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Professorinnen an der ETH Zürich - Ada.bit

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Chemie zum Studium <strong>der</strong> Meeresgeologie: «Ich hätte in Chemiedoktorieren können. Aber ich wollte nicht mein g<strong>an</strong>zes Leben ineinem Chemielabor verbringen. Dieser Wechsel in meiner Karrierehat Zeit gebraucht, aber für mich war das die richtige Entscheidung.I just followed my heart.»Nicht das Meer lockte sie als nächstes, es waren die Alpen.McKenzie setzte sich mit einem <strong>ETH</strong>-Professor in Verbindung, <strong>der</strong><strong>an</strong> ihrer amerik<strong>an</strong>ischen Universität ein Sabbatical verbracht hatte.Ihre Anfrage: K<strong>an</strong>n ich <strong>an</strong> Ihren Exkursionen in den Alpen teilnehmen?Die Antwort des Professors: Selbstverständlich. Aber möchtenSie nicht lieber bei meinem Projekt in Abu Dhabi mitarbeiten? Dastat sie.Die Gesteinsproben, die sie aus Abu Dhabi zurückbrachte, bildetendie Grundlage für ihre Dissertation – <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ETH</strong> in <strong>Zürich</strong>. Esfolgte eine Stelle als Postdoc, als Oberassistentin, d<strong>an</strong>n kehrteMcKenzie in die USA zurück. «Ich hatte mich <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ETH</strong> für eineProfessorenstelle beworben und sie nicht erhalten. Da ich nichtOberassistentin bleiben wollte, habe ich <strong>an</strong><strong>der</strong>swo eine Stelle gesucht.»Drei Jahre l<strong>an</strong>g war sie ausserordentliche Professorin <strong>an</strong> <strong>der</strong>Universität Florida, d<strong>an</strong>n hat ihr die <strong>ETH</strong> eine Titularprofessur <strong>an</strong>geboten.«Sie haben realisiert, dass sie mich brauchen konnten», lachtMcKenzie, die 1996 zur ordentlichen Professorin gewählt wurde.Haben Sie den Wechsel vom Meer zu den Alpen nie bereut?Ich kenne das Wort «bereuen» nicht. Meine Philosophie ist: JedeTür bringt etwas Neues. Ich habe selbst entschieden – und m<strong>an</strong>sollte nicht bereuen, wozu m<strong>an</strong> sich selbst entschieden hat! Undmir gefällt Europa, die Schweiz. Die Lebensqualität in <strong>Zürich</strong> ist sehrgut, die Gesellschaft ist offener als in den USA. Es gibt eine reicheMischung von Kulturen, auch in meinem Freundeskreis.A propos Freunde: Was tun Sie in Ihrer Freizeit?Ich lese, koche und ich sehe mir gerne Filme <strong>an</strong>. Und eben, ichgehe gern mit Freunden aus, um zu essen und trinken. Was ist meinHobby? Leben! (lacht) Und d<strong>an</strong>n reise ich viel, bedingt durch meineArbeit. Im Moment bin ich Präsidentin von zwei internationalenGesellschaften, für die ich drei- bis viermal im Jahr <strong>an</strong> eine Sitzung,einen Kongress reise.Bleibt Ihnen neben all Ihren Aufgaben noch genügend Zeit für dieForschung?In den letzten Jahren fehlt sie mir schon etwas. Ich war zumBeispiel früher fünfmal für jeweils mehr als zwei Monate auf einemForschungsschiff, das in <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Welt Tiefsee-Bohrungen gemachthat. Heute k<strong>an</strong>n ich nicht mehr so l<strong>an</strong>ge wegbleiben. Ichk<strong>an</strong>n vielleicht noch ein, zwei Wochen mit einem Studenten o<strong>der</strong>einer Studentin ins Feld gehen. Doch ich arbeite so viel, weil ich <strong>an</strong>die Forschung glaube. Mein Job ist quasi die Haushaltarbeit: Ichschreibe das Projekt, gehe <strong>an</strong> Meetings, das führt dazu, dass Geldhereinkommt und Stellen geschaffen werden, damit die jüngerenLeute weiter forschen können.Um Platz für junge Leute zu schaffen, unterstützt JudithMcKenzie die <strong>ETH</strong>-Regelung, <strong>Professorinnen</strong> und Professoren rechtzeitigzu pensionieren. Allerdings kommt es ihr seltsam vor, dass siein rund fünf Jahren selbst pensioniert werden soll – Pläne für dieseZeit hat sie noch nicht. Sicher ist sie sich jedoch, dass sie auf ein«erfülltes» Leben zurückblicken wird. Und, das möchte sie vor allemdenjenigen Frauen mitgeben, die sich überlegen, ob und wie sieFamilie, Beruf und Freizeit unter einen Hut bringen können: «M<strong>an</strong>k<strong>an</strong>n ein sehr erfülltes Leben haben, ohne alles gemacht zu haben.Wichtig ist, dass m<strong>an</strong> weiss, was m<strong>an</strong> wirklich will. M<strong>an</strong>chmal mussm<strong>an</strong> Umwege gehen, aber vielleicht bringt das mehr Glück, mehrErfolg. Wer weiss?»März 2003

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