung zu<br />

stellen. Derzeit ausgelagerte Abteilungen (z.B.<br />

Bauamt) können auf diese Weise an zentraler<br />

Stelle gebündelt werden, was gleichzeitig einen<br />

wichtigen Beitrag für einen effektiven Verwaltungsapparat<br />

leisten kann. Neben dem Rathausanbau<br />

bedarf es auch Maßnahmen, die die Fassadensanierung<br />

des unter Denkmalschutz stehenden Rathausgebäudes<br />

betreffen.<br />

• Errichtung eines Aufzugs am Rathaus, zur<br />

Verbesserung des barrierefreien Zugangs<br />

• Umfeldgestaltung des Rathauses: z.B. vorgelagerte<br />

Fläche innerhalb der “Sulzbachtalstraße“<br />

einschließlich des Straßenraumes sowie die<br />

Bereiche im Innenhof des Rathauses.<br />

RATHAUS<br />

ARGUS PLAN


• Funktionale Stärkung der “Villa Vopelius“. Hier ist<br />

vorstellbar, das Gebäude mit einer Museumsnutzung<br />

zu belegen, die beispielsweise die Industriegeschichte<br />

der Stadt, insbesondere die Geschichte<br />

der Familie Vopelius und deren Bedeutung<br />

für Sulzbach darstellt. Alternativ ist die Einrichtung<br />

eines “Computer-Aktiv-Museums“ denkbar,<br />

das gleichzeitig das erste seiner Art innerhalb<br />

des Saarlandes wäre. Hier könnte Schülern<br />

die Möglichkeit gegeben werden, Computertechnologie<br />

in aktiver Auseinandersetzung kennenzulernen<br />

(SIEHE HIERZU PROJEKT SCHWER-PUNKTBEREICH<br />

“COMPUTER-AKTIV-MUSEUM”). Weiterhin sind gastronomische<br />

Nutzungen (z.B. “Museumscafé“,<br />

“Internet-Café“) denkbar, die sich in der Villa mit<br />

angrenzenden Stadtpark sehr gut integrieren<br />

ließen.<br />

• Die Maßnahmen stehen in Verbindung mit den<br />

Maßnahmen zur Öffnung und Vernetzung des<br />

Stadtparkes mit der Innenstadt Sulzbachs.<br />

GEPLANTE RATHAUSERWEITERUNG VILLA VOPELIUS<br />

62<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

ARGUS PLAN


Entwicklung der innenstadtnahen Freizeitund<br />

Erholungsflächen sowie Erhöhung des<br />

Sicherheitsgefühls im öffentlichen Raum<br />

(Angsträume Frauen)“<br />

Problembeschreibung<br />

Der Stadtpark von Sulzbach stellt hier ein großes<br />

Potenzial für die Wohnqualität und somit die<br />

Attraktivität der Stadt als Wohn- sowie als Arbeitsplatzstandort<br />

dar. Allerdings weisen die derzeitigen<br />

Flächen verschiedene Mängel auf. So werden seitens<br />

der Bevölkerung Probleme hinsichtlich des teilweise<br />

dichte Bewuchses (“Angsträume“) genannt,<br />

die vor allem von Frauen als Sicherheitsproblem angesehen<br />

werden. Auch von Behinderten wurde im<br />

Rahmen der Bürgerbeteiligung der Wunsch nach behindertengerechten<br />

Zugängen in den Stadtpark geäußert.<br />

Insbesondere im Falle des Zugangs zum<br />

Stadtpark im Kreuzungsbereich “Sulzbachtalstraße /<br />

L.I.O. 126“ werden fehlende Randsteine am Weg<br />

bemängelt, die es Rollstuhlfahrern aufgrund der recht<br />

steilen Topografie erschwert, diesen Zugang sicher<br />

zu nutzen.<br />

Im Zuge der weiteren Renaturierung des Sulzbaches<br />

bietet es sich an, <strong>mitte</strong>l- bis langfristig das Gelände<br />

des Stadtparkes in östlicher Richtung zu erweitern,<br />

um das Angebot an innenstadtnahen Erholungsflächen<br />

deutlich zu verbessern.<br />

Die auf dem Gelände der Knappschaftsklinik gelegnen<br />

Freiflächen werden neben den Klinikpatienten<br />

auch gern von der Sulzbacher Bevölkerung genutzt.<br />

Derzeit fehlen zusätzliche Hinweisschilder, die den<br />

Weg zum Stadtpark weisen.<br />

Bei der städtebaulichen Entwicklung der Flächen<br />

nördlich des Bahnhofes sollte darauf geachtet werden,<br />

einen ausreichenden Anteil öffentlicher Grünflächen<br />

in die Planungen einfließen zu lassen, um<br />

63<br />

KLINIKPARK<br />

LAGE<br />

STADTPARK<br />

GLB “LOCHWIES“<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

insbesondere die Qualität der geplanten city-nahen<br />

Wohnflächen und der umliegenden bestehenden<br />

Wohnbebauung attraktiv zu gestalten. Gerade in<br />

diesem Siedlungsbereich von Sulzbach fehlt es eindeutig<br />

an wohnungsnahen öffentlichen Freiflächen,<br />

die für die Freizeitgestaltung verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Ebenso sollten vor dem Hintergund der Verbesserung<br />

