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Professorinnen an der ETH Zürich - Ada.bit

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Näher <strong>an</strong> den Urknall soll sie die Teilchenbeschleuniger-Anlage«Large Hadron Colli<strong>der</strong>» (LHC), bringen, die zur Zeit am EuropäischenZentrum für Teilchenphysik (CERN) in Genf gebaut wird. «Es ist eineMaschine, die weltweit einmalig sein wird, ein riesiges Projekt fürdie g<strong>an</strong>ze Physik-Community», sagt Pauss: «Physikerinnen und Physikeraus <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Welt bereiten die Experimente am LHC vor. UnserInstitut ist hauptver<strong>an</strong>twortlich für zwei Komponenten des CMSExperiments, das Kristallkalorimeter und die Supraleiterkabel fürden Magneten, und wir haben zu weiteren Teilen viel beigetragen.»Genau solche Experimente machen für Pauss die Faszination<strong>der</strong> Teilchenphysik aus: «Dass wir kontrolliert Bedingungen herstellenkönnen und d<strong>an</strong>n aus den Resultaten Rückschlüsse über diephysikalischen Gesetzmässigkeiten in den Anf<strong>an</strong>gszeiten des Universumsziehen können.» Pauss rechnet zudem damit, dass mit denExperimenten am LHC die Existenz von bisher erst in <strong>der</strong> Theorievermuteten Materie-Teilchen bewiesen werden k<strong>an</strong>n. «Wenn siewirklich existieren, werden wir die ersten sein, die sie sehen werden»,sagt Pauss und fügt lachend hinzu: «Es wird aber noch einigeZeit dauern. Sie müssen schon noch etwas Geduld haben.»2007 soll <strong>der</strong> LHC betriebsbereit sein, alle Experimente aufgebaut,getestet und wie<strong>der</strong> getestet. Kein Wun<strong>der</strong>, pendelt Pausszwischen Genf und <strong>Zürich</strong> hin und her: «An <strong>der</strong> <strong>ETH</strong> unterrichte ich,erledige administrative Arbeit und begleite Projekte, aber ein Teilmeiner Forschungsgruppe arbeitet am CERN.» Die Forscherinnenund Forscher, die am CMS Experiment mitarbeiten, stammen nichtnur aus aller Welt, es sind auch viele Frauen dabei: «In vielenLän<strong>der</strong>n, etwa im Süden Europas, in China und Indien gibt es sehrviele Physikerinnen. Allerdings bin ich im M<strong>an</strong>agement-Board desCMS Experiment immer noch die einzige Frau. In Führungspositionensind Frauen immer noch ein bisschen rar, aber das wird sichän<strong>der</strong>n.» Schliesslich studieren auch bei Felicitas Pauss Frauen,moment<strong>an</strong> arbeiten vier von ihnen <strong>an</strong> ihrer Dissertation, «ein höhererAnteil als normal», freut sich Pauss. Ihr Vorbild als Professorinhat dabei sicher eine Rolle gespielt.Sie selbst hat kein weibliches Vorbild gek<strong>an</strong>nt. In einer SalzburgerMusikerfamilie aufgewachsen, spielte sie verschiedeneInstrumente und besuchte eine musisch ausgerichtete Mittelschule.Von klein <strong>an</strong> aber war da auch immer das Interesse dar<strong>an</strong>, «wie dieDinge funktionieren»; als Zehnjährige demontierte sie deshalbeinen Fotoapparat – ohne Ergebnis.An <strong>der</strong> Mittelschule brillierte sie in Mathematik und Physik, dochEltern und Lehrer f<strong>an</strong>den: «Das ist nichts für Mädchen.» Dennochstudierte Paus theoretische Physik und Mathematik: «Das Agreementwar, dass ich ja immer noch Lehrerin werden könne.» Doch siewählte nicht den Weg zur Mittelschullehrerin, son<strong>der</strong>n promovierte,als einziges «Mädchen» im Zeitraum von rund zehn Jahren. Via Max-Pl<strong>an</strong>ck-Institut in München – wo sie zum ersten Mal im Bereich Teilchenphysikarbeitete – ,Cornell und CERN in Genf kam sie schliesslich<strong>an</strong> die <strong>ETH</strong>. Und pendelt heute zwischen <strong>Zürich</strong> und Genf.Nie, sagt Pauss, hätte sie sich als Studentin ihre heutige Arbeitvorstellen können. Und nie, niemals, fügt sie lachend hinzu, hättesie sich früher vorstellen können, «dass ich einmal so viel arbeite».Ihr Antrieb aber ist nach wie vor die Frage, «wie denn die Dingefunktionieren».J<strong>an</strong>uar 2003

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