F O R U MGeldanlage und Altersversorgung –Aktuelle Trends und EntwicklungenDr. Jörg ZelgertHeike RiedelSchlagworte wie„Bankenkrise“,„Eurokrise“, „Hilfspakete“,„Staatsverschuldung“,„Eurokrise“,„Finanzkrise“ oder „ drohendeAltersarmut“ begegnenuns beinahe täglichin den Medien.Wie können wir als Freiberuflerund Selbständigein den Heilberufen daraufadäquat reagieren?Sicherlich gibt es vielekompetente Berater – inBanken sowie unabhängige,freie Berater.Stellvertretend für letztere,hat die Redaktion desZBV <strong>Oberbayern</strong> FrauHeike Riedel und HerrnDr. Jörg Zelgert – selbständigeBerater derMediziner-GeschäftsstelleMLP München I –zu aktuellen Trends undEntwicklungen rund umdas Thema „Geldanlageund Altersvorsorge fürHuman- & Zahnmediziner“befragt.Redaktion ZBV <strong>Oberbayern</strong>:Die aktuellen Aktivitäten dergroßen Zentralbanken der Welt beunruhigenviele Anleger. Angst vor Inflationlässt viele Sparer über Immobilieninvestitionennachdenken. Welche Investitionsmöglichkeitenin Immobilen gibt es undwie sind selbige hinsichtlich Rendite,Sicherheit, Handelbarkeit und steuerlicherFörderung zu bewerten?Dr. Jörg Zelgert: Die Investitionsmöglichkeitenin Immobilien sind vielfältig.Neben der klassischen Einzelimmobiliebesteht die Möglichkeit, in Denkmalimmobilien,Gewerbeimmobilien oder offeneund geschlossene Immobilienfonds zuinvestieren. Die höchste steuerlicheFörderung haben DenkmalgeschützteImmobilien. Wem Sicherheit und Handelbarkeitbesonders wichtig sind, ist mitoffenen Immobilienfonds gut bedient.Investitionen in geschlossene Immobilienfondsstellen unternehmerische Beteiligungendar, sind nicht direkt handelbarund bergen das Risiko von erheblichenVerlusten. Über Renditen von Immobilieninvestmentslassen sich keine pauschalenAussagen treffen. Wer konkret inImmobilien investieren möchte, solltesich unter Berücksichtigung seiner persönlichenSituation umfassend beratenlassen welche Investitionsform die geeignetefür ihn ist. Daher unser Tipp: Diesteuerliche Förderung bei Denkmälernund Objekten in Sanierungsgebietengibt es auch für die selbstgenutzteImmobilie!Redaktion ZBV <strong>Oberbayern</strong>: Nebender Investition in Immobilien, gibt es jaauch die Möglichkeit, in einzelne Aktien,Aktienfonds oder Rentenfonds zu investieren.Wie beurteilen Sie denn dieseAnlagemöglichkeiten hinsichtlich Rendite,Sicherheit, Verfügbarkeit und hinsichtlichsteuerlicher Aspekte?Heike Riedel: Auch hier kann keinegenerelle Aussage getroffen werden.Investoren neigen vielfach dazu, ihreInvestitionsentscheidung auf Basis vonhistorischen Ergebnissen zu treffen. Dieskann in der aktuellen Situation zu Fehlentscheidungenführen. Gerade die Entwicklungenan den Kapitalmärkten seit2009 haben gezeigt, dass es in kürzesterZeit zu fundamentalen Umbrüchen kommenkann. Laien sind hier tendenziellüberfordert ihre Anlageformen rechzeitigan die sich verändernden Marktsituationenanzupassen. Im Übrigen hat sichauch die Bedeutung von Begrifflichkeitendeutlich verändert: Dies sei am Begriff„Sicherheit“ kurz erläutert. Währendeine Geldanlage mit 1,5 Prozent Zins aufeinem Sparbuch in Zeiten ohne Inflationreale Erträge bringt, also als sicher geltenkann, verliert der Anleger in Zeiten von 2Prozent Inflation mit dieser Anlageformreales