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Porrentruy • Pruntrut - Birseck Magazin

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nah & fern<strong>Porrentruy</strong> • <strong>Pruntrut</strong>Endbahnhof in AufbruchstimmungDie Erweiterungder Regio-S-Bahnmacht es möglich,auf direktemSchienenweg indie ehemaligeHauptstadt desFürstbistumsBasel zu gelangen.Reisen Sie mit unsin die faszinierendeKleinstadt amZipfel des Landes!Text von Werner Thüring; Fotos: Werner Thüring und zVg.Hand aufs Herz, wann habenSie zum letzten Mal von <strong>Porrentruy</strong>– zu Deutsch <strong>Pruntrut</strong> – gehörtoder gelesen: in den Nachrichten,im Sportbulletin, in derVeranstaltungsvorschau, in denStaumeldungen oder in derWetterprognose? Von der übrigenSchweiz etwas vergessen,leben die «Ajoulots» im landschaftlichreizvollen Zipfel Ajoie,zwischen der Juraachse Basel–Biel und der französischenGrenze. Vielleicht bringt dieAnbindung an das Regio-S-Bahn-Netz Basel den <strong>Pruntrut</strong>ernneue Perspektiven. Seitdem grossen Fahrplanwechselim Dezember 2004 verkehrendie S-Bahn-Züge der Linie 3stündlich über Laufen hinausbis nach <strong>Pruntrut</strong>. Vor unsererHaustür kann der Zug bestiegenwerden und nach gut einerStunde Fahrt durch das Birstalund den Jura trifft man in einervon weniger Stress und Hektikgeplagten Welt ein. Bequemerund schneller geht es wohlkaum, Neues zu entdecken.Basler Fürstbischöfeverhelfen zur BlüteEs war nicht immer so, mit derAbgeschiedenheit und der Ruhein <strong>Pruntrut</strong>. Der heute etwasüber 6600 Einwohner zählendeBezirkshauptort des 1979 gegründetenKantons Jura warnach der Reformation und demBeitritt Basels zur EidgenossenschaftSitz des Fürstbischofsvon Basel geworden und erlebtedanach eine erste Blütezeit.Massgeblich beteiligt amAufschwung von Stadt undRegion war Jakob-ChristophBlarer von Wartensee. Er wurdeim Jahr 1575 vom Domkapitelzu Arlesheim, knapp über 30Jahre alt, dazu gedrängt, dasFürstbischofamt in <strong>Pruntrut</strong>zu übernehmen. Nachkommenseines Familienstammes sindheute noch in Aesch sesshaft.In der Folge bewirkte der jungeFürstbischof im jurassischenExil sehr viel Positives und warbei der Bevölkerung wegenseiner humanen Haltung beliebt.Unter seiner Regentschaftentstanden einige historischwertvolle Gebäude wie dasJesuitenkloster, heute das Kantonsgymnasium.Das Wappentierseiner Familie, der «blärrende»Hahn, ziert heute noch dieInsignien des Bezirks <strong>Porrentruy</strong>und kräht von der Schlossfassadeauf die Stadt hinunter.Ihren Sitz hatten die Fürstbischöfevon Basel auf dem mittelalterlichenSchloss, das mitseinem trutzigen Turm und demauch unter Blarer errichtetenResidenzgebäude mit Anbautendie historische Altstadt imposantüberragt. Die Schlossanlagebeherbergt heute dieGerichtsbarkeit des Kantons© <strong>Birseck</strong><strong>Magazin</strong>, Frühling 2005, Seite 28


Jura und ist ein Muss bei einemBesuch, nur schon wegen derfantastischen Sicht auf dieStadt und bis weit ins Umlandhinaus. Aus der langen Epocheder fürstbischöflichen Regentschaftenin <strong>Pruntrut</strong>, die Endedes 18. Jahrhunderts vorbeiwar, stammen noch einigeweitere historische Prachtbauten:Hôtel-Dieu (bis 1956ein Spital, heute ein Museum),Hôtel des Halles (einst Markthalle,heute kantonales Amtfür Heimatschutz), Hôtel deVille (Rathaus) und viele stattlicheBürgerhäuser.Viertgrösster Bahnhofder SchweizEine zweite Epoche der Blüteerlebten <strong>Pruntrut</strong> und die Ajoiemit dem Bau der EisenbahnlinieBelfort–Delle–<strong>Porrentruy</strong>–Delémont–Basel beziehungsweiseBiel. Die Fertigstellungder Juralinie erfolgte 1877. DieFranzosen bevorzugten damalsden direkten Weg vonFrankreich in die Schweiz ohnedie Fahrt durch das damalsdeutsche Elsass. Zu dieserZeit war <strong>Pruntrut</strong> in Bezug aufTransitgütertonnagen der viertgrössteBahnhof der Schweiz.Industrie und etwas Tourismusbrachten der Stadt einen Aufschwung.Davon zeugen ander Strasse zwischen demBahnhof und der Altstadteinige repräsentative undschmucke Jugendstilvillen. Mitdem Ende des Zweiten Weltkriegsverlor die Bahnlinie anBedeutung, weil die Transportevon Personen und Gütern nunvorzugsweise via Mulhousedurch das nun wieder französischeElsass nach Basel führten.Heute verkehren keineZüge mehr über die Grenzezwischen Boncourt und Delle.Über die Gleise der einst starkfrequentierten Linie wächstwortwörtlich Gras. Der grosszügigdimensionierte Bahnhofaus der Gründerzeit ist Endstationder neuen Regio-S-Bahnund von einigen anderen Verbindungenaus der Schweiz.Bis nach Boncourt verkehrennur noch Regionalzüge. Diessoll sich nach dem Wunsch derRegierungen des Kantons Juraund des angrenzenden französischenDepartements Franche-Comtéin den nächstenJahren wieder ändern.Wissen und HoffenEndbahnhofstimmung herrschtin <strong>Pruntrut</strong> jedoch keine. Scharenweisebeherrschen Jugendlichedas Strassenbild, zumindestwenn Schule angesagtist. Sie strömen in diezweite Hauptstadt, um sich ineiner der vielen Schulen einWissensfundament für ihreZukunft zu legen. Die Bildungnahm in <strong>Pruntrut</strong> schon immereinen hohen Stellenwert ein.Waren es früher religiös geführteBildungsstätten, die sichder Ausbildung des Nachwuchsesannahmen, sind es heutedie Hauptschulen des jungenKantons und die über die Regionhinaus bekannten Privatschulen,die teilweise auch© <strong>Birseck</strong><strong>Magazin</strong>, Frühling 2005, Seite 29


