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FÜR IMMER PUNK JIM JARMUSCH - Intro Magazin

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JETZT 005Jetzt #218Liebe Leserinnen & Leser,wer schon mit 16 ergraut, muss mit 60 trotzdem nicht alt wirken. Die Kunst scheint Jim Jarmuschs Jungbrunnen zu sein. Der Regisseur vonUS-Independent-Film-Klassikern wie »Stranger Than Paradise« und »Dead Man« mag es jedenfalls aufregend. Vor zwei Jahren veröffentlichteer sein erstes Album, auch im Kino feiert er jetzt ein Debüt: Jarmuschs erster Vampirfilm »Only Lovers Left Alive« erzählt die Geschichteeines Liebespaars, das über Tausende von Jahren eine Fernbeziehung führt.Ein Vampir- und Liebesfilm? Versucht da etwa jemand, dem Zeitgeist hinterherzuhecheln? Jim Jarmusch, der seine Filmvampire gegen Menschen(»Zombies«) wettern lässt, wirkt beim Gespräch in Berlin ganz entspannt. Bevor Fabian Wolff und Michael Obenland Aufnahmegerätsowie Kamera in Anschlag bringen können, brüht sich der Maestro noch eine Tasse Tee auf. Um dann von dem digitalen Kästchen zu schwärmen,mit dem das Gespräch aufgezeichnet wird, als wolle er zeigen, dass er zu seinen Punk-Wurzeln und auf analoge Technik steht, aber keinewig Gestriger ist. Jarmusch bleibt allzeit Enthusiast. Das <strong>Intro</strong>-Team kehrte denn auch eher erfrischt als ausgesaugt vom Interview zurück(Titelstory Seite 52 und Video-Interview: QR-Code).Natürlich nimmt der Jahresrückblick in der letzten Ausgabe des Jahres viel Raum ein. Wir rekapitulieren für euch die Highlights: Was hat uns2013 graue Haare wachsen lassen, was war Grund zur Euphorie? Die Alben- und Songlisten der Redakteure und Autoren sind ein Klassiker,und der Blick in die Zukunft darf traditionell auch nicht fehlen: Auf Seite 48 finden sich die Preise, die ihr bei unserer Leserumfrage gewinnenkönnt. Die Ergebnisse des Polls stehen wie gewohnt im Februarheft. Wir sind gespannt – und freuen uns mit euch auf 2014.Liebe Grüße aus Köln,Die RedaktionFoto: Konstantinos Tsakalidis/Demotix/Corbis


006 MORGEN## # #GESTERNWO WIR WAREN & WAS WIR SAHENHEUTEWas uns bewegt & WER DA<strong>FÜR</strong> STEHT012 Daft Punk bei den MTV Awards014 Das Jahr des Deutschrap015 Homo-Ehe 2.0016 Der Battle um Kay One019 Festung Europa020 Eminem & Tyler, The Creator bei den YouTube Awards024 Kino 2013027 Immer wieder Arcade Fire028 »GTA V« regiert030 Bodycheck: Der Hipster031 Kratzen & Beißen gegen Selfies033 Loser des Jahres034 Miley Cyrus’ Po036 Ämterhäufung: Klaas Heufer-Umlauf039 Das Geschäft mit den Festivals043 NSA – war da was?044 Jahrescharts 2013: Unsere Lieblingsalben und -songs054 Cover-Welten: Michelangelos Erben057 Sky Ferreira: Next one to come058 Checkt das, neue Bands: Mit Blood Orange, Kelela, Courtney Barnett,Yamantaka // Sonic Titan068 Titelgeschichte: Jim Jarmusch074 Gebrüder Filmgeschichte: Die Coen Brothers078 London Grammar: Kotzen und grübeln007 Impressum008 Dein <strong>Intro</strong>010 <strong>Intro</strong> empfiehlt / Aboseite130 Katz & Goldt / Demnächst


MORGEN 007ImpressumMORGENWas uns erwartet & was es taugt081 Cover der Ausgabe: The Anna Thompsons »The Anna Thompsons«082 Platten vor Gericht: Zehn Prominente & zehn Alben085 Spalter: Eine Platte & zwei Meinungen085 Charts: Unsere & eure Lieblinge086 Neue Platten: Musik & Hörspiele104 Heimspiel: Neue Demos & deine Band106 Neue Filme: Im Kino & zu Hause112 Neue Spiele: Video- & Brettspiele116 Neue Produkte: Gadgets, Mode & Gewinne120 Neue Tourdaten: Präsentationen & Termineintro im netzFeatures, Interviews, Reportagen und vieles mehr. <strong>Intro</strong> in bewegtenBildern, ständig neu auf youtube.com/user/intromagazin.Jeden Dienstag neu: Aktuelle Lieblingssongs der Redakteure unterintro.de/spezial/redaktionsplaylist.Hingeschaut: Die besten Musikvideos der Woche gibt es jeden Samstagauf intro.de/spezial/videosderwoche.VerlaG <strong>Intro</strong> GmbH & Co. KG, Venloer Str. 241—245, 50823 KölnFon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.deHerausGeber & Geschäftsführer Matthias HörstmannChefredakteur Thomas Venker (V.i.S.d.P.)Stellv. Chefredakteur Linus VolkmannArtdirector Holger RisseTextchef Felix ScharlauProjektleitung Martin LippertRedaktion Wolfgang Frömberg, Julian Gupta, Felix Scharlau, Kristina Engel (Lektorat),Alexandra Heckel (Mode), Frederike Wetzels (Foto)Live-Redaktion Carsten Schumacher, Christian Steinbrink, Thomas Lorber,Jenny WeserLayout Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa WeberOnline- & News-Redaktion(news@intro.de) Philip Fassing, BastianKüllenbergTerminredaktion termine@intro.deTexte Aida Baghernejad, Matthias Bauer, Jan Bojaryn, Dana Bönisch, Marc Braun, AndreasBrüning, Franz Joachim Büchner, Christoph Büscher, Cay Clasen, Manuel Czauderna,Alexander Dahas, Doc <strong>Intro</strong>, Henrik Drüner, Lars Fleischmann, Jens Friebe, Marco Fuchs,Frank Geber, Claudius Grigat, Julian Gupta, Markus Hablizel, Karol Herrmann, MoritzHonert, Ulf Imwiehe, Sebastian Ingenhoff, Philipp Killmann, Thomas Klein, Felix Klopotek,Dennis Kogel, Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Astrid Kusser, Mario Lasar, ChristianMeyer, Oliver Minck, Denise Oemcke, Katja Peglow, Katharina Poblotzki, Verena Reygers,Martin Riemann, Andreas Schnell, Nina Scholz, David Schumann, Frank Schuster, IngaSelck, Roman Sobota, Hanno Stecher, Gabriele Summen, Christin Sydow, Klaas Tigchelaar,Nisaar Ulama, Benjamin Walter, Michael Weiland, Holger Wendt, Christian Werthschulte,Anke van de Weyer, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian WolffFotos Mustafah Abdulaziz, Dennis Dirksen, Jonathan Forsythe, Sandy Kim, ArneSattler, Jenny Schäfer, dpa / picture – alliance, Corbis, Fotolia, Getty Images und PressebildfreigabenCoverFOTO Stephane Cardinale / CorbisIllustrationen Justin Bryan NelsonPersonal & OrGanisation Rebecca Wast (Leitung), Christina DeutschPraktikantInnen Janna Fleddermann, Andreas Kuznik, Philipp Maxrath, NadjaNeqqache, Dennis Oertel, Sven Riehle, Alexandra Ruppert, Sermin UstaVertrieb Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian HeidrichAbo Eva Sieger, Florian Schuster (abo@intro.de)BrandmanaGement Eike WohlgemuthPublic & Media Relation Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.net), Michael GwiozdzikAnzeiGen & Administration Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12,Fax +49 221 94993-88), Florian Schusterdirector MarketinG & Sales Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13)MarketinG & Sales Marketing & Sales Martin Lippert (Head of Sales <strong>Intro</strong> – Tonträger,Film, Kultur, Marken – Fon +49 221 94993-17), Peter Stark (Mode, Games,Marken – Fon +49 221 94993-19), David Winter (Head of Digital Sales – Marken, Media –Fon +49 221 94993-63), Sebastian Siegmund (Konzertagenturen & regionale Kunden – Fon+49 30 6003460-11), Sonja Reitemeier, Sabrina Esser, Laura HeinrichsAktuelle AnzeiGenpreisliste Mediadaten 2013 (Nr. 23 aus 10/12)BankverbindunG Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900Termine für Nr. 219 / Februar 2014. Redaktionsschluss: 03.01.2014; Termin- & Anzeigenschluss:10.01.2014; Druckunterlagenschluss: 14.01.2014; Erscheinungstermin: 27.01.2014Druck Konradin Druck GmbH, Leinfelden-EchterdingenIVW-Geprüfte AuflaGe & VerbreitunG 3. Quartal 2013: Druckauflage:127.263 / verbreitete Auflage: 125.181 (Durchschnittszahlen)BezuGsQuellenErhältlich an 1.58 0 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im AbonnementGedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sindohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise,nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichneteArtikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftungfür unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos!Proud Member of Hōrstmann Unternehmensgruppe (HUG). www.hoerstmann.de


008Dein introFeedbackBetreff: »Kratzen & Beißen – Jens Friebe gegendas Gesetz der Serie« <strong>Intro</strong> #217Hallo <strong>Intro</strong>, die Kolumne von Jens Friebe sprichtmir aus dem Herzen. Das ganze Getue um Serienist doch nicht mehr normal. Ich möchte endlichwieder gute Spielfilme sehen. Was nicht heißt,dass ich nicht auch beim Finale von »BreakingBad« mitgefiebert hätte, aber es muss ja mittlerweilealles nur noch total episch sein. Es nervt!Carina via MailJens, dass ein Vince Gilligan etwa, jenes visionäreGenie hinter der gerade hierzulande völligunterschätzten Kultserie »Breaking Bad«, demzeitgenössischen Kino so konsequent fernbleibt,Mein StarIm <strong>Intro</strong>-Liveticker zum »BuViSoCo« noch als Indie-Maffay-Pummel gedisst – doch Axel Bosse gewann denWettbewerb. Grund dafür: Er hatte schon vorher die Herzenseiner Fans klargemacht. Ninos Einsendung rundum den letzten Mannheim-Gig bestätiget das. Respekt.Mitarbeiterin des MonatsJenny WeserWer dieses Jahr einen Blick auf die Clips unsererKollegen vom Festivalguide warf, wird bemerkthaben, wie gut deren Galionsfigur-BlondineCarsten Schumacher aussah. Auflösung: Eshandelte sich teilweise um Jenny Weser. Diegebürtige Stuttgarterin lässt den <strong>Intro</strong>-Bereich»media content« strahlen mit ihren Texten undihrem Engagement. Daher gebühren ihr hier dieletzten Worte: Jenny, was war dein Lieblingsinterview2013? »Rummelsnuff, der auf dem Melt!splitternackig aus dem See stieg, als wir zumInterview verabredet waren, sich seine winzigeUnterhose überstreifte, auf einen Hocker setzteund sagte: ›Der Käptn ist bereit!‹«ist wirklich zu bedauern, gelten doch geradedie Verfilmungen seiner früheren Drehbücherunter Filmfreaks überall auf der Welt als instantclassics.Ohne die zauberhafte Drew-Barrymore-Komödie »Verliebt in Sally«, ohne das genreprägendeWill-Smith-Spektakel »Hancock«,vor allem aber ohne den nicht nur vom Titelher brillanten Horror-Schocker »Pulse – Dubist tot, bevor du stirbst« wäre mein Leben ganzklar ein ärmeres. Ein noch ärmeres ...Kleiner Tipp am Rande, Jens: Diese ganzenInfos habe ich übrigens von wikipedia.org. Einesuperschöne, echt toll gemachte Seite. Vielleichtist das ja auch was für dich ...?F&G via intro.deMein TierDer feuchte Traum eines jeden Musikers. Der interessanteHund Milka kann ihn sich erfüllen: eine Hütte vollerGoldener Schallplatten. Respekt! Auch wenn bei der Dekoschon auch das Werk der Fantastischen Vier eine Rollespielt. Dank an Milka-Betreiber Nash!Mitmachen! Du hast auch ein poppiges Tier oder zuletzt einen Star belästigt? Schick das jpg an bilderflut@intro.de.Bei Abdruck winkt das <strong>Intro</strong>-Hörbuch. Und Leserbriefe an feedback@intro.deSchlagzeilen des Monats +++ Saddam Hussein im Erdloch gefasst +++ Kokainist und Rechtspopulist Ronald Schill wird von eigener Partei entmachtet +++ Ozzy erleidet schweren Quad-Unfall +++ 40 Jahre »Dinner ForUnd wo warst du?im Dezem-BER 2003<strong>Intro</strong> #112Covergeschichte Jahresrückblick2003 sowie Spike Jonze,Michel Gondry und Chris CunninghamStorys Jaylib, CAN, WyclefJean, Lamb, Tom Kummer, ElliottSmith, Ladyfest, »King OfQueens«, FrauenfußballWichtige Alben Missy Elliott»This Is Not A Test«, Billy Talent»Billy Talent«, Broken Social Scene»You Forgot It In People«, Funnyvan Dannen »Herzscheiße«, Diverse»Politronics«, Lawrence »TheAbsence Of Blight«Platten vor Gericht Sieger:Boo Yaa Tribe »West KoastaNostra« / Letzter: Jam & Spoon»Tripomatic Fairytales 3003«Besondere VorkommnisseInnerhalb der Rückschauauf das ausgehende Jahr finden sich– wie auch in dieser Ausgabe – dieJahrescharts der Autoren. Damalssah es so aus: Bei den Alben gewannenBlur (»Think Tank«) vorWhite Stripes (»Elephant«) undZoot Woman mit »Zoot Woman«.Die Frage nach dem besten Song2003 beantwortete das Tableau natürlichauch: White Stripes’ »SevenNation Army« regierte damals dieCharts und bis heute die Stadien.Platz zwei und drei gingen hier anBeyoncé Knowles’ »Crazy In Love«sowie Justin Timberlakes »RockYour Body«.


Unfassbar. Anfassbar. Das Multitouch-Display S24C770T LED.Aus welchem Blickwinkel Sie es auch betrachten – das Samsung S24C770TLED berührt in jeder Hinsicht. Schon das edle Design des schlanken Metallgehäusesmacht an, bevor Sie es anmachen. Ganz neue Perspektiven eröffnetauch der stufenlos verstellbare Standfuß. Mit einem Neigungswinkel von biszu 55° lässt sich der brillante 24-Zoll-LED-Monitor individuell einstellen.Auch die Oberfläche von Windows 8 lässt sich sehr komfortabel bedienen.Die neueste Zehn-Finger-Multi-touch-Technologie ermöglicht nicht nur eineschnelle und intuitive Bedienung, sondern auch die gleichzeitige Interaktionmehrerer Anwender. Und von wo Sie auch auf das Display schauen – dankdem weiten Einblickwinkel von 178° bleibt das Bild auch bei extremer Seitenansichtstabil. Zusammen mit den eingebauten 2x3-W-Lautsprechern bietetdas Multitouch-Display also ausgezeichnete Voraussetzungen, um den Spaßan Spielen und Videos mit Familie und Freunden zu teilen.


GESTERN 011GESTERNWO W I R 20 13 WA R E N & WA S W I R SA H E NCollage: Alexandra Ruppert


012 GESTERN


GESTERN 013MTV Video Music Awards, Barclays Center,New York City, 25. August 2013, 21:53 Uhr:Die MTV Awards kamen 2013 wie eine Dauerwerbesendungrüber – mit eher raren Highlights.Irgendwann wackelte Miley Cyrus mitdem Hintern, und es liefen Daft Punk an derSeite von Nile Rodgers und Pharrell Williamsauf. Ein kurzes Aufflackern von Glam besaßenbeide Momente – leider auch nicht mehr.Foto: Rick Diamond / Getty Images for MTV


Gestern 015Homo-Ehezwischen Recht und BefindlichkeitSchlimm genug, dass in Deutschland und Frankreich wertkonservative Politik und regressiveBevölkerungsteile die Gleichstellung von Homo- und Hetero-Ehen nicht wahrhaben wollen, in Russlandaber hat man mit noch ganz anderen Fronten zu kämpfen. 2013 war ein aufwühlendes Jahr für dieRegenbogenfamilien.Es kommt selten vor, dass die deutscheBundeskanzlerin mit persönlichen Befindlichkeitenargumentiert. Geht es umdie Gleichstellung der gleichgeschlechtlichenLebenspartnerschaft mit der Hetero-Ehe und das Adoptionsrecht für Schwule undLesben, wird sie allerdings gefühlsduselig: »Ichsage Ihnen ganz ehrlich, dass ich mich schwertue mit der völligen Gleichstellung«, erklärtesie zuletzt Anfang September holperig und mitverkniffenem Hündchenblick im Rahmen der»ARD-Wahlarena«. Sie sei da eben ein bisschenaltmodisch und auch »nicht die Allereinzigste«in Deutschland, die sich bei dem Gedankenunwohl fühle.Damit stellte die sonst eher pragmatische AngelaMerkel – und mit ihr weite Teile der CDU/CSU – einmal mehr die eigenen Befindlichkeitenüber das Urteil des Bundesverfassungsgerichts.Dieses hatte im Juni gefordert, dass Homo-Ehen mit Hetero-Ehen steuerlich gleichgestelltwerden sollen. Was selbst in der CDU/CSU kritischeStimmen auf den Plan gerufen hatte,die die Öffnung der Ehe forderten. Doch dieQuerulanten waren schnell ruhig gestellt, dennnicht nur scheint das Thema der CDU/CSU eineerstklassige Möglichkeit zu bieten, auf Kosteneiner Minderheit ihr konservatives Profil zuschärfen, das Misstrauen gegenüber anderenLebensmodellen jenseits der Familie aus derFernseh-Werbung sitzt in weiten Teilen derdeutschen Gesellschaft eben weiterhin sehr tief.Die Gruselbilder aus Frankreich, wo die Öffnungder Ehe im Frühjahr Hunderttausende inihrem Weltbild erschütterte Menschen auf dieStraße getrieben hatte, stimmen da nicht unbedingtoptimistischer. Die vor allem von queerenKreisen vorangetriebene Debatte, ob die Ehe ansich nicht ein Lebensmodell aus der Mottenkisteder Geschichte darstelle, ist angesichts dieserRealitäten leider wieder stärker in den Hintergrundgerückt. Solange Lesbian-Gay-Trans-Bisex-Intersex-AktivistInnen in vielen anderenLändern der Welt weiter für sehr viel grundlegendereRechte kämpfen müssen, wird sie eineLuxusdebatte bleiben. Beispiel Russland: Hierhat die Regierung unter Putin 2012 begonnen,LGTBI-Gruppen per Gesetz als »ausländischeSpione« einzustufen und mit unfassbar hohenGeldstrafen mundtot zu machen. Im Sommerhat die Duma sogar ein Gesetz verabschiedet,das jegliche positive Berichterstattung überHomosexualität verbietet. Damit entzieht sienicht nur jeder Form von Aufklärungsarbeit zusexuellen Minderheiten die Grundlage, sondernlegitimiert sexuelle Diskriminierung offiziellvon ganz oben. Und unsere alte und neueKanzlerin? Schweigt dazu, ganz pragmatisch.Text: Hanno Stecher2013? Zahlen, bitte!Weit überMal wurde »Get Lucky« von Daft Punk bei Spotify bisher gestreamt. LediglichDollar Tantiemen erhält das Duo dafür pro Kopf. In Deutschland wurden 2012 gerade malAsylsuchende als Flüchtlinge anerkannt. 2013 dürfte die Zahl nicht sehr anders liegen. Das entspricht einemeinzigen Menschen pro Quadratkilometer Deutschland. Jahre ist Johnny Cash nun schon tot. In denknapp davor veröffentlichte er Alben und Singles. Telefonverbindungsdaten undInternetdatensätze erfasste die NSA im Jahre 2012 täglich in Deutschland. Doch es dauerte keineWochen, bis Roland Pofalla und Hans-Peter Friedrich die Affäre im August vorschnell für beendet erklärten.Dollar soll die Produktion des Videospiels »Grand Theft Auto V« verschlungen haben. Tagenach Veröffentlichung waren bereitsDollar Umsatz eingespielt.


016 GesternKay OneDer Twitter-KrieGGroßes Kino gab es am 9. Oktober bei »stern TV« zu sehen. Zu Gast war der Rapper Kay One. Derehemalige Schützling von Bushido versprach nicht weniger als schockierende Enthüllungen über seinenehemaligen Kumpel und dessen Verstrickungen in die organisierte Kriminalität. Dass Kay Ones neueSingle »Keep Calm (Fuck It)« eine Woche nach der Sendung erschien: reiner Zufall! Hier ging es umAufklärung. Im Fahrwasser der Sendung erwachte auch das King-Bushido-Forum inklusive Admin Congozu neuem Leben und erweiterte die Diskussion um Vergewaltigungsvorwürfe gegen einen ehemaligenTourmanager von Kay One sowie einige geleakte Telefonate zwischen den Rappern Shindy und Emory.Wir haben die Wirren um Kay One, Bushido und die Mafia-Machenschaften bei Twitter verfolgt.Die PrOtaGOnisten:Olliwood@olliwoodAPFolgenHaftbefehl@haftoffiziellFolgenKay One: Heißt eigentlichKenneth Glöckler, muss sichaber vermutlich im Rahmen desZeugenschutz-Programms baldumbenennen.(Follower: ca. 54.700)Bushido: Popstar, Skandal-Rapper und Träger desIntegrations-Bambis.(Follower: ca. 422.500)Arafat Abou-Chaker:Mutmaßlicher Strippenzieher imHintergrund, wird in der Pressewahlweise als »Clan-Chef« oder»Banden-Boss« bezeichnet.(Follower: ca. 14.500)Shindy: Früher mochte erKay One, 2013 lässt er sich vonBushido supporten, wie aufdem indizierten Politiker-Track»Stress ohne Grund«.(Follower: ca. 39.300)Olliwood: Vater und Managervon Kay One. Bezeichnet sichselbst gern als »DeutschrapsAntonio Banderas« und fälltbei Twitter bevorzugt durchungeschickten Umgang mitausländerfeindlichem undsexistischem Vokabular auf.(Follower: 520)@Bushido78 prepare your anus!Antworten Retweeten Favorisieren ••• Mehr10:10 PM - 7 Okt 13Kay One@princekayone84KEEP CALM ;)Antworten Retweeten Favorisieren ••• Mehr2:46 AM - 9 Okt 13Bushido@Bushido78Früher Bravo heute Stern CoverAntworten Retweeten Favorisieren ••• Mehr12:19 PM - 9 Okt 13Arafat@arafata69Antworten Retweeten Favorisieren ••• Mehr8:30 AM - 10 Okt 13Shindy@ShindyCharmantAntworten Retweeten Favorisieren ••• Mehr12:47 AM - 10 Okt 13FolgenFolgenFolgenGestern lief auf RTL um 22:15uhr...der Film,die üblichen VerdächtigenFolgenSkla|ve, der; Jemand, der täglich besoffenauf Parties Groupies abschleppt und besserverdient als ein ZahnarztServuuuuuzzzz!!!31er lutscht die Schwänze!!!!Antworten Retweeten Favorisieren ••• Mehr6:14 AM - 10 Okt 13Bushido@Bushido78Jetzt mal ganz ehrlich auch wenn ich diebeiden nicht leiden kann aber dümmerals @emory_music und @princekayone84geht's nicht mehrAntworten Retweeten Favorisieren ••• Mehr2:40 PM - 14 Okt 13Shindy@ShindyCharmantNa seid ihr zwei Technotransen fleißig amKommentare löschen? @princekayone84@emory_musicAntworten Retweeten Favorisieren ••• Mehr3:22 PM - 14 Okt 13Olliwood@olliwoodAPAntworten Retweeten Favorisieren ••• Mehr1:20 PM - 17 Okt 13Olliwood@olliwoodAPAntworten Retweeten Favorisieren ••• Mehr10:10 PM - 7 Okt 13FolgenFolgenFolgen@Bushido78 @emory_music man ist keinechter Mann wenn man das tut, was ihmsein Herrchen (Arafat) sagt, sondern einHund.Folgen@Bushido78 Anis ist ein Hund. Und Ari derHundeficker #yolo


018 Gestern24.02. Los Angeles. Bei der 85. Verleihungder Oscars macht sich »FamilyGuy«-Erfinder Seth MacFarlanemit sexistischen Witzen als Moderatorunbeliebt. Den Oscar für den bestenNebendarsteller gewinnt schonwieder Christoph Waltz.28.02. Vatikanstadt.Papst BenediktXVI. legt seinAmt aus Altersgründennieder. Auseigener Entscheidungwar zuletzt1294 ein Papst ausdem Amt getreten.06.03. Brüssel. Die EU-Kommission verpflichtetMicrosoft zu einer Strafzahlungvon einer halbe Milliarde Dollarwegen unfairer Geschäftspraktiken.Millionen genervterWindows-User könnenihre Schadenfreude nichtverbergen.07.03. Mailand. Ein Gericht verurteiltden früheren italienischen MinisterpräsidentenSilvio Berlusconi wegen einerAbhöraffäre zu einem Jahr Haft. Ins Gefängnisgeht der Skandalpolitiker natürlichtrotzdem nicht.10.03. Hamburg. Die ARD zeigt den ersten»Tatort« mit Til Schweiger in der Hauptrolleals Kommissar Tschiller. Der actionreicheKrimi bekommtschlechte Kritikenund guteQuoten.20.03. Düsseldorf. Jakob Wich (NMZS)stirbt im Alter von 28 Jahren.21.03. Berlin. Die Bands Mia., Die Ärzte undKraftklub sagen wegen der Nominierungder patri-idiotischen Band Frei.Wild ihreTeilnahme an der Echo-Preisverleihung ab.22.03. Berlin. In Deutschland wird einLeistungsschutzrecht für Verlage eingeführt.Dieses wird in zahlreichen Blogssehr kritisch diskutiert.27.03. Nordkorea. RegierungschefKim Jong-Un kappt diewichtigste militärische Telefonverbindungnach Südkoreaund macht auch sonst inalle Richtungen klar, dass mitihm nicht zu spaßen ist.03.04. Weltall. Wissenschaftler der RaumstationISS entdecken Hinweise auf diemögliche Existenz von dunkler Materie.iPad-DJinGDie Phantom-InnovationMit Native Instruments’ »Traktor« und touchAbles »d(- -)b« sind indiesem Jahr gleich zwei hochwertige DJ-Apps für das iPad erschienen.Hinter die DJ-Kanzel möchte sich damit dennoch niemand stellen.Warum eigentlich nicht?Das Verhältnis der Club-Szene zumoderner Technik kann manchmalganz schön schizophrensein. Einerseits basiert das ganzeSchaffen der Community auf denErrungenschaften der Technik, andererseitsbilden Credos wie »Analog ist besser« oder»Vinyl only« nach wie vor eher die Regel denndie Ausnahme. So wird auch Apples iPad, dasder Club-Kompatibilität in diesem Jahr mitzahlreichen hochwertigen Apps wieder einStückchen näher gekommen ist, nach wie vormehr als stiefmütterlich behandelt. Als NativeInstruments seine populäre DJ-Software»Traktor« in diesem Jahr für das iPad vorstellte,kamen führende Technik-Instanzen wie Wiredund Gizmodo aus dem Schwärmen nicht mehrheraus. Techno-Legende Richie Hawtin warbgar offiziell für den Tablet-Ableger der beliebtenDJ-Software. Ändern dürfte sich dennoch erstmal gar nichts, denn die vermeintliche Blöße,sich mit einem oder auch zwei iPads hinter dieDJ-Kanzel zu stellen, möchte sich keiner geben.Dabei drängt sich der Tablet-PC im Allgemeinenallein schon durch seine haptische Bedienunggeradezu auf, um sich durch Wellenformenzu wischen, Parameter per Fingertipp zu manipulierenoder komplexe Loop-Algorithmenzu kreieren. Doch lieber bringt man die MP3sweiter mit sogenannten Timecode-Schallplattenauf die richtige Geschwindigkeit, um wenigstensdie Illusion des klassischen Handwerks zuwahren. Und wenn wir schon vom klassischenHandwerk sprechen: Streng genommen ist derTouchscreen sogar älter als DJing selbst, ließsich doch schon der Fairlight CMI, einer derersten Studiosynthesizer aus dem Jahre 1979,per Wischbewebung steuern.Text: Philip Fassing04.04. Berlin. Die Parteiführung der BerlinerNPD gerät finanziell zunehmend unterDruck und kündigt allen Mitarbeitern derBerliner Zentrale.2 wie ihr diedürfen sichnie verlierenEdward Snwoden(Informant)Snow(Informer)


Gestern 019Foto: Brandi / Fotogramma / dpa / picture–allianceFlüchtlinGspOlitikDie FestunG Europa bleibt Geschlossen!Das zynische Gesicht der Flüchtlingspolitik: Krokodilstränen weinen und trotzdem abschieben.Der Widerstand gegen die EU-Politik aber wächst.Was Flüchtlinge von einer großen Koalitionzu erwarten haben, das hatOlaf Scholz, der sozialdemokratischeBürgermeister von Hamburg,deutlich gemacht: Während die Weltvom Unglück der mindestens 360 vor Lampedusagestorbenen Flüchtlinge erfuhr, ließ er dieHamburger Polizei gezielt nach Migranten ausAfrika suchen, um diese schnellstmöglich abzuschieben.Der Hintergrund: 300 Lampedusa-Flüchtlinge, die von den italienischen Behördenmit Visa ausgestattet worden waren, hatten esin die sogenannte Freie Hansestadt geschafft.Viele von ihnen haben in einer Kirche in St.Pauli Unterschlupf gefunden. Das Vorgehendes Hamburger Senats darf man gut und gerneperfide nennen: Für die Gestorbenen wird eineKrokodilsträne geweint, nach den Überlebendenwird mittels »Racial Profiling« gefahndet.In Italien selbst gab man sich nicht wenigerzynisch: Ministerpräsident Enrico Letta erklärtedie Opfer der Katastrophe von Lampedusa vom6. Oktober posthum zu italienischen Staatsbürgern.An dem Fakt, dass alle anderen afrikanischenFlüchtlinge in Italien weiter schärfstenRepressionen ausgesetzt sind, ändert das nichts.Die Botschaft ist so klar wie brutal: In den Kreisder Italiener aufgenommen wird nur ein toterAfrikaner.Das Muster, Bedauern zu äußern, dann aberan der restriktiven Flüchtlingspolitik nichts zuändern, findet man in der Rückschau aufs Jahrimmer wieder. Ein weiteres Beispiel: Berlin-Hellersdorf.Dort bedrohte ein rassistischer Mob dieEinwohner eines Flüchtlingsheims auf massiveWeise. Die meisten der Bewohner des Heims ander Carola-Neher-Straße in Hellersdorf warengerade dem syrischen Bürgerkrieg entflohenund wurden nun von pöbelnden Deutschenangefeindet. Die Empörung über die rassistischenProteste einte die Parlamentarier allerBundestagsparteien. An der Entscheidung, nureinem kleinen Kontingent an Flüchtlingen ausSyrien die Türen nach Deutschland zu öffnen,änderte dies allerdings auch nichts.Gruselig war auch, wie sich ZDFneo demThema mittels Dokutainment näherte. »Aufder Flucht« hieß das Format, bei dem sich Semiprominenzauf die globalen Fluchtwege begab:Ein Trupp zog durch den Nahen Osten, einzweiter durch Afrika. Ganz so wie echte Flüchtlinge,nur von der Fernsehkamera begleitet (undnicht wirklich in Gefahr). Unter den Reisenden:Stephan Weidner, Ex-Mitglied der Böhsen Onkelz.Der Mann nutzt wirklich jede Chance, umsich als geläuterter Gutmensch zu inszenieren.Warum aber das ZDF ihm dafür ein Forumbieten muss, darf man doch mal fragen. Auch,warum diese Sendung schließlich sogar mit demDeutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Protestegegen die europäische Anti-Flüchtlingspolitikziehen an und schaffen neue Bündnisse.Und die Popkultur beteiligt sich: So zeigten zumBeispiel Adolar bei Stefan Raabs »BundesvisionSong Contest« Flagge und nutzten die Veranstaltung,um für die Anliegen von Pro Asyl zuwerben. Zusätzlich wurde die schöne Traditionder Solikonzerte für Flüchtlinge wiederbelebt.Besonders euphorisch stimmt die Lagein Hamburg: Dort hat sich eine breite Allianzgefunden, die die Lampedusa-Flüchtlinge inihrem Kampf für ein dauerhaftes Bleiberechtunterstützt. Femen-Aktivistinnen, Autonome,Kirchenvertreter, Fußballfans vom FC St. Pauliund das subkulturelle Golden-Pudel-Umfeldengagieren sich gemeinsam und ganz ohneBerührungsängste. Rassismus lässt sich ebenauf viele Weisen angreifen, mit nackter Brustgenauso wie mit Hasskappe.Texte: Alexander Jürgs


020 GesternYouTube Music Awards, Pier 36, New YorkCity, 3. November 2013, 20:11 Uhr:Die Internet-Clip-Station ist das neueMusic Television, in Deutschland seitLängerem aber auch präsent durch die»In deinem Land nicht verfügbar«-Story.Daher war wirklich mal Zeit für positivereSchlagzeilen – die kamen auch und zwarin Form einer eigenen Preisverleihung. Beiden Awards in New York zeigte YouTube,wie kreativ das alte Format bespielt werdenkann. Tyler, The Creator stalkte Eminem.Foto: Jeff Kravitz / Film Magic for YouTube


AKTION© RENÉ STAUD PHOTOGRAPHYSAMSUNG SMART FILM AwARD 2014IHR SEID DIE KÜNSTLERSmarte Filmemacher, aufgepasst! Beim SamsungSmartfilm Award 2014 ist das Medium dieBotschaft. Und die Botschaft lautet: Folgt euremImpuls – und präsentiert euren Gewinnerfilmim Kino! Kurzfilme erleben aktuell eine kreativeExplosion. Der »Smartfilm« steht für »Small ArtFilm«. Der zweite Samsung Smartfilm Award 2014sucht eure kreativen Beiträge – die Teilnahmebedingungensind ganz einfach: Reicht eure Ideenfür einen Smartfilm auf www.launchingpeople.dezum Thema »Letzte Nacht« ein. Eure Idee musszu einem der folgenden Genres passen: Documentary,Comedy, Horror, Experimental oderDrama. Per Online Voting schafft ihr es vielleichtauf eine Shortlist, über die fünf prominente Mentorenwie Comedy-Star Christian Ulmen je dreiPerlen aus den Genres herauspicken, die dannumgesetzt werden. Jeder Film darf eine Längevon fünf Minuten nicht überschreiten und wirdauf einem Samsung GALAXY Note 3 gedreht. Ineinem Workshop habt ihr die Möglichkeit, euchmit euren Mentoren auszutauschen und eureFilmidee zu besprechen. Danach habt ihr dreiWochen Zeit, euren Film zu realisieren – dafürsteht euch ein Budget von 1.500 Euro pro Filmzur Verfügung. Letztes Jahr bewiesen die Siegerfilmevon Myrna Maakaron und Claudia Lehmann,wie viel Potenzial im Smartfilm steckt. Schöpftes aus und nehmt bis zum 13. Dezember unterwww.launchingpeople.de teil – und zeigt am 14.Februar 2014 auf der großen Leinwand in Berlin,was mit smarten Mitteln möglich ist! PFDie Einreichungsphase gehtbis zum 13. Dezember 2013.Alle weiteren Infos und Detailszum Timing, den Mentorenund den Teilnahmebedingungenfindet ihr unterwww.launchingpeople.de


022 Gestern04.04. Dresden. Der Prozess wegen schwerenLandfriedensbruchs gegen den JenaerJugendpfarrer Lothar König beginnt. Königengagiert sich seit Jahren gegen Rechtsextremismus.06.04. München. Nach einem Sieg gegenEintracht Frankfurt wird der FC Bayernmal wieder deutscher Fußballmeister.08.04. London. Margaret Thatcher, dieehemalige Premierministerin des VereinigtenKönigreichs, stirbt mit 87Jahren. Die BandChumbawambaveröffentlichtdazu einen jahrelangunter VerschlussgehaltenenFeiersong.09.04. Berlin. Der Eigentümer des sozialenNetzwerks »SchülerVZ« kündigt an, dieseszum Ablauf des Monats abzuschalten. DieKonkurrenz durch Facebook ist zu stark.12.04. Hannover. Die Staatsanwaltschafterhebt Anklage wegen Bestechlichkeit gegenden glücklosen Ex-BundespräsidentenChristian Wulff.15.04. Boston. Bei einem Anschlag auf einenMarathonlauf sterben drei Personen,140 werden verletzt.22.04. Bonn. Die Telekom beschließt dieAbschaffung der DSL-Flatrates und dieEinführung begrenzter Datenvolumen.Im Internet tobt daraufhin ein Shitstormgegen das Unternehmen.25.04. Genf. Die Bundesregierung gibt vordem UN-Menschenrechtsrat Fehler bei derErmittlung zur Mordserie des NationalsozialistischenUntergrundes (NSU) zu. DerProzess am Oberlandesgericht Münchenbeginnt am 6. Mai.29.04. Los Angeles. Die Familie von MichaelJackson verklagt den KonzertveranstalterAEG Live auf Schadensersatz: DasUnternehmen hatte Jackson-Arzt ConradMurray engagiert.01.05. Chris Kelly (Kris Kross) stirbt imAlter von 32 Jahren.02.05. Hemet. Jeff Hanneman (Slayer)stirbt im Alter von 49 Jahren.10.05. New York. Das One WorldTrade Center in New York feiertzwölf Jahre nach den Anschlägenvom 11. September 2001 Richtfestund ist nun mit 514 Metern dashöchste Gebäude der USA.12.05. Berlin. Tim Stüttgen(Journalist und Konzeptkünstler)stirbt im Alter von 35 Jahren.14.05. Karlsruhe. Der Bundesgerichtshofentscheidet, dass dieBetreiber von Internet-SuchmaschinenWortkombinationenaus ihrer automatischen Vervollständigungstreichen müssen,wenn sie dabei Persönlichkeitsrechteverletzen. Bettina Wulffkann sich freuen.Sonne, Hipster, SuperzeitlupeVideoclip-TrendsAn ihren Bildern und Webfilmchen sollt ihr sie erkennen – hieß es vorTausenden von Jahren in der Bibel. Zumindest ungefähr. So alt sind wireben auch nicht. Aber ein paar Dinge wissen wir trotzdem ganz genau.Zum Beispiel, welche Styles und Looks in Musikvideos dieses Jahr derRenner waren.01 KurzfilmZuletzt hatte Michael Jackson auf diese Nummergepocht. 2013 kam gerade auch bei Charts-Hits der Wille zur Länge zurück. Was dannbedeutete, den regulär radiolangen Song mit<strong>Intro</strong>, Outro sowie Sprechszenen als Interludezu versetzen. Zum Beispiel:Drake »Hold On, We’re Going Home«02 EasinessMarkenklamotten, Sonnenschein, unbeschwerterSound und positive Bilder. Mit Locker-,Weltvergessenheit und geilen Klamotten insNirwana. Zum Beispiel:Alligatoah »Willst du«03 CollagenEbenfalls in hoher Dichte zu beobachten: diegute alte Collage – verstörend, assoziativ, wirksam,stopmotion, durchgeknallt. Die Optik zumPsychedelic-Revival. Zum Beispiel:MGMT »Your Life Is A Lie«04 Entdeckung der LangsamkeitEin Clip in Superzeitlupe. Was Gotye 2011 malbefeuerte mit seinem »Somebody That I UsedTo Know«-Video, bekam dieses Jahr erst richtigZulauf. Parole: Zeit lassen. Dazu Gegenlicht,Wildtiere, Grafisches, die Schriftart Helvetica.Und wenn der Film beim Gegenlicht dochüberblendet war, ging auch ein Lagerfeuer. Z.B.:Woodkid »Run Boy Run«05 HipsterWer sich fragte, was genau dieser »Hipster« ist,brauchte sich bloß ein paar angesagte Videosdieses Jahres anzusehen. Da bekam man diekomplette Ästhetik teilweise bis zum Erbrechendurchexerziert. Zum Beispiel:Claire »The Next Ones To Come«Zusammengestellt von Ben Lehmann (www.putpat.tv)


024 GesternSo war das KinojahrImperium schläGtzurück2013 gab es vielleicht nicht den einen besten Film. Aber neben »DieMonster Uni« und »Die Andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht«sind uns noch weitere Filme besonders aufgefallen.Die 3 bestennicht so deutschendeutschen Filme01 FinsterworldFrauke Finsterwalders erster Spielfilm ist einerseitsein typisch deutscher Film, der auchAntideutschen gefällt, andererseits ein gar nichtso deutscher Film, in dem es um die großbürgerlicheForm der German Angst geht. WegenChristian Krachts Ko-Autorenschaft möchteman ausrufen: »Imperium« schlägt zurück!02 FeuchtgebieteAlle hatten drauf gewartet: Charlotte Rocheschreibt einen Roman und scheitert. Von wegen.Aber die Verfilmung, die wird doch in die Hosegehen? Auch nicht, sie ist vielmehr ziemlichunterhaltsam. Fürs Verkacken wurde wohl extraSönke Wortmann engagiert, der ihren zweitenRoman »Schoßgebete« verfilmt. Dem Zufallkeine Chance!03 00 Schneider – Im Wendekreisder EidechseDie Ausstattung hätte wahrscheinlich nur einWenzel Storch noch liebevoller hinbekommen.Weil die Form den Inhalt bestimmt und nichtumgekehrt – wie bei Wes Anderson, so bei HelgeSchneider –, müssen wir uns auch nicht langeüber die Längen und Unzulänglichkeiten irgendeinerStory unterhalten.Die 3 bestenTrashfilme mit Tornados undohne Ryan Gosling01 SharknadoEine B-Movie-Produktion fürs US-Fernsehen,in der es Haie vom Himmel regnet, bahntsich via Twitter-Hype den Weg in deutscheProgrammkinos, die dafür den neuen WoodyAllen verschmähen. Die Hollywood-Kritik in»Sharknado« ist ähnlich, ähm, subtil wie inJim Jarmuschs »Only Lovers Left Alive«. Nurblutiger und bissiger – und lustiger.02 Der Zauberer von OzSam Raimis lauer Klassiker-Aufguss. JamesFranco scheint trotz oder wegen 3D besonderszweidimensional und wirkt die ganze Zeitüber so, als hinge er an Fäden. In Peter Jacksons»Hobbit«-Verfilmung, die mit ähnlicherPuppenkisten-Anmutung glänzt, hätte ihnwenigstens die Maske retten können.03 Man Of SteelWenn Superman-Fan Jerry Seinfeld das zu seinenSendezeiten hätte erleben dürfen! Odersteckt der Sitcom-Gott sogar dahinter? Wieist es sonst zu erklären, dass das Skript nur 20Filmminuten standhält? Zack Snyders Action-Gewichse ist einfach mies, bloß die Musik istnoch schlechter. Joss Whedon, retten Sie LoisLane!Die 3 bestenanstrenGenden Filme ohneBenedict Cumberbatch01 Paradies-TrilogieUlrich Seidl weiß, dass sich der größte Kino-Horror aus den alltäglichsten Abgründen speist:Sextourismus, Übergewicht, religiöser Wahn,Österreich. Kann man sich schönere Themenfür drei Filme in kürzester Folge suchen? Kaumpassendere jedenfalls, um eine total kaputteWelt realistisch zu beschreiben.02 The MasterPaul Thomas Anderson lässt seine Schauspielergerne viel spielen. Beim Duell zwischen JoaquinPhoenix und Philip Seymour Hoffman machtdas Sinn, was nicht heißt, dass es nicht zwischendurchnerven würde. Nachher darf manbehaupten, mal wieder im Theater gewesenzu sein. Und sich freuen, dass Tom Cruise dieScientology-Anspielungen hasst.03 The Place Beyond The PinesDie Idee, Ryan Gosling nach seinem Erfolg alsbegnadeter Autofahrer aufs Motorrad zu setzen,ist so einfach wie genial. Aber beim Verlassen desKinos fragt man sich doch, ob man nicht geradezwei Filme hintereinander gesehen hat – undob die Bauchschmerzen von den vielen KillerTwists oder dem ganzen Popcorn herrühren.Zusammengestellt von Wolfgang Frömberg


DARKSIDE12.03.14 Berlin, Astra Kulturhaus14.03.14 Köln, Gloria15.03.14 München, MuffathalleLineares TV-ProgrammBankrotterklärunGfür die letzten QuotenProgramme wie dieses sind also lineares TV 2013 gewesen: Vornehmlichdie DVD-Boxen von drei amerikanischen Sitcom-Serien in Dauerschleifedurchlaufen lassen. Oder irgendwas mit Lanz auf dem Öffentlich-Rechtlichen. »Na, vielen Dank«, haben sich dieses Jahr immer mehrBetroffene gedacht und ihre Sehgewohnheiten ins Netz überführt:Streamingdienste, Kabel-TV, Video-on-Demand, Watchever, Maxdome,kinox.to – legal, illegal, offensichtlich scheißegal, Hauptsache, weg vondem, was einem die klassische Fernbedienung zu bieten hatte.8,06 vs. 3,2Das waren der beste beziehungsweise schlechteste Durchschnittswerteines Albums bei unserem Juroren-Premiumformat »Platten vor Gericht«(siehe S. 82). 8,06 Punkte erreichten dabei Nick Cave & The Bad Seeds imApril mit »Push The Sky Away«. Die rote Laterne ging dann im Juliheftan die brasilianische Electro-Band CSS mit durchschnittlich nur 3,2Punkten von 10 möglichen für das Album »Planta«.Ausriss: HÖRZUCUT COPY03.12.13 Köln, Gebäude 904.12.13 Berlin, Prince CharlesMIGHTY OAKSTRICKY10.04.14 Hamburg, Knust28.11.1311.04.14Köln, ClubBerlin,BhfLidoEhrenfeld12.04.1401.12.13Leipzig,Berlin,ConneLidoIsland02.12.1316.04.14Hamburg,Frankfurt,GrünspanDas Bett01.05.1403.12.13München,Frankfurt,FreiheizZoom02.05.1410.12.13Köln,München,KulturkircheStrømALLE INFOS UNTER: WWW.MELTBOOKING.COM


026 GESTERNHaim, Øya Festival, Oslo,10. August 2013, 15:17 Uhr:Die drei bezaubernden Schwesternder Dynastie Haim habendieses Jahr weit mehr als nurIndie-Schlumpfhausen erobert.»Circus HalliGalli« lag ihnengenauso zu Füßen wie diebritischen Charts (Platz eins!).Und bei aller Bescheidenheit seiauch die <strong>Intro</strong>-Titelstory in derJuli/August-Nummer erwähnt.Auf diesem Bild vom ØyaFestival klauten sie (nicht nur)norwegische Herzen.Foto: Dennis Dirksen


GESTERN 027Hafen von Sydney,26. August 2013, 09:21 Uhr:Der Symbolismus hat die Popkultur2013 endgültig in Besitzgenommen. Ganz vorne dabeiwaren neben KanYe Wests Video-Face unlängst Arcade Fire. Wobeidie Kanadier ihr mystischesReflektor-Zeichen mit Kreideaufmalen (lassen). Wie hier imHafen von Sydney.


028 Gestern18.05. Malmö. Die dänische Sängerin Emmeliede Forest gewinnt den 58. EurovisionSong Contest. Der Disco-Stampfer derdeutschen Gruppe Cascada erreicht nurden 21. Platz.19.05. Sunnyvale. Für einen Kaufpreis von1,1 Milliarden US-Dollar übernimmt Yahoodie Bloggingplattform tumblr.25.05. London. Im Finaleder UEFA ChampionsLeague gewinnt der FCBayern gegen BorussiaDortmund mit 2:1.31.05. Berlin. Durch die Veröffentlichungdes »Zensus 2011« wird bekannt, dass inDeutschland 1,5 Millionen Menschenweniger als angenommen leben. Bei derSuche nach bezahlbarem Wohnraum in denurbanen Ballungszentren hilft dieser Bevölkerungsschwundaber auch nicht weiter.01.06. Berlin. Der FC Bayern sichert sichgegen den VfB Stuttgart auch noch den Siegim DFB-Pokal und damit das sogenannte»Triple«. Trainer Jupp Heynckes kann seineKarriere somit auf deren Höhepunktbeenden.05.06. Berlin. VerteidigungsministerThomas de Maizière muss sich vor demVerteidigungsausschuss des Bundestageskritischen Fragen zur Euro-Hawk-Affärestellen. Diese beherrscht als »Dronen-Debakel« wochenlang die sommerlichenSchlagzeilen.Games-Trend 2013ERSCHÖPFTE HELDEN2013 ist zwar das Jahr, an dessen Ende mit Xbox One und PlayStation 4gleich zwei neue TV-Spielkonsolen erschienen, deren Werdegang wirdman aber erst 2014 wirklich beurteilen können. 2013 standen die Zeigervielmehr auf Abschied: Macht es gut, PS3, Xbox 360 und überteuerteBlockbuster-Spiele mit müden Helden.07.06. London. Die Zeitung The Guardianveröffentlicht eine Reihe von Dokumentendes US-Geheimdienstes NSA über das AbhörprogrammPRISM, das unter anderemden weltweiten privaten E-Mail-Verkehrüberwacht. Wenige Tage später gibt sichder ehemalige Geheimdienst-MitarbeiterEdward Snowden als Quelle der Dokumentezu erkennen.Angriffen11.06. Moskau. Die Dumabeschließt ohne Gegenstimmenein Gesetz, das»Werbung für nichttraditionelle sexuelleBeziehungen« unterStrafe stellt. In der Folgekommt es in Russlandvermehrt zu gewalttätigenauf Homosexuelle.12.06. Istanbul. Die Polizei räumt gewaltsamden von Demonstranten gegen dieRegierung Erdogans besetzten Taksim-Platz. Über die sozialen Medien verbreitensich die Bilder und Berichte der Übergriffebinnen Stunden weltweit. Die Proteste haltenwochenlang an.19.06. Rom. James Gandolfini (Schauspieler)stirbt im Alter von 51 Jahren.24.06. Mailand. Silvio Berlusconi wirdschon wieder zu einer Haftstrafe verurteilt.Dass der notorisch unseriöse Politikerauch diese Strafe nicht antritt, verstehtsich von selbst.Was machen die Helden von2013? Sie ächzen unter derschweren Last auf ihrenSchultern. Das merkt manschon an der Bildrate. Unterder opulenten Grafik brechendie alten Konsolen fast zusammen,immer wieder sacktdie Framerate in ein arthritischesRuckeltempo ab. In diesem Jahr sind, spätund endlich, neue Konsolen ins Rampenlichtgerückt, mit denen alles wieder geschmeidiglaufen soll. Aber geprägt wurde 2013 von denalten Plattformen. Entwickler, die sich in denWindungen der Platinen mit geschlossenenAugen zurechtfinden, haben ein letztes Malalles aus den alten Gäulen herausgeholt. AmEnde der Mühen stehen Meisterwerke.Eine gewisse Altersmüdigkeit hat sich aberauch in die Spiele hineingeschlichen. Derschmerbäuchige Michael will in »Grand TheftAuto V« eigentlich nur noch am Pool liegen undwird vor allem von der gärenden Midlife-Crisiszurück auf die schiefe Bahn getrieben. Joel lebtin »The Last Of Us« als ergrautes Relikt in einerWelt nach dem Untergang und wirkt, als seidas Überleben bei ihm ein langsam rostenderReflex. Der heisere Veteran Booker schlachtetsich durch »Bioshock Infinite« mit einer sinnlosenBrutalität, die von entsetzlicher Routinekündet. Unsere Helden wollen insgeheim, dassdas endlich aufhört. Selbst wenn sie, wie LaraCroft im neuen »Tomb Raider«, angeblich ganzneu erfunden wurden, schleppen sie sich schonnach wenigen Stunden verwundet und atemloszum rettenden Lagerfeuer.Die Endzeitstimmung begleitet uns nochpenetranter, als sie es in Games sonst schon tut.Die Parallelen zur Situation der Spielemacherliegen auf der Hand: Auch in vielen Studiossitzen heute abgearbeitete Spitzenkräfte, diein den letzten Jahren mit ansehen mussten,wie immer höhere Entwicklungskosten einenKonkurrenten nach dem anderen aufgefressenhaben. Die Luft ist dünn. Games zu machenist fast unerschwinglich teuer geworden. Nurechte Hits lohnen sich noch, oder die Flucht inimmer größere Nischen.Es muss sich also etwas ändern. Kein Wunder,dass die neuen Konsolen mit mehr Abwechslunglocken, mit einem stärkeren Fokus auf kleinereSpiele zum Download und auf Indie-Games. Dasist kein Werbegag, das ist überlebensnotwendig.Und auch wenn neue Konsolen bestimmt nichtfloppen werden, geben sie nicht mehr so denTon an, wie Xbox und PlayStation das einstkonnten. PC, iPad und Smartphones sind lebendigerund beweglicher als die alten, ehemalsgut geölten Hitfabriken mit Exklusivtiteln undder vermeintlich besten Grafik.Die alten Konsolen ziehen jetzt ins Altersheim.Sie müssen ertragen, dass ihre Kinder esnicht einmal besser haben werden als sie selbst.Aber wir werden uns an sie erinnern. Wir hatteneine schöne Zeit zusammen. Unsere Heldender letzten Jahre dürfen bald endlich die Augenschließen. Endlich schlafen.Text: Jan Bojaryn


Gestern 029Top 5Die absurdesten Memes2013 geizte nicht mit obskuren Netz-Trends. Diese fünf Gags waren so gut, dass sie in Seriegingen, eigene Homepages erhielten – und auch hier dokumentiert werden müssen.01 DogeDieser verunsichert dreinschauendeShiba (eine japanischeHunderasse) hat esdank Tumblr und infantilstaunender Text-Captions(Schriftart: Comic Sans)zum Hunde-Meme des Jahresgebracht. Oder wie erselbst sagen würde: »Wow. «02 ActressesWithout TeethEin kleiner Photoshop-Kniff mit großem Effekt:Hier werden selbst dieanmutigsten Starlets imHandumdrehen zur windigenBahnhofs-Dealerin.03 Thumbsand AmmoFür die Bürostuhl-Pazifisten:WegretuschierteBallermänner machen auseiner bedrohlichen Gestemarkige Zustimmung. Like!04 Dogs WithEyebrowsNachdem der Hund in derNetz-Kultur jahrelang imSchatten der Katze stand,scheint er in diesem Jahraufzuholen. These: MitHaustieren der unterwürfigenSorte lässt sich einfachmehr anstellen.05 KanYe West & KimKardashians BabyDas Baby von KanYe Westund Kim Kardashian warmonatelang das Gossip-Thema schlechthin im Netzund bescherte uns gleicheine Reihe an verstörendenVersuchsanordnungen.