der Wohnqualität das derzeitig lückenhafte Angebot<br />

an wohnungsnahen Spielplatzflächen in der Innenstadt<br />

verbessert werden.<br />

Zielvorgaben<br />

• Aufwertung der innenstadtnahen Erholungsflächen<br />

• Erweiterung der Ruhezonen und Erholungsflächen<br />

in der Stadt<strong>mitte</strong><br />

• neue attraktive Freizeitangebote für Kinder und<br />

Jugendliche<br />

• Radwegenetz<br />

• ökologische Ausgleichsfläche für Verkehrsbelastung<br />

in der Innenstadt<br />

• Wohnqualitätsverbesserung (Rückseite der Wohnbebauung<br />

Sulzbachtalstraße)<br />

Projektempfehlungen<br />

• Attraktivierung der bestehenden Stadtparkfläche<br />

durch teilweise Wegnahme dichter Heckenstrukturen<br />

u.ä., um insbesondere die Überschaubarkeit<br />

der Parkflächen und das damit in engem Zusammenhang<br />

stehende Sicherheitsgefühl zu erhöhen.<br />

• Einsatz von Streetworkern, die Kontakt zu den<br />

Jugendlichen suchen, um den zu beobachtenden<br />

Alkohol- und Drogenkonsum im öffentlichen Raum,<br />

hier insbesondere innerhalb des Stadtparkes, zu<br />

unterbinden, indem Angebote und Alternativen<br />

aufgezeigt werden.<br />

• besucherfreundliche und barrierefreie Zugänge<br />

KLINIKPARK<br />

ARGUS PLAN


und Ausschilderungen zum Stadtpark; insbesondere<br />

Kreuzungsbereich “Sulzbachtalstraße / L.I.O. 126“,<br />

Zugang an der evangelischen Kirche in der Straße<br />

“Auf der Schmelz“<br />

• Erweiterung des Stadtparkes in östliche Richtung<br />

bis zum “Hessenland“, um das Angebot an innenstadtnahen<br />

Erholungs- und Freizeitflächen zu ergänzen.<br />

Dadurch erhöht sich für die Gebäude<br />

südlich der “Sulzbachtalstraße“, deren Grundstücke<br />

an den Stadtpark angrenzen, die<br />

Wohnqualität.<br />

• Schaffung weiterer Zuwegungen in den Stadtpark,<br />

v.a. im Verlauf der “Sulzbachtalstraße“; Als mögliche<br />

Zugänge kommen Flächen in Frage, die sich<br />

<strong>mitte</strong>lfristig im Verlauf der “Sulzbachtalstraße“<br />

durch den Abbruch von Bausubstanz ergeben.<br />

Auch eine Zufahrt mit gleichzeitiger Schaffung<br />

einzelner Stellplätze ist beispielsweise in der<br />

Straße “Im Hessenland“ denkbar.<br />

• Belebung der neu gewonnenen Stadtparkflächen<br />

durch die Schaffung verschiedener “Highlights“,<br />

um den verschiedenen Nutzergruppen unterschiedlichste<br />

Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung<br />

zu bieten; Der Stadtpark als Erlebnisraum,<br />

der sich von anderen öffentlichen Flächen positiv<br />

unterscheidet. Mögliche Nutzungen: ein Spielplatz,<br />

der in seiner Ausgestaltung und Möblierung<br />

auf verschiedene Zielgruppen (Kleinkinder, Schulkinder,<br />

Jugendliche) ausgerichtet ist, ein<br />

“Freilichtkino“, das z.B. die Rückfassade der angrenzenden<br />

Gebäude der “Sulzbachtalstraße“ als<br />

Projektionsfläche nutzt und in den Sommermonaten<br />

den “Sulzbacher Kinosommer“ begleiten<br />

könnte.<br />

• attraktive Spiel- und Freizeitangebote (Tast- und<br />

Erlebnispfad, Barfußweg, Boulefläche, Basketball-<br />

64<br />

L.I.O. 126<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

körbe, Beachvolleyballfeld u.a.), z.B. bei der<br />

Erweiterung des Stadtparkes sowie bei anstehenden<br />

städtebaulichen Entwicklungen verschiedener<br />

Brachflächen (Fläche nördlich des Bahnhofs, auf<br />

der unter anderem auch Wohnbauflächen realisiert<br />

werden sollen (---> “Oberdorfpark“) sowie im<br />

Bereich der “Wilhelmstraße“ auf dem Gelände<br />

der ehemaligen “Wilhelmschule“). Für das Umfeld<br />

der Bebauungen “Kellerstraße“ / “Paulstraße“ /<br />

“Feldstraße“ oder für den geplanten “Oberdorfpark“<br />

ist die Anlage eines Bolzplatzes möglich,<br />

z.B. im westlichen, abgelegenen Teil des<br />

Klinikparks. Auch das ehemalige Betriebsgelände<br />

der Fa. Korzilius stünde prinzipiell für eine solche<br />

Nutzung zur Verfügung. Doch würde durch ihre<br />

abgelegene Lage die “soziale Kontrolle“ fehlen,<br />

was unter Umständen Probleme hinsichtlich<br />

Vandalismus etc. induzieren könnte. Wichtig ist<br />

bei der Planung des Angebotes und der<br />

Ausgestaltung der Spielflächen die Beteiligung der<br />

Kinder und Jugendlichen selbst.<br />

• Aufwertung der vorhandenen Spielplatzflächen im<br />

Wohngebiet „Goldene Au“ zu attraktiven Aufenthalts-<br />

und Kommunikationsflächen<br />

• Integration der Villa Vopelius als funktionales<br />

Highlight in die Stadtpark-Flächen (Verbesserung<br />

der Beschilderung) Die Maßnahme steht in<br />

Verbindung mit dem Projekt „Schwerpunktbereich<br />

„Öffentliche und stadtgestalterisch bedeutsame<br />

Gebäude“.<br />

Akteure<br />

• Bauamt, Umweltabteilung, Kriminalpräventation,<br />

Lokale-Agenda, BewohnerInnen Sulzbachtalstraße,<br />

Mühlenstraße<br />

Programme / Finanzierung<br />

• Soziale Stadt<br />

SULZBACHTALSTRASSE<br />

MÖGLICHE ERWEITERUNG STADTPARK ERWEITERUNGSBEREICH<br />

ARGUS PLAN


Aufwertung externer Naherholungsflächen<br />

Problembeschreibung<br />

Insbesondere in den Siedlungsbereichen „Goldene<br />

Au“, „Holzstraße“ / „Jakobstraße“ / „Glaserstraße“<br />

sowie dem Bereich zwischen „Sulzbachtalstraße“<br />

und Bahnhof fehlt es an einem ausreichenden Angebot<br />

an wohnungsnahen Freiflächen. Die Stadt Sulzbach<br />

verfügt über mehrere Ziele im Außenbereich,<br />

die für die Bewohner und Besucher der Stadt für die<br />

individuelle Freizeitgestaltung von Bedeutung sind.<br />

So verfügt Sulzbach mit dem “Brennenden Berg“,<br />

dem “Gänseweiher“, dem Geschützten Landschaftsbestandteil<br />

“Lochwies“ sowie mit dem zusammen mit<br />

den Nachbarkommunen Friedrichsthal und Spiesen-<br />

Elversberg geschaffenen Naherholungsgebiet “Ruhbachtal“<br />

über attraktive Naherholungsziele. Gleichzeitig<br />

ist allerdings aber feststellbar, dass vielen<br />

Bewohnern oder Besuchern der Stadt die Bereiche<br />

aufgrund fehlender Beschilderung bzw. schlechter<br />

Zuwegungen unbekannt sind. Dadurch werden die<br />

Ziele wenig frequentriert.<br />

Zielvorgaben<br />

• Freiraumsicherung und Aufwertung im bestehenden<br />

Stadtteil zur Erhöhung der Nutzbarkeit durch<br />

die Anwohner und Freiraumvernetzung als Fußund<br />

Radwegeverbindung zwischen den Naherholungsgebieten<br />

und der Stadt<strong>mitte</strong>; damit Verbesserung<br />

des Freizeitangebotes, der Wohnqualität<br />

und des Angebotes an “weichen Standortfaktoren“<br />

des Wohn- und Arbeitsstandortes<br />

Projektempfehlungen<br />

• Aufwertung der Wegeverbindung zum “Brennenden<br />

Berg“, der im Rahmen der Gemeinschaftsinitiaitive<br />

URBAN II zum Projektgebiet Naturdenkmalstelle<br />

“Brennender Berg“ erklärt wurde. Ziel<br />

des Projektes ist die kultur- und regionalgeschichtliche<br />

sowie touristische Aufwertung des Naturdenk-<br />

LAGE<br />

65<br />

GÄNSEWEIHER<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

GLB “LOCHWIES“<br />

BRENNENDER BERG<br />

mals und seiner Umgebung. Da die eigentliche<br />

Naturdenkmalstelle zur Hälfte auf der Gemarkung<br />

der Stadt Sulzbach liegt, kann diese auch entsprechend<br />

von diesem Projekt profitieren.<br />

• Aufwertung und Betonung des “Gänseweihers“<br />

als attraktives Ausflugsziel durch Erneuerung der<br />

noch vorhandenen Wege und der Befreiung von<br />

teilweisen sehr dichten Heckenstrukturen. Die<br />

Aufwertungsmaßnahmen sind im Zusammenhang<br />

mit der weiteren Renaturierung des Sulzbachtales<br />

durchzuführen. Auch dieses Ziel sollte Inhalt der<br />

bereits beschriebenen Infotafel sein.<br />

• Entwicklung des Geschützten Landschaftsbestandteils<br />

“Lochwies“ als zentrumsnahe Naherholungsfläche<br />

durch die Anlage von Spazierwegen, Ausstattung<br />

mit Bänken und ausreichender<br />

Beleuchtung. Eine Zuwegung kann im Rahmen der<br />

städtebaulichen Entwicklung der vorgelagerten<br />

potenziellen Baufläche östlich des “Grubenpfades“<br />

erfolgen; Trotzdem Schutz des GLB als wichtiges<br />

ökologisches Gut<br />

• Kennzeichnung der Naherholungsziele bereits in<br />

der Stadt<strong>mitte</strong> (Hinweisschilder, Infotafel, die über<br />

alle Wanderziele und Attraktionen der Stadt informiert.<br />

• Als zusätzliche Kennzeichnung der Wegebeziehungen,<br />

die in den Außenbereich zu den entsprechenden<br />

Ausflugszielen führen, ist eine gesonderte<br />

Kennzeichnung auf Bürgersteigen u.ä.<br />

vorstellbar, die sich innerhalb des Stadtbildes beispielsweise<br />

durch eine eigene Farbe bzw. ein eigenes<br />

Symbol abheben und so eine Art<br />

Leitfunktion übernehmen könnten. (SIEHE HIERZU<br />

SCHWERPUNKTBEREICH „INNERÖRTLICHES FUßWEGESYSTEM -<br />

“INDUSTRIEWEG“).<br />

ARGUS PLAN<br />

NAHERHOLUNGSGEBIET<br />

RUHBACHTAL


4.5 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 5:<br />

“SOZIALE INTEGRATION VERSCHIEDENER<br />

BEVÖLKERUNGSGRUPPEN SOWIE BILDUNG<br />

UND KULTUR“<br />

4.5.1 Problemlage<br />

Als Arbeiterstadtteil ist Sulzbach-Mitte geprägt durch<br />

Zuwanderung aus verschiedenen Landstrichen der<br />

Region, aus der Türkei, aus Italien und aus Russland.<br />

Die verschiedenen Kulturen erleben gleichzeitig,<br />

aber nicht zusammen, die strukturellen Probleme im<br />

Stadtteil. Räumliche Konzentrationen dieser Problemlagen<br />

im Untersuchungsgebiet befinden sich vor allem<br />

in der Innenstadt sowie in den Wohngebieten<br />

„Goldene Au“ und „Holzstraße“, „Jakobstraße“,<br />

„Glaserstraße“. Im Wohngebiet „Goldene Au“ hat<br />

sich bereits ein Förderverein der Bewohner gegründet,<br />

der Projekte zur Integration initiiert. So sollen in<br />

der 1. Stufe die Probleme der Bewohner er<strong>mitte</strong>lt<br />

(Sprache usw.) und in der 2. Stufe überwunden werden.<br />

Innerhalb von Sulzbach finden sich bereits viele<br />

Einrichtungen, die sich die Betreuung sozialer Gruppen<br />

zur Aufgabe gesetzt haben. Die Standorte dieser<br />

Einrichtungen sind über das gesamte Stadtgebiet<br />

verteilt und aufgrund fehlender Information und<br />

Aufklärung vielen Bürgern nicht bekannt. Weiterhin<br />

gibt Bedarf an Strukturen, die sich am Arbeitsmarkt<br />

strukturell Benachteiligten annehmen und an<br />

Vernetzung der Arbeit mt Migranten. Die<br />

Humboldtschule (Altenwald), ehemals als Unterkunft<br />

für ausländische Bewohner genutzt, steht jetzt leer.<br />

Mit dem Leerstand im Stadtteilzentrum bietet sich ein<br />

großes Potenzial an zur Verfügung stehenden<br />

Räumlichkeiten.<br />

Das kulturelle Angebot einer Stadt ist für das soziale<br />

Miteinander sehr wichtig. Neben wohnungsnahen<br />

