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GESCHÄFTSBERICHT - SV SparkassenVersicherung

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<strong>SV</strong> SPARKASSENVERSICHERUNG | GESCHÄFTSZAHLEN AUF EINEN BLICK20072006<strong>SV</strong> SPARKASSENVERSICHERUNG 1BeiträgeBeiträge insgesamt 2 in Mio. €Beiträge selbst abgeschlossenes Geschäft in Mio. €2.8002.6492.8372.690KapitalanlagenKapitalanlagen in Mio. €Kapitalerträge in Mio. €19.36198318.7141.017MitarbeiterMitarbeiter im InnendienstMitarbeiter im Außendienst3.1831.9243.1451.871LEBEN<strong>SV</strong>ERSICHERUNGBeiträgeBeiträge insgesamt 2 in Mio. €Gebuchte Bruttobeiträge in Mio. €1.6331.5341.6681.575KapitalanlagenKapitalanlagen in Mio. €Kapitalerträge in Mio. €Laufende Durchschnittsverzinsung in %16.9728514,316.4378734,5VersicherungsleistungenVersicherungsleistungen in Mio. €1.3741.400NeugeschäftVersicherungssumme in Mio. €Laufende Beiträge in Mio. €Einmalbeiträge in Mio. €3.340872613.39691244BestandVersicherungssumme in Mio. €45.50044.934SCHADEN-/UNFALL- UND RÜCKVERSICHERUNGBeiträgeBeiträge insgesamt in Mio. €Beiträge selbst abgeschlossenes Geschäft in Mio. €In Rückdeckung übernommenes Geschäft in Mio. €1.1801.115651.1811.11863VersicherungsleistungenAufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung in Mio. €5746271 konsolidierte Werte2 einschließlich Beiträge aus der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB)


2007KLIMAWANDEL UND HOCHWASSERFOLGEN


INHALTERFOLGREICHER WEG ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE 4Vorwort der AufsichtsratsvorsitzendenFUSION ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN – GUT AUFGESTELLT FÜR DIE ZUKUNFT 8Bericht des VorstandsDEN RISIKEN DER ZUKUNFT BEGEGNEN – DIE ELEMENTARGEFAHR WASSER 16EinführungDIE ERFORSCHUNG GLOBALER ZUSAMMENHÄNGE 18Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Franz Nestmann | IWK, Universität Karlsruhe (TH)PLUS 80 ZENTIMETER 26Reinhard Kuge | Druckerei Faubel & Co. Nachf. GmbHRESPEKT VOR DEM WASSER 30Falk Dieter Widmaier | Stiftung Wasserrettung der DLRGGESUNDHEIT AUS DER TIEFE 32Herbert Masino | Mineralbrunnen Bad LiebenzellMIT HOCHDRUCK GEREINIGT 38Hartmut Jenner | Alfred Kärcher GmbH & Co. KGHOCHWASSERSCHUTZ UND KLIMAWANDEL IN THÜRINGEN 42Helmut Teltscher | Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, ThüringenMEHR ALS EIN GRABEN DURCH DIE STADT 44Manfred Schmidt | Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz, ErfurtGEGEN DIE FEUCHTIGKEIT 50Horst Haselsteiner | Haselsteiner GmbHHOCHWASSERSCHUTZ ALS BAUKULTUR 54Professor Helmut Striffler | Rhein-Kolleg e.V.IM STRUDEL DER WECHSELWIRKUNGEN 56Prof. Dr. habil. Bernd-Helmut Kröplin | ISD, Universität Stuttgart


Vorwort der Aufsichtsratsvorsitzenden |ERFOLGREICHER WEG ZWISCHEN TRADITION UND MODERNEDie <strong>SV</strong> <strong>SparkassenVersicherung</strong> (<strong>SV</strong>) ist ein traditionsreichesUnternehmen. Ihre älteste Wurzel geht zurück aufdie Gründung der »Baden-Durlachischen Brand-Assecurations- Societät« am 25. September 1758. Sie befindet sichalso jetzt im Jahre 2008 in ihrem 250. Jahr. Gleichzeitigist die <strong>SV</strong> aber auch ein sehr modernes Unternehmen,das 2007 eine Fusion erfolgreich abgeschlossen hat, in deraus zwei Vorgängerunternehmen ein ganz neues Un ternehmenentstanden ist. Veränderungsprozesse brau chendas rechte Augenmaß, wenn Tradition und Moderne imGleichgewicht bleiben sollen.Veränderungsprozesse sind komplexe und meistlangwierige Angelegenheiten. Schon der Gründungder »Baden-Durlachischen Brand-Assecurations-So -cietät« gingen Jahrzehnte immer wieder verworfenerVorüberlegungen voraus. Man befürchtete den Wi derstandder Einwohner gegen eine weiter ansteigendeAbgabenlast. Nach der Gründung folgten weitere Jahrzehntemit radikalen politischen Umbrüchen wie denNapoleonischen Kriegen, bis das ursprüngliche Ge -schäftsgebiet, der Flickenteppich des in mehrere kleineRegionen zerteilten Baden-Durlach, schließlich aufganz Baden ausgedehnt worden war. Die inhaltlicheWeiterentwicklung des Produktes Gebäudeversicherungwar auch damals schon ein ständiger Kampfum die richtige Bewertung der richtigen Faktoren aufBasis der jeweils gültigen Technik und Wissenschaft.Politik spielte in die Entscheidungen mit hinein. Wasfür Baden galt, galt ähnlich auch für alle anderen Wurzelnder heutigen <strong>SV</strong>. Was in der historischen Entwicklungeinfach aussieht, war, wenn man genauerhinschaut, immer ein komplizierter Prozess, in demPolitik, Eigentümer und Vorstände gemeinsam umZiele gerungen und sie gemeinsam durchgesetzt ha -ben. So ist es heute noch.Veränderung ist ein kontinuierlicher Prozess –manchmal geht es langsam, manchmal schnell. DieVersicherungswirtschaft insgesamt ist seit fünfzehnJahren in einer schnellen Phase. Es ist eine Brancheim Wandel, für die derzeit mehr als für viele anderegilt, dass ohne große Flexibilität, nicht einmal mehrStagnation erreicht werden kann. Dabei ist hier auchdie Politik treibende Kraft: Der Wegfall des Monopols1993, das Ende der Steuerfreiheit auf Kapitalerträ -ge bei der Lebensversicherung und die VVG-Reformsind nur einige Beispiele. Schließlich verändert sichauch der Markt. Dieser äußere Zwang zur Veränderungkann gleichwohl strategisch unterschiedlich angegangenwerden. Wohin man auch blickt: Übernahmen,Fusionen, Umstrukturierungen, neue Prozesse,neue IT, neue Produkte, neue Vertriebsformen. Werhier bestehen will, muss mit klarem Blick Zukunftsperspektivensehen und darf sie – auch in schwierigenZeiten – nicht aus dem Auge verlieren. Die <strong>SV</strong> hatihre Visionen in den letzten Jahren erfolgreich verwirklicht.Veränderungsprozesse sind Balanceakte. DasSpan nungsfeld, in dem sich die <strong>SV</strong> als öffentlicherVersicherer und Sparkassenversicherer zu bewegenhat, ist das zwischen Regionalität und betriebswirtschaftlichsinnvoller Größe. Als Versicherer der Sparkassengilt es, die Nähe zu den Regionen und denKun den aufrechtzuerhalten. Aber ein modernes Un -


ternehmen, das betriebswirtschaftlich effizient Ko stenzum Nutzen der Kunden spart, hat abzuwägen, wieweitAufgaben zentralisiert und auch industrialisiertwerden können. Der zweite Balanceakt war der umdie Verteilung der Kräfte zwischen innen und außen.Vier Jahre lang hat sich die <strong>SV</strong> auf zwei Felder gleichzeitigkonzentrieren müssen. Es galt, in einer Zeit vol -ler Umbrüche und sich wandelnder Rahmenbedingungenerfolgreich in der Marktbearbeitung zu bleibenund gleichzeitig die enormen Belastungen zu stemmen,die die Fusion mit sich brachte.Tradition und Moderne, notwendiger Wandel in -nen und hohe Marktaktivität nach außen – die <strong>SV</strong> hatdiese Doppelbelastung in den letzten Jahren gut be -wältigt und es dabei geschafft, zwei Unternehmenskulturenzusammenzuführen. Die Aufsichtsräte habenden Kurs der <strong>SV</strong> in diesen Jahren intensiv begleitetund sind der festen Überzeugung, dass der schwierigeAkt gelungen ist.Schnelle Phasen sind sehr anstrengend für alleBeteiligten. Die <strong>SV</strong> ist jetzt in einem etwas ruhigerenFahrwasser. Gleichwohl gilt es schon wieder nach vornzu blicken. Das Thema der weiteren Konsolidierungder öffentlichen Versicherer bleibt auf der Tagesordnung.Das heißt nicht, dass nach der einen Fusion nundie nächste kommen muss. Jeder weitere Schritt ist genauzu überlegen. Lässt sich bei noch größeren Einheitendie regionale Nähe zum Kunden noch gewährleisten?Sind die Kosten, die etwa eine weitere Fusionmit sich bringen würde, nicht höher als die erreichbarenSynergien? Wo und wie lassen sich Prozesseverbessern und Kosteneinsparungen realisieren? DieAntworten auf diese Fragen sind nicht einfach. Eswird noch vieler Gespräche bedürfen, um zu sehen,welche Schritte für die Zukunft sinnvoll sind. WelcherSchritt auch immer der nächste sein wird: Ermuss angemessen, sinnvoll und zielorientiert sein.Die <strong>SV</strong> hat gezeigt, wie sich ein öffentlicher Versicherererfolgreich weiterentwickeln kann. An dieserErfolgsspur wollen wir uns für die Zukunft orientieren.IhrePräsident Peter SchneiderVorsitzender Aufsichtsrat<strong>SV</strong> <strong>SparkassenVersicherung</strong>Holding AGPräsident Gregor BöhmerVorsitzender Aufsichtsrat<strong>SV</strong> <strong>SparkassenVersicherung</strong>Gebäudeversicherung AGSparkassendirektor Jürgen HilseVorsitzender Aufsichtsrat<strong>SV</strong> <strong>SparkassenVersicherung</strong>Lebensversicherung AGGB 2007 | Vorwort | 5


STARKREGENSTARKER REGEN KANN AN JEDEM ORT INNERHALB KÜRZESTER ZEIT ZU ÜBERSCHWEM-MUNGEN FÜHREN, WENN DIE KANALISATION DIE MENGE DES REGENWASSERS NICHTMEHR AUFNEHMEN KANN. HÄUFIG TRITT STARKREGEN IM ZUSAMMENHANG MIT GEWITTERN AUF. MAN UNTERSCHEIDETZWISCHEN KURZEN, ABER HEFTIGEN NIEDERSCHLÄGEN UND LANG ANHALTENDEN KRÄFTIGEN NIEDERSCHLÄGEN.


Bericht des Vorstands |FUSION ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN –Im Jahr 2007 hat die <strong>SV</strong> <strong>SparkassenVersicherung</strong> (<strong>SV</strong>) denmehr als vier Jahre dauernden Prozess der Fusion zwischenden <strong>SV</strong> Versicherungen Baden-Württemberg undder <strong>SparkassenVersicherung</strong> Hessen-Nassau-Thü ringenabgeschlossen. Die Fusion hat den Konzern auf neue Bei -ne gestellt, den Unternehmenswert erhöht und die <strong>SV</strong> fitgemacht für den Wettbewerb. Mit einem insgesamt zu -frie den stellenden Geschäftsergebnis in 2007 konnte sichdie <strong>SV</strong> trotz eines sehr schwierigen Marktumfelds, das vonStagnation geprägt war, gut behaupten: Die gebuchtenBruttobeiträge im Gesamtgeschäft sanken leicht undblieben mit 2,7 Milliarden Euro knapp un ter Vor jahres ni -veau. Das Neugeschäft ging nach dem guten Jahr 2006leicht zurück. Die Kapitalanlagen der <strong>SV</strong> stiegen um 3,5Prozent auf 19,4 Milliarden Euro. Nach Steuern wird aufKonzernebene ein Jahresüberschuss von 78,2 (83,4) MillionenEuro ausgewiesen. Zu diesem guten Er gebnis ha -ben auch kräftige Kostenreduktionen, die aus der erstenverbands- und länderübergreifenden Fusion im Lager deröffentlichen Versicherer resultieren, beigetragen.FUSIONSERFOLG STÄRKT MARKTPOSITIONEffektive Prozesse, moderne IT, hohe Qualität imKundenservice und das alles bei deutlich gesunkenenKosten – die Fusion, die zum Jahresende 2007 offiziellbe endet wurde, hat die Marktposition der <strong>SV</strong> deutlich ge -stärkt. Hinzu kommt durch das gewachsene Ge schäfts -gebiet ein besserer Risikoausgleich in der Elementarschadenversicherung,ein Aspekt, der für die <strong>SV</strong> alsgröß tem Gebäudeversicherer in Deutschland von hoherBedeutung ist. Die Effekte aus den bis Ende 2007 be -triebswirtschaftlich umgesetzten Maßnahmen werdenin den Folgejahren voll zum Tragen kommen. Die Fusionwar zwar von betriebswirtschaftlichen Zielen getrieben,die Ziele hätten aber ohne das Engagement und die Mitwirkungder Mitarbeiter nicht erreicht werden können.Es ist ein großer Erfolg der Fusion, dass es gelungen ist,in so kurzer Zeit ein neues Einheitsgefühl und eine neueUnternehmenskultur zu entwickeln. Thüringer und Ba -dener, Hessen und Schwaben, nicht zu vergessen dieRheinland-Pfälzer – über alle Standorte hinweg und hineinin die Regionen gibt es nur eine <strong>SV</strong>. An dieser Stellemöchten wir eine Zusammenfassung der wichtigstenZiele, Maßnahmen und Ergebnisse der Fusion liefern.SCHWIERIGE AUSGANGSLAGEMit dem Fusionsprojekt »<strong>SV</strong> neu« begann im Jahr2003 ein überaus ambitioniertes Vorhaben, das ohnedie vertrauensvolle Unterstützung der Kunden, Mitarbeiterund Eigentümer nicht umsetzbar gewesen wäre.Die Überlegung, die eigenständigen <strong>SV</strong> Versicherer inBaden-Württemberg (<strong>SV</strong> BW) und Hessen-ThüringenDie Angaben in Klammern stellen den entsprechenden Vorjahreswert dar.


GUT AUFGESTELLT FÜR DIE ZUKUNFT(<strong>SV</strong> HNT) jeweils zu einem gemeinsamen Lebens- undGebäudeversicherer zusammenzuschließen, entsprachder strategischen Sicht, beide Unternehmen für die Zu -kunft fit zu machen. Beide Partner befanden sich in ei -nem schwierigen wirtschaftlichen Wettbewerbsumfeld,das bis heute anhält. Es sprachen viele Gemeinsamkeitenfür eine Fusion. Beide Versicherer besaßen einensehr ähnlichen Marktauftritt, waren in gleicher Weise aufPrivatkunden und das gewerbliche Geschäft fokussiertund in ihren Regionen jeweils mit Abstand regionalerMarktführer in der Gebäudeversicherung. Der Zusammenschlussbot daher viele Chancen, das Hauptziel derSicherung der Marktfähigkeit durch zukunftsfähige Grö -ße zu erreichen.Die wichtigsten Anliegen auf dem Weg zu einer ge -meinsamen <strong>SV</strong> waren dabei ebenso klar wie ehrgeizig:Den Kunden einen kompetenten Service, dem Vertriebeine intensive Betreuung, den Eigentümern eine angemesseneRendite und den Mitarbeitern gute und sichereArbeitsplätze zu garantieren. Dies ist gelungen: Das Kernziel,die Marktfähigkeit der <strong>SV</strong> zu stärken, wurde dabeivor allem durch gezielte Kostensenkungen, neue Produkte,die Umstrukturierung der Bereiche IT und Kundenservicesowie eine stärkere Zusammenarbeit mit denSparkassen im Rahmen der Allfinanzstrategie erreicht.KOSTENQUOTEN DEUTLICH GESUNKENNahezu alle Ziele wurden planmäßig mit dem Projektabschlusszum Ende des Jahres 2007 umgesetzt. DieBruttokosten der <strong>SV</strong> sind gegenüber der gemeinsamenKostenbasis im Jahre 2002 durch die Fusion um insgesamtrund 100 Millionen Euro jährlich gesunken. Dabeireduzierte sich die Betriebskostenquote der <strong>SV</strong> Gebäudeversicherungvon 30,1 auf 26,4 Prozent, die Verwaltungskostenquoteder <strong>SV</strong> Lebensversicherung von 3,2auf 2,8 Prozent. Umstrukturierungen, Prozessoptimierungensowie gezielte Einsparungen wirkten sich überauspositiv auf die einzelnen Kostenblöcke aus.Bei den Personalkosten wurde eine Reduktion von42 Millionen Euro jährlich erreicht. Dies stellte eine be -sondere Herausforderung dar. Galt es doch, 701 Mitarbei -terkapazitäten (MAK), davon 666 Innendienst und 35 inder ehemaligen <strong>SV</strong>I, ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungenabzubauen. Dies wurde sozialverträglichim Wesentlichen durch die natürliche Fluktua tion, diesich etwa durch das Auslaufen befristeter Ver träge, Ru -hestandseintritt oder auch Arbeitnehmerkündigungenergab, erreicht. Wir danken den Betriebs- und Personalräten,die diesen Prozess mit kritischer Kooperation be -gleitet haben. Das Personalabbauziel konnte mit 739MAK bis Ende 2007 sogar übertroffen werden.Die Sachkosten wurden um 22 Millionen Euro ge -senkt. Synergieeffekte erreichte man unter anderem mitder Reorganisierung des Konzerneinkaufs sowie mit derAuflösung von Lagerflächen und einem effizienterenRaumkosten- und Fuhrparkmanagement. Optimiert wurdenauch Portokosten, die Betriebsgastronomie und dasTravelmanagement.Ein wichtiges Feld war der Neuaufbau einer modernenDatenverarbeitung – bei gleichzeitiger Kostenreduktion.Die Kosten für die Datenverarbeitung wurden uminsgesamt 36 Millionen Euro reduziert. Dabei verfolgtedie IT-Strategie das Ziel, alle innerbetrieblichen Abläufeso übersichtlich zu gestalten und mit klaren Richtlinienzu optimieren, dass sie mit einer schlanken IT leistbarwerden. Die Beschränkung auf sechs wesentliche An -wen dersysteme, die zum Teil Standard- und Kaufsoftwareumfassen, ermöglichte weniger Schnittstellen so -wie eine günstigere Wartung. Die <strong>SV</strong> verfügt nun übereine zukunftsorientierte IT-Anwendungslandschaft.GB 2007 | Bericht des Vorstands | 9