030 GesternBodycheckDer HipsterPopkulturelle Trends und Entwicklungen fallen nicht an Silvester wie eine Tür ins Schloss und öffnensich mit neuer Überschrift einen Tag später wieder. Dennoch gibt es für 2013 eine große Kernschmelzezu konstatieren: Der Hipster hat den Mainstream erreicht. 2013 – also the year hipster broke? Aber hallo!Was (leider) nicht heißt, dass uns einige seiner Artefakte nicht noch die nächsten Jahre verfolgen werden.Doch eins werden sie nach diesem Jahr nicht mehr sein: cool und vorn. Wer’s trotzdem nicht lassenkann, hier kommt der Hipster zum Nachbauen.Der ironische Schnurrbart wurdemittlerweile völlig zugewuchertvom obligatorischen Vollbart. IhreErfüllung finden Look und Gag dabei– natürlich – in MC Fitti.Der grafische Goldschatz des Hipsters.Dieser Tage unglaublich gefragt auchals Tattoo. Aber in wenigen Jahren dieunleugbare Insignie des Gestrigen.Vergleichbar mit den armen Schweinen,die heute mit diesen abgesagtenSterne-Tattoos auf der Haut rumlaufenmüssen.Wer nicht auf dem Style-Status derHörzu hängen bleiben will, solltezumindest auf den Rucksack umgeschwenkthaben.Mit nichts hat der Hipster mehr Sympathienverloren als über die Tatsache,dass man Ramones-Shirts jetzt beiH&M kaufen kann.Red Bull Wodka ist mittlerweile totalproll, Club Mate mit Alkohol stattdessender Alcopop des Jahres. Und werhat’s erfunden? Genau: der Prototypdes Genres, der Berlin-Hipster.Dreieck plus Dreieck plus Dreieckeergibt ...? Genau, den Diamanten.Geometrie-Geilheit 2.0. Und Jay-Z hatfür das teure Steinchen auch bereitsein Handzeichen erfunden.Grell, bunt und Fun. Und da heißt es,der Hipster würde nichts arbeiten.Hey, die ganze Zeit auf Partys, dasschlaucht auch! »Kein Bock, aberGästeliste« steht auf dem Beutel, undwenn man doch vor Ort ist: vor dieKonfettikanonen stellen und »Feuer!«.Hält warm und hilft berufsjugendlichenStylern, die aufziehende Glatzezu verdecken. Dürfte den Crash alleinschon deshalb überleben.Diesen schon länger existierenden unddabei nur vermeintlich zeitlosen Trendhat der Hipster echt auf dem Gewissen.Denn wer heute eine dicke Brilleträgt, steht verschärft unter Verdacht,einer zu sein. Das haben uns normalsehbehinderten Brillenotzis die Hipstereingebrockt. Shame on you!Wer ungeachtet dessen, dass die SpeziesHipster ihre Halbwertszeitnun überschritten hat, maleinen daten will: ab zur Social-Media-Plattform instagram.Dort postet er Fotos von seinemEssen und vor allem seinen Sneakern.Sepia-Filter inklusive.Am Anfang war’s ja noch lustig undpraktisch, später dann nur noch praktisch,jetzt mittlerweile eher peinlich.Hipster-Romane heißen »Genau meinBeutelschema« (Sebastian Lehmann),Jutebeutel sind beim »Wetten dass...?«-Merch angekommen (also demgreisen ZDF), und demnächst machenOnkelz und Frei.Wild ihre Sprüche aufdie Taschen. Sorry, dass wir es euchsagen müssen: Aber damit ist dieseNummer jetzt echt gelaufen.Auch schon vor 2013 das Must-Have, sozusagendie Vorhaut des Hipster-Looksbeziehungsweise neben der Brille einerseiner ersten großen Er fol ge. Grundsätzlichgilt: Wenn’s nicht aussieht wieBodypainting, ist’s zu baggy.Zusammengestellt von Linus Volkmann


Kratzen & BeiSSenJenny Weser GeGen SelfiesBevor es beim Popkolumnen-Untersuchungsausschuss ohnehin rauskommt:Ja, auch mein Datenschatten ist nicht frei von digitalen Selbstporträts.Aber dennoch: Jetzt gibt’s Ärger, ihr Handyfotografen-Honks!Von derPiste indie Kiste!Das ist schon verdammtdünnes Eis, auf dem ichda kratze und beiße.Nach zwei Jahren passioniertemInstagrammenhabe ich dort den einenoder anderen Beitrag zu den54.286.027 Suchergebnissengeleistet, die mit #selfie zufinden sind (#selfiesaturday,#selfietime oder#selfiequeen nichtberücksichtigt). Solltees eigentlich irgendeineDrecksau interessieren,wie andere beim Schlafen,Essen, Sporteln, Kackenoder nackt aussehen? Diebrutale Wahrheit: Nein, aberich schau mir den Müll auchan. Verdammt. Na ja, ich sehedas ja schon auch kritisch und so,und klar ist es narzisstisch, aberimmerhin ist so ein Selfie ja schnellgeschossen, rede ich mir ein, undüberhaupt sind neue technologischeMöglichkeiten wohl kaum Ursacheeines Phänomens. Um sich porträtieren zulassen, saßen die Dudes im Mittelalter tagelangauf irgendeinem Holzpferd, bis sie unfruchtbarund ihre Ärsche wund waren. Who’s narcisticnow, huh? Es gibt aber tatsächlicheine Sache, die ichnicht und niemalstolerieren kann:Wenn der Drang,den Momentvia Selfie festzuhalten,wichtigerist als derMoment selbst.Einer Situation,die man gernein Erinnerungbehalten möchte,den Rückenzuzuwenden, istdoch pietätlos.Meine persönliche Hassgeschichte:Ich stehe in Patagonien vor dem gigantischenGletscher Perito Morenound habe mit den anderen Anwesendendas seltene Glück, ein riesiges Stück vomGletscher abbrechen zu sehen. Alle starren,ganz still und andächtig, sehen den Brockenins Wasser tauchen und Wasserkreise von 20Metern Durchmesser ziehen. Der Typ nebenmir zückt sein iPhone, dreht sich um, strecktden Arm aus und ruft: »It’s selfietime.« Ich hättereinschlagen sollen. Und zwar stundenlang.St. Pauli:DC Rockstarsuite byEMP für 6 Personen ab34, 00€ pro Personund NachtIllustrator des MonatsJustin BryanNelsonHotelzimmerverwüstetRockstar!Die <strong>Intro</strong>-Bildredakteurin starrt seit Stundenkomplett geflasht auf ihren Bildschirm. Begeisterungoder vielleicht doch mal gucken,ob sie noch atmet? Ah, alles in Ordnung, siehat einfach Justin Bryan Nelson auf einemBlog entdeckt. Und feiert den Endzwanziger-Künstler aus Tampa, Florida vor allem für dieKombi aus skizzenhaftem Schwarz und Weißmit abgedrehten bunten Flächen. So habenwir das Wunderkind gleich für diese Ausgabeengagiert – und sind ausnehmend stolz aufdie kongenialen Ergebnisse. Mehr unter justinbnelson.com.xport.desuperbude.de · facebook.de/superbude.hamburgSt. Pauli: Juliusstr. 1–7 · Fon: 040 80 79 158-20St. Georg: Spaldingstr. 152 · Fon: 040 380 878-0


032 Gestern03.07. Kairo. Das ägyptische Militär setztStaatspräsident Mursi ab. Das Landkommt aber auch danach nicht zur Ruhe,die Gewalt eskaliert immer weiter.16.07. Salon-la-Tour. Der rechtsextremeBlack-Metal-Musiker Varg Vikernes wird inFrankreich wegen Waffenbesitzesund Verdachts auf Planung einesTerroranschlags festgenommenund kurz darauf wieder entlassen.18.07. Detroit. Erstmals in der Geschichtemuss eine amerikanische Großstadt Insolvenzanmelden. Die Heimatstadt desSoullabels Motown, Iggy Pops und desDetroit Technos verfällt zusehends.20.07. Berlin. Der Club Festsaal Kreuzbergbrennt ab.22.07. London. Der Sohn von Prinz Williamund Ehefrau Catherine wird geborenund ist nun Dritterin der englischenThronfolge. Monarchiegegnerkönnen ob desRummels nurmit dem Kopfschütteln. DerRest der Weltfreut sich.28.07. Solna. Bei der Fußballeuropameisterschaftder Frauen in Schwedenwird Deutschland zum achten MalEuropameister(in).01.08. Rom. Silvio Berlusconi wird malwieder und diesmal letztinstanzlich zu einerHaftstrafe verurteilt. Langsam beginntman sich daran zu gewöhnen.06.08. Berlin. Über den so renommiertenwie intern völlig zerstrittenen SuhrkampVerlag wird das Insolvenzverfahren eröffnet.07.08. Washington D.C. Amazon-GründerJeff Bezos kauftdie US-TageszeitungWashington Post. Wasgenau er mit der Zeitungvorhat, bleibt etwas unklar.09.08. Mainz. Durch zu wenig besetzteFahrdienstleiterstellen bei der DeutschenBahn kommt es zu massivenVerspätungenund Zugausfällen.In densozialen Medienist dieHäme groß.»Harlem Shake«Nimm das,Halbwertszeit!Kein Jahr ohne überstrapaziertes Mega-Meme: Kaum war der»Gangnam Style« ad acta gelegt, bahnte sich dank Baauers »HarlemShake« der nächste binäre Flashmob an.Das Haltbarkeitsdatum viraler Internet-Gags ist in der Regel dann überschritten,wenn die »Tagesschau«, der lokalePilates-Kurs oder Markus Lanz auf denulkigen – wenn auch leider längst abgefahrenen– Zug aufspringen wollen. Beim »HarlemShake« dürfte das nach ersterem Kriteriumspätestens Anfang März gewesen sein, dabeihatte der US-amerikanische Videoblogger FilthyFrank den Prototypen gerade mal einen Monatvorher geschaffen: Etwa dreißig Sekunden langzucken vier kostümierte Männer unkontrolliertzu den massiven Bass-Einschlägen desscheppernden Club-Tracks »Harlem Shake«von US-Produzent Baauer. Das Regelwerk wargeboren. Mittlerweile kann das Video über 50Millionen Aufrufe verzeichnen, die Zahl derNachahmer (darunter ganze Militär-Bataillone,Schwimmvereine oder namhafte US-Talker) istindes nicht mehr zu ermitteln.Text: Philip Fassing, Foto: Zurab Dzhavakhadze /picture–alliance15.08. Hamburg. Almut Klotz (Musikerin)stirbt im Alter von 50 Jahren.19.08. Kronberg im Taunus. Fritz Rau(Konzertveranstalter) stirbt im Alter von83 Jahren.26.08. Berlin. Wolfgang Herrndorf(Schriftsteller) stirbt im Alter von 48Jahren.30.08. Prag. Der FC Bayern gewinnt auchnoch den seltsamen UEFA Super Cup gegenden FC Chelsea. Einhellige Meinung dazu:Jetzt reicht es aber langsam mal.


Top 7Die Loserdes Jahres01 Franz-Peter Tebartz-van ElstWir sind kein katholisches <strong>Magazin</strong>, und hey,der Kölner Dom sieht auch nicht gerade nacheinem preiswerten Unterfangen aus. Daher andieser Stelle nur: Dein Look geht gar nicht, Alter!Wer sich so in die Öffentlichkeit hineinschurkt,braucht wenigstens einen besseren Style. VomNamen ganz zu schweigen.02 Sofia CoppolaToll, ihr jüngstes Regiewerk »The Bling Ring«beruht auf einer wahren Begebenheit, undgedreht wurde im echten Kleiderschrank vonParis Hilton. Überraschung aber: Das reichtnicht für einen guten Film. Wir haben uns mehrgelangweilt als Homer Simpson in der Oper.Nie wieder Krieg, nie wieder einen dieser ödenSofia-Coppola-Filme! Der Kredit von »Lost InTranslation« ist aufgebraucht.03 Boris BeckerAutobiografien wie diese werden von der Berichterstattungstets auf dämliche Skandälchenabgeklopft – die vom Ghostwriter und Marketingohnehin extra dafür platziert wurden. Doofsieht lediglich der »Autor« selbst aus. Wenner paar Wochen mit seiner mäßig brisantenschmutzigen Wäsche durch die Talkshowstingeln muss.04 Oliver PocherGegen Joko, Klaas und Co. wirkt der ohnehinstets unsympathische Hannoveraner mittlerweilewie Gottschalk. Überholt, angezählt, bestenfallsnoch geduldet. Letzteres dürfte sichnach dem ultimativen Flop von »Promi BigBrother« aber bald ändern. Ach, wie viel schönerwird die Welt sein, wenn der charmebefreiteTroll bald selbst im Dschungelcamp Madenfrisst? Sehr viel!05 Heino und die CDU-SpitzeZwei ohnehin schon peinliche Instanzen gehennoch weiter runter. Und zwar mit ihren drolligdepperten Coverversionen von unter anderemTocotronic und den Ärzten (Heino) sowie denToten Hosen (CDU-Spitze). Oder sind vielleichtdoch die Gecoverten die wirklichen Verlierer derLachnummer? Oder der Zuschauer? In jedemFall: Sieger sehen anders aus.06 Justin BieberBieber durchlebte wie jeder Teenstar die Fanbase-erschütterndeMannwerdung. Tätowierterbad boy mit Allüren statt schnulliger Schwiegersohn:Das nahmen ihm Fans, Presse und<strong>Intro</strong> allesamt übel. Bieber wird die Brit derZehnerjahre: Haare ab, Entzug, Entmündigungund schlechte Haut drohen.07 Matthias MatussekDer Spiegel-Journalist ist für viele schale Gagsvor der Kamera zu haben. Etwa in seinem Video-Blog, in dem er sich als crazy, modern und 360Grad medienschaffend inszenierte. Gegen dieAusstrahlung einer Sendung von Kurt Krömer,in der die naiv daherplappernde Kunstfigurihren Gast Mattusek als »hinterfotzigesArschloch« und »Puffgänger« bezeichnet hatte,klagte der Mann trotzdem. In zwei Instanzen.Erfolglos.


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036 Gestern01.09. Berlin. Kanzlerin Merkel (CDU)und Herausforderer Steinbrück (SPD)müssen sich in einem Fernsehduell unteranderem Fragen von Stefan Raab stellen.Spannendstes Thema im Nachklapp: MerkelsHalskette.15.09. München. DieCSU gewinnt die Landtagswahlin Bayern undsichert sich die absoluteMehrheit im Landtag.16.09. New York. Die Chemiewaffen-Inspektorender Vereinten Nationen bestätigenden Einsatz von Giftgas im syrischenBürgerkrieg. Dringend tatverdächtig istdie Armee von Präsident Baschar Hafizal-Assad.18.09. Frankfurt am Main.Marcel Reich-Ranicki stirbtim Alter von 93 Jahren.22.09. Berlin. Bei der Bundestagswahl verfehltdie CDU mit Kanzlerin Merkel nurknapp die absolute Mehrheit und feiertsich selbst zu Musik der Toten Hosen. DieFDP unter Philipp Rösler scheitert an der5%-Hürde. Jener tritt am nächsten Tag alsParteivorsitzender zurück.23.09. Berlin. Auch die komplette Führungsriegeder Grünen bietet ihren Rücktrittan. Ebenso der Versitzende der Piratenpartei.In der Politik werden reichlichPosten frei.Klaas Heufer-UmlaufDie freundliche ÜbernahmeZusammen mit seinem Counterpart, dem schönen Joko Winterscheidt,war der aus Oldenburg stammende Klaas Heufer-Umlauf Anfang 2013sogar für »Wetten dass ...?« im Gespräch. Doch er hatte schon Besseresvor: mit »Circus HalliGalli« das TV-Entertainment auf eine neueGeneration münzen, durchgeknallte globale Mutproben bestehen undals unironischer Sänger überraschen.29.09. Albuquerque. In den USA wirddie letzte Folge der Serie»Breaking Bad« umden Drogen kochendenHighschoollehrerWalter White ausgestrahltund bietet denFans ein würdigesSerienfinale.01.10. Washington D.C. Nachdem sich derKongress nicht auf die Verabschiedungeines Haushaltes einigen kann, beschließtdie US-Regierung einen sogenannten»Government Shutdown«. 800.000 Staatsangestelltewerden in den unbezahlten Urlaubgeschickt, eine Million arbeitet ohneGehalt weiter.02.10. Köln. Die unübersichtliche undlaienhafte Scripted-Reality-Serie »BerlinTag/Nacht« wird für den DeutschenFernsehpreis nominiert. Gewinnt aberimmerhin nicht.03.10. Lampedusa. Bei einem Schiffbruchvor der italienischen Insel Lampedusasterben 133 afrikanische Flüchtlinge. Dastragische Unglück führt der europäischenÖffentlichkeit das Schicksal und die Verzweiflungder Flüchtlinge nach Europazwar vor Augen, deren Behandlung bleibtaber weiter menschenunwürdig.06.10. Kunduz. Das Feldlager Kunduz wirdvon der Bundeswehr an die afghanischenSicherheitskräfte übergeben.Die Bundeswehr verlässt eine verwüstete,nochimmer vomTerror bedrohteRegion.»Das beklemmendste Erlebnis hatte ich diesesJahr in Zentralchina. Auf einem freien Feld trugich einen sogenannten Bienenanzug. 300.000Bienen sitzen auf einem, man kann sich keinenMillimeter bewegen, denn da, wo man sichbewegt, wird man gestochen. Krankenwagenmusste nicht gerufen werden, der war zur Sicherheitschon da. Aber ich habe es ausgehaltenund war am Ende stolz auf meine asiatischeZen-Mentalität. Als es geschafft war, zählteich 18 Stiche.«Der Typ, der das erzählt, ist nicht etwa Fakir,Extremsportler oder lebensmüde, sondernModerator. Doch der Reihe nach: Oli P. wird2005 bei der Synchron-Disziplin des »TV TotalTurmspringen« begleitet von einem wachenTypen. Smart, niedlich nagetierig, motiviert.Es ist der damalige VIVA-Moderator KlaasHeufer-Umlauf. Man merkt, dass Stefan Raabspätestens bei der dritten Silbe des Nachnamensabgeschaltet hat. Muss man sich bestimmt nichtmerken. Wie unrecht er hat, denn hier springtder Mann ins Becken, der die Entertainment-Primetime von Pro7 auf eine Weise reanimierenwird, wie es zuletzt nur Raab selbst gelungenist – mit dem Erfolg von »TV Total« und allem,was daraus folgte.Ausgehend von der Spielwiese ZDFneo, woKlaas mit Joko die Show »neoParadise« etablierte,wurde ihre Doppelmarke derart zwingend,dass sich ihr Tross über diverse kleinere Formateorganisch zu der wöchentlichen Sendung »CircusHalliGalli« und dem Samstagabend-Event»Joko gegen Klaas – das Duell um die Welt«bewegte. Bei Letzterem tritt das stilbildendeAlleinstellungsmerkmal der beiden besonderszutage: aus rüden Kabbeleien Spaß für sich undandere zu ziehen – oder sogar Chartshits. Denn»Rangeln«, der vom Edel-Sidekick Olli Schulzexzerpierte Song aus der Sendung, wurde, wieso vieles von ihrer Posse dieses Jahr, ein Erfolg.Über Turmspringen dürfte Klaas nur noch lachen.Seine aktuellen TV-Wagnisse gehen vielweiter – vom Bienenbart zum Hobbit’esken Vulkanclimbingoder auch bloß mal Kirmesfahrgeschäfte-Fahren,bis einer heult. »Wir achten beiden Drehs schon darauf, dass möglichst keinerstirbt. Und dem Sender ist ja auch dran gelegen,dass wir zurückkommen«, beschwichtigt Klaas.Doch mit der freundlichen Übernahme desFernsehens ist Klaas’ Jahr noch längst nichtauserzählt. Das kongeniale Hörspiel »Förderschulklassenfahrt«mit Jan Böhmermann darfnicht unerwähnt bleiben und auch nicht Klaas’Debüt als Singer/Songwriter. Unterstützt vonMark Tavassol, veröffentlichte er diesen Herbstunter dem Namen Gloria das gleichnamigeAlbum – mit fließendem Pop und persönlichenTexten völlig abseits von Gaghuberei. »Klar, dassdas viele Leute überrascht. Ich begebe mich daaus meiner Komfortzone, denn ohne Ironiewird’s ja gleich mal direkter. Aber wenn manbis 60 ausschließlich ironisch ist, hat man auchwas verpasst.«Vor fast zehn Jahren ist er beim Turmspringennicht über die Vorrunde hinausgekommen –und nun definitiv ganz vorn dabei. Der langeMarsch durch die Kultur-Institutionen darfauch mal unterhaltsam sein.Text: Linus Volkmann, Foto: ProSieben


038 GesternPOpkritik mit VorschlaGhammer»Das inGende sBananenweizen«Gern wird dem Musikjournalismus vorgehalten, er sei zu brav, ja, fast schon werblich. Alles Mögliche wirdjeden Monat bejubelt. Dabei weiß doch jeder: Richtig Schlagzeilen machen nur Verrisse. So lassen wir jedenMonat zum Start unserer Plattenstrecke das Feiern und das Dissen gegeneinander antreten. Die Rubrik»Spalter« sucht sich würdige Gegner beziehungsweise große Alben raus – und dann Boxhandschuhe an. Allesist erlaubt. Hier nun – ganz polemisch – nur aus Contras die Highlight-Punchlines rausgezogen. Der Verrissals Kunstform – hart, aber ungerecht ...»Siebzehn MalBaukasten-Technoder langweiligstenSorte.«»Alle Radiohead-Fans, die heimlichdarauf warten, dassihr Thom mal wiederso was wie ›Creep‹rauslässt, werdenwieder heimlichenttäuscht sein.«»Thees,das singendeBananenweizen!«#208 / Januar /Sebastian Ingenhoffüber »GutenTag« von PaulKalkbrenner»Offensichtlichkeine Ahnungverfügbar, wie dieabgestumpftenSynthiepop-Rezeptoren nochzu stimulierensind.«»Ich will Tyler,The Creatorumbringen.«#211 / April/ BenjaminWalter über»Amok«von AtomsFor Peace#215 / September /Lars Fleischmannüber »#2« vonThees Uhlmann#212 / Mai / LinusVolkmann über»Wolf« von Tyler,The Creator»Musik wie gemachtfür das RTL-Weihnachtsprogramm,so wild wie einBausparvertrag.«»Leider nicht mehrals Hipster-Pop fürdie Massen.«#209 /Februar/ KlaasTigchelaarüber»Optica«von ShoutOut Louds#217 / November /Florian Genau über»Days Are Gone«von Haim»Das Album istnur eine weitereWhite-Trash-Kirmes-Variante.«»Ein verweisreichesFest für Nerds,die sich sogarFrank Zanderschönreden.«#214 / Juli/August / BastianKüllenberg über»Ice On TheDune« von EmpireOf The Sun»68 Jahre Friedenhaben diesemLand nicht nurgut getan.«#210 / März/ BastianKüllenberg über»Heartthrob« vonTegan And Sara#213 / Juni /Felix Scharlauüber »RandomAccessMemories«von Daft Punk#216 / Oktober /Boris Fust über»Gloria« vonGloria


PROMOTIONG-SESSIONSFINALFestivals 2013Knallhartes Geschäft2013 mussten Omas Teich und das Bootboohook Festival aufgeben.Hippie war gestern; wem die Rücklagen fehlen, der geht unter. JederFehltritt wird bestraft.Die Absage kam nur zwei Tage, bevor OmasTeich 2013 hätte stattfinden sollen. Biszum Schluss hatten die Veranstaltergehofft, dass es noch klappen könnte,dass die geplante Zwischenfinanzierungnicht platzt. Bereits 2012 hatte ein Loch in dieKalkulation gerissen, nun war der Vorverkauffür 2013 einmal mehr schlecht angelaufen, daswar’s. Kurz zuvor musste schon das Bootboohookin Hannover aufgrund zu wenig verkaufterKarten das eigene Aus verkünden. Die Umsätzeim Festivalgeschäft sind leicht rückläufig, dasist bekannt, aber letztlich nicht das Problem.Problem sind die weiter steigenden Gagen beiden Künstlern, die damit ausgleichen wollen,dass das Plattengeschäft nur noch ein Schattenseiner selbst ist. Zudem herrscht am Festival-Markt eine extrem harte Konkurrenz-Situation.Die Rendite ist hier, gemessen am Risiko für dieVeranstalter, klein, und wer nicht durch andereGeschäftszweige ausgleichen kann, darf sichkeinen Fehltritt leisten. Rock-am-Ring-VeranstalterLieberberg konnte 2013 mit Rock’n’Heimein neues 40.000er-Festival starten, nachdem ererst ein Jahr zuvor Rock im Pott initiiert hatte.Auf dem Markt der Riesen geht also noch wasund das, obwohl die Gesellschaft für Konsumforschungherausgefunden hat, dass derDurchschnittspreis fürs Festivalticket gesunkenist. Es gibt also zusätzlich ein Abwandern zu denganz kleinen Festivals und entsprechend auchNewcomer dort: das Feel, Müssen Alle Mit.,Unite. Auch sie werden versuchen, eine Szene zubegeistern und Vertrauen zu gewinnen. HaldernPop und Wacken sind für 2014 jedenfalls längstausverkauft.Text: Carsten Schumacher (Chefredakteur Festivalguide),Foto: Arne SattlerSeit nunmehr 30 Jahren steht die G-SHOCK ausdem Hause Casio für überdurchschnittlicheRobustheit und Resistenz gegenüber alltäglichenund weniger alltäglichen Außeneinflüssen.Ursprünglich nach dem Ideal des »Triple10«-Konzepts entwickelt, erfüllen bis heutealle G-SHOCK Uhren die Anforderung, einen10-Meter-Sturz auszuhalten, 10 Bar Wasserdruckzu widerstehen und eine Batterielaufzeit vonmindestens 10 Jahren zu bieten.Schon von Anfang an setzten die G-SHOCKModelle nicht nur Maßstäbe in Stabilität, sondernbesaßen auch ein innovatives Design, das harteSchale mit moderner Optik zu verbinden wusste.So gelang es, in 30 Jahren Existenz technischeAnforderungen, aber auch modische Anforderungender Zeit immer wieder zu erfüllen und sieregelmäßig zu übertreffen.Um diese Erfolgsstory weiterzuschreiben, setzteG-SHOCK auf die kreative Energie von Nachwuchsdesignernaus Europa und verleiht beim Finaleder temporären G-SESSIONS am 28. Novemberim Kraftwerk Berlin den »Spirit Of ToughnessAward«. In den Metropolen Mailand, Barcelona,Paris, Amsterdam, St. Petersburg, Manchester undBerlin standen G-SHOCK lokale Kreativgrößen zurSeite, die ihren persönlichen Favoriten unter zahlreichenTeilnehmern für das Finale in Berlin nominierten.Der Gewinner wird bei der Party in Berlinvon G-SHOCK Erfinder Kikuo Ibe ganz persönlichgeehrt. Gleichzeitig feiert G-SHOCK seinen 30.Geburtstag mit einem großen Live-Act, dessenIdentität vorerst noch ein Geheimnis bleibt.Unter www.g-sessions.eu könnt ihr seitdem 28.10. online für euren Favoritenunter den Entwürfen abstimmen.


040 GesternGroSS in ModeSieben Fakten in Fashion01Für die prestigeträchtige September-Nummerverzichtete die US-amerikanischeVogue bei einem Shooting auf Profi-Equipment,stattdessen lichtete Fotograf Michael O'Nealdas Model in China Town via Instagram ab.04In Sachen Kollaboration landetH&M wohl den Coup desausgehenden Jahres: Die französischeDesignerin Isabel Marantentwirft für das Fast-Fashion-Imperiumeine Kollektion, die wie keinezuvor schon im Vorfeld extremgehypt wird.06Zusammengestellt von Jenny WeserFoto: Michael O'Neal05Unsere Lieblings-Items desJahres: Bomberjacke undBackpack!02A$AP Rocky nennt sein Babe»Fashion Killa«. Im Videogeht er mit Rihanna shoppen unddroppt nicht weniger als 26 Designer/Labelnamen– seine Aussprachevon Balenciaga erinnert uns einbisschen an die YouTube-Parodie»Hati Kuturati« (Haute Couture).Foto: Leigh AshoffDer Frust darüber, jahrelangverkannt worden zu sein,bahnt sich bei KanYe West im Interviewmit Zane Lowe seinen Weg:»Brought the leather jogging pantssix years ago to Fendi and they saidno.« We heard you, KanYe, du siehstspitze aus in den »Yeezus«-Tour-Outfits, die Maison Martin Margielaspeziell für dich designt hat.03Das Neunziger-Revival setzte 2013 zumgroßen Rundumschlag aus: CroppedShirts, Plateauschuhe und Flanellhemden gabes nicht nur an Charli XCX zu sehen. WeitereTrends waren großflächige Fotoprints (Minimarket),das Thema Rave (Weekday) oder derMetallic-Look (Marc Jacobs, Topshop).07Mode im kommerziellen deutschen TV –schwieriges Thema. Mit Claudia Schifferals Gesicht für »Fashion Hero« wagte sich Pro7an ein neues Format mit Jungdesignern stattModels als Protagonisten. Trotz großer Werbekampagnenmit einem desaströsen Marktanteilvon 5,5% als bisherigem Tiefpunkt allerdingsein ziemlicher Zuschauerflop. Das Öffentlich-Rechtliche fährt da mit seinem Rezept, kleinereBrötchen zu backen, doch ganz gut: Für »It’sFashion« steht mit Jessie Weiß eine der erfolgreichstenModebloggerinnen vor der Kamera –nischig und sympathisch.


Electro & R’n’BCry Me A RiverKaum meinte man die letzten Nachzügler des hartnäckigen R’n’B-Revivals endgültig verabschiedet zu haben, da spülte das Netz mitKünstlerInnen wie Banks und FKA Twigs die nächste Generation inden Newsfeed.Die umjubelte Serievon Oscar-PreisträgerinJane Campion(„Das Piano“) undden Oscar-gekröntenProduzenten von„The King’s Speech“.Wir schreiben das Jahr drei nach demUrknall des R’n’B-Revivals. Mit FrankOcean und The Weeknd schmückt sichmittlerweile nicht mehr nur die sogenannte»Urban«-Zielgruppe gerne, sondern längst auchder traditionelle Gitarren-Aficionado. Das inIndie-Kreisen ursprünglich ungeliebte Genreist heute längst dort, wo es früher allenfallsmal reinluken durfte: im Geschmäcklertum.Ob es schlichtweg die demografische Verschiebungim Pop ist oder doch eher der distinktiveKniff einer jungen Künstlergeneration, für dienicht nur bereits alles andere gesagt scheint,sondern Künstler wie Aaliyah und Timbalandschlichtweg prägender waren als etwa Radioheadund Oasis – geschenkt. Das auslaufendeJahr bescherte dem interessierten Hörer jedenfallsnicht nur Altbewährtes von Drake undThe Weeknd, sondern auch ungewöhnlicheGenre-Neuinterpretationen von Künstlerinnenwie Banks, FKA Twigs und Kelela. Mit denenstehen wir auch noch gut das kommende Jahrdurch – Zeitgeist hin oder her.Text: Philip Fassing„GroßartigesFernsehen.“NEW YORK POSTAUSLISTENZehn Sätze, die man 2013nicht Gehört hatWir brauchendringendmehr Folk-Bands!Will.i.am –ein Mann, der sichseine Klasse undWürde bewahrt hat!Wow, der neueAvicii-Track ist janoch stärker als seinVorgänger!Wahnsinn, wiesich Placeboweiterentwickelthaben!KanYe West undJay-Z: Enormerfolgreich undtrotzdem ganzsympathischauf dem Bodengeblieben!Huch, Daft Punkhaben eine neuePlatte draußen?!?Man kriegt ja garnichts mit.Frida Gold – nichtdie Hübscheste, abersensationelle Musik!Lange nichts mehrvon Miley Cyrusgehört!Ich glaube, von demSong kaufe ich mirdie Maxi-CD.Lou Reed:Überschätzt!Zusammengestellt vonPeter Wittkamp„Must Watch!“THE GUARDIAN„Sarkastisch,makaber, kauzig:eine echte TV-Perle.“CINEMAwww.polyband.de


042 GesternFotos Chronik: Fotolia, Getty Images und Pressebildfreigaben08.10. Dublin. Philip Chevron (ThePogues) stirbt im Alter von 56 Jahren.12.10. New York. Der Streetart-KünstlerBanksy verkauft im Central Park mehrereStunden lang unerkannt wertvolleOriginalwerke. Das Käuferinteresse istüberschaubar.15.10. Hamburg. Rick Jordon verlässtnach 20 Jahren die Band Scooter, derenGründungsmitglied er war. Was das fürden typischen Scooter-Sound bedeutet,ist noch nicht abzusehen.23.10. Vatikanstadt. Papst Franziskussetzt Franz-Peter TebartzvanElst vorübergehendals Bischof von Limburgab. Van Elst war seit Wochenwegen einer Falschaussageund den starküberhöhten Baukostenseines Bischofssitzes inder öffentlichen Kritik.27.10. New York. Lou Reedstirbt im Alter von 71 Jahren.01.11. Moskau. Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele trifftsich mit Wistleblower Edward Snowden indessen Moskauer Asyl. Snowden ist bereit,in Deutschland zur NSA-Spionage-Affäreauszusagen.06.11. Toronto. Bürgermeister Rob Forderklärt, er wolle trotz eines aufgetauchtenVideos, das ihn beim Crack-Rauchen zeigt,im Amt bleiben. Nicht gerade besser wurdesein Standing durch ein wenige Tage spätergeleaktes Video, in dem er betrunken Morddrohungenausstieß. Schade, ChristianWulff hätte nochso viel von Fordlernen können.10.11. Amsterdam. Der Bedeutungsverlustder Marke MTV hält an. Nur noch durchHighlights wie die Awards (einigermaßen)aufgehübscht. Bester Künstler: Justin Bieber,Beste Künstlerin: Kate Perry, BesterSong: Bruno Mars »Locked Out Of Heaven«und so weiter. Noch jemand wach?12.11. Philippinen. Ein schweres Erdbebeninfolge des Taifuns Haiyan erschüttertden inselreichen Staat.Das Epizentrumliegt 650 Kilometervon der HauptstadtManila entfernt undverwüstet kleinereInseln im direkten Radiusverheerend.14.11. Hamburg/Berlin. Die Beginner launcheneinen humorigen Clip via YouTube.Aussage der Ansage: Das angekündigteAlbum verschiebt sich weiterhin auf ungewisseZeit. Vorher kommen nun auf jedenFall das »Rock«-Album von Delay und eineEP von Denyo.29.11. Europa. Die lang erwartete Sony-Spielkonsole PlayStation 4 erscheint aufunserem beliebten Kontinent. Größer KonkurrentMicrosoft brachte seine Xbox Onebereits eine Woche früher auf den Markt.11 LektiOnenGelerntvon2013Es war auch das Jahr unseresbeliebten Big-Styler-Formats»So und so viele Dinge gelerntvon diesem und jenem«.Die Essenz beziehungsweiseein paar besonders schrägeErkenntnisse haben wir hier malzusammengefasst.01Randnotiz: Ein KitKat Chunky Peanut Butterpasst nicht quer in meinen Mund. Krass!»20 Dinge gelernt von der ›TV Total Bundestagswahl‹«02Im Finale musste der Kot von einheimischenTieren der jeweiligen Art zugeordnetwerden – statt gegessen. Ist RTL etwaausgewimpt? »Wild Girls« stellte zudem selbstden F-Promi-sichersten Trash-TV-Idioten vorernstliche Probleme: Wer zur Hölle sind all dieseFrauen? Wer war die Jüngere mit den Schlauchbootlippen,wer die pinke, die sich immer anzogwie ein Ferkel?»11 Dinge gelernt von ›The Wild Girls‹«03Ich will mir Notizen machen und schlucke.Für »Jedi in Sandalen« schlägt mein Telefonmir als Autokorrektur sofort »Jesus« vor.Ist das alles doch eine Religion?»20 Dinge gelernt auf der ›Star Wars Celebration‹«04Homophobes Witzeln über Rektalmassagen.Die CDU wird ordentlich gelachthaben. Auch, als dann Gerard Butler als Wetteinsatzmit einer Hand voll Eiswürfel im Schrittden »Erlkönig« aufsagen muss, fragt man sich:Wessen Humor ist das eigentlich? Da geht esdoch gar nicht mehr um Ficken und Sexiness.Dieser Humor ist passgenau für Hetero-Pärchen,die bei der Verrichtung ihres großen Geschäftsdie Badtür offen lassen. Also ChristianWulff und seine DJane.»20 Dinge gelernt von ›Wetten dass ...?‹ auf Mallorca«05»GNTM« ist häufig nicht mehr von einerBurlesque-Show zu unterscheiden.»Sexiness« ist der überwiegende Tenor dieserSendung, und so zeigt »Heidis Horror PictureShow« mehr nackte Haut von 16-jährigen Mädchen,als jede amerikanische TV-Aufsichtsbehördevertragen würde.»15 Dinge gelernt von der letzten Staffel von ›Germany’sNext Top Model‹«06War noch was? Klar: Deutschland. DerModerator hadert wie immer mit den nepotistischenVotes aus der UdSSR und derenWarschauer-Pakt-Verbündeten. In Wahrheitist der 21. Platz noch schmeichelhaft für dieKopie der Kopie.»15 Dinge gelernt vom Eurovision Song Contest 2013«07Selbst in der Welt der entmenschten Hochfinanzweiß man, dass es gilt, Verlustekleinzureden, man aber dennoch – gerade beiMillionenbeträgen – nicht von Peanuts sprechendarf. Der »politisch korrekte« Begriff lautetanscheinend mittlerweile: »kleinere Bausteine«.Sweet!»23 Dinge gelernt auf der Hauptversammlung der DeutschenTelekom«08Die Klingonen wurden dagegen runderneuertund enthaart. Die Schädelplatteist weniger markant, und mit dem Ohrbehangsehen sie richtig putzig aus. Der Fluch der Katzenvideos!»20 Dinge, die nicht nur Trekkies über ›Star Trek IntoDarkness‹ wissen sollten«09Der Name ist alles. Das wusste bereitsHomer Simpson, der sich als Reaktion aufeinen gleichnamigen trotteligen TV-Kommissarin Max Power unbenannte. Warum Schweigerdas Gegenteil von Power, nämlich ein (Ts)chillersein soll, konnte bis Redaktionsschluss nicht inErfahrung gebracht werden.»15 Dinge gelernt vom ersten ›Tatort‹ mit Til Schweiger«10Viele der Frauen tragen keine Schuhe, dafürhobbitmäßig Haar-Toupets an den Füßen.Ein Traum für den besonderen Fetischisten! Wirkönnen unsere Blicke nur schwer abwenden.»20 Dinge gelernt in Mittelerde auf der Hobbit-Con«11Das Publikum scheint über weite Streckennoch unter dem zulässigen Alter für Alkoholkonsumzu liegen. Anders lassen sich die leergefegten Toiletten zumindest nicht erklären.»15 Dinge gelernt auf dem Lana-Del-Rey-Konzert inDüsseldorf«


2 Disc-SetÜber 50 MinutenDeleted Scenes„Eine nostalgischeHommagean die ultimativeLiebesgeschichte“DE:BUGNSADie Welt nach EdwardSnowdenBeste schauspielerinun certain reGarDcannes film festival 2012www.LaurenceAnyways-derFilm.deJetzt auf DVD, Blu-ray & VoDDank mutiger Enthüller wie Edward Snowden, Mark Manning undJulien Assange wissen wir immer mehr über die dunkle Seite derMacht. Doch am Ende von 2013 fragt man sich: Warum rüttelt unsdieses schockierende Wissen nicht angemessen auf?2013 zuckt die Gegenkultur höchstens beiSkandal-Reizworten wie Freiwild undhält es ansonsten mit MC Fitti: HauptsacheKonfetti. Zwar verbringen die popkulturellrelevanten Jugendkulturen ihreZeit mittlerweile größtenteils im Internet, demZugriff der Geheimdienste durch konsequentesAusspionieren unser aller (digitaler) Leben wirdtrotzdem nur mit einem Achselzucken begegnet.Kaum Proteste. Fast keine Petitionen undInitiativen. Nicht mal Songs zum Thema gibtes. Ist die Angst, Facebook, Google und Co. zuverlieren, wirklich so groß?Edward Snowden, Mark Manning, JulienAssange – die Whistleblower könnten die KurtCobains der Generation Internet sein. Sie sindes aber nicht. Insofern nur passend, dass eineStreetwear-Marke wie Obey (Deutsch: sich fügen)omnipräsent erscheint, deren Name dem1988 von John Carpenter gedrehten, gesellschaftskritischenFilm »Sie leben« entstammenkönnte. In diesem erscheint das Wort Obey aufallen Werbetafeln und in allen Zeitschriftenfür jene, die entsprechende Brillen tragen, umnicht der Propaganda zu verfallen.Im echten Leben konnte man 1987 in derguten alten BRD noch an der Seite vieler anderer»Volkszähler, wir kriegen euch« brüllen, als derStaat die Daten seiner Bevölkerung ergatternwollte. Heute hingegen geben wir alle persönlichenDaten überall freiwillig her und lachenüber das Abhören und Speichern des Datenstroms.Von wegen: Wer soll das alles lesen! Eshätte das Jahr der Piratenpartei werden können,aber uneins zwischen yolo und Datenschutzverspielte sie ihre Netzkompetenz und somitdie eigene Existenzberechtigung.Und was macht unsere Kanzlerin? Bei der isterst Schluss mit lustig, als es ums eigene Handygeht, zuvor lässt sie Hans-Peter Friedrich undRonald Pofalla die NSA-Affäre erst mal herunterspielen.Aber wer will es ihr vorwerfen,Schuld haben wir selbst und unsere Diktaturder Angepassten.Text: Carsten Schumacher, Foto: Kenzo Tribouillard/ AFP / Getty Images„Es ist endgültig Zeit,Olivier Assayas zu entdecken:DlE WlLDE ZElT ist ein Meisterwerk“FAZ


044 Gestern2013 runterfahrenUNSERE JahresChartsALBEN01 Daft Punk »Random Access Memories«02 Haim »Days Are Gone«03 Moderat »II«04 My Bloody Valentine »m b v«05 Woodkid »The Golden Age«06 Casper »Hinterland«07 Arcade Fire »Reflektor«08 DJ Koze »Amygdala«09 King Krule »6 Feet Beneath The Moon«10 Rhye »Woman«11 Darkside »Psychic«12 Vampire Weekend »Modern Vampires Of The City«13 Washed Out »Paracosm«14 Chvrches »The Bones Of What You Believe«15 Turbostaat »Stadt der Angst«16 Jon Hopkins »Immunity«17 The National »Trouble Will Find Me«18 Daughter »If You Leave«19 Biffy Clyro »Opposites«20 Queens Of The Stone Age »... Like Clockwork«21 Tocotronic »Wie wir leben wollen«22 Foals »Holy Fire«23 Die Goldenen Zitronen »Who’s Bad?«24 Drake »Nothing Was The Same«25 Nick Cave & The Bad Seeds »Push The Sky Away«26 Arctic Monkeys »AM«27 Prefab Sprout »Crimson/Red«28 The Knife »Shaking The Habitual«29 Mount Kimbie »Cold Spring Fault Less Youth«30 Thees Uhlmann »#2«31 Disclosure »Settle«32 Bill Callahan »Dream River«33 James Blake »Overgrown«34 Phoenix »Bankrupt!«35 Fuck Buttons »Slow Focus«36 KanYe West »Yeezus«37 Almut Klotz & Reverend Dabeler »Lass die Lady rein«38 Boards Of Canada »Tomorrow’s Harvest«39 Villagers »{Awayland}«40 MGMT »MGMT«41 Deerhunter »Monomania«42 Kate Nash »Girl Talk«43 Junip »Junip«44 Mano Le Tough »Changing Days«45 The Thermals »Desparate Ground«46 Bonobo »The North Borders«47 Forest Swords »Engravings«48 Bastille »Bad Blood - The Extended Cut«49 Kurt Vile »Wakin On A Pretty Daze«50 Jake Bugg »Jake Bugg«


Gestern 045Bis zum Morgengrauen durch die Clubs tingeln »to get lucky«? Ein eher tragisches Schicksal, bedeutet esdoch nichts anderes als »flachgelegt zu werden«. Denn wer suchen muss, bis schon wieder die Sonne aufgeht,dürfte doch irgendwann schlecht draufkommen oder ernsthaft an seinem Marktwert zweifeln. Nicht sobei Daft Punk, deren »Get Lucky« vom Comeback-Album »Random Access Memories« besitzt eine soansteckende, funky Fröhlichkeit, da bereitet selbst der Kehraus im Club noch Vergnügen. Dem konnten sichauch <strong>Intro</strong> und die angeschlossenen Funkhäuser nicht entziehen und wählten sowohl Single wie Album aufdie diesjährige Pole Position. Alle Songs könnt ihr unter www.intro.de/charts2013 anhören.SonGs01 Daft Punk ft. Pharrell Williams »Get Lucky«02 Arcade Fire »Reflektor«03 Moderat »Bad Kingdom«04 Casper »Im Ascheregen«05 Woodkid »Run Boy Run«06 David Bowie »Where Are We Now?«07 Rhye »Open«08 Chvrches »Recover«09 Junip »Line Of Fire«10 King Krule »Easy Easy«11 Westbam ft. Richard Butler »You Need the Drugs«12 Vampire Weekend »Step«13 Washed Out »All I Know«14 Daft Punk »Giorgio By Moroder«15 James Blake »Retrograde«16 Haim »The Wire«17 Biffy Clyro »Opposites«18 Rhye »The Fall«19 Jon Hopkins »Open Eye Signal«20 Drake »Hold On, We’re Going Home«21 Todd Terje »Strandbar«22 Nick Cave & The Bad Seeds »Jubilee Street«23 Die Goldenen Zitronen »Scheinwerfer und Lautsprecher«24 Disclosure ft. AlunaGeorge »White Noise«25 MS MR »Hurricane«26 Turbostaat »Tut es doch weh«27 The Thermals »The Sword By My Side«28 Bastille »Pompeii«29 Frank Turner »Recovery«30 Chvrches »The Mother We Share«31 Daft Punk ft. Pharrell Williams »Lose Yourself To Dance«32 Vampire Weekend »Diane Young«33 Alt-J »Dissolve Me«34 Love A »Windmühlen«35 Daughter »Youth«36 When Saints Go Machine ft. Killer Mike »Love And Respect«37 Foals »Late Night«38 Haim »Falling«39 Disclosure »When A Fire Starts To Burn«40 Phosphorescent »Song For Zula«41 The National »Don’t Swallow The Cap«42 Dagobert »Morgens um halb vier«43 DJ Koze »Nices Wölkchen«44 AlunaGeorge »Attracting Flies«45 Casper »Hinterland«46 Bonobo »Cirrus«47 Lorde »Royals«48 Milky Chance »Stolen Dance«49 My Bloody Valentine »Only Tomorrow«50 Lorde »Tennis Court«AlleChartsgratisanhören:intro.de/charts2013


046 GesternLinus VolkmannHenje RichterVerena ReygersFrederike WetzelsAlben01 Love A »Irgendwie«02 Icona Pop »This Is ...«03 Tegan And Sara »Heartthrob«04 Turbostaat »Stadt der Angst«05 Kate Nash »Girl Talk«06 Jupiter Jones »Das Gegenteil von allem«07 The Thermals »Desperate Ground«08 Powerwolf »Preachers Of The Night«09 Chvrches »The Bones Of What You …«10 Casper »Hinterland«Alben01 DJ Koze »Amygdala«02 Jon Hopkins »Immunity«03 Young Galaxy »Ultramarine«04 Gold Panda »Half Of Where You Live«05 Oneohtrix Point Never »R Plus Seven«06 Dirty Beaches »Drifters / Love Is The Devil«07 FaltyDL »Hardcourage«08 Giraffage »Needs«09 Darkside »Psychic«10 Dean Blunt »Stone Island«Alben01 Haim »Days Are Gone«02 Anna Von Hausswolff »Ceremony«03 Junip »Junip«04 Lilly Wood And The Prick »The Fight«05 Villagers »{Awayland}«06 Maya Jane Coles »Comfort«07 Kate Nash »Girl Talk«08 CocoRosie »Tales Of A GrassWidow«09 Yo La Tengo »Fade«10 Almut Klotz & Reverend Dabeler »Lass die Lady rein«Alben01 Molly Nilsson »The Travels«02 King Krule »6 Feet Beneath The Moon«03 Washed Out »Paracosm«04 Nick Cave & The Bad Seeds »Push The Sky Away«05 Zebra Katz »DRKLNG«06 Savages »Silence Yourself«07 Tricky »False Idols«08 Mano Le Tough »Changing Days«09 Arcade Fire »Reflektor«10 Íkorni »Íkorni«Songs01 The Thermals »The Sword By My Side«02 Tegan And Sara »How Come You …«03 Mülheim Asozial »Bier gegen Bullen …«04 Almut Klotz & Reverend Dabeler »Mylord«05 Tocotronic »Abschaffen (Frittenbude RMX)«06 Lulu & Die Einhornfarm »Was sind sie …«07 David Bowie »Where Are We Now?«08 Daft Punk »Giorgio By Moroder«09 Saalschutz ft. Torsun »Während du feierst, …«10 Pulp »After You«Songs01 The Juan MacLean »You Are My Destiny«02 Young Galaxy »Pretty Boy« (Peaking Lights RMX)03 Touch Sensitive »Pizza Guy«04 Todd Terje »Strandbar«05 Jon Hopkins »Open Eye Signal«06 Lone »Airglow Fires«07 Disclosure »When A Fire Starts To Burn«08 Siriusmo »Itchy«09 James Blake »Retrograde«10 Fort Romeau »Stay True«Songs01 Junip »Line Of Fire«02 Casper »Im Ascheregen«03 Daft Punk »Get Lucky«04 Villagers »Nothing Arrived«05 Rhye »The Fall«06 Nadine Shah »Runaway«07 Basia Bulat »Tall Tall Shadow«08 Lorde »Royals«09 Messer »Neonlicht«10 Anna Calvi »Eliza«Songs01 Molly Nilsson »Going Places«02 Washed Out »It Feels Alright«03 Angel Haze »A Tribe Called Red«04 King Krule »Portrait In Black And Blue«05 DJ Koze »Homesick«06 Íkorni »Ný Og Fögur Fortíð«07 Milky Chance »Stolen Dance«08 DENA »Cash, Diamondrings, Swimmingpools«09 Moderat »Bad Kingdom«10 The Thermals »The Sword By My Side«Thomas VenkerPhilip FassingHolger RisseFelix ScharlauAlben01 Prefab Sprout »Crimson/Red«02 Blood Orange »Cupid Deluxe«03 Matias Aguayo »The Visitor«04 King Krule »6 Feet Beneath The Moon«05 James Holden »The Inheritors«06 Arcade Fire »Reflektor«07 Deerhunter »Monomania«08 Daft Punk »Random Access Memories«09 Juan Atkins & Moritz Von Oswald »Borderland«10 Darkside »Psychic«Alben01 Holden »The Inheritors«02 Forest Swords »Engravings«03 Jon Hopkins »Immunity«04 No Age »An Object«05 Moderat »II«06 oOoOO »Without Your Love«07 Joey Bada$$ »Summer Knights«08 The Haxan Cloak »Excavation«09 Machinedrum »Vapor City«10 Boards Of Canada »Tomorrow’s Harvest«Alben01 Jon Hopkins »Immunity«02 Westbam »Götterstraße«03 Jeans Team »Das ist Alkomerz«04 Foxygen »We Are The 21st Century Ambassadors …«05 Mano Le Tough »Changing Days«06 Darkside »Psychic«07 Anna Von Hausswolff »Ceremony«08 The Field »Cupis’s Head«09 Siriusmo »Enthusiast«10 My Bloody Valentine »m b v«Alben01 Washed Out »Paracosm«02 Adolar »Die Kälte der neuen Biederkeit«03 Beach Fossils »Clash The Truth«04 Dagobert »Dagobert«05 Kommando Sonne-Nmilch »You Pay I Fuck«06 Woodkid »The Golden Age«07 Chvrches »The Bones Of What You …«08 Rhye »Woman«09 Haim »Days Are Gone«10 Black Pus »All My Revelations«Songs01 Raymond Pettibon & Mike Watt »Humbucker …«02 Arcade Fire »Reflektor«03 Deerhunter »The Missing«04 Nick Cave & The Bad Seeds »Water’s Edge«05 Nick Cave & The Bad Seeds »Higgs Boson Blues«06 Westbam »You Need The Drugs«07 Foals »Late Night«08 Phoenix »Bankrupt!«09 Prefab Sprout »The Devil Came-A-Calling«10 Daft Punk »Touch«Songs01 Toro Y Moi »So Many Details«02 Jacques Greene ft. How To Dress Well »On Your …«03 Pascäal »Drowning In You«04 Zacarocha »Let U Think When U Go«05 Tuesday Born ft. Dnae »Wake«06 Haim »The Wire (Tourist RMX)«07 Tessela »Nancy’s Pantry«08 Disclosure »You And Me«09 Debian Blak »Can’t Get Enough«10 Iamnobodi »Maputo Dance«Songs01 Kölsch »Goldfisch«02 Mano Le Tough »Primative People (Tale Of Us RMX)«03 Bonobo »Cirrus«04 Gregor Schwellenbach »Mayer/Voigt’s Unter Null«05 Westbam ft. Richard Butler »You Need the Drugs«06 David Bowie »Love Is Lost (Hello Steve Reich …)«07 Westbam ft. Bernard Sumner »She Wants«08 Disclosure »White Noise«09 Jeans Team »Gesundbrunnencenter«10 Anna Von Hausswolff »Mountains Crave«Songs01 Tourist »Together«02 On An On »The Hunter«03 GUZ »Hassloch«04 Washed Out »All I Know«05 Dagobert »Ich bin zu jung«06 Polvo »Light, Raking«07 Charli XCX »Nuclear Seasons«08 Chvrches »The Mother We Share«09 Kommando Sonne-Nmilch »Kranke Bunker«10 Daft Punk »Giorgio By Moroder«Kristina EngelChristian SteinbrinkWolfgang FrömbergSebastian IngenhoffAlben01 Jake Bugg »Jake Bugg«02 Prefab Sprout »Crimson/Red«03 Woodkid »The Golden Age«04 Elvis Costello And The Roots »Wise Up Ghost«05 A Seated Craft »The Savage And The Small«06 Sophie Hunger »The Danger Of Light«07 Babyshambles »Sequel To The Prequel«08 Lorde »Pure Heroin«09 Dear Reader »Rivonia«10 Kate Nash »Girl Talk«Alben01 This Town Needs Guns »13.0.0.0.0«02 Washed Out »Paracosm«03 DJ Koze »Amygdala«04 Jon Hopkins »Immunity«05 Kwes. »Ilp«06 Messer »Die Unsichtbaren«07 Bill Callahan »Dream River«08 Sam Amidon »Bright Sunny South«09 Mice Parade »Candela«10 My Bloody Valentine »m b v«Alben01 Steve Gunn »Time Off EP«02 My Bloody Valentine »m b v«03 Deerhunter »Monomania«04 MGMT »MGMT«05 PTTRNS »Body Pressure«06 Daniel Johnston »Space Ducks«07 Die Goldenen Zitronen »Who’s Bad?«08 Bill Callahan »Dream River«09 Haim »Days Are Gone«10 Camp Inc »National Geographic EP«Alben01 Dean Blunt »The Redeemer«02 Eric Copeland »Joke In The Hole«03 James Holden »The Inheritors«04 Mark Ernestus pres. Jeri-Jeri »800% Ndagga«05 Matana Roberts »Coin Coin Part Two«06 Diverse »American Noise«07 Legowelt »The Paranormal Soul«08 Colorist »Tanzmusik«09 Erdbeerschnitzel »Drive-By-Smoothing«10 James Ferraro »NYC, Hell 3:00 AM«2013 runterfahrenUND HIER IM EINZELNEN


