Entdeckung Korea! - Museum für Angewandte Kunst Frankfurt
Entdeckung Korea! - Museum für Angewandte Kunst Frankfurt
Entdeckung Korea! - Museum für Angewandte Kunst Frankfurt
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Pressemitteilung<br />
Pressemitteilung<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
<strong>Korea</strong>!<br />
Schätze Schätze aus aus deutschen deutschen Museen<br />
Museen<br />
28. 28. Juni Juni bis bis 9. 9. September September 2012<br />
2012<br />
Eröffnung: Mi 27. Juni, 19 Uhr<br />
Pressekonferenz: Di 26. Juni, 11 Uhr<br />
Ausstellungsdauer: 28. Juni bis 9. September<br />
<strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />
Schaumainkai 17<br />
60594 <strong>Frankfurt</strong> am Main<br />
Telefon +49 69 212-34037<br />
Fax +49 69 212-30703<br />
www.angewandtekunst-frankfurt.de<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Hwagak- („Gefärbtes Horn“-) Kasten. Rückseitig bemalte Rinderhornplatten auf Holz, <strong>Korea</strong>, späte<br />
Joseon-Dynastie, 19. Jh., Foto: <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />
Pressekontakt<br />
Pressekontakt<br />
Sabine Huth und Dorothee Maas<br />
Telefon +49 69 212-33232/-32828<br />
Fax +49 69 212-30703<br />
presse.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
<strong>Korea</strong>!<br />
Schätze Schätze aus aus deutschen deutschen Museen<br />
Museen<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Ein Furcht einflößender Tiger, der einen kleinen Vogel anfaucht, als Dekor auf einem<br />
Ochsenhorn-Kasten, die fein gearbeitete Skulptur eines verträumt dreinblickenden<br />
Tempeldiener-Knaben, zwei monumentale hölzerne Dorfwächterfiguren mit gefletschten<br />
Zähnen: All dies steht <strong>für</strong> die <strong>Kunst</strong> eines eigenwilligen Landes, das es im Schatten<br />
seiner mächtigen Nachbarn China und Japan noch zu entdecken gilt.<br />
Die Ausstellung „<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!“ zeigt erstmals verborgene Schätze aus zehn<br />
deutschen Museen - koreanische <strong>Kunst</strong> vom 6. bis zum 19. Jahrhundert – und geht auf<br />
die Initiative des Berliner Büros der „<strong>Korea</strong> Foundation“ zurück. Die Objekte bieten<br />
Überblick und <strong>Entdeckung</strong> zugleich. Denn sie rücken eine der alten Kulturen Ostasiens ins<br />
Rampenlicht, die hierzulande bislang noch viel zu wenig wahrgenommen wird. Mehr als<br />
einhundert hochkarätige Werke der Malerei, Kalligraphie, Skulptur, Keramik, Textil-, Lack-<br />
und Metallkunst sowie Möbel, Holz- und Jadeobjekte aus zweitausend Jahren machen<br />
<strong>Korea</strong> erfahrbar als ein Land, das – wenngleich fast immer im Dialog mit China und<br />
Japan – ein ganz eigenes Profil entwickelte und sich mit großer ästhetischer Sensibilität<br />
gegen die Nachbarn behauptete.<br />
Ganz allgemein zeichnet sich die <strong>Kunst</strong> <strong>Korea</strong>s durch ihr außerordentliches Formgefühl<br />
aus, eine spezifische Lebendigkeit der Gestaltung, der alle Formalismen und Manierismen<br />
fremd sind. Dies gilt <strong>für</strong> Malerei, Kalligraphie und Skulptur ebenso wie <strong>für</strong> die angewandte<br />
<strong>Kunst</strong>. Vergleicht man beispielsweise koreanische Seladon-Keramik der Goryeo-Zeit<br />
(918-1392) mit ihren song-zeitlichen Vorbildern aus China, so fallen zweierlei Dinge auf:<br />
Zum einen erweisen sich die koreanischen Keramiker in technischer und künstlerischer<br />
Hinsicht als Meister ihres Faches, die ihren chinesischen Kollegen in nichts nachstehen.<br />
Zum anderen erlauben sie sich gewisse Freiheiten, ein oftmals bewusstes Abrücken von<br />
einer ganz und gar ebenmäßigen Form oder Oberflächengestaltung. Damals bereits<br />
wurden Grundlagen gelegt <strong>für</strong> eine spezifisch koreanische Ästhetik des Dynamischen und<br />
Spontanen, die sich einer allzu perfekten Gestaltung widersetzt. Elemente der Volkskunst<br />
finden sich dementsprechend bis in die höchsten Kreise der höfischen <strong>Kunst</strong> hinein. Dies<br />
gilt vor allem <strong>für</strong> die <strong>Kunst</strong> der Joseon-Zeit (1392 -1910). Wenn im Zuge einer<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 2
