Haubergswirtschaft im Siegerland - Rothaarsteig
Haubergswirtschaft im Siegerland - Rothaarsteig
Haubergswirtschaft im Siegerland - Rothaarsteig
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Station 7: Köthe<br />
Die Köthe war die traditionelle Unterkunft der<br />
Köhler, während sie am Meiler gewacht haben. Sie<br />
wurde aus Eichenstangen gebaut, welche dann mit<br />
Grassoden bedeckt wurden, um sie abzudichten.<br />
Viel größer als das nachgebaute Exemplar waren sie<br />
wirklich nicht.<br />
Station 8: Haubergsuhr<br />
Sie zeigt anschaulich und mit Darstellung der früher<br />
verwendeten Werkzeuge die Haubergsarbeiten <strong>im</strong><br />
Jahresablauf.<br />
Weitere Informationen zum Thema Haubergsbewirtschaftung<br />
sind erhältlich bei:<br />
Historischer Hauberg Fellinghausen bei der Waldgenossenschaft<br />
Fellinghausen Waldvorsteher Werner Herling<br />
Fellenbachstraße 20 57223 Kreuztal-Fellinghausen<br />
Forstamt Siegen<br />
Silberquelle 1 57234 Wilnsdorf-Obersdorf<br />
Anschauungsmaterialien zur <strong>Haubergswirtschaft</strong><br />
sind ausgestellt:<br />
Volkskundliches Museum Wilnsdorf in Wilnsdorf<br />
Museum Oberes Schloß in Siegen<br />
3<br />
<strong>Haubergswirtschaft</strong> <strong>im</strong> <strong>Siegerland</strong><br />
Ein Gemeinschafts -<br />
projekt von:<br />
<strong>Rothaarsteig</strong>verein e.V.<br />
Poststraße 7<br />
57392 Schmallenberg<br />
&<br />
Forstamt Siegen<br />
Silberquelle 1<br />
57234 Wilnsdorf<br />
Telefon: 02 71/880 78-0<br />
Telefax: 02 71/880 78-85<br />
Alle Veröffentlichungen<br />
sowie weitere<br />
Informationen über<br />
den <strong>Rothaarsteig</strong> ©<br />
sind zu beziehen über:<br />
<strong>Rothaarsteig</strong> ©<br />
Postfach 1460<br />
59917 Brilon<br />
Telefon: 0 29 61-94 35 35<br />
Telefax: 0 29 61-94 32 47<br />
www.rothaarsteig.de<br />
info@rothaarsteig.de Komm<br />
Neugierig auf das<br />
Neue Wandern?<br />
In der Reihe „Themenwege“<br />
sind erschienen bzw. in<br />
Vorbereitung:<br />
1 Naturwege<br />
„Im Grubental bei Latrop“<br />
2 Kulturhistorische Wege<br />
„Meiler, Wälle, Wüstungen“<br />
bei Brilon<br />
3 Kulturhistorische Wege<br />
„<strong>Haubergswirtschaft</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Siegerland</strong>“<br />
ROTHAARSTEIG ®<br />
ROTHAARSTEIG ®<br />
Der Weg der Sinne<br />
<strong>Haubergswirtschaft</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Siegerland</strong><br />
T hemenwege<br />
Komm mal<br />
ROTHAARSTEIG ®<br />
ROTHAARSTEIG ®<br />
Der Weg der Sinne
<strong>Haubergswirtschaft</strong> <strong>im</strong> <strong>Siegerland</strong><br />
Station 1: Geschälte Eichen mit anhängender<br />
Lohrinde<br />
Holzernte und Lohrindegewinnung gehörten zu den traditionellen<br />
Nutzungen innerhalb des Haubergsbetriebes.<br />
Schon <strong>im</strong> Winter und <strong>im</strong> zeitigen Frühjahr wurden alle<br />
Birken aus dem Hauberg entfernt. Wenn dann <strong>im</strong> Frühjahr<br />
der Saft in die Eichen stieg, wurde mit dem Lohlöffel<br />
(Schöwwel) die Rinde abgeschält. Diese verblieb<br />
zunächst zum Trocknen am Stamm. Nach dem Trocknen<br />
wurde sie abgenommen, gebündelt, gewogen und an<br />
Gerbereien verkauft. Nach dem Zerkleinern der Lohrinde<br />
war für die Gerbereien der Grundstoff für das Gerben<br />