Gestern 047Bastian KüllenbergCarsten SchumacherVanessa WeberMario LasarAlben01 The Thermals »Desperate Ground«02 Love A »Irgendwie«03 Mozes And The Firstborn »Mozes And The …«04 Muso »Straciatella Now«05 Yast »Yast«06 The Besnard Lakes »Until In Excess, …«07 Adolar »Die Kälte der neuen Biederkeit«08 Superchunk »I Hate Music«09 Fat Freddy’s Drop »Blackbird«10 Young Dreams »Between Places«Alben01 Deafheaven »Sunbather«02 Anna Von Hausswolff »Ceremony«03 Julia Holter »Loud City Song«04 Pantha Du Prince & The Bell … »Elements Of Light«05 Babyshambles »Prequel To The Sequel«06 Tim Hecker »Virgins«07 Palma Violets »180«08 Saltland »I Thought It Was Us But It Was All Of Us«09 Bill Callahan »Dream River«10 Tocotronic »Wie wir leben wollen«Alben01 Drake »Nothing Was The Same«02 Washed Out »Paracosm«03 Rhye »Woman«04 Disclosure »Settle«05 Mano Le Tough »Changing Days«06 Moderat »III«07 Foxygen »We Are The 21st Century Ambassadors …«08 Jay-Z »Magna Carta ... Holy Grail«09 Mount Kimbie »Cold Spring Fault Less Youth«10 Lorde »Pure Heroin«Alben01 Daft Punk »Random Access Memories«02 These New Puritans »Fields Of Reeds«03 Die Goldenen Zitronen »Who’s Bad?«04 Prefab Sprout »Crimson/Red«05 Mayer Hawthorne »Where Does This Door Go«06 Tocotronic »Wie wir leben wollen«07 Darkside »Psychic«08 John Foxx & The Belbury Circle »Empty Avenues«09 Fiction »The Big Other«10 Röyksopp »Late Night Tales«Songs01 Love A »Windmühlen«02 When Saints Go Machine ft. Killer Mike »Love …«03 Rhye »The Fall«04 Muso »Blinder Passagier«05 Paws »Boregasm«06 Chuckamuck »Hitchhike«07 Thermals »The Sword By My Side«08 King Khan & The Shrines »Darkness«09 Mozes And The Firstborn »Bloodsucker«10 Die Goldenen Zitronen »Scheinwerfer und …«Songs01 Black Sabbath »God Is Dead?«02 Ghost »Crucified«03 OK Kid »Kaffee warm«04 Dagobert »Ich mag deine Freunde nicht«05 Phosphorescent »Song For Zula«06 Foals »Late Night«07 The National »Graceless«08 Vampire Weekend »Diane Young«09 Westbam ft. Iggy Pop »Iron Music«10 Chvrches »Recover«Songs01 Rhye »Last Dance«02 Miguel ft. Kendrick Lamar »How Many Drinks«03 Drake »Hold On, We’re Going Home«04 Washed Out »All I Know«05 Disclosure »F For You«06 Roosevelt »Elliott«07 Ciara »Body Party«08 Kendrick Lamar ft. Drake »Poetic Justice«09 Banks »Warm Water«10 Suz Vs Seb Steimel »Disseminating«Songs01 Primal Scream »2013«02 Daft Punk »Get Lucky«03 Mayer Hawthorne »The Stars Are Ours«04 Westbam ft. Richard Butler »You Need the Drugs«05 Wild Billy Childish »Oh Mein Gott Baader-Meinhoff«06 David Bowie »Where Are We Now?«07 The Virgins »Wheel Of Fortune«08 Shintaro Sakamoto »Don’t Know What’s Normal«09 Haim »Falling«10 Lissie »Further Away (Romance Police)«Alexandra RuppertJenny WeserDaniel KochMATTHIAS HÖRSTMANNAlben01 Mano Le Tough »Changing Days«02 Moderat »II«03 Major Lazer »Free The Universe«04 The Knife »Shaking The Habitual«05 When Saints Go Machine »Infinity Pool«06 Darkside »Psychic«07 Parenthetical Girls »The Privilege«08 Molly Nilsson »The Travels«09 Fuck Buttons »Slow Focus«10 King Krule »6 Feet Beneath The Moon«Alben01 Inc. »No World«02 Kwes »Ilp«03 The Child Of Lov »The Child Of Lov«04 The Underachievers »Lords Of Flatbush«05 Rhye »Woman«06 Oddisee »The Beauty In All«07 Daughter »If You Leave«08 Bonobo »The North Borders«09 Willis Earl Beal »Nobody Knows«10 Braids »Flourish/Perish«Alben01 Vampire Weekend »Modern Vampires …«02 Nick Cave & The Bad Seeds »Push The Sky …«03 Daughter »If You Leave«04 Prefab Sprout »Crimson/Red«05 The National »Trouble Will Find Me«06 Arcade Fire »Reflektor«07 Waxahatchee »Cerulean Salt«08 Arctic Monkeys »A.M.«09 Trentemøller »Lost«10 Deer Tick »Negativity«Alben01 Atoms For Peace »Amok«02 Daft Punk »Random Access Memories«03 Arcade Fire »Reflektor«04 Moderat »II«05 Mount Kimbie »Cold Spring Fault Less Youth«06 Disclosure »Settle«07 James Blake »Overgrown«08 Chvrches »The Bones Of What You …«09 Sigur Rós »Kveikur«10 Foals »Holy Fire«Songs01 The Knife »A Tooth For An Eye«02 Mount Kimbie »Made To Stray«03 Mano Le Tough »Everything You’ve Done Before«04 Disclosure »White Noise«05 Moderat »Bad Kingdom«06 Westbam ft. Richard Butler »You Need The Drugs«07 When Saints Go Machine »Love And Respect«08 Macklemore & Ryan Lewis »Can’t Hold Us«09 Darkside »Heart«10 Cold War Kids »Lost That Easy«Songs01 Ben Khan »Eden«02 Inc. »Black Wings«03 Banks »Warm Water«04 The Child Of Lov »Warrior«05 Blood Orange »Chamakay«06 Shlohmo & Jeremih »Bo Peep (Do You Right)«07 Prodigy & Alchemist »Y.N.T.«08 Ben Khan »Drive (Part I)«09 Rhye »Open«10 Rejjie Snow »Loveleen«Songs01 Daft Punk »Get Lucky«02 David Bowie »Where Are We Now?«03 Vampire Weekend »Step«04 Prefab Sprout »Adolescence«05 Nick Cave & The Bad Seeds »Jubilee Street«06 The National »Demons«07 Arcade Fire »Here Comes The Night …«08 Neko Case »Man«09 Rhye »Open«10 Phosphorescent »Song For Zula«Songs01 Daft Punk »Get Lucky«02 Arctic Monkeys »Do I Wanna Know?«03 John Newman »Love Me Again«04 Moderat »Bad Kingdom«05 Atoms For Peace »Default«06 The Lumineers »Stubborn Love«07 A$AP Rocky »Goldie« (live @ SPLASH! 2013)08 Macklemore & Ryan Lewis »Can’t Hold Us«09 Hans Unstern »Ergiebig Und Erschwinglich«10 Katy Perry »Roar«Martin LippertJörn C. Osenberg (osi)Katja PeglowWeitere Einzelcharts OnlineAlben01 Foxygen »We Are The 21st Century Ambassadors …«02 Jon Hopkins »Immunity«03 Darkside »Psychic«04 Fuck Buttons »Slow Focus«05 Daft Punk »Random Access Memories«06 John Grant »Pale Green Ghosts«07 Matthew E. White »Big Inner«08 DJ Koze »Amygdala«09 MGMT »MGMT«10 Larry Gus »Years Not Living«Songs01 Jon Hopkins »Open Eye Signal«02 Daft Punk »Get Lucky«03 Daft Punk »Lose Yourself To Dance«04 The xx »Chained (John Talabot & Pional … RMX)«05 The xx »Sunset (Jamie xx Edit)«06 Holy Ghost! »Dumb Disco Ideas«07 Sinkane »Warm Spell (Larry Gus RMX)«08 Discodeine »Aydin«09 Bonobo »Cirrus«10 Ex Versions »Baßläufe (Vocal Version)«Alben01 Major Lazer »Free The Universe«02 Siriusmo »Enthusiast«03 Daft Punk »Random Access Memories«04 Moderat »II«05 Jeans Team »Das ist Alkomerz«06 Haim »Days Are Gone«07 Prototyperaptor »3-1«08 Dagobert »Dagobert«09 Uncle Ho »Manufacture Of Madness«10 Mano Le Tough »Changing Days«Songs01 Robin Thicke ft. T.I. & Pharrell »Blurred Lines«02 Helge Schneider »Sommer, Sonne, Kaktus!«03 Moderat »Bad Kingdom«04 Daft Punk ft. Pharrell Williams »Get Lucky«05 In Flagranti »Different From The Rest«06 Major Lazer ft. The … »Mashup The Dance«07 Floorplan »Baby, Baby«08 Disclosure »When A Fire Starts To Burn«09 Kommando Sonne-Nmilch »Wohnrakete«10 Rebattered »Propaganda«Alben01 Rhye »Woman«02 Justin Timberlake »The 20/20 Experience«03 My Bloody Valentine »m b v«04 Haim »Days Are Gone«05 Diverse »Django Unchained – OST«06 Night Moves »Colored Emotions«07 Devendra Banhart »Mala«08 Phoenix »Bankrupt!«09 PTTRNS »Body Pressure«10 Washed Out »Paracosm«Songs01 Haim »Falling«02 Daft Punk »Get Lucky«03 Night Moves »Colored Emotions«04 AlunaGeorge »Attracting Flies«05 Phoenix »Trying To Be Cool«06 Dean Wareham »Love Is Colder Than Death«07 Rhye »Open«08 Justin Timberlake »Strawberry Bubblegum«09 Rhye »The Fall«10 Devendra Banhart »Hildegard von Bingen«Henrik Drüner, Christoph Büscher, AidaBaghernejad, Sebastian Siegmund, LinaEulitz, Sandro Böge, Dennis Oertel, MadeleineMahler, Michael Gwiozdzik, Klaas Tigchelaar,Marco Fuchs, Eva Sieger, Tim Wermeling,Dana Bönisch, Janna Fleddermann,Benjamin Lehmann, Mark Heywinkel, EikeWohlgemuth, Kerstin Kratochwill, SabineHaydl, Joscha Kollascheck, Katja Dreyhaupt,Alexander Mayor, Karol Herrmann, PhilippMaxrath, Nadja Neqqache, Hanno Stecher,Tim Eichin, Joachim FranzBüchner, Claudius Grigat,Christian Faustus, MustafahAbdulaziz, Marc Braun, FlorianGenau, Anke van de Weyer, PeterKaaden, Kerstin Petermann,Michael Hoh, Lukas Föhres,Catharine Krämer, MiriamMentz, Michael Obenland,Philipp RhensiusAlleChartsgratisanhören:intro.de/charts2013


022 HEUTEPROMOTIONDER POLL2013»PRISON BREAK«& »ALIEN«: KOMPLETT!foxtv.deKomplettes zum Fest: Von Star Warsüber Alien & Woody Allen bis 24 oderStargate – Verleiher Fox hat für Fansvon Complete Boxes eine Riesenauswahl.Aus der verlosen wir 1 x »PrisonBreak« und 1 x »Prometheus to Alien:Evolution Box«, jeweils auf Blu-ray.Liebe LeserInnen, liebe Leser.Das Jahr ist geliefert. Und jetzt seid ihr dran. Das Spiel solltebekannt sein: Wir wollen nicht weniger als eure Favoriten wissen,alles was so wichtig war in 2013. Ihr entscheidet! Und gewinnenkönnt ihr natürlich auch wieder eine Menge. Teilnehmen könnt ihrab sofort unter intro.de/poll.Und das hier könnt ihr gewinnen:DIE PREISEWERKSCHAU:NATIONALGALERIE – »ALLES«rakete-medien.deGegründet auf einem HamburgerSchulhof, aber nie Teil des Kollegiumsgeworden: Das Gesamtwerk von NielsFreverts Band umfasst vier remasterteAlben, ein bisher unveröffentlichtesLive-Konzert und eine DVD mit neuenInterviews. Drei mal zu gewinnen!WALTER MITTYS LONGBOARDfox.de/cinemaZum Kinostart von Ben Stillers neuemFeel-Better Movie »Das erstaunlicheLeben des Walter Mitty« (ab Neujahr,1. Januar im Kino) spendiert derVerleih ein hochwertiges Longboard– aber beim Skaten bitte nicht Tagträumen!BABY-G BA-110baby-g.euWir verlosen die stylische »Baby-G«,die Uhr glänzt auffällig schwarz, dasGanze wird durch das metallischgoldene Ziffernblatt perfekt ergänzt.Es handelt sich um ein unisex Modell,dass dem großen Bruder G-Shockin Sachen Resistenz in nichts nachsteht.SNOWZONE LES DEUX ALPESsnowzone.net/deux-alpesKEF X300A WIRELESSkef.com, facebook.com/KEFDeutschlandAls Hauptpreis verlosen wir das brandneue,wireless Premium-Lautsprechersystem vonKEF. Deine Musik wird von einem Apple- oderAndroid-Gerät im Hi-Fi-Klang gestreamt, völligohne lästige Kabel. Durch den qualitativhochwertigen Klang und das auffällige Designwird Musik hören noch schöner!Teilnahme ab 18 Jahren, Teilnahmeschluss ist der 18. Dezember 2013. Der Rechtswegist ausgeschlossen. Bitte unbedingt Euren Wunschgewinn angeben!Gewinnt Clubfeeling im Schnee vom22. – 29.03.2014. Zur SnowZone pilgernnicht nur angesagte DJs nach LesDeux Alpes, auch ihr könnt dabei sein.Wir verlosen ein Reisepaket für 2, inkl.7 Übernachtungen, 6 Tage Skipass &Eventticket.COCA COLAHIGH-END-SCHLITTENcoke.deCoca-Cola schenkt Euch zwei High-End-Schlitten zum Weiterschenkenan eure Liebsten, ganz nach demMotto: Hilf Santa – Mach andereneine Freude. Zusätzlich erhaltet ihrzwei Coca-Cola Weihnachtspaketebestehend aus Coca-Cola Mini-Weihnachtstruck, I love Xmas T-Shirt,Coca-Cola Trinkglas und vielem mehr!


Gestern 049PROMOTIONDie <strong>Intro</strong>-Jahreschartsanhörenund selbstabliefern, #YOLOSpotify macht’s möglich: Die <strong>Intro</strong>-Jahrescharts 2013 kann manab jetzt bequem auf www.intro.de/charts2013 als Playlists durchhören.Alle Follower des <strong>Intro</strong>-Profils bei Spotify bekommen imDezember die Album- & Single-Charts der Redaktion und allerRedakteure, Autoren, Fotografen und Mitarbeiter von uns aufbereitet.Und im Januar gibt es auf Spotify den Ausblick auf diewichtigsten Platten für 2014.Wir möchten aber auch wissen, was deine Favoriten aus demJahr 2013 sind! Schick uns deine Jahres-Top-10 auf Spotify an das<strong>Intro</strong>-Profil – wir picken fünf Playlists, die uns besonders gutgefallen, und veröffentlichen sie auf <strong>Intro</strong>.de. Die geschmackvollsten,originellsten oder lustigsten gewinnen sechsmonatigeSpotify-Gratisabos!Alle Details findest du unter www.intro.de/charts2013Followyou,followme.Mit Spotify kannst auf jedem verfügbarenAbspielgerät alle Songs von deinen Lieblingsbandshören – egal ob auf dem Wegzur Arbeit oder zur Party, beim Trainingoder zuhause auf der Couch. Das gehtmit Spotify Free am Computer und miteinem Premium Account mobil, sogarohne eine Internetverbindung und Werbeunterbrechungen.Mit dem neuen »Spotify Follow Button«dürfte es für dich in Zukunft noch einfachersein, den Überblick über deineLieblingsbands, die Favoriten vieler Prominenterund natürlich auch deiner Freunde,oder Medien wie <strong>Intro</strong> zu behalten.Denn all denen kannst du durch einenKlick auf »Follow« ganz einfach folgenund so alle ihre Aktivitäten im Blick haben.Du kannst deine eigene Lieblingsmusikauch in allen wichtigen sozialen Medienganz einfach teilen – schließlich bringtnichts die Menschen so sehr zusammenwie Musik!www.spotify.com


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052Unsere Gemeinsame NaChtNachdem wir im November Pool, Main Fear Love und Torres für unsere Konzertreihe <strong>Intro</strong>ducing durchDeutschland touren ließen, konzentrieren wir uns im Dezember wieder auf Berlin. Mit Superhumanoids, Roxund Wolf Alice speist sich der Sound-Mix diesmal aus verträumtem Pop zum Mitwippen, R’n’B-Soul, der andie Fugees-Sängerin Lauryn Hill erinnert, und vehementem Indie-Rock aus London. Wie immer gilt auch fürden 1. Dezember: auf www.introducing.de registrieren und gratis dabei sein.Mein ZuhauseSuperhumanoidsINTRODUCINGMIT SUPERHUMANOIDS,ROX, WOLF ALICE01.12. BERLIN, BI NUUINTRODUCING on TourGratis für die Gästeliste anmelden:www.introducing.de»Musik, um den Trübsinn fortzuküssen«, sobeschreiben Cameron Parkins, Sarah Chernoffund Max St. John aus Los Angeles den Soundihrer Band Superhumanoids. Das Trio verbindetschimmernden 80s-New-Wave mit einerscharfen Beobachtungsgabe, die so manchesüber Liebe, Sehnsüchte und Zweifel hervorbringt.»Es gibt viele Gründe, weshalb Los Angeles füruns von ganz besonderer Bedeutung ist. DasWetter ist göttlich, und falls das einmal nichtder Fall ist, fühlt es sich befreiend an, selbsthier so etwas wie Jahreszeiten zu spüren. Dasmexikanische Essen steht sowieso außer Frage,und die Menschen in L.A. sind nett, kreativund wunderschön. Zu all dem kommt nochder unvergleichliche Lebensstil: entspannt unddynamisch zugleich, mit einer Million Möglichkeiten,in jedem Moment alles machen zukönnen. Musikalisch gesehen ist L.A. eine Stadt,die Künstler zu Experimenten anregt. Es gibtherausragende Electro- und HipHop-Künstlerwie Flying Lotus, Scoop Deville, Kendrick Lamar,Classixx und Nite Jewel. L.A. – ein bezaubernderOrt, um kreativ zu sein.«


053Drei Fakten über ...RoxNach der Veröffentlichung ihres Debüts»Memoirs« entschied sich die SängerinRox, eine Pause von der Realität zu nehmenund neue Welten zu erkunden. Sie istgereist, hat meditiert, viel getrunken undgetanzt. Gemeinsam mit Reggae-MusikerPatrice bastelt sie derzeit an neuen Tracks,mit denen sich die Britin in einem völlig neuenSoundgewand zeigen wird. Einen erstenVorgeschmack gibt es beim <strong>Intro</strong>ducing.Namenskunde – Eigentlich heißtRox Roxanne, der Name stammtaus dem Persischen. Er bedeutet»Tagesanbruch«, und genau sofühlt sich ihre neue Musikfür sie an.Heimatliebe – Die Single»Kryptonite« wurdein ihrem Apartmentim Süden Londons geschrieben,aufgenommen,und auch das Video dazuwurde dort gedreht.Nachteule – Die Musikerin schläftnachts höchstens vier Stunden.Wenn die Welt ruht, ist das fürRox die beste Zeit, um zu arbeiten.Drei FraGen anDeutschlandWolf AliceUrsprünglich begann Wolf Alice als Solo-Projektvon Sängerin Ellie Roswell. Nach und nachstießen Joel Amey, Joff Oddie und Theo Ellishinzu. Soundtechnisch ist das Quartett ausLondon in den ewigen Weiten des Dreampopanzusiedeln, mit Elementen aus Folk und Indie-Rock.An <strong>Intro</strong> hatten sie diese drei Fragenzu Deutschland.Wo kann man in Hamburg am besten feierngehen?Uebel & Gefährlich, Mojo Club und GoldenPudel Club sind gut zum Tanzen, Rosies Barund Mutter zum Abhängen. Special Interest:der Clochard auf der Reeperbahn – die lustigsteKneipe dort!Welche deutschen Bands gehören derzeit zuden heißesten Newcomer-Acts?Claire, Abby, Pool – die waren übrigens auchalle schon bei <strong>Intro</strong>ducing dabei!Welchen Rammstein-Song kann man am bestenbeim Joggen hören?Puh, Rammstein. Wirklich, muss das sein? Wirstehen denen ja skeptisch gegenüber. Wobeinatürlich »Du riechst so gut« und »Asche zuAsche« gut passen.EIN ANGEBOT, DAS ROCKT: 0,– € ANZAHLUNG UND 0 % ZINSEN. 1DER ALFA ROMEO MITO <strong>FÜR</strong> STAGEDRIVER: JETZT AB 139,– € ERLEBEN 1 .NUTZEN SIE UNSERE AKTUELLEN ANGEBOTE <strong>FÜR</strong> IHREN GEBRAUCHTWAGEN BEI TEILNEHMENDEN ALFA ROMEO PARTNERN.4 JAHRE GARANTIE2OHNE KILOMETERBEGRENZUNGalfaromeo.deKraftstoffverbrauch t ff (l/100 km) nach RL 80/1268/EWG: kombiniert 6,0–3,5; CO 2 -Emission: kombiniert 139–90 g/km.1Ein Finanzierungsangebot, vermittelt für die FGA Bank Germany GmbH, Salzstraße 138, 74076 Heilbronn, für den MiTo 1.4 8V mit 51 kW (70 PS). Effektiver Jahreszins 0 %, Sollzinssatz gebunden, p. a. 0 %,Bearbeitungsgebühr 0,– €, Nettodarlehensbetrag und Gesamtbetrag entsprechen einer UVP des Herstellers in Höhe von 14.100,– € zzgl. Überführungskosten, 47 Monatsraten à 139,– €, Schlussrate 7.568,– €.22 Jahre Fahrzeuggarantie und 2 Jahre gleichwertige Alfa Romeo Neuwagenanschlussgarantie inkl. europaweiter Mobilitätsgarantie der Allianz Automotive Services GmbH gemäß ihren Bedingungen.Privatkundenangebot, gültig für nicht bereits zugelassene Neufahrzeuge. Nicht kombinierbar mit anderen Aktionen. Abb. zeigt Sonderausstattung. Gültig bis 31.12.2013. Nur bei teilnehmenden Alfa Romeo Partnern.


054 HEUTECover-WeltenmiChelanGeloBoah, wer hat das denn getextet? Der Mann hat auch einen Nachnamen: di LodovicoBuonarroti Simoni. Okay, viel zu lang für die Überschrift. Sein neunteiliges Deckenfreskoin der Sixtinischen Kapelle in Rom, insbesondere dieser Ausschnitt, gehört zu denbekanntesten Motiven der christlichen Kunstgeschichte. Gott haucht darauf Adam Lebenein. Oder reicht ihm, wie einige Album-Cover unterstellen, Äpfel, Blumensträuße undSpielwürfel herunter.Gesammelt von: Felix Scharlau


promotionModestepVoll auf die Bässe!Modestep bringen Europas Clubs zum Beben. Wer die Dubstep-Kings aus Großbritannienbisher verpasst hat, kann trotzdem noch aufschließen: Mit „Evolution Theory“ auf Platte imAuto oder mit dem Düsteren, das bald auf uns zukommt.Noch Zweifel, dass Modestepder aktuell heißeste Scheißdes Dubstep sind? Dann gehörtihr wohl zu den, tschuldigung,verpeilten Clubgängern, die dasgemeinsame Giggeplänkel derJungs aus UK mit Foot Lockerverrafft haben. Kurzes Recap:Mit dem Sneakershop im Rückenbrachten die Brüder Tonyund Josh Friend im Oktoberzunächst das Prince Charlesin Berlin zum Beben, bevor sieMadrid, Mailand und Paris insZiel nahmen und schließlich inihrer Heimatstadt London ordentlichdie Bässe hochdrehten.Aber don’t panic – noch istes nicht zu spät, die Jungs, diein Vollbesetzung zu viert sind,kennenzulernen: „,EvolutionTheory’ ist auch eine gutePlatte fürs Auto“, sagte Tony,der uns während der Foot Lockerx Modestep Sneaker MixTour zusammen mit Josh Redeund Antwort stand. „Und baldgibt’s auch wieder was Neuesvon uns zu hören.“ Die zweitePlatte werde allerdings düsterer.„Die ist dann nichts mehrfürs Auto“, erklärte Josh. „Ambesten hört ihr sie an einem bösen,dunklen Ort. In einer Höhlemit wenig Licht zum Beispiel.“Oder man plant jetzt schon malein, die Dubstep-Newcomer2014 endlich live zu sehen. Dannauch in Komplettbesetzung mitihren Kollegen Matthew Curtisund Nick Tsang. Das lohnt sich:„Wenn wir zu viert auf der Bühnestehen, können wir noch mehrEnergie erzeugen“, hat Tonyversprochen. Also, vormerken.


HEUTE 057HeuteWas uns bewegt & wer dafür steht— Sky FerreiraDamit hatte niemand mehr gerechnet:Das New Yorker It-Girl, daszuletzt an der Seite ihres FreundesZachary Cole Smith (von der BandDIIV) durch eine drogenbedingteVerhaftung aufgefallen war, stelltetatsächlich sein Debüt fertig. »NightTime Is My Time« merkt mannicht an, welch schwierigen Zeitenes entsprungen ist. Tolles Album!Foto: Sandy Kim


058 HEUTE


HEUTE 059CMJ Music Marathon 2013Checktdas: NEUEBands!Treue <strong>Intro</strong>-Leser wissen, dass wir uns alljährlich im Oktober zum College MusicJournal Festival nach New York begeben. An fünf Tagen spielten dort jene BandsShowcases, von denen sich die amerikanische Musikindustrie 2014 besonders vielerwartet. Thomas Venker und Jonathan Forsythe (Fotos) waren für <strong>Intro</strong> vor Ortund haben das Feld gesichtet.BlooDOranGeHerkunft: London, derzeitansässig in New YorkBandmitglieder: 1Genre: DreampopAktuelles Album: »CupidDeluxe« (Domino / GoodToGo /VÖ 15.11.13)Beim CMJ gesehen: TheStandard Hotel, Le Bain Club,Manhattan, 18.10.13Unten am FlussDev Hynes weiß sich zu bewegen.Mit einer Souveränität, die anPopgrößen wie Prince, MichaelJackson und Gloria Estefan erinnert,wirft sich der 27-Jährige amUfer des Hudson River in wechselndePosen. Der Fotograf mussnur draufhalten: Jedes Bild sitzt.Der güldene Sonnenuntergang, dersich in den Fassaden der West SideManhattans und der am Horizontthronenden Skyline von New Jerseyreflektiert, betont dabei Hynes’Umrisse. Plötzlich denkt man, dieNosferatu-Gestalt aus der berühmtenInszenierung von FriedrichWilhelm Murnau aus dem Jahr1932 stehe mächtig und gefährlichvor einem. Ein Vergleich, der Hyneseher irritiert, will er selbst sichdoch als ägyptische Königin Nofreteteerkannt sehen. Während derFotograf wie im Rausch Filmrolleum Filmrolle verknipst, erzähltdas Objekt der Begierde begeistert,dass er am heutigen Morgen beimAufstehen an ebenjene Nofretetehabe denken müssen und wie gutsie sich als Vorbild für seine heutigeMitternachtsshow im Le Bain machenwürde. Immerhin sei der Club,gelegen im 18. Stock des StandardHotels, derzeit die Spielwiese derdekadenten rich kids New Yorks.Der in Texas geborene, in Londonaufgewachsene und nun seit sechsJahren in New York lebende Musikergilt als das grelle Wunderkinddes Pop-Betriebs. In den gerade malacht Jahren, die vergangen sind, seiter 2005 mit der Dance-Punk-BandTest Icicles sein musikalisches Debüt»For Screening Purposes Only«veröffentlicht hatte, folgten zweiAlben seines Folk-Pop-OutfitsLightspeed Champion, eine Zusammenarbeitmit Van Dyke Parks,der Soundtrack für einen Film vonGia Coppola, Songwriter-Aufträgefür Diana Vickers und Florence +The Machine, Produzentenjobs fürKylie Minogue, Solange Knowlesund Sky Ferreira sowie das Blood-Orange-Debüt »Coastal Grooves«.Selbstredend, dass dies die Kurzfassungseiner Vita ist.Nun legt Hynes mit dem zweitenBlood-Orange-Album »CupidDeluxe« sein bis dato reifstesWerk vor. Während wir uns zurückins Standard Hotel begeben, woder Rest seiner Band noch immerfür das Konzert probt, erzählt er,dass es sein »New-York-Album«geworden sei. »Ich fühle, dass sichdie Stadt in meiner Musik widerspiegelt,auch wenn ich es nicht inWorte fassen kann, wie genau siedas macht.« Es ist generell nicht soleicht, Lebensort und Eckdaten derBiografie direkt dem Sound einesKünstlers zuzuordnen. WelchenEinfluss hat beispielsweise die Familieauf die Musikerwerdung? DieEltern von Hynes, Ende der 70er-Jahre nach London gezogen, hörtenden aufkommenden UK-Soul der80er-Jahre: UB 40 und Simply Red.Aber auch die Musik der Südsee.Seine Schwester liebte Grunge, derBruder HipHop. In diesem generellmusikinteressierten Umfeld fingHynes schon als kleines Kind an,Cello zu spielen, und schaffte es damitins Orchester seiner LondonerSchule, verließ dieses aber wieder,als Pubertät, Indie und Punk nachihm zu rufen begannen. Wenn eineneue Welt voller Begierde und mit


060 HEUTEgroßen Versprechen anklopft, werwill sich da verwehren?Mit der ersten Singleauskopplungaus »Cupid Deluxe«, demwunderschönen Schmacht-Pop-Hit »Chamakay«, begibt sich Hynesnun auf die Suche nach seinenguanischen Familienwurzeln. Dashabe sich einfach so ergeben, ohnegroßen Masterplan. Auch der Clipzum Song wurde eher spontan aufder nahe Puerto Rico gelegenenInsel Guana in Georgetown, derGeburtsstadt der Mutter, gedreht:»Es fühlte sich plötzlich so an, dassich dort hinwollte«, berichtet Hynes.»Die Idee entstand erst vierTage vor der Reise.« Der Clip fängtdie warme Atmosphäre des Songssehr gut ein, zeichnet ein weichesBild einer scheinbar unberührtenkaribischen Idylle, in der die Zeitanders zu ticken scheint, die Hektikder modernen Welt und die falschenPrioritäten, die das Lebenoft bestimmen, meilenweit entferntliegen. Ganz so, wie es der von Hynesunter seinem Imprint BloodOrange veröffentlichten Musik gelingt,den Zuhörer auf magischeWeise runterzufahren und in einerneuen, zärtlicheren Wirklichkeitankommen zu lassen.»Chamakay« entstand als erstesStück von »Cupid Deluxe« undsollte die Richtung vorgeben. Nichtnur gen entspannten 80er-Jahre-R’n’B, der von cleverem Zitat-Popüber den Funk eines Prince biszu nonchalanten Rap-Parts undden karibischen Einflüssen allesproblemlos an sich zu ziehen vermag.Das Stück, auf dem Chairlift-Sängerin Caroline Polachek singt,stellte auch die Weichen für weitereZusammenarbeiten. »Ich wollteschon lange ein Album mit vielenGästen aufnehmen, plötzlichwusste ich, dass der Zeitpunktgekommen war.« Neben Polachekarbeitete er unter anderem mitDirty Projectors’ Mastermind DavidLongstreth, dem als Kindnessbekannt gewordenen Adam Bainbridge,den Rappern Clams Casinound Skepta sowie seiner FreundinSamantha Urbani, die hauptberuflichbei der jungen New YorkerBand Friends singt, zusammen.Oben in der SkylineZurück im Le Bain ist die Sonnemittlerweile endgültig im Wasserhinter der Freiheitsstatueuntergegangen. Wo während desSoundchecks am Nachmittagnoch alles passend zur Musik inintensive Herbstsonne getauchtwar, strahlen einem nun die LichterweltenManhattans und derMond entgegen. Auch nicht soschlecht. Das und die noch immerjammende Blood-Orange-Bandlegen eine zuckersüße Stimmungüber den Club, der sich auch DevHynes nicht entziehen kann. Stattsich mir und unserem Gesprächzu widmen, beginnt er mit seinerFreundin Samantha eine Art SoftPetting. Erst durch den etwas frechenVersuch des Fotografen, einBild davon einzufangen, erhascheich einen kurzen Moment seinerAufmerksamkeit. So kommen wirnicht weiter. Die einzige Chanceauf ein Interview besteht in dertemporären Entführung des Künstlersins Treppenhaus.Dev, es kommt ja nicht so häufigvor, dass du auftrittst, schon garnicht mit Band.Heute ist erst das dritte Konzertals Blood Orange. Es wird zu diesemAlbum auch nicht viele Showsgeben. Konzerte jagen mir Angstein. Deswegen vermeide ich sie,wenn es nur geht. Aber mit denLeuten in meiner Band bin ichsehr vertraut, wir haben in denletzten sieben Jahren in diversenBandkonstellationen und Projektenzusammengespielt. Insofernfühle ich mich in sicheren Händen.Bis auf zwei Songs, für die ichBacking-Tracks benutze, spielenwir live. Das ist etwas, was ich ineinem Blood-Orange-Setting fürunmöglich hielt.Nicht zuletzt, da sich bei dir dieSinneswahrnehmungen vermischen.Synästhesie ist der Fachbegriffdafür, Künstler wie WassilyKandinsky und Musiker wie DukeEllington besaßen diese Fähigkeitebenfalls. Konkret stellt sich dasso dar, dass du permanent Farbflächenzu den Sounds siehst, nichtwahr?Ja, das ist der eigentliche Grund,warum ich so ungern live auftrete.Ich bin mittlerweile ganz gut darin,mich zu konzentrieren. Die Farbenbleiben aber immer da. Man kannsich das kaum vorstellen, wennman es nicht hat. Wenn ich alleinmit Backing-Tracks spiele, habe ichdie volle Kontrolle über meinenSound, dann kann nichts schiefgehen.Nur wenn ich die Band sehrgut kenne, kann ich die Farbpaletteder Sounds steuern.Du giltst als Workaholic. Betrachtetman deinen Lebenslauf, dannscheint diese Frequenz an Zusammenarbeitenund Veröffentlichungennur durch eiserne Disziplinund strikte Planung möglich. Duwirkst auf mich aber eher wie derspontane Typ.Alles ist ein fließender Prozessin meinem Kopf. Die Leute, dieauf einer täglichen Basis mit mirzu tun haben, verstehen, wie ichticke und die Dinge arrangiere.Sobald aber die Termine von anderenabhängig sind, ich also fürandere produziere oder mit ihnenaufnehme, sorgt das manchmal fürChaos. Wesentlich ist, dass ich ganzgut darin bin, verschiedene Dingean einem Tag zu machen. Das gehtaber nur, da ich mir keinen anderenCharakter überstülpe, wenn ichmit jemand anderem ins Studiogehe. Jeder kriegt denselben Dev– und für den sind Sprünge eineorganische Selbstverständlichkeit.Ich möchte im einen Moment denneuen Eminem-Song hören unddann »Le Sacre Du Printemps« vonIgor Stravinsky, genau so arbeitetmein Gehirn auch beim Kreierenvon Musik.Es ist erstaunlich, dass du, obwohldu eigene zeitintensive Projektehast, den anderen so viel von dirgibst. Bei Solange hast du nichtnur das gesamte Album produziert,sondern warst auch mit ihrauf Tour. Bist du künstlerisch sounegoistisch?Vielleicht ist dem so. Es ist seltsam:Je mehr ich für andere alsSongwriter tätig bin und mit denKünstlern, für die ich schreibe undmanchmal auch produziere, spreche,desto mehr bemerke ich, dassdie anderen, mit denen sie zusammenarbeiten,nicht so viel von sichreinstecken. Wenn ich mit jemandemkooperiere, dann so richtig.Von mir gibt es im Studio keinebeiläufige Okay-Haltung. Wenn siealso meine Hilfe im Studio erbeten,dann gebe ich alles für sie. Es machtmich sehr glücklich zu spüren, dassandere durch mich ihre Ideen undTräume erfüllt bekommen.Wobei es schon einen Rückkanalzu geben scheint. Klang dein erstesBlood-Orange-Album oft einbisschen hastig produziert, wirktdiesmal alles bis ins kleinste Detaildurchdacht. Kommt das durch dieErfahrungen, die du mit pedantischerenKünstlern gemacht hast?Das neue Album ist als Ergebnis vonZusammenarbeiten mit Künstlernwie Solange definitiv reflektierterals meine Arbeiten zuvor. Es liegtaber auch an der musikalischenAusrichtung. Ich beziehe michdiesmal sehr auf die Einflüsse ausmeiner Jugend und versuche nichtbei meinen aktuellen Hörgewohnheitenanzudocken. Dieser softe80er-Jahre-Sound muss fließen,sonst funktioniert er nicht. Das,was für Außenstehende wie ein unendlichgroßer Berg an Arbeit aussieht,sind letztlich meine Studien– für mich fühlt sich das Arbeitenan Songs wie das Erlernen meinesBerufs an. Ich will immer mehr undmehr lernen – und das tut man nur,indem man die Dinge ausprobiert.Wie war denn die Zusammenarbeitmit David Longstreth? Erkann mit dir in Sachen Produktivitätund Soundvielfalt mithalten.Die Zusammenarbeit mit ihmwar eine seltsame Erfahrung fürmich. Wenn zwei so ähnliche Typengemeinsam ins Studio gehen,kann das leicht schiefgehen. Aberes machte sofort klick. Der Songmit ihm, wie auch der mit Kindness,entstand von Anfang bisEnde gemeinsam. Das mache ichnormalerweise nicht. Mit Adamlag der Gedanke näher, da wir unsschon mit 16 kannten, in Londonzusammengelebt haben und jedenTag miteinander sprechen.Aber Longstreth war ein Schussins Dunkle. Wobei der Song nurwegen seiner Penetranz existiert:Ich war am vorhergehenden Produktionstagbereits mit ClamsCasino im Studio gewesen undwollte lieber Feierabend machen.Aber Longstreth war extra aus NewJersey rübergekommen und bliebhartnäckig, bis der Song fertig war.Wenn ich deine Diskografie betrachte,fallen für dein Alter nichtnur die vielen Einträge auf, sondernauch deren Heterogenität.Die Leute, zu denen ich aufsehe– Musiker wie Philip Glass, SergeGainsbourg und Todd Rundgren–, haben ebenfalls eine großeSpannbreite an unterschiedlicherMusik produziert. Ich war immergespannt, was als Nächstes bei ihnenkommen würde.Dagegen bilden die Texte eine gewisseKonstanz in deinem Werk:Das Herz spielt die Hauptrolle,


HEUTE 061den schönen schwarzen Lackschuhenund den weißen Söckchen bishin zum Hut, dann verstehe ichschon, dass man dich als sehrmodisch einordnet. Das hat dirja auch einen Beratervertrag mitJay-Zs Modelabel Rocawear eingebracht.Ich bin kein Berater mehr. Das warauch nicht viel mehr als ab und an»cool« oder »uncool« zu sagen.Aber ich mag den Gedanken, dassmich die Leute für sehr modischhalten. Ich liebe es zu shoppen, abereher Secondhand, und ich machemir vor einem Auftritt wie heuteGedanken, wie ich aussehen will.Aber eher auf eine kindliche Art.Ich bin nie über den Status desFans hinausgekommen. So ist esmit meiner Musik auch: Leute denken,es sei unangebracht, zu sagen,man mache seine Sachen nur, daman sie für cool hält. Aber als wirKinder waren, war das doch auchso. Cool hat einen schlechten Ruf,da die Leute falsche Sachen damitverbinden. Letztlich bedeutet esdoch, dass man sich selbst glücklichmachen will. Wenn man sich selbstglücklich macht, kommt man auchglücklich rüber. So einfach ist es.die Liebe ist allgegenwärtig, imRausch des Glücks genauso wie inihren kälteren Momenten.Ich schreibe meine Texte sehrschnell, singe sie Probe, mache Korrekturen– und nach drei Durchgängensind sie fertig. Ich versuchenicht so viel nachzudenken. Es gehtin der Tat viel um Beziehungen.Auf »Cupid Deluxe« schaue ich besondersauf andere Leute. Ich binin London aufgewachsen, lebe inNew York, bin also geprägt von zweisehr begehrten Städten, in denenfast niemand, der dort lebt, auchgeboren wurde. Mich beschäftigtdie Frage, wie sich ein neuer Ort aufdie Gefühle auswirkt, was solcheStädte mit einem anstellen.»Cupid Deluxe« ist ein romantischesAlbum, auch wenn es nichtimmer klappt mit der Liebe. DerGlaube an sie ist das Wichtige, erstützt die positive Grundstimmungdes Albums. Gemeinsamöffnen Musik und Texte denRaum, laden ein zum Schwimmenim Ozean des Lebens.Genau so ein Gefühl versuche ichauszulösen. Es ist uncool geworden,Dinge positiv zu sehen. Die Leutehalten das für seltsam. Mit Songswie »Chamakay«, »It Is What ItIs« und »Chosen« ist mir das aufdem Album am besten gelungen.Die warmen Sounds geben diesenSongs Raum.Wo du von Coolness sprichst. Dugiltst ja als sehr cool.Krank, nicht wahr?Nun ja, wenn ich mir dein Outfitheute anschaue, angefangen beiZu Hause in BushwickZwei Tage nach dem Auftritt imStandard Hotel begegne ich DevHynes wieder. In der BushwickerOff-Location Shea Stadium spielenabseits des CMJ-Trubels einpaar befreundete Bands auf einerParty. Hynes ist wegen CarolinePolachek gekommen, die eine ihrerseltenen Solo-Performances gibt,schaut sich aber auch die davor auftretendenSilly Kissers begeistertan und wird bis spät in die Nachtbleiben. Man merkt, wie sehr ersich in diesem Milieu zu Hausefühlt. War er durch die Standard-Welt mit ihren 15-Dollar-Drinksund Manhattan-Kids abseits desfulminanten Auftritts, bei dem sichHynes und Band in einen glühendenRausch gespielt hatten, eherschüchtern hindurchgeschlichen,so umarmt er an diesem Abend ineinem fort andere Besucher. Hierim Herzen Brooklyns leben seineFreunde, hat er sein Wohnzimmer,liegt die Wiege von Dev Hynes’Blood-Orange-Musik.— Auf intro.de und in unserer ipad-Ausgabe schreibt Mario Lasar überdie Zusammenarbeit von Dev Hynes& Van Dyke Parks Für die EP »Bye Bye«


062 HEUTE


HEUTE 063KelelaHerkunft: Washington D.C.,derzeit ansässig in Los AngelesBandmitglieder: 1Genre: Modern R’n’BAktuelles Mix-Tape: »Cut 4 Me«(Fade To Mind / VÖ 01.10.13)Beim CMJ gesehen: Fader Fort,Brooklyn, 17.10.13Der Gentrification hat man es zuverdanken, in New York beständigmit neuen Gegenden konfrontiertzu werden. Während Williamsburg,das It-Viertel der Nullerjahre, mittlerweilezur Wochenend-Spielwiesevon überdrehter Landbevölkerungund Abenteuerlustigen aus Manhattanverkommen ist, lockt Bushwickderzeit mit den besten Off-Locations, und zum Wohnen ziehtes alle in die anliegenden BrooklynerViertel. Ratten, Schimmel unddunkle Typen in noch dunklerenSeitenstraßen inklusive, aber dasist eben Teil des Spiels.Manchmal erschließen sicheinem aber auch wunderschöneEcken, an denen man bis datovorbeigelebt hat. Der Manager vonKelela hat unser Zusammentreffenfreundlicherweise in seinem Appartementim Stadtteil Fort Greenearrangiert. Eingekesselt vonFlushing und Lafayette Avenue,erwarten wir, passend zum Bad-Boys-Image des Fade-To-Mind-Labels,zu dem Kelela gehört, ein authentischesStraßen-Milieu. DochPustekuchen, stattdessen findenwir eine kleinbürgerliche Oase austypischen New Yorker Brownstone-Häusern vor, gelegen an einem idyllischenPark. Angeboten wird unsdann auch kein früher Longdrink,sondern ein edler chinesischer Teeaus Singapur. Auf dem Tisch liegenFotobände von John Baldessari undWolfgang Tillmans, an der Wandhängen abstrakte Ölgemälde.So viel zum Thema vorgefertigteErwartungshaltung. Kommen wirzu den Vorschusslorbeeren. Dererbekommt Kelela derzeit viele.Kaum hat sie das US-amerikanischeMusikmagazin Fader zum Geheimtippfür 2014 gekürt, vergibtPitchfork 8,3 Punkte für ihr Mix-Tape. Jeder will eine Scheibe vondem abstrakten R’n’B abhaben, densie gemeinsam mit der Fade-To-Mind-Crew um Labelchef Kingdomund Produzenten wie Nguzunguzuund Total Freedom kreiert.Total Freedom war es auch, dersie im Februar 2012 quasi entdeckthatte: Kelela war im Studio derNew Yorker Band Ink., um ihreGesangsspur für einen Track derbefreundeten Band Teenage Fantasyeinzusingen. Total Freedomsollte eigentlich nur abmischen,nutzte aber, völlig verzaubert vonPräsenz und Stimme der ihm bisdato unbekannten Musikerin, dieGunst der Stunde und weckte ihrInteresse an eigenen Produktionen.»Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ichmich oft gefragt, was ich eigentlichmache, warum ich über dieTracks anderer Leute singe«, erinnertsich Kelela anderthalb Jahrespäter. »Plötzlich war da jemand,der genauso rumkichert wie ich,die gleiche Energie und Neugierdeausstrahlt. Das beflügelt.«Am Abend vor unserem Zusammentreffenhat Kelela im Rahmendes Fader Fort in Brooklyn performt,ein Auftritt, mit dem sienicht ganz so zufrieden ist: IhreStimme sei so flach rübergekommen.Selbstkritische Töne, andenen leider viel dran ist. Wasallerdings nicht ihr anzulastenist, sondern an den quasi nichtexistenten Monitorboxen undder scheppernden PA gelegen hat.»Danke, dass du das sagst. Die Backing-Trackswaren viel zu leise, derBass kaum da. Das nervt, denn dermuss laut sein!«Man hätte nicht mit ihr tauschenwollen. Zumal sie ganz alleine aufder Bühne stand, ohne Band, Tänzerinnen,Lichteffekte oder Nebel.Selbst ihr DJ Ashland Mines a.k.a.Total Freedom, der sonst hinterihr thront, war an der Seite positioniert.Da hilft es auch nicht, dasssie mit Ashin, wie sie ihn nennt,ein eingespieltes Team darstellt.Dieser ist intensiv in die Liveshowinvolviert, spielt eben nicht nur dieBacking-Tracks ab, sondern modifiziertdiese mit Dub-Effekten undebnet so ihrer Stimme den Weg inden Raum.»I love my delay«, kommentierteKelela während des Auftritts grinsendihr eigenes Set. Sie selbst ergänztdieses Dub-Feeling, indemsie immer wieder ruckartig vomMikrofon wegtritt und es mit derHand abdeckt.Das Clubgefühl, das bislang ihreSets prägt, will Kelela auch in Zukunftbeibehalten, wenn sie denSchritt hin zu Auftritten mit einerrichtigen Band wagen wird. Hierzumuss sie aber erst noch einen Wegfinden, die Tracks so stimmig auseinanderzubrechen,dass die Bandsich daran nicht verhebt, sie zu echtenSongs werden. Denn nur dannkann der Spagat aus »Clubtouchund Songgefühl gelingen«.Während es live also noch vielzu tun gibt, zeugt Kelelas erstesMix-Tape bereits von einer reifenStudiomusikerin, die sich undihre Tonalität gefunden hat. Wobeider Plural Tonalitäten angebrachterist, denn sie springt imMix von Spoken-Word-artigemRap à la Saul Williams zu klassischenR’n’B-Gesangslinien im Stilihres Vorbilds Brandy und weiterzu hochartifiziellen Cut-up-Raps,die einen an Jamie Lidell denkenlassen. An der Seite der Fade-To-Mind-Crew gelingt die Reise vontollkühnen Timbaland-Produktionender Aaliyah-Ära zu aktuellenbritischen Grime-Beats und zurückzum klassischen amerikanischenR’n’B verblüffend harmonisch.Die Texte von Kelela lassen sichkaum einreihen in die devote R’n’B-Welt. Für die Tochter äthiopischerEltern – die Mutter ist eine leidenschaftlicheFamilienfestsängerin,der Vater Jazzfanatiker – gibt es»nichts Schlimmeres als Erzählungen,die von hilfsbedürftigenMädchen in der Opferrolle handeln«.Die Protagonistinnen inihren Stücken sind stark, wissen,was sie wollen, und gehen, wennsie denn ins Strudeln geraten, dieProbleme selbst an.Das Mix-Tape stellt die idealeAusgangsbasis dar, um in denkommenden Monaten das offizielleAlbumdebüt aufzunehmen. »Diemeisten Tracks auf dem Mix-Tapebasieren im Kern auf Loops. Es gibtkeine Tonartwechsel innerhalb der»Plötzlich war dajemand, der genausorumkichert wie ich,die gleiche Energieund Neugierdeausstrahlt. Dasbeflügelt.«KelelaSongs, sie wurden also nicht biszum Ende ausgearbeitet«, berichtetKelela. »Mit dem Album willich jeden Song bis zum Maximumtreiben.«Entgegen anderen R’n’B-Prinzessinnen,die sich alles zurechtbastelnlassen und nur darübersingen, steckt Kelela knietief mit imProduktionsprozess. So schwärmtsie minutenlang vom TC-HeliconVoiceLive Touch 2, mit dem manAuto-Tune-Effekte über die Stimmegeben, Loops anlegen und bis zu300 Presets bearbeiten kann. »Ichproduziere zwar nicht selbst, legedie Tracks also nicht von Beginn anmit an, aber sobald mir der Produzentetwas schickt, schaue ich mirdie Teile des Tracks an und veränderedie Form, sodass er auch alsPopsong funktioniert«, erläutertsie die Herangehensweise an ihreMusik. »Die meisten Produzenteninstrumentaler Musik haben eineandere Vorstellung, was das Arrangementbetrifft, als ich, besonders,wenn sie es nicht gewohnt sind,mit Stimmen zu arbeiten. Ich musssie anleiten, in Strophe/Refrain-Abläufen zu denken.« Zumeist geschiehtdies per E-Mail. »Zunächstmuss immer alles raus, was sichmit meiner Stimme schneidet«,geht sie ins Detail. »Das betrifftvor allem die Hi-Hats, die Dance-Produzenten sehr wichtig sind,deren Höhen aber reduziert werdenmüssen, da die Stimme Platzbraucht. Nur wenn sie Raum hat,kann sie die Dinge atmosphärischzirkulieren lassen.«Die getrennte Arbeit sei auchinsofern sinnvoll, da sie den sozialenMechanismen des Genresentspreche, führt Kelela weiter aus.»Leute, die es gewohnt sind, alleinin ihrem Schlafzimmer zu arbeiten,lassen einen nicht einfach hereinin ihre Welt.« Aber auch andersherum macht es Sinn. Sie selbstmüsse sich erst einmal alleine inein Stück fallen lassen. »Es gehtdarum, meine kindlichen erstenIdeen festzuhalten. Ich würde michzu verletzlich machen, wenn ichdas vor einem anderen Menschentäte. Es würde alles negativ beeinflussen.«


064 HEUTEYamantaka// SonicTitanHerkunft: Montreal & TorontoBandmitglieder: 5Genre: Progrock-OperAktuelles Album: »Uzu« (SuicideSqueeze / Paper Bag / VÖ 28.10.13)Beim CMJ gesehen: Arlene’sGrocery, M for MontrealShowcase, Manhattan, 18.10.13Alaska B muss man nicht großzum Reden auffordern, die Wortesprudeln nur so aus der Kanadierinheraus. Die Schlagzeugerin ist gemeinsammit Sängerin Ruby KatoAttwood, mit der sie zuvor in derQueer-Aktivisten-Band LesbianFight Club spielte, der Kopf derBand Yamantaka // Sonic Titan(YST). Wobei das Wort »Band« vielzu trivial anmutet angesichts desdahinter stehenden Konzepts. 2010gründeten die beiden YST mit derAmbition, eine verrückte Namensidee,ihre Liebe zu comicartigen Inszenierungensowie die Bestrebung,die ultimative Liveshow darzubieten,in Gleichklang zu bringen. »ZuBeginn haben wir alle drei Monateeine neue Theater-Performanceentwickelt. Dafür wurde die Bandjedes Mal neu zusammengestellt.«Eine Fluktuation, die auch die Beteiligtenirgendwann nervte. Alsdann auch noch Freunde die Bittean sie herantrugen, einen derSoundtracks zu ihren Shows aufzunehmen,wurde das Bandgefügeverbindlicher.Zwar schreiben Alaska und Rubynoch immer alle Songs zu zweit undgeben auch die große inhaltliche Visionvor, die Einflüsse der anderenwollen sie dabei aber nicht missen.Schließlich funktioniert eine derarthochintellektualisierte Band wieYST nur, wenn alle das Konzeptaus asiatischer Mythologie, europäischemSurrealismus und psychedelischenFantasy-Entwürfenin der Tradition des chilenischenRegisseurs und Autors AlejandroJodorowsky gleichermaßen fühlen.Der Prozess der Bandwerdungspiegelt sich in den Aufnahmenzum neuen Album »Uzu« wider.War das Debüt »Yamantaka // SonicTitan« noch unter dem Einflussvon deutschen Krautrock-Bandswie Can und Faust im Jam entstanden,so ging es YST diesmal umklare und eingängige Songstrukturen.Das Mäandernde heben siefür die Konzerte auf, in denen siesich in von Kiss und dem japanischenKabuki-Theater inspiriertenMasken und Gewändern stilvollpräsentieren. »Die Konfusion, diedas auslöst«, so Alaska, »ist immerein guter Einstieg in die Kommunikation.Sie öffnet die Menschen,bereitet sie dafür vor, sich selbstein Bild von den Geschehnissen zu»Der Realitätkann man nichtentkommen.«Alaskamachen.« Ganz anders das textlicheVorgehen, da ködern sie die Zuhörermit Alltagsbezügen, um diesedann »fiktional in ein spannenderesSetting zu überführen«. Diefantastische Verfremdung dieneihnen zwar als Spannungsmotor,solle aber nicht im Sinne einer eskapistischenFlucht verstanden werden,führt Alaska aus. Schließlichsolle das Politische zentral bleiben.So beschäftigte sich das Debütalbum,angeregt durch die Weltuntergangshysteriedes Jahres 2012,mit städtischen Kriegsszenarien.Hierfür kreierten YST »eine Fantasieversionvon Nordamerika, dieauf einer Kolonialgeschichte ohneVergewaltigungen und Ausbeutungberuht.« »Uzu« hingegen ist konkreterangelegt und thematisiertdie Frage, was unsere moderneZivilisation mit den Menschen anstellt.»Es geht um die individuellenErfahrungen eines jeden und wasman daraus lernen kann.« Sie selbstempfiehlt den Weg des Buddhismus,»um die Realität greifbar zumachen, denn ihr zu entkommen,das ist nicht möglich.«