Vermögen. Diese Anlageform istdann also beileibe nicht mehr „sicher“ imSinne von realem Wertzuwachs. ProfessionelleVermögensverwalter berücksichtigensolche Aspekte und geben demAnleger über die richtige Wahl der Anlageformenzum richtigen Zeitpunkt eingroßes Maß an Sicherheit zurück.Daher unser Tipp: Mit einem Depotcheckbei einem unabhängigen Beraterlässt sich überprüfen, ob Chanceund Risiko Ihrer Geldanlage im richtigenVerhältnis zueinander stehen!Redaktion ZBV <strong>Oberbayern</strong>: Von derBayerischen Ärzteversorgung erhaltenwir unsere jährliche Information zur Rentenanwartschaft.Welche Aussagekrafthat diese und wie lese und interpretiereich diese richtig?Dr. Jörg Zelgert: Zunächst sollte jedereinmal ernsthaft überlegt haben, welchefixen (Wohnen, Essen, Körperpflege,Mobilität, Kommunikation, Krankenversicherung,Sachversicherung) und variablenKosten (Reisen, Kleidung, Kultur,Sport, Hobbys) er im Monat hat und ob erdiesen Lebensstandard auch nach seinerberuflichen Tätigkeit aufrecht erhaltenmöchte. Wer wissen möchte, ob seinefixen Kosten durch die Versorgungswerkrentegedeckt werden, muss seine Fixkostenmit der erwarteten Inflationsrate biszum Rentenbeginn hochrechnen und mitder vom Versorgungswerk prognostiziertenRente vergleichen. Diese ist im Übrigen,wie fälschlicherweise vielfach angenommen,nicht garantiert, sondern kannhöher oder auch geringer ausfallen.Besonderes Augenmerk sollten die Versorgungswerkmitgliederdaher auf diejährlichen Rechenschaftsberichte ihrerStandesversorgungen legen. Diese weisenihre Mitglieder rechzeitig darauf hin,ob und warum zukünftig mit besserenoder schlechteren Ergebnissen zu rechnenist. Daher unser Tipp: DiversifizierenSie Ihre Ruhestandseinnahmen,indem Sie sich neben der Versorgungswerkrenteweitere Rentenbausteineschaffen. Ohne monatlichenMehraufwand z.B. über das Modellder vorgezogenen Rente.Redaktion ZBV <strong>Oberbayern</strong>: Und wiehabe ich meine jährlichen Statusmittei-6 <strong>DER</strong> <strong>BEZIRKSVERBAND</strong> I 10-2013
F O R U Mlungen zur privaten Vorsorge (bspw.Lebens- & Rentenversicherungen) zuinterpretieren?Heike Riedel: Hier gilt im Grundegenommen das Gleiche wie bei der Standesversorgung:Auch die Versicherer leidenunter den derzeit niedrigen Zinsen. Inden letzten Jahren sind die Prognoserechnungensämtlicher Anbieter daher nachunten korrigiert worden. Dies wird sichvoraussichtlich in den nächsten Jahrenfortsetzen. Der Zahnarzt ist daher gutberaten, sich nicht an den alten Prognosewertenzu orientieren, sondern ehermit niedrigeren Ablaufleistungen zurechnen. Wer seinen geplanten Lebensstandardaufrecht erhalten möchte,kommt daher nicht drum herum, sichGedanken darüber zu machen, wie er dieentstandene Lücke schließen will. Darüberhinaus bergen die klassischenLebens - & Rentenversicherungen durchihre nominalwertbasierte Geldanlage einhohes Risiko von realem Wertverlust beiInflation. Daher unser Tipp: Eine kreditfinanzierteInvestition in eineImmobilie zur Inflationsabsicherungdieser Verträge vornehmen!Redaktion ZBV <strong>Oberbayern</strong>: Das dualeGesundheitssystem mit gesetzlicher undprivater Krankenversicherung ist nahezueinzigartig auf der Welt. Vor - & Nachteilebeider Systeme werden immer wiederöffentlich