Möglichkeiten für die individuelle Freizeitgestaltung<br />

sowie der Fort- bzw. Weiterbildung besitzen die<br />

zahlreichen Veranstaltungen eine hohe Bedeutung<br />

für die Integration verschiedener kultureller Gruppen<br />

innerhalb der Bevölkerung. So sind bestehende kulturelle<br />

Einrichtungen wie die Salzbrunnenhäuser mit<br />

den über die Stadtgrenzen hinaus bekannten<br />

Veranstaltungen, die Volkshochschule, die Festhalle,<br />

das Kino in der Sulzbachtalstraße von großer<br />

Bedeutung.<br />

Das Kino Xanadu in der Sulzbachtalstraße als wichtige<br />

kulturelle Einrichtung hat seit längerer Zeit mit finanziellen<br />

Schwierigkeiten und damit mit dem<br />

Weiterbestand zu kämpfen.<br />

66<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

4.5.2 Strategie<br />

• Ausbau der bestehenden sozialen Netze durch<br />

gezielte Ansprache der Akteure<br />

• Präventive Maßnahmen der Sozialberatung und<br />

Beschäftigungsförderung, um die Bewohnerstruktur<br />

und das Zusammenleben verschiedener Nationalitäten<br />

und Milieus vor Ort zu harmonisieren<br />

• Stabilisierung der vorhandenen Nutzungen<br />

(Festhalle, Stadtbibliothek usw.);<br />

• Erhalt der Kinonutzung zum Erhalt der vielfältigen<br />

Kultur in Sulzbach.<br />

• Förderung kultureller Eigenarten im gegenseitigen<br />

Dialog<br />

• Ergänzung des Angebots an sozialen Einrichtungen<br />

bei denen möglichst viele Zielgruppen angesprochen<br />

werden (v.a. für Integrationsprojekte).<br />

Dabei Abstimmung der einzelnen Einrichtungen<br />

und Projekte, damit ein soziales Netzwerk entsteht,<br />

bei dem die einzelnen Bausteine von der jeweiligen<br />

Projektarbeit profitieren können.<br />

• Beschilderung der bestehenden sozialen Einrichtungen<br />

zur besseren Orientierung für die Bürger<br />

• Verbesserung des Angebotes für die steigende<br />

Zahl an älteren Bürgern<br />

• Verbesserung des Angebotes für Jugendliche, das<br />

sich speziell mit Weiterbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

beschäftigt.<br />

4.5.3 Maßnahmen<br />

• Schaffung eines „Haus der Kulturen“ (Auf der<br />

Schmelz 3, Deutsch-Ausländ. Treff)<br />

• Einrichtung eines „Computer-Aktiv-Museum“<br />

• Etablierung einer „Wohn- oder<br />

Hausgemeinschaft“ für Senioren<br />

• Schaffung einer „Begegnungsstätte für psychisch<br />

kranke Menschen“<br />

• Schaffung der „Barrierefreiheit in der Stadt“<br />

• Erhalt der Kinonutzung<br />

• Revitalisierung und Angebotserweiterung durch<br />

die Medien in der Stadtbücherei<br />

• Integration der Migrantenkinder im Kindergarten<br />

sowie Sprachkurse für Mütter und Frauen ausländischer<br />

Herkunft<br />

• Schaffung einer Beschäftigungs- und Weiterbildungsstätte<br />

für Jugendliche („Gutenbergstr. 4“)<br />

• Errichtung eines Künstler- und<br />

Kunsthandwerkhauses („Salmstraße 32“)<br />

• Erhaltung der Wohnsiedlung “Goldene Au”<br />

• Zusammenleben in der Stadt<br />

• Erhalt und Förderung wichtiger kultureller<br />

Einrichtungen<br />

ARGUS PLAN


Schaffung eines<br />

“Haus der Kulturen“ - Auf der Schmelz 3<br />

Problembeschreibung<br />

Aufgrund des sehr verstärkten Zuzugs ausländischer<br />

Familien in der Vergangenheit kam es zunehmend<br />

zu Integrationsproblemen innerhalb der Innenstadt<br />

und damit zu sozialen Problemlagen. Diese<br />

Bevölkerungsgruppen, die aus den unterschiedlichsten<br />

Kulturkreisen stammen, bedürfen der Integration<br />

in unsere Gesellschaft. Doch auch das soziale<br />

Miteinander von Jung und Alt, auch vor dem<br />

Hintergrund des demografischen Wandels mit zunehmender<br />

“Überalterung”, bedarf an Verbesserung.<br />

Zielvorgaben<br />

• Erhalt einer intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />

der Chancengleichheit<br />

• Integration von ausländischen Bewohnern<br />

• Erhalt / Ergänzung des kulturellen Angebotes zur<br />

Verbesserung des sozialen Miteinanders<br />

• Schaffung eines zusätzlichen Angebotes für ältere<br />

Menschen im Zentrum<br />

• zeitnahe Umnutzung des Leerstandes im Stadtteil<br />

Projektempfehlungen<br />

• Durch die Sanierung eines Wohn- und Bürogebäudes<br />

in der Straße “Auf der Schmelz“, in un<strong>mitte</strong>lbarer<br />

Nähe zum Kulturzentrum der “Salzbrunnenhäuser“<br />

soll ein “Haus der Kulturen“ sowie<br />

eine “Interkulturelle Werkstatt“ ins Leben gerufen<br />

werden. HIerbei geht es um die soziale und berufliche<br />

Qualifizierung für Zielgruppen mit besonderem<br />

Förderbedarf. Hier sollen die Möglichkeiten<br />

geboten werden, auf interkulturelle Probleme so-<br />

67<br />

HAUS DER KULTUREN<br />

LAGE “HAUS DER KULTUREN”<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

wie Lern-, Verhaltens- und Wahrnehmungsprobleme<br />

einzugehen. Das Projekt soll aus mehreren<br />

Modulen bestehen, die sich neben ersten<br />

Gesprächen, mit intensivem Sprachtraining, der<br />

Vermittlung europäischer Systeme, der Schul- und<br />

Berufsorientierung sowie der Vermittlung von<br />

Ausbildungsplätzen beschäftigen.<br />

ARGUS PLAN


Einrichtung eines<br />

“Computer-Aktiv-Museum“<br />

Problembeschreibung<br />

Um gerade die Jugendlichen vor dem Hintergrund<br />

des demografischen Wandels an die Stadt zu binden,<br />

sind neben Bildungsangeboten auch attraktive<br />

Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung zur Verfügung<br />

zu stellen. Neben dem Angebot an attraktiven<br />

öffentlichen Freiflächen sind auch interessante<br />

Räumlichkeiten anzubieten. Insbesondere im “Internet<br />

- Zeitalter“ ist es wichtig, Jugendlichen<br />

Möglichkeiten zur Weiterbildung in diesem Sektor<br />

anzubieten. Spezielle Einrichtungen hierfür fehlen allerdings<br />

derzeit in Sulzbach.<br />

Zielvorgaben<br />

• Verbesserung des kulturellen Angebotes, v.a. für<br />

Jugendliche, damit Verbesserung der Wohnqualität<br />

• Schaffung eines Bildungsangebotes für Zielgruppen<br />

• Maßnahmen zur Prävention sozialer Konflikte<br />

Projektempfehlungen<br />

• Schaffung eines Computer-Aktiv-Museums, als erstes<br />

seiner Art im Saarland. Hier soll insbesondere<br />

Schülern aller Schularten die Möglichkeit gegeben<br />

werden, Computertechnologie in aktiver Auseinandersetzung<br />

kennenzulernen. Gleichzeitig stellt<br />

das Museum ein Aktions-Zentrum sowie ein<br />

Computer-Kompetenz-Zentrum dar. Bei der<br />

Vermittlung entsprechender Kenntnisse werden<br />

auch die Anforderungen der Industrie und des<br />

Mittelstandes an die allgemeinen Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten von Schulabgängern im Bereich EDV<br />

berücksichtigt. Zu den zentralen Aufgaben dieser<br />

Einrichtung gehört es, Impulse für die Integration<br />

68<br />

MÖGLICHER STANDORT<br />

VILLA VOPELIUS<br />

LAGE VILLA VOPELIUS<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

neuer Techniken in die herkömmlichen Bildungs-,<br />

Weiterbildungs- und Kultur-Institutionen zu geben.<br />

Hierdurch sollen u.a. neue Zugangswege zu IT-<br />

Berufen und unkonventionelle Wege der vorbruflichen<br />

Förderung eröffnet, erprobt und modellhaft<br />

realisiert werden. Träger dieser Einrichtung wird<br />

das Ausbildungszentrum Burbach sowie ein regionaler<br />

Trägerverein sein. Als potenzieller Standort<br />

bietet sich hierfür das derzeit untergenutzte<br />

Gebäude der Villa Vopelius in der “Sulzbach-talstraße“<br />

sein.<br />

• evtl. Ergänzung der Nutzung als „Computer-Aktiv-<br />

Museum“ durch eine gastronomische Einrichtung,<br />

z.B. ein Internet-Café<br />

• Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit der<br />

Ergänzung von Wegebeziehungen in der Innenstadt<br />

ARGUS PLAN


Etablierung einer “Wohn- oder<br />

Hausgemeinschaft für Senioren“<br />

Problembeschreibung<br />

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels<br />

und damit der Überalterung der Bewohner ist es<br />

wichtig, die dauerhafte Integration dieser wachsenden<br />

Bevölkerungsgruppe in die Gesellschaft zu sichern.<br />

Dazu bedarf es speziell darauf abgestimmter<br />

Konzepte, die es den älteren Menschen ermöglicht,<br />

weiterhin in ihren gewohnten Umfeld zu leben.<br />

Ebenso ist ein Anstieg der Bevölkerungsteile zu beobachten,<br />

die zwar noch in der Lage sind ihren<br />

Haushalt selbst zu organisieren, bei der Verrichtung<br />

bestimmter Tätigkeiten jedoch auf die Hilfe von<br />

außen angewiesen sind. Als Stichwort sei hier der<br />

Begriff des “Betreuten Wohnens“ genannt. Das<br />

Angebot in Sulzbach ist hierfür nicht bedarfsgerecht<br />

ausgelegt.<br />

Zielvorgaben<br />

• Entwicklung eines privaten Investitionsprojektes<br />

„Seniorengerechtes Wohnen“ zur Stabilisierung<br />

des Gesundheitsschwerpunktes im Stadtteil und<br />

als Angebot für Sulzbacher, den Lebensabend in<br />

Sulzbach zu verbringen<br />

• vorrangig: zeitnahe Umnutzung des Leerstandes<br />

im Stadtteil<br />

Projektempfehlungen<br />

• Etablierung einer “Wohn- oder Hausgemeinschaft“<br />

für ältere Menschen, mit weitestgehender<br />

Erhaltung der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung<br />

älterer Menschen (höchstens Pflegestufe<br />

1). Hierdurch soll eine Heimunterbringung vermieden<br />

bzw. hinausgeschoben werden, was der sozialen<br />

Vereinsamung entgegenwirken soll. Es ist<br />

vorgesehen, kleine, überschaubare Einheiten in einem<br />

Gebäude zu schaffen, die den gewohnten fa-<br />

69<br />

MÖGLICHER STANDORT<br />

EHEM. MÖBELHAUS OTT<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

miliären Wohn- und Lebensbedingungen weitestgehend<br />

entsprechen. Dabei ist darauf zu achten,<br />

die Einrichtung möglichst zentral im Umfeld verschiedener<br />

Versorgungseinrichtungen anzubieten.<br />

Bei der Ausgestaltung des Gebäudes sollte unbedingt<br />

darauf geachtet werden, sich baulich und<br />

technisch an den Bedürfnissen älterer Bewohner<br />

zu orientieren. Als Standort hierfür kommt der<br />

Bereich des ehemaligen Möbelhauses Ott in der<br />

“Vopeliusstraße“ in Frage. Dabei wird eine<br />

Lösung in Richtung Abbruch und Neubau angestrebt.<br />

Gleichzeitig soll dabei die Zugangsqualität<br />

zum Katholischen Kindergarten aufgewertet werden<br />

und eine direkte Fußwegeverbindung<br />

Marktplatz / Katholische Kirche / Katholischer<br />

Kindergarten / Vopeliusstraße entstehen.<br />

• Verbesserung der Wohnsituation von Senioren in<br />

ihren Häusern „Seniorengerechtes Wohnen im<br />

Bestand“ als Förderung von Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen<br />

