Erwin-Paul Dieseldorff (1866-1940), Dr. Karl Sapper ... - Zoo Schwerin
Erwin-Paul Dieseldorff (1866-1940), Dr. Karl Sapper ... - Zoo Schwerin
Erwin-Paul Dieseldorff (1866-1940), Dr. Karl Sapper ... - Zoo Schwerin
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Ursus, Mitteilungsblatt des <strong>Zoo</strong>vereins und des <strong>Zoo</strong>s <strong>Schwerin</strong>, 18. Jahrgang, Heft 1 (August 2012): KREMPIEN, W.: Auf den Spuren<br />
der Tropenlandwirte und Maya-Forscher in Guatemala - <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> (<strong>1866</strong>-<strong>1940</strong>), <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (<strong>1866</strong>-1945) und Hans<br />
Westendorff (1864-1928): 49-70, 28 Abb., <strong>Schwerin</strong><br />
Abb. 5: Stroh gedeckte Hütten in der Nähe von Cobán um 1890, in denen auch zeitweilig E.-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong><br />
unter den Kekchi-Indianern lebte.<br />
Abb. 6: <strong>Erwin</strong>-<strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> im<br />
fortgeschrittenen Lebensalter. Quelle: Repro einer<br />
Fotografie aus dem <strong>Dieseldorff</strong>-Museum auf der<br />
Finca in Cobán 1997<br />
E.- <strong>Paul</strong> <strong>Dieseldorff</strong> wurde am 10. Juni 1868 in<br />
Hamburg in einer Familie mit jüdischen Wurzeln<br />
geboren. 19 In Hamburg erlernte er den Beruf des<br />
Kaufmanns und eignete sich in der Kaffeebranche<br />
weitere Kenntnisse im Familienunternehmen in<br />
Liverpool an.Von hier aus reiste <strong>Dieseldorff</strong><br />
52<br />
gemeinsam mit seinem Bruder 1888 im Auftrage<br />
von Agenten und dann in deren Begleitung von<br />
New York zu seinem Onkel Heinrich Rudolf<br />
<strong>Dieseldorff</strong> (1831-1918) ins Hochland Alta<br />
Verapaz ein, um mit Hans Westendorff den<br />
Kaffeeanbau „zu befördern“. In Cobán hatten sie<br />
ihren Wohnsitz aufgeschlagen, wo der Onkel von<br />
<strong>Dieseldorff</strong> bereits eine Kaffeefinca besaß. E.-<strong>Paul</strong><br />
<strong>Dieseldorff</strong>, <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Sapper</strong> (Geograph und<br />
Vermesser) und Hans Westendorff führten in den<br />
ersten Monaten notwendige Sondierungs- und<br />
Vermessungsarbeiten zur Kartierung des nördlichen<br />
Verapaz durch. Die drei Männer eigneten sich bei<br />
diesen Kartierungsarbeiten wichtige intime<br />
Kenntnisse über das nördliche Hochland Alta<br />
Verapaz an. Sie stießen dabei zwangsläufig auf<br />
Kult- und Grabstätten der Mayas. Dies löste<br />
besonders bei <strong>Dieseldorff</strong> ein lebenslanges<br />
Interesse für die Archäologie und Ethnologie der<br />
Mayas aus. Er lernte dann auf einer deutschen<br />
Finca das “Kaffeegeschäft“ und kehrte nach<br />
mehreren Monaten auf seine Finca zurück, wo er<br />
unter den Maya - Arbeitnehmern lebte. <strong>Dieseldorff</strong><br />
wohnte zeitweise wie sie in einer strohgedeckten<br />
Hütte und ernährte sich von Mais und Bohnen. Er<br />
gewann so das Vertrauen der Einheimischen und<br />
konnte nun bereits Aufzeichnungen zur Folklore, zu<br />
den Sitten, zur Nutzung von Heilpflanzen und über<br />
die Kekchi-Sprache machen.<br />
Hauptsächlich konzentrierte sich <strong>Dieseldorff</strong> auf<br />
den Kaffeeanbau und legte im Laufe der Jahre eine<br />
Reihe von Kaffeeplantagen an. Ab 1900 gründete<br />
<strong>Dieseldorff</strong> in Alta Verapaz sein Kaffeeimperium<br />
und baute es kontinuierlich aus.