diskutiert. Wie stellt sich IhrerMeinung nach der prognostische Beitragzur PKV dar?Dr. Jörg Zelgert: Die Beitragsentwicklungin der Privaten Krankenversicherunghängt unter anderem ab von: Medizinisch-technischemFortschritt, der Inflationsrate,der Demografie und der Versichertenstrukturin den Tarifen. In denletzten 20 Jahren stiegen die Beiträge inden Privaten Krankenversicherungen imDurchschnitt um knapp 6 Prozent. PrivatVersicherte sollten dies bei der Ruhestandsplanungmit berücksichtigen.Daher unser Tipp: PKV-Beiträge stattmit erwarteter Inflationsrate bei denFixkosten mit 6 Prozent aufdiskontieren.Frau Riedel, Herr Dr. Zelgert – wir dankenfür das Gespräch!Fazit der Redaktion: Bei den wichtigenThemen „Geldanlage und Altersvorsorge“ist eine individuelle Analyse derjeweils individuellen ökonomischenGesamt- und Detailsituation dringendnotwendig.Nur auf diese Weise lassen sich persönlichdie zielgerichteten Mosaikbausteine erarbeiten.Ein Vergleich der sich am Markt befindlichenaktiven Anbieter der Finanzdienstleistungsbranchemacht Sinn und istunabdingbar – wenn man eine über vieleJahre andauernde Partnerschaft eingehenmöchte.Die Redaktion ZBV <strong>Oberbayern</strong>„Der <strong>Bezirksverband</strong>“Anmerkung der Redaktion: Die Kontaktdatenvon Frau Heike Riedel und Dr. JörgZelgert können auf Nachfrage über dieRedaktion weitergeleitet werden. Anfragenhierzu bitte an dental@drklotz.de.Beschlüsse der Delegiertenversammlungdes ZBV <strong>Oberbayern</strong> vom 18.09.2013TOP 11.1Antrag Nr. 1, Antragssteller: ZA FlorianGierl, Dr. Eberhard Siegle, Dr. Peter KlotzEinstiegsvoraussetzungen für ZFA-Fortbildungen zur ZMP und/oder DHDie Delegiertenversammlung des ZBV <strong>Oberbayern</strong>hält eine Reduzierung der Berufserfahrungals Einstiegsvoraussetzung für dieFortbildungen zur ZMP und zur DH fürnicht sachgerecht und fordert eine Korrekturder erfolgten Satzungsänderungen(BZB 09/2013) auf den bisherigen Stand.Dr. Kocher wird beauftragt, diesenBeschluss bei der nächsten Vorstandssitzungder BLZK dem Vorstandder BLZK mitzuteilen.Beschluss:Antrag Nr. 1 wird einstimmig angenommen.Antrag Nr. 2, Antragssteller: ZA FlorianGierl, Dr. Eberhard Siegle, Dr. Peter KlotzDelegationsrahmen der BZÄK unddelegierbare Leistungen laut Zahnheilkundegesetz(ZHG)§ 1 Abs. 5 und 6 Zahnheilkundegesetz(ZHG) sowie der Delegationsrahmen derBundeszahnärztekammer (BZÄK) be-nennendie delegierbaren Leistungen. Durchkorrektes Vorgehen bei der Delegation(konkrete Anweisung im Einzelfall, Aufsichtund Kontrolle) werden die delegiertenLeistungen zu persönlichen Leistungendes Zahnarztes / der Zahnärztin.Delegierbare Leistungen verstärken dieAttraktivität des Berufsbildes der ZFA undbilden die Daseinsberechtigung derangebotenen Fort- und/oder Weiterbildungenfür ZFA.Die Delegiertenversammlung des ZBV<strong>Oberbayern</strong> hält berufsinterne Tendenzenzur Einschränkung der delegierbarenLeistungen und/oder deren Abrechnungdurch den Zahnarzt für nicht sachgerechtund lehnt derartige Bestrebungen ab.Dr. Kocher wird beauftragt, diesenBeschluss bei der nächsten Vorstandssitzungder BLZK dem Vorstandder BLZK mitzuteilen.Beschluss:Antrag Nr. 2 wird einstimmig angenommen.10-2013 I <strong>DER</strong> <strong>BEZIRKSVERBAND</strong> 7