(Barrierefreiheit, Beseitigung<br />

von Ausstattungsmängeln), zur Anpassung<br />

von bestehenden Wohnungen, bevor ältere<br />

Menschen auf direkte, un<strong>mitte</strong>lbare Hilfe angewiesen<br />

sind<br />

• Verbesserung des Serviceangebotes für alleinstehende<br />

und alte Menschen<br />

• Stabilisierung eines vorhandenen Seniorentreffs<br />

Lebens - Aktiv - Bleiben (LAB) im städtischen<br />

Gebäude in der Straße „Auf der Schmelz“ Nr. 15<br />

durch Schaffung eines angemessenen Raumangebots<br />

und Einbindung weiterer Institutionen<br />

• Errichtung eines innenstadtnahen Wohnangebots<br />

für Senioren in der Straße „Am Mühlengraben“<br />

direkt am Stadtpark - vorab Prüfung der<br />

Verfügbarkeit von geeigneten zentrumnahen<br />

Leerständen<br />

LAGE “WOHN- UND HAUSGEMEINSCHAFT” FÜR ÄLTERE MENSCHEN<br />

ARGUS PLAN


Schaffung einer “Begegnungsstätte für psychisch<br />

kranke Menschen“<br />

Problembeschreibung<br />

In der Stadt Sulzbach fehlt es an Anlaufstellen für<br />

psychisch kranke Menschen. Gleichzeitig hat<br />

Sulzbach aufgrund seines Gesundheitsschwerpunktes<br />

(Knappschaftsklinik usw.) ein großes Potenzial.<br />

Zielvorgaben<br />

• Erhalt einer intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />

der Chancengleichheit<br />

• Ausbau des bestehenden sozialen Netzes<br />

• Integration von Randgruppen, auch zur Präventation<br />

sozialer Konflikte<br />

Projektempfehlungen<br />

• Schaffung einer Begegnungsstätte für psysisch<br />

kranke Menschen, die außerhalb von Einrichtungen<br />

leben, als Treffpunkt, der der Isolation von<br />

psychisch Kranken entgegenwirkt. Dies soll u.a.<br />

durch Angebote zur Freizeitgestaltung und<br />

Beschäftigung erreicht werden, die gleichzeitig<br />

auch die Kontaktaufnahme mit anderen Menschen<br />

fördert. Bei der Umsetzung der Maßnahme sollte<br />

darauf geachtet werden, die Begegnungsstätte so<br />

anzuordnen, dass sie mit öffentlichen Verkehrs<strong>mitte</strong>ln<br />

erreicht werden kann. Des Weiteren sollten<br />

mehrere Gruppenräume zur Verfügung stehen.<br />

Eine konkrete Räumlichkeit steht derzeit noch nicht<br />

zur Verfügung, allerdings sind leerstehende<br />

Baustrukturen in der zentralen Sulzbachtalstraße<br />

zu empfehlen.<br />

• Einbeziehung der vorhandenen Trägerstrukturen<br />

und Gruppierungen für soziale Aktivitäten in die<br />

Gestaltung der Maßnahmen zur Integration von<br />

Randgruppen<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Schaffung der<br />

“Barrierefreiheit in der Stadt“<br />

Problembeschreibung<br />

Eine Überalterung der Gesellschaft lässt sich bereits<br />

heute schon in Sulzbach feststellen. Hieraus ergibt<br />

sich der Handlungsbedarf, die Stadt den Bedürfnissen<br />

dieser Gruppen stärker anzupassen. Auch für<br />

Behinderte ist dies wichtig, um deren Ausgrenzung<br />

z.B. aufgrund schlecht ausgebauter Wegebeziehungen<br />

u.ä. zu verhindern. Des Weiteren wurde im<br />

Rahmen der Bürgerbeteiligung seitens der Bevölkerung<br />

mehrfach das Problem des nicht behindertengerechten<br />

Ausbaus öffentlicher Gebäude (z.B. Rathaus)<br />

sowie von Geschäften und Arztpraxen kritisiert.<br />

Zielvorgaben<br />

• Erhalt der intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />

der Chancengleichheit sowie Wohnumfeldverbesserung<br />

Projektempfehlungen<br />

• Vermeidung bzw. Beseitigung von Hindernissen<br />

im öffentlichen Raum<br />

• Barrierefreie Anpassung der Zugänge im Rahmen<br />

der Rathauserweiterung speziell für Behinderte<br />

und ältere Bürger, z.B. durch eine Fahrstuhlanlage.<br />

Weiterhin ist bei anstehenden Umbau- bzw.<br />

Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden mit Publikumsverkehr<br />

(Einzelhandel, Arztpraxen etc.), auf<br />

eine behindertengerechte bzw. barrierefreie Erschließung<br />

dieser Gebäude zu achten.<br />

• Beim Ausbau bzw. der Ergänzung innerörtlicher<br />

Fußwegebeziehungen sollte unbedingt darauf geachtet<br />

werden, diese barrierefrei anzulegen. Nur<br />

so kann sowohl Behinderten als auch älteren Menschen<br />

eine problemlose Erschließung des Stadtgebietes<br />

ermöglicht werden.<br />

LEERSTAND IN DER SULZBACHTALSTRASSE EINGANGSTREPPE ALS BARRIERE IM TÄGLICHEN LEBEN<br />

70<br />

ARGUS PLAN


Erhalt der “Kinonutzung“<br />

Problembeschreibung<br />

Infolge der zunehmenden Konkurrenz der großen<br />

Kinozentren, besonders in Saarbrücken, ist das Kino<br />

Xanadu von Sulzbach durch mangelnde Auslastung<br />

in seiner Existenz bedroht. Für die Erhaltung eines attraktiven,<br />

vielfältigen städtischen Kulturangebots<br />

sollte dieses allerdings auch langfristig erhalten bleiben.<br />

Zielvorgaben<br />

• Erhalt der Kinonutzung in der “Sulzbachtalstraße“<br />

als wichtigen Bestandteil der kulturellen Infrastruktur;<br />

damit Verbesserung des Wohnumfeldes, sowie<br />

des Standortimages der Stadt Sulzbach<br />

Projektempfehlungen<br />

• Erhalt der Kinonutzung in der “Sulzbachtalstraße“<br />

durch Gründung eines Fördervereins. Durch<br />

Charme des kleinen „unmodernen“ Kinos -<br />

Abgrenzung von anderen Kommunen; Ergänzung<br />

der Vielfältigkeit der Sulzbacher Kultureinrichtungen<br />

• Abgrenzung / Schaffung von Alleinstellungsmerkmalen,<br />

z.B. durch die Einrichtung eines speziellen<br />

Programmkinos (dadurch entscheidener Unterschied<br />

zu den großen Kinozentren im Ballungsraum)<br />

• In Bezug auf den hohen Ausländeranteil kann ein<br />

zusätzliches Angebot an fremdsprachigen Filmen<br />

bereitgestellt werden, das für die verschiedenen<br />

Gruppen eine neue und interessante Art der<br />

Freizeitgestaltung darstellen kann und in dieser<br />

Art eine Besonderheit darstellen würde. Somit<br />

liegt im Bereich des Sulzbacher Kinos ein entsprechendes<br />

Entwicklungspotenzial, das sich in Form<br />

dieser Film-Nischen zeigt und auch genutzt wer-<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

den sollte.<br />

• Die Erhaltung des Kinos stellt einen wichtigen<br />

Baustein im Kulturleben der Stadt Sulzbach dar<br />

und sollte mit Maßnahmen zur Steigerung der<br />

Aufenthaltsqualität in der Stadt<strong>mitte</strong> und/oder zur<br />

Stärkung der Innenstadt als Einzelhandelsstandort<br />

verknüpft sein (Schwerpunktbereich Parkplatzangebot,<br />

Schwerpunktbereich Stärkung Innenstadt,<br />

Schwerpunktbereich innerörtliches Fußwegesystem,<br />

Schwerpunktbereich Betonung wichtiger<br />

städtischerAchsen usw.)<br />

LAGE KINO IN DER SULZBACHTALSTRASSE<br />

71<br />

ARGUS PLAN


Revitalisierung und Angebotserweiterung<br />

durch die Medien in der Stadtbücherei<br />

Problembeschreibung<br />

In der Stadtbibliothek Sulzbach fand eine Beteiligung<br />

und Mitwirkung von Bürgern in einem<br />

Förderkreis (Freunde der Stadtbibliothek) statt.<br />

Ergänzt wird diese Bürgerbeteiligung durch ein vielfältiges<br />

kulturelles Engagement ehrenamtlich tätiger<br />

Bürger. So existieren neben dem Projekt „Vorlesetreff“<br />

mit der „Krankenhausleihe“ und der „Schulbibliothek“<br />

weitere Betätigungsfelder mit Bürgerbeteiligungen.<br />

Die öffentliche Bibliothek als Kultur- und<br />

Bildungseinrichtung erreicht einen hohen Anteil der<br />

Bevölkerung aller Alters-, Sozial- und Bildungsschichten.<br />

Mit ihrem Medien- und Dienstleistungsangebot<br />

unterstützt und fördert die Stadtbibliothek die schulische<br />

und berufliche Ausbildung. Für die Gruppe der<br />

sozial benachteiligten Jugendlichen, für alle Schüler-<br />

Innen in Sulzbach, ist die Bibliothek in der Stadt<strong>mitte</strong><br />

die alleinige Anlaufstelle für die außerschulische<br />

Informations- und Literaturvermittlung. In den<br />

Ortsteilen der Stadt existieren keine Zweigstellen.<br />

Der Förderkreis der Stadtbibliothek sieht im Sinne einer<br />

nachhaltigen Stadtentwicklung Entwicklungsbedarf<br />

in Bezug auf die Bibliothek, ganz besonders<br />

hinsichtlich des jugendpolitischen Aspekts der<br />

„Sozialen Stadt“.<br />

Zielvorgaben<br />

• Förderung der Chancengleichheit und Verbesserung<br />

der sozialen Eingliederung einkommensschwacher,<br />

diskiminierter und sonstiger sozial<br />

ausgegrenzter Gruppen im Problemgebiet<br />

• Verbesserung des Freizeitangebotes sowie des ergänzenden<br />

Bildungsangebotes<br />

• Belebung des Gemeinschaftslebens in der<br />

Innenstadt Sulzbachs (sowie identitätsstiftende<br />

Wirkung)<br />

LAGE STADTBÜCHEREI<br />

72<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Projektempfehlungen<br />