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066 HEUTEhatte die Kunst nie eine Chancegegen die Musik. Nicht unbedingtzur Freude ihrer Eltern. »MeineMutter war Ballerina, mein Vaterist bildender Künstler. Sie habenalso beide Verständnis für Kulturund sind stolz auf mich. Aber trotzdemhaben sie Angst, was meineZukunft betrifft. Es leben ja nurwenige von der Musik.«Davon ist Courtney Barnett zwarin der Tat noch ein paar Schritteentfernt, aber durch das Kellnernin einem Melbourner Pub und mitdem eigenen Label Milk! Recordskommt sie zumindest über dieRunden. »Der Pub ist mehr als nurein Geldjob. Da dort auch andereSchreiber, Musiker und Künstlerarbeiten und verkehren, ist die Arbeitdem Austausch förderlich.«Die Melbourner Szene beschreibtsie als sehr kooperativ. Statt Ellbogenkämpfenwie in wichtigerenMetropolen würde man sich hiergegenseitig unterstützen. Mit ihremLabel Milk! Records, auf demsie Folk-Platten von Musikern wieJen Cloher, The Finks, The SaturdayKnights und Super XX Man veröffentlicht,steuert Barnett selbsteinen großen Beitrag bei und erdetdamit zugleich ihre eigene Musik ineinem passenden Kontext.Barnetts Songs zeugen von tra-»Manchmal denkeich, wenn ich meineTexte später editiere:Welcher Verrücktehat das denngeschrieben?«Courtney BarnettCourtneyBarnettHerkunft: MelbourneBandmitglieder: 1Genre: Indie-FolkAktuelle Doppel-EP: »A Sea OfSplit Peas« (Milk! Records)Beim CMJ gesehen: MercuryLounge, Manhattan, 17.10.13Die Mercury Lounge ist einer jenerNew Yorker Clubs, die jüngerenKünstlern gemeinhin Respekt einflößen.Auf der inmitten der LowerEast Side gelegenen Bühne standenschon Bands wie Interpol, Liars,Yeah Yeah Yeahs und nicht zuletztdie Strokes. Auf die Geschichte, diedem Ort anhaftet, an dem sie ihreersten Shows auf amerikanischemBoden spielen wird – Barnett istgleich für zwei aufeinanderfolgendeTage gebucht –, reagiert die Australierineinfach nur emphatisch:»Die Leute kommen zusammen, dasie die Liebe zur Musik verbindet.«Ein schönes Bild. Und ein passendes,denn wenn man die 25-Jährigemit geschlossenen Augen und inBegleitung ihrer dreiköpfigen Tourbandauf der Bühne sieht, dann istoffensichtlich: Diese Künstlerin istselbst in ihrer Musik angekommen.Die Umstände leisten das Übrige.»Ich bin zum ersten Mal ausAustralien weg«, berichtet sie mitkindlicher Freude bei einem GlasWhisky in der Williamsburger BarEnids. »Für mich ist gerade allesaufregend.«Zu Hause in Melbourne hat BarnettKunst mit Schwerpunkt aufFotografie studiert. Aber eigentlichditionellen Folkeinflüssen, nichtzuletzt, da sie den Texten wie in derUrform des Genres die wichtigsteRolle zugesteht. Diese stehen amAnfang eines jeden Songs und gebenden Takt vor. »Für mich sinddie Texte sehr wichtig«, schildertBarnett. »Ich bin ein bisschenschüchtern. In ihnen kann ichleichter meine Gefühle transportieren,die festzuhalten ich michim Alltag nur in meinem Notizbuchtraue. Manchmal denke ich, wennich meine Texte später editiere:Welcher Verrückte hat das denngeschrieben?«


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068 HEUTEJim Jarmusch im InterviewJim Jarmusch ist das gute Gewissen und die aufrechte Frisur des US-Indie-Kinos. Der Filmemacherund Musiker hat in der New Yorker Punk- und No-Wave-Szene der späten Siebziger- und frühenAchtzigerjahre seine wichtigste Lektion gelernt: Kunst kommt nicht von Können. In Berlin sprachFabian Wolff mit Jarmusch über seinen neuen Film »Only Lovers Left Alive« (siehe Seite 072), denNiedergang Detroits und Jack Whites Geburtshaus. Foto: Catherine McGann / Getty Images


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070 HEUTELow LifeLuc Sante schreibt regelmäßigfür »New York ReviewOf Books«, seine literarischeSpurensuche »Low Life –Lures And Snares Of OldNew York« erschien 2003,eine deutsche Übersetzunggibt es bislang nicht. ImFokus steht die popkulturelleGeschichte der Lower EastSide 1840 bis 1920.MotownDas popbewusste Motownaus Detroit und das roughereStax Records aus Memphissind die großen Black-Music-Labels der spätenSechzigerjahre. Stichworte:Motown- und Memphis-Soul. Motown hatte SmokeyRobinson, Marvin Gayeund The Jackson Five, Staxhatte Otis Redding, IsaacHayes und die beste RhythmSection sowie die bestenBläser der Welt.Jozef van WissemMit dem minimalistischenLautenspieler Jozef vanWissem hat Jarmusch 2012»Concerning The EntranceInto Eternity« und »TheMystery Of Heaven«eingespielt. Auf dem zweitenAlbum hat Tilda Swintoneinen Gastauftritt. JimJarmusch und van Wissemtreten auch gemeinsamlive auf.In »Low Life«, einem deiner Lieblingsbücher, beschreibtLuc Sante an einer Stelle, wie er durch New York streift.Er ist auf der Suche nach Orten und Dingen, die seit 80Jahren nicht mehr existieren. Beschreibt diese Sucheauch deine Filme?Auf jeden Fall. Ich will mir die Dinge genau ansehen undnach den Gespenstern suchen, die in ihnen stecken. AlsRealist brauche ich dafür auch Sachen, die man wirklichsehen kann. Nur ein Beispiel: Adam und Eve, das Vampir-Liebespaar aus »Only Lovers Left Alive«, fahren in einerSzene durch das nächtliche Detroit. Im Hintergrund siehtman kurz den Grande Ballroom. Das ist der ehemaligeRock’n’Roll-Palast von Detroit. Heute ist er verriegelt undzerfällt langsam, bald wird er abgerissen. Wir haben ihnnoch in unserem Film, aber als Gespenst.Spielt ein Teil der Handlung wegen dieser Gespenster inDetroit?Ich habe über sieben Jahre hinweg immer wieder unterschiedlicheFassungen des Drehbuchs geschrieben. Detroitkam in jeder davon vor. Ich stamme aus Akron, Ohio bei Cleveland.Detroit hat aufgrund der örtlichen Nähe in meinerJugend eine große Rolle gespielt. Das ist eine so unfassbarwichtige Stadt; wegen der Geschichte und der Industrie,aber auch wegen der Musik. Motown, The Stooges und MC5.Heute gilt Detroit als tote Stadt.Das passte gut zu meinen Figuren. Vampire, die einen völliganderen Blick auf die Weltgeschichte haben, weil sie unsterblichsind. Dazu Detroit als Symbol für ein untergehendesAmerika. Und es geht wirklich verdammt schnell unter.Detroit wird als »nutzlos« betrachtet, weil die Industrietot ist, dabei ist die Blütezeit der Stadt keine 50 Jahre her.Es ist nicht so, als würde man nach Rom gehen und sichantike Ruinen ansehen.In Detroit spricht man von »Ruin Porn«, wenn Leutekommen, um die Ruinen zu fotografieren.Irgendwie haben wir das auch gemacht. Aber die Sachebleibt kompliziert. Detroit ist eine sehr traurige Stadt, aberauf eine seltsame Weise auch schön. Fast schon pervers.Waren die Bilder von Gespenstern die Ausgangsidee für»Only Lovers Left Alive«?Es fing auch mit den konkreten Charakteren an. Ich stellemir beim Schreiben meist die passenden Schauspieler vor.Bei Eve hatte ich gleich an Tilda Swinton gedacht. In denersten Fassungen lebte sie noch in Rom, daraus wurdeTanger in Marokko. Generell schreibe ich mir viele loseIdeen auf. Die trage ich mit mir herum, bis ich sie zu einemDrehbuch verbinden kann. Das passen wir beim Dreh denGegebenheiten an. Und beim Schneiden schmeißen wirnoch mal alles um. Ich drehe immer viel mehr Material.Ein Film sagt mir beim Schnitt, was er will und was nicht.Wie viel Jack White steckt in Adam?Schon ein bisschen. Nicht wirklich bewusst, aber trotzdem.Auch Syd Barrett. Und Hamlet. Wir zeigen im Film dasHaus, in dem Jack White aufgewachsen ist. Er hat »OnlyLovers Left Alive« noch nicht gesehen, aber ich glaube, dassihm das nichts ausmachen wird. Er lebt ja nicht mehr da.»Only Lovers Left Alive« beginnt mit »Funnel Of Love« vonWanda Jackson. Jack White hat in den letzten Jahren ihreComeback-Alben produziert. Kein Zufall, nehme ich an?Den Song will ich schon seit mindestens 25 Jahren verwenden!Als Jack dann das Album mit Wanda gemachthat, war ich so froh, dass das Stück nicht dabei war. Wirhaben für die Version im Film Details hinzugefügt, denSong verlangsamt. Aber es ist trotzdem ihre Stimme. Fürdas Soundtrack-Album mussten wir eine neue Gesangsspuraufnehmen. Das hat Madeline Follin von Cults für unsgemacht. Madeline Follin ist ziemlich jung, also habenwir ihr vorher viel Alkohol und Zigaretten gegeben, damitsie den alten Sound trifft. Es ist wirklich schön geworden.Man hört den Unterschied fast nicht.Ist es nicht merkwürdig, einen Song noch mal aufzunehmen,damit er sich so anhört wie das Original?Total! Und ihn zu verlangsamen, aber den Pitch trotzdemoben zu lassen. Und dann diese kaputten Drones drauf. Dashat viel Spaß gemacht.Denkst du darüber nach, wie deine Filme die Wahrnehmungvon Songs ändern können?Nach »Broken Flowers« wurde mir das klar. Da hatte ichviel Musik von Mulatu Astatke benutzt. Leute kamen aufmich zu und erzählten mir, dass sie ihn durch »BrokenFlowers« entdeckt hatten. Ich erwarte das eigentlich nie,aber es funktioniert ja auch nicht immer. In »Ghost Dog«verwendete ich einen Track von Killah Priest, den ich sehrliebe. In der Rap-Geschichte wird er aber noch immer nichtso anerkannt, wie er es verdient hätte.Du hast 2012 zwei eigene Alben veröffentlicht. Gehörtendie bereits zur Arbeit an »Only Lovers Left Alive« dazu?Schon irgendwie. Ich habe Jozef van Wissem damals zufälligauf der Straße getroffen. Er gab mir eine CD von sich,und die Musik hat sich richtig für meinen Film angefühlt.Deswegen ist er der Hauptkomponist des Scores, und wirsind Freunde geworden.Neben Detroit ist Tanger der zweite wichtige Schauplatzvon »Only Lovers Left Alive«. Dort lebt Eve, die andereHälfte deines Vampir-Liebespaars. Warum gerade Tanger?Tanger ist eine Stadt, die historisch gesehen zwischen allenStühlen sitzt. Der Lebensstil vieler Leute dort wirkt fastmittelalterlich. Gleichzeitig sind sie von modernen Dingenumgeben. Viele Kulturen haben in Tanger ihre Spurenhinterlassen. Jemand hat mal gesagt, dass Tanger wie einealte Hure ist, die jeder schon hatte, aber die trotzdem immersie selbst geblieben ist. Die Stadt ist das Tor zwischenAfrika und Europa. Es hat dort immer Christen und Judengegeben, aber Tanger ist islamisch, vor allem Sufi. Tangerhat keine Alkoholkultur, sondern eine Haschischkultur.Das gefällt mir sehr.Künstler wie der Beat-Schriftsteller William S. Burroughssowie der erste und früh verstorbene Rolling-Stones-Gitarrist Brian Jones haben dort gelebt.Die Stadt zieht Weirdos an und empfängt sie mit offenenArmen. Auf vielen Motorrädern habe ich Aufkleber vondiesem Zungen-Logo der Rolling Stones gesehen. Die Stonesmögen Tanger, also mag Tanger die Stones. Man wird dortsehr schnell akzeptiert. Und die Sprachen dort! Viele Straßenhändlerkönnen weder lesen noch schreiben, nicht malArabisch. Aber sie sprechen trotzdem fünf Sprachen! Sprachefließt durch die Straßen Tangers wie ein Fluss.Kennst du Simon Reynolds’ Buch »Retromania«, in demer sagt, dass unsere Kultur zu sehr an dem ganzen Zeugvon gestern hängt und wir uns davon befreien müssen?Damit kann ich nichts anfangen. Ich mag es aber, wennSachen neu erfunden werden. So, wie Sex Pistols, Ramones,The Stooges es gemacht haben. Aber deswegen schmeiße ichdas andere Zeug doch nicht weg! Ich liebe englische Musikaus dem 16. Jahrhundert – Henry Lawes und Thomas Tallisund Henry Purcell. Ich will nicht, dass mir das jemand wegnimmt.Das ist nicht fair. Ich will das Alte und das Neue. Ichmag keine Hierarchien. Ich lese Krimis und ich lese Dante.Geht es in »Only Lovers Left Alive« auch darum, dass dieGeschichte den Blickwinkel auf bestimmte Dinge und


HEUTE 071Jim JarmuschNew Yorker SzeneEinen wunderbaren Einblickin diese Ära gibt die Dokumentation»Blank City« derRegisseurin Céline Danhier.Neben Jarmusch selbstsprechen darin Zeitzeugenwie John Waters und SteveBuscemi über die Anfängedes »No Wave Cinema« undden Punk-Kontext, in demes entstand.Personen immer wieder verändert?Adam spricht im Film über die Wissenschaftler, die imLaufe der Jahrhunderte verfolgt wurden. Wer käme heuteauf die Idee, über Kopernikus abfällig zu sprechen? Vor einpaar Tagen musste ich an Billie Holiday denken, die mitsieben Dollar in der Tasche im Krankenhaus starb. Vor derTür stand ein Wachmann, weil sie zum Zeitpunkt ihresTodes in Haft war. Weil sie ein Junkie war. Wir reden vonBillie fucking Holiday! Ich kann mir mein Leben ohne ihreStimme nicht vorstellen.Wie viel von deiner persönlichen Biografie spielt in demFilm eine Rolle?Neulich hat mich jemand gefragt: Geht es in »Only LoversLeft Alive« nicht nur um deine Nostalgie für die New YorkerSzene der frühen Achtzigerjahre? Das hat mich geschockt.Aber das war nun mal ein prägender Teil meines Lebens.Wir glaubten damals an die Punk-Losung, dass man keinVirtuose sein muss, um Musik zu machen – und wir habenuns auch nicht nur auf eine Sache beschränken wollen. Bisheute. Richard Hell ist Musiker und Autor und Zeichner.Patti Smith malt, fotografiert, schreibt Songs und Gedichte.Du trauerst dieser Zeit also nicht nach?Sie steckt natürlich in allem, was ich mache. Aber ich schauenicht einfach nostalgisch zurück. Mit »Only Lovers LeftAlive« wollten wir Bewusstsein, Vorstellungskraft, Wissenschaft,Musik, Kunst und Naturphänomene zelebrieren.Adam und Eve leben schon so lange und kennen die lateinischenBezeichnungen für jede Pflanze und jedes Tier. Daswollten wir gemeinsam mit den beiden feiern.Sind Adam und Eve nicht ein sehr gegensätzliches Paar?Ja. Yin und Yang. Adam ist dunkel, Eve ist hell. Er ist derMond, sie ist die Sonne. Eve kommt aus der Klassik, Adamaus der Romantik. Da steckt die Melancholie ja immer drin.Eve ist stärker. Sie sieht die Dinge positiv und erfreut sichan ihrem eigenen Bewusstsein.Deine Filme stecken voller Referenzen. Manchmal sind sieexplizit einer Person gewidmet, wie im Fall von WilliamBlake und »Dead Man«. Wie bist du diesmal mit den vielenBezügen umgegangen?Die ersten Fassungen des Drehbuchs hatten zu viele Referenzen.Selbst jetzt habe ich eine negative Rezension gelesen,in der stand, dass ich wohl nur mit meinem obskurenWissen angeben will. Aber darum geht es nun mal in »OnlyLovers Left Alive«. Mir macht es nichts aus, wenn der Filmkritisiert wird, weil er nicht dumm genug ist. Für mich sinddiese Anspielungen wichtig und wertvoll. Damals bei »DeadMan« habe ich gedacht: Wenn jetzt ein Teenager irgendwoanfängt, deswegen Blake zu lesen, dann hab ich mein Zielerreicht. Das macht mich stolz.Die Referenzen verraten auch etwas über die Figuren.Eve findet Stax besser als Motown. Wofür würdest dudich entscheiden?Ich liebe den Stax-Sound. Motown ist mir manchmal zuslick. Auch wenn es im Film eine Stelle gibt, in der Eve BobDylan zitiert, der Smokey Robinson »the greatest livingAmerican poet« genannt hat. Smokey, Marvin Gaye ... diesind natürlich großartig. Aber ich muss trotzdem Staxsagen. Als sie 1989 das Studio in der McLemore Avenueabrissen, hat mir jemand einen originalen Ziegelstein desStudios gerettet.


072 HEUTEOnly LOvers Left AliveEin lebensmüder Vampir, der an Jack White erinnert, und Tilda Swinton alsUntote mit viel Blut- und Wissensdurst. Jim Jarmuschs Vampirfilm hat schöneFiguren und kann auf Kreuze und Knoblauch verzichten.Jim Jarmuschs elfter Spielfilm »Only Lovers LeftAlive« ist kein typischer Vampirfilm, sondern ehereine Mischung aus Drama und Romantic Comedy.Die jahrtausendealte Eve (Tilda Swinton) führt einejahrhundertealte Fernbeziehung zu ihrer großenLiebe Adam (Tom Hiddleston). Die leicht esoterische Evelebt im marokkanischen Tanger zwischen Bergen von Büchernund streift nachts in wehendem Gewand durch dieKasbah. Ihr Partner Adam ist ein depressiver Musiker, derzwischen Schallplatten und analogen Aufnahmegeräten ander Welt leidet und gerne im Auto durch das zerfallendeDetroit fährt. Als Adam resigniert und seinem »Leben« miteiner Holzpatrone ein Ende setzen will, bucht Eve einenNachtflug nach Detroit.In Jarmuschs Vampirwelt wird Blut aus cleanen Konservengetrunken. Als Dr. Faust verkleidet, besorgt sichAdam den Stoff bei einem gewissen Dr. Watson, ständig inAngst, sich bei Menschen, die er abfällig Zombies nennt,mit Keimen anzustecken. Als Eves pubertierende SchwesterAva (Mia Wasikowska) bei Adam auftaucht und aus Versehenseinen menschlichen Assistenten aussaugt, war esdas mit der Ruhe, welche die blassen Bohemians vor allemmit wissenschaftlichen oder popkulturellen Diskursenverbracht hatten.Ein klassischer Horrorfilm ist von Jim Jarmusch nicht zuerwarten gewesen. Jarmusch ist auch nicht der erste Regisseur,der das Vampirmotiv von Traditionen des Genres löst.Der Vampirstoff an sich ist fast so alt wie das Medium Filmselbst und bis heute meistens aus der Literatur entliehen.Bram Stokers »Dracula« wurde am häufigsten verfilmt. ObMurnaus »Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens«, dieFilme mit Christopher Lee als Dracula oder Francis FordCoppolas tragische »Dracula«-Figur (1992) – sie alle bliebenihrem Genre noch einigermaßen treu. Erst »Interview miteinem Vampir« (1994) nach Anne Rice sowie Quentin Tarantinosund Robert Rodriguez’ Splatter-Orgie »From DuskTill Dawn« (1996) gewannen Vampiren neue Perspektivenab. Spätestens mit dem Hype um »Twilight« (2008), »TrueBlood« (2008) und »The Vampire Diaries« (2009) ist derVampir allerdeutlichste Projektionsfläche für menschlicheÄngste, Sehnsüchte und moralische Diskurse geworden.Bei Jim Jarmusch zeigen die Vampire dem Zeitgeist eherdie Zähne, als einem Trend zu folgen. Auch wenn sich derFilmemacher nicht durchgehend auf seine Figuren konzentriert,sind die drei Hauptdarsteller und ihre Erscheinungals blutleere Existenzialisten Grund genug, »Only LoversLeft Alive« anzusehen. Nach »Broken Flowers« und »TheLimits Of Control« hat Jarmusch nun zum dritten Mal inFolge mit Tilda Swinton gedreht. Ihr Stil trägt den Film,der nicht so überpoetisch geraten ist wie sein Vorgänger.Inga Selck— »Only Lovers Left Alive« (USA 2013; R: Jim Jarmusch; D: TomHiddleston, Tilda Swinton, Mia Wasikowska, John Hurt;Kinostart: 25.12.13)


HEUTE 073TOm WaitsSpielte in »Down By Law« (1986)und »Coffee & Cigarettes«(2003) und schrieb für »NightOn Earth« (1991) die Musik.Jarmusch drehte Videoclips fürihn. Beide sind Mitglied der»Sons Of Lee Marvin«.Iggy POpDer Ur-Punk spielte in »Coffee& Cigarettes« und »Dead Man«(2005). Gerade arbeitet Jarmuschan einer Doku über The Stooges.Mit »Only Lovers Left Alive« hater ihnen ein verstecktes Denkmalgesetzt.Yûki KudÔ80er-J-Pop-Star. Startete ihreMusikkarriere als Teenager,spielte die Hauptrolle in»Mystery Train« (1989) und warauch am Soundtrack beteiligt. In»The Limits Of Control« (2009)ebenfalls dabei.TOP 7RZADer »Thelonious Monk desHipHop« (Jarmusch) produzierteden Soundtrack von »GhostDog« (1999), wo er auch mitspielt.In »Coffee & Cigarettes« schenktBill Murray ihm und Cousin GZAKaffee ein.JaCk WhiteSpielt in »Coffee & Cigarettes«an der Seite von Meg White.Jarmusch hat den Clip zu TheRaconteurs’ »Steady As SheGoes« (2006) gedreht. Jackerinnert stark an HauptfigurAdam aus »Only Lovers LeftAlive«.SCreamin’ JayHawkinsMit »I Put A Spell On You«verdrehte er in »Stranger ThanParadise« (1984) Eszter Balintden Kopf. In »Mystery Train«konnte er als Empfangschef einesHotels die Augen nicht aufhalten.Blues-Ikone.Neil YOunGHat nicht nur die Musik für»Dead Man« eingespielt, an dieder »Only Lovers Left Alive«-Score mitunter erinnert, sondernsich auch von Jarmusch für dieDoku »Year Of The Horse« (1997)auf 16-mm filmen lassen.Zusammengestellt von Fabian Wolff und Wolfgang Frömberg


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HEUTE 075Joel und Ethan Coen über »Inside Llewyn Davis«Der FOlksänGerhat den BluesDie Coen-Brüder gehören dank Kritiker- und Publikumslieblingen wie »Fargo« und »The Big Lebowski« zuHollywoods erfolgreichsten Autorenfilmern. Für »No Country For Old Men« räumten sie 2007 die Oscars fürden besten Film und die beste Regie ab. Wolfgang Frömberg sprach mit Ethan und Joel in London anlässlichihres neuen Films »Inside Llewyn Davis« über die New Yorker Folkszene der 1960er-Jahre, Gegenkultur undMichael Hanekes schwarzen Rollkragenpullover. Fotos: Aby Baker / Getty Images und Bobby Bank / WireImage / Getty ImagesUS-Independent-Filmemacher wie Jim Jarmusch oderEthan und Joel Coen haben es heutzutage schwererdenn je, ihre Projekte zu finanzieren. »BreakingBad«-Darsteller Bryan Cranston erklärte vor zweiJahren im <strong>Intro</strong>-Interview, dass TV-Serien, wasBudgets und Inhalte angehe, die neuen US-Indie-Filmeseien. Aber müssen jetzt gleich kommerzielle Selbstläuferwie die Vampire in Jarmuschs »Only Lovers Left Alive«oder der Katzeninhalt im neuen Coen-Film »Inside LlewynDavis« bemüht werden, um Geldgeber und Publikum anzulocken?Ethan und Joel Coen gehen über den Scherz mitdem Cat Content, der den Einstieg ins Gespräch erleichternsoll, schnell hinweg. Die Katze, die eine der Hauptrollen in»Inside Llewyn Davis« spielt, habe sich während der gemeinsamenArbeit am Skript eben in die Geschichte geschlichen,erklären sie. Kooperation von der Grundidee über die ersteDrehbuchzeile bis zur letzten Klappe.»Inside Llewyn Davis« ist eine Produktion des Auteur-Duos, wie man sie aus 16 abendfüllenden Coen-Spielfilmenseit »Blood Simple« (1984) gewohnt ist. Die Handlung spieltin der Counter Culture im New York der Sechzigerjahre,und es geht natürlich nicht bloß um eine Katze, sondernum einen Musiker. Inspiriert wurde »Inside Llewyn Davis«auch nicht von YouTube. Das Drehbuch basiert lose aufden 2005 erschienenen Lebenserinnerungen des einstigenStars der Folkszene in Greenwich Village: Dave Van Ronk.Ethans Kurzporträt des 2002 Verstorbenen, den die Coenszu seinen Lebzeiten nie persönlich getroffen haben, klingtso: »Dave Van Ronk repräsentierte die Szene der Sechziger,bevor Bob Dylan auf der Bildfläche erschien.« Das kannman sich leicht merken. »Es ist keine Adaption des Buchs«,erklärt Joel Coen weiter. Der um drei Jahre Ältere der beidenBrüder schmunzelt angesichts des deutschen Buchtitels »DerKönig von Greenwich Village«. Die frisch übersetzte Ausgabeliegt auf dem Tisch im Londoner Hotel. Auch der Sticker»Die Buchvorlage zum neuen Film der Coen-Brothers«wird kritisch beäugt.»Wir haben ja schon einige Bücher adaptiert, zuletzt ›TrueGrit‹ von Charles Portis, davor ›No Country For Old Men‹von Cormack McCarthy. Aber diesmal war das Verhältniszum Buch radikal anders. Es war nur der Funken, an demsich eine ganz eigene Story entzündete.« Ethan ergänzt:»Niemand würde Llewyn Davis aus unserem Film mit demwirklichen Dave Van Ronk verwechseln.«Verwechseln? Dazu müsste man schon mal von ihm gehörthaben. Bekannter sind diejenigen, die als Hintermänneram Filmsoundtrack geschraubt haben: Marcus Mumfordund T-Bone Burnett. Davon abgesehen: Über die Musikkommt man der Underground-Ikone Van Ronk schon rechtnahe. Neben Dylans »Farewell« ist auch Van Ronks »Green,Green Rocky Road« zu hören. Die Lieder spielen im Filmeine ähnlich tragende Rolle wie die Katze oder Oscar Isaacals gebrochener Held. Der aus »Drive« bekannte Isaac,momentan einer der Shooting-Stars in Hollywood, interpretiertdiese Stücke sowie einige von Mumford, Burnettund ihm selbst neu arrangierte Traditionals mit viel Herz.Es gibt zahlreiche Szenen, in denen er singt und sich aufder Gitarre begleitet.Die Kamera beobachtet ihn dabei so eindringlich, alswollten Ethan und Joel Coen seinem Geheimnis auf die Spurkommen. Wie sind sie gerade auf Oscar Isaac als LlewynDavis gestoßen? »Wir haben einiges ausprobiert«, erklärtJoel Coen. »Tatsächlich haben wir etliche Versuche unternommen,Llewyn Davis mit einem Musiker zu besetzen.Das ist allerdings gescheitert, weil Musiker einfach so mieseSchauspieler sind.«Der König vonGreenwich VillageDer Titel der 2005 erschienenenOriginalausgabe lautet»The Mayor Of MacdougalStreet«. Der 1936 in Brooklyn,New York geboreneDave Van Ronk hat seineLebenserinnerungen nichtallein geschrieben, sonderndem Autor Elijah Wald diktiert.In dem Buch erfährtman weitaus mehr über dieJazz-Szene der 1950er unddie Folk- und Blues-Szeneder 60er als im Film.T-Bone BurnettDer 1948 geborene Musikerarbeitete schon bei »OBrother, Where Art Thou?«mit den Coens zusammen.Als Songwriter und Produzenthing er im Laufe seinerKarriere auf Bühnen undStudios mit Typen wie RoyOrbison, Elton John undElvis Costello ab.


076 HEUTE»Inside Llewyn Davis« ist weder ein reiner Film überdie New Yorker Künstlerszene im wildesten Jahrzehnt desKalten Kriegs noch eine romantisch-nostalgische Sixties-Rückschau. Selbst wenn Kulissen, Atmosphäre und Kostümedas hergeben würden. Die Ausstattung ist wundervoll, umnicht zu sagen: authentisch. Es gehe »um die in jenen Jahrenheranwachsende Kulturindustrie«, so Joel Coen, und nochviel mehr um die Zerrissenheit ihrer Protagonisten. Einedauernde Zerreißprobe, der die Coens auch nicht entfliehenkönnen, wie sie zugeben. »Was wir machen, ist schließlichkein Hobby. Filmemachen ist unser Beruf.« Wobei sie, soEthan, das Glück hätten, einen etwas abgeklärteren Blickauf Llewyns Innenleben werfen zu können als er selbst. Undauf das eigene wohl auch.»Inside« Llewyn Davis sieht es so aus: Der Musiker ist einehemaliger Arbeiter, war einige Zeit bei der Handelsmarine.Musik ist für ihn womöglich der einzige Weg, seine Gefühleauszudrücken. Vor allem aber ist Musik nach dem Verlassender Handelsmarine sein Job, den er neuerdings alleineverrichten muss, weil sein Partner gestorben ist. Eine Tatsache,die man seinen Versuchen anmerkt, bei Plattenfirmenunterzukommen. Das gewisse Etwas fehlt. Llewyn Davis’erstes Soloalbum verkauft sich schlecht. Warum also sollteer nicht wieder zur See fahren? Gute Frage.Beinahe selbstverständlich plagen Llewyn Davis zeitloseProbleme: Eine Wohnung kann er sich nicht leisten. Malnächtigt er bei den Akademikern Mitch und Lillian Gorfeinauf der Upper West Side, dann schläft er bei Freunden ausdem Village: Jim Berkey, gespielt von Justin Timberlake, unddessen Frau Jean, in deren Rolle Carey Mulligan zu sehenist. Zu Beginn des Films schlüpft die Katze der Gorfeins mitLlewyn Davis zur Tür hinaus. Sie begleitet den Musiker querdurch New York bis zu seinem Sofaplatz im Village. Dorterwartet ihn eine Unterhaltung mit Jean: Sie ist schwanger.Aber von wem? Noch so eine gute Frage.Man muss Oscar Isaac ein Kompliment dafür machen, wieer Llewyn Davis’ zur Schau gestellten Trotz mit grimmigerResignation verkörpert. Der zottelige Beatnik-Look stehtihm auch ganz gut. Die Katze ist derweil nicht nur ein roterFaden für die Filmemacher. Joel und Ethan Coen räumenein, dass sie durchaus das Unbewusste des Antihelden symbolisierenkönnte. Deutungssache, aber es passt: Der egozentrischeStreuner will sich nicht einsperren lassen, bleibt»Tatsächlich habenwir etliche Versucheunternommen, LlewynDavis mit einem Musikerzu besetzen. Das istallerDinGs Gescheitert,weil Musiker einfach somiese Schauspieler sinD.«Joel Coenauf der Flucht und ist doch immer in Llewyn Davis’ Nähe.Sogar auf dem Weg nach Chicago, wo Llewyn Davis bei BudGrossman vorspielt, begleitet ihn die Katze. Die Handlungentwickelt sich zum Roadmovie. Bald erfahren wir auchden Namen der Katze: Odysseus. Schon einmal haben dieCoens der Musik eine ähnliche Bedeutung eingeräumt. Mehrnoch war auch die Blues-gesättigte Südstaaten-Geschichte»O Brother, Where Art Thou?« (2000) an Homers »Odyssee«angelehnt. Bestimmt kein Zufall.Ihren ersten größeren Publikums- und Kritikererfolg feiertendie Brüder 1991 mit »Barton Fink«. Damals gewannensie in Cannes die Goldene Palme für den besten Film. JohnTurturro, der vor 15 Jahren auch im All-Time-Coen-Klassiker»The Big Lebowski« als Bowling-Styler Jesus auftrumpfte,spielt darin einen Drehbuchautor, der vom Broadway nachHollywood kommt. Dieser Barton Fink wird von einerSchreibsperre geplagt, als er das Skript zu einem Genre-Film


HEUTE 077realisieren soll. Die Szene, in der Llewyn am Schreibtischim Büro des kleinen New Yorker Plattenlabels Legacy Recordssitzt und um seine Bezahlung feilscht, erinnert nichtnur an Barton Fink im Office eines wichtigen Hollywood-Produzenten. Mächtige Männer hinter Schreibtischen – siekommen in fast jedem Coen-Film vor.Darauf angesprochen, zucken Joel und Ethan Coen synchronmit den Schultern. Nach der Bemerkung, Schreibtischeseien für sie vielleicht das, was Türen für den RegisseurMichael Haneke (»Funny Games«) sind, wiewohl Haneke im<strong>Intro</strong>-Interview behauptet hat, nicht besonders auf Türenzu achten, möchte Ethan Coen aber wissen, ob der österreichischeKollege beim zitierten Gespräch einen schwarzenRollkragenpullover getragen habe. – Möglich. »Ich habedir doch gesagt«, wendet sich Ethan plötzlich an seinenBruder, »dass er einen ganzen Haufen davon besitzt!« Alshätten die Coens Michael Haneke schon öfter im schwarzenRollkragenpullover angetroffen und ausgiebig diskutiert, obes stets ein und derselbe Rolli sei.Eine wahrhaft brüderliche Szene, die an die schönsteMusikszene von »Inside Llewyn Davis« erinnert, übrigensauch die Lieblingsszene der Coens: Llewyn besucht seinenVater und spielt einen Song für ihn. Die unerwartete, leichteRegung des apathischen Manns ist das einzige Feedback,mit dem Llewyn Davis wirklich etwas anfangen kann. Auchwenn sich Joel und Ethan Coen nicht als Teil einer Gegenkulturverstehen, die in vielen ihrer Filme mit den Verhältnissen,deren Schreibtischtätern und den eigenen Fehlernzu kämpfen hat, können sich die Brüder wenigstens aufihre Familienbande verlassen. Llewyn Davis hat nur sichselbst. Und die Katze.— »Inside Llewyn Davis« (USA 2013; R: Joel & Ethan Coen; D: OscarIsaac, Carey Mulligan, John Goodman, Garrett Hedlund,Justin Timberlake; Kinostart: 05.12.)GegenkulturBesonders hervorzuhebenist der Coen-Film »ASerious Man« (2009). Darintaucht die Gegenkultur derSechziger zwar nur in Formeines Jefferson-Airplane-Songs auf, der wie einDamoklesschwert über derkleinbürgerlichen Welt einesVororts im Mittleren Westenhängt. Doch am Ende ziehtein Sturm herauf, und manahnt, es könnten die gesellschaftlichenUmwälzungengemeint sein.


078 HEUTESaturday Night LiveComedy-Show (kurz: SNL),die seit 1975 live auf NBCausgestrahlt wird und schonso gut wie jeden Promi ausder amerikanischen Unterhaltungsbranchezu Gasthatte. Der Auftritt von LanaDel Rey im Januar 2012 wurdezum YouTube-Hit, weildie Sängerin unheimlichnervös unheimlich schiefsang. Host der Sendung warübrigens Daniel Radcliffe.Kurz vor der Show dreht sich Hannah Reid der Magenum: Mit den Händen vorm Mund stürmt die Sängerinvon London Grammar durch die Backstageräume derIslington Assembly Hall auf die Toilette, die Jungs hinterher.Während Keyboarder Dot Major ihr die blonden Haare ausdem Gesicht angelt, muss Gitarrist Dan Rothman seineBandkollegin regelrecht anflehen: »Bitte bitte bitte, kommmit auf die Bühne! Ohne dich funktioniert das doch nicht!«Die drei lachen, während sie von dieser Begebenheitberichten. Dadurch offenbaren sie gleich zu Beginn unseresGesprächs ihre große Stärke: All den Druck, den LondonGrammar als Newcomer erfahren, alle Probleme, die siepersönlich damit haben, verstehen sie gewieft zu bekämpfen.Obwohl die Ereignisse vor dem Assembly-Hall-Auftrittim Mai überhaupt nicht spaßig waren. »Das empfandich als den schlimmsten Moment meines Leben«, sagtHannah rückblickend und lässt, um zu unterstreichen,wie ernst es ihr damit ist, kurz ihr Lächeln verschwindenund reißt die himmelblauen Augen weit auf. »Ich wollteden Gig abblasen. Ich wollte alles hinschmeißen.« Dochdie Jungs blieben hartnäckig. Also zwang Hannah sich vor800 Zuschauer auf die Bühne und nahm diese mit ihremwunderbar kraftvoll-dunklen Timbre ihrer Stimme fürsich ein.Seit diesem ersten großen Auftritt haben sich die Twentysomethingsaus London und Northampton vor weitaus mehrZuschauern live behauptet. Sie haben beim Melt! gespielt,sind durch die USA getourt und unterhielten sogar neben TheNational in der britischen Live-Show von Jools Holland HunderttausendeZuschauer. Hannahs immense Nervosität istihr nach all dem dennoch erhalten geblieben: »Es ist schwergenug, Songs über dein Leben vor völlig Fremden zu singen«,erklärt sie. »Aber was mit Lana Del Rey passiert ist, hat michzusätzlich traumatisiert.« Sie bezieht sich darauf, dass daszuvor euphorisch überhöhte White-Trash-Girl nach ihremunsicheren Auftritt bei »Saturday Night Live« im Januar 2012von der Presse höhnisch zur Schlachtbank geführt wurde.Hannah fürchtet, London Grammar könne ein ähnlichesSchicksal bevorstehen, sollte ihr als Frontfrau einmal einFehler unterlaufen. Aber diese elementare Angst weiß siezum Witz zu drehen: »Vielleicht kommen wir ja mal an denPunkt, an dem wir nicht mehr touren müssen. Dann würdeich nur noch im Studio hocken, Songs schreiben und fettwerden.« So groß Hannahs Angst vor Auftritten auch ist,man merkt sie ihr kaum an. Brüchig war ihre Stimme nie.So richtig angefangen hat alles am 12. Dezember 2012, alsDan die Band davon überzeugte, ihren Song »Hey Now« aufSoundcloud hochzuladen. »Wir hatten unseren Plattenver-


HEUTE 079London GrammarKotzen, Grübeln,Witze reiSSenWas tun, wenn man selbst nach über 50 Auftritten noch immer Angst vor der Bühnehat? Die britischen Newcomer London Grammar machen das Problem zum Themaund sich darüber lustig. Mark Heywinkel hat weitere hilfreiche Anekdoten von demElectropop-Trio gesammelt. Foto: Mustafah Abdulaziztrag schon längere Zeit sicher«, erzählt Dan. »Viele Leutewussten, dass es uns gab, aber niemand kannte unserenSound. Es fühlte sich so an, als müssten wir endlich etwasvon uns zeigen.« Zwar war der Zeitpunkt dafür auf den erstenBlick völlig falsch gewählt – die großen Medien wie die BBChatten längst ihre Favoritenlisten für 2013 zusammengestellt–, »aber Dan belaberte uns und hat ein gutes Gespürbewiesen«, erzählt Dot. »Es war vier Uhr nachmittags, wirsaßen in Dans Elternhaus im Nord-Westen Londons undtranken Tee. Wir luden den Song hoch, und dann hat Danalle paar Minuten die Seite refresht.« Am ersten Tag gabes kaum Feedback auf »Hey Now«. Doch bald stiegen dieZahlen rapide. Blogs begannen, über London Grammar zuschreiben – und der Blog-Aggregator Hype Machine ließdie Aufmerksamkeitsspirale noch schneller rotieren. Dotstrubbelt sich durch sein ohnehin krauses dunkles Haarund liefert eine weitere Anekdote: »An einem Sonntagmeinte ich zu einem Kumpel: ›Alter, entweder hat ein ganzesFußballstadion voll mit Leuten schon unseren Song gehört.Oder Dan hat 50.000 Mal auf Refresh geklickt.‹«Der Online-Erfolg schürte einen Hype in der Presse, undam Ende konnte das London-Grammar-Debüt »If You Wait«in den UK-Charts direkt auf Platz zwei einsteigen. Das aberauch zu Recht: Hannahs intim gehaltene Herzschmerz-Versenehmen sich neben einem wie von James Blake und The xxinspirierten minimalistischen Electrosound hervorragendaus. Den Briten gelingt es sogar, das ohnehin großartige»Nightcall« von Kavinsky mit ihrer Coverversion auf eineemotional ausdrucksstärkere Ebene zu heben. »If You Wait«ist die perfekte Platte, um ausgiebig zu grübeln.Gegrübelt wird zurzeit auch bei London Grammar: »Ichhabe ein bisschen Angst vor dem zweiten Album«, erzähltHannah. »Wir sind derzeit ja nur noch auf Tour. Stellteuch mal vor, ich fände nichts mehr, über das ich schreibenkönnte!«, ruft sie in die Runde und reißt dabei wieder ihreblauen Augen auf. Dan legt ihr routiniert eine Hand aufdie Schulter, bereit, auch diesem Problem mit Humor denBoden zu nehmen: »Hannah, wenn ich nach Hause fahre undmeine Freunde treffe, dann erzählen die mir auch ständig,wie unsicher ihre Jobs sind. Egal, was du heute machst, duhast dabei Probleme.«Doch selbst wenn London Grammar mal einen Fehlermachen sollten, ja, selbst wenn sie eines Tages so schnell vonder Bildfläche verschwänden, wie sie auf ihr erschienen sind– dieser Band traut man zu, dass sie am Ende eine Anekdotedaraus macht. Sogar eine ziemlich gute.— <strong>Intro</strong> empfiehlt: London Grammar »If You Wait« (Island /Universal)The Hype MachineEine 2005 vom US-StudentenAnthony Volodkingegründete Website, diesämtliche Blogtexte überMusik aus dem Internet ineinem Archiv zusammenträgt.Dass sich auf dieseWeise ganz schnell neueMusik entdecken lässt, hatder Seite eine große Popularitätbeschert. Inzwischengibt es Hype Machine auchals App.


VORVERKAUFS-START AM02.12.2013AIRMOGWAIab dem04.02.14 aufDeutschlandTour18—20 JULI 2014TRICKY28.11.13 Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld01.12.13 Berlin, Lido02.12.13 Hamburg, Grünspan I 03.12.13 Frankfurt, Zoom10.12.13 München, StrømWATERFIRECUT COPY03.12.13 Köln, Gebäude 9 I 04.12.13 Berlin, Prince CharlesFERROPOLISCERTAIN PEOPLEGHOSTPOET I FENECH-SOLER I V V BROWN05.12.13 Berlin, BerghainSON LUX14.01.14 Berlin, Bi Nuu I 15.01.14 Köln, ArttheaterEARTHKAUF JETZT DEINTICKET UNDERHALTE DIEMELT! PRE-PARTYUND EIN INTRO-ABO GRATIS!** Angebot limitiert, solange der Vorrat reicht, Angebot gilt bis 31.12.2013. Die Pre-Party findet am17.7.2014 in Ferropolis statt. 10 Ausgaben <strong>Intro</strong> (1 Jahr), nur in Deutschland, nur für jeweils einen(Haupt-)Besteller pro Bestellvorgang. Abo läuft automatisch aus, eine Kündigung ist nicht nötig.WWW.MELTFESTIVAL.DE/TICKETSein Fest von empfohlen von unterstützt vonMODERAT30.01.14 Köln, E-WerkCONNAN MOCKASIN01.02.14 Berlin, Frannz Club I 02.02.14 Köln, Studio 672MOGWAI04.02.14 Frankfurt, Batschkapp05.02.14 München, Backstage/Werk06.02.14 Berlin, Tempodrom26.03.14 Hamburg, Große Freiheit 3601.04.14 Karlsruhe, Substage I 02.04.14 Köln, E-WerkTHE 197506.03.14 München, Strøm07.03.14 Heidelberg, Karlstorbahnhof08.03.14 Stuttgart, Rocker 33DARKSIDE12.03.14 Berlin, Astra Kulturhaus I 14.03.14 Köln, Gloria15.03.14 München, MuffathalleDISCLOSURE13.03.14 Leipzig, Werk IICHVRCHES21.03.14 Frankfurt, Batschkapp24.03.14 München, Muffathalle25.03.14 Berlin, Astra KulturhausALLE INFOS UNTER: WWW.MELTBOOKING.COM


MORGEN 081MORGENWas uns Erwartet & was es Taugt— Cover des MonatsThe Anna Thompsons »The AnnaThompsons« — Die Musik derhaarigen Band mit WahlheimatNeukölln erinnert ein wenig andie Skandinavierinnen von ThoseDancing Days - nur auf Ketamin.Gedimmte Euphorie, stilsichererUntergang. Wunderbar und quasi inÖl gemalt auch das Cover von StuMead dazu.


082 MORGENPlattenvor Gericht<strong>Intro</strong>-Leserinnen und -Leser:Mittippen und via Facebook Juror werdenoder mitvoten auf der <strong>Intro</strong>-App!Irvine WelshSchriftsteller(»Trainspotting«)FoalsYannis (Mitte)Y-TittyPhil, OG, TC (v. l.)Julia Holter01020304050607080910London Grammar»If You Wait«Island / UniversalArcade Fire»Reflektor«Vertigo / UniversalSuns Of Thyme»Fortune, Shelter, Love AndCure«Motor / EdelBoardwalk»Boardwalk«Stones Throw / Rough TradeMatt Elliott»Only Myocardial InfarctionCan Break Your Heart«Ici D'Ailleurs / CargoLorde»Pure Heroine«UniversalPrefab Sprout»Crimson / Red«Embassy Of Music / WarnerToxoplasma»Köter«Aggressive Punk Prod. / EdelThe Sounds»Weekend«Arnioki / Rough TradeCaptain Capa»Foxes«Audiolith / Broken SilenceØ 7, 8 3I enjoy this album very much.8 I think it’s very powerful, thevocals are fantastic and her voiceis really interesting. I just likethe emotional charge. It’s a greatalbum.When I first heard this9,5 album I thought it wasprobably their masterpiece. It’sbetter than »Funeral«, it’s betterthan »Suburbs«, it’s just a verypositive, dancy kind of album.This is what I found6,5 quite difficult, becausethere are parts I enjoyed reallylistening. Other parts are notso much my thing; but very interesting.I really like this. I like the8 girl’s voice. It’s really kind ofdreamy, sort of Californian zone.I enjoy this a lot. That’s great drivingmusic. I could drive throughAmerica listening to this.This kind of really dark gothic-folkis something I kind–of admire. But I can’t really listento it. I admire the songs and thevocals, but it’s almost impossibleto give a mark at all.I mean this girl is gonna be a8 massive star, I think she alreadyis. To build the right songsand to build a thing like that atthe age of 16 is showing that sheis gonna be a superstar.For me it’s great to see8,5 Prefab Sprout backagain. It makes me think of whyI haven’t been listening to it foryears. Really great album. Catchytunes, clever lyrics, I love it.If I was 13, I would have7,5 been crazy about this. Itreminded me of Motörhead. Thebest metal bands have that kindof punky thing going on. But it’snot part of my life anymore.There are a lot of great7,5 tracks on that album.There is a lot of energy in it, it’skind of a classic poppy. Big fun!I enjoy the music. It’s some7 piece of clever electro-popstuff.I found the vocals a bitbland and generic. I want to seea kind of crazier vocal on this.Ø 5,50Often when you hear that9 there’s a lot of hype it can bedisappointing. But the moment Iheard it I was impressed. It sticksout from all the other recordsas well.I love Arcade Fire. I like that7 they’re not being complacentin doing the same thing again.They’re obviously a great bandbut I don’t need them to do discoinspiredmusic.They’ve got the production8 right for a new band. I likethat they’re on the right side ofwearing the influences in theirsleeve, it doesn’t feel like they’regrave-robbing, it feels nostalgic.I don’t really feel like I need to4 hear this again. Ever. I don’tthink it’s awful, it’s perfectly accomplished,but it doesn’t seemlike it’s doing anything new. I’drather just listen to Beach House.It sounds like a nightmarish7 nursery rhyme for childrenwith mental issues and angerproblems. It sounds like nothingelse really. I don’t know if he intendedit, but I like that, I guess.I think it sounds refreshing.But because of how6,5successful it is, it makes me questionif I’m missing something inthe music. I can’t really enjoy itfor what it is.It sounded like a really long,3 overwritten sentence thatnever has a full stop. Music that’sso optimistic is just sort of a lie.All I see is Tony Blair’s face whenI listen to this.It just sounds like archaeologicalmusic. It gives2,5me the same feeling as when Igo to a museum and see ancientroman pottery. It`s weird.That sounded like totally polite,well-written pop music6for the radio. It’s not really mykind of thing. But it seems prettyinoffensive. It’s just efficient pop.They know how to write it.All I can see is a cheesy video,people wearing shades,2driving towards the beach andhaving a good time in a marketingman’s idea of what a goodtime is for kids.Ø 5,21O: »Wasting My Young8,5 Years«? YOLO! P: Das istso Augenzumach-Musik, oder?Ich finde es richtig geil. Auf jedenFall ein Stern bei Spotify.T: Ich war da gerade in5,5 Afrika in Gedanken. P:Ich finde die Mischung aus Englischund Französisch gut. Sehrvielschichtig. Für den Übergangvom Trinken zum Schlafen.O: Ich höre da Röhrenjeans4 raus. Zum Skaten könnte iches mir vorstellen. P: Ich persönlichfinde es schade, wenn manaus Deutschland kommt undkeine deutsche Musik macht.P: Ein absoluter Im-Herbst-5 aus-dem-Zugfenster-schau-Sound. O: Ich könnte mir dasvorstellen als Filmmusik. Machtmich aber voll depressiv aufDauer.P: Das hörst du, während du7 dir in deinem Berliner AltbauSpaghetti mit selbstgemachtemBärlauch-Pesto einrollst. O: Ichdenke an einen wie Billy Ray Cyrusam Lagerfeuer. Das hat was.P: Sie wirkt sehr real. Sie8 ist der Gegenpol zu MileyCyrus. »Tennis Court« ist derAnti-»Wrecking Ball«-Song. Diebeiden gleichen sich aus und verpuffenin nichts.T: Ich wüsste nicht, wann ich4 das hören will. Beim Baden,oder wenn ich unter der Duschestehe, so dass ich es nicht höre.P: Nicht so kantig. Ist nett, abermir fehlt irgendwas Besonderes.O: Ich kann damit null anfangen.P: Das könnte bei3»Tony Hawk’s Pro Skater« laufen.Es ist mutig, es ist deutsch,und es ist Punk. Aber nicht meineMusikrichtung.T: Gute Stimme, das bleibt7 im Kopf. P: Früher hab ichdie sehr intensiv gehört. Ich findes immer noch geil, aber diesesSynthiepop-mäßige von früher,das fand ich noch besser.O: Hat was von Modern Talking.P: Schöner Synthiepop.5T: So ein L.A.-Sound. Man sitztim Cabrio, fährt die Straße langund sieht rechts neben sich dasMeer.Ø –I actually like some aspects– they put in here, it remindsme of triphop-memories frommy past. But I don’t know if I likethat. It seems a little too slick.It’s really fun and dancy and I– like the lady’s voice. It seemsvery slickery produced. I like it.I like the guy’s voice a lot. The– guitars sound like they’vebeen done a million times beforeso that it’s almost funny. Butthere’s something appealingabout the guy’s voice.It’s very nice and warm. It– feels a little bit boring, butmaybe you have to listen to itat a different place. It has a westernquality to it. It sounds likechill music.The voice is so much lower– than all the instruments,that’s really cool. I think forthat reason I like this, becauseit’s really weird.I think she has a lot of potential.It feels like she’s speaking–her mind, but it also feels affectedby some other surroundings.It sounds a little bit confused.I really like them and their– older music. His voice soundsreally good as usual and the musicsounds brighter than what Iwas expecting.Funny themes here, I like– the guy’s voice, it’s prettygood. The music sounds likesomething I’ve heard a milliontimes. It sounds like it’s donewell.It’s a little bit »in your face«.– The voice isn’t for me. It justfeels a little aggressive for thesake of having a hit.I don’t know about that. It’s– nothing for me. It’s just veryemotional singing with kind ofcliché dance music. Sounds welldone but it’s not my thing.All Time FavesDavid Bowie»Station To Station«Primal Scream»xtrmntr«Alabama 3 »Exile OnColdharbour Lane«Wu-Tang Clan »EnterThe Wu-Tang – 36 …«Paul Simon»Graceland«Pixies»Surfer Rosa«Bro’Sis »Never Forget(Where You Come …)«Eminem»The Eminem Show«D12»D12 World«The Beatles»The White Album«Roxy Music»Roxy Music«Joni Mitchell»Court And Spark«


