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Alfred Döblins Roman von 1929 in einer neuen Gestaltung, welche ...

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Mit Genugtuung wanderte Biberkopf weiter. Er war nur ab und zu genötigt, auf dasTrottoir zu blicken. Er prüfte se<strong>in</strong>e Schritte und das schöne, feste, sichere Pflaster. Aberdann glitten se<strong>in</strong>e Blicke im Ruck die Häuserfronten hoch, prüften die Häuserfronten,versicherten sich, daß sie stillstanden und sich nicht regten, trotzdem eigentlich so e<strong>in</strong> Hausviele Fenster hat und sich leicht vornüber beugen kann. Das kann auf die Dächer übergehen,die Dächer mit sich ziehen; sie können schwanken. Zu schwanken können sie anfangen,zu schaukeln, zu schütteln. Rutschen können die Dächer, wie Sand schräg herunter, wiee<strong>in</strong> Hut vom Kopf. S<strong>in</strong>d ja alle, ja alle schräg aufgestellt über den Dachstuhl, die ganzeReihe lang. Aber sie s<strong>in</strong>d angenagelt, starke Balken drunter und dann die Dachpappe, Teer.Fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhe<strong>in</strong>. Guten Morgen, Herr Biberkopf, wirgehen hier aufrecht, Brust heraus, Rücken steif, alter Junge, die Brunnenstraße lang. Gotterbarmt sich aller Menschen, wir s<strong>in</strong>d deutsche Staatsbürger, wie der Gefängnisdirektorgesagt hat.E<strong>in</strong>er mit e<strong>in</strong>er Ledermütze, schlaffes weißes Gesicht, kratzte mit dem kle<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gere<strong>in</strong> Furunkelchen an se<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>n, dabei h<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>e Unterlippe. E<strong>in</strong>er mit e<strong>in</strong>em großenRücken und hängendem Hosenboden stand schräg neben ihm, sie versperrten den Weg.Franz g<strong>in</strong>g um sie rum. Der mit der Ledermütze polkte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em rechten Ohr.Er bemerkte zufrieden, daß alle Menschen ruhig die Straße entlangzogen, die Kutscherluden ab, die Behörden kümmerten sich um die Häuser, es braust e<strong>in</strong> Ruf wie Donnerhall,alsdann können auch wir hier gehen. E<strong>in</strong>e Plakatsäule an der Ecke, auf gelbem Papierstand mit schwarzen late<strong>in</strong>ischen Buchstaben: »Hast du gelebt am schönen Rhe<strong>in</strong>«, »DerKönig der Mittelstürmer«. Fünf Mann standen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Runde auf dem Asphalt,schwangen Hämmer, zerspalteten den Asphalt, den <strong>in</strong> der grünen Wolljacke kennen wir,bestimmt, der hat Arbeit, das können wir auch machen, später mal, man hält mit derrechten Hand, zieht hoch, greift zu, dann runter, hau. Das s<strong>in</strong>d wir Arbeitsleuheute, dasProletariat. Rechts hoch, l<strong>in</strong>ks zu, hau. Rechts hoch, l<strong>in</strong>ks zu, hau. Achtung Baustelle,Stralauer Asphaltgesellschaft.Er gondelte herum, an der knarrenden Elektrischen entlang, hütet euch vor demAbspr<strong>in</strong>gen während der Fahrt! Warte! Bis der Wagen hält. Der Schupo regelt den Verkehr,e<strong>in</strong> Postschaffner will noch rasch rüber. Ich habs nicht eilig, ich will man bloß zu die Juden.Die gibt es nachher auch. Solchen Dreck kriegt man an die Stiefeln, aber geputzt s<strong>in</strong>d siesowieso nicht, denn wer soll sie putzen, etwa die Schmidt, die tut nichts (Sp<strong>in</strong>nweben an derDecke, saures Aufstoßen, er lutschte an se<strong>in</strong>em Gaumen, drehte den Kopf zu den Scheiben:Gargoyle Mobilöl Vulkanisieranstalt, Bubikopfpflege, die Wasserwelle, auf blauem Grund,Pixa<strong>von</strong>, veredeltes Teerpräparat). Ob die dicke L<strong>in</strong>a vielleicht die Stiefel putzen könnte?Da war er im Moment schon <strong>in</strong> flotteres Tempo gekommen.Der Betrüger Lüders, der Brief der Frau, ich box dir e<strong>in</strong> Messer <strong>in</strong> den Bauch. Ogottogott,Mensch, laß doch das, wir werden uns beherrschen, Lumpenpack, wir vergreifen uns anke<strong>in</strong>em, wir haben schon mal <strong>in</strong> Tegel gebrummt. Also: Maßanfertigung, Herrenkonfektion,das zuerst, dann zweitens Karosseriebeschlagen, Automobilzubehör, auch wichtig, fürrasches Fahren, aber nicht zu rasch.Rechtes Be<strong>in</strong>, l<strong>in</strong>kes Be<strong>in</strong>, rechtes Be<strong>in</strong>, l<strong>in</strong>kes Be<strong>in</strong>, immer langsam voran, drängelngibts nicht, Fräule<strong>in</strong>. Bei mir: Schupo beim Auflauf. Was ist das? Eile mit Keile. Huhuhu,huhuhu, die Hähne krähn. Franz war fröhlich, die Gesichter sahen alle netter aus.Er