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Augen „verderben“ Wahrheit oder Ammenmärchen? - OcuNet

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<strong>Augen</strong> <strong>„verderben“</strong><strong>Wahrheit</strong> <strong>oder</strong> <strong>Ammenmärchen</strong>?Bekommen Kinder vom „unter derBettdecke lesen“ schlechte <strong>Augen</strong>?Und kann der Augapfel beim Verdrehenstehen bleiben? Nein, sagt die <strong>Augen</strong>heilkunde.Der Volksglaube über das„<strong>Augen</strong>verderben“ ist ein Irrglaube.Trotzdem sollte man das Sehvermögenvon Kindern gut beobachten. Das habenwir alle schon als Kind zu hörenbekommen: Wer bei schlechtem Licht liest,„verdirbt“ sich die <strong>Augen</strong>. Viele geben dieWeisheit an ihre Kinder und Kindeskinderweiter.Doch dieser Volksglaube hält keinerwissenschaftlichen Prüfung stand. DasLesen bei Schummerlicht hat auch auflange Sicht keinen Einfluss auf die spätereSehschärfe. Wenn überhaupt, kann es zukurzzeitigen Kopfschmerzen undErmüdungserscheinungen führen.Letztendlich schädigt man ja auch nichtseine <strong>Augen</strong>, wenn bei Dunkelheit anderenTätigkeiten nachgegangen wird.Möglicherweise wurde dieses „Gerücht“von Eltern und Erziehern in die Weltgesetzt, um Strom zu sparen <strong>oder</strong> infrüheren Zeiten dem gefährlichenGebrauch von Kerzen vorzubeugen.<strong>OcuNet</strong> GmbH & Co. KGFriedrichstr. 4740217 DüsseldorfTel. 0211-1793266Fax 0211-1793267E-Mail: Zentrale@ocunet.dewww.ocunet.deEntgegen demVolksglauben werden die<strong>Augen</strong> durch häufigesLesen beiunzureichendem Lichtnicht „schlechter“.


Angst hilft mehr als Schimpfen undStrafenFalsch ist auch die uralte Weisheit, dass<strong>Augen</strong> beim gewollten „Verdrehen“ <strong>oder</strong>„Rollen“ stehen in falscher Position bleibenkönnen. Es wurde bis heute in derFachliteratur kein einziger Fallbeschrieben, wo sich ein Schielenaufgrund derartiger Kinderscherzeentwickelt hätte. Vermutlich greifenErwachsene dieses Märchen aber auchheute immer noch auf, um Kindern dasungehörige Fratzenscheiden zu verleiden.Schließlich hilft die Angst vor bleibendenSchäden mehr als alles Strafen undSchimpfen.Was sind die wahren Ursachen fürFehlsichtigkeit?Fehlsichtigkeiten wie Kurz- <strong>oder</strong>Weitsichtigkeit sind in den meisten Fällenangeboren und entwickeln sich in denersten Lebensjahrzehnten. Kurzsichtigesehen in der Ferne unscharf. Schuld daranist ein zu langer Augapfel <strong>oder</strong> eine zuhohe Brechkraft von Linse <strong>oder</strong> Hornhaut.Einfallende Lichtstrahlen bündeln sichdadurch nicht auf der Netzhaut sonderndavor. Bei Weitsichtigen ist der Augapfelzu kurz <strong>oder</strong> die Brechkraft von Linse <strong>oder</strong>Hornhaut zu gering. Beim Betrachtennaher Objekte liegt der Brennpunkt desLichtes hinter der Netzhaut. Weitsichtigesehen deshalb im Nahbereich unscharf.Wie kommt es zum Schielen?Schielen kann verschiedene Ursachenhaben: Nicht <strong>oder</strong> falsch korrigierteFehlsichtigkeiten, angeborene Brechungsfehler,Linsentrübungen <strong>oder</strong> Verletzungendes Auges. Darüber hinaus spielen auchgenetische Faktoren eine Rolle. Wenn


Vater <strong>oder</strong> Mutter schielen, ist das Risiko,dass auch der Nachwuchs schielt, höherals bei normalsichtigen Eltern. Beimkindlichen Schielen spricht man vomBegleitschielen. Es tritt bei rund dreiProzent aller Neugeborenen auf.Darüberhinaus gibt es auch dasnormosensorische Spätschielen: Hierunterversteht man Schielen, das bei Kindern abdem 3. Lebensjahr plötzlich nach einerErkrankung wie z.B. einem Infekt auftritt.Diese Kinder waren vorher vollkommenunauffällig, benötigen daher eine sofortigeBehandlung mit <strong>Augen</strong>muskel-Operation,um das räumliche Sehen wiederzurückzuerlangen.Spätestens im zweiten Lebensjahr zum<strong>Augen</strong>arztDa Kinder sich des schlechten Sehensnicht bewusst sind – sie kennen es ja nichtanders – und sich deshalb auch nichtbeklagen, fallen kleinere Sehfehlermanchmal erst bei der Einschulungsuntersuchungauf. Doch dann ist es fürunkomplizierte Korrekturen oft schon zuspät. Um bei Fehlentwicklungen desSehens rechtzeitig eingreifen zu können,sollte man bereits die Kleinsten hinsichtlichihres Sehvermögens gut beobachten undspätestens im zweiten Lebensjahr voneinem <strong>Augen</strong>arzt untersuchen lassen.Wenn Schielen bereits von einem anderenFamilienmitglied bekannt ist, sollte manden <strong>Augen</strong>arzt auch schon früheraufsuchen. Gleiches gilt, wenn sichSymptome für schlechtes Sehen zeigen.Dazu zählen zum Beispiel häufigesZwinkern, häufiges Kopfschiefhalten,ungeschicktes <strong>oder</strong> unsicheres Greifen,<strong>oder</strong> <strong>Augen</strong>zittern. <strong>Augen</strong>ärzte können einmögliches Schielen bereits bei Säuglingenfeststellen und therapieren. August 2009

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