Textil und Mode Das neue Gesicht - ZiTex
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Vision<br />
Extravagantes Aussehen <strong>und</strong> vielseitige Einsatzmöglichkeiten<br />
kennzeichnen die moderne membrane Architektur.<br />
Sie wird eingesetzt bei Fußball-Stadien,<br />
Überdachungen von Passagen, aber auch bei Bierzelten oder Pavillons.<br />
Prominentes Beispiel ist das Fußballstadion in Johannesburg,<br />
das für die Fußball-WM 2010 mit Verseidag-Planen ausgestattet<br />
wurde. Diese Form der Architektur setzt <strong>neue</strong> Maßstäbe.<br />
Doch ist es mehr als ein hipper Eyecatcher im Kultmagazin<br />
Achitectural Digest? Und was steckt dahinter oder besser: darin?<br />
Blicken wir zunächst bei der Beschaffenheit weit zurück in die<br />
Geschichte: Bereits die Indianer verwendeten Felle oder Leder,<br />
um sich vor Umwelteinflüssen zu schützen. Ihre Zelte, die ihnen<br />
als Unterschlupf vor Wind <strong>und</strong> Wetter dienten, bauten Sie<br />
aus organischen Stoffen. Mittlerweile haben Architekten diese<br />
Art der Bauweise wieder für sich entdeckt. <strong>Textil</strong>ien bieten dem<br />
Architekten durch Ihre Faltbarkeit <strong>und</strong> Elastizität <strong>neue</strong> Möglichkeiten.<br />
Anstelle von Leder <strong>und</strong> Fellen greift man heute allerdings<br />
auf Kunststoffe wie PVC oder Glasfaser zurück. Doch damit<br />
nicht genug. Innenliegende, sehr dünne Membrane werden gerne<br />
in der Architektur verwendet um leichte, luftige <strong>und</strong> transparente<br />
Räume zu schaffen, ohne dabei Festigkeit einzubüssen. Meist<br />
dient die Membrane als Überdachung <strong>und</strong> Wetterschutz. Darin<br />
liegt ein großer Nutzen.<br />
<strong>Textil</strong>ien setzen <strong>neue</strong> Maßstäbe<br />
Die <strong>Textil</strong>architektur setzt nicht nur optisch <strong>neue</strong> Maßstäbe,<br />
sondern begeistert auch durch multifunktionale Eigenschaften.<br />
So sind zum Beispiel PVC (Polyvinylchlorid) beschichtete<br />
Gewebe so glattflächig, dass sie sich selbst reinigen. Selbst<br />
„Sprayer“ haben hier mit Ihren Graffitis keine Chance. Die Firma<br />
Verseidag in Krefeld ist spezialisiert in der Herstellung von<br />
textilen Bedachungen. Daher ist gerade der Oberflächenschutz<br />
<strong>Textil</strong>e architektur<br />
Verseidag setzt auf organischen Leichtbau<br />
von Markus Meurer<br />
für die Architekten ein wichtiger Faktor. „Beim nächsten Regen<br />
ist die Farbe oder sonstiger Schutz weg“, sagt auch Architektin<br />
Katja Bernert.<br />
Ein weiterer wichtiger Vorteil liegt in der Klimatisierung. <strong>Textil</strong>e<br />
Bauten sind im Gegensatz zur klassischen Bauweisen thermisch<br />
kühler. Selbst bei höchsten Temperaturen bleibt ein textil<br />
ummantelter Raum oder eine Halle klimatisiert. Katja Bernert<br />
bestätigt, dass vorgebaute Fassadenverkleidungen die Sonneneinstrahlung<br />
reduzieren <strong>und</strong> die Nutzung einer Klimaanlage minimiert.<br />
Durch die zusätzlich windabweisende Wirkung der textilen<br />
Oberfläche kühlt der membrane Bau weniger aus <strong>und</strong> hilft<br />
Heizkosten zu sparen. Einfach <strong>und</strong> genial.<br />
Ein weiterer Vorteil ist neben den klimatischen Eigenschaften<br />
die höhere Lichtdurchlässigkeit. Die <strong>Textil</strong>ien fördern dadurch<br />
den natürlichen Lichteinfall. Somit werden Fenster oder künstliches<br />
Licht tagsüber überflüssig. Auch das spart Kosten. Diese<br />
hohe Transparenz macht es möglich, dass die Fassade sich der<br />
Stimmung des Tages anpasst. Auch Spielraum für optische Effekte<br />
ist gegeben, so beispielsweise das farbliche Ausleuchten der<br />
Fassade.<br />
Schwerer Leichtbau – wie verhält sich das?<br />
Die Membranarchitektur wird auch als Leichtbauweise bezeichnet.<br />
Tatsächlich aber sind die beschichteten Gewebe das einzige,<br />
was an dieser Bauweise leicht ist. „Teilweise sind die F<strong>und</strong>amente<br />
tief in den Boden eingebettet, um der Belastung Stand zu<br />
halten“, sagt Murat Devecioglu, Marketing Manager bei VERSE-<br />
IDAG. <strong>Das</strong> Tragwerk einer Membranen-Architektur besteht aus<br />
Stahlstützen, Stahlseilen <strong>und</strong> der textilen Membrane.<br />
<strong>Das</strong> Problem dieser Architektur ist, dass man für jedes <strong>neue</strong> Projekt<br />
die physikalischen Verhältnisse neu berechnen muss. Gr<strong>und</strong>