vertiefte sich mit Freude <strong>in</strong> die Straße. Es wehte e<strong>in</strong> kalter W<strong>in</strong>d, gemischt je nachden Häusern mit warmem Kellerdunst, Obst und Südfrüchten, Benz<strong>in</strong>. Asphalt im W<strong>in</strong>terriecht nicht.Bei den Juden saß Franz e<strong>in</strong>e ganze Stunde auf dem Sofa. Sie sprachen, er sprach, erwunderte sich, sie wunderten sich e<strong>in</strong>e ganze lange Stunde. Worüber er sich wunderte,während er auf dem Sofa saß und sie sprachen und er sprach? Daß er hier saß und sprachund daß sie sprachen, und vor allem wunderte er sich über sich. Warum wunderte ersich über sich? Er wußte und merkte es selbst, er stellte es fest wie e<strong>in</strong> Registrator e<strong>in</strong>enRechenfehler. Er stellte etwas fest.Es war entschieden; über die Entscheidung wunderte er sich, die er <strong>in</strong> sich vorfand. DieseEntscheidung sagte, während er ihnen <strong>in</strong>s Gesicht sah, lächelte, fragte, antwortete: FranzBiberkopf, sie können reden, was sie wollen, sie haben Talare, aber s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Pastoren, esist e<strong>in</strong> Kaftan, sie s<strong>in</strong>d aus Galizien, bei Lemberg sagen sie selbst, sie s<strong>in</strong>d schlau, aber mirmachen sie nichts vor. Sondern ich sitze hier auf dem Sofa, und ich werde mit ihnen ke<strong>in</strong>eGeschäfte machen. Ich habe getan, was ich tun kann.Das letztemal, das er hier war, hatte er mit dem e<strong>in</strong>en auf dem Teppich unten gesessen.Hutsch, rutscht man runter, ich möcht es mal versuchen. Aber heute nicht, das s<strong>in</strong>dvergangene Zeiten. Angenagelt sitzen wir auf unsern vier Buchstaben und kucken unsdie ollen Juden an.Der Mensch kann nicht mehr hergeben, man ist ke<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e. Das 11. Gebot heißt:Laß dir nicht verblüffen. E<strong>in</strong>e schöne Wohnung haben die Brüder, e<strong>in</strong>fach, geschmacklosund ohne allen Prunk. Damit stecken sie bei Franzen ke<strong>in</strong>e Lichter raus. Franz kann sichbeherrschen. Damit ist es vorbei. Zu Bett, zu Bett, wer e<strong>in</strong>e hat, wer ke<strong>in</strong>e hat, muß auchzu Bett, zu Bett. Es wird nicht mehr gearbeitet. Der Mensch gibt nicht mehr her. Wenndie Pumpe im Sand steckt, können Sie an det D<strong>in</strong>g arbeiten, wie Sie wollen. Franz beziehtRuhegehalt ohne Pension. Wie ist das, dachte er h<strong>in</strong>terhältig, und blickte an der Sofakantelang, Ruhegehalt ohne Pension.»Und wenn man so Gewalt hat wie Ihr, e<strong>in</strong> so kräftiger Mensch, soll er se<strong>in</strong>em Schöpferdanken. Was kann ihm schon passieren. Braucht der zu tr<strong>in</strong>ken? Tut er nicht dies, tut er das.Geht zur Markthalle, stellt sich vor die Geschäfte, stellt sich an den Bahnhof: was me<strong>in</strong>t Ihr,was so e<strong>in</strong> Mensch mir neulich abgenommen hat, wie ich <strong>von</strong> Landsberg gekommen b<strong>in</strong>vorige Woche, e<strong>in</strong>en Tag war ich weg, was me<strong>in</strong>t Ihr, nimmt der ab. Rat du mal, Nachum,e<strong>in</strong> Mensch so groß wie die Tür, e<strong>in</strong> Goliath, Gott soll mich schützen. Fuffzich Pfennig.Nu ja, fuffzich Pfennig. Habt Ihr gehört, fuffzich Pfennig. Für e<strong>in</strong> Köfferchen <strong>von</strong> hier biszur Ecke. Ich wollte nicht tragen, war Schabbes. Nimmt mir der Mensch fuffzich Pfennigab. Ich kuckt ihn aber an. Nun, Ihr könnt auch – wißt Ihr, ich weiß für Euch. Ist da nichtbei Feitel, bei dem Getreidehändler, sag mal, du kennst doch Feitel.« »Feitel nicht, se<strong>in</strong>eBrüder.« »Nu ja, er hat doch Getreide. Wer ist se<strong>in</strong> Bruder?« »Feitels Bruder. Dir gesagt.«»Kenn ich alle Leute <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>?« »Feitels Bruder. E<strong>in</strong> Mann <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>kommen wie …«E<strong>in</strong>e Plakatsäule an der Ecke, auf gelbem Papier84 85


INHALTE<strong>in</strong>leitung 4Rasterbeispiel 6Themenwahl und Vorbetrachtung 8Recherche und Ergebnisse 8Kommunikationsstrategie 10Positionierung und Zielgruppe 10Ziele und Botschaften 10<strong>Gestaltung</strong> der Pr<strong>in</strong>twerke 11Schriften 12Farben und Farbigkeit 13Übersicht der Druckkosten 14<strong>Gestaltung</strong>skosten 15Danksagungen 16Geamtgestaltung, Fotos, Druckvorstufe, Herstellung:Stefan Berndt, www.fototypo.deAbschlußarbeit im Ausbildungsgang zum staatlich geprüften Grafikdesigneran der Best-Sabel Berufsfachschule für Design, Berl<strong>in</strong>, 2007Betreuender Dozent: Herr Falko MiethMit freundlichen Genehmigung© Patmos Verlag GmbH & Co. KG, Düsseldorf