KUNDENSERVICERESSORT VERBESSERT KUNDEN-SERVICE UND STEIGERT EFFIZIENZWesentlicher Teil der Umstrukturierung und Prozessoptimierungwar die Einführung des KundenService Res -sorts (KSR) als konstituierender Bestandteil des Be triebsmodells.Mit dem KSR wurde das Privatkundengeschäftdadurch neu ausgerichtet, dass die Standortbearbeitungaus der klassischen Organisationsstruktur herausgelöstund in einem eigenen Verantwortungsbereichkonzentriert wurde. Häufige Kundenanliegen, wie etwaallgemeine Anfragen von Kunden zu Verträgen oder dasNeugeschäft, werden nun standardisiert und unabhängigvon Standort, Sparte oder Art des Eingangs von denGeneralisten des KSR bearbeitet. Eine Beratung in komplexenFällen erfolgt nach wie vor durch Spezialisten inden Fachbereichen. Die mit dem KSR geplante Effizienzsteigerungvon 20 Prozent konnte deutlich übertroffenwerden. Im Ergebnis verbesserte sich nicht nur der Kos -tenaufwand, sondern auch die Servicelevel wurden ge -steigert. Die Umsetzung des ambitionierten Projekteswar wegweisend für die Branche.NEUE MARKTSTRATEGIE UMGESETZTUm die Marktbearbeitung der <strong>SV</strong> stärker zu bündelnund gezielt auszurichten, wurde im Zuge der Fusion ei -ne neue Marktbearbeitungsstrategie entwickelt, diesich in eine »rote« und eine »weiße« Säule gliedert. Fürdie enge Kooperation mit den Partnern der <strong>SV</strong>, den Sparkassen,steht die »rote« Säule. In mehr als 4.700 Ge -schäftsstellen im Geschäftsgebiet haben etwa 31.000Mitarbeiter der Sparkassen unmittelbaren Kontakt zu7,9 Millionen Kunden. Daher besitzen die Sparkassennicht nur eine hohe Vertriebskraft, sondern auch ein großesKundenzugangspotenzial. Klares Ziel ist es, die Zahlder Sparkassenkunden, die auch einen Vertrag bei der<strong>SV</strong> haben, durch gezielte Vertriebsaktivitäten in und mitden Sparkassen zu erhöhen.Die »weiße« Säule steht hingegen für den großenBe stand an Gebäudeversicherungen, den die <strong>SV</strong> aufgrundihrer Historie besitzt. Es handelt sich um 2,8 MillionenHauseigentümer, die ihr Gebäude bei der <strong>SV</strong> versicherthaben. Ziel ist es, die Anbündelungsquote dieserKunden durch den Verkauf weiterer <strong>SV</strong> Produkte deutlichzu erhöhen. Dafür ist unser Vertrieb mit rund 1.900Mitarbeitern in etwa 600 Geschäftsstellen gut ausgerüs -tet und soll noch weiter ausgebaut werden.PRODUKTE HARMONISIERT UND ANGEPASSTMit der Fusion ergab sich die Herausforderung, dieunterschiedlichen Produktwelten der <strong>SV</strong> BW und der <strong>SV</strong>HNT zu harmonisieren. Regionale Besonderheiten, wiezum Beispiel die Elementarschadenversicherung inBa den-Württemberg mussten in diesen Prozess mit einbezogenwerden. Die Neuausrichtung der Produkte orientiertesich dabei konsequent an der neuen <strong>SV</strong>-Marktstrategie»weiße« und »rote« Säule. Sowohl im BereichLeben als auch im Schaden-Unfall-Bereich wurden neueSegmente mit speziellen Zielgruppenprodukten er schlossen.Für Privatkunden etablierte die <strong>SV</strong> zum Beispiel dieUnfallversicherung »Aktiv 50+« sowie die <strong>SV</strong> EinfamilienhausPolice.Im Nicht-Privatkundensegment setzt die<strong>SV</strong> auf eine konsequente Bedarfsorientierung nach demBaukastenprinzip wie etwa mit der <strong>SV</strong> IndustriePolice.Die Kommunalversicherung KRISTALL konnte in Hessenund Thüringen bereits eine Marktabdeckung von 50 Prozenterzielen. Starken Zuwachs verzeichnete auch die <strong>SV</strong>AgrarPolice: Durch rund 10.000 Neu- und Ersatzgeschäf -te konnte der Bestand um 5,5 Millionen Euro auf gut 10Millionen Euro bei einer durchschnittlichen Schadenquotevon nur 52 Prozent aufgebaut werden.


AUSBLICK: PROJEKT <strong>SV</strong> 2010Die zu Beginn des Fusionsprojektes gesteckten Zielehat die <strong>SV</strong> zu 95 Prozent im geplanten Zeitfenster er -reicht – insgesamt wurden Brutto-Einsparungen in Hö -he von 100 Millionen Euro pro Jahr erreicht. Durch denRückgang der Aufwendungen für den Versicherungsbetriebverbesserten sich die Ergebnisse sowohl in der <strong>SV</strong>Gebäude- als auch in der <strong>SV</strong> Lebensversicherung deutlich.Die <strong>SV</strong> hat den notwendigen Strukturwandel vollzogenund konnte infolge dessen ihre Wettbewerbspositionverbessern. Mit Maßnahmen, die in dem Folgeprojekt»<strong>SV</strong> 2010« bereits formuliert sind, soll die Annäherungder <strong>SV</strong> an die sehr günstigen Kostenquoten der öffentlichenVersicherer weiter fortgesetzt werden.WICHTIGE MASSNAHMEN 2007Im Jahr 2007 hat die <strong>SV</strong> vor allem im Bereich derMarktbearbeitung neue Projekte angestoßen, die in denFolgejahren ihre Wirkung zeigen werden. So wurde alsletzte umfassende Strukturmaßnahme der Fusion derAußendienst neu organisiert und an den Vertriebswegenausgerichtet.Zudem wurde zwischen der <strong>SV</strong> und der <strong>SV</strong> Sachseneine Kooperation im Vertrieb gestartet. Ziel ist der Sparkassenvertrieb,der in Thüringen nun nach den Markt bearbeitungskonzeptender <strong>SV</strong> Sachsen arbeitet. Dafürwurde ein gemeinsames Produktportfolio mit Sparkassen-Standard-Produktenzunächst für die Länder Sachsenund Thüringen entwickelt, das im Laufe des Jahresauch erfolgreich eingeführt wurde. Produkte dieser Li -nie wurden inzwischen auch im gesamten Geschäftsgebietder <strong>SV</strong> in den Markt gebracht. Diese Produkte wiezum Beispiel die Sparkassen-BerufsunfähigkeitsVersicherungsind nicht nur auf die Bedürfnisse der Sparkassen-Kundenzugeschnitten, sondern sind auch in derBearbeitung technisch mit der Software der Partner inden Sparkassen kompatibel. Im Verlauf des Jahres 2008wird die Sparkassen-Produkt-Linie sukzessive ausgebaut,so dass allen Sparkassen zum Jahresende 2008ein nahezu vollständiges Produktportfolio zur Verfügungstehen wird.Ein weiteres Zukunftsfeld ist die betriebliche Altersversorgung(bAV). Zur optimalen Ausschöpfung desWachstumsmarktes bAV hat sich die <strong>SV</strong> 2007 strukturellneu aufgestellt. So wurde im Außendienst eine Vertriebsdirektionund im Innendienst eine neue Hauptabteilungfür den Bereich bAV etabliert. Ziel ist die professionelleBeratung und Betreuung sowohl im Geschäftsfeld derEntgeltumwandlung als auch im Bereich der komplexenbetrieblichen Altersversorgung, wie zum Beispiel dieAblösung oder Auffüllung von Pensionsverpflichtungenoder der Zeitwertkonten.Ziel der <strong>SV</strong> bleibt es, die Vertriebskraft in den Regionendurch einen Ausbau des eigenen Außendienstesweiter zu stärken. Dabei setzt die <strong>SV</strong> auch auf die jungeGeneration und fördert die Ausbildung in den Ge schäftsstellen.Im Jahr 2007 ist der Ausbau des Außendienstesein gutes Stück vorangekommen: Im Außendienst sindfür die <strong>SV</strong> 1.924 (1.871) Mitarbeiter tätig. Darüber hi nauswerden 26 (36) junge Menschen im Außendienst ausgebildet.Die <strong>SV</strong> bekennt sich zu ihrer Verantwortung alsArbeitgeber in den Regionen und bildet weiterhin imgesamten Geschäftsgebiet in Baden-Württemberg, Hessen,Thüringen und Teilen von Rehinland-Pfalz aus.ZUFRIEDENSTELLENDES GESCHÄFTSJAHR 2007Insgesamt verlief das Geschäftsjahr 2007 der <strong>SV</strong> zu -frieden stellend. Die Ergebnisse liegen im Plan. Konzernweitschloss die <strong>SV</strong> das Geschäftsjahr 2007 miteinem leichten Beitragsrückgang ab. Die gebuchtenBruttobeiträge sanken konzernweit leicht um 1,5 Prozentauf 2,70 Milliarden Euro. Die Kapitalanlagen des <strong>SV</strong>-Kon -zerns stiegen um 3,5 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro.GB 2007 | Bericht des Vorstands | 11


<strong>SV</strong> GEBÄUDEVERSICHERUNG:SCHADENZAHLUNGEN TROTZ KYRILL GESUNKENDie gebuchten Bruttobeiträge der <strong>SV</strong> Gebäudeversicherung(<strong>SV</strong>G) blieben mit 1,139 (1,140) Milliarden Euronahezu stabil. Gleichzeitig verringerten sich – trotz ei -nes Schadenaufwandes von mehr als 90 Millionen Eurofür Kyrill – die Aufwendungen für Geschäftsjahresschädenbrutto um 7,1 Prozent auf 828,5 Millionen Euro. DieGeschäftsjahres-Schadenquote sank auf 73,0 (79,0) Prozent.Gleichzeitig sank die Kostenquote auf 26,4 (27,6)Prozent. Die Combined Ratio entwickelte sich entsprechendpositiv und reduzierte sich auf 91,9 (97,8) Prozent.Die <strong>SV</strong>G schneidet damit besser ab als der Durchschnittder Versicherungsbranche: Nach Angaben desGDV sanken die Bruttobeitragseinnahmen im inländischenGeschäft um 0,4 Prozent. Die entsprechenden Versicherungsleistungenstiegen dagegen im Berichtsjahrum 7,0 (0,6) Prozent an. Die Combined Ratio (kombinier teSchaden-/Kosten-Quote) hat sich damit im Branchendurchschnittum mehr als fünf Prozentpunkte auf rund97 Prozent erhöht.Der Jahresüberschuss der <strong>SV</strong>G beläuft sich auf 48,3(40,4) Millionen Euro. Unter Berücksichtigung einer Einstellungvon 9,0 Millionen Euro in die Gewinnrücklagenund einem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr von 0,1 MillionenEuro ergibt sich ein Bilanzgewinn in Höhe von39,4 Millionen Euro.<strong>SV</strong> LEBEN<strong>SV</strong>ERSICHERUNG:TRENDS SETZEN SICH FORTDer Trend zu Produkten mit niedrigeren Beiträgenund einer weiterhin deutlichen Verschiebung von laufendenBeiträgen hin zu Einmalbeiträgen in der Lebensversicherunghielt auch 2007 an. Das Neugeschäft der<strong>SV</strong> Lebensversicherung (<strong>SV</strong>L) war entsprechend geprägtdurch einen Zuwachs, insbesondere bei den Riester-Verträgen,aber auch bei fondsgebundenen Versicherungen.Insgesamt sind die gebuchten Bruttobeiträge der<strong>SV</strong>L im Geschäftsjahr um 2,6 Prozent auf 1,53 (1,57) MilliardenEuro gesunken. Gestiegen ist der Versicherungsbestandnach der Stückzahl der Verträge um 3,3 Prozentund der Versicherungssumme um 1,3 Prozent. Gesunkenist auch der Versicherungsbestand nach laufendenBeiträgen (-4,9 Prozent). Der Rückgang der laufendenBeiträge ist auf die zahlreichen planmäßigen Beendigungender Beitragszahlung aus Verträgen mit abge -kürzter Beitragszahlung zurückzuführen, die zu Beginndes Jahrzehnts in erheblichem Umfang abgeschlossenworden waren. Die Kapitalanlagen sind im Jahr 2007 um3,3 Prozent auf rund 17 Milliarden Euro angestiegen.Die Stornoquote liegt mit 3,8 (4,0) Prozent weiterhindeutlich unter dem Branchendurchschnitt von 5,0 (5,1)Prozent.Im Geschäftsjahr 2007 konnte die <strong>SV</strong>L einen Gesamt -überschuss in Höhe von 327,9 (356,6) Millionen Euro er -zie len. Vom Gesamtüberschuss wurden 302,9 MillionenEuro der Rückstellung für Beitragsrückerstattung zu ge -führt, 25,0 Millionen Euro verblieben als Jahresüber schuss,der in gleicher Höhe als Bilanzgewinn ausgewiesen wird.KOOPERATION MIT DER PROVINZIAL NORDWESTVon besonderer Bedeutung für die <strong>SV</strong> ist die Kooperationmit der Provinzial NordWest (PNW), die zur Gründungzweier Tochterunternehmen zum 1.1.2007 führte:Der Bereich Anwendungsentwicklung wurde in der VersITVersicherungs-Informatik GmbH mit Sitz in Mannheimgebündelt. Neben der gemeinsamen IT-Anwendungsentwicklungwurden alle Rechenzentrumsaktivitäten derPNW in die Gesellschaft für angewandte Versicherungs-Informatik mbH (GaVI) integriert. Der Bereich Kapital -anlagen beider Unternehmensgruppen wurde in derVers AM Versicherungs-Assetmanagement GmbH mitSitz in Münster gebündelt. Die Gesellschaften haben einerfolgreiches erstes Geschäftsjahr hinter sich.


DANK AN KUNDEN UND MITARBEITERDank sagt die <strong>SV</strong> ihren Kunden für das Vertrauenund die Zusammenarbeit. Ihre Zufriedenheit und ihreWünsche haben für die <strong>SV</strong> oberste Priorität. Die Mitarbeiterhaben entscheidend zum Erfolg der Umstrukturierungender letzten Jahre und damit der erfolgreichenEntwicklung und starken Marktposition der <strong>SV</strong> beigetragen.Der Vorstand dankt allen Mitarbeitern im InnenundAußendienst für ihre Leistungen und ihren tatkräftigenEinsatz. Er bedankt sich insbesondere auch bei denBetriebs- und Personalräten für die konstruktive undvertrauensvolle Zusammenarbeit.GUTE ZUSAMMENARBEIT SCHAFFTVERTRAUEN IM VERBUNDDen regionalen Verbundpartnern dankt die <strong>SV</strong> fürdie intensive und konstruktive Zusammenarbeit. Dasge meinsame Wirken mit den Sparkassen des Geschäftsgebietes,der Landesbank Baden-Württemberg, derLandesbank Hessen-Thüringen sowie der LandesbankRheinland-Pfalz, den Landesbausparkassen in Baden-Württemberg, Hessen-Thüringen und Rheinland-Pfalz,dem SparkassenVerband Baden-Württemberg sowie denSparkassen- und Giroverbänden Hessen-Thüringen undRheinland-Pfalz sowie den weiteren Partnern in der Sparkassen-Finanzgruppestellt einen wesentlichen Er folgs -faktor dar. In der gemeinsamen Betreuung vor Ort liegtdie besondere Stärke des Verbunds. Ebenso dankt die<strong>SV</strong> ihren Partnern im Kreis der öffentlichen Versicherer.für die Menschen in der Region. Das Spektrum an Fördermaßnahmenumfasst neben einigen sportlichen Großveranstaltungeninsbesondere den Breitensport und dieNachwuchsförderung. Viele sportliche Aktivitäten undVereinstätigkeiten wären ohne die finanzielle Beteiligungder <strong>SV</strong> nicht oder nur eingeschränkt möglich. Mitzahlreichen Engagements unterstützte die <strong>SV</strong> kulturelleSchlüsselprojekte aus den Jahreskulturkalendern derBundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Thüringenund Rheinland-Pfalz, oft gemeinsam mit den Sparkassen,den Sparkassenverbänden und den Verbundunternehmender S-Finanzgruppe.2008: DAS JUBILÄUMSJAHR DER <strong>SV</strong> MITNEUEN STRATEGISCHEN IMPULSEN2008 feiert die <strong>SV</strong> ihr 250-jähriges Jubiläum – 1758ist die »Baden-Durlachischen Brand-Assecurations-So -cietät« gegründet worden, die älteste Wurzel der heutigen<strong>SV</strong>. Das Jahr 2008 ist deshalb ein Besonderes fürdie <strong>SV</strong>. Wir wollen es nutzen, um nach der abgeschlossenenFusion mit vollen Kräften am Markt Präsenz zu zeigen.Schon 2007 haben wir viel für den Vertrieb getan,dies werden wir fortsetzen, um mit Schwung die Zieleder Marktstrategie der »roten« und »weißen« Säule zuerreichen. Die enormen Markt-/Wachstumspotenziale derS-Finanzgruppe im Vertrieb noch intensiver zu nutzen,bleibt die zentrale Zukunftsaufgabe, der die <strong>SV</strong> sich imJahr 2008 intensiv widmet.KULTURELLE UND SPORTLICHE ENGAGEMENTSDie Verbundenheit der <strong>SV</strong> mit der Region zu zeigen,war auch im abgelaufenen Geschäftsjahr eines der we -sentlichen Motive für die Förderaktivitäten auf den Ge -bieten von Kunst, Kultur und Sport. In der Sportförderungversteht sich die <strong>SV</strong> als Förderer der LebensqualitätGB 2007 | Bericht des Vorstands | 13


ÜBERSCHWEMMUNGVON ÜBERSCHWEMMUNG SPRICHT MAN, WENN WASSER UNKONTROLLIERTSO WEIT STEIGT, DASS ES FLÄCHEN BEDECKT, DIE NORMALERWEISE NICHTUNTER WASSER STEHEN. IN STARK BEBAUTEN GEGENDEN VERSTÄRKT SICH DER EFFEKT, WEIL DAS WASSER NICHT WIE NORMALVERSICKERN KANN. HÄUFIG WERDEN DANN TIEFER LIEGENDE STRASSEN, UNTERFÜHRUNGEN UND KELLER ÜBERSCHWEMMT.


