Aufgabe fasste er so zusammen: „Ich habeeuch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr sohandelt, wie ich an euch gehandelt habe.“( Johannes 13:15.)Seine erste Aufgabe bezeichnen wir als dasSühnopfer. Dieses zu vollbringen, war seineerhabene Mission auf Erden. Den Menschenim alten Amerika erklärte <strong>der</strong> auferstandeneHerr seinen Auftrag:„Ich [bin] in die Welt gekommen …, umden Willen meines Vaters zu tun, denn meinVater hat mich gesandt.Und mein Vater hat mich gesandt, damitich auf das Kreuz emporgehoben würde unddamit ich, nachdem ich auf das Kreuz emporgehobenworden sei, alle Menschen zu mirzöge.“ (3 Nephi 27:13,14.)Im Zuge dieser Predigt offenbarte erseine zweite Aufgabe, nämlich uns einVorbild zu sein: „Ihr wisst, was ihr in meiner<strong>Kirche</strong> tun müsst; denn die Werke, die ihrmich habt tun sehen, die sollt ihr auch tun.“(3 Nephi 27:21.)Seine erste Aufgabe habe ich als seineMission bezeichnet. Die zweite möchte ichals sein Wirken bezeichnen. Auf diese beidenKomponenten seines Lebens – seine Missionund sein Wirken – möchte ich nun eingehen.Die Mission <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong>: das SühnopferSeine Mission war das Sühnopfer. DieseMission konnte nur er erfüllen. Als Sohneiner irdischen Mutter und eines unsterblichenVaters war er <strong>der</strong> Einzige, <strong>der</strong> freiwilligsein Leben hingeben und es wie<strong>der</strong> aufnehmenkonnte (siehe Johannes 10:14-18). Dieherrlichen Folgen seines Sühnopfers warenunbegrenzt und ewig. Er nahm dem Tod denStachel, sodass die Trauer am Grab nicht vonDauer ist (siehe 1 Korinther 15:54,55). Dassdas Sühnopfer seine Aufgabe war, war schonvor <strong>der</strong> Schöpfung und dem Fall bekannt.Es sollte nicht nur die Auferstehung und dieUnsterblichkeit <strong>der</strong> gesamten Menschheit zustandebringen, son<strong>der</strong>n auch die Vergebungunserer Sünden ermöglichen – gemäß denvon ihm festgelegten Bedingungen. Somitbereitet das Sühnopfer den Weg dafür, dasswir mit dem Heiland und mit unserer Familieauf ewig vereint sein können. Diese Aussichtbezeichnen wir als das ewige Leben – diegrößte Gabe, die Gott dem Menschen gewährenkann (siehe LuB 14:7).Niemand sonst konnte das Sühnopfervollbringen. Niemand an<strong>der</strong>s, und hätte ernoch so großen Reichtum und große Macht,könnte jemals auch nur eine einzige Seele erretten– nicht einmal seine eigene (siehe Matthäus19:24-26). Und von niemand an<strong>der</strong>emwird erwartet und niemandem ist es gestattet,für die ewige Errettung eines an<strong>der</strong>en MenschenBlut zu vergießen. <strong>Jesu</strong>s hat dies „einfür alle Mal“ vollbracht (Hebräer 10:10).Das Sühnopfer wurde zur Zeit des NeuenTestaments vollbracht, doch viele Ereignisseaus dem Alten Testaments deuten bereits aufdessen umfassende Bedeutung hin. Adamund Eva wurde geboten, als „Sinnbild für dasOpfer des Einziggezeugten des Vaters“ Opferdarzubringen (siehe Mose 5:7). Wie? Durchdas Vergießen von Blut. Aus eigener Erfahrungbestätigten sie die Schriftstelle, dass „dieLebenskraft des Fleisches … im Blut [sitzt]“(Levitikus 17:11).Ein Arzt weiß, dass Probleme auftreten, sobaldirgendein Organ nicht mehr durchblutetwird. Wird das Bein nicht mehr richtig durchblutet,kann ein Gangrän die Folge sein. Wirddas Gehirn nicht durchblutet, kann es zueinem Schlaganfall kommen. Fließt das Blutnicht mehr richtig durch ein Herzkranzgefäß,kann ein Herzinfarkt