Der 10. Jahrestag der historischen Unterschrift markiert den Beginn einer beharrlichenund unermüdlichen Anstrengung von großartigen Männern und Frauen aufzwei Kontinenten, die geographisch weit auseinander liegen, aber durch ein gemeinsamesAnliegen verbunden sind: selbstlose Hilfe und menschliche Solidarität.Jener denkwürdige 15. September 1989, an dem die Partnerschaft zwischenMoers und <strong>La</strong> <strong>Trinidad</strong> besiegelt wurde, öffnete die Tür noch weiter zwischen unserenbeiden Kulturen. Sie wird uns dabei helfen, im kommenden Jahrtausendtechnische Fortschritte, wie wir sie aus Moers kennen, als Herausforderung anzunehmen.Nach meiner Ansicht haben wir bei dieser Partnerschaft auch gelernt,politische und weltanschauliche Barrieren zu überwinden. Heute spricht man inunseren Städten nicht von einer Zusammenarbeit zwischen Parteien, sondern vonso wichtigen Sachfeldern wie Gesundheit oder Erziehung.Ich danke von ganzem Herzen jenen Männern und Frauen, die über die Jahrekämpften und weiter dafür sorgen, daß dieses kostbare Gut an die kommendenGenerationen weitergegeben wird. Ich bin ein bißchen stolz darauf, selbst andiesem 15. September unterschrieben zu haben, und ich denke, daß dieser Tag anbeiden Orten jedes Jahr feierlich begangen werden könnte.Aldo Herrera, Bürgermeister <strong>La</strong> <strong>Trinidad</strong> 1989„Die Entfernung Moers - <strong>La</strong> <strong>Trinidad</strong> ist viel zu groß, das kann allein deswegenschon nichts werden.“ Das dachten viele vor zehn Jahren und sie sagten es auch.Daß es dann doch eine großartige Sache wurde, hat im wesentlichen zwei Gründe:Die große Not drüben und der unbeugsame Wille hier, diese soweit wie irgendmöglich zu lindern. Es ist gelungen über diese große Distanz hinweg Hoffnung zubringen nach <strong>La</strong> <strong>Trinidad</strong>. Und wir hier in Moers haben die Erfahrung machendürfen, was man alles bewegen kann, wenn man es wirklich will.Karl-Heinz Brohl, stellv. Bürgermeistertion, der Verlust der Mehrheit durch erstmals Erfolgsmeldung vom Bau der Aula zur Kenntnisnehmen konnten und sie zunächst durchwieder durchgeführte Wahlen und die meistenBefürworter dieser Partnerschaft waren eben Bilder, später aber durch einige Reisende dannauch Anhänger der sandinistischen Idee. auch mit eigenen Augen zur Kenntnis nehmenIn der Vorstandsarbeit hat es in den Anfängen konnten, war wohl der Durchbruch zu einerhäufiger mächtig geknirscht. Es war unverkennbarimmer noch der Dissens über die Rol-Von da ab gab es dann eigentlich nur nochgemeinsamen Arbeit im Vorstand gelungen.le, die wir als Partnerschaftsverein zu spielen Diskussionen, wie können wir mit welchenhatten. Nämlich auf der einen Seite die Vorstellung,daß man mit allen Menschen in dieser Alles schien auf einem sehr guten Weg, vieleMitteln, an welcher Stelle noch weiter helfen.Stadt <strong>La</strong> <strong>Trinidad</strong> Kontakt aufnehmen müsse – Projekte waren angestoßen, zum Teil umgesetzt,da passierte jenes dramatische Unglück,insbesondere das Rathaus mit einzubeziehenwäre –, auf der anderen Seite doch die Vorstellung,daß man es nur mit den Freunden weiter len bekannt geworden ist.das unter dem Begriff „Mitch“ mittlerweile al-betreiben könnte, mit denen man bislang auch Der Aufruf an die Moerser Bevölkerung zurschon vor der Gründung