Im Einzelnen sieht das Bibliotheksentwicklungskonzept<br />

folgende Maßnahmen vor:<br />

• Umstellung der Stadtbibliothek auf EDV<br />

• Internetcafe<br />

• Vorlesetreff<br />

• Lesebistro<br />

• Soziale Bibliotheksarbeit<br />

Umstellung der Stadtbibliothek auf EDV<br />

Die Stadtverwaltung und der Förderkreis der<br />

Bibliothek sind sich darin einig, dass eine öffentliche<br />

Bibliothek in der Größenordnung von Sulzbach ohne<br />

EDV-Ausstattung nicht mehr zeitgemäß ist. Die<br />

Umstellung der Bibliothek auf EDV bedeutet für alle<br />

Kunden eine wesentliche Qualitätsverbesserung hinsichtlich<br />

der Erschließung und der Nutzung des<br />

Bestandes.<br />

lnternetcafe<br />

Als zielgruppenorientierte (Jugendliche) Neuausrichtung<br />

der Stadtbücherei besteht die Absicht, ein<br />

Internetcafé in die Stadtbücherei zu integrieren.<br />

Von Seiten der Bibliothek ist die Einrichtung eines<br />

Internetcafes mit insgesamt drei Internetarbeitsplätzen<br />

geplant. Die Arbeitsplätze müssen baulich in die<br />

Bibliothek integriert werden. Die Internetnutzung soll<br />

für Bibliotheksmitglieder kostenlos sein. Durch diese<br />

Angebotserweiterung soIlen vorrangig ausländische<br />

Jugendliche und Jugendliche aus sozial schwachem<br />

Milieu erreicht werden. Die genannten Zielgruppen<br />

werden dadurch kostenlose Informationsmöglichkeiten<br />

vorfinden, die für Schule und Ausbildung wichtig<br />

und wertvoll sind. Die fachliche Betreuung ist durch<br />

das Bibliothekspersonal jederzeit gewährleistet.<br />

ARGUS PLAN


Vorlesetreff<br />

Um Kindern den Zugang zu Büchern zu ermöglichen<br />

und so der zunehmenden Sprach- und Leseschwäche<br />

entgegenzuwirken, wurde in der Stadtbibliothek ein<br />

Vorlesetreff gegründet. Das Vorleseangebot richtet<br />

sich an Kinder bis 10 Jahre, also Kinder im Vorschulund<br />

Grundschulalter. Es wird aus Büchern vorgelesen,<br />

es werden Märchen erzählt, über das Gehörte<br />

wird gesprochen und auf die Fragen der Kinder<br />

wird eingegangen. Vor allem Mädchen und Jungen<br />

nichtdeutscher Herkunft und Kinder, aus sozial benachteiligten<br />

Familien sollen dadurch erreicht werden.<br />

Ein idealer Vorleseort ist die neugestalteten<br />

Kinderecke. Darüber hinaus müssen noch zwei weitere<br />

Vorlesezonen kindgerecht eingerichtet worden.<br />

Lesebistro<br />

Der Förderkreis der Stadtbibliothek hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, die Aufenthaltsqualität in den Räumen der<br />

