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Jahresbericht Vorarlberger Kinderdorf 2012 (2.8 MB)

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Claudia Hinteregger-ThomaLeiterin AuffanggruppeIn einer Krise bleibt vordergründig keinStein auf dem anderen. Es ist eine Zeit,die man sich nicht vorstellen kann undschon gar nicht wünscht. Tag für Tagführt mir meine Aufgabe jedoch auchvor Augen, dass eine Krise neue Perspektivensichtbar macht, Ressourcenerschließt und Menschen wieder einStück näher an das Wesentliche führt.Verhärtete Fronten, Sprachlosigkeit undtiefe Verletzungen sind meist die Ursachenfür ein Nicht-mehr-weiter-wissen,für eine Trennung von Kindern und ihrenFamilien – wenn auch „nur“ auf Zeit. Invielen der im vergangenen Jahr erlebtenGeschichten ging es aber einen entscheidendenSchritt weiter. Die Bereitschaft,miteinander die eigenen Anteileund Unzulänglichkeiten zu reflektieren,war letztlich der Nährboden für Entwicklung,die in vielen Fällen eine geglückteRückführung der Kinder in ihrHerkunftssystem ermöglichte.Es ist unser Hauptaugenmerk, dafür zusorgen, dass für die von uns betreutenKinder und ihre Familien eine geglückteund konstruktive Zukunft erreichbarscheint – so komplex und schwierig dieeinzelnen Biografien und Familiengeschichtenauch sein mögen. Die Kindersind die Boten dieser Lebenskraft, diesesWollens, dem es oft an Vermögenfehlt. <strong>2012</strong> war in diesem Sinne für unsein ganz besonderes Jahr, das viel anKönnen möglich gemacht hat.NEUN BESONDERE FAMILIENErstmals fanden <strong>2012</strong> „Hocks“ mit den neun privaten Krisenpflegefamiliender Auffanggruppe statt. Die anspruchsvolle Betreuung vonKleinkindern und Säuglingen in akuten Krisensituationen ist ein sehrsensibler Prozess. Immer wieder wird im Alltag deutlich, dass einKennenlernen und Erfahrungsaustausch dieser besonderen Familienuntereinander ebenso notwendig ist wie die Unterstützung durch dasFachpersonal der Auffanggruppe.Die Treffen im gemütlichen Rahmen sollen darüber hinaus Wertschätzunggegenüber den Krisenpflegefamilien zum Ausdruck bringen,die immer wieder Unglaubliches leisten und sich durch ihr hohes Maßan Flexibilität und Engagement auszeichnen.77Kinder verbrachten <strong>2012</strong> durchschnittlich einenMonat in der Auffanggruppe. 31 Säuglinge undKleinkinder wurden in privaten Krisenpflegefamilienbetreut – im Durchschnitt für 2,2Monate. Sieben dieser Babys und Kleinkinderfanden in einer Pflegefamilie ein neues Zuhause.BESSERALSMOTZENBeteiligung, Ermächtigung, Kinder hören undan erkennen: Regelmäßige Kinderteams sind in derAuffanggruppe ein Weg, um Kinder und ihre Bedürfnisseernst zu nehmen. Max, 13, erzählt, wa rumdie Kinderteams „eine echt tolle Sache“ sind.„Meist wissen wir schon ein paar Tage vorher vonden Teams. Wir treffen uns dann alle ganz offiziellmit der Leiterin und einer Mitarbeiterin imBesprechungszimmer. Das gibt einem wirklich dasGefühl, etwas Besonderes zu sein, und dass das,was in diesen Teams besprochen wird, sehr wichtigist. Am Anfang war ich unsicher und musste immerwieder lachen, wenn ein anderes Kind etwas gesagthat. Wir wurden aber darauf aufmerksam gemacht,dass wir uns gegenseitig respektvoll zuhören undbegegnen sollen. Ich konnte das mit der Zeit immerbesser. Wir hörten uns zu, bestärkten uns gegenseitigund ließen auch nicht locker, wenn wir neueIdeen für unser Leben in der Auffanggruppe hatten.Klar, nicht alle unserer Wünsche und Forderungenwurden erfüllt. Aber wir erfuhren, warum das eineoder andere so und nicht anders von den Be -treuerinnen gemacht wird. Ich hab' gelernt, meineGefühle auszudrücken, meine Wünsche zu formulieren,und weiß heute schon so manches darüber,wie ein Team funktioniert. Und ehrlich, es ist vielbesser, als ständig herum zu motzen oder einfachgar nichts zu sagen . . .“AUFFANGGRUPPE68 Kinder, die im Vorjahr in der Auffanggruppegelebt haben, konnten zu ihren Familien zurückkehren.Zwei Kinder wurden in eine <strong>Kinderdorf</strong>familieaufgenommen, sieben Kinder in einePflegefamilie.Kronhaldenweg 4, 6900 BregenzT 05574/4992-40, afg@voki.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>13

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