MORGEN 083Hanni El KhatibPoolMesserPascal, Hendrik, PhilippCrystal FightersGraham (Mitte)Andreas LiebertLeserMarco Fuchs<strong>Intro</strong>-AutorØ 5,80Everyone is talking about7 them right now. Her voicetotally reminds me of Kate Bush,which is pretty cool. I don’t knowif I’d put this on but well done,London Grammar!I like their transformation9 a lot. The involvement ofJames Murphy and David Bowiemakes this record amazing.Sounds like Berlin — industrialand dark. Some Joy Di-7vision vibes, and I like the NewOrder reference in the title. Cool.No, not for me! It really4 sounds L.A.-like and thatis what I don’t like about it. It’sgood music but not my taste.This is cool! It totally sounds7 like traditional folk musicfrom his area. His voice is amazingand it has got a good instrumentation.It would be cool tosee this live!I feel like this type of music is6 hip now, but what will albumnumber six sound like?! I see whyit is popular: good voice, wellproduced and maybe she’s gotthat bonus that she is so young.Weird! It reminds me of5 the soundtrack of a strangeJapanese anime from the 80s. Iget this nostalgic feeling whilelistening to this — bizarre.I never really got punk, but7 where I grew up people usedto listen to punk music. I don’tlike that new punk stuff, so it’scool to see that there are still realpunk-bands.They did a good job in findingsongs and borrow them!5They’ve managed to rip YeahYeah Yeahs and The Rapture.Smart producer!I definitely don’t like this. I like1 electronic music but that’s notmy vibe. Too much post 2000era. They are really close to beinga bad emo band.Ø 4,56Nices Songwriting, so was5 mögen Menschen. Lockerproduziert. Die Sängerin ist geil,das Feature mit Disclosure nicht.Zweite Albumseite ist5,5 definiv geiler: »HereComes The Night Time II«,»Porno«, »Awful Sound«!... Bockt locker richtig live ...8 Bockt locker richtig Vinyl.Soma!Vom Ding her ganz schön,7 rundes Album, weil facettenarm.Klingt derbe heftig, wenn3 man das spult. Berührt unsnicht.Dillon goes Major. Sieht8 besonders aus. Single. Dasbockt.2 Preset-Sound.Wir können das grade nicht– bewerten.Tanzbarer Indie, das haben2 wir sofort gemerkt!0,5 -Ø 5,44H:Das Einzige, was hier4 interessant ist, sind die Referenzenan die 1990er-Jahre inEngland, die Retroschleife wirdenger. Pa: Kickt mich nicht, Gesangist over the top.Pa: 8 Punkte für »Reflektor«9 plus einen für David Bowie.H: Ich hab die bis jetzt mehr oderweniger ignoriert. Gut, dass Musiknicht verschwindet und manDinge nachholen kann.Pa: Geil! Für mich die9 Überraschung vor Gericht.Freispruch! Viele tolle Ideen,richtig gute Gitarren(?)musik.H: Kannst du dann jetzt ja immerim Van hören. Mit Kopfhörern.Pa: Richtung Slowdive oder7 vielleicht Cocteau Twins.H: Gefällt mir auch wegen derProduktion, erinnert mich anfrühe Deerhunter! Aber viel losist da echt nicht ... Was okay is’!Pa: Erinnert mich zu sehr4 an meine Musikschulzeit.Gitarrenensemble. Auch wennsicherlich mehr dahintersteckt.H: Diese Chöre haben eine schöneAtmosphäre.H: Ich muss an die Umkleidekabinenvon Klamotten-3Ketten denken, da riecht esimmer so komisch, das Licht istfurchtbar, und ich kriege Kopfschmerzenund werde traurig.H: Hihi, fragt doch mal Mr.10 Philipp McQueen! Ph: Eshandelt sich um meine Plattedes Jahres. Manchmal muss ichmich zwingen, sie nicht zu oft zuhören, weil sie mich zu sehr trifft.Pa: Da ist Pogos Expertenmeinunggefragt. Reicht es–fürs Pogo-Mettwurst(?)-Gütesiegel?H: Pogo ist so Punk, derkann nicht mitmachen hier —weil er arbeiten ist.Pa: Nein. H: Ich will das nicht1 so hart sagen, aber ... hm ...doch: NEIN! Das ist Dienstleistungsmusik.Pa: »Dabei kann ich mich2 nicht konzentrieren, was istdas für ein Scheiß, ja, hallo?«– »Klingt ein bisschen wie Killers,oder?« – »Ja, aber mit DavidGuetta, oder so.«Ø 7,20Her voice is really beautiful.She also got some neat7,5girl vibes in there, and a cool variety.The songs are really beautifuland the production’s cool.Oh man, they’re so good. I9 love them so much. It’s such agood step forward, and I love thecasual French girl voice things.They’re awesome.They remind me of a lot of7,5 bands I really like but theproduction has a modern twistwhich is cool. I’d like to see themlive. I like it.They’re really good, that’s7 really beautiful. I really likethe guitar treatment and thevocal treatment, it’s a very classicsound. Like a new Washed-Out-sound.That is really good. He’s10 awesome. Wow. I’m definitelygoing to listen to the wholealbum. Very, very sick. I like hisvoice and his guitar play. I’m kindof in shock.I think she should try to be4 more like herself. The beatswere kind of generic as well. I seewhat’s going on, I see what she’strying to be, but it’s not the bestexecution.I like some of the guitar6,5 textures and the instrumentalside of it but I’m not reallyfeeling the songs that much. I getwhat he’s doing with his voicebut it’s not really clicking for me.Before I knew what they8,5 were saying I was like »Ihope it isn’t something too dark«and then it was about shoppingat the supermarket and being in abad mood. So, I really love them.I really loved The Sounds6,5 a long time ago when»Tony The Beat« came out. Thissounds like The-Sounds-stuff, italso sounds more like Americananow. Go, The Sounds!At first I thought it was a5,5 little light, but then I waslike: »Oh, this is pretty good!«But then again, it’s a little commercialsound.I’d say that it’sgood pop music.Ø 6,50Atmosphärischer (Indie-)10 Pop mit deutlichem Hangzur Lieblingsplatte. Bemerkenswertund von mir mit demHighscore ausgezeichnet. ZeigtZehne!Kontinuierlich an Arcade8 Fire vorbeigehört. Bis eben,jetzt bin ich langjähriger Fan, derdie alten Songs besser fand. Vielleichtauch nicht. »Reflektor«aber erspielt erste Sympathien.Garantiert fabelhaft, wenn5 man die Musikart sehrwertschätzt. Für mich endet dasAlbum leider etwas bewegungsundüberraschungsarm.Zurücklehnender, fast hinlegenderIndiepop, sehr viel8Aaah und Telefonhörereffekte.Ich werde wohl Konzerte besuchen.Sehr dunkle, voluminöse, tiefe,stimmreiche Akustikgi-6tarrenmusik. Eine Musikdecke,hält warm und ist atmungsaktiv.Ich höre Lana Del Ray und6 Lorde lieber nacheinanderals parallel und auch nicht ineiner Kalenderwoche. Hörenswerter,jüngerer Musikzwilling!Charmant bemalte Instrumentenwandmit federartiger7Leichtigkeit im Takt und einemschnellen und leicht eingeschobenenFuß in der Stimmensympathietür.Löblich!Es ist ein durchwachsenes4 Punkmusikalbum von einerPunkmusikband.Ich finde ein Albumdrittel4 sehr entgegenkommend.Den Rest hab ich akustisch nichtverstanden.Ich mag diese E-Musik sehr,7 perfekt für die länger werdendenWochenenden in der Stadt.Ø 5,80Wer Lou Rhodes überlebt9 hat, bekommt von HannahReid den Todesstoß. BrillanterSehnsuchtspop, abgepackt fürdie Hungernden & Leidenden.Jetzt noch streberhafter: Die4 Kelly Family des Indierockverfeinert ihre unironischeAufgeblasenheit mit Dance-Hokuspokus. Für Leute, denenes deutlich zu gut geht.Als ehemaliger Lackhosenträgerschmeichelt mir bedeu-7tungsschwangeres Darkwave-Geraune. Dumpfe Rockgitarrendrauf und fertig ist der Pudding.Irre gestrig. Gefällt mir!Stete Dreampop-Schleifen7 mit ein paar hübschen Ideen.Grundsympathisch einfach maldie Nerven bügeln. Daumen inZeitlupe hoch!Hass, Gott oder Alkohol5 als Antriebsfeder machenFolkgeklampfe erträglich. Elliottkokettiert mit keinem dieser Beschleuniger.Schade eigentlich.Hochgezüchtete Teenage-5 Sirene mit hörbaren Ambitionen.Starke Frage: Was nutztmir eine solch ausdrucksstarkeStimme, wenn ich nix zu sagenhabe?Ein Narr, wer Paddy10 McAloon nicht huldigt.Die Erderwärmung wird aufhören,wenn er keine Songs mehrschreibt und die Kälte für unsalle zurückkommt.Ihre beste Platte seit »Digital4 ist besser«! Ach nee, hups!»Asozial« und »1981« wird’s niewieder, aber die jungen Leutemüssen ja auch nicht alles haben.Beachtlich bescheuerte Textezu Songs, die einen Zen-3timeter neben der Tanzflächezu Staub zerfallen. »You wannashake, shake, shake with somebodylike me?« Nein, danke.Orte, an denen solche Musik4 gespielt wird, suche ich nichtmehr auf. Schöner Pop bis 25,danach bitte unbedingt meiden,um nicht unangenehm berufsjugendlichzu werden.Ø7,567,396,896,336,136,065,545,214,673,78A Tribe Called Quest»Midnight Marauders«Iggy Pop»Lust For Life«T.Rex »Zinc Alloy AndThe Hidden Riders Of …«Eminem»The Eminem Show«D’Angelo»Voodoo«Grizzly Bear»Shields«Santana»Santana«Prefab Sprout»Steve McQueen«Brian Eno / David Byrne»My Life In The Bush …«Prince »Around TheWorld In A Day«Wu-Tang Clan »EnterThe Wu-Tang – 36 …«Guns N’ Roses»Use Your Illusion II«The Weakerthans»Left & Leaving«Death Cab For Cutie»Transatlanticism«Passion Pit»Manners«Bruce Springsteen»Born To Run«Die Regierung»Unten«Aphex Twin»I Care Because You Do«


AUSGABE #11 JETZT ERHÄLTLICH.


MORGEN 085Lady Gaga»Artpop«Interscope / UniversalNoch mehr battle unter:www.intro.de/spezial/spalterSpalterLady Gaga ist der Barack Obama der Charts. Also eine der letzten großenKonsensfiguren im Game. Doch der Ruhm bröckelt. Wieso produziert Obamajeden Ton bis zur Unkenntlichkeit über? Und wann schließt Lady Gaga endlichGuantanamo?<strong>Intro</strong>s LiebstePlatten01Blood Orange»Cupid Deluxe«02 Destroyer»Five Spanish Songs«03Justus Koehncke»... & The Wonderful …«04 »Love Warpaintis to die«05 Messer»Die Unsichtbaren«06 Lorde»Pure Heroine«07 M.I.A.»Matangi«080910London Grammar»If You Wait«Nils Frahm»Spaces«Eminem »The MarshallMathers LP 2«»Do you want to see the girl wholives behind the aura?« fragt StefaniGermanotta, wie Lady Gaga bürgerlichheißt, im überkandidelten Opener»Aura«, nachdem sie wegen einer Hüft-OPfür eine Weile von der Bildfläche verschwundenwar. Der Song beginnt wie ein Spaghetti-Western und endet in einem übersteuertenEDM-Feuerwerk, ehe die Performancekünstlerinschnell noch die bestimmenden Themendes Albums aufzählt: Dance! Sex! Art! Pop!Tech! Unterstützt von prägenden Kunstfiguren(Kunstkitsch-Superstar Jeff Koons gestaltete dasCover), holt die Pop-Ikone auf ihrem drittenStudioalbum zum großen Rundumschlag aus.Wer dahinter jetzt ein vor Reizüberflutungenwimmelndes, schwer ambitioniertes Konzeptalbumwittert, liegt richtig und falsch zugleich.Denn wie heißt es so schön im elektrisierendenTiteltrack? »My artpop could mean anything!«Deshalb klingt die Umkehrung der »Pop Art«letztendlich genauso wie der stadiontauglichePop, mit dem das Fame-Monster vor fünf Jahrenseinen kometenhaften Aufstieg einläutete.Im positiven Sinne. Also catchy, tanzbar undzwischendurch eben ein bisschen gaga. Welcheaktuell erfolgreiche Popsängerin würde sichschon trauen, den experimentellen JazzmusikerSun Ra in einem Song zu zitieren? Katy Perrybestimmt nicht.Katja PeglowWarum hat LadyGaga eigentlich alldie Entbehrungen,Schmähungen undÜberstunden in Kauf genommen,um den Pop-Olymp zu erklettern,wenn sie genau zeitgleich mit ihrerAnkunft dort doch nur doofe Musikmacht? Das hätte sie doch auch in denhinteren Reihen der Egalo-Schmock-Pop-Armeen einer Major-Plattenfirmahaben können. Mit weniger globalemTatütata und Verheißung bei der Anbahnung.Ich lege mich fest, »Born ThisWay« war scheiße. Also nicht unerträglich– aber vor dem Hintergrund des zweiköpfigenVorläufers »Fame« respektive »FameMonster« durfte man heillos enttäuscht sein.Als »Idee« fungierte bei »Born This Way«seinerzeit, ein (seelenloses, überproduziertes)Rock-Album zu machen. »Artpop« ist nun dietrivialste Antithese. Die ganz große (seelenlose,überproduzierte) »Pop«-Scheibe – und ichhätte gern -Scheiße geschrieben, aber es lesenja auch Kinder mit. Doch selbst die werdendie Hits vermissen. Nicht zu vergessen, wasLady Gaga seit Jahren immer weiter abgeht:der deviante Ruch, die packenden Momente.Stattdessen gibt’s lauwarmes, lautes Dauerfeuervon komplett unfaszinierenden Stücken.Linus VolkmannLesers LiebstePlatten01 Casper»Hinterland«0203Franz Ferdinand»Right Thoughts, …«King Krule »6 FeetBeneath The Moon«04 Moderat»II«05Daft Punk »RandomAccess Memories«06 Darkside»Psychic«070809Arcade Fire»Reflektor«Jupiter Jones »DasGegenteil von allem«Chvrches »The BonesOf What You Believe«10 Babyshambles»Prequel To The …«Schickt eure Top 10 an<strong>Intro</strong>, Venloer Str. 241-245, 50823 Köln oder ancharts@intro.de. Verlosungsgewinnewinken!


086 MORGENDie Wahrheit #29Nirgendwo wird die Wahrheitmehr zurecht gebogenals im Musikjournalismus.<strong>Intro</strong> übersetzt typischePhrasen ins wirklichGemeinte.gesagt»Ein mutiger Schritt, nach demletztjährigen Durchbruch jetztmit so einem sperrigen Albumrauszukommen.«gemeint»Hallo Hartz 4!«Arcade Fire »Reflektor«Vertigo / UniversalStarkraft / Cleverness / EleganzFür jeden Rockmusiker,der etwas auf sich hält, gilt:kein Album zweimal machen.Gerade für Acts, diestark für ihre Kreativitätim Fokus stehen, ist diesesMotiv Diktat. Denn hartfühlt sich die Keule der Langeweile von Massenvon Ex-Fans an: Das tausendfache Gähnen anBlogger-Schreibtischen, in Redaktionen undPlattenläden kann dir wie ein Orkan ins Gesichtblasen. Arcade Fire sind sich der strengenÜberwachung des mächtigen Watchdogs»globale Öffentlichkeit« bewusst, und bislanghaben sie sich noch immer recht elegant ausseiner Schusslinie manövrieren können. Einerihrer Leitsätze lautete stets: »Im Zweifel lieberüberfordern als bedienen.« Auch für ihr viertesAlbum »Reflektor« sind sie dieser Devise gefolgt.Kein dummer Entschluss, denn natürlich kannman das Album mit seiner verhältnismäßigenÜberlänge von 76 Minuten als »überfrachtet«oder »prätentiös« bewerten, beim ersten Hördurchlaufgenauso wie beim zweiten oder dritten.Dennoch muss man sich als Fan wie auch alsKritiker eingestehen, dass diese Grundsatzentscheidungletztlich anregender und spannenderist als der Vorsatz zu Biederkeit. Genauso wiePaul McCartney, Howard Carpendale, Madonnaund viele andere ambitionierte Popstars inden letzten Jahren haben sich Arcade Fire für»Reflektor« einen Außenstehenden mit Reputationals Kollaborateur ins Studio geholt, dessenWahl aufgrund seiner Prominenz in einemabweichenden Genre für Aufsehen sorgte: DieNominierung von James Murphy war und ist einziemlich smarter Zug. Doch abgesehen von derersten Single, dem Titelsong des Albums, gibt eskaum eindeutige Verweise auf den schneidenddiscoiden Markenzeichensound von MurphysLCD Soundsystem. Stattdessen ist er mit ArcadeFire an Orte gegangen, die für beide ParteienNeuland gewesen sein dürften. »FlashbulbEyes« ist vor allem ein dubbiger Dancehall-Track, »Here Comes The Night Time« wagt sichauf Felder von fräsenden Bässen und modernenTrap-Rhythmen, bevor er den Weg zurück zumPopsong einschlägt. Grundsätzlich hat MurphyArcade Fire ihren Hang zu vor Euphorie überquellendenArrangements und Songstrukturenzwar nicht versagt, »Reflektor« wirkt abertrotzdem etwas durchdachter, nüchterner undim Bezug auf den Titel programmatischer alsihre bisherigen Alben. Etwas mehr die Bowie-Arbeitsweise, die Win Butler sowieso schonimmer nachgesagt wurde. Der Unterschiedzum schon sehr verwegen klingenden »The Suburbs«liegt darin, dass »Reflektor« von keinerdeutlichen inhaltlichen Klammer zusammengehaltenwird. Nicht jeder Song lässt sich aufdie auf dem Cover abgebildeten SagengestaltenEurydike und Orpheus zurückführen. Stattdessenist das Album, auch aufgrund der – dankMurphys Einfluss – Fülle an elektronischenSounds, ein Dokument des Ausprobierens. Esdokumentiert Mikroexperimente, die sich aufeinzelne Teile von Songs beschränken durften,ohne dabei völlig willenlos und unzusammenhängendzu wirken. Die für Hits notwendigenkonzentrierten Hooklines fehlen dagegen völlig.Dementsprechend ist »Reflektor« wohl keinAlbum, das man bedingungslos lieben kann.Er ist aber eines, dem man sehr lange und mitständig wachsendem Erkenntnisgewinn zuhörenmag. Von dieser Sorte gibt es in den Untiefendes Rock zwar mehr, als man denkt – in ihrerPopstar-Kategorie zeigen sich Arcade Fire damitaber deutlich konsequenter als fast alle ihreMitbewerber.Christian SteinbrinkBad Religion»Christmas Songs«Epitaph / IndigoFick / ScheiSSe / MistWenn ich sage, meineBegeisterung für Bad Religionentflammte in denNeunzigern mit dem Album»Against The Grain«,ist das nicht ganz richtig.Denn bevor ich einen Tonder Band gehört hatte (Hinweis: Opi erinnertsich hier an eine Zeit vor dem Internet), hatteich sie gesehen. Nicht etwa live, sondern dasLogo. Das durchgestrichene Kreuz. Simpel undselbsterklärend wie ein gutes Verkehrszeichen,aber mit weit mehr Power. Kreuz durchstreichen?Hey, darauf stand damals auf dem Dorfnoch die Todesstrafe. Dann diese Musik. Bämm!Forever in love. Na ja, ganz so ewig hielt es nicht.Zumindest das Treiben spätestens ab Ende derNeunziger konnte man sich schenken. Wiederholung,Wiederholung. Die Zeit der Flammenwar vorbei, Bad Religion wurden wie viele Punkszum dienstleistungserprobten Kunsthandwerkihrer selbst. Das war gleichermaßen aller Ehrenwert wie uninteressant. Doch damit ist es jetztvorbei. Endlich wieder starke Gefühle für GregGraffin und seine Durchhalter-Stullis. Allerdingsgibt es nur: Verachtung, Fremdscham undEkel. Eine Weihnachtsplatte von Bad Religion?Christliche Songs, Weihnachtsgassenhauer»verpunkrockt«? Das ist so wenig dissident,das ist so sehr keine gute, witzige, whateverIdee. Aber neben der Entlarvung über Klassikerwie »White Christmas« oder »Little DrummerBoy«, was für eine schrecklich unvirtuose BandBad Religion letztlich geworden sind, danebenfürchtet man: Eigentlich soll diese unsäglicheGag-Platte nicht mal ein Statement sein. Wofürauch? Vermutlich soll sie zwischen den regulärenAlben das Interesse und (Weihnachts-)Verkäufehochziehen. Mein persönliches Interesseindes: Mir vorzustellen, dass sich die Band 1996nach »The Gray Race« in Würde aufgelöst hat.Schöner Traum. Die Wahrheit aber: 2013 diesesHorror-Fickscheiß-Weihnachts-Album.Linus VolkmannSpektakelBlood Orange »Cupid Deluxe«Domino / GoodToGo / VÖ 15.11.13Synthie / R’n’B / KindnessHinter Blood Orange verbirgt sich Dev Hynes,ehemals aktiv bei Test Icicles sowie als SoloactLightspeed Champion. Auf diesem, dem zweitenBlood-Orange-Album dominiert ein zeitgemäßer,an federnden Achtziger-Synthie-Soundsund Drumcomputern orientierter R’n’B-Ansatz.Dabei handelt es sich hier um die Sorte R’n’B,die nicht extrovertiert angelegt ist, sonderneher traurig und leidend. Kindness oder denfrühen Twin Shadow könnte man als Referenzennennen. Blood Orange verhält sich zu R’n’Bwie Fernsehen zur (sogenannten) Wirklichkeit.Der Musik wohnt eine abbildhafte Qualitätinne, ohne jedoch den Eindruck zu erwecken,


MORGEN 087der Band gehe es lediglich darum, ehemals verbotenesTerrain als cool umzuwerten. Zugutekommt Blood Orange, dass Musik heute weitausweniger voreingenommen wahrgenommenwird. Vor diesem Hintergrund klingt selbst dasSaxofonsolo am Ende des von Pitchfork schonmit Schaum vorm Mund und nicht ganz zuUnrecht als »best new track« titulierten »Chamakay«genau richtig. Außerdem mag sich dasunterschwellig schwelende Softrock-Revivalhier positiv auswirken. Blood Orange habendie Zeichen der Zeit erkannt und wenden sieauf clevere Weise auf ihre Musik an.Mario LasarMiriam Bryant »Raised In Rain«Polydor / UniversalRegen / Soulpop / OpulenzDem obligatorischen (undteilweise berechtigten)Vergleich mit Adele kannsich derzeit wie jede anderejunge Soulpop-Dame auchMiriam Bryant nicht entziehen.Doch während dieEngländerin mit »21« noch viel mädchenhafteVerträumtheit zeigte, klingt Miriam im selbenAlter auf ihrem ersten Album deutlich abgeklärterund kühler und erinnert damit eher andie deutsche Newcomerin Leslie Clio mit deren2012er-Debüt »Gladys«. Die Mutter Finnin, derVater Engländer, aufgewachsen im schwedischenGöteborg – da ist einem ein gewisses Maßan verregneter Schwermut wohl in die Wiege gelegt.Dieser lässt Miriam Bryant auf ihrem Debütmit dem treffenden Titel »Raised In Rain« freienLauf. Wut, Enttäuschung und Herzschmerzbahnen sich mit dem anhaltenden traurigenTimbre ihren Weg durch Miriams Stimme. DiePop-Arrangements der zwölf Tracks hingegenbekommen mit durchdringenden Pianopassagenund schweren Percussions eine eleganteOpulenz. Lediglich herrscht zwischen der mitsubstanzieller und ausdrucksstarker Dramatikausgestatteten ersten Single »Finders Keepers«und dem Rest des Albums eine gewisse Diskrepanz,die auch weitere Highlight-Songs wie»Raised In Rain« oder »Bleeding Out« nichtganz überbrücken können.Jenny WeserJake Bugg »Shangri La«Mercury / UniversalTalent / History / ParadiesShangri-La, dieser oftbesungene paradiesischeOrt, liegt nicht etwa irgendwoin der Karibik, wieman angesichts der vielenErwähnungen in Surf- undRock’n’Roll-Songs denkenkönnte. Er soll sich im Himalaya befinden, irgendwoauf tibetischem Gebiet. Jake Bugg hingegenkommt aus Nottingham, und man kannsich eigentlich nicht vorstellen, dass der bodenständige,wenn auch tourbedingt mittlerweileweit gereiste Brite über paradiesische Orte vielzu berichten weiß. Wovon er etwas erzählenkann (der Albumtitel bringt es unverblümt anden Tag), ist das Studio, in dem er sein zweitesAlbum eingespielt hat: Es heißt so, Shangri La,liegt in Malibu und ist seit zwei Jahren im Besitzvon Rick Rubin. Dieser Rick Rubin, legendärerStarproduzent mit einer atemberaubenden Listean Klienten (Kunden 2013: Black Sabbath, KanYeWest, Eminem), ließ sich von dem 19-jährigenLad aus den Midlands dazu überreden, auchseine Platte aufzunehmen. Das allein sagt schonviel über Jake Bugg und sein Zweitwerk aus: DerTeenager setzt seine eigenen Ansprüche hochan, in der Liga eines Johnny Cash, dessen SpätwerkRubin bekanntermaßen veredelte. Dieserscheint seinerseits ein ähnliches Potenzial inBugg zu sehen, sonst hätte er den Job kaumangenommen. Wenn das kein Ritterschlag ist,was dann?Tatsächlich kann man angesichts von »ShangriLa« den Eindruck gewinnen, dass das allesschon seine Ordnung hat, dass hier niemand zuhoch gegriffen hat, denn das Album ist von einersouveränen Klasse und offenbart noch mehr alsBuggs Debüt dessen unwahrscheinliches Talent.Natürlich ist es nicht falsch, Lobpreisungender englischen Musikpresse mit Vorbehalt zubetrachten, und natürlich ist Buggs Stil nichtneu. Trotzdem wäre es grundfalsch, sich davonirritieren zu lassen und sein Songwriter-Talentaufgrund dessen zu unterschätzen. Denn nahezujeder der zwölf neuen Songs, ob nun Rockeroder Ballade, ist perfekt. Perfekt geschrieben,perfekt arrangiert und perfekt interpretiert.Bugg hat sich für sein zweites Album etwasmehr an amerikanischer Rock’n’Roll-Traditionorientiert, oft verrät nur noch seine Stimme denBriten. Er hat sich mehr denn je einen Dreckum aktuelle Trends geschert, hat im Gegenteilseine Arrangements von jeglichem Tand befreit.Wenn der Begriff nicht schon so ausgelutschtwäre, müsste man »Shangri La« das Prädikat»zeitlos« verleihen. Stattdessen kann man sagen:Einen besseren Songwriter gibt es derzeitim Pop nirgendwo. Nicht mal in Shangri-La.Christian SteinbrinkDestroyer »Five Spanish Songs«Dead Oceans / CargoErinnerung / Spätsommer / SpanienZwei Jahre nach dem hochgelobtenAlbum »Kaputt«ist Dan Bejar mit seinenDestroyer zurück – »FiveSpanish Songs« inklusive.Vor über zehn Jahren lebteder Kanadier für einigeZeit in Spanien. Um dieser Epoche in seinemLeben ein kleines Andenken zu verpassen, widmetsich Bejar auf der neuen EP dem Werk vonAntonio Luque. Der Songwriter erreichte mitder Band Sr. Chinarro in seiner spanischenHeimat während der Neunziger Heldenstatusin den so called alternativen Kreisen. Es seiendie einzigen spanischen Songs, die er kenne,kommentiert Dan Bejar im Vorfeld der Veröffentlichunglapidar, ohne zu verheimlichen, dasser großer Fan Luques ist. Es mag dem Projektin die Hände spielen, dass Songs wie die sommerlicheFlüsterballade »Maria De Las Nieves«oder das luftig rockende »El Rito« außerhalbdes spanischen Sprachraums allerhöchstensSpezialisten bekannt sind, der lästige Vergleichmit den Originalen entfällt daher qua Unwissenheit.Und so darf man sich über folkigenIndie-Pop mit Lapsteel und Handclaps freuen.Die Wartezeit auf ein neues Destroyer-Albumverkürzt die EP allemal.Bastian KüllenbergDiverse»Audiolith – Ten Years From Now«Audiolith / Broken SilenceKerze / in_die / FresseUm die Wartezeit zu verkürzen,bis endlich das<strong>Intro</strong>-trifft-Audiolith-Videoporträt aus demSchnitt kommt und aufdem Primetime-Kanalwww.intro.de ausgestrahltwird, hat das unfassbare Label aus Hamburgbeschlossen, einerseits mehrmals täglich Erinnerungsmailsan die <strong>Intro</strong>-Schlaffis zu schickenund andererseits einen Geburtstagssamplerzusammenzustellen. Was gibt’s zu feiern?Zehn Jahre Audiolith. Kapiert jeder. Und beidem Album haben sich die Bands, Künstlerund Magier des Labelkosmos’ richtig Mühe fürihren Laden gegeben. Das merkt man. Meinerbescheidenen Meinung nach alles unveröffentlichterKram und sehr tolle Stücke drauf. MitFeine Sahne Fischfilet, Egotronic, Captain Capa,Tubbe, ClickClickDecker und anderen Bands,die dich gern mal für mindestens eine Nachtabschleppen würden. Oder mehr! Aber ich mussdie Besprechung leider schließen, es kommenschon wieder Hate-Mails wegen des Videos ...Linus VolkmannJustine Electra »Green Disco«Neun Volt / VÖ 06.12.13Lo-Fi / Spielzeug / LikeEs war so lange ruhig umJustine Electra, dass dieSocial-Media-Welle an ihrvorbeigeflutet ist. Kaummehr 400 Facebook-Fanshaben die australischeWahlberlinerin bislanggeliket. Obwohl ihr Debüt »Soft Rock« 2006einschlug wie eine elektrisierende Lo-Fi-Pop-Bombe. Aber das ist halt acht Jahre her. Damalshatten CocoRosie gerade das Steuer desWeird-Pop an sich genommen und HipHop mitKammerpop auf quäkendem Kinderspielzeug


088 MORGENvereint. Während sich die Casady-Schwesternaber musikalisch weiterentwickeln und indiesem Jahr mit »Tales Of A GrassWidow« ihrbislang bestes Album abgeliefert haben, bleibtJustine Electra dem weirden Lo-Fi-Softrocktreu. Wieder nimmt sie Spielzeugsamples, dieBärengebrummel oder Hundegebell von sich geben,und stellt diesen Akustikgitarre, Keyboardund einen Haufen schlichter Loops zur Seite.Das ist einerseits schade, entfaltet andererseitsaber immer noch eine gewisse Sogkraft. Vorallem dann, wenn Electra im Opener »ThisCould Be The Most Beautiful Song« mit denGitarrenseiten knarzt, während ihre Stimmemit Liebreiz lockt und sich im Hintergrund fieseGeräusche aufdrängen. Es gelingt auch beimmagischen »Boozy Shoes«, das mit Oldschool-Rap und HipHop-Beats um die Ecke biegt, undbeim von hämmernden Keyboard-Akkordenangetriebenen »Nippon Darkness«, das sichzum perkussiv schüttelnden Stück Pop steigert.Eine überraschende Wiederkehr ist JustineElectra damit nicht gelungen. Liken tun wirsie trotzdem.Verena ReygersEminem »Marshall Mathers LP 2«UniversalKlassiker / Echo / Hi-Speed-RapAuch wenn Eminem unterRap-Fans Legendenstatusgenießt, brauchte seineletzten beiden Alben »Relapse«und »Recovery«kein Mensch. Vermutlichist die negative Rezeptionseiner LPs zu ihm durchgedrungen. Was machtman als Künstler in der Sackgasse? Man besinntsich auf einen Klassiker der frühen Schaffensphase,hängt eine zwei dran und vertraut aufSuper-Hans: »Bullshitters, die aus Gewichse Kohle machen ?«Jeremy: »Flaming Lips!«Schöne Zitate Teil VIn der letzten Staffel der englischen Sitcom »Peep Show« machen zwei Popkultur-gestählteFreunde gemeinsam bei einem Musik-Quiz mit, bei dem der eine dem anderen Hinweisegibt, damit dieser dann Bandnamen errät. Der (einzige) Hinweis, der Jeremy sofort auf dieFlaming Lips kommen lässt, ist dabei ziemlich deftig ... Und das, wo die freundlichen Freaksaus Oklahoma gerade wieder eine EP veröffentlichten, »Peace Sword«. Urteilen Sie selbst.die Naivität der Fans. Tatsächlich schien mit»MMLP 2« aber wieder alles gut zu werden: Dervon Rick Rubin produzierte LP-Vorbote »Berzerk«verband Rock-Elemente mit Beastie-Boys-Flavour, und obendrauf gab es einen gut (alsoschlecht) gelaunten Eminem, der auf technischhöchstem Niveau seine Verse spuckt. Wennman dann aber versucht, »MMLP 2« in Gänzeanzuhören, verliert sich die Euphorie rasch. Dermittlerweile 41-jährige Eminem tut so, als sei erAnfang 20, als lebe er in einem Trailerpark. Undauch bei den Feindbildern besinnt er sich aufseigene Gestern. Grüße gehen raus an die BackStreet Boys, ICP und Everlast. Leider gelingt esEminem aber zu keinem Zeitpunkt, die (Sound-)Ästhetik seiner Anfangstage aufzugreifen. DieWut wirkt aufgesetzt, seine Songkonzepte sindim Ansatz brillant, aber häufig ahnt man nachdem ersten Vers, wohin die Reise geht (»BadGuy«). Mit Kendrick Lamar hat sich Eminemeinen grandiosen Rapper aufs Album geladen,der verstanden hat, wie man Technik mit Musikkombiniert. Er steckt Em locker in die Tasche.Mit Tyler, The Creator gibt es mittlerweile einenweitaus absurderen, von mir aus auch schockierenderenMC in der US-Rap-Landschaft. Undwer wirklich wissen will, was in Detroit abgeht,hört Danny Brown. Immerhin rappt Eminemnicht mehr in absurden Akzenten.Julian GuptaFettes Brot »3 is ne Party«Fettes Brot Schallplatten / Groove AttackParty / Pop / FamilieAuf dem Cover sieht es aus,als würde sich Schnurrbart-OpiBjörn Beton vonFettes Brot gerade eine LadungSchnupftabak reinhauen.Irgendwie passt dasauf die gestandenen (fast)Forty-Something-Familienväter auch besser alsdiese dringliche Betonung auf Konfetti und Partydes Albums. Ich bin also eher skeptisch, zumalich gestehen muss, dass für mich nach steterSympathie für die sprechgesangigen Pop-Nerdsmit »Lass die Finger von Emanuela« die Lichtervor etlichen Jahren ausgegangen waren. So vielZwangsohrwurm und Charts-Bierzelt habenmir einfach die scheiß Stimmung verhagelt.Doch die wird diesen Winter tatsächlich besserund besser bei jedem Durchlauf der Platte. Ersthielt ich das für funktionierendes Entertain-LANDSTREICHER BOOKING & EINSPLUSPRÄSENTIERENPRÄSENTIERT VONAM 27.12.LIVE AB 18 35AUF EINSPLUS &IM RADIO×MEHR INFOS UNTERZUHAUSEFESTIVAL.DEBIELEFELD AUSVERKAUFT!SCHWÄBISCH GMÜND AUSVERKAUFT!HEMMOOR AUSVERKAUFT!BERLINALLIGATOAH × SAM × VIERKANTTRETLAGERROB LYNCH × TAKTLOSS × RAKEDEDAGOBERT × TEESY & VIELE MEHRWWW.ZUHAUSEFESTIVAL.DE


MORGEN 089ment-Dienstleistertum. Partymucke als Lehrberuf– und ab geht’s. Doch die Stücke besitzenhinter ihrer zur Schau getragenen guten Launeein inhaltliches wie textliches Mehrangebot,dass man eben nicht von einer Atzen-Versionfür in die Jahre gekommene Party-Kids sprechenkann. Im Gegenteil, Songs wie »WackeligeAngelegenheit« und »Kannste kommen« kannman sich mehrfach am Stück geben, sie nervennicht, sondern fächern immer weiter auf. »3 isne Party« ist im Endeffekt durchgehend auf demNiveau von dem guten Die-Ärzte-Humor – unddas aber noch mit vielseitigeren musikalischenMitteln umgesetzt. (Anmerkung zur Güte: Nichtalle aus der Band haben Kinder. Wieder zwanzigHate-Mails gespart!)Linus VolkmannNils Frahm »Spaces«Erased Tapes / IndigoLive / Piano / PunkNils Frahm ist ein Punk.Der Tasten-Virtuose undbekannteste deutscheVertreter der Neo/Post-Klassik hat sein erstesLive-Album veröffentlicht.Dabei hat er, genau wieMalcolm McLaren mit den Sex Pistols, nichtsdem Zufall überlassen – aber alles dafür getan,dass es so klingt: Mit verschiedensten Aufnahmemethoden(vom simplen Kassettenrecorderbis zur aufwendigen Mehrspurtechnik) hat erbei verschiedensten Konzerten in den letztenzwei Jahren mit verschiedensten Mitteln (vonKlobürsten über Husten bis zum Tapedelay)Musik auf dieses Album gebannt, die schlichteinzigartig ist. Repetitiv und romantisch, minimalund melodiös, dynamisch und direkt. Undvor allem: aufregend. Ihm ging es nach eigenenWorten darum, das jeweilige Publikum und denKonzertraum einfließen zu lassen und dieseUnmittelbarkeit und den Energieaustauscherfahrbar zu machen. Mit allen Konsequenzen:genialen Improvisationen, aber auch Verspielernund gelegentlichem Handyklingeln. Dasist mehr Punk, als Nigel Kennedy es jemalssein wird!Claudius Grigatgrim104»grim104«Buback / IndigoDeutschrap / Haltung / WahnsinnGrim104, das ist die schreiendeHälfte des BerlinerRap-Duos ZugezogenMaskulin, deren Song»Undercut Tumblrblog«bereits im letzten Jahrdurch die sozialen Medientobte. Nun erscheint die Debüt-EP von grim104auf dem Hamburger Traditionslabel BubackTonträger (Beginner, Deichkind bis hin zu denGoldenen Zitronen). Und anders als bei seinerStammcrew geht es in den acht Songs etwasweniger gegen Whackness, Hipsterquatsch undBerliner Selbstgefälligkeiten, sondern mehrum den eigenen Wahnsinn, die Unmöglichkeiteiner Revolte und die düstere Trostlosigkeit derOrte der Kindheit. Mit den Mitteln eines MCsund einer durchaus politischen Punkattitüdehat grim104 mehr Konkretes über die Weltjenseits des Internets zu sagen als die meistendeutschen Rapper zusammen. grims wütendeGesellschaftsanalysen bleiben aber immer ganzHipHop, er reimt »Terror, Schleyer, Landshut«auf »Lena Meyer-Landrut«, disst Prinz Pi undspiegelt in »Hafti Cro Herzl« den Weltverschwörungswahnder Rapszene. Die dumpf grollendenBeats schaffen dabei zusammen mit den komplexenTexten ein Gefühl permanenter Anspannungund Dringlichkeit. Musik für Menschen,denen nicht egal ist, dass alles egal ist.Benjamin WalterKaito »Until The End Of Time«Kompakt / Rough TradeWolken / Hypnose / TranceEs soll ja Leute geben, diesich irgendwo in der freienNatur auf den Rückenlegen und nichts weitermachen, als die Wolkenanzuschauen. Sollte einervon der Cloud WatchingSociety einen Soundtrack für seine Best-of-Compilation brauchen, es sei ihm hiermit HiroshiWatanabes »Until The End Of Time«empfohlen. Der Japaner, der sein siebtes Albumunter dem Namen Kaito auf Kompakt veröffentlicht,hat das vermutlich genau so geplant undgleich mal ein paar Wolken auf das Albumcovergepackt und den ersten Song passend »TheSky Is The Limit« genannt. Wolken bewegensich allerdings selten so schnell wie die mäanderndenKlänge von Watanabe, daher sollteunser hypothetischer Wolkengucker schon dieZeitrafferfunktion einsetzen. Einige der Trackssind mitunter fast auswechselbar, nicht nuruntereinander, sondern auch mit Songs vonvorherigen Kaito-Alben. Wer das Album aberan sich vorbeiziehen lässt, wird am Schluss miteinem kleinen Höhepunkt belohnt, denn derbeste und ungewöhnlichste Track ist der Closer»Smile«, der das Tempo rausnimmt und zuGitarrenklängen und in Echtzeit träumen lässt.Henje RichterDER HOBBIT. Die Schallplatten-EditionJ.R.R. TolkienDER HOBBITDas Hörspiel als Vinyl-EditionLuxusedition: limitiert & nummeriertMit Martin Benrath, Horst Bollmann,Bernhard Minetti u. v. a.7 Schallplatten, € 69,99 / 99,00 sFr*ISBN: 978-3-8445-1218-2*unverb. Preisempf.© John Howe


090 MORGENJustus Köhncke»Justus Köhncke & TheWonderful Frequency Band«Kompakt / Rough TradePop / Loop / ArrangementAuch fünf Jahre nach seinemletzten Album bewegtsich das ehemalige Mitgliedvon Whirlpool Productionsan der Schnittstellezwischen Song undTrack. Üppig vokalisierterelektronischer Songwriter-Pop wechselt sich abmit houseartigen Entwürfen, die eher isolierte,pointiert gesetzte Signalzeilen wiederholen.Aber selbst diese gemeinhin als eindimensionalgeltende Disziplin stellt sich hier als wahrhaftdoppelbödig heraus. So ist das Stück »Loop«zwar durchaus treffend betitelt, doch schält sichbei aller bewusst eingesetzten Monotonie einpsychedelisches Moment heraus, das den Tracküber bloße Funktionalität hinaushebt. Generellgilt, dass Justus Köhncke sich ein weiteres Malals Meister in der Kunst erweist, musikalischeVielschichtigkeit stets transparent zu gestalten.Dabei legt die Musik Wert auf einen komprimierten,entschieden unhalligen Sound, derin puncto Arrangement von dramaturgischenAkzenten durchzogen wird, die für großen Abwechslungsreichtumsorgen.Mario LasarKronos Quartet plays musicby Bryce Dessner »Aheym«Anti- / IndigoStrings / X-over / Leider GeilBryce Dessner ist einerder Zwillingsbrüder, diebei The National Gitarrespielen. Zudem leitet er dasLabel Brassland Records,das MusicNow Festivalund ist federführend beidem Projekt Clogs, das entstand, als er in YaleMusik studierte. Ein Wandler zwischen denWelten Avantgarde, Postrock, Indie-Kultur,Minimal Music und Neo-Klassik. Ein perfekterAnsprechpartner für das Kronos Quartet,das ebendort herumwuselt, und zwar seit 40Jahren, seit einer Zeit also, als einige dieserBegriffe noch gar nicht existierten. Bereits vorvier Jahren sprach Kronos-Gründer Harringtonden National-Gitarristen an, ob er nicht einStück schreiben könne, das bei einem Festivalin Brooklyns Prospect Park zur Aufführungkommen solle. Das Stück »Aheym« (Jiddischfür »heimwärts«) kam sehr gut an, wurde vomQuartet bislang schon über hundert Mal livegespielt und markierte vor allem den Beginneiner langfristigen Zusammenarbeit, derenErgebnis nun als Album erscheint. Zu jedemder vier darauf enthaltenen Stücke Dessnersgibt es eine Geschichte, die im Booklet erzähltwird. Bei »Tenebre«, das Dessner für den langjährigenLicht-Designer des Quartetts schrieb,gibt es eine kleine Vokal-Integration von SufjanStevens, ansonsten aber bleibt »Tour Eiffel« daseinzige Stück, auf dem so richtig gesungen wirdund auch gleich von einem ganzen Chor, derdann die Frequenzen flirren lässt. Eigentlich istes das. Vier Stücke aus vier Zusammenhängenzusammengefasst. Funktioniert aber gut.Carsten SchumacherLeverage Models»Leverage Models«Hometapes / CargoSakral / Umarmung / ArtpopWenn man seine Kindheitmit dem Singen vonLiedern in improvisiertenSprachen in Marathon-GottesdienstenderPfingstprediger zubrachtewie Shannon Fields, dannhat man ein anderes Musikverständnis als Jugendliche,die mit Klingeltönen und Chartssozialisiert wurden. Das faszinierende wie verstörendeErgebnis dieser Erfahrung kann mansich nun bei den Leverage Models anhören. DemPrinzip eines Massenchors bleibt Fields treu,beeindruckt liest man die ganzseitige Vorstellungder Musiker, die unter anderem bereitsbei Beirut, Arcade Fire, LCD Soundsystem, DavidByrne, Melvins, M83 oder Okkervil Rivermitgewirkt haben. Und nicht nur befreundeteMusiker werden hier umarmt, auch die musikalischenVorbilder Fields’ sind als Echo laut unddeutlich vernehmbar: Singen da aus dem Chornicht auch David Bowie, ABC oder OMD mit?Man möchte sich wie früher in der Kirche permanentumdrehen, um diesen singenden Chorhinter und über einem zu sehen. Das Prinzipder überbordenden Überforderung ist hier injedem Song mühsam eingeflochten, jeder Klangist einer fast flehentlichen Intimität gewidmetund das gesamte Album eine Art atemloses Happening.Bei Menschen mit Berührungsängstenführt diese fast manische Art, Musik zu machen,wahrscheinlich zu Panikattacken, alle anderenwerden sich freudig in dieses tosende Meer ausLatin-Percussions, juchzenden Gesängen undtreibenden Drum Machines werfen.Kerstin KratochwillLondon Grammar »If You Wait«Island / UniversalHype / Popballaden / EnglandMitte des Jahres tauchteein Song mit LondonGrammar auf dem gehyptenDebütalbum desUK-House-Duos Disclosureauf. Damals warenLondon Grammar nochweitgehend unbekannt, doch das hat sich inzwischengründlich geändert, und der Rummelum das eigene Debüt steht dem um Disclosurenicht weit nach. Dabei könnte das britischeTrio musikalisch kaum weiter von den BrüdernLawrence entfernt sein. Angefangen bei derzarten Instrumentierung über die zwischenBallade und Elegie schwankenden Stimmungender Songs bis hin zu der zentralen Rolle, dieHannah Reids lang gezogener Gesang spielt– »If You Wait« ist kein Album zum Tanzen,sondern zum Fühlen. Sie möchten den SongsRaum geben, äußerten sich London Grammarzur Veröffentlichung, und meist funktioniertdas auch ganz vorzüglich. Des Öfteren nimmtsich Reid jedoch heraus, diesen Raum mit ihrerStimme voll auszufüllen – eine gesanglicheLeistung, die nicht jede Sängerin hinbekommenwürde. Manchmal wirkt das aber doch einwenig dick aufgetragen. Egal, man verzeiht es,denn insgesamt hält das Album wirklich, wasder Hype versprach.Henje RichterLorde»Pure Heroine«UniversalTeenager / Widersprüche / Pre-FameSchubladen schnell wiederschließen, denn mitVehemenz beharren Lordeund ihr Debütalbum »PureHeroine« darauf, dass sieweder Promqueen nochTeenage Dirtbag, dafüraber eine 16-Jährige mit starkem Willen undscharfem Verstand ist. Nach vierjähriger Ausbildungin der Universal-Talentschmiede kicktdie Neuseeländerin Miley Cyrus mit der Single»Royals« aus den Billboard-Charts, lehnt KatyPerrys Einladung als Support-Act ab und betontauf dem Albumopener »Tennis Court«,wie gelangweilt sie sei. Gleich zweimal. »PureHeroine« ist das in Eigenregie geschriebenePre-Fame-Manifest eines Teenagers der GenerationZ, der altklug, verletzlich, überheblich undunsicher zugleich ist, dessen Träume zu großsind für die Vorstadt Aucklands und der alsdigital native sozialisierte Person die Welt umsich herum mit Ironie und Apathie betrachtet:»Maybe the internet raised us or maybe peopleare jerks.« Interessant sind aber insbesondere dieMomente, in denen die coole Fassade bröckeltund deutlich wird, dass hinter jedem #IDGAFjemand steckt, dem es insgeheim natürlich nichtegal ist: »We’re so happy, even when we’re smilingout of fear.« Sind Lorde und dieser schonallein genial zweideutige Albumtitel tatsächlichkein Label-Konstrukt, ist sie zu Recht frischgekrönte »Princess of Alternative«.Jenny Weser


JETZTNEU!BERLIN <strong>FÜR</strong>BERLINERDAS BERLINBUCH 2014MIT ÜBER 600 AUSGESUCHTENADRESSEN UND SPANNENDENBERLINGESCHICHTENAm Kiosk oder gleich bestellen:(030) 29021 – 529, shop.zitty.deLeseprobe unter:www.zitty.de/berlinbuchwww.zitty.deFoto: Christian MentzelDas große Special!U.a. mit Arnim Teutoburg-WeissSimon Neil | Markus WiebuschMike Patton | Johnny Marr | Alex TurnerSchorsch Kamerun | Casper | J MascisDave Gahan | Laura-Mary CarterIggy Pop | Karl Bartos | Thees UhlmannDave Grohl | Brian Molko | Juliette LewisLee Ranaldo | Nagel | Stephen DwaeleCharlotte Cooper | Jared Leto | ChuckRagan | Frank Turner | Dirk von LowtzowKate Nash | Paul Smith | Trent ReznorThom Yorke | Josh Homme | RZATom Smith | David Lynch u.v.m.Ab dem 18. Dezemberüberall erhältlich.www.visions.de


092 MORGENMEN»Labor«Men Make MusicGender / Neondisco / Ausdauer»Filling up our bodies withour arts / Filling up thesespaces with our bodyparts.« JD Samson, dieFrau mit dem Schnurrbart,schart ihr Kollektivum sich und legt in denersten Zeilen die Themen des zweiten MEN-Albums fest: Körper und Kunst, Queernessund Electropunk, Tanzen und Lieben. Undzwar alles gleichzeitig und ohne Atempause.Das hier ist Performance, Schatz, entwederdu gehst mit oder du gehst heim. Peaches warübrigens auch da. Entscheidung fällt so nochleichter: Bleiben, denn für zu Hause taugt dasGanze eh nicht. MEN aus Brooklyn sind eine expressiveLive-Band und wollen bewegen, innenwie außen, mit handlichen, neonleuchtendenStücken. Beats, Bässe und Synthies sind so 2005,die Texte persönlich und direkt, das Tempoimmer tanzbar (auch mal eng), die Stimmungansteckend und ausdauernd (seid ihr immernoch nicht durch?). JD Samsons Botschaftenlegen sich mit dem Schweiß der Menge auf dieHaut. Dort trocknen sie an und werden späterabgeduscht. Gute Party, aber worüber habenwir noch mal geredet?Matthias BauerMesser»Die Unsichtbaren«This Charming Man / CargoKlinge / Tollwut / ZerschneidenDurchaus zweischneidigeReaktionen lösen Messermit ihrem Album »DieUnsichtbaren« aus: Währenddie großartige SibylleBerg twitterte: »Darf ichauch mal, entgegen meinerGewohnheiten, was richtig grotte finden?«und dazu den Video-Link zur gehypten Single»Neonlicht« setzte, die Musikpresse schnellund routiniert das Etikett »die westfälischenInterpol« fand, feierten Blogs die ihrer Meinungnach endlich gelungene deutsche Mixturaus Post-Punk, New Wave und Coolness. DieReferenzhölle schneidet die Band selbst bereitsbeim Cover an, auf dem ein Gemälde von einertieftraurigen Romy Schneider – mit Zigarettebewaffnet und tonnenschweren Lidern beladen– zu sehen ist. Im Inlay sieht man sie dann nacktund strahlend vor der Kamera – eine Ikone derUnsichtbarkeit, die trotz Berühmtheit im Lebentodunglücklich und nur auf der Leinwand sichtbarwar. Sie selbst sagte über sich: »Ich kannnichts im Leben, aber alles auf der Leinwand.«Messer lassen die offensichtlichen Vorbilderihrer Musik auf der Leinwand tanzen undschreiben ein Drehbuch voller rückstrahlenderZitate, indem sie in »Tollwut (Mit Schaumvorm Mund)« im Stile von Palais Schaumburgvom »warmen, trüben Wasser« singen wie einstMalaria! vom »kalten, klaren Wasser«. Währenddie Musik einen zwar melodischen, abwechslungsreichund angenehm gewebten Teppichausbreitet, den andere Post-Post-Postbands wiedie Editors jedoch schon ausgetreten haben,kann die Stimme von Sänger Hendrik Otrembadurchaus irritieren: Er krächzt zuweilen, wirftoft mit Pathos um sich und singt sich durcheinen Berg von Metaphern von der Leinwandherab in den dunklen Kinosaal hinein. Nunmüssten Messer nur noch einen Schritt vonder Theorie zur Praxis weiter gehen und ihrekonstruierte, raffiniert tapezierte Leinwandnoch zerschneiden, um auch davor und nichtnur darauf zu leben.Kerstin KratochwillLIVE: SON LUX, EMBERS,KATE BOY14.01.2014 BERLIN, BI NUUALLE INFOS: WWW.INTRODUCING.DEGRATISGÄSTELISTE:WWW.INTRODUCING.DE