nah & fernPensionatsabteilungen führen.Die Jugend ist die grosse Hoffnungder Region. Mit besserenVerkehrsanbindungen – dieAutobahn «Transjurane» istnoch im Bau und die besagtenBahnverbindungen sollen verbessertwerden – hofft mander Flucht aus der Region Einhaltzu gebieten. Die Stadt mitder vielfältigen historischenBausubstanz hat eine guteAusgangslage, um sich zu einemBijou zu entwickeln. Dazubräuchte es allerdings Investoren,die eine sanfte Modernisierungder Gebäude in derAltstadt vorantreiben würden.Der Reiz, Unbekanntes zu entdeckenund vor unscheinbarenDetails innezuhalten, wecktheute die Lust, <strong>Pruntrut</strong> zu be-suchen. Der ehemalige BürgermeisterGabriel Theubet schreibt:«Jede Stadt hat ihre besonderenEigenarten. Vielleicht ist esbei <strong>Porrentruy</strong> diese halb städtische,halb ländliche Stimmung.Oder die Tatsache, dassdas aktuelle Leben und die Geschichteoft ineinander übergehen.Denn diese Vergangenheit,die Seele der Stadt, ist tatsächlichda: auf den Fassadeneiniger Häuser, im Winkel jenesHofes oder unter dem Giebeldieses Einfahrtstores. Um denCharme von <strong>Porrentruy</strong> zu geniessen,muss man einen Momentdarin umherflanieren,die gepflasterten Strassendurchstreifen, und, wenn möglich,sich auf einen umliegendenHügel begeben.» !Tipps für <strong>Pruntrut</strong>-BesucherSehenswürdigkeitenHôtel-Dieu (Bild 1)Das Stadtmuseum im Hôtel-Dieu (ehemaligesSpital) beherbergt eine Apothekedes 19. Jh., den Kirchenschatz von Saint-Pierre, eine Sammlung mit Uhren undFeinmechanik und eine historische Fotodokumentationaus der Region.Geöffnet: ab Ostern bis Mitte NovemberDi–So, 14–17 Uhr.Jesuitenkirche (Bild 2)Im Anbau ans ehemalige Jesuitenkloster(heute Kantonsgymnasium) befindetsich die Jesuitenkirche mit der neuenAhrendt-Orgel. Die ehemalige Kirchewird heute als Kulturraum genützt. ImInnenhof ist ein Teil des BotanischenGartens untergebracht.Schloss (Bild 3)Neben dem Réfous-Turm aus dem13. Jahrhundert befinden sich im Renaissancestilerbaute Gebäudeteile mitResidenz und Kanzlei (heute das Kantonsgericht).Der Anbau «Pavillon der PrinzessinChristine», der Turm des Hahnes und derSchlossplatz mit der Aussichtsterrassevervollständigen die Anlage hoch überder Stadt.Essen und TrinkenBrasserie des Deux-Clefs (Bild 4)Einfaches, gemütliches Lokal in einemalten, schmalen Haus mit guter undpreiswerter regionaler Küche. Gartenwirtschaftim Sommer.InformationenJura Tourisme <strong>Porrentruy</strong> und AjoieGrand-Rue 5, 2900 <strong>Porrentruy</strong>Tel. 032 466 59 59, Fax 032 466 50 43Internet: www.juratourisme.chE-Mail: porrentruy@juratourisme.ch1234Tages-LeserreiseSamstag, 9. April 2005<strong>Porrentruy</strong>Von unserer Redaktionbegleiteter Tagesausflugnach <strong>Pruntrut</strong>, exklusivfür Leserinnen und Leserdes <strong>Birseck</strong><strong>Magazin</strong>s• Bahnreise 2. Klassemit der Regio-S-Bahn nach<strong>Porrentruy</strong>/<strong>Pruntrut</strong> und zurück.• Ausgedehnte Altstadtführungzu Fuss, inklusive Eintritt Hôtel-Dieuund Bummel auf den Schlosshügel.• Kaffee- und Mittagspausekann individuell gestaltet werden.• Zeit für persönlicheEntdeckungen in <strong>Pruntrut</strong>.Pauschalpreis pro Person: Fr. 45.–Hin- und Rückfahrt mit Regio-S-Bahn S3in 2. Klasse; Abfahrt ab Muttenz 8.22 Uhr,Basel SBB 8.35 Uhr, Münchenstein 8.39 Uhr,Dornach-Arlesheim 8.42 Uhr, Aesch 8.46 UhrAnmeldung und PlatzzahlBitte frühzeitig anmelden!Mindestteilnehmer 15 Pers.BirsForum GmbHVerlag <strong>Birseck</strong><strong>Magazin</strong>Postfach • 4147 AeschTelefon 061 753 05 03E-Mail: info@birsforum.ch© <strong>Birseck</strong><strong>Magazin</strong>, Frühling 2005, Seite 30

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