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2 Leitvorstellungen und Prämissen einer Solidarischen Ökonomie

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<strong>Leitvorstellungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Prämissen</strong> 57Ziel 4: Die Wirtschaft entschleunigen <strong>und</strong> eine ganzheitliche Wertschöpfunganstreben. Seit etwa 250 Jahren vollzieht sich die wissenschaftliche,technische <strong>und</strong> ökonomische Entwicklung der Menschheit in einem nie dagewesenen, sich ständig beschleunigenden, explosiven Tempo. Eine dergravierendsten Triebfedern dieser Entwicklung ist der kapitalistisch organisierteMarkt <strong>und</strong> die damit eng verb<strong>und</strong>ene Ideologie <strong>einer</strong> ständigen materiellenWohlstandssteigerung. 47Sowohl die Logik wie auch die empirischen Wahrnehmungen zeigen, dassdiese »Stichflammenentwicklung« 48 nicht endlos verlängert werden kann,sondern kollabieren muss – dies nicht nur aus ökologischen Gründen des begrenztenErdraumes, sondern auch aus psychischen, ethischen, sozialen <strong>und</strong>geistigen Gründen. Der Mensch kann weder emotional noch in s<strong>einer</strong>persönlichen Lebensgestaltung, noch im Wahrnehmen von Verantwortungdiesem Tempo <strong>und</strong> der sich potenzierenden Fülle nachkommen. Wir wollendamit nicht dem Stillstand oder der Rückwärtsentwicklung das Wort reden,setzen uns aber für eine Entschleunigung auf praktisch allen Ebenen ein. Mandenke nur an den rasenden, von keinem mehr zu überschauenden technischenFortschritt, an die Informationsanhäufung oder den steten Drang zumehr materiellem Wohlstand. Die von uns gewünschte Richtung führt unsfort von dem »Immer schneller, immer höher, immer mehr« hin zu einemdeutlich verlangsamten, verträglichen Maß <strong>und</strong> zu <strong>einer</strong> verstärkt qualitativenEntwicklung des Lebens.Die Entschleunigung steht in einem engen Zusammenhang mit dem Konzept<strong>einer</strong> ganzheitlichen Wertschöpfung. Es dreht sich in der <strong>Solidarischen</strong><strong>Ökonomie</strong> nicht mehr alles um die materielle Wertschöpfung, sondern vielmehrum die geistige, seelische, emotionale, kulturelle, soziale, zwischenmenschlicheWertschöpfung <strong>und</strong> Wertebildung. Bei vielen Menschen gibt eseine große latente Sehnsucht nach eben diesen Werten. Diese sind allerdingsnur in das tägliche Leben zu integrieren, wenn es uns gelingt, das Leben zuentschleunigen um dadurch die notwendigen Freiräume zu schaffen.47 Vgl. hierzu auch Fritz Reheis in »Entschleunigung. Abschied vom Turbokapitalismus« 200448 Der Soziologe Meinhard Miegel umschreibt die frühere Entwicklung mit dem langsamen Aufleuchtenvon »Lichterketten«, die gegenwärtige Entwicklung mit einem Aufflammen <strong>einer</strong>»Stichflamme«, die in die Katastrophe führt, in Miegel »Exit. Wohlstand ohne Wachstum«,S.76ff.

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