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Wiederentdeckung des Archaischen durch die internationale Moderne im frühen 20.<br />
Jahrhundert <strong>Korea</strong> neu ins Blickfeld rückte, so ist das diesem Umstand geschuldet.<br />
Ungeachtet der hier skizzierten Grundtendenz der koreanischen <strong>Kunst</strong> muss betont<br />
werden, dass im alten <strong>Korea</strong> immer wieder klare Grenzen gesetzt wurden. Einige Exponate<br />
etwa veranschaulichen die visuelle Sprache der Eleganz, Zurückhaltung und literarischen<br />
Qualität, die sich eher am konfuzianischen Denken orientiert (z.B. der „Ovale Krug“).<br />
Andere wiederum weisen die bereits beschriebenen Elemente der Volkskunst auf, bei<br />
denen Spontaneität im Ausdruck und frische Farbigkeit vorherrschen (etwa der „Hwagak-<br />
Kasten“). Weiterhin ist bei der buddhistischen <strong>Kunst</strong> <strong>Korea</strong>s trotz gewisser regionaler<br />
Sonderformen eine deutlichere Nähe zu den Bildtraditionen der Nachbarländer, vor allem<br />
Chinas, zu beobachten.<br />
Die Ausstellung „<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!“, die historisch in der Zeit um 1900 endet, gibt<br />
bereits einen Ausblick auf die außerordentlich dynamische Entwicklung <strong>Korea</strong>s, vor allem<br />
Südkoreas, seit dem 20. Jahrhundert. Bereits während der Laufzeit der Schau<br />
„<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!“ wird es ein Schaufenster und eine Reihe von Plattform-<br />
Veranstaltungen geben, die in Vorträgen und Diskussionen auf das Projekt „<strong>Korea</strong> Power“<br />
im Frühjahr 2013 einstimmen. In dieser weiterführenden Ausstellung wird es um Themen<br />
wie Produktgestaltung, Grafik- und Webdesign sowie um die Frage nach einem<br />
zeitgemäßen „koreanischen Stil“ im 21. Jahrhundert gehen.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 3
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
Hintergrund<br />
Hintergrund<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Die Wanderausstellung „<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!“ geht auf die Initiative des Berliner Büros der<br />
„<strong>Korea</strong> Foundation“ zurück. Insgesamt vier Ausstellungshäuser zeigen in einem Überblick<br />
zum ersten Mal Schätze koreanischer <strong>Kunst</strong> in deutschen Museen. Das Projekt ist von<br />
hohem wissenschaftlichem Wert und hat in der Fachwelt von Beginn an großes Aufsehen<br />
erweckt.<br />
Im <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>Frankfurt</strong> gibt es eine lange Tradition der<br />
Auseinandersetzung mit <strong>Korea</strong>. So fand hier 1962 die erste Ausstellung koreanischer<br />
<strong>Kunst</strong> in Deutschland statt – in Zusammenarbeit mit dem <strong>Korea</strong>nischen Nationalmuseum<br />
in Seoul – und seither hat es immer wieder Kooperationen mit Partnern in <strong>Korea</strong><br />
gegeben. Dieses lebendige Interesse an dem Land trägt auch der Tatsache Rechnung,<br />
dass sich in <strong>Frankfurt</strong> die größte koreanische Gemeinde in Kontinentaleuropa findet, mit<br />
Niederlassungen aller großen koreanischen Wirtschaftsunternehmen und Banken.<br />
Katalog<br />
Katalog<br />
zur Ausstellung „<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!“, „<strong>Korea</strong> Rediscovered!“<br />
zweisprachig (dt./engl.), 403 S., zahlreiche Abb., Seoul/Köln/Leipzig/<strong>Frankfurt</strong>/Stuttgart,<br />
2011, 25,- Euro an der <strong>Museum</strong>skasse<br />
Stationen Stationen der der Wa Wanderausstellung<br />
Wa Wanderausstellung<br />
nderausstellung:<br />
nderausstellung<br />
- Köln, <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Ostasiatische <strong>Kunst</strong><br />
- Leipzig, Grassi <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Völkerkunde<br />
26.03.2011 – 17.07.2011<br />
17.02.2011 – 27.05.2012<br />
- <strong>Frankfurt</strong>, <strong>Frankfurt</strong>, <strong>Museum</strong> <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>Kunst</strong><br />
- Stuttgart, Linden-<strong>Museum</strong><br />
28.06.2012 – 09.09.2012<br />
13.10.2012 – 13.01.2013<br />
Leihgeber Leihgeber – 10 deutsche Museen:<br />
- Linden-<strong>Museum</strong> Stuttgart<br />
- <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Ostasiatische <strong>Kunst</strong> Köln<br />
