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Leben & Gesundheit - GLG mbH - Gesellschaft für Leben und ...

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8 MEDIZIN MEDIZIN 9nen Schlauch mit winzigem Durchmesser bis zum Diagnose- oder Behandlungsortvorgeschoben wird. Beim Herzkatheter wird <strong>für</strong> den Weg durch den Körpersehr häufig eine Oberschenkelarterie oder -vene bzw. die Handarterie (die sogenannte Speichenarterie) gewählt, die den Unterarm mit Blut versorgt. DieBesucher des Herzkatheterlabors konnten den Vorgang der Herzkatheteruntersuchungsehr anschaulich anhand einer Videoaufzeichnung am Bildschirm verfolgen.Ein älterer Besucher berichtete, schon selbst an diesem Platz untersucht<strong>und</strong> behandelt worden zu sein – in einer <strong>für</strong> ihn lebensbedrohlichen Situation.Nun wollte er an Ort <strong>und</strong> Stelle einmal nachvollziehen, was seinerzeit geschah.HERZ UND SINNLICHKEITMit dem Katheter zum HerzenEinblicke in Kardiologie <strong>und</strong> Gefäßchirugie aus erster HandEin Selbstversuch mit hohem Risikoeröffnete der modernen Medizinneue Wege – vor genau 80 Jahrenerprobte der Arzt Werner Forßmannin Eberswalde erstmals die Anwendungeines Herzkatheters. Später erhielter da<strong>für</strong> den Nobelpreis <strong>und</strong> dasKrankenhaus seinen Namen. AnfangOktober wurde das Jubiläum gefeiert– mit einem Fachsymposium <strong>und</strong>einem Besuchertag.„Das Experiment Werner Forßmannshat Eberswalde zu einem Ort der Medizingeschichtegemacht“, sagte derleitende Herzmediziner der KlinikumBarnim G<strong>mbH</strong>, Werner ForßmannKrankenhaus, Chefarzt Priv. Doz. Dr.med. habil. Hartmut Goos. Als besonderenGast konnte er den Sohn WernerForßmanns, Prof. Dr. med. Dr. h. c. Wolf-Georg Forssmann, zum Jubiläumssymposiumin der <strong>GLG</strong>-Zentrale begrüßen.Wolf-Georg Forssmann ist ebenfallsArzt <strong>und</strong> leitet ein pharmakologischesInstitut in Hannover. Auf dem Symposiumvermittelte er im Vortrag ein interessantes,sehr persönliches Bild seinesVaters als Privatperson <strong>und</strong> als Nobelpreisträger.Großer Andrang herrschte am folgendenBesuchertag im Eingangsbereichdes Werner Forßmann Krankenhauses.Von hier aus starteten geführteR<strong>und</strong>gänge in verschiedene Fachabteilungender Gefäßchirurgie <strong>und</strong> dermodernen Diagnostik. Unter den zahlreichenInteressierten waren viele, dieselbst schon einmal am Herzen behandeltworden waren <strong>und</strong> sich bei dieserGelegenheit aus erster Hand über dieMöglichkeiten <strong>und</strong> Methoden derHerz- <strong>und</strong> Gefäßmedizin im EberswalderKrankenhaus informieren wollten.Priv. Doz. Dr. med. habil. Hartmut Gooserklärte, <strong>für</strong> welche Untersuchungen<strong>und</strong> Behandlungen die von WernerForßmann begründete Herzkathetertechnikbis heute eingesetzt wird.