Berl<strong>in</strong>AlexanderplatzE<strong>in</strong> Plädoyer fürVerantwortungim Stadtraum<strong>Alfred</strong> <strong>Döbl<strong>in</strong>s</strong> <strong>Roman</strong> <strong>von</strong> <strong>1929</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>neuen</strong><strong>Gestaltung</strong>, <strong>welche</strong> die heute unverändert bestehendeAktualität und Brisanz des Stoffes neu erfahrenlässt.In dieser Abschlußarbeit wird der Text mit Fotoskomb<strong>in</strong>iert, die im Frühjahr/Sommer 2007 an denOrig<strong>in</strong>alschauplätzen angefertigt worden s<strong>in</strong>d.Auf den Spuren Franz Bieberkopfs kann der Leserdie verwirrenden E<strong>in</strong>drücke nachvollziehen, diesich heute nicht anders als damals demjenigenaufdrängen, der durch Berl<strong>in</strong> geht und versucht sich<strong>in</strong> der Großstadt zu orientieren.Neben e<strong>in</strong>er ansprechend <strong>neuen</strong>, <strong>in</strong>haltsbezogenenGesamt gestaltung des <strong>Roman</strong>s ist damit noche<strong>in</strong> anderer, weiterführender Zweck des Projektsbeschrieben. Es handelt sich um e<strong>in</strong> Plädoyer für e<strong>in</strong>enverantwortlichen Umgang mit dem öffentlichenRaum. Werbung und die Unzahl <strong>von</strong> anderen Zeichenim Stadtraum und bee<strong>in</strong>flussen die Lebenswelt ihrerBewohner nachhaltig – und nicht immer zum Besten,wie Franz beweist.Gerade der Grafiker hat dieser Verantwortunggerecht zu werden und muß sie jederzeit beachten.Das hat nichts mit Verweigerung zu tun, sondern imGegenteil damit, visuelle Kommunikation erfolgreichzu gestalten, die immer im größeren Kontext steht,der nicht ignoriert werden darf. Ansonsten erreichtsie ihren Adressaten nicht.Die mit dem <strong>Roman</strong> gleichzeitig vorliegendeSammlung <strong>von</strong> zum Teil absurden, irrwitzigen odere<strong>in</strong>fach nur s<strong>in</strong>nlosen Zeichen, die man <strong>in</strong> der Stadtständig sieht und kaum noch wahrnimmt, unternimmtden Versuch e<strong>in</strong> Bewußtse<strong>in</strong> dafür zu schaffen. DerMensch muß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er komplexen Umgebung erreichtwerden, soll er sich orientieren können oder e<strong>in</strong>eBotschaft aufnehmen.machen sich bis zur Wirkungslosigkeit h<strong>in</strong> KonkurrenzStefan Berndt4 5


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Themenwahl und Vorbetrachtung<strong>Alfred</strong> <strong>Döbl<strong>in</strong>s</strong> <strong>Roman</strong> „Berl<strong>in</strong> Alexanderplatz“ <strong>von</strong> <strong>1929</strong> wurde, ergänzt durchFotografien, die ich im Mai und Juni 2007 anfertige, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er adäquaten Formneu gestaltet. Ziel der <strong>Gestaltung</strong> ist es die ungebrochene Aktualität desWerkes zu verdeutlichen und e<strong>in</strong>en besonderen Fokus auf Phänomene derZeichenhaftigkeit der Stadt zu legen, der <strong>in</strong>sbesondere durch die Tätigkeit desGrafikers im Kommunikationsdesign bestimmt wird. Das bedeutet gleichzeitige<strong>in</strong>e Verantwortung für deren Wahrnehmung ich plädiere.Der Text nimmt unmittelbar Bezug auf das Motiv, das im Leitthema für dieAbschlußarbeiten „Räume und Welten“ angedeutet wird. „Berl<strong>in</strong> Alexanderplatz“ist DER klassische deutsche Großstadtroman. Die Stadt als Lebensraum undLebenswelt des Menschen wird beschrieben und schriftstellerisch durchmannigfaltige, damals avantgardistische Techniken veranschaulicht. Der Textist gespickt mit Fragmenten aus allen möglichen Medien – wie wir heute sagenwürden – die Döbl<strong>in</strong> ohne Rücksicht auf den Handlungsstrang benutzt umdie großstädtische Atmosphäre zu charakterisieren, die im wesentlichen e<strong>in</strong>echaotische ist.Dieses Chaos ist unverändert <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> anzutreffen. Daher liegt die Idee nahe,dem Orig<strong>in</strong>altext Fotos des heutigen Berl<strong>in</strong>s gegenüber zu stellen. Bei allenVeränderungen kann man im Text auch das heutige Berl<strong>in</strong> wiedererkennen. E<strong>in</strong>eGegenüberstellung <strong>von</strong> Text und Bild ist daher <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht möglich undreizvoll. Da sie dem oben genannten Ziel <strong>in</strong> idealer Weise dient.Recherche und ErgebnisseNeben der <strong>Roman</strong>lektüre stand vor Beg<strong>in</strong>n der Arbeiten vor allem dieBeschäftigung mit e<strong>in</strong>em theoretischen