- Grassi <strong>Museum</strong> Leipzig<br />
- <strong>Museum</strong> <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />
<strong>Frankfurt</strong><br />
- <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Asiatische <strong>Kunst</strong> Berlin<br />
- Ethnologisches <strong>Museum</strong> Berlin<br />
- <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Völkerkunde<br />
- <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> und Gewerbe Hamburg<br />
- Gutenberg-<strong>Museum</strong> Mainz<br />
- Missionsmuseum St. Ottilien<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 4
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
Abbildungsindex<br />
Abbildungsindex<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Pressetexte Pressetexte und und Abbildungen Abbildungen zum zum Download Download<br />
Download<br />
Alle Pressetexte sowie druckfähige Pressefotos stehen Ihnen im Pressebereich unserer<br />
Internetseite www.angewandtekunst<br />
www.angewandtekunst-frankfurt.de<br />
www.angewandtekunst<br />
frankfurt.de zum Download zur Verfügung.<br />
Abbildungsnachweis Abbildungsnachweis und und Informationen Informationen zu zu ausgewählten ausgewählten Exponaten<br />
Exponaten<br />
Bitte beachten Sie, dass die Abbildungen nur in Verbindung mit einem Bericht zur<br />
Ausstellung und bei vollständiger Nennung des Ausstellungstitels verwendet werden dürfen.<br />
Die vollständigen Angaben zu den Abbildungen finden Sie im Katalog „<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>“.<br />
Malerei<br />
Malerei<br />
Literat, Literat, einen einen Esel Esel reitend reitend (Kat., S. 178)<br />
Unbekannter Künstler<br />
Hängerolle, Tusche und leichte Farben auf Papier<br />
H 97,5 cm, B 66,5 cm<br />
Joseon-Dynastie (1392-1910), frühes 18. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Ostasiatische <strong>Kunst</strong> Köln,<br />
Foto: NRICP<br />
Die Tuschemalerei zeigt das beliebte Thema des<br />
Literaten auf einem Esel in einer einsamen<br />
Berglandschaft. Das Bild kontrastiert lavierend<br />
aufgetragene Flächen und einheitliche<br />
Texturstriche der Landschaftselemente mit den<br />
lebendig gemalten Figuren, deren Gewänder mit<br />
„Nagelkopf“-Strichen und deren Gesichter mit<br />
feinen Pinselstrichen gezeichnet sind.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 5
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Chong Chong Chong Chang Chang/Tiger Chang Chang Tiger (Kat., S. 192)<br />
Hängerolle, Tusche und Farben auf Papier<br />
H 96 cm, B 53 cm<br />
Joseon-Dynastie (1392-1910), 18./19. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> und Gewerbe<br />
Hamburg, Foto: Jörg Arend<br />
Der Tiger nimmt in der koreanischen Kultur eine<br />
bedeutende Stellung ein. Bereits in Gräbern der<br />
Goguryeo-Zeit (37 v. Chr. – 668 n. Chr.) wurden<br />
auf Gräbern Szenen einer Tigerjagd oder ein weißer<br />
Tiger zum Schutz des Bestatteten gemalt. Neben<br />
seiner Bedeutung als Schutztier gilt der Tiger auch<br />
als Symbol der Stärke und Tapferkeit und ist<br />
zudem bekannt als Begleiter des Berggottes<br />
Sansin. Bis zur Mitte des 20. Jh. war der Tiger in<br />
den Bergen <strong>Korea</strong>s beheimatet und taucht auch in<br />
Märchen und Legenden häufig auf.<br />
Schamanengemälde Schamanengemälde (Kat., S. 212)<br />
Unbekannter Künstler<br />
Hängerolle, Farben auf Seide<br />
H 63 cm, B 48 cm<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Völkerkunde Hamburg,<br />
Foto: Brigitte Saal<br />
Das Schamanenbild (musindo) zeigt die<br />
Schutzgottheit Witae. Er ist ursprünglich eine<br />
brahmanische Gottheit und kam mit dem<br />
Buddhismus nach <strong>Korea</strong>. Zusammen mit vielen<br />
anderen Gottheiten niedrigen Ranges gilt er auch<br />
als Schützer der buddhistischen Lehre bzw. der<br />
Sutren.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 6
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
Keramik<br />
Keramik<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Schriftzeichen Schriftzeichen <strong>für</strong> <strong>für</strong> Ehre Ehre/yeomjado<br />
Ehre yeomjado (Kat., S. 188)<br />
Unbekannter Künstler<br />
Hängerolle, Tusche und Farben auf Papier<br />
H 59,5 cm, B 33,7 cm<br />
