integriertes handlungskonzept sulzbach-mitte
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EUROPÄISCHE KOMMISSION<br />
Generaldirektion Regionalpolitik<br />
Stadt Sulzbach/Saar<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
“SULZBACH-MITTE“<br />
Bearbeitet im Auftrag der Stadt Sulzbach/Saar<br />
Stand: November 2004
EUROPÄISCHE KOMMISSION<br />
Generaldirektion Regionalpolitik<br />
”INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
SULZBACH-MITTE”<br />
ZUKUNFT INNENSTADT<br />
DOKUMENTATIONSBERICHT ZUR<br />
PROGRAMMANMELDUNG FÜR DAS<br />
BUND-LÄNDER-PROGRAMM<br />
“SOZIALE STADT“<br />
BEARBEITET IM AUFTRAG<br />
DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
AN DER ERSTELLUNG DES HANDLUNGSKON-<br />
ZEPTES WAREN BETEILIGT:<br />
PROJEKTBEARBEITUNG:<br />
DIPL. ING. SYLVIA ENDLER<br />
DIPL. ING. PATRIK HENSCHEL<br />
PLANDESIGN:<br />
GISELA DEBOLD<br />
UTE SCHWINDLING<br />
NOVEMBER 2004<br />
ARGUS PLAN
INHALT<br />
1. ANLASS UND AUSGANGSSITUATION 5<br />
1.1 Ziel des Projektes „Soziale Stadt Sulzbach-<br />
Mitte, Integration zum Projekt Altenwald 6<br />
1.2 Herangehensweise und Aufbau des<br />
Konzeptes 6<br />
1.3 Förderhintergrund 7<br />
1.4 Einbindung in eine nachhaltige<br />
Stadtentwicklung - Lokale Agenda 21 7<br />
2. GEBIETSAUSWAHL UND BESTANDSANALYSE 8<br />
2.1 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes/<br />
Gebietsauswahl 8<br />
2.2 Städtebauliche Analyse und räumlichfunktionale<br />
Gliederung 9<br />
2.2.1 Ortsgeschichte und räumlich-funktionale Einordnung<br />
2.2.2 Städtebauliche Analyse der einzelnen Bereiche<br />
2.2.3 Verkehrsinfrastruktur und Mobilität<br />
2.2.4 Fazit<br />
2.3 Bevölkerungsstruktur 17<br />
2.3.1 Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur<br />
2.3.2 Sozialhilfebezug<br />
2.3.3 Kriminalität<br />
2.3.4 Fazit<br />
2.4 Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur 20<br />
2.4.1 Wirtschaftsstruktur<br />
2.4.2 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit<br />
2.4.3 Einzelhandel (Gutachten der GMA)<br />
2.4.4 Fazit<br />
2.5 Soziale Infrastruktur 24<br />
2.5.1 Arbeitskreis Soziale Fachdienste<br />
2.5.2 Einrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />
2.5.3 Einrichtungen für Senioren<br />
2.5.4 Gesundheitsversorgung<br />
2.5.5 Kultur, Bildung und Sport<br />
2.5.6 Fazit<br />
2.6 Umweltsituation und Freiraumangebot 27<br />
2.6.1 Freiflächen<br />
2.6.2 Umweltsituation<br />
2.6.3 Fazit<br />
3. ENTWICKLUNGSZIELE FÜR<br />
SULZBACH-MITTE 30<br />
3.1 Ziele 30<br />
3.1.1 Sicherung und Ergänzung lokaler<br />
Arbeitsplätze - lokale Ökonomie 30<br />
3.1.2 Stärkung des Zentrums<br />
Sulzbach 31<br />
3.1.3 Verbesserung der Verkehrssituation 32<br />
3.1.4 Verbesserung der Wohnqualität durch<br />
Aufwertung städtebaulicher Potenziale 33<br />
3.1.5 Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />
sowie Bildung 33<br />
3.2 Entwicklungsstrategie 34<br />
3.3 Städtebauliche Rahmenplanung 35<br />
4. HANDLUNGSFELDER UND PROJEKTE 37<br />
4.1 Entwicklungsschwerpunkt 1:<br />
Sicherung und Ergänzung lokaler<br />
Arbeitsplätze - lokale Ökonomie 37<br />
4.1.1 Problemlage<br />
4.1.2 Strategie<br />
4.1.3. Maßnahmen<br />
- Entwicklung des „Precismeca-Gelände“<br />
- Entwicklung der Gewerbefläche nördlich der Bahn<br />
- Aufbau eines “sozialen Betriebes”<br />
4.2 Entwicklungsschwerpunkt 2:<br />
Stärkung des Zentrums Sulzbach 41<br />
4.2.1 Problemlage<br />
4.2.2 Strategie<br />
4.2.3. Maßnahmen<br />
- Einrichtung eines Leerstandsmanagements in der<br />
Sulzbachtalstraße<br />
- Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität im<br />
Zentrum<br />
- Stärkung der Innenstadt<br />
4.3 Entwicklungsschwerpunkt 3:<br />
Verbesserung der Verkehrssituation 45<br />
4.3.1 Problemlage<br />
4.3.2 Strategie<br />
4.3.3 Maßnahmen<br />
- Umgestaltung der Unterführung „Quierschieder Weg“<br />
- Funktionale Einbindung der „Bahnhofstraße“<br />
- Ausbau und Ergänzung des innerörtlichen<br />
Fußwegesystems<br />
- Verbesserung des Parkplatzangebots<br />
- Vermeidung von Schleichverkehr in der „Salmstraße“<br />
ARGUS PLAN
4.4 Entwicklungsschwerpunkt 4:<br />
Verbesserung der Wohnqualität durch<br />
Aufwertung städtebaulicher Potenziale 53<br />
4.4.1 Problemlage<br />
4.4.2 Strategie<br />
4.4.3 Maßnahmen<br />
- Fassadengestaltung „Sulzbachtalstraße“<br />
- Aufwertung „Ravanusaplatz“<br />
- Aufwertung „Festhalle und Vorplatz“<br />
- Betonung wichtiger städtischer Achsen<br />
- Revitalisierung innerstädtischen Flächenpotenzials<br />
- Aufwertung öffentlicher und stadtgestalterisch bedeutsamer<br />
Gebäude<br />
- Entwicklung der innenstadtnahen Freizeit- und<br />
Erholungsflächen sowie Erhöhung des Sicherheitsgefühls<br />
im öffentlichen Raum (Angsträume Frauen)<br />
- Aufwertung externer Naherholungsflächen<br />
4.5 Entwicklungsschwerpunkt 5:<br />
Soziale Integration verschiedener<br />
Bevölkerungsgruppen sowie<br />
Bildung und Kultur 66<br />
4.5.1 Problemlage<br />
4.5.2 Strategie<br />
4.5.3 Maßnahmen<br />
- Schaffung eines „Haus der Kulturen“ (Auf der Schmelz<br />
3, Deutsch-Ausländ. Treff)<br />
- Einrichtung eines „Computer-Aktiv-Museums“<br />
- Etablierung einer „Wohn- oder Hausgemeinschaft“<br />
- Schaffung einer „Begegnungsstätte für psychisch<br />
kranke Menschen“<br />
- Schaffung der Barrierefreiheit in der Stadt<br />
- Erhalt der Kinonutzung<br />
- Revitalisierung und Angebotserweiterung durch die<br />
Medien in der Stadtbücherei<br />
- Integration der Migrantenkinder im Kindergarten sowie<br />
Sprachkurse für Mütter und Frauen ausländischer<br />
Herkunft<br />
- Schaffung einer Beschäftigungs- und<br />
Weiterbildungsstätte für Jugendliche („Gutenbergstr.<br />
4“)<br />
- Errichtung eines Künstler- und Kunsthandwerkhauses<br />
(„Salmstraße 32“)<br />
- Erhaltung der Wohnsiedlung “Goldene Au”<br />
- Zusammenleben in der Stadt<br />
- Erhalt und Förderung wichtiger kultureller<br />
Einrichtungen<br />
5. PROJEKTSTEUERUNG UND<br />
ORGANISATIONSSTRUKTUR 77<br />
5.1 Projektentwicklung und -steuerung 77<br />
5.2 Stadtteilmanagement / Projektbüro 77<br />
5.3 Bürgerbeteiligung 78<br />
5.4 Einbindung in die Politik 81<br />
6. FINANZIERUNGSÜBERSICHT 82<br />
7. PROJEKTLISTE 83<br />
8. ANHANG 84<br />
8.1 Quellen 84<br />
8.2 Pläne<br />
Übersicht über die realisierten Maßnahmen<br />
im Rahmen der Städtebauförderung<br />
Stärken - Schwächen - Analyse<br />
Gestalt und Bausubstanz<br />
Verkehr<br />
Grün und Freiraum<br />
Nutzungsschwerpunkte<br />
Zielplanung<br />
Nutzung<br />
Städtebau<br />
Entwicklungsschwerpunkte und dazugehörige<br />
Maßnahmen<br />
ARGUS PLAN
1. ANLASS UND<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Die Stadt Sulzbach ist in der jüngsten Vergangenheit<br />
stark vom Strukturwandel in der Montanindustrie<br />
betroffen gewesen. Auch wenn in Sulzbach selbst<br />
seit Jahrzehnten der Kohlenabbau abgeschlossen ist<br />
und neue Industrien ihren Standort hier gefunden haben,<br />
bleibt die Stadt weiterhin substanziell und permanent<br />
durch den Strukturwandel in der Montanindustrie<br />
belastet, aktuell durch die Ende 2000<br />
erfolgte Schließung der Grube Göttelborn und durch<br />
die Betriebsaufgabe des Bergbauzulieferers PECIS-<br />
MECA, dessen Betriebsgelände innerhalb des Untersuchungsgebietes<br />
liegt.<br />
Aufgrund des Strukturwandels und damit der Verringerung<br />
der Arbeit im Kohlenabbau gibt es auch<br />
große soziale Probleme. Die ehemaligen „Gastarbeiter“,<br />
vorwiegend Türken und Italiener, wohnen bereits<br />
in zweiter oder teils dritten Generation in Sulzbach.<br />
Doch die fehlende gemeinsame Arbeit in der<br />
Montanindustrie verstärkt die segregierenden Strömungen.<br />
Der Strukturwandel wirkt auch auf die Wohnqualität.<br />
Die starke Verkehrsbelastung im Ortskern, der teilweise<br />
vorhandene Modernisierungsrückstand in der<br />
Bausbustanz, insbesondere in Zentrumsbereichen,<br />
eine teilweise unzureichende Freiflächensituation sowie<br />
schwierige Siedlungsstrukturen mit enger Nachbarschaft<br />
zu emissionsträchtigen Autobahnen BAB<br />
623 und BAB 8, Bahnlinien mit erheblichen Trennwirkung<br />
für die Stadt<strong>mitte</strong> und Gewerbeanlagen stellen<br />
weitere Probleme dar. Gleichzeitig ist jedoch<br />
auch die größer werdende Anzahl von Industriebrachen<br />
und die damit verbundene Altlastenproblematik<br />
zu beobachten, was einen Handlungsbedarf in Hinblick<br />
auf sinnvolle Folgenutzungen solcher Flächen<br />
und deren verbesserte Einbindung in das städtebauliche<br />
Gefüge schafft. Die Arbeitslosenzahl, die Beschäftigungsstruktur<br />
der Bevölkerung und die damit<br />
verbundenen hohen Sozialausgaben kennzeichnen<br />
die Notwendigkeit einer umfassenden Umstrukturierung.<br />
Bezüglich der derzeitigen Situation des Einzelhandels<br />
sind hohe Abflüsse der Kaufkraft zu beobachten.<br />
Sulzbach hat unter der starken Konkurrenz benachbarter<br />
Mittelzentren wie Neunkirchen und St.<br />
Ingbert oder des Oberzentrums Saarbrücken zu leiden.<br />
5<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
Probleme bereiten die Zunahme von Leerständen von<br />
Ladenlokalen und Wohnungen im Stadtzentrum. Die<br />
Stadt hat mit Imageproblemen zu kämpfen, was die<br />
Ansiedlung des Einzelhandels und Gewerbes ebenfalls<br />
beeinträchtigt.<br />
Angesichts dieser Herausforderungen zeichnet sich<br />
die Stadt durch eine starke Motivation und ausgeprägte<br />
Bereitschaft zu strukturellen Veränderungen<br />
aus. Daraus leitet sich der Wunsch ab, das Entwicklungspotenzial<br />
in einer nachhaltigen Gesamtstrategie<br />
für die weitere Stadtentwicklung zu formulieren.<br />
Integration Sulzbach-Mitte + Altenwald<br />
Die Stadt Sulzbach ist mit den zwei Programmgebieten<br />
„Altenwald“ und „Sulzbach-Mitte“ am Landesprogramm<br />
„Stadt-Vision-Saar“ und damit am Bund-<br />
Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem<br />
Entwicklungsbedarf - Die soziale Stadt“ mit teilweiser<br />
EU-Unterstützung beteiligt. Die beiden Programmgebiete<br />
sollen sich gegenseitig ergänzen und in ihrer<br />
Wirkung verstärken. Dies im Sinne einer nachhaltigen<br />
Wirkung für die Attraktivitätsteigerung der Gesamtstadt.<br />
Während mit dem Programmgebiet „Sulzbach-Mitte“<br />
das traditionelle Stadtzentrum mit<br />
angrenzenden Wohngebieten und Brachflächen als<br />
Kristallisationspunkt für Funktion und Image der Gesamtstadt<br />
eine zentrale Rolle spielen soll, wird das<br />
Programmgebiet „Altenwald“ insbesondere im Hinblick<br />
auf die Neupositionierung als Stadtteilzentrum<br />
angegangen.<br />
Im Grundansatz zielt das vorliegende Handlungskonzept<br />
für „Sulzbach-Mitte“ auf die Herausarbeitung<br />
einer flächig erlebbaren lebendigen städtischen<br />
Atmosphäre mit Angeboten für vielfältigste Lebensbereiche.<br />
Wohnen, altersgerechtes Wohnen, Arbeitsplätze,<br />
Schulen, Versorgungs- und Freizeitnutzungen<br />
verknüpft durch zunehmend öffentlich zugänglich gemachte<br />
Grünbereiche und verbesserte Angebote für<br />
ÖPNV-Nutzer, Fußgänger und Radfahrer sowie ein<br />
breit gefächertes soziales und kulturelles Leben sollen<br />
das Programmgebiet zu neuen sich gegenseitig<br />
verstärkenden Qualitäten führen.<br />
Das heißt zugleich, weg vom gelegentlich behaupteten<br />
Image eines in Anführungsstrichen verkehrlich<br />
belasteten „Straßendorfes“ mit einer überholten Einzelhandelslandschaft<br />
zu kommen und Stärken wie<br />
Einpendlerüberschuss, Besatz mit öffentlichen Einrichtungen<br />
(Schulen, Polizeiinspektion, Krankenhaus,<br />
Praxen), gute Verkehrsanbindung und gutes ÖPNV-<br />
Angebot zu nutzen. Vielfältige Wegevernetzungen,<br />
gestalterische Maßnahmen im öffentlichen und priva-<br />
ARGUS PLAN
ten Stadtraum und attraktive Infrastrukturangebote<br />
sollen neue Wege des Erlebens der Stadt ermöglichen,<br />
die Identifikation mit der Stadt stärken und zu<br />
gegenseitigen positiven Verstärkungen führen. Eine<br />
zentrale Rolle soll dabei neben der Sulzbachtalstraße<br />
die Entwicklungslinie Bahnhofstraße/Quierschiedstraße<br />
spielen.<br />
Daneben sind wachsende Problemfelder, die zugleich<br />
neue Chancen bieten wie Bevölkerungsrückgang<br />
(Stichwort: Um- und Rückbaunotwendigkeiten),<br />
Verschiebungen in der Altersstruktur (Stichwort: Mobilitätseinschränkungen),<br />
Jugendarbeitslosigkeit und<br />
differenzierte Migrationsphänomene zu bewältigen.<br />
Positive Verstärkungen werden angestrebt durch öffentliche<br />
Investitionen (Festhallenumfeld, obere Bahnhofstraße,<br />
Aufwertung Bahndurchlass), ein vergrößertes<br />
öffentliches Grünangebot (Grunderwerb<br />
im Bereich Goldene Au und Talraum), Zugangsanregungen<br />
zu Naherholungsbereichen (Infomaterial<br />
Stadtrundgang und Ausschilderung Brennender Berg<br />
kurz vor Fertigstellung), Zuschüsse zu Fassaden- und<br />
zukünftig verstärkt Objektsanierungen und Rückbaumaßnahmen<br />
(Altbaugebiet hinter Rathaus) zur Stabilisierung<br />
der innerstädtischen Wohn- und Arbeitsplatzqualitäten.<br />
Hier sind neue Lenkungsinstrumente<br />
zu erproben und zu etablieren.<br />
Durch Veränderungen im Verwaltungsbereich (Wandel<br />
der Arbeitsverwaltung und des Sozialamtes) ist<br />
ein Schub in der Verwaltungsmodernisierung zu erwarten.<br />
Ansätze verstärkter Kommunikation zwischen<br />
Bürgern, Institutionen, Verwaltung und Politik<br />
sind weiter zu führen und zu systematisieren (SIEHE<br />
HIERZU KAPITEL 5.3 BETEILIGUNGSVERFAHREN).<br />
1.1 ZIEL DES PROJEKTES „SOZIALE STADT<br />
SULZBACH - MITTE“<br />
Das Handlungskonzept verfolgt einen integrierten,<br />
ressortübergreifenden Ansatz, um den Stadtteil Sulzbach-Mitte<br />
als wirtschaftliche, infrastrukturelle und<br />
vor allem sozialräumliche Einheit mit einer zeitgemäßen<br />
tragfähigen Nutzungsmischung zu stabilisieren<br />
bzw. durch Aufwertungsmaßnahmen aktiv zu<br />
unterstützen. Sulzbach-Mitte soll in seiner Eigenart<br />
als funktionsgemischter Kernstadtteil, die auf die gesamte<br />
Stadt wirkt, erhalten werden und es soll andererseits<br />
dem Verlust der Versorgungs- und Arbeitsfunktion<br />
einerseits, der Segregation der Bevölkerung<br />
und räumlichen Ausbildung benachteiligter Nachbarschaften<br />
andererseits soweit wie möglich entgegen-<br />
6<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
gewirkt werden. Dabei sollen alle Akteure im Gebiet<br />
in den Planungs- und Gestaltungsprozess aktiv einbezogen<br />
und vorhandene lokale Potenziale gebündelt<br />
werden, um eine möglichst erfolgreiche Erneuerungsstrategie<br />
zu verwirklichen.<br />
1.2 AUFBAU DES KONZEPTES<br />
Das vorliegende Handlungskonzept gliedert sich in<br />
drei Bereiche:<br />
Kapitel 2:<br />
Gebietsauswahl und Bestandsanalyse<br />
Analyse der wirtschaftlichen, städtebaulichen, ökologischen,<br />
sozialen und kulturellen Struktur des Stadtteils<br />
Im Rahmen der Analyse werden die Stärken,<br />
Schwächen, Chancen und Risiken des Programmgebietes<br />
dargestellt. Hierbei werden Materialien und<br />
Daten ausgewertet. Darüber hinaus wird die aktuelle<br />
Situation durch Vor-Ort-Begehungen aufgenommen<br />
und z.T. durch Kartierungen dokumentiert. Bürger<br />
und Arbeitsgruppen sowie die verschiedenen lokalen<br />
Akteure (z.B. im Beteiligungsbüro innerhalb der<br />
Stadtarkaden) werden bereits im Rahmen der Bestandsanalyse<br />
eingebunden. Durch die Gesellschaft<br />
für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA) wurde<br />
im Auftrag der Stadt Sulzbach ein städtebaulich-wirtschaftliches<br />
Entwicklungskonzept erarbeitet. Hierzu<br />
wurden auch verschiedene Einzelhändler und Unternehmer<br />
der Stadt gehört.<br />
Kapitel 3:<br />
Entwicklungsziele für Sulzbach-Mitte<br />
Formulierung von Zielen für die Entwicklung des<br />
Stadtteils sowie Vernetzung der Entwicklungsziele<br />
Hierfür werden aus der Analyse Ziele zur Attraktivierung,<br />
Stabilisierung und Aufwertung des Stadtteils<br />
Sulzbach-Mitte abgeleitet.<br />
Kapitel 4:<br />
Handlungsfelder und Maßnahmen<br />
Spezifizierung in Handlungsfeldern, die konkret auf<br />
die Problemlagen eingehen, und der Ableitung von<br />
Maßnahmen mit einzelnen Projekten in diesen Handlungsfeldern<br />
Maßnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung<br />
der ökonomischen, städtebaulichen, ökologischen,<br />
sozialen und kulturellen Situation vor Ort werden in<br />
räumlichen Maßnahmenbereichen konzentriert und<br />
ARGUS PLAN
konkrete Projekte genannt, die im Sinne eines ganzheitlichen,<br />
integrierten Ansatzes stabilisierend und<br />
impulsgebend für die Stadtentwicklung sein werden.<br />
Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Vernetzung der<br />
Entwicklungsziele. Da der Prozess innerhalb des Projektes<br />
noch anhält, ist die Ausformung der Handlungsfelder<br />
als Beginn eines umfassenden Prozesses<br />
zu verstehen, in dem die Anzahl von Maßnahmen<br />
und Einzelprojekten mit dem Fortschritt des Gesamtprojektes<br />
zunehmen wird mit unterschiedlichen Dimensionen,<br />
Dauer und Trageweiten. Das Handlungskonzept<br />
dokumentiert dabei die Startphase des<br />
Prozesses.<br />
1.3 FÖRDERHINTERGRUND<br />
In Sulzbach sind bereits seit den 70er Jahren Förderprogramme<br />
des Landes und des Bundes zur Unterstützung<br />
einer positiven Stadtentwicklung eingesetzt<br />
worden (SIEHE PLAN: REALISIERTE MASSNAHMEN IM RAHMEN DER<br />
STÄDTEBAUFÖRDERUNG). Im Jahr 1975 wurde zwischen<br />
Marktplatz und “Kellerstraße“, Bahnlinie und “Sulzbachtalstraße“<br />
ein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet<br />
ausgewiesen. In den Jahren 1978, 1981,<br />
1986, 1988 und 1991 kam es zu einzelnen Sanierungsgebietserweiterungen,<br />
was zur Folge hatte,<br />
dass mittlerweile die gesamte einzelhandelsrelevante<br />
Innenstadt mit angrenzenden Bereichen als Sanierungsgebiet<br />
ausgewiesen ist.<br />
Mit dem 1999 eingeleiteten Bund-Länder-Programm<br />
“Soziale Stadt” und dem darauf aufbauenden Landesprogramm<br />
“Stadt-Vision-Saar” wurde ein neuer<br />
Weg der Städtebauförderung eingeschlagen, der<br />
davon ausgeht, dass eine nachhaltige Verbesserung<br />
der Probleme benachteiligter Stadtgebiete am ehesten<br />
durch eine integrative Strategie, eine Verknüpfung<br />
investiver und nicht-investiver Maßnahmen sowie<br />
eine Verzahnung verschiedener Förderprogramme<br />
erreicht werden kann.<br />
Durch die Verbindung des Bund-Länder-Programms<br />
“Soziale Stadt” mit der Ziel-2-Förderung der EU, die<br />
in der Förderperiode 2000-2006 erstmals auch eine<br />
Förderung benachteiligter Stadtgebiete zulässt, erhielt<br />
das Landesprogramm “Stadt-Vision-Saar” eine<br />
vergleichsweise gute finanzielle Ausgangslage und<br />
die Chance einer relativ hohen gebietsbezogenen<br />
Förderintensität.<br />
Das Programmgebiet Sulzbach-Mitte wird über das<br />
Umweltministerium nach Vorgabe des Programmes<br />
“Stadt-Vision-Saar” mit Priorität unterstützt. Für Sulz-<br />
7<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
bach-Mitte sind die wichtigsten Förderprogramme:<br />
• Förderung durch die europäischen Strukturfonds<br />
Sulzbach-Mitte gehört aufgrund seiner Strukturschwäche<br />
zu den “Ziel-2”-Gebieten im Saarland, so<br />
dass Maßnahmen durch die europäischen Strukturfonds<br />
(EFRE und ESF) unterstützt werden können.<br />
• Förderung durch das Bund - Länder - Programm<br />
“Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die<br />
soziale Stadt”, das seit 1999 im Saarland durch das<br />
Ministerium für Umwelt unterstützt wird.<br />
Voraussetzung für die Förderung ist die Festlegung<br />
des Programmgebietes. Die Stadt Sulzbach hat das<br />
Programmgebiet im Jahre ... festgelegt, beschlossen<br />
und angemeldet.<br />
Auf der Basis des Konzeptes werden weitere Fördermöglichkeiten<br />
des Landes und des Bundes für einzelne<br />
Projekte mit den zuständigen Ministerien abgestimmt.<br />
Eine Bündelung von unterschiedlichen<br />
Fördermöglichkeiten wird von Seiten des Umweltministeriums<br />
ausdrücklich gewünscht. Vernetzte Maßnahmen<br />
in dem Stadtteil, Synergieeffekte öffentlicher<br />
sowie privater Mittel und die Einbindung lokaler Akteure<br />
sowie der Bewohner in den Erneuerungsprozess<br />
sollen dabei eine Verbesserung der Lebensqualität<br />
der örtlichen Gemeinschaft und der kulturellen<br />
Aktivitäten im Stadtteil und darüber hinaus in der gesamten<br />
Stadt bewirken.<br />
1.4 EINBINDUNG IN EINE<br />
NACHHALTIGE STADTENTWICKLUNG -<br />
LOKALE AGENDA 21<br />
Am 10. Dezember 1998 hat der Stadtrat der Stadt<br />
Sulzbach die Umsetzung der Lokalen Agenda 21 beschlossen.<br />
Am 31. Mai 1999 fand die Eröffnungsveranstaltung<br />
im historischen Salzbrunnenhaus “Lokale<br />
Agenda 21 - Der Weg der Stadt Sulzbach ins<br />
21. Jahrhundert“ statt.<br />
Die Stadt Sulzbach ist derzeit mit 4 Arbeitskreisen<br />
aktiv am Umsetzungsprozess der Lokalen Agenda<br />
21 beteiligt:<br />
• Arbeitskreis Frauen, Kinder, Jugendliche<br />
und Soziales (seit 1999). Der Arbeitskreis<br />
beschäftigt sich mit Themen wie der „Integration<br />
nicht deutsch-sprechender Kinder und<br />
deren Mütter“ oder erstellten eine Vereinsplattform,<br />
um Vereine zu fördern. Aus diesem Ar-<br />
ARGUS PLAN
eitskreis haben sich zwei Arbeitsgruppen gebildet:<br />
- AG Projektbörse (Thema: Schulschwänzen)<br />
- AG Jugend und Demokratie (Thema: Verbesserung<br />
des Angebotes für Jugendliche, z.B. durch<br />
Bildungsfahrten, Open - Air - Veranstaltungen<br />
usw.)<br />
• Arbeitskreis Gesundheit (1999 zur LA 21)<br />
Hier werden Themen wie „Demenz, Leitbilddiskussion“<br />
behandelt. Weiterhin wurde eine Telefonkette<br />
gebildet für ältere allein lebende Menschen.<br />
Der Arbeitskreis trug auch eine Liste von<br />
Sulzbacher Geschäften zusammen, von denen<br />
Senioren sich ihren täglichen Bedarf an Lebens<strong>mitte</strong>ln<br />
nach Hause liefern lassen können.<br />
• Arbeitskreis Ökologische Stadtentwicklung<br />
(seit 1999)<br />
Der Arbeitskreis beschäftigt sich aktuell mit den<br />
Themen: „Leitbilddiskussion, Bürgerbeteiligung<br />
Neuweiler - Tempo 30 Zone“ oder führt Aktionstage<br />
„In die Stadt - ohne mein Auto“ durch.<br />
• Arbeitskreis Kinderrathaus (seit 2002)<br />
Der Arbeitskreis Kinderrathaus bearbeitet Themen<br />
wie „Kinderfreundlichkeit in Sulzbach/Innenstadt,<br />
Leitbilddiskussion“.<br />
Die Arbeitskreise werden von der Koordinierungsstelle<br />
Lokale Agenda 21 im Salzbrunnenhaus koordiniert.<br />
2. GEBIETSAUSWAHL UND<br />
BESTANDSANALYSE<br />
2.1 ABGRENZUNG DES UNTERSUCHUNGS-<br />
GEBIETES/GEBIETSAUSWAHL<br />
Das Programmgebiet wurde im Frühjahr 2001 von<br />
der Stadt Sulzbach beschlossen und beim Ministerium<br />
für Umwelt angemeldet (SIEHE ÜBERSICHTSPLAN: GELB<br />
MARKIERT). Im Rahmen der Untersuchung und Bearbeitung<br />
des Programmgebietes wurde die Ergänzung<br />
um die Bereiche “Goldene Au” sowie um das Wohngebiet<br />
“Glaserstraße, Jakobstraße, Holzstraße” als<br />
sinnvoll und notwendig erachtet (SIEHE ÜBERSICHTSPLAN:<br />
GELB SCHRAFFIERT GEKENNZEICHNET). Die Ergänzung wurde<br />
vom Stadtrat am ... beschlossen.<br />
Das ca. 57,3 ha umfassende Untersuchungsgebiet,<br />
das innerhalb der örtlichen Stadtstruktur zum Bereich<br />
8<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
“Sulzbach-Mitte“ zählt, wird im Westen durch den<br />
Kreuzungsbereich “Sulzbachtalstraße“/“An der Klinik“<br />
und im Osten durch die Einmündung des “Schnappacher<br />
Weges“ einschließlich der Musikschule<br />
begrenzt (SIEHE GELTUNGSBEREICH PLAN). Die Bahnlinie bildet<br />
zusammen mit dem ehemaligen Precismeca-<br />
Gelände, des Gewerbegebietes hinter der Bahnlinie<br />
und des Wohngebietes „Goldene Au“ einschließlich<br />
Tulpenweg und Nelkenstraße die nördliche Begrenzung<br />
des Untersuchungsgebietes. Teile des Stadtparkes,<br />
das Umfeld des Kulturzentrums “Historische<br />
Salzbrunnenhäuser“ und der Bereich des Sulzbaches<br />
bis in Höhe des Hessenlandes definieren die südliche<br />
Geltungsbereichsgrenze.<br />
Diese Grenzziehung wurde ausgewählt, da sich in<br />
diesem Bereich die verschiedenen Problemlagen<br />
häufen.<br />
In der historischen Stadt<strong>mitte</strong>, im Bereich der Sulzbachtalstraße,<br />
gibt es neben sozialen Problemen aufgrund<br />
der Bewohnerentwicklung (hoher Ausländeranteil),<br />
Probleme mit zunehmenden Leerstand von<br />
Läden und Wohnungen. Zu den benachbarten<br />
Wohnquartieren ist eine soziale und ethnische Segregation<br />
festzustellen. Ausgangspunkt für die Gebietsauswahl<br />
war auch die Sanierungsgebietsabgrenzung,<br />
denn hier wurde schon in der<br />
Vergangenheit viel gearbeitet. Die Flächen, bei denen<br />
die Sanierung abgeschlossen ist, sind herausgenommen<br />
worden.<br />
Für die nördlich der Bahn gelegenen ehemaligen<br />
Gewerbeflächen, so z.B. für das ehemaligen Precismeca-Gelände,<br />
besteht sozialer, infrastruktureller sowie<br />
stadträumlicher Handlungsbedarf. Ein weiteres<br />
Problem verursacht die Trennwirkung der die Stadt<br />
querende Bahnlinie sowie die starke Verkehrsbelastung<br />
der Sulzbachtalstraße (L 125) und der Straßen<br />
„An der Klinik“ (L 126).<br />
Das größte Wohngebiet in der Innenstadt und damit<br />
auch im Untersuchungsgebiet zwischen Bahntrasse<br />
und Sulzbachtalstraße weist einen dichten Wohnbestand<br />
auf. Es hat aufgrund fehlender öffentlicher<br />
Grün- und Spielflächen, der fehlenden Stellplätze<br />
und der Überalterung mit zahlreichen Problemen zu<br />
kämpfen. Es fehlt an Kommunikations- und Aufenthaltsflächen.<br />
Sulzbach-Mitte ist zwar Zentrum gesamtstädtischer<br />
Aktivitäten, es fehlt aber eine Zentrierung<br />
des gesellschaftlichen und sozialen Lebens<br />
durch Vereine und nachbarschaftliche Strukturen in<br />
der Innenstadt.<br />
ARGUS PLAN
Das Wohngebiet „Goldene Au“ erlebte eine verstärkten<br />
Zuzug von Ausländerfamilien. Auch hier ergeben<br />
sich daher große soziale Probleme.<br />
Intaktere Wohngebiete im Umfeld sind nicht in das<br />
direkte Plangebiet einbezogen. Die Bewohner dieser<br />
Siedlungen werden jedoch im Rahmen der personenbezogenen<br />
Projekte eingebunden und die entsprechenden<br />
Einrichtungen (Schulen etc.) können Gegenstand<br />
von Projekten sein, wenn sie maßgeblich von<br />
den Bewohnern des gesamten Stadtteils genutzt werden<br />
(Bildung, Kultur, Zusammenleben).<br />
Die Innenstadt hat dabei Kernfunktionen inne, die<br />
auf die Gesamtstadt wirken.<br />
2.2 STÄDTEBAULICHE ANALYSE UND<br />
RÄUMLICH-FUNKTIONALE GLIEDERUNG<br />
2.2.1 Ortsgeschichte und räumlich-funktionale<br />
Einordnung<br />
Ortsgeschichte<br />
Die Geschichte von Sulzbach ist schon immer mit<br />
dem Bergbau verbunden. Schon 1462 wurde von<br />
damals noch wilden, ungeordneten Kohlengräbereien<br />
berichtet. Nach der Salzgewinnung und der Eisenschmelze<br />
wurde der Steinkohlebergbau ab Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts die bedeutendste Erwerbsquelle.<br />
Die Salzquellen gaben Bach und Dorf den<br />
Namen.<br />
Doch den Ursprung für die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung<br />
und den Anstieg der Bevölkerung der<br />
Stadt waren die Großbetriebe der Montanindustrie<br />
Inzwischen sind die Betriebe stillgelegt. Um diese<br />
enormen Arbeitsplatzverluste auszugleichen, sind innerhalb<br />
kürzester Zeit (1960-1975) neue Industriegebiete<br />
erschlossen und neue <strong>mitte</strong>lständische Betriebe<br />
angesiedelt worden. (INFOBROSCHÜRE: „BÜRGER-<br />
INFORMATION „SULZBACH / SAAR“) Doch der Strukturwandel<br />
(u.a. Schließung des Bergbauzulieferers Precismeca)<br />
belastet die Stadt weiterhin substanziell.<br />
Sulzbach - Mitte nahm in seiner Bedeutung als<br />
Wohnort in den 80er Jahren und folgend ab. Junge<br />
Leute zogen häufig in die Neubaugebiete, ins Eigenheim<br />
im Grünen. Zahlreiche Migranten zogen nach<br />
Sulzbach-Mitte. Auch aufgrund des demografischen<br />
Wandels (Rückgang der Bevölkerung sowie Überalterung)<br />
sowie der zurückgehenden Wanderungsgewinnen<br />
gibt es in Sulzbach - Mitte zunehmend Probleme<br />
mit Leerständen.<br />
9<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
Räumlich-funktionale Einordnung<br />
Die Stadt Sulzbach gehört zum Stadtverband Saarbrücken<br />
und umfasst eine Fläche von 16,1 qkm<br />
(Stand 2001). Mit einer derzeitigen Einwohnerzahl<br />
von rund 18.730 Einwohnern (Stand 2002) beträgt<br />
die Einwohnerdichte 1163,3 Einwohnern/qkm<br />
(Stand 2002). Damit gehört die Stadt Sulzbach, gemessen<br />
an der durchschnittlichen Einwohnerdichte<br />
des Saarlandes von 417 Einwohnern/qkm zum Verdichtungsraum.<br />
Die Stadt Sulzbach gliedert sich in Stadtteile, die jeweils<br />
folgende Anteile der Gesamtfläche des Stadtgebietes<br />
einnehmen:<br />
• Sulzbach 438,5 ha<br />
• Neuweiler 402 ha<br />
• Altenwald 378,5 ha<br />
• Hühnerfeld 107,5 ha<br />
• Brefeld 108,5 ha<br />
• Schnappach 178 ha<br />
Die Höhenlage Sulzbachs liegt zwischen 380 m<br />
ü.N.N. und 220 m ü.N.N. Die topografischen Verhältnisse,<br />
die stark ausgeprägten hanglastigen Geländeverhältnisse<br />
sowie die damit verbundene Tallage<br />
schränken auf natürliche Weise die<br />
Siedlungsentwicklung der Stadt ein. Hinzu kommen<br />
die nachhaltigen Folgen des ehemaligen Bergbaus,<br />
wodurch die Eignung potenzieller Bauflächen ebenfalls<br />
bis zu einem gewissen Maß eingeschränkt ist.<br />
Im Landesentwicklungsplan “Siedlung“ wird die<br />
Stadt Sulzbach der Kernzone des Verdichtungsraumes<br />
zugeordnet.<br />
Hinsichtlich der zentralörtlichen Einordnung ist die<br />
Stadt Sulzbach als Unterzentrum eingestuft und gehört<br />
zum <strong>mitte</strong>lzentralen Verflechtungsbereich des<br />
Oberzentrums Saarbrücken. Zum Verflechtungsbereich<br />
des Unterzentrums Sulzbach gehört wiederum<br />
das Stadtgebiet.<br />
Das Unterzentrum Sulzbach hat die Versorgung des<br />
Verflechtungsbereiches mit Gütern und Dienstleistungen,<br />
die der Deckung der Grundversorgung dienen,<br />
sicherzustellen, sowie weitere ergänzende zentralörtliche<br />
Einrichtungen anzubieten.<br />
Die Stadt Sulzbach befindet sich innerhalb der raumordnerischen<br />
Siedlungsachse 1. Ordnung “Saarbrücken<br />
– Neunkirchen – St. Wendel – (Birkenfeld/<br />
Mainz)“. Die auf den Siedlungsachsen liegenden<br />
zentralen Orte sind laut Aussage des Landesentwick-<br />
ARGUS PLAN
lungsplanes “Siedlung“ mit Wohn- und Arbeitsstätten<br />
sowie öffentlichen und privaten Dienstleistungen sowie<br />
Infrastruktureinrichtungen auszubauen. Des Weiteren<br />
sollen sie durch ein leistungsfähiges Nahschnellverkehrssystem<br />
im Taktverkehr erschlossen<br />
sein bzw. erschlossen werden.<br />
Im Landesentwicklungsplan “Umwelt“ (vom 13. Juli<br />
2004) wird das Programmgebiet als Siedlungsfläche<br />
mit überwiegender Wohnnutzung sowie der Bereich<br />
nördlich der Bahn, zwischen dem Wohngebiet “Goldene<br />
Au” und dem Wohngebiet “Glaserstraße, Jakobstraße,<br />
Holzstraße” als Siedlungsfläche mit überwiegender<br />
Gewerbenutzung dargestellt.<br />
2.2.2 Städtebauliche Analyse<br />
Siedlungsentwicklung<br />
Die Entwicklung des Stadtzentrums lässt sich anhand<br />
der nachfolgenden Piktogramme ablesen.<br />
SITUATION FRÜHER<br />
Ursprünglich lag die Konzentration auf dem derzeitigen<br />
Stadtzentrum als Einkaufsstandort, sowie den<br />
nördlich der Bahn gelegenen Gewerbeflächen als<br />
eine der Hauptarbeitgeber. Sulzbach war ein bedeutendes<br />
Zentrum innerhalb des Sulzbachtales, weshalb<br />
auch von außerhalb entsprechend umfangreiche<br />
Pendlerströme in Richtung der Stadt existierten.<br />
SITUATION HEUTE<br />
10<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
Im Laufe der Jahre verlagerten sich diese Schwerpunkte.<br />
Durch die guten verkehrlichen Anbindungen<br />
erfolgte eine Verlagerung der Konzentrationen in<br />
das nähere oder weitere Umland. Junge Familien<br />
ziehen in die Neubaugebiete am Stadtrand. Somit<br />
kommt es zu einer Überalterung und Entleerung des<br />
Stadtkerns. Die Flächen nördlich der Bahn haben<br />
durch Betriebsaufgaben u.ä. an Bedeutung verloren.<br />
Dennoch besitzt das Stadtzentrum als Standort der<br />
öffentlichen Verwaltung bzw. Nutzungen sowie<br />
seine Versorgungsfunktion, entsprechende Bedeutung<br />
für die Stadt. Doch die Ströme von außen haben<br />
sich deutlich reduziert.<br />
ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG<br />
Künftig gilt es, die Flächenpotenziale nördlich der<br />
Bahn für die Entwicklung der Stadt zu nutzen und zusammen<br />
mit der Innenstadt auf diese Weise ein<br />
größeres und stärkeres Stadtzentrum zu schaffen,<br />
das in seiner Konsequenz wieder Ströme von außen<br />
nach Sulzbach lenkt.<br />
Die städtebauliche Entwicklung der Stadt<strong>mitte</strong> wurde<br />
seit jeher durch den Sulzbach sowie die stark abfallende<br />
Topografie beeinflusst, so dass sich die<br />
Besiedlung lange Jahre nur innerhalb des Talraumes<br />
vollzog. Durch den Aufschwung des Bergbaus und<br />
die anschließende Industrialisierung wurden in Folge<br />
des stetig steigenden Wohnflächenbedarfs zunehmend<br />
die Hanglagen bebaut. Diese Flächenpotenziale<br />
sind mittlerweile weitestgehend erschöpft.<br />
Zusätzlich schränken die mit dem Bergbau verbundenen<br />
Schwierigkeiten (z.B Grubensenkungen) sowie<br />
die umfangreichen Waldflächen die Bebaubarkeit<br />
ein. Primäres Ziel ist es daher vorrangig, bestehende<br />
Flächenpotenziale innerhalb des Stadtgefüges zu<br />
nutzen. Hierfür bieten sich durch Betriebsverlagerungen-<br />
oder -aufgaben zur Disposition stehende<br />
Brachflächen (Bsp. PRECISMECA-Gelände, Gewerbeflächen<br />
nördlich des Bahnhofes) an. Der Bahndamm<br />
stellt für die Stadt funktional wie gestalterisch<br />
derzeit allerdings ein deutliches Trennelement dar.<br />
ARGUS PLAN
Die Innenstadt von Sulzbach, speziell im Verlauf der<br />
“Sulzbachtalstraße“, ist geprägt von einer sehr wertvollen<br />
historischen Bausubstanz aus der Zeit der<br />
Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert.<br />
In Richtung Norden schließen sich zentrumsnahe<br />
Wohnbauflächen an, die von ihrer Entstehungszeit<br />
in Teilen ebenfalls der vorigen Jahrhundertwende zugeordnet<br />
werden können. Bedingt durch die Kriegszerstörungen<br />
in Folge des 2. Weltkrieges kam es in<br />
den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts zu<br />
entsprechenden Siedlungsergänzungen, die insbesondere<br />
im Stadtzentrum (“Ravanusaplatz“, “Bahnhofstraße“,<br />