9,25DEN RISIKEN DER ZUKUNFT BEGEGNEN –RHEIN5,22MAIN3,585,23NECKARVersicherungen dienen vor allem der Absicherungvon existenziellen Risiken. Dasreicht von Eigentumsrisiken, die durchEinbruch, Diebstahl oder Feuer entstehenkönnen, bis hin zu den Folgen vonUnfall, Berufsunfähigkeit oder Tod. Die -se Risiken sind nicht zeitlos, sondernverändern sich, wenn sich die Welt unddie Gegebenheiten ändern. Jede Versicherungsollte sich deshalb Gedankendarüber machen, welche Risiken in derGegenwart – und in überschaubarer Zu -kunft – wichtig sind und wie deren Folgenabgesichert werden können. DieRi si ken und Herausforderungen des be -ginnenden 21. Jahrhunderts werden inDeutschland von – mindestens – zweiEnt wicklungen bestimmt, auf die auchdie Versicherungswirtschaft reagierenmuss: zum einen die demographischeEntwicklung und zum anderen die Folgendes globalen Klimawandels. In diesemGeschäftsbericht beschäftigen wir unsmit der Elementargefahr »Wasser« undschließen damit an den Geschäftsbericht2005 an, in dem die Elementargefahr»Sturm und Wind« das Thema war.3,80


DIE ELEMENTARGEFAHR WASSEREXTREMEREIGNIS HOCHWASSERIm August 2002 kam es zum Jahrhunderthochwasser an der Elbe undihren Nebenflüssen, mit schweren Überschwemmungen in Deutschland, Öster -reich, Polen, Tschechien und Italien. ImOktober 1998 schwoll die Oos, ein Fluss,der normalerweise mit einem Wasserstandvon 30 Zentimetern durch Ba den-Baden plätschert, auf drei Meter Wasserstandan und richtete Millionenschädenan. Ursache beider Hochwasser warenextreme Starkregenereignisse.Überschwemmungen durch Hochwasser an Flüssen, die durch hohe Niederschlagsmengenbegründet sind, werdenhäufiger. Der Grund dafür ist imZu sammenhang mit dem Klimawandeleinfach: Steigt die Durchschnittstemperaturan, verdunstet mehr Wasser ausBöden und Gewässern. Die Feuchtigkeitsmengein der Luft nimmt zu. DieseFeuchtigkeit kommt als Niederschlagwieder zur Erde. Je mehr Feuchtigkeitin der Luft vorhanden ist, desto stärkerwerden Regen und Hagel. Weder Hagelnoch Starkregen sind dabei vorab örtlicheingrenzbar. Es kann buchstäblichjeden treffen. Wo starker Hagel niedergeht,kommt es zu Schäden. Trifft heftigerRegen auf ausgetrockneten Boden,kann er nicht schnell aufgenommenwerden. Das Wasser fließt ab. Das kanndie Kanalisation überfordern und zuÜberschwemmungen führen. Der größteTeil des Wassers fließt letztlich in Bä -che und Flüsse, die dadurch über dieUfer treten können. Nur hier ist die Versicherwirtschaftbisher in der Lage, Ri -si koabschätzungen vorzunehmen.HOCHWASSERZONIERUNGS -SYSTEM ZÜRSDer Gesamtverband der deutschenVersicherungswirtschaft (GDV) hat fürdie gesamte Versicherungswirtschaftdas Zonierungssystem für Überschwemmung,Rückstau und Starkregen (ZÜRS)entwickelt, das auch die <strong>SV</strong> in modifi -zier ter Form benutzt. Das ZÜRS-Systemermöglicht eine genaue Risikoabschätzungeinzelner Grundstücke hinsichtlichihrer individuellen Hochwasserbeziehungsweise Überschwemmungsgefähr dung im Vorfeld. Durch die Simulationeines 10- und 50-jährigen Hochwassersan den jeweiligen Gewässernwerden Über schwemmungszonen er -mittelt. Durch die zusätzliche Verknüpfungmit einem digitalen Straßennetzkann bis auf Hausnummerebene festgestellt werden, welcher Gefährdungsklassebeziehungsweise Zone das entsprechendeGrundstück zuzuordnen ist.WASSER IST LEBENS- UNDGEFAHRENQUELLEAber Wasser ist nicht nur Gefahrenquelle.Denn: Ohne Wasser gäbe es keinLe ben. Wir nehmen uns in diesem Heftdes Themas Wassers deshalb in großerBreite an: Die ganze Spanne von Wasserals unersetzlichem Lebensmittel bishin zu neuen Konzepten der Hochwasservorsorgekommt zu Wort.Den An fang macht ein Aufsatz vonProfessor Franz Nestmann, der den globalenWas serkreislauf und die möglichenAus wirkungen von Klimawandelund mensch lichem Eingreifen erklärt.Über die po si tiven Eigenschaften desWassers als unersetzlichem Lebens mittelberichtet Herbert Masino, Ge schäftsführerder Bad Liebenzeller Mineralbrunnen,Hartmut Jenner, Geschäftsführerder Kärcher AG, schätzt die Kräfte desWassers für Reinigungszwecke und er -klärt, wie Wasseraufbereitung funktioniert.Über die Risiken des Ertrinkensberichtet Falk Dieter Widmaier, Vorsitzenderder Stiftung Wasserrettung desDLRG. Ein zerstörerisches Hochwasserhat Reinhard Kuge erlebt, Geschäftsführerder Faubel GmbH. Horst Haselsteiner,Ge schäftsführer der Haselsteiner GmbH,be richtet, was es nach ei nem Schadenbei der Bautrocknung zu be achten gibt.Zukunftsgerichtetes findet sich in Thü -ringen, wo Helmut Teltscher, Refe rats -leiter im Ministerium für Landwirtschaft,Naturschutz und Umwelt, von den Hochwasserkonzeptenspricht und Man fredSchmitt, Leiter der Berufsfeuer wehr inErfurt, dies am Beispiel Er furts verdeutlicht.Professor Helmut Striff ler, Ehrenpräsidentdes Rhein-Kolleg, be richtetüber ein hochwasser ge schützt gebautesGymnasium. Die Faszi nation desWassers als Forschungsobjekt be leuchtetProfessor Bernd-Helmut Kröp lin,der Wasser als Träger von Informationenuntersucht.GB 2007 | Einführung | 17


Die Erforschung globaler Zusammenhänge hilft bei regionalen Entscheidungen | Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Franz Nestmann |»Klimawandel und menschliche Eingriffebeeinflussen den Wasserkreislauf.«DIE ERFORSCHUNG GLOBALER ZUSAMMENHÄNGEHILFT BEI REGIONALEN ENTSCHEIDUNGENDas Wasser ist das befruchtende, dasfor mende, das Leben schenkende Elementauf Erden.Es ist rastloser Vermittler der Naturkreisläufe, durch die Kraft des Feuers istes der Gestalter auf Erden, die Formender Land schaften in festlichen Konzertenprägend.In uns ist es Teil der Schöpfung im le -benslangen Fließen, das unsere Sinnebelichtet, uns Kräfte schenkt und dieviel fältigen, schönen Klänge der Naturhervorbringt.Als Wegbegleiter allen Lebens steht esbei der Taufe am Anfang und bei derSegnung am Ende.Unter den Elementen Erde, Feuer undLuft ist das Wasser das verbindendeElement.DER WASSERKREISLAUFDer gesamte Wasservorrat auf derErde wird auf etwa 1,46 Milliarden km 3geschätzt, der sich ungleich auf unterschiedlicheSpeicher erstreckt. Die Mee -re enthalten circa 96 Prozent, Gletscherund polare Eismassen circa drei Prozentund der Rest von etwa einem Prozentist im Grundwasser, den Seen undFlüssen, der Atmosphäre und der Bio -sphäre enthalten. Global betrachtet be -findet sich das Wasser auf einer andauerndenWanderschaft zwischen denzahl reichen Speichern, den Ozeanen, derAtmosphäre und dem Festland. Der an -dauernde Kreislauf mittels Wasserverdunstungaus den Ozeanen und vomFestland in die Atmosphäre und überdie Niederschläge zurück auf die Erde,führt auf dem Festland zur Grundwasserbildungund den Abflussvorgängenin den Gewässern und von dort zurückzum Ozean. Man nennt diesen Vorgangden Wasserkreislauf oder den hydrologischenZyklus.Die Zusammenhänge von Fließgewässern,Klima, Biosphäre und Landnutzungwerden erst seit drei Jahrzehntensystematisch aufgearbeitet. Somit gibt


Wassermenge macht aber gerade einmalcirca neun Prozent derjenigen Wassermengenaus, die aus den Meeren imselben Zeitraum verdunstet werden. Dieallermeiste verdunstete Wassermenge(circa 91 Prozent) aus der Atmosphärewird über den Ozeanen verregnet.PROF. DR.-ING. DR. H.C. MULT. FRANZ NESTMANN IST LEITER DES INSTITUTS WAS-SER UND GEWÄSSERENTWICKLUNG (IWG) AN DER UNIVERSITÄT KARLSRUHE (TH).SEIN AR BEITS- UND FORSCHUNGSGEBIET IST DIE PLANUNG UND AUSFÜHRUNG VONBAUWER KEN IM BEREICH DES WASSERBAUS UND DER WASSERWIRTSCHAFT SOWIEDER STRÖMUNGS MECHANIK.es seit dieser Zeit zum Teil systematischeDatenaufzeichnungen die zu einermathematisch-physikalischen Erklä rungder unterschiedlichen Wechselwirkungenherangezogen werden können.Dieser globale Wasserkreislauf wirdvielfach benannt und zumeist skizzenhaftdargestellt, ohne jedoch näher diedabei vorhandene Wassermengenbilanzzu betrachten und diejenigen Veränderungsmöglichkeitenund die damit inVerbindung stehenden Gefahren aufzuzeigen,die physikalisch gesehen aufgrundvon Klimaveränderungen möglich,ja vielerorts schon eingetreten sind. Soist zunächst festzuhalten, dass alleindie globale Wasserverdunstung überden Ozeanen etwa sechsmal so groß istwie über den Kontinenten. Der darausinsgesamt über dem Festland entstehendeRegen führt unter anderem zuden Abflussvorgängen in den Flüssen,die ihrerseits die Wassermengen zumallergrößten Teil in die Meere zurückführen.Diese ständig zurückgeführteWenn in der genannten neun ProzentWassermenge alle saisonal be dingtenAbflüsse vom Niedrigwasser- biszum Hochwasserabfluss enthalten sind,so zeigt die vorgetragene Bilanz auf,welches Wassermengen-Änderungspotentialunter Umständen aufgrund vonKlimaveränderungen/-verschiebungenbestehen, infolge welcher die Abfluss -zustände in den Fließgewässern in beidenRichtungen, also für das extremeNiedrigwasser und das extreme Hochwasserverlagert werden könnten.Es sei hier auch daran erinnert, dassdie Oberfläche der Ozeane circa 2/3 derErdoberfläche ausmachen. Verschiebungenvon Wetterlagen von den Ozeanenin Richtung Festland können also dramatischeÄnderungen hervorrufen.GB 2007 | Fachaufsatz | 19


MENSCHLICHER EINGRIFF AM BEISPIEL OBERRHEINAUSBAU IM BEREICH BREISACHDIE ROLLE DER FLÜSSEDie Gewässer sind ein wichtigerBe standteil der Erdoberfläche, die vomWas serkreislauf der Erde gesteuert werden.Es besteht dabei ein unmittelbarerZusammenhang von Wasserführung undNiederschlag aus der Atmosphäre. Sovariiert der Abflusszustand im Rhein voneinigen Hundert m 3 /s (Niedrigwasserabfluss)zu einigen Tausend m 3 /s (Hochwasserabfluss),wobei die Variationsbreitedes Abflusses von der Größe undgeographischen Lage des Einzugsgebietesdes Fließgewässers abhän gig ist. Imgrößten Fluss Europas, der Wol ga, variierendie jährlichen Abfluss men gen vonknapp 1.000 m 3 /s bis zu 60.000 m 3 /s.In der Wasserwirtschaft kennzeichnetein Einzugsgebiet eine Region, diedurch oberirdische und unterirdischeWasserscheiden eingegrenzt ist. Innerhalbdes Einzugsgebietes fließt das Wasser,das aus Niederschlag gebildet wur -de dem größten Fließgewässer zu undwird auf seinem Weg aus dem Einzugsgebietherausgeleitet. Das Einzugs ge -biet eines großen Flusses – wie beispielsweisedes Rheins oder der Wolga– besteht somit aus unzähligen kleinerenEinzugsgebieten seiner Nebenflüsse.Große Einzugsgebiete von Flüssenbegrenzen je nach ihrer geografischenLage unter anderem auch die LebensundWirtschaftsräume von Menschen, daWasservorkommen und deren vielfältigeNutzungsmöglichkeiten die wichtigsteGrundlage für deren Entwicklung sind.So reihen sich beispielsweise im Rheineinzugsgebietgroße Wirtschaftsräumeaneinander und im Wolgaeinzugsgebiet,das trotz seiner Größe nur einen geringenFlächenanteil Russ lands von wenigerals fünf Prozent einnimmt, leben mehrals 40 Prozent der Gesamtbevölkerung.Für den Abflusszustand eines Ge -wässers spielt es auch eine Rolle, ob eseinem alpinen Raum mit sommerlichenGletscherschmelzen oder, wie die Elbe,einem Mittelgebirgsraum entspringt.Ge nerell haben Gletscher, die in derSommerzeit infolge ihrer Schmelze denNiedrigwasserabfluss im Fließgewässerstützen, bekanntermaßen wegen dessichtbaren Verlustes an Größe in denvergangenen Jahrzehnten diese Eigenschaftstark eingebüßt.JEDES HOCHWASSER VERSCHIEBTDIE STATISTIKDa es generell nicht möglich ist,schon längere Zeit im Voraus (beispielsweiseWochen und Monate) genau vorherzusagen,welchen Wasserstand einHochwasser an einem Ort und zu einemZeitpunkt erreichen wird, bedient mansich bei Vorhersagen der Betrachtung


»Der Mensch übt maßgeblichen Einfluss aus.«von Wahrscheinlichkeitsangaben. Die seWahrscheinlichkeiten werden aus denin der Vergangenheit beobachteten Häufigkeitenvon Abflussereignissen er mittelt.Sie sind umso zutreffender, je länger(in der Regel zurückliegende Zeit räumevon vielen Jahrzehnten) und je häufiger(in der Regel stündlich, täglich und wö -chentliche Aufzeichnungen) die Mess -größen von Abfluss und Wasserstandauf gezeichnet und statistisch aus gewer -tet wurden.Weisen die langzeitigen Wasserstandsaufzeichnungenfür ein Gewässerbeispielsweise auf, dass ein Wasserstandvon zwei Metern über dem Ausuferungszustandim Mittel alle 50 Jahreerreicht wird besteht hierfür eine Eintrittswahrscheinlichkeitvon zwei Prozentund eine Jährlichkeit von 50. Aufgrundsolcher Datenzeitreihen werdenfür die meisten Fließgewässer ge wässerkundlicheAufzeichnungen unter an deremin Häufigkeitsdiagrammen erstellt.Die jährlich auftretenden Abfluss men genund zugehörigen Wasserstände werdendabei in Abhängigkeit von der Wiederkehrszeitin Jahren be ziehungsweise Eintrittswahrscheinlichkeitaufgetragen.Sprechen wir demnach von der Wiederkehrszeiteines Ereignisses muss mansich bewusst sein, dass es sich um eineWahrscheinlichkeit und nicht um eineGewissheit dieses Ereignisses handelt.Das Ereignis könnte durchaus auch nochgrößer ausfallen und zwei hundertjährlicheEreignisse könnten in einem Jahrauftreten und dann vielleicht vierhundertJahre nicht mehr. Entgegen solcherGedankenspiele ist es aber für vieleFließgewässer inzwischen zutreffend,dass beispielsweise die 100-jährlichenEreignisse bereits in einer Abfolge vonwenigen Jahren wiederkehren. Dies be -deutet, dass die bisherigen, Jahrzehnteüberdeckenden Be obachtungen nichtmehr mit den bisher angestellten statistischenAuswertungen allein analysiertwerden können. Es sind offenbar neueRandbedingungen eingetreten, die bishernicht be trachtet wurden. Mit Blickauf das ge samte Einzugsgebiet einesFließgewässers können dies beispielsweiseklimabedingte Wetterveränderungensein.Die Häufigkeitsfunktionen unterliegensomit einer ständigen Veränderung.Nach jedem größeren Hochwasserereignissesverändert sich die Statistik zueinem Pegel. Ein bisheriger Hochwasserabflussmit einer statistischen Wiederkehrszeitvon zehn Jahren muss gegebenenfallsauf einen Hochwasserabflussmit einer Wiederkehrszeit von nur zweiJahren korrigiert werden.GB 2007 | Fachaufsatz | 21