Bibliothek zu verbessern. Einer Mitgliederversammlung<br />

des Förderkreises entsprang der Wunsch nach<br />

einer gemütlichen Bistro-Ecke. Mit geringem Aufwand<br />

soll die Möglichkeit geschaffen werden, die<br />

Lektüre einer Zeitschrift oder das Schmökern in einem<br />

Buch mit einer guten Tasse Kaffee zu verbinden.<br />

Für die Umsetzung dieser Idee sind geringfügige<br />

bauliche Veränderungen notwendig. Die Maßnahme<br />

fördert die Funktion der Bibliothek als Ort der<br />

Kommunikation und der Integration unterschiedlicher<br />

Bevölkerungsgruppen. Die Attraktivität der Einrichtung<br />

als Treffpunkt im städtischen Problemgebiet<br />

wird dadurch nachhaltig gesteigert.<br />

Soziale Bibliotheksarbeit<br />

Bereits seit 1996 wird von Seiten der Stadtbibliothek<br />

eine Ausleihe im Knappschaftskrankenhaus Sulzbach<br />

angeboten und betreut. Dieser Service kommt allen<br />

PatientInnen für die Zeit Klinikaufenthaltes zugute.<br />

Die Ausleihe ist wöchentlich und erfolgt <strong>mitte</strong>ls eines<br />

Bücherwagens, der nahezu jedes Krankenzimmer erreicht.<br />

Diese Tätigkeit wird derzeit von einer ehrenamtlichen<br />

Kraft durchgeführt. Im Rahmen des<br />

Bibliotheksentwicklungskonzeptes ist gemeinsam mit<br />

dem Förderkreis der Stadtbibliothek an eine<br />

Ausweitung und Weiterentwicklung des Angebotes<br />

gedacht. Das Projekt verbindet kulturelles und soziales<br />

Engagement.“ (VGL. MARTIN DEGEN: BIBLIOTHEKSKONZEPT<br />

ZUR ENTWICKLUNG DER STADTBIBLIOTHEK SULZBACH IM RAHMEN<br />

DES PROGRAMMES “SOZIALE STADT”, 2003)<br />

73<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

“Integration der Migrantenkinder im<br />

Kindergarten“ sowie „Sprachkurse für<br />

Mütter und Frauen ausländischer Herkunft“<br />

Problembeschreibung<br />

Aufgrund des sehr hohen Anteils ausländischer<br />

Familien im Stadtteil Sulzbach bedarf es an<br />

Integrationsprojekten in unsere Gesellschaft.<br />

Im Rahmen der lokalen Agenda 21 wurden die beiden<br />

o.g. Projekte im Arbeitskreis Frauen, Kinder,<br />

Jugendliche und Soziales initiiert.<br />

Zielvorgaben<br />

• Erhalt einer intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />

der Chancengleichheit<br />

• Integration von ausländischen Bewohnern, speziell<br />

von Kindern<br />

Projektempfehlungen<br />

• Veranstaltung von Sprachkursen für „ausländische<br />

Mütter und Frauen“<br />

• Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch<br />

Veranstaltungen<br />

• Zusammenarbeit der Türkischen Gemeinde in<br />

Sulzbach e.V., des Ramesch - Forum für interkulturelle<br />

Begegnung, der VHS der Stadt Sulzbach,<br />

der Katholische Kirchengemeinde St. Elisabeth,<br />

der Evangelische Kirchengemeinde „Auf der<br />

Schmelz“, des Städtischen Kindergartens sowie<br />

der Grundschule „Mellin“ mit dem Arbeitskreis<br />

„Frauen, Kinder, Jugendliche und Soziales“<br />

• Integration der Migrantenkinder im Kindergarten<br />

durch Sprachförderung, Sprachtherapien<br />

• interkulturelle Veranstaltungen zur Verständigung<br />

innerhalb der Bewohner<br />

• Die Maßnahmen sind mit den Schwerpunktbereichen<br />

„Haus der Kulturen“, Angebotserweiterung<br />

der Stadtbücherei“ sowie Stärkung der Innenstadt<br />

zu verbinden.<br />

ARGUS PLAN


Schaffung einer<br />

“Beschäftigungs- und Weiterbildungsstätte<br />

für Jugendliche (“Gutenbergstr. 4“)<br />

Problembeschreibung<br />

Aufgrund des Strukturwandels und den noch nicht<br />

überwundenen Folgen ist die Arbeitslosigkeit in der<br />

Innenstadt Sulzbachs sehr hoch. Gerade die<br />

Jugendarbeitslosigkeit stellt dabei ein besonderes<br />

Problem dar.<br />

Zielvorgaben<br />

• Erhalt einer intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />

der Chancengleichheit<br />

• Förderung der arbeitslosen Jugendlichen mit<br />

Maßnahmen zur Berufsorientierung, -qualifizierung<br />

sowie des Bildungs- und Beschäftigungsangebotes<br />

• Vorbereitung für die Integration von Jugendlichen<br />

in den Arbeitsmarkt<br />

• Erhalt der Baudenkmäler sowie zeitnahe<br />

Umnutzung des Leerstandes im Stadtteil<br />

Projektempfehlungen<br />

• Einrichtung und Stabilisierung einer Arbeitsstätte<br />

für Beschäftigungs- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

des evangel. Jugendwerks im städtischen<br />

Gebäude „Gutenbergstraße 4“<br />

• Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch Veranstaltungen<br />

74<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

“Einrichtung eines Künstler- und<br />

Kunsthandwerkhauses“ (“Salmstraße 32“)<br />

Problembeschreibung<br />

Für die Erhaltung eines attraktiven, vielfältigen städtischen<br />

Kulturangebots sind vielfältige Anstrengungen<br />

zu unternehmen, um den Charme von Sulzbach zu<br />

erhöhen. Dabei sind die zahlreichen Leerstände zu<br />

berücksichtigen.<br />

Zielvorgaben<br />

• Erhalt einer intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />

der Chancengleichheit<br />

• Verbesserung des Bildungs- und Beschäftigungsangebotes<br />

• Förderung der Kunst- und Kulturszene in Sulzbach<br />

zur Erhöhung der Freizeitqualität, Verbesserung<br />

der Wohnqualität sowie des Images der Stadt<br />

Projektempfehlungen<br />

• Einrichtung eines Künstler- und Kunsthandwerkhauses<br />

im städtischen Gebäude in der<br />

„Salmstraße“ 32 (ehemalige Kapelle der<br />

Knappschaftsklinik)<br />

ARGUS PLAN


Erhaltung der Wohnsiedlung “Goldene Au”<br />

Problembeschreibung<br />

• einzige Hochhaus-Wohnsiedlung in der Stadt, bisher<br />

intakte Siedlungsgemeinschaft,<br />

• verstärkter Zuzug von Aussiedlern in frei werdender<br />

Mietwohnung, z.Tl. Sozialhilfeempfänger,<br />

• soziale und kulturelle Differenzen verunsichern zunehmend<br />

die Bewohner<br />

• Der Förderverein ergreift rechtzeitig die Initiative<br />

für Integrationsmaßnahmen (LOS-Projekte).<br />

Zielvorgaben<br />

• Stärkung der Nachbarschaftsbeziehungen (Hilfe<br />

zur Selbsthilfe)<br />

• Erhalt einer zur Zeit noch intakten Wohnhochhaussiedlung<br />

der 50er Jahre mit einer gemischten<br />

Struktur (Wohnungseigentümer und Mieter, zunehmend<br />

Aussiedlerzuzug)<br />

• Integration der Neubewohner<br />

Projektempfehlungen<br />

• besseres Angebot von Spiel- und Freizeitmöglichkeiten<br />

für Kinder und Jugendliche,<br />

• Ausbau und Ausstattung des Nachbarschaftstreffs<br />

• Förderung der Integrationsarbeit (Sprachkurse,<br />

Serviceleistungen für Bewohner, Siedlungsfeste)<br />

Akteure<br />

• BewohnerInnen, Förderverein “Siedlung Goldene<br />

Au”, Jugendimmigrationsdienst, LOS-Begleitausschuss,<br />

Hauseigentümer<br />

Programme / Finanzierung<br />

• Soziale Stadt, LOS-Förderung (ESF, BMFSFJ)<br />

75<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

Zusammenleben in der Stadt<br />

Problembeschreibung<br />

• hohe Arbeitslosigkeit,<br />

• rund 40% davon Langzeitarbeitslose,<br />

• hohe Sozialhilfequote,<br />

• starke Gruppen ausländischer MitbürgerInnen,<br />

• Probleme mit sozialer und ethnischer Segregation<br />

im Programmgebiet<br />

• Sprachdefizite<br />

• Benachteiligung in der schulischen und beruflichen<br />

Entwicklung<br />

• ausgeprägtes Angebot an sozialen Fachdiensten<br />

für Beratung, Hilfen und Förderung benachteiligter<br />

Bevölkerungsgruppen,<br />

• starke Träger im Bereich der Jugend- und<br />

Seniorenarbeit (Vereine, Wohlfahrtsverbände),<br />

• aktive Migrantenvereinigungen<br />

Zielvorgaben<br />

• Entgegenwirken von Ausgrenzung und Selbstausschluss,<br />

Integration von Migranten und benachteiligten<br />

Bevölkerungsschichten<br />

• Vernetzung der vorhandenen beschäftigungspolitischen,<br />

sozialen und kulturellen Angebote, räumlich<br />

und strukturell zentrierte Anlaufstelle<br />

• Kommunikations- und Begegnungsraum für Jung<br />

und Alt<br />

• Clearingstelle für städtische Akteure und Vereine<br />

Projektempfehlungen<br />

• Einrichtung eines “Haus der Kulturen/Bürgerhaus”<br />

• Konzept- und Programmentwicklung sowie Aufbau<br />

einer Träger- bzw. Nutzerstruktur<br />

Akteure<br />

• Bauamt, Stadtteilbeauftragter, Soziale Fachdienste,<br />

Migrantenvereinigungen, Ausländerbeirat,<br />

Wohlfahrtverbände (Seniorenarbeit), Kulturamt,<br />

Stadtbücherei, VHV, Vereine, BewohnerInnen<br />

“Auf der Schmelz”<br />

Programme / Finanzierung<br />

• Soziale Stadt, MiFAGS, BMI<br />

ARGUS PLAN


Erhalt und Förderung wichtiger kultureller<br />

Einrichtungen<br />

Problembeschreibung<br />

• Die Stadt Sulzbach bietet ein reichhaltiges Kulturund<br />

Freizeitangebot. Mit der Volkshochschule, der<br />

Stadtbücherei und der Festhalle verfügt die Stadt<br />

über zentrale Einrichtungen. Das Kino XANADU<br />

ist das einzige in der Gesamtstadt verbliebene<br />

Filmhaus. Neben den städtischen Sportstätten und<br />

Spielplätzen spielen die Freizeiteinrichtungen und<br />

-angebote der Vereine eine bedeutende Rolle. Die<br />

Festhalle ist hinsichtlich ihrer Bausubstanz in<br />

Teilen marode, die technische Ausstattung veraltet.<br />

Das Stadtkino, wichtiger Bestandteil der kulturellen<br />

Infrastruktur, ist aufgrund des Konkurrenzdrucks<br />

der großen Kinozentren in seiner Existenz<br />

gefährdet (VGL. HIERZU 4.5.3 ERHALT DER KINONUTZUNG).<br />

Zielvorgaben<br />

• kulturelle Anziehungspunkte in der Stadt erhalten<br />

• Veranstaltungsraum für Vereine<br />

• Tagungen und Kongresse<br />

• Angebotsmöglichkeiten im Kino für bestimmte<br />

Zielgruppen: Kinder, Jugendliche, Migranten, sozial<br />

Benachteiligte<br />

Projektempfehlungen<br />

• Festhalle (Renovierung/Neubau, Umfeldgestaltung)<br />

• Kino XANADU, Sicherung eines nichtkommerziellen<br />

Angebotes<br />

Akteure<br />

• Kulturamt, Stadtmarketing, VHV, Vereine, Lokale-<br />

Agenda, Kindergärten, Schulen, Soziale<br />

Fachdienste, MigrantenvertreterInnen, “Förderkreis<br />

Stadtkino”<br />

Programme / Finanzierung<br />

• Soziale Stadt, Kulturförderung, Sponsoren<br />

76<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

ARGUS PLAN


5. PROJEKTSTEUERUNG UND-<br />

ORGANISATIONSSTRUKTUR<br />

5.1 PROJEKTENTWICKLUNG- UND<br />

STEUERUNG<br />

Die differenzierte Fragestellung, der interdisziplinäre<br />

Programmansatz sowie die große Anzahl von<br />

Beteiligten auf Ebene der Fördergeldgeber machen<br />

ressortübergreifende Arbeits- und Organisationsstrukturen<br />

innerhalb der Verwaltung und im<br />

Zusammenspiel mit den Stadtteilakteuren erforderlich.<br />

Um eine ressortübergreifende und vernetzte Planung<br />

und deren Umsetzung zu gewährleisten, ist es wichtig,<br />

ein entsprechendes Stadtteilmanagement einzurichten.<br />

Hierbei handelt es sich um einen wichtigen<br />

strategischen Ansatz, zum systematischen Aufbau<br />

entsprechend nachhaltiger wirksamer personeller<br />

und materieller Strukturen durch den gezielten<br />

Einsatz vorhandener kommunaler Ressourcen.<br />

Gemeinsam mit den Stadtteilmanagern werden in regelmäßigen<br />

Abständen den städtischen Ausschüssen<br />

wesentliche Projekte zur Entscheidung vorlegt.<br />

Weiterhin wurden innerhalb des “Lokale-Agenda-<br />

Prozesses“ sowie durch einen Stadtmarketingkreis,<br />

der sich in Sulzbach etabliert hat, in verschiedenen<br />

Workshops zusätzliche Grundlagen für die Erarbeitung<br />

des Handlungskonzeptes gelegt.<br />

5.2 STADTTEILMANAGEMENT/PROJEKTBÜRO<br />

Das Stadtteilmanagement in Sulzbach knüpft an das<br />

Netz vorhandener Aktivitäten und Akteure im<br />

Stadtteil an. Es verfolgt das Ziel, den Stadtteil sozial<br />

und funktional zu stabilisieren. Das Stadtteilmanagement<br />

ist eine Außenstelle der Stadtverwaltung in<br />

Sulzbach, mit der zentralen Aufgabe, das Projekt im<br />

Sinne einer integrierten, bewohnerorientierten Ausrichtung<br />

erfolgreich zu steuern.<br />

Die Aufgaben des Stadtteilmanager sind vielfältig.<br />

Folgende Tätigkeiten sind zur Verankerung und<br />

Stabilisierung des Prozesses in der Anfangsphase<br />

vordringlich:<br />

• Initialisierung , Begleitung und Koordination der<br />

Projekte vor Ort in enger Zusammenarbeit mit den<br />

engagierten Akteuren, Initiativen oder Trägern so-<br />

77<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

wie den fachlichen Projektpaten der Ämter:<br />

• Einbindung der Bevölkerung vor Ort in den<br />

Erneuerungsprozess durch aktivierende Beteiligungsformen<br />

und einen engen Kontakt zu den vorhandenen<br />

Akteuren und Initiativen<br />

• Informations- und Öffentlichkeitsarbeit im Stadtteil<br />

zur Unterstützung des Beteiligungsprozesses sowie<br />

der Verbesserung des Stadtteilimages<br />

• Unterstützung des Gewerbevereins und Initiativen<br />

bei der Öffentlichkeitsarbeit und Integration in ein<br />

Stadtteilmarketing<br />

Das Aufgabenprofil wird sich im Laufe des Projekts<br />

an die örtliche Situation anpassen. Die neutrale<br />

Stellung des Stadtteilmanagers vor Ort darf durch<br />

Aufgabenverschiebung nicht gefährdet werden.<br />

Für das Stadtteilmanagement ist ein professioneller<br />

Stadtteilmanager gemeinsam für Sulzbach und<br />

Altenwald zuständig. Die Stelle ist zunächst befristet.<br />

Im Anschluss an diese drei Jahre wird allerdings<br />

eine langfristige, möglichst unbefristetete Stelle angestrebt.<br />

Eine der Aufgaben des Stadtteilmanagers ist<br />

auch die Betreuung der Arbeitsgruppen. Das gilt<br />

ebenfalls für die beiden Stadtteile Sulzbach und<br />

Altenwald zusammen. Weiterhin wird die<br />

Ausweitung und Intensivierung der Bürgerbeteiligung,<br />

d.h. über die bestehenden Bürgerbeteiligungen<br />

der Bereiche Bauleitplanung und Tempo-30-<br />

Zone hinausgehend, angestrebt.<br />

Das Stadtteilbüro dient ebenso der Einbeziehung der<br />

Bevölkerung und soll eine Anlaufstelle für Probleme<br />

und entsprechende Lösungsansätze in Hinblick auf<br />

die weitere Entwicklung der Stadt darstellen. Das<br />

Stadtteilmanagerbüro befindet sich derzeit in<br />

Altenwald. Allerdings wird darüber nachgedacht, in<br />

einem Leerstand an zentraler Stelle (z.B. Sulzbachtalstraße)<br />

ein weiteres Büro in der Innenstadt<br />

Sulzbachs einzurichten, um für die Sulzbacher eine<br />

Anlaufstelle direkt vor Ort zu haben. Der Stadtteilbeauftragte<br />

steht dann zu festgelegten Sprechzeiten zur<br />

Verfügung. Ein barrierefreier Zugang sollte gewährleistet<br />

sein.<br />

ARGUS PLAN


5.3 BÜRGERBETEILIGUNG<br />

5.3.1 Aktive Bürgerbeteiligung<br />

Das <strong>integriertes</strong> Handlungskonzept beschreibt einen<br />

Prozess, bei dem die Mitwirkung unterschiedlicher<br />

Akteure von großer Bedeutung ist. In erster Linie handelt<br />

es hier um eine bürgerorientierte /-- nahe Planung,<br />

die an den jeweiligen Interessen der verschiedenen<br />

Zielgruppen ausgerichtet sein sollte.<br />

Demzufolge kommt einer parallelen Bürgerbeteiligung<br />

während des gesamten Prozesses eine wichtige<br />

Bedeutung zu. Auch bei der späteren Verwirklichung<br />

einzelner Handlungsfelder ist die Mitwirkung<br />

der betroffenen Bevölkerungsgruppen wichtig. Sie<br />

sorgen für eine höhere Akzeptanz der Planung und<br />

helfen mit, die Ziele im Sinne der Bürger auzugestalten.<br />

Die Information der Bürger dient gleichzeitig<br />

dazu, die Aufmerksamkeit auf bestehende Problemfelder<br />

zu lenken und in Folge dieser Sensibilisierung<br />

die Bereitschaft zur Eigeninitiative zu erhöhen. Die<br />

Identität der Bevölkerung mit ihrem Stadtteil, der zugleich<br />

auch das Stadtzentrum darstellt wird durch<br />

die Beteiligung gestärkt.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde in Sulzbach ein Beteiligungsbüro<br />