“Louis-Vopelius-Straße“) vorzufinden<br />
sind.<br />
Baustruktur<br />
Die Baustruktur der Stadt Sulzbach zeigt sich sehr<br />
unterschiedlich. Die Bebauungsdichte nimmt mit der<br />
Nähe zum Zentrum zu. Die geschlossene Baustruktur<br />
in der Sulzbachtalstraße, die eine eindeutige Raumkante<br />
definiert und den Straßenraum entsprechend<br />
fasst, erweist sich als eine Besonderheit der Stadt<br />
Sulzbach. Sehr selten ist auch eine solche Fülle an<br />
historischen Gebäuden innerhalb eines Straßenzuges<br />
vorzufinden. Einziger Nachteil dieser Flächen ist<br />
neben dem teilweise sanierungsbedürftigen Bauzustand,<br />
die geringe Grundstücksgröße und der damit<br />
verbundene geringe private Grünflächenanteil. Kommunikation<br />
als öffentliche Angelegenheit findet nicht<br />
statt. Sulzbach-Mitte ist zwar Zentrum gesamtstädtischer<br />
Aktivitäten, es fehlt aber eine Zentrierung des<br />
gesellschaftlichen und sozialen Lebens durch Vereine<br />
und nachbarschaftliche Strukturen in der Innenstadt.<br />
Die Grundstücke entlang der “Wilhelmstraße“, “Lothringer<br />
Straße“ und “Bismarckstraße“ unterscheiden<br />
sich grundlegend von denen entlang der “Sulzbachtalstraße“.<br />
Erstere verfügen über einen hohen<br />
Anteil an privaten Grünflächen, weshalb deren<br />
Wohnqualität höher einzustufen ist. Gleichzeitig ist<br />
die Zahl der Leerstände hier deutlich geringer, was<br />
ein Indiz für die bessere Wohnqualität ist.<br />
Südlich der “Sulzbachtalstraße“ mit ihrer geschlossenen<br />
Straßenfront schließt sich der Sulzbach an, dessen<br />
Bachlauf zu einem wichtigen Gestaltelement des<br />
Stadtparkes von Sulzbach gehört.<br />
11<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
Leerstände<br />
LEERSTEHENDES LADENLOKAL<br />
Leerstände von Ladenlokalen sind insbesondere in<br />
der Sulzbachtalstraße auffällig. In der Altbausubstanz<br />
sind zum Teil schlechte und veraltete Wohnverhältnisse<br />
vorzufinden. Ein weiterer Grund, weshalb<br />
dieser Siedlungsbereich zunehmend als Wohnstandort<br />
gemieden wird, ist die starke Verkehrsbelastung.<br />
Bausubstanz<br />
(SIEHE ANALYSEPLAN A1 GESTALT UND BAUSUBSTANZ)<br />
Das Plangebiet wird stark durch die Gebäudesubstanzen<br />
der “Sulzbachtalstraße“ und ihre<br />
Gründerzeitfassaden geprägt. Innerhalb dieses<br />
Straßenzuges finden sich mehrere Gebäude, die in<br />
der Denkmalliste des Saarlandes aufgeführt sind und<br />
zusammen das Denkmalschutzensemble “Sulzbachtalstraße“<br />
bilden (SIEHE ANALYSEPLAN). Derzeit zeigen<br />
sich bei einer Vielzahl der Gebäude Gestaltungsmängel.<br />
Durch Verschiebungen in der Sozialstruktur<br />
sind viele Besitzer bei der Erhaltung der wertvollen<br />
Bausubstanzen vor große finanzielle Probleme gestellt.<br />
So werden in vielen Fällen bei Instandsetzungsmaßnahmen<br />
durch die Verwendung falscher Baumaterialien<br />
bzw. die Unwissenheit über den korrekten<br />
Umgang mit historischer Fassadengliederung bzw.<br />
sachgerechter Baustoffe folgenschwere Sanierungsfehler<br />
begangen.<br />
An ortsbildprägenden und bedeutsamen Gebäuden<br />
befinden sich innerhalb der “Sulzbachtalstraße“ das<br />
Rathaus der Stadt Sulzbach sowie das Gebäude der<br />
ehemaligen Volksschule, heute Berufsbildungszentrum.<br />
Diese Gebäude unterscheiden sich in ihrer architektonischen<br />
Formensprache und der etwas vom<br />
Straßenraum versetzten Lage und besitzen eine besondere<br />
Bedeutung für den öffentliche Raum. Sie<br />
ARGUS PLAN
markieren die Konzentration öffentlicher Nutzung innerhalb<br />
der historischen Stadt<strong>mitte</strong>.<br />
Der Bahnhof der Stadt Sulzbach ist ebenfalls in die<br />
Denkmalliste des Saarlandes aufgenommen. Das<br />
Empfangsgebäude besteht aus einem teilweise einbis<br />
zweigeschossigen Klinkerbau aus den dreißiger<br />
Jahren des vorigen Jahrhunderts und prägt, bedingt<br />
durch seine Funktion, nachhaltig das Erscheinungsbild<br />
der Stadt.<br />
Als bedeutende Straßenräume mit entsprechender<br />
Bedeutung für das Stadtbild ist zusätzlich die<br />
“Bahnhofsstraße“ zu nennen. In der ehemaligen<br />
Hauptdurchgangsstraße der Stadt finden sich verschiedene<br />
Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen<br />
sowie Gastronomie- bzw. Hotelleriebetriebe,<br />
die in teilweise historischer Bausubstanz beheimatet<br />
sind. Dennoch zeigt sich hier, dass an vielen Stellen<br />
Bausubstanzen im Laufe der Jahre durch Neubauten<br />
ersetzt wurden, was im Vergleich zur “Sulzbachtalstraße“<br />
mit entsprechenden Gestaltverlusten im öffentlichen<br />
Raum verbunden ist.<br />
Ein bedeutendes historisches Gebäude befindet sich<br />
in der “Lazarettstraße“. Es handelt sich hierbei um<br />
ein ehemaliges Schwesternheim des alten Krankenhaus-Geländes,<br />
das heute leersteht.<br />
Ein weiterer Bereich, der einer gestalterischen<br />
Aufwertung bedarf, stellt die Bahnunterführung an<br />
der Straße “An der Klinik“dar. Sie ist die wichtigste<br />
funktionale bzw. verkehrliche Anbindung des<br />
Siedlungsbereiches nördlich der Bahntrasse mit dem<br />
übrigen Stadtgebiet. Durch die vergleichsweise geringe<br />
Erschließungsbreite, die insbesondere tagsüber<br />
auffallende mangelhafte Beleuchtung und die hohe<br />
Verkehrsbelastung besitzt das Bauwerk sowohl für<br />
Fußgänger als auch für Autofahrer eine sehr negative<br />
Gestaltwirkung. Die Bahnunterführung ist aus<br />
Sandsteinen gefertigt, was typisch für diesen Raum<br />
ist. Doch die starke Schadstoffbelastung durch den<br />
hohen Anteil an Straßenverkehr hat dazu beigetragen,<br />
dass die Steine stark verschmutzt und folglich<br />
unattraktiv wirken.<br />
Die Eingangssituationen in die Stadt sind insbesondere<br />
im Osten, d.h. im Kreuzungsbereich “Sulzbachtalstraße“<br />
/ “Schnappacher Weg“ aufwertungsbedürftig.<br />
Die Bausubstanz ist teilweise stark<br />
sanierungsbedürftig.<br />
12<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
Nutzung<br />
(SIEHE ANALYSEPLAN A4 NUTZUNGSSCHWERPUNKTE)<br />
Innerhalb des Untersuchungsgebietes lassen sich<br />
mehrere Nutzungsschwerpunkte erkennen. Stark ortsbildprägend<br />
ist die “Sulzbachtalstraße“. Hier besteht<br />
eine Konzentration von Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen.<br />
In diesem Zusammenhang kann<br />
man von einem Einzelhandels- bzw. Dienstleistungsband<br />
sprechen, das sich in Ost-West-Richtung entlang<br />
der Hauptverkehrsstraße erstreckt. In den letzten<br />
Jahren ist allerdings zu beobachten, dass sich<br />
insbesondere in östlicher Fortsetzung des Berufsbildungszentrum<br />
in der “Sulzbachtalstraße“ Leerstände<br />
häufen. Kommt es hier zu Folgenutzungen, handelt<br />
es sich meist um Dienstleistungsnutzungen (Bsp.<br />
Versicherungen), die wenig publikumswirksam sind.<br />
Durch die Verschiebung der einstigen Einzelhandelsnutzung<br />
zu Dienstleistungs- bzw. Wohnnutzungen,<br />
erscheint eine Revitalisierung der Einzelhandelsnutzung<br />
in diesem Bereich laut Aussage des Gutachtens<br />
der GMA als nicht realistisch. In der “Bahnhofstraße“<br />
und im direkten Umfeld des Bahnhofes entlang<br />
der Straße “An der Klinik“ sind verschiedene<br />
Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt.<br />
Schwerpunkte der Wohnnutzung befinden sich nördlich<br />
der “Sulzbachtalstraße” (“Wilhelmstraße, Bismarckstraße,<br />
Mittelstraße, Musikantenstraße, Ritterstraße<br />
usw.”), im Bereich “Glaser-/ Jakob-/<br />
Holzstraße” sowie in der “Goldenen Au” - “Tulpen-/<br />
Nelkenweg”. Das Wohngebiet nördlich der<br />
Sulzbachtalstraße ist vor allem durch einen dichten<br />
Wohnbestand mit ein- bis zweigeschossige Bauweise<br />
und teilweise geringem Grünanteil in den<br />
rückwärtigen Bereichen gekennzeichnet. Es sind<br />
keine öffentlichen Grünflächen und Spielplätze vorhanden.<br />
Im Wohngebiet “Glaser-/ Jakob-/ Holzstraße”<br />
ist die Wohnqualität aufgrund der extrem<br />
kleinen Grundstücke, des geringen Grünanteils, der<br />
schmalen Straßenbreite und damit geringen<br />
Parkmöglichkeiten und der mäßigen Besonnung/<br />
Belichtung stark eingeschränkt. Das Wohngebiet<br />
“Goldene Au” ist durch drei- bis fünfstöckige<br />
Wohnblocks gekennzeichnet. Es entstand in den<br />
60ziger Jahren im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus.<br />
Zu dieser Zeit war es kein sozialer<br />
Brennpunkt. Vor ca. 15 Jahren wurde das Gebiet<br />
von einem Investor erworben und im Anschluss<br />
daran an die Vermieter selbst oder an Käufer zur<br />
Weitervermietung (Renditeobjekte) verkauft, die teilweise<br />
auch außerhalb von Sulzbach wohnen. Diese<br />
Mischnutzung führte zu Problemen im Gebiet, die<br />
ARGUS PLAN
sich vor 3-4 Jahren durch den Zuzug von<br />
Aussiedlern noch verschärft haben. Der Anteil der<br />
Aussiedler (vor allem rußlanddeutsche sowie polnische<br />
Aussiedler) ist in der Wohnsiedlung „Goldene<br />
Au“ sehr hoch. Das heißt, hier sind auch sprachliche<br />
und kulturelle Barrieren zu überwinden. Im Förderverein<br />
„Goldene Au“, der schon seit langem besteht,<br />
engagieren sich aktive Vertreter der Vermieter bzw.<br />
Mieter der Siedlung, mit dem Ziel in der einzigen<br />
Hochhaussiedlung von Sulzbach wieder intakte<br />
Verhältnisse herzustellen.<br />
Ein eindeutiger Schwerpunkt mit Dienstleistungsnutzungen<br />
befindet sich direkt im Stadtzentrum im Umfeld<br />
des “Ravanusaplatzes“. Hier ist eine hohe Konzentration<br />
von Banken und völlig standortuntypisch -<br />
auf kleiner Fläche mehrere Ärzte und Rehabilitationseinrichtungen<br />
festzustellen, die gerade im Umfeld<br />
dieser zentralen Platzfläche dazu beitragen, dass<br />
mit Ausnahme von Markttagen und besonderen Veranstaltungen,<br />
keine belebte Marktplatzsituation vorzufinden<br />
ist. Hier fehlt es eindeutig an publikumswirksamen,<br />
attraktiven Nutzungen, die in der Folge<br />
dazu beitragen können, den Platz mehr zu beleben.<br />
Insbesondere gastronomische Einrichtungen, die bereits<br />
teilweise am “Ravanusaplatz“ angesiedelt sind,<br />
klagen oftmals über fehlende Flächen für eine<br />
Außenbestuhlung.<br />
Kulturelle Schwerpunkte stellen die “Festhalle“ und<br />
das Kulturzentrum “Historische Salzbrunnenhäuser“<br />
dar (SIEHE HIERZU KAP. KULTUR).<br />
Ein besonderes Augenmerk ist auch auf die<br />
Ansiedlung der kliniknahen Krankenkassen und<br />
Rehabilitationseinrichtungen zu richten. Diese Sparte<br />
von Dienstleistungen ist vermehrt im Umkreis der<br />
Klinik anzutreffen, was eine einseitige Belastung dieser<br />
dem Kernbereich zugehörigen Zone bedeutet.<br />
Durch diese Ansiedlung wird es anderen Geschäften<br />
und Läden verwehrt, sich in der gut zugänglichen<br />
Lage anzusiedeln und das Stadtbild weiter zu durchmischen.<br />
Wichtige Platzbereiche<br />
Innerhalb des Stadtgefüges besitzen der Vorplatzbereich<br />
der Festhalle, als auch der “Ravanusaplatz“ in<br />
der Stadt<strong>mitte</strong>, eine große Bedeutung für die Attraktivität<br />
der Innenstadt.<br />
Die Festhalle markiert einen der kulturellen Schwerpunkte<br />
der Stadt. Hier finden neben kulturellen Veranstaltungen,<br />
auch Konferenzen, Ausstellungen etc.<br />
statt, weshalb der Gestaltung und funktionalen Ein-<br />
13<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
bindung dieser Platzfläche entspechende Bedeutung<br />
zukommt. Aufgrund der Sanierungsbedürfigkeit der<br />
Halle ist die Renovierung der Festhalle geplant.<br />
Der “Ravanusaplatz“ stellt den zentralen Platzbereich<br />
in der Sulzbacher Stadt<strong>mitte</strong> dar. Er dient als<br />
Veranstaltungsort für die Sulzbacher Vereine sowie<br />
für die Austragung von Märkten u.ä.. Bedingt durch<br />
seine Lage an der Hauptdurchgangsstraße, der<br />
“Sulzbachtalstraße“, nimmt der Platz eine wichtige<br />
Bedeutung in Hinblick auf das Stadtbild ein.<br />
“RAVANUSAPLATZ“<br />
2.2.3 Verkehrsinfrastruktur und Mobilität<br />
(SIEHE ANALYSEPLAN A2 VERKEHR)<br />
Übergeordneter Verkehr<br />
Die Stadt Sulzbach grenzt an die im Norden verlaufende<br />
BAB 623, Nähe Autobahndreieck Friedrichsthal<br />
mit Anschluss zur BAB 8. Somit bestehen direkte<br />
Verbindungen in Richtung Luxemburg und Zweibrücken<br />
sowie zur Landeshauptstadt Saarbrücken.<br />
Die Entfernung zum Autobahnanschluss Richtung<br />
Sulzbach beträgt ca. 700 m.<br />
Die Stadt wird nachhaltig durch die zwei Hauptverkehrsstraßen<br />
L.I.O. 125 “Sulzbachtalstraße“ als einzige<br />
Verbindung innerhalb des Sulzbachtales in Ost-<br />
West-Richtung sowie die L.I.O. 126 Straße “An der<br />
Klinik“ als wichtige Nord-Süd-Verbindung und<br />
gleichzeitig Autobahnanbindung beeinflusst. Beide<br />
Achsen besitzen sowohl Auswirkungen auf das<br />
Stadtbild, als auch auf Lärm- und Geruchsemissionen<br />
des Stadtgebietes. Ein weiterer Konfliktpunkt ergibt<br />
sich dadurch, dass die überörtliche Beschilderung,<br />
Sulzbach als Durchfahrtsort zum Flughafen Saarbrücken-Ensheim<br />
ausweist und auf diese Weise zusätzlicher<br />
Durchfahrtsverkehr verursacht wird.<br />
ARGUS PLAN
Der motorisierte Individualverkehr (MIV) führt in<br />
Sulzbach im Untersuchungsgebiet zu einem Gesamtverkehrsaufkommen<br />
von 16.532 (L 126) und<br />
12.344 (L 125) Kfz-Fahrten täglich. (QUELLE: VERKEHRS-<br />
MENGENKARTE DES SAARLANDES 2000)<br />
BLICK IN DIE “SULZBACHTALSTRASSE“<br />
Durch das Zusammentreffen dieser beiden überörtlichen<br />
Hauptverkehrsstraßen kommt es im Kreuzungsbereich<br />
- speziell zu Verkehrsspitzenzeiten - zu<br />
großen Rückstauungen, was beispielsweise bei<br />
Schichtwechseln im Gewerbegebiet Neuweiler (Firmen<br />
DECOMA, HYDAC u.a.) noch verstärkt wird<br />
und Stauungen bis in Höhe des Freibades (ca. 900<br />
m) zur Folge hat.<br />
P+R SALMSTRASSE<br />
14<br />
BAHNHOF<br />
REHA-ZENTRUM<br />
FESTHALLE<br />
POST<br />
PARKPLATZVERTEILUNG IM PROGRAMMGEBIET<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
UNTERER MARKT<br />
Beide Straßen sind des Weiteren durch Schwerlastverkehr<br />
belastet, was sich einerseits durch ihre<br />
überörtliche Verbindungsfunktion, andererseits auch<br />
durch die umliegenden Gewerbegebiete (Stadtteil<br />
Neuweiler, Grube Mellin, u.a.) und den damit verbundenen<br />
An- und Ablieferverkehr ergeben.<br />
KREUZUNGSBEREICH VOR DER KLINIK<br />
Über eine Umgehungsstraße liegen bereits erste Planungen<br />
vor, die eine Verbindung von der BAB- Anschlussstelle<br />
Sulzbach in östlicher Richtung über das<br />
derzeitige Betriebsgelände der Grube Mellin bis<br />
zum Stadtteil Altenwald vorsehen.<br />
PARKHAUS<br />
KULTURZENTRUM<br />
RATHAUS<br />
ARGUS PLAN<br />
MUSIKSCHULE
Innerörtlicher Verkehr<br />
Der innerörtliche Verkehr von Sulzbach-Mitte wird in<br />
großen Teilen durch Einbahnstraßen-Verkehr geregelt,<br />
der gerade für Besucher der Stadt eher verwirrend<br />
wirkt. Insbesondere innerhalb des Wohngebietes<br />
“Wilhelmstraße – Lothringer Straße –<br />
Bismarckstraße“ wirkt die Verkehrsführung sehr unübersichtlich.<br />
Gründe liegen dabei unter anderem<br />
darin, dass aus diesen Gebieten ausschließlich<br />
durch die “Musikantenstraße“ gefahren werden<br />
kann. Dies vermeidet zwar einerseits unnötigen<br />
Schleichverkehr, doch ist die Orientierung aufgrund<br />
mangelnder Beschilderung der Einbahnstraßenregelung<br />
für Ortsunkundige schwierig.<br />
Ruhender Verkehr<br />
Das Parkplatzangebot des Stadtteils Sulzbach-Mitte<br />
ist vor dem Hintergrund der Stärkung der Einzelhandelsfunktion<br />
der Stadt weiter verbesserungswürdig.<br />
Folgende Parkhäuser und Parkplätze befinden sich<br />
in der Stadt<strong>mitte</strong>:<br />
• Musikschule 28 (frei)<br />
• Rathaus 37 (frei)<br />
• Parkhaus 107 (pflichtig)<br />
• Unterer Markt 48 (pflichtig)<br />
• Kulturzentrum/<br />
Salzbrunnenhaus 70 (frei)<br />
• Post 10 (pflichtig)<br />
• Reha Zentrum 71 (pflichtig)<br />
• P&R Salmstraße 56 (frei)<br />
• Bahnhof 45 (frei)<br />
• Festhalle 35 (frei)<br />
(QUELLE: STADTWERKE SULZBACH-SAAR)<br />
Straßenbegleitende Stellplätze sind in der “Vopeliusstraße“,<br />
in der “Sulzbachtalstraße“, in der „Nelkenstraße“,<br />
dem „Tulpenweg“ und in der “Bahnhofstraße“<br />
vorhanden. Die Parkplatzflächen vor dem<br />
Knappschaftskrankenhaus waren ursprünglich für Bedienstete<br />
sowie Besucher der Klinik vorgesehen, werden<br />
allerdings aufgrund ihrer zentralen Lage auch<br />
von Besuchern der Innenstadt mitbenutzt.<br />
Die Stadtwerke Sulzbach/Saar GmbH hat ein Parkraumkonzept<br />
zur Verbesserung der Parksituation in<br />
Sulzbach erstellt. Es beinhaltet die Sanierung und<br />
permanente Unterhaltung des Parkhauses Sulzbach<br />
einschließlich einer nutzungsgerechten Ausrichtung<br />
des Objektes, die Verbesserung der Bereitstellung<br />
von Parkraum für Kurzparker in Geschäftsnähe und<br />
Parkierung von Freiflächen.<br />
15<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)<br />
Bahnverbindung<br />
Die durch Sulzbach-Mitte verlaufenden Kursbuchstrecken,<br />
die durch die DBRegio bedient werden, haben<br />
regionale (KBS 681 “Saarbrücken - Brefeld -<br />
Wemmetsweiler - Lebach - Jabach“ / “Fischbachbahn“)<br />
als auch überregionale (KBS 680 “Saarbrücken<br />
- Sulzbach - Altenwald-Neunkirchen - Mainz<br />
- Frankfurt“ / “Nahestrecke“) Bedeutung. Zusätzlich<br />
stellt die Strecke eine wichtige Güterverkehrsverbindung<br />
dar.<br />
Der Bahnhof Sulzbach wird im Halbstunden-Takt<br />
durch Regional-Bahnen in Richtung Saarbrücken<br />
bzw. St. Wendel (-Türkismühle) angefahren. Aufgrund<br />
der Tatsache, dass die Regionalexpress-Züge<br />
in Richtung Frankfurt in der Regel nicht in Sulzbach<br />
halten, besteht lediglich eine zweistündige Regional-<br />
Express-Anbindung in Richtung Saarbrücken bzw.<br />
Mainz.<br />
Die Stadt Sulzbach wird durch einen Bahndamm<br />
gestalterisch und funktional getrennt. Er erschwert<br />
durch seine überregionale verkehrliche Bedeutung<br />
eine langfristige umfassende städtebauliche Verknüpfung<br />
der beiden Siedlungsbereiche. (SIEHE ANALYSE VER-<br />
KEHR). Derzeit gibt es neben der Bahnunterführung an<br />
der Straße “An der Klinik“, noch zwei Fußgängerbrücken<br />
über die Bahnlinie im Westen und Osten<br />
des Stadtgebietes, die allerdings relativ dezentral<br />
(am Korzellliusweg sowie in Verlängerung der<br />
Straße „Am Grubenpfad“) angeordnet sind.<br />
BAHNLINIE ALS TRENNELEMENT<br />
Busverbindung<br />
Das ÖPNV-Angebot der Stadt Sulzbach wird durch<br />
Buslinien verschiedener Anbieter ergänzt. Das Saarbrücker<br />
Unternehmen “SaarBahn + Bus“ bedient mit<br />
ARGUS PLAN
den Linien 10,15,16,45,50 und 55 das Stadtgebiet<br />
in Ost-West-Richtung, d.h. die Hauptachse durch das<br />
Sulzbachtal. Die Taktfolge erfüllt die vom Verband<br />
Deutscher Verkehrsunternehmer (VDV) definierten<br />
Anforderungen an Bedienungsstandards und sollte<br />
langfristig in ihrem Bestand gesichert werden.<br />
Die Regionalbus Saar-Westpfalz GmbH (RSW) sorgt<br />
mit den Linien 6330, 6333, 6335, 6346, 6350<br />
und 6360 für die Nord-Süd-Erschließung der Stadt.<br />
Das Angebot ist dadurch, dass die Linien eigenwirtschaftlich<br />
betrieben werden, an die bestehende<br />
Nachfrage angepasst. Das heißt, nicht alle Linien<br />
verkehren in einem entsprechend optimalen Takt.<br />
Ausnahmen bilden hierbei die beiden Linien 6333<br />
und 6360 mit einer halbstündigen Taktfrequenz.<br />
Von seiten der Stadt Sulzbach wurde im November<br />
2001 das Büro “ATP Axel Thös Planung - IGBD<br />
GmbH“ mit den Untersuchungen zur Entwicklung eines<br />
Stadtbussystems beauftragt. Festgelegtes Ziel<br />
war es, in einer vorgestellten Analyse die Entwicklungsbedingungen<br />
und den Gestaltungsrahmen eines<br />
Stadtbussystems für die Stadt Sulzbach zu definieren.<br />
Die vertaktete Kreislinie “K 111“ sieht die Verbindung<br />
“St. Ingbert - Neuweiler - Sulzbach - Hühnerfeld<br />
- Brefeld - Quierschied“ vor. Zu folgenden<br />
Ergebnisse kam die Voruntersuchung:<br />
Grundlegend gestalten sich die Rahmenbedingungen<br />
für die Initiierung eines solchen Systems in Sulzbach<br />
als sehr gut. Großen Anteil hieran hat die Lage<br />
der Stadt im Schnittpunkt mehrer ÖV - Achsen (Öffentlicher<br />
Verkehr). Hier gilt es, die bestehende Situation<br />
zu sichern bzw. an notwendigen Stellen sinnvoll<br />
zu ergänzen. Hierzu gehört beispielsweise eine<br />
qualitativ hochwertigere Anbindung der Stadtteile<br />
Neuweiler und Brefeld. Dies ist durch die Einführung<br />
einer Kreislinie geplant. Im übrigen gilt es, verschiedene<br />
“Lückenschlüsse“ durch die Verlängerung der<br />
RSW-Linie 6333 (Verbindung zwischen Altenwald/West<br />
und Altenwald/Ost) vorzunehmen.<br />
Ebenso sind verschiedene bereits vorhandene Verkehrsleistungen<br />
zur Andienung einzelner Stadtteile in<br />
geringem Maße zu verbessern, um eine qualitativ<br />
hochwertigen Fahrplan zu erhöhen. Im Vordergrund<br />
des Gutachtens steht somit nicht die zeitliche Ausdehnung<br />
bzw. Verdichtung, sondern die Koordination<br />
bzw. Qualitätsverbesserung des bestehenden<br />
ÖPNV-Angebotes. Als Schlagworte seien hier die<br />
Begriffe “Bus-Zug-Verknüpfung“, “Integraler Taktfahrplan“,<br />
“neue, förderfähige Fahrzeuge“ sowie “Ausbau<br />
des Haltestellenstandards“ zu nennen.<br />
16<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
Fußläufige Verbindungen<br />
Die Bahnunterführung im Bereich “An der Klinik“ /<br />
“Quierschieder Weg“ markiert die einzige verkehrliche<br />
und fußläufige Verbindung innerhalb des Zentrums<br />
von Sulzbach-Mitte zwischen den Siedlungsflächen<br />
nördlich bzw. südlich des Bahndammes.<br />
Durch das nördlich gelegene Schulzentrum ist auch<br />
der Anteil an Schülerverkehr sehr hoch. Durch diese<br />
Nadelöhrfunktion ist die Unterführung durch den anfallenden<br />
Verkehr der Hauptverkehrsverbindung in<br />
Nord-Süd-Richtung enorm belastet. Gleichzeitig führt<br />
die geringe Durchfahrtshöhe von 3,90 m bei dem<br />
anfallenden Schwerlastverkehr immer wieder zu Problemen,<br />
verbunden mit Stauungen bzw. Teilsperrungen.<br />
BAHNUNTERFÜHRUNG<br />
Für Fußgänger besitzt die Unterführung durch ihre<br />
vergleichsweise geringe Erschließungsbreite, die insbesondere<br />
tagsüber mangelhafte Beleuchtung und<br />
die hohe Verkehrsbelastung eine sehr negative Gestaltwirkung<br />
sowie ein gewisses Gefährdungspotenzial.<br />
In Sulzbach-Mitte existieren eine Vielzahl von innerörtlichen<br />
Wegbeziehungen, die jedoch Besuchern<br />
der Stadt und selbst manchen Einwohnern<br />
durch ihre teilweise versteckte Lage (Bsp. Wegeverbindung<br />
zwischen “Ritterstraße“ und “Sulzbachtalstraße“)<br />
gar nicht bekannt sind. Ebenso weisen einige<br />
Wege Mängel an einer attraktiven bzw.<br />
sicheren Ausgestaltung auf. Hier ist die Treppenanlage<br />
im Anschluss an die “Friedrichstraße“ zu nennen,<br />
die zwar für die Anbindung des dahinterliegenden<br />
Wohngebietes eine hohe Bedeutung besitzt,<br />
durch seinen derzeitigen Zustand jedoch wenig einladend<br />
wirkt.<br />
Weiterhin sind in Sulzbach-Mitte teilweise fehlende<br />
ARGUS PLAN
Fußwegebeziehungen zwischen funktionalen<br />
Schwerpunkten und der Stadt<strong>mitte</strong> festzustellen, so<br />
z.B. zwischen dem derzeitigen Gewerbegebiet nördlich<br />
der Bahn, das für eine Wohn- und Dienstleistungsnutzung<br />
zur Diskussion steht, und dem<br />
Stadtzentrum.<br />
Eine weitere wünschenswerte Ergänzung innerörtlicher<br />
Fußwegebeziehungen besteht im Umfeld des<br />
Rathauses in der “Sulzbachtalstraße“ in Richtung des<br />
Stadtparkes. Die vorgesehene Erweiterung des Stadtparkes<br />
in Richtung Osten macht es notwendig, zusätzliche<br />
Eingänge in den Park zu schaffen, um bereits<br />
von der “Sulzbachtalstraße“ aus auf diese<br />
wichtige innerstädtische Naherholungsfläche aufmerksam<br />
zu machen.<br />
INNERÖRTLICHE FUSSWEGEVERBINDUNG<br />
Auch die Ergänzung und Aufwertung einer fußläufige<br />
Verbindung zwischen den beiden Schwerpunkten<br />
Festhalle mit Platzbereich und dem Ravanusaplatz<br />
ist erforderlich.<br />
2.2.4 Fazit<br />
Die überaus guten Verkehrsinfrastruktur in Ost-Westbzw.<br />
Nord-Süd-Richtung sowie die Nähe zur Landeshauptstadt<br />
verschärft für die Stadt Sulzbach die Konkurrenz<br />
zu anderen starken zentralen Orten innerhalb<br />
des Verdichtungsraumes. Vor diesem<br />
Hintergrund sind Bestrebungen zu unternehmen,<br />
durch Maßnahmen im Bereich der städtebaulichen<br />
Erneuerung bzw. der funktionalen Zuordnung, langfristige<br />
Verbesserungen zu erreichen und Sulzbach<br />
zu einem konkurrenzfähigen Einkaufs- und Wirtschaftsstandort<br />
im Sulzbachtal zu entwickeln. Es<br />
droht sonst der weitere Abbau des multifunktionalen<br />
Stadtgefüges und die Ausbildung einer monostruktu-<br />
17<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
rellen Stadt. So kann durch die Abwanderung oder<br />
Aufgabe weiterer Dienstleistungseinrichtungen oder<br />
Geschäften des täglichen Bedarfs ein Versorgungsgefüge<br />
entstehen, das bestimmte Bevölkerungsgruppen<br />
vor Probleme stellt. Hierbei handelt es sich in erster<br />
Linie um Kinder und Jugendliche, einkommensschwache<br />
Gruppen, insbesondere Sozialhilfeempfänger<br />
und Arbeitslose, sowie ältere Mitbürger und<br />
mit Kindererziehung betraute Personen. Diese verfügen<br />
häufig nicht über uneingeschränkte Mobilitätsmöglichkeiten,<br />
weshalb sie den Funktionsverlust der<br />
Stadt nicht adäquat in anderen Räumen ausgleichen<br />
können. Diese Benachteiligungen werden sich ohne<br />
einlenkende Maßnahmen in ihrer Konsequenz weiter<br />
verschärfen und destabilisierend auf die gesamte<br />
Stadt auswirken.<br />
2.3 BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR<br />
2.3.1 Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur<br />
Bevölkerungsstruktur<br />
Im Jahr 2002 zählt die Stadt Sulzbach ca. 18.730<br />
Einwohner. Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung<br />
der letzten Jahre, so wird der Bevölkerungsrückgang<br />
deutlich.<br />
BEVÖLKERUNGSBEWEGUNG SEIT 1995<br />
(QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND)<br />
Der demografische Wandel - der dem bundesweiten<br />
Trend entspricht - ist auch in Sulzbach vorhanden.<br />
Die Zahl der Geburten ging die letzen Jahre zurück.<br />
ARGUS PLAN
ANZAHL DER GEBURTEN SEIT 1995 IN SULZBACH<br />
(QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND)<br />
Die Wanderungsgewinne reichen nicht mehr aus,<br />
um den Bevölkerungsrückgang auszugleichen.<br />
Im Stadtteil Sulzbach Mitte leben derzeit 7.494 Einwohner.<br />
Innerhalb des Untersuchungsgebietes leben<br />
derzeit 3.044 Einwohner, was einem Anteil von<br />
16,6 % der Gesamtbevölkerung der Stadt Sulzbach,<br />
und 41,3 % vom Stadtteil Sulzbach-Mitte entspricht.<br />
BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR MÄNNLICH/WEIBLICH<br />
(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />
Der Ausländeranteil der Gesamtstadt Sulzbach beträgt<br />
1.391 (7,6 %). Im Stadtteil Sulzbach liegt er<br />
bei 842 (11,4 %). Im Programmgebiet wohnen mit<br />
482 (15,8 %) Ausländern. Der Anteil ist damit mehr<br />
als doppelt so hoch wie der gesamtstädtische Wert.<br />
Darunter vor allem türkische, aber auch italienische<br />
und vereinzelt srilankische Mitbürger. Aufgrund der<br />
Wohnstruktur konzentriert sich die Bevölkerungsgruppe<br />
im Innenstadtbereich. Eine hohe Konzentration<br />
an türkischen Mitbürger ist vor allem in der Sulzbachtalstraße<br />
auffällig. Russische Mitbürger<br />
überwiegen im Wohngebiet „Goldene Au“. Durch<br />
18<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
die Migrationsströme ergeben sich umfangreiche<br />
Probleme.<br />
Die Anzahl der Asylbewerber/ Innen beträgt in der<br />
Innenstadt Sulzbach 15 Fälle = 35 Personen, also<br />
ca. 10,94 % der Fälle insgesamt (Gesamtstadt Sulzbach).<br />
Dieser enorm hohe Anteil an Ausländern stellt die<br />
Stadt unter anderem durch gestiegene Sozialausgaben<br />
vor große finanzielle Probleme. Allein an den<br />
Schulen führt der Anteil an ausländischen Schülern<br />
zu Problemen auf Grund der Sprachschwierigkeiten<br />
und unterschiedlicher Verhaltensweisen in einigen<br />
Aspekten.<br />
Altersstruktur<br />
Die Bevölkerungsstruktur hat sich in der Stadt Sulzbach<br />
im Laufe der letzten Jahre immer mehr in Richtung<br />
der älter werdenden Generationen verschoben.<br />
Das entspricht der allgemeinen Entwicklung der Bevölkerungsstruktur<br />
deutschlandweit.<br />
ALTERSTRUKTUR IM VERGLEICH GESAMTSTADT -<br />
PROGRAMMGEBIET<br />
(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />
So ist ein deutlicher Anstieg der Altersgruppe der<br />
über 60 jährigen zu beobachten. Der Anteil beträgt<br />
heute 25,3 % der Gesamtbevölkerung im Programmgebiet<br />
Sulzbach-Mitte (im Vgl.: 26,4 % in der Gesamtstadt<br />
Sulzbach). Diese Entwicklung entspricht im<br />
Wesentlichen dem Trend im Saarland. Die Senioren<br />
stellen aufgrund ihrers hohen Anteils eine wichtige<br />
Zielgruppe dar. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen<br />
(bis 18 Jahre) an der Bevölkerung in Sulzbach-<br />
Mitte beträgt derzeit 18,6 % (im Vgl.: 18,4 % in der<br />
Gesamtstadt).<br />
ARGUS PLAN
2.3.2 Sozialhilfebezug<br />
Die Anzahl der Sozialhilfeempfänger/ Innen bzw.<br />
der HLU-Empfänger (HLU = Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt)<br />
lag aktuell im Mai 2004 in der Innenstadt<br />
Sulzbach bei 243 Fällen und 486 Personen,<br />
d.h. ca. 54,85 % der Fälle insgesamt (Gesamtstadt<br />
Sulzbach).<br />
ANZAHL DER SOZIALHILFEEMPFÄNGER DER<br />
STADTTEILE IM VERGLEICH<br />
(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />
Der Wert der Sozialhilfeempfänger im Stadtteil Sulzbach-Mitte<br />
liegt damit in Sulzbach am höchsten. Die<br />
hohe Zahl an Sozialhilfeempfänger in der Innenstadt<br />
Sulzbachs wirft neben der finanziellen Belastung für<br />
die Kommune weitere Probleme auf.<br />
Aktuell (2004) sind ca. 17 % der Anwohner im Programmgebiet<br />
Sozialhilfeempfänger. In der Gesamtstadt<br />
Sulzbach sind es im Vergleich nur 7,5 %, in<br />
der Innenstadt von Sulzbach 8,1 % und im Stadtteil<br />
Altenwald 6,7 %.<br />
ALTERSSTRUKTUR DER SOZIALHILFEEMPFÄNGER<br />
(QUELLE: STADTPLANUNGSAMT)<br />
19<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
Dabei fällt auf, dass im Stadtteil Sulzbach der Anteil<br />
der Kinder sowie der 26- bis 39jährigen Sozialhilfeempfänger<br />
sehr hoch ist.<br />
2.3.3 Kriminalität<br />
Eine Betrachtung zur Kriminalitätsbelastung speziell<br />
für den Innenstadtbereich Sulzbach ist nicht möglich.<br />
Es wird daher der Stadtteil Sulzbach als Bewertungsgrundlage<br />
herangezogen.<br />
Die Kriminalitätshäufigkeitszahlen (statistische<br />
Straftaten auf 100.000 Einwohner) gestalten sich für<br />
die Jahre 2000, 2001, 2002 und 2003 wie folgf:<br />
KRIMINALITÄTSHÄUFIGKEITSZAHLEN IM VERGLEICH<br />
(QUELLE: POLIZEIINSPEKTION SULZBACH)<br />
Das heißt, die Kriminalitätsbelastung liegt für den<br />
Stadtteil Sulzbach unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt.<br />
Trotzdem wird der Anstieg der Belastung<br />
in den letzten Jahren deutlich. Die Gesamtstadt<br />
Sulzbach liegt in der Rangfolge der Häufigkeitszahlen<br />
(Straftaten pro 100.000 Einwohner) der Städte<br />
und Gemeinden im Saarland auf Platz 20, d.h. in<br />
der oberen Hälfte.<br />
Die Kriminalitätsstatistik weist 2003 im Saarland einen<br />
Anstieg um 2,8 % und für den Zuständigkeitsbereich<br />
der Polizeiinspektion Sulzbach (Dudweiler,<br />
Sulzbach, Friedrichsthal, Quierschied) einen Anstieg<br />
um 2,6 % zum Vorjahr aus. Für den Stadtteil Sulzbach<br />
ist ein Anstieg um 4 % zu verzeichnen.<br />
Der Anstieg bezieht sich bezüglich der Kriminalitätsbereiche<br />
dabei sowohl auf Eigentumsdelikte, Kfz-Delikte,<br />
Vermögensdelikte, als auch auf Roheitsdelikte.<br />
Dabei sind die Zahlen der Tatverdächtigen unter 21<br />
Jahre in den vergangenen Jahren rückläufig. Die<br />
Zahl der Tatverdächtigen insgesamt für die Gesamt-<br />
ARGUS PLAN
stadt Sulzbach sind in den letzten Jahren allerdings<br />
gestiegen.<br />
Im Bereich der Stadt Sulzbach gibt es verschiedene<br />
Einrichtungen, die sich mit der Problematik beschäftigen,<br />
so z.B.<br />
• Beirat zur Kriminalitätsverhütung<br />
• Lokale Agenda 21.<br />
(ANGABEN DER POLIZEIINSPEKTION SULZBACH, STAND: JUNI 2004)<br />
Der Beirat zur Kriminalitätsverhütung wird durch die<br />
Lenkungsgruppe, Vorsitz Bürgermeister Hans-Werner<br />
Zimmer, geleitet. Derzeit gibt es folgende Arbeitsgruppen:<br />
• Miteinander Leben / Subjektive Sicherheit<br />
• Drogenmissbrauch<br />
• Schule, Jugend und Gewalt / Problematische Lebenslagen.<br />
2.3.4 Fazit<br />
Fazit: Bevölkerungsstruktur<br />
Im Programmgebiet sind in den letzten Jahren die<br />
Auswirkungen des demografischen Wandels - Bevölkerungsrückgang<br />
und Überalterung - zu beobachten.<br />
Sulzbach weist einen hohen Anteil an ausländischen<br />
Bürgern auf. Der Anstieg des Anteils der ausländischen<br />
Bevölkerung ist in der Regel unproblematisch<br />
und entspricht dem allgemeinen Trend. Erst bei der<br />
Betrachtung einzelner Gruppen, z.B. der verhaltensauffälligen<br />
Jugendlichen wird deutlich, dass sich die<br />
Strukturdefizite häufen, da sich aufgrund des Strukturwandels<br />
(und damit auch der lokalen Beschäftigungs-<br />
und Ausbildungsmöglichkeiten) die Handlungsspielräume<br />
verengen. Die Anzahl der<br />
Kriminalitätsdelikte steigt.<br />
Oftmals ergibt sich die hohe Zahl der Sozialhilfeempfänger<br />
aus den Ausländeranteilen an der Gesamtbevölkerung.<br />
Die hierdurch entstehenden multikulturellen<br />
Strukturen innerhalb des Stadtgefüges,<br />
verbunden mit der hohen Arbeitslosenquote von<br />
14%, bringen Integrationsprobleme mit sich, die in<br />
vielen Fällen einen Wiedereinstieg ins Berufsleben<br />
dieser Personen enorm erschweren. In der Altbausubstanz<br />
sind zum Teil schlechte und veraltete<br />
Wohnverhältnisse vorzufinden. Zu den benachbarten<br />
Wohnquartieren ist eine soziale und ethnische<br />
Segregation festzustellen. Hieran wird auch der dringend<br />
notwendige Handlungsbedarf an Integration<br />
deutlich.<br />
20<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
2.4 WIRTSCHAFTS- UND<br />
BESCHÄFTIGUNGSSTRUKTUR<br />
2.4.1 Wirtschaftstruktur<br />
Die Stadt Sulzbach bleibt, obwohl der Kohleabbau<br />
in Sulzbach selbst bereits seit Jahrzehnten abgeschlossen<br />
ist, stark vom Strukturwandel in der Montanindustrie<br />
belastet. Erschwert wird die Situation<br />