Joseon-Dynastie (1392-1910), 19. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Ostasiatische <strong>Kunst</strong> Köln,<br />
Foto: NRICP<br />
Eine Besonderheit der koreanischen Malerei ist die<br />
spielerische Umsetzung der acht Schriftzeichen,<br />
die <strong>für</strong> konfuzianische Tugenden stehen (munjado).<br />
In das mit schwarzer Tusche schwungvoll<br />
geschriebene Zeichen „Ehre“ (yeom) werden<br />
Symbole integriert, die diese Bedeutung<br />
unterstreichen. So lässt sich auf dem Zeichen<br />
yeom der Phönix nieder, dem Grazie und Würde<br />
zugeschrieben wird und der den aufrechten<br />
Charakter eines Literaten symbolisiert.<br />
Flaschenvase Flaschenvase (Kat., S. 228)<br />
Braunes Steinzeug mit eingepresstem Dekor<br />
H 14,9 cm, D 17, 8 cm<br />
Vereinigtes Silla-Reich (668-918), 8. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Kunst</strong><br />
<strong>Frankfurt</strong>, Foto: Uwe Dettmar<br />
Dieses Gefäß weist den <strong>für</strong> die Silla-Keramik<br />
typischen, hart gebrannten Scherben auf, der bei<br />
Berührung fast metallisch hell klingt.<br />
Charakteristisch ist auch der kleinteilige, mit<br />
Modeln aufgebrachte Dekor (Blüte, Blatt). Die<br />
gedrückte bauchige Form der Flaschenvase beruht<br />
vermutlich auf früheren älteren Gefäßformen wie<br />
beispielsweise Deckel-Gefäßen aus Gräbern, Urnen<br />
oder Parfümflaschen.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 7
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Kanne Kanne in in Kalebassenform Kalebassenform mit schnurförmig<br />
gedrehtem Henkel (Kat., S. 234)<br />
Hellgraues Steinzeug mit Seladonglasur<br />
H 29,5 cm, D 14,5 cm<br />
Goryeo-Dynastie (918-1392), 1. Hlf. 12. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Ostasiatische <strong>Kunst</strong> Köln,<br />
Foto: NRICP<br />
Diese Kanne hat die Form eines Doppelkürbisses.<br />
Sie besitzt einen runden Körper mit einem<br />
zwiebelförmigen Kopf, auf dem ein kleines<br />
Deckelchen sitzt. Die elegant geschwungene Tülle<br />
wurde mit Gold restauriert. Die grünliche<br />
Seladonglasur hat einen bläulichen Schimmer.<br />
Diese Art der Glasur nennt man auch<br />
„eisvogelblaue Seladone“ (bisaek cheongja). Sie<br />
zählt zu den besonders wertvollen Stücken.<br />
Schale Schale (Kat., S. 252)<br />
Helles Steinzeug mit Schlickereinlagen unter<br />
graugrüner Seladonglasur<br />
H 6,7 cm, D 19,6 cm<br />
Späte Goryeo-Dynastie (918-1392), 14. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Kunst</strong><br />
<strong>Frankfurt</strong>, Foto: Uwe Dettmar<br />
Die dünnwandige, elegant geformte Schale ist ein<br />
Beispiel <strong>für</strong> das außerordentliche künstlerische und<br />
handwerkliche Niveau der koreanischen Töpfer in<br />
der Goryeo-Zeit. Das Profil der Schale zeigt eine<br />
leichte Abweichung von einem perfekten Kreisrund,<br />
was typisch <strong>für</strong> die koreanische Keramik ist und<br />
dem Stück die Note des Spontanen und<br />
Dynamischen verleiht.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 8
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Weinkanne Weinkanne in in Melonenform Melonenform (Kat., S. 254)<br />
Steinzeug mit Schlickereinlagen unter graugrüner<br />
Seladonglasur<br />
H 22,4 cm, D 9,4 cm<br />
<strong>Korea</strong>, Goryeo-Dynastie (918-1392)<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Asiatische <strong>Kunst</strong> Berlin,<br />
Foto: Jürgen Liepe<br />
Die Form der Kanne ist der Natur entlehnt, wobei<br />
sich Kannen in Melonen- und Kalebassenform<br />
besonderer Beliebtheit erfreuten. Bereits der<br />
chinesische Gesandte Xu Jing (1091-1153)<br />
erwähnt in einem Bericht fasziniert von den<br />
Weinkannen des Goryeo-Reiches. Die Herstellung<br />
solcher halb- und vollplastischen Arbeiten in<br />
Kombination mit dem „sanggam“-Dekor - ein<br />
Einlegedekor in weißer oder dunkler Engobe, der<br />
mit einer Seladonglasur überzogen wird - war eine<br />
absolute Neuheit der Goryeo-zeitlichen Keramiker.<br />
Weinkanne Weinkanne in in in Kalebassenform<br />
Kalebassenform Kalebassenform (Kat., S. 258)<br />
Steinzeug mit kupferroter Bemalung unter<br />
graugrüner Seladonglasur<br />
H 28 cm<br />
Goryeo-Dynastie (918-1392), 1. Hlf. 13. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> und Gewerbe<br />