»Hochwasser treten regional häufiger und stärker auf.«Und hiermit sind wir mitten im Ge -schehen, das viele Menschen auch oh nedie Anwendung und Auswertung vonStatistiken, allein aufgrund ihrer Beobachtungund ihres Erinnerungsvermögensfeststellen: Hochwasser tre ten re -gional offenbar häufiger und stärker mitveränderten Anschwell- und Ab schwellzeitenauf.GEFAHREN DURCH DIE EINGRIFFEDES MENSCHENEs würde wohl zu weit führen, wennwir vertieft in das großräumige Wettergescheheneinsteigen würden. Alleindie Feststellung, dass es nachweisbarehydrologisch bedingte Abflussveränderungenin unseren Fließgewässern gibt,sollte Anlass genug dafür sein, die in denGewässern ablaufenden Strömungsverhältnissegenauer zu beobachten undge gebenenfalls unser Verhalten beimUmgang mit den Gewässern auch zu verändern.Während von Menschen ver ursachte,letztlich wetterbedingte Abflussverhältnissein den Fließgewässern nochnicht zweifelsfrei belegt werden können,sieht das bei den Erosionsaktivitätenanders aus.Infolge der wissenschaftlichen Er -klärung der physikalischen Sedimenttransportmechanismenkann festgestelltwerden, dass der Mensch selbst durchUmbaumaßnahmen an den Fließgewässernund intensiver Landnutzung ei nenmaßgeblichen Einfluss auf den Se dimenttransportausübt. Denn seit hundertenvon Jahren werden Fließgewässerbegradigt, eingedeicht und ge staut.Große Flussbaustauwerke werden anden meisten Flüssen errichtet und zwarzum Zwecke der Wasserspeicherung, derEnergieerzeugung mittels Wasserkraftund zur Verbesserung der Nutzung derSchifffahrt.In geowissenschaftlichen Kreisenwird die Sedimentfracht, das sind feins -te Partikel, Sande und Kiese, vor demBeginn intensiver anthropogener Einflüsseauf circa zehn Milliarden Tonnenpro Jahr errechnet. Heute liegt er weltweitbei ungefähr 16 Milliarden Tonnenpro Jahr. Die Veränderung der Sedimentfrachttritt generell aufgrund folgenderFaktoren ein:· Veränderung der Erosion auf demLande und im Gewässer aufgrund geogener,klimatologischer und anthropogenerEinflüsse und• Veränderung von Abfluss, Wasserstandund Fließgeschwindigkeiten imGe wässer, die in einer direkten Wechselwirkung zu den Transportmechanismendes Wassers gegenüber den Feststoffenund damit zur geometrischenund geologischen Strukturveränderungstehen.Im ersten Schritt einer Strombegradigungsmaßnahmewird der Fließwegzwischen Ort A und B verkürzt. Da derHöhenunterschied zwischen A und B verbleibt,werden somit das Fließgefällegrößer und damit auch die mittlerenFließgeschwindigkeiten: die Transport -aktivität von Feststoffen und die Erosionsaktivitätnehmen stark zu, mit demzeitabhängigen Nebeneffekt der Eintiefungder Flusssohle und der Absenkungdes Wasserspiegels. Auch das an demFließwasserstand hydraulisch gekoppelteGrundwasser fällt – die Feuchte derüber dem Grundwasser liegenden Bo -denschichten nimmt ab.Im nächsten Schritt, der Errichtungeiner Stauhaltung, wird der natürlicheGeschiebetransport an der Fließgewässersohledurch das Staubauwerk nahezuvöllig behindert. Innerhalb der Stauhal-


COMPUTERGRAFIK: STRÖMUNGSSIMULATION HOCHWASSERtung sedimentieren infolge geringererFließgeschwindigkeiten als zuvor auchviele, im Schwebezustand mitgeführteFeststoffe. Über die Betriebsdauer ei nerStauhaltung entsteht die Verlandungdes Stauraums, wodurch dessen Be wirtschaftungnach und nach beeinträchtigtwird.Unterhalb einer Stauhaltung liegtnahezu der gleiche hydraulische Fließzustandvor, den das Fließgewässer be -reits schon vor dem Bau der Staustufehatte: lediglich das früher mitgeführteGeschiebe fehlt – das liegt nun in derStauhaltung – weswegen das Fließgewässeraufgrund seiner überschüssigenEnergie Geschiebe aus der Flusssohlemit tels Erosion aufnimmt. Die Flusssohlenhöhenimmt ab – ein Teufelskreislauf beginnt, dem lokal nur durchSohlbettstabilisierungsmaßnahmen entgegnetwerden kann mit der Folge, dasvorhandene Problem nach unterstromzu verlagern.FAZITAuf diese Weisen – und viele wei -tere hier nicht beschriebene – sind diemeisten Fließgewässer in ihrem natürlichenWechselspiel zwischen Niedrigwasserund Hochwasser, der Eigenschaft,Feststoffe abzulagern und zu transportierensowie der natürlichen Re tentionvon zuviel Wasser in den Fluträumendes Vorlandes infolge technischen Ausbausberaubt worden.Inzwischen sind aber das Verständnisund die analytischen und theoretischenMöglichkeiten der Erkennung undder Entgegnung von solchen oben be -schriebenen Auswirkungen gewachsen.Durch eine systematische und konti -nuierliche Überwachung der Fließgewässerin Einzugsgebieten kann dasAb flussgeschehen und seine Wechselwirkungenmit der Umwelt vielerortsauf grund von Datenauswertungen früh -zeitig erkannt werden. Die Kette Kli ma-Umwelt-Wetter-Niederschlag und Ab -flussbildung wird dabei jedoch nichtwissenschaftlich aufgelöst, was einefortgesetzte Erforschung der hierin enthaltenenWechselwirkungen erforderlichmacht.GB 2007 | Fachaufsatz | 23


SHELFCLOUDANZEICHEN FÜR DIE REGENFRONT EINES GEWITTERS IST DIE SHELFCLOUD,IM DEUTSCHEN AUCH BÖENWALZE GENANNT. DAS SIND LÄNGERE, OFT AUCHETWAS RUNDLICH GEFORMTE WOLKEN MEIST DIREKT VOR DEM NIEDERSCHLAGSBEREICH EINES GEWITTERS.DIE SHELFCLOUDS SIND WOLKEN IM ABWINDBEREICH UND KÖNNEN BEI JEDEM GEWITTER AUFTRETEN.


PLUS 80 ZENTIMETERSELBST IST DAS UNTERNEHMENReinhard Kuge | ist seit 1982 geschäftsführender Ge -sellschafter der Druckerei Faubel & Co. Nachf. GmbH.Unter seiner Führung hat sich das Unterneh men starkentwickelt und steht heute her vorragend im Markt.Sein Motto: Ein Unternehmer muss sich kümmern undoffen für neue kreative Ideen sein. Starkes Engagementin Verbänden und in der Region gehört für ihn dazu.Die Druckerei Faubel ist Systemanbieter für Booklet-Etiketten,Spezial-Etiketten, Rollen-Haftetiketten, Packungsbeilagen, Mi -ni-Broschü ren und Beilagenhefte insbesondere für die chemisch-pharmazeutischeIndustrie. In Europa gibt es höchstenzehn Druckereien mit vergleichbarem Profil und Know-how.Seit vielen Jahren ist das Unternehmen auf Wachstumskursund hat beeindruckende wirtschaftliche Erfolge. Faubel machtaber auch auf anderen Feldern von sich reden: zum Beispielmit einem innovativen Mitarbeiterbeteiligungsmodell, das dieMitarbeiter zu Mitunternehmern macht oder einer weit überdem Durchschnitt liegenden Ausbildungsquote.HERR KUGE, AM 23./24. JANUAR 1995 GAB ES AN DERFULDA DAS SO GENANNTE JAHRHUNDERTHOCHWASSER.WAS IST DAMALS GESCHEHEN?Unser Stammsitz liegt mitten im hochwassergefährdetenBereich direkt neben der Fulda und ist komplett überflutetworden. Eigentlich kann man über diese Nacht nur den Kopfschütteln: Wir wussten, dass die Flutwelle kommen wird undwir waren vorbereitet. Sandsäcke lagen bereit, wir hatten unsPumpen besorgt, es gab einen Nachtdienst. Im mer war je -mand vor Ort. Aber es gab auch Informationen über Pegelstände,Fließgeschwindigkeiten und den Zeitpunkt, zu demdie Flutwelle uns wahrscheinlich erreichen würde. Leider wa -ren diese Informationen falsch. Deshalb sind wir trotz allerVorbereitungen kalt erwischt worden. Übrigens nicht nur wir,sondern ganz Melsungen. Auch das Krankenhaus ist in dieserNacht überflutet worden. Irgendwann morgens zwischen4 und 5 kam die Flutwelle. Dann ging alles viel zu schnell undwir konnten keine Schutzmaßnahmen mehr umsetzen.WELCHE SCHÄDEN HATTEN SIE?Die Flutwelle hat zunächst in einem Schwung unser Rolltorin sechs Metern Breite einfach zusammengedrückt. Dannfloss das Wasser durch den gesamten Betrieb und stand dort30 Zentimeter hoch. Die Motoren der Druckmaschinen standenim Wasser, sehr viel Material wurde nass und muss te


DIE DRUCKEREI FAUBEL & CO. NACHF. GMBH AUS MELSUNGEN IST EIN FAMILIENGEFÜHRTES TRADITIONSUNTERNEHMEN, DAS 2005 SCHONSEINEN 150. GEBURTSTAG GEFEIERT HAT. DER STAMMSITZ LIEGT IN EINEM ALTEN FACHWERKBAU MITTEN IM HOCHWASSERGEFÄHRDETENGEBIET NEBEN DER FULDA. DER MITTELSTÄNDLER MIT 117 MITARBEITERN BE WEGT SICH IN EINEM HOCH SPEZIALISIERTEN MARKTSEGMENT.GB 2007 | Druckerei Faubel & Co. Nachf. GmbH | 27


vernichtet werden, darunter auch fertig ge druckte Ware fürunsere Kunden. Die Trafostation musste, damals noch vonFachleuten manuell, abgestellt werden. Wir konnten hinterherzwei Wochen lang nicht arbeiten, bis die Motoren wiedertrockengelegt waren. Das waren äußerst hektische Tage, indenen die gesamte Belegschaft mit vollem Einsatz gefordertwar. Wir hatten nicht mal Zeit, den Scha den mit Fotos ordentlichzu dokumentieren. Insgesamt lag der wirtschaftlicheSchaden damals bei rund 320.000 DM.HAT MAN IHNEN IN DIESER SCHWIERIGEN ZEIT GEHOLFEN?Wenn ich eine Erfahrung gemacht habe, dann die, dassman im Ernstfall weitgehend allein gelassen wird: Viele Politikerhaben damals schöne Sonntagsreden geschwungen, aberals ich dann beispielsweise auf das Finanzamt zugegangenbin, um Zahlungsaufschub zu bekommen, hatte ich damit keinenErfolg. Schwierig ist auch, in so einer Situation mit denKunden verhandeln zu müssen, die auf die Erfüllung ihrerAuf träge angewiesen sind: Wir haben damals viele Aufträgebei anderen Druckereien drucken lassen. Insgesamt hat esfunktioniert, aber eines habe ich gelernt: Man muss sich umsich selber kümmern.SIE WAREN DAMALS NICHT VERSICHERT.WIE BEDROHLICH WAR DAS HOCHWASSER FÜRDIE EXISTENZ IHRES UNTERNEHMENS?Wir konnten die zusätzlichen Kosten in diesem einenJahr verkraften. Ein zweites Jahr hintereinander mit einemsolchen Ereignis hätte die Existenz unseres Unternehmensallerdings ernsthaft gefährdet. Wir haben damals überlegtunseren Firmensitz an einen anderen Ort zu verlegen. Aberes wäre ein ge waltiger Kraftakt gewesen, mit der ganzenFirma umzuzie hen. Wir hätten ein neues Grundstück ge -braucht, das wir erst hätten kaufen müssen. Aber vor allem:Was hätten wir mit dem alten Grundstück machen sollen?Wer hätte das denn gekauft mitten in der hochwassergefährdetenZone? Ich habe mich damals aus wirtschaftlichenGründen dagegen entschieden wegzuziehen.


»Das Wasser stand 30 Zentimeter hoch im Betrieb.«WIE SIND SIE MIT DEM RISIKO UMGEGANGEN?Wir haben eine ganze Reihe baulicher Maßnahmen um -gesetzt, damit uns eine Flutwelle nicht mehr überraschenkann, und die selbst bei einem Hochwasser, das 80 Zentime -ter oberhalb des Jahrhunderthochwassers liegt, noch wir ken.Wir haben zum Beispiel Tore eingebaut, die von in nen ge -gengepuffert sind, sodass sie dem Druck von außen durchWassermassen standhalten können. Unsere Trafostation istgegen Hochwasser gesichert und schaltet sich jetzt automa -tisch ab. Wir machen jedes Jahr Hochwasserübungen. Als Unternehmeninsgesamt sind wir inzwischen auch aus ei neman deren Grund sehr viel weniger anfällig: Wir haben seit demHochwasser mehrfach erweitert, der größte Teil unserer Pro -duktions- und Lagerflächen liegt jetzt nicht mehr im hochwassergefährdetenBereich. Ein Hochwasser würde uns si -cher nicht mehr in Existenznöte bringen. Trotzdem bin ichfroh, dass wir mit der <strong>SV</strong> jetzt auch einen Versicherer gefundenhaben, der das Elementarrisiko zu übernehmen bereitist. Wir haben von unserer Seite aus vieles dafür getan.WIE SCHÄTZEN SIE ALLGEMEIN DAS HOCHWASSER -RISIKO HEUTE EIN?An der Fulda gibt es immer wieder Hochwasser. Seit 1995war schon mehrfach wieder unser Parkplatz überflutet. Dasist ganz normal: Das klassische Fuldahochwasser ist ein Winterhochwasser.Die Fulda entspringt in der Rhön. Wenn aufder Rhön viel Schnee liegt und es plötzlich warm wird unddabei vielleicht noch regnet, dann kommen sehr schnellgroße Mengen Schmelzwasser und über den gefrorenenBoden schnell abfließendes Regenwasser zusammen – undfertig ist das Hochwasser. In den letzten Jahren hat man ander Fulda einiges an Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt,trotzdem werden wir hier in Melsungen im mer mitHochwassern leben müssen – und hoffen, dass sie nicht zustark werden. Aber Faubel ist jetzt gut vorbereitet.VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH.GB 2007 | Druckerei Faubel & Co. Nachf. GmbH | 29


Respekt vor dem Wasser | Falk Dieter Widmaier |»Jedes Jahr sterben viele Menschen an und im Wasser«Falk Dieter Widmaier | ist Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Stiftung Wasserrettung derDLRG. Der Architekt ist gleichzeitig Ehrenpräsidentdes DLRG Landesverbandes Württemberg e.V.RESPEKT VOR DEM WASSERDie Stiftung Wasserrettung wurde am24. September 1999 gegründet. Ihre Aufgabeist die Bekämpfung des Ertrinkungs -todes und die Förderung des Wasserrettungsdienstesin Technik, Ausbildung undÖffentlichkeitsarbeit.Jährlich ertrinken in Deutschlandmehrere hundert Menschen, die meistendavon an unbewachten Flüssenund Seen. Ohne den Einsatz von Rettungsschwimmernder DLRG wären esnoch wesentlich mehr. Die Gefährdungslage nimmt dabei zu. Das hatmehrere Gründe:· Immer weniger Kinder lernenschwim men. Viele Hallen- und Freibädersind in den letzten Jahren ge -schlossen worden. Der Schwimmunterrichtan Schulen findet immer seltenerstatt. Wer aber nicht oder nur schlechtschwimmen kann, gerät im oder aufdem Wasser schneller in Gefahr.· Unsere Gesellschaft altert. DerTrend geht dahin, dass viele ältereMenschen ertrinken. Im Jahr 2007 wa -ren fast die Hälfte aller Opfer älter als50 Jahre.· In unserer Freizeitgesellschaft be -trei ben Immer mehr Menschen Wassersport.Das Freizeitangebot im Wassersportwächst: Schwimmen, rudern,pad deln, segeln, surfen, Motorbootoder Wasserski fahren. Neugier undA b enteuerlust motivieren, die eigenenGrenzen immer wieder bis zum Maximumauszuschöpfen. Was auf dem Wassergilt, gilt auch unter dem Wasser. Inunserer Freizeitgesellschaft ist Tauchenzu einem Volkssport geworden.Ist die erste Scheu vor dem Tauchenvorüber, trauen sich Menschen sehrviel zu und unterschätzen die ge waltigenRisiken des Tauchsports. Schnellpassiert es, dass man sich beim Wassersportüberfordert.Zum Schutz der Menschen auf undim Wasser, haben sich freiwillige Helferzusammengeschlossen, die in Notgeratenen Menschen zu retten. Prä -ven tiv werden Maßnahmen ergriffen,vor den Gefahren zu warnen. KommenMen schen in Not, stehen ihnen heuteweltweit Hilfsorganisationen zur Verfügung.In Deutschland ist das historischdie Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).