durch die Ende 2000 geschlossene Grube Göttelborn<br />
und die Betriebsaufgabe des bedeutenden<br />
Bergbauzulieferers PRECISMECA. Die Stilllegung<br />
des Verbundbergwerkes Göttelborn / Reden sowie<br />
die direkt Betroffenen bei Lieferanten, Handel,<br />
Dienstleistern und Handwerk hat in Sulzbach zu weiteren<br />
Arbeitsplatzverlusten geführt.<br />
(QUELLE: ISOPLAN)<br />
Wichtige Gewerbebetriebe in Sulzbach sind u.a.<br />
Fournier Pharma, Magna Pebra (Kfz-Zulieferer) und<br />
Eckert Martin. Mehrere bedeutende Bergbauzulieferer<br />
mit zusammen mehreren hundert Mitarbeitern<br />
sind in Sulzbach ansässig, (Hydac Filtertechnik,<br />
Hydac Technology, Hausalit mit Schwerpunkt:<br />
Schilde und Prüfgeräte, Contis (Vergaserrecycling)<br />
sowie Preinfalk), ferner das Saarberg-Ausbesserungswerk<br />
Hirschbach. Aufgrund der Lage zwischen<br />
den Zentren Saarbrücken, St. Ingbert und Neunkirchen<br />
ist der Handel in Sulzbach unterrepräsentiert“<br />
(QUELLE: REGIONALES ENTWICKLUNGSGUTACHTEN, ISOPLAN).<br />
ARGUS PLAN
2.4.2 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit<br />
Nach den aktuell vorliegenden Zahlen von 2001<br />
sind es 7.983 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
in der Stadt Sulzbach, davon 2.642 Frauen.<br />
Die Aufgliederung nach Wirtschaftsbereichen gestaltet<br />
sich wie folgt:<br />
• Land- und Forstwirtschaft 6 (0,08 %)<br />
• Produzierendes Gewerbe 4670 (58,50 %)<br />
• Handel, Gastgewerbe<br />
und Verkehr 1114 (13,95 %)<br />
• sonstige Dienstleistungen 2193 (27,47 %)<br />
Die Wirtschaftsstruktur von Sulzbach hat einen deutlichen<br />
Nachholbedarf im Bereich Handel und<br />
Dienstleistung. Dies wird umso wichtiger, als weitere<br />
Rationalisierungen und damit Arbeitsplatzverluste im<br />
verarbeitenden Sektor (Bergbauzulieferer) zu erwarten<br />
sind. Betrachtet man den Bundestrend, so sind es<br />
im Wesentlichen die Dienstleistungen im unternehmensbezogenen,<br />
sozialen und distributiven Bereich,<br />
die wesentliche Beschäftigungsimpulse entfalten.<br />
Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
im verarbeitenden Gewerbe liegt mit 40,5 %<br />
am höchsten von allen betrachteten Gemeinden und<br />
deutlich über dem Landesdurchschnitt von 32 %. Die<br />
Zahl der Beschäftigten nahm in den vergangenen 10<br />
Jahren leicht ab.<br />
Pendler<br />
Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
mit Wohnort in Sulzbach beträgt 5.703. Die<br />
Anzahl der Arbeitnehmer mit Arbeitsort Sulzbach<br />
liegt bei 7.997. Das ergibt einen Pendlersaldo von<br />
2.294. Einpendler kommen vor allem aus Saarbrücken<br />
(15,5 %), St. Ingbert (5,2 %) bzw. den umliegenden<br />
Gemeinden (29,7 %). Aus dem sonstigen<br />
Saarland sind es 17,8 %, nicht aus dem Saarland<br />
pendeln 8,8 % ein. Damit wird die Bedeutung Sulzbachs<br />
als Arbeitsplatzstandort deutlich. Hauptzielgebiet<br />
der Auspendler ist die Landeshauptstadt Saarbrücken.<br />
(QUELLE: GMA: „EINZELHANDELSGUTACHTEN“, 2002,<br />
SOWIE ISOPLAN: „REGIONALES ENTWICKLUNGSGUTACHTEN“,<br />
1997).<br />
Arbeitslosigkeit<br />
Derzeit (März 2002) sind laut den Aussagen des<br />
Arbeitsamtes Sulzbach insgesamt 1.006 Personen<br />
von Arbeitslosigkeit in der Gesamtstadt Sulzbach betroffen.<br />
Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von<br />
14 %. Im Vergleich der letzten Jahre scheint die<br />
schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt überwun-<br />
21<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
den, dennoch kann noch nicht von einem deutlichen<br />
Aufwärtstrend gesprochen werden. Da die Zahl immer<br />
noch im zweistelligen Bereich liegt, kann auf erheblichen<br />
Nachholbedarf in der Bewältigung des<br />
Strukturwandels geschlossen werden.<br />
Aussagen über die Arbeitslosigkeit im Programmgebiet<br />
Sulzbach-Mitte liegen nicht vor. Allerdings lassen<br />
sich anhand von Indizien Schlüsse über die<br />
Arbeitslosigkeit im Programmgebiet ziehen. So ist<br />
die Arbeitslosigkeit mit 14% in der Gesamtstadt sehr<br />
hoch. In den Stadtteilen Altenwald, Schnappach und<br />
Neuweiler ist der Anteil der Arbeitslosen geringer,<br />
so dass sich für den Stadtteil Sulzbach eine höhere<br />
Arbeitslosenquote ergibt. Das lässt sich auch über<br />
die Sozialhilfestatistik belegen.<br />
Bei den Arbeitslosenzahlen geben insbesondere die<br />
Anteile verschiedener Personengruppen Aufschluss<br />
über den Grad der Betroffenheit des Gemeinwesens.<br />
Die Zahlen der Langzeitarbeitslosen (389) und der<br />
arbeitslosen Jugendlichen (Jugendliche
Auftrag der Stadt Sulzbach ein Einzelhandelsgutachten<br />
mit folgenden Ergebnissen:<br />
Marktgebiet<br />
Die Haupteinkaufslage in Sulzbach besteht entlang<br />
der Sulzbachtalstraße zwischen der Straße „An der<br />
Klinik“ und dem Marktplatz bzw. dem Rathaus, d.h.<br />
dem oberen Bereich der Sulzbachtalstraße. Hier befinden<br />
sich zahlreiche Einzelhandelsbetriebe sowie<br />
wichtige Dienstleistungen. Außerhalb der Innenstadt<br />
Sulzbach sind keine eigenständigen verdichteten Einkaufslagen<br />
vorhanden. Einziger großflächiger Betrieb<br />
ist ein Aldi-Lebens<strong>mitte</strong>ldiscounter.<br />
EINZELHANDEL IN DER “SULZBACHTALSTRASSE“<br />
22<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
Der innerstädtische Einzelhandel in Sulzbach musste<br />
in den letzten Jahren und Jahrzehnten einen deutlichen<br />
Attraktivitätsrückgang hinnehmen. Dieser<br />
äußert sich in einer zunehmenden Zahl an Ladenleerständen,<br />
rückläufigen Umsatzzahlen sowie einer<br />
zunehmenden Kaufkraftabwanderung in die benachbarten<br />
Zentren. Die Zunahme der Leerstände in der<br />
Innenstadt und damit die Verödung der Einkaufsmeile<br />
wirkt abschreckend für Ansiedlungswillige. Damit<br />
ist Sulzbach von ähnlichen Phänomenen betroffen,<br />
wie sie in vielen Klein- und Mittelstädten in den<br />
letzten Jahren zu beobachten sind. Angesichts der<br />
sozialen Verhältnisse der in der Sulzbachtalstraße lebenden<br />
Bevölkerung, den teilweise schwierigen Besitzverhältnissen<br />
der Gebäude (z.B. Erbengemeinschaften,<br />
Eigentümer nicht in Sulzbach wohnhaft)<br />
sowie der bereits stattgefundenen Verschiebung von<br />
Einzelhandel zu Dienstleistungs- und Wohnnutzung<br />
erscheint eine Revitalisierung der Einzelhandelsnutzung<br />
in diesem Bereich als extrem schwierig.<br />
Aufgrund der hohen Arbeitsplatzzentralität, dem Einpendlerüberschuss<br />
und dem ausgeprägten Gesundheitswesen<br />
(Knappschaftsklinik, Fachärzte, medizinische<br />
Dienste) besteht in Sulzbach ein hohes<br />
Potenzial an Kunden.<br />
Kaufkraft<br />
Im Rahmen des Gutachtens wurde bei der Kaufkraftberechnung<br />
für das Einzugsgebiet von einem leicht<br />
ARGUS PLAN
unterdurchschnittlichen Kaufkraftkoeffizienten ausgegangen.<br />
Insgesamt besteht im Einzugsgebiet des innerstädtischen<br />
Einzelhandels in Sulzbach ein Kaufkraftpotenzial<br />
von ca. 386,4 Mill. Euro. Hiervon<br />
entfallen auf Sulzbach ca. 87,8 Mill. Euro (ca. 23<br />
%) Die Tatsache, dass in naher Zukunft großflächige<br />
Einzelhandelsobjekte in Friedrichsthal, St. Ingbert<br />
und Saarbrücken geplant sind, verschärft die Situation<br />
und es droht der weitere Abfluss an Kaufkraft.<br />
Befriedigende Kaufkraftbindungen können lediglich<br />
bei Drogerie- und Parfümeriewaren sowie Apotheken-<br />
und Sanitätswaren mit über 70 % verzeichnet<br />
werden. Doch der eigentliche Versorgungsauftrag<br />
des Unterzentrums Sulzbach mit wichtigen Branchen<br />
wie Nahrungs- und Genuss<strong>mitte</strong>l wird mit derzeit nur<br />
ca. 63 % der zur Verfügung stehenden Kaufkraft<br />
nicht ausreichend erfüllt.<br />
Des Weiteren errechnet sich in Bezug auf die ca.<br />
18.730 Einwohner eine vergleichsweise geringe<br />
Verkaufsflächendichte von ca. 760 qm je 1.000 Einwohner,<br />
was durch das geringe Angebot und den<br />
schwachen Besatz an großflächigen Einzelhandelsbetrieben<br />
erklärt werden kann.<br />
INNERSTÄDTISCHE LÄDEN<br />
Einzelhandelsbestand<br />
Insgesamt waren im Mai 2002 in der Innenstadt<br />
Sulzbachs insgesamt 68 Betriebe des Einzelhandels<br />
und des Ladenhandwerks mit einer Verkaufsfläche<br />
von ca. 8.400 qm (im Vergleich: in der Gesamtstadt<br />
sind 103 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von<br />
12.700 qm) ansässig.<br />
Hiervon entfallen ca. 2.500 qm VK auf den Lebens<strong>mitte</strong>lbereich<br />
und ca. 5.900 qm VK auf den Nichtlebens<strong>mitte</strong>lbereich.<br />
Der Schwerpunkt der Betriebe, Verkaufsflächen und<br />
23<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
der Umsatzleistung des Sulzbacher Einzelhandels<br />
liegt eindeutig auf der Innenstadt.<br />
Bezeichnend für den innerstädtischen Einzelhandel<br />
ist der schwache Besatz an <strong>mitte</strong>lgroßen und<br />
großflächigen Betrieben.<br />
Im Nahrungs- und Genuss<strong>mitte</strong>lsektor sind in der Innenstadt<br />
zwei kleinere Lebens<strong>mitte</strong>ldiscounter sowie<br />
ein ebenfalls kleinflächiger Lebens<strong>mitte</strong>lmarkt ansässig.<br />
Die Lebens<strong>mitte</strong>ldiscounter sind aufgrund unzureichenden<br />
Standortrahmenbedingungen und nur bedingt<br />
zeitgemäßen Verkaufsflächenzuschnitten <strong>mitte</strong>lfristig<br />
als nicht gesichert anzusehen.<br />
Insgesamt dominiert in der Sulzbacher Innenstadt neben<br />
dem Nahrungs- und Genuss<strong>mitte</strong>lsektor die Warengruppe<br />
Bekleidung/Schuhe/Sport. Angebotslücken<br />
gibt es bei Kinder- und Herrenbekleidung<br />
sowie bei den modernen Textilsortimenten für junge<br />
Leute.<br />
Weiterhin fehlen Angebote im Bau- und Heimwerkerbedarf<br />
sowie im EDV-, Unterhaltungselektronik- und<br />
Tonträgerbereich.<br />
Als Leitbetrieb in der Sulzbacher Innenstadt fungiert<br />
das Kaufhaus Woolworth in der Sulzbachtalstraße.<br />
Dieser Leitbetrieb ist als Frequenzbringer für die Innenstadt<br />
sehr wichtig .<br />
Gegenwärtig sind die Kaufkraftbindungsquoten in<br />
den meisten Warengruppen in Sulzbach als unterdurchschnittlich<br />
zu bezeichnen. Ein Großteil der vorhandenen<br />
Kaufkraft fließt ab.<br />
2.4.4 Fazit<br />
Eine Schwäche stellt die über dem städtischen Durchschnitt<br />
liegende Arbeitslosenquote dar. Sulzbach<br />
muss vor dem Hintergrund der hohen Sozialausgaben,<br />
dem hohen Auspendleranteil und sinkender<br />
Bevölkerungszahlen das Hauptaugenmerk auf<br />
die Schaffung und Etablierung attraktiver örtlicher<br />
Arbeitsplatzangebote legen. Nur auf diese Weise<br />
kann die Stadt <strong>mitte</strong>l- bis langfristig die derzeitige Situation<br />
verbessern und Sulzbach zu einem qualitativ<br />
hochwertigen und interessanten Standort für Investitionen<br />
entwickeln. Es gilt, neben der weiteren Entwicklung<br />
des Dienstleistungssektors, den sekundären<br />
Sektor zu stärken, um ein vielschichtiges Arbeitsplatzangebot<br />
zu schaffen.<br />
ARGUS PLAN
“PRECISMECA-GELÄNDE“<br />
Ziel einer Stadtentwicklungsstrategie muss es sein,<br />
neue Beschäftigungsangebote zu eröffnen. Darunter<br />
wird eine aktive Ansiedlung von Unternehmen in zukunftsfähigen<br />
Branchen sowie entsprechende Qualifizierungsstrategien<br />
für die genannten Zielgruppen<br />
verstanden. Notwendige Flächen stehen hierfür im<br />
Bereich des ehemaligen PRECISMECA - Geländes<br />
bzw. im Gewerbegebiet nördlich der Bahnlinie zur<br />
Verfügung, für die eine nachhhaltig ausgerichtete<br />
Planung bzw. Umnutzung vorgesehen ist.<br />
Den Mängeln im Einzelhandel in der Innenstadt Sulzbachs<br />
• gestörter Branchenmix (teilweise fehlende Branchen<br />
sowie Schwerpunkt aus niedrig- bis <strong>mitte</strong>lpreisige<br />
Angebote)<br />
• geringe Aufenthaltsqualität der Innenstadt und damit<br />
wenig Laufkundschaft<br />
• geringer Besatz an <strong>mitte</strong>lgroßen und großflächigen<br />
Betrieben (und damit kaum “Frequenzbringer“)<br />
• unzeitgemäßer Marktauftritt eines erheblichen<br />
Teils der Betriebe<br />
muss wirkungsvoll entgegengesteuert werden, um<br />
die Kaufkraftbindung zu erhöhen.<br />
Ziel der Einzelhandelsentwicklung muss es daher<br />
sein, bestehende Kaufkraftabflüsse zu reduzieren, indem<br />
die Angebotssituation und die Attraktivität des<br />
Sulzbacher Einzelhandels durch Ansiedlungs- und<br />
Modernisierungsmaßnahmen gesteigert wird.<br />
Unter Berücksichtigung der Zielsetzung, die Kaufkraftbindung<br />
in Sulzbach insgesamt zu erhöhen,<br />
eine zufriedenstellende Versorgung der Bevölkerung<br />
mit Gütern des täglichen und <strong>mitte</strong>lfristigen Bedarfssektors<br />
entsprechend der Funktion der Stadt Sulzbach<br />
als Unterzentrum zu gewährleisten und ange-<br />
24<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
sichts insgesamt steigender Pro-Kopf-Ausgaben für<br />
den Einzelhandel ist insgesamt für alle Hauptwarengruppen<br />
im Jahr 2010 mindestens der Flächenerhalt<br />
anzustreben.<br />
Die Ergänzung durch einen weiteren Einzelhandelsstandort<br />
in Sulzbach kann dazu beitragen, das Gesamtimage<br />
der Stadt durch die Bereitstellung einer<br />
vollwertigen Einkaufsinfrastruktur zu verbessern. Es<br />
ist davon auszugehen, dass die Innenstadt und der<br />
geplante Standort sich gegenseitig ergänzen und<br />
und so die Wettbewerbsfähigkeit von Sulzbach verbessern.<br />
Bei der Planumsetzung ist es wichtig, den Bereich<br />
mit der Innenstadt zu verknüpfen, um spezielle Mitnahmeeffekte<br />
möglichst auszunutzen. Hierfür ist vorgesehen,<br />
die “Bahnhofstraße“ sowie das Umfeld des<br />
Bahnhofes mit den bereits bestehenden Einzelhandels-<br />
und Dienstleistungsnutzungen durch weitere Ansiedlungen<br />
funktional und gestalterisch zu stärken<br />
bzw. zu attraktivieren. Auf diese Weise kann die<br />
“Bahnhofstraße“ <strong>mitte</strong>l- bis langfrisitig eine Bindefunktion<br />
zwischen den Handelsnutzungen nördlich<br />
der Bahnlinie und dem Stadtzentrum übernehmen.<br />
(QUELLE: “DIE STADT SULZBACH ALS STANDORT EINES FACHMARKT-<br />
UND DIENSTLEISTUNGSZENTRUMS“, GMA GESELLSCHAFT FÜR MARKT-<br />
UND ABSATZFORSCHUNG MBH, JANUAR 2002).<br />
2.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR<br />
2.5.1 Arbeitskreis Soziale Fachdienste<br />
Der Arbeitskreis “Soziale Fachdienste Sulzbach” ist<br />
ein Zusammenschluss von professionellen sozialen<br />
Fachkräften verschiedenster öffentlicher und freier<br />
Träger, die in der Stadt Sulzbach arbeiten. Er dient<br />
dem dienste- und trägerübergreifenden Informationsund<br />
Erfahrungsaustausch. Er will durch Vernetzung<br />
und gemeinsames Handeln zur Verbesserung der Lebenslage<br />
sozial benachteiligter Menschen und damit<br />
zur sozialen Stadtentwicklung in Sulzbach beitragen.<br />
Lokale Agenda 21<br />
Der Arbeitskreis “Frauen, Kinder, Jugendliche und<br />
Soziales”, der sich am Umsetzungsprozess der Lokalen<br />
Agenda 21 der Stadt Sulzbach beteiligt, besteht<br />
seit 1999. Er beschäftigt sich u.a. mit Themen wie<br />
Integration, Vereinsarbeit, Kinder und Jugendliche in<br />
Sulzbach uvm. (VGL. KAPITEL 1.4)<br />
ARGUS PLAN
2.5.2 Einrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />
Kindergärten<br />
Sulzbach besitzt mehrere Kindergärten, die auf das<br />
gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Träger dieser Einrichtungen<br />
sind neben der Stadt die Evangelische sowie<br />
die Katholische Kirchengemeinde.<br />
Im Stadtteil Sulzbach gibt es folgende Kindergärten:<br />
• Pfarrer Franziskus Kindergarten (Vopeliusstr.)<br />
• Evangelischer Kindergarten Sulzbach (Auf der<br />
Schmelz)<br />
Es besteht nach Aussagen der Verantwortlichen weniger<br />
Bedarf für weitere Kindergartenplätze, dafür<br />
aber für längere Betreuungszeiten. Spezielle Einrichtungen,<br />
die der Ganztagesbetreuung von Kleinkindern<br />
sowie von über 12-jährigen Kindern dienen,<br />
gibt es derzeit nicht.<br />
Die Anzahl der ausländischen Kindergartenkinder ist<br />
hoch. So sind von den insgesamt 50 Kindern im ev.<br />
Kindergarten in Sulzbach, 10 ausländische Kinder<br />
(4 davon nichtdeutschsprechend), im Kindergarten<br />
Vopelius sind es von insgesamt 125 Kindern, 47<br />
ausländische Kinder (35 davon nichtdeutschsprechend).<br />
Das heißt die Verständigung ist sehr schwierig.<br />
Dadurch entstehen für die Migrantenkinder gesellschaftliche<br />
Benachteiligungen. Diese Benachteiligungen<br />
haben auch Auswirkungen auf die weitere<br />
schulische und berufliche Laufbahn der Migrantenkinder.<br />
Weitere Einrichtungen, die für Familien zur Verfügung<br />
stehen, stellen die zahlreichen Sportstätten im<br />
Stadtteil Sulzbach dar (SIEHE KAPITEL KULTUR, BILDUNG UND<br />
SPORT).<br />
Jugendeinrichtungen<br />
Neben Vereinen und Verbänden, die einen Teil der<br />
Jugendförderung leisten, sind im Kerngebiet der<br />
Stadt mehrere Jugendeinrichtungen vorhanden, die<br />
teilweise privat, teilweise unter öffentlicher oder<br />
kirchlicher Trägerschaft betrieben werden. So bieten<br />
das Diakonische Werk an der Saar (MOBiL Jugendberatung,<br />
Jugendhilfe Sulzbach), der Stadtverband<br />
Saarbrücken (Jugendzentrum Sulzbach, Abteilung<br />
Kinder- und Jugendarbeit des Jugendamtes), Katholische<br />
Kirche (Kinder- und Jugendarbeit) sowie das<br />
“Evangelische Jugendwerk an der Saar“ Kirchengemeinde<br />
ihre Dienste an. Pfadfinder und Lokale<br />
Agenda-Gruppen sowie mobile Angebote ergänzen<br />
das Angebot für Jugendliche. Weiterhin kümmert<br />
25<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
sich das Jugendzentrum in der “Marktstraße“ intensiv<br />
um die Belange der Jugendlichen.<br />
2.5.3 Einrichtungen für Senioren<br />
Durch die allgemeine Verschiebung der Alterspyramide<br />
zugunsten der über 60 jährigen gibt es erhöhten<br />
Bedarf an spezifischen infrastrukturellen Einrichtungen<br />
und Angeboten für Senioren. Dazu gehören<br />
neben Alten- und Senioreneinrichtungen auch Angebote<br />
im Bereich der wohnungsgebundenen Altenhilfe.<br />
Eine Einrichtung für Altenhilfe ist das Seniorenheim<br />
der Arbeiterwohlfahrt (AWO) “Auf der Schmelz“<br />
und das Altenheim St. Anna im Stadtteil Neuweiler.<br />
Nach Aussagen der AWO kann der Bedarf an Plätzen<br />
nicht gedeckt werden. Die Anmeldung erfolgt<br />
über Wartelisten. Weiterhin gibt es zwei mobile Sozial-<br />
bzw. Krankenpflegestationen zur wohnungsgebundenen<br />
Versorgung der älteren Bevölkerung.<br />
Seit Beginn der Aktivitäten zur Lokalen Agenda 21<br />
integriert sich der Arbeitskreis Gesundheit als Teil eines<br />
themen- und bereichsübergreifenden Prozesses<br />
in und für die Stadt Sulzbach. Regelmäßige Informationen<br />
und Diskussionen in den Arbeitskreissitzungen,<br />
die Aktion Telefonzelle, sowie der Gesundheitsund<br />
Sozialwegweiser Sulzbach stellen nicht nur für<br />
Senioren erste erfolgreiche Aktivitäten des Arbeitskreises<br />
dar.<br />
2.5.4 Gesundheitsversorgung<br />
Die Gesundheitsversorgung wird über das Knappschaftskrankenhaus<br />
Sulzbach in der Straße „An der<br />
Klinik“ gewährleistet, das vor allem für den Schwerpunkt<br />
Augenheilkunde über das Saarland hinaus bekannt<br />
ist. Folgende Fachabteilungen beinhaltet das<br />
Knappschaftskrankenhaus:<br />
- Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin<br />
- Klinik für Augenheilkunde<br />
- Department of Ophthalmology<br />
- Chirurgische Klinik<br />
- Klinik für Gynäkologie -Belegabteilung-<br />
- Klinik für HNO -Belegabteilung-<br />
- Medizinische Klinik<br />
- Neurologische Klinik<br />
- Radiologische Klinik<br />
- Urologische Klinik<br />
- Pflege<br />
Angelagert an die Klinik befinden sich zahlreiche<br />
Arztpraxen, Apotheken sowie Krankengymnastikpraxen<br />
und sichern vor Ort die kurzfristige gesundheitli-<br />
ARGUS PLAN
che Versorgung. Der Arbeitskreis Gesundheit mit seinen<br />
verschiedenen Aktivitäten (s.o.) ergänzt dieses<br />
Angebot. Weiterhin beschäftigt er sich neben dem<br />
Behindertenbeauftragten in Sulzbach um die Behindertenproblematik<br />
- Schwerpunkt „barrierefreies<br />
Sulzbach“.<br />
2.5.5 Kultur, Bildung und Sport<br />
Bildung<br />
Das schulische Angebot in der Stadt Sulzbach deckt<br />
ein breites Spektrum an Schulen ab. Nicht ohne<br />
Grund nennt sich Sulzbach unter anderem die “Stadt<br />
der Schulen“. Folgende Schulen sind in Sulzbach<br />
vorhanden:<br />
• Grundschulen:<br />
- Waldschule mit 267 Schüler/innen<br />
- Mellinschule mit 315 Schüler/innen<br />
- Pestalozzischule mit 164 Schüler/innen und<br />
einer Gruppe Schulkindergarten (15 Plätze)<br />
• die erweiterte Realschule Sulzbach mit 714<br />
Schüler/innen<br />
• das Theodor-Heuss-Gymnasium mit 770 Schüler/innen<br />
• die Staatliche Schule für Sprachbehinderte mit ca.<br />
145 Schüler/innen<br />
• die Musikschule Sulzbach-/ Fischbachtal mit 563<br />
Schüler/innen<br />
• die Moderne Schule für Musik<br />
• das Kaufmännische Berufsbildungszentrum mit<br />
650 Schüler/innen<br />
• das Academia Bildungszentrum mit 35-40 Schülern<br />
• die Akademie für Sicherheit und Technik mit ca.<br />
25 Schülern pro Jahr<br />
• die Berufsschule mit technisch - gewerblichen und<br />
sozial - pflegerischem Berufsbildungszentrum mit<br />
1.097 Schüler/innen<br />
(ANGABEN VOM STADTPLANUNGSAMT ZUR VERFÜGUNG GESTELLT)<br />
26<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
KAUFMÄNNISCHES BERUFSBILDUNGSZENTRUM<br />
Bereits seit 1948 besitzt die Stadt Sulzbach eine<br />
Volkshochschule, die einen entscheidenden Beitrag<br />
zur Erwachsenenbildung in Sulzbach und über die<br />
Stadtgrenzen hinaus leistet. Gleichzeitig gehört sie<br />
zu den ältesten kommunalen Einrichtungen dieser Art<br />
im Saarland. Sie ist im Kulturzentrum “Historische<br />
Salzbrunnenhäuser“ beheimatet.<br />
Sport<br />
Zusätzlich zeichnet sich Sulzbach durch einen hohen<br />
Besatz bzw. eine gute Ausstattung mit sportlichen<br />
Einrichtungen aus. So verfügt die Stadt über ein<br />
großes Sportzentrum mit Hallenbad am Quierschieder<br />
Weg. In den Sommermonaten kann das Freibad<br />
im Neuweiler Tal genutzt werden. Des Weiteren stehen<br />
neben zahlreiche Sportplätze auch Flächen für<br />
Tennis und Squash zur Verfügung.<br />
Kultur<br />
Südlich des Stadtzentrums befindet sich das Kulturzentrum<br />
“Historische Salzbrunnenhäuser“ sowie die<br />
Stadtbibliothek. Hier ist auch die städtische Volkshochschule<br />
untergebracht. Dieser Bereich bildet den<br />
kulturhistorischen Schwerpunkt der Stadt und ist<br />
durch sein Angebot an Veranstaltungen über die<br />
Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Das Salzbrunnenhaus<br />
ist ein bedeutende Zeugnis saarländischer<br />
Industriegeschichte, das in die Denkmalliste des<br />
Saarlandes aufgenommen ist.<br />
Ein weiteres Gebäude, das für die Pflege der Kultur<br />
einen wichtigen Platz einnimmt, ist die Festhalle in<br />
der “Gärtnerstraße“. Auch hier finden zahlreiche bedeutende<br />
Veranstaltungen im Jahresverlauf statt. Die<br />
Bausubstanz des gesamten Komplexes ist allerdings<br />
stark sanierungsbedürftig. Die Hallentechnik entspricht<br />
nicht mehr den heutigen Anforderungen an<br />
ein modernes Veranstaltungszentrum. Planungen zur<br />
ARGUS PLAN
Sanierung der Festhalle liegen jedoch schon vor.<br />
“VILLA VOPELIUS“<br />
Im alten Gymnasium in der “Louis-Vopelius-Straße“,<br />
in dem mittlerweile das Polizeipräsidium beheimatet<br />
ist, steht in der alten Turnhalle ein weiterer Veranstaltungsraum<br />
zur Verfügung, der sich als Kleinkunstbühne<br />
in den letzten Jahren etabliert hat.<br />
In der Sulzbachtalstraße befindet sich das Kino<br />
Xanadu, als wichtiger Baustein im Kulturleben der<br />
Stadt Sulzbach. Es ist aufgrund finanzieller Schwierigkeiten<br />
in seinem Bestand nicht gesichert.<br />
Stadtkultur<br />
Die Stadt Sulzbach verfügt über ein großes kulturelles<br />
Angebot. So werden im Laufe des Jahres zahlreiche<br />
Events durchgeführt, die auch über die Stadtgrenzen<br />
hinaus bekannt sind. So gelten z.B. die<br />
Meisterkonzerte im Salzbrunnenhaus und der Musiksommer<br />
in Sulzbach als großes kulturelles Ereignis.<br />
Weitere musikalische Veranstaltungen, Buchausstellungen,<br />
Lesungen, Vorträge, Theater, Kabarett,<br />
Ausstellungen und Fahrten werden über den gesamten<br />
Jahresverlauf angeboten. Zahlreiche frequenzbringende<br />
Konzepte werden vom Stadtmarketingkreis<br />
der Stadt mit dem Einzelhandel gemeinsam<br />
initiiert.<br />
2.5.6 Fazit<br />
Die öffentliche Infrastruktur, insbesondere im Bereich<br />
der Bildung, der öffentlichen Kultur, der Verwaltung<br />
und der Sporteinrichtungen haben, gemessen an der<br />
Stadtgröße, eine hohe Qualität. Das große Angebot<br />
an “Stadtkultur” zeichnet die Stadt Sulzbach aus und<br />
macht sie über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die<br />
Zahl der einpendelnden Schüler belegen die Qualität<br />
der Sulzbacher Bildungseinrichtungen und tragen<br />
u.a. zu dem Namen “Stadt der Schulen“ bei.<br />
27<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
2.6 UMWELTSITUATION UND<br />
FREIRAUMANGEBOT<br />
2.6.1 Freiflächen<br />
(SIEHE ANALYSEPLAN A3 GRÜN UND FREIRAUM)<br />
Innerörtliches Grün<br />
Auffällig ist der Gegensatz im Stadtteil Sulzbach<br />
zwischen dem Innenstadtbereich, der aufgrund seiner<br />
geschlossenen dichten Bauweise durch extrem<br />
wenig Grün gekennzeichnet ist, und dem randlagigen<br />
Grünbereich, der sich durch dichte Wälder auszeichnet.<br />
Innerhalb des Stadtzentrums finden sich<br />
kleinere Schwerpunkte wie der “Ravanusaplatz“,<br />
das Umfeld des Alten Gymnasiums oder auch das<br />
Umfeld der “Historischen Salzbrunnenhäuser“, die<br />
Grünstrukturen aufweisen. Zwischen diesen Bereichen<br />
fehlt eine ausreichende Verknüpfung.<br />
Der im Südwesten der Stadt gelegene Stadtpark stellt<br />
eine bedeutende innerörtliche Grün- und Naherholungsfläche<br />
dar. Die Fläche wird von der Bevölkerung<br />
gut angenommen und bietet mit ihren Spielund<br />
Aufenthaltsflächen für die Stadtbevölkerung<br />
Raum für die individuelle Freizeitgestaltung. Über ein<br />
begrüntes Dach im Kreuzungsbereich der “Sulzbachtalstraße“<br />
und der Straße “An der Klinik“ besteht<br />
eine Verknüpfung vom Klinikumfeld zum Stadtpark,<br />
für die allerdings eine ausreichende Beschilderung<br />
fehlt.<br />
Spielplätze sind im Stadtpark sowie im Wohngebiet<br />
„Goldene Au“ zahlreich vorhanden. Im Wohngebiet<br />
zwischen Sulzbachtalstraße und Bahnlinie gibt es<br />
keine öffentlichen Spielplätze.<br />
SPIELPLATZ IM STADTPARK<br />
ARGUS PLAN
Private Freiflächen<br />
Ein Charakteristikum der Innenstadt von Sulzbach<br />
sind die insbesondere nördlich der Straßenzüge<br />
“Lothringer Straße“, “Bismarckstraße“ und “Wilhelmstraße“<br />
an die jeweiligen Bebauungen angrenzenden<br />
privaten Grünflächen.<br />
Die halböffentlichen Flächen im Wohngebiet<br />
„Goldene Au“ sind bis auf die Spielplätze und den<br />
Bolzplatz wenig gestaltet und bieten daher nur bedingt<br />
die Möglichkeit für angenehmen Aufenthalt<br />
und Kommunikation.<br />
Im Wohngebiet nördlich der Bahninie (Holzstraße,<br />
Jakobstraße, Glaserstraße) sind die privaten Freiflächen<br />
extrem klein und damit unzureichend.<br />
Straßenraumbegrünung<br />
Die Straßenraumbegrünung der Stadt Sulzbach liegt<br />
schwerpunktmäßig in der Anfang der neunziger<br />
Jahre angelegten Straße “An der Klinik“ (mehrstufiges<br />
Straßenraumgrün), sowie in der “Sulz-bachtalstraße“<br />
vom Kreuzungsbereich mit der L.I.O. 126<br />
bis hin zur Einmündung der Straße “Auf der<br />
Schmelz“. Im übrigen Verlauf der Haupt-erschließungsstraße<br />
fehlt eine attraktive Straßen-raumbegrünung<br />
völlig, was aber historisch aufgrund der<br />
stadtbildprägenden Fassaden so begründet und damit<br />
auch nicht erwünscht ist.<br />
Außenbereich<br />
Die Stadt Sulzbach gilt als “Stadt der Wälder“. Das<br />
Stadtgebiet ist im Nordwesten und Südosten durch<br />
weitläufige mit Wald bestandene Hangbereiche eingebettet.<br />
Im direkten Umfeld der Innenstadt existieren wichtige<br />
Grünbereiche. Östlich des “Grubenpfades“ befindet<br />
sich der Geschützte Landschaftsbestandteil “Lochwies“.<br />
Zwischen der Reitsportanlage “Hirschbach“<br />
im benachbarten Saarbrücker Stadtteil Dudweiler<br />
und dem Sulzbacher Stadtgebiet liegt der<br />
“Gänseweiher“, der in früheren Zeiten ein beliebtes<br />
Ausflugsziel und durch eine attraktive Baumallee an<br />
Sulzbach angebunden war. Die Zuwegung befindet<br />
sich derzeit in einem unzureichenden Zustand.<br />
Durch die teilweise Nutzung als Reiterweg ist der<br />
Weg an verschiedenen Stellen schlecht begehbar.<br />
Sulzbach<br />
Die Lage im Sulzbachtal stellt auch vor dem Hintergrund<br />
der stufenweisen Renaturierung des Sulzbaches<br />
ein enormes Entwicklungspotenzial der<br />
Naherholungsflächen für die Bevölkerung und das<br />
28<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
nahe Umland dar.<br />
RENATURIERUNG DES SULZBACHES<br />
Naherholung<br />
Für die landschaftsgebundene Naherholung steht in<br />
der Stadt Sulzbach der Stadtpark zur Verfügung. Er<br />
markiert den grünen Rückzugsraum für die Stadtbevölkerung.<br />
Hier ist, wie bereits beschrieben, im Zusammenhang<br />
mit der weiteren Renaturierung des<br />
Sulzbaches in östlicher Richtung, auch eine langfristige<br />
Ergänzung der Stadtparkflächen geplant. Die<br />
zahlreichen sportlichen Einrichtungen der Stadt können<br />
zusätzlich für die Freizeitgestaltung und die<br />
Naherholung genutzt werden.<br />
Innerhalb des Sulzbacher Waldgebietes befindet<br />
sich eine über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte<br />
Sehenswürdigkeit -der “Brennende Berg“zwischen<br />
Sulzbach und Dudweiler, der ein historisch<br />
und geologisch sehr interessantes Naherholungsziel<br />
darstellt.<br />
2.6.2 Umweltsituation<br />
Der Stadtteil Sulzbach ist aufgrund der historischen<br />
Entwicklung im Schwerpunkt Kohlenabbau durch<br />
eine schwierige Umweltsituation gekennzeichnet.<br />
Der Schwerpunkt hat seine Spuren in den verschiedenen<br />
Umweltmedien hinterlassen.<br />
Luftqualität<br />
Laut Landschaftsplan der Stadt Sulzbach ist aufgrund<br />
der Lage der Stadt in einem Schwerpunktraum für Industrie<br />
und aufgrund der Verkehrsdichte (Lage zwischen<br />
2 Autobahnen) mit einer erhöhten Schadstoffbelastung<br />
aus der Luft zu rechnen.<br />
ARGUS PLAN
Klima<br />
Es ist davon auszugehen, dass bei schwülwarmen<br />
Wetterlagen die thermische Belastung wesentlich<br />
höher ist, da im gesamten Stadtgebiet von Sulzbach<br />
nur wenige kaltluftproduzierende Flächen zur Verfügung<br />
stehen. Im Stadtgebiet kommt es aufgrund von<br />
Baukörpern, Industrieanlagen usw. teilweise zu einer<br />
Behinderung des Kaltluftabflusses und zur möglichen<br />
Bildung von Kaltluftseen. Im Programmgebiet stellt<br />
vor allem im Sulzbachtal die streckenweise Besiedelung<br />
bis zum Talgrund eine Beeinträchtigung dar.<br />
Wasser<br />
Der Sulzbach wurde gemäß Landschaftsplan mit Gewässergüte<br />
II-III (kritisch belastet) bis IV (übermäßig<br />
verschmutzt) bewertet. Er ist überwiegend durch Betonhalbschalen<br />
und Betonplatten verbaut. Daher<br />
wurde auch die Renaturierung des Sulzbaches in Angriff<br />
genommen.<br />
Arten- und Biotopschutz<br />
Da schützenswerte Strukturen im Stadtgebiet von<br />
Sulzbach nur selten vorkommen, wurden fast all<br />
diese Bereiche als Schutzgebiete ausgewiesen. Weiterhin<br />
wurde im Landschaftsplan die fehlende Vernetzung<br />
der Biotope aufgeführt. Das betrifft vor allem<br />
die Ortslagen und damit auch das Programmgebiet.<br />
Hier sind bestehende Grünflächen, Obstgärten,<br />
kleine Waldflächen und sonstige Grünelemente miteinander<br />
zu ergänzen.<br />
Altablagerungen und Altstandorte<br />
Gemäß Landschaftssplan befinden sich im Programmgebiet<br />
keine Altstandorte und Altablagerungen.<br />
(QUELLE: LANDSCHAFTSPLAN DER STADT SULZBACH, VORENT-<br />
WURF APRIL 1996)<br />
2.6.3 Fazit<br />
Die Potenziale, die Sulzbach im Bereich Umwelt und<br />
Freiraum besitzt, sind sehr gut. Allerdings fehlt es<br />
hier an einer Vernetzung. Hier liegt eine bedeutende<br />
Grundlage zur Aufwertung des Images der Stadt<br />
und zur weiteren Verbesserung der “weichen Standortfaktoren“.<br />
Entwicklung<br />
Unter Zugrundelegung der dargestellten Potenziale<br />
könnte <strong>mitte</strong>l- bis langfristig folgende Entwicklung<br />
vollzogen werden:<br />
• Um das derzeitige Stadtzentrum sind verschiedene,<br />
kleinere Grünflächen verteilt (z.B. Stadtpark,<br />
Geschützter Landschaftsbestandteil “Loch-<br />
29<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
wies“, Naherholungsgebiet “Ruhbachtal“,<br />
Bereich “Gänseweiher“, “Brennender Berg“<br />
u.a.), die teilweise nicht effektiv genug mit dem<br />
Stadtzentrum verknüpft sind.<br />
STATUS-QUO<br />
• Es ist notwendig, diese wichtigen Punkte innerhalb<br />
des Stadtgebietes durch den Ausbau bzw.<br />
die Ergänzung attraktiver Wegeverbindungen<br />
stärker mit dem Stadtzentrum zu verbinden.<br />
ENTWICKLUNG<br />
• In der Konsequenz dieser Maßnahmen kann<br />
sich ein grüner Gürtel um die Stadt entwickeln,<br />
der zusätzlich durch etwas peripher gelegenere<br />
Zielpunkte (Bsp. “Gänseweiher“, “Brennender<br />
Berg“) ergänzt wird.<br />
ZIEL<br />
ARGUS PLAN
3. ENTWICKLUNGSZIELE FÜR<br />
SULZBACH-MITTE<br />
Aufgrund des Rückzuges der industriellen Produktion<br />
und den erheblichen Arbeistplatzverlusten gab und<br />
gibt es im Stadtteil Sulzbach, insbesondere im Programmgebiet<br />
stadtfunktionale und sozialräumliche<br />
Folgen. Immer mehr Ladenlokale schließen, die<br />
Wanderungsbewegungen insbesondere der ökonomisch<br />
aktiven Gruppen nehmen zu. Es kristallisieren<br />
sich Gruppen mit Benachteilungsmerkmalen heraus,<br />
die das Gemeinwesen im Stadtteil nachteilig beeinflussen.<br />
Die <strong>mitte</strong>l- und langfristige Stadtteilentwicklung hat<br />
einen integrierten Ansatz. Folgende Ziele liegen dem<br />
integrierten Handlungskonzept zugrunde (SIEHE ZIEL-<br />
PLAN Z3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE):<br />
3.1 ZIELE<br />
3.1.1 Sicherung und Ergänzung<br />
lokaler Arbeitsplätze - lokale Ökonomie<br />
Der Rückgang im örtlichen Arbeitsplatzangebot und<br />
der Wegfall wohnungsnaher Arbeitsplätze führen in<br />
ihrer Konsequenz zur zunehmenden Abwanderung<br />
der Bevölkerung bzw. zu hohen Belastungen im<br />
Bereich der öffentlichen Sozialleistungen. Gleichzeitig<br />