eingereichtet, in dem erste Konzepte<br />

und Rahmenplanungen für die Bevölkerung eingesehen<br />

und diskutiert werden konnten. Das Büro befand<br />

78<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

sich innerhalb der Stadtarkaden, d.h. an zentraler<br />

Stelle der Innenstadt und stand im Zeitraum vom<br />

10.06. bis 28.06.2002 für die Bevölkerung zur Verfügung.<br />

Des Weiteren fand eine öffentliche Sitzung<br />

des Ausschusses für Bau- und Planungswesen der<br />

Stadt Sulzbach statt, in der die Planungen seitens<br />

des ausführenden Büros der Verwaltung sowie interessierten<br />

Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt wurde.<br />

Insbesondere im dargestellten Beteiligungbüro wurden<br />

eine Reihe von Anregungen vorgebracht, die in<br />

die weitere Planung miteinfließen.<br />

Beteiligung der lokalen Wirtschaft<br />

Durch die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung<br />

mbH (GMA) wurde seitens der Stadt Sulzbach<br />

beauftragt, ein städtebaulich-wirtschaftliches<br />

Entwicklungskonzept für die Sulzbacher Innenstadt<br />

zu erarbeiten. Hierbei wurden auch die Einzelhändler<br />

bzw. Unternehmer der Stadt gehört. Eine<br />

weitere Gelegenheit zur Beteiligung bietet sich für<br />

die Gewerbetreibende über den Stadtmarketingkreis.<br />

Im Programmjahr 2003 wurden insgesamt 18 gebietsbezogene<br />

Maßnahmen zur Aktivierung und Beteiligung<br />

der Bürgerinnen und Bürger durchgeführt<br />

(Arbeitskreistreffen der Lokalen Agenda, Integrationsveranstaltungen,<br />

Stadtmarketingkreis, Feste und Aktionen<br />

und thematischen Foren).<br />

ARGUS PLAN


Somit wurde und wird die Bevölkerung im ständigen<br />

Prozess der Planung über Ziele und Aktivitäten sowie<br />

den neuesten Stand des Konzeptes informiert.<br />

5.3.2 Bisheriger Stand der Bürgerbeteiligung<br />

und des bürgerschaftlichen Engagements<br />

In Sulzbach hat sich aus dem Stadtmarketingkreis,<br />

dem verschiedene Gruppen aus Handel, Gewerbe<br />

und örtlichen Vereinen angehören, sowie aus<br />

Gruppen des Lokalen-Agenda-Prozesses ein entsprechendes<br />

Netz gebildet, das sich die Unterstützung<br />

der Stadt Sulzbach bei der weiteren Entwicklung<br />

zum Ziel gesetzt hat. Auch im sozialen<br />

Bereich hat sich ein spezieller Fachkreis gebildet,<br />

der sich aus den verschiedenen Verbänden und<br />

Diensten der Stadt zusammensetzt.<br />

Die Einbeziehung der Bürger fand, wie bereits beschrieben,<br />

im Rahmen eines Beteiligungsbüros<br />

statt, das in einem Zeitraum von insgesamt drei<br />

Wochen den Bürgern von Sulzbach Gelegenheit<br />

gab, zu den Planungen Stellung zu nehmen bzw.<br />

weitere Anregungen vorzubringen. Die Planungen<br />

wurden bisher auch jeweils in öffentlichen Sitzungen<br />

den verschiedenen Gremien der Stadt vorgestellt.<br />

Auch hier wurde somit der Sulzbacher Bevölkerung<br />

Gelegenheit gegeben, sich in die Planungen aktiv<br />

79<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

einzubringen.<br />

Zusätzlich stehen sowohl den Bürgern als auch<br />

Gewerbetreibenden, Vereinen etc. die angesprochenen<br />

Kreise sowie der Stadtteilmanager zur<br />

Verfügung, die für jede Anregung bzw. Mitarbeit<br />

dankbar sind.<br />

Im Rahmen der Lokalen Agenda 21 sind folgende<br />

Arbeitskreise aktiv (SIEHE HIERZU: KAPITEL 1.4:<br />

EINBINDUNG IN EINE NACHHALTIGE STADTENTWICKLUNG - LOKALE<br />

AGENDA 21)<br />

• AK Frauen, Kinder, Jugendliche und Soziales<br />

• AK Ökologische Stadtentwicklung<br />

• AK Gesundheit<br />

• AK Kinderrathaus<br />

Sie wurden im Jahre 1999 gegründet und unterstehen<br />

der Koordinierungsstelle LA 21. Durch zahlreiche<br />

Veranstaltungen, Projektbörsen usw. arbeiten sie<br />

gemeinsam für die Entwicklung einer lebenswerten<br />

Zukunft in Sulzbach.<br />

LOS-Begleitausschuss<br />

Mit dem Programm „Lokales Kapitel für soziale<br />

Zwecke“ werden für die Programmgebiete lokale Mikroprojekte<br />

aus Mitteln des „Europäischen Sozialfonds“<br />

gefördert. Diese Klein- oder Mikroprojekte<br />

stellen sich konkrete, zeitlich begrenzte Aufgaben,<br />

ARGUS PLAN


die überwiegend auf das Ziel der Verbesserung des<br />

Wohnumfeldes und der sozialen Infrastruktur ausgerichtet<br />

sind. Es besteht die Chance, die geplanten<br />

Projekte mit den Entwicklungszielen des „Integrierten<br />

Handlungskonzeptes“ im Sinne einer Gesamtstrategie<br />

zu verbinden. Über die Anträge entscheidet ein<br />

Begleitausschuss, der sich aus Trägern sozialer Dienste,<br />

aus Vereinen sowie beteiligten Ämtern und Bürgervertretungen<br />

zusammensetzt.<br />

Beteiligung der Kinder und Jugendlichen<br />

Jugendliche stellen für jede Stadt eine wichtige Entwicklungskraft<br />

dar, da hier neue Entscheidungen für<br />

Wohn-, Berufs- und Freizeitstandorte fallen. Gleichzeitig<br />

ist es eine Zielgruppe, die intensiver Betreuung<br />

und entsprechender Angebote für die Freizeitgestaltung<br />

u.ä. bedarf.<br />

Im Oktober 2000 bildete sich ein Gesamtvorschulausschuss<br />

Sulzbacher Eltern von Kindergarten<br />

und Grundschülern. Dabei entstand die Idee des<br />

Sulzbacher Kinderrathauses. Zum Beispiel wurde<br />

das Sulzbacher Kinderrathaus gegründet, um<br />

Kindern das Mitspracherecht an für sie wichtigen<br />

Entscheidungen zu ermöglichen.<br />

Ebenso wurde eine Sulzbacher Jugendstadtratssitzung<br />

einberufen, in der Jugendliche das<br />

Recht auf Mitsprache in Teilbereichen eingeräumt<br />

wurde. Diese beiden Einrichtungen der politischen<br />

Führung der Stadt kann man als wichtige Schritte in<br />

der Miteinbeziehung von Kindern und Jugendlichen<br />

werten.<br />

Im Rahmen der Umsetzung der Lokalen Agenda 21<br />

hat sich in Sulzbach ein Arbeitskreis zum Thema:<br />

Frauen, Kinder, Jugendliche & Soziales gegründet.<br />

Der Arbeitskreis engagiert sich in vielen Themen, die<br />

Kinder und Jugendliche betreffen, z.B. Sportvereine,<br />

Schulhofgestaltung, Bildungspolitik.<br />

5.3.3 Aufbau einer Beteiligungsstruktur<br />

Kernelemente des Beteiligungskonzeptes sind<br />

- eine Stadtteilkonferenz, in der wichtige Akteure und<br />

aktive BürgerInnen zusammenkommen,<br />

- Projektgruppen, die zu Einzelprojekten gebildet<br />

werden.<br />

Stadtteilkonferenz<br />

Im System der Bürgerbeteiligung nimmt die<br />

„Stadtteilkonferenz“ eine zentrale Rolle ein (SIEHE<br />

SCHEMA 1). Sie besteht aus VertreterInnen relevanter<br />

80<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

gesellschaftlicher Gruppen, des Stadtrates, der<br />

Verwaltung und Delegierten der an der Stadtentwicklung<br />

mitwirkenden Projektgruppen. Die Stadtteilkonferenz<br />

tritt vierteljährlich zusammen. Zu bestimmten<br />

Themen führt sie Stadtteilforen durch. Die<br />

Koordination und Moderation liegt in den Händen<br />

des Stadtteilbeauftragten.<br />

Ihre Aufgaben sind<br />

- laufender Diskurs über die Stadtentwicklung<br />

- Beratung von Konzepten und Konkretisierung von<br />

Planungsschritten<br />

- Empfehlungen an Rat und Verwaltung<br />

- Unterstützung und Begleitung der Projektgruppen<br />

- Unterstützung lokaler Aktionen und Initiativen<br />

Die Stadtteilkonferenz vergibt Zuwendungen aus einem<br />

einen Verfügungsfond.<br />

Projektgruppen<br />

Ein Basiselement der Bürgerbeteiligung sind die<br />

Projektgruppen. Diese werden zu konkreten<br />

Projekten bzw. Maßnahmen der Stadtentwicklung<br />

gebildet. Die Arbeit dieser Gruppen erstreckt sich<br />

über die Dauer eines Projektes. Für Projektgruppen<br />

werden die jeweiligen Akteure im Quartier gewonnen;<br />

es sind BewohnerInnen, BetreiberInnen von<br />

Handel und Gewerbe sowie Mitwirkende in<br />

Vereinen und Institutionen mit Quartiersbezug.<br />

Der Stadtteilbeauftragte und das Beteiligungsbüro<br />

sind Ansprechpartner bzw. Anlaufstelle für die<br />

Projektgruppen.<br />

Die Projektgruppen stellen sich die Aufgabe der<br />

Bürgeraktivierung und -beteiligung mit Bezug zum jeweiligen<br />

Projektstandort. Für diese Aufgaben kommen<br />

Instrumente und Techniken wie Befragungen,<br />

Begehungen, Einwohnerversammlungen, aufsuchende<br />

Aktivierung, Straßenfeste sowie Informationstreffen<br />

zur Anwendung. Insbesondere für junge<br />

Menschen eröffnen sich hiermit Zugänge zur<br />

Mitwirkung.<br />

Aufbau eines Bürgerzentrums „Haus der<br />

Bürgerbeteiligung“<br />

Mit dem Aufbau eines Bürgerzentrums kann langfristig<br />

ein Ort entstehen, der mit Bürgerbeteiligung<br />

identifiziert und an dem verschiedene Aktivitäten<br />

wahrgenommen werden.<br />

Hierfür sollten die vorhandenen Leerstände in der<br />

Innenstadt genutzt werden. Zentrale Lage und damit<br />

eine gute Erreichbarkeit sind wichtige Voraussetzun-<br />

ARGUS PLAN


gen für das Gebäude. In dem Bürgerzentrum können<br />

folgende Einrichtungen untergebracht werden:<br />