5540333642182126171628 2824262012268530-5 6-10 11-15 16-20 21-25 26-30 31-35 36-40 41-45 46-50 51-55 56-60 61-65 66-70 71-75 76-80 81-85 86-90 90+ n.b.Alter in JahrenQuelle: DLRGERTRINKUNGSSTATISTIK 2007 NACH ALTER (IN ABSOLUTEN ZAHLEN)STIFTUNG WASSERRETTUNG:VORBEUGEN, SICHERN, SCHÜTZEN,FÖRDERN UND HELFENMit großem Engagement sind un -zählige freiwillige und ehrenamtlicheHelfer der DLRG, der Wasserwacht, derFeuerwehr und anderer Organisationendabei, über die Gefahren am und imWasser aufzuklären. Sie sichern, schützenund helfen denjenigen, die Wassersportbetreiben oder beruflich ei nenBezug zum Wasser haben. Um die Voraussetzungenzur Rettung von Menschenlebenzu schaffen, bedarf es ei nerprofessionellen Ausbildung. Um hierzu helfen wurde die Stiftung Wasserrettunggegründet.Die Menschen sollen vor Gefahrenunter Wasser besser aufgeklärt werden.Eine bessere Ausbildung soll die vielenUnfälle, die beim Tauchsport ge -schehen, verhindern helfen.Die Stiftung will den Ausbildungsstandder Mitarbeiter und Helfer derWasserrettung fördern und verbessern.Die Ausbildung von Rettungsschwimmern,Bootsführern, Funkern, Tauchernund Sanitätern in der Wasserrettungist sehr vielschichtig. Ein erseits mussschnelles, richtiges Retten von ver -unglückten Menschen ge übt werden.An de rerseits benötigen die Rettungsschwimmerund Sanitäter eine fun -dierte, medizinische Grundausbildung.Ver schiedene Ausbil dungs stan dardsmög lichst auf eine einheitliche Liniezu bringen, sowie die ständige Verbesserungder Ausbildungsmethodenist Aufgabe der Stiftung Wasserrettung,denn Hilfe soll schnell und professionellsein.Technisches Gerät muss verbessertwerden. Dessen Bandbreite gehtvon Wasserrettungsfahrzeugen überBoote bis hin zum Kleingerät wieTauch-, Funkgeräte oder Rettungswesten.Neue Meldesysteme sowie neueAusstattungen für die Helfer sollen entwickeltwerden, um in Not geratenenMenschen schnell die optimale Hil febieten zu können. Die Stiftung Wasserrettunggibt Anstöße im Be reichder Notfallmedizin, für Projekte beiwissenschaftlichen sowie medizinischenEinrichtungen.Aktuell gibt es eine große Anzahlvon Anbietern, die Rettungsgeräte undRettungsausstattungen für die Sicherheitam und im Wasser anbieten. Durchdie Globalisierung unserer Ge sellschaftkommen in Deutschland auchsehr viele Geräte und Einrichtungenaus aller Welt auf den Markt. Diesesind zwar teilweise geprüft, trotzdemgibt es derzeit keinen einheitlichenStandard für Wasserrettungsgeräte.Die Stiftung Wasserrettung macht essich zur Aufgabe, hier eine Standardisierungvoranzutreiben.Die DLRG ist auf ehrenamtliche Helferund Mitarbeiter angewiesen. Es istunumgänglich, dass alle Altersgruppenfür diese Aufgaben gewonnen werden.Für dieses Ziel muss eine aktive und vorallem attraktive Ju gend- und Seniorenarbeitgeleistet wer den. Die StiftungWasserrettung un terstützt besondersPilotprojekte wie die Entwicklung vonModellen zur Motivation von Jugendlichenund Se nioren.Die Stiftung will innovative undkreative Ansätze fördern: So hat sie inden letzten Jahren unter anderem dieAusbildung von Strömungsrettern un -te r stützt, die in schnell fließendemWasser Menschen in Not helfen können,und die Anschaffung von Echolotsuchgerätenfür die Suche in schlammigemWasser gefördert.GB 2007 | Fachstatement | 31


DER BAD LIEBENZELLER MINERALBRUNNEN GEHÖRT ZUR FIRMENGRUPPE DER KURVERWALTUNG BAD LIEBENZELL GMBH, EINER 100%-IGENTOCHTER DER STADT BAD LIEBENZELL. ER WURDE IM JAHR 1928 GEGRÜNDET. SEIT 1969 HAT DER BAD LIEBENZELLER MINERALBRUNNEN FÜRDAS HEILWASSER »PARACELSUS-QUELLE« DEN STATUS DES HEILBRUNNENS. HEUTE HAT DER BAD LIEBENZELLER MINERALBRUNNEN 20 VER-SCHIEDENE PRODUKTE IM ANGEBOT. NEBEN DEM MINERALWASSER SIND DIES FRUCHTSAFTSCHORLEN, SÜSS- UND LIGHT-GETRÄNKE.»Mineralwasser ist von ursprünglicher Reinheit.«


GESUNDHEIT AUS DER TIEFEDER MENSCH BRAUCHT WASSER ZUM LEBENHerbert Masino | ist seit 2003 Geschäftsführer der KurverwaltungBad Liebenzell GmbH und leitet den MineralbrunnenBad Liebenzell seit 2002. Der Hobbygolferliebt gutes Essen, Rotwein und dazu natürlich vielMineralwasser. Neben Golf spielt er gelegentlich Fußball,fährt gerne Rad und entspannt besonders gut bei»hausgemachter« Musik. Als Sportler ist ihm diebesondere Wichtigkeit des Wassers sehr vertraut.HERR MASINO, WARUM SOLL MAN SO VIEL TRINKEN?Der Mineralbrunnen Bad Liebenzell engagiert sich in der Re -gion und unterstützt an mehreren Schulen unter anderem dasProjekt »Trinken im Unterricht«. Dabei stellt der MineralbrunnenBad Liebenzell jedem beteiligten Schüler täglich eine FlascheMineralwasser Medium zur Verfügung. Bei dieser Aktionwird den Kindern und Jugendlichen der enorme wichtige Wertdes Mineralwassers für den Körper vermittelt.Es gehört heute ja fast schon zum Allgemeinwissen,dass man täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter trinken sollte.Dies wird Ihnen auch jeder Arzt bestätigen. Am besten ge -eignet ist das reine Naturprodukt Mineralwasser als gesunderund kalorienfreier Durstlöscher für jede Gelegenheit.Der Pro-Kopf-Verbrauch beim Mineralwasser ist in den letztenJahren ja auch deutlich gestiegen. 1950 lag er bei knappvier Litern, 1980 schon bei fast 40 Litern; die 100-Liter-Mar -ke war im Jahr 2000 erreicht und 2006 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 132 Litern. Dies zeigt, dass die Botschaft beiden Menschen angekommen ist. Dennoch bin ich mit derGesamtsituation nicht zufrieden, insbesondere auch deshalb,weil jeder Verbraucher auch beim Mineralwasserkaufeinen Beitrag zum Klimaschutz leisten könnte. Es ist ein Irrsinn,dass wir Mineralwasser hunderte von Kilometern überdie Autobahnen und Landstraßen transportieren, obwohlwir genügend Mineralwasser vor Ort haben.WARUM SOLLTE MAN MINERALWASSER TRINKENUND KEIN LEITUNGSWASSER?Wasser ist nicht gleich Wasser! Es gibt in Deutschlanddie Mineral- und Tafelwasserverordnung, in der die gesetzlichenAnforderungen an natürliches Mineralwasser, an Quellwasserund an Tafelwasser festgelegt sind. Die Anforderun-GB 2007 | Mineralbrunnen Bad Liebenzell | 33


gen an diese Wässer sind sehr unterschiedlich. NatürlichesMineralwasser hat von allen Wässern die höchsten Quali tätsanforderungenund unterliegt strengen Qualitätskontrol len.Natürliches Mineralwasser stammt aus unterirdischen Wasservorkommen,die vor menschlichen Verun reinigungen ge -schützt sind, es ist von ursprünglicher Reinheit, ernährungsphysiologischwirksam, und hat einen natürlichen Gehalt anMineralien und Spurenelementen. Ich empfehle allen Verbrauchernden Genuss von Mineralwasser.WAS IST DAS BESONDERE AM IHREM MINERALWASSER?Das Bad Liebenzeller Mineralwasser ist ein Mineralwasservom Typ »Natrium-Hydrogencarbonat-Wasser«. Im Zuge derGrundwasserneubildung durchquert dabei das Regenwasserzunächst die oberen kalkhaltigen Deckschichten aus denenCalcium-Hydrogencarbonat gelöst wird. Bei der weiterenDurchdringung tieferer Gesteinsschichten wird insbesonderein den Tonformationen das ursprünglich gelöste Calciumge gen Natrium ausgetauscht, so dass aus dem Calcium-Hy dro -gencarbonat-Wasser ein Natrium-Hydrogencarbonat Wasserwird. Man spricht hierbei auch von einem Ionenaustauschwasser,wie es in typischer Weise bei alten und geschützten Tiefenwässern anzutreffen ist, zu denen Bad Liebenzeller Mineralwasser gehört.WIE HOLT MAN MINERALWASSER AUS DEN TIEFEN?Wir bohren in Bad Liebenzell in regelmäßigen Abständennach neuen Quellen. Für die Bohrungen gibt es Spezialfirmen,die, nachdem wir gemeinsam mit unseren Geologenden richtigen »Bohrpunkt« festgelegt haben, mit entsprechendemGerät nach neuen Wasservorkommen bohren. Ak -tuell haben wir in Bad Liebenzell sechs anerkannte Mineralwässerund eine Heilwasserquelle. Unsere Quellen verfügenüber einen so hohen eigenen Druck, dass das Mineral- undThermalwasser von selbst an die Oberfläche gelangt.WENN ALLE WELT NUR NOCH MINERALWASSER TRÄNKE,WÄREN DIE VORRÄTE DANN NICHT BALD ERSCHÖPFT?Von Mineralwasser steht wie bei allen anderen natürlichenRohstoffen nur eine begrenzte Menge zur Verfügung.Viele Experten gehen davon aus, dass sowohl Wasser als


»Wasser ist nicht gleich Wasser !«auch Mineralwasser in einigen Jahren knappe Rohstoffe seinwerden. Auch wenn sich Mineralwasser auf natürliche Weiseimmer wieder neu bildet, ist deshalb ein sorgsamer Um gangmit Mineralwasser notwendig. Aktuell haben wir in Bad Liebenzelljedoch eine ausreichende Reserve.WIE STEHEN SIE ZU WASSERAUFBEREITUNGSANLAGEN?Grundsätzlich finde ich Wasseraufbereitungsanlagen sehrgut. In vielen Gebieten unserer Erde sind sie mehr als notwendig.Ich empfehle jedoch den Verbrauchern, die die Möglichkeitdazu haben, den täglichen Bedarf an Flüssigkeit mitMineralwasser zu stillen.BEEINFLUSST DAS KLIMA DAS MINERALWASSER?Mineralwässer bilden sich im Laufe von vielen tausendJahren. Es wird also viele Jahre dauern, bis die heutigen Klimaschwankungensich möglicherweise auf die Mineralwässerauswirken. Aktuelle Wetterereignisse wie Starkregenoder Hochwasser haben deshalb auch keinen direkten Einflussauf unsere Mineralwässer.DIE PARACELSUSQUELLE IST EIN HEILBRUNNEN.WAS BEDEUTET DAS?Heilwässer wirken ganzheitlich und ohne Nebenwirkungen.Sie aktivieren die körpereigenen Kräfte, stärken denStoffwechsel und unterstützen die Organfunktionen. Sie versorgenden Körper mit lebenswichtigen Mineralstoffen undSpurenelementen, können Mangelzuständen vorbeugen oderbereits vorhandene Defizite ausgleichen. Sie sind eine be -sonders wirksame Möglichkeit, Mineralstoffe zu sich zu nehmen,denn in gelöster Form können diese besonders gutvom Körper aufgenommen werden. Die Wirksamkeit der be -kömmlichen Gesundheitswässer ist wissenschaftlich nachgewiesenund amtlich bestätigt. Unser Heilwasser aus derPa racelsus-Quelle II zählt wegen seines hohen Fluoridgehal -tes zu den wenigen Heilwässern, die für die Kariesprophylaxegeeignet sind.VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH.GB 2007 | Mineralbrunnen Bad Liebenzell | 35


DAMMBRUCHHOCHWASSER WIRD GEFÄHRLICH, WENN DAS WASSER DIE VORGESEHENEN BEREICHEVERLÄSST. BEI STARKEM HOCHWASSER BRECHEN DIE DÄMME. DABEI WIRD DAS ERD-REICH DES DAMMES SOWEIT AUFGEWEICHT, DASS ES VON DEN WASSERMASSEN WEGGEDRÜCKT WIRD. HAT DER DAMMERST EINMAL EIN KLEINES LOCH, KOMMT ES ZU EINER KETTENREAKTION. DAS LOCH WIRD SCHNELL IMMER GRÖSSER.


DIE ALFRED KÄRCHER GMBH & CO. KG IN WINNENDEN IST EIN INTERNA TIONAL ERFOLGREICHES UNTERNEHMEN UND WELTMARKTFÜHRERIM BEREICH DER REINIGUNGSTECHNIK. KÄRCHER MACHT IMMER WIEDER DURCH SPEKTAKULÄRE REINIGUNGSAKTIONEN VON SICH REDEN:DAS UNTERNEHMEN HAT ZUM BEISPIEL DIE PRÄSIDENTENKÖPFE AM MOUNT RUSHMORE GEREINIGT, DIE JESUSSTATUE IN RIO DE JANEIROUND DIE KOLONNADEN DES PETERSPLATZES IM VATIKAN, ABER AUCH REGIONAL ZUM BEISPIEL DEN GÄNSEBRUNNEN IN ULM.


MIT HOCHDRUCK GEREINIGTWAS TRINKWASSER UND DENKMÄLER GEMEINSAM HABENHartmut Jenner | ist Vorsitzender der Geschäftsführungder Alfred Kärcher GmbH & Co. KG. Der Diplom-Ingenieurund Diplom-Kaufmann stammt aus Winnenden und istseit 17 Jahren bei Kärcher. Er vertritt die Interessen desUnternehmens offen und mit Leidenschaft. Dabei ist es ihmeigentlich gar nicht recht, in den Mittelpunkt gerückt zuwerden, vertritt er doch die Philosophie, dass bei Kärcherdie Firma und nicht die Personen im Vordergrund stehen.Die 1935 gegründete Alfred Kärcher GmbH & Co. KG befindetsich bis heute in Familienbesitz. Durch fort schrittliche Technikund intensive Kundenbetreuung wurde der Umsatz inden letzten 34 Jahren von rund 19 Mio. Euro (1974) auf 1,377Mrd. Euro (2007) gesteigert. Das Unternehmen be schäftigt6.587 Mitarbeiter in 41 Ländern und hat im Jahr 2007 in seinenWerken in Deutschland, Italien, den USA, Bra silien, Mexikound China über 6,2 Mio. Geräte produziert. 40.000 Servicestellenin 190 Ländern stellen eine lückenlose Versorgungder Kunden weltweit sicher. Mit Hochdruckreinigern, Saugernund Dampfreinigern, Pumpen für Haus und Gar ten, Kehr- undScheuersaugmaschinen, Kfz-Waschan la gen, Rei nigungsmitteln,Trockeneis-Strahlgeräten sowie Trink- und Abwasseraufbereitungsanlagenbietet Kärcher Komplettlösun gen für vieleReinigungsaufgaben an. Die Hauptabneh mer für Kärcher-Ge -räte finden sich im Kfz-Be reich, beim Ge bäudereinigerhandwerk,im Gastgewerbe, in der Land wirtschaft, bei den Kom-munen, in Handwerk und Industrie und bei den privatenHaushalten. Für Kärcher hat der Begriff der Nachhaltigkeitbe reits Tradition. Das zeigen der Gewinn des Umweltpreisesdes Landes Baden-Württemberg im Bereich Industrie 2004und zahlreiche andere Auszeichnungen.HERR JENNER, WAS FÄLLT IHNEN BEIMTHEMA WASSER EIN?Wasser gibt es genug auf der Welt. Das größte Problemist aber die Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Geradebei Hochwasser und Überschwemmungen wird das deutlich.Da ist auf einmal zu viel Wasser da – aber kein trinkbares. Soetwas haben wir Anfang 2007 zum Beispiel in Mosambikerlebt. Kärcher hat unter anderem für solche Fälle sehr kompakte,mobile Wasseraufbereitungsanlagen entwickelt, dieman vor Ort einsetzen kann. So eine Kleinanlage, mit derman am Tag mehrere Tausend Liter Trinkwasser aufbereitenkann, ist leicht und kann gerade in Krisengebieten sehr flexibeleingesetzt werden.WIE FUNKTIONIERT SO EINE WASSERAUFBEREITUNGS-ANLAGE?In den Anlagen nutzen wir die sogenannte Umkehrosmose,ein rein physikalisches Verfahren, bei dem keine chemischenMittel zugesetzt werden müssen. Ganz grob funktioniertdas so, dass verschmutztes Rohwasser mit hohemDruck durch eine sehr feine Kunst stoff membran gepumptGB 2007 | Alfred Kärcher GmbH & Co. KG | 39