leidet das Image der Stadt als Arbeits- und<br />
Wohnungsstandort.<br />
Dies soll durch Strategien, die der Neuansiedlung<br />
von Unternehmen aus verschiedenen Branchen dienen,<br />
kompensiert werden. Entsprechend der bestehenden<br />
Gewerbestrukturen gilt es, insbesondere das<br />
klein- und <strong>mitte</strong>lständische Gewerbe sowie den<br />
Handel durch das Angebot attraktiver Standorte zu<br />
unterstützen. Parallel hierzu sollten Qualifizierungsbzw.<br />
berufsbegleitende Fortbildungsangebote geschaffen<br />
werden, um das Arbeitskräftepotenzial vor<br />
Ort zu nutzen.<br />
Zur Verbesserung der örtlichen Wirtschaftsstruktur<br />
stehen innerstädtische Brachflächen bzw. Flächen<br />
mit derzeit unterwertiger Nutzung zur Verfügung,<br />
die sich über eine günstige funktionale Zuordnung<br />
zum Stadtzentrum bzw. zu wichtigen Verkehrsachsen<br />
auszeichnen. Durch Revitalisierung wird dazu<br />
beigetragen, die Flächen funktional zu stärken, sie<br />
städtebaulich zu entwickeln und somit auch entscheidend<br />
zu einer Aufwertung des Stadtbildes beizutra-<br />
30<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
gen. Gleichzeitig werden wertvolle Flächen im<br />
Außenbereich vor weiterer Bebauung/Versiegelung<br />
bewahrt, die in Sulzbach ohnehin nur in sehr beschränktem<br />
Maße zur Verfügung stehen. Die<br />
Flächenreserven stellen somit für die Stadt mitunter<br />
die “letzten“ großen Entwicklungspotenziale dar, die<br />
unbedingt zur Stärkung der örtlichen Wirtschaftsstruktur<br />
genutzt werden sollten.<br />
Ein sehr großes Flächenpotenzial des ehemaligen<br />
Kohlenlagers der Grube Mellin, das in den nächsten<br />
Jahren entwickelt werden soll, grenzt an das<br />
Programmgebiet. Weiterhin stellen die Flächen nördlich<br />
der Bahnlinie ein bedeutendes Entwicklungspotenzial<br />
für den Ausbau des Wirtschaftsstandortes<br />
Sulzbach dar. Durch die räumliche Nähe zum<br />
Gewerbepark Mellin, der in gewisser Weise einen<br />
“Auftakt“ zum Kohlenlager Mellin darstellt, können<br />
sich bedeutende Synergieeffekte ergeben. Hier haben<br />
sich in den vergangen Jahren bereits mehrere<br />
Unternehmen aus den Bereichen Handwerk und<br />
Dienstleistung angesiedelt. Durch die direkte Lage<br />
zum Knappschaftskrankenhaus bietet sich die Möglichkeit,<br />
bei der Flächenentwicklung gesundheitsbezogene<br />
Dienstleistungen zu integrieren und auf diese<br />
Weise einen gewissen funktionalen Schwerpunkt zu<br />
definieren.<br />
Aus unternehmerischer Sicht sollten zusätzlich Maßnahmen<br />
ergriffen werden, den Standort “Sulzbach“<br />
interessanter und attraktiver zu machen, indem die<br />
“weichen“ Standortfaktoren verbessert und betont<br />
werden.<br />
Es geht aber auch um “soziale Nachbarschaftsökonomie”,<br />
Bündelung von Handwerkerleistungen durch<br />
Kooperation, Beschäftigungsprojekte und Qualifizierungsmaßnahmen<br />
von Benachteiligten.<br />
Folgende Empfehlungen haben sich aus der Analyse<br />
ergeben:<br />
• Umnutzung des derzeitigen PRECISMECA-Geländes<br />
mit Handels-, Dienstleistungs- und Freizeiteinrichtungen;<br />
Aufwertung und Ergänzung der<br />
fußläufige Anbindung der Flächen mit dem<br />
Stadtzentrum.<br />
• Entwicklung des derzeitigen Gewerbegebietes<br />
nördlich der Bahntrasse sowie Schaffung attraktiver<br />
Eingangssituationen, dabei Nutzung der<br />
Synergieeffekte zur Kliniknutzung<br />
ARGUS PLAN
3.1.2 Stärkung des Zentrums Sulzbach<br />
Die Innenstadt von Sulzbach hat derzeit mit erheblichen<br />
strukturellen Problemen zu kämpfen. Niedrige<br />
Kaufkraftbindungsquoten in fast allen Sortimentsbereichen,<br />
hohe Verkehrsbelastungen und daraus folgend<br />
eine niedrige Aufenthaltsqualität sowie ein erhebliches<br />
Maß an Ladenleerständen führen zu einem<br />
insgesamt schlechten Image der Innenstadt Sulzbach<br />
als Einkaufsstandort.<br />
Im Vordergrund steht somit einerseits die Ergänzung<br />
des teilweise lückenhaften Sortimentangebotes der<br />
Sulzbacher Innenstadt sowie andererseits die Attraktivierung<br />
bestehender Einrichtungen, um die zu beobachtenden<br />
Abflüsse der örtlichen Kaufkraft zu unterbinden<br />
und Sulzbach als Einkaufsstandort innerhalb<br />
des Sulzbachtales wieder zu stärken.<br />
Vorrangig gilt es auch hier, die vorhandenen<br />
Leerstände möglichst zeitnah umzunutzen.<br />
Um die derzeit unzureichende Versorgung der ortsansässigen<br />
Bevölkerung quantitativ und qualitativ zu<br />
verbessern und den Einzelstandort Sulzbach insgesamt<br />
zu stärken, soll auf dem innenstadtnahe gelegenen<br />
Precismeca-Gelände großflächiger Einzelhandel<br />
entwickelt werden. Dabei sollen die Sortimente am<br />
Precismeca-Gelände mit den Sortimenten der<br />
Innenstadt abgestimmt werden.<br />
Durch Verkehrsberuhigungsmaßnahmen an der Sulzbachtalstraße,<br />
die Verbesserung des gastronomischen<br />
Angebotes sowie gemeinsame Außendarstellung<br />
der innerstädtischen Einzelhandelsbetriebe<br />
kann sich die Innenstadt Sulzbachs gegenüber dem<br />
Fachmarktstandort Precismeca-Gelände profilieren.<br />
Eine städtebaulich sinnvolle Lösung der Verbindung<br />
der beiden zukünftigen Einzelhandelspole in<br />
Sulzbach, die Konzentration der Einzelhandelsentwicklung<br />
auf den Bereich der oberen Sulzbachtalstraße<br />
/ Bahnhofstraße und ein verstärktes Miteinander<br />
der Einzelhändler und der Stadtverwaltung<br />
bilden die Voraussetzung für eine positive Entwicklung<br />
des Einzelhandelstandortes Sulzbach.<br />
Zur Stärkung des Zentrums gehört auch die<br />
Weiterführung und der Ausbau des Bereichs “Kultur<br />
und Stadtmarketing”. In den Stadtmarketing-Kreis<br />
(Stadt, Lokale Agenda-Gruppen, Einzelhandel), der<br />
derzeit sehr erfolgreich städtische Events organisiert,<br />
sind auch weiterhin verstärkt Vereine und<br />
Einrichtungen einzubeziehen. Notwendig sind u.a.<br />
31<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
frequenzbringende Konzepte für den Einzelhandel.<br />
Folgende Empfehlungen haben sich aus der Analyse<br />
ergeben:<br />
• Funktionale Stärkung der Stadt<strong>mitte</strong> durch<br />
Herausbildung eines Einzelhandelsschwerpunktes<br />
unter Nutzung der Synergieeffekte des umgenutzten<br />
PRECISMECA-Geländes<br />
• Erhaltung und Sanierung der wertvollen Gebäudesubstanzen<br />
innerhalb der “Sulzbachtalstraße“<br />
(u.a. im Rahmen des Fassadenprogramms der<br />
Stadt Sulzbach)<br />
• Attraktivierung der Fassaden des Rathauses<br />
Sulzbach und des benachbarten Kaufmännischen<br />
Berufsbildungszentrums als “Aushängeschild“ der<br />
Stadt mit gleichzeitiger Signalwirkung für umliegende<br />
Gebäudesanierungen.<br />
• Sicherung der vorhandenen baugeschichtlichen<br />
Denkmäler innerhalb des Stadtgebietes als<br />
Zeugnis der historischen Stadtentwicklung<br />
• Sicherung und Ergänzung der Einzelhandels- und<br />
Dienstleistungsnutzungen in der “Bahnhofstraße“<br />
sowie im Bahnhofsumfeld (Ansiedlung von attraktiver<br />
Gastronomie mit Außenbestuhlung, um diese<br />
wichtige Verbindungsachse zum Stadtzentrum<br />
stärker funktional zu betonen.)<br />
• Etablierung einer Folgenutzung für das ehemalige<br />
Schwesternwohnheim in der “Lazarettstraße“<br />
durch eine gesundheitsbezogene Nutzung als<br />
Bindeglied zwischen Kliniknutzung im Westen<br />
und Innenstadt im Osten<br />
• Definition eindeutiger Raumkanten an stadtstrukturell<br />
wichtigen Stellen, z.B. Ortseingangssituation<br />
im Osten von Sulzbach-Mitte, Schaffung attraktiver<br />
Eingangsbereiche zu den für Umplanungen<br />
zur Verfügung stehenden Flächen nördlich der<br />
Bahnlinie bzw. PRECISMECA - Gelände<br />
• Belebung des “Ravanusaplatzes“ durch Etablierung<br />
publikumswirksamer Nutzungen (Gastronomie<br />
u.ä. )<br />
• Herausbildung eines Dienstleistungsschwerpunktes<br />
in der “Sulzbachtalstraße“ östlich des Berufsbildungszentrums<br />
• Stärkung des Standortes durch geplante Erweite-<br />
ARGUS PLAN
ung des Rathausgebäudes und die Integration<br />
derzeit ausgelagerter behördlicher Abteilungen<br />
3.1.3 Verbesserung der Verkehrssituation<br />
Im Bereich Verkehr verdeutlicht die Analyse zwei wesentliche<br />
Problemfelder:<br />
Im Bereich der Unterführung am “Quierschieder<br />
Weg“ lassen sich erhebliche funktionale und gestalterische<br />
Defizite feststellen. Die Unterführung, als<br />
bedeutendste Verbindung (auch für Fußgänger) weist<br />
erhebliche gestalterische Mängel sowie Verkehrssicherheitsprobleme,<br />
insbesondere für Fußgänger auf.<br />
Gleichfalls stellt des Brückenwerk sozusagen ein<br />
“Nadelöhr“ dar, das zentrale Erschließungsfunktionen<br />
für den überörtlichen Verkehr übernimmt und<br />
folglich hohe Verkehrsbelastungen aufweist.<br />
Dieser Missstand kann nur langfristig durch eine<br />
Verlagerung des überörtlichen Ziel-/Quellverkehrs<br />
erfolgen, was die Innenstadt von Sulzbach nachhaltig<br />
verkehrlich entlasten würde. Um die Verkehrssicherheit<br />
kurz-/<strong>mitte</strong>lfristig innerhalb der Unterführung<br />
für die Fußgänger zu erhöhen, sollte versucht<br />
werden, eine Trennung von Fußgängerweg und<br />
Straßenverkehrsfläche zu erreichen.<br />
Zum anderen kommt es bei der Kreuzung “Sulzbachtalstraße”<br />
mit der L 126 aufgrund der hohen<br />
Verkehrsbelastung zu langen Rückstauungen. Auch<br />
hier ist die Entlastung der Kreuzung durch Verlagerung<br />
des Verkehrs zu prüfen.<br />
Weiterhin geht es darum, fehlende Fußwegeverbindung<br />
innerhalb des Geltungsbereiches zu ergänzen,<br />
um ein attraktives innerörtliches Fußwegenetz zu erhalten.<br />
Bei der Ausgestaltung der Wegebeziehungen<br />
sollte auch auf die Barrierefreiheit geachtet<br />
werden. Ebenso ist auf eine abgestimmte Ausschilderung<br />
der Fußwege zu achten.<br />
Folgende Empfehlungen haben sich aus der Analyse<br />
ergeben:<br />
• Gestalterische Aufwertung der Bahnunterführung<br />
an der Straße “An der Klinik“ (z.B. Sandabstrahlung<br />
der wertvollen Sandsteinstruktur, aufhellenden<br />
Anstrich der Tunneldecke, attraktive und konstante<br />
(d.h. auch tagsüber) Beleuchtung der<br />
Unterführung). In Hinblick auf die bestehenden<br />
32<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
Gleisanlagen ist vorgesehen, Teile davon zurückzubauen.<br />
In diesem Zusammenhang ist zu prüfen,<br />
ob durch die gewonnene Fläche die Möglichkeit<br />
besteht, durch die Schaffung von Lichtschächten,<br />
natürliches Licht in den Tunnel zu leiten.<br />
• Attraktivierung und Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />
im Bereich der Bahnunterführung “Quierschieder<br />
Weg“ (z.B. Erhöhung der Bordsteinkante<br />
zur besseren Trennung von Fußgänger- und übrigem<br />
Straßenverkehr) Weiterhin ist denkbar, die<br />
Bürgersteige an einer Seite zugunsten der wichtigeren<br />
Straßenseite (in diesem Fall die Wegeverbindung<br />
zu Schul- und Sportzentrum) zurückzubauen,<br />
um die gewonnene Fläche zur Umsetzung<br />
für bauliche Maßnahmen, die die Verkehrssicherheit<br />
erhöhen, zu nutzen. Geeignete Maßnahmen<br />
stellen z.B. Abtrennungen aus Glas, Metallgeländer<br />
o.ä. zum Straßenraum hin dar, um die Fläche<br />
für den Fußgängerverkehr klar abzutrennen.<br />
• Entschärfung des stark belasteten Kreuzungsbereiches<br />
“Sulzbachtalstraße“/ Straße “An der Klinik“<br />
durch langfristige Verlagerung des überörtlichen<br />
verkehrs aus dem Stadtzentrum (Kurzfristig: Maßnahmen<br />
wie z.B. die weitere Optimierung der<br />
Ampelschaltungen zu Verkehrsspitzenzeiten)<br />
• Ergänzung und Aufwertung innerörtlicher Parkplatzflächen<br />
• Koordination und Qualitätsverbesserung des<br />
ÖPNV-Angebotes der Stadt Sulzbach<br />
• Aufwertung und Ergänzung der innerörtlichen<br />
Fußwegebeziehungen (durchgehende und einheitliche<br />
Gestaltelementen (Möblierung durch Bänke,<br />
Beleuchtung u.ä.) sowie Ergänzung der Beschilderung<br />
So ist neben der Aufwertung bestehender<br />
fußläufiger Beziehungen über teilweise Erschließungsstraßen,<br />
die Anlage eines neuen<br />
Fußweges südlich der Festhalle denkbar. Die Verbindung<br />
könnte entlang des Amtsgerichtes und<br />
des Finanzamtes über das Gelände der Katholischen<br />
Pfarrkirche im Nordwesten in den “Ravanusaplatz“<br />
münden und so eine attraktive, direkte<br />
Anbindung dieser beiden wichtigen innerstädtischen<br />
Bereiche herstellen.<br />
• Stärkung und Attraktivierung der fußläufigen Anbindung<br />
unter dem Bahndamm hindurch bzw.<br />
darüber hinweg (z.B. Wohngebiet „Goldene<br />
Au“), evtl. Verlängerung der bestehenden Bahnunterführung<br />
ARGUS PLAN
3.1.4 Verbesserung der Wohnqualität durch<br />
Aufwertung städtebaulicher Potenziale<br />
Innerhalb des Programmgebietes Sulzbach-Mitte sind<br />
insbesondere im Verlauf der “Sulzbachtalstraße“ vermehrt<br />
Leerstände -auch bei Wohnungen- zu beobachten.<br />
Gründe liegen dabei unter anderem in der<br />
hohen Verkehrsbelastung dieser Haupterschließungsstraße<br />
sowie im Modernisierungsrückstand.<br />
Die Besonderheit und somit das große<br />
Potenzial innerhalb dieses Straßenzuges liegt eindeutig<br />
bei den wertvollen Fassaden aus der Gründerzeit,<br />
die in dieser Konzentration nur noch sehr<br />
selten vorzufinden sind. Es ist für das Stadtbild von<br />
Sulzbach wichtig, diese Fassaden zu erhalten und<br />
zu sanieren sowie die Leerstände möglichst zeitnah<br />
zu nutzen.<br />
Es ist Ziel des Projektes „Soziale Stadt“, sowohl im<br />
Bereich der Straßenraumgestaltung, der öffentlichen<br />
Freiflächen und öffentlichen Gebäude Modernisierungsmaßnahmen<br />
unter Beteiligung der Bewohner<br />
durchzuführen, als auch Anreize zur Modernisierung<br />
und Sanierung in privatem Gebäudebestand anzuregen.<br />
Ziel ist ein Wohnumfeld mit hoher Aufenthaltsqualität<br />
für die Bewohnerschaft zu entwickeln, das<br />
gleichzeitig ein geordnetes Nebeneinander der gewerblichen<br />
Nutzung und der Wohnnutzung erlaubt.<br />
Durch die Schaffung von positiven Gestaltakzenten<br />
im direkten Wohnumfeld wird eine positive<br />
Außenwirkung erwartet, was den idellen Wohnwert<br />
hebt.<br />
Das seitens der Stadt bereits im Jahr 2001 initiierte<br />
Fassadenprogramm ist dabei ein sehr positiver<br />
Schritt. Daneben ist auch die Aufwertung privater<br />
Freiflächen (z.B. durch Entkernung) innerhalb der<br />
Innenstadt von Bedeutung. Im Sinne der<br />
Verbesserung der innerstädtischen Naherholung gilt<br />
es, die bestehenden öffentlichen Frei- und Parkflächen<br />
in ihrem Bestand zu sichern bzw. deren Angebot<br />
durch <strong>mitte</strong>l- bis langfristige Flächenerweiterung<br />
zu ergänzen. Die vorgesehene Erweiterung des<br />
Stadtparkes bis zum “Hessenland“ stellt in dieser<br />
Hinsicht einen enormen Schritt in Richtung einer Verbesserung<br />
des innerstädtischen Naherholungsangebotes<br />
dar. Hiervon werden auch positive Auswirkungen<br />
auf die Wohnqualität erwartet.<br />
Folgende Empfehlungen haben sich aus der Analyse<br />
ergeben:<br />
• Funktionale und gestalterische Integration der<br />
33<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
Gebäuderückseiten der “Sulzbachtalstraße“ und<br />
historisch bedeutsamer Gebäude in den Stadtpark<br />
• Ergänzung/ Vernetzung des historischen und<br />
“grünarmen“ Stadtkernes mit den umliegenden<br />
Waldflächen durch lineare Grünstrukturen<br />
• grünordnerische Aufwertung des Umfeldes des<br />
Rathauses sowie des Kaufmännischen Berufsbildungszentrums<br />
• Entkernung der Hinterhofbebauungen, um langfristig<br />
den Gebäuden wieder mehr Grünflächen zuzuordnen<br />
bzw. zur Schaffung wohnungsnaher<br />
Parkraumflächen (z.B. die Fläche im Kreuzungsbereich<br />
“Sulzbachtalstraße“ / “Schnappacher<br />
Weg“, das direkte Rathausumfeld sowie<br />
die Fläche hinter dem ehemaligen “Aldi-Markt“<br />
(heute “kik-Discounter“) in der “Sulzbachtalstraße“<br />
sowie die Fläche südwestlich des Parkplatzes am<br />
“Grubenpfad“, die in naher Zukunft durch<br />
Abbruch einzelner Gebäude für eine Überplanung<br />
zur Verfügung steht.)<br />
• Verbesserung der Wohnqualität in den Wohnschwerpunkten<br />
in Sulzbach-Mitte<br />
• Sicherung der kulturellen Einrichtungen sowie Einbindung<br />
dieser in ein abgestimmtes Konzept (z.B.<br />
Einbindung in ein Gastronomie- und Tourismuskonzept,<br />
“Salzbrunnenfest“, Musikschule Sulzbachtal,<br />
sowie weitere städtische Angebote o.ä.),<br />
Das Kino soll als wichtiger Baustein der kulturellen<br />
Infrastruktur von Sulzbach erhalten bleiben und<br />
mit anderen Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität<br />
in der Stadt<strong>mitte</strong> verknüpft werden.<br />
• Vorrangige zeitnahe Umnutzung des bestehenden<br />
Leerstandes<br />
3.1.5 Soziale Integration verschiedener<br />
Bevölkerungsgruppen sowie Bildung<br />
und Kultur<br />
Die sozialen Strukturen in der Stadt Sulzbach sind<br />
sehr unterschiedlich. Neben einer vergleichsweise<br />
hohen Arbeitslosigkeit, lässt sich ein hoher Ausländeranteil<br />
erkennen. Damit einhergehend sind Probleme<br />
in der Integration dieser Bevölkerungsgruppen<br />
zu beobachten. Es treffen verschiedene Kulturrichtungen<br />
bzw. unterschiedliche Bevölkerungsschichten<br />
(sozialschwache bzw. -stärkere) zusammen. Hier be-<br />
ARGUS PLAN
darf es entsprechender Schritte in der Bewältigung<br />
bzw. Überbrückung natürlicher Barrieren, die sich<br />
durch konträre Denkweisen, Sprachen und Bräuche<br />
ergeben. Aber auch Differenzen, die sich innerhalb<br />
der Gesellschaft aufgrund des Zusammentreffens unterschiedlicher<br />
Altersgruppen ergeben, gilt es durch<br />
Integrationsprojekte auszugleichen.<br />
Für Sulzbach ergibt sich das Ziel, attraktive<br />
Standortvoraussetzungen zu schaffen, indem in einem<br />
breitem Spektrum weiterhin Bildungs-, speziell<br />
qualifizierungs- und berufsbegleitende Bildungsangebote<br />
bereitgestellt werden.<br />
Die unterschiedlichen Altersgruppen sind durch altersspezifische<br />
Freizeitmöglichkeiten und Kulturangebote<br />
zu berücksichtigen. Mit generationenübergreifenden<br />
Gemeinschaftserlebnissen wird so der<br />
soziale Zusammenhalt gefördert.<br />
Folgende Empfehlungen haben sich aus der Analyse<br />
ergeben:<br />
• Ergänzung im Bereich der Ganztagesbetreuung<br />
von Kleinkindern und der Gruppe der über 12jährigen<br />
• <strong>mitte</strong>l- bis langfristige Ergänzung des derzeitigen<br />
Bestandes sowohl an Heimplätzen bzw. mobilen<br />
Versorgungseinrichtungen für Senioren entsprechend<br />
der demografischen Entwicklung<br />
• barrierefreie Integration dieser Einrichtungen in<br />
das städtische Umfeld<br />
• Weiterführung der Öffnung der Verwaltung; Öffentlichkeitsarbeit,<br />
z.B. Fortführung der Einrichtung<br />
eines kriminalpräventiven Rates; Beratungen und<br />
Hilfestellungen der Bürger zu wichtigen Themen<br />
wie Beschäftigung und Qualifikation, Bildung und<br />
Kinderbetreuung etc.<br />
Alle Entwicklungsziele sind miteinander verknüpft.<br />
So ist z.B. die “Verbesserung der Wohnqualität” (soziale<br />
Infrastruktur, Spielplätze, Umfeldverbesserung<br />
usw.) mit dem Entwicklungsziel “Sicherung und Ergänzung<br />
lokaler Arbeitsplätze” (Beschäftigung, Qualifizierung)<br />
vernetzt. Die “Verbesserung der Verkehrssituation”<br />
wirkt sich auf die “Stärkung der Zentrums”<br />
als auch auf die “Verbesserung der Wohnqualität”<br />
aus. Eine Vernetzung der Ziele ist daher unumgänglich<br />
und erwünscht.<br />
34<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH/SAAR<br />
3.2 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE<br />
Das Programm Soziale Stadt verfolgt im Rahmen seines<br />
integrierten Ansatzes gleichermaßen städtebaulich-ökologische<br />
wie soziale und ökonomische Ziele.<br />
Auch die Entwicklung des Programmgebietes<br />
Sulzbach-Mitte mit seinen vielschichtigen Problemen<br />
soll in diesem Sinne zukünftig über einen integrierten<br />
und ressortübergreifenden Ansatz initiiert werden.<br />
Das Projekt Soziale Stadt Sulzbach-Mitte muss in den<br />
gesamtstädtischen Kontext eingebunden werden.<br />
Auf der einen Seite wurden im Rahmen eines sogenannten<br />
“bottom-up-Ansatzes” verschiedene lokale<br />
Akteure frühzeitig - also schon bei der Analyse der<br />
Ausgangssituation - mit eingebunden. Dazu wurde<br />
ein Beteiligungsbüro in den Stadtarkaden eingerichtet.<br />
So wurden Informationen über das Quartier gesammelt.<br />
Die Ergebnisse wurden in der<br />
Bestandsaufnahme und -analyse integriert. Weiterhin<br />
wurden den Bewohnern die Möglichkeit gegeben,<br />
ihre Interessen durch die Mitarbeit im Rahmen der<br />
Arbeitsgruppen einzubringen. Dabei ist es von entscheidender<br />
Bedeutung, dass nicht nur Kritik und<br />
Aufzeigen von Mißständen durch die BewohnerInnen<br />
erfolgen, sondern diese selbst aktiv werden im<br />
Rahmen des ihnen Möglichen, gestützt durch<br />
Initiativen und Akteure vor Ort. Nur Projekte mit einer<br />
Unterstützung und Verankerung vor Ort werden<br />
eine Chance zur erfolgreichen Realisierung haben.<br />
Auf der anderen Seite wurde die Ausgangssituation<br />
von Sulzbach-Mitte unter fachlichen Gesichtspunkten<br />
betrachtet. Dazu wurden vor Ort Begehungen und<br />
Bestandsaufnahmen durchgeführt sowie alle relevanten<br />
Sekundärquellen ausgewertet. Die so gewonnenen<br />
Erkenntnisse wurden im Rahmen der<br />
Beschreibung der Ausgangslage ausführlich dokumentiert<br />
und zu einer Stärken-Schwächen-Analyse<br />
zusammengeführt.<br />
In Sulzbach ist ein breites Spektrum an Initiativen, sozialen<br />
Diensten und Organisationen aktiv. Es gibt<br />
ein reges Vereinsleben, von dem Impulse für das<br />
städtische Leben ausgehen. Die Menschen, die in<br />
diesen Zusammenhängen beruflich oder ehrenamtlich<br />
arbeiten, stellen ein Potenzial von “Experten” mit<br />
spezifischen Kompetenzen und beachtlichem<br />
Engagement dar. Diese Akteure können im Prozess<br />
der Bürgerbeteiligung ein wichtiges Bindeglied darstellen.<br />
ARGUS PLAN
In das Spannungsfeld, das notwendigerweise zwischen<br />
Verwaltungsebenen und Planungsabteilungen<br />
einerseits und Mitwirkungsaktivitäten der<br />
Bevölkerung andererseits entsteht, können aus der<br />
Perspektive dieser “Experten” Impulse geben.<br />
Neben der strategischen Arbeit zwischen den<br />
Akteuren ist es Ziel der Stadtteilentwicklung Sulzbach-Mitte,<br />
möglichst hohe Synergieeffekte durch die<br />
Projekte zu erreichen. Die begrenzten Förder<strong>mitte</strong>l<br />
sind so effizient einzusetzen, um mit den Projekten<br />
möglichst breite Wirkung in mehreren inhaltlichen<br />
Zielen oder bei verschiedenen Zielgruppen zu erreichen.<br />
Daher werden in den Handlungsfeldern möglichst<br />
viele „Mehrzielprojekte“ vorgestellt, die entweder<br />
inhaltlich verschiedene Themen tangieren oder<br />
aber verschiedene Zielgruppen ansprechen - im<br />
Idealfall beides.<br />
Für die Ausführung des Programm "Soziale Stadt”<br />
gelten folgende Prinzipien:<br />
• Das Programm soll für breite Kreise der Bevölkerung<br />
nutzbar sein.<br />
• Die Planung und Umsetzung soll auf vorhandene<br />
personelle, finanzielle, räumliche und organisatorische<br />
Ressourcen zurückgreifen.<br />
• Die Projekte sollen möglichst als Mehrzielprojekte<br />
ausgestaltet werden, um dem integrierten Charakter<br />
des Handlungskonzeptes gerecht zu werden,<br />
ferner soll die Verknüpfung investiver und nicht-investiver<br />
Projekte verfolgt werden.<br />
• Die Vernetzung von Zielen, Aktivitäten und Akteuren<br />
(z.B. durch Förderung lokaler Partnerschaften)<br />
soll hinsichtlich der Erzeugung von Synergieeffekten<br />
wesentlicher Bestandteil des Programms<br />
sein.<br />
• Die Finanzierung durch das Programm "Soziale<br />
Stadt“ kann nur einen Teilbeitrag zur erfolgreichen<br />
Umsetzung leisten. Wichtig ist darüber hinaus<br />
die Ausschöpfung weiterer öffentlicher und<br />
privater Mittel.<br />
• Alle insbesondere die investiven Projekte sollen<br />
hinsichtlich ihrer Beschäftigungswirksamkeit überprüft<br />
werden.<br />
• Integrierte Handlungskonzepte im Sinne der<br />
"Sozialen Stadt“ beziehen sich zwar auf ein<br />
35<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Programmgebiet, sollen jedoch grundsätzlich in<br />
die gesamte kommunale Entwicklung eingebunden<br />
sein und positiv zu dieser beitragen.<br />
• Innerhalb der Verwaltung wird eine ämterübergreifende<br />
Koordination organisiert, um einen effizienten<br />
Ablauf des Programms im Sinne integrierter<br />
Vorgehensweise zu gewährleisten.<br />
(VGL. STADT ESSEN, 1999, 10; DIFU, 2001, 2 - 6)<br />
3.3 STÄDTEBAULICHE RAHMENPLANUNG<br />
Die städtebauliche Rahmenplanung wurde parallel<br />
zur Aufstellung des Handlungskonzeptes entwickelt<br />
und nimmt dessen Zielstellungen auf<br />
(VGL. ZIELPLAN Z 1 NUTZUNG, Z 2 STÄDTEBAU).<br />
• Verstärkter Ausbau der Nutzungsschiene<br />
“Einzelhandel“ im Bereich “Sulzbachtalstraße /<br />
Bahnhofstraße“ als Bindeglied zum Precismeca-<br />
Gelände als vorgesehener Handelsstandort<br />
• Ergänzung der “Bahnhofsstraße / Lazarettstraße“<br />
mit gastronomischen Einrichtungen zur<br />
Belebung und als Bindeglied zwischen Innenstadt<br />
/ Klinikgelände / Precismeca-Gelände<br />
• Belebung des “Ravanusaplatzes“ als repräsentativer<br />
innerstädtischer Platz-bereich durch Ergänzung<br />
publikumswirksamer gastronomischer Einrichtungen<br />
• Erweiterung des Stadtparkes zur Ergänzung innenstadtnaher<br />
Erholungsflächen und zur Aufwertung<br />
der innerstädtischen Wohnqualität<br />
• Nutzung der Synergieeffekte zum Gesundheitsschwerpunkt<br />
“Klinik“ bei der städtebaulichen<br />
Entwicklung der ehemaligen Gewerbefläche hinter<br />
dem Bahnhof (z.B. gesundheitsbezogene<br />
Dienstleistungen, spezielle altengerechte / behindertengerechte<br />
Wohnformen)<br />
• Einbeziehung des Bereichs entlang der Straße<br />
“An der Klinik“ in die Innenstadt durch<br />
Ergänzung der punktuell gesundheitsbezogener<br />
Nutzungen bis hin in die Stadt<strong>mitte</strong>. (Damit<br />
Synergieeffekte zwischen “Gesundheitsband“,<br />
und Stadtzentrum mit Einzelhandel, Dienstleistung<br />
und Gastronomie) Mögliche Standorte:<br />
leerstehendes altes Schwesternwohnheim in der<br />
“Lazarettstraße“, ehemaliges Möbelhaus “Ott“<br />
in der “Vopeliusstraße“ (z.B für Behinderten-<br />
ARGUS PLAN
w. Altengerechtes Wohnen).<br />
• Herausbildung einer Nutzungsschiene “Kultur -<br />
Gastronomie“ zur Belebung der Innenstadt und<br />
zur Steigerung der Wohn- und Aufenthaltsqualität<br />
• Aufwertung der funktionalen Anbindung der innerstädtischen<br />
sozialen Einrichtungen<br />
• Einbindung der kulturellen Schwerpunkte “Festhalle“<br />
und Kulturzentrum “Historische Salzbrunnenhäuser“<br />
in den öffentlichen Raum, z.B. durch<br />
Ergänzung eines Fußweges südlich der Festhalle<br />
bzw. der Attraktivierung bzw. besseren Beschilderung<br />
bestehender Wegverbindungen über Erschließungsstraßen;<br />
In Verbindung mit dem Kulturzentraum<br />
“Salzbrunnenhäuser“ und dem<br />
dazugehörigen Platzbereich, könnte eine “Kultur-<br />
und Freizeit-Achse“ in Nord-Süd-Richtung<br />
entstehen, die zusätzlich das Stadtzentrum funktional<br />
stärken und beleben kann.<br />
• Führung eines „grünen Bandes“ vom “Gänseweiher“<br />
über den Bereich des “Brennenden Berges“<br />
mitsamt dem Stadtpark und der geplanten<br />
Erweiterung mit zahlreichen Attraktionen durch<br />
das Sulzbachtal bis zum Naherholungsgebiet<br />
“Ruhbachtal“ östlich des Stadtgebietes (mit ansprechendem<br />
Beschilderungssystem innerhalb<br />
der Stadt und mit Aufwertung bzw. Ergänzung<br />
der Fußwegeverbindungen)<br />
36<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
ARGUS PLAN
4. HANDLUNGSFELDER UND<br />
PROJEKTE<br />
Die sich aus der Stärken-Schwächen-Analyse abgeleiteten,<br />
genannten Entwicklungsschwerpunkte werden<br />
durch verschiedene Projekte und Maßnahmen<br />
umgesetzt (SIEHE ZIELPLAN Z3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE):<br />
4.1 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 1:<br />
SICHERUNG UND ERGÄNZUNG LOKALER<br />
ARBEITSPLÄTZE - LOKALE ÖKONOMIE<br />
4.1.1 Problemlage<br />
Die Arbeitslosigkeit spielt in Sulzbach eine zentrale<br />
Rolle. Es mangelt an wohnortnahen Arbeitsplätzen.<br />
Das Fehlen eines ausreichenden attraktiven<br />
Arbeitsplatzangebotes vor Ort ist auch für die zu beobachtende<br />
Abwanderung der Bevölkerung in den<br />
letzten Jahren verantwortlich. Dies wiederum bedingt<br />
zunehmende Leerstände bei Wohnungen. Der Stadt<br />
fehlt derzeit auch ein entsprechend attraktives Image<br />
als Wirtschaftsstandort, obwohl Sulzbach in den letzten<br />
Jahren bereits vermehrt Anstrengungen unternommen<br />
hat, Flächen für Handwerk und Dienstleistung<br />
zu erschließen. Die bisherige Strategie der<br />
Erschließung neuer Gewerbeflächen durch Nutzung<br />
von Industriebrachen bzw. unterwertigen Flächen,<br />
der Anreize für Gewerbebetriebe sowie der<br />
Erweiterung des Einzelhandelsangebotes (Leerstandsproblematik)<br />
wird ergänzt um neue Formen der<br />
Arbeitsplatzbeschaffung, die insbesondere auf die<br />
prekäre Beschäftigungssituation und die sich ausdifferenzierende<br />
Erwerbstätigenstruktur abzielt.<br />
4.1.2 Strategie<br />
Durch den gezielten Einsatz von Förder<strong>mitte</strong>ln soll<br />
der Wirtschaftsstandort Sulzbach/Saar belebt und<br />
stabilisiert werden. Das Handlungsfeld “Wirtschaft<br />
und Arbeit“ gliedert sich hierbei in folgende Ziele:<br />
• Städtebauliche Entwicklung von innerstädtischen<br />
Brach- bzw. untergenutzten Flächen zur Ergänzung<br />
eines attraktiven Angebotes an Gewerbeund<br />
Dienstleistungsflächen<br />
• Verbesserung der innerörtlichen Wegebeziehungen<br />
zwischen funktionalen Schwerpunkten innerhalb<br />
der Innenstadt<br />
37<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
• Ausreichende Beschilderung der bestehenden<br />
Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe<br />
• Vorrangige Nutzung der vorhandenen Leerstände<br />
4.1.3 Maßnahmen<br />
,<br />
• Entwicklung des „Precismeca-Gelände“<br />
• Entwicklung der Gewerbefläche nördlich der<br />
Bahn<br />
• Aufbau eines “sozialen Betriebes”<br />
ARGUS PLAN
Entwicklung des “Precismeca-Gelände“<br />
Problembeschreibung<br />
Die Fläche des ehemaligen Precismeca-Geländes ist<br />
durch eine derzeit unterwertige Nutzung gekennzeichnet.<br />
Ein Großteil der ehemaligen Betriebsgebäude<br />
stehen leer. Die zentrale Lage in der Nähe<br />
der Stadt<strong>mitte</strong> und die bereits in weiten Teilen bestehende<br />
technische Infrastruktur prädistinieren dieses<br />
bedeutende innerstädtische Flächenpotenzial für<br />
eine Revitalisierung. Sie stellt das einzige “Fenster“<br />
für die flächenintensive Weiterentwicklung des Handelsplatzes<br />
Sulzbach dar. Die funktionale Anbindung<br />
zum Stadtzentrum durch die Schaffung zusätzlicher<br />
fußläufiger Anbindungen bzw. sind zu<br />
verbessern und bestehende Wegebeziehungen aufzuwerten.<br />
Inzwischen haben zahlreiche Geschäfte<br />
(Citycenter, Bäckereien, Discounter) geschlossen. Es<br />
gibt nur noch einen Grundversorger (Edeka) in der<br />
Innenstadt. Der Trend verschärft sich weiterhin.<br />
Zielvorgaben<br />
• Städtebauliche Entwicklung des Precismeca-Geländes<br />
zu einem stadträumlich integrierten Einzelhandels-<br />
und Dienstleistungsstandort in direkter<br />
Nähe zum Stadtzentrum. Damit starke Aufwertung<br />
der Versorgungsquantität und -qualität des<br />
Unterzentrums durch Schaffung eines zusätzlichen<br />
Angebotes (Nutzen auch für die Innenstadt durch<br />
Erhöhung der Einzelhandelszentralität). Über die<br />
Ansiedlung soll das lückenhafte Warenangebot<br />
ergänzt und die abfließende Kaufkraft in benachbarte<br />
Zentren kompensiert werden. Ein entsprechender<br />
Warenmix sowie Ansiedlungen im<br />
Bereich von Dienstleistung und Freizeit sollen der<br />
Entwicklung eines attraktiven Einkaufsstandortes<br />
beitragen. In Folge der integrierten Lage der Fläche<br />
innerhalb des Stadtgebietes und durch bestehende<br />
Fußwegeverbindungen (“Quierschieder<br />
Weg“) zur Innenstadt ist die Erreichbarkeit der<br />
AUFWERTUNG<br />
UNTERFÜHRUNG<br />
MASSNAHMEN<br />
38<br />
PRECISMECA-<br />
GELÄNDE<br />
BAHNHOFSTRASSE<br />
ALS WICHTIGE ACHSE<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Stadt<strong>mitte</strong> gewährleistet. Des Weiteren wurde<br />
eine zweite fußläufige Anbindung der Fläche zum<br />
weiter südlich gelegenen Stadtzentrum geprüft,<br />
die aber aus Kosten-gründen nicht (<strong>mitte</strong>lfristig)<br />
realisierungswürdig ist.<br />
• Aufwertung der bestehende fußläufigen Anbindung<br />
des Geländes über den “Quierschieder<br />
Weg“ durch gestalterische Maßnahmen insbesondere<br />
im Verlauf der Eisenbahnunterführung sowie<br />
Erhöhung der Verkehrssicherheit insbesondere für<br />
Fußgänger.<br />
Projektempfehlungen (überwiegend privat)<br />
• Abriss der alten Bausubstanz auf dem Gelände<br />
• Entwicklung von großflächigem Einzelhandel auf<br />
dem Precismeca-Gelände<br />
• Ansiedlung von nahversorgungs- bzw. innenstadtrelevanten<br />
Sortimenten auf dem Precismeca-<br />
Gelände in Abstimmung mit der Sulzbacher<br />
Innenstadt (Ergänzung der vorhandenen Sortimente<br />
im Zentrum)<br />
• Straßenraumbegrünung im Verlauf des “Quierschieder<br />
Weges“ um diesen Teil des öffentlichen<br />
Raumes stärker zu gliedern; dadurch positive<br />
Effekte auf die Durchfahrtsgeschwindigkeiten, da<br />
auf diese Weise der Raum optisch begrenzt wird.<br />
• Neugestaltung Straßenunterführung „Quierschieder<br />
Weg“ (SIEHE HIERZU AUCH PROJEKT UNTERFÜHRUNG<br />
“QUIERSCHIEDER WEG”)<br />
• Zur Deckung der notwendigen Fläche ist langfristig<br />
ein Teilverschwenk der Verkehrsfläche zugunsten<br />
eines einseitig breiteren Fußgängerweges<br />
vorstellbar.<br />
• Prüfung weiterer Verbindungen zwischen Innenstadt<br />
und dem Gebiet nördlich der Bahnlinie<br />
QUIERSCHIEDER WEG<br />
STRUKTURKONZEPT<br />
ARGUS PLAN<br />
MELLINWEG<br />
GÄRTNERSTRASSE
Entwicklung der<br />
Gewerbefläche nördlich der Bahn<br />
Problembeschreibung<br />
Der Bereich nördlich der Bahn wird derzeit überwiegend<br />
von Firmen genutzt, die mit Schrott und Stahl<br />
handeln (Schrottverwertung) bzw. die die ehemaligen<br />
Betriebsgebäude als Verkaufsflächen für Billigartikel<br />
nutzen. Städtebaulich betrachtet, bedarf die<br />
Fläche einer umfassenden städtebaulichen Neuordnung.<br />
Bedingt durch den direkten Anschluss an<br />