H<strong>in</strong>tergrund, die zu e<strong>in</strong>em ästhetisch<strong>in</strong>haltlichenKonzept führte.Außerdem ermittelte ich mit Herrn Stefan Döbl<strong>in</strong> den Erben undRechte <strong>in</strong>haber für den Text, der mir – vermittelt durch den Patmos Verlag,Düsseldorf – freundlicher Weise zur Verfügung gestellt worden ist.Neben umfangreicher Internetrecherche handelte es sich im wesentlichen umLiteraturrecherche, zu der ich vor allem diverse (Fach-) Buchhandlungen aufsuchte.Dabei sichtete ich ebenfalls die bereits vorhandenen Ausgaben, die es aktuell <strong>von</strong>diesem <strong>Roman</strong> gibt, bzw. Verfilmungen.Durch die Recherchen ist es mir gelungen e<strong>in</strong>e ästhetische Haltung zu entwickeln,<strong>welche</strong> mich durch das Projekt führte.Franz Bieberkopf kommt aus dem klar reglementierten Raum des Gefängnisses<strong>in</strong> die Stadt, deren Regeln, Zeichen und Bedeutungen ihm unbegreiflich bleiben,so daß er <strong>in</strong> der Welt der Stadt scheitert. Diese sehr verkürzte und spezielleZusammenfassung <strong>Döbl<strong>in</strong>s</strong> <strong>Roman</strong> „Berl<strong>in</strong> Alexanderplatz“ ist Ausgangspunktfür me<strong>in</strong>e Konzeption.Dieser Ansatz beruft sich auf diverse Quellen. Roland Barthes und se<strong>in</strong>e„Semiologie“, hier Stadtsemiologie, lieferte wichtige Anregungen. Etwa im Essay„Semiologie und Stadtplanung“ oder Teilen aus dem Buch „Das Reich der Zeichen“greift er den Gedanken auf, daß die Stadt e<strong>in</strong> Zeichensystem ist, das vom Bewohnergelesen werden muß. Dieser sehr weit gehende Ansatz geht da<strong>von</strong> aus, daßsowohl die Makro- als auch die Mikrostruktur e<strong>in</strong>er Stadt spezifische Bedeutungenhat, die für die Orientierung der Bewohner essentiell s<strong>in</strong>d. Man könnte da<strong>von</strong>sprechen, daß sich jeder Bewohner der Stadt se<strong>in</strong>e eigene Umgebung konstruiert,<strong>in</strong> dem er Wahrnehmungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ordnung br<strong>in</strong>gt.Das führt unmittelbar zu e<strong>in</strong>er weiteren wichtigen Quelle, die Philosophisch-Psychologisch ist. Der radikale Konstruktivismus (<strong>von</strong> Glasersfeld / Watzlawick)postuliert, daß „Wirklichkeit“ oder „Wahrheit“ als Konstruktion des Geistes vorallem e<strong>in</strong>en „Zweck“ erfüllt: Die der „Viabilität“, d.h. des „Passens“ e<strong>in</strong>er Handlungim S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Schlüssels zu e<strong>in</strong>em Problem. Im Vorliegenden Fall ist das „Problem“das Überleben <strong>in</strong> der Großstadt. E<strong>in</strong>e „richtige“ Interpretation Berl<strong>in</strong>s gibt esnatürlich nicht, wohl aber mehr oder weniger zweckmäßige.Näher an das Phänomen des „Textes“ heran führt Michel Butors Essay „DieStadt als Text“. Butor vertritt den Gedanken, daß die Stadt vor allem durch die<strong>in</strong> ihr enthaltenen Texte (im engeren S<strong>in</strong>ne) konstituiert wird. Er beschreibtdiverse textbezogene Phänomene, die für den Kommunikationsdesigner sehrerhellend s<strong>in</strong>d. Daß Butor Berl<strong>in</strong> nicht unter die „literarischen Städte“ zählt iste<strong>in</strong>e Nebenbemerkung wert, offenbar kannte er die reichhaltige Berl<strong>in</strong>er Literaturnicht.Ästhetisch bee<strong>in</strong>flusst wurde ich durch den Film „Marseille“ <strong>von</strong> AngelaSchanelec, der versucht die Unordnung der Stadt und den Effekt auf den Menschen<strong>in</strong> visueller Art und Weise darzustellen. Das unvore<strong>in</strong>genommene Beobachten <strong>von</strong>alltäglichen Straßenszenen, die ihre Komplexität erst nach e<strong>in</strong>iger Zeit offenbarenhat mich fasz<strong>in</strong>iert. In der Regel nimmt man <strong>in</strong> der Stadt se<strong>in</strong>e Umgebung nurextrem partiell wahr, man blendet alles „störende“ aus und beschränkt sich auf dieZeichen die für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der konkreten Situation Bedeutung haben. Sehr seltenwendet man den „ästhetischen Blick“ auf solche Szenen an. Der Film unternimmtden Versuch und bezieht sich <strong>in</strong>sofern auf eher fotografische Ansätze etwa die<strong>von</strong> Lee Friedlander, Walker Evans, Stephen Shore, Gary W<strong>in</strong>ogrand und vielenanderen, die das Absurde des Alltäglichen zu fassen versuchen.Man kann Franz Bieberkopfs Geschichte also (auch) wie folgt beschreiben:Unfähig den „Text der Stadt“ zu lesen ist er nicht dazu <strong>in</strong> der Lage sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ergangbaren Art und Weise zu verhalten. E<strong>in</strong>e „Bedeutung“ stellt sich für ihn nichte<strong>in</strong>, die Zeichen s<strong>in</strong>d Zeichen nur für sich und verweisen auf nichts mehr, er kannsich ke<strong>in</strong>e Realität konstruieren, da es für ihn ke<strong>in</strong>en „S<strong>in</strong>n“ <strong>in</strong> den Signalen gibt.Eher verwirrt als orientiert scheitert Franz damit beim Versuch e<strong>in</strong> „anständiges“Leben zu führen und fällt immer Tiefer <strong>in</strong>s Chaos bis h<strong>in</strong> zum Wahns<strong>in</strong>n.Kommunikations-Design ist zu e<strong>in</strong>em großen Teil für die komplexe Zeichenhaftigkeitder heutigen – und damaligen – Stadt zuständig. Der Stadtraum wirdzu e<strong>in</strong>em großen Teil durch visuelle Kommunikation, kommerzielle und nichtkommerzielle,bestimmt. Die Funktion der Stadt wird durch diese Zeichen erstmöglich, bzw. eben unmöglich. Der Stadtraum wird – wie jeder Raum – primärdurch die Wahrnehmung se<strong>in</strong>er Oberflächen konstituiert. Der Grafiker alsGestalter <strong>von</strong> Oberflächen, <strong>welche</strong>r Art auch immer, ist damit an der Schaffungdes Raums unmittelbar beteiligt. Die <strong>in</strong>nere Welt e<strong>in</strong>es jeden Menschen muß sichden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen dieses Lebensraums <strong>in</strong>sofern anpassen, als <strong>in</strong> ihm se<strong>in</strong>eBedürfnisse befriedigt werden sollen.Jeder <strong>von</strong> uns muß se<strong>in</strong>e Realität, se<strong>in</strong>e Konstruktion <strong>von</strong> WELT gegen dieseim RAUM bef<strong>in</strong>dlichen überreichlichen Signale verteidigen. – Franz Bieberkopfgel<strong>in</strong>gt das nicht, das äußere Chaos des RAUMS überträgt sich schließlich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>eWELT und er wird irrs<strong>in</strong>nig.Die Relevanz dieser Aussage ist unbestreitbar: Obwohl das physische Leben,zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Städten wie Berl<strong>in</strong>, reich ist wie nie, wächst der Anteil <strong>von</strong> Menschenmit psychischen Leiden massiv an. Es muß erlaubt se<strong>in</strong> zu fragen, ob nicht auchdie <strong>Gestaltung</strong> unserer Umwelt aus der Sicht des Kommunikationsdesigners daranihren Anteil hat.8 9


KommunikationsstrategieDöbl<strong>in</strong> nutzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em <strong>Roman</strong> e<strong>in</strong>e vielfältige Montagen- und Collagentechnik, dieman treffend mit dem Begriff der Simultanität beschreiben kann. Fotografie ist durchihre Natur notwendig auf Simultanität angewiesen. S<strong>in</strong>d D<strong>in</strong>ge nicht gleichzeitigam selben Ort können sie nicht zusammen fotografiert werden. (Vergleiche auchR. Barthes: „Die helle Kammer“) Und auch das Umgekehrte gilt: Was ist besserals Fotografie geeignet das Zufällige, Chaotische, Absurde <strong>von</strong> <strong>in</strong> der Stadtalltäglichen Korrelationen e<strong>in</strong>zufangen? Die beiden Medien Text und Bildsollen e<strong>in</strong>ander begleiten und wechselseitig aufe<strong>in</strong>ander Bezug nehmen. Dabeiist nicht notwendig e<strong>in</strong>e Illustration des Textes geme<strong>in</strong>t, sondern auch e<strong>in</strong>eKommentierung, Weiterführung und Ergänzung. Auf diese Art und Weise solle<strong>in</strong> weiter thematischer Bogen gespannt werden.Positionierung und ZielgruppeDie dargelegten Gedanken setzen e<strong>in</strong> spezielles Interesse sowohl an Literatur alsauch am aktuellen Zeitgeschehen und öffentlichem Leben voraus. Damit wendetsich das neue Buch vor allem an Menschen, die sich aktiv u./o. professionell mitProblemen der Literatur, der Stadt, der Kommunikation und des Designs bzw.der Medien befassen. Zahlenmäßig ist diese Gruppe sicherlich kle<strong>in</strong>, dennochist Sie im o.g. S<strong>in</strong>n wichtig. An „Berl<strong>in</strong>“ Interessierte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e weitere Zielgruppe,die offenbar groß ist, sieht man die seit Jahren steigenden Besucherzahlen derTourismusbranche an.Jedoch ist <strong>Döbl<strong>in</strong>s</strong> <strong>Roman</strong> ke<strong>in</strong> Unterhaltungsroman und die Neugestaltungwill auch ke<strong>in</strong>en daraus machen. Die Fotos haben nicht die Intention „schön“ zuse<strong>in</strong> oder sentimental bzw. emotional zu wirken, es geht ke<strong>in</strong>esfalls darum etwae<strong>in</strong> „Zille-Milieu“ fotografisch zeitgemäß zu imitieren.Trotzdem stellte sich heraus, daß