- das Beteiligungsbüro der Stadtentwicklung<br />

- Beratungs- und Integrationsangebote für<br />

MigrantInnen,<br />

- das Büro des Ausländerbeirats,<br />

- ein „Café der Kulturen“,<br />

- eine Begegnungsstätte für ältere MitbürgerInnen.<br />

Als offener Treffpunkt für alle BürgerInnen stellt ein<br />

solches „Bürgerzentrum“ eine wichtige Ergänzung<br />

zu den Angeboten des Kulturzentrums dar. Es ergeben<br />

sich daraus gegenseitige Impulse und<br />

Synergieeffekte. Der Mix aus Beratungs- und<br />

Dienstleistungsangeboten sowie kulturellen und geselligen<br />

Veranstaltungen ist aus Gründen der<br />

Akzeptanz und des Besucherprofils der Einrichtung<br />

ein wichtiger Ansatz, der in einem zu erarbeitenden<br />

Nutzungskonzept berücksichtigt werden sollte.<br />

Für die Ausarbeitung dieses Nutzungskonzeptes sowie<br />

die spätere Programmgestaltung sind<br />

Kooperationen z.B. mit der Arbeiterwohlfahrt, der<br />

Evangelischen Kirchengemeinde, dem Kulturamt der<br />

Stadt einschließlich der Stadtbibliothek sowie mit<br />

Migrantenvereinigungen anzustreben.<br />

Der Aufbau des Bürgerzentrums soll eine Starter-<br />

Initiative für Bürgerbeteiligung in Sulzbach-Mitte darstellen,<br />

die auch Bewohner im unteren Sulzbach und<br />

Auf der Schmelz einbezieht.<br />

Als Ressourcen für die Bürgerbeteiligung wird ein<br />

Verfügungsfond bereitgestellt, der es erlaubt, v.a.<br />

Projekte der Bürgerbeteiligung zu unterstützen. Über<br />

die Vergabe dieser Mittel entscheidet die<br />

Stadtteilkonferenz. Für die Öffentlichkeitsarbeit ist<br />

die Herausgabe eines regelmäßig erscheinenden<br />

Informationsblattes sowie ergänzend ein Internet-<br />

Auftritt (über die vorhandene Web-Seite der Stadt<br />

Sulzbach) geplant.<br />

Dem Prinzip der Nachhaltigkeit wird entsprochen,<br />

da eine dauerhafte Vernetzungsstruktur unter den<br />

Trägern sozialer Dienste und Projekte, von Handel<br />

und Gewerbe, der Vereine und engagierter Bürger-<br />

Innengruppen mit Verwaltung und Rat über den<br />

Programmzeitraum hinaus hergestellt wird. Es kommt<br />

zu einer anhaltenden Belebung des Innenstadtzentrums<br />

durch Zusammenwirken verschiedener gesellschaftlicher<br />

Gruppen und durch offene und beteiligungsorientierte<br />

Angebote für alle BewohnerInnen<br />

einschließlich ausländischer und sozial benachteilig-<br />

81<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

ter MitbürgerInnen. (VGL. STADTTEILBEAUFTRAGTER FRED<br />

HERGER: „ÜBERLEGUNGEN FÜR EIN KONZEPT DER<br />

BÜRGERBETEILIGUNG IN SULZBACH-MITTE“, DEZ. 2003)<br />

5.4 EINBINDUNG IN DIE POLITIK<br />

Eine klare Einbindung und Information der Politik<br />

(Stadtrat und Bauausschuss) ist erforderlich, um das<br />

Projekt stabil in den Entscheidungsstrukturen der<br />

Stadt zu verankern.<br />

- Regelmäßige Berichterstattung (jährlich) in den<br />

kommunalpolitischen Gremien durch das Stadtteilmanagement<br />

und die Fachverwaltung, Bilanz der<br />

sozialen Stadt (Qualitätssicherung)<br />

- Einbindung des Bürgermeisters in den verwaltungsinternen<br />

Arbeitskreis<br />

- Einladung der Ausschussmitglieder zur Stadtteilkonferenz,<br />

um den direkten Kontakt zur Meinung vor<br />

Ort und den Prozessen im Stadtteil herzustellen.<br />

Neben der offiziellen Einbindung sollte die Projektleitung<br />

der Verwaltung über wichtige Angelegenheiten<br />

sofort und darüber hinaus auf Anfrage über das<br />

Projekt informieren und Bedenken aus den Ausschüssen<br />

zurück in die Arbeitsgruppe bzw. zum Stadtteilmanagement<br />

leiten.<br />

ARGUS PLAN


6. FINANZIERUNGSÜBERSICHT<br />

In Abstimmung mit der Stadt Sulzbach wurden für<br />

die Umsetzung des Programms Kostenvoranschläge<br />

erarbeitet, die allerdings nur von vorläufiger Natur<br />

sein können. Im fortlaufenden Prozess der Programmumsetzung<br />

bedarf es hier entsprechender<br />

Konkretisierungen.<br />

• Hiernach ergeben sich geschätzte Gesamtkosten<br />

in Höhe von ca. 2,14 Mio. € für den Zeitraum<br />

von 2003 - 2006.<br />

In Bezug auf die einzelnen Entwicklungsschwerpunkte<br />

verteilen sich die jeweiligen Kosten zur<br />

Entwicklung dieser Bereiche wie folgt:<br />

• Entwicklungsschwerpunkt 1<br />

“Sicherung und Ergänzung lokaler<br />

Arbeitsplätze - lokale Ökonomie”<br />

Kostenverteilung in €: 278.000<br />

Kostenverteilung in %: 11,8<br />

• Entwicklungsschwerpunkt 2<br />

“Stärkung des Zentrums Sulzbachs“<br />

Kostenverteilung in €: 499.500<br />

Kostenverteilung in %: 21,3<br />

• Entwicklungsschwerpunkt 3<br />

“Verbesserung der Verkehrssituation“<br />

Kostenverteilung in €:150.000<br />

Kostenverteilung in %: 6,4<br />

• Entwicklungsschwerpunkt 4<br />

“Verbesserung der Wohnqualität durch<br />

Aufwertung städtebaulicher Potenziale“<br />

Kostenverteilung in €: 270.000<br />

Kostenverteilung in %: 11,5<br />

• Entwicklungsschwerpunkt 5<br />

“Soziale Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />

sowie Bildung und<br />

Kultur“<br />

Kostenverteilung in €: 950.900<br />

Kostenverteilung in %: 40,5<br />

Die Projekte können allerdings mehreren<br />

Entwicklungszielen zugeordnet werden.<br />

Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht über<br />

die derzeit geplanten Maßnahmen und Projekte der<br />

kommenden Jahre.<br />

82<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

ARGUS PLAN


83<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

7. PROJEKTLISTE<br />

Entwicklungsschwerpunkt 1:<br />

Sicherung und Ergänzung lokaler Arbeitsplätze<br />

- lokale Ökonomie<br />

- Entwicklung des „Precismeca-Gelände“<br />

- Entwicklung der Gewerbefläche nördlich der Bahn<br />

- Aufbau eines “sozialen Betriebes”<br />

Entwicklungsschwerpunkt 2:<br />

Stärkung des Zentrums Sulzbach<br />

- Einrichtung eines Leerstandsmanagements in der<br />

Sulzbachtalstraße<br />

- Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität im<br />

Zentrum<br />

- Stärkung der Innenstadt<br />

Entwicklungsschwerpunkt 3:<br />

Verbesserung der Verkehrssituation<br />

- Umgestaltung der Unterführung „Quierschieder Weg“<br />

- Funktionale Einbindung der „Bahnhofstraße“<br />

- Ausbau und Ergänzung des innerörtlichen<br />

Fußwegesystems<br />

- Verbesserung des Parkplatzangebots<br />

- Vermeidung von Schleichverkehr in der „Salmstraße“<br />

ARGUS PLAN


Entwicklungsschwerpunkt 4:<br />

Verbesserung der Wohnqualität durch<br />

Aufwertung städtebaulicher Potenziale<br />

- Fassadengestaltung „Sulzbachtalstraße“<br />

- Aufwertung „Ravanusaplatz“<br />

- Aufwertung „Festhalle und Vorplatz“<br />

- Betonung wichtiger städtischer Achsen<br />

- Revitalisierung innerstädtischen Flächenpotenzials<br />

- Aufwertung öffentlicher und stadtgestalterisch bedeutsamer<br />

Gebäude<br />

- Entwicklung der innenstadtnahen Freizeit- und<br />

Erholungsflächen sowie Erhöhung des Sicherheitsgefühls<br />

im öffentlichen Raum (Angsträume Frauen)<br />

- Aufwertung externer Naherholungsflächen<br />

Entwicklungsschwerpunkt 5:<br />

Soziale Integration verschiedener<br />

Bevölkerungsgruppen sowie<br />

Bildung und Kultur<br />

- Schaffung eines „Haus der Kulturen“ (Auf der Schmelz<br />

3, Deutsch-Ausländ. Treff)<br />

- Einrichtung eines „Computer-Aktiv-Museums“<br />

- Etablierung einer „Wohn- oder Hausgemeinschaft“<br />

- Schaffung einer „Begegnungsstätte für psychisch<br />

kranke Menschen“<br />

- Schaffung der Barrierefreiheit in der Stadt<br />

- Erhalt der Kinonutzung<br />

- Revitalisierung und Angebotserweiterung durch die<br />

Medien in der Stadtbücherei<br />

- Integration der Migrantenkinder im Kindergarten sowie<br />

Sprachkurse für Mütter und Frauen ausländischer<br />

Herkunft<br />

- Schaffung einer Beschäftigungs- und<br />

Weiterbildungsstätte für Jugendliche („Gutenbergstr.<br />

4“)<br />

- Errichtung eines Künstler- und Kunsthandwerkhauses<br />

(„Salmstraße 32“)<br />

- Erhaltung der Wohnsiedlung “Goldene Au”<br />

- Zusammenleben in der Stadt<br />

- Erhalt und Förderung wichtiger kultureller<br />

Einrichtungen<br />

84<br />

INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />

„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />

8. ANHANG<br />

8.1 QUELLEN<br />

• Statistisches Landesamt Saarland „Saarländische<br />

Gemeindezahlen“, Band 1996 - 2002<br />

• Statistisches Landesamt Saarland „Statistisches<br />

Jahrbuch Saarland“, 2002<br />

• Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH<br />

(GMA), Ludwigsburg „Die Innenstadt von Sulzbach<br />

/ Saar als Standort für Ladeneinzelhandel<br />

und -handwerk“ im Auftrag der Stadt Sulzbach /<br />

Saar<br />

• Landschaftsplan der Stadt Sulzbach/Saar, Vorentwurf<br />

April 1996<br />

• Unterlagen und Statistiken der Stadt Sulzbach, zusammengetragen<br />

vom Stadtplanungsamt bzw.<br />

Stadtteilbeauftragten<br />

ARGUS PLAN

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