MORGEN 093M.I.A.»Matangi«Interscope / UniversalFett / Verzögert / BallernAuf diese Platte hat manwirklich lange wartenmüssen. Mehrfach standbereits die Verheißung einesVÖ-Datums an, dochdann wurde wieder zurückgezogen.Ganz so eingutes Zeichen ist das nie. Aber genauso falschwäre es sicher gewesen, zu einem terminlichgebundenen Datum Songs rauszugeben, diezu diesem Zeitpunkt eben noch nicht optimalwaren. Also trugen alle Beteiligten und Betroffenendie Verzögerung mit Fassung. Und dasnun endlich aufgelaufene Ergebnis gibt derzähen Hinführung recht: Die dicken Soundsfinden eine gute Mitte zwischen Chartstauglichkeitund der M.I.A.-eigenen Ethno-Kulisse.Es darf geballert werden, aber eben nicht alsbloßer Selbstzweck. Die physische Wucht derProduktion und die üppige Instrumentierungsind der Kitt, um dem Hörer eben Spezielleswie Funktionales gegen die Stirn zu tackern.»Matangi« – so der Vorname der aus Sri Lankastammenden Londonerin – scheint zudem ihreRapgeschwindigkeit noch mal erhöht zu haben.Wem Will.i.am zu cheesy und der ganze regressiveKitsch-HipHop im Radio zu austauschbar ist,hat hier seine Meisterin gefunden. M.I.A. kurzvor Bestform, einzig die Absenz eines Überhitswie einst »Paper Planes« verhindert die vollePunktzahl.Sandra BrosiSpektakelPerrecy »Du bist das Opfer«Timezone / EdelTribute / Endlich / Morrissey»Panik in den Straßen von München / Panikin den Straßen von Ingolstadt« – was manchemThe-Smiths-Ultra die Wut ins Gesichttreiben würde, ist für andere in anständigaufgenommener und vertriebener Form seitJahren überfällig. Genau, es geht um das Debütdes Ingolstädters Perrecy, der seit 2006 Morrissey-und The-Smiths-Lieder eindeutscht.Dass seine Doppel-CD mit 36 nachgespieltenStücken erst jetzt erscheint, hat – natürlich– mit Steven Patrick Morrissey selbst zu tun.Der Meister reagierte, wie Perrecy 2011 nochim <strong>Intro</strong>-Interview bedauerte, nie auf entsprechendeAnfragen. Das hat er mittlerweileoffenbar doch getan und den Bearbeitungenseiner Stücke zugestimmt. Das Ergebnis tutuns allen gut. Denn was Perrecy, der in echtPercy heißt, mit Band (die sich unter anderemaus Mitgliedern von Slut speist) in variierenderProduktionsgüte über Jahre hinweg einspielte,taugt nur kurz zum Schenkelklopfer-Gagfür Leute, die sonst Schlager und MC Fitti fürStimmungsmusik halten. Perrecys Morrissey-Versionen sind subtile Hommagen, die das Werkdes 54-jährigen Briten mit erstaunlichem Ernstbespiegeln. Kein Platz für Parodie, Ironie oderSatire. Morrissey ist verbittert und Perrecy istes auch – ein bisschen. Vor zwei Jahren sagte eruns in unserer Reportage über Tribute-Bands, er15.01. Köln16.01. Bochum17.01. Münster18.01. Bremen19.01. Celle22.01. Trier23.01. Frankfurt24.01. Münchenwww.alincoen.com& Band ich steh nicht mehr still tour 201405.02. Köln ZusatZtermin06.02. Köln ausverkauft07.02. münster09.02. Braunschweig10.02. rostock12.02. Bremen13.02. magdeburg15.02. lingen16.02. Göttingen18.02. Frankfurt25.01. Cottbus26.01. Würzburg28.01. Erlangen29.01. Leipzig30.01. Kiel31.01. Rostock01.02. Erfurt04.02. Hamburg05.02. Osnabrück06.02. Oldenburg07.02. Göttingen08.02. Dresden11.02. Heidelberg12.02. Ulm14.02. Stuttgart15.02. Magdeburg16.02. Berlin19.02. nürnberg21.02. erfurt22.02. emden24.02. hamburg25.02. oberhausen26.02. hannover28.02. salzburg at01.03. Wien at02.03. Graz at04.03. Freiburg05.03. Zürich ch07.03. luxemburg08.03. stuttgart10.03. münchen11.03. ravensburg13.03. leipzig14.03. Berlin15.11. München25.11. Berlin26.11. HamburgUnter meiner HaU ttour 2014www.sharoncorr.comALive 20142014 www.facebook.com/Philipp.Poisel.offiziell23. 08. Dresden24. 08. Coburg29. 08. Loreley30. 08. Mönchengladbach31. 08. Bruchsal19.01. Köln20.01. Bochum22.01. Bremen23.01. Hamburg24.01. Berlin26.01. Leipzig27.01. München29.01. Stuttgart30.01. Frankfurt02.02. Stuttgart03.02. München05.02. Köln06.02. Frankfurt07.02. HamburgAwithproduction09.02. Hamburg 10.02. Köln 11.02. Münchenproduction in association with SOLOwww.suzannevega.comTHESERIOUS ARTOF PROMOTIONWWW.PRKNET.DE


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FRANKFURT · NACHTLEBENAUSSERDEM AUF TOUR DEINE FREUNDE · DEINE LAKAIEN · DJ EXEL.PAULYDONOTS · MOUSE ON MARS · OHRBOOTEN · PANTEÓN ROCOCÓ · TURBOSTAATWE BUTTER THE BREAD WITH BUTTERzitiere Morrissey, aber er imitiere ihn nicht. »Ichtauge auch gar nicht zum Fan. Wenn mir eineMorrissey-Platte nicht gefällt, dann kaufe ichdie auch nicht.« Morrissey kann stolz sein aufseinen ungeplanten Zieh-Sohn. Dieses Albumsollte man gehört haben. Wer’s nicht diggt, istdas wahre Opfer.Felix ScharlauMiMi & The Mad Noise Factory»Nothing But Everything«Warner / VÖ Frühjahr 2014Etiketten / Suche / PopAngeliefert wird dieses Albumin einer Art Bewerbungsmappemit einemAnschreiben, das vom»MiMi-Versum« faselt, indem es natürlich vor lauterindividuellen »Homemade«-und »Vintage«-Dingen nur so wimmelt:Das beweist Kreativität und Eigenständigkeit.Natürlich darf auch das obligatorische Bewerberbildnicht fehlen (DIN-A4-Fotoprint!), undhier sehen wir eine wunderschöne Frau mitTwiggy-Augen in demonstrativ eigenwilligerKleidung: Das beweist Stil und Postmodernität.Aber man will ja kein langweiliger Human-Ressources-Unmensch sein, der nicht hinterdie Fassade eines professionellen Anschreibensschaut – also hört man sich die Musik unvoreingenommenan: Nach vier sehr ähnlich klingendenElectropop-Nummern kommt mit »YourLies« das erste wirklich interessante Lied, dasentspannt und gelangweilt einen eigenen Sogentwickelt und einen Bruch auf »Nothing ButEverything« darstellt. Danach hört man tatsächlicheiniges Zartes und Zärtlich-Raues derin der Presse hochgelobten MiMi, die mit allenMitteln versucht hat, in Deutschland nicht nurals die Tochter von Herrn Müller-Westernhagenwahrgenommen zu werden.Von der begleitenden Punkband Mad Noise Factory,mit der MiMi schon in London spielte, istwenig Lärmendes zu hören: Sie begleitet hübschund artig ihre Frontfrau. MiMi trägt derzeitdie (natürlich total verrückten) Klamotten vonFlorence Welch auf, vielleicht schneidert sieaber bald tatsächlich eigene – eine Chance aufein Vorstellungsgespräch verdient sie jedenfallsdurchaus.Kerstin KratochwillPopnoname »50°«PNN / KompaktSchön / wetter / popKompakt-Vertrieb, nerdigerTitel, komischer Kauz aufdem Plattencover? Das hierwird schwere Kost, denktman sich. Verschwurbeltvielleicht, oder Minimal?Oder Ambient. Aber bestimmtinstrumental. Wer mit dieser Erwartungshaltungan das inzwischen dritte Albumvon Popnoname herangeht, wird jedoch enttäuscht,denn was da aus den Boxen kommt, isterst mal lupenreiner Pop der deutschen Sorte.Jens-Uwe Beyer, Sänger und Mittelpunkt vonPopnoname, singt zwar auf Englisch, hat abereinen so starken deutschen Akzent, dass dasfast schon wieder als Deutsch durchgeht. Undleider lassen Akzente Menschen manchmalfürchterlich provinziell erscheinen – da hilftes auch nicht, wenn sich herausstellt, dass dasPlattencover den Kioskbesitzer von nebenanzeigt. Man fühlt sich an Norman Palm erinnert,der auch »coole« Ansätze hat und sich zudem jaum die Berliner Musikszene verdient gemachthat, ähnlich wie Beyer in Köln, aber mitunterhalt doch ziemlich cheesy rüberkommt. Ähnlichwie bei Palm gibt es auch hier nette Melodieführungen,gute Produktion und Eingängigkeit.Und weiter hinten auf dem Album wird es dannnoch sphärischer und tiefgängiger. Aber nichtgenug, um den Eindruck von Schönwetterpopzu revidieren.Henje RichterPrince Kay One »Rich Kidz«Prince Kay One / TonpoolSteindoof / DSDS-Rap / StrullenWer Kay One immermehr so als egales Füllwerkim kontemporärenMainstream-Rap-Mist abgespeicherthat, kam unlängstnicht umhin, dieserKanaille doch etwas mehrAufmerksamkeit zu schenken. Anlass dazu gabeine Reportage im Stern sowie Kay Ones Auftrittbei RTLs »stern TV«. Thema: Bushidound die Mafia. Denn Ersterer bekleidete langeZeit die Rolle des Mentors für den Player ausdem beschaulichen Friedrichshafen. Die Zeit istnach dem öffentlichen Interview nun endgültigvorbei. Die babyspeckige Plaudertasche Kay Onemüsse sogar, so heißt es, um ihre körperlicheUnversehrtheit fürchten. Na, hoffentlich nicht.Im Zuge dieser Geschehnisse spülte sich allerdingsauch die Musik des Pop-Rappers in bisdato unerreichte Höhen. So zum Beispiel auch indieses wertvolle <strong>Magazin</strong>. Und wir können nursagen: selten so intensiv gekotzt. »Rich Kidz«beginnt mit einem der schlecht gesprochenstenSkits der HipHop-Geschichte. Aussageabsichtdieser künstlerischen Unzulänglichkeit aufallen Ebenen: Das Schulkid zeigt es allen, vorallem dem doofen Lehrer. So weit, so doof. Dochstatt seiner Figur Kritik am Bildungssystem, ander Benachteiligung von Schülern mit Migrationshintergrundoder auch nur Witz oder Vervemitzugeben, bekommt man als Hörer von KayOne den wahren Grund mitgeteilt, warum alleLehrer Idioten seien: Sie fahren nun einen OpelCorsa. Und nicht wie der coole Schulabbrecherspäter einen dicken Benz. Diese dumme Travestievon Neid-, Leistungs- und Ständegesellschaftwird zudem großflächig mit steinöden Sexis-KIKIS KLEINER TOURNEESERVICEKKT GmbH WWW.KKTLIVE.DEPHONE +49.30.695.80.880PORTOKASSE@KKTLIVE.DE


men zugetackert – und einer zwangsgefälligenStruller-Musik, als wäre wieder Mark Medlockproduziert von Dieter Bohlens Pförtner. AbsoluteGurke. Hoffentlich ist dieser Typ bald wiederweg vom Fenster und muss eine Umschulungmachen. Zum Opel Corsa, oder so ...Linus VolkmannRummelsnuff»Kraftgewinn mit ...«Out Of Line / Rough TradeSeemann / Pumperpop / BizepsDas homoerotisch inszenierteBankdrücker-Stillleben von MuskelbergRoger Baptist a.k.a.Rummelsnuff ist auchmusikalisch kein verblassendesIrritationsmoment.Der Kapitän scheint medial präsenter dennje und hat nun auch wieder ein neues Albumanzubieten – mit einer Remix-CD on top. DieRichtung ist dabei vor allem auf der regulärenSeite bekannt: Es treffen sich Reibeisenstimme,EBM und der halbe Shantychor von Ina Müller(plus Bela B und King Khan als reale Gastsänger).Auf der zweiten CD probieren diverse etabliertewie vergessene Künstler (Pankow, Leæther Strip,Jeans Team, Luci Van Org) ihre Fähigkeitenals Remixer – mit recht divergierenden Ergebnissen.Jeans Teams bratzige »Bratwurstzange«klingt noch progressiv aufgefrischt, derRest schallt etwas matt und ohne wirklicheExistenzberechtigung, Remixe halt. Dann lieberzurück zum Berghain-Türsteher mit demAnglerlatein-Sprechgesang, der auch auf »Kraftgewinn«mitunter wieder das Fagott genau wiedie Dorfkirmes bedient und der Rammsteinsowie ein Matrosenhemd in der Faust zusammenquetschtwie einst Raimund Harmstorfdie rohe Kartoffel.Klaas TigchelaarMathias Schaffhäuser»Angular«Mo’s Ferry ProdTechno / Düster / SpontanEin Album mit dem »Argo«-Filmzitat »This is the bestbad idea we have, Sir« zubeginnen, ist ja schon einbisschen riskant. Nur zuleicht könnte es Journalistenfallen, thematisch damitherumzuspielen. Aber Mathias Schaffhäuserhat sich bei seinem neuesten Werk nicht allzuviele Gedanken gemacht, sondern einfach spontanmal was produziert. Das Ergebnis ist meistsehr erfrischend, mutig und abwechslungsreich.Klar ist dem Album oftmals anzumerken, wegender dominanten Bassdrum und der Längeder Tracks, dass Schaffhäuser eigentlich fürden Club produziert, aber es sind gerade dieruhigeren Elemente oder die Drone-Tracks,die »Angular« seine düstere, persönliche Notegeben. Gerade wenn er nicht hart mit der Bassdrumeinsteigt, sondern die Tracks vorsichtigerentwickelt, bei »Snake Tongue In Aspic« oder»Rockette Morton« etwa, erzeugt SchaffhäuserTiefe und Charakter. Dass danach wiederordentlich auf den Bass gehauen wird, passtdann aber auch. Clubtracks mit Tiefgang undbasslastige Lieder für zu Hause abzuwechselnist nie eine schlechte Idee.Henje RichterThe Sounds »Weekend«Arnioki / Rough TradeStadion / Eurodance / RockDas Wochenende ist musikalischauf ewig brisantesThema. Aktuell mitdem großartigen Soul desKanadiers The Weeknd,Deutschrap aus Gelsenkirchenvon nur Weekend– und jetzt noch mit The Sounds mit einemweiteren Verweis obendrauf. Hierbei handelt essich um das bereits fünfte Album der Schwedenum Sängerin Maja Ivarsson, die stimmlich gewohntim Vordergrund steht und sich mitunterdurch Chöre erweitern lässt. Das Drumherumist treibend in »Take It The Wrong Way«, besitztStadionrock-Anleihen in »Animal«, und mitdem Titelstück hat es eine Beinahe-Power-Balladeauf das Album geschafft. Ratlos lässt einen»Panic« zurück, das seine Nische irgendwo zwischenEurodance und David Garrett sucht. Manweiß nicht recht, ob man drüber lachen, weinenoder es doch irgendwie ganz interessant findensoll. Sein Wochenende verbringt man mit derneuen Sounds-Platte jedenfalls am passendstenin der Indie-Disco, denn zwischen Wombatsund den Arctic Monkeys kann man Stücke wie»Outlaw« sicher gut platzieren. Bleibt zu hoffen,dass einen der Kater am nächsten Tag verschont.Anke van de WeyerTown Of Saints»Something To Fight With«Snowstar / Cargo / VÖ 08.11.13Handarbeit / Folk-Rock / EuropaTown Of Saints kennenEuropa wie ihre Westentasche.Bereits 2010 startetender niederländischeSinger/Songwriter HarmenRidderbos und seinefinnische LebensgefährtinHeta Salkolahti (Violine) zu einer schierunendlichen Konzertreise, die sie in zahlloseCafés, Kellerclubs und Wohnzimmer führte. Seitrund einem Jahr wird das Paar von DrummerSietse Ros unterstützt und als Trio entstand mit»Something To Fight With« nun auch das ersteAlbum. Darauf haben neben den Rhythmenund Lebensweisheiten des Country auch hippeROxsUpERhUMANOIDsWOLf ALICEERLEBE ALLEINTRODUCING KONZERTENOCH EINMAL AUFARTELIVEWEB.COM


096 MORGENspecial guest BRNSwww.girlsinhawaii.bewww.target-concerts.de23.1. Köln Gebäude 9 | 24.1. MünchenStrom | 25.1. Dresden Beatpol |26.1. Hamburg Knust | 27.1. Berlin Lido |28.1. Frankfurt a.M. Zoom19.1. Köln Studio 67220.1. Hamburg Molotow21.1. Berlin Comet22.1. München Millawww.cagedanimals.netSupport: and the golden choirwww.slut-music.de11.1. Dresden Beatpol | 12.1. Berlin Lido |13.1. Köln Gebäude 9 | 14.1. Frankfurt a.M.Zoom | 27.1. Erlangen E-Werk | 28.1. StuttgartSchocken | 31.1. München Freiheizwww.metronomy.co.uk4.4. Frankfurt Batschkapp5.4. München Muffathalle6.4. Berlin Astra Kulturhaus7.4. Hamburg Große FreiheitZeitgenossen wie Local Natives oder VampireWeekend ihren Eindruck hinterlassen. In einerZeit, da der Hype um die modernen Folkies allmählichabzuebben scheint und sich Mumford& Sons endgültig in Richtung Stadion verabschiedethaben, liefern Town Of Saints die Medizinfür all jene, die noch immer Vollbärte undAkustikgitarren gegen die Alltagskälte brauchen:Lieder vom Durchhalten, sich Aufraffenund Weitergehen. Es ist das große Kunststückdieser Band, dass die Aufnahmen dabei nichtsvon der Energie der Konzerte verlieren.Bastian KüllenbergToxoplasma »Köter«Aggressive Punk Produktionen / EdelRotz / Schnaps / PogoLetztes Jahr wurde aus demUmfeld der legendärenDeutschpunk-Survivor-Band aus Neuwied »Vollzug«gemeldet. Ein nichtwirklich überzeugenderSong bereits auf der CD-Beilage unserer Kollegen Plastic Bomb, undlos geht’s! Von wegen. Mastermind Wally riefdie Pferde beziehungsweise, um im Bild desAlbumtitels zu bleiben, Straßenhunde zurück.Noch mal Studio, und für den zweiten Versuchhatte man sich gleich schon weniger erhofftvon den Veteranen. Doch die Überraschung istgroß: Der metallische Sound und der Rockdruckwerden punkgerecht konterkariert von Wallysangenehm demolierter Stimme, und das Songwritingfindet einen Weg zwischen klassischerStumpfheit und Abwechslungsreichtum. Dasbeste »classic« Punk-Album seit Slimes »Sichfügen heißt lügen«.Linus VolkmannTOY »Join The Dots«Heavenly / Pias / Coop / VÖ 06.12.13Psych / Klang / FarbenPsychedelic-Rock in 2013?Einer der Retrotrends desJahres, man denke nur andie hiesigen Okta Logueoder natürlich die neueMGMT – doch wie tragfähigist der Hype umsrockistisch beseelte Ausfransen? Vier bis siebenMinuten dauern die Songs, klingen nachunveröffentlichtem Material vergangener Tageund können dem Onkel mit der Kaleidoskop-Sonnenbrille einen seligen Backflash bescheren.Ausufernde Feedbacks und Klangdeformationenaus Gitarre und Synths rauschen über ein reduziertesRhythmuskorsett hinweg – da bleibtnatürlich kein Platz für Innovation. Aber geradedeswegen muss man dem Album eine gewissestoische Coolness bescheinigen. Denn was gesterndated erschien, ist morgen vielleicht schonder nächste große Styler-Konsens.Klaas TigchelaarUnmap »Pressures«Sinnbus / Rough Tradeversatz / Dekonstruktion / The xxReduzierte und minimaleKlänge nach dem Strickmustervon The xx treffenbei Unmap auf leichte Reggae-Anleihen,lärmendenNoise und lockere R’n’B-Versatzstücke. Das experimentelleNebenprojekt der Berliner ElectropopbandBodi Bill. Unmap bauen ihre Musikständig innerhalb der Songs um, orchestrierendiese wild durcheinandergewirbelt mit düsterenSynthieklängen, Violinen-Passagen oderHipHop-Elementen, ohne sich dabei um Genrezuweisungenzu scheren. Das ist nicht unbedingtradikal neu, aber dafür sehr detailverliebtund intensiv. Die in Dublin geborene SängerinMariechen Danz (mit dem untypischen irischenVornamen) passt dabei ideal in die Band, dennsie hasst nach eigenen Angaben Hierarchienund Gattungen. Illustriert wird dies besondersschön in dem lässigen »A B C (The Hierarchy OfThe Alphabet)«, in dem sie im Text erst mal inaller Ruhe das Alphabet heruntersingt, um dannnach einem Zwischenpart das Feld von Z bis Awieder aufzurollen. Als Performance-Künstlerinhat sie sich mehrere Sprechweisen ausgesucht,um sich auszudrücken, und dekonstruiert ihreArbeiten dabei immer wieder. Durch Danz’rauchige und dunkle Stimme ist Unmap keinepuristische akademische Übung geworden,sondern sie erteilen pulsierende Vorträge, diespielerisch sowohl den Kopf als auch den Körpererreichen.Kerstin KratochwillWe Are Scientists»Business Casual EP«100% / Rough TradeMambo / Wolf / MuseIst das Wolfmother, waseinem da um die Ohrenknallt? Die ersten Tönevon »Dumb Luck« klingenja verdammt rotzig. Diemittlerweile in New Yorkansässigen We Are Scientistskehren nach über drei Jahren Wartezeitmit einer EP zurück ins crunchy Indie-Game.Jene ist aber leider nichts Halbes, nichts Ganzes.»Courage« plätschert in seiner Demo-Akustikversionseicht vor sich hin. Die Coverversion vom»Top Gun«-Schmachtfetzen »Take My BreathAway« (im Original von Berlin) verstehe ich malgetrost als eine Verarsche, die auch Mambo Kurtmit einer Casio-Heimorgel in der Hotellobbyzwischen zwei Terminen hinbekommen hätte.Sicherlich kickt einen der Trademark-Soundder Band allenthalben auch auf diesen Stücken,es ist nichts furchtbar, aber eben auch nichtsherausragend. Es ist irgendwie egal.Philipp Maxrath


MORGEN 097RAUFArthur Beatrice»Grand Union«Elegischer, spröder,mitunter badewannenwarmerShoegaze-Dreampop. Alle hippenKeywords in einen Satz gepackt(bis auf Badewanne) – und zwar zuRecht. Die vier Londoner haben dasPotenzial, 2014 mit ihrem Debütrichtig den Zeitgeist zu vernaschen.Die Vorab-Maxi verspricht einiges.Beehoover »The DevilAnd His Footman«Die begehrtesten Boysin einer Rockbandsind klassischerweisenicht der Bassist undder Schlagzeuger. Außer bei Beehooveraus dem schönen Schwabenland.Hier wurde die Stelle desGitarristen nämlich gar nicht erstbesetzt und einfach zu zweit losgebollert.Cleverer Stoner Rock mitHits, Bart und Brille.The bianca Story »Digger«Theatralische Pop-Musikaus der Schweizabseits der gängigenOrdnungsprinzipien.Klingt nicht gerade nach einemKassenknüller, dennoch verpasstder nicht geneigte Hörer hier aufregendeSongs, die zwischen ScottMatthew, The Smiths, Neubautenund Max Raabe changieren.The Callas »Am I Vertical«Putzig sehen The Callasaus mit ihren Kappenoder Kleidchen, Sonnenbrillenund Ringelshirts.Machen aber ganz schönsperrigen Noisepop zwischen fröhlichemStumpfsinn, catchy Melodien,Iggy-Pop-Punk und repetitivemArt-School-Rock. Freiheit ist,sich nicht entscheiden zu müssen.Cave»Threace«Mathrock, wie sehr habenwir dich vermisst!Auch wenn sich dieChicagoer Cave deutlichvon den Repetitionen desKrautrock inspirieren ließen, erinnertdies hier an Helden ihrerHeimatstadt oder auch Washingtons.Allein schon deshalb großartig,weil das Album eine Leerstelleder letzten Jahre ausfüllt.Caviare Days»Caviare Days«Im Sound von CaviareDays aus dem schwedischenDörfchen Gävletreffen The Crystalsund die Shangri-Las auf das Frühwerkvon Tegan And Sara. GaragigerGirl-Group-Pop mit Kinofilm-Coolness. Nur wer zur Hölle hattedenn die Idee für dieses furchtbareArtwork?Celestial Shore »10x«Ein wundervolles Stückverhackstückte Musikist das, was das geschmackssichereLabelHometapes da in Brooklyn ausgegrabenhat: unwirsch wie Deerhoofoder jüngere Dischord-Artists,lustig wie Ween und lockerwie Pavement. Nimmeralter Math/Indie, wie man ihn heute viel zuselten hört.De Staat »I_Con«Eine trockene Produktionund souveräne Beklopptheitzeichnendiese Band aus den Niederlandenaus. Dazu wird auf Trendgepfiffen, Afrobeats mit Synthiesgemischt, harte Gitarren mit Popund geklungen wie der Peter Gabrielder frühen 90er-Jahre. »Goedgedaan!«, wie da der Kenner sagt.Diverse »Aggropunk Vol.3 – Die letzte Schlacht«Der Untertitel der drittenAuflage verweistauf die legendäre Berlin-Kreuzberg-HausbesetzerbandVorkriegsjugend. Undwo kommerzielle Prollrock-Labelsihre Schnauzbartmucke als Punkverkaufen, haben sich Aggropunkecht was aufgebaut und geleistet.Neues und/oder Gutes von Toxoplasma,Feine Sahne, ZSK, Terrorgruppe,Artless, Kotzreiz, Hass.PROMOTIONBLOOOM AWARDBY WARSTEINERHAUPTPREIS GEHT NACH SERBIENInternationales Flair bei der Verleihung des viertemBLOOOM Awards in Köln: Der diesjährigeSieger kommt weder aus Deutschland nochaus einem der angrenzenden Nachbarländer,sondern aus dem weit entfernten Serbien.Igor Simic wurde für sein faszinierendesVideo-Projekt »The Thinker In The Supermarket«mit einem einjährigen Mentoring und einer Reisezur Art Basel Miami Beach ausgezeichnet.Den zweiten Platz bei der von Patrice Bouédibélamoderierten Veranstaltung gewann ebenfallseine Installation: Alexander Becherer siegte mit»Paratropolis« und darf jetzt zur Art Paris reisen.Auf Rang drei wurde es wieder international:Ramon Schoonbrood gewann für sein Werk »MyWorthless Life« ein ganztägiges Jury-Mentoring.Im Vorfeld hatte die BLOOOM Award-Jury,bestehend aus Galeristin und KunstjournalistinYasha Young, der Award-Schirmherrin CatherinaCramer, dem Fotografen und Galeristen OliverRath, dem Co-Direktor der ART.FAIR WalterGehlen und dem Künstler Stefan Strumbel,wieder reichlich zu tun: Die 1.125 Einsendungenaus 55 Nationen überzeugten nicht nur durchein hohes Niveau, sondern machten auchdeutlich, dass sich der Wettbewerb für interdisziplinäreKunst längst international etabliert hat.Die Liebe zur Kunst hat bei der WarsteinerBrauerei ja auch Tradition: schon vor knapp30 Jahren entwarf kein Geringerer als AndyWarhol seine bis heute prägende Pilstulpe.


098 MORGENRAUFFink meets The RoyalConcertgebouwOrchestra»Live In Concert«Fink ist der Künstlernamedes experimentellenBluesgitarristenFinian Greenalls ausBrighton. 2012 trat Greenall mitseiner Band und dem bedeutendstenniederländischen Symphonieorchesterlive in Amsterdam auf,und das Ergebnis macht in ersterLinie neugierig auf die Möglichkeitender klassischen Musik. Wucht,Pomp und feine Töne gegen denKlassikfeind.Gambles »Trust«Matthew Daniel Siskinalias Gambles könnteder lang ersehnte Leonard-Cohen-Nachfolgerfür die junge Generationwerden. Kaum ein anderer Songwriterschafft eine ähnlich melancholischeIntimität bei derart kargerInstrumentierung, und auchstimmlich gibt es Ähnlichkeitenzum stilbildenden Kanadier.Grails»Black Tar PropheciesVol’s 4, 5 & 6«In ähnlichen Dosenwie Josh Homme seine»Desert Sessions« bringenGrails ihre »BlackTar Prophecies« auf den Markt. IhrPostrock weicht hier erwartungsgemäßan Soundtracks erinnerndenCollagen, für die Grails bei AngeloBadalamenti gut zugehört haben.Nicht die Kernkompetenz derBand, aber trotzdem stimmig.Madeline Juno»The Unknown«Die 17-jährige MadelineJuno aus dem Scharzwaldlässt sich zwarvom Tokio-Hotel-ProduzentenDave Roth als sensible, introvertierteGrüblerin vermarkten,haut dann aber die Radiohits raus,dass Kelly Clarkson, Taylor Swiftund Carly Rae Jepsen vor Neid ganzgrün werden. Eine Mogel packungzum Verlieben.Jaakko Eino Kalevi»Dreamzone«Das ist ein echtes finnischesFeigenblatt,das Domino da ausgegrabenhat. Irgendwaszwischen lustvoll übergeschnapptwie Ariel Pink und funky skelettiertwie der selige Arthur Russell. DieseEP ist ein Vorgeschmack auf das Albumim kommenden Jahr. Wir haltendie Augen offen.Christian Kjellvander»The Pitcher«Seit gut zehn Jahrenwandelt der Singer/Songwriter auf denSpuren von LeonardCohen über schwedische Landstraßen.In seinen Songs vereinen sichAmericana, Country und Blues. Dasalles mag nicht sonderlich innovativsein, dennoch klang Musikfür lange Winterabende in diesemJahr selten so elegant und stimmig.The KVB»Minus One«Mitternacht, Nieselregenauf Asphalt, selbstdie Ratten kramen ihreRegenschirme raus.Dann kommt die U-Bahn, und manstarrt auf die hängenden Schulternder Masse. The KVB kurierenihren Kokskater mit Joy-Division-Referenzenund gelegentlichenAttacken aus dem A-Place-To-Bury-Strangers-Stahlschrank.Post-Punk geht so.Rob Lynch»All These Nights In BarsWill Somehow Save MySoul«Man muss nur langegenug in der Kneiperumhocken, dann lösensich alle Problemepraktisch von allein. Rob Lynch,ein Neuzugang auf dem HamburgerBuddy-Label GHVC, liefert denSoundtrack dazu. Beschwingter,beschwipster Mitgröl-Folk mitHits. Für immer Prost.STRANGERTHANPARADISEWWW.INTRO.DE/IPADDIGITAL NOCH BESSER – INTRO LESEN, SEHEN UND HÖRENAUSGABE #11 JETZT ERHÄLTLICH.AUCH <strong>FÜR</strong>ʼS IPAD.


MORGEN 099Mountain Witch»Cold River«Turbostaat-BassistTobert frönt mit zweiHamburger Freundenseiner Leidenschaft fürHeavy Rock. Das Ergebnis übertrifftmit seiner bollerigen Rauheitdie aktuellen Ergüsse großer Vorbilderwie Black Sabbath um Längen.Konzentriert kraftvoll und vonganzem Herzen Lo-Fi.Oh Land »Wish Bone«TV On The Radios DaveSitek half der Dänin OhLand für ihr neues Albumaus. »Wish Bone«ist ein anregender Zwitter aus modernemR’n’B und hallendem Electro-Pop,der vor allem durch seinedetailverliebten Arrangementsgewinnt.Lindi Ortega»Tin Star«Lindi Ortega ist dervorsichtig beschmutzteGegenentwurf zuHochglanz-Country-Stars wie Taylor Swift und machtihre Sache auch auf dem drittenAlbum gut. In den guten Momentenkann man sich die junge Damedurchaus als uneheliche Tochtervon Tammy Wynette und MikeNess vorstellen.Tess Parks»Blood Hot«Tess Parks lebt in Londonund spielt verschlepptenLo-Fi-Psychedelic-Rockmit einerbedrohlich-düsteren Grundstimmung.Meine Freundin nennt MazzyStar beziehungsweise Hope Sandovalals Referenz, ich The BrainJonestown Massacre. Und genauso steht es auch im beiliegendenInfoschreiben. Wir geilen Journalisten!Pet »Imitation Of Life«Eine Allstarband auslauter wichtigen (Berliner)Künstlern/Musikschaffenden,derenNamen »dem Fan« nicht geläufigsind? Das gibt’s, das sind Pet. Hiergeht’s zum Glück aber auch dezidiertum smarten Electropop stattum Namedropping. Zwingende Miniaturenund progige Ohrwürmergestalten eine einmalige Mischungaus Pink Floyd, Mouse On Marsund Robyn.Petting»Joli Garçon«Joli Garçon, der hübscheKellner, machtmisch ganz Karussell.Diese übergut gelaunteBerliner Beat-Pop-Bandmit Punkwurzeln und französischemDamengesang ist so stylishwie niedrigschwellig. Hier tanzenalle mit, selbst die Kuscheltiere aufdem Regal.Platonick Dive»Therapeutic Portrait«Zu diesem wunderbaratmosphärisch dichtenPostrock mit dröhnendenDistortion-Ausbrüchenaus Italien gibt es nichtsweiter zu sagen. Haben Sie mehrZeit für Ihre Lieben!Rush »ClockworkAngels Tour«Rush, Kinder! Kenntihr nicht? Egal, erklärenwir euch. Rush, dasist überlebensgroßer,pompöser, progressiver Hardrockaus Kanada, der kein Klischee auslässt.Genial komponiert, übertriebenarrangiert und voller Pathos.Quasi so was wie The Killers, nurdass es Rush seit 1968 gibt. Nun habendie drei Opis in Dallas, Texasganze drei Live-CDs vollgespielt,inklusive Streicherensemble undDrumsolo.Ulrich Schnauss & MarkPeters »Tomorrow IsAnother Day«Ein Synthesizertypund ein Gitarrenonkelbauen sich gemeinsameKlanglandschaften.Und dies durchaus mit einem experimentellenAnspruch. Was sauödeklingt, ist aber verträumt, hochmelodiösund entspannend für denKörper und die Seele. Zehn Trackszum Wegpennen. Positiv gemeint!7.-11.MAI2014FRANKFURTAM MAINPRESENTEDBY:MITTWOCH07. MAIDONNERSTAG08. MAIFREITAG09. MAISAMSTAG10. MAISONNTAG11. MAIZAZ FESTHALLE2RAUMWOHNUNG • KREUZOST SANKTCHLOE CHARLES KULTURBAHNHOF BAD HOMBURGTickets unter: www.ticketmaster.de oder über die Hotline: 01806 - 9990000Alle Infos unter: www.womenoftheworld-festival.dePETERWALLIS BIRD • CATHE SANKT PETERBABY IN VAIN NACHTLEBENSOPHIE HUNGER • MARIZA • AGNES OBELLISA STANSFIELD PALAIS FRANKFURTSAINT LU • PRAG SANKT PETER DEINE JUGEND • IRA ATARI DAS BETTBEIMBALTIC SOUL NIGHT WOTW 2014MIT ROSE ROYCE • KAYE REE • DJ‘S BALTIC SOUL WEEKENDER PALAIS FRANKFURTMISS PLATNUM• LARY GIBSONMISS LI• MARLA BLUMENBLATT SANKT PETERCHARITY CHILDREN NACHTLEBENTicketmaster.deALTE OPERZAZ7. MAI 2014FESTHALLE


100 MORGENRAUFScntst »Self Therapy«Scntst ist blutjung, lebtin Berlin und veröffentlichtauf Alex RidhasLabel Boys Noize Records.Und da gehört er auch hin.Entspannter Sonnenaufgangs-Techno, melodieverliebt und treibend,sorglos und voller Ideen.Omar Souleyman»Wenu Wenu«Zugegeben: Unsereblinden Flecken inBereichen arabischerFolklore sind ziemlichgroß. So können wir auch nichtbeurteilen, ob Omar Souleymanserstes auf Domino erscheinendesAlbum der heißeste Scheiß in seinemGenre, dem Dabke, ist. Trotzdemlassen wir uns gern animieren,auch wenn wir den Verdacht nichtloswerden, dass wir den Sound vonunseren Nachbarn in Köln-Mülheimnur allzu gut kennen.Swearin’»Surfing Strange«Indie-Rock der 1990er-Jahre darf auch gernewiederkommen. Geradedann, wenn erso enthusiastisch und kunstfertiggemacht ist wie von diesem Quartettaus Brooklyn. Erinnert wohligan Superchunk, Breeders oderBuffalo Tom, ist aber befreit vonallem Schmock dieser Generationund klingt schlank und verwegen.Super!Matthew E. White»Big Inner: Outer FaceEdition«Es ist ein Kreuz mit aufgepimptenWiederveröffentlichungenvonkurz zuvor erschienenenAlben. Denkt denn niemandan die Sorgen und Nöte von unsSammlern? Zumal die hier neu hinzugekommeneEP von Matthew E.White auch wirklich zusätzlichesGeld wert ist: dicke Blutstropfenaus Südstaaten-Soul. Fünf neuedazu. Keiner schmeckt wässrig.Adel Tawil »Lieder«Adel Tawil ist der bei Ich+ Ich, der nicht AnnetteHumpe ist. Sein Soloalbumist glatt und radiopoppigproduziert, enthält aberviele wirklich tolle Stücke, wie dieaus Dutzenden Songzitaten andererKünstler zusammengesetzte Single»Lieder« oder das traurig-hoffungsvolle»Unter Wasser«. Sei Fanund steh dazu.Tack >> Head»For The Love Of Money«Da ist dem ehrenwertenLabel Echo Beachbzw. seiner SubdivisionDude Records eindicker Fisch ins VÖ-Rooster geraten.Und ein so gut abgehangener!Nach 23 (!) Jahres wieder was Neuesvon der ultimativen MonstersOf Dub (feat. Adrian Sherwood,Bernard Fowler …). Hier covern siegrößtenteils ihre eigenen Favs. EinePlatte, die dem Hörer Spaß macht,weil er spürt, wieviel Bock die Akteuredabei hatten. So einfach kanngute Unterhaltung sein.KurzerProzess»WarumPlattenkritikenlesen, wenn man sieauch glotzen kann ?«Dieser QR-Code führtzu der berüchtigten Videoblog-Rubrik»KurzerProzess«. Diesmalbekommen der gute, alte Sido unddas Album »301180« ihr Fett weg.Noch mehr Standgerichte unterwww.intro.de/spezial/kurzerprozessSPRING OFFENSIVEBILL CALLAHANSPEEDY ORTIZ20.03.14 HAMBURG21.03.14 MÜNSTER22.03.14 BETWEEN THE BEATS FESTIVAL24.03.14 BERLINsupport: ALASDAIR ROBERTS14.02.14 KÖLN15.02.14 BERLIN16.02.14 MÜNCHEN26.02.14 HAMBURG28.02.14 BERLINSAVOIR ADORESTEPHEN MALKMUS& THE JICKSJOHN MURRY03.03.14 HAMBURG08.03.14 BERLINTickets: 01806 62 62 80 * & (040) 013 22 60* € ,20/ ANRUF AUS DEM FESTNETZ, MOBILFUNK MAX. € 0,60/ANRUF23.02.14 HAMBURG24.02.14 BERLIN25.02.14 MÜNCHENKJ.DE26.01.14 FRANKFURT27.01.14 BERLIN30.01.14 HAMBURG31.01.14 KÖLN


www.fastforward-magazine.dewww.fastforward-magazine.deMORGEN 101RUNTERBardo Pond»Peace On Venus«Die fünf bereits etwasabgewetzten Gestaltenvon Bardo Pond spielenkrachverliebten,ausufernden Postrock in Superzeitlupe,der nirgendwo hinführt.Sängerin Isobel Sollenberger singtso schief, dass es nur gewollt seinkann, es nervt aber trotzdem. Habenvermutlich die besserwisserischstenMusiknerdfans der Welt.Sollen die halt die Platte hören.Dearly Beloved»Hawk Vs. Pigeon«Auf diesem Album ausder Wüste Kalifor niensist schon Gutes zu vermelden:Stoner undPunk, straighter Rock und Psych.Einziges Manko: Alles zusammenklingt dann doch zu zerfahren, umes mit Spaß zu goutieren.Andi Deris And The BadBankers»Million DollarHaircuts On Ten CentHeads«»Don’t listen to the radio/ It’s just a game /It’s just a show.« Helloween-SängerAndi Derisim Kampf gegen das Großkapitalund die Ungerechtigkeit. SeineWaffen: Hardrock mit Nu-Metal-Einschlag und ein stumpfer Teelöffel.Wir haben es schon immergeahnt: Das Gegenteil von gut istgut gemeint.Mike Donovan»Wot«Den Schalk der Psych-Narretei hat das ehemaligeSic-Alps-MastermindDonovan auchfür sein folkiges Solodebüt nichtablegen können. Das Album klingtmal rumpelig, mal irrwitzig, es fehlenihm aber wirklich überzeugendeSongs.Fight The Bear»38 Degrees«Dieser aus Versatzstückenanderer Indiebandsvon denbritischen Inseln zusammengesetzteSuperindie istbeim genauen Hinhören gar nichtso super. Sondern die pure zusammengeramschteBeliebigkeit.Symptomatisch für die Krise derzeitgenössischen alternativen Gitarrenmusik.The Icarus Line»Slave Vows«The Icarus Line, eine indie Jahre gekommeneLümmeltruppe aus derPost-Hardcore-Szene,tobt live vielleicht beeindruckendüber die Bühne, das neue Albumlangweilt aber bloß hart. Minutenlangespsychedelisches Gedüdel, bisendlich der Schreianfall kommt.Das ist Musik zum Vorspulen.Gary Numan»Splinter (Songs From ABroken Mind)«Gary Numan ist ein musikalischerPionier derkommerziellen elektronischenMusik, hatBands wie The Prodigy und NineInch Nails hörbar beeinflusst, undnun fliegt ihm das alles um die Ohren.Bratgitarren, verzerrte Beatsund blödsinnige Texte sind nichtmal zu ertragen, wenn man sie als90er-Jahre-Parodie liest.Primal Scream»Goodbye Johnny«Ach du lieber Himmel.Die neue Single derschottischen ÜberbandPrimal Screamin wenigen dürren Worten zu rezensieren– auch keine dankbareAufgabe. Allerdings auch keinebesonders schwierige. Einfachfurchtbare Whiskeybar-Musik, diesich nicht mal mehr der größte Fanschönlügen kann.Shantel»Anarchy & Romance«Der Frankfurter ProduzentStefan Hantelgilt nicht zu Unrechtals König des Balkan-Pop. Sein »Disko Partizani« ist einerder Trademark-Hits des Genres.Für »Anarchy & Romance«besinnt sich Shantel nun auf klassischeSongwriter-Tugenden undliefert lauwarmen Radio-Eintopfstatt scharfe Paprika.Entdecke diekreativstenGeschenke inDeiner Stadt!WWW.JAMESBLUNT.COMStijlDesignMarktDesignachtsgeschenke, Kleidung und Handgemachtesvon jungen Kreativen und kleinen Labels.Alle Infos unter stijlmesse.de30.11 – 1.12Leipzig7–8 DezemberFreiburg i. Br.14–15 DezemberMünchenselekkt.com/ 05HARD FACTS


102 MORGENHörbuChDie Ferienbande»Jagt den verflucht dreckigenSchrat – Live«Wortart / TonpoolDie Ferienbande denktim Allgemeinen dasKinderbuchphänomender »Jugendbande« undim Konkreten die Stullis von TKKG(»die Profis in spe«) weiter. Und bedenktjene Freizeitdetektive mitnahe liegenden wie abwegigenSchulhofgags. Sex, Quatsch, Kiffen,Big-Styler-Humor, Ironie undNostalgie treffen auf die bekanntenCodes des Stefan-Wolf’n’Enid-Blyton-Universums.Auf »Konserve«spielt die Ferienbande ihre Radiochecker-Skillsaus und holt prominenteGaststimmen und skurrileSounds raus. Live indes wird zumText mehr geactet beziehungsweiseim Wortsinne gespielt – aber esist das Verdienst des Persiflage-Ensembles,dass Letzteres sogar ohneBild funktionieren kann, wenngleichbei den bunten Nummernrevuenund Figuren auf Seite zweidie visuelle Ebene zwangsläufig malvermisst wird. Im Berliner SO36wurde die »Schrat«-Folge mitgeschnitten,und der geballte Spaßmacht sich beim Hören sichtbar,paar Textfehler wurden nicht nurdraufgelassen, sondern dankbar alsweiteres spontanes Gag-Vehikel genutzt.Bernd, Bröckchen, Baul undBabsi (»das Mädchen«) stehen vordem Ausflug ihres Lebens, und esgeschehen Dinge, die würden selbstMonty Python, Fips Asmussen unddie Blue Man Group schwach machen.Love!Linus VolkmannZlatan Ibrahimovic»Ich bin Zlatan«6CD / Osterwold AudioEs gibt Dinge, die an derAutobiografie des vielleichtaußergewöhnlichstenaktiven Stürmersnicht überraschen. Etwa dieim Anschluss an einen kurzen Prologstreng chronologisch gehalteneErzählweise durch 32 Jahre Fußballerleben.Oder der häufige Gebrauchder Begriffe »krass«, »Ferrari«und »scharfe Bräute«. Und dochist »Ich bin Zlatan« ein konsistentes(Hör)buch, das sich, ohne anbiederndoder übertrieben chauvinistischrüberzukommen, anschickt,den Wust aus aufgebauschten Zlatan-Legendenzu entwirren. Trotzeher eindimensionaler Schreibewird so in den erstaunlichsten Momenteneine frappierende Logikzwischen Ibrahimovics Vergangenheitals marginalisiertes, schüchternesMigrantenkind aus einemMalmöer Plattenbau und seinerunangepassten, fast gigantomanischwirkenden Spielweise heuteoffenbar. Hier kickt sich jemanddie Seele aus dem Leib, für den dasSoz-Päd-mäßige »Wir« des Fußballsportsgleichzeitig immer vor allem»die anderen« meinte. Wenndie Zlatan-Ich-Person ihre schönstenTore nacherzählt, die kindlicheFreude am Spiel und das Glück eineserrungenen Sieges spürbar werdenlässt, freut man sich auch alsHörer für diesen Jahrtausend-Stürmer.Die vielen Millionen und denTriumph über all jene, die ihn nieakzeptierten oder über den Tischzogen, man gönnt sie Zlatan I. ohneUmschweife. Dass mehrere Aktiveder deutschen Fußballwelt, allenvoran Rafael van der Vaart und PepGuardiola, als rückgratlose Arschgeigenporträtiert werden, ist einwundervolles Extrageschenk. Echtschade nur die Sprecherstimme vonMark Bremer. Passt wirklich garnicht.Felix ScharlauChristof Kessler»Wahn«Lübbe AudioStichwort: Autor verarbeitetjahrzehntelangeBerufserfahrungenin Geschichten. ImFall Kesslers heißt jener Beruf Neurologestatt Jurist. Er schildert in»Wahn« halbreale Fälle aus seinerPraxis, natürlich anonymisiert unddramatisiert. Sie erzählen viel darüber,wie unser Hirn biochemischund logisch arbeitet und wie schmaldie Grenze ist zischen dem,was Nicht-Betroffene aus Angstund Unwissen immer noch allzugerne strikt in »normal« und »verrückt«trennen wollen. Ein latentschauriges Hörbuch, das einen immensenBoost durch seine Besetzungerfährt: Bodo Primus. Dermittlerweile 75-Jährige, der allerspätestensin den 1980ern als Sprecherdes Jonas aus »Der letzte Detektiv«zum öffentlich-rechtlichenSprecher-Megastar aufstieg, wärewahrscheinlich sogar in der Lage,die Gelben Seiten auf 30 CDs zueinem Hörvergnügen zu machen.Sprecher-Kollegen würden für seineStimme töten.Felix ScharlauEdgar Allen Poe»Der Doppelmord in derRue Morgue«Random HouseIn einer Reihe »Meisterder Angst« ... da kannman ja nun wirklichnichts falsch machen,wenn man Edgar Allan Poe hervorholt.Den Meister des Suspense.Oder war das Hitchcock? Ach, keineAhnung, irgendeine versteinerte,zur Unkenntlichkeit gemolkeneIkone wird’s schon gewesen sein.Die Story ist allerdings eher doof.Recht vorhersehbarer Who-Dunnit-Krimi-Krammit unversöhnlichemRevenge-Schluss. Getragenwird das Hörspiel vielmehr von denguten Stimmen aus dem Grusel-Profi-Lager und der stimmungsvollenInszenierung. Die dämlichenAmbient-Geigen, wenn’s bedeutungsvollklingen soll, allerdingsdezidiert ausgenommen!Linus VolkmannWOODKID06.03. HAMBURG07.03. OBERHAUSEN08.03. KÖLN10.03. MAINZ11.03. MÜNCHENMILKY CHANCEIN KOOPERATION MIT LICHTDICHT RECORDS31.01. OSNABRÜCK03.02. HAMBURG05.02. BREMEN06.02. KIEL07.02. BERLIN11.02. DRESDEN12.02. LEIPZIG14.02. NÜRNBERG17.02. MÜNCHEN22.02. FRANKFURT24.02. KONSTANZ28.02. STUTTGARTJAMES VINCENT MCMORROW08.02. DORTMUND14.02. MÜNCHEN15.02. FRANKFURT17.02. BERLIN18.02. HAMBURGSELECTIVE ARTISTSA DIVISION OF A.S.S. CONCERTSTICKETS UNTER 0 18 06 - 570 060 (0,20 €/Anruf, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf)WWW.SELECTIVEARTISTS.COM


MORGEN 103WIEDERGÄNGERCANDie Begeisterung für Krautrock funktioniert in Wellen. Mal herrschtmehr, mal weniger Wirbel um die 70er-Pioniere, die zwischen Kommune,Jazz, Rock, Neuer Musik und Trips experimentierten. Konstant aberstets das Interesse an CAN, das Kölner Kollektiv bewegt bis heute denaufmerksamen Fan und interessierten Rookie. Und dieser Tage rappeltes mal wieder in der Diskografie der Band und ihrer Mitglieder.CAN»CAN Catalogue Vinyl Set«Spoon / Rough TradeAlle dreizehn Studioalben in einemMonster von Set. Die Zeiten von DamonSuzuki als Sänger kommen genausovor wie Aufnahmen mit ReebobKwaku. Musikgeschichte als Wertanlage– immerhin schlägt diese Box mit knapp 300Euro zu Buche und ist wohl kein schnelles Give-Awayoder besoffener Spontankauf. Dochwer in eine der wegweisendsten Bands dieserGeneration investiert, erhält darüber hinausimmerhin unter anderem fünf Originalposterund ein Booklet, das mit ungesehenen Fotossowie Linernotes von Allan Warner aufwartet.Holger Czukay»On The Way To The Peak OfNormal«GrönlandFür sein zweites Soloalbum tat sichder ehemalige CAN-Bassist HolgerCzukay 1981 mit den SolingerPunks S.Y.P.H., dem ehemaligenCAN-Trommler Jaki Liebezeit und ConnyPlank zusammen, der hier Synthesizer-Geigespielt. Grönland wiederveröffentlicht jetzteine um zwei Stücke gekürzte Version des 1981erschienenen Werkes. Auf »Ode To Perfume«,dem sonnig psychedelisch mäandernden Eröffnungstrack,der im Original eine ganze Plattenseiteeinnimmt, spielt Czukay sämtlicheInstrumente von Gitarre über Waldhorn, Orgelund Bass selbst, nur das Schlagzeug übernimmtJaki Liebezeit. Die restlichen Tracksentstanden bei einer Jam-Session mit S.Y.P.H.und zwei Radiogeräten, deren Klänge im Studiokomplett auseinandergenommen und perCut&Paste in eine neue, angenehm groovendeForm gegossen wurden.Les Vampyrettes»Les Vampyrettes (Conny Planckund Holger Czukay)«GrönlandDa hatten sich 1980 zwei gefunden.»In den Löchern, auf den Haldenlauern seltsame Gestalden! Ausder Säure, aus dem Schrott; aus demSchleim und aus dem Kot – wo Blastik und Blasmasich verbanden, kriechen sie hervor, die Biomutanten!«Was haben die denn genommen?Dass Czukay einen guten Humor hat, ist schonlänger bekannt. Und dazu dann noch KonradPlank, Studiogenie und Produzent nicht nur fastaller wichtiger Krautrock-Helden, sondern auchinternationaler Größen wie Brian Eno, DEVO,Ultravox und Killing Joke. Ein minimalistischerBasslauf, etwas Blubbern, Zischen, Rattern undRasseln. Und dann wieder diese runtergepitchteStimme: »Der Irrsinn kriecht von West nachOsten; die Augen fangen an zu rosten ...« Dreiatmosphärisch dichte und musikalisch spannendeTracks. Großartig!Irmin Schmidt»Villa Wunderbar / A Selection«Spoon / Rough TradeCAN-Gründungsmitglied Schmidtund seine Filmmusikarbeiten. Besprechungin <strong>Intro</strong> #216.Lemonheads»Kill Your Friends«& »Creator« & »Lick«alle Fire / Al!veDer Aufkleber, der aufdiesen Deluxe-Editionsprangt, bringtes an den Tag: »WhenThe Lemonheads werepunk«. Das stand da,also ungefähr, denn dieTeile wurden bereitsaufgerissen und begeistertrumgereicht. Unddas geschieht nichtbei allen CDs, die unsereDunkelkammern hier erreichen.Doch die vermutlich bestenLemonheads-Alben (okay, »ShameAbout Ray« gab’s ja auch noch) aufgemotztmit Live-Versionen, Rareties,nie gehörten Stücken ... AbsoluteBereicherung des gepflegtenPowerpop-Archivs.The VelvetUnderground»White Light / WhiteHeat (45th AnniversaryLimited Super Deluxe)«Polydor / UniversalDass die lange geplanteSuper-Deluxe-Ausgabeplötzlich eine Brisanzaußerhalb des professionellenSammlerherz’ gewinnenwürde, hatte wohl keiner auf demSchirm. Doch am 27. 10. starb LouReed. Zwar jenseits der siebzig undmit einem Lebensstil in den Annalen,der nicht gerade von Schongangoder gar Wellness zeugt – dennochereilte einen diese tragische Mitteilungdann doch überraschend.Hier nun findet sich ein bedeutendesPuzzlestück seines nicht hochgenug zu schätzenden Vermächtnisses.Inklusive unveröffentlichterPerformances aus dem ArchivJohn Cale, einer Live-Show, alternativerVersionen und Outtakes.Autorisiert von Lou Reed selbst.Der sich zudem wenige Wochenvor seinem Tod bezüglich des Albumsquoten ließ: »Niemand hörtees. Aber hier ist es, für immer – dieQuintessenz des eloquenten Punk.Und niemand tastet es an.«Texte: Andreas Brüning,Linus Volkmann, Benjamin WalterMehr »Wiedergänger«gibt es unter intro.de/wiedergaenger oderhinter diesem QR-Code


liveaBnoVemBer201330.11.2013katie meluaspecial guest:bosse solo & akustisch12.12.2013Parov stelar band07.01.2014scooter02.02.2014fettes brot15.02.2014tim bendzko& band09.03.2014James blunt15.03.2014ina müller& band27.03.2014ausverkauft!ausverkauft!ausverkauft!sascha grammel11.10.2014Jan delay &disko no. 1tickets an allen Bekannten VorVerkaufstellenweitere Veranstaltungen unter:www.emslandarena.comHEIMSPIELAveraGe EnGines»Follow. Fail. Repeat.«Brutkasten / Broken SilenceDIY / Bissig / ScheiternDie Band über die Plaketten»Hamburg« und »Indie«abzuhandeln wäre eingroßer Fehler. Denn weran dieser Stelle bereits dasVorgestern des Zeitgeistesvermutet, verpasst die vielleichteigenständigste Band der Hansestadt:Frei nach dem DIY-Gedanken schusterten dievier Herren nicht nur ihre erste EP und dasDebütalbum im eigens dafür gegründeten LabelBrutkasten, sondern nun auch den mittlerweilezweiten Langspieler: Möglich wurde das dankäußerst erfolgreichem Crowdfunding, bei demsich ein besonders großzügiger Unterstützer garim Songtitel »Max Birnstiel, Our Future King«verewigen durfte. Das Ergebnis ist eine wildgewordene Mischung aus Indie-, Progrock- undStoner-Stücken, die hier druck- und sinnvoll zusammenfinden.Ein Album, das vom Scheiternerzählt und in seinem Variantenreichtum garErinnerungen an die jungen Biffy Clyro weckt(»Anacondor«) – wenngleich natürlich nichtmit der Stimmgewalt eines Simon Neil um sichgeschlagen wird.Marc BraunNMZS »Der Ekelhafte«Antilopen GangAbschied / Posthum / WehmutWas ist denn mit der Realness?Bei NMZS, der sichvor rund acht Monaten imAlter von 28 Jahren das Lebennahm, stellt sich MarsimotosFrage nicht. Wenneiner im Rap-Game realwar, dann er. Real im Sinne von menschlich. Wobeisich die allzu menschliche destruktive Seitevor allem auf zu battlende Rapper beschränkte:im Cypher wie auf Platte. Sein posthum erscheinendesAlbum »Der Ekelhafte« bietet vonall dem etwas. In mehreren Skits rekapituliertder grundsympathische Düsseldorfer von derAntilopen Gang seinen Werdegang, »Zimmeraus Papier« ist eine wunderschöne Hommagean seinen Vater, und »Siegen« gibt dem Hörereine Ahnung von den Depressionen, unter denenNMZS litt. Kritisch beäugt er seine Umwelt,entwirft mit bildhafter Sprache fantastischcomicartige Szenarien oder lehrt andere Rapperdas Fürchten. All das vor einer Klangkulisse desProduzentenduos Pitlab, die ähnlich abwechslungsreichausfällt wie NMZS’ Lyrics.Philipp KillmannPrezident »Kunst ist einebesitzerGreifende Geliebte«WhiskeyrapRap / Düster / DreistHätte Prezident einenWunsch frei, dann, dass<strong>Intro</strong> nie mehr über Hip-Hop schreibt. Dieses Statementschickte er Anfangdes Jahres seinem Albumvoraus. Aber weil wir hierja nicht bei »Wünsch dir was« sind, schreibt <strong>Intro</strong>jetzt nicht nur erneut über HipHop, sondernsogar über Prezident. Spät zwar, aber nicht zuspät. Also: Prezident rappt so, wie Charles Bukowskigeschrieben hat, adaptiert mithilfe derProduzenten, vor allem Epic Infantry und Mr.Bojanglez, düsteren Rap-Sound der 90er-Jahre,ohne antiquiert zu klingen, und zeichnet sichals ausgezeichneter Texter, Geschichtenerzählerund Rapper aus. Von Images hält er nichts. Seineigenes ist, keins zu haben. Die unausgesprocheneMessage: Die Welt ist kaputt, also sieh zu,dass du wenigstens mit dir selbst klarkommst,aber bitte nicht auf Kosten anderer. Nebenbeikriegt die Rap-Szene ihr Fett weg. Ach, und dazugibt es mit Prezident endlich einen Rapper, derdie Eier für Majestätsbeleidigung hat und KingKool Savas infrage stellt.Philipp KillmannVelochrome»A New DesiGn For Love«facebook.com/velochromeBoden / Effekte / GeschichteShoegazing ist stets gleichShoegazing? Mit Sicherheitnicht, das wissen zumindestall die, die sich überdie Jahrzehnte ausdauerndmit dem Stil auseinandergesetzthaben. Velochromeaus Köln sind vier von diesen Enthusiasten, unddas hört man ihrem Debütalbum deutlich an,denn die acht Songs orientieren sich wenigeran dem von Bands etwa des Captured-Tracks-Labels wie DIIV oder Wild Nothing getragenenGenre-Revivals in den letzten Jahren. Viel näherist dem Quartett die ursprüngliche Phase inden 1980ern mit Pionieren wie Cocteau Twinsoder The Cure. Parallelen ziehen sich von denim besten Sinne holprigen Songstrukturenüber die störrisch und energisch wirkendenArrangements bis hin zur Produktion, die sichernicht nach den topaktuellen Stilikonen klingt,sondern viel von der Ursprünglichkeit dieserMusik einfängt. Genau darin liegt die Besonderheitdieses Albums: Es feiert das verträumteIndie-Genre in seinen Anfängen und setzt nichterst bei den Wiedergängern des immer nochaktuellen Hypes an. Von dieser Sorte gibt esnicht viele.Christian Steinbrink