der Lederhäute vorhanden. Nach der Ernte der Lohrinde<br />
wurden auch die Eichen mit der Axt abgehauen (daher<br />
der Name Hauberg: Hauen auf dem Berg). Außer einigen<br />
Bäumen, die z.B. als Samenbäume stehen gelassen<br />
wurden, war die Fläche dann kahl.<br />
Station 2: Schanzen<br />
Die Reisigbündel aus dem Kronenmaterial sind Schanzen,<br />
die der Bevölkerung als Brennmaterial für die Öfen<br />
der Backhäuser dienten. Da das Holz zur Herstellung der<br />
Holzkohle benötigt wurde, kam den Schanzen als Brennmaterial<br />
besondere Bedeutung zu.<br />
Station 3: Zwischenfruchtanbau<br />
Im Frühsommer wurde die sich einstellende Grasdecke (Brasen)<br />
mit der Hainhacke (Hähhacke) vom Boden abgeschält, getrocknet<br />
und verbrannt. Auf den nackten Boden wurde je nach der<br />
vorgesehenen Nutzung Roggen oder Buchweizen eingesät. Mit<br />
dem Hainpflug (Hoach) wurde oberflächlich Bodenmaterial auf<br />
die Saatkörner gepflügt, um diese abzudecken und damit gegen<br />
Vogelfraß zu schützen. Aus den Stöcken der abgeschlagenen Bäume<br />
trieben neue Baumsprossen aus, die <strong>im</strong> ersten Jahr zusammen<br />
mit der Zwischenfrucht den Boden bedeckten. Um bei der Ernte<br />
der Frucht nicht die Baumtriebe zu beschädigen, musste <strong>im</strong><br />
Herbst die Getreideernte mit einer Sichel vorgenommen werden.<br />
Station 4: Stockausschlag<br />
Die Bewirtschaftung des Haubergs unterlag strengen Regeln,<br />
deren Einhaltung durch den Haubergsvorsteher sichergestellt<br />
wurde. So mussten die Bäume <strong>im</strong> Hauberg mit einer scharfen Axt<br />
und entsprechender Technik abgehauen werden, um problemloses<br />
Wiederausschlagen zu ermöglichen.<br />
Nach der einmaligen Zwischennutzung lagen die Flächen dann<br />
mehrere Jahre still, damit die jungen Bäumchen in Ruhe wachsen<br />
konnten. Waren diese hoch genug, wurde das Vieh (Kühe und<br />
Schafe) für einige Jahre in diese Flächen eingetrieben, bis die<br />
nächste Nutzung, meist in einem Alter von ca. 18 Jahren, anstand.<br />
Station 5: Meiler<br />
Das durch die flächigen Kahlschläge gewonnene Holz wurde<br />
überwiegend zu Holzkohle weiterverarbeitet. Dies geschah in<br />
Holzkohlemeilern, die vor Ort <strong>im</strong> Hauberg errichtet wurden.<br />
Der hier errichtete Meiler ist nur ein Nachbau in kleinerem Maßstab.<br />
Früher hatten die Meiler ein Volumen von ca. 20 m3 , eine<br />
Höhe von 2 - 2,5m und einen Durchmesser von 4 - 4,5m. Die Meiler<br />
wurden mit Schichten aus Erde und Grassoden abgedeckt,<br />
damit das Holz unter Sauerstoffausschluss verkohlen konnte. Der<br />
Verkohlungsprozess dauerte dann zwischen 10 und 14 Tagen, in<br />
denen der Köhler ständig auf den Meiler achten musste.<br />
Die erzeugte Holzkohle wurde als Energieträger bei der Eisenerzverhüttung<br />
benötigt. Um diesen Industriezweig betreiben<br />
zu können, wurden <strong>im</strong> <strong>Siegerland</strong> große Mengen an Holzkohle<br />
benötigt. Die Blüte dieser Industrie war <strong>im</strong> 18. Jahrhundert.<br />
Station 6: Brennholz<br />
Erst in neuerer Zeit, zunächst durch technischen Fortschritt<br />
bei der Eisenverhüttung (wodurch der Bedarf an Holzkohle<br />
wegfiel), später durch die sog. Ölkrisen, hat der Hauberg als<br />
Brennholzlieferant an Bedeutung gewonnen.