„Ziel dieser Technik ist nah an das Herzheranzukommen, um zum BeispielMessungen vorzunehmen, die wichtig<strong>für</strong> Behandlungsentscheidungen sind,oder um Medikamente direkt zumHerzen zu führen“, erläuterte der erfahreneKardiologe. „Man kann mittelsHerzkatheter beispielsweise den Druckin den Herzkammern messen, was nurauf diese Weise möglich ist. Aus demMessergebnis lassen sich wichtigeSchlüsse <strong>für</strong> den richtigen Behandlungswegableiten. Bei Verdacht einerEntzündung des Herzmuskels dientder Katheter zur Entnahme von Gewebeproben.Dies kommt allerdings sehrselten vor. Eine weitere Anwendungbesteht darin Leitungsbahnen in derHerzregion zu erkennen <strong>und</strong> bei pathologischemBef<strong>und</strong> zu versorgen.Der Katheter selbst ähnelt einem sehrfeinen, elastischen Draht, der durch ei-Andere Besucher interessierten sich <strong>für</strong> die moderne Gefäßdiagnostik in der Klinik<strong>für</strong> Radiologie <strong>und</strong> Neuroradiologie, wo sie von Chefarzt Dr. Jörg Seemann<strong>und</strong> seinem Team erwartet wurden, oder <strong>für</strong> die OP-Säle der Gefäßchirurgie. Hiererläuterten Oberarzt Dr. Andreas Jüngling <strong>und</strong> Susanne Hengst die Behandlungvon Gefäßverschlüssen sowie von Bauchaortenaneurysmen – ein oft schwer zuerkennender Bef<strong>und</strong>, der lebensbedrohliche Auswirkungen haben kann. Auch inder Gefäßchirurgie kommen Katheter zum Einsatz, beispielsweise um krankhaftverengte Gefäße aufzudehnen.„Wir wollten mit diesem Besuchertag vor allem Ängste abbauen <strong>und</strong> über häufigeErkrankungen, deren Behandlung <strong>und</strong> auch über Möglichkeiten zur Vorbeugunginformieren“, sagte Priv. Doz. Dr. med. habil. Hartmut Goos.Im Foyer des Krankenhauses hatten die Besucher außerdem die Möglichkeit zueinem hausarzttauglichen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>s-Check mit Bestimmung von Blutdruck<strong>und</strong> Blutzuckerwerten <strong>und</strong> Body Mass Index. Auch Informationsmaterial gab esmit auf den Weg.Der Chirurg erreicht das Herz mitdem Katheter, der Künstler mit Pinsel,Feder <strong>und</strong> Farbe. Eine Ausstellungin der <strong>GLG</strong>-Zentrale in Eberswaldezeigte anlässlich des Werner-Forßmann-JubiläumsMalereien, Grafiken<strong>und</strong> Skulpturen zum Thema „Herz<strong>und</strong> Sinnlichkeit“. Inszeniert wurde dieAusstellung von Kunsthistoriker CarlMichael Neumann. Er sprach dazu ineinem imposanten Vortrag über dasHerz als Ort des Gefühls, des Denkens,der Wahrheit <strong>und</strong> der <strong>Leben</strong>skraft,angefangen von Herzopfern imalten Mesopotamien <strong>und</strong> Zitaten ausdem Gilgamesch-Epos, über das Herzals Symbol des Urchristentums, bishin zur „Herzmetaphorik“ bedeutenderDichter <strong>und</strong> Denker.Fotos: S. 8 oben links: Priv. Doz. Dr. med. habil. Hartmut Goos zeigt <strong>und</strong> erklärt Besuchern einenHerzkatheter I S. 8 oben rechts: Schwester Kirsten Lips <strong>und</strong> Dr. Andreas Jüngling im OP-Saal derGefäßchirurgie I S. 9 oben links: Stationsschwester Peggy Kurth führt einen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>stestdurch I daneben: Die Besuchergruppen sammeln sich im Eingangsbereich des Werner ForßmannKrankenhauses <strong>für</strong> die Führungen I S. 9 unten links: Dr. Wolf-Georg Forssmann, der Sohn WernerForßmanns, im Gespräch mit Priv. Doz. Dr. med. habil. Hartmut Goos I unten Mitte: Der Arzt WernerForßmann (1904-1979) I unten rechts: Herzkatheter im Röntgenbild, aufgenommen 1929

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