Wohnbauflächen (Holzstraße) ergeben sich hier<br />
nutzungsbedingt Immissionskonflikte. Aufgrund der<br />
Tatsache, dass die entsprechenden Pachtverträge<br />
kurz- bis <strong>mitte</strong>lfristig auslaufen, ergeben sich gute<br />
Ausgangsvoraussetzungen, an dieser Stelle städtebauliche<br />
Akzente zu setzen. Die Fläche stellt für die<br />
Stadt Sulzbach eine der letzten Flächenreserven zur<br />
Schaffung attraktiver innenstadtnaher Dienstleistungsflächen<br />
dar, die sich im vorliegenden Fall zusätzlich<br />
über eine hervorragende Anbindung an den schienengebundenen<br />
Personennahverkehr auszeichnen.<br />
Zielvorgaben<br />
• Wirtschaftlichen Stärkung der Stadt und<br />
Attraktivierung des Standortimages durch<br />
Nutzung derzeit brachliegender bzw. mit unterwertig<br />
genutzter Flächen nördlich der Bahn zur<br />
Bereitstellung attraktiver Gewerbe, Handels- und<br />
Dienstleistungsflächen. Gleichzeitig wird auf diese<br />
Weise das Arbeitsplatzangebot verbessert.<br />
• Nutzung der Synergieeffekte, die sich durch bereits<br />
innerhalb des Gewerbe-Parks Mellin angesiedelte<br />
Unternehmen aus den Bereichen Handwerk<br />
und Dienstleistung ergeben; Für die<br />
Gewerbefläche nördlich der Bahn bietet es sich<br />
an, mögliche Synergien zur nahen Kliniknutzung<br />
in Anspruch zu nehmen, um entsprechende gesundheitsbezogene<br />
Dienstleistungen u.ä. anzubie-<br />
LAGE<br />
39<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
ten. Bei der Entwicklung dieser Bereiche ist darauf<br />
zu achten, dass die derzeitige Trennwirkung, die<br />
sich funktional und gestalterisch durch den<br />
Bahnverlauf ergibt, durch ein ergänzendes Angebot<br />
an fußläufigen Verbindungen zur Innenstadt<br />
gemindert wird.<br />
• Ansiedlung neuer Bewohnergruppen (wirtschaftlich<br />
stabile Gruppen, keine zusätzliche<br />
Ansiedlung von sozialen Problemgruppen) und<br />
Unternehmen, um dem Abwanderungstrend mit<br />
neuen Perspektiven entgegenzutreten<br />
• Setzen neuer Gestaltimpulse als Zeichen für<br />
Aufbruch und neue Qualitäten<br />
Projektempfehlungen<br />
• Städtebauliche Entwicklung der zentrumsnahen<br />
Flächen zu einem dienstleistungsorientierten<br />
Standort, der von der Nähe der Klinik profitieren<br />
kann (z.B. gesundheitsbezogene Dienstleistungen<br />
wie REHA-Einrichtungen, Ärzte, Krankenkassen,<br />
soziale Trägerschaften, Verbände u.ä.). Ebenso<br />
sind nicht störendes Gewerbe, Einzelhandel und<br />
Einrichtungen für den Gemeinbedarf vorstellbar.<br />
• Erhalt einer weiterhin von der Bahn gewerblich<br />
genutzten Fläche<br />
• Schaffung einer Grünanlage auf dem ehemaligen<br />
Betriebsgelände der Fa. Jung (“Oberdorfpark“)<br />
• Schaffung zusätzlichen zentrumsnahen Wohnraumes<br />
mit Einfamilien- und Stadthäusern sowie<br />
Mehrfamilienhäusern. Ziel ist die Stärkung der<br />
Wohnfunktion in un<strong>mitte</strong>lbarer City-Nähe.<br />
• Anbindung des Geländes zur Innenstadt durch<br />
eine Fußgängerunterführung in Verlängerung der<br />
Bahnhofshalle bis zur heutigen “Ladestraße“.<br />
STRUKTURKONZEPT<br />
ARGUS PLAN<br />
FISCHBACHER WEG<br />
LADESTRASSE
Aufbau eines “sozialen Betriebes”<br />
Problembeschreibung<br />
Folgende Probleme herrschen in Sulzbach-Mitte:<br />
• Rund 1.000 Arbeitslose,<br />
• davon 40% Langzeitarbeitslose,<br />
• hoher Anteil junger Erwachsener,<br />
• erschwerte Integrationsmöglichkeiten,<br />
• rückläufige Zahl der Vollerwerbsarbeitsplätze,<br />
• steigende Zahl der vom 1. Arbeitsmarkt dauerhaft<br />
ausgegrenzten Menschen.<br />
Das Projekt “Sozialer Betrieb” wird im Zeitraum Juli<br />
2004 bis Juli 2005 durch das LOS-Programm (ESF)<br />
gefördert.<br />
Zielvorgaben<br />
• Organisierung von Erwerbsarbeitsplätzen für am<br />
Arbeitsmarkt benachteiligte Gruppen<br />
Projektempfehlungen<br />
• Gründung einer Projektgruppe / Verein<br />
• Durchführung einer Fachtagung<br />
• Erarbeitung eines Betriebskonzeptes<br />
• Gründung eines Betriebs<br />
• Anlaufphase der wirtschaftlichen Tätigkeit (ca. 3<br />
Jahre)<br />
Akteure<br />
• Stadt Sulzbach und ihre Ämter einschließlich<br />
Baubetriebshof<br />
• Stadtverband<br />
• Arbeitsagentur<br />
• Stadtwerke<br />
• Caritas-Gemeinwesenarbeit<br />
• Diakonisches Werk<br />
• AZB<br />
• AWO<br />
• Wiss. Institute<br />
40<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Programme<br />
• LOS-Programm (ESF)<br />
• Soziale Stadt<br />
• Arbeitsagentur<br />
• Wirtschaftsförderung Land<br />
• Eigen<strong>mitte</strong>l (Betriebserlöse)<br />
ARGUS PLAN
4.2 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 2:<br />
STÄRKUNG DES ZENTRUMS SULZBACH<br />
4.2.1 Problemlage<br />
Der innerstädtische Einzelhandel litt in den letzten<br />
Jahren und Jahrzehnten unter einem deutlichen<br />
Attraktivitätsrückgang, was sich in einer zunehmenden<br />
Anzahl von Ladenleerständen, rückläufigen<br />
Umsatzzahlen und einer zunehmenden Kaufkraftabwanderung<br />
leidet.<br />
Hier ist erhöhter Handlungsbedarf ablesbar, die<br />
Einzelhandelsstruktur durch die Ergänzung des<br />
Warenangebotes aufzuwerten und durch Maßnahmen<br />
im Einkaufsumfeld zu attraktivieren. Aufgrund<br />
der hohen Arbeitsplatzzentralität, dem Einpendlerüberschuss<br />
und dem ausgeprägten Gesundheitswesen<br />
(Knappschaftsklinik, Fachärzte, medizinische<br />
Dienste) besteht ein hohes Potenzial an möglichen<br />
Kunden. Doch fehlt es derzeit an entsprechenden<br />
Strukturen, dieses Potenzial am Ort zu halten.<br />
Zusammenfassend sollen hier die Grundlagen geschaffen<br />
werden, das Image der Stadt als Wirtschafts-<br />
und Einkaufsstandort innerhalb des Sulzbachtales<br />
<strong>mitte</strong>l- bis langfristig zu stärken.<br />
4.2.2 Strategie<br />
Durch den gezielten Einsatz von Förder<strong>mitte</strong>ln soll<br />
der Einkaufsstandort Sulzbach/Mitte attraktiviert und<br />
gestärkt werden. Das Handlungsfeld “Wirtschaft und<br />
Arbeit“ gliedert sich hierbei in folgende Ziele:<br />
• Städtebauliche Entwicklung von innerstädtischen<br />
Brach- bzw. untergenutzten Flächen zur Ergänzung<br />
eines attraktiven Angebotes an Gewerbeund<br />
Dienstleistungsflächen<br />
• Verbesserung der innerörtlichen Wegebeziehungen<br />
zwischen funktionalen Schwerpunkten innerhalb<br />
der Innenstadt<br />
• Nutzung des dargestellten innerstädtischen Flächenpotenzials<br />
zur Ergänzung der Angebotsstruktur<br />
der Sulzbacher Einzelhandelslandschaft<br />
41<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
4.2.3 Maßnahmen<br />
• Einrichtung eines Leerstandsmanagements in der<br />
Sulzbachtalstraße<br />
• Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität<br />
im Zentrum<br />
• Stärkung der Innenstadt<br />
ARGUS PLAN
Einrichtung eines Leerstandsmanagements<br />
in der Sulzbachtalstraße<br />
Problembeschreibung<br />
Rückgang des Einzelhandels, in der Folge<br />
Leerstände, negatives Stadtbildimage, Lücken im<br />
Versorgungsangebot, Bewohnerstruktur überwiegend<br />
ältere Menschen sowie Migranten, keine Anreize für<br />
Umwandlung von Gewerbe- in Wohnfläche<br />
Zielvorgaben<br />
• Bekämpfung des Leerstandes<br />
• Erhalt und Ansiedlung von Einzelhandel<br />
• Attraktivierung des Stadtbildes,<br />
• Erhalt bedeutsamer historischer Gebäude<br />
• Verbesserung der Wohnqualität und des<br />
Wohnumfeldes<br />
• Schaffung von zentrumsnahen Wohnraum, z.T.<br />
für ältere Menschen<br />
Projektempfehlungen<br />
• Konzepterarbeitung für Umnutzung und<br />
Zwischennutzung, u.a. Fassadenrenovierung<br />
Akteure<br />
• Wirtschaftsförderung,<br />
• Liegenschaftsabteilung<br />
• Stadtmarketing<br />
• Gewerbeverein<br />
• Hauseigentümer<br />
Programme / Finanzierung<br />
• Städtebauförderung<br />
• Wirtschaftsförderung<br />
42<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Verbesserung der Wohn- und<br />
Aufenthaltsqualität im Zentrum<br />
Problembeschreibung<br />
Verkehrsbelastung, schlechte Bausubstanz, problematische<br />
Veränderung der Eigentümerstruktur in der<br />
Sulzbachtalstraße, unattraktive Eingangsbereiche ins<br />
Zentrum, Mangel an Freiflächen, Benachteiligungen<br />
für Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer).<br />
Städtebaulich interessante Gebäude, Gründerzeitfassaden<br />
in der Sulzbachtalstraße, einige marode<br />
Gebäude bereits von Wohnnutzung frei, Hinterhöfe<br />
als Potenzial für Verbesserung der Wohnqualität und<br />
teilweise Nutzung als öffentlicher Raum<br />
Zielvorgaben<br />
• Qualitätssteigerung als Wohnstadt für Familien,<br />
Ältere und gehbehinderte Menschen<br />
• Stärkung der Identität der Bewohner mit ihrem<br />
Stadtteil<br />
• Schaffung von Kommunikationsräumen<br />
• Frequenzbringer für Einzelhandel<br />
• Verbesserung der Außenwirkung und Erhöhung<br />
der Anziehungskraft für BesucherInnen der Stadt<br />
Projektempfehlungen<br />
• Attraktivierung der Stadteingänge (Stadteingang<br />
Ost / Musikschule-, Bahnunterführung / Bahnhofstraße)<br />
• fußläufige Verbindungen, behindertengerechte<br />
Wege<br />
• Freiraumflächen (Grün, Erholung, Spielen),<br />
Parkplätze,<br />
• Ausweisung eines Radwegenetzes zur und durch<br />
die Innenstadt,<br />
• kulturelle Angebote im öffentlichen Raum<br />
• Rathausfassade, -aufzug und -umfeld<br />
Akteure<br />
• Stadtplanung / Bauamt<br />
• Lokale Agenda-Gruppen (Gesundheitsarbeitskreis,<br />
Frauen, Kinder, Jugendliche und Soziales,<br />
Kinderrathaus), Gewerbetreibende, ADFC,<br />
Behindertenbeauftragte<br />
Programme / Finanzierung<br />
• Soziale Stadt, Eigen<strong>mitte</strong>l der Stadt, private Mittel<br />
ARGUS PLAN
Stärkung der Innenstadt<br />
Problembeschreibung<br />
Die Einkaufinnenstadt von Sulzbach hat erhebliche<br />
strukturelle Probleme. Niedrige Kaufkraftbindungsquoten<br />
in fast allen Sortimentsbereichen, hohe<br />
Verkehrsbelastungen und daraus folgend eine niedrige<br />
Aufenthaltsqualität sowie eine große Anzahl an<br />
Ladenleerständen erwirken schlechtes Image der<br />
Innenstadt Sulzbach als Einkaufsstandort.<br />
Die Voraussetzungen, Sulzbach wieder zu einem attraktiven<br />
Einkaufsstandort innerhalb des Sulzbachtales<br />
zu entwickeln, sind gut. Die Stadt besitzt gute<br />
Rahmenbedingungen hierfür. Es finden sich innerhalb<br />
des Stadtzentrums zahlreiche “Frequenzbringer“<br />
wie Schulen, Behörden, Ämter, Gericht,<br />
Polizeipräsidium, verschiedene Dienstleister Ärzte<br />
und das überregional bekannte Knappschaftskrankenhaus.<br />
Auch zeigt die relativ hohe berufsbedingte<br />
Einpendlerzahl ein großes Käuferpotenzial, das genutzt<br />
werden sollte.<br />
Zielvorgaben<br />
• Stärkung und Vitalisierung der Innenstadt<br />
• Stärkung der örtlichen Einzelhandelsstruktur durch<br />
ein ansprechendes Einkaufsambiente<br />
• Verbesserung der Außenwirkung und der<br />
Identifizierung der Bewohner mit ihrem Stadtteil<br />
• Attraktivierung des Zentrums durch Schaffung und<br />
Gestaltung von Plätzen und Aufwertung des<br />
Straßenraums, um Möglichkeiten zur alltäglichen<br />
Kommunikation und zum Aufenthalt zu schaffen<br />
• Bündelung der Kaufkraft vor Ort, Erhöhung der<br />
Anziehungskraft für Bewohner der Nachbargemeinden<br />
LAGE<br />
43<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Projektempfehlungen<br />
• Weiterführung des Aktionsplans „Ab in die Mitte“<br />
der Stadt Sulzbach zur Stärkung und Vitalisierung<br />
der Innenstadt, speziell gegen Leerstand bei den<br />
Ladenlokalen durch Beratung/Hilfestellung durch<br />
die Verwaltung bei der Vermietung oder<br />
Vermittlung von Gewerbeflächen, Kultureinrichtungen,<br />
soziale Infrastruktureinrichtungen, Dienstleistungseinrichtungen<br />
usw.<br />
• Gestalterische Aufwertung der Gründerzeitfassaden<br />
im Verlauf der “Sulzbachtalstraße“.<br />
Fortführung des bereits im Jahr 2001 durch die<br />
Stadt Sulzbach aufgestellte Förderprogramm für<br />
die Sanierung der Fassaden (Fassadenprogramm)<br />
• Verbesserung des örtlichen Branchen-Mix zur Belebung<br />
der Einzelhandelslandschaft von Sulzbach.<br />
Heranziehung der zahlreichen derzeit leerstehenden<br />
Ladenlokale im Stadtzentrum. (Ergänzung des<br />
Warenangebotes (siehe Entwicklung Precismeca-<br />
Gelände))<br />
• Gestalterische Aufwertung des Rathausumfeldes in<br />
der “Sulzbachtalstraße“, um einerseits den öffentlichen<br />
Raum entsprechend seiner funktionalen<br />
Bedeutung stärker hervorzuheben und andererseits<br />
an dieser Stelle eine repräsentativ gestaltete<br />
Fläche zu erhalten. Diese kann sich im Umfeld diverser<br />
Versorgungseinrichtungen zu einer Kommunikationsfläche<br />
entwickeln.<br />
• Belebung des “Ravanusaplatzes“ durch die verstärkte<br />
Ansiedlung publikumswirksamer Nutzungen<br />
wie z.B. Gastronomie mit entsprechender<br />
Außenbestuhlung. In Zusammenhang mit der Ergänzung<br />
des Warenangebotes und der gestalterischen<br />
Aufwertung der umliegenden wertvollen<br />
Bausubstanzen kann so ein attraktiver öffentlicher<br />
Raum geschaffen werden, der wieder zum Ver-<br />
BLICK IN DIE “SULZBACHTALSTRASSE“<br />
ARGUS PLAN
weilen einlädt und der in seiner Konsequenz auch<br />
seiner eigentliche Funktion als Kommunikationsund<br />
Aufenthaltsraum für die Bevölkerung wieder<br />
gerecht wird. Hiervon werden auch bedeutende<br />
Auswirkungen auf das gesamte Image der Stadt<br />
Sulzbach erwartet.<br />
• Stadtteilmarketing: Die Mitwirkung der örtlichen<br />
Kaufmannschaft ist für die Stärkung der<br />
Sulzbacher Innenstadt als Einkaufsstandort entscheidend.<br />
So kann beispielsweise eine gemeinsame<br />
Außenwerbung zur Attraktivitässteigerung<br />
der Innenstadt beitragen. Ergänzend dazu sollten<br />
die Geschäfte in der Innen- stadt über Mittag<br />
geöffnet haben, was eine zusätzliche Belebung<br />
der Einkaufszone und somit des Platzbereiches bewirken<br />
kann. Weiterhin sollte die Innenstadt die<br />
Rolle des qualitativ <strong>mitte</strong>l- bis höherwertigen<br />
Facheinzelhandels übernehmen.<br />
• Die konsequente Ausschilderung der bestehenden<br />
Betriebe aus Gewerbe, Handel und Dienstleistung<br />
sollte vor dem Hintergund der Stärkung der Stadt<br />
als Wirtschaftsstandort erfolgen.<br />
• Eine nachhaltige Verbesserung der derzeitigen<br />
wirtschaftlichen Situation der Stadt Sulzbach kann<br />
nur durch das Zusammenspiel der verschiedenen<br />
Maßnahmen erfolgen. Aus diesem Grund ist eine<br />
Koordination der einzelnen Schwerpunktbereiche<br />
unabdingbar.<br />
• Schaffung von Anreizen für Einzelhändler z.B.<br />
durch Mietminderung oder Mietstaffelung<br />
• Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel auf<br />
dem Precismeca-Gelände; dadurch Zurückholen<br />
der Kaufkraft nach Sulzbach und Schaffung eines<br />
zeitgemäßen Einzelhandelsangebot; dadurch<br />
Aufwertung der Stadt Sulzbach als attraktiver<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Einzelhandelstandort sowie Rückwirkung auf die<br />
Entwicklung der Innenstadt<br />
Hinsichtlich weitergehender Empfehlungen zur Stärkung<br />
der Sulzbacher Innenstadt als Einkaufsstandort,<br />
wird auf das Gutacheten der GMA (Gesellschaft für<br />
markt- und Absatzforschung mbH) vom Juli 2002<br />
verwiesen.<br />
“RAVANUSAPLATZ“ LEERSTÄNDE IN DER “SULZBACHTALSTRASSE“<br />
44<br />
ARGUS PLAN
4.3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 3:<br />
“VERBESSERUNG DER<br />
VERKEHRSSITUATION“<br />
4.3.1 Problemlage<br />
Ein großes verkehrliches Problem stellt die Unterführung<br />
am “Quierschieder Weg“ (L.I.O. 126) als<br />
wichtigste Nord-Süd-Verbindung innerhalb des<br />
Stadtgebietes dar, die die beiden durch die<br />
Bahntrasse geteilten Siedlungsbereiche miteinander<br />
verknüpft. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung<br />
zeigen sich erhebliche Probleme hinsichtlich der<br />
Belastbarkeit dieses “Nadelöhrs“. Auch für<br />
Fußgänger besitzt die Unterführung neben zwei dezentralen<br />
Querungen der Bahnlinie eine wichtige<br />
Verbindungsfunktion für die beiden Siedlungsbereiche.<br />
Aufgrund der un<strong>mitte</strong>lbaren Nähe zu den<br />
Sulzbacher Schulzentren sowie dem Sportzentrum<br />
(“Vopeliusbad“) ist die Unterführung stark von<br />
Schülerverkehr frequentiert. Gerade für den<br />
Fußgängerverkehr liegen erhebliche Mängel in der<br />
Verkehrssicherheit vor.<br />
Die Innenstadt ist von einer hohen Durchgangsverkehrsbelastung<br />
geprägt. Hierbei ist anzumerken,<br />
dass vor allem bei den durch ihre bedeutende<br />
Erschließungsfunktion stark belasteten Straßen (z.B.<br />
“Sulzbachtalstraße“, Straße “An der Klinik“) die<br />
Querungsmöglichkeiten für Fußgänger nicht in allen<br />
Fällen als optimal einzustufen sind. Insbesondere im<br />
Falle abgeschalteter Ampelanlagen ist es für<br />
Fußgänger schwierig, die Straße sicher zu überqueren.<br />
Auch für Kinder stellt dies ein großes Sicherheitsproblem<br />
dar. Als Beispiel sei hier der Kreuzungsbereich<br />
“Sulzbachtalstraße“ / “Auf der<br />
Schmelz“ genannt.<br />
Die “Bahnhofstraße“ übernimmt wichtige Verbindungsfunktionen<br />
in Richtung Innenstadt. Sie stellt insbesondere<br />
für das “Precismeca-Gelände“, das städtebaulich<br />
entwickelt werden soll, die zentrale<br />
fußläufige Verbindungsachse zur Innenstadt dar,<br />
was funktional und gestalterisch stärker herausgestellt<br />
werden sollte.<br />
Die “Salmstraße“ wird, insbesondere in Verkehrsspitzenzeiten,<br />
als Schleichweg in Richtung Dudweiler<br />
bzw. “Quierschieder Weg“ genutzt. Die dadurch<br />
verursachte höhere Verkehrsbelastung induziert<br />
gleichzeitig für die Anwohner entsprechende Lärmemissionen,<br />
was sich negativ auf die<br />
Verkehrssicherheit sowie auf die Wohnqualität auswirkt.<br />
45<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Das Fußwegesystem weist sowohl in Qualität der<br />
Ausgestaltung als auch in der Beschilderung Mängel<br />
auf. Ebenso gilt es, wichtige funktionale Bereiche<br />
miteinander zu verknüpfen. Als Beispiel sei hier die<br />
Fläche nördlich der Bahn, die vorgesehene Erweiterung<br />
des Stadtparkes und das Precismeca-Gelände<br />
genannt. Bei der Ausgestaltung sollte unbedingt auf<br />
einen barrierefreien Ausbau geachtet werden, um<br />
auch benachteiligten Bevölkerungsgruppen die Erschließung<br />
des Stadtgebietes zu ermöglichen.<br />
Die innerstädtische Parkplatzsituation sollte vor dem<br />
Hintergrund der Stärkung Sulzbachs als Einzelhandelsstandort<br />
durch eine Ausweitung des Stellplatzangebotes<br />
verbessert werden.<br />
Hinsichtlich des ÖPNV-Angebotes wurde ein externes<br />
Büro beauftragt, ein für Sulzbach abgestimmtes<br />
Stadtbussystem zu entwickeln, um das bestehende<br />
ÖPNV-Angebot zu koordinieren und Qualitätsverbesserungen<br />
zu erreichen.<br />
4.3.2 Strategie<br />
• Aufwertung der Unterführung „Quierschieder<br />
Weg“: gestalterische Aufwertung sowie Erhöhung<br />
der Verkehrssicherheit; damit bessere<br />
Verknüpfung des zu entwickelnden Precismeca-<br />
Geländes und der Innenstadt Sulzbachs<br />
• Verbesserung der teilweise schwierige verkehrliche<br />
Situation innerhalb des Untersuchungsgebietes,<br />
damit Verbesserung des Images der Stadt als<br />
Wohn-/ Wirtschafts- und Einkaufsstandort erwartet.<br />
• Verbesserung der fußläufigen Verknüpfung der<br />
beiden durch die Bahnlinie geteilten Siedlungsbereiche.<br />
Hierfür stehen neben der Verbreiterung<br />
und Aufwertung der Bahnunterführung weitere<br />
Alternativen zur Verfügung, die als Ergänzung<br />
des Angebotes in Frage kommen.<br />
• Mittel- bis langfristige Verlagerung des anfallenden<br />
überörtlichen Durchgangsverkehrs. Hiervon<br />
werden entscheidende Entlastungen für die örtliche<br />
Verkehrssituation erwartet, wie beispielsweise<br />
die Entschärfung des Kreuzungsbereiches der<br />
L.I.O. 125 / L.I.O. 126. Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />
durch Ergänzung bzw. Aufwertung<br />
der Querungsmöglichkeiten, insbesondere im Verlauf<br />
der Haupterschließungsstraßen. Hierzu ist bereits<br />
seit Beginn der 90er Jahre eine Umge-<br />
ARGUS PLAN
hungsstraße geplant, die ab der Autobahnanschlussstelle<br />
Sulzbach (A 623) südlich entlang des<br />
Kohlensturzplatzes in Richtung des Stadtteils<br />
Altenwald verläuft. Sie stellt somit eine Verbindung<br />
zur “Sulzbachtalstraße” her. Dies wird<br />
sich neben der Erschließung neuer Flächen (z.B.<br />
“Mellin - Kohlelager”) gleichzeitig deutlich positiv<br />
auf die innerstädtische Wohn- und Lebensqualität<br />
auswirken, da so das derzeit sehr hohe Verkehrsaufkommen<br />
im Bereich der Innenstadt stark reduziert<br />
werden kann.<br />
• Verbesserung der städtischen Fußwegebeziehungen<br />
durch Aufwertungs- und Ergänzungsmaßnahmen.<br />
Vor dem Hintergrund der bewegten industriellen<br />
Geschichte bzw. der zahlreichen stadtnahen<br />
Naherholungsflächen bietet es sich an, hier entsprechende<br />
Themenwege (z.B. “Industriekulturweg“)<br />
zu schaffen; dadurch Verbesserung der<br />
Wohnqualität der Innenstadt<br />
• Ergänzung und Aufwertung des städtischen Beschilderungssystems.<br />
Hierbei sollten sowohl die<br />
zahlreichen Fußwegebeziehungen als auch Freizeit-<br />
und Naherholungsflächen Gegenstand der<br />
neuen Beschilderungen sein.<br />
• Funktionale und gestalterische Hervorhebung der<br />
wichtigen Verbindungsfunktion der “Bahnhofstraße“.<br />
• Verhinderung des Schleichverkehrs aus der “Salmstraße“,<br />
um die Wohnattraktivität und die Verkehrssicherheit<br />
für die Anwohner zu erhöhen.<br />
4.3.3 Maßnahmen<br />
• Umgestaltung der Unterführung „Quierschieder<br />
Weg“<br />
• Funktionale Einbindung der „Bahnhofstraße“<br />
• Ausbau und Ergänzung des innerörtlichen<br />
Fußwegesystems<br />
• Verbesserung des Parkplatzangebotes<br />
• Vermeidung von Schleichverkehr in der<br />
„Salmstraße“<br />
46<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
ARGUS PLAN
Umgestaltung der<br />
Unterführung “Quierschieder Weg“<br />
Problembeschreibung<br />
Die Unterführung am “Quierschieder Weg“ stellt die<br />
zentrale Verbindung innerhalb des Stadtgebietes in<br />
Nord-Süd-Richtung dar. Für den KfZ-Verkehr übernimmt<br />
sie aufgrund ihrer Klassifizierung als Landstraße<br />
I. Ordnung (L.I.O.126) zugleich überörtliche<br />
Verbindungsfunktionen. Bedingt durch die relativ geringe<br />
Durchfahrtshöhe der Eisenbahnbrücke ergeben<br />
sich nicht selten Probleme bei der Durchfahrt des<br />
Schwerlastverkehrs, was an dieser Nahtstelle schnell<br />
erhebliche Verkehrsprobleme innerhalb der Stadt<br />
Sulzbach nach sich zieht.<br />
Für den Fußgängerverkehr stellt sie eine der wichtigsten<br />
zentralen Anbindungen der beiden durch den<br />
Bahndamm getrennten Siedlungsbereiche dar. Das<br />
nördlich der Bahn angesiedelte Schulzentrum und<br />
das Sportzentrum bewirken zusätzlichen Fußgängerverkehr.<br />
Durch die hohe Verkehrsbelastung, die sich<br />
durch den großen Anteil überörtlichen Verkehrs ergibt<br />
und die vergleichsweise geringe Erschließungsbreite<br />
innerhalb des Brückenbauwerkes ergeben sich<br />
insbesondere Probleme hinsichtlich der Verkehrssicherheit<br />
für Fußgänger, speziell vor dem Hintergrund<br />
der hohen Schülerzahl. Weiterhin sollte vor<br />
dem Hintergrund der städtebaulichen Entwicklung<br />
des derzeit untergenutzen Precismeca-Geländes die<br />
Erschließungssituation verbessert werden, da kurzbis<br />
<strong>mitte</strong>lfristig von einer Erhöhung der Fußgängerfrequentierung<br />
ausgegangen werden kann. Hinzu<br />
kommen Probleme hinsichtlich der Belastung durch<br />
Abgase, Staub und Lärm, was die Attraktivität der<br />
Unterführung für den Fußgänger zusätzlich stark mindert.<br />
Die starken Immissionsbelastungen haben sich<br />
auch auf das Erscheinungsbild des Bauwerkes deutlich<br />
negativ ausgewirkt.<br />
LAGE<br />
47<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Zielvorgaben<br />
• Erhöhung der Verkehrssicherheit sowie Aufwertung<br />
der Unterführung; damit bessere Verknüpfung<br />
der beiden Siedlungsbereiche, auch vor dem<br />
Hintergrund der Attraktivierung der Innenstadt sowie<br />
Stärkung als Einzelhandelsstandort<br />
• Aufwertung des Tunnels, auch um die Außenwirkung<br />
zu erhöhen<br />
Projektempfehlungen<br />
• Neugestaltung Straßenunterführung „Quierschieder<br />
Weg“ durch<br />
- Attraktivierung der Unterführung durch einen hellen<br />
Anstrich der Tunneldecke<br />
- Teilweise Öffnung der Tunneldecke in Folge der<br />
Aufgabe einzelner Schienentrassen und somit Erhalt<br />
von natürlichem Licht<br />
- Reinigung der durch Abgase und Staub stark<br />
verschmutzten Sandsteinwände<br />
- Schaffung einer konstanten, hellen Beleuchtung<br />
auch tagsüber<br />
- Abtrennung von Fußgängerbereich und Ver-kehrsfläche<br />
durch bauliche Maßnahmen (Erhöhung der<br />
Verkehrssicherheit und Abschirmung der<br />
Verkehrsemissionen (Staub, Abgase, Lärm). Die<br />
hierfür notwendige Fläche ergibt sich durch leichten<br />
Verschwenk der Verkehrsfläche, Verlagerung<br />
der vorhandenen Elektro-Station sowie durch einseitige<br />
Verringerung der Erschließungsbreite des<br />
weniger frequentierten, westlichen Fußgängerweges<br />
gewonnen werden.<br />
• Die Maßnahme Aufwertung des Tunnels muss im<br />
Zusammenhang zur Aufwertung der Bahnhofstraße<br />
gesehen werden, denn die “Bahnhofstraße“<br />
übernimmt eine wichtige Verbindungsfunktion<br />
in Fortführung der genannten<br />
Unterführung. Beide haben eine hohe Bedeutung<br />
als Verbindungsachse zwischen Innenstadt und<br />
Precismeca-Gelände. (SIEHE DAZU PROJEKT “FUNKTIONALE<br />
EINBINDUNG DER BAHNHOFSTRASSE”)<br />
BAHNUNTERFÜHRUNG “QUIERSCHIEDER WEG“<br />
ARGUS PLAN
„Funktionale Einbindung der<br />
Bahnhofstraße“<br />
Problembeschreibung<br />
In den letzten Jahren lag der funktionale<br />
Schwerpunkt, vor allem bezüglich des Einzelhandels<br />
und der Dienstleistungen in der Sulzbachtalstraße im<br />
Sinne eines „Straßendorfes“. Die “Bahnhofstraße“<br />
übernimmt aber in südlicher Fortführung der<br />
Unterführung am “Quierschieder Weg“ die Funktion<br />
der wichtigsten Verbindungsachse zwischen den<br />
Siedlungsbereichen nördlich der Bahn und der<br />
Sulzbacher Innenstadt. Diese Funktion sollte durch<br />
gestalterische Maßnahmen weiter unterstrichen und<br />
durch einen optimierten Anschluss an die dargestellte<br />
Unterführung auch funktional in ein abgestimmtes<br />
innerstädtisches Wegenetz eingebunden<br />
werden. Derzeit gestaltet sich der Übergang zwischen<br />
der Straße “An der Klinik“ und “Bahnhofstraße“<br />
als relativ unübersichtlich. Auch gestalterisch<br />
liegen Missstände vor. Die aufgestellten Pflanzkübel<br />
wirken wenig attraktiv. Auch die Straßenraumgestaltung<br />
erscheint zumindest im oberen Teil<br />
der “Bahnhofstraße“ verbesserungswürdig.<br />
Zielvorgaben<br />
• Aufwertung und Stärkung der Entwicklungslinie<br />
Bahnhofstraße / Quierschieder Weg; damit Ausdehnung<br />
des funktionalen Schwerpunktes von der<br />
Sulzbachtalstraße bis hin zum zu entwickelnden<br />
Precismeca-Gelände; damit Stärkung des Einzelhandelsstandortes<br />
Sulzbacher Innenstadt<br />
• Steigerung der Aufenthalts- und Gestaltungsqualität<br />
der Bahnhofstraße<br />
LAGE<br />
48<br />
“BAHNHOFSTRASSE“<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Projektempfehlungen<br />
• Gestalterische Aufwertung des nördlichen Bereiches<br />
der “Bahnhofstraße“ durch Teilaufpflasterungen<br />
und konsequente Begrünung des Straßenraumes.<br />
Hierdurch wird die wichtige Achsenfunktion<br />
dieses Straßenraumes stärker betont und<br />
gleichzeitig die Gestaltqualität erhöht.<br />
• Die zur Straße “An der Klinik“ zur optischen<br />
Abtrennung aufgestellten Pflanzkübel sollten z.B.<br />
durch eine attraktive Baumreihe ersetzt werden.<br />
Hierdurch wird gleichzeitig die an dieser Stelle<br />
fehlende Raumkante definiert. Weiterhin bleiben<br />
aber auch wichtige Blickbeziehungen zur Festhalle<br />
erhalten. In Verbindung mit Aufwertungsmaßnahmen<br />
innerhalb des Straßenraumes der<br />
oberen “Bahnhofstraße“ kann an dieser Stelle ein<br />
attraktiver Übergang zur Innenstadt erfolgen.<br />
• Attraktivierung des öffentlichen Raumes durch<br />
Möblierung, die der Bevölkerung innerhalb der<br />
Verbindungsachse Ruhebereiche zur Verfügung<br />
stellt. Das erhöht die Aufenthaltsqualität und führt<br />
andererseits zu einer Belebung des öffentlichen<br />
Raumes. Als möglicher Standort eines solchen Ruhebereiches<br />
kommt dabei die Brunnenstube im<br />
Einmündungsbereich der “Lazarettstraße“ in Frage,<br />
in der die notwendige technische Infrastruktur<br />
für die Errichtung einer Brunnenanlage bereitsteht.<br />
• Die Maßnahmen zur Aufwertung der Bahnhofstraße<br />
sind im Zusammenhang mit Maßnahmen<br />
der Aufwertung der Sulzbachtalstraße, der<br />
Unterführung sowie der Festhalle mit Umfeld zu<br />
sehen.<br />
“BAHNHOFSTRASSE“<br />
ARGUS PLAN
Ausbau und Ergänzung<br />
des innerörtlichen Fußwegesystems<br />
Problembeschreibung<br />
Zahlreiche Wegebeziehungen, wie z.B. der Fußweg<br />
im Bereich der “Friedrichstraße“ bedürfen dringender<br />
Sanierungsmaßnahmen, um auch eine ausreichende<br />
Verkehrssicherheit für die Fußgänger zu gewährleisten.<br />
Weiterhin gibt es kein geschlossenes<br />
Wegesystem, das alle funktional wichtigen Bereiche<br />
miteinander verbindet. So fehlen Anbindungen an<br />
die derzeitige Gewerbefläche nördlich der Bahnlinie<br />
zur Innenstadt. Gleiches gilt für das Precismeca-<br />
Gelände. Auch der Bereich der Festhalle, als kulturellen<br />
Schwerpunkt, ist zu wenig mit der Innenstadt<br />
verknüpft. Im Zuge der Stadtparkerweiterung ist es<br />
wichtig, entsprechende Verbindungen zur Innenstadt<br />
und hier speziell zur “Sulzbachtalstraße“ zu schaffen,<br />
wodurch auch die Aufmerksamkeit des<br />
Betrachters stärker zum Park hin gelenkt wird.<br />
Im Umfeld von Sulzbach-Mitte gibt es zahlreiche<br />
Naherholungsziele und attraktive Waldgebiete.<br />
Diese sind derzeit nur bedingt an die Innenstadt angebunden.<br />
Im Verlauf der Haupterschließungsstraßen der Stadt<br />
zeigen sich Mängel in Hinblick auf die Verkehrssicherheit<br />
für Fußgänger. In Zeiten, in denen die Ampelanlagen<br />
aus verschiedenen Gründen abgeschaltet<br />
werden, ist ein verkehrssicheres Überqueren dieser<br />
Straßen, insbesondere für ältere oder gehbehinderte<br />
Menschen sowie Kinder nicht immer gewährleistet.<br />
Dies sollte versucht werden, durch entsprechende<br />
Maßnahmen zu verbessern.<br />
Zielvorgaben<br />
• Schaffung eines attraktiven Achsenssystems zur<br />
Verbindung wichtiger funktionaler Bereiche innerhalb<br />
des Stadtgebietes zur Steigerung der<br />
FUSSWEGEVERBINDUNG GRUBENPFAD<br />
49<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Wohnqualität und Attraktivierung des öffentlichen<br />
Lebens<br />
• Aufwertung von Aufenthalts- und Kommunikationsbereichen<br />
in der Innenstadt zur Belebung des sozialen<br />
Miteinanders<br />
• Aufwertung des Wanderwegenetzes um Sulzbach<br />
zur Erhöhung des Freizeitwertes, der weichen<br />
Standortfaktoren und zur Naherholung der<br />
Bewohner<br />
Projektempfehlungen<br />
• Verbesserung der fußläufigen Anbindung der derzeitigen<br />
Gewerbefläche nördlich des Bahnhofes.<br />
Hierfür bietet sich die Verlängerung der Fußgängerunterführung<br />
im Bereich des Bahnhofes an,<br />
die letztlich eine Anbindung bis zur heutigen<br />
“Ladestraße“ herstellen könnte. So käme es zu einer<br />
weiteren wichtigen Verbindung zwischen der<br />
Innenstadt und den nördlich an die Bahnlinie angrenzenden<br />
Wohnbauflächen.<br />
• Aufwertung der bestehenden Fußwegeverbindungen<br />
zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und<br />
Erhöhung der Attraktivität des innerstädtischen<br />
Fußwegesystems. In diesem Zusammenhang ist<br />
z.B. die Treppenanlage in Verlängerung der<br />
“Friedrichstraße“ als eine der wichtigsten Verbindung<br />
zwischen dem Siedlungsbereich nördlich<br />
der “Sulzbachtalstraße“ und der Innenstadt<br />
Dabei ist auch auf eine attraktive Umfeldgestaltung<br />
(z.B. Fassadenbegrünung, Aufpflasterung im<br />
Gehwegbereich u.ä.) zu achten, was gleichzeitig<br />
die Bedeutung dieser Verbindung noch stärker unterstreichen<br />
kann.<br />
• Die städtebauliche Entwicklung des Precismeca-<br />
Geländes hat für die wirtschaftliche Entwicklung<br />
der Stadt ein enorme Bedeutung. Hierbei ist die<br />
TREPPENANLAGE “FRIEDRICHSTRASSE“<br />
ARGUS PLAN
Fläche und die Innenstadt als ein zusammenhängender<br />
funktionaler Bereich anzusehen. Daher ist<br />
es besonders wichtig, die beiden Bereiche durch<br />
ein darauf abgestimmtes Fußwegenetz miteinander<br />
zu verbinden. Neben der Unterführung<br />
“Quierschieder Weg“ sowie den beiden dezentralen<br />
Verbindungen gibt es <strong>mitte</strong>lfristig keine<br />
Möglichkeit, die Trennung des Bahndammes zu<br />
überwinden. Dafür wurden Varianten geprüft und<br />
aus Kostengründen als vorerst nicht umsetzbar eingestuft.<br />
Es werden aber auch weiterhin alle möglichen<br />
Anbindungen zwischen Innenstadt und<br />
Precismeca - Gelände verfolgt. Hier besteht auch<br />
die Möglichkeit bei der Entwicklung des<br />
Precismeca-Geländes, die Investoren in die<br />
Finanzierung der Anbindung miteinzubinden.<br />
• Aufwertung der fußläufigen Querung der Bahnlinie<br />
Richtung Wohngebiet „Goldene Au“ sowie in<br />
Verlängerung zur Straße „Am Grubenpfad“<br />
• Die Festhalle mit Umfeld als Schwerpunkt von<br />
Kultur und Kongress sollte innerhalb des Stadtgebietes<br />
stärker an die Innenstadt angebunden werden.<br />
Durch die un<strong>mitte</strong>lbare Nähe zur überregional<br />
bekannten Knappschaftsklinik Sulzbach sollten<br />
künftig die Synergieeffekte, die sich beispielsweise<br />
durch medizinische Tagungen bzw. Kongresse<br />
ergeben, effektiver genutzt werden. Auch<br />
dadurch kann das Image der Stadt bei den<br />
Gästen verbessert werden. Denkbar ist es, südlich<br />
des Platzes vor der Festhalle entlang des Amtsgerichtes<br />
sowie über den Parkplatz der Katholischen<br />
Kirche eine Wegeverbindung in Richtung “Ravanusaplatz”<br />
zu schaffen. Die beiden Varianten sind<br />
jeweils von den Eigentumsverhältnissen sowie der<br />
Mitwirkungsbereitschaft der Grundstückseigentümer<br />
abhängig. Bei der einen Variante ist der<br />
Zielpunkt der Wegeverbindung die “Marktstraße“.<br />
Die zweite Möglichkeit sieht die Erschließung<br />
über private Grundstücke bis zum “Ra-<br />
50<br />
ANBINDUNG DER<br />
FESTHALLE ZUM<br />