Hamburg, Foto: Maria Thrun<br />
Seladon-Weinkannen sind weit über die koreanische<br />
Halbinsel hinaus bekannt. Diese graugrün glasierte,<br />
matt glänzende und mit wertvoller Kupferbemalung<br />
versehene Kanne ist aus zwei unterschiedlich<br />
großen Lotosknospen gebildet. Am Kannenhals<br />
stehen zwei männliche Figuren mit Lotosranken in<br />
den Händen. Die Kanne symbolisiert zum einen mit<br />
der aus dem Wasser emporsteigenden Lotosknospe<br />
die Geburt des buddhistischen Gläubigen hinüber in<br />
das „Reine Land“, von wo aus der Gläubige das<br />
„nirvana“ anstrebt. Zum anderen ist die Kalebasse<br />
Zeichen der daoistischen Unsterblichen, die aus<br />
diesem Gefäß den Unsterblichkeitstrank getrunken<br />
haben sollen.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 9
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Teeschale Teeschale Teeschale (Kat., S. 264)<br />
Steinzeug, transparent glasiert<br />
H 5,8 cm, D 15,8 cm<br />
Joseon-Dynastie (1392-1910), wohl 16. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Kunst</strong><br />
<strong>Frankfurt</strong>, Foto: Uwe Dettmar<br />
Die schlichte Schale aus dünnwandigem,<br />
bräunlichem Steinzeug ist ohne jeden Dekor.<br />
Horizontale Rillen entlang der Wandung zeigen<br />
Spuren des Drehens auf der Töpferscheibe. Diese<br />
wirbelförmigen Drehspuren erinnern an das<br />
koreanische „gogok-“ bzw. an das japanische<br />
“magatama“-Motiv, das in der Form einem Komma<br />
ähnelt.<br />
Die Schale war zerbrochen und wurde kunstvoll mit<br />
Goldlack restauriert. Dies ist ein eindeutiger Hinweis<br />
darauf, dass sie Teil einer japanischen Sammlung<br />
von Tee-Utensilien war. Handwerklich nicht ganz so<br />
perfekte, jedoch einfache und ausdrucksstarke<br />
Keramiken aus <strong>Korea</strong> erlebten in Japan einen<br />
Aufschwung, nachdem sich in der japanischen<br />
Teezeremonie mit Sen no Rikyû im 16. Jh. eine<br />
Ästhetik der Schlichtheit und Bescheidenheit<br />
durchsetzte.<br />
Ovaler Ovaler Krug Krug (Kat., S. 268)<br />
Weißes Porzellan<br />
H 35 cm, D 27 cm<br />
Joseon-Dynastie (1392-1910), 18. Jh.<br />
Leihgeber/© Grassi <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Völkerkunde<br />
Leipzig, Foto: Erhard Schwerin<br />
Die während des späten 17. und frühen 18. Jh.<br />
hergestellte Form des Mondkruges (dal hangari) ist<br />
eine Besonderheit des Joseon-zeitlichen<br />
Porzellans. Der Krug besteht aus zwei halbrunden<br />
Schalen, die an ihrer Lippe zusammengefügt<br />
wurden. Die Reinheit der Glasurfarbe sowie die<br />
Schlichtheit und Natürlichkeit der Form reflektieren<br />
den ästhetischen Geschmack der koreanischen<br />
Elite, die das neo-konfuzianische Ideal des<br />
bescheidenen Gelehrten internalisiert hatte. Dieser<br />
Krug stammt vermutlich auf der Provinz Gyeonggi,<br />
die <strong>für</strong> den Königshof produzierte.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 10
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
Arbeiten Arbeiten in in Lack, Lack, Holz Holz und und Stein<br />
Stein<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Großer Großer Schultertopf Schultertopf mit mit Drachendekor Drachendekor (Kat., S.<br />
282)<br />
Porzellan mit kobaltblauer Bemalung unter der<br />
Glasur<br />
H 45 cm, D 32,5 cm<br />
Joseon-Dynastie (1392–1910), 18. Jh.<br />
Leihgeber/© Grassi <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Völkerkunde zu<br />
Leipzig, Foto: Erhard Schwerin<br />
Ein Großteil der Joseon-zeitlichen<br />
Keramikproduktion diente der Herstellung von<br />
weißem Porzellan <strong>für</strong> zeremonielle Anlässe am<br />
Königshof. Zahlreiche Malereien aus dem 18.<br />
Jahrhundert, die festliche Bankette zeigen, sind<br />
Zeugnis <strong>für</strong> den Einsatz von Schultertöpfen<br />
(yongjun) als Blumenvase und Aufbewahrungsgefäß<br />
<strong>für</strong> alkoholische Getränke. Weißes Porzellan mit<br />
Drachendekor wurde auch während der königlichen<br />
Ahnenzeremonien verwendet. Das Dekor besteht<br />
aus einem Wolkenmuster (yeoeuidumun) und zwei<br />
kraftvollen Drachen, die mit klaffendem Maul und<br />
weit gespreizten Klauen dem Wunschjuwel<br />
(yeoeuiboju) hinterher jagen. Die Drachen sind in<br />