Fijuka»Containerhead«Seayou / Rough TradeIm beliebten Österreichsind die beiden Girlsbereits auf der hot listdes urbanen Hipsters.Völlig zu Recht. Die kongenialenRückgriffe auf Fleetwood Mac undÄhnliches aus den Progpop-80s setzenihre Songs gut in Szene – undwenn sie wie auf »Phantom Sentimental«plötzlich singen, als wäreder Geist von Michael Jackson insie eingefahren, ist man komplettaddicted. Von diesem Album hatman echt was.Kirmes»Kirmes«Tumbleweed / Broken SilenceKölner Rumpelpunk,der klingt, als stecktenwir noch mitten imZeitalter »... But Alive«fest. Mit gerechter Wut und einpaar echt guten Songs. Hier kümmertsich niemand um klanglicheFinessen, hier regieren Aussage undEnergie. Und dieser Ansatz darf nieschal werden.Mann aus Marseille»Warum Elite«Pumpkin RecordsDeutschsprachiger Indierockaus dem schönenLinz in Österreich,der Band Ja, Panik nichtganz unähnlich, aber mit etwasmehr Leichtigkeit im Vortrag.Texter Hannesholzweber entwickeltseine leicht gelangweilt vorgetragenenTexte aus der genauenAlltagsbeobachtung, ohne dass esjemals banal wird. Eine echte Entdeckungaus dem musikalischenUnderground des Alpenlandes.Sicker Man»Vicca Tantrum«www.sicker-man.comHomemade-Produktionenunterliegen nichtder ausgeklügelten, latentkonterrevolutionärenMarkt-Ökonomie, sondernvornehmlich nur dem Genius undder Power des jeweiligen Künstlers.Tobias Vethake alias Sicker Manscheint bezüglich der Selbstmotivationoder des Gestaltens aberkeinerlei Schwierigkeiten ausgeliefertzu sein. Erneut präsentierter ein äußerst üppiges Werk, reichan Struktur, fast progig. Aber immerwieder findet sie zum Song zurück,diese sehr freie, ja, entfesselteMusikarbeit. Spannender Trip.Pink Floyd für den Club.Super-Flu»Halle Saale«Monaberry / IntergrooveExperimentelle bisgroovy elektronischeMusik, die manchmalecht einen Vogel,manchmal aber auch genau dasrichtige Händchen hat. Diese beidenHallenser geben tanzbarer Listening-Musikeinen guten Namen,wie wir bei Bon Jovi gern sagen.Take Berlin»Lionize«Take BerlinZiemlich internationalesProjekt für unsere»Heimspiel«-Rubrik.Brooklyn-Storys treffenauf die Lebenswelten einer Berlinerin.Doch all das Reizvolle, wasman in diesen Clash sofort reingeheimnistund in der schönen Aufmachung(Bonus-Kassette!) widergespiegeltsieht, erfüllt sich leidernicht in der Musik. Dröge, prätentiös,nie stilsicher. Biederer Folk,nicht mehr. Schade.Tumult»Obolus«soundcloud.com/timtumultEin Hoch auf die digitalenProduktionsmittel.Sie ermöglichentop Stubenhockern wieTim Tumult, spannungsreiche Setszu erstellen, die sogar, in Stücke gespaltet,als Album funktionieren.Ein Best-of elektronischer Tanzmusik:Trance, House, Minimal,Knarz. Alles verbaut, alles machtSinn – und Spaß!<strong>Intro</strong>bist du !Sendet Eure Musik an:<strong>Intro</strong> (Redaktion Heimspiel)Venloer Straße 241-24550823 Kölnheimspiel@intro.de


106 MorgenKinound Ben Stiller saGt»Das erstaunliche Leben des Walter Mitty« wurde 1947 schon einmal verfilmt. Diesmal führt Ben StillerRegie und spielt auch die Rolle des Durchschnittsbürgers, der sich am helllichten Tag ein abenteuerlichesDasein erträumt. Emanuel Bergmann sprach mit Ben Stiller über digitale Zeiten und analoge Träume.Walter Mitty will aus seinemlangweiligen Leben ausbrechen.War dein Alltagjemals so eintönig wie seiner?Ich hatte schon auf der Schule dasGefühl, nur eine Rolle zu spielen.Mich hat das Showbusiness frühangezogen. Aber das ist auf gewisseWeise natürlich auch eineTraumwelt. Am Anfang meinerKarriere habe ich ziemlich vieleNebenjobs gemacht, eine Weileals Kellner gejobbt, dannin einem Kameraladen. Damusste ich Müll sortieren!Aber ich bin trotzdem inder Welt des Showbusiness’aufgewachsen,meineElternwaren jaSchauspieler. Einen richtigenBürojob hatte ich noch nie.Ich könnte das auch nicht.Das Drehbuch basiert auf JamesThurbers Kurzgeschichte von1939. Gibt es heute wegen der medialenReizüberflutung wenigerTagträume als damals?Die Welt verändert sich. Der Filmbeschäftigt sich auch mit demÜbergang von der analogenzur digitalen Welt. In derheutigen Zeit scheint esnicht viel Platz für Tagträumezu geben. Sobaldman einen Moment Zeithat, greift man nach einemHandy oder Tablet. Mir gehtes genauso. Es fehlt die Zeit,mal im Kopf zu verreisen.Auch wenn meine Familiemich ab und zu daraufhinweisen muss, dass ichmich gedanklich schon imnächsten Projekt verliere,statt mich auf den Momentzu konzentrieren.Das ist meine Artvon Tagträumerei.Ist die neue Interpretationvon Walter MittysGeschichte auch eine Liebeserklärungan die analogen Medien?Na ja, Walter ist etwa in meinemAlter, er gehört der Übergangsgenerationan. Leute wie er und ichhaben noch eine echte Verbindungzur prä-digitalen Welt, weil wir darinaufgewachsen sind. Aber jetztsind wir natürlich voll im digitalenZeitalter. Es ist schon traurig, wennwir traditionelle Medien verlieren,wie zum Beispiel den Film, der aufanalogen Filmkameras entsteht.Mit solchen Kameras haben wirWalter Mitty gedreht, das war mirsehr wichtig. Das ist tatsächlichauch eine Hommage an diese Welt.Du spielst die Hauptrolle und hastauch Regie geführt. Fällt dir dieseDoppelrolle leicht?Was wir tun, ist nicht leicht. Unddie doppelte Belastung macht erstrecht keinen Spaß. Es ist immereine Herausforderung, die einerNotwendigkeit folgt. Man mussgenau wissen, wie man es angehenwill. Ich wollte bei dem Filmunbedingt dabei sein, sei es alsSchauspieler oder als Regisseur.Um beide Aufgaben zu übernehmen,muss mir das Projekt echtam Herzen liegen. Immer, wennich Regie führe, wünsche ich mireigentlich, dass ich nicht auch nochdie Hauptrolle spiele. Dann hätteich nämlich weniger Stress mit demHauptdarsteller.Was hat dich denn so sehr an»... Walter Mitty« gereizt?Das war eine Bauchentscheidung.Mir gefiel der Gedanke, dass es beiWalter Mittys Tagträumen um dieEntdeckung seines wahren Selbstgeht. Ich kann es nachvollziehen,dass man im Kopf ein andererMensch ist als äußerlich. Und ichglaube, viele Menschen verstehendas.— »Das erstaunliche Leben des WalterMitty« (USA 2013; R: Ben Stiller; D: BenStiller, Kristen Wiig, Adam Scott;Kinostart: 02.01.)


MAREK LIEBERBERG PRESENTSTHE CONCERT EXPERIENCETore tanztKatrin Gebbes Debütfilm, in dem ein überzeugterJesus-Freak gequält wird, überschreitetSchmerzgrenzen, um dem Alltag näherzukommen.19.02. STUTTGART 25.02. BERLIN26.02. HANNOVERSchon im alten Griechenlandschrieb man die Epilepsie dengöttlichen Krankheiten zu.Und auch so manchem alttestamentarischenPropheten, wie zumBeispiel Ezekiel, wird nachgesagt,»fallsüchtig« gewesen zu sein. InKatrin Gebbes »Tore tanzt« wirddieser alte Zusammenhang aufgefrischt.Tore (Julius Feldmeier),irgendwo auf der Schwelle zwischenTeen und Twen, ist Jesus-Freak. Er hört Rock und Punk undhält sich an Zölibat und AlkoholbeziehungsweiseDrogenverbot.Tore ist sogar straighter als seineFreunde, die gerne mal was ausprobierenwürden. Und so wird Toregetrieben, zwischen Verblendung,Angst, Naivität, aber auch auf einerwirklich konkreten Position aufbauend:Nächstenliebe. Wer sich anFürst Myschkin aus Dostojewskis»Idiot« erinnert fühlt, liegt sichernicht falsch. Doch heißt die Nemesishier nicht Rogoshin, sondernBenno (Sascha Geršak). Benno istfasziniert von Tores Naivität undfolgt seiner Einladung zu einemFreak-Gottesdienst, Punkkonzertinklusive. Im Gegenzug nimmt erihn mit zu seiner Patchwork-Familie,die gerade im Schrebergartenlebt. Da Tore von seinen Mitstreiternenttäuscht ist und außerdemBennos Stieftochter Sanny mehr alsinteressant findet, bleibt er.Nach und nach zeigt Benno seinwahres Gesicht. Relativ schnellwird klar, dass es sich um einenPsychopathen handelt, selbst wenndie Gemeinheiten anfänglich nochfein ausgelotet sind. Benno, der zudemeifersüchtig auf die gute Beziehungvon Tore und Sanny scheint,dreht die Schraube des Terrorsimmer weiter. Tore flüchtet nicht.Ein selbst gewähltes Martyriumbeginnt.Alle Jahre wieder kommen »Folterfilme«auf den Markt (»Dogtooth«,»Martyrs«), aber »Toretanzt« funktioniert abseits vonGenre-Konventionen. Statt körperlicheGewalt in den Vordergrundzu stellen, handelt es sich um eineschmerzhaft realistische Darstellung,wie Misshandlungen psychologischfunktionieren und imwahren Leben unentdeckt bleibenkönnen. Dieser tödliche Cocktailaus Angst, Schuld, Scham und Verantwortungwird erschreckend genauanalysiert. Am Ende wirkt die»verblendete« Figur Tore fast schonnormal. Dabei – schrecklich, aberwahr – besitzen die gezeigten FamilienverhältnisseAlltäglichkeit.Lars Fleischmann— »Tore tanzt« (D 2013; R: Katrin Gebbe;D: Julius Feldmeier, Sascha Geršak,Swantje Kohlhof; Kinostart: 28.11.)19.02. FRANKFURT 27.02. BERLIN 07.03. OBERHAUSEN14.03. KÖLN15.03. OBERHAUSEN16.03. BREMEN19.03. LEIPZIG20.03. BERLIN1 1. 03. HAMBURG12.03. KÖLN30.03. WIESBADEN3 1.03. MÜNCHENEARLSWEATSHIRT13.03. Berlin15.03. Köln16.03. MünchenSPRING TOUR 201406.03. KÖLN07.03. BERLIN12.02.HAMBURG13.02.BERLIN18.02.MÜNCHEN19.02.KÖLN19.02. KÖLN20.02. BERLIN02.03. HAMBURG03.03. BERLIN07.03. KÖLNIN KOOPERATIONMIT LIVE NATION27.01. KÖLN 12.03. HANNOVER28.01. BERLIN 13.03. WIESBADEN29.01. HAMBURG 14.03. MÜNCHEN11. 02. HANNOVER17. 02. KÖLN18.02. STUTTGART19.02. MÜNCHEN21.02. BERLIN22.02. HAMBURG20.02. KÖLN 22.02. BERLINWE ARESCIENTISTS23.03. HAMBURG24.03. BERLIN27.03. MÜNCHEN30.03. KÖLN20.02. KÖLN24.02. HAMBURG26.02. BERLINWEITERE INFORMATIONEN UNTER WWW.MLK.COM FACEBOOK.COM/MAREKLIEBERBERG TWITTER.COM/MAREKLIEBERBERGTICKETS:VORVERKAUFSSTELLEN HOTLINE: 0 18 06 - 57 00 00* www.eventim.de*0,20 /ANRUF AUS DEM DT. FESTNETZ, MAX. 0,60 /ANRUF AUS DEM DT. MOBILFUNKNETZ


0108 MorgenKinoMichael Fassbenderüber »The Counselor«Ridley Scotts Neuer ist kein gewöhnlicher Drogen-Thriller an der Tex-Mex-Grenze. Hauptdarsteller Michael Fassbender weiß, dass das auchan Cormac McCarthys Drehbuch liegt.Ein Mann beobachtet einen Drogenkurierdabei, wie er ein verdächtigesPaket an sich nimmtund anschließend auf seinem Motorraddavonfährt. Der Mann hatsich das Fabrikat gemerkt und gehtmit einem Maßband in einen Motorradsalon,um die Höhe des Lenkersabzumessen. In der nächstenSzene sieht man ihn auf einem einsamenHighway stehen. Die Nachtbricht an. Der Mann spannt einDrahtseil über die Fahrbahn, etwaauf Brusthöhe. Als es schön straffist, zupft er daran. Das Geräusch,das man dann hört, hört man auch,wenn man nur das Buch gelesenhat. Oder das Drehbuch.»Cormac McCarthy ist mir einBegriff, obwohl ich noch keinsseiner Bücher gelesen habe«, sagtMichael Fassbender. »Vor ein paarJahren habe ich mal mit ›The Road‹angefangen, aber ich habe es nurbis zur Hälfte geschafft. Ich binein langsamer Leser, habe schonseit Jahren kein Buch mehr zu Endegekriegt, weil ich zwischendurchimmer so viele Drehbücher lesenmuss. Wenn ich nicht schnell vorankomme,lege ich das Buchbeiseite. Das ist mir selbst schonpeinlich.«Diesmal ist ihm McCarthy entgegengekommen:Sein erstes Original-Drehbuchkonnte Fassbenderschließlich nicht einfach weglegen.»The Counselor« spielt genau imselben moralischen Niemandslandwie das von den Coen-Brüdern adaptierteund verfilmte »No CountryFor Old Men«, wirkt sogar nochetwas kälter und bitterer. Das liegteinerseits an Ridley Scotts vollverchromterAction-Regie, andererseitsan Fassbenders Verkörperungdes Anwalts aus dem Filmtitel. Derführt eigentlich ein traumhaftesLeben mit Penélope Cruz, aber erkriegt halt den Hals nicht voll. »Esgeht um die Idee des westlichenKapitalismus’«, sagt Fassbender.»Man trichtert dir ein, dass Glückund Erfolg zusammengehören,weshalb die Objekte, die man erwirbt,dich als Person definieren.Wenn man lauter schöne Sachenkaufen kann, wird man nicht nurglücklicher und attraktiver, dieMenschen respektieren einenauch eher.« Zumindest, solangealles gut läuft. Weil »The Counselor«aber davon handelt, waspassiert, wenn man über seineVerhältnisse lebt und sich dannnoch mit der organisierten Kriminalitäteinlässt, kann mansich auf diverse Varianten desgespannten Drahtseils einstellen.»Schuld daran ist nichtNaivität, sondern Arroganz«,sagt Michael Fassbender. DerAnwalt denkt, manche Dingepassierten nur den Tiefergestelltenin diesem Gewerbe und er investierelediglich ein bisschen Geld.Diese Einstellung kommt einemübrigens auch abseits des Drogenhandelszunehmend vertraut vor.Alexander Dahas— »The Counselor« (USA 2013;R: Ridley Scott; D: MichaelFassbender, Penélope Cruz,Cameron Diaz; Kinostart: 28.11.)


Morgen 0109DVDOnly God ForGives /The PlaCe Beyond The PinesReden ist Silber, Schweigen ist Gold. 2013 stand das Kino ganz im Zeichen vonHollywoods unergründlichstem Blick. Niemand bietet mehr Projektionsflächeals der schweigende Ryan Gosling.Gleich zwei Kinofilme präsentiertenRyan Goslingdieses Jahr als Posterboyauf Abwegen. In »Only God Forgives«wird der kanadische Schauspielerverprügelt, gedemütigtund verstümmelt, bis von seinemschönen Gesicht im letzten Dritteldes Films kaum noch etwas zuerkennen ist. Als Drogendealer mitÖdipuskomplex soll er im Auftragseiner verkorksten Mutter den totenBruder im schillernden HerzenBangkoks rächen. Die Handlungfolgt einem experimentellen stoischenBilderreigen. Jede Mengekunstvoll abgetrennte Gliedmaßenund in Zeitlupe gedrehte Blutfontänenübernehmen die tragende Rollein dieser archaischen Blutrachegeschichte.Fast möchte man sagen:Selbst wenn Gosling die Hauptrollespielt, er bleibt einfach der besteNebendarsteller. Mit dem wortkargenStuntman aus »Drive« hatteRegisseur Nicolas Winding RefnRyan Gosling bereits eine solcheRolle für die Ewigkeit ins Skriptgemeißelt. Und wer den Film ausästhetischen Gründen mochte,kommt auch bei dieser Refn/Gosling-Koopvoll auf seine Kosten.Die schiere Wucht der Bilder hebt»Only God Forgives« noch von seinemVorläufer ab.In »The Place Beyond The Pines«von Regisseur Derek Cianfranceverwandelt sich der Hollywood-Schönling in eine weniger glamouröseVersion des »Drive«-Stuntmanund sattelt um aufs Motorrad. Lukeüberfällt Banken, um das Herzseiner Geliebten zu erobern. Nurvordergründig erinnert die Storyan einen »Drive«-Abklatsch mitminimalen Abweichungen: Goslingträgt statt glänzender Satinjackewasserstoffblondierte Haareund hässliche Tattoos am ganzenKörper. Dann nimmt der Filmeine scharfe Abfahrt in RichtungMelodram über Väter und Söhne.Auch in diesem Fall handelt es sichnach dem Überraschungserfolg vonCianfrances »Blue Valentine« umdie zweite sehenswerte Zusammenarbeitvon Ryan Gosling und einemRegisseur seines Vertrauens. Fürsein nächstes Filmprojekt hat sichGosling übrigens den Arthouse-Filmemacher Terrence Malick ausgesucht,bei dem die Schauspielerbekanntlich auch nie viel zu sagenhaben. Ganz schön konsequent.Katja Peglow— »Only God Forgives« (DK/F/USA2013; R: Nicolas Winding Refn;D: Ryan Gosling, Kristin ScottThomas; Sunfilm)— »The Place Beyond The Pines«(USA 2012; R: Derek Cianfrance;D: Ryan Gosling, Eva Mendes;StudioCanal)Top Of The LakeImmer mehr Kinogrößen wechseln ins einstverschmähte Serienfach. Aktuellster Neuzugang:Autorenfilmerin Jane Campion (»In TheCut«). Ihre bildgewaltige Miniserie »Top Of TheLake« ist auf eine Staffel angelegt. Sie handeltvom mysteriösen Verschwinden eines jungenschwangeren Mädchens nach einem gescheitertenSelbstmordversuch im namensgebendenSee. Schauplatz ist ein verlorenes Örtcheninmitten der imposanten »Herr der Ringe«-Landschaft im Süden von Neuseeland, wo allesandere als paradiesische Zustände herrschen.Die Ermittlungsarbeiten führen die auf Kinderschutzspezialisierte Polizistin (Elisabeth Moss)durch ein dichtes Netz aus Lügen, häuslicherGewalt und sexuellem Missbrauch, bei demauch das Trauma ihrer eigenen schmerzhaftenVergangenheit ans Licht kommt. Die aus »MadMen« bekannte Darstellerin brilliert erneut imGrabenkampf der Geschlechter und spielt dieErmittlerin mit größtmöglicher Zurückhaltungund maximaler Präsenz zugleich. Mit »Top OfThe Lake« hat Jane Campion einen im bestenSinne einzigen langen (Spiel-)Film mit einergroßartigen feministischen Noir-Detektivinin der Hauptrolle geschaffen. Eins der Serien-Highlights des Jahres.Katja Peglow— »Top Of The Lake« (AUS/NZ/GB 2013; R: Jane Campion;D: Elisabeth Moss, Peter Mullan; Polyband)


0110 MorgenDVDQuentinDupieuxüber»WronG«Dupieux’ bekanntester Film handelt von einem Autoreifen mit telepathischen Kräften namens Robert.Auch in seinem jüngsten Werk geht es verrückt bis surrealistisch zu. Und wieso noch mal?Ein schöner Wecker, den man zuBeginn des Films sieht. Er zeigtdie sechzigste Minute an. Warumticken in »Wrong« die Uhrenbuchstäblich anders?Das ist kein Scherz. Für mich istZeit etwas Unfassbares, ein erlerntesKonzept, das wahrscheinlichüberhaupt nicht existiert. Der Weckersoll das Publikum in eine andereDimension führen.Warum nicht in die Wirklichkeit?Ich liebe mein Leben und stehefast jeden Morgen gut gelaunt auf.Trotzdem würde es mir nie in denSinn kommen, das echte Lebenauf der Leinwand abzubilden. Mirgefallen sogar billige Actionfilmeoder schlechte Komödien besser.Ich möchte Träume einfangen. Deswegenhabe ich die besten Ideen imDämmerzustand. Währenddessenkann ich aus Sphären schöpfen, dieniemand kontrolliert. Die Wissenschaftversucht es natürlich, abereigentlich wissen wir einen Scheißüber Träume. Dein Nervensystemerzeugt kraftvolle Gefühle, diekeinen Sinn mehr ergeben, sobalddu aufwachst. Diesen Momentmöchte ich in meinen Filmen einfangen.Natürlich verwoben miteiner Struktur und einer Handlung.90 Minuten lang Träume aneinanderzureihen– das wäre auchlangweilig.Hauptfigur Dolph wacht morgenseher besorgt auf.Ja, er ist schockiert wegen des Verlustsseines Hundes. Aber da sich allesin dieser seltsamen Welt abspielt,hat man kaum Mitleid mit ihm.Wäre es ein konventioneller, realistischerFilm, könnte einen seinZustand traurig machen. Aber dannwäre es auch ein schlechter Film.Woher kommt die Geschichte übereinen Mann, der seinen Hundsucht und auch sonst ein ziemlichtristes Leben führt?Da ich in meinen Filmen alles alleinmache, kann ich es mir erlauben,grundlose Entscheidungen zu treffen.Ich weiß selbst nicht, was michan der Hauptfigur interessiert, undich hinterfrage das auch nicht. Darinliegt die Magie. Genau wie beider Musik. Versuche nie, besondersklug zu handeln, sondern vertrauelieber auf deinen Instinkt.Interview: Martin Riemann— »Wrong« (F/USA 2012; R: QuentinDupieux; D: Jack Plotnick, ToddGiebenhain; Sunfilm)


Morgen 0111TV-SerienDie nächste Mutation des Menschen werdenviereckige Augen sein. Wer noch das Pech hatte,von den Eltern mit der Aussicht auf ebendieseextravaganten Sehorgane von der Flimmerkistewegbeordert worden zu sein, dürfte heute jedenTag ein wenig herzlicher drüber lachen. So wieüber die Kaugummis, die sich im Bauch zu einemgefährlichen Klumpen vermengen, wenn mansie runterschluckt. Denn: Fernsehen ist Chef,Knopfauge, wenigstens im Internet. Mögen Kulturpessimistenallerorten stets den Niedergangdes TV beklagen: Das gute Kinoprogramm hatsich dank »Qualitätsserien«, unter denen sichja tatsächlich viele sehenswerte Produktionenfinden, ins Fernsehen verlagert, während dasKino sich nur langsam neu erfindet. Zugegeben,mit 3D-Blockbustern wie »Gravity« istHollywood auf dem Weg, den Kauf eines EimersPopcorn wieder zu rechtfertigen. Aber am Endedes Tages – und selten hatte diese Redewendungmehr Wahrheit in sich als zur Blütezeit des feierabendlichenSerien-Konsums – läuft der Hase,Verzeihung, laufen TV-Shows gerade da, wo sieimmer schon hingehörten: in der Welt der sofortigenVerfügbarkeit. Und ab jetzt muss niemandmehr die Mahnung wegen illegaler Streamsund Downloads neben der Nachzahlung fürStrom und Wasser im Briefkasten fürchten.Fox liefert mit »Hot From The US« die perfekteFernseh-Pizza ohne Wartezeit ins Haus.Freaks, Geeks und Gelegenheitsdiebe, das könnteeuer Sprung in die Legalität sein: Via iTunes,Maxdome und Videoload gibt es den neuestenWG-Trouble des »New Girl« oder das jüngstePatchwork-out der»Modern Family« sowieetliche weitere Erfolgssendungenaus Amerikasneuen Traumfabrikenschon 24 Stunden nachErstausstrahlung alsDigital HD käuflich zuerwerben. Eine Deutschlandpremierenach deranderen, in der reinenOriginalfassung oder mitdeutschen Untertiteln.Die Info könnt ihr ruhigmit all euren Freundenteilen, und erzählt’s denEltern.Wir wollen euch aberauch nicht verschweigen,dass der DVD- und Bluray-Marktam Ende desJahres noch mal einigeszu bieten hat. So könnendie Freunde von »DoctorWho«, der Großmutter aller Serien, sichselbst oder anderen eine schöne Box mit denkompletten Specials neben die »Breaking Bad– Komplettbox« auf den Gabentisch legen. Legtnoch »The Big Bang Theory – Staffel 6«, »SonsOf Anarchy – Season 3«, »Deadwood – Season3«, »The Twilight Zone: Staffel 1« und »Hannibal– Staffel 1« dazu, und die langweiligenTage zwischen den Jahren können kommen.Paula FuchsD I E M O N D N A Z I S S I N D Z U R Ü C K !INKLUSIVE NEUEMBONUSMATERIAL!JETZT 20 MINUTENMEHR KULT!BESTEREUROPÄISCHER FILM30. BIFFF 2012GEWINNERPUBLIKUMSPREIS30. BIFFF 2012WWW.SPLENDID-FILM.DEW W W . I R O N S K Y - F I L M . D E


112 MorgenSpieleThe Wolf AmonG UsTelltale Games hat mit »The Walking Dead« bewiesen, dass irgendwozwischen Adventure-Game und Animationsfilm ein weites Landbrachlag. Eine neue Comic-Umsetzung setzt die Ernte fort.»Fables« von Bill Willingham ist ein merkwürdiges,schrilles und farbenfrohes Mash-up. DieComicserie rührt seit über zehn Jahren Sagengestalten,Märchenhelden und sonst alles, wasgemeinfrei ist, in einen Topf, um damit moderneGeschichten zu erzählen. In einer Enklave inNew York halten sich die Vertriebenen verstecktund dürfen nicht von profanen Menschen entdecktwerden. Das klingt ein bisschen nachFantasykitsch, steht aber in Wahrheit eher füreine politische Metapher statt für Weltflucht.Die Spielumsetzung »The Wolf Among Us«ist ein knallbuntes Noir-Abenteuer, das wirklichaussieht wie ein bewegter Comic. Der großeund ehemals böse Bigby Wolf hechelt flüchtigenSpuren und zwielichtigen Gestalten hinterher.Die Gewaltspirale dreht sich, und der Wolf istBatman: Arkham OriGinsSuperhelden nutzen sich schnell ab. Man musssie immer wieder neu erfinden. So hat »Batman:Arkham Asylum« vor Jahren demonstriert, wieoriginell ein Spiel über einen verklemmten Moralistenim Hartgummianzug sein kann. ZweiSpiele später ist nach einem Studiowechsel nurnoch der Rumpf des Meilensteins sichtbar: einimmer einen Schritt zu langsam. Spieler müssendie Knöpfe schneller drücken, ein wenigAction hat Telltale dem hartgekochten Dramagegönnt. Nicht nur pointierte Dialoge undleichte Rätseleinlagen, auch brutale Prügeleienmuss Bigby mit einfachen Reaktionstests meistern.Das spielt sich schlüssig, vor allem, wennman ohne Vorurteile gegen leichte Adventuresoder kurze Spiele loslegt. Auch die Story wirdbesser, wenn man sich den Vergleich mit »TheWalking Dead« verkneift. Denn sprengte dieZombiegeschichte noch Genregrenzen, siehtdie erste der fünf Episoden bisher nur nachguter Unterhaltung aus.Jan Bojaryn— »The Wolf Among Us« für PC, Mac, Xbox 360 undPS3 (Telltale)sehr gutes Kampf- und Schleichsystem, mit demman sich fühlt wie der gerechte Schrecken. Gegnernauflauern, Fallen stellen, herumschleichenund den verängstigten Gangstern die Nasebrechen, das ist auch im neuen »Arkham Origins«noch so fantastisch wie zuvor in »ArkhamAsylum« und »Arkham City«. Aber »Origins«ist eben nicht das Original, eher eine Batman-Coverband. Fort sind die überraschenden, kreativenEinfälle, fort ist Mark Hamill, der als Jokeralles an die Wand gespielt hat, und fort sind auchdie Ambitionen, irgendetwas wirklich Neuesauszuprobieren. Dieser Batman richtet sichan Fans der zwei alten Arkham-Spiele und istsonst genauso überflüssig wie sein Untertitel.Jan Bojaryn— »Batman: Arkham Origins«; alle systeme (Warner)Assassin’s Creed 4:BlaCk FlaGMit einem solchen Namen kannman eigentlich nichts anderesverkaufen als den kreativen Bankrott.Der vierte Teil einer aufgeblähtenTrilogie trägt jetzt auchnoch eine unfreiwillige Hardcore-Referenz im Titel. Aber nicht derPunk hat dieses Spiel inspiriert,höchstens das Augen-Make-up vonJack Sparrow kann man im Gesichtdes Piraten Edward Kenway erkennen,wenn man genau hinschaut.Überraschend ist an »Assassin’sCreed 4« nur, dass es uns einen echtenneuen Helden präsentiert, derauch unbefangen zur Sache kommt.Diesmal werden Spieler nicht gezwungen,ellenlange Prologe, Werdegängeund Rahmengeschichtenzu durchleiden, schnell geht esauf die See, wo der ungeduldigeKenway anfangs nur die schnelleKohle im Sinn hat. Unzählige Inselnund eine Handvoll Städte hatUbisoft historisch akkurat nachgebaut,und mal wieder sieht dasfast alles beeindruckend echt aus– abgesehen natürlich von Parkour-Klettereinlagen auf windschiefenPfahlbauten, von Ringkämpfen mitKrokodilen und von Seekämpfenim Schnellvorlauf.Aber immerhin weiß Atze vier,was es will: Was nicht unterhält,ist nicht im Spiel. Als eine Art Piraten-»GTA«hat es durchaus Erfolg.Auch wenn man streng genommenoft dasselbe macht wie in den fünfSpielen davor.Jan Bojaryn— »Assassin’s Creed4: Black Flag«für Xbox 360,Xbox One, PS3,PS4, Wii U undPC (Ubisoft)


Morgen 113KillzOne:ShadOwFallEine neue Konsolengeneration darfmittlerweile noch seltener begrüßtwerden als Olympische Sommerspiele.Doch alle paar Jahre, wennder Schnee leise rieselt, werden dieWerbetrailer lauter. Für die PS4liefern Holländer nun das »Killer-Spiel«. Bitte wörtlich verstehen.Auf den ersten Blick hat sich nicht viel geändert:Stromkabel, ein Controller, eine Konsole.Etwas eckiger als zuvor, mehr Blau, wenigerSchwarz. Doch reicht eine kleine Fingerbewegung,um zu spüren, dass sich etwas geänderthat mit der PlayStation 4. Dabei geht es nichtmal um die Konsole selbst, sondern um denneuen Dualshock-4-Controller, dessen zweiBewegungs- und Richtungssticks endlich soetwas wie Widerstand zeigen. Über Jahre glichenShooter – oder jedes andere Spielgenremit Anspruch auf genaue Steuerung – auf derPS3 einer Schlitterpartie, die viel Einübungszeiterforderte. Das neue Modell besitzt nun deutlichmehr Ähnlichkeit mit Microsofts Xbox One, wobeiSony seiner Mensch-Maschine-Schnittstellenoch ein schmales Touchpad auf der mittlerenOberseite gönnte. So viel zur Theorie, die vonden Amsterdamer Guerilla Studios beim PS4-exklusiven Starttitel »Killzone: Shadow Fall« inentsprechende Praxis umgesetzt werden sollte.Während eine neue Konsole Studios geradeam Anfang ihres Zykluses gerne überfordert,wurde dieser »Killzone«-Titel auf Basis derEngine seiner Vorgänger in zwei Jahren Entwicklungszeiteher entspannt aufgebaut. DasGrundgerüst ist eine überarbeitete Version derCore Engine, die Auflösung der Texturen istjedoch 15 Mal so hoch wie noch in »Killzone3«. Wurde jener Shooter vor allem wegen seinertunnelartigen Levelführung kritisiert, scheint»Shadow Fall« deutlich offener angelegt. Hit &Run wurde eher gegen Wait & See ausgetauscht.Denken und schießen sollen sich nicht mehrwidersprechen, was vor allem die gute Storyideeforciert.Die Ereignisse tragen sich knapp dreißig Jahrenach »Killzone 3« zu. In der Rolle des ShadowMarshal Lucas Kellan sorgen wir für Ordnungzwischen den Helghast und den Vektan, die voneiner Mauer getrennt koexistieren sollen. Dochwie auch schon zu Zeiten des Kalten Kriegeskommt es immer wieder zu Zwischenfällen,derentwegen sich die Kampagnenstory überzehn Kapitel entwickelt. Das beste Feature findetsich auch hier wieder auf dem Dualshock: Überdas Touchpad steuert der Spieler eine Drohnenamens OWL, die zur Aufklärung oder zumAngriff taktisch genutzt werden kann. Was inanderen Spielen ein kurzfristiges Gimmick wäre,wird hier zum schlauen Begleiter gemacht. Undzur ständigen Erinnerung, dass die PS4 nichtnur im Werbetrailer neue Möglichkeiten liefert.Gregor Wildermann— »Killzone: Shadow Fall« für PS4 (Sony)ICH GLAUB DIR GAR NICHTSUND IRGENDWIE DOCH ALLESRECORDS, SHIRTS, POSTERS,BAGS... ATTACKE!!AUDIOLITH.NET/SHOP10%RABATT CODE: XY2K23X


114 MorgenRote AuGenmitScharlau & VolkmannDie ansteckende Katzenseuche befällt »Super Mario«, Linus Volkmann springt brüllend vomTreppengeländer, und Felix Scharlau trägt als Hut eine psychische Störung. Unser Let’s Play zum Nachlesenkommt diesmal direkt aus der Lobby des »Shining«-Hotels.Super MariO 3D WOrldFür Wii U (Nintendo)Linus: Ach, schon wieder ein neues»Super Mario«, brauchen wirdas wirklich? Felix: Ja, natürlich.Ich verrate dir auch warum: Mankann eine Katze sein. L: Statt wiezuletzt Biber oder Eichhörnchen?F: Genau. L: Ehrlich gesagt, ich bin tatsächlichschon interessiert. Sehr interessiert! F: Und ichbin bereits die Katze, das geht angenehm schnell.Nur die Glocke einsammeln. Jetzt kann ichWände hochklettern. L: Klingt absolut logisch.F: Katzen sind so anmutige Tiere. Ich wollteimmer eine sein. L: Du wurdest doch auch voneiner großgezogen. F: Gemeinsam mit einer – soviel Zeit muss sein. James hieß die. L: Ach, wieeuer Butler. Immerhin habe ich das erste Levelgewonnen und spiele jetzt im zweiten mit einerKrone. Das bräuchte ich auch fürs Büro. F: Dirsteigt der ungerechtfertigte Ruhm sofort wiederzu Kopfe. Dir gebe ich keine Reserve-Katze mehraus wie eben. L: Doch, gib mir eine. Ich binschon wieder der normale Handwerker-Depp,habe von der scheiß Schildkröte eins aufs Maulgekriegt, und meine Krone ist auch weg. F: Tja,das war’s dann mit der ganzen Herrlichkeit,euer Majestät. Miau!WWE 2K14Für Xbox 360 und PS3 (2K Sports)F: Das Spiel sagt zu Beginn: »Bittenicht zu Hause probieren!«L: Da will man sich sofort inKampfmontur werfen und meinemBruder vom Treppenabsatzaus drei Metern Entfernung inden Rücken springen! F: Du hast doch gar keinenBruder. L: Ja, aber ich stelle mir manchmal vor,wie es wäre, einen verprügeln zu dürfen. F: Dasist, glaube ich, gar nicht so toll. Musst mal mitmeinem Bruder sprechen, wie gut das war. L:Jetzt aber zum Spiel. Wrestling ist das Größte fürmich. Lüge, Kampf, große Gefühle. Wrestling isteine Wagner-Oper für uns White-Trash-Jungs.F: Wagner? Na, da passt es ja, dass das Spielheißt wie Zweiter Weltkrieg, WK2 oder so. L:Alt genug ist es dafür fast, »30 Jahre Wrestlemania«heißt eine Mission. Hulk Hogan siehtmittlerweile greiser aus als Gandalf, neulich imTV gesehen. F: Also dafür, dass beim Wrestlingalles so choreografiert sein soll, bekomme ichziemlich viel und vor allem sehr überraschendaufs Maul. L: Die Steuerung ist banal, aber nervig.Wer sich da wirklich reinfuchst, hat echtkein Leben. F: Du meinst wohl: Hat es nichtverdient zu leben! L: Gib bloß den Controllerher, diese Prügelspiele haben mal wieder einenviel zu schlechten Einfluss auf dich. F: Hier liegter. Auf dem Treppenabsatz. Komm und hol ihndir. L: Nicht, solange du in Unterhosen auf demGeländer stehst, bereit zum Todessprung. F:Komm, du hast dir doch immer einen Brudergewünscht. Und ich lass es auch wie einen Unfallaussehen ...SOnic LOst WOrldFür 3DS und Wii U (Nintendo)F: Wie heißt denn noch mal dergelbe Igel hier im Flugzeug, derSonic fliegt? L: Keine Ahnung, ichwill nur wieder die Katze sein. Mitwelchem Knopf geht das? F: Dashier ist aber das ehemalige Konkurrenzproduktzu Mario, gell, das weißt du?L: Und warum sieht es dann aus wie »Super MarioGalaxy« in dreimal so schnell? Ich will dochnur gemütlich innehalten und mich umgucken,anstatt durch die Welt zu rasen. F: Sag das dochmal diesem Anleiter im nächsten Zielgespräch,der wird begeistert sein, das zu hören. L: Imneuen Level wird das Spiel immerhin 2D wiefrüher. F: Und »Super Mario« noch ähnlicher.L: Kann mir nicht helfen, das stammt dochnicht aus genialen Entwicklergehirnen vollerGras und Ideen, das stammt doch aus den denkfaulstenSequel-Computern von Silicon Valley.F: Das Einzige, was mich mit Sonic verbindet,ist, dass ich eine blaue Mütze habe, die michaussehen lässt wie er. L: Ach, das soll Sonic sein?Ich dachte, das ist eine Art Hilferuf, wenn du dieträgst, oder eine psychische Störung. F: Spinnstdu? Ich »spiele« gleich wieder Wrestling auf demKartenhaus deiner Unversehrtheit.PrOfessor LaytOn und dasVermächtnis vOn AslantFür 3DS (Nintendo)F: So, hier der tausendste Teil»Professor Layton«. L: Nie gehört.F: Oh Mann. L: Ich habehalt auch noch ein Leben – aufFacebook! F: Das Spiel ist einGaga-Mystery-Manga-Adventure, wo man ständigirgendwelche geheimnisvollen Städte bereistund blöde Dialoge wegklickt, um endlich zu denherrlichen Denksportaufgaben zu kommen, dieviel zu spärlich im Game verteilt sind. L: Was füreine ekelhafte Zusammenfassung dieses Japan-Spiels. F: Ich habe nur die Packungsrückseitezitiert! L: Alter, das sind ja Mathe-Textaufgabender vierten Klasse. F: Nicht dass du sie lösenkönntest. L: Ja, geht halt nicht. Mein Gehirn istzu klein geworden – vom vielen Crystal Meth.F: Ach, komm, macht Spaß, das Knobeln, gell?L: Felix, das ist nicht knobeln, das ist Mathelernen. Das Spiel ist eine Falle! F: Rechnen istnur eine Ausnahme, und mir gefällt’s. L: Streber!Komm, gib mir dein Essensgeld und deineSchuhe. F: Guck, die Lösung hier ist auch garkeine Zahl, sondern eine kleine Erkenntnis, sichnicht stur dem Diktat des Naheliegenden zubeugen. L: Man wird also auch noch zu einemmitdenkenden Menschen erzogen? Wer hat dasprogrammiert? Monte Saurier? F: Ich glaube,der Name wird anders geschrieben und andersausgesprochen.


ICH BIN EINBERLINER.BREADANDBUTTER.COMBREAD & BUTTER. 14—16 JANUARY 2014AIRPORT BERLIN-TEMPELHOF


116 MORGENSTEILParka: SecondhandMütze: Good NorthSchal: SecondhandParka: H&MPulli: SecondhandKleid: H&MTopshop x Kate Bosworthwww.topshop.deSchauspielerin und Style-Ikone Kate Bosworthdesignt zum zweiten Mal eine Kollektion fürdas britische Fast-Fashion-Imperium Topshop.Ihrem eigenen Stil treu, bieten die Teile einecoole Mischung aus feminin und maskulin,tailliert und oversized, gedeckten Grautönenund Metallic-Silber. Lovely, Miss Bosworth!Sonos Play: 1www.sonos.comKompakter und hochwertiger Teil der Sonos-Streaming-Lautsprecher-Familie. Einfachdirekt oder per Sonos-Bridge kabellos andas heimische WLAN anschließen, schonsind die Lieblingssongs via Handy-App oderRechner aus der eigenen Bibliothek oder überStreaming-Dienste zu hören. Mit anderenKomponenten der Sonos-Reihe praktisch unendlicherweiterbar, bis irgendwann sogar dieGarage beschallt wird.Foto: Jenny SchäferBeutel: SecondhandSchuhe: NikeSchuhe: MonkiHose: Gina Tricot<strong>Intro</strong>LeserOutfitLena Mary (23, Links) & Julia Gerner (24)bei <strong>Intro</strong>ducing in HamburgNach welchen Kriterien kauft ihr eure Klamotten ein?Lena Mary: Nach Gefallen und Alarmschlag.Julia: Scanblick, wenn die Augen einhaken.Habt ihr eine Lieblingsstadt zum Shoppen?Lena Mary: Marktredwitz im »Henri« (Rote-Kreuz-Laden).Julia: Hof – weil man da von Secondhandladen zu Secondhandladen schlendern kann.Gibt es Teile in eurem Kleiderschrank, die ihr seit Jahren tragt odereuch immer wieder neu kauft?Lena Mary: Meine Leggins habe ich mir dieses Jahr gleich zum zweiten unddritten Mal gekauft, weil sie wieder produziert wird.Julia: Stetig neue Schlüpfer.Texte: Jenny WeserBodega x Reebokwww.bdgastore.com; www.reebok.deDer Bostoner Store Bodega wartet mit einerneuen Kollabo auf: Zusammen mit Reebok entstandder Classic Leather Lux »U.S.B.D.G.A.«.Besonders gelungen ist der royalblaue Akzent,der komplementär zum ansonsten in Senfgelb,Braun und Military-Print gehaltenen Upperdes Schuhs aus Canvas und Leder eingesetztwird.Hotel 1171www.hotel1171.com»Traveler«, schon allein beim Namen desLookbooks der kalifornischen Brand kriegenwir Lust, unsere Sachen zu packen. Die Bildererinnern an Roadtrips und inszenieren vornehmlichmit coolen Details besetzte Klassikerwie die Varsity-Jacke oder den Trenchcoat zwischenPinien und Felsen oder in der HalbwüsteKaliforniens. We like!Nixon x Colettewww.nixon.com; www.colette.frNixon holt sich bereits das zweite Jahr in FolgeColette an die Seite – die Pariser Institutionist nicht nur angesagtester Concept Store,sondern auch Meinungsmacher in SachenMode. Rechtzeitig zu Weihnachten bekommtdas Modell »The Time Teller« für eine strenglimitierte Auflage von 100 Stück ein zeitlosschlichtes und elegantes Make-over in Gold.