“RAVANUSAPLATZ“<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
vanusaplatz“ in Höhe der Ärztehäuser vor.<br />
• Schaffung von zusätzlichen fußläufigen Anbindungen<br />
an den Stadtpark, auch vor dem Hintergrund<br />
der Erweiterung der Stadtparkfläche; Durch<br />
den <strong>mitte</strong>l- bis langfristigen Wegfall einzelner Gebäude<br />
ergeben sich Baulücken, die für die Schaffung<br />
zusätzlicher Wegeanbindung genutzt werden<br />
können.<br />
• Vernetzung der Naherholungsgebiete um und mit<br />
der Innenstadt durch ein attraktives Fußwegesystem<br />
(Naherholungsgebiet “Ruhbachtal“ und der<br />
Geschützte Landschaftsbestandteil “Lochwies“,<br />
“Gänseweiher“, “Brennende Berg“)<br />
• Schaffung von Themenwegen, z.B. “Industrieweg“,<br />
um die ehemalige Bedeutung der Stadt<br />
Sulzbach als Industrie- und Gewerbestandort zu<br />
verdeutlichen (z.B. Verbindung zwischen den ehemaligen<br />
Standorten wie “Salzbrunnenhäuser“,<br />
Alte Eisenschmelze, Blaufabrik (Bereich “Auf der<br />
Schmelz“), Alte Glashütte (Bereich “Quierschieder<br />
Weg“ / nördlich der Festhalle) und Grube Mellin<br />
mit entsprechender Beschilderung der Objekte<br />
• Beschilderung der örtlichen Fußwegebeziehungen<br />
durch ein angepasstes Beschilderungssystem, bei<br />
dem auch die örtlichen Sehenswürdigkeiten, Freizeit-<br />
und Naherholungsflächen bereits in der<br />
Innenstadt dargestellt werden.<br />
• Verbesserung der Verkehrssicherheit v.a. im<br />
Verlauf der Haupterschließungsstraßen; Schaffung<br />
von zusätzlichen Möglichkeiten zur verkehrssicheren<br />
Querung für die Zeit, in der die Fußgängerampeln<br />
abgeschaltet sind, v.a. für ältere, gehbehinderte<br />
Menschen bzw. Kinder Hierzu sollte z.B.<br />
im Kreuzungsbereich “Sulzbachtalstraße“ / “Auf<br />
der Schmelz“ neben der Fuß-gängerampel gleichzeitig<br />
einen Zebrastreifen angeboten werden.<br />
ARGUS PLAN<br />
AUFWERTUNG<br />
TREPPENANLAGE<br />
“FRIEDRICHSTRASSE“<br />
MÖGLICHE ZUSÄTZLICHE<br />
ANBINDUNGSMÖGLICHKEITEN ZUM STADTPARK
Verbesserung des Parkplatzangebotes<br />
Problembeschreibung<br />
Das Parkplatzangebot der Stadt Sulzbach zeigt sich,<br />
insbesondere vor dem Hintergrund der Funktion als<br />
Einkaufsstandort als ergänzungsfähig. Gerade im<br />
östlichen Teil des Plangebietes kann das Angebot sowohl<br />
für Kunden als auch für die Anwohner als defizitär<br />
bezeichnet werden. Im Kreuzungsbereich<br />
“Schnappacher Weg“ / “Sulzbachtalstraße“ befindet<br />
sich eine Stellplatzfläche, die hochfrequentiert<br />
ist, städtebaulich jedoch an einer der wichtigen<br />
Eingangssituationen zur Sulzbacher Innenstadt unattraktiv<br />
wirkt. Durch den <strong>mitte</strong>lfristigen Wegfall einzelner<br />
Gebäudesubstanzen im Umfeld der Parkplatzfläche<br />
ergibt sich somit ein Potenzial für eine<br />
attraktive städtebauliche Entwicklung der Fläche.<br />
In den Wohngebieten Holzstraße / Jakobstraße /<br />
Glaserstraße sowie zwischen Sulzbachtalstraße und<br />
Bahnlinie wird die Wohnqualität durch ein erhebliches<br />
Stellplatzdefizit stark gemindert.<br />
Zielvorgaben<br />
• Verbesserung der Parkplatzangebotes für die<br />
Bewohner als auch für die Gewerbetreibenden sowie<br />
die Besucher von Sulzbach-Mitte; damit<br />
Erhöhung der Wohnqualität der Bewohner<br />
• Optimierung der Bewirtschaftung des vorhandenen<br />
Parkraums, um eine bessere Ausnutzung zu<br />
erreichen; damit Attraktivierung der Innenstadt als<br />
Einkaufstandort im Konkurrenzkampf zu den<br />
Nachbarzentren<br />
Projektempfehlungen<br />
• Entwicklung der Fläche im Kreuzungsbereich<br />
“Schnappacher Weg“ / “Sulzbachtalstraße“ zu<br />
einer attraktiven städtebaulichen Eingangssituation<br />
in die Sulzbacher Innenstadt mit Stellplatzangebot.<br />
So könnte z.B. durch den Bau eines attrak-<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
tiven Gebäudes oder durch Hochgrün oder<br />
Geländemodellierungen die notwendige städtebauliche<br />
Raumkante definiert werden. Im rückwärtigen<br />
Bereich oder im Gebäude integriert<br />
(Tiefgarage) könnte zusätzlich ein Parkplatzangebot<br />
geschaffen werden.<br />
Ebenso sollte auf eine ausreichende Eingrünung<br />
der Fläche geachtet werden. Als Beipiel kann dabei<br />
das mehrstufige Grün im Bereich der Straße<br />
“An der Klinik“ dienen. Alternativ hierzu kann die<br />
Raumkante auch in Form eines attraktiven Wohnund<br />
Dienstleistungsgebäudes definiert werden.<br />
• Im Rahmen der Umfeldgestaltung des Rathausumfeldes<br />
(siehe 4.3.3 Öffentliche und stadtgestalterisch<br />
bedeutsame Gebäude) können die überplanten<br />
Stellplätze beispielsweise durch Entkernung<br />
angrenzender Grundstücke ersetzt werden. Das<br />
so gewonnene Flächenpotenzial kann für die<br />
Entwicklung des Rathausumfeldes genutzt werden.<br />
• Schaffung von zusätzlichen wohnnahen Parkplätzen<br />
für die Bewohner von Sulzbach-Mitte, z.B. bei<br />
Entkernung bzw. bei Entstehung von Baulücken;<br />
Dabei ist es wichtig, die Parkflächen durch<br />
Grünbereiche zu gestalten, um so den Ansprüchen<br />
an ein attraktives und gesundes<br />
Wohnumfeld Rechnung zu tragen. Darüber hinaus<br />
sollten die Parkplätze leicht erreichbar sein und in<br />
solchen Bereichen liegen, in denen sich die<br />
Bewohner besonders konzentrieren und in denen<br />
vom größten Bedarf ausgegangen werden kann.<br />
• Weiterführung und Verbesserung der Optimierung<br />
und Flexibilisierung der Bewirtschaftung der vorhandenen<br />
Anwohner- und Kurzzeitparkplätze<br />
(Parkleitsystem, Kurzzeitparkplätze usw.)<br />
STELLPLATZFLÄCHEN IN DER STRASSE “AUF DER SCHMELZ“ FLÄCHENPOTENZIAL ZUR DECKUNG DES STELLPLATZBEDARFES<br />
51<br />
ARGUS PLAN
Vermeidung von Schleichverkehr<br />
in der “Salmstraße“<br />
Problembeschreibung<br />
Die “Salmstraße“ wird häufig als Schleichweg in<br />
Richtung Dudweiler bzw. “Quierschieder Weg“ genutzt,<br />
was besonders in Verkehrsspitzenzeiten sehr<br />
ausgeprägt ist. Durch die erhöhte Verkehrsbelastung<br />
kommt es zu einer zusätzlichen Belastung der Anwohner<br />
durch Lärm und Schadstoffemissionen.<br />
Gleichzeitig wird die Verkehrssicherheit gemindert,<br />
da die bestehende Erschließungsbreite bereits sehr<br />
eng bemessen ist.<br />
Zielvorgaben<br />
• Erhöhung der Wohnqualität der Anwohner der<br />
Salmstraße durch Entschärfung der Verkehrsgefahren<br />
Projektempfehlungen<br />
• Vermeidung des Schleichverkehrs in der “Salmstraße“<br />
durch die Einrichtung einer verkehrsberuhigten<br />
Zone ab der Einmündung der “Paulstraße“,<br />
um den Klinikverkehr nicht zu beeinträchtigen. So<br />
soll die Attraktivität der Straße als Abkürzung<br />
(durch Zeitverlust) gemindert werden.<br />
• Auch eine parallele Begrünung des Straßenraumes<br />
in Verbindung mit der Schaffung von<br />
Parkständen, kann neben der Aufwertung der<br />
Straßenraumqualität, auch den Charakter einer<br />
verkehrsberuhigten Zone stärker betonen.<br />
• Darüber hinaus sollte auch eine übersichtliche<br />
Beschilderung dazu beitragen, den Verkehr auf<br />
das notwendige Maß zu reduzieren.<br />
• Vorhandene Gehwege sind nicht unnötig einzuen-<br />
LAGE<br />
52<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
gen, sondern ggfs. sogar zu verbreitern. Dadurch<br />
kann mehr Raum für Fußgänger geschaffen werden,<br />
gleichzeitig besteht die Möglichkeit<br />
Kommunikationsflächen bereitzustellen. Hier besteht<br />
eine enge inhaltliche Verbindung zum<br />
Entwicklungsschwerpunkt „Verbesserung der<br />
Wohnqualität durch Aufwertung städtebaulicher<br />
Potenziale“<br />
“SALMSTRASSE“<br />
ARGUS PLAN
4.4 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 4:<br />
“VERBESSERUNG DER WOHNQUALITÄT<br />
DURCH AUFWERTUNG STÄDTEBAULICHER<br />
POTENZIALE“<br />
4.4.1 Problemlage<br />
Das enge Miteinander von industrieller Produktion<br />
und Leben in Sulzbach-Mitte in der Vergangenheit<br />
haben vielfältige Spuren hinterlassen. Neben einem<br />
Modernisierungsrückstand bei der gründerzeitlichen<br />
Bausubstanz sind dies sehr enge Straßenprofile, die<br />
heutigen Nutzungsansprüchen nicht mehr entsprechen,<br />
mangelnder Freiraum, fehlende Stellplätze sowie<br />
Nutzungskonflikte.<br />
Die Innenstadt von Sulzbach zeichnet sich durch einen<br />
hohen Bestand wertvoller Bausubstanzen, vor allem<br />
in der „Sulzbachtalstraße“ aus. Hier liegt das<br />
große Potenzial der Stadt, das sie von konkurrierenden<br />
Kommunen positiv unterscheidet. Allerdings zeigen<br />
sich in Bezug auf den Bauzustand teilweise erhebliche<br />
Mängel. Auch das sind Gründe für die<br />
Reihe von Leerständen, die sowohl Wohnungen als<br />
auch Ladenlokale betreffen.<br />
Auch die Wohnqualität in den Wohngebieten<br />
„Goldene Au“, im Bereich „Holzstraße / Jakobstraße<br />
/ Glaserstraße“ weist erhebliche Mängel auf.<br />
Die öffentlichen Platzbereiche besitzen innerhalb der<br />
Stadt (“Sulzbachtalstraße, „Ravanusaplatz“, Vorplatz<br />
an der Festhalle, “Brunnenstube“ u.a.) bzw.<br />
das Erscheinungsbild öffentlicher Gebäude (z.B. Rat<br />
eine große Bedeutung. Der “Ravanusaplatz“, als<br />
zentraler Markt- und Festplatz der Stadt, zeigt sich<br />
aufgrund der Konzentration von Dienstleistungsnutzungen<br />
nur wenig belebt. Ebenso übernimmt die<br />
Festhalle einschließlich des Vorplatzes in der<br />
“Gärtnerstraße“ eine wichtige Funktion in Bezug auf<br />
das Stadtbild und somit auf das Image der Stadt<br />
Sulzbach. Die Festhalle ist hinsichtlich ihrer Bausubstanz<br />
in Teilen marode. Auch die technische<br />
Ausstattung der Halle befindet sich nicht mehr auf<br />
dem neuesten Stand und ist im Vergleich mit benachbarten<br />
Kultur- und Kongressstandorten nicht mehr<br />
ausreichend konkurrenzfähig. Der Platz vor der<br />
Festhalle ist nicht repräsentativ.<br />
Im Rahmen der Bürgerbeteiligung wurde mehrfach<br />
das Defizit an genügend Spielplätzen in innerstädtischen<br />
Wohngebieten bemängelt. Als Schwerpunktbereiche<br />
kristallisierten sich hierbei das Klinikumfeld,<br />
der Bereich “Kellerstraße / Paulstraße / Feldstraße“<br />
und der Bereich der “Wilhelmstraße“ heraus.<br />
53<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Zur Wohnqualität gehört auch das Freizeit- und<br />
Naherholungsangebot. Hier lässt sich für Sulzbach<br />
ein Nachholbedarf feststellen. Das Angebot bzw.<br />
der Zustand innenstadtnaher Erholungsflächen erfordert<br />
gestalterische und funktionale Aufwertungen.<br />
4.4.2 Strategie<br />
• Wohnumfeldgestaltung (Straßenraum, wohnungsnahe<br />
Freiflächen) und Förderung der Gebäudesanierung<br />
privater Eigentümer, vor allem in der<br />
Sulzbachtalstraße,<br />
• Aufwertung der Siedlung „Goldene Au“ mit Beteiligung<br />
der Bewohner sowie der Wohngebiete<br />
„Holzstraße“, „Jakobstraße“ und „Glaserstraße“<br />
und zwischen der Sulzbachtalstraße und der<br />
Bahnlinie; dadurch Steigerung der Wohnqualität<br />
und Imageverbesserung der Stadt (“weiche”<br />
Standortfaktoren)<br />
• Nutzung der Synergieeffekte durch die<br />
Knappschaftsklinik für die Innenstadt, z.B. durch<br />
Ausbau bzw. die Stärkung bestehender axialer<br />
Beziehungen (“Bahnhofstraße“ als wichtige Verbindungsachse<br />
in Nord-Süd-Richtung bzw. die<br />
“Lazarettstraße“ als Verbindungsachse zwischen<br />
Krankenhaus und Innenstadt).<br />
• Freiraumsicherung und Aufwertung im Stadtteil<br />
zur Erhöhung der Nutzbarkeit durch die<br />
Anwohner - Schaffung von Spielflächen sowie<br />
Aufenthalts- und Kommunikationsflächen - und<br />
Freiraumvernetzung als Fuß- und Radwegeverbindung<br />
zwischen den Stadtteilen und zwischen den<br />
Naherholungsräumen<br />
• Aufwertung der Naherholungsbereiche, Renaturierung<br />
des Sulzbaches; Aufwertung der<br />
Wegebeziehungen zu außerhalb der Stadt liegenden<br />
Naherholungsflächen bzw. Attraktionen (z.B.<br />
“Brennender Berg“) zur Steigerung des<br />
Freizeitwertes und damit der Wohnqualität<br />
• Aufwertung der innerstädtischen Flächenpotenziale<br />
durch Revitalisierungsmaßnahmen bzw. Umnutzungen,<br />
um für die weitere Entwicklung der<br />
Stadt Sulzbach unter wirtschaftlichen als auch<br />
stadtgestalterischen Aspekten ein ausreichendes<br />
Flächenangebot zur Verfügung zu stellen; Bei der<br />
Entwicklung der Flächen sollte darauf geachtet<br />
werden, attraktive Baustrukturen zu verwenden,<br />
da hierdurch wichtige Impulse für ein attraktives<br />
und zukunftsorientiertes Stadtbild bzw. Image von<br />
ARGUS PLAN
Sulzbach gesetzt werden können. Gleichfalls gilt<br />
es, bei frei werdenden Grundstücken das örtliche<br />
Stellplatzangebot an den jeweiligen Bedarf anzupassen;<br />
damit auch Steigerung der Wohnqualität,<br />
weil Nutzungs- und Gestaltungskonflikte verschwinden;<br />
sowie Aufwertung des Stadtimages<br />
• Verbesserung des Stadtbildes durch Aufwertung<br />
der Eingangssituation für Bahnreisende: Einbindung<br />
der Gebäude gegenüber des Bahnhofes in<br />
der Straße “An der Klinik“ neben dem City-Center<br />
• Aufwertung des Stadtbildes durch Maßnahmen,<br />
die insbesondere die überaus wertvollen<br />
Gründerzeitfassaden in der “Sulzbachtalstraße“,<br />
als auch öffentliche Räume (Platzbereiche “Ravanusaplatz“,<br />
Fläche vor der Festhalle, Straßenzüge<br />
“Lazarettstraße“, “Bahnhofstraße“) betreffen<br />
• Belebung des zentralen “Ravanusaplatzes“ als<br />
wichtige Treff- und Kommunikationsfläche für die<br />
Bevölkerung und Gäste der Stadt. Ebenso stellt ein<br />
solcher Platzbereich das Aushängeschild einer<br />
Stadt dar und sollte aus diesem Grund gestalterisch<br />
und funktional entsprechend betont werden.<br />
Hierbei ist insbesondere auf Nutzungen im Platzumfeld<br />
zu achten, die publikumswirksam sind und<br />
eine Belebung des Platzes bewirken.<br />
• Sanierung und Entwicklung der Festhalle zu einem<br />
wichtigen Kultur- und Kongressstandort innerhalb<br />
des Sulzbachtales sowie gestalterische Aufwertung<br />
der Platzfläche vor der Festhalle.<br />
• Um genügend wohnungsnahe Spielplatzflächen<br />
für die Anwohner zur Verfügung zu stellen, sollte<br />
an diesen Stellen der Bedarf geprüft und gegebenenfalls<br />
über Ergänzungen nachgedacht werden.<br />
• Gestalterische Aufwertung öffentlicher Gebäude<br />
und des jeweiligen Umfeldbereiches.<br />
54<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
4.4.3 Maßnahmen<br />
• Fassadengestaltung „Sulzbachtalstraße“<br />
• Aufwertung „Ravanusaplatz“<br />
• Aufwertung „Festhalle und Vorplatz“<br />
• Betonung wichtiger städtischer Achsen<br />
• Revitalisierung innerstädtischen Flächenpotenzials<br />
• Aufwertung öffentliche und stadtgestalterisch bedeutsame<br />
Gebäude<br />
• Entwicklung der innenstadtnahen Freizeit- und<br />
Erholungsflächen sowie Erhöhung des<br />
Sicherheitsgefühls im öffentlichen Raum<br />
(Angsträume Frauen)<br />
• Aufwertung externer Naherholungsflächen<br />
ARGUS PLAN
Fassadengestaltung “Sulzbachtalstraße“<br />
Problembeschreibung<br />
Die “Sulzbachtalstraße“ übernimmt verkehrstechnisch<br />
eine wichtige Funktion als eine der Haupterschließungsstraßen<br />
der Stadt. Gleichzeitig besitzt sie<br />
aufgrund der geschlossenen und wertvollen<br />
Baustruktur auch eine hohe Wirkung auf das<br />
Stadtbild von Sulzbach. Aufgrund der Konzentration<br />
öffentlicher Nutzungen sowie der Versorgungs- bzw.<br />
Dienstleistungseinrichtungen ist sie die wichtigste<br />
Achse in Sulzbach-Mitte. Somit fällt diesem<br />
Straßenzug eine enorme Bedeutung hinsichtlich einer<br />
attraktiven Gestaltung zu. Gerade die Erdgeschoss-Zonen<br />
der Gebäude zeigen sich gestalterisch<br />
in vielen Fällen stark überformt und bedürfen einer<br />
sachgerechten Sanierung und Anpassung an die<br />
Fassadengliederung des jeweiligen Gebäudes. Die<br />
zunehmenden Leerstände von Ladenlokalen und<br />
Wohnungen verschlechtern das Stadtimage.<br />
Zielvorgaben<br />
• Erhalt und Attraktivierung der historischen<br />
Bausubstanz in der Sulzbachtalstraße; damit<br />
Erhöhung der Attraktivität als Einzelhandelsstandort<br />
sowie Steigerung der Wohnqualität; positives<br />
Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kommunen<br />
Projektempfehlungen<br />
• Erhalt und Attraktivierung der wertvollen Gründerzeitfassaden<br />
im Verlauf der “Sulzbachtalstraße“<br />
durch die Weiterführung des seitens der Stadt<br />
aufgestellten Fassadenprogramm, das die Eigentümer<br />
der betroffenen Gebäude bei entsprechenden<br />
Sanierungsmaßnahmen finanziell unterstützt<br />
• räumliche Ergänzung / Erweiterung des Fassadenprogramms<br />
auf den Ravanusaplatz sowie auf<br />
die Bahnhofstraße<br />
• Unterstützung und Beratung bei der stadtbildtypi-<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
sche Umgestaltung/Sanierung der Erdgeschoss-<br />
Zonen (Ladenzonen)<br />
• Angebot an Beratungsstellen für eine fachkundige<br />
Beratung bei der privaten Sanierung (Material,<br />
Farbe, Gestaltung)<br />
• Unterstützung/Beratung der Eigentümer bei der<br />
kurzfristige Um-/Nachnutzung der Leerstände<br />
(Vermietung/Vermittlung) durch die Verwaltung im<br />
Rahmen des Aktionsprogramms „Ab in die Mitte“<br />
Das Aktionsprogramm “Ab in die Mitte” der Stadt<br />
Sulzbach soll die Innenstadt stärken und beleben.<br />
Vorrangiges Ziel ist es dabei, das individuelle, unverwechselbare<br />
Profil der Stadt Sulzbach herauszustellen.<br />
Neben dem Fassadenprogramm soll<br />
nun dem vorhandenen “Leerstand” im Bereich der<br />
Ladenlokale der Kampf angesagt werden. Leer<br />
stehende Läden trüben nicht nur die Optik, sie<br />
zeugen auch von einer gewissen Lähmung des<br />
Einzelhandels in der Innenstadt und animieren niemanden<br />
in der sonst schönen Stadt zu verweilen.<br />
Die Verwaltung will allen bei der Vermietung oder<br />
Vermittlung ihrer Gewerbeflächen behilflich sein.<br />
(VGL. WOCHENSPIEGEL NR. 15 VOM 7.APRIL 2004; SIEHE HIERZU<br />
AUCH UNTER 4.2.3 EINRICHTUNG EINES LEERSTANDSMANAGE-<br />
MENTS IN DER SULZBACHTALSTRASSE)<br />
• Die Maßnahmen stehen in Zusammenhang mit<br />
der Verbesserung des Stellplatzangebotes sowie<br />
der Umfeldgestaltung (Verbesserung für den<br />
Einzelhandel sowie der Wohnqualität)<br />
LAGE GRÜNDERZEITFASSADEN IN DER SULZBACHTALSTRASSE<br />
55<br />
ARGUS PLAN
Aufwertung “Ravanusaplatz“<br />
Problembeschreibung<br />
Der “Ravanusaplatz“, als zentraler Platzbereich der<br />
Innenstadt in der „Sulzbachtalstraße“ wird derzeit<br />
überwiegend für Märkte und verschiedene Feste im<br />
Jahresverlauf genutzt, nicht aber als täglicher<br />
Aufenthalts- und Kommunikationsbereich. Hinsichtlich<br />
der Umgebungsnutzung ist eine deutliche<br />
Konzentration von Dienstleistungseinrichtungen (z.B.<br />
Banken, Ärzte etc.) festzustellen. Hierdurch wirkt der<br />
Platzbereich wenig belebt. Die einzelnen gastronomischen<br />
Einrichtungen im direkten Platzumfeld können<br />
nicht ausreichend genug zu einer Belebung der<br />
Fläche beitragen. Somit kann der Platz seine eigentliche<br />
Funktion als Treff- und Kommunikationsfläche<br />
für die Stadtbevölkerung und Besucher der Stadt<br />
nicht ausreichend erfüllen. Auch wirkt diese Situation<br />
auf Besucher von Sulzbach nicht attraktiv.<br />
Zielvorgaben<br />
• Aufwertung des städtischen Platzes zur Schaffung<br />
eines belebten Aufenthalts- und Kommunikationsbereiches;<br />
damit Steigerung des Wohnqualität,<br />
Aufwertung des Image als Einzelhandelsstandort<br />
Projektempfehlungen<br />
• Belebung des “Ravanusaplatzes“ als wichtiger<br />
städtischer Raum mit publikumswirksamen Nutzungen.<br />
Durch die Ansiedlung weiterer gastronomischer<br />
Einrichtungen (z.B. Café, Bistro) mit entsprechender<br />
Außenbestuhlung-/ gastronomie auf<br />
dem Platz kann die Fläche auch täglich belebt<br />
und somit attraktiviert werden.<br />
• Anpassung der Öffnungszeiten der umliegenden<br />
Geschäfte zur Ergänzung der gastronomischen<br />
Einrichtungen, um die potenziellen Kunden “zum<br />
Einkauf zwischendurch“ einzuladen. Hierdurch<br />
wird gleichzeitig auch der zentrale Platzbereich<br />
bzw. die Innenstadt belebt.<br />
LAGE RAVANUSAPLATZ<br />
56<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
• Förderung von privaten Aktivitäten der umliegenden<br />
Gewerbetreibenden zur Anziehung von<br />
Publikum und damit Erhöhung der Kaufkraftbindung<br />
sowie der Belebung der Innenstadt<br />
ARGUS PLAN
Aufwertung “Festhalle und Vorplatz“<br />
Problembeschreibung<br />
Die Festhalle in der “Gärtnerstraße“ markiert neben<br />
den “Salzbrunnenhäusern“ den Schwerpunkt kultureller<br />
Nutzung in der Stadt Sulzbach. Hier finden im<br />
Jahresverlauf eine Reihe von Veranstaltungen statt.<br />
Hinsichtlich der Platzverhältnissen nimmt sie innerhalb<br />
des Sulzbachtales sicherlich eine gewisse<br />
Sonderstellung ein. Allerdings ist sie aufgrund ihres<br />
teilweise bereits maroden Bauzustandes und der vorzufindenen<br />
überalteten technischen Ausstattung nicht<br />
mehr konkurrenzfähig. Durch die un<strong>mitte</strong>lbare Nähe<br />
zur überregional bekannten Knappschaftsklinik bieten<br />
sich überaus günstige Synergieeffekte in Hinblick<br />
auf Kongresse etc.. Im näherem Umkreis der Stadt<br />
befinden sich wenige vergleichbare potenzielle<br />
Standorte, die sich zum Aufbau eines Kongressstandortes<br />
innerhalb des Sulzbachtales anbieten.<br />
Zielvorgaben<br />
• Modernisierung der Festhalle; damit Aktivierung<br />
des kulturellen Lebens; Impulse zur Aufwertung<br />
des Images von Sulzbach, Stärkung Sulzbachs als<br />
Wohn- und Wirtschaftsstandort<br />
Projektempfehlungen<br />
• Neubau der Festhalle zu einem leistungsfähigen<br />
Kultur- und Kongresszentrum für die Stadt<br />
Sulzbach bzw. das Sulzbachtal zur Durchführung<br />
von Veranstaltungen für Nutzergruppen, die zur<br />
Stärkung der Wirtschaftskraft der Stadt Sulzbach<br />
von Bedeutung sind<br />
• Aufwertung der Festhallenvorfläche (teilweise Parken,<br />
teilweise Grünfläche) in Richtung Bahnhofstraße.<br />
Durch die teilweise Verlagerung von<br />
Stellplatzflächen in rückwärtige Bereiche stehen<br />
für die Gestaltungsmaßnahmen zusätzliche<br />
57<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Flächen zur Verfügung.<br />
• Veranstaltungen und Feste in und um die Festhalle<br />
zur Stärkung der Identität des Stadtteils und zur<br />
Verbesserung des Stadtteilimages nach innen und<br />
außen<br />
• Anbindung der Festhalle an die Innenstadt<br />
(Verlauf: Wegeverbindung südlich des Platzes vor<br />
der Festhalle entlang des Amtsgerichtes sowie<br />
über den Parkplatz der Katholischen Kirche in<br />
Richtung “Ravanusaplatz”);<br />
ENTWURFSPLANUNG<br />
LAGE VORPLATZ VOR DER FESTHALLE<br />
ARGUS PLAN
“Betonung wichtiger städtischer Achsen“<br />
Problembeschreibung<br />
Zur Verknüpfung der verschiedenen Schwerpunktbereiche<br />
innerhalb des Stadtgefüges bedarf es der<br />
Erhaltung bzw. Betonung wichtiger axialer Beziehungen.<br />
So fehlt es bei der “Bahnhofstraße“, als<br />
eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen, vor allem<br />
im Anschluss an die Straße “An der Klinik“ an<br />
einer entsprechenden Gestaltung, die den Betrachter<br />
in diesen Straßenraum lenkt bzw. dessen<br />
Verbindungsfunktion zur Innenstadt verdeutlicht. Das<br />
gleiche gilt für die “Lazarettstraße“, die eine<br />
Verbindung zwischen dem Gesundheitsschwerpunkt<br />
der Knappschaftsklinik und der Innenstadt herstellt.<br />
Der Bereich gegenüber des Bahnhofsgebäudes in<br />
der Straße “An der Klinik“ sollte als eines der zentralen<br />
“Aushängeschilder“ der Stadt städtebaulich in<br />
Aufwertungsmaßnahmen eingebunden werden.<br />
Zielvorgaben<br />
• Betonung und Aufwertung von Achsen,<br />
Verbesserung von Fußwegebeziehung sowie<br />
Überwindung vorhandener Barrieren zur<br />
Wohnumfeldverbesserung;<br />
Projektempfehlungen<br />
• Gestalterische und funktionale Aufwertung der<br />
“Bahnhofstraße“ durch eine konsequente Begrünung;<br />
Gleichzeitig kann so die Achsenfunktion<br />
auch optisch stärker hervorgehoben werden. Um<br />
die Frequentierung der Straße durch Fußgänger<br />
zu erhöhen, ist es wünschenswert, das Angebot<br />
an gastronomischen Einrichtungen mit Außenbestuhlung<br />
bzw. frequenzbringenden Nutzungen<br />
(Einzelhandel, Dienstleistung u.ä.) zu ergänzen.<br />
Eine attraktive kleine Platzfläche kann die<br />
Situation zusätzlich aufwerten. Hierfür sollte eine<br />
im Kreuzungsbereich “Bahnhofstraße / Lazarettstraße“<br />
vorhandene Brunnenstube als kleiner<br />
LAGE<br />
58<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Treffpunkt mit Brunnen und Sitzmöglichkeiten entwickelt<br />
werden. (SIEHE HIERZU PROJEKT SCHWERPUNKTBE-<br />
REICH „FUNKTIONALE EINBINDUNG DER BAHNHOFSTRASSE”)<br />
• Gestalterische und funktionale Aufwertung der<br />
“Lazarettstraße“; zeitnahe Nachnutzung des derzeit<br />
leerstehende ehemalige Schwesternwohnheim;<br />
Da das Gebäude an die angesprochene<br />
Brunnenstube mit einer Freifläche angrenzt, wäre<br />
an dieser Stelle auch eine gastronomische<br />
Nutzung, z.B. Biergarten, vorstellbar. Die<br />
Einrichtung könnte sich zusätzlich von herkömmlichen<br />
Einrichtungen dieser Art unterscheiden, in<br />
dem man eine Sonderform der Gastronomie (z.B.<br />
Erlebnis - Gastronomie, Gasthausbrauerei) anbieten<br />
könnte. Durch die Nähe zum Gesundheitsschwerpunkt<br />
der Knappschaftsklinik bietet es<br />
sich alternativ auch an, eine Nutzungsschiene mit<br />
gesundheitsspezifischen Nutzungen (z.B. Fachärzte,<br />
Therapieeinrichtungen, Apotheke etc.) zu<br />
schaffen.<br />
• Unterstützung bei der Ansiedlung von frequenzbringende<br />
Nutzungen in die Bebauung gegenüber<br />
des Bahnhofes in der Straße “An der Klinik“<br />
durch in die Aufwertung des Bereichs; Durch attraktivere<br />
Nutzungen kann auch die funktionale<br />
Bedeutung dieses Bereiches für den Einzelhandel<br />
stärker herausgestellt und die höheren Kundenfrequenzen<br />
eine Belebung des Bereiches bringen.<br />
Gleichzeitig wird auf diese Weise die Bedeutung<br />
der “Bahnhofstraße“, die sich im direkten Umfeld<br />
befindet, gestärkt.<br />
EHEMALIGES SCHWESTERNWOHNHEIM, “LAZARETTSTRASSE“<br />
ARGUS PLAN
“Revitalisierung des<br />
innerstädtischen Flächenpotenzials“<br />
Problembeschreibung<br />
Der Stadt Sulzbach mangelt es derzeit an einem ausreichenden<br />
Angebot repräsentativer Gewerbe- und<br />
Dienstleistungsflächen. Da die Stadt aufgrund der<br />
Restriktionsflächen (Wald, ökologisch wertvolle<br />
Flächen) im Außenbereich wenig Entwicklungspotenzial<br />
besitzt, ist der Druck, vorhandenes innerstädtisches<br />
Flächenpotenzial städtebaulich zu entwickeln,<br />
besonders hoch. Die derzeit weitestgehend ungenutzten<br />
bzw. durch unterwertige Nutzungen belegten<br />
Flächen zeigen sich auch unter stadtgestalterischen<br />
Aspekten unattraktiv. Das fehlende Angebot<br />
an Gewerbe- und Dienstleistungsflächen wirkt auf<br />
potenzielle Investoren wenig ansiedlungsfreundlich,<br />
was sich in seiner Konsequenz auch negativ auf das<br />
gesamte Image einer Stadt als Wirtschaftsstandort<br />
auswirkt.<br />
Durch ihre innerstädtische Lage (z.B. im Kreuzungsbereich<br />
“Schnappacher Weg / Sulzbachtalstraße“,<br />
d.h. im Eingangsbereich der Stadt) sind die untergenutzten<br />
Flächen gleichzeitig für Besucher der Stadt<br />
direkt wahrnehmbar.<br />
Zielvorgaben<br />
• Stadtteilverträgliche Entwicklungen: Flächennutzung<br />
durch eine maßstäbliche, mehrfunktionale<br />
Nutzung unter Berücksichtigung vorhandener<br />
Funktionen (Ergänzung und Belebung)<br />
• Ansiedlung neuer Bewohnergruppen (wirtschaftlich<br />
stabile Gruppen, keine zusätzliche Ansiedlung<br />
von sozialen Problemgruppen) und neuer<br />
Unternehmen, um dem Abwanderungstrend mit<br />
neuen Perspektiven entgegenzutreten<br />
• Setzen neuer Gestaltimpulse auf den neuen<br />
“LAZARETTSTRASSE“ IN RICHTUNG “BAHNHOFSTRASSE“ “BAHNHOFSTRASSE“<br />
59<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Flächen als Zeichen für Aufbruch und neue<br />
Qualitäten<br />
Projektempfehlungen<br />
• Städtebauliche Entwicklung der Flächen nördlich<br />
des Bahnhofes mit unterschiedlichen Nutzungen.<br />
Hierdurch wird ein breites Spektrum an Entwicklungsflächen<br />
zur Verfügung gestellt, das den unterschiedlichsten<br />
Ansprüchen potenzieller Investoren<br />
gerecht werden soll. Vorgesehen sind weiterhin<br />
durch die Bahn genutzte Flächen, Wohnbauflächen,<br />
Dienstleistungsflächen, nicht störendes<br />
Gewerbe sowie Einzelhandel und Gemeinbedarfsnutzungen.<br />
Insbesondere im Dienstleistungssektor<br />
können Synergieeffekte, die sich durch den<br />
nahen Gesundheitsschwerpunkt “Knappschaftskrankenhaus“<br />
ergeben, ausgenutzt werden, um<br />
auf diese Weise einen funktionalen Schwerpunkt<br />
innerhalb der städtischen Nutzungsstruktur zu definieren<br />
(VGL. HIERZU PROJEKT SCHWERPUNKTBEREICH<br />
“GEWERBEFLÄCHE NÖRDLICH DER BAHN).<br />
• Städtebauliche Entwicklung des Precismeca-Geländes.<br />
(VGL. HIERZU PROJEKT SCHWERPUNKTBEREICH “PRECIS-<br />
MECA-GELÄNDE”). Im Zusammenhang mit dem im<br />
Osten angrenzenden Gewerbepark Mellin, wird<br />
durch die Umnutzung der Flächen ein attraktiver<br />
städtebaulicher Auftakt geschaffen. Es entsteht<br />
eine interessante Nutzungsschiene, die einen<br />
wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche und<br />
städtebauliche Entwicklung der Stadt Sulzbach leistet.<br />
Für das Precismeca-Gelände werden Nutzungen<br />
vorgesehen, die insbesondere die örtliche<br />
Einzelhandelsstruktur ergänzen sollen. Durch<br />
frequenzbringende Einzelhandelsnutzungen soll<br />
die aus der Stadt Sulzbach abfließende Kaufkaft<br />
wieder verstärkt an den Ort gebunden werden.<br />
Die Ergänzung des Fußwegenetzes sowie die vorgesehenen<br />
stadtgestalterischen Maßnahmen (z.B.<br />
Fassadenprogramm, Belebung “Ravanusaplatz“<br />
ARGUS PLAN
und weitere öffentlicher Platzbereiche u.a.) werden<br />
gleichzeitig eine Stärkung der Einzelhandelsstruktur<br />
in der Innenstadt bewirken, die sich durch sogenannte<br />
Mitnahmeeffekte ergeben. Der teilweise<br />
lückenhafte Branchenmix wird ergänzt und eine<br />
Belebung der Innenstadt erreicht, was <strong>mitte</strong>l- bis<br />
langfristig einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung<br />
des “Einkaufsstandortes Sulzbach“ leisten wird<br />
• Schaffung einer attraktiven Eingangssituation in<br />
die Innenstadt von Sulzbach im Umfeld des<br />
Kreuzungsbereiches “Schnappacher Weg / Sulzbachtalstraße“.<br />
Durch den kurz- bis <strong>mitte</strong>lfristigen<br />
Wegfall maroder Bausubstanzen wird genügend<br />
Fläche gewonnen, die für Entwicklungsmaßnahmen<br />
genutzt werden sollten. Hier bietet es sich<br />
an, am Rande der Innenstadt das Stellplatzangebot<br />
sowohl für die Kunden, als auch für die umliegenden<br />
Anwohner zu verbessern. Hierbei kann<br />
ein attraktiver Baukörper eine zusätzliche Bereicherung<br />
für die Gestaltwirkung bringen. Dieser<br />
Baukörper kann z.B. der Nutzung als<br />
Dienstleistungs- und Wohngebäude dienen, das<br />
sich in Gestalt und Proportion in das städtebauliche<br />
Umfeld einpasst.<br />
PRECISMECA-GELÄNDE<br />
FLÄCHE NÖRDLICH DER BAHN<br />
LAGE ENTWICKLUNGSBEREICHE<br />
60<br />
“WILHELMSTRASSE“<br />
“WILHELMSTRASSE“<br />
ÖSTLICH<br />
“GRUBENPFAD“<br />
KREUZUNGSBEREICH<br />
„SCHNAPPACHER WEG“/<br />
“SULZBACHTALSTRASSE“<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
• Erweiterung des Angebotes innenstadtnaher<br />
Wohnbauflächen durch Entwicklung des Flächenpotenzials<br />
östlich des “Grubenpfades“.<br />
• Städtebauliche Entwicklung der Brachfläche in der<br />
“Wilhelmstraße“ sowie östlich des “Grubenpfades“<br />
zur Ergänzung der städtischen Wohnbauflächen.<br />
“GRUBENPFAD“<br />
ERGÄNZUNG WOHNBAUFLÄCHE GRUBENPFAD<br />
“SCHNAP-<br />
PACHER<br />
WEG“<br />
ARGUS PLAN<br />
“SULZBACHTALSTRASSE“<br />
ERGÄNZUNG WOHNBAUFLÄCHE WILHELMSTRASSE BSP. ENTWICKLUNGSBEREICH EINGANG SULZBACHTALSTRASSE
Aufwertung Öffentlicher und stadtgestalterisch<br />
bedeutsamer Gebäude<br />
Problembeschreibung<br />
Im Programmgebiet Sulzbach-Mitte gibt es zahlreiche<br />
stadtgestalterisch bedeutsame Gebäude.<br />
Das wichtigste öffentliche Gebäude innerhalb des<br />
Plangebietes stellt das Rathaus in der “Sulzbachtalstraße“<br />
dar. Es steht unter Denkmalschutz und ist<br />
Spiegelbild des einstigen Wohlstandes der Stadt als<br />
bedeutender Industrie- und Gewerbestandort im<br />
Großraum Saarbrücken. Die hohe Verkehrsbelastung<br />
der “Sulzbachtalstraße“ ist u.a. verantwortlich<br />
dafür, dass die Sandsteinfassaden des Gebäudes<br />
stark verschmutzt sind. Neben der notwendigen<br />
Aufwertung des Gebäudes selbst, sind auch die angrenzenden<br />
öffentlichen Freiflächen (z.B. in der<br />
“Sulzbachtalstraße“) in die Gestaltung einzubeziehen.<br />
Des Weiteren mangelt es der Verwaltung im<br />
Rathausgebäude an ausreichenden Raumangebot.<br />
So ist beispielsweise das Bauamt der Stadt Sulzbach<br />
ausgelagert. Hier könnte eine Rathauserweiterung erhebliche<br />
Verbesserungen der Situation bringen.<br />
Parallel hierzu ist die unattraktiv wirkende<br />
Hinterhofsituation des Rathauses nachhaltig zu verbessern.<br />
Hier finden sich derzeit Stellplätze, die in<br />
Verbindung mit dem angrenzenden Parkplatz des<br />
Kaufmännischen Berufsbildungszentrums eine negative<br />
Gestaltwirkung besitzen. In Verbindung mit<br />
Entkernungen angrenzender Grundstücksflächen ergeben<br />
sich Flächenpotenziale, die für eine umfassende<br />
funktionale und gestalterische Umgestaltung<br />
dieses Bereiches zur Verfügung stehen können.<br />
Die Villa Vopelius ist ebenfalls ein bedeutendes historisches<br />
Gebäude in der Sulzbacher Innenstadt. Es ist<br />
Zeuge der Industriegeschichte von Sulzbach und<br />
wurde einst von der Familie Vopelius errichtet. Diese<br />
hatte mit ihrer Glashütte einen entscheidenden<br />
LAGE<br />
61<br />
VILLA VOPELIUS<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
RATHAUSUMFELD<br />
Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.<br />
Das Gebäude wurde durch einen Investor in den<br />
letzten Jahren grundlegend saniert und zeigt sich<br />
heute als attraktive Jugendstilvilla. Das Gebäude<br />
steht seither allerdings leer, sodass die gestalterische<br />
und funktionale Bedeutung zueinander im Widerspruch<br />
stehen.<br />
Zielvorgaben<br />
• Aufwertung und Betonung der stadtgestalterisch<br />
bedeutsamen Gebäude; damit Verbesserung des<br />
Stadtimages<br />
• Impulswirkung für private Investitionen<br />