<strong>Korea</strong> ein Herrschaftssymbol und werden generell<br />
mit vier Klauen dargestellt. Fünfklauige Drachen<br />
waren traditionell dem chinesischen Kaiser<br />
vorbehalten.<br />
Drachen symbolisieren die Macht des Herrschers,<br />
stehen aber auch <strong>für</strong> den Frühling, Regen und<br />
gegen Habgier und Geiz.<br />
Dokumentenkasten, Dokumentenkasten, Detail Detail (Kat., S. 294)<br />
Transparenter Lack auf Holz mit Perlmutteinlagen,<br />
Leder, Bronzebeschläge<br />
H 7 cm, L 25 cm, B 37 cm<br />
Joseon-Dynastie (1392–1910), 15./16. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> und Gewerbe<br />
Hamburg, Foto: Maria Thrun<br />
Charakteristisch <strong>für</strong> die koreanische Lackkunst sind<br />
Einlegearbeiten mit Perlmutt (najeon chilgi), das<br />
seit dem 7. Jh. <strong>für</strong> die Dekorgebung von<br />
Lackarbeiten genutzt wurde. Während der Goryeo-<br />
Zeit wurden die Lackobjekte mit einem filigranen,<br />
mosaikähnlichen Muster verziert, das ursprünglich<br />
dem Textildesign entstammt. Während der frühen<br />
Joseon-Zeit entwickelte sich dann ein neuer Stil,<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 11
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
der sich durch weit angelegte einzelne<br />
Dekorelemente aus großen, kräftigen<br />
Perlmuttstücken auszeichnet. Im Zentrum des<br />
Dekors stehen Lotosblüten, die durch Blattranken<br />
miteinander verbunden sind. Lotosblüten<br />
symbolisieren als Blume des 7. Monats den<br />
Sommer, aber auch Schöpferkraft und Reinheit.<br />
Hwagak Hwagak- Hwagak („Gefärbtes („Gefärbtes Horn“ Horn“-) Horn“ ) Kasten Kasten (Kat., S.<br />
308)<br />
Rückseitig bemalte Rinderhornplatten auf Holz<br />
H 17,5 cm, L 20,3 cm, B 20,7 cm<br />
<strong>Korea</strong>, späte Joseon-Dynastie, 19. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Kunst</strong><br />
<strong>Frankfurt</strong>, Foto: Uwe Dettmar<br />
Hwagak-Kästen sind herausragende Beispiele<br />
koreanischer Volkskunst und nur <strong>für</strong> höchste, dem<br />
königlichen Hof nahestehende Kreise der<br />
koreanischen Gesellschaft geschaffen worden. Sie<br />
verbinden eine streng symmetrische Form mit dem<br />
spontanen Reiz volkstümlicher Malerei. Beim<br />
hwagak wird der untere Teil des Horns eines<br />
jungen Rindes gekocht oder in der Sonne<br />
getrocknet. Auf das flach gepresste Horn wird mit<br />
„reinen“ Farben gemalt, häufig mit Zinnoberrot.<br />
Der mit Brokat ausgeschlagene Kasten der<br />
<strong>Frankfurt</strong>er Sammlung diente wahrscheinlich der<br />
Aufbewahrung von Toilettengegenständen einer<br />
Dame.<br />
Hwagak Hwagak- Hwagak („Gefärbtes („Gefärbtes Horn“ Horn“-) Horn“ ) Kasten, Kasten, Detail<br />
Detail<br />
Rückseitig bemalte Rinderhornplatten auf Holz<br />
H 17,5 cm, L 20,3 cm, B 20,7 cm<br />
<strong>Korea</strong>, späte Joseon-Dynastie, 19. Jh.,<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Kunst</strong><br />
<strong>Frankfurt</strong>, Foto: Uwe Dettmar<br />
Der außerordentlich lebendige Dekor des Hwagak-<br />
Kastens zeigt allerlei Glück verheißende Tiere:<br />
Drache und Tiger als Symbole der Stärke, den<br />
Hahn zum Schutz vor bösen Mächten und Feuer<br />
oder Kirin <strong>für</strong> reichen Kindersegen. Hirsch und<br />
Kranich lassen auf ein langes Leben schließen,<br />
ebenso der Hase, der auf die Unsterblichkeit<br />
hinweist und schließlich der Phönix als weibliches<br />
Prinzip und Verkörperung der Kaiserin.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 12
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Junge Junge mit mit Phönix Phönix Phönix (Kat., S. 310)<br />
Holz mit Bemalung<br />
H 92 cm<br />
Joseon-Dynastie (1392-1910), 17./18. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Ostasiatische <strong>Kunst</strong> Köln<br />
© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Ostasiatische <strong>Kunst</strong> Köln, Foto:<br />
NRICP<br />
Der „knabenhafte Diener“ (dongja) aus der<br />
Joseon-Dynastie ist ein kindlicher Begleiter<br />
buddhistischer und volksreligiöser Gottheiten und<br />
symbolisiert das „religiöse Streben nach Glück“<br />
(gibok). Die mit kindlichen Körperproportionen und<br />
Gesichtszügen dargestellte Figur hält als<br />
