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EJF-Lazarus Aktuell

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GrußwortDr. Martin KruseAltbischof der Evangelischen Kirchein Berlin-Brandenburg„Liebe Leserinnen, liebe Leser,Mitte Oktober war ich zur Feier des 100. Geburtstages meines (einzignoch lebenden) Patenonkels nach Essen-Kettwig eingeladen.Auf die Frage seiner Kinder, was er sich denn wünsche, kam spontandie überraschende Antwort: Zeit! Er hat dann diesen Wunscheinleuchtend begründet: Ich möchte nicht, dass alle Freunde undVerwandte auf einen Tag eingeladen werden. Dann kann ich mit niemandemrichtig sprechen. Davon habe ich nichts.Der Wunsch wurde erfüllt. An drei Tagen innerhalb von zwei Wochen waren Gäste eingeladenin einem nahegelegenen Restaurant. Er hat das genossen. Er lebt mit der Familie seinerTochter zusammen, nicht mittendrin, sondern in einer kleinen Wohnung. Er braucht Hilfe,aber keine besondere Pflege.In der Geburtstagsgesellschaft fiel mehrfach der Satz: So möchte ich auch einmal alt werden.Ich möchte niemandem zur Last fallen. Ich verstehe diesen Wunsch und teile ihn auch. Aberwir haben es nicht in der Hand. „Meine Zeit steht in deinen Händen, o Gott“, heißt es ineinem Psalmgebet.Wir dürfen die Augen nicht davor verschließen, welche Veränderungen in unserer Gesellschaftlängst im Gange sind. Wir sind eine alternde Gesellschaft. Und wir haben damit unsereProbleme. Nicht nur bei den Renten und Sozialausgaben. Sie können in diesem Heft lesen, wiesich die <strong>EJF</strong>-<strong>Lazarus</strong> Gesellschaft, die in diesem Jahr aus zwei diakonischen Trägern entstandenist, darauf einstellt. Beim Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk, das am 4. Dezembersein 110-jähriges Jubiläum feiert, und bei der <strong>Lazarus</strong>-Stiftung, die im nächsten Jahr 140 Jahrealt wird, haben Hilfe und Zuwendung für die Schwachen in der Gesellschaft eine lange, guteTradition. Zu den Schwachen gehören nicht zuletzt die alten Menschen.Ich verstehe schon, dass viele Menschen sagen: wenn ich mir selbst nicht mehr helfen kann,dann ist das Leben nichts mehr wert. Aber bei Lichte besehen ist das ein unchristlicher Satz.Gott hat uns Menschen so geschaffen, dass wir unser Leben lang auf Zuwendung und Hilfeangewiesen sind. Wir kommen in einem hilflosen Zustand auf die Welt. Wir müssen umsorgtwerden. Kinder, die keine Liebe erfahren, haben es schwer im Leben. Und wie kann man inWürde alt werden, wenn es keine Zuwendung, keine Hilfe, keine Geborgenheit gibt?“Es geht nicht zuerst um die Bereitstellung der Mittel, sondern um eine Mobilisierung derNächstenliebe, der Menschlichkeit.Es grüßt SieIhr Martin Kruse<strong>EJF</strong>-<strong>Lazarus</strong> <strong>Aktuell</strong> 2/20043

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