Projektempfehlungen<br />
• Ergänzung der öffentlichen Nutzungen im Umfeld<br />
des Rathauses. Durch einen Rathausanbau sollen<br />
zusätzliche Flächen geschaffen werden, um an<br />
dieser Stelle der Innenstadt den Nutzungsschwerpunkt<br />
der öffentlichen Nutzungen weiter auszubauen<br />
und der Stadt attraktive Flächen für die bürgerorientierte<br />
Dienstleistungen zur Verfügung zu<br />
stellen. Derzeit ausgelagerte Abteilungen (z.B.<br />
Bauamt) können auf diese Weise an zentraler<br />
Stelle gebündelt werden, was gleichzeitig einen<br />
wichtigen Beitrag für einen effektiven Verwaltungsapparat<br />
leisten kann. Neben dem Rathausanbau<br />
bedarf es auch Maßnahmen, die die Fassadensanierung<br />
des unter Denkmalschutz stehenden Rathausgebäudes<br />
betreffen.<br />
• Errichtung eines Aufzugs am Rathaus, zur<br />
Verbesserung des barrierefreien Zugangs<br />
• Umfeldgestaltung des Rathauses: z.B. vorgelagerte<br />
Fläche innerhalb der “Sulzbachtalstraße“<br />
einschließlich des Straßenraumes sowie die<br />
Bereiche im Innenhof des Rathauses.<br />
RATHAUS<br />
ARGUS PLAN
• Funktionale Stärkung der “Villa Vopelius“. Hier ist<br />
vorstellbar, das Gebäude mit einer Museumsnutzung<br />
zu belegen, die beispielsweise die Industriegeschichte<br />
der Stadt, insbesondere die Geschichte<br />
der Familie Vopelius und deren Bedeutung<br />
für Sulzbach darstellt. Alternativ ist die Einrichtung<br />
eines “Computer-Aktiv-Museums“ denkbar,<br />
das gleichzeitig das erste seiner Art innerhalb<br />
des Saarlandes wäre. Hier könnte Schülern<br />
die Möglichkeit gegeben werden, Computertechnologie<br />
in aktiver Auseinandersetzung kennenzulernen<br />
(SIEHE HIERZU PROJEKT SCHWER-PUNKTBEREICH<br />
“COMPUTER-AKTIV-MUSEUM”). Weiterhin sind gastronomische<br />
Nutzungen (z.B. “Museumscafé“,<br />
“Internet-Café“) denkbar, die sich in der Villa mit<br />
angrenzenden Stadtpark sehr gut integrieren<br />
ließen.<br />
• Die Maßnahmen stehen in Verbindung mit den<br />
Maßnahmen zur Öffnung und Vernetzung des<br />
Stadtparkes mit der Innenstadt Sulzbachs.<br />
GEPLANTE RATHAUSERWEITERUNG VILLA VOPELIUS<br />
62<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
ARGUS PLAN
Entwicklung der innenstadtnahen Freizeitund<br />
Erholungsflächen sowie Erhöhung des<br />
Sicherheitsgefühls im öffentlichen Raum<br />
(Angsträume Frauen)“<br />
Problembeschreibung<br />
Der Stadtpark von Sulzbach stellt hier ein großes<br />
Potenzial für die Wohnqualität und somit die<br />
Attraktivität der Stadt als Wohn- sowie als Arbeitsplatzstandort<br />
dar. Allerdings weisen die derzeitigen<br />
Flächen verschiedene Mängel auf. So werden seitens<br />
der Bevölkerung Probleme hinsichtlich des teilweise<br />
dichte Bewuchses (“Angsträume“) genannt,<br />
die vor allem von Frauen als Sicherheitsproblem angesehen<br />
werden. Auch von Behinderten wurde im<br />
Rahmen der Bürgerbeteiligung der Wunsch nach behindertengerechten<br />
Zugängen in den Stadtpark geäußert.<br />
Insbesondere im Falle des Zugangs zum<br />
Stadtpark im Kreuzungsbereich “Sulzbachtalstraße /<br />
L.I.O. 126“ werden fehlende Randsteine am Weg<br />
bemängelt, die es Rollstuhlfahrern aufgrund der recht<br />
steilen Topografie erschwert, diesen Zugang sicher<br />
zu nutzen.<br />
Im Zuge der weiteren Renaturierung des Sulzbaches<br />
bietet es sich an, <strong>mitte</strong>l- bis langfristig das Gelände<br />
des Stadtparkes in östlicher Richtung zu erweitern,<br />
um das Angebot an innenstadtnahen Erholungsflächen<br />
deutlich zu verbessern.<br />
Die auf dem Gelände der Knappschaftsklinik gelegnen<br />
Freiflächen werden neben den Klinikpatienten<br />
auch gern von der Sulzbacher Bevölkerung genutzt.<br />
Derzeit fehlen zusätzliche Hinweisschilder, die den<br />
Weg zum Stadtpark weisen.<br />
Bei der städtebaulichen Entwicklung der Flächen<br />
nördlich des Bahnhofes sollte darauf geachtet werden,<br />
einen ausreichenden Anteil öffentlicher Grünflächen<br />
in die Planungen einfließen zu lassen, um<br />
63<br />
KLINIKPARK<br />
LAGE<br />
STADTPARK<br />
GLB “LOCHWIES“<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
insbesondere die Qualität der geplanten city-nahen<br />
Wohnflächen und der umliegenden bestehenden<br />
Wohnbebauung attraktiv zu gestalten. Gerade in<br />
diesem Siedlungsbereich von Sulzbach fehlt es eindeutig<br />
an wohnungsnahen öffentlichen Freiflächen,<br />
die für die Freizeitgestaltung verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Ebenso sollten vor dem Hintergund der Verbesserung<br />
der Wohnqualität das derzeitig lückenhafte Angebot<br />
an wohnungsnahen Spielplatzflächen in der Innenstadt<br />
verbessert werden.<br />
Zielvorgaben<br />
• Aufwertung der innenstadtnahen Erholungsflächen<br />
• Erweiterung der Ruhezonen und Erholungsflächen<br />
in der Stadt<strong>mitte</strong><br />
• neue attraktive Freizeitangebote für Kinder und<br />
Jugendliche<br />
• Radwegenetz<br />
• ökologische Ausgleichsfläche für Verkehrsbelastung<br />
in der Innenstadt<br />
• Wohnqualitätsverbesserung (Rückseite der Wohnbebauung<br />
Sulzbachtalstraße)<br />
Projektempfehlungen<br />
• Attraktivierung der bestehenden Stadtparkfläche<br />
durch teilweise Wegnahme dichter Heckenstrukturen<br />
u.ä., um insbesondere die Überschaubarkeit<br />
der Parkflächen und das damit in engem Zusammenhang<br />
stehende Sicherheitsgefühl zu erhöhen.<br />
• Einsatz von Streetworkern, die Kontakt zu den<br />
Jugendlichen suchen, um den zu beobachtenden<br />
Alkohol- und Drogenkonsum im öffentlichen Raum,<br />
hier insbesondere innerhalb des Stadtparkes, zu<br />
unterbinden, indem Angebote und Alternativen<br />
aufgezeigt werden.<br />
• besucherfreundliche und barrierefreie Zugänge<br />
KLINIKPARK<br />
ARGUS PLAN
und Ausschilderungen zum Stadtpark; insbesondere<br />
Kreuzungsbereich “Sulzbachtalstraße / L.I.O. 126“,<br />
Zugang an der evangelischen Kirche in der Straße<br />
“Auf der Schmelz“<br />
• Erweiterung des Stadtparkes in östliche Richtung<br />
bis zum “Hessenland“, um das Angebot an innenstadtnahen<br />
Erholungs- und Freizeitflächen zu ergänzen.<br />
Dadurch erhöht sich für die Gebäude<br />
südlich der “Sulzbachtalstraße“, deren Grundstücke<br />
an den Stadtpark angrenzen, die<br />
Wohnqualität.<br />
• Schaffung weiterer Zuwegungen in den Stadtpark,<br />
v.a. im Verlauf der “Sulzbachtalstraße“; Als mögliche<br />
Zugänge kommen Flächen in Frage, die sich<br />
<strong>mitte</strong>lfristig im Verlauf der “Sulzbachtalstraße“<br />
durch den Abbruch von Bausubstanz ergeben.<br />
Auch eine Zufahrt mit gleichzeitiger Schaffung<br />
einzelner Stellplätze ist beispielsweise in der<br />
Straße “Im Hessenland“ denkbar.<br />
• Belebung der neu gewonnenen Stadtparkflächen<br />
durch die Schaffung verschiedener “Highlights“,<br />
um den verschiedenen Nutzergruppen unterschiedlichste<br />
Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung<br />
zu bieten; Der Stadtpark als Erlebnisraum,<br />
der sich von anderen öffentlichen Flächen positiv<br />
unterscheidet. Mögliche Nutzungen: ein Spielplatz,<br />
der in seiner Ausgestaltung und Möblierung<br />
auf verschiedene Zielgruppen (Kleinkinder, Schulkinder,<br />
Jugendliche) ausgerichtet ist, ein<br />
“Freilichtkino“, das z.B. die Rückfassade der angrenzenden<br />
Gebäude der “Sulzbachtalstraße“ als<br />
Projektionsfläche nutzt und in den Sommermonaten<br />
den “Sulzbacher Kinosommer“ begleiten<br />
könnte.<br />
• attraktive Spiel- und Freizeitangebote (Tast- und<br />
Erlebnispfad, Barfußweg, Boulefläche, Basketball-<br />
64<br />
L.I.O. 126<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
körbe, Beachvolleyballfeld u.a.), z.B. bei der<br />
Erweiterung des Stadtparkes sowie bei anstehenden<br />
städtebaulichen Entwicklungen verschiedener<br />
Brachflächen (Fläche nördlich des Bahnhofs, auf<br />
der unter anderem auch Wohnbauflächen realisiert<br />
werden sollen (---> “Oberdorfpark“) sowie im<br />
Bereich der “Wilhelmstraße“ auf dem Gelände<br />
der ehemaligen “Wilhelmschule“). Für das Umfeld<br />
der Bebauungen “Kellerstraße“ / “Paulstraße“ /<br />
“Feldstraße“ oder für den geplanten “Oberdorfpark“<br />
ist die Anlage eines Bolzplatzes möglich,<br />
z.B. im westlichen, abgelegenen Teil des<br />
Klinikparks. Auch das ehemalige Betriebsgelände<br />
der Fa. Korzilius stünde prinzipiell für eine solche<br />
Nutzung zur Verfügung. Doch würde durch ihre<br />
abgelegene Lage die “soziale Kontrolle“ fehlen,<br />
was unter Umständen Probleme hinsichtlich<br />
Vandalismus etc. induzieren könnte. Wichtig ist<br />
bei der Planung des Angebotes und der<br />
Ausgestaltung der Spielflächen die Beteiligung der<br />
Kinder und Jugendlichen selbst.<br />
• Aufwertung der vorhandenen Spielplatzflächen im<br />
Wohngebiet „Goldene Au“ zu attraktiven Aufenthalts-<br />
und Kommunikationsflächen<br />
• Integration der Villa Vopelius als funktionales<br />
Highlight in die Stadtpark-Flächen (Verbesserung<br />
der Beschilderung) Die Maßnahme steht in<br />
Verbindung mit dem Projekt „Schwerpunktbereich<br />
„Öffentliche und stadtgestalterisch bedeutsame<br />
Gebäude“.<br />
Akteure<br />
• Bauamt, Umweltabteilung, Kriminalpräventation,<br />
Lokale-Agenda, BewohnerInnen Sulzbachtalstraße,<br />
Mühlenstraße<br />
Programme / Finanzierung<br />
• Soziale Stadt<br />
SULZBACHTALSTRASSE<br />
MÖGLICHE ERWEITERUNG STADTPARK ERWEITERUNGSBEREICH<br />
ARGUS PLAN
Aufwertung externer Naherholungsflächen<br />
Problembeschreibung<br />
Insbesondere in den Siedlungsbereichen „Goldene<br />
Au“, „Holzstraße“ / „Jakobstraße“ / „Glaserstraße“<br />
sowie dem Bereich zwischen „Sulzbachtalstraße“<br />
und Bahnhof fehlt es an einem ausreichenden Angebot<br />
an wohnungsnahen Freiflächen. Die Stadt Sulzbach<br />
verfügt über mehrere Ziele im Außenbereich,<br />
die für die Bewohner und Besucher der Stadt für die<br />
individuelle Freizeitgestaltung von Bedeutung sind.<br />
So verfügt Sulzbach mit dem “Brennenden Berg“,<br />
dem “Gänseweiher“, dem Geschützten Landschaftsbestandteil<br />
“Lochwies“ sowie mit dem zusammen mit<br />
den Nachbarkommunen Friedrichsthal und Spiesen-<br />
Elversberg geschaffenen Naherholungsgebiet “Ruhbachtal“<br />
über attraktive Naherholungsziele. Gleichzeitig<br />
ist allerdings aber feststellbar, dass vielen<br />
Bewohnern oder Besuchern der Stadt die Bereiche<br />
aufgrund fehlender Beschilderung bzw. schlechter<br />
Zuwegungen unbekannt sind. Dadurch werden die<br />
Ziele wenig frequentriert.<br />
Zielvorgaben<br />
• Freiraumsicherung und Aufwertung im bestehenden<br />
Stadtteil zur Erhöhung der Nutzbarkeit durch<br />
die Anwohner und Freiraumvernetzung als Fußund<br />
Radwegeverbindung zwischen den Naherholungsgebieten<br />
und der Stadt<strong>mitte</strong>; damit Verbesserung<br />
des Freizeitangebotes, der Wohnqualität<br />
und des Angebotes an “weichen Standortfaktoren“<br />
des Wohn- und Arbeitsstandortes<br />
Projektempfehlungen<br />
• Aufwertung der Wegeverbindung zum “Brennenden<br />
Berg“, der im Rahmen der Gemeinschaftsinitiaitive<br />
URBAN II zum Projektgebiet Naturdenkmalstelle<br />
“Brennender Berg“ erklärt wurde. Ziel<br />
des Projektes ist die kultur- und regionalgeschichtliche<br />
sowie touristische Aufwertung des Naturdenk-<br />
LAGE<br />
65<br />
GÄNSEWEIHER<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
GLB “LOCHWIES“<br />
BRENNENDER BERG<br />
mals und seiner Umgebung. Da die eigentliche<br />
Naturdenkmalstelle zur Hälfte auf der Gemarkung<br />
der Stadt Sulzbach liegt, kann diese auch entsprechend<br />
von diesem Projekt profitieren.<br />
• Aufwertung und Betonung des “Gänseweihers“<br />
als attraktives Ausflugsziel durch Erneuerung der<br />
noch vorhandenen Wege und der Befreiung von<br />
teilweisen sehr dichten Heckenstrukturen. Die<br />
Aufwertungsmaßnahmen sind im Zusammenhang<br />
mit der weiteren Renaturierung des Sulzbachtales<br />
durchzuführen. Auch dieses Ziel sollte Inhalt der<br />
bereits beschriebenen Infotafel sein.<br />
• Entwicklung des Geschützten Landschaftsbestandteils<br />
“Lochwies“ als zentrumsnahe Naherholungsfläche<br />
durch die Anlage von Spazierwegen, Ausstattung<br />
mit Bänken und ausreichender<br />
Beleuchtung. Eine Zuwegung kann im Rahmen der<br />
städtebaulichen Entwicklung der vorgelagerten<br />
potenziellen Baufläche östlich des “Grubenpfades“<br />
erfolgen; Trotzdem Schutz des GLB als wichtiges<br />
ökologisches Gut<br />
• Kennzeichnung der Naherholungsziele bereits in<br />
der Stadt<strong>mitte</strong> (Hinweisschilder, Infotafel, die über<br />
alle Wanderziele und Attraktionen der Stadt informiert.<br />
• Als zusätzliche Kennzeichnung der Wegebeziehungen,<br />
die in den Außenbereich zu den entsprechenden<br />
Ausflugszielen führen, ist eine gesonderte<br />
Kennzeichnung auf Bürgersteigen u.ä.<br />
vorstellbar, die sich innerhalb des Stadtbildes beispielsweise<br />
durch eine eigene Farbe bzw. ein eigenes<br />
Symbol abheben und so eine Art<br />
Leitfunktion übernehmen könnten. (SIEHE HIERZU<br />
SCHWERPUNKTBEREICH „INNERÖRTLICHES FUßWEGESYSTEM -<br />
“INDUSTRIEWEG“).<br />
ARGUS PLAN<br />
NAHERHOLUNGSGEBIET<br />
RUHBACHTAL
4.5 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 5:<br />
“SOZIALE INTEGRATION VERSCHIEDENER<br />
BEVÖLKERUNGSGRUPPEN SOWIE BILDUNG<br />
UND KULTUR“<br />
4.5.1 Problemlage<br />
Als Arbeiterstadtteil ist Sulzbach-Mitte geprägt durch<br />
Zuwanderung aus verschiedenen Landstrichen der<br />
Region, aus der Türkei, aus Italien und aus Russland.<br />
Die verschiedenen Kulturen erleben gleichzeitig,<br />
aber nicht zusammen, die strukturellen Probleme im<br />
Stadtteil. Räumliche Konzentrationen dieser Problemlagen<br />
im Untersuchungsgebiet befinden sich vor allem<br />
in der Innenstadt sowie in den Wohngebieten<br />
„Goldene Au“ und „Holzstraße“, „Jakobstraße“,<br />
„Glaserstraße“. Im Wohngebiet „Goldene Au“ hat<br />
sich bereits ein Förderverein der Bewohner gegründet,<br />
der Projekte zur Integration initiiert. So sollen in<br />
der 1. Stufe die Probleme der Bewohner er<strong>mitte</strong>lt<br />
(Sprache usw.) und in der 2. Stufe überwunden werden.<br />
Innerhalb von Sulzbach finden sich bereits viele<br />
Einrichtungen, die sich die Betreuung sozialer Gruppen<br />
zur Aufgabe gesetzt haben. Die Standorte dieser<br />
Einrichtungen sind über das gesamte Stadtgebiet<br />
verteilt und aufgrund fehlender Information und<br />
Aufklärung vielen Bürgern nicht bekannt. Weiterhin<br />
gibt Bedarf an Strukturen, die sich am Arbeitsmarkt<br />
strukturell Benachteiligten annehmen und an<br />
Vernetzung der Arbeit mt Migranten. Die<br />
Humboldtschule (Altenwald), ehemals als Unterkunft<br />
für ausländische Bewohner genutzt, steht jetzt leer.<br />
Mit dem Leerstand im Stadtteilzentrum bietet sich ein<br />
großes Potenzial an zur Verfügung stehenden<br />
Räumlichkeiten.<br />
Das kulturelle Angebot einer Stadt ist für das soziale<br />
Miteinander sehr wichtig. Neben wohnungsnahen<br />
Möglichkeiten für die individuelle Freizeitgestaltung<br />
sowie der Fort- bzw. Weiterbildung besitzen die<br />
zahlreichen Veranstaltungen eine hohe Bedeutung<br />
für die Integration verschiedener kultureller Gruppen<br />
innerhalb der Bevölkerung. So sind bestehende kulturelle<br />
Einrichtungen wie die Salzbrunnenhäuser mit<br />
den über die Stadtgrenzen hinaus bekannten<br />
Veranstaltungen, die Volkshochschule, die Festhalle,<br />
das Kino in der Sulzbachtalstraße von großer<br />
Bedeutung.<br />
Das Kino Xanadu in der Sulzbachtalstraße als wichtige<br />
kulturelle Einrichtung hat seit längerer Zeit mit finanziellen<br />
Schwierigkeiten und damit mit dem<br />
Weiterbestand zu kämpfen.<br />
66<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
4.5.2 Strategie<br />
• Ausbau der bestehenden sozialen Netze durch<br />
gezielte Ansprache der Akteure<br />
• Präventive Maßnahmen der Sozialberatung und<br />
Beschäftigungsförderung, um die Bewohnerstruktur<br />
und das Zusammenleben verschiedener Nationalitäten<br />
und Milieus vor Ort zu harmonisieren<br />
• Stabilisierung der vorhandenen Nutzungen<br />
(Festhalle, Stadtbibliothek usw.);<br />
• Erhalt der Kinonutzung zum Erhalt der vielfältigen<br />
Kultur in Sulzbach.<br />
• Förderung kultureller Eigenarten im gegenseitigen<br />
Dialog<br />
• Ergänzung des Angebots an sozialen Einrichtungen<br />
bei denen möglichst viele Zielgruppen angesprochen<br />
werden (v.a. für Integrationsprojekte).<br />
Dabei Abstimmung der einzelnen Einrichtungen<br />
und Projekte, damit ein soziales Netzwerk entsteht,<br />
bei dem die einzelnen Bausteine von der jeweiligen<br />
Projektarbeit profitieren können.<br />
• Beschilderung der bestehenden sozialen Einrichtungen<br />
zur besseren Orientierung für die Bürger<br />
• Verbesserung des Angebotes für die steigende<br />
Zahl an älteren Bürgern<br />
• Verbesserung des Angebotes für Jugendliche, das<br />
sich speziell mit Weiterbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
beschäftigt.<br />
4.5.3 Maßnahmen<br />
• Schaffung eines „Haus der Kulturen“ (Auf der<br />
Schmelz 3, Deutsch-Ausländ. Treff)<br />
• Einrichtung eines „Computer-Aktiv-Museum“<br />
• Etablierung einer „Wohn- oder<br />
Hausgemeinschaft“ für Senioren<br />
• Schaffung einer „Begegnungsstätte für psychisch<br />
kranke Menschen“<br />
• Schaffung der „Barrierefreiheit in der Stadt“<br />
• Erhalt der Kinonutzung<br />
• Revitalisierung und Angebotserweiterung durch<br />
die Medien in der Stadtbücherei<br />
• Integration der Migrantenkinder im Kindergarten<br />
sowie Sprachkurse für Mütter und Frauen ausländischer<br />
Herkunft<br />
• Schaffung einer Beschäftigungs- und Weiterbildungsstätte<br />
für Jugendliche („Gutenbergstr. 4“)<br />
• Errichtung eines Künstler- und<br />
Kunsthandwerkhauses („Salmstraße 32“)<br />
• Erhaltung der Wohnsiedlung “Goldene Au”<br />
• Zusammenleben in der Stadt<br />
• Erhalt und Förderung wichtiger kultureller<br />
Einrichtungen<br />
ARGUS PLAN
Schaffung eines<br />
“Haus der Kulturen“ - Auf der Schmelz 3<br />
Problembeschreibung<br />
Aufgrund des sehr verstärkten Zuzugs ausländischer<br />
Familien in der Vergangenheit kam es zunehmend<br />
zu Integrationsproblemen innerhalb der Innenstadt<br />
und damit zu sozialen Problemlagen. Diese<br />
Bevölkerungsgruppen, die aus den unterschiedlichsten<br />
Kulturkreisen stammen, bedürfen der Integration<br />
in unsere Gesellschaft. Doch auch das soziale<br />
Miteinander von Jung und Alt, auch vor dem<br />
Hintergrund des demografischen Wandels mit zunehmender<br />
“Überalterung”, bedarf an Verbesserung.<br />
Zielvorgaben<br />
• Erhalt einer intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />
der Chancengleichheit<br />
• Integration von ausländischen Bewohnern<br />
• Erhalt / Ergänzung des kulturellen Angebotes zur<br />
Verbesserung des sozialen Miteinanders<br />
• Schaffung eines zusätzlichen Angebotes für ältere<br />
Menschen im Zentrum<br />
• zeitnahe Umnutzung des Leerstandes im Stadtteil<br />
Projektempfehlungen<br />
• Durch die Sanierung eines Wohn- und Bürogebäudes<br />
in der Straße “Auf der Schmelz“, in un<strong>mitte</strong>lbarer<br />
Nähe zum Kulturzentrum der “Salzbrunnenhäuser“<br />
soll ein “Haus der Kulturen“ sowie<br />
eine “Interkulturelle Werkstatt“ ins Leben gerufen<br />
werden. HIerbei geht es um die soziale und berufliche<br />
Qualifizierung für Zielgruppen mit besonderem<br />
Förderbedarf. Hier sollen die Möglichkeiten<br />
geboten werden, auf interkulturelle Probleme so-<br />
67<br />
HAUS DER KULTUREN<br />
LAGE “HAUS DER KULTUREN”<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
wie Lern-, Verhaltens- und Wahrnehmungsprobleme<br />
einzugehen. Das Projekt soll aus mehreren<br />
Modulen bestehen, die sich neben ersten<br />
Gesprächen, mit intensivem Sprachtraining, der<br />
Vermittlung europäischer Systeme, der Schul- und<br />
Berufsorientierung sowie der Vermittlung von<br />
Ausbildungsplätzen beschäftigen.<br />
ARGUS PLAN
Einrichtung eines<br />
“Computer-Aktiv-Museum“<br />
Problembeschreibung<br />
Um gerade die Jugendlichen vor dem Hintergrund<br />
des demografischen Wandels an die Stadt zu binden,<br />
sind neben Bildungsangeboten auch attraktive<br />
Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung zur Verfügung<br />
zu stellen. Neben dem Angebot an attraktiven<br />
öffentlichen Freiflächen sind auch interessante<br />
Räumlichkeiten anzubieten. Insbesondere im “Internet<br />
- Zeitalter“ ist es wichtig, Jugendlichen<br />
Möglichkeiten zur Weiterbildung in diesem Sektor<br />
anzubieten. Spezielle Einrichtungen hierfür fehlen allerdings<br />
derzeit in Sulzbach.<br />
Zielvorgaben<br />
• Verbesserung des kulturellen Angebotes, v.a. für<br />
Jugendliche, damit Verbesserung der Wohnqualität<br />
• Schaffung eines Bildungsangebotes für Zielgruppen<br />
• Maßnahmen zur Prävention sozialer Konflikte<br />
Projektempfehlungen<br />
• Schaffung eines Computer-Aktiv-Museums, als erstes<br />
seiner Art im Saarland. Hier soll insbesondere<br />
Schülern aller Schularten die Möglichkeit gegeben<br />
werden, Computertechnologie in aktiver Auseinandersetzung<br />
kennenzulernen. Gleichzeitig stellt<br />
das Museum ein Aktions-Zentrum sowie ein<br />
Computer-Kompetenz-Zentrum dar. Bei der<br />
Vermittlung entsprechender Kenntnisse werden<br />
auch die Anforderungen der Industrie und des<br />
Mittelstandes an die allgemeinen Kenntnisse und<br />
Fertigkeiten von Schulabgängern im Bereich EDV<br />
berücksichtigt. Zu den zentralen Aufgaben dieser<br />
Einrichtung gehört es, Impulse für die Integration<br />
68<br />
MÖGLICHER STANDORT<br />
VILLA VOPELIUS<br />
LAGE VILLA VOPELIUS<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
neuer Techniken in die herkömmlichen Bildungs-,<br />
Weiterbildungs- und Kultur-Institutionen zu geben.<br />
Hierdurch sollen u.a. neue Zugangswege zu IT-<br />
Berufen und unkonventionelle Wege der vorbruflichen<br />
Förderung eröffnet, erprobt und modellhaft<br />
realisiert werden. Träger dieser Einrichtung wird<br />
das Ausbildungszentrum Burbach sowie ein regionaler<br />
Trägerverein sein. Als potenzieller Standort<br />
bietet sich hierfür das derzeit untergenutzte<br />
Gebäude der Villa Vopelius in der “Sulzbach-talstraße“<br />
sein.<br />
• evtl. Ergänzung der Nutzung als „Computer-Aktiv-<br />
Museum“ durch eine gastronomische Einrichtung,<br />
z.B. ein Internet-Café<br />
• Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit der<br />
Ergänzung von Wegebeziehungen in der Innenstadt<br />
ARGUS PLAN
Etablierung einer “Wohn- oder<br />
Hausgemeinschaft für Senioren“<br />
Problembeschreibung<br />
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels<br />
und damit der Überalterung der Bewohner ist es<br />
wichtig, die dauerhafte Integration dieser wachsenden<br />
Bevölkerungsgruppe in die Gesellschaft zu sichern.<br />
Dazu bedarf es speziell darauf abgestimmter<br />
Konzepte, die es den älteren Menschen ermöglicht,<br />
weiterhin in ihren gewohnten Umfeld zu leben.<br />
Ebenso ist ein Anstieg der Bevölkerungsteile zu beobachten,<br />
die zwar noch in der Lage sind ihren<br />
Haushalt selbst zu organisieren, bei der Verrichtung<br />
bestimmter Tätigkeiten jedoch auf die Hilfe von<br />
außen angewiesen sind. Als Stichwort sei hier der<br />
Begriff des “Betreuten Wohnens“ genannt. Das<br />
Angebot in Sulzbach ist hierfür nicht bedarfsgerecht<br />
ausgelegt.<br />
Zielvorgaben<br />
• Entwicklung eines privaten Investitionsprojektes<br />
„Seniorengerechtes Wohnen“ zur Stabilisierung<br />
des Gesundheitsschwerpunktes im Stadtteil und<br />
als Angebot für Sulzbacher, den Lebensabend in<br />
Sulzbach zu verbringen<br />
• vorrangig: zeitnahe Umnutzung des Leerstandes<br />
im Stadtteil<br />
Projektempfehlungen<br />
• Etablierung einer “Wohn- oder Hausgemeinschaft“<br />
für ältere Menschen, mit weitestgehender<br />
Erhaltung der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung<br />
älterer Menschen (höchstens Pflegestufe<br />
1). Hierdurch soll eine Heimunterbringung vermieden<br />
bzw. hinausgeschoben werden, was der sozialen<br />
Vereinsamung entgegenwirken soll. Es ist<br />
vorgesehen, kleine, überschaubare Einheiten in einem<br />
Gebäude zu schaffen, die den gewohnten fa-<br />
69<br />
MÖGLICHER STANDORT<br />
EHEM. MÖBELHAUS OTT<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
miliären Wohn- und Lebensbedingungen weitestgehend<br />
entsprechen. Dabei ist darauf zu achten,<br />
die Einrichtung möglichst zentral im Umfeld verschiedener<br />
Versorgungseinrichtungen anzubieten.<br />
Bei der Ausgestaltung des Gebäudes sollte unbedingt<br />
darauf geachtet werden, sich baulich und<br />
technisch an den Bedürfnissen älterer Bewohner<br />
zu orientieren. Als Standort hierfür kommt der<br />
Bereich des ehemaligen Möbelhauses Ott in der<br />
“Vopeliusstraße“ in Frage. Dabei wird eine<br />
Lösung in Richtung Abbruch und Neubau angestrebt.<br />
Gleichzeitig soll dabei die Zugangsqualität<br />
zum Katholischen Kindergarten aufgewertet werden<br />
und eine direkte Fußwegeverbindung<br />
Marktplatz / Katholische Kirche / Katholischer<br />
Kindergarten / Vopeliusstraße entstehen.<br />
• Verbesserung der Wohnsituation von Senioren in<br />
ihren Häusern „Seniorengerechtes Wohnen im<br />
Bestand“ als Förderung von Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen<br />
(Barrierefreiheit, Beseitigung<br />
von Ausstattungsmängeln), zur Anpassung<br />
von bestehenden Wohnungen, bevor ältere<br />
Menschen auf direkte, un<strong>mitte</strong>lbare Hilfe angewiesen<br />
sind<br />
• Verbesserung des Serviceangebotes für alleinstehende<br />
und alte Menschen<br />
• Stabilisierung eines vorhandenen Seniorentreffs<br />
Lebens - Aktiv - Bleiben (LAB) im städtischen<br />
Gebäude in der Straße „Auf der Schmelz“ Nr. 15<br />
durch Schaffung eines angemessenen Raumangebots<br />
und Einbindung weiterer Institutionen<br />
• Errichtung eines innenstadtnahen Wohnangebots<br />
für Senioren in der Straße „Am Mühlengraben“<br />
direkt am Stadtpark - vorab Prüfung der<br />
Verfügbarkeit von geeigneten zentrumnahen<br />
Leerständen<br />
LAGE “WOHN- UND HAUSGEMEINSCHAFT” FÜR ÄLTERE MENSCHEN<br />
ARGUS PLAN
Schaffung einer “Begegnungsstätte für psychisch<br />
kranke Menschen“<br />
Problembeschreibung<br />
In der Stadt Sulzbach fehlt es an Anlaufstellen für<br />
psychisch kranke Menschen. Gleichzeitig hat<br />
Sulzbach aufgrund seines Gesundheitsschwerpunktes<br />
(Knappschaftsklinik usw.) ein großes Potenzial.<br />
Zielvorgaben<br />
• Erhalt einer intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />
der Chancengleichheit<br />
• Ausbau des bestehenden sozialen Netzes<br />
• Integration von Randgruppen, auch zur Präventation<br />
sozialer Konflikte<br />
Projektempfehlungen<br />
• Schaffung einer Begegnungsstätte für psysisch<br />
kranke Menschen, die außerhalb von Einrichtungen<br />
leben, als Treffpunkt, der der Isolation von<br />
psychisch Kranken entgegenwirkt. Dies soll u.a.<br />
durch Angebote zur Freizeitgestaltung und<br />
Beschäftigung erreicht werden, die gleichzeitig<br />
auch die Kontaktaufnahme mit anderen Menschen<br />
fördert. Bei der Umsetzung der Maßnahme sollte<br />
darauf geachtet werden, die Begegnungsstätte so<br />
anzuordnen, dass sie mit öffentlichen Verkehrs<strong>mitte</strong>ln<br />
erreicht werden kann. Des Weiteren sollten<br />
mehrere Gruppenräume zur Verfügung stehen.<br />
Eine konkrete Räumlichkeit steht derzeit noch nicht<br />
zur Verfügung, allerdings sind leerstehende<br />
Baustrukturen in der zentralen Sulzbachtalstraße<br />
zu empfehlen.<br />
• Einbeziehung der vorhandenen Trägerstrukturen<br />
und Gruppierungen für soziale Aktivitäten in die<br />
Gestaltung der Maßnahmen zur Integration von<br />
Randgruppen<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Schaffung der<br />
“Barrierefreiheit in der Stadt“<br />
Problembeschreibung<br />
Eine Überalterung der Gesellschaft lässt sich bereits<br />
heute schon in Sulzbach feststellen. Hieraus ergibt<br />
sich der Handlungsbedarf, die Stadt den Bedürfnissen<br />
dieser Gruppen stärker anzupassen. Auch für<br />
Behinderte ist dies wichtig, um deren Ausgrenzung<br />
z.B. aufgrund schlecht ausgebauter Wegebeziehungen<br />
u.ä. zu verhindern. Des Weiteren wurde im<br />
Rahmen der Bürgerbeteiligung seitens der Bevölkerung<br />
mehrfach das Problem des nicht behindertengerechten<br />
Ausbaus öffentlicher Gebäude (z.B. Rathaus)<br />
sowie von Geschäften und Arztpraxen kritisiert.<br />
Zielvorgaben<br />
• Erhalt der intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />
der Chancengleichheit sowie Wohnumfeldverbesserung<br />
Projektempfehlungen<br />
• Vermeidung bzw. Beseitigung von Hindernissen<br />
im öffentlichen Raum<br />
• Barrierefreie Anpassung der Zugänge im Rahmen<br />
der Rathauserweiterung speziell für Behinderte<br />
und ältere Bürger, z.B. durch eine Fahrstuhlanlage.<br />
Weiterhin ist bei anstehenden Umbau- bzw.<br />
Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden mit Publikumsverkehr<br />
(Einzelhandel, Arztpraxen etc.), auf<br />
eine behindertengerechte bzw. barrierefreie Erschließung<br />
dieser Gebäude zu achten.<br />
• Beim Ausbau bzw. der Ergänzung innerörtlicher<br />
Fußwegebeziehungen sollte unbedingt darauf geachtet<br />
werden, diese barrierefrei anzulegen. Nur<br />
so kann sowohl Behinderten als auch älteren Menschen<br />
eine problemlose Erschließung des Stadtgebietes<br />
ermöglicht werden.<br />
LEERSTAND IN DER SULZBACHTALSTRASSE EINGANGSTREPPE ALS BARRIERE IM TÄGLICHEN LEBEN<br />
70<br />
ARGUS PLAN
Erhalt der “Kinonutzung“<br />
Problembeschreibung<br />
Infolge der zunehmenden Konkurrenz der großen<br />
Kinozentren, besonders in Saarbrücken, ist das Kino<br />
Xanadu von Sulzbach durch mangelnde Auslastung<br />
in seiner Existenz bedroht. Für die Erhaltung eines attraktiven,<br />
vielfältigen städtischen Kulturangebots<br />
sollte dieses allerdings auch langfristig erhalten bleiben.<br />
Zielvorgaben<br />
• Erhalt der Kinonutzung in der “Sulzbachtalstraße“<br />
als wichtigen Bestandteil der kulturellen Infrastruktur;<br />
damit Verbesserung des Wohnumfeldes, sowie<br />
des Standortimages der Stadt Sulzbach<br />
Projektempfehlungen<br />
• Erhalt der Kinonutzung in der “Sulzbachtalstraße“<br />
durch Gründung eines Fördervereins. Durch<br />
Charme des kleinen „unmodernen“ Kinos -<br />
Abgrenzung von anderen Kommunen; Ergänzung<br />
der Vielfältigkeit der Sulzbacher Kultureinrichtungen<br />
• Abgrenzung / Schaffung von Alleinstellungsmerkmalen,<br />
z.B. durch die Einrichtung eines speziellen<br />
Programmkinos (dadurch entscheidener Unterschied<br />
zu den großen Kinozentren im Ballungsraum)<br />
• In Bezug auf den hohen Ausländeranteil kann ein<br />
zusätzliches Angebot an fremdsprachigen Filmen<br />
bereitgestellt werden, das für die verschiedenen<br />
Gruppen eine neue und interessante Art der<br />
Freizeitgestaltung darstellen kann und in dieser<br />
Art eine Besonderheit darstellen würde. Somit<br />
liegt im Bereich des Sulzbacher Kinos ein entsprechendes<br />
Entwicklungspotenzial, das sich in Form<br />
dieser Film-Nischen zeigt und auch genutzt wer-<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
den sollte.<br />
• Die Erhaltung des Kinos stellt einen wichtigen<br />
Baustein im Kulturleben der Stadt Sulzbach dar<br />
und sollte mit Maßnahmen zur Steigerung der<br />
Aufenthaltsqualität in der Stadt<strong>mitte</strong> und/oder zur<br />
Stärkung der Innenstadt als Einzelhandelsstandort<br />
verknüpft sein (Schwerpunktbereich Parkplatzangebot,<br />
Schwerpunktbereich Stärkung Innenstadt,<br />
Schwerpunktbereich innerörtliches Fußwegesystem,<br />
Schwerpunktbereich Betonung wichtiger<br />
städtischerAchsen usw.)<br />
LAGE KINO IN DER SULZBACHTALSTRASSE<br />
71<br />
ARGUS PLAN
Revitalisierung und Angebotserweiterung<br />
durch die Medien in der Stadtbücherei<br />
Problembeschreibung<br />
In der Stadtbibliothek Sulzbach fand eine Beteiligung<br />
und Mitwirkung von Bürgern in einem<br />
Förderkreis (Freunde der Stadtbibliothek) statt.<br />
Ergänzt wird diese Bürgerbeteiligung durch ein vielfältiges<br />
kulturelles Engagement ehrenamtlich tätiger<br />
Bürger. So existieren neben dem Projekt „Vorlesetreff“<br />
mit der „Krankenhausleihe“ und der „Schulbibliothek“<br />
weitere Betätigungsfelder mit Bürgerbeteiligungen.<br />
Die öffentliche Bibliothek als Kultur- und<br />
Bildungseinrichtung erreicht einen hohen Anteil der<br />
Bevölkerung aller Alters-, Sozial- und Bildungsschichten.<br />
Mit ihrem Medien- und Dienstleistungsangebot<br />
unterstützt und fördert die Stadtbibliothek die schulische<br />
und berufliche Ausbildung. Für die Gruppe der<br />
sozial benachteiligten Jugendlichen, für alle Schüler-<br />
Innen in Sulzbach, ist die Bibliothek in der Stadt<strong>mitte</strong><br />
die alleinige Anlaufstelle für die außerschulische<br />
Informations- und Literaturvermittlung. In den<br />
Ortsteilen der Stadt existieren keine Zweigstellen.<br />
Der Förderkreis der Stadtbibliothek sieht im Sinne einer<br />
nachhaltigen Stadtentwicklung Entwicklungsbedarf<br />
in Bezug auf die Bibliothek, ganz besonders<br />
hinsichtlich des jugendpolitischen Aspekts der<br />
„Sozialen Stadt“.<br />
Zielvorgaben<br />
• Förderung der Chancengleichheit und Verbesserung<br />
der sozialen Eingliederung einkommensschwacher,<br />
diskiminierter und sonstiger sozial<br />
ausgegrenzter Gruppen im Problemgebiet<br />
• Verbesserung des Freizeitangebotes sowie des ergänzenden<br />
Bildungsangebotes<br />
• Belebung des Gemeinschaftslebens in der<br />
Innenstadt Sulzbachs (sowie identitätsstiftende<br />
Wirkung)<br />
LAGE STADTBÜCHEREI<br />
72<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Projektempfehlungen<br />
Im Einzelnen sieht das Bibliotheksentwicklungskonzept<br />
folgende Maßnahmen vor:<br />
• Umstellung der Stadtbibliothek auf EDV<br />
• Internetcafe<br />
• Vorlesetreff<br />
• Lesebistro<br />
• Soziale Bibliotheksarbeit<br />
Umstellung der Stadtbibliothek auf EDV<br />
Die Stadtverwaltung und der Förderkreis der<br />
Bibliothek sind sich darin einig, dass eine öffentliche<br />
Bibliothek in der Größenordnung von Sulzbach ohne<br />
EDV-Ausstattung nicht mehr zeitgemäß ist. Die<br />
Umstellung der Bibliothek auf EDV bedeutet für alle<br />
Kunden eine wesentliche Qualitätsverbesserung hinsichtlich<br />
der Erschließung und der Nutzung des<br />
Bestandes.<br />
lnternetcafe<br />
Als zielgruppenorientierte (Jugendliche) Neuausrichtung<br />
der Stadtbücherei besteht die Absicht, ein<br />