Glückssymbol einen Phoenix vor der Brust. Er<br />
gehört zu einer Gruppe von zehn „knabenhaften<br />
Dienern“, die Tiere oder Früchte in den Händen<br />
halten und in den Hallen der Zehn Höllenkönige<br />
aufgestellt sind – eine Besonderheit des<br />
koreanischen Buddhismus. Dabei herrscht die<br />
Vorstellung, dass der Verstorbene zunächst in der<br />
Hölle vorgeführt und schließlich entschieden wird,<br />
ob er in der Hölle bleibt oder ob und in welchem<br />
Bereich er wiedergeboren wird.<br />
Jangseung Jangseung (Dorfwächter) (Kat., S. 318)<br />
Holz, farbig gefasst<br />
H 291 cm<br />
Region Incheon<br />
Joseon-Dynastie (1392-1910), um 1895<br />
Leihgeber/© Ethnologisches <strong>Museum</strong> Berlin<br />
Foto: Dietrich Graf<br />
Dorfwächter wurden in der Regel paarweise entlang<br />
des Dorfeingangs aufgestellt. Männliche<br />
„jangseung“ mit Hut repräsentieren die<br />
Himmelsgottheit, weibliche „jangseung“ stehen<br />
gegenüber und symbolisieren die Erdgottheit. Beide<br />
Figuren wurden aus einem einzigen Baumstamm<br />
geschnitzt, wobei der untere Teil des Stamms <strong>für</strong><br />
den männlichen, der obere Teil <strong>für</strong> den weiblichen<br />
„jangseung“ verwendet wurde. In einem Ritual<br />
baten die Dorfbewohner die Dorfwächter um Schutz<br />
vor Krankheiten und gute Ernte. Höhepunkt dieses<br />
Brauchs war die Aufstellung zweier neu<br />
geschnitzter Figuren, die neben die alten gesetzt<br />
wurden.<br />
Die Aufschrift auf dem hier gezeigten „jangseung“<br />
lautet: „Cheonha jeil daejanggun“ - Der größte<br />
General unter dem Himmel. Dies ist gewöhnlich die<br />
Bezeichnung <strong>für</strong> männliche „jangseung“ in der<br />
Provinz Gyeonggi.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 13
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
Metallarbeiten, Metallarbeiten, Textil,<br />
Textil,<br />
Buch Buch und und und Druck<br />
Druck<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Pinselbecher Pinselbecher (Kat., S. 328)<br />
Agalmatolit<br />
H 11,5 cm, D 8,3 cm<br />
Joseon-Dynastie (1392-1910), um 1895<br />
Leihgeber/© Grassi <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Völkerkunde zu<br />
Leipzig, Foto: Erhard Schwerin<br />
Ein Becher zur Aufbewahrung <strong>für</strong> Pinsel (piltong)<br />
gehörte zusammen mit dem Gefäß zum<br />
Pinselreinigen (pilse) sowie der Pinselablage<br />
(pilgwa) zur Grundausstattung des Studierzimmers<br />
(sarangbang) eines Gelehrten in der Joseon-Zeit.<br />
Pinselbecher wurden aus verschiedenen Materialien,<br />
z.B. Holz, Bambus, Keramik oder Stein, und in<br />
diversen Formen mit vielen Motiven und Dekoren<br />
hergestellt. Bei dem hier gezeigten oktogonalen<br />
Pinselbecher gibt es zugunsten der natürlichen<br />
Farbwirkung des Steins keine Dekorelemente. Bei<br />
dem farbenprächtigen Material handelt es sich um<br />
Agalmatolit, das umgangssprachlich Speckstein<br />
(napseokjae) genannt wird.<br />
Spiegel Spiegel mit dem Motiv „Drache, Baum und Pavillon“<br />
(Kat., S. 340), Bronze<br />
D 20,7 – 21,7 cm<br />
Goryeo-Dynastie (918-1392), 11./12. Jh.<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> und Gewerbe<br />
Hamburg, Foto: Maria Thrun<br />
Das narrative Motiv einer überweltlichen,<br />
glückbringenden Landschaft mit „Drache, Baum<br />
und Pavillon“ war seit der Song-Dynastie sehr<br />
beliebt und illustriert die traumhafte Reise des<br />
chinesischen Tang-Kaisers Xuanzong (reg. 712-<br />
756) zum Palast der Mondfee Chang`e. Neben<br />
diesen Elementen zeigt der Spiegel in der unteren<br />
Hälfte, wie der Kaiser eine Brücke überschreitet,<br />
während sich der daoistische Meister nach ihm<br />
umwendet. Auf der anderen Seite der Brücke sitzt<br />
ein Hase und zerstößt lebensverlängernde Pilze in<br />
seinem Mörtel, während eine dreibeinige Kröte ihn<br />
begleitet. Beide sind Symbole des Mondes und<br />
stehen <strong>für</strong> die überweltliche Sphäre, die der Kaiser<br />
gerade betritt. Von links schweben drei Figuren,<br />
wahrscheinlich die Fee Chang`e in Begleitung<br />
zweier Dienerinnen, heran.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 14
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Wasserkanne Wasserkanne Wasserkanne vom vom Typ Typ „kundika“ „kundika“ (Kat., S. 352)<br />
