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Sämtliche Vokalwerke - Bärenreiter Verlag

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Z U R E D I T I O NDie vorliegende Ausgabe hat zum Ziel, sämtliche überlieferten <strong>Vokalwerke</strong>Johann Pachelbels in bestmöglicher Form zugänglich zumachen. Sie gliedert sich in folgende Bände:Band 1Band 2–3Band 4–6Band 7–9Band 10Band 11MessenIngressus I–IIMagnificat I–IIIConcerti I–IIIMotettenArienDa eine Chronologie in vielen Fällen nicht möglich ist, werden dieeinzelnen Werke nach Besetzung, und zwar in absteigender Folge,angeordnet. Fragmente sowie Werke, bei denen die UrheberschaftJohann Pachelbels zweifelhaft ist, stehen am Ende der jeweiligenGruppe. Der Rahmen des Unsicheren wird hierbei weit gefasst.Die Werke erscheinen in moderner Partitur; ein Kritischer Berichtist jedem Band beigegeben. Hier werden über Quellenbeschreibung,Lesarten und Korrekturen hinaus mitgeteilt: Titel und weitere Textbestandteileder Vorlage (Überschriften, Besetzungsangaben, gegebenenfallsText in der Originalschreibweise) sowie die Siglen derverschiedenen Werkverzeichnisse (Eggebrecht, Welter, Perreault,Paech).Werktitel und Besetzungsangaben werden normalisiert wiedergegeben,einzelne Satzüberschriften (falls vorhanden) gemäß der Vorlage.Ergänzungen werden durch Kursivschrift markiert. Eine Satznummerierungfindet nur bei Einzelsätzen statt. Taktvorzeichnungund Notenwerte werden beibehalten, ebenso Legatobögen und Vortragsangaben;Ergänzungen werden gekennzeichnet (gestrichelteBögen beziehungsweise Kleinstich). Die häufig uneinheitliche Balkensetzungwird vereinheitlicht. Vokalstimmen sind in modernenSchlüsseln notiert, Violen einheitlich im C3-Schlüssel mit Ausnahmehoch geführter Partien (diese im G2-Schlüssel). Transpositionenwerden beibehalten. Verzierungszeichen erscheinen in originalerForm, typographisch möglichst modernem Gebrauch angenähert.Die Akzidentiensetzung folgt heutigen Regeln, während die Tonartvorzeichnungvom Original übernommen wird. Die Auflösungskordierter Streicherstimmen ist in einem zusätzlichen System notiert.Der Generalbass bleibt ohne Aussetzung; die Bezifferung folgtder Vorlage ( b , n und # für kleine oder große Terz). Schlüsselwechselbei Basso-seguente-Partien werden mit G2- oder F4-Schlüsseln wiedergegeben;gelegentliche Wechsel der Bassstimme in den C4-Schlüssel werden eigens markiert ( ⎡ und ⎤ ).Deutsche Texte folgen der Schreibweise des Originals; lateinischewerden auf die Wortformen der ‚klassischen‘ Orthographie gebracht.Ergänzungen, die über die üblichen (eindeutigen) Abbreviaturenhinausgehen, sind kursiv gesetzt.Wolfgang Hirschmann Katharina Larissa Paech Thomas RöderE I N F Ü H R U N GAn den fünf im vorliegenden Band versammelten Concerti lässt sichein Einblick in die Vielfalt der vokal-instrumentalen KirchenmusikJohann Pachelbels gewinnen. Mit dem einleitenden Psalmkonzert(Psalm 46, Gott ist unser Zuversicht und Stärcke, PWV 1208) wird dieReihe jener Stücke fortgeführt, die den Charakter des vorangegangenenBandes der vorliegenden Ausgabe bestimmten. Es ist, wie dasKonzert Gott sey uns gnädig dort, ausschließlich über einen Psalmtextverfasst. Die beiden so genannten ‚Choralkantaten‘ Christ lag in TodesBanden (PWV 1205) und Was Gott thut, das ist wohl getan (PWV 1217)gehören zu den bekanntesten und wohl auch beliebtesten VokalkonzertenPachelbels und werden immer wieder zu ‚Vorläufern‘ derKantaten Johann Sebastian Bachs über dieselben Kirchenlieder erklärt.1 Schließlich ergänzen zwei Concerti die vorliegende Reihe alspunktuelle und doch bemerkenswerte Beispiele aus der Bandbreitevon Lösungen, die in der Praxis protestantischer Kantatenkompositionüber meditativ-pastorale Texte entwickelt werden konnten.Zwei Kompositionen, Psalm 46 sowie das anonym überlieferte, auf1Siehe neuerdings Daniel Ortuno-Stühring, ‚Mehr als nur ein Vorläufer:Johann Pachelbels Osterkantate „Christ lag in Todesbanden“‘, in: Musik &Kirche 81, 2011, S.130–134; Friedhelm Krummacher, ‚Pachelbel bei Bach. Anmerkungenzu zwei Werkpaaren‘, in: Bach und die deutsche Tradition des Komponierens.Wirklichkeit und Ideologie. Festschrift Martin Geck zum 70. Geburtstag,hrsg. von R. Emans und W. Steinbeck, Dortmund 2009 (= Dortmunder Bach-Forschungen Bd. 9), S. 61–75.1680 datierte Kommet her zu mir alle (PWV 1219) bilden gleichsam diechronologischen Eckpunkte. Psalm 46 fügt sich zwanglos in denRahmen der Kirchenmusik, die Pachelbel verfasste, als durch diekriegerischen Unternehmungen des Spanischen Erbfolgekriegs dasNürnberger Territorium in Gefahr geriet. Wie bereits dargelegt, reagiertedie reichsstädtische Obrigkeit seismographisch früh, undwenn mit dem Sieg in Höchstädt (1704) ein einigermaßen verlässlicherTerminus ‚ante quem‘ bestimmt werden kann, so erscheint mitden ersten Anzeichen der Bedrohung, nämlich um 1701, der frühereZeitpunkt für die Entstehung des Psalmkonzerts gegeben. 2 Traditionellwurde dieser Psalm als biblisch authentischer Trost in äußererBedrängnis verstanden; nicht zuletzt gibt die NachdichtungLuthers (Ein feste Burg ist unser Gott) hiervon ein eindringliches Zeugnis.3 Doch spricht auch der Überlieferungszusammenhang dafür,dass dieses Stück aus Pachelbels Nürnberger Zeit stammt – derPsalm ist zusammen mit den erwähnten Concerti sowie den großbesetzten Vesperkompositionen in den Pachelbel-Handschriften ausdem College St Michael, Tenbury, erhalten und wohl auch zusam-2Siehe Einleitung zu Johann Pachelbel, Concerti I, hrsg. von Thomas Röder,Kassel 2010 (= <strong>Sämtliche</strong> <strong>Vokalwerke</strong>, Bd. 7).3Pachelbel fügt eine zu seiner Zeit nachweisbare fünfte Strophe des Lutherliedssamt der angestammten Liedweise in seine Motette über Psalm 46 ein.VII

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