Internetcafé in die Stadtbücherei zu integrieren.<br />
Von Seiten der Bibliothek ist die Einrichtung eines<br />
Internetcafes mit insgesamt drei Internetarbeitsplätzen<br />
geplant. Die Arbeitsplätze müssen baulich in die<br />
Bibliothek integriert werden. Die Internetnutzung soll<br />
für Bibliotheksmitglieder kostenlos sein. Durch diese<br />
Angebotserweiterung soIlen vorrangig ausländische<br />
Jugendliche und Jugendliche aus sozial schwachem<br />
Milieu erreicht werden. Die genannten Zielgruppen<br />
werden dadurch kostenlose Informationsmöglichkeiten<br />
vorfinden, die für Schule und Ausbildung wichtig<br />
und wertvoll sind. Die fachliche Betreuung ist durch<br />
das Bibliothekspersonal jederzeit gewährleistet.<br />
ARGUS PLAN
Vorlesetreff<br />
Um Kindern den Zugang zu Büchern zu ermöglichen<br />
und so der zunehmenden Sprach- und Leseschwäche<br />
entgegenzuwirken, wurde in der Stadtbibliothek ein<br />
Vorlesetreff gegründet. Das Vorleseangebot richtet<br />
sich an Kinder bis 10 Jahre, also Kinder im Vorschulund<br />
Grundschulalter. Es wird aus Büchern vorgelesen,<br />
es werden Märchen erzählt, über das Gehörte<br />
wird gesprochen und auf die Fragen der Kinder<br />
wird eingegangen. Vor allem Mädchen und Jungen<br />
nichtdeutscher Herkunft und Kinder, aus sozial benachteiligten<br />
Familien sollen dadurch erreicht werden.<br />
Ein idealer Vorleseort ist die neugestalteten<br />
Kinderecke. Darüber hinaus müssen noch zwei weitere<br />
Vorlesezonen kindgerecht eingerichtet worden.<br />
Lesebistro<br />
Der Förderkreis der Stadtbibliothek hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, die Aufenthaltsqualität in den Räumen der<br />
Bibliothek zu verbessern. Einer Mitgliederversammlung<br />
des Förderkreises entsprang der Wunsch nach<br />
einer gemütlichen Bistro-Ecke. Mit geringem Aufwand<br />
soll die Möglichkeit geschaffen werden, die<br />
Lektüre einer Zeitschrift oder das Schmökern in einem<br />
Buch mit einer guten Tasse Kaffee zu verbinden.<br />
Für die Umsetzung dieser Idee sind geringfügige<br />
bauliche Veränderungen notwendig. Die Maßnahme<br />
fördert die Funktion der Bibliothek als Ort der<br />
Kommunikation und der Integration unterschiedlicher<br />
Bevölkerungsgruppen. Die Attraktivität der Einrichtung<br />
als Treffpunkt im städtischen Problemgebiet<br />
wird dadurch nachhaltig gesteigert.<br />
Soziale Bibliotheksarbeit<br />
Bereits seit 1996 wird von Seiten der Stadtbibliothek<br />
eine Ausleihe im Knappschaftskrankenhaus Sulzbach<br />
angeboten und betreut. Dieser Service kommt allen<br />
PatientInnen für die Zeit Klinikaufenthaltes zugute.<br />
Die Ausleihe ist wöchentlich und erfolgt <strong>mitte</strong>ls eines<br />
Bücherwagens, der nahezu jedes Krankenzimmer erreicht.<br />
Diese Tätigkeit wird derzeit von einer ehrenamtlichen<br />
Kraft durchgeführt. Im Rahmen des<br />
Bibliotheksentwicklungskonzeptes ist gemeinsam mit<br />
dem Förderkreis der Stadtbibliothek an eine<br />
Ausweitung und Weiterentwicklung des Angebotes<br />
gedacht. Das Projekt verbindet kulturelles und soziales<br />
Engagement.“ (VGL. MARTIN DEGEN: BIBLIOTHEKSKONZEPT<br />
ZUR ENTWICKLUNG DER STADTBIBLIOTHEK SULZBACH IM RAHMEN<br />
DES PROGRAMMES “SOZIALE STADT”, 2003)<br />
73<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
“Integration der Migrantenkinder im<br />
Kindergarten“ sowie „Sprachkurse für<br />
Mütter und Frauen ausländischer Herkunft“<br />
Problembeschreibung<br />
Aufgrund des sehr hohen Anteils ausländischer<br />
Familien im Stadtteil Sulzbach bedarf es an<br />
Integrationsprojekten in unsere Gesellschaft.<br />
Im Rahmen der lokalen Agenda 21 wurden die beiden<br />
o.g. Projekte im Arbeitskreis Frauen, Kinder,<br />
Jugendliche und Soziales initiiert.<br />
Zielvorgaben<br />
• Erhalt einer intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />
der Chancengleichheit<br />
• Integration von ausländischen Bewohnern, speziell<br />
von Kindern<br />
Projektempfehlungen<br />
• Veranstaltung von Sprachkursen für „ausländische<br />
Mütter und Frauen“<br />
• Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch<br />
Veranstaltungen<br />
• Zusammenarbeit der Türkischen Gemeinde in<br />
Sulzbach e.V., des Ramesch - Forum für interkulturelle<br />
Begegnung, der VHS der Stadt Sulzbach,<br />
der Katholische Kirchengemeinde St. Elisabeth,<br />
der Evangelische Kirchengemeinde „Auf der<br />
Schmelz“, des Städtischen Kindergartens sowie<br />
der Grundschule „Mellin“ mit dem Arbeitskreis<br />
„Frauen, Kinder, Jugendliche und Soziales“<br />
• Integration der Migrantenkinder im Kindergarten<br />
durch Sprachförderung, Sprachtherapien<br />
• interkulturelle Veranstaltungen zur Verständigung<br />
innerhalb der Bewohner<br />
• Die Maßnahmen sind mit den Schwerpunktbereichen<br />
„Haus der Kulturen“, Angebotserweiterung<br />
der Stadtbücherei“ sowie Stärkung der Innenstadt<br />
zu verbinden.<br />
ARGUS PLAN
Schaffung einer<br />
“Beschäftigungs- und Weiterbildungsstätte<br />
für Jugendliche (“Gutenbergstr. 4“)<br />
Problembeschreibung<br />
Aufgrund des Strukturwandels und den noch nicht<br />
überwundenen Folgen ist die Arbeitslosigkeit in der<br />
Innenstadt Sulzbachs sehr hoch. Gerade die<br />
Jugendarbeitslosigkeit stellt dabei ein besonderes<br />
Problem dar.<br />
Zielvorgaben<br />
• Erhalt einer intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />
der Chancengleichheit<br />
• Förderung der arbeitslosen Jugendlichen mit<br />
Maßnahmen zur Berufsorientierung, -qualifizierung<br />
sowie des Bildungs- und Beschäftigungsangebotes<br />
• Vorbereitung für die Integration von Jugendlichen<br />
in den Arbeitsmarkt<br />
• Erhalt der Baudenkmäler sowie zeitnahe<br />
Umnutzung des Leerstandes im Stadtteil<br />
Projektempfehlungen<br />
• Einrichtung und Stabilisierung einer Arbeitsstätte<br />
für Beschäftigungs- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
des evangel. Jugendwerks im städtischen<br />
Gebäude „Gutenbergstraße 4“<br />
• Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch Veranstaltungen<br />
74<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
“Einrichtung eines Künstler- und<br />
Kunsthandwerkhauses“ (“Salmstraße 32“)<br />
Problembeschreibung<br />
Für die Erhaltung eines attraktiven, vielfältigen städtischen<br />
Kulturangebots sind vielfältige Anstrengungen<br />
zu unternehmen, um den Charme von Sulzbach zu<br />
erhöhen. Dabei sind die zahlreichen Leerstände zu<br />
berücksichtigen.<br />
Zielvorgaben<br />
• Erhalt einer intakten Sozialstruktur und Sicherung<br />
der Chancengleichheit<br />
• Verbesserung des Bildungs- und Beschäftigungsangebotes<br />
• Förderung der Kunst- und Kulturszene in Sulzbach<br />
zur Erhöhung der Freizeitqualität, Verbesserung<br />
der Wohnqualität sowie des Images der Stadt<br />
Projektempfehlungen<br />
• Einrichtung eines Künstler- und Kunsthandwerkhauses<br />
im städtischen Gebäude in der<br />
„Salmstraße“ 32 (ehemalige Kapelle der<br />
Knappschaftsklinik)<br />
ARGUS PLAN
Erhaltung der Wohnsiedlung “Goldene Au”<br />
Problembeschreibung<br />
• einzige Hochhaus-Wohnsiedlung in der Stadt, bisher<br />
intakte Siedlungsgemeinschaft,<br />
• verstärkter Zuzug von Aussiedlern in frei werdender<br />
Mietwohnung, z.Tl. Sozialhilfeempfänger,<br />
• soziale und kulturelle Differenzen verunsichern zunehmend<br />
die Bewohner<br />
• Der Förderverein ergreift rechtzeitig die Initiative<br />
für Integrationsmaßnahmen (LOS-Projekte).<br />
Zielvorgaben<br />
• Stärkung der Nachbarschaftsbeziehungen (Hilfe<br />
zur Selbsthilfe)<br />
• Erhalt einer zur Zeit noch intakten Wohnhochhaussiedlung<br />
der 50er Jahre mit einer gemischten<br />
Struktur (Wohnungseigentümer und Mieter, zunehmend<br />
Aussiedlerzuzug)<br />
• Integration der Neubewohner<br />
Projektempfehlungen<br />
• besseres Angebot von Spiel- und Freizeitmöglichkeiten<br />
für Kinder und Jugendliche,<br />
• Ausbau und Ausstattung des Nachbarschaftstreffs<br />
• Förderung der Integrationsarbeit (Sprachkurse,<br />
Serviceleistungen für Bewohner, Siedlungsfeste)<br />
Akteure<br />
• BewohnerInnen, Förderverein “Siedlung Goldene<br />
Au”, Jugendimmigrationsdienst, LOS-Begleitausschuss,<br />
Hauseigentümer<br />
Programme / Finanzierung<br />
• Soziale Stadt, LOS-Förderung (ESF, BMFSFJ)<br />
75<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
Zusammenleben in der Stadt<br />
Problembeschreibung<br />
• hohe Arbeitslosigkeit,<br />
• rund 40% davon Langzeitarbeitslose,<br />
• hohe Sozialhilfequote,<br />
• starke Gruppen ausländischer MitbürgerInnen,<br />
• Probleme mit sozialer und ethnischer Segregation<br />
im Programmgebiet<br />
• Sprachdefizite<br />
• Benachteiligung in der schulischen und beruflichen<br />
Entwicklung<br />
• ausgeprägtes Angebot an sozialen Fachdiensten<br />
für Beratung, Hilfen und Förderung benachteiligter<br />
Bevölkerungsgruppen,<br />
• starke Träger im Bereich der Jugend- und<br />
Seniorenarbeit (Vereine, Wohlfahrtsverbände),<br />
• aktive Migrantenvereinigungen<br />
Zielvorgaben<br />
• Entgegenwirken von Ausgrenzung und Selbstausschluss,<br />
Integration von Migranten und benachteiligten<br />
Bevölkerungsschichten<br />
• Vernetzung der vorhandenen beschäftigungspolitischen,<br />
sozialen und kulturellen Angebote, räumlich<br />
und strukturell zentrierte Anlaufstelle<br />
• Kommunikations- und Begegnungsraum für Jung<br />
und Alt<br />
• Clearingstelle für städtische Akteure und Vereine<br />
Projektempfehlungen<br />
• Einrichtung eines “Haus der Kulturen/Bürgerhaus”<br />
• Konzept- und Programmentwicklung sowie Aufbau<br />
einer Träger- bzw. Nutzerstruktur<br />
Akteure<br />
• Bauamt, Stadtteilbeauftragter, Soziale Fachdienste,<br />
Migrantenvereinigungen, Ausländerbeirat,<br />
Wohlfahrtverbände (Seniorenarbeit), Kulturamt,<br />
Stadtbücherei, VHV, Vereine, BewohnerInnen<br />
“Auf der Schmelz”<br />
Programme / Finanzierung<br />
• Soziale Stadt, MiFAGS, BMI<br />
ARGUS PLAN
Erhalt und Förderung wichtiger kultureller<br />
Einrichtungen<br />
Problembeschreibung<br />
• Die Stadt Sulzbach bietet ein reichhaltiges Kulturund<br />
Freizeitangebot. Mit der Volkshochschule, der<br />
Stadtbücherei und der Festhalle verfügt die Stadt<br />
über zentrale Einrichtungen. Das Kino XANADU<br />
ist das einzige in der Gesamtstadt verbliebene<br />
Filmhaus. Neben den städtischen Sportstätten und<br />
Spielplätzen spielen die Freizeiteinrichtungen und<br />
-angebote der Vereine eine bedeutende Rolle. Die<br />
Festhalle ist hinsichtlich ihrer Bausubstanz in<br />
Teilen marode, die technische Ausstattung veraltet.<br />
Das Stadtkino, wichtiger Bestandteil der kulturellen<br />
Infrastruktur, ist aufgrund des Konkurrenzdrucks<br />
der großen Kinozentren in seiner Existenz<br />
gefährdet (VGL. HIERZU 4.5.3 ERHALT DER KINONUTZUNG).<br />
Zielvorgaben<br />
• kulturelle Anziehungspunkte in der Stadt erhalten<br />
• Veranstaltungsraum für Vereine<br />
• Tagungen und Kongresse<br />
• Angebotsmöglichkeiten im Kino für bestimmte<br />
Zielgruppen: Kinder, Jugendliche, Migranten, sozial<br />
Benachteiligte<br />
Projektempfehlungen<br />
• Festhalle (Renovierung/Neubau, Umfeldgestaltung)<br />
• Kino XANADU, Sicherung eines nichtkommerziellen<br />
Angebotes<br />
Akteure<br />
• Kulturamt, Stadtmarketing, VHV, Vereine, Lokale-<br />
Agenda, Kindergärten, Schulen, Soziale<br />
Fachdienste, MigrantenvertreterInnen, “Förderkreis<br />
Stadtkino”<br />
Programme / Finanzierung<br />
• Soziale Stadt, Kulturförderung, Sponsoren<br />
76<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
ARGUS PLAN
5. PROJEKTSTEUERUNG UND-<br />
ORGANISATIONSSTRUKTUR<br />
5.1 PROJEKTENTWICKLUNG- UND<br />
STEUERUNG<br />
Die differenzierte Fragestellung, der interdisziplinäre<br />
Programmansatz sowie die große Anzahl von<br />
Beteiligten auf Ebene der Fördergeldgeber machen<br />
ressortübergreifende Arbeits- und Organisationsstrukturen<br />
innerhalb der Verwaltung und im<br />
Zusammenspiel mit den Stadtteilakteuren erforderlich.<br />
Um eine ressortübergreifende und vernetzte Planung<br />
und deren Umsetzung zu gewährleisten, ist es wichtig,<br />
ein entsprechendes Stadtteilmanagement einzurichten.<br />
Hierbei handelt es sich um einen wichtigen<br />
strategischen Ansatz, zum systematischen Aufbau<br />
entsprechend nachhaltiger wirksamer personeller<br />
und materieller Strukturen durch den gezielten<br />
Einsatz vorhandener kommunaler Ressourcen.<br />
Gemeinsam mit den Stadtteilmanagern werden in regelmäßigen<br />
Abständen den städtischen Ausschüssen<br />
wesentliche Projekte zur Entscheidung vorlegt.<br />
Weiterhin wurden innerhalb des “Lokale-Agenda-<br />
Prozesses“ sowie durch einen Stadtmarketingkreis,<br />
der sich in Sulzbach etabliert hat, in verschiedenen<br />
Workshops zusätzliche Grundlagen für die Erarbeitung<br />
des Handlungskonzeptes gelegt.<br />
5.2 STADTTEILMANAGEMENT/PROJEKTBÜRO<br />
Das Stadtteilmanagement in Sulzbach knüpft an das<br />
Netz vorhandener Aktivitäten und Akteure im<br />
Stadtteil an. Es verfolgt das Ziel, den Stadtteil sozial<br />
und funktional zu stabilisieren. Das Stadtteilmanagement<br />
ist eine Außenstelle der Stadtverwaltung in<br />
Sulzbach, mit der zentralen Aufgabe, das Projekt im<br />
Sinne einer integrierten, bewohnerorientierten Ausrichtung<br />
erfolgreich zu steuern.<br />
Die Aufgaben des Stadtteilmanager sind vielfältig.<br />
Folgende Tätigkeiten sind zur Verankerung und<br />
Stabilisierung des Prozesses in der Anfangsphase<br />
vordringlich:<br />
• Initialisierung , Begleitung und Koordination der<br />
Projekte vor Ort in enger Zusammenarbeit mit den<br />
engagierten Akteuren, Initiativen oder Trägern so-<br />
77<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
wie den fachlichen Projektpaten der Ämter:<br />
• Einbindung der Bevölkerung vor Ort in den<br />
Erneuerungsprozess durch aktivierende Beteiligungsformen<br />
und einen engen Kontakt zu den vorhandenen<br />
Akteuren und Initiativen<br />
• Informations- und Öffentlichkeitsarbeit im Stadtteil<br />
zur Unterstützung des Beteiligungsprozesses sowie<br />
der Verbesserung des Stadtteilimages<br />
• Unterstützung des Gewerbevereins und Initiativen<br />
bei der Öffentlichkeitsarbeit und Integration in ein<br />
Stadtteilmarketing<br />
Das Aufgabenprofil wird sich im Laufe des Projekts<br />
an die örtliche Situation anpassen. Die neutrale<br />
Stellung des Stadtteilmanagers vor Ort darf durch<br />
Aufgabenverschiebung nicht gefährdet werden.<br />
Für das Stadtteilmanagement ist ein professioneller<br />
Stadtteilmanager gemeinsam für Sulzbach und<br />
Altenwald zuständig. Die Stelle ist zunächst befristet.<br />
Im Anschluss an diese drei Jahre wird allerdings<br />
eine langfristige, möglichst unbefristetete Stelle angestrebt.<br />
Eine der Aufgaben des Stadtteilmanagers ist<br />
auch die Betreuung der Arbeitsgruppen. Das gilt<br />
ebenfalls für die beiden Stadtteile Sulzbach und<br />
Altenwald zusammen. Weiterhin wird die<br />
Ausweitung und Intensivierung der Bürgerbeteiligung,<br />
d.h. über die bestehenden Bürgerbeteiligungen<br />
der Bereiche Bauleitplanung und Tempo-30-<br />
Zone hinausgehend, angestrebt.<br />
Das Stadtteilbüro dient ebenso der Einbeziehung der<br />
Bevölkerung und soll eine Anlaufstelle für Probleme<br />
und entsprechende Lösungsansätze in Hinblick auf<br />
die weitere Entwicklung der Stadt darstellen. Das<br />
Stadtteilmanagerbüro befindet sich derzeit in<br />
Altenwald. Allerdings wird darüber nachgedacht, in<br />
einem Leerstand an zentraler Stelle (z.B. Sulzbachtalstraße)<br />
ein weiteres Büro in der Innenstadt<br />
Sulzbachs einzurichten, um für die Sulzbacher eine<br />
Anlaufstelle direkt vor Ort zu haben. Der Stadtteilbeauftragte<br />
steht dann zu festgelegten Sprechzeiten zur<br />
Verfügung. Ein barrierefreier Zugang sollte gewährleistet<br />
sein.<br />
ARGUS PLAN
5.3 BÜRGERBETEILIGUNG<br />
5.3.1 Aktive Bürgerbeteiligung<br />
Das <strong>integriertes</strong> Handlungskonzept beschreibt einen<br />
Prozess, bei dem die Mitwirkung unterschiedlicher<br />
Akteure von großer Bedeutung ist. In erster Linie handelt<br />
es hier um eine bürgerorientierte /-- nahe Planung,<br />
die an den jeweiligen Interessen der verschiedenen<br />
Zielgruppen ausgerichtet sein sollte.<br />
Demzufolge kommt einer parallelen Bürgerbeteiligung<br />
während des gesamten Prozesses eine wichtige<br />
Bedeutung zu. Auch bei der späteren Verwirklichung<br />
einzelner Handlungsfelder ist die Mitwirkung<br />
der betroffenen Bevölkerungsgruppen wichtig. Sie<br />
sorgen für eine höhere Akzeptanz der Planung und<br />
helfen mit, die Ziele im Sinne der Bürger auzugestalten.<br />
Die Information der Bürger dient gleichzeitig<br />
dazu, die Aufmerksamkeit auf bestehende Problemfelder<br />
zu lenken und in Folge dieser Sensibilisierung<br />
die Bereitschaft zur Eigeninitiative zu erhöhen. Die<br />
Identität der Bevölkerung mit ihrem Stadtteil, der zugleich<br />
auch das Stadtzentrum darstellt wird durch<br />
die Beteiligung gestärkt.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde in Sulzbach ein Beteiligungsbüro<br />
eingereichtet, in dem erste Konzepte<br />
und Rahmenplanungen für die Bevölkerung eingesehen<br />
und diskutiert werden konnten. Das Büro befand<br />
78<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
sich innerhalb der Stadtarkaden, d.h. an zentraler<br />
Stelle der Innenstadt und stand im Zeitraum vom<br />
10.06. bis 28.06.2002 für die Bevölkerung zur Verfügung.<br />
Des Weiteren fand eine öffentliche Sitzung<br />
des Ausschusses für Bau- und Planungswesen der<br />
Stadt Sulzbach statt, in der die Planungen seitens<br />
des ausführenden Büros der Verwaltung sowie interessierten<br />
Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt wurde.<br />
Insbesondere im dargestellten Beteiligungbüro wurden<br />
eine Reihe von Anregungen vorgebracht, die in<br />
die weitere Planung miteinfließen.<br />
Beteiligung der lokalen Wirtschaft<br />
Durch die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung<br />
mbH (GMA) wurde seitens der Stadt Sulzbach<br />
beauftragt, ein städtebaulich-wirtschaftliches<br />
Entwicklungskonzept für die Sulzbacher Innenstadt<br />
zu erarbeiten. Hierbei wurden auch die Einzelhändler<br />
bzw. Unternehmer der Stadt gehört. Eine<br />
weitere Gelegenheit zur Beteiligung bietet sich für<br />
die Gewerbetreibende über den Stadtmarketingkreis.<br />
Im Programmjahr 2003 wurden insgesamt 18 gebietsbezogene<br />
Maßnahmen zur Aktivierung und Beteiligung<br />
der Bürgerinnen und Bürger durchgeführt<br />
(Arbeitskreistreffen der Lokalen Agenda, Integrationsveranstaltungen,<br />
Stadtmarketingkreis, Feste und Aktionen<br />
und thematischen Foren).<br />
ARGUS PLAN
Somit wurde und wird die Bevölkerung im ständigen<br />
Prozess der Planung über Ziele und Aktivitäten sowie<br />
den neuesten Stand des Konzeptes informiert.<br />
5.3.2 Bisheriger Stand der Bürgerbeteiligung<br />
und des bürgerschaftlichen Engagements<br />
In Sulzbach hat sich aus dem Stadtmarketingkreis,<br />
dem verschiedene Gruppen aus Handel, Gewerbe<br />
und örtlichen Vereinen angehören, sowie aus<br />
Gruppen des Lokalen-Agenda-Prozesses ein entsprechendes<br />
Netz gebildet, das sich die Unterstützung<br />
der Stadt Sulzbach bei der weiteren Entwicklung<br />
zum Ziel gesetzt hat. Auch im sozialen<br />
Bereich hat sich ein spezieller Fachkreis gebildet,<br />
der sich aus den verschiedenen Verbänden und<br />
Diensten der Stadt zusammensetzt.<br />
Die Einbeziehung der Bürger fand, wie bereits beschrieben,<br />
im Rahmen eines Beteiligungsbüros<br />
statt, das in einem Zeitraum von insgesamt drei<br />
Wochen den Bürgern von Sulzbach Gelegenheit<br />
gab, zu den Planungen Stellung zu nehmen bzw.<br />
weitere Anregungen vorzubringen. Die Planungen<br />
wurden bisher auch jeweils in öffentlichen Sitzungen<br />
den verschiedenen Gremien der Stadt vorgestellt.<br />
Auch hier wurde somit der Sulzbacher Bevölkerung<br />
Gelegenheit gegeben, sich in die Planungen aktiv<br />
79<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
einzubringen.<br />
Zusätzlich stehen sowohl den Bürgern als auch<br />
Gewerbetreibenden, Vereinen etc. die angesprochenen<br />
Kreise sowie der Stadtteilmanager zur<br />
Verfügung, die für jede Anregung bzw. Mitarbeit<br />
dankbar sind.<br />
Im Rahmen der Lokalen Agenda 21 sind folgende<br />
Arbeitskreise aktiv (SIEHE HIERZU: KAPITEL 1.4:<br />
EINBINDUNG IN EINE NACHHALTIGE STADTENTWICKLUNG - LOKALE<br />
AGENDA 21)<br />
• AK Frauen, Kinder, Jugendliche und Soziales<br />
• AK Ökologische Stadtentwicklung<br />
• AK Gesundheit<br />
• AK Kinderrathaus<br />
Sie wurden im Jahre 1999 gegründet und unterstehen<br />
der Koordinierungsstelle LA 21. Durch zahlreiche<br />
Veranstaltungen, Projektbörsen usw. arbeiten sie<br />
gemeinsam für die Entwicklung einer lebenswerten<br />
Zukunft in Sulzbach.<br />
LOS-Begleitausschuss<br />
Mit dem Programm „Lokales Kapitel für soziale<br />
Zwecke“ werden für die Programmgebiete lokale Mikroprojekte<br />
aus Mitteln des „Europäischen Sozialfonds“<br />
gefördert. Diese Klein- oder Mikroprojekte<br />
stellen sich konkrete, zeitlich begrenzte Aufgaben,<br />
ARGUS PLAN
die überwiegend auf das Ziel der Verbesserung des<br />
Wohnumfeldes und der sozialen Infrastruktur ausgerichtet<br />
sind. Es besteht die Chance, die geplanten<br />
Projekte mit den Entwicklungszielen des „Integrierten<br />
Handlungskonzeptes“ im Sinne einer Gesamtstrategie<br />
zu verbinden. Über die Anträge entscheidet ein<br />
Begleitausschuss, der sich aus Trägern sozialer Dienste,<br />
aus Vereinen sowie beteiligten Ämtern und Bürgervertretungen<br />
zusammensetzt.<br />
Beteiligung der Kinder und Jugendlichen<br />
Jugendliche stellen für jede Stadt eine wichtige Entwicklungskraft<br />
dar, da hier neue Entscheidungen für<br />
Wohn-, Berufs- und Freizeitstandorte fallen. Gleichzeitig<br />
ist es eine Zielgruppe, die intensiver Betreuung<br />
und entsprechender Angebote für die Freizeitgestaltung<br />
u.ä. bedarf.<br />
Im Oktober 2000 bildete sich ein Gesamtvorschulausschuss<br />
Sulzbacher Eltern von Kindergarten<br />
und Grundschülern. Dabei entstand die Idee des<br />
Sulzbacher Kinderrathauses. Zum Beispiel wurde<br />
das Sulzbacher Kinderrathaus gegründet, um<br />
Kindern das Mitspracherecht an für sie wichtigen<br />
Entscheidungen zu ermöglichen.<br />
Ebenso wurde eine Sulzbacher Jugendstadtratssitzung<br />
einberufen, in der Jugendliche das<br />
Recht auf Mitsprache in Teilbereichen eingeräumt<br />
wurde. Diese beiden Einrichtungen der politischen<br />
Führung der Stadt kann man als wichtige Schritte in<br />
der Miteinbeziehung von Kindern und Jugendlichen<br />
werten.<br />
Im Rahmen der Umsetzung der Lokalen Agenda 21<br />
hat sich in Sulzbach ein Arbeitskreis zum Thema:<br />
Frauen, Kinder, Jugendliche & Soziales gegründet.<br />
Der Arbeitskreis engagiert sich in vielen Themen, die<br />
Kinder und Jugendliche betreffen, z.B. Sportvereine,<br />
Schulhofgestaltung, Bildungspolitik.<br />
5.3.3 Aufbau einer Beteiligungsstruktur<br />
Kernelemente des Beteiligungskonzeptes sind<br />
- eine Stadtteilkonferenz, in der wichtige Akteure und<br />
aktive BürgerInnen zusammenkommen,<br />
- Projektgruppen, die zu Einzelprojekten gebildet<br />
werden.<br />
Stadtteilkonferenz<br />
Im System der Bürgerbeteiligung nimmt die<br />
„Stadtteilkonferenz“ eine zentrale Rolle ein (SIEHE<br />
SCHEMA 1). Sie besteht aus VertreterInnen relevanter<br />
80<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
gesellschaftlicher Gruppen, des Stadtrates, der<br />
Verwaltung und Delegierten der an der Stadtentwicklung<br />
mitwirkenden Projektgruppen. Die Stadtteilkonferenz<br />
tritt vierteljährlich zusammen. Zu bestimmten<br />
Themen führt sie Stadtteilforen durch. Die<br />
Koordination und Moderation liegt in den Händen<br />
des Stadtteilbeauftragten.<br />
Ihre Aufgaben sind<br />
- laufender Diskurs über die Stadtentwicklung<br />
- Beratung von Konzepten und Konkretisierung von<br />
Planungsschritten<br />
- Empfehlungen an Rat und Verwaltung<br />
- Unterstützung und Begleitung der Projektgruppen<br />
- Unterstützung lokaler Aktionen und Initiativen<br />
Die Stadtteilkonferenz vergibt Zuwendungen aus einem<br />
einen Verfügungsfond.<br />
Projektgruppen<br />
Ein Basiselement der Bürgerbeteiligung sind die<br />
Projektgruppen. Diese werden zu konkreten<br />
Projekten bzw. Maßnahmen der Stadtentwicklung<br />
gebildet. Die Arbeit dieser Gruppen erstreckt sich<br />
über die Dauer eines Projektes. Für Projektgruppen<br />
werden die jeweiligen Akteure im Quartier gewonnen;<br />
es sind BewohnerInnen, BetreiberInnen von<br />
Handel und Gewerbe sowie Mitwirkende in<br />
Vereinen und Institutionen mit Quartiersbezug.<br />
Der Stadtteilbeauftragte und das Beteiligungsbüro<br />
sind Ansprechpartner bzw. Anlaufstelle für die<br />
Projektgruppen.<br />
Die Projektgruppen stellen sich die Aufgabe der<br />
Bürgeraktivierung und -beteiligung mit Bezug zum jeweiligen<br />
Projektstandort. Für diese Aufgaben kommen<br />
Instrumente und Techniken wie Befragungen,<br />
Begehungen, Einwohnerversammlungen, aufsuchende<br />
Aktivierung, Straßenfeste sowie Informationstreffen<br />
zur Anwendung. Insbesondere für junge<br />
Menschen eröffnen sich hiermit Zugänge zur<br />
Mitwirkung.<br />
Aufbau eines Bürgerzentrums „Haus der<br />
Bürgerbeteiligung“<br />
Mit dem Aufbau eines Bürgerzentrums kann langfristig<br />
ein Ort entstehen, der mit Bürgerbeteiligung<br />
identifiziert und an dem verschiedene Aktivitäten<br />
wahrgenommen werden.<br />
Hierfür sollten die vorhandenen Leerstände in der<br />
Innenstadt genutzt werden. Zentrale Lage und damit<br />
eine gute Erreichbarkeit sind wichtige Voraussetzun-<br />
ARGUS PLAN
gen für das Gebäude. In dem Bürgerzentrum können<br />
folgende Einrichtungen untergebracht werden:<br />
- das Beteiligungsbüro der Stadtentwicklung<br />
- Beratungs- und Integrationsangebote für<br />
MigrantInnen,<br />
- das Büro des Ausländerbeirats,<br />
- ein „Café der Kulturen“,<br />
- eine Begegnungsstätte für ältere MitbürgerInnen.<br />
Als offener Treffpunkt für alle BürgerInnen stellt ein<br />
solches „Bürgerzentrum“ eine wichtige Ergänzung<br />
zu den Angeboten des Kulturzentrums dar. Es ergeben<br />
sich daraus gegenseitige Impulse und<br />
Synergieeffekte. Der Mix aus Beratungs- und<br />
Dienstleistungsangeboten sowie kulturellen und geselligen<br />
Veranstaltungen ist aus Gründen der<br />
Akzeptanz und des Besucherprofils der Einrichtung<br />
ein wichtiger Ansatz, der in einem zu erarbeitenden<br />
Nutzungskonzept berücksichtigt werden sollte.<br />
Für die Ausarbeitung dieses Nutzungskonzeptes sowie<br />
die spätere Programmgestaltung sind<br />
Kooperationen z.B. mit der Arbeiterwohlfahrt, der<br />
Evangelischen Kirchengemeinde, dem Kulturamt der<br />
Stadt einschließlich der Stadtbibliothek sowie mit<br />
Migrantenvereinigungen anzustreben.<br />
Der Aufbau des Bürgerzentrums soll eine Starter-<br />
Initiative für Bürgerbeteiligung in Sulzbach-Mitte darstellen,<br />
die auch Bewohner im unteren Sulzbach und<br />
Auf der Schmelz einbezieht.<br />
Als Ressourcen für die Bürgerbeteiligung wird ein<br />
Verfügungsfond bereitgestellt, der es erlaubt, v.a.<br />
Projekte der Bürgerbeteiligung zu unterstützen. Über<br />
die Vergabe dieser Mittel entscheidet die<br />
Stadtteilkonferenz. Für die Öffentlichkeitsarbeit ist<br />
die Herausgabe eines regelmäßig erscheinenden<br />
Informationsblattes sowie ergänzend ein Internet-<br />
Auftritt (über die vorhandene Web-Seite der Stadt<br />
Sulzbach) geplant.<br />
Dem Prinzip der Nachhaltigkeit wird entsprochen,<br />
da eine dauerhafte Vernetzungsstruktur unter den<br />
Trägern sozialer Dienste und Projekte, von Handel<br />
und Gewerbe, der Vereine und engagierter Bürger-<br />
Innengruppen mit Verwaltung und Rat über den<br />
Programmzeitraum hinaus hergestellt wird. Es kommt<br />
zu einer anhaltenden Belebung des Innenstadtzentrums<br />
durch Zusammenwirken verschiedener gesellschaftlicher<br />
Gruppen und durch offene und beteiligungsorientierte<br />
Angebote für alle BewohnerInnen<br />
einschließlich ausländischer und sozial benachteilig-<br />
81<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
ter MitbürgerInnen. (VGL. STADTTEILBEAUFTRAGTER FRED<br />
HERGER: „ÜBERLEGUNGEN FÜR EIN KONZEPT DER<br />
BÜRGERBETEILIGUNG IN SULZBACH-MITTE“, DEZ. 2003)<br />
5.4 EINBINDUNG IN DIE POLITIK<br />
Eine klare Einbindung und Information der Politik<br />
(Stadtrat und Bauausschuss) ist erforderlich, um das<br />
Projekt stabil in den Entscheidungsstrukturen der<br />
Stadt zu verankern.<br />
- Regelmäßige Berichterstattung (jährlich) in den<br />
kommunalpolitischen Gremien durch das Stadtteilmanagement<br />
und die Fachverwaltung, Bilanz der<br />
sozialen Stadt (Qualitätssicherung)<br />
- Einbindung des Bürgermeisters in den verwaltungsinternen<br />
Arbeitskreis<br />
- Einladung der Ausschussmitglieder zur Stadtteilkonferenz,<br />
um den direkten Kontakt zur Meinung vor<br />
Ort und den Prozessen im Stadtteil herzustellen.<br />
Neben der offiziellen Einbindung sollte die Projektleitung<br />
der Verwaltung über wichtige Angelegenheiten<br />
sofort und darüber hinaus auf Anfrage über das<br />
Projekt informieren und Bedenken aus den Ausschüssen<br />
zurück in die Arbeitsgruppe bzw. zum Stadtteilmanagement<br />
leiten.<br />
ARGUS PLAN
6. FINANZIERUNGSÜBERSICHT<br />
In Abstimmung mit der Stadt Sulzbach wurden für<br />
die Umsetzung des Programms Kostenvoranschläge<br />
erarbeitet, die allerdings nur von vorläufiger Natur<br />
sein können. Im fortlaufenden Prozess der Programmumsetzung<br />
bedarf es hier entsprechender<br />
Konkretisierungen.<br />
• Hiernach ergeben sich geschätzte Gesamtkosten<br />
in Höhe von ca. 2,14 Mio. € für den Zeitraum<br />
von 2003 - 2006.<br />
In Bezug auf die einzelnen Entwicklungsschwerpunkte<br />
verteilen sich die jeweiligen Kosten zur<br />
Entwicklung dieser Bereiche wie folgt:<br />
• Entwicklungsschwerpunkt 1<br />
“Sicherung und Ergänzung lokaler<br />
Arbeitsplätze - lokale Ökonomie”<br />
Kostenverteilung in €: 278.000<br />
Kostenverteilung in %: 11,8<br />
• Entwicklungsschwerpunkt 2<br />
“Stärkung des Zentrums Sulzbachs“<br />
Kostenverteilung in €: 499.500<br />
Kostenverteilung in %: 21,3<br />
• Entwicklungsschwerpunkt 3<br />
“Verbesserung der Verkehrssituation“<br />
Kostenverteilung in €:150.000<br />
Kostenverteilung in %: 6,4<br />
• Entwicklungsschwerpunkt 4<br />
“Verbesserung der Wohnqualität durch<br />
Aufwertung städtebaulicher Potenziale“<br />
Kostenverteilung in €: 270.000<br />
Kostenverteilung in %: 11,5<br />
• Entwicklungsschwerpunkt 5<br />
“Soziale Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />
sowie Bildung und<br />
Kultur“<br />
Kostenverteilung in €: 950.900<br />
Kostenverteilung in %: 40,5<br />
Die Projekte können allerdings mehreren<br />
Entwicklungszielen zugeordnet werden.<br />
Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht über<br />
die derzeit geplanten Maßnahmen und Projekte der<br />
kommenden Jahre.<br />
82<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
ARGUS PLAN
83<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
7. PROJEKTLISTE<br />
Entwicklungsschwerpunkt 1:<br />
Sicherung und Ergänzung lokaler Arbeitsplätze<br />
- lokale Ökonomie<br />
- Entwicklung des „Precismeca-Gelände“<br />
- Entwicklung der Gewerbefläche nördlich der Bahn<br />
- Aufbau eines “sozialen Betriebes”<br />
Entwicklungsschwerpunkt 2:<br />
Stärkung des Zentrums Sulzbach<br />
- Einrichtung eines Leerstandsmanagements in der<br />
Sulzbachtalstraße<br />
- Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität im<br />
Zentrum<br />
- Stärkung der Innenstadt<br />
Entwicklungsschwerpunkt 3:<br />
Verbesserung der Verkehrssituation<br />
- Umgestaltung der Unterführung „Quierschieder Weg“<br />
- Funktionale Einbindung der „Bahnhofstraße“<br />
- Ausbau und Ergänzung des innerörtlichen<br />
Fußwegesystems<br />
- Verbesserung des Parkplatzangebots<br />
- Vermeidung von Schleichverkehr in der „Salmstraße“<br />
ARGUS PLAN
Entwicklungsschwerpunkt 4:<br />
Verbesserung der Wohnqualität durch<br />
Aufwertung städtebaulicher Potenziale<br />
- Fassadengestaltung „Sulzbachtalstraße“<br />
- Aufwertung „Ravanusaplatz“<br />
- Aufwertung „Festhalle und Vorplatz“<br />
- Betonung wichtiger städtischer Achsen<br />
- Revitalisierung innerstädtischen Flächenpotenzials<br />
- Aufwertung öffentlicher und stadtgestalterisch bedeutsamer<br />
Gebäude<br />
- Entwicklung der innenstadtnahen Freizeit- und<br />
Erholungsflächen sowie Erhöhung des Sicherheitsgefühls<br />
im öffentlichen Raum (Angsträume Frauen)<br />
- Aufwertung externer Naherholungsflächen<br />
Entwicklungsschwerpunkt 5:<br />
Soziale Integration verschiedener<br />
Bevölkerungsgruppen sowie<br />
Bildung und Kultur<br />
- Schaffung eines „Haus der Kulturen“ (Auf der Schmelz<br />
3, Deutsch-Ausländ. Treff)<br />
- Einrichtung eines „Computer-Aktiv-Museums“<br />
- Etablierung einer „Wohn- oder Hausgemeinschaft“<br />
- Schaffung einer „Begegnungsstätte für psychisch<br />
kranke Menschen“<br />
- Schaffung der Barrierefreiheit in der Stadt<br />
- Erhalt der Kinonutzung<br />
- Revitalisierung und Angebotserweiterung durch die<br />
Medien in der Stadtbücherei<br />
- Integration der Migrantenkinder im Kindergarten sowie<br />
Sprachkurse für Mütter und Frauen ausländischer<br />
Herkunft<br />
- Schaffung einer Beschäftigungs- und<br />
Weiterbildungsstätte für Jugendliche („Gutenbergstr.<br />
4“)<br />
- Errichtung eines Künstler- und Kunsthandwerkhauses<br />
(„Salmstraße 32“)<br />
- Erhaltung der Wohnsiedlung “Goldene Au”<br />
- Zusammenleben in der Stadt<br />
- Erhalt und Förderung wichtiger kultureller<br />
Einrichtungen<br />
84<br />
INTEGRIERTES HANDLUNGSKONZEPT<br />
„SULZBACH-MITTE“ DER STADT SULZBACH<br />
8. ANHANG<br />
8.1 QUELLEN<br />
• Statistisches Landesamt Saarland „Saarländische<br />
Gemeindezahlen“, Band 1996 - 2002<br />
• Statistisches Landesamt Saarland „Statistisches<br />
Jahrbuch Saarland“, 2002<br />
• Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH<br />
(GMA), Ludwigsburg „Die Innenstadt von Sulzbach<br />
/ Saar als Standort für Ladeneinzelhandel<br />
und -handwerk“ im Auftrag der Stadt Sulzbach /<br />
Saar<br />
• Landschaftsplan der Stadt Sulzbach/Saar, Vorentwurf<br />
April 1996<br />
• Unterlagen und Statistiken der Stadt Sulzbach, zusammengetragen<br />
vom Stadtplanungsamt bzw.<br />
Stadtteilbeauftragten<br />
ARGUS PLAN