des <strong>Partnerschaftsvereins</strong>zusammengearbeitet hatte.er erfolgreich, wir haben rund 50.000,– DMspontanen Hilfe war wider Erwarten ungeheu-Aber je mehr wir dann über konkrete Projekte an Spenden erhalten, von Sachspenden für diesprechen konnten, desto weniger Reibungen medizinische Versorgung ganz abgesehen. Einean sich schon etwas länger geplante Reisegab es. Und spätestens als wir nach vielenSchwierigkeiten und vielem Hin und Her die für Anfang 1999 wollte ich dann zunächstnicht wahrnehmen, weil ich mir nicht vorstellenkonnte, daß es dort noch Menschen in Notunterkünftengeben würde und für uns dannmöglicherweise eine „Spezialunterkunft“ erstelltwerden müßte. Aber letztlich haben unsunsere Freunde in <strong>La</strong> <strong>Trinidad</strong> dringend gebeten,daß wir doch kommen sollten, und so habeich dann mit einer kleinen Gruppe dieseStadt zum ersten Mal in der zweiten Märzwoche1999 besucht.Ich habe schon viel auf dieser Welt gesehen,aber das was ich in dieser Woche an Eindrückengesammelt habe, in so konzentrierterForm, ist mir bislang noch nicht begegnet. Wirhaben die Folgen des Wirbelsturmes „Mitch“sehen können, wir haben aber auch unsereProjekte, die zum größten Teil unter „Mitch“ –Gott sei Dank – nicht gelitten haben, sehenkönnen, wir haben aber insbesondere mit vielenMenschen sprechen können. Auch ist esuns erfolgreich gelungen, unsere alten Freundezu bewegen, trotz aller Schwierigkeiten weiterzu machen und auch im „Rathaus“ klarzumachen,daß die weitere Zusammenarbeit nur mitallen gemeinsam möglich wäre, ohne daß einerden anderen bevormunden würde.21 unterschiedlichste Projekte ist die bisherige„Erfolgsstory“. Wir haben ein wenig dazu beitragenkönnen, die Lebensgrundlage etwas zuverbessern.Fazit: Diese 10 Jahre Partnerschaft haben sichfür mich „gelohnt“. Ich habe so unendlich vieldazugelernt, habe soviel Neues begriffen überden Umgang der Menschen rund um den Erdball.Und ich habe begriffen, daß wir nur insgesamtdiesen Erdball auf Dauer erhalten können– für uns alle –, wenn wir füreinandereinstehen.Bürgermeister Wilhelm BrunswickVorsitzender des <strong>Partnerschaftsvereins</strong>3
Für uns bestehtdiese Partnerschaftseit 14 JahrenFür uns besteht diese Partnerschaft nicht erstseit zehn, sondern bereits seit 14 Jahren. Nebender erfolgreichen Projektarbeit sollte erwähntwerden, daß uns Raúl Vega hier bereits1983 besuchte, 1986 auch Herr Dr.Schmidt. Seither gab es von unserer Seite vierReisen in Eure Stadt. Zusammen mit Euren regelmäßigenBesuchen bei uns erlaubte dies,daß wir unser Wissen über Eure Kultur vertiefenkonnten. So begreifen wir die Entwicklungder Länder auf dem alten Kontinent besser.Und wir hoffen, daß die Beziehungen ohneUnterbrechung weitergehen.Als örtliches Partnerschaftskomitee haben wirhier Schwierigkeiten, vor allem bei der Einbeziehungdes Rathauses. Aber wir glaubendennoch fest an eine Zukunft mit faßbarenEntwicklungsprojekten und Kulturaustausch.Das Wiederaufforstungsprojekt und die Wiederherstellungdes Wasserhaushalts in derFlußniederung werden sich positiv auf dieWirtschaft und das Ökosystem der gesamtenStadtfläche auswirken.Wir sollten die Beziehungen von Einrichtungzu Einrichtung verbessern: die Fortführungder Stipendienprogramme (Patenschaften fürunsere SchülerInnen) und die Verbindung zwischenunserem Gymnasium José Martí