wird. Die Wassermoleküle passen durch die Membran, Vi -ren, Pestizide, Kalk, Schwermetalle und selbst radioaktiveTeilchen werden zurückgehalten. Was auf der anderen Seitean kom mt, ist Wasser von hohem Reinheitsgrad.BRAUCHT MAN SOLCHE GERÄTE NUR BEI KATASTROPHEN?Solche Geräte brauchen Sie immer, wenn es sinnvoll ist,die Trinkwasserversorgung dezentral zu organisieren. Bleibenwir bei Mosambik. Das Land ist eineinhalbmal so großwie Deutschland, es leben aber nur zwanzig Millionen Menschendort. Eine Wasserversorgung durch ein ausgebautesNetz an Wasserleitungen macht in so dünn besiedelten Re -gionen wirtschaftlich keinen Sinn. Hier müssen dezentraleLösungen gefunden werden. Und die könnte beispielsweiseheißen, dass Sie in jedes Dorf eine kleine Wasseraufbereitungsanlagestellen.Ich bin übrigens der Meinung, dass wir auch in Deutschlandzu dezentralen Lösungen kommen sollten, wenn auchaus anderem Grund: Oftmals gehen wir viel zu verschwenderischmit Trinkwasser um. Unsere komplette Wasserversorgungwird mit Trinkwasser gespeist, obwohl wir davon nur15 Prozent tatsächlich zum Trinken nutzen; der Rest wirdzum Teil buchstäblich durch die Toilette gespült. Es würdevollkommen ausreichen, wenn unsere allgemeine Wasserversorgungauf dem Niveau von Brauchwasser läge – undjeder zu Hause für sein Trinkwasser eine kleine Wasseraufbereitungsanlagehätte.WELCHE ROLLE SPIELT BEI IHREN HOCHDRUCK-REINIGERN EIGENTLICH DAS WASSER?Die Reinigung erfolgt im Wesentlichen berührungslosund äußerst variabel durch den mechanischen Druck, dendas Wasser auf die verschmutzte Oberfläche ausübt. DerHochdruckreiniger hat den Vorteil, dass sich alle vier Faktorendes sogenannten Sinner’schen Kreises beliebig variie -ren und kombinieren lassen: Mechanik, Reinigungsmittel,Temperatur und Zeit. Je nach Einsatzgebiet und Reinigungsaufgabemüssen diese vier Faktoren optimal gewählt werden,um die beste Reinigungsleistung zu erhalten. Das isteiner der Bereiche, in denen noch viel Weiterentwicklungmöglich ist und wo Kärcher ständig forscht und mit Innovationenan den Markt geht.SO EIN HOCHDRUCKREINIGER IST ALSO KEIN GANZEINFACHES GERÄT.Der Hochdruckreiniger gehört zu den technischen Gerätenmit den höchsten Wirkungsgraden. Das ist das Verhältnisvon aufgenommener zu abgegebener Leistung. Der Wirkungsgradliegt beim Hochdruckreiniger bei sechzig Pro -zent. Ein Auto hat einen Wirkungsgrad von etwa dreißig Prozent.Hochdruckreiniger sind auch effektive Wassersparer:Untersuchungen haben ergeben, dass man achtmal mehrWasser braucht, wenn man dieselbe Reinigungswirkung, dieman mit dem Hochdruckreiniger erzielt, mit einem normalenSchlauch und einer Bürste erreichen möchte.SIE HABEN MOUNT RUSHMORE GEREINIGT UND DIEJESUSSTATUE IN RIO. WARUM MACHEN SIE IMMERWIEDER SOLCHE SPEKTAKULÄREN AKTIONEN?Man kann die Frage auch umdrehen: Wer sollte diese sehranspruchsvollen Reinigungsaktionen machen, wenn nichtKärcher? Wir sind der Weltmarktführer, wir haben die be stenSpezialisten und Produkte. Diese Arbeiten, die wir immerunentgeltlich durchführen, sind Teil unseres Kultursponsorings.Natürlich steigern wir damit unseren Bekanntheitsgrad.Doch wir übernehmen auch ganz bewusst Verantwortung:Überlegen Sie nur was wäre, wenn bei einem die serProjekte ein Kulturdenkmal irreparabel beschädigt würde!Diese Spezialaufträge sind außerdem ein Motor für Innovationen,denn nie lassen sie sich mit Standardlösungen erledigen.Aus jeder Reinigungsaktion haben wir bislang neueErkenntnisse gewonnen, die wir in innovativen Produktenumgesetzt haben.WIR DANKEN FÜR DAS GESPRÄCH.


»Mit dem Hochdruckreiniger spart man sehr viel Wasser«GB 2007 | Alfred Kärcher GmbH & Co. KG | 41


Hochwasserschutz und Klimawandel in Thüringen | Helmut Teltscher |»Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser«Helmut Teltscher | ist Referatsleiter im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutzund Umwelt (TMLNU). Der Diplom-Hydrologe ist dort zuständig für Wasserbau, Ge wäs ser -schutz und Flussgebietsmanagement. Aufgabe des TMLNU ist es, sich um den gesamtenKreislauf von Natur, Umwelt und Landwirtschaft in Thüringen zu kümmern. Denn einerseitskönnen die Ziele von Umweltschutz, Naturschutz und Landschaftspflege nur mit Land- undForstwirtschaft erfolgreich verwirklicht werden, andererseits ist ein funktionsfähiger Naturhaushaltdie Existenzgrundlage für die Menschen.HOCHWASSERSCHUTZ UNDKLIMAWANDEL IN THÜRINGENDer Freistaat Thüringen ist in mehrfacherHinsicht ein hochwassergefährdetesGebiet. Er hat durch seine zentraleinnerdeutsche Lage Anteil an drei gro ßenStromgebieten: dem der Elbe, der Weserund des Rheins. Vom Elbehochwasser2002, dem herausragenden Hoch wasserereignisder letzten 250 Jahre in Deutschland,wurde Thüringen in den Randlagengetroffen.Thüringen ist mit seiner sehr differenziertenGewässernetzstruktur auchganzflächig Hochwasserentstehungsgebiet.Das heißt: Hier entstehen sehrschnell Hochwasser sowohl bei Ereignissenwie sommerlichem Starkregenals auch während der Schneeschmelze.Gemeinsames Kennzeichen dieser Hochwassersind die sehr schnellen An stiegszeiten.Diese erreichen in den Oberläufenbereits nach drei bis zwölf Stunden,in den Unterläufen oft nach 24 bis 36Stunden ihre Scheitel. Für Warn- undMeldedienste, im Besonderen aber fürden operativen Hochwasserschutz bleibtdaher meist nur sehr wenig Zeit.Hochwasserschutz hat in Thüringendeshalb eine lange Tradition: Das Auftretenvon Hochwassern in vielen Thü -ringer Flussgebieten führte bereits inder Mitte des 19. Jahrhunderts zu um -fangreichen Baumaßnahmen, die bisheute Zeugnis von der Kunstfertigkeitder mitteldeutschen Wasserbaukunstund Wasserwirtschaft ablegen. Die Ar -beiten an diesem so genannten technischenHochwasserschutz werden kontinuierlichfortgeführt.Heute verzeichnet die Statistik 173Talsperren und Rückhaltebecken, dieeinen Stauraum von 639 Mio. m³ um fassen.Auf jeden Einwohner Thüringensentfallen etwa 270 m³ Wasser – eindeutscher Spitzenwert. Der Hochwasserrückhalteraumhat sich seit 1994 bisheute von 106 Mio. m³ auf 142 Mio. m³erhöht. Hervorzuheben ist besondersdas System der Saaletalsperren: DieBleilochtalsperre – mit rund 215 Mio.m³ die größte deutsche Talsperre – so -wie die Hohenwartetalsperre als NummerDrei in Deutschland ermöglichen


PLANUNGSSKIZZEN AUS DEM HOCHWASSERSCHUTZKONZEPT »OBERE WERRA« AM BEISPIEL »EISFELD«: STEGE ZUR BEBAUUNG AM WEHR.dank einer intelligenten Steuerung imExtremfall eine Entlastung der unterhalbgelegenen Ortschaften um bis zu120 Zentimeter Wasserhöhe in der Saale.KONSEQUENZEN AUS DEMELBEHOCHWASSERHochwasserschutz ist eine dauerndeAufgabe, die sich neuen Herausforderungenanpassen muss. Das Elbehoch was serin Sachsen führte zu einer Überprüfungder thüringischen Hochwasserabwehrmaßnahmen,aus der ein im Januar 2004von der Landesregierung verabschiedetesHochwasserschutzkonzept hervorging.Einige wichtige Maßnahmen daraussind derzeit geplant oder bereitsumgesetzt:· Von besonderer Bedeutung ist we -gen der kurzen Warnzeiten in Thüringendas Warnmanagement. Das seit2003 neu konzipierte internetbasierteInformationssystem INVISUM umfasstalle 52 Hochwassermeldepegel Thüringensund optimiert die Informationskettedurch Erfassung, Übertragungund Aufbereitung von Daten für dieÖffentlichkeit.· Aktuell geplant sind Projekte wiedie Sicherung des Stadtbereiches vonEisenach, unter anderem auch mit Teilendes Standortes der Firma Opel Ei -senach GmbH, der Ausbau von Deichenentlang der Weißen Elster oder auchder Baubeginn des RückhaltebeckensAngelroda in 2008.DIE HERAUSFORDERUNG DERZUKUNFT IST DER KLIMAWANDELEinfluss auf die Hochwasserschutzkonzepteder Zukunft hat zudem derKlimawandel. Auch wenn zum Teil nochUngewissheit bei Szenarien und Mo dellsimulationenbesteht, so herrscht beiWissenschaftlern und Politikern dieÜber einstimmung, dass das Klima sichverändert und große Änderungen imWasserhaushalt zu erwarten sind. In SachenHochwasservorsorge besteht da -her dringender Handlungsbedarf.Der Klimawandel in Thüringen wirdsich im Wesentlichen in zwei Formenvollziehen:· Die Wahrscheinlichkeit des Auf -tretens längerer Trockenperioden wirdsich künftig fortsetzen. Die vorhandeneBo denstruktur ist nach Austrocknungin der Regel nicht geeignet, größereplötz lich auftretende Regenmengen aufzunehmen, so dass durch längere Tro -ckenperioden in direkt auch das Hochwasserrisikogesteigert wird.· Vermehrte Starkniederschläge so -wohl im Sommer als auch im Winterwerden zur Zunahme von Hoch wassernführen. Der An stieg der mittleren Temperaturerhöht die Wasserdampfmassein der Luft und die verfügbare potenzi -e l le Energie in der Troposphäre. Damitsteigt die Wahrscheinlichkeit von Ex -trem ereignissen. Zugleich wird in Hö -hen lagen die aus glei chende Wirkungeiner geschlossen Schnee decke immerseltener ausgebildet.Um Hochwasserschäden effektiv zubegrenzen, wird auch in Thüringen daraufhingearbeitet, Rückhalteräume zuer halten oder zurückzugewinnen undso mit Schadenspotenzial gar nicht erstentstehen zu lassen. Dort, wo dies durchdie fortgeschrittene Urbanisation nichtmehr oder nicht ausreichend möglichist, sind investive HochwasservorsorgeundHochwasserschutzmaßnahmen ex -trem wichtig. Unabhängig davon bleibtdie Kontrolle und Unterhaltung derlandeseigenen Anlagen wichtigster Be -stand teil des Hochwasserschutzkonzeptes. Bezüglich der Klimaanpassungsmaßnahmenwird sich das besondereAugenmerk auf die Verschärfung derExtremabflüsse und nach Möglichkeitderen Vermeidung ausrichten.GB 2007 | Fachstatement | 43


DAS AMT FÜR BRANDSCHUTZ, RETTUNGSDIENST UND KATASTROPHENSCHUTZ DER STADT ERFURT PLANT UND KOORDINIERT ALLE AUFGA-BEN IM RETTUNGSDIENST UND ORGANISIERT DEN SCHUTZ DER BEVÖLKERUNG VOR DEN FOLGEN VON NATUR- UND TECHNISCHEN KATA-STROPHEN. AUSSERDEM IST ES ZU STÄNDIG FÜR MASSNAHMEN DES KATASTROPHEN- UND ZIVILSCHUTZES. DEM AMT KOMMT EINE ZENTRA-LE ROLLE BEI DER ORGANISATION DES HOCHWASSERSCHUTZES ZU. ES AKTUALISIERT STÄNDIG DEN GEFAHRENBWEHRPLAN HOCHWASSER.»Ein Hochwasser wird mitten durch die Stadt abgeleitet.«


MEHR ALS EIN GRABEN DURCH DIE STADTHOCHWASSERABWEHR IST EIN KONZEPT,DAS STÄNDIG WEITERENTWICKELT WIRD.Manfred Schmidt | ist seit 1987 in verschiedenen Füh rungsfunktionen,so auch als Amtsleiter des Amtes für Brandschutz,Rettungsdienst und Katastrophenschutz in Erfurt, tätig. Indiesen Funktionen, die die Leitung der Berufsfeuerwehr einschließt,ist er auch für den Hochwas serschutz der Stadt mitzuständig. Der gelernte Brandschutzingenieur steht seit fast40 Jahren im Feuerwehrdienst. Er leitete den gemeinsamenHochwasserstab der Landeshauptstadt Er furt und des damaligenLandkreises Erfurt zum Aprilhochwasser im Jahr 1994.Im Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutzder Stadt Erfurt sind darüber hinaus vielfältige Aufgabengebündelt: Das Amt ist – mit dem zugehörigen Teil, derBerufsfeuerwehr – auch für die Bekämpfung von Brändenzu ständig. Es betreibt zudem vorbeugenden Brandschutz. Sosi chert es den baulichen und anlagentechnischen Brandschutzda durch, dass es an Baugenehmigungsverfahren undbei Bauabnahmen beteiligt ist.HERR SCHMIDT, IST ERFURT HOCHWASSERGEFÄHRDET?Von der geographischen Lage her ja. Die Gera fließt mittendurch Erfurt. Sie kommt direkt aus dem Thüringer Wald.Vor der Stadt mündet die Apfelstädt in die Gera, die maßgeblichauch Hochwassersituationen für Erfurt mit beeinflusst.Wenn aufgrund eines plötzlichen Warmlufteinbruchsdie Schneeschmelze einsetzt kommt es sehr schnell zu ei nemAnsteigen des Wasserpegels. Gleiches gilt bei lang anhaltendemStarkregen. Auch dann sammelt sich das Wasser schnellin den Bächen und Flüssen, also auch in der Gera. Hochwassersind in Erfurt deshalb nichts Ungewöhnliches. Historischgesehen kommt ein richtiges Hochwasser hier so etwa allezehn Jahre vor. Dass wir trotzdem in den letzten hundert Jahrennur noch wenige Hochwasser mit vielen Schäden hatten,liegt an vorausschauender Planung.MAN HAT ALSO SCHON FRÜH ETWAS GEGEN DIE HOCH-WASSERGEFÄHRDUNG GETAN?Erfurt ist ja schon eine recht alte Stadt und man weiß ausvielen Überlieferungen, dass es früher zahllose Überschwemmungenin der Stadt gab. Zwischen 1500 und 1900 sind fürdas jetzige Stadtgebiet Erfurts mehr als 100 HochwasserGB 2007 | Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz | 45


mit Schäden überliefert. Das heißt, im Durchschnitt standErfurt alle vier Jahre unter Wasser. Die Frage, was man da -gegen tun kann, hat deshalb schon früher die Menschenbeschäftigt. Ende des 19. Jahrhunderts entschied die Stadtsich dann zu einer radikalen städtebaulichen Maßnahme, umden Hochwasserschutz deutlich zu verbessern. Man bauteden sogenannten Flutgraben, der bis heute mit das Stadtbildprägt – und immer noch das sehr gut funktionierendeZentrum der Hochwasserabwehr Erfurts ist.WAS IST DER FLUTGRABEN?Der Flutgraben ist ein großes künstliches Flussbett mittendurch Erfurt. Das Bett des Flutgrabens hat eine Sohlenbreitevon 20 Metern. Seine Anlage war ein ge wal tiges Bauprojekt,das viele Jahre dauerte und 1889 ab geschlossenwar. Es begann damit, dass man alte Festungsanlagen, fürdie man keine Verwendung mehr hatte, abgerissen hat. Da -durch ergab sich eine zusammenhängende Schneise durchdie Stadt, an deren Stelle dann der Flutgraben ausgehobenwurde. Gleichzeitig bändigte man die Gera, die innerhalbErfurts in mehrere Seitenarme auseinanderfiel, indem manden Nebenlauf der besonders gefährlichen »Wilden Gera« zuschütteteund die Gera in den Flutgraben umleitete. Schließlichwurden noch elf Straßen- und drei Fußgängerbrückenüber den Flutgraben gebaut. Seit der Fertigstellung des Flutgrabensist die Innenstadt Erfurts von Hochwassern verschontgeblieben.HAT DAS JAHRHUNDERTHOCHWASSER 1994IN THÜRINGEN ERFURT NICHT GETROFFEN?Nicht die Innenstadt. Das Hochwasser vom April 1994wurde durch Starkregen verursacht. Es hat in Thüringen undim Harz rund 24 Stunden lang ununterbrochen geregnet. Aneinigen Orten sind damals 100 Liter/m 2 Niederschlag gefallen.Viele Flüsse wie die Saale, die Ilm, die Hörsel, aber auchkleinere Bäche traten weit über die Ufer und setzten Stra ßen,Gleise und Ortschaften unter Wasser. Das galt auch für dieGera. Der Flutgraben hat die Erfurter Innenstadt aber auchdamals geschützt. Was der Flutgraben nicht hat schützenkönnen, waren die Vororte: Bischleben, Hochheim, Möbisburg,Molsdorf, Gispersleben und Kühnhausen waren vomWasser eingeschlossen. Spätestens damals wurde klar, dasswir auch etwas für unsere Vororte tun müssen.HABEN SIE DAFÜR BESONDERE HOCHWASSERSCHUTZ-MASSNAHMEN EINGERICHTET?Ja, in den letzten Jahren stand tatsächlich der Schutz derVororte im Zentrum des Interesses. Im Auftrag der OberstenWasserbehörde sind umfangreiche Deichanlagen ge plantund gebaut worden, die inzwischen fertig gestellt sind. Jetztsind endlich auch unsere Vororte gut geschützt. Damit sinddie baulichen Maßnahmen vorerst abgeschlossen. Die StadtErfurt ist aber ständig dabei, weiter an den Hochwasserschutzkonzeptenzu arbeiten.DANN VERLASSEN SIE SICH NICHT AUF IHRE BAUWERKE?Der Flutgraben und die Deiche sind wichtig, aber damitist es nicht getan. Man benötigt einen klaren Gefahrenabwehrplan,der bei einer sorgfältigen Beobachtung der Ge fahrensituationbeginnt, damit man frühzeitig gewarnt ist, wennein Hochwasser kommt. Man muss ständig im Blick haben, obdie Bauwerke bei einem kommenden Hochwasser wirklichhalten, muss die Lenkungsinstrumente, die man in der Handhat, einzusetzen wissen, muss auch Notfallpläne haben, wennmal das Jahrtausendhochwasser ko m mt, das alle Hochwasserschutzmaßnahmensprengt. Das eigentlich Entscheidendebeim Hochwasserschutz ist deshalb das dahinter stehendeHochwasserschutzkonzept. Hier sind wir gerade nachdem Hochwasser von 1994 sehr intensiv dabei, den GefahrenabwehrplanHochwasser ständig zu aktualisieren und zukonkretisieren.ERLÄUTERN SIE DIESEN GEFAHRENABWEHRPLAN DOCHMAL GENAUER.Der Gefahrenabwehrplan hat vier Stufen: eine Meldestufeoberhalb der Meldegrenze, sowie die Alarmstufen I, II undIII. Entscheidend für die Einstufung ist der Pegel der Gerabei Möbisburg. Die Meldegrenze liegt bei 160 Zentimetern,