MORGEN 117Ben Shermanwww.bensherman.comFür das kommende Frühjahr hat sich das traditionsreicheenglische Männermodelabel BenSherman eine sehr ungewöhnliche Quelle derInspiration ausgesucht: Das skelettartige Konstrukteines Fallschirms hat die »Parachute«-Kollektion auf verschiedene Art und Weisemaßgeblich beeinflusst. Nicht nur in Form vongrafischen Akzenten wie Fallschirm-Prints,sondern auch die Form und nicht zuletzt dasMaterial finden sich in den Shirts, Jacken, Blazernund Accessoires wie einem detailreichenLederrucksack wieder. Zusätzliches Plus: diekräftige Farbpalette von Navy-Blau über Orangebis zu sattem Gelbgrün.01 A. P. C.TOP 5WeihnachtsfestDen dunklen und gedeckten Herbst- undWinterfarben trotzden bereiten wiruns schon mal auf weiße Weihnachtenvor – deshalb hier unsere Lieblingsteile inzarten Tönen in weiß und grau.01 COS01 WemotoA KindOf Guisex SteiffEine der wohl spannendsten Kollabosdes Jahres kann das jungeLabel A Kind Of Guise, das nichtaus UK oder den USA, sondern ausMünchen kommt, verbuchen. InZusammenarbeit mit der süddeutschenSpielwarenmarke Steiffentstand der Bear-Parka. Chris,Mitgründer von A Kind Of Guise,beantwortete uns dazu zweiFragen:01Wie kam diese außergewöhnlicheKollabo zustande?Wir haben sie damals gefragt,und sie fanden unsere bisherigenSachen gut – also eigentlich ganzeinfach. Das Besondere an demBear-Parka ist natürlich, dass Steiff-Teddybärfell als Innenfutter verarbeitetwurde und er auf 50 Stücklimitiert ist.02Wie würdet ihr eure Ästhetikund den Einfluss selbstbeschreiben?Funktional und nachhaltig produziert,mit interessantem Twist, abergerne auch Basic. Für die Kollektionenhaben wir uns bisher sowohlvon unserem Alltag in Bayern alsauch von Reisen in den Libanon inspirierenlassen. In unserem Studiowird das alles gesammelt.— www.akindofguise.com— www.steiff.com01 cheap monday 01 nike


120 MORGENAlin Coen Band AnGry Pop FestAu Revoir Simone Blitzkids mvt.SongwriterinAlin Coen spielt mirihrer Band zweisprachigen Folk-Pop und sucht mit dieser Tour jetztmal den Durchbruch.15.01. Köln — 16.01. Bochum — 17.01.Münster — 18.01. Bremen — 19.01.Celle — 22.01. Trier — 23.01. Frankfurta. M. — 24.01. München — 25.01.Cottbus — 26.01. Würzburg — 28.01.Erlangen — 29.01. Leipzig — 30.01.Kiel — 31.01. RostockEin Festival ohneviel Budget, dafür umsomehr Herzblut. Ein Booking, dasmenschliche und musikalischeFaktoren berücksichtigt, weilSzene gemeinsames Handeln undErleben bedeutet. Früher nannteman das Punk, heute Angry Pop.mit Captain Planet (Foto),Leitkegel, Love A, Tigeryouth —14.12. DüsseldorfDas All-Girl-Indie-Pop-TrioAu RevoirSimone aus Brooklyn hat so ziemlichdie zauberhaftesten Melodienim Gepäck, die je auf Synthesizernersonnen wurden. Oder wie wir esausgedrückt haben: »unaufdringlicherGlamour, der sich durch dieHintertür entwickelt«.08.02. Hamburg — 09.02. Berlin —10.02. KölnBlitzkids mvt.pflegen ein ausgeprägtesFaible für die düster-romantischenSeiten der 1980er-Jahre. Der Soundder Band weiß mit breit angelegterProduktion und treibenden Club-Rhythmen zu überzeugen.23.01. Hamburg — 24.01. Frankfurta. M. — 25.01. Karlsruhe — 31.01.Braunschweig — 01.02. Nürnberg— 02.02. München — 03.02. BerlinBombeeC hillyGonzalesTheatralischerPop mit so viel Geistund Sexiness, dass man sofortdenkt, man müsse sich ausziehenund einen fancy Cocktail trinken.Hier ist die Essenz aus Roxy Musicmit den Mitteln der Jetztzeit.22.02. Chemnitz — 25.02. Mainz —01.03. Berlin — 08.03. Frankfurt a.M. — 09.03. KarlsruheintropräsentiertFür alle von uns präsentierten Touren verlosen wirjeweils 3x2 Tickets. Mail an tickets@intro.deMehr Tour-Präsentationenunter www.intro.de/live/empfehlungenEin Konzertwird zur Tradition: Seitzwei Jahren beschließt Chilly Gonzalesdas Jahr mit Pianokonzertenin der Philharmonie zu Köln. Esgab keinen Grund, diese Reihe 2013abreißen zu lassen. Wer dieses JahrGast ist, ist noch unklar – dass derAbend spektakulär wird, schon!28.12. KölnClickCLICK-DeckerEllie GouldinG Fenech-Soler GUZSchnoddrigeSchale, poetischerKern – so sindse, die Hamburgerund Kevin Hamann besonders.Nach Bratze ist jetzt wieder Clickclickdeckerdran.13.02. Münster — 14.02. Oberhausen— 15.02. Köln — 16.02. München— 17.02. Stuttgart — 18.02. Wiesbaden— 19.02. Hannover — 20.02. Kassel— 21.02. Leipzig — 22.02. Dresden— 23.02. Berlin — Geht weiter!2010 konntesich Ellie Goulding beiden Brit Awards in der Kategorie»Critics Choice« durchsetzen.Mit ihrem zweiten Album »Halcyon«ergründet sie derzeit nebengewohnten Indie- und Synthie-Pop-Sounds die Untiefen vonDrum’n’Bass und Dubstep.28.01. Köln — 29.01. Offenbach —04.02. Hamburg — 08.02. MünchenMit einer Liaisonaus Synthie-Popund clubbigen Akzenten kann manper se nicht viel falsch machen.Greifen beide Teile so gut ineinanderwie bei Fenech-Soler, möchteman gleich die Familienpackungdavon im Abo buchen.02.12. Köln — 03.12. Frankfurt a. M.— 04.12. Stuttgart — 05.12. Berlin— 06.12. MünchenSchaffhausenweltweit? Nicht ganz,auch wenn die Aeronauten gerneals die Hamburger Schule derSchweiz betitelt wurden. Dasfunktioniert auch als Soloprojektvon Chef GUZ erstaunlich gut.11.12. Berlin — 12.12. Hamburg —13.12. Wilhelmshaven — 14.12. Bremen— 17.12. Jena — 18.12. Wiesbaden— 19.12. Köln — 20.12. Mannheim —21.12. Duisburg — 22.12. Freiburg


MORGEN 121About Songs ChristmasTourmit Town Of Saints,Honig, Dad Rocks04.12. Hannover05.12. Bielefeld06.12. Leipzig07.12. Erfurt08.12. Göttingen09.12. Münster10.12. Köln11.12. BerlinPräsentiert von <strong>Intro</strong>Adolar01.12. A-Wien11.12. Osnabrück12.12. Dortmund13.12. Mannheim14.12. Augsburg15.12. Wiesbaden16.12. Freiburg18.12. Marburg20.12. Saarbrücken21.12. DresdenAgnes Obel13.12. Hamburg03.01. BerlinAlligatoah11.12. Kassel12.12. Trier13.12. Koblenz14.12. Konstanz15.12. Heidelberg19.12. Magdeburg20.12. Augsburg21.12. Ingolstadt22.12. Dresden28.12. Hamburg16.01. Bremen17.01. Aachen18.01. Düsseldorf19.01. Bayreuth23.01. Rostock24.01. Wilster25.01. Kiel29.01. AugsburgAnne Haight29.11. Leipzig05.12. CottbusAsbjørn25.11. Hamburg27.11. Dresden28.11. Jena29.11. Nürnberg01.12. Regensburg02.12. München03.12. Bayreuth04.12. BerlinAzealia Banks16.12. BerlinBabyshambles10.12. A-Wien27.01. Köln28.01. Berlin29.01. HamburgGeht weiter!Präsentiert von <strong>Intro</strong>BerndBeGemannmit Die Befreiung*12.12. Bochum18.12. Düsseldorf19.12. Trier22.12. Bremen29.12. Hamburg*The Bianca Story27.11. Köln28.11. Wiesbaden30.11. Stuttgart01.12. Hamburg02.12. Berlin03.12. MünchenBiffy Clyro01.12. Düsseldorf02.12. Hamburg03.12. Berlin05.12. MünchenBlackmailmit Tusq15.01. Unna17.01. KielBlack Sabbath30.11. Dortmund04.12. Frankfurt a. M.Blockflöte Des Todes07.12. DresdenBlouse27.11. Berlin28.11. OffenbachBonaparte05.01. MünchenBooka Shade13.12. BielefeldBosse09.12. Fulda10.12. Neu-Isenburg11.12. Würzburg13.12. Chemnitz14.12. Leipzig15.12. Hannover18.12. Rostock20.12. Wilhelmshaven21.12. HamburgGeht weiter!Brandt Brauer Frick &Friends30.11. BerlinThe Burning Hell10.12. Leipzig11.12. Chemnitz12.12. Rosenheim13.12. Künzelsau14.12. Heidelberg15.12. Darmstadt16.12. Köln17.12. Bärenbach18.12. Göttingen19.12. Oberhausen20.12. Bremen21.12. HannoverCalifonemit Tony Dekker27.11. Aachen30.11. Köln01.12. SchorndorfCamera29.11. Regensburg30.11. WürzburgCaptain Capamit Schafe & Wölfe30.11. Hannover06.12. Hamburg07.12. Oberhausen17.01. LeipzigCaptain Gips06.12. Berlin20.12. HusumCargo City10.01. Bensheim11.01. Darmstadt22.01. Köln23.01. Düsseldorf24.01. Mainz25.01. Plauen26.01. Regensburg28.01. Potsdam29.01. Berlin30.01. Hamburg31.01. KaiserslauternCate Le Bon25.11. BerlinCertain Peoplemit Ghostpoet, Fenech-Soler, VV Brown05.12. BerlinChakuza26.11. Nürnberg27.11. München29.11. A-Wien01.12. Berlin30.12. DresdenChokebore04.12. Hamburg05.12. Leipzig06.12. Dresden07.12. BerlinChristiane Rösinger26.11. Rostock29.11. Bayreuth12.12. MainzClaire11.12. A-Wien12.12. MünchenComing Soonmit L.A. Boobs03.12. Köln04.12. Leipzig05.12. Berlin06.12. Werne07.12. Offenbach08.12. TübingenCut Copymit Shine 200903.12. Köln04.12. BerlinPräsentiert von <strong>Intro</strong>DaGobert15.12. Frankfurt a. M.17.12. Berlin10.01. StuttgartDeap Vallymit Jjuujjuu26.11. Köln27.11. München28.11. HeidelbergDear Reader25.11. Kassel30.11. Göfis01.12. A-Wien02.12. Jena01.01. Berlin15.01. Nürnberg16.01. Stuttgart17.01. Regensburg18.01. Mannheim19.01. Frankfurt a. M.21.01. Aachen22.01. Bochum23.01. Halle24.01. Bremen25.01. OsnabrückDepeche Mode25. & 27.11. Berlin01.12. Erfurt03.12. Bremen05.12. OberhausenDestroyer05.12. BerlinDie Aeronauten22.01. München24.01. Stuttgart25.01. EssenDie Goldenen Zitronen09.01. Regensburg10.01. Jena11.01. Berlin12.01. Kiel30.01. Münster31.01. DüsseldorfGeht weiter!Präsentiert von <strong>Intro</strong>DieHöchsteEisenbahnmit Desirée Klaeukens08.01. Hamburg09.01. Darmstadt10.01. Köln11.01. StuttgartGeht weiter!Präsentiert von <strong>Intro</strong>Die Liga DerGewöHNliChenGentlemen27.12. Hamburg28.12. BerlinDie Nerven07.12. KarlsruheDie Sterne06.12. MainzDisappears02.12. Köln03.12. Hamburg04.12. Leipzig05.12. BerlinEgotronic30.11. Osnabrück06.12. Jena07.12. München13.12. Wolfsburg14.12. ReutlingenEmanuel And The Fear12.12. Darmstadt16.12. Münster20.12. Rees-Haldern21.12. München23.12. LörrachEmily Wells01.12. Köln02.12. Hamburg03.12. Berlin04.12. Dresden05.12. Frankfurt a. M.Erdmöbel18.12. Köln30.12. GöttingenGeht weiter!Fehlfarben06.12. Reutlingen07.12. PforzheimFeine Sahne Fischfilet06.12. Jena07.12. München13.12. Wolfsburg14.12. Reutlingen27.12. Weimar28.12. OberhausenFettes Brot28.12. Köln30.12. Hamburg22.01. Bielefeld23.01. Dresden24.01. A-Wien27.01. München28.01. Wiesbaden30.01. Dortmund31.01. HannoverGeht weiter!The Fratellis03.12. Köln09.12. München11.12. Berlin12.12. HamburgFrightened Rabbit29.11. Hamburg01.12. Dresden02.12. München07.12. Frankfurt a. M.Frittenbude29.–30.11. Hamburg21.12. MünchenFuck Art, Let‘s Dance!29.11. Braunschweig30.11. MünchenFunker Vogt29.11. Nürnberg30.11. BerlinGem m a R aymit Deutsches FilmorchesterBabelsberg04.12. Berlin25.01. PotsdamGenetikk04.12. Bochum05.12. Kiel06.12. Münster09.12. HamburgGirls In Hawaiimit BRNS23.01. Köln24.01. München25.01. Dresden26.01. Hamburg27.01. Berlin28.01. Frankfurt a. M.Glasser02.12. BerlinGlasvegas26.01. Köln28.01. Berlin29.01. MünchenGeht weiter!Gloria06.12. Frankfurt a. M.07.12. Köln08.12. Berlin11.12. HamburgGogol Bordello25.11. MünchenThe Great Hans UnsternSwindlemit Mary Ocher27.11. Hamburg28.11. BerlinHaim25.11. Hamburg26.11. KölnHanni El Khatib28.11. Köln29.11. Hamburg30.11. BerlinHauschka06.12. Bielefeld17.01. ErfurtPräsentiert von <strong>Intro</strong>Heinz Strunk28.11. Bardenhagen29.11. Wolfsburg03.12. EckernfördePräsentiert von <strong>Intro</strong>HERRENmaGazin17.12. Hamburg29.12. KölnHgich.T06.12. Berlin07.12. Berlin11.12. Köln12.12. Köln13.12. Mainz20.12. Hamburg28.12. Osnabrück10.01. Lüneburg11.01. BremenHoly.Shit.Shopping.30.11. & 01.12. Hamburg07.–08.12. Köln14.–15.12. Berlin21.–22.12. StuttgartPräsentiert von <strong>Intro</strong>HoniG21.–22.12. DüsseldorfImagine Dragons03.12. A-Wien11.12. BremenEin Fest von <strong>Intro</strong><strong>Intro</strong>ducinGmit Wolf Alice, Rox,Superhumanoids01.12. BerlinEin Fest von <strong>Intro</strong><strong>Intro</strong>ducinGmit Son Lux u.a.14.01. BerlinJacco Gardnermit Zulu Pearls25.11. Hamburg26.11. BerlinJake Bellows30.11. Geislingen01.12. Freiburg03.12. Karlsruhe05.12. Hamburg06.12. Düsseldorf07.12. Köln08.12. Darmstadt


122 MORGENTourdatenJake Buggmit Honeyhoney29.11. Hamburg03.12. München05.12. A-WienJa, Panik25.01. A-WienGeht weiter!Jeffrey Lewis & The Rain27.01. Düsseldorf28.01. BielefeldPräsentiert von <strong>Intro</strong>Jupiter JOnesmit Tobey Trueblood &The Ooohs And Aaahs*,Herrenmagazin**,Dioramic**28.12. Köln*29.12. Köln**Geht weiter!Justus Köhncke30.11. Leipzig05.12. Köln17.01. MünchenKadavar19.12. BerlinKashmir08.01. Berlin09.01. Dresden12.01. Darmstadt14.01. Köln15.01. HamburgK at Fr ankie19.12. Leipzig30.01. HamburgKeine Zähne im Maul aberLa Paloma pfeifen17.01. HannoverKevin Devine & TheGoddamn Band18.01. Schorndorf21.01. Köln22.01. Wiesbaden23.01. München24.01. Berlin25.01. Hamburg27.01. A-WienKilians04.12. Düsseldorf05.12. Hamburg06.12. Dortmund07.12. Bremen08.12. Berlin10.12. Hannover11.12. München12.12. Stuttgart13.12. Wiesbaden15.12. KölnKing Rocko Schamoni04.12. Marburg05.12. Heidelberg06.12. Fulda07.12. Lingen18.12. Osnabrück19.12. EssenKodaline04.12. Berlin05.12. Frankfurt a. M.11.12. München12.12. KölnKommando Sonne-nmilch30.11. & 01.12.HamburgKurt Vile& The Violators04.12. Frankfurt a. M.09.12. BerlinLance Butters27.11. Bremen28.11. Kiel29.11. Hamburg30.11. Osnabrück01.12. Köln03.12. Aachen04.12. Frankfurt a. M.05.12. Weinheim06.12. Saarbrücken07.12. München08.12. Stuttgart10.12. Trier11.12. Bielefeld12.12. Dresden13.12. BerlinLittle Boots05.12. Essen07.12. Hamburg10.12. Frankfurt a. M.12.12. MünchenPräsentiert von <strong>Intro</strong>Love A07.12. Karlsruhe14.12. DüsseldorfGeht weiter!The Lumineersmit Thao & The Get DownS tay Dow n06.12. München07.12. Berlin08.12. KölnMasha Qrella25.11. Berlin26.11. Hannover29.11. GöttingenMatthew E. White25.11. MünchenMaximilian Hecker01.12. Ulm18.12. A-Wien28.12. MünchenMesser07.12. KarlsruheMiss Li26.11. Stuttgart28.11. München29.11. Dresden30.11. Berlin02.12. BielefeldModerat26.01. München30.01. Köln31.01. WiesbadenMonster Magnetmit Church Of Misery27.01. Berlin28.01. LeipzigMount Kimbiemit Seams, LeBob26.11. Hamburg27.11. Leipzig28.11. Frankfurt a. M.29.11. Berlin01.12. A-Wien03.12. MünchenMyron & E26.11. Stuttgart27.11. Pfarrkirchen01.12. Hannover02.12. Köln06.12. BerlinNaked Lunch18.01. StuttgartNew Model Army21.12. KölnNight Beds26.11. Heidelberg29.11. MünchenThe Notwist25.01. A-WienGeht weiter!Oddisee25.11. München26.11. Frankfurt a. M.29.11. HeidelbergOkta Logue04.12. Köln05.12. Aschaffenburg06.12. Fulda07.12. Siegen09.12. A-Wien11.12. Nürnberg12.12. Freiburg13.12. Augsburg14.12. Weinheim18.12. BerlinPräsentiert von <strong>Intro</strong>Ok Kid26.11. A-Wien02.12. Weinheim03.12. Dresden04.12. Stuttgart06.12. Konstanz07.12. Fulda09.12. Hamburg10.12. Berlin11.12. Bremen12.12. Hannover13.12. Leipzig15.12. Frankfurt a. M.16.12. Köln17.12. Münster18.12. Dortmund19.12. Wiesbaden20.12. GieSSenÓlafur Arnalds29.11. DresdenGeht weiter!Paper & Places29.11. Regensburg30.11. München28.12. Bielefeld29.12. Hamburg30.12. BerlinParov Stelar Band05.12. Leipzig06.12. Würzburg07.12. Bremen09.12. Kempten10.12. Köln11.12. Berlin12.12. Lingen13.12. StuttgartPatrick Wolf12.12. Berlin13.12. BochumPlacebomit Toy27.11. Frankfurt a. M.28.11. Berlin05.12. HamburgPlan B (Berlin)27.11. Berlin28.11. Hamburg29.11. Frankfurt a. M.01.12. Isny13.–14.12. HannoverPoliça25.01. Hamburg27.01. Berlin28.01. KölnPool27.12. BerlinPrimal Scream30.11. BerlinPräsentiert von <strong>Intro</strong>Prinz Pi28.11. A-Wien30.01. Fulda31.01. KarlsruheQueens Of The Stone Agemit Band Of Skulls28.11. HamburgRadical Face25.11. MünchenRampue30.11. Hamburg07.12. Freising13.12. Bonn14.12. Oberhausen21.12. Nürnberg10.01. KasselThe Rifles02.12. KölnRichard Buckner05.12. Berlin12.12. KölnRoosevelt25.11. Frankfurt a. M.26.11. Hamburg27.11. KölnRummelsnuff13.12. Aachen14.12. Kleve17.01. Flensburg24.01. Frankfurt a. M.Geht weiter!Saint Lu10.12. Hamburg11.12. Köln12.12. Frankfurt a. M.17.12. Erlangen20.12. BerlinPräsentiert von <strong>Intro</strong>Say Yes DoG26.11. Köln27.11. Berlin28.11. Chemnitz30.11. Leipzig01.12. Regensburg02.12. München03.12. Bayreuth12.12. Trier13.12. OffenbachScooter05.12. Hamburg07.01. Lingen09.01. Hannover10.01. Leipzig11.01. Berlin14.01. Bamberg16.01. München17.01. Stuttgart18.01. Düsseldorf19.01. Freiburg21.01. Offenbach23.01. Dortmund24.01. HamburgScott Matthew26.11. Frankfurt a. M.27.11. Köln28.11. Duisburg07.12. Aachen08.12. Hamburg11.12. Stuttgart13.12. Würzburg14.12. Dresden15.12. LeipzigDa Gehen wir hin – Tipps der RedaktionUnd wo geht ihr hin? — www.intro.de/forum/konzerteWolfGanGFrömberGKalender & SchröderDagobertWeek End FestCalifoneJustus KöhnckeJennyWeserTrickyBeatnuts<strong>Intro</strong>ducingEurosonic NoorderslagModeratEikeWohlGemuthJustus KöhnckeTurbostaatToxoplasmaChilly GonzalesModeratTapefabrikUntergrund aus Prinzip: Unter diesemCredo findet die Tapefabrik am25. Januar zum vierten Mal als größtesRap-Festival im Rhein/Main-Gebietstatt. Im vor einem Jahr neu bezogenenWiesbadener Schlachthof treten aufzwei Bühnen über 40 Künstler auf, diesowohl Geschichte als auch Zukunftdes deutschsprachigen HipHop dokumentieren:Bei dem Szene-Gipfeltreffensind neben den Ruhrpott-UrgesteinenEdgar Wasser (Foto: Timmy Hargesheimer)Creutzfeld & Jakob auch Celo und Abdivon den Frankfurter »Azzlacks«, Retrogott & Hulk Hodn, Hiob & Morlockk Dilemmaund einige vielversprechende Newcomer am Start. Ein besonderer Höhepunkt ist derBeatfloor, der von Ecke Prenz und Maniac von den Demograffics gehostet wird.25.01.14 Wiesbaden — Audio 88 & Yassin, Creutzfeld & Jakob, Damion Davis,Funkverteidiger, Hiob & Morlockk Dilemma, Retrogott & Hulk Hodn u. v. a.


Ticketmaster.deScout Niblett01.12. KölnSigur Rósmit Blanck Mass25.11. DüsseldorfSlut11.01. Dresden12.01. Berlin13.01. Köln14.01. Frankfurt a. M.27.01. Erlangen28.01. Stuttgart31.01. MünchenGeht weiter!Son Lux14.01. Berlin15.01. KölnThe Soundsmit Viktor & The Blood26.11. München27.11. Wiesbaden28.11. Köln29.11. BerlinSTRFKR01.12. Dresden02.12. Berlin03.12. HamburgSummer Camp04.12. Köln05.12. Hamburg11.12. Berlin12.12. MünchenPräsentiert von <strong>Intro</strong>Supershirt06.12. Stralsund07.12. Rostock08.12. NeubrandenburgThe T.C.H.I.K.08.12. Köln20.12. Berlin27.12. Darmstadt09.01. Aachen10.01. Weinheim11.01. Freiburg12.01. MÜNSTER16.01. Hamburg17.01. Bremen18.01. Potsdam23.01. Wiesbaden24.01. Egelsee30.01. Leipzig31.01. ErfurtGeht weiter!Telekom Street Gigsmit Placebo26.11. EssenPräsentiert von <strong>Intro</strong>Tempers25.11. Köln26.11. Berlin28.11. Hamburg29.11. München30.11. Chemnitz01.12. MannheimTen Years From Now –10 Jahre Audiolith Tourmit Egotronic,Feine Sahne Fischfilet,Findus06.12. Jena07.12. München13.12. Wolfsburg14.12. ReutlingenThomas Dybdahl07.12. Stuttgart08.12. Frankfurt a. M.Präsentiert von <strong>Intro</strong>TiereStreichelnMenschen08.12. Saarbrücken09.12. Wiesbaden10.12. Braunschweig11.12. Hannover12.12. Marburg13.12. Magdeburg14.12. Rostock19.12. HamburgTim Neuhaus & TheCabinet25.11. München26.11. Nürnberg27.11. Bochum28.11. Bremen30.11. Hannover01.12. Hamburg03.12. Leipzig04.12. Dresden06.12. BerlinTocotronic12.12. HamburgTom Liwa06.12. Düsseldorf14.12. FriedrichshafenTom Odellmit Vance Joy26.11. KölnTorpus & The ArtDirectors20.12. HamburgTosca14.12. Hamburg15.12. Köln16.12. Berlin17.12. MünchenTo Kill A King26.01. Berlin28.01. Hamburg29.01. Köln31.01. WiesbadenTr av ismit Mighty Oaks25.11. Berlin02.12. KölnTricky28.11. Köln01.12. Berlin02.12. Hamburg03.12. Frankfurt a. M.10.12. MünchenTrümmer03.12. Potsdam04.12. Heidelberg05.12. Frankfurt a. M.06.12. Oberhausen08.12. München09.12. Freiburg10.12. Münster11.12. Bremen13.12. Köln16.01. Düsseldorf17.01. StuttgartTubbe07.12. OberhausenPräsentiert von <strong>Intro</strong>Turbosta at05.12. Bremen06.12. Münster07.12. Köln08.12. Essen09.12. Braunschweig11.12. Halle12.12. CottbusTurin Brakes03.12. Berlin04.12. Bremen05.12. Münster07.12. Köln08.12. Frankfurt a. M.09.12. Stuttgart10.12. MünchenVillagers25.11. Köln26.11. Erlangen27.11. Frankfurt a. M.29.11. Berlin01.12. HamburgThe Virgins27.01. A-Wien29.01. BerlinVV Brown30.11. Heidelberg03.12. Köln04.12. Hamburg05.12. Berlin07.12. A-WienWampire27.11. Hamburg28.11. KölnWhite Liesmit In The Valley Below27.11. HamburgWilliam Fitzsimmonsmit Denison Witmer03.12. Hamburg04.12. Köln06.12. A-Wien07.12. München10.12. BerlinWooden Shjips03.12. Berlin04.12. KölnGeht weiter!Präsentiert von <strong>Intro</strong>Xul Zolar19.12. Nürnberg20.12. KaiserslauternYoung Rebel Set28.12. Bielefeld29.12. Hamburg30.12. BerlinDie kommen,Die tourenAu Revoir Simone08.–10.0.2Bombee22.02.–09.03.ClickClickDecker13.02.–01.03.CTM Festival24.01.–02.02.Pop-Abo: James VincentMcMorrow08.02.Ticket-Hotline:01806-999 00 000,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz/max. 0,60 €/Anruf aus dt. MobilfunknetzenSlut11.01.2014 Dresden12.01.2014 Berlin13.01.2014 Köln14.01.2014 Frankfurt a. M.27.01.2014 Erlangen28.01.2014 Stuttgart31.01.2014 MünchenKadebostany26.11.2013 Freiburg27.11.2013 Reutlingen04.12.2013 Mannheim05.12.2013 Berlin06.12.2013 Hannover08.12.2013 Hamburg13.12.2013 München14.12.2013 DresdenMiss Li24.11.2013 Fabrik03.12.2013 Kiel11.05.2014 Frankfurt a. M.Dan Le Sac vsScroobius Pip26.02.2014 München03.03.2014 Berlin04.03.2014 HamburgCaged Animals19.01.2014 Köln20.01.2014 Hamburg21.01.2014 Berlin22.01.1014 MünchenEchofuchs11.12.2013 Göttingen12.12.2013 Köln13.12.2013 Hamburg


124 MORGENFestivalsSay Yes DogSay Yes Dog stehen nach umjubeltenAuftritten beim Reeperbahnund Berlin Festival sowie einer Support-Tourfür Junip kurz vor demDurchbruch. Das Trio zelebriertGegenwart und Jugend mit tanzbaren,auf Synthie-Flächen undsatten Bässen gebauten Hits, die anMiike Snow, Whitest Boy Alive oderFink erinnern. Nachzuhören auchauf der digitalen EP »A Friend«, dieim September erschien.BondaxNeben den Disclosure-Brüderngehören Bondax zu den großenGewinnern des UK-Garage-Revivals.Die Suche nach der magischenFormel aus Clubtauglichkeit undPop-Appeal mag die beiden Jungszunehmend gen House Music führen.Der britische Vibe bleibt dabeiaber glücklicherweise nicht auf derStrecke. Offensives Songwriting,das in seiner kenntnisreichen Ausgestaltungaufhorchen lässt.EurosonicNoorderslaGGroningen ist im Januar wieder der Ort, wo man sein sollte. Zumindest, wennman einen Überblick über die europäische Musikszene behalten möchte. Hierentscheiden Fans und Branchenkräfte über das Wohl und Wehe von Dutzendenvon Newcomer-Acts aus allen Teilen des Kontinents.Auch wenn es merkwürdigklingt: Wer schon im Januarwissen will, welcheneuen Bands das gesamtekommende Konzert- undFestivaljahr prägen werden, musskurz nach Silvester in den Nordender Niederlande reisen. Auf jederverfügbaren Bühne des niederländischenStädtchens Groningenspielen dann nämlich an vier TagenEuropas hoffnungsvollste Newcomerteilweise sogar mehrere Sets.Nahezu alle Konzertagenturen vonRang und Namen haben in dieserZeit Abgesandte in der Stadt. Vieletreffen sich zusätzlich auf derzeitgleich stattfindenden Konferenzbei Podiumsdiskussionen undWorkshops. In den vielen kleinenGässchen und Plätzen dieser altenUniversitätsstadt, die nie so lebendigwirkt wie an diesen Tagen imJanuar, ist sogar nachts an jederEcke Halligalli.Eines wissen inzwischen alle:Wer vermeiden will, ein paar derheißesten Acts zu verpassen, musssich vorab auf der Festival-Webseitedurch das Line-up hören. Niemandkennt vorher alle Bands, denn hierregieren nicht die großen Namen,sondern einzig und allein KönigSpürnase.Die Eurosonic-Empfehlungender <strong>Intro</strong>-Redaktion:Sex JamsÖsterreich hat für 2014 einigesvor beim Eurosonic. BesondererHot Spot ist dabei dieses Quintettaus Wien. Female fronted Post-Power-Pop zwischen einnehmendenMelodien und abgehangenerSchluffigkeit. Underground alsHandlungsort, fuzzy Gitarrenvor der Brust und den Barte desPropheten (J Mascis von DinosaurJr) im Sinn. Mit dieser Band kannman mehr Spaß haben als mit einerKiste Bier.The StrypesWenn picklige Teenager den CavernClub wiederauferstehen lassenund in der Jetztzeit allen Ernsteswie die Yardbirds oder Kinks klingen,wähnt man sich automatischin der »Mini Playback Show«. AberThe Strypes werden nicht umsonstvon Jeff Beck und Noel Gallagherprotegiert. Die vier Jungs aus Irlandsind vor allem live genauso gut wiejung. Damit haben sie es bereitszum Glastonbury, Rock am Ringund Haldern Pop gebracht.Larry GusAuch wenn Larry Gus schon eineganze Weile in L.A. lebt und aufdem tollen LCD-Soundsystem-LabelDFA veröffentlicht, ist er docheigentlich Grieche. Das berechtigtihn, am europäischen Line-up desEurosonic teilzuhaben, das er mitseinen Produktionen zwischenDisco und Psych-Pop ungemeinbereichern wird. Spannend bleibt,wie er die Stücke seines unlängsterschienenen Debütalbums »YearsNot Living« auf die Bühne bringenwird.15.-18.01.14 NL-Groningen — Aufgang,Birth Of Joy, Bondax, Claire,Coely, DENA, Deaths, Exclusive,Fauve, Ja Panik, Jenny Wilson, Kadebostany,Kamp!, Kate Boy, Klangkarussell,La Femme, Linkoban, LucaSapio, Michael Prins, Milky Chance,Mister & Mississippi, Say Yes Dog,The Strypes, Thomas Azier u. v. a.


MORGEN 125Zurück Zuhause FestivalThees UhlmannWeihnachten im Hinterland, im Mutterland, also zu Hause. Casper fährt heim nach Bielefeld,Cro kommt mit dem Bähnle in Schwäbisch Gmünd an, Thees Uhlmann atmet wieder die guteLuft im niedersächsischen Hemmoor – nur Miss Platnum bleibt in Berlin, weil nun mal auchjemand hier geboren und nicht nur zugezogen sein muss. Was für sie gilt, gilt auch für Teesy, Sam,Dagobert, Alligatoah, Vierkanttretlager und Rob Lynch: Irgendwann ist mal gut mit Kalorienunterm Nadelholz und Anstoßen mit dem Jesuskind, dann geht man die Freunde besuchen, dieman immer nur ein Mal im Jahr trifft – und ein Festival zur Zerstreuung ist dafür willkommenerdenn je. Bereits im letzten Jahr gab es aus diesem Gedanken heraus das Willkommen ZuhauseFestival in den Heimatstädtchen verschiedenster Künstler – diesmal nennt sich dasselbe Konzeptganz Sequel: Zurück Zuhause Festival. Am 27.12. geschieht alles wieder gleichzeitig, als ginge esnicht um Konzerte, sondern um Spiele in der Fußballbundesliga. Und genau wie im Ballsportwird es auch hier mit einsplus den Sender geben, der online und im TV die Konferenz-Schaltungmoderiert. Hinzu gesellen sich die verschiedensten jungen Wellen der ARD vor Ort.27.12. Berlin — Miss Platnum — 27.12. Bielefeld — Alligatoah, Casper, Dagobert — 27.12. Hemmoor —Rob Lynch, Thees Uhlmann, Vierkanttretlager — 27.12. Schwäbisch Gmünd — Cro, SAM, TeesyPULS FestivalMünchener, die diesen Winter nach dem On3Festival suchen, können sich die Mühe sparen:Das Festival im Funkhaus des BayrischenRundfunks hat sich umbenannt, man sagt in derLandeshauptstadt nun »PULS«. Ganz grundlosist die Namensänderung natürlich nicht, es gibtMilky Chanceauch kleinere Korrekturen am Konzept: Zwarwird das Festival wieder an einem Tag im Winterdrinnen stattfinden, das Line-up hat jedocheinen Fokus auf nationale Acts. Zwar gibt esmit Reptile Youth und Le1f immer noch internationaleHeadliner, dahinter versammeln sichmit unter anderem Milky Chance, Aloa Input,OK Kid aber eine ganze Reihe vielversprechendeNewcomer aus heimischen Regionen. Wer dassehen möchte, in München aber selbst nichtdabei sein kann, bekommt weitere Optionen:Neben einem Videolivestream im Internet überträgtauch einsplus live.30.11.13 München — Aloa Input, Fuck Art Let’sDance!, Haerts, Is Tropical, Jesse Boykins III,Le1f, MarieMarie, Milky Chance, OK Kid, Paper &Places, Reptile Youth, St. Lucia, Torpus & TheArt Directors, WyomingDruCk BerlinDrei volle Wochenenden wird esdauern, das weltgrößte Kunstfestivalfür Siebdruck im StattbadBerlin. Druckkunst im großen Stilmit Live-Druck-Events an jedemWochenende und einer außergewöhnlichenAuswahl der bestenDrucker und Drucke aus ganz Europa.Gig-Poster finden sich darunternatürlich auch und werdenam 21. Dezember vom niederländischenIllustratorin Kunny vander Ploeg den gesamten Tag überdurchs Sieb geschossen. Nicht nurfür Weihnachtsgeschenk-Sucherinteressant: Drucke von unter anderemFutureheads-Sänger RossMillard werden im Festivalshop zuhaben sein.06.-22.12.13 (nur FR. – SO.) BerlinThe PastelsWeek-End FestAlt, aber sexy: Das Kölner Week-End Fest hat sich seit seiner Gründungim Jahr 2011 vor allem den Indie-und Postpunk-Fans der älterenSemester ins Herz gespielt. DiesenWeg gehen die Organisatoren indiesem Jahr konsequent weiter:Ikonen wie The Go-Betweens undHüsker Dü sind mit Nachfolgeprojektenvertreten, genauso wie derWorking-Class-Rowdie Mark E.Smith mit seinen The Fall. ZweiAbende dauert die Geschichtsreisedieses Jahr an, mit der Stadthallein Köln-Mülheim haben sich dieOrganisatoren wieder einen neuenaußergewöhnlich stimmungsvollenSchauplatz im Kölner Stadtgebietgesucht.13.-14.12.13 Köln — Grant Hart, MirelWagner, Robert Forster WithString Quartet & Jherek Bischoff,The Fall, The Pastels, Young MarbleGiants, Yuck u. a.


126 MORGENFestivalsDJ StylewarzWolfenbütteler Festspiele»Hip hip a hop and you don’t stop«! Was schonfür die Sugarhill Gang in den Gründertagen desRap galt, gilt noch heute für Jägermeister undseine Wolfenbütteler Festspiele. Nach Engagementsin Rock und Electro will die Marke auchin Genres wie dem HipHop für außerordentlicheLive-Erlebnisse sorgen. Dementsprechend energetischsoll und wird es im Dezember beim offiziellenDebüt der Festspiele zugehen. Schauplatzist Hamburg, genauer der Bunker-Club Uebel& Gefährlich am Heiliggeistfeld auf St. Pauli.Im Mittelpunkt dieses Kapitels WolfenbüttelerFestspiele steht kein Act, sondern einGerät. Ein überdimensionaler Ghettoblasterim Zentrum des Clubs wird von einem Triobedient, das wie kein anderes mit einer echtenBoombox umzugehen weiß: Mirko Machine, DJMixwell und DJ Stylewarz sind das HamburgerDJ Orchester und zusammen so etwas wie dieGrandseigneurs des deutschen Rap. Die dreiinszenieren eine Zeitreise in die Geschichte desHipHop, während dem Ghettoblaster einige derprägenden Protagonisten des Genres entsteigenwerden. Wer das sein soll, ist noch geheim, nurso viel sei verraten: An Starpower wird keinMangel herrschen!Wir verlosen für den Event in Hamburg 2x2Tickets. Um zu gewinnen, brauchst du nureine E-Mail mit dem Betreff »Auf nach Wolfenbüttel«an verlosung@intro.de schicken.Viel Glück!13.12. Hamburg — DJ OrchesterTelek0mStreet GiGsmit BirdyFür den Auftritt der britischenPop-Sängerin Birdy haben die TelekomStreet Gigs erstmals mit derRTL-Serie »Gute Zeiten, schlechteZeiten« kooperiert. Das Ergebnisist gleich in mehrerer Hinsichtspannend: Zum einen spielt Birdyihren Auftritt am 16. Dezember inder »GZSZ«-Disco Mauerwerk inBerlin, zum anderen kann man diePop-Sängerin auch direkt davor inder aktuellen Folge der Soap Operaauf RTL sehen. Der Auftritt in derSerie wurde bereits vor Monatenaufgezeichnet, ihr Konzert spieltBirdy – natürlich – live. Ergibt einenmultimedialen Abend der etwasanderen Art – und mit Sicherheitein einmaliges Erlebnis.16.12. Potsdam — BirdyLisa StansfieldPop blickt in seine Vergangenheit: NachdemActs wie Fleetwood Mac Wiederauferstehungfeierten, große Tourneen spielten und endlichguten Gewissens als wichtiger Einfluss genanntwerden dürfen, ist nun der britische Soul-Pop ander Reihe, neu entdeckt zu werden. In der erstenReihe des Genres stand und steht Lisa Stansfield.Nachdem die Sängerin zuletzt vor allem alsSchauspielerin aktiv war und in dem 2014 indie Kinos kommenden Film »Northern Soul«der gleichnamigen Subkultur und ihren persönlichenWurzeln im Soul Barry Whites undMarvin Gayes nachspürt, hat sie nun auch ihreMusikkarriere wieder aufgenommen. »Seven«heißt ihr Ende Januar erscheinendes siebtesStudioalbum, das sie auch als Soul-Interpretinwieder in den Fokus rücken soll. Noch bedeutenderist aber ihr musikalisches Gesamtwerk,das ihr seit dem 89er-Debüt und dem Welthit»All Around The World« Auszeichnungen wieden Grammy, den BRIT Award und den WorldArtist 2005 einbrachte. Ihre Tour im Mai wirdbeides, die Vergangenheit und die Gegenwart,vereinen.09.05. Frankfurt a. M. — 10.05. Hamburg — 12.05.Bremen — 19.05. Köln — 20.05. München — 22.05.Stuttgart — 23.05. Mannheim — 24.05. Bispingen— 26.05. Berlin


MORGEN 127U P D A T Easgeir + farao02.12.13 köln, gebäude 9v v brown03.12.13 köln, studio 67204.12.13 hamburg, prinzenbar05.12.13 berlin, comet clubsummer camp04.12.13 köln, studio 67205.12.13 hamburg, prinzenbar11.12.13 berlin, comet club12.12.13 münchen, atomic cafeghostpoet05.12.13 berlin, berghaingloria06.12.13 frankfurt, zoom07.12.13 köln, glorianörd06.12.13 hamburg, uebel & gefährlich19.12.13 jena, kassablancaparov stelar band10.12.13 köln, palladiumkids of adelaide12.12.13 FRANKFURT, ponyhof clubdeluxe12.12.13 KÖLN, STADTGARTEN17.12.13 FRANKFURT, Das Bettpatrick wolf13.12.13 bochum, christuskirchejohn smith17.12.13 erlangen, e-werk18.12.13 hamburg, astra stube19.12.13 berlin, schokoladenson lux15.01.14 köln, arttheatersea wolf29.01.14 köln, studio 67230.01.14 berlin, monarchconnan mockasin02.02.14 köln, studio 672hiss golden messenger03.02.14 münster, pension schmidt05.02.14 berlin, monarch06.02.14 hamburg, hasenschaukel07.02.14 köln, wohngemeinschaftbill callahan14.02.14 köln, kulturkirchebabylon circus15.02.14 köln, gloriawilliam fitzsimmons20.02.14 köln, gloriabirdpen21.02.14 berlin, Kant. berghain22.02.14 köln, studio 67223.02.14 frankfurt, elfer club24.02.14 münchen, kranhallewoodkid08.03.14 köln, palladium10.03.14 mainz, phönix-hallejudith holofernes03.04.14 dortmund, fzw17.04.14 köln, gloriaDo. 28.11.2013 | Bürgerh. Stollwerck, KölnTHE SOUNDSspecial guest: Viktor & The BloodMo. 02.12.2013 | Live Music Hall, KölnTRAVISFr. 13.12.2013 | Essigfabrik, KölnSILVERSTEINspecial guest:Dream On Dreamer, PalisadesMi. 22.01.2014 | Gloria, KölnROYAL REPUBLIC& THE NOSEBREAKERSACOUSTIC TOUR 2014Mo. 27.01.2014 | Live Music Hall, KölnBABYSHAMBLESMo. 27.01.2014 | Essigfabrik, KölnMADCONDo. 30.01.2014 | Live Music Hall, Köln(Nachholtermin vom 21.09. / E-Werk)MODERATspecial guest: AnstamSo. 02.02.2014 | Live Music Hall, KölnEDWARD SHARPEAND THE MAGNETIC ZEROSMo. 03.02.2014 | Gloria, KölnSTROMAEMo. 10.02.2014 | Gloria, KölnSUZANNE VEGADi. 11.02.2014 | Live Music Hall, Köln(Zutritt erst ab 18 Jahren!)STEEL PANTHERSa. 07.12.2013 | E-Werk, KölnFr. 13.12.2013 | FZW, DortmundSa. 28.12.2013 | Lanxess Arena, KölnDo. 30.01.2014 | Westfalenhalle 2, Dortmundspecial guests (Köln): MC Fitti, Ronny Trettmannspecial guest (Dortmund): MC FittiDo. 20.02.2014 | Turbinenhalle, OberhausenSo. 16.03.2014 | E-Werk, KölnSo. 23.02.2014 | Palladium, Köln (Zusatztermin!)Mi. 12.03.2014 | Palladium, KölnSo. 16.03.2014 | Palladium, KölnFr. 18.02.2014 | Live Music Hall, KölnMONSTER MAGNETspecial guest: Church Of MiseryMi. 19.02.2014 | Live Music Hall, KölnMAXÏMO PARKDo. 20.02.2014 | Live Music Hall, KölnGESAFFELSTEINSa. 22.02.2014 | Gebäude 9, Köln(Nachholtermin vom 26.10.)HOFFMAESTROSo. 23.02.2014 | Gloria, Köln(Nachholtermin vom 04.11.)WARPAINTMi. 26.02.2014 | Gloria, KölnHEATHER NOVAMi. 05.03.2014 | Gloria, KölnMIDLAKEMi. 12.03.2014 | E-Werk, KölnSo. 16.03.2014 | FZW, DortmundREVOLVERHELDSa. 15.03.2014 | Live Music Hall, KölnFRIDA GOLDDo. 20.03.2014 | E-Werk, KölnTHE NOTWISTDo. 20.03.2014 | Live Music Hall, Köln(Nachholtermin vom 08.12. /verlegt aus dem E-Werk)LEFT BOYMi. 02.04.2014 | E-Werk, KölnMOGWAISa. 22.03.2014 | Westfalenhalle 1, DortmundDo. 03.04.2014 | Lanxess Arena, Köln (Verlegt vom Palladium)Fr. 28.03.2014 | Palladium, KölnMi. 02.04.2014 | Mitsubishi Electric Halle, DüsseldorfSo. 06.04.2014 | Halle Münsterland, Münsterprime entertainmentwww.prime-entertainment.de


128 MORGEN1113karlstorbahnhoFAgnes obelDi 05.11. DilateDPeoPlesMi 06.11. turbostaatDo 07.11. blooD onthe DanceFloorFr 08.11. agnes obelso 10.11. Yo la tengoDi 12.11. bathsFr 14.11. 11FreunDeFussballshowDo 21.11. raF 3.0Do 28.11. saMY DeluxePrêt à écouterDi 19.11. M o n e YFr 22.11. wax/watskYso 24.11. raDical FaceDi 26.11. night beDsDo 28.11. DeaP VallYFr 29.11. oDDiseeHeidelberg / Am Karlstor 1Telefon 0 62 21 . 97 89 11SCHLACHTHOF WIESBADEN MURNAUSTR.165189 WIESBADEN03.11. SO KARNIVOOL / THEINTERSPHERE(KONZERT HALLE)06.11. MI AIRBOURNE(KONZERT HALLE)09.11. SA JUPITER JONES(KONZERT HALLE)10.11. SO BRING ME THEHORIZON(KONZERT HALLE)11.11. MO <strong>JIM</strong>MY EAT WORLD/ RIVAL SCHOOLS(KONZERT HALLE)14.11. DO ENTER SHIKARI(KONZERT HALLE)15.11. FR THEES UHLMANN &BAND / ROB LYNCH(KONZERT HALLE)17.11. SO ROYAL REPUBLIC(KONZERT HALLE)17.11. SO BIFFY CLYRO(KONZERT STADTHALLEOFFENBACH)19.11. DI GHOST / OATH(KONZERT HALLE)27.11. MI THE SOUNDS /VIKTOR & THEBLOOD(KONZERT HALLE)28.11. DO THE BIANCA STORY(KONZERT RÄUCHER-KAMMER)Unser komplettes Programmfindet ihr im Internet unterschlachthof-wiesbaden.deSa. 02.11. Trixie Whitley (USA)+ Echo Beatty (BEL)Di. 05.11. STRFKR [Starfucker] (USA)+ Them Cities (D)Fr. 08.11. The Metric Eyes (D)+ C4Service (D)Sa. 09.11. Joseph Arthur & Band (USA)+ Rene Lopez (USA)Sa. 16.11. Wax (USA) + Watsky (USA)So. 17.11. Moddi (NOR) + Sam Amidon(USA) @ FachwerkDi. 19.11. GBH (UK) + Soul Invaders (D)Do. 21.11. Paper Beat Scissors (CAN)+ Michael Feuerstack (CAN)Sa. 23.11. Jacco Gardner (NL)+ Zulu Pearls (USA)So. 24.11. Phosphorescent (USA)+ Caveman (USA)Mi. 27.11. Asgeir (ISL) + Farao (NOR)Do. 28.11. The Anna Thompsons (D)+ Sick Hyenas (D)Fr. 06.12. Turbostaat (D)+ Love A (D) @ SputnikhalleSa. 07.12. Kadebostany (SUI)Sa. 14.12. The Bollock Brothers (UK)+ who´s Anna (D)So. 15.12. Zucchini Sistaz @ FachwerkDi. 17.12. Dead Moon´s Fred &Toody Cole [unplugged] (USA)JEDEN 1. SAMSTAG: INFECTIOUS GROOVESwww.infectious.deintro 11.13_Layout 1 17.10.13 14FR 01SO 03Di 05FR 08SA 09SO 10MO 11DI 12DO 14FR 15SA 16SO 17SA 23SO 24DO 28SA 30Uzi and AriYalta ClubThe Low Frequency inStereoFoam Lake, Platonick DiveJan Roth, Chasing KurtSun of MoonJohn WizardsElectric Ocean People,Midas FallSchwervon !, MineI Am in LoveJulie Dexter & BandDesiree KlaeukensRadical FaceErnie Watts QuartetBlouseMankindOffenbach am Mainwww.hafen2.netHIER PASSIERT‘S!bei uns im...3.11. AMPARO SANCHEZMit neuem Album7.11. BLACKMAILsupport: TUSQ9.11. TURBOSTAAT"Eine Stadt Gibt Auf" - Tour15.11. VOLCANO CHOIRfeat. Bon Iver - Sänger JustinVernon23.11. MISS LIPop aus Schweden!26.11. ROYAL REPULICSave The Nation - Tour 201329.11. BEN L'ONCLE SOUL& MONOPHONICSthe French Maestro of Soul Music2.12. GENETIKK"D.N.A."- Tour 2013Tickets unter www.zakk.deund an allen VVK-StellenTUNESKAMPNAGEL.DENOV – DEZ 2013R AMbO AMADEUS& bALKANIZER 01.11.THE NEw MASTER-SOUNDS & KEb DARGE:CLUb TIKKA 02.11.LEE R ANALDO ANDTHE DUST 11.11.MS MR 12.11.jOHN wIZARDS 13.11.DEAN bLUNT 24.11.wILLIAM fITZSIMMONS03.12. AUSVERKAUf T!THOMAS DybDAHL 05.12.SANDRA KOLSTAD 07.12.SCOTT MATTHEw 08.12.AGNES ObEL 12.12.HALLO wERNER CLAN 13.12.HGICH.T 20.12.fOTO: SCOTT M ATTHEw © MICHAEL M ANNVORSCHAU: PATTI SMITH 11.02.D AMIEN jURADO 2 0.0 2 .fOREST SwORDS 03.03.K AMPNAGEL H AMbURGT ICKETS 040 270 949 49fACEbOOK.COM/ KAMPNAGELTUNESSa. 02.11. 19:00 UhrFIDDLER’S GREENSo. 03.11. 19:00 UhrTOCOTRONICMi. 06.11. 18:30 UhrCASPER AUSVERKAUFT !!Fr. 08.11. 20:00 UhrENTER SHIKARISpecial Guest: HACKTIVISTFr. 15.11. 20:00 UhrPOTHEADDo. 21.11. 19:00 UhrDEEZ NUTSMit: OBEY THE BRAVE,STRAY FROM THE PATH,HEART IN HAND, RELENTLESSFr. 22.11. 19:00 UhrMONSTERS OFLIEDERMACHINGDo. 28.11. 19:00 UhrDEATH ANGELMit: DEW-SCENTED & special guestFr. 29.11. 19:30 UhrITCHY POOPZKIDMit: MEGA! MEGA!,BLACKOUT PROBLEMFr. 13.12. 20:00 UhrMOLLY HATCHETSupport: KICKHUTERAlter Schlachthof 19 • 76131 Karlsruhewww.substage.de05.11.2013 / DIDavid LemaitreSongwriterkunst meetsQuerdenkertum14.11.2013 / DOJamaramReggae-Rock'n'Roll-Zirkus20.11.2013 / MIGolden KanineIndie Folk Rock aus Schweden26.11.2013 / DIMoop MamaUrban-Brass-Band-Spektakel11.12.2013 / MiDeluxeelektro swing18.12.2013 / MiGötz Widmann20 Jahre Jubiläumstour22.1.2013 / MiDear ReaderIndie Pop aus Südafrika / Berlin04.2.2014 / DiChe SudakaRockiger Mestizo aus BarcelonaWallbaumweg 10844894 BochumTel.: 0234 / 687 16 10www.bahnhof-langendreer.de


MORGEN 129U P D A T ETERMINENOVEMBER 2013LiveFr 01/11THEES UHLMANNSa 02/11BLACK STAR RIDERSSo 03/11MAYBEBOPDi 05/11MARATHONMANNDo 07/11RAF 3.0Fr 08/11PRINZ PISo 10/11JUPITER JONESMi 13/11CLAIREDo 14/11GENTLEMANSo 17/11TONBANDGERÄTMi 20/11ROYAL REPUBLICDo 21/11NATE57 & TELLY-TELLZFr 22/11JACCO GARDNERSa 23/11Z S KFr 29/11GLEIS 8Fr.01/11 BL Spiel: BvB vs. STUTTGARTMi.06/11 CL Spiel: BvB vs. ARSENALSa.09/11 BL Spiel: WOLFSBURG vs. BvBSa. 23/11 BL Spiel: BvB vs. BAYERNDi. 26/11 CL Spiel: BvB vs. NEAPELSa.30/11 BL Spiel: MAINZ vs. BvBVORSCHAU01.12. BOOMBOX 06.12.KILIANS 07.12.& 08.12. GET ON STAGE 10.12. PALMREADER 11.12. TOM GAEBEL 12.12.ADOLAR 13.12.PATRICE 18.12. OK KID26.12.HONIGDIEB 16.01. HALUNKEN-BANDE AUF BEUTETOUR 19.01. OWLSBY NATURE 22.01.IVY QUAINOO 02.02.KNORKATOR 05.02. READY SET FALL!14.02.EKO FRESH & MOTRIP 16.02.MONSTER MAGNET 13.03.FRIDA GOLD16.03.REVOLVERHELD 19.03. LEFT BOYINFOS & TICKETSWWW.FZW.DE /WWW.FACEBOOK.DE/FZWEVENTNEU! 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Zoom 20.00diLaTEd pEopLEs +broThEr aLi08.11. BrotfaBrik 20.00hgichT11.11. mousonturm 21.00Enno bungEr15.11. Zoom 21.00ThE 197517.11. Zoom 21.00aLunagEorgE18.11. mousonturm 21.00ZEbra kaTZ19.11. capitol offenBach20.00La brass banda20.11. mousonturm 21.00TEho TEardo &bLixa bargELd21.11. Zoom 21.00savagEs21.11. BrotfaBrik 20.00moop mama25.11. BrotfaBrik 20.00papEr bEaTscissors26.11. mousonturm 21.00scoTT maTThEw03.12. Zoom 21.00Tricky05.12. Zoom 21.00kodaLinE08.12. BrotfaBrik 20.00Thomas dybdahL10.12. mousonturm 21.00LiTTLE booTs15.12. mousonturm 21.00dagobErT19.01. BrotfaBrik 20.00dEar rEadEr04.02. Batschkapp 20.00mogwai08.02. capitol offenBach20.00paTTi smiTh20.02. Batschkapp 20.00ron popE &wakEy! wakEy!17.03. Batschkapp 20.00icona pop21.03. Batschkapp 20.00chvrchEs26.03. sankt peter 20.00anna caLvitickets mousonturm:TEL 069.405.895-20www.mousonTurm.dEinfos BrotfaBrik:www.broTfabrik.infoWeitere Veranstaltungen:www.markusgardian.dEMi. 30.10.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, KölnNIGHTMARES ON WAXFr. 01.11.2013 | Luxor, KölnTHE ANSWERspecial guest: TracerFr. 01.11.2013 | MTC, KölnKIDS IN GLASSHOUSESsupport: CanterburySo. 03.11.2013 | Luxor, KölnCÄTHESo. 03.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, KölnAUSTRAMo. 04.11.2013 | Luxor, KölnVOODOO SIX -BREED 77 -SACRED MOTHER TONGUEMo. 04.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, KölnTHE HEAVYDi. 05.11.2013 | Studio 672, KölnNADINE SHAHMi. 06.11.2013 | Luxor, KölnWEDNESDAY 13Do. 07.11.2013 | Kulturkirche, KölnSEETHERDo. 07.11.2013 | Blue Shell, KölnDE STAATspecial guest: SuperHardBoysFr. 08.11.2013 | Luxor, Köln!!! (CHKCHKCHK)Fr. 08.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, KölnBLOOD ON THEDANCE FLOORMo. 11.11.2013 | Kulturkirche, KölnMARK LANEGANspecial guests: Duke Garwood, LyennDi. 12.11.2013 | Stadtgarten, KölnSWIM DEEPMi. 13.11.2013 | Blue Shell, KölnWHITE DENIMspecial guest: Syd ArthurDo. 14.11.2013 | Luxor, KölnTHE 1975Do. 14.11.2013 | Gebäude 9, KölnTHE ECLECTICMONIKERDo. 14.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, KölnALUNAGEORGEFr. 15.11.2013 | Luxor, KölnTONBANDGERÄTFr. 15.11.2013 | Gebäude 9, KölnCLAIREFr. 15.11.2013 | Stadtgarten, KölnENNO BUNGERspecial guest: Woods of BirnamSa. 16.11.2013 | Die Kantine, KölnPRIMAL SCREAMSa. 16.11.2013 | Luxor, KölnMINDLESS SELFINDULGENCEspecial guest: The Red PaintingsSo. 17.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, KölnSKILLETSo. 17.11.2013 | Luxor, KölnTHE LOVE BÜLOWMo. 18.11.2013 | Luxor, KölnOH LANDspecial guest: Ballet SchoolMo. 18.11.2013 | Blue Shell, KölnYOUNG CHINESEDOGSDi. 19.11.2013 | Luxor, KölnMISS LIDi. 19.11.2013 | Gebäude 9, KölnOKKERVIL RIVERMi. 20.11.2013 | Gebäude 9, KölnSAVAGESMi. 20.11.2013 | Luxor, KölnWAX / WATZSKYMi. 20.11.2013 | Blue Shell, KölnSHOVELS & ROPEDo. 21.11.2013 | Luxor, KölnREDplus special guestDo. 21.11.2013 | Blue Shell, KölnNIGHT BEDSFr. 22.11.2013 | Gebäude 9, KölnFRIGHTENEDRABBITSo. 24.11.2013 | Gebäude 9, KölnMATTHEW E.WHITESo. 24.11.2013 | Studio 672, KölnJACCO GARDNERMo. 25.11.2013 | Blue Shell, KölnINTO IT. OVER IT.plus guests: Slingshot Dakota, KojiMo. 25.11.2013 | Luxor, KölnVILLAGERSDi. 26.11.2013 | Gloria, KölnDAVE HAUSEsupport: NorthcodeDi. 26.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, KölnHAIMspecial guest: Saint RaymondDi. 26.11.2013 | Luxor, KölnDEAP VALLYspecial guest: JjuuJjuuMi. 27.11.2013 | Gebäude 9, KölnROOSEVELTDo. 28.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, KölnTHE SOUNDSspecial guest: Viktor & The BloodDo. 28.11.2013 | Luxor, KölnOHRBOOTENDo. 28.11.2013 | Gebäude 9, KölnHANNI EL KHATIBDo. 28.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, KölnTRICKYDo. 28.11.2013 | Blue Shell, KölnWAMPIREMo. 02.12.2013 | Luxor, KölnFENECH-SOLERDi. 03.12.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln(verlegt vom Luxor)THE FRATELLISMi. 04.12.2013 | Luxor, KölnOKTA LOGUEspecial guest: Jacob & Phil FillDo. 05.12.2013 | Underground, KölnKELLERKOMMANDOFr. 06.12.2013 | Die Werkstatt, KölnDREGEN & IMPERIALSTATE ELECTRICSa. 07.12.2013 | Luxor, KölnTURIN BRAKESMi. 11.12.2013 | Luxor, KölnHANSONMi. 11.12.2013 | Gebäude 9, KölnKADEBOSTANYDo. 12.12.2013 | Luxor, KölnKODALINEDo. 12.12.2013 | Blue Shell, KölnFOY VANCEMo. 16.12.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, KölnOK KIDspecial guest: Jack BeauregardMi. 22.01.2014 | Gloria, KölnROYAL REPUBLIC &THE NOSEBREAKERSACOUSTIC TOUR 2014prime entertainmentwww.prime-entertainment.de


130 DemnächstDemnächst // <strong>Intro</strong> No. 219 — 27.01.2014Dum Dum Girls, Warpaint, Left Boy, Bela B, Judith Holofernes, Bombee, S O H N, Ja Panik, Broken Bells,Jennifer Rostock, Will Ferrell, Die Nerven, Lesercharts 2013 …


Treffen sich Wigald Boning[ Seite 38: Wigald Boning ]und ein Gallier. Sagt der Gallier:[ Seite 78: Asterix bei den Pikten ]„Wo haste die Brille her?“[ Seite 14: Die Zensurbrille ]„Die ist selbst gebastelt!“[ Seite 14: Yps-Weihnachtsbaumkugel ]„Siehst du damit Gespenster?“[ Seite 34: Ghostbusters! ]„Nein, nur Meteoriten!“[ Seite 16: Feuerkugeln ]Neues Gimmick:die Zensurbrille!wenn guru, dann känguruwww.wenn-guru-dann-kaenguru.de


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