viele Motive so absurd s<strong>in</strong>d, daß siehumoristisch wirken, man also e<strong>in</strong>en Genuß aus der Gegenüberstellung ziehenkann. Die hochwertige <strong>Gestaltung</strong> des großformatigen <strong>neuen</strong> Buchs soll auch aufder visuellen und haptischen Ebene e<strong>in</strong> angenehmes Empf<strong>in</strong>den auslösen.Ziele und BotschaftenDer genannten Zielgruppe wird sich der „S<strong>in</strong>n“ der Neuzusammenstellung leichterschließen. Jeder der mit der <strong>Gestaltung</strong> des öffentlichen Raums wie auch immerbefasste Mensch hat neben se<strong>in</strong>er vordergründig formulierten Aufgabe auche<strong>in</strong>e weiterreichende Verantwortung gegenüber potentiellen Rezipienten. DieLebenswelt jedes e<strong>in</strong>zelnen wird zum nicht ger<strong>in</strong>gen Teil durch die <strong>Gestaltung</strong>der Stadt im Ganzen bee<strong>in</strong>flußt. Leider wird dieser Verantwortung zumeistnicht entsprochen und damit s<strong>in</strong>d auch „Gestalter“ zum Teil mitverantwortlichetwa für so drastische Schicksale wie das des literarischen Franz Bieberkopf. Die„irrwitzigen“ Fotos sollen das deutlich machen und e<strong>in</strong>en ganzheitlichen Blick aufdie Stadt ermöglichen, der im Alltag nur schwer zu erlangen ist, der dem Grafikeraber ständig bewußt se<strong>in</strong> muß.<strong>Gestaltung</strong> der Pr<strong>in</strong>twerkeDas Werk hat das Format 170 auf 280 mm, ist also eher groß- als kle<strong>in</strong>formatig.Diese Größe bot sich für den komb<strong>in</strong>ierten Text- / Bildband an, da die Fotos e<strong>in</strong>eGröße wie die nun gefundene (70 auf 105mm, Hoch- oder Querformat) nichtunterschreiten sollten. Das Seitenverhältnis entspricht <strong>in</strong>etwa dem des GoldenenSchnitts. Die Spaltenbreite <strong>von</strong> 105mm verhält sich zur Seitenbreite ebenso und istfür e<strong>in</strong>en Lesetext gut geeignet. Es bef<strong>in</strong>den sich durchschnittlich 14 bis 16 Worte<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeile. Das ist relativ viel, entspricht aber den Bedürfnissen <strong>von</strong> Lesern,die viel lesen. Ich b<strong>in</strong> bei der Zielgruppe <strong>von</strong> dieser Eigenschaft ausgegangen.Das Grundl<strong>in</strong>ienraster wurde metrisch bestimmt und beträgt 4,125mm, das s<strong>in</strong>detwa 11,7 Punkt.Das Buch gliedert sich <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt neun Hauptkapitel, die sich jeweils „Buch“nennen. Diese Bezeichnung habe ich zum Anlass genommen, diese Bücher <strong>in</strong>E<strong>in</strong>zelbände zu fassen, also aus dem <strong>Roman</strong> e<strong>in</strong> neunbändiges Werk zu machen.Der zehnte Band ist der vorliegende Materialband. Diese Aufteilung bietet diverseVorteile.Durch die Fotos, die zum Umfang des Texts dazukommen, wäre e<strong>in</strong> sehrdickes Buch entstanden, das bei Verwendung entsprechend hochwertigenPapiers auch so schwer geworden wäre, daß e<strong>in</strong> „Tafelband“ entstanden wäre,der e<strong>in</strong> bequemes Lesen (etwa mit e<strong>in</strong>er Hand) unmöglich gemacht hätte. Dieentstandenen Broschüren mit relativ wenigen Seiten s<strong>in</strong>d deutlich leichter zuhandhaben. Das galt auch für die Herstellung.Die Möglichkeit neun (bzw. zehn) zusammenhängende Covergestaltungenausführen zu können, stellt e<strong>in</strong>en weiteren Vorteil dar. Der Leser wird nicht nurdurch den Griff zum nächsten Band für se<strong>in</strong>en Lesefortschritt belohnt, sondernerfasst physisch die Zäsuren, die Döbl<strong>in</strong> mutmaßlich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em <strong>Roman</strong> durch dieE<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> Bücher beabsichtigt hat. Die sprechenden Zwischenüberschriftendes Textes s<strong>in</strong>d auf der Rückseite zu f<strong>in</strong>den und bilden auf diese Art und Weisee<strong>in</strong>e Art „Klappentext“, der neugierig auf den weiteren Inhalt machen soll.Alle Bände des Werks zusammen mit dem Materialband werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emrepräsentativen Schuber zusammengefasst.Die jeweils im Stil alter Erzählungen vorangestellten E<strong>in</strong>leitungen, die den Inhaltz.T. vorwegnehmen, s<strong>in</strong>d stark betont und somit als außerhalb der Erzählungstehend zu erkennen. Döbl<strong>in</strong> benutzt hier e<strong>in</strong>e uralte Technik, daher habe ichmich für e<strong>in</strong>e betont klassische, auffällige Typografie entschieden.Der Text selbst ist typografisch klassisch-dezent gesetzt. Die Zwischenüberschriftenwerden <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie betont, die das B<strong>in</strong>deglied zum Bildraster ist.Die Fotos s<strong>in</strong>d zur Satzspalte nach außen versetzt angeordnet, dadurch entstehenWeißräume, die e<strong>in</strong>e gewisse Leichtigkeit ergeben und für e<strong>in</strong>e Auflockerungsorgen, sowie die Bilder erst zur Geltung kommen lassen. Das Bildraster lässt e<strong>in</strong>eganze Anzahlt <strong>von</strong> Bildpositionierungen zu, ist also sehr flexibel und wirkt für denBetrachter <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall starr, sondern unauffällig, ohne unordentlich zu se<strong>in</strong>.Die Text-Bild-Bezüge werden doppelt hergestellt. Im Fließtext gibt es e<strong>in</strong>e sehrdezente farbige Hervorhebung, und e<strong>in</strong>en anderen Schriftschnitt. Die Schlagworteund Satzfragmente werden dann noche<strong>in</strong>mal aufgenommen und vergrößert aufder Seite beim Bild positioniert. Die Ausrichtung wirkt relativ frei, ist tatsächlichaber ebenfalls am Raster orientiert. (siehe Seiten 6 und 7)10 11


SchriftenDie <strong>von</strong> mir gewählte Schrift ist die (Adobe) Garamond Premier Pro <strong>in</strong> diversenSchriftsschnitten. Die Schrift wurde als Open-Type Schrift entwickelt und wurde aufGrundlage der orig<strong>in</strong>al Schriftschnitte <strong>von</strong> Claude Garamond neu gezeichnet. DieBesonderheit dieser Schriftfamilie ist das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Bandbreite<strong>von</strong> Strichstärken und zusätzlich e<strong>in</strong>e Spezialisierung je nach Schriftgrad: Es gibtCaption-Schnitte für kle<strong>in</strong>e Schriftgrößen, e<strong>in</strong>en Normalen Schriftschnitt und mitSubhead und Display zwei Schnitte für große Schriften.Farben und FarbigkeitIm Buch werden nur zwei Farben verwendet. Neben dem primären Druckschwarzgibt es noch e<strong>in</strong> tiefes blau (100% Magenta und 100% Cyan) <strong>welche</strong>s alsAuszeichnungsfarbe und <strong>Gestaltung</strong>smittel dient. Lesetext ist gewohnheitsmäßigschwarz und das wegen des maximalen Kontrasts nicht ohne Grund. Die Farbe istrelativ dunkel und hebt sich dezent vom schwarzen Normaltext ab. Die Färbungsoll auffällig se<strong>in</strong>, ohne aufdr<strong>in</strong>glich zu se<strong>in</strong>, da e<strong>in</strong>e übertriebene Farbigkeit <strong>von</strong>den Fotos ablenken, bzw. sich zu sehr <strong>in</strong> den Vordergrund drängen würde.Neben diesen technischen Vorteilen ist die Garamond <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen die idealeLeseschrift im belletristischen Bereich. Im vorliegenden Fall wurde die „normale“Garamond <strong>in</strong> 9 Punkt Schriftgröße gewählt. Die Zwischenüberschriften s<strong>in</strong>d 1,5 Ptgrößer kursiv gesetzt. Der Zeilenabstand beträgt 4,125 mm = 11,7 Pt.Und was Frau M<strong>in</strong>na anlangt, die Schwester der Ida, so geht es ihr gut, danke schön,Sie s<strong>in</strong>d sehr liebenswürdig. Es ist jetzt 20 M<strong>in</strong>uten nach 11, sie kommt grade aus derMarkthalle, Ackerstraße, e<strong>in</strong>em gelben städtischen Gebäude, das auch e<strong>in</strong>en Ausgangnach der Invalidenstraße hat. Sie wählt aber den Ausgang Ackerstraße, weil er für sie näherist. Blumenkohl und Schwe<strong>in</strong>skopf, dazu etwas Sellerie hat sie e<strong>in</strong>geholt. Vor der Hallekauft sie noch vom Wagen e<strong>in</strong>en großen fetten Flunder und e<strong>in</strong>e Tüte Kamillentee; mankann nie wissen, den kann man immer brauchen.Die Schrift ist <strong>in</strong> diesem Buch e<strong>in</strong> grundlegendes <strong>Gestaltung</strong>selement. Döbl<strong>in</strong>zitiert <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em <strong>Roman</strong> der Form nach mittelalterliche Bücher oder dieTafeln der Bänkelsänger, <strong>in</strong> denen vor dem jeweiligen Abschnitt bereits e<strong>in</strong>eZusammenfassung des folgenden Inhalts gezeigt wurde. Diese „traditionelle“Technik, die im Kontrast zum „modernen“ Inhalt steht, habe ich betont, <strong>in</strong>demich Schmuckvarianten der Schrift für diese Teile gewählt habe.Auch der Alt-Neu-Kontrast zu den Bildern wird so noch betont. Daher wird e<strong>in</strong>eähnliche Typografie für die Bildbeschriftungen verwendet. Durch die <strong>in</strong> der Bildernoft abgebildeten Schriftfragmente entstehen <strong>in</strong>teressante Wiederholungen undBezüge. Die Schrift ist 36pt groß und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em light-Schriftsschnitt gesetzt.Die Farbigkeit der Fotos ist ebenfalls