Bronze<br />
H 39 cm<br />
Goryeo-Dynastie (918-1392)<br />
Leihgeber/© <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Asiatische <strong>Kunst</strong> Berlin,<br />
Foto: Jürgen Liepe<br />
Die „kundika“ (jeongbyeong) wurde auf dem<br />
indischen Subkontinent ursprünglich von Mönchen<br />
und Nonnen während ihrer Reisen als einfacher<br />
Wasserbehälter benutzt. Später wurde die<br />
Wasserkanne als buddhistisches Ritualgerät<br />
verwendet, das in Zeremonien zum Versprengen<br />
von Wasser zur symbolischen Reinigung diente. Mit<br />
der Verbreitung des Buddhismus gelangte diese<br />
Gefäßform auch nach <strong>Korea</strong>. Neben ihrer rituellen<br />
Funktion wurde sie von Adelsleuten, Regierungsbeamten,<br />
Mönchen und dem Volk auch zur<br />
Aufbewahrung von Wasser verwendet. Wasserkannen<br />
vom Typ „kundika“ mit der eleganten Form und der<br />
langen Tülle gab es während der Goryeo-Zeit in<br />
Bronze und in Keramik.<br />
Bernstein Bernstein-norigae<br />
Bernstein origae (Kat., S. 360)<br />
Bernstein mit vergoldeter Metallfassung und<br />
Eisvogelfedern<br />
L 8,5 cm, B 6cm<br />
Joseon-Dynastie (1392-1910), 19. Jh.<br />
Leihgeber/© Grassi <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> Völkerkunde zu<br />
Leipzig, Foto: Erhard Schwerin<br />
„Norigae“ (Spielerei) wurden bereits im 11. Jh. von<br />
adligen Damen getragen. Dabei banden sie sich<br />
Schärpen um die Taille und befestigten daran<br />
goldene Glocken mit farbigen Bändern und<br />
Seidentaschen. Diese Tradition setzte sich in der<br />
Joseon-Zeit fort, als Frauen ihre Kleidung mit<br />
Anhängern und kleinen dekorativen Taschen<br />
verzierten. Der Schmuckanhänger der Joseon-Zeit<br />
mit 20 bis 40 Zentimetern besteht aus einer Fibel,<br />
an der eine oder mehrere Seidenkordeln befestigt<br />
sind. Material und Ausführung der „norigae“<br />
reflektierten den sozialen Status der Trägerin.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 15
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
Helm Helm (Kat., S. 364)<br />
Messing, Textil, Pelz und Rosshaar<br />
H 43 cm, L 65 cm, B 49,2 cm<br />
Joseon-Dynastie (1392-1910), 19. Jh.<br />
Leihgeber/© Missionsmuseum St. Ottilien<br />
Foto: Christian Mitko<br />
Dieser Helm aus der Joseon-Zeit besteht aus<br />
Messing. Zum Schutz <strong>für</strong> Ohren und Nacken<br />
wurden mit Seide gefütterte Stoffklappen aus<br />
filzartigem Material angebracht. Zu Beginn des 20.<br />
Jh. verlor der Helm im Zuge der Gabo-Reformen<br />
(1894-1896) mit den einhergehenden<br />
Modernisierungen des Militärs seine Funktion und<br />
wurde vermutlich von seinem ursprünglichen<br />
Besitzer veräußert. Wahrscheinlich gehörte der<br />
Helm einem höheren Militär und wurde <strong>für</strong> offizielle<br />
Anlässe verwendet.<br />
Drucktypen Drucktypen (Kat., S. 372)<br />
Metall und Holz<br />
H 1,9 cm, B 1 cm<br />
Joseon-Dynastie (1392-1910)<br />
Leihgeber/© Gutenberg-<strong>Museum</strong> Mainz<br />
Foto: Gutenberg-<strong>Museum</strong> Mainz<br />
Wahrscheinlich stammen die hier gezeigten<br />
Drucktypen aus der Joseon-Zeit respektive dem<br />
17.-19. Jahrhundert. Denn oft wurden alte und<br />
unbrauchbare Metalllettern eingeschmolzen und <strong>für</strong><br />
das Gießen neuer Lettern verwendet. Deren<br />
Herstellung und Entwicklung beruht jedoch auf<br />
einer langen Tradition. Bereits aus dem 8. Jh. sind<br />
Drucke in Holzschnitttechnik bekannt, die heute als<br />
eine der ältesten Druckerzeugnisse der Welt gelten.<br />
Bewegliche Lettern sind während der späten<br />
Goryeo-Zeit im 13. Jh. bereits in Gebrauch<br />
gewesen.<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 16
Presse Pressemitteilung<br />
Presse mitteilung<br />
<strong>Museum</strong> <strong>Museum</strong> <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>für</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>Frankfurt</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />
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<strong>Entdeckung</strong> <strong>Korea</strong>!<br />
Schätze aus deutschen Museen<br />
28. Juni bis 9. September 2012<br />
> Sammlung und <strong>Entdeckung</strong> – Das Motto des <strong>Museum</strong>s 2012 17