»Ein Hochwasser alle zehn Jahre ist normal.«die Alarmstufe III dann bei 280 Zentimetern. Wir achtendabei auch auf die Fließgeschwindigkeit des Wassers. Aufjeder Stufe dieses Planes ist genau festgelegt, wer zu informierenist, und wer was genau zu tun hat. Hier ist auch festgelegt,wer wann gewarnt werden muss – und auf welcheWeise. In diesem Plan laufen alle zusammen, die Feuerwehren,das technische Hilfswerk, das Umwelt- und Naturschutzamt,um nur einige zu nennen. Hier gibt es aber auch Informationendarüber, wo die Lieferanten für Kies oder Sand säckesind, wenn man sie braucht. Dieser Ge fahrenabwehrplanwird ständig aktualisiert. Als die neuen Deichbauten in denVororten kürzlich fertig gestellt wurden, hat man die Möglichkeiten,die die Wehre dieser Deiche bieten, gleich in denPlan mit eingearbeitet. Der Gefahrenabwehrplan ist somitdas Herzstück der Hochwasservorsorge in Erfurt.VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH.GB 2007 | Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz | 47


GEWITTERGEWITTER BRINGEN HÄUFIG INTENSIVE REGENGÜSSE MIT SICH. ZIEHT EIN GEWITTER NUR LANG-SAM VORAN, ODER KOMMT ES ZU EINER REIHE VON GEWITTERN HINTEREINANDER, KÖNNENDIE NIEDERSCHLÄGE ZU ÜBERFLUTUNGEN FÜHREN. NEBEN DER INTENSITÄT UND ANDAUER DES GEWITTERREGENS SPIE-LEN BEI DER ÜBERFLUTUNG AUCH NOCH BODENBESCHAFFENHEIT UND VERSIEGELUNGSGRAD EINE WICHTIGE ROLLE.


GEGEN DIE FEUCHTIGKEITLUFTAUSTAUSCH IST DAS ZAUBERWORTHorst Haselsteiner | ist Gründer und Geschäftsführer derHaselsteiner GmbH. Der Familienvater ist ein bodenstän -diger Mann mit klaren Grundsätzen. Er steht für die Grund -werte deutschen Handwerks: Qualität ist ihm alles, Pfuschein Gräuel, und der Dienst am Kunden eine Selbstverständlichkeit.Für seine erfolgreiche Tätigkeit ist er für die WirtschaftsmedailleRheinland-Pfalz 2008 vor geschlagen.Die Haselsteiner GmbH verfügt über einen Wartungs- undNotdienst, der den Kunden mit einem erfahrenen Spezialis -ten-Team jederzeit sofort zur Verfügung steht. Selbstverständlichist auch die Auseinandersetzung mit technischen Neuentwicklungen.Bei Haselsteiner wird deshalb ständig auf denneuesten Stand der Technik fortgebildet. Vor einigen Jahrenwurde als Zweitunternehmen »techno 2ooo« ge gründet, einSpe zialunternehmen zur Bautrocknung, in dem auch ei neselbst entwickelte mobile Heizanlage zum Einsatz kommt.HERR HASELSTEINER, WARUM BETREIBEN SIE AUCHBAUTROCKNUNG?Das ist Teil eines umfassenden Kundenservices. Bei unskann der Kunde alle Dienstleistungen bekommen, die mitun serem Hauptgeschäft, also dem Heizungsbau, sowie derSanitär- und Elektroinstallation zu tun haben. Letztlich funk -tioniert Bautrocknung ja über Heiztechnik. Das Ge schäft wirdallerdings immer wichtiger, darum haben wir unsere Zweitfirma»techno 2ooo« gegründet.WANN BRAUCHT MAN BAUTROCKNUNG?Sie brauchen Bautrocknung immer dann, wenn zuvielFeuchtigkeit in einem Haus ist. Das Haupteinsatzgebiet istdie Neubauaustrockung. Hier gibt es immer mehr zu tun,das liegt vor allem daran, dass man sich heute beim Bau vonHäusern nicht mehr soviel Zeit wie früher lässt. Es muss al lesimmer schneller gehen. In einem Rohbau ist zu nächst malviel Feuchtigkeit, weil der Putz und der Estrich Feuchtigkeithaben. Und diese Feuchtigkeit muss erst heraus trocknen,


DIE HASELSTEINER GMBH MIT STAMMSITZ IN NIEDER-OLM WURDE 1980 ALS DIENSTLEISTER IN DEN BEREICHEN HEIZUNG, SANITÄR UND ELEKTROGEGRÜNDET UND IST SEITDEM AUF STÄNDIGEM WACHSTUMSKURS. HEUTE IST HASELSTEINER MIT EINEM TEAM VON 45 MITARBEITERN IN INS GE-SAMT DREI FILIALEN IM RHEIN-MAIN-GEBIET TÄTIG. HASELSTEINER STEHT FÜR INNOVATIVES DENKEN UND DURCHDACHTEN KUN DEN SERVICE.»Man kann bei der Bautrocknung vieles falsch machen.«GB 2007 | Haselsteiner GmbH | 51


»Bautrocknung braucht Zeit.«bevor weitergearbeitet werden kann. Man kann zum Beispielkein Parkett auf feuchtem Estrich verlegen. Die natürlicheAustrocknung wird durch die moderne Bauart zusätzlichbehindert, weil die Isolierung der Häuser in den letzten Jahrenständig verbessert wurde. Das führte dazu, dass derLuftaustausch stark behindert wird. Eigentlich dauert dasTrocknen also länger als früher, aber man hat gleichzeitigweniger Zeit, weil es enge Zeitpläne gibt und die Häuserfertig werden müssen. Deshalb kommt immer häufiger beiNeubauten die professionelle Bautrocknung zum Einsatz.WIE FUNKTIONIERT DIE BAUTROCKNUNG TECHNISCH?Trocknung bedeutet, dass die Feuchtigkeit aus den Wändenund Böden in die Luft abgegeben, dort aufgenommenund abtransportiert wird. Damit die Feuchtigkeit aus den Wändenund Decken herauskommen kann, muss die Luft in derLage sein, die Feuchtigkeit aufzunehmen. Wenn man eineTrocknung beschleunigen will, muss man also dafür sorgen,dass ständig trockene Luft in den feuchten Raum kommt,die noch Feuchtigkeit aufnehmen kann. Das Grundprinzipder Trocknung ist der Luftaustausch. Es wird nicht direkt dieWand, sondern die Luft getrocknet, die dann wieder die Ka -pazität hat, die Feuchtigkeit aus den Wänden aufzunehmen.Dazu benutzen wir Aggregate, die wir Kondenstrockner nennen.Da gibt es einerseits ein Heizelement, das die Luft er -wärmt, sowie einen Ventilator, der die Zirkulation in Gangbringt. Die warme gesättigte Luft wird an Kühlelementenvor beigeführt, so dass an den Kühlelementen das Wasserkondensiert. Die Luft wird so entfeuchtet und dann gekühltwieder herausgeblasen.SIE HABEN AUCH GRÖSSERE MOBILE ANLAGEN.WOZU BRAUCHEN SIE DIE?Das sind mobile Heizanlagen, die man kurzfristig einsetzenkann, wenn zum Beispiel die Heizung ausfällt. Sie könnendamit ein ganzes Haus beheizen. Zur Bautrocknung verwendenwir selbige allerdings auch. Das Prinzip ist einfach:Erwärmte warme Luft aus der mobilen Heizanlage wird überein Gebläse mit bis zu 100 Kilowatt Leistung durch ei nengro ßen Luftschlauch in den Neubau geblasen. Bei weit ge öffnetenFenstern strömt die mit Feuchtigkeit gesättigte Luftdann wieder heraus. Das nennt man optimalen Luftaustausch.


OB NACH HOCHWASSER, STARKREGEN ODER ROHRBRUCH – SIND DIE WÄNDE ERST-MAL FEUCHT IST BAUTROCKNUNG GEFRAGT. MIT DEN RICHTIGEN GERÄTEN LÄSSTSICH JEDES FEUCHTIGKEITSPROBLEM BEHEBEN. WELCHES GERÄT BEI WELCHEMSCHADEN ZUM EINSATZ KOMMT, SOLLTE MAN DEM FACHMANN ÜBERLASSEN.SETZT MAN ANDERE FORMEN DER BAUTROCKNUNG EIN,WENN EIN ROHR PLATZT ODER HOCHWASSER DENKELLER ÜBERFLUTET?Nein, das Grundprinzip ist immer das Gleiche – letztlichist ja auch der Feind, den man bekämpft, immer der Gleiche:Es geht um zu viel Feuchtigkeit, die beseitigt werden muss.Lediglich die Menge der Feuchtigkeit und ihre Platzierungsind verschieden. Aber es macht keinen Unterschied, ob imKeller nur die unteren 30 cm der Wand nass sind, oder imWohnzimmer in einer Wand ein Rohrbruch ist. Der Unterschiedzur Neubautrocknung liegt eigentlich nur in der Men -ge der abzutransportierenden Feuchtigkeit – und darin, dassman bei bewohnten Häusern Rücksicht darauf nehmen muss,dass da gleichzeitig auch noch Menschen wohnen.WIE LANGE DAUERT SO EINE BAUTROCKNUNG?Das braucht seine Zeit. Wenn nach einem Rohrbrucheine Wand so richtig durchfeuchtet ist, muss man schon mitzwei bis drei Wochen Trocknungszeit rechnen.KANN MAN DAS AUCH SELBER MACHEN?Also grundsätzlich können Sie die Trockengeräte auchausleihen und die Trocknung selbst machen. Ich rate aberdavon ab. Denn auch wenn alles so einfach aussieht: Manbraucht Erfahrung. Man kann einiges falsch machen. Wennman zu schnell oder zu langsam trocknet, kann das zu Folge -schäden führen. Welches System und welche Gerätegrößeman braucht, sollte man schon dem Fachmann überlassen.SPIELEN HOCHWASSERSCHÄDEN EINE GROSSE ROLLE?Eher weniger. Wenn der Rhein alle paar Jahre über dieUfer tritt, werden selbst wir hier einige Kilometer entferntgefragt. Häufiger ist aber der Einsatz nach Starkregen, wenndie Kanalisation überläuft und Keller volllaufen. Ich kannnach jedem Unwetter schon mal die Geräte be reit stellen. Oballerdings die Unwetter und Hochwasser zunehmen, kann ichso noch nicht sagen. Auffällig ist das für uns noch nicht.VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH.GB 2007 | Haselsteiner GmbH | 53


Hochwasserschutz als Baukultur | Professor Helmut Striffler |Prof. Dipl.-Ing. Helmut Striffler | ist Architekt und Ehrenvorsitzender des Rhein-Kolleg e.V.Das Rhein-Kolleg ist ein 1988 gegründeter internationaler Verein mit Sitz in Speyer. ImZentrum der Arbeit des Kollegs steht die Herkunft und Zukunft des Flusssystems Rhein alsKulturraum. Wichtiges Thema ist dabei der Hochwasserschutz. Das Rhein-Kolleg mahnt dasWohlstandsrisiko beim »Bauen am Fluss« an. Die meisten Schäden sind hausgemacht. DasRhein-Kolleg fordert deshalb statt blindem Vertrauen auf Feuerwehr und Katastrophe –schutz vorausschauende Eigenvorsorge – nicht nur am Rhein. Das Architekturbüro Strifflerund Striffler, Mannheim, hat das Gymnasium in Remchingen gebaut.HOCHWASSERSCHUTZ ALS BAUKULTURDie Gemeinde Remchingen im Enzkreis,zwischen Karlsruhe und Pforzheim ge le -gen, hat jahrelang um die Chance ge rungen,ein eigenes Gymnasium zu ha ben.Das Grundstück dafür war in zentralerLage der Großgemeinde seit Jahren an -visiert. Als 2002 die Einwilligungen derSchulbehörden vorlagen und erste Planungsüberlegungenangestellt werdenkonnten, tauchte ein bislang unerwartetes Problem auf: Das zum Bau desGym nasiums vorgesehene Wiesenstückge riet in den Verdacht, hochwassergefährdetzu sein.Es liegt in der Talaue des Kämpfel -bachs, der wenig weiter in die Pfinzmün det. Einsprüche der im nachbarlichenUmkreis wohnenden Bürger ka menhinzu. Die Hochwasserkatastrophen anElbe und Oder hatten für er höhte Nervositätgesorgt. Die Verwirrung war groß,und der Terminplan des Gymnasiumskam völlig zum Stehen.Als engagierten Architekten desRhein-Kollegs, die mit diesen Frage -stellungen seit Jahren vertraut sind,war uns die Ernsthaftigkeit der Situationschnell bewusst: Entweder wir findeneine bauliche Antwort – oder dasProjekt stirbt. Aber – es gab eine geradefertig gewordene Hochwasserschutz -kon zeption für das gesamte Einzugs ge -biet des Kämpfelbachs, erarbeitet durchdie Ingenieure Wald + Corbe, Hü gelsheim.Mit deren Hilfe und ihren ge nauenAb flussdiagrammen gelang es uns,das Schul baugrundstück so im Ge ländeauszuweisen, dass im Abflussverhaltendes Kämpfelbach keinerlei Veränderungeneintreten.Auch das Gebäudekonzept mussteeiner radikalen Prüfung unterzogenwer den, um diesen Bedingungen zu entsprechen. Der Erdgeschoss-Fußbodenwurde 0,7 Meter über der errechnetenWasser höhe bei einem hundertjährigenHoch wasserereignis, das heisst mitgro ßem Sicherheitszuschlag, festgelegt.Im Hin blick auf eine darüber hinauswünschenswerte Begrenzung einespotentiellen Risikos durch Katastrophenhoch wasser wurden bei der Bauplanungfolgende weitere Entscheidungengetroffen:· Das Gebäude erhielt Pfahlgründung,das heisst es gab durch die Baukonstruktionnur minimale Eingriffe inden Grundwasserhorizont. Jegliche Un -ter kellerung entfiel, es gab somit keineüberflutungsgefährdeten Räume mehr.


