EiSBOMBE DiE - Neue Visionen Filmverleih
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Der junge Tom muss als Lehrerkind und Allergiker ja einiges aushalten. Obwohl gerade Fürsorglichkeit<br />
und gemeinschaftliches Leben bei den Schuhmann-Weils in aller Ausführlichkeit zelebriert<br />
werden, kann man kaum von einer intakten Familie sprechen. Liegt das Problem in der extremen<br />
Fürsorge oder in der extremen Angst?<br />
Es liegt wohl in der extremen Unsicherheit, also der Angst davor, einen Fehler zu machen. Die ständigen<br />
Anleitungen, die unser tägliches Leben begleiten, weisen einen ja erst darauf hin, was man<br />
alles falsch machen kann. Sie lenken einen davon ab, auf seine innere Stimme zu hören. Dadurch<br />
wird man weder sicherer, noch schlauer – nur ängstlicher.<br />
Das überbeschützte Elternhauses und die bedrohliche Außenwelt sind die Pole, zwischen denen sich<br />
das Erwachsenwerden im Film bewegt. Stellen Sie sich heute Erwachsenwerden komplizierter vor als<br />
in Ihrer Jugend?<br />
Ehrlich gesagt fühle ich mich nicht besonders erwachsen – zumindest bilde ich mir das ein. Wenn<br />
man jung ist, will man nichts mehr, als endlich erwachsen werden. Ab einem bestimmten Punkt<br />
kehrt sich das dann um und man weigert sich, erwachsen zu sein. Das ist eine anstrengende Form<br />
des Selbstbetrugs, die wohl in jeder Epoche kompliziert ist.<br />
Verschärft wird die familiäre Auseinandersetzung durch die Fernsehberichterstattung, die die Ängste<br />
schürt. Ist der über Medien gelenkte Öko- und Sicherheitswahn auch ein Problem, das Privates und<br />
Öff entliches durcheinanderbringt?<br />
Ganz sicher. Wobei das nicht für das Fernsehen alleine gilt. Das ist der Preis, den wir für die Informationsgesellschaft<br />
zahlen müssen. Es fehlt nur leider noch die Anleitung, wie man sich darin<br />
richtig verhält. Ein erster Lösungsansatz ist, sich das Problem erst einmal bewusst zu machen. Viele<br />
Menschen haben das meiner Meinung nach noch nicht getan. Der Film ein Beitrag dazu.