unddem Moerser Mercator-Berufskolleg, das wir1997 besuchten. Ebenso wünschenswert wäreeine Partnerschaft zwischen unseren landwirtschaftlichenGenossenschaften mit den Euren.Auch die beiden Polizeistationen könnenErfahrungen austauschen und sich gegenseitigUnterstützung geben.Wir wollen die Austauschbeziehungen undZusammenarbeit mit unseren Partnerstädtenin Moers/Deutschland und Delémont in derSchweiz verstärken, vor allem zwischen Einrichtungen,die die Nöte des Rathauses überwindenhelfen.Kurzer RückblickMit dem Sieg der Revolution 1979 entstandenin Europa und Amerika zahlreiche Initiativenzugunsten von Nicaragua, Solidaritätsgruppen,Netze von Freundeskreisen, offizielleStädte- und andere Partnerschaften.Dadurch angeregt, bildete sich bei uns 1984die Bewegung für Gemeindeentwicklung ausFachleuten und Anhängern des Fortschritts.Ihr Ziel war die Entwicklung der Stadt und eineverbesserte Verwaltung im Rathaus. DieGründer waren: Noel Moreno, damaliger Bürgermeister,José Ernesto Bravo, Gemeindepfarrer,Omar Mairena, Marciano Berrios,Carlos Blandón, Leonel Bravo, Santos Barrera,Cosme <strong>La</strong>guna, Jesús Fuentes und Noel Ortuño.Zeugnisse dieser Arbeit sind der städtischeSchlachthof, die erste große Neugestaltungder Plaza, die Planungen für die Vorschule,das Weiterbildungszentrum <strong>La</strong> Mokuana undder Park im Stadtteil Caridad, aber auch diebeiden Städtepartnerschaften mit Europa, diesich aus den gegenseitigen Besuchen seit Mitteder 80er Jahre ergaben.1990 gab sich das Partnerschaftskomitteemit fünf Mitgliedern einen neue Gestalt: NoelOrtuño als Koordinator, Alcides Molina alsStellvertreter, Mario Gómez als Schriftführerund Jesús Fuentes als Schatzmeister und JosefaHernández. Allerdings zogen sich nach wenigenMonaten die Vertreter des Rathauseszurück, bald danach auch Frau Hernández,Leiterin des Gymnasiums.Der Bankkaufmann Noel Ortuñound der Lehrer Jesús Fuentes,seit 14 Jahren zuverlässige undunermüdliche Partner, eingroßer Glücksfall für die Städtepartnerschaft.Die heutige StrukturAls Gegenstück zum Vorstand des <strong>Partnerschaftsvereins</strong>in Moers wurde in diesem Jahr(1999) ein Komitee aus fünf Personen gebildet.Dieses trifft seine Entscheidungen weitgehendselbständig, aber mit Unterstützungdurch das Rathaus bei finanziellen und rechtlichenAngelegenheiten. Leider hat sich letzteresbis heute nicht umsetzen lassen. Zur Einfuhrvon Devisen wird ein Dollarkonto mitzwei Unterschriftsberechtigen unterhalten (JesúsFuentes und Rosa Hernández), das dieSpender für ihre Überweisungen benutzen.Von dort werden die Mittel an den jeweiligenProjektträger überwiesen.Derzeit besteht das Komitee aus Noel Ortuñoals Koordinator, Enrique Herrera als seinemStellvertreter, Jesús Fuentes als Schatzmeister,Medardo García als Schriftführer, RosaHernández zur Kontoführung. Im Krankenhausüberwacht ein fünfköpfiges Gremiumden Gebrauch und die Wartung der über diePartnerschaft überlassenen Geräte.Noel Ortuño und Jesús Fuentesvom Partnerschaftskomitee in <strong>La</strong> <strong>Trinidad</strong>Der erste Besuchin „Einer“anderen WeltWer nicht wagt, der nicht gewinntDiese alte wie gleichsam richtige Volksweisheit,trifft den Punkt - zumindest, wenn es umdie Frage geht: Reise ich nach Nicaragua,oder nicht? Denn ein Wagnis war die Reisefür jemanden wie mich, in dieser Beziehung4