»Der Bach kann durch das Klassenzimmerschwappen, ohne großen Schaden anzurichten.«Die üblicherweise dort angeordnetenTechnik- und Abstellräume wurden denEtagen unmittelbar zugeordnet und da -mit im Betrieb noch besser erreichbar.· Auf der Suche nach einem sinnvollenOrt für die Haustechnikzentrale kamdiese im Dachgeschoss unter. Alle Versorgung– auch Elektro – erfolgt vonoben nach unten. Der Zugang zur Technikzentraleführt nicht, wie üblich, verstecktirgendwo Richtung Keller, sondernhängt frei als kleine Stahltreppeoben in der Halle und leistet einengestalterischen Beitrag.· Für die wesentlichen Konstruktionen,vor allem die Wände, wurde Sichtbetongewählt, sauber geschalt undfarbig lasiert, ohne Sockelleisten.· Im Erdgeschoss kamen beim Ausbaunur wasserunempfindliche Materialienzum Einsatz, auch kein schwimmenderEstrich, sondern Perimeterdämmungunter dem Betonboden. Dies galt auchfür den Vollwärmeschutz der Fassadeund die nicht tragenden Trennwände.Als Gehbelag wurde farbiges Epoxydharzgewählt, das nach einer Über flutungleicht zu reinigen wäre.· Bis zu einer Höhe von 1,0 m überder Oberkante des Fußbodens im Erdgeschossgibt es keine Elektroinstallationen.· Außentüren und Rauchschutztürender Flure bestehen ohnedies aus Me -tall-Glas-Konstruktionen, Innen türen habenMetallzargen und die SchulmöbelStahlgestelle. Das heißt: Alles ist überflutungssicher.· Die Lehrmittel und andere nicht festinstallierte Stücke im Erdgeschoss könntenim Notfall leicht über den behindertengerechtenAufzug in Sicher heit ge -bracht werden. Dessen Maschine liegtauch oben.· Im Außenbereich der Schule und imangrenzenden Gelände haben wir, entgegenanfänglich anderen Überlegungen,auf jegliche Korrektur im Abfluss -bereich des Kämpfelbachs verzichtet.Die bisherige Retentionswirkung blieberhalten.· Eine wirksame Regenrückhaltungfür das eigene Dachwasser durch ex -tensive Dachbegrünung und Sammlungin einem naturnah gestalteten Teichmindert die Hochwassergefahr und er -gänzt die Außenanlagen.FAZITDurch sorgfältige Planung und oh -ne finanziellen Mehraufwand oder ge -stalterische Handicaps hinzunehmen,ist ein hochwasserresistentes Bau werkentstanden, auf das Bürgermeister,Schul ausschuss und Schulleiter stolzund zusammen mit der gesamten Nutzergemeindehoch zufrieden sind. Wirfreuen uns, den Grundsatz des Rhein-Kollegs eingehalten zu haben: »DieLandschaft muss das Gesetz werden«(Walter Rossow).GB 2007 | Fachstatement | 55


IM STRUDEL DER WECHSELWIRKUNGENWENN WASSER INFORMATIONEN SPEICHERT UND KOMMUNIZIERTProf. Dr. habil. Bernd-Helmut Kröplin | leitet seit 1988 das Institutfür Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen (ISD)an der Universität Stuttgart. Er studierte Bauingenieurwesen und istbekannt für seine praxisnahen Ideen: Er war federführend an derEntwicklung des ersten Solarluftschiffs »Lotte« und des Cargoliftersbeteiligt. Derzeit konzipiert er Höhenplattformen für Telekommunikationund erfand in diesem Zusammenhang einen vollautomatischenFallschirm als Rettungssystem. Im Jahr 1999 gewann er denrenommierten Körber-Preis, Europas größten Wissenschaftspreis.Das Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen(ISD) ist eins von zwölf Instituten der Fakul tätLuft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie an der UniversitätStuttgart. Das ISD betreibt neben der Lehre für circa 1.400Stu denten theoretische und experimentelle Forschung in denBereichen der Strukturmechanik, Festigkeitslehre, Material -modellierung und Strukturmesstechnik.HERR KRÖPLIN, WAS IST DAS BESONDERE AN IHRENWASSERFORSCHUNGEN?Mir kam die Idee zu den Wasserforschungen, als ich nacheinem einfachen Verfahren gesucht habe, den Einflussschwa cher elektromagnetischer Felder – wie sie etwa beimTelefonieren mit dem Handy auftreten – auf den Menschenzu untersuchen. Wir haben uns die Frage gestellt, ob wir ei -nen solchen Einfluss nicht am Körperwasser untersuchenkönnen. Der Mensch besteht schließlich zu 70 Prozent ausWasser und ist eigentlich ein »Wassersack«.MEINEN SIE ALSO KÖRPERWASSER, WENN SIE VONWASSER SPRECHEN?Nicht nur. Uns interessiert das ganze Spektrum an wäss -rigen Lösungen, das es gibt. Das reicht von Meereswasserüber Mineralwasser, Leitungswasser bis hin zu den verschiedenenFormen des Körperwassers wie Speichel, Urin oderBlut. Das Verfahren, das wir entwickelt haben, lässt sich aufalle Wässer anwenden.


DIE ERGEBNISSE DER FORSCHUNGEN AM INSTITUT FÜR STATIK UND DYNAMIK DER LUFT- UND RAUMFAHRTKONSTRUKTIONEN (ISD) BILDENEINE WICHTIGE GRUNDLAGE FÜR ENTWICKLUNGS- UND FORSCHUNGSPROJEKTE MIT DER IN DUSTRIE. EIN AKTUELLES PROJEKT IST DIE ENT-WICKLUNG EINES HOCHFLIEGENDEN LUFTSCHIFFES, DEN »LUFTWURM«, DAS INSBESONDERE FÜR DIE TELEKOMMUNI KA TION<strong>SV</strong>ERDICHTUNGIN BALLUNGSRÄUMEN RESSOURCEN BEREITSTEL LEN SOLL. DAS ISD ENTWICKELT AUCH EIN SZENARIO FÜR DIE KATASTROPHEN SO FORT HIL FE,DAS ES ERLAUBT, IN KÜRZESTER ZEIT ZERSTÖRTE INFRASTRUK TUREN DURCH INTELLIGENTE AD-HOC-SYSTEME ZU ERSETZEN.GB 2007 | Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen | 57


»Wir finden eine Welt im Tropfen«WIE FUNKTIONIERT DIESES VERFAHREN?Da ich Einflüsse nachweisen wollte, brauchten wir einVer fahren, dass es uns ermöglicht, Vorher-Nachher-Zu stän -de miteinander zu vergleichen. Das funktioniert über Trocknungsbilder.Wir tropfen von einem Wasser einige Tropfenauf einen Objektträger. Diese Tropfen lassen wir trocknenund sehen uns die Bilder in einem speziellen Mikroskop an.Das, was nach dem Trocknen übrig bleibt, fotografieren wir.Damit haben wir einen Zustand festgehalten, können jetztmit verschiedenen Einflüssen experimentieren und machenjedes Mal nachher ein weiteres Trocknungsbild. Aber schonder erste Blick durch das Mikroskop ist verblüffend: Die entstehendenBilder haben Struktur. Wir haben von sehr vielenWässern Bilder gemacht und dabei klar erkennen können,dass unterschiedliche Wässer signifikant unterschiedlicheWasserbilder ergeben. Jedes Wasser ist individuell.WIE IST DAS NUN MIT DER ELEKTROMAGNETISCHENSTRAHLUNG?Wir können nachweisen, dass Handytelefonate Auswirkungenauf das Körperwasser haben. Im Trocknungsbild vonmenschlichem Speichel zeigen sich nach einem Handytelefonatdeutlich andere Strukturen als vor einem Handytelefonat.Die Einwirkungen des Mobiltelefons hinterlassen Spuren imWasser. Allerdings, und das ist jetzt wichtig: Ob diese Veränderungenschädlich sind oder nicht können wir nicht sagen.WAS KONNTEN SIE DENN NOCH NACHWEISEN?Wasser hat ein »Gedächtnis« und kommuniziert. Sie le geneinen Samen ins Wasser, nehmen eine Probe und ma chenein Bild. Dann vergleichen Sie dieses Bild mit dem Bild desWassers, das Sie zuvor ohne Samen fotografiert haben. Siewerden beim Vergleich der Bilder eine Strukturveränderungerkennen. Das Wasser bildet also ab, was in ihm lag, es erinnertsich somit. Deshalb ist es nicht falsch zu sagen, dassdas Wasser an der Mündung des Rheins sich an seinen Ur -sprung in der Quelle erinnert. Und das mit der Kommunikationbeweist uns der Versuch vom Salat, der Handy hört:Wir legen einen Salat ins Wasser und machen Tropfenbilder.Dann nehmen wir den Salat und lassen den Salat einige Mi -nuten lang »Handy hören«, setzen ihn also einer elektromagnetischenQuelle aus. Diesen Salat legen wir danach wiederins Wasser. Die Wasserprobe ist danach signifikant verändert.Die Handystrahlung ist über das Wasser des Salates indas umgebende Wasser kommuniziert worden. Und als drittes:Wie können nachweisen, dass es Wässer gibt, die sich an -zie hen und andere, die sich abstoßen.


BEISPIELE FÜR TROPFENBILDER: GANZ LINKS KOMMUNIZIE -REN ZWEI WASSERTROPFEN MITEINANDER. IN DER MITTEUND RECHTS SIEHT MAN DIE TROPFENBILDER VOM SPEICHELEINES MENSCHEN VOR EINEM HANDYTELEFONAT (MITTE)UND DIREKT NACH EINEM HANDYTELEFONAT. DIE VERÄN-DERUNGEN SIND KLAR ZU ERKENNEN.KANN MAN DANN ZWISCHEN GUTEN UND SCHLECHTENWÄSSERN UNTERSCHEIDEN?Nein, denn manche Wässer können für einige Menschen»gut« und für andere unverträglich sein. Wir können aber invielen Fällen sowohl sehen, ob das Wasser behandelt (zumBeispiel verwirbelt oder magnetisiert) wurde, als auch welcheAuswirkungen es auf die Ordnungsstrukturen im Körperwasserdes Menschen hat. Das gleiche Wasser kann auf Sieund mich – also auf Ihr Körperwasser oder auf meines – vollkommenunterschiedlich wirken.IHRE VERSUCHE WERDEN IN DER WISSENSCHAFT NICHTGANZ UNKRITISCH GESEHEN. WORAN LIEGT DAS?Die Wasserforschung setzt wissenschaftlich gesehenganz vorne an. Wir betreiben Phänomenologie – das heißt,wir versuchen zu beschreiben, was wir sehen. An einer Stellegeraten wir an die Grenzen des heutigen Wissenschaftsbegriffs:Es gilt der Grundsatz in der Wissenschaft, dass etwaserst dann als Wahrheit akzeptiert wird, wenn es von anderenin derselben Versuchsanordnung reproduziert werden kann.Das ist bei Wasserbildern in dieser engen Form nicht möglich.Wir beobachten nämlich ein außergewöhnliches Phänomen:Der Experimentator beeinflusst das Ergebnis. Wenn Sie undich gleichzeitig aus derselben Wasserprobe Wasser entnehmenund Tropfenbilder machen, werden sich diese Bilderunterscheiden. Der Grund dafür kann nur sein, dass es zur gegenseitigenBeeinflussung von Wasserprobe und Körperwasserdes Experimentators kommt. Unsere Versuche deutenda rauf hin, dass dieser Einfluss bis auf eine Entfernung vonungefähr 1,5 Metern spürbar ist. Trotzdem sind wir der Meinung,dass die Ergebnisse reproduzierbar sind: Denn dieTrop fenbilder, von denen wir immer gleich mehrere ma chen,gleichen sich bei jedem Experimentator in der jeweiligenProbe und sind sich auch sonst ähnlich. Wir haben es miteiner reproduzierbaren Ähnlichkeit zu tun. Und das istGleichheit im Sinne der Abstraktion.WIE WÜRDEN SIE IHRE FORSCHUNGEN ZUSAMMENFASSEN?Wir können nachweisen, dass sich im Wasser ein sehrschneller Wandel von Informationen vollzieht. Höchst flexibelwerden Informationen weitergegeben, es wird ständig kommuniziertund aufeinander eingewirkt. Wir wissen noch nicht,wie es funktioniert, was es bedeutet und wohin es führt.VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH.GB 2007 | Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen | 59


HOCHWASSERWENN DER WASSERSTAND EINES GEWÄSSERS ÜBER DEN NORMALEN PEGELSTANDHINAUS ANSTEIGT, SPRICHT MAN VON HOCHWASSER. HOCHWASSER ENTSTEHEN ANKÜSTEN, ABER AUCH IM LANDESINNEREN DURCH DAS ANSCHWELLEN VON FLÜSSEN, SEEN UND WILDBÄCHEN. ZUR KATA-STROPHE WERDEN HOCHWASSER DANN, WENN SIE SCHUTZMECHANISMEN ÜBERWINDEN UND LANDSTRICHE ÜBERFLUTEN.


StuttgartMünchenErfurtWiesbadenSaarbrückenDüsseldorfBremenHannoverMagdeburgDresdenPotsdamSchwerinKielHamburgKasselFreiburgKarlsruheAugsburgRegensburgWürzburgDarmstadtKoblenzTrierKölnMünsterDetmoldBraunschweigOldenburgHalleDessauChemnitzLeipzigMannheimBERLINTHÜRINGENHESSENRHEINLAND-PFALZSAARLANDNIEDERSACHSENBremenSACHSEN-ANHALTBRANDENBURGSCHLESWIG-HOLSTEINMECKLENBURG-VORPOMMERNNORDRHEIN-WESTFALENBAYERNSACHSENFreiburgTübingenStuttgartKarlsruheSchwabenOberpfalzMittel-FrankenOberfrankenUnterfrankenOberbayernNiederbayernKasselGiessenDarmstadtTrierKoblenzRheinhessen-PfalzArnsbergDetmoldMünsterDüsseldorfKölnLüneburgWeser-EmsHannoverBraunschweigHalleDessauLeipzigChemnitzDresdenAurichFürthBitburgLutherstadtWittenbergBADEN-WÜRTTEMBERGMainzGRUPPE ÖFFENTLICHER VERSICHERER


Provinzial Nord Brandkasse AGProvinzial NordWest Lebensversicherung AG, KielHamburger Feuerkasse Versicherungs-AG, HamburgFeuersozietät Berlin Brandenburg Versicherung AGÖffentliche Lebensversicherung Berlin Brandenburg AG,Berlin, Potsdam<strong>SV</strong> <strong>SparkassenVersicherung</strong> Holding AG, Stuttgart<strong>SV</strong> <strong>SparkassenVersicherung</strong> Gebäudeversicherung AG, Stuttgart<strong>SV</strong> <strong>SparkassenVersicherung</strong> Lebensversicherung AG, StuttgartOstfriesische Landschaftliche Brandkasse, AurichVGH VersicherungenLandschaftliche Brandkasse HannoverProvinzial Lebensversicherung HannoverProvinzial Krankenversicherung Hannover AGÖSA-Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-AnhaltÖSA-Öffentliche Lebensversicherung Sachsen-Anhalt,MagdeburgProvinzial NordWest Holding AGWestfälische Provinzial Versicherung AGProvinzial NordWest Lebensversicherung AG,Landesdirektion MünsterBadische Allgemeine Versicherung AG, Karlsruhe, MannheimBadischer Gemeinde-Versicherungs-Verband, KarlsruheBadische Rechtsschutzversicherung AG, Karlsruhe<strong>SV</strong> <strong>SparkassenVersicherung</strong> Gebäudeversicherung AG, Stuttgart<strong>SV</strong> <strong>SparkassenVersicherung</strong> Lebensversicherung AG, StuttgartSparkassen-Versicherung Sachsen Allgemeine Versicherung AGSparkassen-Versicherung Sachsen Lebensversicherung AG, DresdenÖffentliche Versicherungen OldenburgOldenburgische LandesbrandkasseÖffentliche Lebensversicherungsanstalt OldenburgLippische Landes-Brandversicherungsanstalt,DetmoldSAARLAND Feuerversicherung AGSAARLAND Lebensversicherung AG, SaarbrückenÖVB Öffentliche Versicherung BremenLandschaftliche Brandkasse HannoverProvinzial Lebensversicherung HannoverProvinzial Krankenversicherung HannoverAGÖffentliche Lebensversicherung BraunschweigÖffentliche Sachversicherung BraunschweigProvinzial Rheinland Holding, Anstalt des öffentlichen RechtsProvinzial Rheinland Versicherung AGProvinzial Rheinland Lebensversicherung AGsdirekt Versicherung AG, DüsseldorfVersicherungskammer Bayern Konzern, MünchenVersicherungskammer BayernVersicherungsanstalt des öffentlichen RechtsBayern-Versicherung Lebensversicherung AktiengesellschaftBayerischer Versicherungsverband VersicherungsaktiengesellschaftBayerische Landesbrandversicherung AktiengesellschaftVersicherungskammer Bayern Konzern-Rückversicherung AGBayerische Beamtenkrankenkasse AktiengesellschaftStand 31.12.2007GB 2007 | Gruppe öffentlicher Versicherer | 63


HERAUSGEBER<strong>SV</strong> <strong>SparkassenVersicherung</strong>Holding AGLöwentorstraße 65D-70376 StuttgartTelefon 0711/898-0Telefax 0711/898-18 70VERANTWORTLICHUnternehmenskommunikationSylvia KnittelTelefon 0711/898-12 21Dr. Michael KuhnTelefon 0711/898-20 95KONZEPTION, GESTALTUNG UND REALISATIONUnited Ideas, Agentur für Kommunikationwww.united-ideas.comDRUCKDr. Cantz’sche Druckerei GmbH & Co. KGwww.cantz.deBILDNACHWEISPHÄNOMENES. 6–7; 24–25; 48–49Gene Rhoden | Weatherpix Stock Imageswww.weatherpix.comTitel, S. 14–15; 36–37dpa | Picture Alliance GmbHwww.dpa.deS. 60–61AP | Associated Presswww.ap.orgINTERVIEWSS. 26–28Druckerei Faubel & Co. Nachf. GmbH.www.druckerei-faubel.deS. 32dpa | Picture Alliance GmbHwww.dpa.deS. 33–34Mineralbrunnen Bad Liebenzellwww.bad-liebenzell.deS. 38–41Alfred Kärcher GmbH & Co. KGwww.karcher.deS. 44; 47Olaf Oswald | FotografieS. 45Amt für Brandschutz, Rettungsdienst undKatastrophenschutzwww.feuerwehr-erfurt.deS. 50united ideas | Agentur für Kommunikationwww.united-ideas.comS. 51Haselsteiner GmbHwww.haselsteiner.deS. 52HEYLO Drying Solutions GmbHwww.heylo.deS. 56–59ISD, Universität Stuttgartwww.isd.uni-stuttgart.deFACHARTIKELS. 19, 20–23Bettina Waibel,IWK, Universität Karlsruhe (TH)www.i-w-k.deS. 30Stiftung Wasserrettung der DLRGwww.dlrg.deS. 42; 43Helmut TeltscherS. 54Rhein-Kolleg e.V.www.rheinkolleg.deS. 55Dirk Altenkirch | Fotograf

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