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weltbewegt feiern.indd - Nordkirche Weltweit

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Schwerpunktwir diese Geschichte getrost soverstehen, dass zur Nachfolge Jesuauch das fröhliche Feiern von Festengehört.Ein Leben ohne Feste ist keinLebenOhne Feste keine Gemeinschaft –das beweisen hierzulande zum Beispieldie Dorffeste wie Vogelschießenoder der Karneval in katholischgeprägten Regionen. Aber auch inafrikanischen, asiatischen oderpazifischen Dörfern lässt sich beobachten,wie der Zusammenhaltder Gemeinschaft durch Feste gefestigtwird. Feste in der eigenen Kirchengemeindeoder mit Partnerkirchengemeindensind ebenfallsAnlässe, das Miteinander zu vertiefenund sich an der Gemeinschaftder Gläubigen zu erfreuen. Das istkeineswegs eine exklusive christlicheErfahrung. So <strong>feiern</strong> Muslimedas mehrtägige „Fest des Fastenbrechens“,und zur Freude an diesemFest gehört die Gewissheit,dass Millionen anderer Muslime inaller Welt gleichzeitig das Ende derFastenzeit <strong>feiern</strong>.Manchmal wundern sich europäischeBesucher, dass Menschen inwirtschaftlicher Not in Afrika oderSüdamerika ausgelassen Feste <strong>feiern</strong>und dafür einen großen Teil ihresverbliebenen Geldes verwenden. Istdas nicht Verschwendung, und solltedas Geld nicht besser für den KaufGrundnahrungsmitteln dienen?Hinter solchen Bemerkungen stecktnicht selten eine gehörige PortionArroganz derer, die sich nicht nur anihrem Wohlstand, sondern auchganz selbstverständlich an ihrenFesten erfreuen. Und es wird verkannt,dass gerade Menschen inmaterieller Not auch Zeiten brauchen,zu denen sie sich gemeinsammit anderen ihres Lebens erfreuen.Bereits der griechische PhilosophDemokrit hatte erkannt: „Ein Lebenohne Feste gleicht einer weiten Reiseohne Einkehr.“ Und der SchweizerReligionswissenschaftler OttoBischof-berger hat 1996 sogargeschrieben: „Ein Leben ohne Festeist kein Leben.“Feste geben dem Jahr eineStruktur. Das gilt zum Beispiel fürdas chinesische Neujahrsfest, dassowohl in der Volksrepublik als auchvon den vielen Millionen Chinesenin anderen Teilen der Welt freudiggefeiert wird. Und da es einFamilienfest ist, setzt jedes Jahr kurzvorher eine gewaltige Reisewelle ein.Sie nimmt chaotische Formen an,wenn viele Millionen Wanderarbeiterinnenund Wanderarbeiteraus den chinesischen Industriezonenan der Küste gleichzeitig in ihreHeimatdörfer und -städte im Landesinnerengelangen wollen.Die Daheimgebliebenen habendann längst das Haus gründlichgereinigt, die Wände neu gestrichenund das Essen für das mehrtägigeFest vorbereitet. Rote Lampen undPapierbänder sollen den DämonNian vertreiben, und goldfarbeneGlückszeichen den Weg in ein gutesneues Jahr ebnen. Zum Neujahrsfestselbst gehören zum BeispielFeuerwerke, Drachentänze und dasbeliebte Mah-Jongg-Spiel. Höhepunktedes Festes sind diereichhaltigen Festessen. Der Neujahrsmorgenbeginnt in der Familiemit dem Neujahrssegen und demGedenken an die Ahnen. Anschließendwünscht man allen in derFamilie und ebenso den Nachbarnund Bekannten ein gutes neues Jahr.Ist im letzten Jahr ein naher Verwandterverstorben, besucht dieFamilie gemeinsam seine Urne odersein Grab.Das Fest kann bis zu fünfzehnTagen dauern, und am letzten Tag<strong>weltbewegt</strong> 5

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