entstehen. Wird eineBlutung nicht gestillt, tritt <strong>der</strong> Tod ein.Adam, Eva und Generationen nach ihnenmachten die Erfahrung, dass ein Tier verendet,wenn sein Blut vergossen wird. Für ihrrituelles Opfer war aber nicht bloß irgendeinTier gut genug. Es musste ein Erstling<strong>der</strong> Herde sein und außerdem makellos(siehe beispielsweise Exodus 12:5). DieseFRAU, SIEHE, DEIN SOHN! (STABAT MATER), GEMÄLDE VON JAMES TISSOT © BROOKLYN MUSEUM, BROOKLYN, NEW YORK; EINSCHUB: AUSSCHNITT AUS DEM GEMÄLDE IM GARTEN GETSEMANI VON CARL HEINRICH BLOCHDerErretterhat seinBlut für dieganze Menschheitnicht erst amKreuz vergossen,wo die Peindes Sühnopfersvollendet wurde,son<strong>der</strong>n auchschon im GartenGetsemani.20 <strong>Liahona</strong>
Voraussetzungen symbolisierten das Opfer, das das makelloseLamm Gottes letztlich vollbringen sollte.Adam und Eva erhielten das Gebot: „Darum sollst du alles,was du tust, im Namen des Sohnes tun, und du sollstumkehren und Gott im Namen des Sohnes anrufen immerdar.“(Mose 5:8.) Von diesem Tag an bis zur Mitte <strong>der</strong> Zeitenwar das Tieropfer ein Sinnbild und sozusagen ein Schattendes bevorstehenden Sühnopfers des Gottessohnes.Als das Sühnopfer vollbracht war, war durch diesesgroße und letzte Opfer das Gesetz des Mose erfüllt (sieheAlma 34:13,14) und daher wurde auch <strong>der</strong> Brauch, Tierezu opfern, hinfällig, <strong>der</strong> gezeigt hatte, dass „die Lebenskraftdes Fleisches … im Blut [sitzt]“ (Levitikus 17:11). <strong>Jesu</strong>s haterklärt, dass die Bestandteile <strong>der</strong> bisherigen Opferbräuchedurch das Sühnopfer aufgehoben worden waren und nundas Abendmahl symbolisch daran erinnert. Beachten Siewie<strong>der</strong>um den Bezug zu Leben, Fleisch und Blut:„<strong>Jesu</strong>s sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch:Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst undsein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewigeLeben, und ich werde ihn auferwecken am <strong>Letzten</strong> Tag.“( Johannes 6:53,54.)Dank des Sühnopfers <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong> werden alle Menschen– ja, alle, die es wollen – erlöst. Der Erretter hat sein Blutfür die ganze Menschheit nicht erst am Kreuz, son<strong>der</strong>nauch schon im Garten Getsemani vergossen. Hier nahmer die Last <strong>der</strong> Sünden aller Menschen, die je gelebt habenund je leben werden, auf sich. Unter dieser schweren Lastblutete er aus je<strong>der</strong> Pore (siehe LuB 19:18). Das qualvolleSühnopfer fand am Kreuz auf Golgota seine Vollendung.Der Prophet Joseph Smith fasste die Bedeutung desSühnopfers so zusammen: „Die wesentlichen Grundsätzeunserer Religion sind das Zeugnis <strong>der</strong> Apostel und Prophetenüber <strong>Jesu</strong>s Christus, dass er gestorben ist, begrabenwurde und am dritten Tag wie<strong>der</strong> auferstanden und dannin den Himmel aufgefahren ist; und alles an<strong>der</strong>e, was mitunserer Religion zu tun hat, ist nur eine Beigabe dazu.“ 1Mit dieser Vollmacht und mit tiefer Dankbarkeit verkündeich <strong>Jesu</strong>s Christus und gebe Zeugnis von ihm.Das Wirken <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong>: sein BeispielDie zweite weitreichende Aufgabe des Herrn im Erdenlebenbestand darin, uns als Vorbild zu dienen. BeispielhaftesLeben machte sein irdisches Wirken aus. Dazu zählen auch<strong>April</strong> <strong>2013</strong> 21