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Frankfurter Allgemeine Magazin - FAZ.net

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46KUNSTMARKTJetzt wird es aber Zeit, dass diese Prachtklunkerunter die Leute kommen! Eigentlich unvorstellbar,dass die meisten von ihnen sich nie um Dékolletésund Arme schmiegten, nie ein Ohr verschöntenoder an einer Robe Blickfang für den großen Auftrittspielten. Aber den glücklichen Käuferinnenwird der makellose Zustand selbstverständlich gefallen,und schon bald könnte das üppige Christian-Dior-Colliervon 1966 mit Hunderten brillant glitzernder und schwarzschimmernder Steine sowie dickem Tropfenanhänger zurasanter Symbiose mit einem schlicht geschnittenen Kleidzusammenfinden.Sechzig hochwertige Objekte aus Musterkollektionender Jahre 1958 bis 1972 umfasst der erste Teil einer voneinem deutschen Ehepaar zusammengetragenen großenModeschmuck-Sammlung, den das Wiener AuktionshausDorotheum am kommenden Montag, dem 25. März, anbietet.Die Versteigerung fällt genau in die richtige Zeit:Die Modetrends flirten gerade heftig mit den fünfzigerund sechziger Jahren, mit klaren, figurbetonten Konturenund engen Bustiers über schmalen Taillen – da fände zumBeispiel die handtellerbreite, buntschillernde Schmetterlingsbroscheihren Idealplatz. Aber auch das geradlinigeNeo Geo, das Revival des Space-Looks von Courrègesund anderen, harmoniert exzellent mit gewaltigem Geschmeidewie den Traubenclips von Pricharé, die bis zuden Schlüsselbeinen hinunter perlen.Modeschmuck: ein seltsam farbloses Wort für Pretiosen,die vorgeben, echt zu sein. Doch wären sie es tatsächlich,ihre Trägerinnen könnten nicht ohne schwer bewaff<strong>net</strong>eBodyguards losziehen. Coco Chanel fand ein schöneresWort: „Bijoux Fantaisies“ nannte sie ihre falschen undtrotzdem so begehrenswerten Endlosketten, von denen sieselbst sechs auf einmal trug. Viel muss es auch jetzt wiedersein. Mit pfundweise Schmuck behängen die Stylisten dergroßen internationalen Modemagazine die Models fürihre Fotostrecken. Übertreibung gehört eben dazu, sie istFLIEG,FLIEGE,FLIEG!Auf einer Auktion in Wienwird am Montag ungewöhnlicherModeschmuck versteigert.Von Brita Sachsder Charme dieser Klunker: Steine, groß wie Wachteleier,Farben, wie sie kein Erdzeitalter mineralisierte, gefasst vongold- und silberfarbenem Geglitzer, das kein einzigesKarat auf die Waage bringt.Statt Edelmetallstempeln trägt der glamouröse Putzdie Signaturen der Häuser Dior, Vendome oder Pricharé.Und mehr ist dort zu lesen. Wer nämlich Modebijouterieaus Paris für eine urfranzösische Angelegenheit hält, irrtgewaltig. Da hinterließ etwa die Pforzheimer Firma Henkel& Grosse ihren Namenszug, jahrzehntelang hielt siedie weltweite Produktions- und Vertriebslizenz für Dior-Schmuck. Fast sämtliche Kristallglassteine schliff die österreichischeFirma Swarovski in den Tiroler Bergen. Ausgutem Grund wirbt sie heute stolz mit dem Slogan „Designers’Choice since 1895“. Und viele Pariser Kreateure beauftragendie Schmuckwarengenossenschaft im bayerischenNeugablonz, dem größten Stadtteil von Kaufbeuren,mit der Fertigung ihrer Kollektionen. Dort sorgenGlasdrücker, Schmuckgürtler, Estampeure, Perlenschleiferund weitere ausgewiesene Spezialisten für schmuckeVerbindungen von Talmi mit Pâte de Verre, also Glaspasten,Swarovski-Funklern und allem, was sonst im Bijougewünscht wird.Modeschmuck entfaltet nur volle Wirkung, wenn ernicht klöterig aussieht. Das macht eine aufwendige Herstellungnotwendig und kostet seinen angemessenen Preis.Bei 1200 Euro wird der Auktionator das erste Los ausrufen,ein Dior-Collier, das mit orangeroten und kobaltblauenElementen einem Blütenkranz ähnelt; es ist zugleichdas früheste dieser prächtigen Vintage-Geschmeide. EineBrosche aus demselben Haus startet schon bei 200 Euro,wie überhaupt die meisten Rufpreise nur dreistellig sind.So auch die deutschen Entwürfe: Besagter Schmetterlingaus der Kollektion Rudolf Weiss geht für 200 Euro insRennen. Man wünscht ihm zum Ende des Winterschlafsden Anflug auf ein bildschönes Bustier. Und die Fliege aufdieser Seite sollte ebenfalls abheben.Explore the Energy of CreationRufpreis nur 140 Euro:Insektenbrosche ausrhodiniertem Tombak mitgeschliffenen Swarovski-Kristallglassteinen vonPricharé aus Neugablonz,um 1960.Shamballa Bracelet and Lock BraceletsWhite G/vs diamonds, 18K white gold and OnyxShamballa Jewels available inFOTO: DOROTHEUMLondon | Paris | New York | Los Angeles | Miami | Las Vegas | Dallas | Moscow | Doha | Hong Kong | BarcelonaCopenhagen | Oslo | Amsterdam | Hamburg | Munich | Zurich | St Tropez | Courchevel | Knokke | Andorra | Kiev | St Maartenwww.shamballajewels.com

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