reduziert, sie wurden alle mit e<strong>in</strong>em„Grauschleier“ versehen, der extrem leuchtende Farben elim<strong>in</strong>iert. Daher gibtes auch hier ke<strong>in</strong>e extrem auffälligen, bunten Blickfangpunkte. (Technik: 50%„Abdunkeln“-Kopiermodus des Entfärbten Bildes über das Orig<strong>in</strong>al) Diesebesondere Farbigkeit ist dem Drama eher angemessen, als brillante Farben.Ich habe mich bewußt für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Hauptschrift (<strong>in</strong> ihren Varianten) für den<strong>Roman</strong> entschieden. Die Unruhe, die <strong>von</strong> den Bildern alle<strong>in</strong>e ausgeht würde durche<strong>in</strong>e expressivere Typografie <strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogen die relative Ruhe derDarstellung macht das Betrachten der Bilder erst möglich.12 13


DanksagungenZum Ende sowohl dieser Abschlußarbeit als auch der Ausbildung bleibt mirglücklicherweise e<strong>in</strong>e letzte Seite des Dankes. Ich danke Herrn Falko Mieth undHerrn Dr. Scheiffele, ohne deren „Überredungskünste“ ich sicherlich niemals denMut aufgebracht hätte, diese Ausbildung 2003 erstmalig aufzunehmen. Ich dankeauch den anderen Dozenten und Lehrern an der Best-Sabel Berufsfachschulefür Design und der Schulleiter<strong>in</strong> Frau L<strong>in</strong>demuth, die mir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwierigenSituation die Verschiebung me<strong>in</strong>er Ausbildung ermöglichte. Ich danke auchallen me<strong>in</strong>en Mitschülern. Sowohl denen aus der Klasse G03B die mich nur kurzertragen mussten, als auch denen aus der Klasse G04B, mit denen ich 3 Jahreverbracht habe und nicht weiß wo diese Zeit geblieben ist! Danke dafür, daßIhr mich als „Alten“ aufgenommen habt und es mir leicht machtet. Ich hoffe ichkonnte Euch auch etwas zurück geben. Den anderen zahlreichen Schülern <strong>in</strong> denParallelklassen und den anderen Jahrgängen danke ich ebenfalls, obwohl ichoftmals nur die Gesichter kenne. Alle haben irgendwie dazugehört.Herrn Stefan Döbl<strong>in</strong> danke ich für se<strong>in</strong>e freundliche Hilfe beim erteilen derRechte am <strong>Roman</strong> se<strong>in</strong>es Vaters. Dem Patmos Verlag, Düsseldorf, danke ichfür diesbezügliche Unterstützung. Dem oben bereits genannten Herrn Miethdanke ich zusätzlich natürlich auch als Mentor für dieses Abschlußprojekt. ZurAnfertigung dieses Buches war ich auf Hilfe angewiesen, die mir unter anderem<strong>von</strong> Seiten me<strong>in</strong>es Praktikumsbetriebs typegerecht, Berl<strong>in</strong>, zuteil wurde. Ich dankeHerrn Flach für die Nutzung se<strong>in</strong>er Technik und den Mitarbeitern für etliche Tipps.Der Buchb<strong>in</strong>derei Lienig danke ich für die schöne Verarbeitung.Auch außerhalb der Schule oder der Arbeit gibt es viele Menschen denen ichdanken mag, die ich aber nicht alle nennen kann. Zuallererst sei me<strong>in</strong>en Elterndank, die mich auch als armen Schüler unterstützt haben, obwohl ich aus demAlter längst raus b<strong>in</strong>. Jochen Weisenburger und Ingo W<strong>in</strong>kelströter danke ich dafür,daß sie immer für e<strong>in</strong> Bier bzw. e<strong>in</strong>e Mail da waren, wenn es Komplikationengab, die im Alltag vorkommen. Danke für Euer Verständnis und das Zureden,vermutlich hätte ich sonst alles irgendwann h<strong>in</strong>geschmissen.Abstrakten Dank spreche ich auch allen aus, die mich <strong>in</strong> diesen Jahren <strong>in</strong>spirierthaben, egal ob es nun Filmemacher, Schauspieler, Autoren, Maler, Fotografen,Wissenschaftler, Grafiker, Designer, usw. usf. waren. Ohne diese Anregungen wärenicht nur me<strong>in</strong>e Arbeit sondern auch me<strong>in</strong> Leben ärmer.Ich danke nicht vor, aber neben allen anderen Marlen Krich, die leider nurden Anfang me<strong>in</strong>er Ausbildung erleben durfte. Du hast mir am Anfang vielMut gemacht. Ich b<strong>in</strong> mir sicher, Du hättest an me<strong>in</strong>er Stelle viele D<strong>in</strong>ge besserh<strong>in</strong>bekommen, schließlich warst Du die Kreativere und die Zeichner<strong>in</strong>. Und ichhätte mit Dir noch viel mehr geschafft. Aber ich habe mich bemüht, <strong>in</strong> jederBeziehung, ohne Dich.Ich danke natürlich auch allen, die ich hier sicherlich ungerechtfertigterweisevergessen habe. Ich danke vielmals und hoffe, daß ich <strong>in</strong> den nächsten Jahrenviel <strong>von</strong> dem Vorschuß zurückgeben kann, den ich erhalten habe.Berl<strong>in</strong>, Juni 2007Stefan Berndt16

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