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Familie ist nicht gleich Familie: Für eine bedarfsgerechte Politik, die ...

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schaften, neben Zweigenerationenfamilien bestehen Mehrgenerationenhaushalteund schließlich kommen neben <strong>Familie</strong>n, <strong>die</strong> an <strong>eine</strong>m Ortzusammenleben auch multilokale <strong>Familie</strong>n vor, deren Mitglieder – zumindestüber bestimmte Phasen – an unterschiedlichen Wohnorten leben.Die fortschreitende Diversifizierung ergibt sich <strong>eine</strong>rseits daraus, dass neue<strong>Familie</strong>nformen entstehen und andererseits durch Verschiebungen in derquantitativen Verbreitung einzelner <strong>Familie</strong>nformen, <strong>die</strong> sich insbesondere ander Zunahme von <strong>nicht</strong> ehelichen Geburten und von Einelternfamilien ablesenlassen. 2010 waren 19 Prozent der <strong>Familie</strong>n all<strong>eine</strong>rziehend, zwölf Jahrezuvor waren es 14 Prozent. Der Anteil <strong>nicht</strong> ehelicher Geburten hat sich seitAnfang der 1990er Jahre mehr als verdoppelt und lag im Jahr 2010 bei 33Prozent. 1Ähnlich vielfältig wie <strong>die</strong> <strong>Familie</strong>nkonstellationen sind <strong>die</strong> Alltagspraxen, wie<strong>Familie</strong> heute gelebt wird. Laut aktuellem <strong>Familie</strong>nbericht „verlieren <strong>die</strong> in der<strong>Familie</strong> vormals gegebenen Rollen und Aufgaben ihre Selbstverständlichkeit.Was <strong>Familie</strong> <strong>ist</strong> und wie sie gelebt wird, entsteht durch <strong>die</strong> alltäglicheInteraktion zwischen den <strong>Familie</strong>nmitgliedern, durch <strong>die</strong> Sinngebungen, <strong>die</strong><strong>die</strong>se an ihre <strong>Familie</strong> herantragen sowie durch <strong>die</strong> Einflüsse, <strong>die</strong> sozialeInstitutionen in <strong>die</strong> <strong>Familie</strong> hineintragen“. 2 Im Ver<strong>gleich</strong> zum ehemalsvorherrschenden Charakter der <strong>Familie</strong> als relativ stabile soziale Institution,erscheint <strong>Familie</strong> heute zunehmend als Herstellungsle<strong>ist</strong>ung, d. h. als„h<strong>ist</strong>orisch und kulturell wandelbares System persönlicher, fürsorgeorientierterGenerationen- und Geschlechterbeziehungen, das sich im <strong>Familie</strong>nverlaufbzw. im Lebensverlauf der Individuen immer wieder hinsichtlichZusammensetzung, Le<strong>ist</strong>ungen, Zeitverwendung und Bedeutung für s<strong>eine</strong>Mitglieder verändert“ 3 .Treibende Faktoren für <strong>die</strong>se Modernisierungsprozesse sind <strong>die</strong> zunehmendeErwerbseinbindung von Frauen und Müttern, aber auch gewandelteGeschlechterpraxen und -konzepte in <strong>Familie</strong>n. Zweiver<strong>die</strong>nerfamilien sowie<strong>die</strong> steigende Zahl weiblicher <strong>Familie</strong>nernährerinnen sind Beispiele für1 vgl. „<strong>Familie</strong>nreport 2011. Le<strong>ist</strong>ungen, Wirkungen, Trends“, Bundesmin<strong>ist</strong>erium für<strong>Familie</strong>, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) 20122 „Zeit für <strong>Familie</strong>. <strong>Familie</strong>nzeitpolitik als Chance <strong>eine</strong>r nachhaltigen <strong>Familie</strong>npolitik.Achter <strong>Familie</strong>nbericht“, BMFSFJ 2012, S. 53 ebd.2

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